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Between Light and Darkness

-Zwischen Licht und Dunkelheit-
von

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Shos Gedanken

-Kapitel 10: Shos Gedanken -
 

Sho sah sich am Büffet nach den anderen um, war aber immer noch in Gedanken versunken und erinnerte sich an das Gespräch, zu dem ihn sowohl Samejima als auch Chronos gebeten hatten – und nein, er war nicht traurig gewesen, weil er Nachsitzen bekommen hätte oder so, sondern weil er eine Nachricht erhalten hatte, die alles in seinem jetzigen Leben ändern würde. Und er muss es bald auch Juudai und vor allem Yubel gestehen, doch er war sich nicht sicher, wann er es tun könnte. Er könnte es ihnen genauso gut auch jetzt sagen, aber im Augenblick war es ein denkbar schlechter Zeitpunkt, nicht nur wegen dieser Party und der drohenden Gefahr, sondern auch weil sie erstmal den Kampf gegen das Licht erneut zu gewinnen hatten...
 

Jemand schreckte ihn aus seinen Gedanken, und als er aufsah, konnte er ein blondhaariges Mädchen mit dunkelblauen Augen in einem türkisen Kleid erkennen – es war Siraj, und sie hielt ein Glas Punsch in ihrer Hand. „Was ist los, Sho? Du scheinst mir angestrengt über etwas nachzudenken, was ist es denn?“ „Oh Siraj!! Gut, dass du hier bist, ich habe dich auch schon überall gesucht!“, lenkte Sho vom Thema ab. „Was, meinst du mich? Und wieso hast du mich gesucht?“ „Johan hat mich gebeten ihm dabei zu helfen alle Freunde zusammen zu bringen, wir sollen uns am Eingang treffen.“ „Wirklich? Gut, dann komme ich mit dir mit, aber erst nachdem du mir gesagt hast, was mit dir los ist!“, sagte Siraj mit einem etwas herrischen Ton, „also, was ist?“ „Nein, es ist nichts, wirklich, Siraj. Alles ist in Ordnung!“ „Hm, ich sehe, du bist wirklich stur... na gut, lassen wir es, wenn du es mir nicht sagen willst.“ Sho atmete erleichtert aus, als er merkte, dass Siraj ihn wirklich in Ruhe ließ und er ihr deshalb nicht sagen musste, was ihn bedrückte, und er würde es ihr auch nicht wirklich sagen wollen, weil er fühlte, dass die ersten die sein Geheimnis erfahren sollen, seine beiden Mitbewohner Juudai und Yubel sein sollten. Er dachte wieder an seine Mission und in dem Gedanken, dass sie vielleicht wissen könnte, wo die anderen sind, fragte er Siraj: „Weißt du zufälligerweise, wo die anderen sind?“ Das Mädchen überlegte kurz: „Also, ich weiß dass Juudai und eine gewisse Yuuka im Garten sind, außerdem weiß ich dass Rei und Kenzan sich irgendwo auf der Party im Hintergrund rumtreiben müssen, sie sind schließlich als Komitee-Mitglieder für den reibungslosen Ablauf der Festlichkeiten verantwortlich. Wo der Rest ist, ich habe keine Ahnung.“ „Yuuka?“, dachte Sho laut und skeptisch nach, „wer soll das denn bitte schön sein?“ „Das frage ich mich auch, aber weißt du was? Das arme Mädchen muss ja ganz verhüllt herumlaufen, das ist so gemein ihr gegenüber, sie dazu zu zwingen!“ Mit dieser Aussage Sirajs musste Sho kurz nicken. Also hatte Yubel sich kurzerhand einen Decknamen zugelegt. Naja, auf Dauer wäre das keine so schlechte Idee, denn nun könnten Juudai und Sho auch in der Öffentlichkeit über sie reden, ohne gleich ihre wahre Identität zu verraten.
 

