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Chiisana LOVE-STORIES

Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic
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Yuugi und Arisa - Convini, Chaos, Charakterschwächen

Von Jitsch
 

Dieses Pairing haben wir ausgewählt, weil wir eine Partnerin für Yuugi suchten. Oder war es ein Partner für Arisa? Auf jeden Fall sind die Personen aufeinander abgestimmt. Die Storyline ist vielleicht nicht ganz so gut, weil wir sie zu einem Teil nur über Internetkommunikation erarbeitet haben, aber ich hoffe, ihr mögt die Geschichte trotzdem. Das Lied, das Arisa beim Karaoke singt, ist das Opening von Saiyuki, „For Real“ (der Titel wird ja auch gesagt), die Übersetzung habe ich selber aufgrund des japanischen Textes mit Zuhilfenahme eines Wörterbuches erstellt. Haut mich nicht dafür, dass der Text überhaupt keinen Sinn zu ergeben scheint, das ist im Original auch so! Ich hab diesmal übrigens nicht alle speziell japanischen Begriffe wie Convini oder Furikake in der Geschichte erklärt, weil mein Betaleser (Ditsch) meinte, die würden so stören. Ich denke aber mal, es ist nichts für die Geschichte Entscheidendes, und wenn ihr was unbedingt wissen wollt, fragt in eurem Kommentar. So, und jetzt viel Spaß!
 

           Convini, Chaos, Charakterschwächen
 

Unsere Geschichte beginnt an einem Freitagnachmittag gegen 17 Uhr. Es ist noch hell draußen, doch nicht mehr lange bis zur Abenddämmerung. Yuugi war am Morgen von seinem Großvater gebeten worden, auf dem Rückweg von der Schule noch etwas Oden und Furikake beim Convini zu besorgen. So hatte Yuugi, nachdem er sich von seinen Freunden verabschiedet hatte, den „Dawson“-Convenience Store betreten. Oden hatte er schnell gefunden und in seinen Einkaufskorb gelegt, doch der Furikake stellte ein winziges, oder doch eher riesiges Problem dar; er war auf dem obersten Regalbrett gelagert, das sich mindestens 1,80 m über dem Boden befand. Yuugi, berüchtigt in seiner Klasse, weil er es trotz seiner 16 Jahre gerade mal auf eine Körpergröße von 1,52 Metern brachte, versuchte zuerst zu springen, doch selbst dann konnten seine Fingerspitzen gerade eben das Regalbrett von unten berühren. Er kam einfach nicht viel höher als zehn Zentimeter über seine 1,70, die er mit ausgestreckter Hand ungefähr darstellte, hinaus. Mit gerunzelter Stirn sah er sich um, doch er konnte nichts entdecken, was ihm helfen konnte. Er versuchte es noch einmal, diesmal indem er sich auf die Zehenspitzen stellte und dann sprang, doch aus dieser Position hatte er nicht mal die Kraft, mehr als zwei Zentimeter hoch zu kommen. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte da eine amüsiert klingende Stimme hinter ihm. Yuugi drehte sich schlagartig um, die rechte Hand immer noch nach oben gestreckt. Vor ihm stand ein im Gegensatz zu ihm riesenhaftes blondes Mädchen im Highschool-Alter, das dem weißen Kittel nach zu urteilen eine Mitarbeiterin hier war. Auf ihrer Brust wies ein kleines laminiertes Schildchen sie als „Uotani“ aus. Hatte sie etwa seine vergeblichen Versuche beobachtet? Yuugis Gesichtsfarbe wurde tiefrot, und er wusste nicht, was er tun sollte. Sie um Hilfe bitten? So tun, als habe er keine Probleme? Oder einfach weglaufen? Sie nahm ihm die Entscheidung aus der Hand, indem sie fragte: „Du möchtest sicher den Furikake. Soll ich ihn dir holen?“ Ohne abzuwarten griff sie mühelos nach dem obersten Regalbrett, wozu sie sich nicht einmal strecken musste, und drückte ihm die Packung grinsend in die Hand. „Da-danke“, stammelte Yuugi verlegen und legte die Plastikpackung zu dem Oden in seinem Korb. „Warum danke? Das ist erstens mein Job hier und zweitens helfe ich solchen süßen Jungs wie dir doch wirklich gerne“, protestierte sie mit einem Augenzwinkern. Yuugi wurde, sofern das überhaupt möglich war, noch röter und brachte kein Wort hervor. „Brauchst du sonst noch was?“, fragte sie. Yuugi reagierte nicht mal und starrte sie nur wie hypnotisiert an. „Ich fragte: Brauchst du sonst noch was“, wiederholte sie lauter. Yuugi blinzelte sie an und schüttelte seinen Kopf, dann fügte er noch hinzu: „Ne-nein, das war alles.“ „Dann können wir ja zur Kasse gehen“, sagte sie. Yuugi nickte und schlich ihr hinterher, als sie sich mit hinter dem Rücken ineinander gelegten Händen zum Ausgang begab.

