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Catwalk

Hin und her
von

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"Soll ich Ihnen aufhelfen oder gefällt es Ihnen da unten?!"

Elias fuhr aus seinen sich im wiederholenden Gedanken, als er die kühle Stimme hörte.

/Kyohei Yamura! Kyohei Yamura! Kyohei Yamura!/

Das Modell war in einen langen, schwarzen Ledermantel gehüllt und trug einen schneeweißen Schal und schneeweiße, schlanke Handschuhe, die Elias einfach nur toll fand. Ok, er fand alles toll an diesem Mann.

Er war abgeschminkt, seine Haare waren ein wenig verwuschelt und unglaublich...unglaublich eben!

Allerdings sah er ihn mit hochgezogener Augenbraue an, als würde er an seinem Verstand zweifeln.

Langsam aber sicher wurde Elias sich bewusst, dass er seit einigen Momenten schon auf dem Eis saß. Er lief feuerrot an. Wie peinlich.

"Äh...ich...Ich hab mich erschrocken..."

"Wegen mir?"

Elias fuhr ertappt zusammen, antwortete jedoch nicht.

Warum durchschaute dieser Kerl ihn so schnell?

Kyohei streckte ihm wieder seine Hand hin.

Unsicher ergriff Elias sie und versuchte sich an ihr hochzuziehen. Es gelang ihm. Erleichtert atmete er aus und ließ vorsichtig die kräftige, wegen den Handschuhen weiche Hand los.

Jedoch glitt er, kaum dass er sie losgelassen hatte, wieder aus.

"Huch!"

Dieses Mal wäre er wohl etwas unsanfter und auf etwas anderes gefallen als auf seinem gut gepolsterten Hintern, wenn Kyohei Yamura ihn nicht gerettet hätte.

Erschrocken, verlegen, puterrot und vollkommen verunsichert stand Elias da auf der Straße mit einer fremden Hand an seiner rechten Schulter und einem kräftigen Arm um der Taille, der ihn festhielt.

"Langsam, langsam. Es ist rutschig."

Oh Gott! Wie konnte man eine Belehrung nur so glatt und kühl intonieren?! Dieser beinahe eisige Tonfall verunsichere Elias vollkommen.

Wollte sich dieser Mann über ihn lustig machen?! War er nur höflich?!

Er verstand die Welt nicht mehr!

Erst jetzt realisierte Elias, dass das Modell ihn nicht losließ.

"Ich...?"

Verwirrt sah er auf in das Gesicht. Wieder eine hochgezogene Augenbraue.

"Nun, Sie müssen jetzt schon vom Eis runter. Sonst fallen Sie wieder, wenn ich Sie jetzt schon loslasse."

Elias senkte den Blick und machte einen großen Schritten vom Eis weg, auf den sicheren, trockenen Boden.

"Geht doch."

Die Hände lösten sich und sofort fühlte Elias sich allein gelassen, einsam.

/Nimm dich zusammen, Eli! Du bist verdammt peinlich!/

Es herrschte Stille.

Elias besah sich seine Fußspitzen und kam sich dumm vor.

Was Kyohei tat, das sah er nicht.

Jedenfalls hörte man kurz darauf ein Auto, dass die Straße entlangfuhr und neben ihnen hielt.

Neugierig sah Elias zur Seite.

Ein Taxi.

"Oh. Das trifft sich gut, ich brauche eines."

Verwirrend, dass es hier anhielt. Hier war keine Taxistation.

"Wirklich? Das ist meins, ich habe es bestellt."

Elias sah erschrocken hoch in Kyoheis Gesicht und lief wieder rot an.

/Typisch Eli. Typisch! Wie peinlich./

"Ähm...gut...äh...Dann..."

Man glaubte es kaum; auf das asiatische Gesicht schlich sich ein Lächeln, ein zartes Verziehen der Mundwinkel.

"Darf ich Ihnen mein Taxi anbieten?"

Elias sah ihn beinahe so erschrocken an, als hätte der Japaner ihm soeben etwas höchst Vulgäres vorgeschlagen.

"A...aber...das...ist doch...Ihr..."

"Egal. Na los, steigen Sie ein. Wo müssen Sie hin?"

Elias wurde regelrecht ins Taxi geschoben. Verwirrt und mit ziemlich steifen, angespannten Gliedern rutschte er auf die Hinterbank und beobachtete Kyohei dabei, wie er elegant und mit geschmeidigen Bewegungen neben ihm einstieg und die Taxitür schloss.

"Natürlich nehme ich Sie mit, Ich muss doch aufpassen, dass Sie sich nicht eine von Ihren schönen -wie sagt man bei Ihnen- *Haxen* brechen. Wo wollen Sie hin?"

