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Midnight Guardian

von

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Verdacht bestätigt

Harry hatte keine Ahnung, wie er das restliche Wochenende überstanden hatte, ohne dass jemand bemerkte, dass etwas los war. Er verbrachte kaum noch Zeit im Gryffindorturm und schlafen war extrem schwierig. Jedes Mal wenn er die Augen schloss, stellte er sich vor, wie Krätze ihn angriff. Harry legte ein paar Schutzzauber um sein Bett, aber das linderte seine Sorge kaum. Er wusste, dass er paranoid war, aber er konnte sich nicht anders helfen. Wie vielen Ratten fehlte eine Zehe wie Peter Pettigrew nur ein Finger fehlte?
 

Als die Woche fortschritt, hatten es alle gelernt, weit weg von Hermine Granger zu bleiben. Es schien, als würde ihr Überfluss an Unterricht sich schließlich bemerkbar machen und es machte sie schnell gereizt. Draco Malfoy war ein Opfer davon geworden. Er hatte den Fehler gemacht, Hagrid zu beleidigen, als sie besonders schlechter Laune war und verdiente sich einen Schlag ins Gesicht. Sie hatte sich eine Strafarbeit von Hagrid eingehandelt, aber sie war ein Held in Gryffindor.
 

Als Zeichen, dass Hermine gestresst war, diente die Zauberkunststunde, die sie am heutigen Tag verpasste, nur um von Ron und Harry beim Schlafen im Gemeinschaftsraum gefunden zu werden. Hermines Tag ging von schlimm zu katastrophal über, als sie Professor Trelawny anmaulte, weil sie mal wieder Harrys Tod hervorsagte und aus dem Unterricht stürmte. Alles in allem hatten Harry und Ron das Gefühl, dass Hermine ihren Verstand verlor.
 

Spät am Abend hatte Harry mal wieder Probleme beim Schlafen. Seine Neugier gewann die Überhand und er schlich zu seinem Koffer und zog leise die Karte des Rumtreibers heraus. Sie sollte jeden anzeigen, richtig? Also warum sollte sie nicht zeigen, ob Krätze wirklich Pettigrew war? Es war einen Versuch wert und Harry konnte im Moment an nichts Besseres denken.
 

Harry griff seinen Zauberstab, schlich aus dem Schlafsaal, während er zweimal guckte, ob Krummbein in der Nähe war (was er nicht war). Langsam ging Harry in den Gemeinschaftsraum, dessen einzige Lichtquelle das ausgehende Feuer war. Er ging zu der Lichtquelle, während er die Spitze seines Zauberstabs auf das Pergament legte und murmelte: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin.“
 

Wieder einmal erschien die Karte von Hogwarts auf dem alten Pergament. Harry drehte sie zum Feuer und bei genauerem Hinsehen, entdeckte er, dass Professor Dumbledore wach war und durch die Flure im dritten Stock wanderte, Filch ging mit seiner nervigen Katze durch die Gänge im ersten Stock und Peter Pettigrew ging direkt auf sie zu.
 

WAS?!?
 

Harry sah genauer hin und sah, dass der Punkt tatsächlich Peter Pettigrew heiß. Der Punkt bewegte sich langsam und schwankte hin und her, als ob er zu viel getrunken hätte. Wie war das möglich? Black hatte die Wahrheit gesagt? Die ganze Zaubererwelt jagte den falschen Mann? War das möglich?
 

Nein … die Karte lügt. So muss es sein.
 

Harry musste seine Ängste bestätigt wissen, er berührte die Karte mit seinem Zauberstab und murmelte: „Unheil angerichtet.“ Dann eilte er in seinen Schlafsaal. Er warf die Karte auf sein Bett, ehe er zu Rons Himmelbett hastete. Er riss die Vorhänge auf und sagte: „Lumos“, und erhellte den ganzen Schlafsaal. Der Anblick, der sich Harry bot war definitiv nicht das, was er erwartet hatte.
 