„Ja“, nickte Sho zustimmend, „ich finde es auch nicht fair, ein Mädchen zu so etwas zu zwingen.“ „Aber sag, kennst du dieses Mädchen? Sie wollte sich mir eigenartigerweise nicht zeigen.“ „Yuuka? Nein, nicht wirklich, aber ich habe sie gesehen, als Juudai zum Fest kam, sie war die ganze Zeit bei ihm gewesen.“ „Ach wirklich? Dann könnte durchaus etwas zwischen den beiden laufen!“ Sho musste auflachen, als er in Gedanken all die Momente zwischen Yubel und Juudai, bei denen er dabei gewesen war, wieder aufleben ließ. Ihm persönlich schienen die beiden tatsächlich jetzt schon wie ein Paar, auch wenn sie es leugneten, besonders sein Aniki, aber er hatte von Liebe wohl immer noch viel zu wenig Ahnung, also hätte er auch nichts anderes von ihm erwartet. Trotzdem war es spannend für ihn zu sehen, ob sie am Ende doch miteinander zusammen kommen würden oder nicht. Siraj fragte ihn, als Sho kurz kichern musste: „Was ist denn so lustig?“ „Ach nichts, ich denke nur nicht, dass Juudai wirklich derjenige ist, der eine Affäre mit einem Mädchen begehen würde. Weißt du, er ist furchtbar naiv was Herzensdinge betrifft. Und wenn ein Mädchen auf ihn steht ignoriert er das meistens erfolgreich.“ „Ja, das habe ich gemerkt. Die arme Asuka...“ „he? Was hat denn Asuka damit zu tun?“ Damit klatschte sich das blondhaarige Mädchen eine Hand an die Stirn. „Gott, Sho, Juudai scheint mir bei weitem nicht der einzige Junge zu sein, der Probleme mit der Liebe hat. Ich meine,... Leute, ihr seid doch wohl schon im vierten Schuljahr und habt immer noch kein Mädchen geküsst? Wahrscheinlich steht ihr aber eh viel mehr auf weibliche Monster auf den Duellkarten, oder?“ Sho wurde bei den Worten knallrot im Gesicht, was mehr als eine Bestätigung für Siraj war, die nun bis über beide Ohren hinaus grinsen musste. „Also doch“, sagte sie leise, „vielleicht sollte ich euch besser mal die Vorteile echter Mädchen näher bringen, was meinst du?“ „Wie willst du das anstellen?“, fragte der kleine Blauhaarige peinlich berührt und mit einem mulmigen Gefühl in seinem Bauch, „uns etwa nacheinander alle küssen?“ Sie schüttelte nur den Kopf dabei. „Nein, ich mache doch nicht mit allen herum, so eine bin ich nicht. Ich könnte dich aber küssen, wenn du es wirklich willst, nur damit du mal die Erfahrung machst wie es ist ein echtes Mädchen zu küssen, anstatt von weiblichen Monstern zu träumen.“ Sho war diese ganze Unterhaltung mehr als peinlich, und er wollte möglichst schnell das Thema wechseln... aber konnte er nicht irgendwie etwas Spaß daraus gewinnen? „Siraj...“, fragte er in einer naiven Stimmlage, „hast du denn jemanden, den du magst? Ich meine damit, ob dir schon einer unserer Jungs gefällt?“ „Wa..was???“ Die Frage überraschte das Mädchen und holte sie mehr als einfach von ihrem hohen Ross herunter. „Das geht dich eigentlich nichts an, aber da ich meinen Spaß gehabt hatte, sollst du auch deinen haben... nur sag es niemandem weiter, okay? Ich glaube mir gefällt Johan so ziemlich.“ Sho musste etwas kichern, fing sich aber wieder. „Verstehe... aber naja, jeder darf ja wohl von jemandem träumen, oder?