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Der Weg meines Lebens Kurzgeschichte, Leben, Metapher, Philosophie

Autor:  Kisa-kun

Diesmal eine kleine Kurzgeschichte bezüglich auf mein früheres Leben und das von heute. Ich habe die Überwindung meiner Depressionen jemandem ganz besonderem zu verdanken ^.^



Ich laufe einen Weg entlang, gepflastert mit verwitterten Steinen, eine unebene Straße, grau und düster. Eine tödliche Stille umgibt mich und nur das leise Knistern unter meinen Schuhsohlen ist zu hören. Ich schaue auf meine geflickten Chucks und erinnere mich an jede einzelne Minute meines Leidens. Eigentlich habe ich keine Kraft im Inneren, um weiterzulaufen, keine Kraft, um all die Trauer zu ertragen. Ich empfinde viel Hass, doch nicht auf die Personen, die mir das antaten. Ich wünsche niemanden mein Leid zu spüren. Jeder soll von Hoffnung erfühlt sein, eine Hoffnung auf eine gute Zukunft. Diese Hoffnung ist schon längst aus mir fort.
Ich laufe weiter und schaue mich um. Ein paar Bäume liegen tot am Straßenrand. Es könnten ein paar kräftige Eichen gewesen sein. Doch das einzige, was ich erkennen kann sind die hohlen Baumstämme, die einst voller Trotz gen Himmel gewachsen sind. Die höhlenartigen Gebilde sind weiß und mit Fetzen grauer Überresten einer einst kräftigen und brauner Rinde überdeckt. Diese Bäume sind ein guter Beweis dafür, dass alles vergänglich ist, egal welches Leben es hatte; Alles stirbt am Ende. Auch ich werde sterben, doch sehne ich mein Ende schnell herbei, denn ich will nicht noch weitere Jahrzehnte warten, bis ich endlich erlöst werde. Früher glaubte ich an das Gute im Menschen, ich lebte nach dem Vorsatz: gib Gutes und du wirst Gutes erfahren. Doch dem ist nicht so. Ich gab viel Gutes und alles was ich zurückbekam war die geballte Kraft an Verachtung. Ich wollte mein Leben ein Ende bereiten, doch etwas hielt mich immer wieder zurück.
Auf der Suche nach dieses „etwas“ gehe ich seitdem weiter und setze einen Fuß vor dem anderen. Ich betrachte die graue Wüste, die überall zu sein scheint. Eine leichte kühle Brise weht mir die Haare aus den Augen und ich kann sehen wie diese die Linien der Wüste langsam verändert. Zwar ist alles vergänglich, aber auch fähig sich zu ändern. Doch wann würde sich mein Leben ändern? Wie lange kann ich noch mein Leid ertragen, nur um auf einen ungewissen Tag des Glücks zu warten? Meine Hoffnungen auf diesem Tag sind schon längst Vergangenheit. Viel zu lange beherrschen mich Trauer und Wut. Ich will das nicht mehr! Ich halte meinen Kopf in den Händen und habe das Gefühl, dass mein Hirn jeden Moment platzen wird. Ich bleibe stehen und versuche mich zu beruhigen.
Meine zitternden Hände wieder runternehmend fiel mir eine tote Rate auf. Ihr Lebenssinn ist nicht sonderlich komplex. Sie muss nur Nahrung zum Überleben finden und sich zu Tausenden vermehren. Doch auch sie liegt jetzt tot am Boden, unfähig sich noch irgendwie zu ändern oder etwas Glück zu erfahren. Mein Leben ist das einer Rate.
Ich bin so verzweifelt und voller Angst und obwohl ich weiß wie töricht das ist, wünsche ich mir Freude. Habe ich doch noch etwas Hoffnung? Verflucht soll ich doch dafür sein. Ich habe keine schönen Augenblicke in meinem Leben gehabt, wieso sollte sich das jemals ändern? So laufe ich immer weiter, mit zitternden Schritten, und habe das Gefühl jeden Moment tot umzufallen. Dieser Hass, der in mir lodert, scheint mich wie eine tiefe Schwärze von Innen heraus zu zerstören. Ich bin nur noch eine wandelnde leere Hülle, die auf ihre endgültige Erlösung wartet.
Ich bleibe wieder stehen. Mein Herz tut weh und ich spüre wie ich Blute. Ich führe eine Hand zum Ursprung direkt zu meinen Augen und sehe das ist kein Blut, sondern Tränen. Erst jetzt merke ich, dass mein ganzer Körper zittert. Die grauen Umrisse der Wüste verschwimmen mit den fast weißen Linien der umgestürzten Baumstämmen und ich sehe den Weg kaum noch vor mir. Dennoch laufe ich weiter und versuche meine Tränen zu unterdrücken doch je mehr ich das tue desto größere Tränen kullern mein Gesicht runter. Ich habe so lange die Angst und den Schmerz verdrängt, dass es sich zu einem großen Ganzen gebündelt hat und jetzt zu explodieren scheint.