Blut war auf dem Laken, auf dem Ron schlief; nicht viel, aber genug, um es zu bemerken. Harry geriet in Panik und ergriff Rons Schulter. „Ron!“, schrie er, „Ron, wach auf!“
 

Rons Augen flogen auf, als er sich schnell aufsetzte, überrascht von dem Weckruf. Er sah Harry verwirrt an, langsam registrierte er den alarmierten Ausdruck auf Harrys Gesicht. Seine Gedanken klärten sich in dem Moment, als er runter auf das Blut auf seinem Laken sah. Ron schrie, als er aus dem Bett sprang und weckte seine Mitbewohner.
 

Neville, Dean und Seamus waren sofort aus den Betten und hasteten zu Ron und Harry. Der Raum erleuchtete sich schnell, sodass alle das Blut auf Rons Kleidung und Laken sehen konnten. Neville und Dean rannten aus dem Raum, um Professor McGonagall zu holen, während Ron sich schnell nach Verletzungen untersuchte. Als er nichts fand, seufzte er erleichtert, während Harry die Laken durchsuchte.
 

„Äh – Harry?“, fragte Ron verwirrt, „Was machst du?“
 

Harry fand nichts und drehte sich zu Ron um, als er sich auf den Ausbruch vorbereitete, der garantiert kommen würde. Ich kann ihm die Wahrheit nicht sagen. Ich kann es niemandem sagen. „Krätze ist nicht hier“, sagte Harry zögerlich, „dies muss sein Blut sein.“
 

Ron erbleichte, als er sich schockiert hinsetzte. „Krätze?“, fragte er. Langsam wandelte sich Rons Sorge in Ärger. „Es ist die verdammte Katze! Ich habe ihr gesagt, das Biest zu kontrollieren, aber hat sie gehört!? NEIN!“
 

„Mr. Weasley!“, tadelte Professor McGonagall von der Tür. Sie trat ein und bemerkte das Blut auf dem Laken. „Was geht hier vor?“
 

Ron blickte neugierig zu Harry, ehe er seine ganze Aufmerksamkeit auf Professor McGonagall richtete. „Harry hat mich geweckt und ich habe Blut gesehen“, sagte er, als er das Gesicht in den Händen vergrub. „Krätze ist fort!“
 

Professor McGonagall seufzte offensichtlich erleichtert auf, als sie zu dem aufgewühlten Schüler ging und eine Hand auf seine Schulter legte. „Mr. Weasley, sind Sie sicher, dass Sie nicht verletzt sind?“, fragte sie. Als Ron nickte, blickte sie zu Harry, der sofort wegsah. „Mr. Longbottom, bitte bringen Sie Mr. Weasley zu Madam Pomfrey, nur um sicher zu gehen. Mr. Thomas, Mr. Finnegan, bitte suchen Sie nach Mr. Weasleys Ratte. Mr. Potter, bitte kommen Sie mit mir.”
 

Harry hielt den Frustrationsseufzer zurück, als er Professor McGonagall aus dem Schlafsaal und dem Gryffindorturm folgte. Er wusste, was kommen würde und musste schnell einen Grund finden, warum er nach Ron gesehen hatte. Nun, ich habe auf die Karte des Rumtreibers gesehen und habe Peter Pettigrew gesehen, von dem ich aus einer Unterhaltung mit Sirius Black im Wald erfahren habe, dass er lebt und als Haustier meines besten Freundes fungiert. Richtig, das wird gut über die Bühne gehen. Warum sage ich nicht gleich der ganzen Schule, dass Sirius Black unschuldig ist?
 

Sie betraten Professor McGonagalls Büro, auf dem ganzen Weg dorthin sagte keiner ein Wort. Harry versuchte angestrengt nicht nervös zu wirken. Wie in aller Welt sollte er aus dieser Situation raus kommen?
 