“ „Ja, das stimmt“, stimmte das Mädchen zu. „Aber wo wir gerade von Johan reden, wo ist er denn?“ „Der?? Er hat mir gesagt er wolle sich auf der Tanzfläche umsehen.“ „Oh gut! Dann gehe ich mal dorthin, falls es dir nichts ausmacht. Oder magst du mitkommen?“ „Ich komme mit, warte mal!“ Damit holte sich Sho ein letztes Glas Punsch und folgte Siraj durch das dichte Gedränge auf die Tanzfläche. Es war alles andere als einfach sich durch die vielen umstehenden Leute zu zwängen, aber sie hatten weitaus mehr Schwierigkeiten damit, irgendjemanden auf der Tanzfläche zu entdecken, den sie kennen. Johan fanden sie schließlich, als er gerade mit einer Gruppe von Erstklässern tanzte, und er nebenbei mit ihnen über verschiedene Witze zu lachen schien, da sowohl sein als auch ihre Gesichter belustigt aussahen. Als Siraj mit Sho im Schlepptau zu ihnen stieß, bemerkte er sie recht schnell und lachte ihnen zu. „Sho, Siraj, schön euch zu sehen!“ „Johan!“, meinte Sho, „wie ich sehe, hast du schon einige von unseren Neulingen kennen gelernt!“ „Das stimmt!“, lachte dieser und diejenigen die bei ihm standen ebenfalls. Dann deutete er auf sie um sie nacheinander vorzustellen. „Das da ist Keiza, das ist Sagat, und das ist Keiko. Keiza ist vom roten Haus, Sagat ist vom blauen und Keiko ist von den gelben.“ „Nett euch alle kennen zu lernen“, sagte Sho und verbeugte sich höflich vor den dreien, die seine Verbeugung wiederholten. Die drei Schüler sahen alle zusammen recht sympathisch aus. Keiko hatte lange schwarze Haare, zu einem Zopf gebunden und blaue Augen und sie trug ein rotes Kleid, Sagat hatte kurze, rote Haare und grüne Augen und trug einen schwarzen Anzug und Keiza kurze braune Haare und graue Augen und trug das gleiche wie Sagat. „Ich bin Sho und das ist Siraj,“stellte Sho sich nun seinerseits bei ihnen vor. „Das wissen sie, schließlich haben wir zusammen Unterricht“, warf Siraj dabei ein, „aber ich denke, darauf wärst du nicht gekommen?“ „Dass sie auch Erstklässler sind wie du heißt noch lange nicht, dass sie auch dieselben Kurse haben wie du!“, warf der kleine Blauhaarige ein, und sie alle fingen an zu kichern. „Das stimmt allerdings“, meinte Keiko, „ich kenne Siraj, sie geht sogar zusammen mit mir in den Unterricht, nicht wahr?“ „Stimmt, wir reden immer miteinander, auch über die Hausaufgaben.“ „Oder über peinliche Situationen.“ „Ja, das stimmt auch“, nickte das blondhaarige Mädchen und Johan fragte sie alle: „Und ihr habt euch schon recht gut hier eingelebt, nicht wahr?“ „Und wie, dabei sind erst wenige Tage vergangen, seit wir hierher gekommen sind, aber ich bin froh, dass es so nette Leute wie dich hier gibt. Ich war anfangs recht nervös was die neuen Menschen betrifft, auf die ich auf dieser Akademie treffen würde, aber nun mache ich wesentlich weniger Sorgen“, erzählte Keiko. „Gut zu hören!“, sagte Johan, „aber nun muss ich leider weg. Ich hoffe natürlich, dass ihr den Rest des Abends genießen werdet und wünsche euch noch viel Spass!“ Damit winkte er ihnen zu, als er sich Siraj und Sho anschloss. Die drei Mitschüler nickten und verabschiedeten sich von den dreien, bevor sie in der Menge verschwanden.
 

