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Mondzeiten

Eine Drachengeschichte
von

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Neumond

Er hatte bereits das ganze Tal abgesucht, aber von dem Fremden immer noch keine Spur gefunden. Doch es ließ ihm keine Ruhe, jeden Tag flog er aufs Neue hinaus und suchte ihn. Es kam ihm so vor, dass es sehr wichtig war ihn zu finden und dass sein Leben davon abhinge.
 

Genau dies machte ihn furchtbar unruhig, wusste er doch nicht, was das alles bedeuten sollte. Nun, mit 120 Jahren war er zwar kein junger Drache mehr, aber um ein weiser, allwissender Drache zu sein, fehlten ihm noch so 200 Jahre.

Selbst wenn er es nicht verstehen konnte, setzte er die Suche nach dem Fremden fort.
 

Wie jeden Tag machte er sich nach einem ausgiebigen Frühstück im See auf die Suche nach dem Fremden. Er war schon unzählige Male über die Lichtung am anderen Ende seines Sees geflogen, aber heute war etwas anders. Beim näher kommen entdeckte er den Grund:

Ein junger, weißer Blauaugendrache lag dort, und schaute ihm zitternd und mit ängstlichen Augen entgegen.
 

Was musste der Kleine alles durchgemacht haben, dass er sich so vor ihm fürchtete?
 

~~~
 

Es war ihm bewusst gewesen, als er sich auf die Lichtung zurückgezogen hatte, dass der Schwarze ihn finden würde. Was soll’s, morgen wäre er eh nicht mehr da. Zumindest als Drache. Es wäre sinnlos gewesen sich verstecken wollen zu versuchen, denn einen Drachen kann man nicht so einfach verstecken. Dazu bräuchte es schon eine große Scheune, oder eben eine Höhle.

Aber hier im Tal gab es nur eine Höhle, und dort lebte ja schon der Schwarze.
 

Also wartete er auf die Ankunft des Schwarzen, nicht wissend, wie diese Begegnung verlaufen würde. Als der Schwarze endlich kam, schlug sein Herz aufgeregt gegen seine Rippen. Er konnte das Gefühl nicht einordnen, dass ihn durchströmte.
 

War es Furcht?

War es Angst?

War es Unsicherheit?

War es Erwartung?
 

Auf jeden Fall war es so heftig, dass er zu zittern anfing. Sollte der Schwarze ihn töten wollen, wäre er nicht in der Lage zu fliehen, er war wie gelähmt an seinen Platz gefesselt. Ergeben erwartete er sein Schicksal, das sich ihm in Gestalt des Schwarzen Rotaugendrachens näherte.
 

Gütig blickten ihn zwei warme rote Augen an.
 

~~~
 

„Hey, Kleiner, hab keine Angst!“, versuchte er den Kleinen zu beruhigen.

Vorsichtig ließ er sich vor dem kleinen weißen Blauaugendrachen nieder, blickte ihm ruhig in die Augen und hoffte, dass er sich beruhigen würde. Er kam sich vor, wie die große, böse Schlange vor dem zitternden Kaninchen, das wie hypnotisiert darauf wartet, verschlungen zu werden.

Dabei wollte er dem Kleinen doch gar nichts tun. Er war selbst viel zu sehr überrascht darüber, hier in seinem Tal einen anderen Drachen zu sehen.
 

Als er sich von seiner Überraschung erholt hatte, fragte er sich, wo der Drache herkam und was ihn hierher verschlagen hatte. Er konnte nicht verleugnen, dass er Herzklopfen bekam, als er den kleinen Drachen so betrachtete.