An der Kasse war eine zweite Mitarbeiterin dabei, zwei Dosen Bier und drei Packungen Zigaretten einzulesen, die ein älterer Mann in Anzug ihr hingestellt hatte. Er bezahlte und ließ die Einkäufe in einer Plastiktüte mitgehen. Yuugi legte die Packung Furikake und den Oden auf den Ladentisch und zog sein Portmonee hervor. „Das macht dann bitte 475 Yen“, sagte die Kassiererin. Yuugi gab ihr einen 500-Yen-Schein und steckte das Rückegld ein, bevor er die Tüte entgegennahm, die sie ihm hinschob, und sich zur Tür wandte. „Beehren Sie uns bald wieder“, sagten Uotani und ihre Kollegin gleichzeitig. Yuugi drehte sich nochmal um, um Uotani zuzuwinken. Ihr Gesicht nahm einen erschreckten Ausdruck an, und er fragte sich noch wieso, da war er auch schon gegen die Glastür gelaufen, die sich erst jetzt langsam zu öffnen begann. Er lief puterrot an und drehte sich verlegen zu ihr um. Sie starrte ihn nur einen Moment lang vollkommen entgeistert an, bevor sie lauthals zu lachen begann.

Yuugi wusste einen Augenblick überhaupt nicht, was er tun sollte. Jetzt fing auch die Frau an der Kasse an zu lachen. Sein Blick wanderte unsicher zwischen den beiden Frauen hin und her, doch irgendwie war ihr Lachen ansteckend. Er stimmte mit ein. Er war ja auch wirklich dämlich. Die ganze Situation war so bescheuert, dass er gar nicht anders konnte, als zu lachen.

Als sein Lachen schließlich versiegte, holte er erstmal tief Luft. „Hey, das war lustig. So hab ich lange nicht mehr gelacht, schon gar nicht bei der Arbeit“, sagte Uotani. Yuugi wurde rot, als er ihr vom Lachen gerötetes Gesicht sah und sie ihn anlächelte. Er verbeugte sich tief und sagte: „Danke, dass Sie mir vorhin geholfen haben“, weil ihm gerade nichts besseres einfiel. „Lass doch das Sie weg, ich bin doch im selben Alter wie du, deiner Schuluniform nach zu urteilen“, entgegnete sie mit einem Wedeln der Hand. Yuugi nickte. „Ich... muss jetzt wirklich los“, sagte er mit einem Blick auf den mittlerweile vollkommen dunkelblauen Himmel hinter der Glastür. „Ja, klar, aber du kommst doch mal wieder vorbei, oder?“, fragte Frau Uotani. Yuugi beließ es bei einem vagen Nicken, bevor er in die angenehme Kühle des Abends verschwand.
 

„Wo warst du so lange?“, fragte sein Großvater, als er den Spieleladen, über dem er wohnte, betrat. „Ich hab eingekauft, wie du gesagt hast“, erwiderte er mit einem leichten Anflug von Rosa auf den Wangen und reichte dem Alten über den Ladentisch hinweg die Plastiktüte mit dem blauen „Dawson“-Aufdruck. Sein Großvater legte die Stirn in Falten und meinte: „Das mag ja sein, aber um mal eben zwei Sachen im Supermarkt zu kaufen braucht man doch nicht mehr als fünf Minuten; und du bist heute fast eine halbe Stunde später dran als sonst!“ Yuugi zuckte die Achseln. „Hier ist jedenfalls das Rückgeld“, sagte er und reichte seinem Großvater die verbliebenen 25 Yen. Bevor dieser noch etwas sagen konnte, war er schon zur Treppe, die in den Wohnbereich im ersten Stock führte, verschwunden.
 

„Yuugi, hast du Lust mit uns nach der Schule noch’n bisschen in die Stadt zu gehen?“, fragte Jounouchi. Der Freund von Yuugi grinste ihn auffordernd an, doch der Junge mit den dreifarbigen Haaren schüttelte langsam den Kopf. „Tut mir leid, ich muss noch was besorgen, aber danach soll ich sofort nach Hause kommen, hat Jii-chan gesagt.“ Jounouchi zuckte die Achseln. „Dann nicht. Honda, kommst du mit?“ Yuugi schulterte seinen Schulrucksack und ein leichtes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, als er den Klassenraum verließ und den Flur entlangschlenderte. Draußen war super Wetter, es war Anfang April und die Kirschbäume vor dem Tor zeigten sich in ihrer schönsten Pracht. Ein paar Blätter wurden vom Wind auf den Schulhof getragen und wirbelten munter umher, als er zum Tor ging.
 

Yuugi schluckte noch einmal schwer und klammerte sich an die Träger seines Rucksacks, bevor er einen Schritt nach vorne machte und wartete, bis sich die automatische Tür genug geöffnet hatte, dass er hindurchschlüpfen konnte. „Herzlich willkommen“, sagte eine Frauenstimme, doch sie segelte an ihm vollkommen ungehört vorbei, denn in dem Moment hatten seine Augen gefunden, was er sich erhofft hatte.

Frau Uotani stand am anderen Ende einer Regalreihe und ordnete Suppentüten ein. Ihr langes blondes Haar fiel über den weißen Kittel und leuchtete im Licht, das durch die Glasfront des Dawson-Convini fiel. Sie war vollkommen in ihre Arbeit versunken und summte leise etwas vor sich hin.
 