„Johan, du scheinst ja trotz allem noch Spass an diesem Abend zu haben“, meinte Sho nachdenklich. „Ja, wieso auch nicht? Mag sein, dass es Probleme geben könnte, aber das heißt noch lange nicht, dass man diesen Abend nicht ungenutzt verstreichen darf und er ist nun einmal eine sehr gute Gelegenheit dazu, neue Leute kennen zu lernen, und das habe ich nun eben getan.“ „Deine gute Laune hätte ich gerne in einer solchen Situation.“ „Wovon sprecht ihr denn eigentlich?“, fragte Siraj die beiden. „Ach, wir machen uns nur Gedanken darüber, was passiert, wenn diese Party nicht ganz glatt verlaufen könnte, nichts weiter.“ „Da würde ich mir keine solchen Sorgen machen, ich bin sicher, dass das Komitee für die Sicherheit sorgen wird, die wir brauchen. Oder habt ihr etwa einen Grund daran zu zweifeln?“, fragte Siraj nach. „Nein, das nicht“, sagte Johan, „aber man muss immer damit rechnen, dass etwas passieren könnte, nicht nur das alles sicher ist.“ Dann wandte er sich an den ungewöhnlich stillen Sho, der schweigend neben ihnen herlief. „Aber irgendetwas scheint unseren Freund hier zu beschäftigen“, sagte der Norweger und stupste das Mädchen spielerisch an, die nur leise und nervös dabei kicherte und bejahte: „Ich weiß, er war vorher auch so gewesen.“ „Wirklich? Sho, was ist mit dir los?“ „Ach nichts“, sagte Sho mit einem Kopfschütteln, „mir geht es gut, wirklich!“ „Bist du sicher? Du kannst es uns beiden erzählen, keine Sorge.“ Sho schwieg eine Weile und ließ es sich durch den Kopf gehen, ob er es den beiden wirklich erzählen sollte, was seiner Meinung nach eigentlich sein Aniki zuerst hören sollte, weil es direkt ihn und seine heimliche Mitbewohnerin betraf und nicht unbedingt Johan. Dann aber fiel ihm ein, wie viel Überwindung es Juudai gekostet hatte, bis er ihnen endlich die ganze Wahrheit über seine Sorgen gestanden hatte. Wer weiß, vielleicht war das ja die Nacht der enthüllten Geheimnisse? Eine Nacht, bei der alles gestanden werden würde, was noch geheim war? Und wenn dem so war, wieso sollte Sho seine Gedanken dann noch länger für sich behalten? Hinzu kam noch, dass er beim besten Willen nicht wusste, wie er es Juudai erzählen sollte, also könnte er ja Johan um Rat bitten, wie er es ihm am besten gestehen könnte. „Nun... es... es geht darum...dass...“, fing Sho zögerlich an und die beiden blickten ihn neugierig an, was es umso schwerer für Sho machte, weiter zu reden und nicht zu stocken. Doch dann nahm dieser seinen ganzen Mut zusammen und sprach es aus. „Chronos und Samejima haben mir mitgeteilt, dass ich nun zu Obelisk Blue wechseln werde. Ich werde bald von Juudais und meinem gemeinsamen Zimmer ausziehen müssen, nachdem mir als Ra Yellow noch erlaubt worden war, bei ihm zu wohnen.“ Johan war erstaunt und gratulierte ihm: „wow, Sho, das sind doch wundervolle Neuigkeiten! Was ist denn daran so schlimm?“ „Du verstehst das nicht!“, schrie Sho zornig, „ich will nicht von dort ausziehen, es lebt sich dort ganz gut, mit meinem Aniki!