Professor McGonagall schloss die Tür und eilte an Harrys Seite. „Geht es dir gut, Harry?“, fragte Professor McGonagall sanft. „Dir ist bewusst, dass es wahrscheinlich nichts mit Sirius Black zu tun hat, oder?“
 

Harry musste eine Antwort zurück halten, als er nickte, er sah überall hin, nur nicht in Professor McGonagalls Gesicht. Das hatte alles mit Sirius Black zu tun, aber nicht auf die Weise, wie Professor McGonagall glaubte. Auf eine Weise war Harry von McGonagalls Sorge gerührt, aber er konnte sich nicht helfen, als zu denken, dass ihre Gefühle eher auf Ron gerichtet sein sollten, der gerade sein geliebtes Haustier verloren hatte.
 

„Harry?“, fragte Professor McGonagall sanft und wartete darauf, dass Harry sie schließlich ansah. „Sirius Black wird gefunden. Ich gebe dir mein Wort.“
 

Harry biss sich auf die Unterlippe und hoffte, dass das geschah nachdem Black für unschuldig befunden wurde oder eine Chance hatte das zu tun, was er angeblich getan haben sollte. Es war seltsam, das innerhalb weniger Tage Harry vom Hassen zum stillen Beten für Sirius Black übergegangen war. Nein, tu es nicht! Harry schimpfte sich selbst. Mach dir keinen großen Hoffnungen, es könnte ein Trick sein.
 

Professor McGonagall griff nach Harrys Schulter und berührte sie. „Harry, möchtest du, dass ich Professor Lupin rufe?“, fragte sie sanft, „du solltest wirklich nicht alles in dich hineinfressen.“
 

Harry schüttelte den Kopf. Er musste erst herausfinden, was er Professor Lupin sagen würde. Dass Krätze verschwunden war, änderte alles. Black musste erfahren, dass die Ratte nicht länger im Gryffindorturm war und Professor Lupin musste erfahren, was er auf der Karte gesehen hatte. Er wird so wütend auf mich sein. „M-mir geht’s gut“, sagte Harry leise. „Ich bin nur müde. Ich konnte nicht so gut schlafen…“
 

Professor McGonagall nickte. „Wenn du sicher bist“, sagte sie und klang ein wenig skeptisch, aber hakte nicht weiter nach, als Harry nickte. „Nun denn. Ich bringe dich zurück zum Gryffindorturm, aber ich hoffe, dass du mit jemandem über deine Gefühle sprichst.“
 

Harry blieb stumm, als er Professor McGonagall zurück zum Gryffindorturm folgte. Er würde mit jemandem sprechen, sobald er herausfand wie. Als er eintrat, sah Harry Hermine mit Tränen in den Augen im Gemeinschaftsraum sitzen. Sieht so aus, als wäre Ron vor mir hier gewesen. Er wünschte Professor McGonagall eine gute Nacht, dann eilte er zu ihr hinüber.
 

Hermine warf sich sofort in seine Arme und schluchzte. „I-ich schwöre, es war nicht Krummbein“, sagte sie. „Er war die ganze Nacht in meinem Schlafsaal! I-ich weiß nicht, was mit Krätze passiert ist. Ich schwöre.“
 

Harry konnte nichts anderes tun, als sie zu halten, bis sie sich beruhigt hatte. Er blickte sich um und stellte fest, dass sie allein waren und hielt Hermine auf Armeslänge. Wenn es jemanden gab dem er vertrauen konnte, dann war sie es. „Hermine, ich glaube dir“, sagte er leise, „hör zu, ich glaube, Krätze lebt noch. Ich glaube, er hat es getan und niemand sonst.“
 

Hermine starrte Harry total verwirrt an. „Aber … das ist nicht möglich“, sagte sie. „Harry ich glaube, du denkst zu hoch von Krätze. Ratten denken nicht wie wir es tun. Sie täuschen ihren Tod nicht vor.“
 