„Hallo“, sagte er schüchtern. Sie fuhr fast erschrocken herum, aber als sie ihn erkannte, erhellte sich ihre Miene. „Hey! Du bist tatsächlich nochmal gekommen!“, rief sie. „Ja... klar...“ Yuugi senkte den Kopf, damit sie nicht sehen konnte, wie heiß seine Wangen waren. „Hey Emi-chan! Hast du gesehen wer da ist? Du schuldest mir ein Eis!“, brüllte Frau Uotani in Richtung Kasse. Dann blickte sie wieder auf Yuugi. „Hätte ich fast nicht gedacht, dass du dich nochmal hierhertraust“, grinste sie. „A- ach was... das war doch... lustig“, stammelte Yuugi. „Wie heißt du?“, fragte sie. Er riss den Kopf nach oben und starrte sie direkt an. Sie war in etwa so groß wie sein Kumpel Jounouchi, also einen ganzen Kopf größer als er. Und... hatte er sich gerade verhört? Hatte sie ihn wirklich nach seinem Namen gefragt? „Mutou ... Yuugi“, sagte er leise. „Yuugi, hm? Ein interessanter Name. Darf ich Yuugi-kun zu dir sagen? Ich bin übrigens Uotani Arisa, meine Freunde nennen mich Uo-chan, das darfst du auch, wenn du möchtest.“ Yuugi nickte begeistert. „Ja, ... Uo-chan.“
 

Mutou Sugoroku sah von seinem Ägyptologiebuch auf, als die Türglocke schellte. Seine Hoffnung auf einen Kunden zerstreute sich sofort, denn es war unverkennbar sein Enkel Yuugi, der gerade den Laden betrat und „Bin wieder da!“ rief. Er wollte ohne ein Wort an ihm vorbei in den ersten Stock eilen, doch diesmal sprang Sugoroku ihm in den Weg. „Keinen Schritt weiter, Yuugi!“ Der Angesprochene blieb sofort ertappt stehen und blickte zur Seite, als er fragte: „Was gibt es, Jii-chan?“ Sein Großvater verdrehte die Augen. „Was es gibt? Du bist jetzt schon das dritte mal diese Woche eine halbe Stunde später als sonst zu Hause. In Folge! Wo bist du immer?“ „Ich... war noch im Convini und habe Schokolade gekauft.“ Der Alte verschränkte die Arme. „So so, Schokolade. Und warum?“ „Ich mag Schokolade.“ Sugoroku senkte seine rechte Augenbraue. „Schön. Und was war mit gestern? Und vorgestern?“ „Vorgestern habe ich eine Tüte Salzstangen gekauft... und gestern die neue ‚Shonen Punch’.“ Sugoroku starrte ihn kurz an, und Yuugi machte sich mental auf eine ganze Salve weiterer Fragen gefasst, doch dann wandte er sich einfach ab und setzte sich wieder auf seinen Stuhl hinter dem Ladentisch. „Kannst dein Taschengeld ja verwenden, wofür du willst“, sagte er.
 

„Du, Uo-chan, dieser Junge scheint dich ja echt zu mögen“, sagte Emi, als sie vor dem Laden standen und kurz davor waren, sich voneinander zu verabschieden. Arisa hatte den weißen Kittel wieder in ihre Schultasche gestopft und grinste, als sie Emis Worte hörte. „Ja, er kommt wirklich jeden Tag. Irgendwie süß.“ „Süß ist er, da hast du Recht“, gab Emi zu. Arisa lächelte. „Außerdem erinnert er mich ein wenig an meine Freundin. So was wie mit der Tür neulich hätte ihr auch passieren können.“ Emi lachte kurz. „Was machst du, wenn er dich mal zu irgendwas einlädt?“, fragte sie. „Keine Ahnung. Sieht nicht so aus, als würde das in nächster Zeit passieren, oder?“, stellte Arisa fest und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Auch wieder wahr“, murmelte Emi.
 

„Erzähl, Yuugi, was ist los?“, fragte Jounouchi. Die beiden Jungen saßen auf einer Bank auf dem Schulhof und Jounouchi machte sich in Ermangelung eines eigenen Mittagessens über Yuugis Bentou her. Den Jungen mit der Sternfrisur störte das wenig, er starrte nur versonnen auf die Kirschblüten, was auch der Grund war, warum Jounouchi diese Frage stellte. „Was soll los sein...“, murmelte Yuugi verträumt. „Du bist seit Tagen kaum noch ansprechbar, verschwindest nach der Schule bevor man überhaupt Gelegenheit hat, mit dir zu sprechen und wenn man dich drauf ansprechen will, weichst du einem aus“, sagte Jounouchi, unterbrochen von ein paar Pausen, in denen er sich den Reis mit Yuugis kurzen Essstäbchen in den Mund stopfte. „Ich glaube, ich bin verliebt“, sagte Yuugi schließlich, als Jounouchi sich gerade die letzte Portion Reis in den Mund schob. Diese Worte bewegten den Blonden fast dazu, sie wieder auszuspucken. „Verliebt? Das ist ja was ganz Neues!“ Jounouchi verschluckte sich an den letzten Reiskörnern und begann zu husten. Als er sich wieder beruhigt hatte, fragte er in einem ernsteren Ton: „Du musst es ja wirklich ernst meinen, wenn du es mir sogar erzählst. Normal streitest du doch alles ab!“ Yuugi wurde rot und murmelte so etwas wie „Ja, ist wirklich was anderes“ „Und, wer ist die Glückliche? Mazaki?“ „Nein, die doch nicht... Ich meine, Mazaki ist nett und so, aber nichts gegen dieses Mädchen... sie arbeitet im Dawson bei der großen Kreuzung und heißt Uotani. Sie geht an die Shinagawa-Highschool. Na ja...“ „Und, was hast du bisher getan? Sie zum Karaoke eingeladen? Oder in den Freizeitpark?“ „Spinnst du? Ich... hab in dem Laden eingekauft, das ist alles...“ Jounouchi brach förmlich zusammen. „Yuugi, so geht das nicht. Du musst irgendwo anfangen. Wenn du sie nur anhimmelst, wird das nie was!“ Yuugi hob abwehrend die Hände. „Ist schon okay, Jounouchi, wirklich...“, murmelte er, doch der Blonde schüttelte heftig den Kopf, so dass seine Haare in alle Richtungen flogen. „Nichts ist okay!“ Er stieß Yuugi den Zeigefinger vor die Brust. „Wenn ein Mann verliebt ist, darf er keine Angst zeigen! Ich helf dir, Kumpel! Sie geht also an die Shinagawa?“ Yuugi kauerte sich auf der Bank zusammen. „Ja...“, murmelte er. Jounouchi grinste breit. „Überlass das nur mir!“
 

