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yaadein ya bhawishya...?

von

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„.... Seit ich also weiß, was das bedeutet, war ich in dich verliebt....”, beendete Radha ihre Ausführungen, doch sie hielt ihren Blick gesenkt, da sie Vijay nicht in die Augen sehen konnte. In einem selten genutzten Lagerraum der Bibliothek saßen sie sich an zwei Regalen gelehnt auf dem Boden gegenüber und schwiegen. Beide hingen ihren verworrenen Gedanken nach, waren allerdings nicht in der Lage, sie zu ordnen.

Nach einer Weile setzte sich Vijay neben Radha, nahm ihre Hand in seine und legte sie in seinen Schoß. Radha schaute ihn überrascht an, wendete dann allerdings ihren Blick sofort wieder ab. „Aur ab?”, fragte er schließlich vorsichtig, erntete allerdings nur einen fragenden Blick. „Ich meine, wie steht es denn jetzt um deine Gefühle?” „... Wenn ich das doch nur selbst wüsste...”, entgegnete sie und seufzte resigniert. „Ich bin glücklich mit Sunder. Ich könnte mir keinen besseren Ehemann wünschen... und doch habe ich das Gefühl, als fehlte mir etwas...” Vijay drückte ihre Hand etwas fester. „Dieses Gefühl habe ich auch...” Wieder legte sich Stille über die beiden, bis Vijay erneut das Wort ergriff: „Ich weiß nicht, was es ist, doch seit wir uns wieder getroffen haben, bin ich auch etwas... durcheinander... Ich hätte dich am liebsten den ganzen Tag um mich und...” Radha legte ihm einen Finger über den Mund, um ihn am Weiterreden zu hindern. „Bitte sprich nicht weiter. Es fällt mir sowieso schon alles schwer genug. Ich hatte mich mit meinem Leben abgefunden und dann treffe ich dich plötzlich und aus heiterem Himmel wieder...” Ihr versagt die Stimme. Vorsichtig nahm Vijay sie in den Arm und streichelte ihr über den Rücken. „Mach dir darüber keine Gedanken. Wie du schon sagtest, gibt es keinen besseren Ehemann als Sunder und ich bin mir sicher, dass du ein perfektes Leben haben wirst.”, meinte er leise. Radha wusste, dass er Recht hatte und ihr gefiel die Aussicht auf ihr Leben auch durchaus, doch sie konnte die Gefühle für Vijay einfach nicht ignorieren.

„Weißt du, was ich glaube?”, riss er sie schließlich aus ihren Gedanken. „Es ist weniger Liebe, als tiefe Freundschaft, die uns verbindet... All die Jahre haben wir uns nie vergessen. Doch ich glaube, dass das eher daher kommt, dass wir uns so nahe fühlten und plötzlich getrennt wurden. Über die Zeit hast du mich möglicherweise idealisiert und dir eingeredet, dass du in mich verliebt seiest...” Radha blickte ihn an. „Ich... Und was ist mit dir? Du sagtest doch...” „Ich weiß es nicht... Dein plötzliches Auftauchen... Du bist so eine schöne Frau geworden... Da würde wohl jeder Mann schwach werden.”, meinte er mit einem schwachen Lächeln. „Wir sehen das möglicherweise alles zu eng und sind noch immer von unserer Wiedersehensfreude euphorisiert.” Sie verstand, was er meinte, doch sie war sich alles andere als sicher, ob er Recht hatte. So hatte sie ihre Situation noch nie gesehen. „Lass uns erst noch einmal in Ruhe über alles nachdenken und dann sehen wir weiter, thik hai?”, schlug er vor und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Ji... Und was ist mit Sunder? Ich meine, sollen wir...?” „Nein, sag ihm nichts. Das würde ihn nur unnötig aufregen. Wenn wir zu einem Ergebnis gekommen sind, können wir ihm immer noch alles erklären. Was sagst du dazu?” Radha erklärte sich einverstanden und so verabschiedeten sie sich schließlich voneinander.

Auf ihrem Heimweg erledigte sie noch ein paar Einkäufe, doch geschah dies eher mechanisch. Ihr Kopf war leer und es schien ihr unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Hatte Vijay Recht mit seinen Vermutungen? So hatte sie die Dinge noch nie gesehen. Doch konnte es denn wirklich sein, dass sie sich ihre Liebe zu ihm all die Jahre nur eingebildet hatte oder zumindest ihre Liebe einem Ideal gewidmet hatte, das es nicht gibt? Das wollte ihr einfach nicht in den Kopf. Sie fühlte sich wie erschlagen und vor allen Dingen schuldig, da sie Sunder von all dem nichts erzählte. Doch Vijay hatte Recht. Wenn alles nur heiße Luft war, war es besser, er hat nie etwas davon erfahren.
 

