„Oi...!“, war das einzigste, was er rausbrachte, als wir uns nach schier einer Ewigkeit wieder trennten.
Jetzt erst wurde mir klar, was ich getan hatte: Ich hatte ihn gekuesst! So richtig jetzt...!!
Schlagartig stieg mir die Roete ins Gesicht und ich sah peinlich beruehrt auf den aeusert interessanten Boden.
Er raeusperte sich kurz, kratzte sich verlegen am Kopf und sah ebenfalls zur Seite.
„Also, aehm...das war...“, stammelte er vor sich hin und mir haette es peinlicher nicht sein koennen.
„T-Tut mir Leid, wirklich! Ich...wusste gerade nicht wirklich was ich tue, ich bin etwas...ach, ich hab keine Ahnung...!!“
Ich hielt mir den Kopf, so als ob ich meine Gedanken vielleicht dadurch endlich geordnet bekaeme.
Meine Augen suchten erneut nach seinen, suchten verzweifelt etwas, das den Anschein machen koennte, Verstaendnis zu zeigen.
Und er laechelte.
Nur ganz leicht, und ganz sanft sah er auf mich herab.
„Ruki...~“
Ich glaubte, mein Herz wuerde jeden Moment zerspringen, so schnell pochte es in meiner Brust.
Wenn er nur wuesste, wie suess er mich foltern konnte, indem er einfach nur meinen Namen auf diese wunderbare Weise sagte.
Verschuechtert sah ich auf, wissend, dass ich jede Sekunde in Ohnmacht fallen wuerde, wenn ich in seine wunderschoenen Augen sah.
Ich versuchte sein Laecheln so gut es ging zu erwidern, doch ich glaube ich muss in diesem Moment ganz schoen dumm gegrinst haben!
Wie so ein kleiner Perversling, ich kanns mir gut vorstellen.
Jedenfalls wurde sein Laecheln ebenfalls zu einem kleinen Grinsen und widererwartend drehte er sich um und ging schlendernd seiner Wege.
Wunderbar, da lies er mich schon wieder stehen!
Doch ich konnte ihm einfach nicht boese sein, also spurtete ich ihm hinterher, zurueck an seine Seite, an der ich mich doch eigentlich nie richtig sehen konnte.
„Ich will dir was zeigen...!“, waren seine Worte als wir einige Minuten schweiglos vor uns hergrinsend einen kleinen, leicht verschneiten Weg, gingen.
„Was denn?“, fragte ich verwundert.
„Das ist noch ein Geheimnis. Aber wir sind gleich da. Vertrau mir, das wird dir gefallen!“
Stolz nickend ging ich eine kleine Weile noch neben ihm her und fragte mich, wo er mich hinfuehrte.
Wir hatten die Stadt verlassen, gingen nun nicht mehr auf der Strasse sondern einem ungepflasterten Weg entlang, der immer weiter abseits fuehrte.
Und dann waren wir endlich am Ziel.
Er hatte mich an einen kleinen, fast ungenutzten Hafen gefuehrt.
Ich blieb stehen, schaute mich interessiert um und beobachtete Reita, wie er auf einen Steg hopste und langsam in der Dunkelheit verschwand.
„Na los, komm schon~!“, sagte er neckend und ich konnte gerade noch sehen, wie er mir winkte.
Was wollte er mir denn jetzt zeigen?
Ich ging ihm hinterher und als ich naeherkam sah ich, wie Akira vor einem mittelklassigem Boot haltgemacht hatte.
„Darf ich bitten?“, rief er mir zu und wies mir den Weg auf die kleine Planke die zum Boot fuehrte.
„A-aber Akira, gehoert das Boot dir?!“, wollte ich mich vorher erstmal versichern, trat aber schon naeher.
„Nicht ganz~...“, gab er leicht rot werdend zu, „Es gehoert meinem Onkel, aber ich hab den Schluessel noch von letzter Woche, als ich was fuer ihn an die naechste Kueste fahren sollte. Also los jetzt, einsteigen, wir haben nicht mehr viel Zeit!“
Und mehr widerwillig stieg ich dann ein.
Hoffentlich hatte der seinen Bootsschein mit Sternchen bestanden, denn eigentlich hatte ich ein wenig Bammel vor offenem Gewaesser – vorallem in einem Wackel-Boot mit einem 17 jaehrigen am Steuer. Aber ich vertraute Aki voll und ganz, also lies ich mich einfach darauf ein.
Ich nahm auf der kleinen Bank hinten Platz, waerend Reita es sich einen halben Meter weiter vorne am Steuer bequem machte.
Er zuendete den Motor und fuhr gleich los.
Der Wind war etwas kalt und ich kuschelte mich tiefer in meine Jacke.
Jeder Muskel in meinem Koerper war angespannt vor Aufregung, was er mir denn nun zeigen wollte.
Wir fuhren keine 3 Minuten, da drehte er den Schluessel um, der Motor verstummte und er setzte sich leicht laechelnd nach hinten zu mir.
Einen Blick in die Umgebung werfend stellte ich fest, dass wir jetzt ein paar Kilometer von Zentral-Tokio entfernt schwammen.
Die ganze Stadt glitzerte, nicht einfach nur hell, wie es ueber das ganze Jahr so ueblich war; nein, an Weihnachten glaenzte alles ganz besonders! Die Lichter der hohen Haeuser schienen zu verblassen neben der wunderschoenen Weihnachts-Leuchten, die ueberall ihre Gelben, Roten, Blauen und Gruenen Lichter verstreuten.