„So, jetzt ist deine große Stunde gekommen“, flüsterte Jounouchi. Yuugi verzog die Augenbrauen und sah seinen Kumpel gequält an. Sie standen neben dem Schultor der Shinagawa-Highschool und warteten auf die Schulglocke. „Echt ’n Glück, dass heute bei uns die Homeroom-Stunde ausgefallen ist, was?“, fragte Jounouchi. Yuugi ballte die Hände in seinen Hosentaschen zu Fäusten und dachte genau das Gegenteil.

Die Glocke schellte. Aus den geöffneten Fenstern der Schule war das Rücken von Stühlen zu hören, und nach wenigen Augenblicken tauchten die ersten Schüler im Haupttor auf. „Sag mir, wenn sie kommt“, flüsterte Jounouchi. Yuugi versuchte, sich hinter seinem Rücken zu verstecken. Das würde er ganz bestimmt nicht tun! Jounouchi würde sicher dafür sorgen, dass sie ihn für einen totalen Feigling hielt! Oder ihn blamieren. Oder ...

Er erstarrte, als er Arisa inmitten der Schülermenge entdeckte. Sie hatte ihre braune Schultasche geschultert und sprach mit einem Jungen mit knallrotem Haar, der von ihrer Gegenwart ziemlich genervt schien. Yuugi begann zu beten.

Bitte, mach, dass sie nicht herschaut! Mach, dass sie nicht ...
 

„Oh, Yuugi-kun!“ Arisa ließ den Rothaarigen einfach stehen, dann eilte sie in die Richtung der beiden Schüler der Domino-Highschool. Jounouchi packte Yuugi am Kragen und schob ihn vor sich. „Ha- hallo...“, stammelte Yuugi. Arisa stoppte vor ihm. „Was machst du denn hier?“ Da Yuugi keinen Ton hervorbrachte, ergriff Jounouchi das Wort: „Er wollte dich was fragen.“ Arisa sah ihn an und blinzelte erstaunt. Ein roter Schimmer erschien auf ihren Wangen, doch sie fragte in ihrem üblichen Ton: „Und du bist bestimmt ein Freund von ihm...?“ „Ja. Ich heiße Jounouchi. Aber was Yuugi dich fragen wollte...“ „Was wolltest du fragen, Yuugi-kun?“ Yuugi schüttelte den Kopf. „Gar nichts, eigentlich“, wandte er ein. Arisa runzelte die Stirn. „Aber vorhin hast du zu mir noch gesagt, dass du Uotani-san gerne zum Karaoke einladen möchtest“, sagte Jounouchi. „Karaoke?“, fragte Arisa in einem interessierten Tonfall. Yuugi nickte geschlagen. „Kommst du auch mit?“, fragte Arisa Jounouchi. Der Blonde war kurz davor nein zu sagen, aber Yuugi zupfte unbemerkt an seinem Ärmel. Er zögerte. „Karaoke zu zweit finde ich nämlich irgendwie langweilig“, erklärte Arisa ihre Frage. „Oh, klar, ich komm mit“, sagte Jounouchi leichtfertig. „Wie wärs mit Sonntagnachmittag?“ „Okay. Am Bahnhof?“ „Ja, da ist gut. Wir treffen uns um Drei.“ „Ist gut. Bis dann!“ Arisa hob noch kurz die Hand und rannte dann los, den Blick auf ihre Armbanduhr gerichtet.

„Na? Was sagst du?“, fragte Jounouchi. „Ich weiß nicht...“, murmelte Yuugi. „Hey komm, du hast ein Date mit ihr! Ich komm am Anfang mit und lass euch dann allein und alles wird gut!“, sagte Jounouchi. Yuugi zuckte hilflos die Achseln. „Wenn du meinst...“, sagte er hilflos.
 

