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One-Way Ticket - Wirst du fliegen?

von

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Scherben

~ Aois Pov ~
 

Er schreckte aus seinem Traum auf, als er plötzlich etwas klingeln hörte. Müde tastete er nach der Quelle dieses nervtötenden Geräuschs, auch genannt Handy, und stieß dabei versehentlich ein Glas Wasser um, das noch vom Vorabend auf seinem Nachttisch stand.

„Scheiße!“, fluchte er leise, als ihm ein Gedanke kam.

«Vielleicht war es ja Ruki!»

Eilig suchte er weiter, stieß dabei noch seine Lampe vom Tisch, deren Schirm mit einem lauten ‚Klirr’ am Boden zerschellte, und fand schließlich wonach er gesucht hatte. Schnell drückte er auf den Hörer und nahm ab.

„Ja?“

„Hey Aoi, hier ist Uruha.“

Uruha nicht Ruki.

«Stimmt ja», dachte Aoi, «Ruki rief nicht einfach so bei ihm an. Zumindest nicht mehr.» Sein Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an.

„Aoi? Bist du noch dran?“

Er zuckte zusammen. Jetzt hatte er Uruha doch tatsächlich vergessen!

„’Tschuldige Ruha. Was gibt’s denn?“

„Ich wollte fragen, ob du Weihnachten nicht vielleicht lieber mit Hiro und mir feiern willst, als allein zuhause rumzusitzen.“

«Weihnachten. Dann war es also schon soweit.»

„Danke, Ruha, das ist lieb, aber ich hab schon was Anderes geplant.“

„Was denn?“

Man konnte die Verwunderung in seiner Stimme deutlich heraushören.

„Ich werde zu Ruki gehen.“

Eine Zeit lang herrschte Stille. Er war wohl zu erstaunt über den Mut den er, Aoi, so plötzlich aufbrachte. Er wusste ja nicht, dass es heute sein musste. Wenn er es heute nicht tat, war es vielleicht zu spät.

„Wirst du es ihm sagen?“

„Ja.“, hauchte Aoi und schluckte kaum merklich.

„Dann wünsch ich dir viel Glück, Aoi. Und wenn was ist, dann kannst du jederzeit kommen, das weißt du ja.“

„Danke, Ruha.“

„Kein Problem, ich bin doch dein bester Freund, da ist das doch selbstverständlich. Und, Aoi?“

„Ja?“

„Das packst du schon!“ (Man erinnere sich an die Kinder-Schokolade – Werbung ^^)

Er musste leicht lächeln.

„Danke.“

„Halt mich auf dem Laufenden, ja?“

„Mach ich.“

„Gut, dann viel Glück, Aoi und bis dann.“

„Bis dann.“

Dann legte er auf. Er atmete einmal tief durch, bevor er aufstand und sich anzog. Ein Blick auf seinen – noch heilen – Wecker verriet ihm, dass es nun fast zehn Uhr war. Zehn Uhr! Er musste sich beeilen, wenn er noch rechtzeitig bei Ruki sein wollte und er musste es unter allen Umständen pünktlich schaffen, sonst würde er vermutlich nie wieder die Gelegenheit bekommen Ruki zu sagen, was er für ihn empfand. Und er musste Ruki unbedingt von seinem Vorhaben abbringen! Er würde nicht zulassen, dass Ruki für immer aus seinem Leben verschwand! Das würde er nicht verkraften. Und die Band auch nicht. Was für ein Glück, dass er zufällig von Rukis Plänen erfahren hatte.
 

~ Flashback ~
 

Heute würde er ihn darauf ansprechen. Er würde einfach auf ihn zugehen und ganz direkt fragen, was los sei, ob er vielleicht Probleme hatte, ob es womöglich an ihm, Aoi selbst, lag. Genau, so würde er es machen.

Aoi war auf dem Weg zum Proberaum, sprach sich selbst Mut zu. Er würde noch bis nach der Probe warten, dann würde er Ruki ansprechen. Er hoffte nur, dass die Anderen schon vor ihm und Ruki gingen, denn er wollte ihn nicht unbedingt vor versammelter Mannschaft zur Rede stellen.

