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Pyaara Khatra

Liebliche Gefahr
von

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Einen Augenblick verharrte Srikanth vor Überraschung in dieser Position, bevor er angewidert Girishs nun leblosen Körper von seinem eigenen herunter schob. Dabei bemerkte er, dass Girish sein eigenes Messer im Rücken stecken hatte. Neugierig schaute Srikanth auf und wollte sehen, wer ihm die Arbeit abgenommen hatte. Dort stand Gayatri, die schwer atmend auf Girishs Leiche starrte und wie in Trance zu sein schien. Eilig stand Srikanth auf und nahm sie in den Arm. „Ich danke Euch, Gayatri ji...“ Seine Worte schienen sie in die Realität zurückzuholen. Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Er hat schon viel zu lange Schindluder mit unschuldigen Menschen getrieben. Die Welt ist besser dran ohne ihn...“, meinte sie leise und mehr zu sich selbst als zu Srikanth. Dieser bemerkte in diesem Moment, dass Ganga im Türrahmen stand und entsetzt Girishs blutende Leiche anstarrte. Er ging sofort zu ihr und nahm sie so in den Arm, dass er ihren Blick auf Girish verdeckte. „Es ist vorbei...“, flüsterte er und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, doch sie schluchzte nur. Er festigte seinen Griff und strich ihr liebevoll über den Kopf, um sie zu beruhigen, doch das schien wenig zu helfen. Sie begann, heftig zu zittern und plötzlich gaben ihre Beine nach. Srikanth konnte sie gerade noch halten. „Ganga, was ist los?“, fragte er besorgt, doch sie schien ohnmächtig geworden zu sein. Gayatri kam zu ihnen und legte ihre Hand auf Gangas Stirn. „Sie hat Fieber...“, stellte sie fest und wies dann Srikanth an, sie in ihr ehemaliges Zimmer zu bringen und ins Bett zu legen, während sie kalte Kräuterwickel machte.
 

Gayatri und Srikanth saßen an Gangas Bett und beobachteten besorgt, wie Ganga sich unruhig im Schlaf hin und her wälzte. Ihr Zustand hatte sich in den letzten beiden Tagen kaum gebessert, auch wenn ihr Fieber leicht heruntergegangen war. Die beiden waren ratlos und konnten sich nicht erklären, wodurch dieser Zustand bei Ganga ausgelöst wurde. Der Anblick von Girishs Leiche war sicher ein ziemlicher Schock gewesen, doch dass dadurch Schüttelfrost und Fieber ausgelöst wurden, konnten sie sich nicht vorstellen.

Einer von beiden war immer bei Ganga, im Falle, dass sich ihr Zustand änderte, egal, ob zum Positiven oder zum Negativen. Girishs Leiche hatten sie zusammen weggeschafft und in einem Wald etwas außerhalb der Stadt vergraben. Dass er vermisst werden würde, konnten sie sich nicht vorstellen. Das Bordell hatten sie schließlich auch geschlossen. Der Tanzbereich war zwar weiterhin geöffnet, doch sie wollten keines der Mädchen dort zur Prostitution zwingen, wie es Girish getan hatte. Die Mädchen dankten es ihnen, indem sie zu Girishs Verbleib schwiegen und taten, als ob sie keine Ahnung hätten, obwohl Srikanth und Gayatri sie ins Vertrauen gezogen hatten, da sie der Ansicht waren, dass sie ein Recht auf die Wahrheit hatten.
 

Als es Ganga nach einer Woche noch immer nicht viel besser ging und sie auch noch begann, sich morgens zu übergeben, machten Srikanth und Gayatri sich ernsthafte Sorgen. Sie waren mit ihrem Latein am Ende und wussten nicht mehr weiter. Schließlich beschlossen sie, einen Arzt zu verständigen. Er untersuchte Ganga ausführlich und stellte schließlich fest, dass sie schwanger war. Srikanth klappte bei dieser Nachricht beinahe die Kinnlade herunter. Er war sprachlos und konnte im ersten Moment keinen klaren Gedanken fassen.

„Ich würde sagen, dass sich ihr Zustand in spätestens einer Woche gebessert hat, wenn sie ihr diese Kräuter hier geben...“, meinte er und zählte Gayatri verschiedene Heilkräuter auf, die sie zu einem Sud verkochen sollte, den Ganga dann zweimal täglich zu sich nehmen sollte.