“ Siraj und Johan fuhren zusammen, und Sho merkte, dass er bei seinem Tonfall wohl etwas zu weit getrieben hatte, als redete er mit wesentlich ruhigerer Stimme weiter: „Ich möchte einfach bei ihm bleiben, weil ich nicht gewohnt bin, dass sich etwas ändert...ich meine, ich durfte doch vorher auch noch mit ihm ein Zimmer teilen, wieso wird mir das nicht mehr erlaubt, nur weil ich jetzt ein Obelisk Blue werde?“ „Es hat wohl mit den Gründen des Status zu tun, oder aber auch damit, dass die Schulleitung beschlossen hat, mehr Ordnung hierher zu bringen“, sagte das blondhaarige Mädchen, und der Norweger legte sanft eine Hand auf Shos Schulter. „Ich weiß, wie du dich fühlen musst, aber nur weil du ausziehst, heißt es noch lange nicht, dass du kein Freund mehr von Juudai bist. Auch als Obelisk Blue kannst du immer noch sein Freund sein.“ „Das weiß ich doch, aber darum geht es mir nicht...ich hasse nur Veränderungen, das ist alles... und...wer weiß, vielleicht wird dann dasselbe von mir erwartet wie von meinem großen Bruder, wenn ich erstmal gewechselt habe? Ich möchte das aber nicht!!“ Alle schwiegen zunächst, bevor Johan versuchte ihn aufzumuntern. „Hör mal, ich denke nicht, dass es so werden wird wie du es dir ausmalst. Du bist Sho und du wirst es immer bleiben. Du bist nicht Ryou und keiner wird von dir erwarten, dass du so wirst wie er, denn das bist du nicht. Und zu den Veränderungen: sie gehören nun einmal zum Leben dazu, und wir müssen lernen mit ihnen zurecht zu kommen. Sie sind es, die das Leben erst so kostbar machen, und sich ihnen zu verschließen bringt nichts, denn es macht alles nur noch schlimmer. Nimm es wie es ist, Sho, und mach das Beste daraus. Siehe es als eine Art Neuanfang, besonders nach dem was wir gemeinsam durchgestanden haben.“ Sho nickte stumm, als er diese recht weisen Worte von Johan gehört hatte. Wenn er jetzt so darüber nachdachte, dann hatte Johan recht mit dem was er sagte – Veränderungen gehörten zum Leben dazu, aber konnte er wirklich so schnell mit ihnen fertig werden? Denn.. anderen Menschen schien es wesentlich leichter zu fallen, sich an neue Umstände zu gewöhnen, doch Sho war definitiv keiner von ihnen. Und doch hatte er sich erstaunlich schnell daran gewöhnt, dass nun ein Hermaphrodit bei ihm und Juudai lebte, doch lange mussten sich die beiden wohl nicht mehr Gedanken darüber machen, wo Yubel wohl schlafen könnte, denn sobald er ausgezogen wäre, dann würde ein Bett für sie frei werden. Bei dem Gedanken an Yubel musste er feststellen, dass er sie wohl nicht mehr oft zu Gesicht bekommen würde, wenn er erstmal ausgezogen ist, aber vielleicht würden sie immer noch einander oft genug besuchen kommen. „Ryou ist immer noch nicht gefunden worden, oder?“ „Nein“, sagte Sho, „aber ich hoffe immer noch, dass er wieder auftaucht.“ „Also ist dein Bruder verschollen?“, fragte Siraj nach. „Ja, er ist nach einem Unfall einfach verschollen, und wie ich gesagt habe, ich hege immer noch die Hoffnung, dass er wiedergefunden wird.“ „Dann hoffe ich, dass er bald gefunden wird.“ „Danke Siraj.“
 