Die Proben verliefen schlecht. Aois Konzentration war an ihrem Tiefpunkt angelangt, weil er ständig an sein bevorstehendes Gespräch mit Ruki denken musste und die Auswirkungen auf sein Gitarrenspiel waren katastrophal. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so oft verspielt. Er hatte wahrscheinlich sogar mehr falsche als richtige Töne gespielt. Dazu kam noch, dass auch Ruki nicht ganz auf der Höhe zu sein schien. Er vergaß sein Text, sang überwiegend schief und einmal sogar den komplett falschen Song! Schließlich hatten die Anderen nach knappen eineinhalb Stunden aufgegeben und Kai hatte die Probe für beendet erklärt. Aoi konnte gar nicht so schnell schauen, da waren Reita, Uruha und Kai schon aus dem Raum gestürmt. Ob das nun an Aois und Rukis grauenhafter Leistung lag oder daran, dass sie alle in letzter Minute noch Weihnachtsgeschenke besorgen mussten, wollte er lieber nicht wissen. Er legte seine Gitarre weg und wollte sich gerade eine Flasche Wasser holen, als Ruki Anstalten machte zu gehen. Er ging auf ihn zu und hielt ihn am Arm fest, um ihn daran zu hindern. Immerhin musste er noch mit ihm reden. Ruki drehte sich langsam zu ihm um, sah ihm dann direkt in die Augen. Er sah ihn nur an, aber Aoi hatte das Gefühl vor Glück zu platzen! Ruki sah ihn an! Ruki hatte ihn schon so lange nicht mehr richtig angesehen, viel zu lange.

„Ich muss mit dir reden.“, sagte er schließlich. Ruki erwiderte noch immer nichts, sah ihn einfach nur weiter an. Und Aoi glaubte eine Spur von Angst in seinen Augen zu sehen. Aber wieso? Wovor hatte Ruki denn Angst? Etwa vor ihm, Aoi?

„Ich hab das Gefühl du weichst mir aus, Ruki. Du redest nur noch mit mir, wenn es unbedingt nötig ist. Wenn ich dich frage, ob wir etwas zusammen unternehmen wollen, blockst du immer nur ab und sagst du hättest keine Zeit, aber das ist nicht wahr! Als ich neulich an deiner Wohnung vorbeigelaufen bin, hab ich dich am Fenster stehen sehen. Du hast einfach nur rausgeschaut. Ich hab dir gewunken und deinen Namen gerufen, aber du hast überhaupt nicht reagiert, Ich glaube du hast mich nicht einmal bemerkt! Aber das war ja nicht das einzigste Mal, du bist ständig abwesend. Was ist nur los mit dir, Ruki?“

Doch Ruki sagte nichts. Stattdessen senkte er den Kopf, fast schon als schämte er sich für irgendetwas. Und dann ganz plötzlich, riss er sich los und stürmte aus dem Raum.

„Ruki!“, schrie Aoi, „Ruki, bitte, lauf nicht weg…“ Seine Stimme war zum Ende hin immer leiser geworden.

«Also stimmt es doch.», dachte Aoi betrübt, «Ich bin der Grund. Was hab ich ihm nur getan?» Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare, eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über Aois Gesicht.

„Ruki, komm doch zurück. Komm doch bitte zurück und sag, dass es nicht an mir liegt. Bitte! Ich will doch nur, dass du glücklich bist!“ Aoi schluchzte auf, ließ sich langsam zu Boden gleiten, als er etwas entdeckte. Es war ein kleines Buch. Rukis Terminkalender. Er musste ihm aus der Tasche gefallen sein, als er sich so ruckartig umgedreht hatte und geflüchtet war. Vorsichtig nahm Aoi es in die Hand. Was sollte er jetzt damit machen? Er konnte jetzt nicht einfach zu Ruki gehen und ihm seinen Planer zurückbringen. Also entschied er sich dafür einen Blick ins Innere zu werfen. Er öffnete ihn und fand sich sofort in der aktuellen Woche wieder. Sein Blick glitt sofort zum 24., es konnte ja nicht schaden zu wissen wie Ruki sein Weihnachten verbrachte, doch als er sah, was dort stand, setzte seine Atmung für einen Moment aus.
 

14°° Flug nach Paris, Flughafen Tokyo
 

Ruki wollte nach Paris?! Was um Himmels Willen suchte er denn da? Und warum zum Teufel hatte er niemandem gesagt, dass er vorhatte zu verreisen? Und überhaupt, wann kam er denn wieder zurück? Aoi blätterte eine Seite weiter. Nichts. Noch eine Seite. Wieder nichts. Auch nach den nächsten paar Seiten fand er nichts. Es gab nicht einen einzigen Eintrag nach dem 24. Und als Aoi das bewusst wurde, zerbrach etwas in ihm. Denn er wusste, Ruki hatte nicht vor wieder zu kommen. Er würde gehen und sie einfach alle allein lassen. Und Aoi fühlte sich in diesem Moment der Erkenntnis wie der einsamste Mensch der Welt.
 

~ Flashback Ende ~
 

Nachdem Aoi einen Kaffee heruntergewürgt hatte – frühstücken konnte er vor lauter Nervosität nicht – packte er eilig seinen Schlüssel und sein Handy und verließ dann die Wohnung. Die Sauerei in seinem Schlafzimmer konnte er auch später noch wegwischen. Er musste jetzt so schnell wie möglich zu Ruki und ihn davon abhalten in diesen bescheuerten Flieger zu steigen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ruki_
2008-09-23T10:56:50+00:00 23.09.2008 12:56
die story find ich interessant^^
gefällt mir^^
freu mich schon aufs nächste kapi^^

bai bai
Moe


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