Er war noch nicht sehr alt, höchstens 50 Jahre, gerade in die Geschlechtsreife gekommen. Wenn der Kleine wollte, würde er ihn in seine Höhle aufnehmen, groß genug war sie ja.
 

~~~
 

Langsam entspannte er sich. Der Schwarze schien nichts gegen ihn zu haben, ihn nicht vertreiben zu wollen. Er hatte sich stets vor dem Zusammentreffen mit einem Drachen gefürchtet, wusste er doch überhaupt nichts über sie. Das einzige, das er wusste war, dass sich Drachen und Menschen so gut es ging aus dem Weg gingen.
 

Deshalb war ihm über Art und Lebensweise der Drachen nichts bekannt.
 

Waren sie fürsorglich und lebten in Familien oder Gruppen?

Oder waren sie Einzelgänger, lebten jeder für sich und verteidigten ihr Territorium zähnefletschend gegen jeden Eindringling?

So, wie der Schwarze gerade reagierte, vermutete er ersteres, auch wenn der Schwarze allein zu leben schien.
 

Er selbst fühlte sich als Drache immer hilflos und ängstlich. Wenn es ging blieb er für den einen Tag in seinem Versteck, wenn er etwas gefunden hatte, das diese Bezeichnung verdiente.
 

Doch der Blick dieser roten Drachenaugen war so warm und gütig, ja beinahe liebevoll und zärtlich, wie die Augen einer Mutter. Sie luden ihn ein in ihnen zu versinken und sich geborgen zu fühlen. Sein kleines Drachenherz schlug immer noch heftig, genau das war es, wonach er sich so sehnte.
 

Geborgenheit.
 

Seit der großen Schwarze bei ihm gelandet war, hatte er sich nicht bewegt, und da seine Augen ihm Sicherheit anboten, traute er sich zu ihm hinzugehen und vorsichtig mit seinen Nüstern seinen Geruch in sich aufzunehmen.
 

~~~
 

Seit er bei dem Kleinen gelandet war, hatte er sich nicht vom Fleck bewegt, weil er ihm keine Angst einjagen wollte. Trotzdem beobachtete er ihn aufmerksam und blickte ruhig in die blauen Augen, die ihn ängstlich ansahen. Nach einer Weile bemerkte er, dass das Zittern des Kleinen nachließ und die Angst in seinen Augen sich in Vertrauen verwandelte. Der Kleine hatte das Angebot seiner Augen angenommen. Er freute sich, als er sah, dass der Kleine näher kam, um den ersten Kontakt aufzunehmen.
 

Der warme Atem seiner Nüstern kitzelte ihn, als er ihn beschnupperte, so wie es bei Drachen üblich war. Er hatte ganz vergessen, wie kitzlig Drachen sein können, und ganz besonders er. Erschrocken wich der Kleine zurück, als er es nicht mehr aushielt und sich kräftig schütteln musste.
 

„Hab keine Angst, ich bin nur ziemlich kitzlig“, versuchte er den Kleinen zu beruhigen. Dieser schaute ihn ganz ungläubig an.

„Dr…du bist kitzlig?“ waren seine ersten Worte. Amüsiert ließ er den Klang seiner Stimme auf sich wirken.

Sie war angenehm, nicht mehr die eines Jungdrachens, aber auch noch nicht die eines voll ausgewachsenen Drachens. Sie würde noch etwas tiefer werden und das leichte Grollen, das schon in ihr war, ließ ihn erschauern, und weckte Sehnsucht in ihm. Die Sehnsucht nach einem Gefährten...
 

„Darf ich?“, fragte er den Kleinen, denn nun wollte auch er den Geruch des anderen in sich aufnehmen.

Schüchtern nickte der Kleine.

Der Kleine roch gut, ein bisschen wie der Frühlingswind, aber da war noch etwas anderes, nicht unangenehm, auch nicht unbekannt, aber er konnte den anderen Duft noch nicht zu ordnen. Lächelnd bemerkte er, dass auch der Kleine ein wenig an seiner Flanke kitzlig war.
 

„Hast du heute schon was gefressen?“, fragte er ihn, um die Situation etwas aufzulockern. Verneinend schüttelte der Kleine den Kopf.

„Hast du Lust zu fischen? Hier gibt es jede Menge Fisch, und er ist viel leichter zu bekommen, als das Wild.“, zwinkerte er ihm zu.
 

