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Midnight Guardian

von

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Midnights Geständnis

Die Woche verging schnell und ereignislos. Das einzig wahre Problem war, dass Harry Schwierigkeiten hatte, der ständigen Überwachung durch die Lehrer zu entgehen. Offensichtlich hatte Professor Lupin etwas darüber gesagt, dass Harry ‚etwas gesehen’ hatte und somit alle daran erinnert, wie unsicher Hogwarts wirklich für Harry Potter war. Das machte Harry fast wahnsinnig. Professor McGonagall war die Schlimmste, dicht gefolgt von Professor Dumbledore, der Harry tatsächlich in sein Büro gerufen hatte, um über den Patronus zu ‚reden’. Dumbledore hatte nicht wirklich viel dazu zu sagen, nur dass er beobachten würde.
 

Typisch.
 

Professor Lupins Erwähnung von Rebellion ließ Harry sich fragen, ob es das war, was er tat. Er war nicht wirklich aus der Rolle gefallen, er war aber auch nicht unbedingt den Regeln gefolgt. Er hielt Informationen zurück, wagte sich spät in der Nacht alleine raus (es war nur einmal, aber immerhin) behielt die Karte des Rumtreibers, anstatt sie abzugeben und half nun dem Grund, warum ihm diese Einschränkungen auferlegt wurden. Je mehr Harry darüber nachdachte, desto mehr glaubte er, dass er verrückt war. Wer würde der Person helfen, die dessen Eltern betrogen hatte?
 

Harry wusste, dass er Black genau genommen nicht half, aber er half ihm auch nicht, nicht. Er hätte ihn leicht Professor Lupin übergeben können oder die ganze Woche über einem Lehrer von der Begegnung erzählen können. Das Problem war, dass Harrys Wunsch zu verstehen, wie Midnight und Sirius Black ein und derselbe sein konnten, jede andere Entscheidung überwog. Sirius Black hatte eine Menge Möglichkeiten das zu beenden, was Voldemort begonnen hatte, tat es jedoch nicht. Was, wenn Hermine Recht hatte? Was, wenn er zu gewissem Grade wirklich verrückt war und nichts von seinem Verrat wusste.
 

Die Gelegenheit die Antworten zu finden, kam in Form eines Hogsmeade Wochenendes. Professor Lupin hatte die Patronusstunde ausfallen lassen, er behauptete, es ginge ihm nicht gut, aber Harry wusste es besser. Professor Lupin schien zu zögern, eine längere Zeit am Stück mit seinem Schützling zu verbringen, seit Harry etwas über Krone herausgefunden hatte. Harry wusste es besser, als nachzuhaken und entschied, dem Mann die Zeit zu geben, die er brauchte. Wenn die Zeit jedoch kam, würde Harry auch enthüllen müssen, dass er von der Midnight – Black Beziehung wusste.
 

Harry wartete geduldig darauf, dass alle in das Zaubererdorf gingen. Ron und Hermine hatten versprochen ihm Süßigkeiten aus dem Honigtopf mitzubringen, während die Zwillinge dabei grinsten. Harry hatte nicht die Kraft, Fred und George die Wahrheit zu sagen, er hatte Angst, sie würden dann die Karte zurückfordern. Er wusste auch, dass, wenn sie herausfänden, wer die Rumtreiber wirklich waren, würden die Fragen für Harry und Professor Lupin nicht enden.
 

Sobald alle, die nach Hogsmeade gingen, fort waren, kehrte Harry flüchtig zum Gryffindorturm zurück, um einen Pullover anzuziehen und sich in seinen Tarnumhang zu hüllen. Sein Zauberstab war in seinem Halter, wie immer, nur zur Sicherheit. Gehe niemals ohne deinen Zauberstab weg, hatte Black ihm gesagt. Harry war darauf vorbereitet, diesem Rat zu folgen.
 