Harry sah ihr in die Augen und nickte. „Du hast Recht“, sagte er. „Aber Krätze ist keine Ratte. Denk darüber nach, Hermine. Wie lange ist Krätze schon bei den Weasleys? Länger als jede normal Ratte leben sollte. Warum denkst du, dass Krummbein Krätze nicht mag? Er weiß, dass etwas nicht stimmt. Es gibt zu viele Fragen, um sie zu ignorieren.“
 

Hermine starrte Harry neugierig an. „Wer bist du und wo ist Harry?“, fragte sie. „Der Harry den ich kenne, hätte das nie alles zusammengefügt.“
 

Harry zuckte nur mit den Achseln. „Was kann ich sagen?“, sagte er mit einem Grinsen. „Ich hatte viel Zeit zur Verfügung. Ich habe aber noch keine richtigen Beweise. Denkst du, dass ich nur nach Halmen greife?“
 

„Ein bisschen“, sagte Hermine ehrlich. „Aber du hast Recht. Ich erinnere mich, wie Ron erwähnt hat wie krank Krätze aussieht, als wir in der Winkelgasse waren. Der Verkäufer in der Magischen Menagerie sagte, dass es normal ist, dass Ratten nur drei Jahre leben. Krätze ist auf jeden Fall älter. Das Problem ist, was können wir jetzt dagegen machen? Krätze ist fort.“
 

Harry dachte einen Moment nach, ehe er seufzte. „Wir können damit nicht zu Dumbledore oder McGonagall gehen“, sagte er. „Ich werde mit Professor Lupin sprechen. Bei uns schon längst eine weitere Diskussion fällig.“
 


 

Harry und Hermine brauchten fast den ganzen nächsten Tag um Ron zu überzeugen, dass Krummbein nichts mit Krätzes Tod zu tun hatte. Ron war immer noch traurig, was Harry und Hermine dazu zwang, ihm nichts von Harrys Verdächtigung zu erzählen. Hermine bestätigte mit ihrer Nachforschung, dass es keinen registrierten Ratten Animagus gab, aber nachdem Harry auf die Liste gesehen hatte, bemerkte er, dass es auch keinen Hirsch oder schwarzen Hund gab. Natürlich behielt Harry diesen Teil für sich. Er wollte Hermine nicht sagen, dass er allein mit Sirius Black gesprochen hatte.
 

Nach dem Verteidigungsunterricht am Ende der Woche blickte Harry zu Hermine hinüber und nickte. Sie begriff es und nickte zurück, ehe sie Ron vor sich her aus dem Klassenraum schob und Harry mit Professor Lupin allein ließ. Harry atmete tief ein und nährte sich dem jungen Lehrer, der einpackte, anscheinend war er sich seiner Kompanie nicht bewusst.
 

Es gab immer noch die Chance zurückzuweichen, die Harry ernstlich in Betracht zog. Er wusste, dies würde den Mann enttäuschen. Er war darauf vorbereitet, dass Professor Lupin ihn einen Lügner nannte, aber er musste es wissen. Das war der einzige Weg, an den Harry denken konnte, um Black Vorwürfe zu bestätigen oder abzustreiten. Professor Lupin hatte geholfen die Karte des Rumtreibers zu machen, also wen sollte er eher fragen als einen der Erschaffer?
 

„Äh – Professor?“, fragte Harry leise, was Professor Lupin dazu brachte, sich schnell umzudrehen. „Können wir reden?“
 

Professor Lupin sah Harry eine Minute an, ehe er sich gegen das Lehrerpult lehnte. „Ja, ich schätze, es ist längst überfällig“, sagte er und zog seinen Zauberstab heraus. Mit einer Handbewegung schloss und verriegelte sich die Tür. „Du setzt dich lieber, Harry.“
 

Harry fügte sich, als Professor Lupin einen Stuhl herauszog, sodass sie einander gegenüber saßen. Für einige Minuten sagte keiner von ihnen etwas. Harry wusste, was er sagen musste, aber fand es mit einmal schwierig einen Weg zu finden, es zu sagen. Es gab so viel zu sagen und Harry wusste nicht, wo er anfangen sollte.
 

