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Einzelposting: Gankutsuou "Count of Monte Christo"


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Von:   abgemeldet 30.09.2007 11:19
Betreff: Gankutsuou "Count of Monte Christo" [Antworten]
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Ich habe die vorangegangenen Posts dieses Threads nur oberflächlich überflogen, als möchte ich mich schonmal im Vorraus entschuldigen, falls dieses Thema schonmal diskutiert wird.
Wie ich das gesehen habe hat dieses Thema ein User (dessen Name mir innerhalb von zwei Sekunden wieder entfallen ist) schonmal angesprochen.

Als ich gehört habe, dass es zu "Der Graf von Monte Christo" einen Anime gab habe ich mich riesig gefreut, ich liebe diese Geschichte, und nun auch noch ein Anime dazu, das klang schon toll.
Auch die Bilder finde ich gut gelungen, der Stil ist einzigartig, die Art wie es gemacht ist gefällt mir.
Dennoch bin ich von der Umsetzung der Handlung sehr enttäuscht. Nicht nur, dass, wie eben erwähnter User schon angesprochen hat, es wirklich in der Mitte des Buches beginnt, was 70% des Zaubers der Geschichte schonmal nimmt. Bei 24 Episoden könnte man mindestens 10 problemlos mit der Vorgeschichte des Grafen füllen, welche nun nur nebenher kurz erläutert wird. Ein existenzieller Bestandteil der Geschichte wurde somit einfach rausgeschnitten.
Zumal diese Vorgeschichte die Handlungen des Grafen noch um ein vielfaches verständlicher machen, worauf im Anime eher weniger eingegangen wird.
Ich fand es reichlich unnötig, bei all dem Science Fiction, was ich noch nicht mal so schlecht fand, auch noch einen Dämon einzubauen, der vom Graf Besitz ergriffen hat. Was für ein bescheuerter Handlungsverlauf.
Das Original, die Psyche des Grafen im Original basiert darauf, dass er es aus freiem Antrieb macht. Und man kann seinen unermesslichen Hass verstehen, ganz menschlich. Man braucht keinen Dämon dazu.

Zum anderen nervt es, dass es trotz allem so kindlich aufgezogen ist. Albert ist die Hauptperson. Wen interessiert schon das Schicksal eines kleinen Jungen? Einzig kann man die Wahl der Hauptfigur als ein Hinweis auf die Zielgruppe dieses Animes sehen. Nämlich auf Jugendliche, und das finde ist auch wieder eine Herabwürdigung von Jugendlichen an sich.
Man gibt ihnen etwas, das so leicht zu verdauen ist und hält sie für einen anspruchsvoller aufgebauten Handlungsverlauf, mit Hauptcharakteren außerhalb ihrer Alterklasse, zu blöd.
Was interessieren in der Geschichte die Beziehungsprobleme von Alberts Freunden? Zum Teil wurden ganze wertvolle Folgen dafür verschwendet.
Als ich den Anime gesehen habe hab ich mich ziemlich geärgert. Aber wahrscheinlich war es auch dumm von mir in einem Anime eine Handlung zu erwarten, die der literarischen Vorlage angemessen ist.

Als Resume finde ich bleibt nur zu sagen, dass der Ruf des Anime (und demzufolge auch gleich Manga) sicherlich nicht besser geworden ist. Wenn Leute, die in diesem Bereich wenig Ahnung haben behaupten, es sei anspruchslose Kinderunterhaltung habe ich Schwierigkeiten ihnen zu widersprechen.
Es gibt einfach viel zu viele Animes, bei denen ich dieser Aussage sofort zustimmen könnte. Insbesondere, wenn noch nicht mal was eigenes dahinter steht sondern einfach nur ein Roman "verhunzt" wird.


So, wahrscheinlich habe ich sowieso Glück und das hier wird niemand lesen.
Trotzdem viele Grüße, die niemand lesen wird

Ischariot
Moral zu predigen ist ebenso leicht als Moral zu begründen schwer ist.
(Nietzsche, deutscher Philosoph, 1844-1900, Unzeitgemäße Betrachtungen)

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