Er folgte einer Gruppe von Erstklässlern aus dem Gryffindorturm, dann streunte er zum Haupteingang; auf dem Weg ging er sicher, dass er niemanden anstieß. Als er auf den Hof trat, konnte Harry nicht glauben wie nervös und begeistert er sich gleichzeitig fühlte. Im Moment verstieß er absichtlich gegen die Regeln und musste zugeben, dass es ihm gefiel. Es war befreiend. Er wurde nicht wie ein Kind verhätschelt oder beschützt. Er nahm die Dinge selbst in die Hand.
 

Das Gelände war leer, wofür Harry dankbar war. Die Temperatur war angenehm und die leichte Brise half ihm wachsam zu bleiben. Er bewegte sich jetzt schnell, dennoch leise, um nicht die Kreaturen zu stören, die er nur hören konnte. Seine Geschwindigkeit wurde zum Schneckentempo, als er Hagrids Hütte erreichte. Er wusste, dass es die letzte Chance war umzukehren, ignorierte sie dennoch. Er musste dies für sich und für seine Eltern tun.
 

Harry betrat vorsichtig den Wald, die Geräusche umgaben ihn wie sein Umhang. Er kannte die Gefahren des Waldes und wusste, dass sie dort waren, obwohl man sie nicht sehen konnte und setzte jede Vorsichtsmaßnahme ein, um seine Sicherheit zu wahren. Mit seinen vergangenen Erfahrungen, dachte Harry sich, es sei das Beste, nur so weit hinein zu gehen, sodass ihn Hagrid und niemand aus dem Schloss sehen konnte. Es wäre nicht klug einfach so rumzustreifen, mit unfreundlich gesinnten Kreaturen im Nacken, die darauf warteten, dich zu ihrer Hauptmahlzeit zu machen.
 

Harry brauchte nicht lange, um eine Lichtung zu finden, mit einem Baumstumpf, auf dem er sitzen konnte. Da es keinen Sinn machte, den Wald bis zur Dunkelheit zu durchstreifen, dachte Harry sich, es sei das Beste, einfach zu warten. Früher oder später würde Midnight kommen. Harry betete, dass seine Geduld so lange anhielt. Nun, das und dass niemand seine Abwesenheit im Schloss bemerkte.
 

Zwei Stunden später nahm Harry seinen Tarnumhang ab, knautschte ihn zusammen und legte ihn unter seinen Kopf, als er sich auf einem Stück des trockenen Bodens ausstreckte. Es hatte noch kein Anzeichen von Midnight gegeben und auch Gott sei Dank von keiner anderen Spezies, die nicht sonderlich freundlich war. Harry blickte auf seine Uhr und stellte fest, dass er nur noch wenige Stunden vertrödeln konnte, ehe alle aus Hogsmeade zurückkamen. So sehr Harry die ganze Nacht warten wollte, wusste er, dass er es nicht konnte. Er war nicht dumm, nun, das stand noch zur Debatte.
 

Das Geräusch eines zerbrechenden Zweiges schreckte Harry aus seinen Gedanken und er setzte sich schnell auf. Harry sah in die Richtung des Geräusches, seine Brust schnürte sich zu, was es schwierig machte zu atmen. Bitte sei nicht etwas, das mich töten will, bettelte er leise. Er blieb komplett ruhig, als ein weiterer Zweig zerbrach, dieser war näher dran. Das leicht saugende Geräusch von jemandem, der durch Matsch ging, gefolgt von dem Rascheln der nahen Büsche, schien alle übrigen Geräusche zu überdecken. Harry drehte unbewusst sein rechtes Handgelenk, was ihn an seinen Zauberstab erinnerte, der unter seinem Ärmel versteckt war. Er war nicht hilflos.
 

Langsam kam ein großer, schwarzer Hund aus dem Gehölz und sah Harry mit seinen bittenden grauen Augen an. Der Hund jaulte leise, als er langsam näher kam, er wollte andeuten, dass er nichts Böses wollte. Harry wusste, dass er schnell handeln musste. Er stand langsam auf, dabei nahm er nie die Augen von dem Hund. „Midnight?“, fragte er zögerlich. „Bist du es wirklich?“
 

Der Hund bellte zu Bestätigung fröhlich. Das ist es, begriff Harry. Der Hund bemerkte nicht einmal, dass Harry seine Hand bewegte, um seinen Zauberstab in die Hand zu bekommen. In einem kurzen Moment richtete Harry seinen Zauberstab auf den Hund und rief. „Stupor!“ Es gab keine Zeit, um zu reagieren. Der Hund ging bewusstlos zu Boden.
 