Wieder nickte der Kleine nur. Schade, er hätte seine schöne Stimme gern wieder gehört. „Na, dann komm, ich könnte ein zweites Frühstück gebrauchen“, forderte er den Kleinen auf ihm zu folgen.
 

~~~
 

Er roch interessant, wie ein warmer Sommerabend. Es war ein angenehmer Geruch, verhieß er ihm doch die Geborgenheit, die ihm die Augen schon angeboten hatten. Augen und Körper sprachen dieselbe Sprache. Er konnte dem Großen also vertrauen. Plötzlich zuckte er zurück, als der Große anfing sich zu schütteln. Irritiert blickte er zu ihm auf.
 

„Hab keine Angst, ich bin nur ziemlich kitzlig“, sagte der Große lächelnd.

„Dr…du bist kitzlig?“ fragte er ungläubig. (Uff, gerade so noch einmal hingebogen.) Das wusste er nicht, Drachen waren kitzlig?
 

„Darf ich?“, fragte ihn der Große einige Zeit später. Er konnte nur nicken, saß ihm doch ein dicker Kloß in der Kehle. Er wusste doch gar nichts über Drachen und kam sich gerade schrecklich dumm vor.
 

Große Nüstern näherten sich ihm und ein warmer Atem strich über seine Haut. Sein Herz, das dich gerade ein wenig beruhigt hatte, begann wieder schneller zu schlagen und eine schmerzhafte Sehnsucht breitete sich in ihm aus, so zärtlich fühlte es sich an.

Als der Große an seine Flanke kam, kitzelte es auf einmal so fürchterlich, dass er nicht anders konnte, als sich kräftig zu schütteln. So, er war also auch kitzlig...
 

„Hast du heute schon etwas gefressen?“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er schüttelte den Kopf.

„Hast du Lust zu fischen? Hier gibt es jede Menge Fisch, und er ist viel leichter zu bekommen als das Wild.“, zwinkerte der Große ihm zu. Wieder konnte er nur nicken.
 

Was er genau tun musste, konnte er ja die letzen Tage beobachten, nur - er war noch NIE geflogen, und gejagt hatte er auch noch nie. Es reichte vollkommen aus, wenn er sich am Abend vorher richtig satt aß, dann konnte er den Tag als Drache auch ohne Nahrungsaufnahme überstehen. Am Morgen danach war er dann zwar etwas hungriger als gewöhnlich, aber es ließ sich aushalten und zwang ihn nicht dazu, als Drache auf die Jagd zu gehen.
 

„Na, dann komm, ich könnte ein zweites Frühstück gebrauchen.“, forderte ihn der Größere zum mitkommen auf. Unsicher erhob er sich und folgte dem Großen mit immer sicherer werdenden Flügelschlägen zum See.
 

Himmel, war das toll. Das Fliegen sooo schön war hatte er nicht gewusst. Dann wäre er ja schon viel früher geflogen.

Also, wie war das: Sturzflug in den See und einen Fisch schnappen. Das war leichter gesagt, als getan. Doch beim dritten Anlauf klappte es und so füllte er zum ersten Mal in seinem Leben seinen Drachenmagen. Das fühlte sich gar nicht mal so schlecht an. Roher Fisch war gar nicht mal so übel. Daran könnte er sich glatt gewöhnen.

Jedoch, von der Menge, die er gerade als Drache verputzt hatte, könnte er als Mensch fast eine Woche leben.
 

„Hast du Lust, dich vor meiner Höhle zu sonnen?“, lud der Schwarze ihn ein, als sie sich nach dem Fischen am Ufer des Sees nieder ließen. Er schluckte.

„Oder soll ich dir erst mein Tal zeigen?“ Er blickte in zwei bittende Augen. Dem Großen schien an seiner Gesellschaft ja viel gelegen zu sein.
 

„Erst einmal sonnen“, entschied er sich, interessierte ihn doch die Höhle ungemein und außerdem musste er sich erst einmal von dem ungewohnten Fliegen noch ein wenig erholen und den köstlichen Fisch verdauen.
 

~~~
 

Der Kleine war zu niedlich. Offensichtlich hatte er vorher nie gefischt, aber nach zwei Fehlversuchen stellte er sich dann doch ganz geschickt an. Er war ja mit solch einer Begeisterung dabei, dass es eine Freude war, ihm zuzusehen. Der Kleine erinnerte ihn an vergangene Tage, an die Zeit, als er selbst noch ein verspielter und unbeschwerter Jungdrache war. Als er noch nichts davon ahnte, was für ein Schicksal ihn ereilen würde.
 

Es war eine schöne Zeit, als er mit seinen Freunden die Wälder und Seen unsicher machte. Während er dem Kleinen beim Fischen zusah, spürte er eine Sehnsucht in sich aufsteigen, die er lange nicht mehr in sich gespürt hatte.

