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Einzelposting: Studieren mit Hund?


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Von:    Fusselbande 17.10.2011 22:59
Betreff: Studieren mit Hund? [Antworten]
Ich habe 2 Hunde, einen Shiba Inu, sehr unabhängig und ruhig, hat keinerlei Probleme mit dem Alleinebleiben, und einen Australian Shepherd, aktiv und anhänglich, kann zwar alleine bleiben aber nicht gern.
Etsu, den Shiba, hatte ich schon in der Schulzeit, den hat er locker gemeistert. Er musste unregelmäßig alleine bleiben, einen Tag 8 Stunden, die restlichen Tage immer so 2-6h.
Jetzt studiere ich im dritten Semester und es geht prima. Die ersten zwei Semester hatte ich recht wenig Vorlesungen und Seminare, da war ich nie länger als 4-5h am Stück weg, meist sogar nur 2. Kein Ding, kann man problemlos machen.
Jetzt ist mein Stundenplan etwas voller, aber ich habe eine regelmäßige Mittagspause, sodass die Hüpfer auch hier wieder nur 2-4h alleine bleiben müssen. Außer einem vollen Tag an dem ich laut Plan 8h Vorlesungen am Stück habe.
Für Etsu sind 8h nicht so das Ding, vor allem nicht wenns nur einmal die Woche ist, aber für das anhängliche Aussietierchen wäre das schon eine echte Belastung. Mitnehmen geht nicht (zu viele unterschiedliche Dozenten und keine Zeit sie zwischendurch heim zu bringen, wenn einer "nein" sagt), also werde ich schauen müssen, ob sie das schafft und sonst eine Vorlesung zwischendrin sausen lassen, um sie mit Hilfe von Notizen von Freunden zu Hause nachzuarbeiten. Es ist keine entscheidende Vorlesung, deshalb kann ich das riskieren. Ansonsten hätte ich echt ein Problem und wäre wohl über kurz oder lang auf einen Hundesitter angewiesen (kostet Geld und du weißt nie sicher, ob der ordentlich mit deinem Hund umgeht!).

Grundsätzlich ist Hundehaltung im Studium, während der Ausbildung oder im Job meiner Meinung nach kein Drama, man muss nur wissen, worauf man sich da einlässt.
Aus gutem Grund kann man sich nicht darauf verlassen, dass man den Hund immer überallhin mitnehmen kann (Allergien, Phobien etc), also muss man immer einen Plan B in der Tasche haben und immer bereit sein, zurückzustecken, um dem Hund gerecht zu werden.
Das bedeutet "hundegeeignete" Studienfächer sind solche, die flexibel sind. Studienfächer mit vielen Vorlesungen ohne Anwesenheitspflicht und vor allem solche, die nicht absolut linear aufgebaut sind, sodass man auch mal eine Vorlesung oder ein Seminar aufs nächste Semester verschieben kann.

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass ein Hund ein Lebewesen ist, mit Bedürfnissen, zu dessen Lebensinhalt man wird. Ihn erst in sein Leben zu holen und dann den ganzen Tag abzuschieben und in einer kleinen Studentenbude alleine zu parken ist ziemlich grausam.
Wegen der schon erwähnten zu erwartenden Erkrankungen sollte man einen Hund definitiv NICHT nur 2mal am Tag rauslassen, sondern mindestens 3-4 Mal! 8 Stunden und länger sollte ein Hund nur in Ausnahmefällen einhalten müssen (mal abgesehen davon, dass das überhaupt nicht jeder Hund zu schaffen lernt). Ich bemühe mich immer um einen 6-Stundenrhytmus. Das ist meiner Meinung nach ideal, um die Blasenkontrolle für "Ernstfälle" trainiert zu halten, aber die Entgiftungsorgane nicht übermäßig zu belasten.
Aber nicht nur das Pieschern muss organisiert sein - so ein hund will auch bewegt und vor allem beschäftigt werden! Selbst Couchwölfe wie Mops und Chihuahua möchten nicht den ganzen Tag völlig auf sich allein gestellt in der Gegend herum liegen. Kuscheln ist ja schön und gut, aber ein bisschen Spaß und Action muss trotzdem sein. Abgesehen von den je 20 minütigen Pipirunden muss jeder Hund MINDESTENS 30Minuten täglich beschäftigt und bespaßt sein und die volle Aufmerksamkeit seines Herrchens oder Frauchens haben. Je nach Hunderasse kann dieses MINDESTmaß bis hin zu 1,5h täglich reichen. Bei den ganz krassen "Worcaholics" wie Malinois und Working Kelpie muss man dann schon eher mit 3h rechnen.
Jeden Tag. Egal ob krank oder gesund, egal welches Wetter, egal welche Prüfungen anstehen, egal welche coole Party läuft oder welche Convention ansteht.
Ein Hund ist kein Spielzeug und kein Haustier, dem man mal eben schnell ein zweites dazusetzt und das dann ohne Mensch kann, er ist ein Lebensgefährte, der immer dabei sein will und der immer unglücklich ist, wenn man ihn alleine lässt, egal wie gut er daran gewöhnt ist.

Studieren mit Hund ist möglich, sogar sehr gut wie ich finde, wenn man den richtigen Studiengang, sehr gut gesinnte Eltern und Freunde und die richtige Einstellung hat.

Den Hund in die Uni mitnehmen kann man bei vielen Dozenten und Profs mal als Ausnahme, wenns echt brennt, aber standardmäßig drauf verlassen würde ich mich lieber nicht. Pearlie weiß jetzt zum Beispiel ganz genau über Sokrates Bescheid, weil ich für ein Blockseminar keine Betreuung fand, als sie noch ein Welpe war. ;)

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