Harry seufzte erleichtert, wusste aber auch, dass er noch lange nicht fertig war. Er hob einen Stein auf, platzierte ihn im Zentrum der Lichtung und verwandelte ihn in einen Käfig. Er war froh, dass das ausgiebige Lesen im Sommer endlich zu etwas nütze war. Harry richtet seinen Zauberstab auf Midnight und murmelte. „Wingardium Leviosa.“ Und ließ den Hund in die Zelle schweben. Er verschloss sie schnell, ehe er sich wieder auf den Baumstumpf setzte. Er richtete den Zauberstab ein weiteres Mal auf den Hund und murmelte „Ennervate.“ Und sah, wie der Hund begann sich zu regen.
 

Harry beobachtete, wie Midnight seine Augen öffnete und sich umsah, er bemerkte seine momentane missliche Lage. Der Hund sah Harry an und jaulte, als ob er fragte ‚warum machst du das?’ Seine Geduld und Zeit wurden dünn, also machte Harry den ersten Schritt. „Ich weiß wer du bist“, sagte er gerade heraus, „Sirius Black.“
 

Der Hund senkte beschämt den Kopf, dann verwandelte er sich mit einem plopp in einen Menschen. Er sah dem Foto im ‚Tagespropheten’ ähnlicher, als denen im Fotoalbum, mit Ausnahme der Haare, sie waren kürzer, kurz über den Schultern abgeschnitten und sein Gesicht sah nicht so kränklich aus. „Es tut mir Leid“, sagte er mit kratziger Stimme, „ich habe dich an dem Tag gesehen und dachte, ich würde dich erschrecken, so wie ich aussehe. Ich wusste nicht, wie viele Leute es dir gesagt haben.“
 

Harry konnte nur genervt mit den Augen rollen. „Ich wusste nichts über dich, bis Professor Lupin mir die wundervolle Geschichte erzählt hat“, sagte er durch zusammengebissene Zähne. „Du hast meine Eltern verraten! Warum denkst du, ich wollte irgendetwas mit dir zu tun haben?“
 

„Harry, bitte hör mir zu“, bettelte Black, „ich habe deine Eltern nicht betrogen. So etwas würde ich nie tun. James war wie ein Bruder für mich. Ich wusste, dass Voldemort annehmen würde, dass ich der Geheimniswahrer bin, also dachte ich, ein Köder wäre die perfekte List. Niemand wusste, dass es eigentlich Peter war. Ich hätte nie gedacht, dass er uns verraten würde. Ich hätte nie gedacht, dass er ein Spion ist.“
 

Harry starrte Black mit gehobener Augenbraue an. Das war nicht das, was er erwartet hatte. „Peter?“, fragte er. „Du meinst Pettigrew? Den Mann, den du zusammen mit dreizehn Muggeln getötet hast?“
 

Black vergrub sein Gesicht in seinen Händen, offensichtlich frustriert. „Pettigrew ist nicht tot!“, rief er. „Er ist ein Animagus! Er kann sich in eine Ratte verwandeln! Er hat jahrelang bei der Familie Weasley gelebt!“
 

Harry fiel schockiert vom Baumstumpf. „A-aber das ist nicht möglich“, stotterte er. „Das kann nicht sein. Krätze ist nicht Peter Pettigrew! Krätze ist nur eine Ratte! Er ist kein Anhänger Voldemorts! Er hat mir nichts getan! Er hatte genügend Gelegenheiten.“
 