„Harry, was ich dir sagen werde, mag schwierig sein, aber bitte hör mir zu“, sagte Lupin und brach die Stille. Er verschränkte die Arme und lehnte sich vor, seine Augen verließen Harry nie. „Ich habe dir gesagt, dass dein Vater ein Animagus geworden ist, um mir mit meinem Zustand zu helfen, was die Wahrheit ist, aber er war nicht allein. Sirius Black und Peter Pettigrew haben den Prozess auch durchgemacht. Peter verwandelte sich in eine Ratte und Black … nun … Black verwandelte sich in einen schwarzen Hund, der dem Grim ähnelt.“ Lupin griff nach Harrys Hand und berührte sie. „Harry, ich habe Grund zur Annahme, dass Black und Midnight ein und derselbe sind.“
 

Es trat wieder eine Stille ein. Wenn Professor Lupin auf einen Ausbruch wartete, so wurde er enttäuscht. „Ich weiß“, sagte Harry leise.
 

Professor Lupins Augen weiteten sich. „Was?“, fragte er überrascht. „Du weißt es? W-wie? Wir haben es nie jemandem gesagt.“
 

Harry seufzte und senkte seinen Blick. „Midnight war der einzige, der wusste, wo ich meine Zauberstab versteckte“, gab er zu, „als Professor Dumbledore gesagt hat, dass Black meinen Zauberstab benutzt hat … es war die einzige Möglichkeit. Niemand – nicht einmal die Dursleys – wussten von meinem Versteck. Midnight war in meinem Zimmer, als ich eines Abends meine Hausaufgaben hervorgeholt habe und hat … alles darin gesehen. Ich dachte mir, weil er ein Hund ist, spielt es keine Rolle. Ich hätte nie gedacht …“
 

Lupin hielt seinen Kopf in den Händen, als er auf den Tisch starrt. „Warum hast du nichts gesagt?“, fragte er leise.
 

„Warum hast du es nicht?“, entgegnete Harry.
 

Professor Lupin sah Harry überwältigt an. „Die Weise wie du über Midnight gesprochen hast“, sagt er. „Ich konnte sehen, wie sehr du dich um den Hund gesorgt hast. Ich wollte das nicht zerstören, indem ich dir die Wahrheit sage. Du hattest bereits so viel durchgemacht und ich wollte dich vor noch mehr Herzschmerz bewahren. Wenn ich gewusst hätte, dass du es weißt, hätte ich dir dabei geholfen, damit umzugehen.“
 

Harry sah weg. Ehrlich gesagt, wäre es einfach gewesen, wenn er die Wahrheit über Midnight nicht gewusst hätte. „Ich weiß“, sagte er leise, „aber es war mir peinlich. Ich habe einem streunenden Hund ohne weiter nachzudenken mit meinem Leben betraut. Für die Woche habe ich vergessen, dass sich in dieser Welt Menschen in Tiere verwandeln können. Midnight hat mich nicht so gesehen wie alle anderen. Er hat mich nicht als den Jungen-der-lebt oder Freak gesehen. Für ihn war ich normal.“
 

„Harry, ich kann nicht anfangen zu erklären, warum Black getan hat, was er getan hat“, sagte Professor Lupin sanft, „ich weiß nicht, warum er für dich da gewesen ist und versucht hat, dich vor deinem Onkel zu beschützen. Selbst sein Verhalten an Halloween ist eigentümlich. Ich wünschte, ich hätte alle Antworten, aber die habe ich nicht. Selbst Dumbledore versteht Blacks Handlungen nicht. Es passt nicht zu ihm, nur zu sitzen und zu warten.“
 

Harry biss sich auf die Unterlippe, um sich auf das Geschrei vorzubereiten, das bestimmt kommen würde. In dem Moment traf es Harry, was wahrscheinlich passieren würde. Was, wenn Professor Lupin zu wütend wurde? Was, wenn Lupin nicht mehr sein Vormund sein wollte. Harry drängte den Gedanken zur Seite, schloss die Augen und hoffte, dass es nicht passieren würde. „Was, wenn es noch jemand gibt?“, fragte er nervös.
 