Yuugi war pünktlich, und sowohl Arisa als auch Jounouchi waren es ganz klar nicht. Er warf einen Blick auf seine Digitaluhr, die 15:05 und 18 Sekunden anzeigte. 19 Sekunden, 20, 21, 22... „Hey Kumpel, hallo, bin ich zu spät?“ Jounouchi kam vom Eingang der U-Bahnstation quer über die Straße auf Yuugi zu und grinste sein übliches Grinsen. „Nein, gar nicht. Auch hallo“, sagte Yuugi gutmütig, „außerdem ist Uotani-san auch noch nicht da.“ „Stimmt. Lass uns warten.“ Jounouchi trug ein weißes T-Shirt ohne Aufdruck und eine zerschlissene helle Jeans, dazu eine blaue Kapuzenjacke mit gelben Streifen auf den Ärmeln, nichts Besonderes also. Yuugi betrachtete seinen Freund und seufzte in Gedanken. Er freute sich, dass er da war, aber irgendwie ließ seine Gegenwart ihn nur noch mickriger wirken. Jounouchi lehnte sich neben Yuugi an die Wand und vergrub die Hände in den Taschen. „Sag mal, meinst du das mit deinen Klamotten echt ernst?“, fragte er ohne Yuugi anzusehen. „Jaah, weißt du, ich dachte, ich komme ganz natürlich...“ „In Schuluniform“, bestätigte der Blonde in einem resignierenden Tonfall. Yuugi spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. „Lass mich doch“, murmelte er. Das Letzte, was er jetzt noch gebrauchen konnte, war Kritik an seiner Garderobe. Er war so schon nervös genug. Jounouchi hob den Blick und sagte: „Ah, da kommt sie ja!“ Yuugi riss den Kopf panisch nach oben, und Arisa kam aus der Richtung der Bäckerei auf sie zu. Sie trug ein grellrotes Oberteil mit einer weißen Graffitimalerei darauf, dazu eine schwarze Jacke, die sie sich über die Schulter geschwungen hatte, und einen schwarzen Minirock zu langen hellbraunen Kunstlederstiefeln.

„Hallo, ihr beiden. Bin ich spät?“, grüßte sie.

„Hallo!“, murmelte Yuugi steif. „Hallo“, erwiderte Jounouchi lässig, um dann noch anzufügen: „Nur n bisschen spät, kein Problem. Lasst uns reingehen.“
 

Sie bekamen Raum 12, fast am Ende des Ganges voller Karaokekabinen. Die Ausstattung war die Übliche; ein Fernseher mit jeder Menge Apparatur zum Abrufen der Lieder, eine kleine Bühne mit Mikrofonständern und einem kleinen Bildschirm zum Abrufen des Textes, ein Tisch mit dem Katalog der wählbaren Songs und einem Handcomputer zu demselben Zweck, und ein schwarzes Sofa. Jounouchi ließ sich sofort auf letztgenanntes fallen. „Wer singt zuerst?“, fragte er sofort. „Ich wäre dafür, erstmal was zu Essen zu bestellen“, sagte Arisa, die gerade erst ihre Stiefel auszog um sich dann auf einem gepolsterten Sessel gegenüber von Jounouchi niederzulassen. „Auch okay.“ Jounouchi stand auf und ging um den Tisch herum zur Sprecheranlage, wobei er Yuugi eine auffordernde Kopfbewegung zeigte. Doch der kleinere vergrub lieber sein Gesicht hinter dem Menü. Jounouchi verdrehte die Augen. „Was darfs sein?“, fragte er. „Für mich eine Cola“, sagte Arisa sofort. „Orangensaft“, sagte Yuugi, nachdem er die Karte dreimal durchgegangen war. Jounouchi nickte, drückte den Knopf und als es nach einer Weile im Gerät zu knistern begann und eine Stimme fragte: „Was wünschen Sie bitte?“, sagte er: „Ne Cola, n O-Saft und n Glas Limo.“ „Verstanden, eine Cola, ein Orangensaft und eine Limonade. Bitte warten Sie einen Augenblick.“ Er kam zurück zum Sofa und fragte herausfordernd: „So, wer singt zuerst?“ „Wir könnten es auslosen“, schlug Arisa vor. „Jah, ist gut. Schere-Stein-Papier. Verlierer singt.“

Nach drei Runden Gleichstand war es Yuugi, der Papier genommen hatte, während die anderen beiden Schere zeigten. Mit einem Seufzen begann er durch den Prospekt zu blättern und suchte sich schließlich einen einigermaßen neuen Song von Kimeru aus.