Ihre Augen trafen sich. „Harry, hör mir zu“, sagte Black plötzlich beschützend. „Peter wird nichts tun, bis er nicht sicher ist, dass es da jemanden gibt, der ihn beschützt. Ich weiß, du vertraust mir nicht. Ich habe dir keinen Grund dazu gegeben. Alles worum ich bitte, ist eine Chance, um zu beweisen, dass Peter tatsächlich lebt. Er hat uns verraten und hat es mir angehängt. Ich habe zwölf Jahre für etwas in Askaban gesessen, was ich nicht getan habe! Es war Peter, der diese Muggel getötet hat! Peter hat seinen Finger abgeschnitten und sich dann verwandelt, um der Explosion, die er verursacht hat zu entkommen!“
 

Harry seufzte, als er langsam den Zauberstab sinken ließ. Das passierte nicht. Er sollte hören, wie Voldemort ihm Macht versprochen hatte im Gegenzug für die Potters. Er sollte Sirius Black hassen. „K-Krätze fehlt ein Zeh“, sagte er leise. Es war zu viel, um es zu begreifen. Konnte dieser Verbrecher wirklich die Wahrheit sagen? Konnte die ganze Zaubererwelt falsch liegen? „Hast du nichts davon bei deiner Verhandlung erwähnt?“, fragt er verwirrt.
 

Black schnaubte angewidert. „Ich hatte nie eine Verhandlung“, sagte er bitter. „Ich bin sicher, du hast davon gehört, wie schlimm es damals war. Alles wussten, dass ich der Geheimniswahrer bin. Ich war der einzige, der die Explosion überlebt hat. Das war alles an Beweisen, was sie brauchten. Wer kümmert sich schon um das Gesetz, wenn alle Voldemorts Sturz feiern?“
 

Harry fuhr mit einer Hand durch sein Haar. Seine Wut und Hass auf Black hatten sich in Frustration auf die Zaubererwelt gewandelt. Wie konnte man jemanden ohne Verhandlung in einen Ort wie Askaban sperren? „Ich sagte nicht, dass ich dir glaube“, sagte Harry mit erstickter Stimme, „ich vertraue niemandem mehr blindlings. Ich gebe dir eine Chance dich selbst zu beweisen. Wenn du lügst, übergebe ich dich persönlich den Dementoren.“
 

Black starrte Harry erstaunt an. „Du verhandelst wie deine Mutter“, sagte er.
 

Harry blickte zu Black, ehe er aufstand und wegsah. „Ich schätze, ich muss deinem Wort glauben, da ich mich weder an sie noch an meinen Dad erinnere“, sagte er, was Sirius zusammenzucken ließ.
 

Harry rieb seine Augen unter der Brille und versuchte an einen Weg zu denken, um diese Chaos zu erklären. Blacks Geständnis klang ehrlich, aber Harry konnte nicht alles ignorieren, was ihm Professor Lupin gesagt hatte. Er konnte nicht den Schmerz ignorieren, der jedes Mal in den Augen seines Vormunds zu sehen war, wenn Sirius Black in einem Gespräch erwähnt wurde. Es war fast so, als würde er entzwei gerissen. Er wollte glauben, dass sein Pate ein guter Mann war und nicht der Killer, zu dem er gemacht wurde, aber wenn er das tat, würde er sich gegen Professor Lupin wenden.
 

„Also, das war der Grund, warum du an Halloween in den Gryffindorturm wolltest?“, fragte Harry neugierig. „Du warst hinter Krätze her?“
 

Black nickte, er nahm seine Augen nie von Harry. „Es tut mir Leid, wenn ich dir wehgetan habe“, sagte er ehrlich. „Es war das einzige, an das ich in dem Moment denken konnte. Ich wollte nicht, dass irgendjemand denkt, du würdest mir helfen.“
 

Harry begann auf und abzulaufen. Ihm helfen? War es nicht das, was er im Moment tat? Professor Lupin wird so was von sauer, wenn er es herausfindet. „Ich kann es nicht tun“, sagte Harry plötzlich. „Ich kann Professor Lupin nicht verraten. Er ist mein Vormund. Er hat so viel für mich gegeben. I-ich muss es ihm sagen.“
 

