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yaadein ya bhawishya...?

von

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Radha starrte in die Richtung, aus der das Räuspern gekommen war und stellte, ohne ihr Entsetzen verbergen zu können, fest, dass es Vijay war, der sie gestört hatte. Beschämt wendete sie sofort ihren Blick von ihm ab, als sie sah, dass er sie fassungslos anstarrte. Auch Sunder schaute etwas betreten zu Boden. Eine Zeit lang standen die drei wortlos da bis Vijay schließlich das Wort ergriff: „Ihr beiden seid ja unglaublich. Meint ihr nicht, solche Sachen würden eher in euer Schlafzimmer als in eine öffentliche Bibliothek gehören?” Er hatte ein verschmitztes Grinsen aufgesetzt und gespielt empört die Hände in die Hüften gestemmt, während er sprach. Sunder begann sofort zu grinsen und Ging auf Vijay zu. Während er ihm eine Hand auf die Schulter legte, meinte er: „Tut mir leid, Yaar. Das kommt nicht wieder vor. Wir...” Doch Vijay unterbrach ihn, indem er grinsend abwinkte. „Nein, nein. Das will ich gar nicht wissen. Ihr seid verheiratet. Ihr wisst schon, was ihr tut.” Während die beiden sich weiter unterhielten, wäre Radha am liebsten im Boden versunken oder zumindest weggerannt, doch sie riss sich zusammen, so gut sie konnte, da jedes weitere seltsame Verhalten von ihr in Sunder weitere Zweifel gestreut hätte. Sie wollte ihm nicht weh tun, denn das hatte er nicht verdient, doch so lange sie die Sache mit Vijay nicht geklärt hatte, konnte sie sich ihm gegenüber nicht normal verhalten.

Gedankenverloren starrte sie vor sich hin, als ihr plötzlich Sunder auf die Schulter tippte. „Wollen wir dann nach Hause?” Radha brauchte einen kleinen Moment um sich zu sammeln. „Nein. Ich... Ich meine, ja. Lass uns gehen...”, stammelte sie. Nachdem sie sich von Vijay verabschiedet hatten, drehte sie sich noch einmal zu ihm um und sah in seinen Augen die gleiche Ratlosigkeit, die auch sie spürte. Sie wusste, auch wenn Sunder das nicht bemerkt hatte, dass seine gute Laune gerade eben nur gespielt gewesen war. Mit einem leisen Seufzen wendete sie sich schließlich wieder von Vijay ab und ging mit Sunder nach Hause.
 

Radha lag im Bett und bekam kein Auge zu. Seit sie und Sunder die Bibliothek verlassen hatten, hatten sie kein Wort mehr gewechselt. Sie wusste nicht, was sie hätte sagen sollen und Sunder hatte auch nicht den Anschein erregt, als ob er unbedingt mit ihr hätte reden wollen.

Je länger sie über ihre Situation nachdachte, desto hoffnungsloser erschien ihr alles. Mit ihrer Unentschlossenheit zerstörte sie mittlerweile sogar schon ihre Beziehung zu Sunder, der an allem überhaupt keine Schuld trug, aber nun der größte Leidtragende war. Er hatte keine Ahnung von ihren Gefühlen, doch sie wollte es ihm auch nicht zumuten, sie ihm mitzuteilen. Tränen stiegen ihr langsam in die Augen, bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen, um schließlich in ihrem Kopfkissen zu versickern. Nach langem Grübeln wurde Radha irgendwann doch von ihrer Müdigkeit übermannt und sie schlief ein.
 

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass Sunder bereits gegangen war und sie musste sich eingestehen, dass sie ganz froh darüber war. Sie konnte ihm einfach nicht gegenüber treten.

Nachdem sie schließlich ausgiebig geduscht hatte, fühlte sie sich etwas besser. Da sie keinen großen Appetit hatte, aß sie nur einen Apfel und trank etwas Saft. Gerade als sie zur Ablenkung anfangen wollte, die Wohnung zu putzen, klingelte es an der Haustür. Als sie die Tür öffnete, verschlug es ihr kurz die Sprache. Vijay schenkte ihr ein schwaches Lächeln und fragte, ob er hereinkommen durfte. Radha trat zur Seite und schloss hinter ihm die Tür.

„Ich habe nachgedacht...”, begann er schließlich, als sie gemeinsam auf der Couch saßen. Radhas Körper war angespannt und sie nestelte an ihrem Dupatta herum. Vijay schmunzelte kurz über diese Angewohnheit von ihr bevor er fortfuhr. „Als ich dich und Sunder gestern zusammen gesehen habe... Ich meine...” Radha errötete beim Gedanken daran. „Ich war sehr irritiert, dass ihr beiden in der Bibliothek…” „Es war nicht so, wie es aussah, Vijay. Eigentlich wollte ich zu dir, aber dann war Sunder plötzlich in der Bibliothek und ich...”, unterbrach Radha ihn aufgeregt, doch Vijay legte seine Hand auf ihr Knie, als Zeichen dafür, dass sie nichts erklären sollte. „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich mache dir keine Vorwürfe. Schließlich bist du mit Sunder verheiratet. Es ist nur... Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, doch in diesem Moment ist mir eines klar geworden...” Radha schaute ihn gespannt an und bemerkte, wie ihr Herz sich beinahe überschlug, als er weiter sprach.
 

Sunder saß in seinem Büro und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Er hatte mehrmals versucht, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch als ihm das immer wieder misslungen war, hatte er es aufgegeben. Nach seiner Mittagspause versuchte er sein Glück erneut, doch als seine Skizzen immer wieder misslangen, kümmerte er sich noch etwas um Papierkram, der sich seit Wochen bei ihm sammelte und machte sich schließlich auf den Weg nach Hause. Seine Überstunden erlaubten es ihm, früher als sonst, Schluss zu machen.

Auf dem Heimweg beschloss er, dass er noch einmal versuchen musste, mit Radha zu reden. Er musste unter allen Umständen wissen, was sie beschäftigte und so verzweifelt versuchte, vor ihm zu verbergen. Wie er sie allerdings davon überzeugen wollte, dass sie ihm alles erzählen konnte, wusste er noch nicht.

Nachdem er die Wohnungstür aufgeschlossen und seine Schuhe ausgezogen hatte, wollte er in die Küche gehen, um sich etwas zu trinken zu holen, doch plötzlich fiel sein Blick ins Wohnzimmer, wo er Radha stehen sah, die sich gerade in einer innigen Umarmung mit einem Mann befand, den er nicht identifizieren konnte, da er mit dem Rücken zu ihm stand. Ungläubig und wie angewurzelt stand Sunder da und brachte kein Wort heraus.



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