Lupin sah Harry misstrauisch an. „Wen zum Beispiel?“, sagte er langsam.
 

Langsam griff Harry in die Tasche und zog ein leeres Pergament hervor, das die Karte des Rumtreibers verbarg. Mit einer Handbewegung hatte Harry seinen Zauberstab in der Hand und tippte ich auf das Pergament, während er es auf den Tisch legte. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin“, sagte er leise und beobachte, wie die Karte des Rumtreibers erschien. „Du hast geholfen sie zu machen, richtig? Du warst einer von ihnen … wie mein Vater.“
 

Professor Lupin rieb sich die Stirn, als er sich auf dem Stuhl zurücklehnte. „Wo hast du sie her, Harry?“, fragte er. „Ich erinnere mich, dass Filch sie vor einigen Jahren konfisziert hat.“
 

„Fred und George“, sagte Harry nervös. „Sie dachten, ich könnte sie gebrauchen, um nach Hogsmeade zu schleichen … was ich nicht getan habe. I-ich konnte sie so nicht benutzen. Sie gehörte meinem Dad und ich hatte zu viel Angst vor den Dementoren.“
 

Lupin nickte. „Ich verstehe“, sagte er ruhig, „und ich glaube dir. Also kann ich annehmen, dass du sie seit einer Weile hast. Warum bringst du sie mir jetzt?“
 

Harry atmete aus, ehe er fortfuhr. Bislang nahm Professor Lupin es besser auf, als er erwartet hatte. „I-ich muss alles darüber wissen“, sagte er schnell. „Sind die Menschen auf der Karte wirklich dort, oder kann sie getäuscht werden? Du sagtest, die Rumtreiber wären Prankster, also wusste ich nicht ob es ein Scherz war, dass Leute erscheinen, die nicht dort waren.“
 

„Die Karte lügt nie, Harry“, sagte Lupin vorsichtig, „warum stellst du sie in Frage? Wen hast du gesehen?“
 

„Peter Pettigrew.“
 

Professor Lupin starrte Harry an, ehe er seufzte und das Gesicht in den Händen vergrub. Es war deutlich, dass Lupin krampfhaft versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, weshalbHarry sich noch unbehaglicher fühlte. Er hätte es lieber, wenn Professor Lupin ihn anschreien würde, sodass er wusste, was sein Vormund dachte. Er wusste nicht, ob Lupin wütend, enttäuscht oder nur schockiert war.
 

„Bist du sicher?“, fragte Lupin mit ruhiger und leiser Stimme. „Bist du dir ganz sicher, dass du Peter auf der Karte gesehen hast?“
 

Lupin ging hinüber und kniete sich neben Harry und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. „Harry, hör mir zu“, sagte er sanft, „ich könnte dich niemals hassen. Ich verspreche dir, was immer es ist, wir überstehen es, aber du musst es mir sagen. Ich kann dir helfen, Wolfjunges. Das ist es, was Familien tun. Sie helfen einander. Ich weiß, dass ich dir Dinge vorenthalten habe, aber ich habe versucht, dich zu beschützen. Ich verspreche dir was immer du mir sagst, bleibt zwischen uns.“
 

Harry schüttelte langsam den Kopf und ignorierte die Tränen, die begonnen hatten zu fallen. Er wollte Professor Lupin nicht wütend machen, aber er konnte es nicht mehr für sich behalten. Es war einfach zu schwer. Er brauchte jemanden, der ihm sagte, dass er das richtige tat. „I-ich habe das Schloss verlassen“, gab Harry zu, „letztes Wochenende, als du die Stunde hast ausfallen lassen. I-ich bin in den Wald gegangen.“
 

„In Ordnung“, sagte Professor Lupin geduldig. „Warum solltest du dorthin gehen? Ich habe gehört, dass du besser als andere die Gefahren des Waldes kennst.“
 