Bei dem Gedanken an seinen Bruder fing er sich an zu fragen, was wohl aus ihm geworden war. Ob Yubel wohl wüsste, wo er war, doch Juudai hatte ihm schon einmal erzählt, dass er sie danach gefragt hatte und sie es tatsächlich nicht wüsste. Was war dann aber los, und wo sollte er jetzt hin sein? Wieso um Himmels willen war er nicht auf dieser Insel? Oder war er wirklich gestorben, in dieser anderen Dimension, an seinem Herzleiden?

Aber er musste sich jetzt auf seine Mission konzentrieren und seinem Aniki dabei helfen, das Licht der Zerstörung auf dieser Feier zu finden.

„Siraj, weißt du ob Juudai immer noch im Garten ist?“ „Juudai, ja, kann sein, ich habe ihm gesagt, dass er dort warten soll, bis ich wieder auftauche, aber ich glaube eher nicht, dass er das tut.“ „Nein, er ist ein kleiner Streuner, manchmal...“, sagte Johan mit einem Lachen. „Aber wir sollten erstmal noch Ausschau nach den anderen halten, es ist gar nicht so leicht, sie alle hier zu finden.“ Eine neue Stimme meldete sich zu Wort und ließ sie alle aufschrecken. „Wen sucht ihr denn genau?“ Alle blickten sich um, und sahen dann auf einmal Rei in einem festlichen rotem Kleid vor ihnen stehen und lächeln. „Habt ihr etwa mich gesucht?“ „Oh Rei, du siehst aber gut aus“, meinte Johan erstaunt. Das Mädchen lächelte noch zufriedener, als sie dieses Kompliment hörte, und fragte dann: „Also glaubst du dass es Juudai gefallen wird?“ „Ja, ich denke schon. Aber sag, bist du nun von deinen Pflichten für einen Moment befreit?“ „Ja, wieso? Akiza hat gesagt, dass sie mich kurz vertreten würde, damit ich auch unter das Fest komme, also habe ich den Vorschlag gerne angenommen, und indem wir ab und zu tauschen, kommt jeder vom Komitee auch zum Zuge.“ „Verstehe, das ist eine gute Idee. Weißt du auch, ob Kenzan jetzt kurz kommen kann?“, hakte Johan nach. „Ich denke eher nicht. Er ist gerade dabei, draußen alles im Blick zu haben, zusammen mit den Lehrern die sich für das Fest bereit erklärt haben, aufzupassen.“ „Na, diese Aufgabe passt sehr gut zu ihm“, meinte Sho in einem kleinen beiläufigem Ton, „vor allem wenn er so kräftig gebaut ist und gerne einen auf militärisch macht...“ „Das stimmt allerdings auch wieder“, meinte Rei, „aber ich finde ihn lustig so.“ „Hehe, heißt dass, du stehst ein wenig auf ihn?“, hakte Siraj nach, aber Rei wehrte heftig ab: „Nein, auf keinen Fall, du weißt doch dass ich offensichtlich auf Juudai stehe, oder hast du das nach allem was ich versuche immer noch nicht mitbekommen?“ „Doch, es ist nicht zu übersehen, nur haben diese Jungs hier nicht so ein großes Interesse an Mädchen, wie ich vorhin festgestellt habe.“ „Ja, leider“, seufzte das dunklehaarige Mädchen, „aber sie können sich nicht ewig verstecken oder? Aber nun lasst uns Juudai-sama finden, ich will unbedingt wissen, was er zu meinem Kleid sagt!“ „Gut, dann lasst uns in den Garten gehen, dort habe ich ihn zuletzt gesehen!“
 

Im Garten standen immer noch Juudai und Yubel, unsicher, was sie als nächstes tun sollten. Yubel allerdings nahm die Chance wahr, die sich ihr dadurch bot, dass sie noch alleine waren, bevor Juudai wieder an seine Aufgabe oder an Hikari zu denken beginnt. Gewiss, er tat es sicher die ganze Zeit schon, aber wie sollte sie das auch ändern? Andererseits wollte sie nicht zulassen, dass dieser Abend völlig ungenutzt verstrich und Juudai kein bisschen Spaß daran gefunden hat. Wenn er erst einmal vorbei war, war es damit zu spät.