Elias errötete.

Langsam bekam er Angst. Wenn sein Blut nicht langsam aus seinem Kopf verschwand, erlitt er vielleicht noch einen Herzinfarkt oder so etwas!

"Ich...In die Neumannstraße."

Der Taxifahrer hatte sich zu Ihnen umgedreht, nickte und sah dann Kyohei fragend an.

"Ich muss in die Grubenstraße. Das ist ja noch ein ganzes Stück weg."

"Klar soweit. Dann fahr ich mal. Wo soll ich zuerst hin?"

"Zur Neumannstraße."

Das Auto fuhr an und Elias staunte darüber, dass der andere Mann das so einfach regelte. Er war vollkommen überrumpelt.

Was passierte mit ihm?! Warum passierte das mit ihm?!

Bis vor wenigen Augenblicken war sein Leben doch noch normal ge...Ok! Normal konnte man es auch nicht nennen! Aber bis vor wenigen Augenblicken war sein Leben noch *normaler* gewesen!

"Neumannstraße, ja? Eine schöne Wohngegend. Sehr schöne, helle Wohnungen. Ich habe mir da selbst ein paar angesehen."

Elias sah unsicher zur Seite und musste schlucken.

Kyohei saß lässig zurückgelehnt auf dem Sitz, die Arme -so fern das vom Platz her möglich war- auf die Lehne gelegt, die Beine entspannt von sich gestreckt.

Und alles was Elias denken konnte war: Himmel, sieht er gut aus!

Erst nach einem kurzen Moment wurde ihm klar, dass Kyohei etwas gesagt hatte.

"Äh...ja...tolle Gegend...Ich habe auch so eine schöne Wohnung mit sehr großen Fenstern und..."

Was tat er hier?!

Er sollte nicht so viel reden.

Sie saßen still da.

Bis Kyohei sich ihm schmunzelnd zuwandte. Er hatte seine Hände von den Handschuhen befreit und hielt ihm nun eine davon hin, die Elias verstört beäugte.

"Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich bin Kyohei Yamura."

"Das weiß ich..."

Atemlos nahm Elias die Hand und erwiderte den leichten Druck.

Diese Hand war so warm. Wie konnte jemand so schöne, molligwarme Hände haben?!

Kyohei schmunzelte wieder.

"Schön, Sie wissen es. Leider weiß ich nicht, wer Sie sind."

Elias entzog seine Hand und ruckelte sich unwohl auf dem Sitz zurecht.

"Ich bin Fotograf und war auf der Modenschau, Sie sahen übrigens sehr gut aus."

/Oh Mann! Hab ich das jetzt gerade gesagt?! Habe ich ihm gerade an den Kopf geworfen, dass er gut aussah?! Was ist mit dir los, Eli?!/

Das leise, fast schon unterdrückte Lachen des anderen ließ ihn überrascht aufsehen.

Dieses Lachen wirkte...steif...als ob der Mann nicht wüsste, wie man es tut. Aber irgendwie auch freundlich und warm. Es war verwirrend. Die Kontraste und Gegensätze.

"Ich weiß, dass Sie Fotograf sind. Ich habe Sie gesehen. Aber ich würde gerne Ihren Namen erfahren."

"Elias Hellbarde. Und...und ich habe Sie auch gesehen."

Wieder ein Lachen dieses Mal lauter.

Kyoheis Gesicht war ein Wunderwerk, jedenfalls kam es Elias so vor. Die Augen strahlten mit einem Mal, die Nase kräuselte sich leicht und die Lippen bebten.

Allein dieser Anblick ließ ihn schon wieder erröten.

"Natürlich haben Sie das. Das haben Sie eben schon erwähnt."

"Oh..."

Unbehaglich senkte Elias den Blick wieder auf seine Zehenspitzen.

Warum war er nur so...tollpatschig und dumm?!

"Ist Ihr T-shirt mittlerweile wieder trocken?"

Erschrocken zuckte er zusammen und sah auf.

Kyohei grinste ihn an. Es war ein lauerndes Grinsen, ein...wieder ein kaltes irgendwie. Es behagte Elias ganz und gar nicht.

Vorsichtig nickte er, wurde wieder rot, weil ihm einfiel, wie dumm er ausgesehen haben musste, wusste nicht, was er tun sollte, wie er reagieren sollte.

"Schade."

/Hä?!/

Genau das, was er dachte, musste man ihm wohl vom Gesicht ablesen können, denn Kyohei grinste ihn verschmitzt an.