Harry schloss die Augen, als mehr Tränen fielen. Jetzt gab es kein Zurück mehr. „I-ich bin dorthin gegangen, w-weil M-Midnight auf mich gewartet hat“, sagte er mit zittriger Stimme. „I-ich habe ihn am Abend nach dem Training gesehen und ihm gesagt, dort auf mich zu warten. Ich musste wissen warum, warum er meine Eltern betrogen hat und warum er mir geholfen hat. Es machte keinen Sinn. Warum würde jemand, der mich töten wollte. mich vor meinem Onkel retten?“
 

„Also ist Black freiwillig in den Wald gegangen und hat dort auf dich gewartet?“, fragte Lupin ungläubig. „Harry begreifst du die Gefahr, in die du dich begeben hast?“
 

Harry nickte. „Er wusste nicht, dass ich wusste, dass er Black ist“, fuhr er fort. „Als ich Midnight im Wald sah, habe ich ihn geschockt und habe einen Stein in einen Käfig verwandelt und ihn hinein getan. Ich wusste, dass Midnight mir nicht wehtun würde, aber ich war mir bei Black nicht sicher. Ich habe ihn geweckt und … wir haben geredet.“
 

Professor Lupin fuhr sich mit der Hand durchs Haar, als er aufstand. „Was hat er gesagt?“, fragte er widerwillig.
 

„Er sagte, er war nicht der Geheimniswahrer“, antwortete Harry leise, seinen Kopf gesenkt. „Er sagte, es war Peter. Black sollte der Köder sein.“ Harrys Schultern sackten herab, als er den Nacken rieb. „Er sagte mir, Pettigrew wäre ein Ratten Animagus. Er sagte mir, Peter sei in Wirklichkeit Rons Ratte, Krätze. Er sagte, er wäre an Halloween hinter Krätze her gewesen. Das war der Grund, warum er mich gewarnt hat.“
 

Lupin lehnte sich mit verschränkten Armen gegen das Pult, als er den besorgten Jugendlichen betrachtete. „Harry, ich weiß nicht, ob ich wütend sein soll weil du so ein Risiko eingegangen bist, oder extrem stolz weil du es durchgezogen hast.“, sagte er, „was hast du dir dabei gedacht, alleine da raus zu gehen? Was, wenn die Dementoren gekommen wären? Er hat dir gesagt, Rons Ratte sei in Wirklichkeit Pettigrew?“
 

Harry nickte langsam. „Es tut mir Leid“, sagte er leise, „ich weiß, ich habe die Regeln gebrochen, aber ich schwöre, ich helfe ihm nicht. Das konnte ich dir nicht antun. Ich konnte nicht die einzige Familie hintergehen, die ich kenne.“
 

Professor Lupin seufzte, als er seine Hand auf Harrys Schulter legte und zudrückte. „Ich wünschte, du hättest es mir gesagt, bevor du rücksichtslos dein Leben riskierst“, sagte er, „aber ich kann dich nicht dafür kritisieren, mir etwas vorenthalten zu haben, denn ich habe das gleiche getan. Von jetzt an lass uns ehrlich miteinander sein. Wir finden heraus, wie wir mit Sirius Black umgehen … zusammen.“
 

Über alle Maße erleichtert, wand Harry seine Arme um Lupins Hüfte und fühlte, wie sein Vormund die Umarmung erwiderte. Professor Lupin hasste ihn nicht. Harry wusste, es würde Arbeit bedeuten sich daran zu gewöhnen, mit einem Erwachsenen ehrlich zu sein, aber er war bereit, sich Mühe zu geben. Sie würden einander helfen die Wahrheit herauszufinden, was wirklich geschehen war. Beide wussten, dass sie nicht fortfahren konnten, ehe sie die Vergangenheit gänzlich hinter sich gelassen hatten, eine Vergangenheit, die aus Sirius Black und Peter Pettigrew bestand.



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