„Juudai?“, fragte sie mit einer unsicheren Stimme und gewann sofort seine Aufmerksamkeit, als er ihr in die Augen blickte, die versteckt unter dem Umhang leuchteten. „Was ist, Yubel?“ „Du scheinst gerade zu überlegen, was du als nächstes machen willst, weil du fürchtest, dass Hikari bald hier auftauchen wird. Ich weiß, dass du dir furchtbare Sorgen machst, aber gleichzeitig will ich nicht, dass du diesen Abend verschwendet lässt, und er wäre verschwendet, wenn du nicht wenigstens ein wenig Spaß hättest.“ Juudai war recht unsicher was das betraf, und er lachte nervös: „Meinst du wirklich, Yubel?“ „Ja, ich bin mir sogar sehr sicher. Außerdem hast du mir etwas versprochen, und jetzt haben wir die Gelegenheit dazu, dass du dieses Versprechen einlöst.“ Juudai sah sie erstaunt an, bevor er sich wieder daran erinnern konnte, was genau dieses Versprechen war.

„Ach ja, ich habe ja versprochen, heute mit dir zu tanzen.“ Dann lächelte er auf einmal und nahm ihre Hand in die seinige. „Gut, dann lass uns tanzen, Yubel...“ Der Hermaphrodit lächelt ebenfalls, sah sich noch ein letztes Mal um, und nahm dann zumindest die Kapuze ihres Umhanges ab, damit Juudai besser in ihre Augen blicken konnte, die nun vor Freude schimmerten wie Edelsteine in der tiefen Dunkelheit. Beide drehten zusammen ihre Kreise, zu der Musik die leise von der Festhalle zu ihnen herüber wehte. Sie tanzten nicht sehr rhythmisch, schienen vergessen zu haben wie es damals in ihrem früheren Leben gewesen ist, und dennoch schien auch Juudai es zu genießen, weil auch er lachte, als er schließlich in Yubels Armen lag, als sie nach ihrem Tanz kurz inne hielten. In Yubel schwirrten tausende von Gedanken durcheinander, alte Erinnerungen von damals, vermischt mit dem was sie gerade eben erlebt hatte, doch sie behielt ihre Gedanken für sich, um nicht den Moment für Juudai kaputt zu machen, der sich anscheinend nicht so gerne an ihre Vergangenheit erinnerte, entweder weil er es nicht konnte, oder weil er es nicht wollte. Als Juudai in ihren Armen ruhte, konnte er spüren, wie sie sich noch etwas mehr an ihn presste, und er ließ es einfach zu, wohl auch weil er es genoss, aber auch, weil er sich in ihrer Nähe so wohl fühlte. Beide blieben still, als sie hörten, wie nach einer kurzen Pause wieder Musik gespielt wurde, und sahen sich gegenseitig in die Augen, als Yubel langsam und sanft ihre Lippen auf die Juudais legte. Juudai, obgleich es nicht der erste Kuss war, den sie tauschten, war ziemlich überrascht, aber wehrte sich nicht, stattdessen hatte ein seltsames Gefühl der Wärme von ihm Besitz ergriffen, sodass auch er Yubel den Kuss zurückgab, als sie ihren löste, sehr zu ihrer Überraschung. „Juudai...“, flüsterte sie leise als sie sich eingestehen musste, dass Juudai vielleicht doch etwas für sie zu fühlen schien.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SpiegelAi
2009-01-10T21:16:38+00:00 10.01.2009 22:16
achja ich bin mir ja immernoch nicht sicher ob Juudai wirklich tanzen kann xDDDD
naja egal xD
vllt wars auch nur zufall das er yubel nich auf die füße getreten ist xDDD

okayokay ich geb zu am ende vom chapter hab ich die ganze zeit drauf gewartet das Sho, Siraj, rei und Johan genau im falschen moment rauskommen xDDD
und dann sehen das Yuuka-chan garnich Yuuka-chan is xD
hätte wirklich gern Reis, Johans und sirajs gesichtsausdruck gesehen xDDD
*irgendwie gemein ist heute* xD


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