„Zeig uns, was du drauf hast!“, grölte Jounouchi. Yuugi griff mit roten Wangen nach dem Mikrofon, blieb aber sitzen, während Jounouchi die Nummer seines Songs in die Fernbedienung tippte. Der Fernsehbildschirm zeigte sofort die Nummer und den Songtitel an und das Gerät ratterte ein paar mal, dann begann die Musik zu spielen und ein Musikvideo über den Schirm zu laufen, das eine Rockband zeigte. Yuugi blickte seine Freunde unsicher an und wandte den Blick dann wieder auf den Bildschirm, um mit dem Erscheinen des Textes anzufangen zu singen. Arisa grinste, als er die ersten Töne zitternd über die Lippen brachte und sich dann total im Text verhaspelte. Yuugis Hand verkrampfte sich um das Mikrofon, doch als nach einer kurzen Pause das Lied weiterging, hatte sich seine Stimme einigermaßen wieder gefangen und er brachte das Lied ordentlich weiter. Als er beim Refrain war, steckte eine Bedienung ihren Kopf herein und brachte die Getränke in Gläsern auf einem Tablett. Bevor sie wieder verschwand, grinste sie Yuugi an und machte das Daumen-hoch-Zeichen, was er nicht einmal bemerkte, weil er sich so sehr auf den Text konzentrierte. Als er schließlich geendet hatte, klatschten Jounouchi und Arisa gleichermaßen in die Hände. „Du bist gut!“, sagte Jounouchi. „Ach was...“, murmelte Yuugi und griff nach seinem Orangensaft. „Doch, wirklich nicht schlecht“, sagte Arisa anerkennend. Yuugi gab vor, vollkommen mit seinem Saft beschäftigt zu sein.
 

„Okay, wer singt jetzt?“, fragte Jounouchi. „Ich, freiwillig“, sagte Arisa und stand auf. Sie tippte eine Nummer ein, die sie offenbar während Yuugis Singen rausgesucht hatte und nahm das Mikrofon. Ihr Song hieß „For Real“ und war keinem der beiden Jungen bekannt. Arisa platzierte sich auf der Bühne, schaltete den Bildschirm ein und grinste Jounouchi an, bevor die Musik einsetzte und sie sich im Takt der Rockmusik zu bewegen begann. Yuugi starrte sie fasziniert an, während Jounouchi gelangweilt an seiner Limonade nippte. Dann begann sie mit fester Stimme zu singen.
 

Du stehst still, und dein Rücken

wirkt so verlassen, dass es mich nicht loslässt
 

Sie warf Jounouchi einen herausfordernden Blick zu, bevor sie weitersang:
 

Ich will dich mit entschiedener Liebe einhüllen

Worte, an die ich nicht glauben kann

Fletschen in deinem Lächeln ihre Zähne

In diesen Bruchstücken suchst du nach Liebe
 

Jounouchi beobachtete stumm, wie sie weitersang und im Takt der Musik ihren Kopf auf und ab bewegte. Immer wieder sah sie auf, und immer wieder blickte sie zu ihm, als würde Yuugi nicht existieren.

Arisa endete, indem sie die letzte Zeile mit einem kämpferischen Gesichtsausdruck ins Mikrofon schrie.
 

Let it go, lass uns aneinander glauben
 

Dann blickte sie Jounouchi zufrieden an, während die letzten Töne des Stückes verklangen. „Du bist dran“, sagte sie und warf ihm das Mikrofon zu. Es glitt ihm durch die Hände und landete auf dem Sofa.

„Was ist?“, fragte sie keck. Jounouchi hob das Mikrofon auf und starrte unverwandt auf Yuugi, dessen Blick noch immer an dem Mädchen klebte. „Ich... tut mir leid, mir ist gerade eingefallen... dass ich... noch Zeitungen austragen muss. Ja, ich muss sofort los, sonst krieg’ ich Ärger.“ Jounouchi stand auf und blickte dabei zur Tür. Arisa näherte sich ihm vorsichtig von hinten. „Geh noch nicht“, bat sie. „Lass mich in Ruhe!“, fauchte er sie grob an und stieß sie so hart mit seinem rechten Arm nach hinten, dass sie auf dem Sofa landete. „Ich muss los“, sagte er nochmal. Er zog sein Portmonee aus der Gesäßtasche und einen 500-Yen-Schein daraus hervor, legte ihn neben sein nur zu einem Viertel ausgetrunkenen Limonadenglas und schlüpfte dann an der Tür wieder in seine Sneaker. „Bis demnächst, Yuugi-kun!“, rief er und dann knallte die Tür zu.

Arisa starrte ihm erschrocken hinterher und richtete sich langsam wieder auf. Yuugi hatte die Hände im Schoß ineinander gelegt und starrte auf die Tür. Was sollte das? Jounouchi hatte zwar gesagt, er würde sie irgendwie allein lassen, aber diese Aktion war doch viel zu offensichtlich!

„Ist der immer so?“, fragte Arisa langsam. „Nein, eigentlich nicht“, sagte Yuugi sofort.

Sie schwiegen eine ganze Weile, und Yuugi sippte wieder an seinem Orangensaft, während Arisas Blick sich im nun schwarz gewordenen Bildschirm des Fernsehers verlor.

„Ich gehe“, beschloss sie dann auf einmal. Yuugi setzte sein Glas ab und nickte zögernd. Arisa kramte aus ihrer Handtasche 350 Yen – den Preis für eine Stunde Karaoke inklusive Getränke für eine Person – hervor. „Tut mir leid, war wirklich nett“, sagte sie wenig überzeugend. Mit - wie es Yuugi vorkam - leicht zitternden Knien ging sie zur Tür und verschwand dann auch, allerdings nicht so laut wie Jounouchi etwa fünf Minuten vorher. Yuugi starrte auf die Getränke und das Mikrofon, das Jounouchi wieder auf den Tisch gelegt hatte, und ihm war zum Heulen zumute. Irgendwas war hier gewaltig schief gelaufen, und er wusste nicht einmal, was.
 