Nachdem der Arzt sich wieder verabschiedet hatte, musste Srikanth sich erst einmal setzen. Gayatri sah seine Verwirrung, nahm neben ihm Platz und streichelte beruhigend über seinen Rücken. Nach einiger Zeit der Stille meinte Srikanth schließlich mit brüchiger Stimme: „... Was sollen wir tun, wenn dieses Kind von Roshan ist...?“
 

Wie der Arzt gesagt hatte, ging es Ganga nach wenigen Tagen besser. Dass sie schwanger war, hatten ihr Srikanth und Gayatri allerdings noch nicht erzählt. Sie wussten nicht, wie Ganga diesen weiteren Schock aufnehmen würde, denn ihnen war vollkommen klar, dass auch ihr erster Gedanke sein würde, dass das Kind von Roshan sein könnte. Keiner der beiden wusste, wie Ganga darauf reagieren würde und so schoben sie es sich immer weiter vor sich her.

Zumal Srikanth selbst diese Nachricht auch noch immer nicht ganz verdaut hatte. Da das Kind auf jeden Fall von Ganga sein würde, würde er es sowieso und unter jeden Umständen lieben, doch bei dem Gedanken daran, dass es trotz allem ein Sprössling Roshans sein könnte, wurde ihm mehr als flau im Magen. Hinzu kann außerdem noch, dass er keine Möglichkeit sah, jemals die Wahrheit herauszufinden.

Ganga bemerkt natürlich Srikanths und Gayatris gedrückte Stimmung, konnte sich allerdings nicht zusammenreimen, woran das liegen konnte. Nachdem allerdings nach weiteren zwei Wochen die morgendliche Übelkeit noch immer nicht weg war, hatte sie eine dumpfe Ahnung, die sie sich allerdings kaum wagte, auszusprechen.

Eines Abends saßen Ganga und Srikanth schweigend in Gangas Zimmer und hingen ihren Gedanken nach. Dass sie beide an dasselbe dachten, wussten sie allerdings nicht. Bis Ganga schließlich jedoch sagte: „Ich bin schwanger, habe ich Recht?“ Wie vom Donner gerührt, starrte Srikanth sie an und war nicht fähig, die richtigen Worte zu finden. „Ich bin nicht dumm... Also sag mir bitte die Wahrheit...“, fügte sie bittend hinzu und schaute ihm fest in die Augen. Er schloss die Augen, atmete tief durch und meinte schließlich: „Ja, du bist schwanger. Wir haben es dir bisher verheimlicht, da schließlich zwei Väter in Frage kommen und wir nicht wussten, wie du auf diese Nachricht reagieren würdest...“ Während er sprach, streichelte er ihr ihre Hände und hoffte, dass sie diese Geste beruhigen würde, doch zu seiner Überraschung schien sie nicht aufgebracht. Nach einer kurzen Zeit des Schweigens meinte Ganga schließlich mit fester Stimme: „Ich kann einfach nur hoffen, dass das Schicksal es wenigstens einmal gut mit uns meint und das Kind von dir sein wird. Und wenn wir es niemals herausfinden werden, werde ich es einfach in dieser Annahme aufziehen. Wenn du damit nicht leben kannst, dann kann ich das verstehen. Ich will dir kein Kind aufdrängen, von dem du nicht weiß, ob es deines ist, also...“ Srikanth schaute sie an und sah die Entschlossenheit in ihren Augen. Mit einem schwachen Lächeln meinte er: „Ich bleibe bei dir. Was auch immer geschieht...“ und schloss sie dann in seine Arme.
 

Als sie ihre Entscheidung Gayatri mitteilten, bot sie ihnen an, bis zur Geburt im Bordell zu bleiben, da sie ohnehin nicht wussten, wohin sie sollten und so wenigstens ein ordentliches Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung in der Nähe hatten. Außerdem sollte Ganga keiner großen Anstrengung, wie einer längeren Reise, ausgesetzt werden.

Durch den täglichen Tratsch wurde ihnen schließlich zugetragen, dass Roshan mit schweren Verletzungen in seinem Palast lag und für lange Zeit bewegungsunfähig war. Srikanth wusste, dass das seine Schuld war, doch er fühlte keine Reue für seine Tat, da er wusste, dass Roshan diese Strafe verdient hatte. Er hatte allerdings die Befürchtung, dass Roshan sich eines Tages rächen kommen würde. Diese Bedenken schob er schließlich jedoch beiseite und konzentrierte sich darauf, dass Ganga nun noch mehr als sonst all seine Unterstützung brauchte.



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