"Nun, die Aussicht auf ihren Oberkörper, den man wegen dem nassen Stoff sah, war nicht schlecht."

Ein Zwinkern folgte.

Ein Zwinkern, dass Elias vollkommen umhaute.

Dieser Mann...flirtete er mit ihm?! Mit IHM?!

"Äh...das...nun...was..."

Elias unterbrach schluckend sein Gestammel und starrte dann nach vorne.

Sein Gesicht wurde heißer und heißer und er war sich sicher, dass er noch nie in seinem ganzen Leben so rot gewesen war.

Es folgte wieder ein wenig Stille, dann seufzte Kyohei auf. Es hörte sich müde an.

"Tut mir Leid. Ich habe heute ein wenig zu viel getrunken, da rede ich immer so dummes Zeug."

"Oh...schon...schon gut."

/Dummes Zeug...? Dann meint er es also nicht ernst?! Aber...man sagt doch Betrunkene sagen immer die Wahrheit...? Aber...Eli! Denk doch keinen Unsinn!/

"Sind Sie jetzt geschockt oder warum sind Sie so still?!"

Das hörte sich jetzt ein wenig unfreundlich an.

Elias zuckte ein wenig zurück und sah den anderen dann unsicher an.

"Nein...Ich...war nur in Gedanken. Tut mir Leid."

Kyohei verzog unwillig das Gesicht und nickte.

Irgendwie...hatte Elias ihm wohl die Laune verdorben.

Der Taxifahrer hielt an und wandte sich zu ihnen um.

"So meine Herren, Neumannstraße. Das macht 14,50€."

Schnell kramte Elias das Geld heraus und gab es dem Fahrer.

Langsam öffnete er die Tür und stieg auf unsicheren Beinen aus.

Kyohei rutschte ihm nach und machte es sich auf seinem Sitz gemütlich, was ihn verwirrte. Wo war da der Sinn hinter?! Der eine Sitz war genau so gut wie der andere.

"Dann...danke, dass ich ihr Taxi mitbenutzen durfte."

"Kein Ursache."

"Äh...dann...wünsche ich Ihnen noch einen..."

Elias konnte gar nicht so schnell reagieren, wie der andere sich zu ihm gebeugt und ihm einen Kuss auf die Lippen gehaucht hatte.

"Schönen Abend noch, Rehlein."

Überrumpelt taumelte Elias zurück und sah zu, wie die Tür zuknallte und der Taxifahrer anfuhr.

Kyohei saß auf dem Platz, blickte ihn jedoch nicht an. Elias sah dem Auto nach, bis es um die Ecke gebogen war.

Schockgefroren stand er da und traute sich nicht, sich zu bewegen.

/Pass auf, gleich wachst du im Krankenhaus auf und man wird dir sagen, dass du dir den Kopf aufgeschlagen hast, als du ausgerutscht bist. Das ist gerade nicht passiert...Das ist nicht passiert!!/

Ein Beben durchlief seinen Körper.

Zitternd wandte er sich um und hatte Schwierigkeiten die Haustür aufzuschließen.

Mit schon beinahe schlotternden Knien ging er in den Aufzug und ließ sich ganz nach oben fahren.

Mit eisigkalten Fingern schloss er auch seine Wohnungstür auf und sah sich einem heulenden, einen großen Teddybären an sich drückenden Sven gegenüber, der im kalten Flur im dünnen, gepunkteten Schlafanzug auf ihn gewartet haben musste.

Nun...Jetzt musste er Kummertante spielen.
 

Die verhängnisvolle Modenschau lag schon einige Wochen zurück. Seine Bilder waren fast alle in die monatliche Ausgabe der Zeitung gekommen, bei der er arbeitete und sein Chef Herr Masser hatte ihm nahe gelegt, dass er nun langsam mit dem Journalismus anfangen könnte.

Einige Interviews über neue Kollektionen und die Mode der nächsten Saison hatte er schon führen dürfen und es würden wohl noch einige folgen.

Er überprüfte gerade einen Artikel eines Kollegen, als Mirko zur Tür hereinkam und an den Türrahmen ihres gemeinsamen Büros klopfte.

"Du, Eli? Ich sollte eigentlich jetzt ein Interview führen, aber der Kerl will, dass du das tust."

Das breite, wissende Grinsen und der Fragebogen, der ihm vor die Nase geschoben wurde, ließen Elias eine Augenbraue heben.

"Äh...aber ich bin gerade dabei...ähm...Wer ist es denn?!"

Mirko kam kichernd zu ihm und setzte sich auf die Kante des Schreibtischs.