In den nächsten Tagen gelang es Radha nicht, an etwas anderes als an ihr Gespräch mit Vijay zu denken. Hatte er wirklich Recht mit seiner Vermutung? Sie fand einfach keine Antwort darauf. Je mehr sie darüber nachdachte desto undurchsichtiger erschien ihr alles. Und dann war da noch Sunder, der sich um sie bemühte, doch so sehr sie es auch versuchte, es gelang ihr nicht, sich ihm gegenüber normal zu verhalten. Er bemerkte ihren Stimmungswandel natürlich und probierte, ihr etwas über ihre offensichtlichen Probleme zu entlocken und mit ihr zu sprechen, um ihr zu helfen, doch sie blockte und winkte immer wieder ab. Wie er es auch drehte und wendete, er konnte sich nicht erklären, wieso sie sich plötzlich so abweisend ihm gegenüber verhielt. Auch wenn sie versuchte, ihm gegenüber normal zu wirken, so entging ihm nicht, dass sie in Gedanken oft abwesend war und ihr Blick grübelnd ins Leere ging.
 

Als Radha das Grübeln schließlich nicht mehr aushielt, beschloss sie, erneut zu Vijay zu gehen. Sie wusste, dass er nachmittags Lesesaaldienst hatte und so ging sie zu ihm. Als sie jedoch die Bibliothek betrat, blieb ihr beinahe das Herz stehen. Sunder (1) war dort. Noch ehe sie richtig nachgedacht hatte, ergriff sie in der Hoffnung, dass er sie nicht gesehen hatte, die Flucht und versteckte sich zwischen zwei Regalreihen in einer hinteren Ecke der Bibliothek. Mit klopfendem Herzen lehnte sie sich an die Bücher hinter ihr und schloss die Augen. Ihr war nicht ganz klar, wieso sie sich vor Sunder erschrocken hatte und sich nun vor ihm versteckte, doch sie hatte das Gefühl, ihm im Moment nicht in die Augen sehen zu können. Zuviel Vijay schwirrte ihr im Kopf herum.

Als Radha jedoch ihre Augen wieder öffnete, stand Sunder plötzlich vor ihr. Er hatte seine Hände links und rechts neben ihr am Regal abgestützt und schaute ihr fest in die Augen. Vor Schreck hielt sie die Luft an und starrte ihn sprachlos an.

„Was ist los?”, fragte er mit fester Stimme und durchdringendem Blick. Als sie ihn jedoch weiterhin nur anstarrte und nicht antwortete, fügte er hinzu: „Und komm mir nicht wieder mit irgendwelchen Ausflüchten. Allein die Tatsache, dass du dich gerade vor mir versteckt hast, spricht Bände. Wenn du mir allerdings nicht erzählst, was dich bedrückt, kann ich dir auch nicht helfen...” Radha kämpfte mit sich, doch sie schwieg weiterhin und wendete schließlich ihren Blick von ihm ab. Sunder atmete resigniert aus, doch er wollte nicht aufgeben. Er legte eine hand um ihre Taille und zog ihren Körper näher an sich heran. Die andere Hand legte er unter ihr Kinn, damit sie ihn ansah. Er fixierte ihren Blick. „Radha, ich bitte dich...” In seiner Stimme klang ein Flehen mit, doch Radha konnte sich einfach nicht überwinden. Was sollte sie ihm auch sagen? Ihr selbstsüchtiges Verhalten war nicht entschuldbar und das wusste sie ganz genau. Plötzlich allerdings spürte sie Sunders Lippen an ihrem Hals und wie sie sich langsam ihren Weg zu ihrem Ohrläppchen bahnten. Ihr Körper erschauerte und als er sie schließlich küsste, schloss sie die Augen und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er drückte sie mit seinem Körper gegen das Bücherregal, um mehr Halt zu bekommen. Seine linke Hand glitt ihren Oberschenkel hinauf, während ihr Kuss immer inniger wurde. Für einen Moment vergaß Radha Vijay und all ihre Probleme, um sich der Wärme von Sunders Körper hinzugeben. Als sie jedoch ein paar Meter neben sich am Ende der Regalreihe ein dezentes Räuspern hörten, wurden sie jäh aus ihrer gerade entflammten Leidenschaft gerissen und fuhren erschocken auseinander.
 

(1) http://i39.tinypic.com/zvq4bp.jpg



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