„Er ist dein was?“, fragte Black schockiert. „Harry, wie viel weißt du über Remus Lupin?“
 

Harry blickte zu Black hinüber und war überrascht, Sorge auf dem Gesicht des Verbrechers zu sehen. „Ich weiß, dass er ein Werwolf ist und ich weiß von dem Adoptionsgesetz“, sagte er flach. „Professor Lupin ist mein ‚vorläufiger’ Vormund. Dumbledore sucht einen Weg, um das Gesetz zu umgehen, zu finden, sodass ich nicht in ein Waisenhaus oder zurück zu den Dursleys muss.“ Harry setzte sich wieder auf den Baumstumpf und vergrub das Gesicht in den Händen. „Professor Lupin ist meine Familie. Er leidet so viele Schmerzen. Ich kann sie nicht noch vermehren. Ich werde sie nicht vermehren.“
 

Black war sofort auf den Knien. „Was ist los mit Remus?“ fragte er schnell. „Letzte Woche sah er gut aus.“
 

Harry sah langsam zu Black und versuchte das Brennen in den Augen zurückzudrängen. „Ich bin sein ganzes Leben“, sagte er offen heraus, „nachdem mein Vater, Pettigrew und du fort waren, hatte er niemanden. Er ist seit zwölf Jahren allein. Er hat so viel Angst es mir zu sagen. Bitte sag mir, dass du die Wahrheit sagst, dass du unschuldig bist, weil er einen Freund braucht. Er braucht es mehr, als alles andere.“
 

„Harry, ich schwöre, dass ich deine Eltern nicht verraten habe oder diese Leute getötet habe“, sagte Black sicher. „Remus war schon immer ruhig und zurückhaltend. Wenn es einen Weg gäbe ihn zu überzeugen, dass ich unschuldig bin, hätte ich es in dem Moment getan, als ich dich von diesem fetten Schwein weggeholt habe, das du Onkel nennst. Ich weiß nicht, ob es dir jemand gesagt hat, aber ich bin dein Pate und das macht dich zu einer Angelegenheit höchster Dringlichkeit.“
 

„Angelegenheit höchster Dringlichkeit?“, fragte Harry ungläubig. „War es das, was ich war, als meine Eltern ermordet wurden? Wenn ich so wichtig bin, warum wurde ich dann bei den Dursleys gelassen? Warum hast du mich nicht genommen?“
 

Black seufzte und senkte den Blick. „Ich habe es versucht“, gab er zu, seine Stimme zitterte, „ich war bereit, dich groß zu ziehen wie James und Lily es gewollt haben, aber Hagrid war bereits dort, mit dir in seinen Armen. Ich bat und bettelte ihn an, dich mir zu geben, aber er hat es abgelehnt. Er sagte, Dumbledore hätte alles geplant. Es war, nachdem ich dich verloren hatte, dass ich Peter verfolgt habe. Ich habe mir gedacht, dass, wenn ich dich nicht haben konnte, könnte ich mich wenigstens dafür rächen, was mit deinen Eltern geschehen ist.“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, als er den Kopf schüttelte. „Das endete als eines der schlimmsten Dinge, die ich je getan habe“, sagte Black leise. „Nicht nur, dass Peter entwischt ist, sondern ich bin auch an dem Ort gelandet, wo ich dich nie wieder sehen konnte. Ich habe nicht nachgedacht, Harry. Das weiß ich jetzt. Ich kann nicht einmal beginnen, dich um Verzeihung zu bitten. Ich verdiene es nicht.“
 

Harry wusste nicht wie er reagieren sollte. Jemand hatte ihn wirklich gewollt? All die Schmerzen und Erniedrigungen, die er bei den Dursleys hatte erleiden müssen, hätten verhindert werden können? Harry massierte seine Schläfen und versuchte, die Kopfschmerzen, die sich ankündigten, zu unterdrücken. „Was soll ich tun?“, fragte Harry distanziert. „Du bittest mich, zwischen dir und der einzigen Person, der ich vertrauen kann, zu entscheiden. Ich kenn dich nicht. Alles was ich weiß, ist, dass du der Grund sein sollst, warum ich keine Eltern habe und dennoch hast du mich vor ihnen gerettet. Es war so viel einfacher, dich und Midnight als zwei und nicht als eins zu sehen.“
 