"Tu doch nicht so scheinheilig und unschuldig! Du weißt genau, wer es ist! Eigentlich hätte ich ja schon etwas merken müssen, als dich dieses heiße Gerät damals angeglüht hat, aber wer hätte das denn auch gedacht?! Unser kleines Mäuschen mit einem Modell?! Kleiner, das hättest du mir doch ruhig verraten können!"

Elias öffnete staunend und zutiefst entsetzt den Mund.

"W...was?! Ich hab nichts mit einem Modell! Was redest du da?! Wer hat mich angeglüht?! Wen soll ich interviewen?!"

"Kyohei Yamura! Elias, Elias, Elias...du bist ein ganz Schlimmer, habe ich das Gefühl! Man hört so einiges von ihm. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass du auf das stehst, was er bevorzugt...Also wirklich!"

Elias verstand nur Bahnhof.

Aber langsam machte sich in ihm ein ungutes Gefühl breit. Ein sehr ungutes Gefühl.

"Kyo...Kyohei Yamura?...Aber..."

"Ja, Kyohei Yamura, Schätzchen!"

"A...aber...er...er hat mich nicht angeglüht!"

"Er hat dich angelächelt und dir zugezwinkert! Und das obwohl er normalerweise nicht einmal das kleinste Zucken in seinem Gesicht zulässt! Du kannst mir doch nicht erzählen, dass da nichts zwischen euch ist, wenn er jetzt sogar stur verlangt von dir interviewt zu werden!"

"Aber...da ist nichts!"

Mirko runzelte skeptisch die Stirn und beäugte ihn genau.

"Hmm...nun gut...du scheinst die Wahrheit zu sagen..."

Dann breitete sich plötzlich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.

"Aber was nicht ist, kann ja noch werden, nicht wahr?! Ich glaube, er steht auf dich!"

Elias verzog gereizt den Mund.

"Natürlich tut er das nicht! Warum sollte er?! Ich bin nur ein kleiner Journalist mit Hautproblemen und straßenköterblonden Haaren!"

"Hautprobleme, Schätzchen?! Wo hast du bitte Hautprobleme?!"

Elias winkte ab und erhob sich.

"Also, was ist denn jetzt?! Interviewst du ihn jetzt oder soll ich ihm sagen, dass du zu schreckhaft bist?!"

Elias schob die Blätter des Artikels zusammen und reichte sie Mirre.

"Da. Guck das nach Fehlern durch und gib es dann Alexander zurück."

"Was?! Warum ich?!"

Elias seufzte leise und fuhr durch seine Haare, um etwas Form hineinzubringen. Vergeblich, das war ihm jetzt schon klar.

"Du wirst die durchgehen, weil ich es Alexander versprochen habe und ich jetzt deinen Job übernehme. In welchem Raum ist er?"

"Er ist in Raum 6. Nimm deine Kamera mit, wir sollen ein paar Fotos für den Artikel machen."

"Ok."

Elias nahm seine Kamera aus der Tasche, überprüfte, ob er Batterien drin hatte und auch die richtig Speicherkarte und verließ dann sein Büro. Der Weg zum Interviewraum 6 war nicht lang.

Er klopfte rasch und drückte dann nach einem gedämpften ,Herein.' die Tür.

Erst als er den attraktiven Asiaten lässig und mit Zigarette in der Hand auf einem der Sofas sitzen sah, wurde ihm bewusst, was er würde tun müssen.

Ein Interview mit Kyohei Yamura!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vampire-Hero
2008-12-10T09:22:23+00:00 10.12.2008 10:22
So, nachdem ich gestern deine Story mit einem Ruck durchgelesen habe... war zu schön mit dem lesen... dass ich die Kommis erst jetzt schreiben werde ^_^ Also Eli und sein Traum teilen sich ein Taxi **lol** nett, besonders wenn man die Situation davor noch weiß, wo ihn Kohey fest im Arm hatte. Gott, dass sind doch die wahren und schöenen Momente, auch wenn Kohey es schnell abtut und meint, er hätte zuviel getrunken. Aber dennoch ist er an Elias interessiert. Zumindest sprechen die Zeichen deutlich und Elias? Nun er wäre bestimmt nicht abgeneigt gegen dem Model, ne **lach**

LG
Vampire
Von:  nobody
2006-02-05T00:38:29+00:00 05.02.2006 01:38
sehr toll geschrieben ^^

ich freu mich wenn du weiter schreibst
Von:  Egnirys
2006-01-15T14:57:00+00:00 15.01.2006 15:57
die story ist total süüüß! *-*
*ggg*
eli ist sooo schüchtern...<333
oh bitte schreib bald weiter!!!!!!!!

baibai ^^
*wink*


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