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Toras Vergangenheit

von

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Das junge Mädchen

14. Das junge Mädchen

Als sie an diesem Morgen wieder ins Versteck kam, blinkte auf ihrem PC eine e- Mail. Sie kümmerte sich zuerst nicht darum und machte sich erst mal einen Kaffee. Tina setzte sich an den großen Tisch.

Sie trank den Café au lait und nebenbei las sie die Zeitung, die sie zuvor gekauft hatte. Ihr prangte eine große Überschrift entgegen:

„Großindustrieller Zakawa

Tokio: Am Freitag Morgen wurde der Industrielle Zakawa Jin erschossen in seiner Wohnung aufgefunden. Die Polizei hat keinerlei Spuren gefunden. Aus zuverlässiger Quelle hat sie die Vermutung, dass ein Auftragskiller dafür verantwortlich ist.

Zakawa hatte viele Feinde und angeblich auch Kontakte zur Unterwelt.

Neben dem Großindustriellen wurde auch einer seiner Bodyguards ermordet aufgefunden. Die Sonderkommission „Inu“ wurde auf den Fall angesetzt.“
 

- Ein zweiter Mord? Ich habe definitiv nur meine Zielperson erledigt. Wer oder Wie kam der Zweite zustande? -, fragte sie sich. Sie blickte auf den PC, langsam aber sicher ging ihr das Geblinke auf den Keks. Sie ging hin und öffnete sie.

Die Nachricht war nicht von Shuryõka. Ein anderer wollte ihr einen Auftrag zukommen lassen, dessen Bezahlung jenseits von Gut und Böse lag. Einziger Haken, es musste heute noch erledigt werden, bevor das Ziel Jammamoto Izugi um fünfzehn Uhr das Gerichtsgebäude in Juban betrat.

Dieses lag schräg gegenüber von Käpt´n Hanas Büro. Das Risiko war enorm hoch, genau wie der Zeitdruck. Es war dreizehn Uhr fünfundfünfzig.

Tina sprang auf, lief zum Waffenschrank und holte den Koffer mit ihrem Scharfschützengewehr heraus, lief aus dem Untergrund zu ihrem Wagen und fuhr los. Sie fuhr von hinten an das Nebengebäude vom Jubanrevier. Dieses hatte vier Stockwerke und ein Flachdach. Sie ging die Stufen, des alten Gebäudes hoch. Niemand begegnete ihr oder sah sie. Die Feuerschutztür, die zum Dach führte, war verschlossen. Sie zog einen Dietrich raus und öffnete sie.

Tora lief über das Dach. Das Polizeigebäude war ein Stockwerk höher und ein Fenster von den Zellen zeigte auf die Asbestplatten des Daches. Sie machte sich Sorgen. Packte dann aber doch ihr Gewehr an der Dachmauer aus und wartete. Zwanzig Minuten lang geschah nichts. Dann hielten drei Autos vor den Treppen des Gerichtes. Auf der Beifahrerseite stieg ein Mann aus und sah sich um. Die Hintertür öffnend, beobachtete er weiter die Umgebung. Er sah auch mehrmals an den Häusern hoch, nahm Tora aber nicht wahr.

Nun stieg Izugi aus und stieg die ersten Stufen empor.

Tina legte das Gewehr an:

- Nur ein gezielter Schuss, Tora. Bleib ganz ruhig. -, hörte sie Kens Stimme.

Sie drückte ab. Jammamoto bekam die Kugel in den Kopf, wobei dieser förmlich zerplatzte. Die Tigerin duckte sich hinter der Mauer. Plötzlich bemerkte sie etwas aus den Augenwinkeln. Am Zellenfenster bewegte sich etwas und sie legte das Gewehr erneut an. Sie sah durchs Zielfernrohr in die Augen eines vielleicht sechzehn jährigen Mädchens. Dieses versuchte nicht in Deckung zu gehen oder Hilfe zu holen. Sie sah Tina einfach an mit hoffnungslosen Augen und ihrem Schicksal entgegen.

