Immernoch ein Malfoy
„Los mach schon Potter!“ … „Beweg dich endlich!“
Draco hatte seinen Zauberstab bedrohlich auf ihn gerichtet und stand mit hoch erhobenem Slytherinhaupt vor ihm.
Die Sonne brach sich in seinem Harr, genau wie in dem funkelnden See, in seinem Rücken. Aber so glitzernd die Wasseroberfläche auch war, der See konnte niemals so kalt und tiefgründig sein wie dieser Prinz dort, direkt vor ihm.
Harry schüttelte den Kopf.
Ruhig Blut.
Langsam richtete er sich auf bis er, nur von einem Schritt entfernt, dem Anderen gegenüberstand. Doch Harry dachte nicht daran seinen Zauberstab zu ziehen und sich mit dem Prinzen zu duellieren!
Nein, er wollte etwas ganz anderes probieren, warum auch nicht?
Es viel ihm schwer dem grauen Blick standzuhalten aber er tat es, über seine Brillengläser hinweg sah er ihn fest an.
Nun wollte er es noch einmal sehen. Noch einmal das seltene und ehrliche Lächeln auf dem steinernen Slytheringesicht.
„Ach, Draco… das brauchen wir doch gar nicht.“, sagte er leise und lächelte.
Draco schien zu erstarren.
...
...
...
Für einen Moment gab es keine Regung, selbst der Wind schien den Atem anzuhalten. Die Wellen des Sees plätscherten immer leiser im Hintergrund und die Bäume machten keinen Laut.
-
Ganz langsam ließ der Malfoy den Zauberstab sinken. Sein Blick, kurz zuvor verwirrt, verhärtete sich. Er beugte sich ein wenig vor und kniff die Augen zusammen.
Ganz leise und scharf zischend hatte er nur eins zu sagen: „Was?“
Harry machte unwillkürlich einen halben Schritt Rückwerts. Nun war sich gar nicht mehr so sicher ob er ein Lächeln wollte. Er war jetzt nicht mehr so selbstbewusst, das da war schließlich Draco Malfoy, Schwärmerei hin oder her, ein gefährlicher Mann.
„Ähm..“ machte er, eine seiner Besten Antworten. Das blonde Gegenüber kam den halben Schritt näher und packte Harrys Kragen, mit einem Ruck zog er den Dunkelhaarigen ganz nah zu sich. Mit seinem tödlichsten Blick versuchter er dem Burschen die Seele aus dem leib zu reisen.
„Das hast du gerade nicht gesagt oder?“ Aggressiv riss er an dem Stoff des Griffindor.
„Wie kannst du, armseliger Tropf es wagen, mir - MIR! gegenüber so etwas dummes auch nur zu denken? Hä? Sag schon … Potty!“
Erschrocken riss Harry Potter seine grünen Augen auf.
Was war denn nun kaputt.
„Ähm… ich..“, nuschelte er und sah betreten zur Seite. „Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten, Malfoy!“
Einen Kurzen Moment zögerte der Slytherin, dann schnalzte er verärgert und seufzte. Mit einer seiner elegantesten Malfoy-Bewegungen ließ er den Stoff von Harry Umhang los und fuhr sich mit einer Hand durch das helle Haar.
Harry sah ihn erwartungsvoll an.
Es war so still um sie herum.
Unbewusst machte der Andere eine hilflose Geste.
„Schon gut. Du bringst mich zum kochen, weißt du das? Es beginnt mich bereits selbst zu nerven.“ Murmelte dieser und sah Harry nun wieder an. Dann wandte er sich abrupt um und ging langsam zum See hinunter um sich dort, nach einer ausgiebigen Kontrolle des Bodenzustandes, sich ins feuchte Graß zu setzten.
Harry trat betreten von einem Bein aufs andere.
Was nun?
Konnte er es wagen sich zu ihm zu setzten?
Nervös griff er sich ins Haar und rupfte daran.
„Ähm…“, hauchte er und starrte zu Dracos Umrisse, die von der der schillernden Seeoberfläche eingerammt wurde.
Dann passierte das aller unglaublichste, was dem Retter der Zaubererwelt je passieren sollte, etwas so magisches, das selbst Dambledore bestimmt von seinem Bürosessel gefallen wäre.
Ohne seinen Blick vom See zu nehmen klopfte der Slytherin zwei anmutende mal auf das stücken Rasen neben ihm.
Eine eindeutige Einladung.
Harry vielen fast die Augen aus dem Kopf.
Was für ein perfekter Augenblick.
Die leuchtende Sonne am Himmel, die alles Schöne beleuchtete. Dieser Prinz der schillernder und anmutender war, als des das himmlischste Zauberwesen es je sein könnte.
Ja.
Das war eindeutig die Person die es würdig war, den Goldjungen heftige Herzklopfen zu bescheren.
Harry schluckte hart.
Ganz langsam und fast ohne sein zutun setzte er einen Fuß vor den anderen und näherte sich dem Ufer, des so unantastbaren Sees.
Er kam sich vor, als würde er versuchen auf fluffiger Watte zu wandeln.
Und dieser Vergleich passte. Denn er fühlte sich wie in einem Traum. Einem merkwürdigen himmlischen Traum, halb wahr und doch kaum möglich real.
Er wusste gar nicht, wie er sich hingesetzt hatte. Aber nun saß er hier neben dem Eisprinzen von Slytherin, dem gottesgleichen Malfoy mit der ausgeprägtesten Selbstüberschätzung überhaupt und starrte mit ihm gemeinsam auf das Wasser hinaus, bis zur anderen Seite ihrer Welt.
Ob es eine andere Welt gab? Eine in der Slytherins und Griffindors sich nicht hassten und Hassparolen geiferten? Gab es eine Welt, eine Dimension, in der alles möglich war oder war jeglicher Gedanke daran eine abtrünnige Lüge, die sich genießerisch in ihr Fleisch fraß und sie von innen zehrte?
Nach einer kleinen Ewigkeit begann Draco zu sprechen. In einem ganz leisen, deutlichen und fast vertrautem Ton. Harry sah ihn von der Seite an und kämpfte mit dem Drang, einfach noch näher an ihn heran zurücken.
„Ich bin ein Slytherin … meine ganze Familie sind Slytherins und sehr stolz darauf, weißt du das Potter?“ Erwartungsvoll sah er den Griffindor an. „Ich bin wie ich bin. Es ist so und wird verlangt.“
Fassungslos nickte Harry und versuchte so verständnisvoll wie möglich auszusehen.
Dann sah der Prinz wieder zum See hinaus und schweig, aber Harry wusste das war nicht alles, Draco versuchte ihm etwas zu sagen, kämpfte aber mit diesen Slytherinwesen und der Malfoyerziehung.
Dann kam es ganz plötzlich:
„Danke das du mich im Krankenflügel besucht hast! Es … es war gut nicht allein zu sein. Ich … ich bin gefallen. In ein graues Nichts, doch ich wusste da ist jemand. Jemand an den ich mich halten kann. Der da ist. Einfach nur weil er es will. Ich habe es ganu gespürt. …klingt das dumm?“