Ueberwaeltigt von diesem Bild, das sich mir hier gab, sah ihn fragend an und er antwortete mir sofort, mit einem fluechtigen Blick auf die Uhr:
„Aufgepasst, jetzt kommt mein Geschenk an dich, Ruki!“, er zeigte freudig nach vorne in die Luft und ich folgte seiner Hand. Ich hatte keine richtige Sekunde um nachzudenken, was nun geschah:
Es war, und das kann ich jetzt mit Sicherheit sagen, einer der schoensten Augenblicke meines Lebens, als ich verfolgte, wie etwas in den Himmel stieg, weit, weit oben mit einem lauten Knall explodierte und seine bunten Funken verspruehte!
Gleich darauf gingen weitere Raketen vor Tokio in die Luft und verbreiteten ihr helles Licht ueberall.
Das Feuerwerk war so wunderschoen und beeindruckend, dass es mir die Sprache verschlag!
Nur abwesend bemerkte ich, wie Reita einen Arm um meine Huefte legte, mich naeher an ihn zog und damit schoen waermte. Ich konnte meine Augen einfach nicht von diesem wunderbaren Schauspiel lassen.
Es war atemberaubend zu sehen, wie die ganzen Farben der Raketen sich miteinander vermischten, manchmal kleine Bilder bildeten.
Ich riss mich kurz von dem bunten Bild ab, sah Reita gluecklich in die Augen.
Mir rannen kleine Freudentraenen ueber die Wange, ich war immernoch sprachlos.
Es brauchte aber auch keine Worte, er verstand mich perfekt.
Einfach perfekt.
Dieses Weihnachten war schlicht und einfach perfekt.
Nach etwa einer halben Stunde ging die letzte Rakete in die Luft.
Etwas enttaeuscht, dass es vorbei war, doch uebergluecklich seufzte ich leise.
Ich fand wieder meine Sprache:
„Oh Aki...! Das war so- so wunderschoen~!! Vielen Dank....wirklich...“, sagte ich erstickt.
Schon wieder stiegen mir die Traenen in die Augen, doch ich unterdrueckte sie so gut es ging. Ich war ja immerhin noch ein Mann!!! Auch wenn ich in diesem Moment einfach nur vor Glueck weinen wollte.
„Gern geschehen. Ich wusste, dass es dir gefallen wird!“
Er stupste mit seiner Nase leicht gegen meine und laechelte vertraeumt.
Es kam mir so fremd vor, aber auch total vertraut.
Reita konnte sich manchmal total daneben benehmen, aber wenn es drauf ankam, war er einfach nur...goldig.
Charmant, suess, umwerfend, wunderbar; es gaebe so viele Worte um ihn treffend zu beschreiben, doch heute Nacht brauchte ich nur eines:
„Akira~ Das war alles so total...perfekt! Es war das schoenste, was ich je gesehen habe! Ich danke dir so sehr~ Der Abend war total schoen. Ich weiss echt nicht, mit wem ich lieber Weihnachten verbracht haette!“, laechelte ich ihn breit an, schmiegte mich etwas naeher an seine Brust.
„Es waere schoen, wenn ich dir das naechstes Jahr wieder zeigen duerfte...“ hauchte er leicht an mein Ohr.
„Und...Silvester moechte ich auch mit dir verbringen! Und...Ostern am liebsten auch...Also...“ stotterte er leicht vor sich hin.
Ich sah ihn an.
Sah ihn seine Augen, die so viel Ehrlichkeit ausstrahlten.
Etwas rot werdend fragte ich: „Wie- wie meinst du das...?“
Seufzend schuettelte er den Kopf, lachte aber leicht dabei.
„Wie soll ich das schon meinen? Mach’s mir bitte nicht so schwer~...“
Verschuechtert senkte er seinen Blick gen Boden des Bootes und spielte nervoes mit seinen Fingern.
Wollte er mir damit sagen, dass er mich mochte?
Wenn er das meinte, das wollte ich dann doch aus seinem Mund hoeren!
Auch fuer mich selbst.
„Ich versteh nicht ganz...“ gab ich vor und musste mir das grinsen verkneifen.
Sein Gesicht haette, selbst in dieser Dunkelheit, nicht roeter sein koennen und so stammelte er:
„Ach mann...Ich hab dich echt gern und....naja, ich glaube, dass ich was fuer dich empfinde...also so richtig!“
Jetzt konnte ich es mir doch nicht mehr verkneifen.
Ich grinste ihn breit an, kuschelte mich an ihn, kuesste sanft seine Wange.
„Danke~...“ fluesterte ich und streichelte die gekuesste Stelle mit meinen Fingerspitzen.
„Danke fuer was...?“ fragte er verwirrt, legte seine Hand an meine.
„Dass du mir das sagst. Ich hoer’ sowas schlieslich auch nicht jeden Tag!“ lachte ich leise, beugte mich noch etwas weiter zu ihm und nahm meinen ganzen Mut zusammen.
„Akira...“, ich hauchte einen kleinen Kuss auf seine Lippen.
„Ich liebe dich~“ und versiegelte unsere Lippen voller Liebe ein zweites mal an diesem Abend.
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Okaaay, stop stop stop XD“
Sonst schreib ich gleich nochmal so viel q_q
Dieses Kapitel ist mein Favorit und ich hoffe es hat euch auch gefallen!
Eigentlich war diese Story ja als OneShot geplant, aber irgendwie musst ichs mal wieder in die Laenge ziehen~
Nun ja, ich hoffe wir sehen uns im naechsten Kapitel wieder < 3