Yuugi hatte sich auch am Mittwoch auf den direkten Weg nach Hause gemacht. Seit der Sache beim Karaoke hatte er nicht mehr im Dawson vorbeigeschaut, und das war auch gut so... Das versuchte er zumindest sich einzureden, als er mit gesenktem Kopf die Straße entlangging. Im Grunde war überhaupt nichts gut. Er hatte sich verliebt und seine Angebetete hatte fluchtartig das Weite gesucht, sobald sie mit ihm alleine gewesen war. Er kämpfte die Tränen, die ihn nun schon seit drei Tagen immer wieder überkamen, sobald er allein war, tapfer hinunter. Yuugi, sei gefälligst ein Mann, dachte er wütend. Wenn du nicht selbst etwas tust, dann ist es deine eigene Schuld...!

Dadurch, dass er während des ganzen Weges, auf den Boden starrte, bemerkte er die vier Jungen erst, als sie ihn schon umzingelt hatten.

„Wen haben wir denn da?“, grinste einer von ihnen höhnisch. Yuugi starrte ungläubig zu den Typen hoch, von denen jeder Einzelne mindestens eine Kopf größer war als er selbst. Außerdem kam ihm zumindest einer von ihnen, der mit der Brille und den knallblond gefärbten Haaren, verdächtig bekannt vor. „Was... wollt ihr von mir?“, fragte er zögernd. „Ach, komm, tu doch nicht so, Mutou. Ich hab dich letztes mal schon zusammengeschlagen, also werd ich es auch wieder tun“, höhnte der Blonde. Yuugi zog den Kopf zwischen die Schultern und fragte leise: „Warum, was hab ich getan?“

„Was hab ich denn getan“, äffte einer der Jungs Yuugi nach. Yuugi wollte weg, einfach nur weg, aber der Ring der vier war zu eng, als dass er einfach davonlaufen könnte. „Was du getan hast? Das kann ich dir sagen. Du nervst Jounouchi total an. Heulsuse hat er gesagt und ‚Der soll mal zusehen, dass er auch ohne Hilfe zurecht kommt’. Und weil Hirutani so nett ist, sollen wir uns mal ein bisschen um dich kümmern.“ Yuugi starrte den Jungen aus schreckgeweiteten Augen an. Jetzt ging ihm auf, woher der Junge ihm bekannt vorkam! Er war ein Junge aus der Schar um Hirutani, eines Kumpels von Jounouchi aus der Junior Highschool. Die beiden hatten schon seit einiger Zeit nichts mehr miteinander zu tun, aber vor einem halben Jahr hatte Hirutani mal versucht, Jounouchi wieder in seine Bande zu bekommen, indem er ihm angedroht hatte, seine Freunde zu verprügeln. Damals war Yuugi von eben diesem Jungen geschlagen worden als er versucht hatte, Jounouchi die Sache auszureden. Aber das war lange her, und Jounouchi hatte sich seitdem kategorisch von der Bande ferngehlten...!

„So etwas... hat er nicht gesagt“, brachte Yuugi hervor. „So etwas würde er nie sagen!“ „Hat er aber, ich hab’s genau gehört. Also...“ Yuugi taumelte zurück als ihn der ersten Schlag mitten ins Gesicht traf. Er stieß gegen einen der anderen Jungs und wurde von einem harten Tritt in die Wirbelsäule wieder nach vorn befördert. Die vier lachten höhnisch, als er nach einem weiteren Tritt mit den Knien auf dem Boden landete.
 

Arisa war auf dem Rückweg von der Schule und nicht all zu gut gelaunt, als ihr Handy klingelte. Sie zog es aus der Schultasche und ging ran. „Hallo“, murmelte sie genervt. „Hey, Uotani-san, ich bin’s, Jounouchi!“, klang die raue Stimme des Jungen aus dem Lautsprecher. Arisas Miene hellte sich sofort auf. „Woher hast du meine Nummer?“ „Ich hab deine Freundin, diese Tooru, für Yuugi um deine Nummer gegeten, und sie noch auf dem Handy, aber das ist jetzt nicht so wichtig... du musst mir helfen!“ „Wieso, was ist los?“, „Weißt du, ich wollte das nicht, aber nur weil ich n paar schlechte Sachen über Yuugi gesagt hab, schickt mein Kumpel Hirutani gleich seine Schläger los, um ihm ne ‚Lektion zu erteilen’. Die schlagen ihn zusammen, die sind zu viert, und ich hab Sauschiss! Bitte, ich weiß, dass du früher mal in so’ner Straßengang warst, das hat mir Tooru auch noch erzählt, und ...“ Arisas Mine hatte sich immer mehr verfinstert, während sie zuhörte. Aber sie entschied sich dagegen, jetzt mit Jounouchi zu diskutieren, da die Situation wirklich ernst zu sein schien. „Ich komme“, sagte sie grimmig. „Wo bist du?“ „In der Hauptstraße, neben dem ‚Mainichi Store’.“

Arisa legte auf und rannte los, während sie ihr Handy in das Seitenfach ihrer Schultasche schob. Zum Glück waren es bis zu dem von Jounouchi beschriebenen Ort nur zwei Straßen, und als sie um die Zweite Kurve raste, sah sie die Gruppe von Schülern in ihren Schwarzen Jacken, die den kleinen mit der Sternfrisur umringten und höhnisch lachend auf ihn eintraten. Die Passanten ignorierten die Szene einfach.