Natürlich hatte er sich mit seinen Freunden über die Drachenmädchen in ihrer Kolonie unterhalten, und hatte auch versucht die eine oder andere auf sich aufmerksam zu machen.
 

Doch solange er nicht seinen 50. Geburtsmond erreicht hatte, und damit als Geschlechtsreif galt, war es ihm verboten sich an die fortpflanzungsfähigen Drachenmädchen heranzumachen. Aber seine sehnsüchtigen Träume erfüllten sich nicht, denn schon beim ersten Vollmond nach seinem Geburtsmond verwandelte er sich in einen Menschen.
 

Noch während er versuchte zu begreifen was geschehen war, wurde er aus seiner Kolonie ausgestoßen und verbannt. Traurig zog er durch die Welt und selbst, wenn er auf eine Drachendame stieß, wies sie ihn ab, selbst wenn sie seine Verwandlung nicht zu sehen bekommen hatte. Es war, als würde er eine Krankheit in sich tragen, die ihn zur Paarung ungeeignet machte.
 

Nachdem ihm dies immer wieder passierte, und erst Recht, als er dieses Tal fand, fand er sich damit ab, diese Gefühle niemals ausleben zu können. Und je länger er allein war, desto weniger plagte es ihn.
 

Aber jetzt, da er dem kleinen Weißen in seinem unbekümmerten Tun zu schaute, regte sich dieses Gefühl wieder in ihm, und zwar mit einer solchen Macht, dass er an sich halten musste nicht einfach über den Kleinen herzufallen.

Er wollte den kleinen Weißen behalten, er sollte bei ihm bleiben, hier in seinem Tal, für immer. Er wärmte ihm jetzt schon sein Herz und vielleicht auch bald sein Lager? Na ja, und diesen einen besonderen Tag konnte er ja eventuell vor ihm verbergen.
 

„Hast du Lust, dich vor meiner Höhle zu sonnen? Oder soll ich dir erst mein Tal zeigen?“ (Wieso muss ich nur an meine Briefmarkensammlung denken? ^^) Er musste sich zusammenreißen und durfte das dünne Band des Vertrauens zu dem Weißen nicht zerstören. Er musste es erst noch festigen, bevor er seiner Sehnsucht nachgeben durfte.

Es wäre wirklich zu schön, wenn der Kleine zur Nacht in seine Höhle käme. Doch der Tag war noch jung, erst einmal standen andere Dinge auf dem Plan:

Sich zusammen sonnen, gemeinsam durchs Tal fliegen…
 

„Erst mal sonnen.“, antwortete der Kleine mit seiner wunderschönen Stimme.
 

~~~
 

Das Plateau war großzügiger, als es von unten wirkte. Hier hatten sogar zwei ausgewachsene Drachen ausreichend Platz. Und die Aussicht auf das Tal war beeindruckend. Die Sonne hatte den Fels wunderbar erwärmt und so ließ er sich von der Sonne von oben und unten wärmen. Genüsslich schloss er die Augen, dies war für ihn Luxus pur, so was hatte er als Drache noch nie erlebt. Sein Drachendasein bestand daraus sich in kalten, dunklen und feuchten Wäldern zu verstecken, damit die Menschen ihn nicht fanden.
 

Ein Blick in die Höhle ließ ihn aufseufzen. Sie sah so gemütlich aus, ein Ort, der sich mit Recht ein Zuhause nennen durfte. Viel zu lange musste er ein solches schon entbehren. Ach, er wünschte sich, er könnte für immer ein Drache sein. Dann könnte er hier bleiben, denn die stumme Einladung dazu konnte er längst in den warmen roten Augen lesen.
 

Jedoch der Tag heute war nur ein geborgtes Glück, Glück für einen Tag. Morgen würde er wieder in seinem Versteck unten am See liegen und hoffen, dass der große Schwarze ihn nicht entdeckte. Aber heute wollte er sein Glück genießen, denn irgendwie mochte er den großen Schwarzen schon jetzt.
 

Eines war aber jetzt schon sicher, er würde dieses Tal niemals wieder verlassen, konnte er hoffentlich doch 12 Tage im Jahr so wie diesen verbringen. Er war sicher, der Große würde ihn niemals verjagen.
 

„Warum seufzt du?“, fragte ihn der Große.

„Du hast es wunderschön hier.“, antwortete er wehmütig.

„Dann bleib doch hier!“ Jetzt war ausgesprochen, was er bisher nur vermutet hatte. Sicher war der große Schwarze auch einsam und würde sich über einen Gefährten freuen.

„Mal sehn, vielleicht…“, gab er ausweichend zur Antwort.

„Na, überleg es dir. Du bist immer herzlich willkommen.“, gab der Große leicht enttäuscht zurück.
 

Es schmerzte ihn, den Großen enttäuschen zu müssen, aber er konnte doch nicht einfach zu ihm sagen: ‚Hör zu, ich bin nur bei Neumond ein Drache, ansonsten bin ich ein Mensch.’ Das ging doch nicht. Er würde ihn genauso verjagen und nichts mehr von ihm wissen wollen, wie bisher die Menschen.

Und dann wäre er wieder ganz allein.
 

Da die Sonne ihn so schön wärmte, duselte er ein wenig ein und es war ihm so, als wäre der große Schwarze ein Stückchen näher zu ihm gekrochen. Auf jeden Fall hatte er seinen Geruch in den Nüstern und er fühlte sich einfach rundum zufrieden und geborgen. Das Morgen verdrängte er einfach in den hintersten Winkel seines Kopfes. Ganz entspannt schlief er ein.
 

Als die Sonne unterging erwachte er wieder. Er fühlte sich äußerst erholt, konnte er doch die vergangenen Stunden sorglos schlafen. Er schaute auf und blickte in warme rote Augen, die liebevoll auf ihm ruhten.
 

„Na, ausgeschlafen? Die Sonne war wohl ein bisschen zu warm für dich.“

Glücklicherweise bekamen Drachen keinen Sonnenbrand, sonst sähe er jetzt aus wie ein gekochter Krebs, so lange, wie er in der Sonne gelegen hatte.
 

„Magst du jetzt eine Runde fliegen, bevor die Sonne ganz untergegangen ist?“, fragte ihn der Große lächelnd.

„Gerne, dein Tal sieht so schön aus. Zeigst du mir deine Lieblingsplätze?“, wagte er sich mutig vor. Dann könnte er ihn vielleicht an diesen hin und wieder beobachten.

„Wenn du möchtest.“, freute sich der Große. Er genoss es mit dem Großen zu fliegen und bewunderte seinen eleganten Flug.
 

Das Tal war wirklich wunderschön. An der rechten Seite der lang gezogene See, welcher sich in der Mitte ein wenig verjüngte und mit einer kleinen Insel in seinem hinteren Teil. Rechts davon grenzte ein Gebirge an den See und am linken Ufer schloss sich ein großer Wald an. In diesem gab es noch einen kleinen See und viele kleine Lichtungen und dahinter konnte man in der Ferne einen weiteren Gebirgszug erkennen, welcher das Tal einrahmte.

Die Höhle selbst war in ein Felsmassiv eingebettet, welches das Tal zu diesem Ende hin verschloss. Der See wurde von verschiedenen kleinen Flüssen aus dem Gebirge gespeist und einem größeren Fluss am hinteren Ende des Sees, der aus dem Wald kam und den kleinen See mit dem größeren verband.

Insgesamt war das Tal von Gebirge umschlossen und der Kleine fragte sich, wie er überhaupt den Weg in dieses Tal gefunden hatte. (Ich weiß es ^^)
 

~~~
 

Die Lieblingsplätze des Schwarzen waren die kleine Insel im See, die Lichtung im Wald, auf der er den Kleinen gefunden hatte (warum wohl ^^) und zwei weitere Felsvorsprünge in der Gebirgswand am See.