Der Finger der Auftragskillerin krümmte sich nicht. Im nächsten Moment packte sie ihre Waffe ein und verschwand.
 

Im Bunker:

- Was zum Hagetaka hast du da gemacht? -, fragte sie wütend sich selbst, weil sie eine Zeugin am Leben gelassen hatte.

„Verdammt! Verdammt! Verdammt“, ärgerte sie sich und setzte sich vor den Computer:

„Wenn sie mich beschreiben kann, was mache ich dann?“ – Dann kann ich mich oben kaum noch blicken lassen. -, sagte und dachte sie.

Tora sah durch die Minikameras, dass die junge Frau ins Verhörzimmer gebracht wurde:

- Mist! – Sie schaltete die Wanze dort ein:

„Verdammt, du musst doch was mitbekommen haben!!!“, schrie Sargeant Hiro. Sie schwieg: „Du könntest deine Lage erheblich verbessern, wenn du was gesehen hast.“, grinste er.

„Es liegt doch gar nicht in ihrem Interesse, dass sich meine Lage verbessert, also warum sollte ich reden?“

Hiro haute auf den Tisch und schrie die Kleine an, aber sie schwieg. Bis ein Uhr morgens sagte sie nicht ein Wort. Als sie wieder in ihre Zelle gebracht wurde, fragte sich Tina:

- Warum redet sie nicht? Sie hat mich genau gesehen. – Sie stand vom PC auf und lief schweigend hin und her. Was Ráion sagen würde, wusste sie: „Bring sie um, sie ist eine Gefahr für dich.“
 

Sakada Enni sollte am nächsten Tag ins Jugendgefängnis überstellt werden.

Tina wusste, dass das Gefängnis außerhalb von Tokio lag. Sie hatte sich an einer Straße postiert, die der Transportwagen benutzen musste. Es war eine Landstraße, die seitlich von Bäumen und Büschen begrenzt wurde. Mit dem Scharfschützengewehr lag sie im Dickicht und wartete. Es dauerte eine Ewigkeit und die Ameisen schienen sich einen Spaß daraus zu machen an ihr hoch zukrabbeln und zu beißen.

Sie nahm kurz den Finger vom Abzug, um ein besonders hartnäckiges Exemplar von ihrem Hals zu schnipsen, als der gesuchte Kleinbus vorbei fuhr:

(dt.) „SCHEIßE!“ Tora sprang auf, zielte und zerschoss einen Reifen. Der alte Wagen geriet ins Schlingern und kam mit einer spektakulären Vollbremsung zum Stehen.

Augenblicke später stand sie an der Fahrertür. Sie hörte den Fahrer seinen Kollegen fragen:

„Geht es dir gut?“, doch der antwortete nicht. Er hing mit einer Platzwunde am Kopf im Gurt.

Die maskierte Tina klopfte mit dem Lauf ihrer Pistole ans Fenster:

„Aufmachen und Flossen hoch!“, forderte sie. Der Polizist regte sich nicht:

„Mach die Tür auf oder du und dein Auto haben ein paar Löcher mehr!“, fauchte sie. Er tat es:

„Was wollen sie? Wir haben kein Geld bei uns.“, meinte der Fahrer verwundert.

„Machen sie hinten auf!“, machte Tina weiter Druck. Er schloss auf:

„Wir sind ein Gefangenentransport. Wir haben nichts von Wert bei uns.“ Die Tür wurde geöffnet.

Darin saß wie ein Häufchen Elend, an der Stirn leicht verletzt, Sakada Enni.

Sie sah wie die Maskierte den Mann niederschlug und hatte in dem Moment auch keine Hoffnung mehr für sich:

„Komm raus!“, sagte Tora barsch. Die Kleine tat es und die Killerin richtete erneut die Waffe auf sie:

- Ich kann wieder nicht abdrücken? Warum nicht? – Sie sah sie einen Moment an und entschied dann: „Du wirst mit mir kommen.“



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