Kapitel 12
Rod klopfte an Belas Zimmertür.
Der Ältere öffnete ihm und er sah verdammt schlecht aus. Vermutlich war er die letzten 1 ½ Tage kaum aus dem Zimmer gegangen und geduscht hatte er auch nicht.
Tatsächlich hatte Bela die ganze Zeit auf dem Bett gelegen und Löcher in die Decke gestarrt. Gegessen hatte er kaum und wenn nur auf dem Zimmer.
„Wie geht’s dir?“ Rod sah den Drummer fast mitleidig an.
„Beschissen.“
„Ich hab mit Jan gesprochen.“
„Echt, jetzt.“ Belas Miene hellte sich etwas auf. „Was hat er gesagt?“
„Also du hast ja ganz schön Mist gebaut“, Rod sah Bela vorwurfsvoll an.
„Wie, was ich? Was hab ich denn gemacht?“
„Weißt du gar nicht mehr was in der Nacht nach dem Streit passiert ist?“
„Ich war so betrunken, ich kann mich nicht erinnern.“
„Tja, Jan hat es mir erzählt. Du bist nämlich nicht einfach in dein Bett gegangen, du warst vorher bei Jan.“
Bela riss erschrocken die Augen auf. „Oh, was hab ich denn gemacht?“
Rod erzählte Bela die ganze Geschichte und der Ältere wurde langsam immer kleiner und beschämter.
„Tja und jetzt denkt Jan natürlich, dass, das, was du ihm im Suff gesagt hast, deine ehrliche Meinung über ihn ist und du ihn vorher die ganze Zeit angelogen hast.“
„Oh scheiße!“, war alles was Bela über die Lippen brachte.
Rod nickte. „Aber Jan liebt dich, sonst wäre er ja nicht so verletzt. Ihr müsst einfach mal miteinander reden und ich denke du solltest dich bei ihm entschuldigen.“
„Ja, dass wäre wohl angebracht.“ Bela war ganz kleinlaut. „Scheiß Alkohol, ich trink nie mehr soviel, dass ich nicht mehr weiß was ich tue.“
Rod grinste. „Ich erinnere dich bei Gelegenheit daran.“
„Aber ein gutes hat die Sache, ich hab ihn so sehr vermisst, die letzten Tage, ich weiß jetzt dass ich ohne ihn nicht leben kann.“
Rod lächelte.
„Aber wann kann ich mit ihm reden? Wann kommt er denn wieder?“
„Morgen Nachmittag ist er wieder da. Also kannst du noch vor dem Konzert mit ihm sprechen.“
„Dass ist gut.“
Am nächsten Tag war Bela sehr aufgeregt. Er konnte es gar nicht erwarten, Jan wieder zu sehen.
Rod hatte Jan eine SMS geschrieben, dass der Schlagzeuger noch vor dem Konzert mit ihm sprechen wolle.
So kam der Blonde also am Nachmittag im Hotel an und machte sich auf den Weg zu Belas Zimmer. Dieser hatte inzwischen mal wieder geduscht und sich auch etwas vernünftiges angezogen. Als Jan klopfte, schlug sein Herz bis zum Hals.
Der Größere trat ein und sein Blick war unergründlich. Die Tatsache, dass er die ganze Zeit an seinem Hemd herum nestelte zeigte jedoch, dass auch er nervös war.
„Setz dich doch, willst du was trinken?“
„Danke, erst mal nicht.“ Jan setzte sich in einen der Korbstühle und knetete seine Hände.
Bela setzte sich gegenüber und blickte ihn ernst an.
„Jan, es tut mir aufrichtig leid, was ich getan habe. Rod hat mir erzählt, was passiert ist und ich schwöre dir, das ich nie mehr soviel trinken werde.“
Immer noch zeigte das Gesicht des Jüngeren keinerlei Regung, die etwa über seinen Gemütszustand verrieten.
„Jan!“ Bela kniete vor seinem Stuhl nieder. „Ich liebe dich! Mehr als alles andere auf der Welt. Ohne dich kann und will ich nicht mehr sein, glaub mir bitte. Es tut mir so unglaublich leid und wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen.“
Jan räusperte sich. „Na ja, so ganz unschuldig war ich an dem Streit ja auch nicht.“
Bela lächelte. „Ich werd nicht mehr soviel trinken, versprochen.“
„Und ich werd manchmal mit ausgehen.“ Jan sah Bela an.
„Oh man, wenn du wüsstest, wie sehr ich dich vermisst habe. Ich dachte, ich muss sterben.“ Bela blickte zu Jan auf.
Und endlich lächelte der Blonde. „Komm her zu mir.“
Bela stand auf und Jan zog ihn auf seinen Schoß. „Ich hab dich auch vermisst.“
Dann küssten sie sich. Lange und sehnsüchtig, als hätten sie sich Monate nicht gesehen.
„Jan, warum hast du solche Angst vor mir?“
„Ich hab keine Angst vor dir.“
„Aber, du hast Angst vorm Sex mit mir. Angst dich ganz auf mich einzulassen.“ Bela sah Jan verständnisvoll an.
„Ich weiß auch nicht. Irgendwie habe ich Angst davor und Angst, dass es für dich nur ein Spiel ist, verstehst du? Wir haben uns so oft darüber lustig gemacht und ich habe befürchtet, dass du es nicht ernst meinst mit mir. “
„Aber ich liebe dich doch.“
„Ja, dass habe ich so langsam auch eingesehen, du weißt ja, bei mir dauert es immer etwas länger, bevor ich einsehe, dass ich im Unrecht bin.“ Jan grinste.
Bela strich ihm liebevoll durch das blonde Haar. „Ich wollte dich niemals verletzten, glaub mir.“
Jan nickte und sah auf die Uhr.„Wir sollten uns langsam mal fertig machen“, murmelte er.
„Mhm, du hast recht. Und nach dem Konzert, da gibt es nur uns zwei.“ Bela lächelte verliebt.
„Gehen wir zu dir oder zu mir?“ scherzte Jan.
„Komm doch später in mein Zimmer. Da machen wir es uns ganz gemütlich. Ok?“
Jan nickte. „Lass uns gehen.“
Gut gelaunt, kamen beide in der Halle an.
Rod strahlte übers ganze Gesicht. „Alles geregelt?“
Jan und Bela sahen sich an. „JA.“, kam es aus einem Mund.
„Das ist schön, dann kanns ja losgehen.“
Das Konzert wurde ein voller Erfolg. Bela und Farin waren so ausgelassen, wie lange nicht mehr und das Publikum tobte.
Nach dem Konzert huschte Bela schnell in Jans Garderobe. „In einer halben Stunde bei mir?“, fragte er.
„Ok, bis gleich“, hauchte der Blonde und gab Bela einen Kuss.