„Ich weiß, dass es schwer für dich sein muss, Harry“, sagte Black mitfühlend, „und es tut mir Leid. Ich hatte nie vor, dein Leben so schwer zu machen. Ich werde dich nicht bitten, Remus den Rücken zuzukehren, um mir zu helfen. Ich werde dich auch nicht um weitere Hilfe bitten, bis auf das, dass du mich aus diesem Käfig lässt. Ich fange Peter selbst, sodass ich die Tat begehen kann, für dich ich verhaftet wurde.“
 

Harry stand schnell auf und starrte Black kalt an. „Du machst es schon wieder“, sagte er wütend. „Es dreht sich nur um dich! Was du willst! Was ist mit dem, was ich will! Was ist mit dem, was Remus will! Hast du überhaupt an uns gedacht!“
 

Black schreckte bei dem Ausbruch zurück. „Was willst du, Harry?“, fragte er und versuchte den Jungen zu beruhigen.
 

Harry spottete. „Ich dachte, das wäre eindeutig“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Ich will eine Familie, die nicht denkt, ich bin ein Freak. Ich will ein Zuhause, wo ich willkommen bin, keine Unannehmlichkeit! Ich will wissen, dass es Leute gibt, die mich lieben, für die Person, die ich bin. Ist das zuviel verlangt?“
 

Es entstand eine lange Stille, in der sich keiner bewegte. Schließlich seufzte Black und setzte sich hin, seinen Rücken gegen eine Ecke der Zelle gelehnt. „Ich kann dir nicht versprechen, dass ich ihn nicht töte, Harry“, sagte er leise. „Ich war nie jemand, der besonders rational im Moment des Gefechts war. Ich werde tun was ich kann, um dir und Remus meine Unschuld zu beweisen, aber du musst mich hier rauslassen, um das zu tun. Ich gebe dir mein Wort, dass ich dir nicht wehtun werde.“
 

Harry war gefangen, er wusste nicht wohin. „Dir ist schon bewusst, dass ich viel auf Vertrauen bauen muss?“, fragte er leise, dann sah er direkt in Blacks graue Augen. „Wenn du mein Vertrauen missbrauchst, schwöre ich, wirst du um die Dementoren betteln, wenn ich mit dir durch bin.“
 

Black sah Harry mit gehobener Augenbraue an. „Wirklich?“, sagte er, „Harry, nicht beleidigt sein, aber das ist schwer zu glauben.“
 

„Ich bin mit meinem Onkel aufgewachsen, oder nicht?“, sagte Harry kalt. „Du wärst verblüfft, wie viel Schmerz man einem zufügen kann, ehe er ohnmächtig wird.“
 

Black starrte Harry für einen langen Moment an, ehe er grinste. „Du bluffst“, sagte er einfach.
 

Harrys Schultern sackten herab und sein Blick senkte sich. Er musste zugeben, dass es schwer war Angsteinflößend auf jemanden zu wirken, der zwölf Jahre lang Dementoren überlebt hatte. „Ja, tu ich“, gab er zu, dann sah er zurück zu Black. „Aber ich kenne Leute, die nicht zögern würden wie … Hagrid.“
 

Black nahm die Hände als Zeichen, dass er aufgab, hoch. „Verstanden“, sagte er.
 

Harry wusste, dass seine Zeit ablief; er schloss die Zelle auf und ließ Black raus. Er verwandelte die Zelle schnell zurück in einen Stein, ehe er sich seinen Tarnumhang schnappte. Er blickte noch einmal zu Black, ehe er unter dem Umhang verschwand und zum Schloss eilte. Er konnte nur beten, dass er nicht gerade den größten Fehler seines Lebens gemacht hatte.



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