Was ist nur los mit mir? Ich will doch nur stark sein, alles ertragen wie es sich gehört und nicht in Selbstmitleid verfallen! Meine Tränen wollen nicht versiegen, sie wollen einfach nicht verschwinden. Ich fange an zu rennen, stolpere, doch falle nicht hin. Ich ignoriere jede mögliche Abzweigung und laufe einfach stur nach vorne. Nichts außer grauen Sand kennzeichnet die Landschaft um mich herum. Sogar die riesigen Dünen sind verschwunden. Alles ist nur noch eine flache Steppe, vom Tod und sonst nichts anderem gezeichnet.
Ich bleibe ruckartig stehen, mit den getrockneten Tränen auf meinen Wangen, und beobachte was ganz Merkwürdiges. Es ist etwas kleines aber die Tatsache, dass es sich bewegt und auch noch auf mich zukommt erweckt meine Neugier. Ein kleiner braungefiederter Vogel fliegt auf mich zu! Es zwitschert geradezu fröhlich um mich herum. Alles ist voller Tod und aus heiterem Himmel kommt ein Vogel auf mich zugeflogen und es lässt mich nicht mehr in Ruhe. Er will nicht weggehen egal wie oft ich ihn wegwinke.
Ich laufe wieder weiter, überdrüssig dem Vogel noch weitere Beachtung zu schenken. Was kann so ein kleiner Vogel schon anrichten? Dieser setzt sich aber auch noch frech auf meiner Schulter und zwitschert aus vollem Halse. Ich will den Gesinge ein Ende bereiten, doch mitten in der Bewegung verharre ich. Am Straßenrand erhebt sich stolz eine Blume wahrer Schönheit. Ihre rote Blüte scheint von einer solchen Lebenskraft erfühlt zu sein, dass es mir die wieder Tränen in die Augen treibt. Sogar der Vogel starrt nur noch auf die tiefe Farbe dieser Naturschönheit, die den Tod allein durch ihr Erblühen zu vertreiben scheint. Für einen kleinen Augenblick bin ich vollkommen erfühlt, doch die Stille bringt mich wieder zu Gesinnung. In meinem Leben gibt es etwas so schönes nicht.
Ich gehe weiter meinen Weg mit dem Spatz auf meiner Schulter. Und mit jedem Schritt, das ich mache, fängt die Landschaft an sich plötzlich zu verändern. Grüner saftiger Graß beginnt zu wachsen und kleine Gänseblümchen ragen in die Höhe. Eine neue Welt entsteht direkt vor meinen Augen.
Was hat das alles zu bedeuten? Bin ich etwa Tod und die Hölle wollte mich nicht und hat mich zum Himmel geschickt? Ich renne, ohne Rücksicht auf den Vogel, der mir jetzt hinterher fliegt. Während ich vorankomme sehe ich weitere Vögel umherfliegen. Es können Amseln sein. Ich kann ihr fernes Singsang hören. Ich bleibe wieder stehen und beobachte das Wunder, das um mich geschieht. Der kleine Spatz setzt sich wieder auf meiner Schulter und schaut mit seinen kleinen schwarzen Augen neugierig zu, als ob er auf meine Reaktion wartet.
Ich denke aber nicht weiter darüber nach, sondern betrachte das Geschehen mit großen Augen weiter. Bäume sprossen aus dem Boden, während das Graß höher wuchs und verschiedenartige Blumen ihre prächtigsten Farben zeigen. Der Spatz auf meiner Schulter kommt mir wieder im Sinn und als ich es anschaue wird mir klar, er ist die Ursache für all das. Ich habe ihn behalten, aber wieso? Seine Fröhlichkeit hatte mich überrannt und irgendwie hat mir das gefallen. Es gefällt mir immer noch, jetzt wo er wieder anfängt zu singen. Ich habe ihn behalten, weil er die kleine Hoffnung in mir aufgeweckt hat.
Der kleine Funken an Gefühlen in mir lodert hell und lässt all die Freude erwachen. Ein Lächeln bildet sich unwiderstehlich auf meinem Gesicht und wiedereinmal kullern Tränen meine Wangen runter. Ich schließe die Augen und nehme den Duft der frisch erblühten Blumen in mir auf. Es ist der süßeste Geruch, den ich eh erschnuppert habe. Plötzlich muss ich anfangen zu lachen und ich breite die Arme aus und drehe mich im Kreis vor Freude während ich lauter und herzhafter lache und nicht mehr damit aufhören kann.
Jetzt wird mir klar, dass es immer einen Gegensatz gibt. Mein bisheriges Leben war voller Grauen und Verzweiflung durchsetzt, da kann es nur noch besser werden.


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