Es freute ihn, dass sein Tal dem Kleinen so gefiel und er hoffte, dass er ihn überzeugt davon hatte bei ihm zu bleiben. Nach einem ausgiebigen Fischzug zogen sich die beiden Drachen in die Höhle zurück und legten sich nieder.
 

~~~
 

Eigentlich müsste er sich jetzt einen Weg suchen, um einen vernünftigen Abgang hinzubekommen, aber er hatte immer noch nicht die leiseste Ahnung wie. Der Große hatte ihn so vereinnahmt, schien ihn ständig in Bewegung zu halten, als könne er dadurch einen Abschied verhindern.

Er wollte ja selbst auch am liebsten bleiben, weshalb er bisher auch nur halbherzig daran dachte zu gehen. Viel zu gerne nahm er die Einladung an, die Nacht in der Höhle zu verbringen.
 

Wollte er es am Ende vielleicht unbewusst darauf anlegen, dass der Große sein Geheimnis entdeckte, dass ihm die Entscheidung abgenommen wurde es ihm zu zeigen oder nicht?
 

~~~
 

Der große schwarze Rotaugendrache auf jeden Fall war glücklich, dass der kleine weiße Blauaugendrache ihn in die Höhle begleitete und die Nacht bei ihm verbrachte. Lange lag er noch wach und beobachtete den Kleinen, wie er zusammengerollt auf seinem Lager eingeschlafen war.

Auch wenn er sich am liebsten direkt zu ihm gelegt hätte, so wollte er doch noch nicht zu zutraulich sein, um ihn nicht zu verschrecken.
 

~~~
 

Noch vor Sonnenaufgang erwachte er wieder. Zum Glück schlief der Große noch. Wenn er jetzt nicht aufwachte, dann würde er es noch schaffen zur Lichtung hinunter zu fliegen, bevor er sich wieder zurück verwandelte. Aber allzu viel Zeit durfte er sich nicht lassen. Leise schlich er sich aus der Höhle heraus, breitete die Flügel aus und ließ sich zum See hinab gleiten. Mit drei, vier Flügelschlägen ereichte er die Lichtung, und das nicht zu früh, denn kaum war er angekommen, begann auch schon seine Rückverwandlung.
 

Und genau mit Sonnenaufgang erreichte er sein Versteck und ließ sich erschöpft, aber traurig nieder. Heiße Tränen liefen über sein Gesicht, als er einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jyorie
2014-08-30T07:29:59+00:00 30.08.2014 09:29
Hallo (☆^ー^☆)

oh weh, so schlimm hab ich mir das nicht vorgestellt, wie es
sich auswirkt, wenn Seth sich verwandelt und abgehauen ist,
das sich dann beide gleich umbringen wollen, aber mir hat
es gefallen, wie beherzt Jono reagiert hat und seinem liebsten
hinter her ins Wasser ist, um ihn in der Menschenform zu retten,
die er nicht mal kannte.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  Keb
2008-05-29T17:02:26+00:00 29.05.2008 19:02
schönes kap ^^
sehr bildlich beschrieben *g*
konnte mir das tal richtig vorstellen
wirklich toll

lg Keb
Von:  soraya-solan
2008-01-30T21:25:23+00:00 30.01.2008 22:25
Schön, etwas traurig vor allem das Ende. Aber ich hoffe doch mal das die beiden zueinander finden und glücklich werden. *gespannt dasitz und darauf warten*
Ich freue mich auf das nä Kapitel.
Mach so weiter!!!!! *mit Fähnschen wedel und dich anfeuer*
LG SS
Von:  Ryuichi-Sakuma-
2008-01-30T20:39:55+00:00 30.01.2008 21:39
Also ich kann zu diesen Kapi einfach nur sagen wie SSSWWWWWEEEETTTTT also wirklich richtig klasse mal wider geworden *smilie*
Freue mich wider wenn es weiter geht die beiden sind aber auch so was von Hertz aller liebst da haben sich echt zwei gefunden *lächel*
also dann *knuddel*

Ryuichi-Sakuma-
(~.^ )/
Von:  night-blue-dragon
2008-01-30T10:20:57+00:00 30.01.2008 11:20
Schönes Kapitel

Da haben sich zwei einsame Herzen gefunden.
Sie werden sich wohl noch eine Weile quälen, bis
sie merken, wieviel sie eigentlich gemeinsam haben.

Ich freu mich auf das nächste Kapitel

lg night-blue-dragon
Von:  kuestenfee1
2008-01-30T07:27:56+00:00 30.01.2008 08:27
Was für ein schönes Kapitel.
Auch wenn der Schluss etwas trauriges hat.
Aber ich bin mir sicher, dass es nicht traurig enden wird (hoffe ich).

lg kuestenfee


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