Arisa rannte wie eine Furie heran und stieß zwei der Typen grob gegen die Wand, packte Yuugi am Handgelenk und riss ihn hinter sich her die Straße entlang.

„Schnappt sie euch!“, schrie der Blonde.

Bevor Arisa und Yuugi die Abzweigung in die Seitenstraße erreicht hatten, hatten die Jungs sie eingeholt und ihnen den Weg versperrt. „Weglaufen gilt nicht, Kleiner“, sagte einer von ihnen mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Arisa funkelte ihn an. „Ich an deiner Stelle würde meine Hackfresse hier nicht so zur Schau stellen, das weckt in mit nämlich das Verlangen, dir deine restlichen gammeligen Zähne auch noch rauszuhauen!“, zischte sie und machte ihre Drohung sofort wahr. Der Junge stolperte einen Schritt rückwärts, doch dann verwandelte sich sein Gesicht in eine Zornesmaske. Mit einem Faustschlag in Arisas Magen ließ er sie sich vor Schmerz zusammenkrümmen. „Nicht mal vor Frauen macht ihr Halt...“, keuchte sie. „Halt die Klappe, wenn du solche Sprüche reißt, musst du halt mit sowas rechnen“, brüllte er und trat sie mit voller Wucht gegen das Schienbein, sodass sie in die Knie ging. „Und du hast wohl auch noch nicht genug“, sagte der mit der blauen Mütze und verpasste Yuugi einen Tritt in die Seite. Er wurde gegen Arisas Rücken geschleudert, wo er regungslos liegen blieb. Arisa kam wieder auf die Beine, doch sofort traf sie ein Faustschlag an der Wange und sie wurde an den Haaren zurückgerissen. „Schlampe“, zischte ihr jemand ins Ohr, dann spürte sie einen betäubenden Schmerz an ihrem Wangenknochen und Blut sickerte in ihren Mund. Sie versuchte, zu treten, doch einer der anderen fing den Tritt mit seinem Bein ab.
 

„Sofort aufhören!“
 

Arisa sah auf. Hinter den beiden Jungs, die sie festhielten, stand ein grob aussehender Kerl mit derselben Schuluniform wie Yuugi und Jounouchi mit finsterem Gesicht. Er packte die Köpfe der beiden und schlug sie so fest zusammen, dass sie sofort zusammenbrachen. Er kickte sie zur Seite. „Na los, räumt den Müll weg!“, sagte er zu den erschrocken schauenden anderen beiden, die sofort wie geheißen taten, indem sie ihre Kampfgefährten über ihre Schultern zogen und die Straße entlang flohen. Er warf ihnen noch einen verächtlichen Blick über die Schulter zu und wandte sich dann zu Arisa und Yuugi.

„Hey, Yuugi-kun, alles klar?“, fragte er. Yuugi fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Seine Wangen brannten, sein Kopf schmerzte und sein linkes Auge war ganz und gar zugeschwollen, aber kein Wort des Schmerzes kam über seine Lippen, was Arisa irgendwie beeindruckte. „Danke, Honda“, sagte er schwach. „Was ist mit dir?“, fragte Honda. Arisa nickte mit zusammengebissenen Zähnen. „Nicht schlimmer als manches andere, das ich schon erlebt habe.“ Honda half den beiden hoch. Yuugis Beine zitterten so sehr, dass er sich an Hondas Arm klammern musste, um nicht zu fallen.

„Ich bin Honda“, stellte sich der Junge dann Arisa vor, „und du bist...?“ „Uotani Arisa.“ „Was wollten diese Typen von euch?“, fragte er. „Von mir...“, murmelte Yuugi. Beide drehten sich zu ihm. „Der eine hat gesagt, dass Jounouchi...“ „Was, Jounouchi?“, fragte Honda. „Der hat mich eben angerufen“, sagte Arisa verächtlich. „Hat gesagt, dass er das nicht wollte und Schiss hat, und dass ich Yuugi helfen soll. Wenn ihr mich fragt, wollte er nur sichergehen, dass ich mich in Zukunft von ihm fernhalte und auch fertiggemacht werde.“ „Was, Jounouchi? Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Honda erschrocken. „Ich sag’s dir, der sitzt hier irgendwo in der Ecke und guckt zu. Als er mich angerufen hat klang er ziemlich so, als würde er Yuugi sehen.“ Honda starrte sie an, dann rannte er in eine Richtung davon, um kurz darauf mit einem bettelnden Jounouchi im Schlepptau wieder aufzutauchen. „Was soll das!?“, schrie Honda ihn an. „Seit wann paktierst du mit Hirutani, und dann auch noch, um Yuugi verprügeln zu lassen?“ Jounouchi zog den Kopf ein. „Ich hab Scheiße gebaut“, sagte er leise. „Los, entschuldige dich!“, rief Honda und stieß ihn vor Yuugi und Arisa. Yuugi sah seinen Freund aus großen, traurigen Augen an und fragte: „Was hab ich getan, dass ich das verdiene, Jounouchi-kun?“ Der Blonde blickte ihn gequält an. „Ich musste tun, was ein Mann tun muss“, sagte er mit einem starren Blick zu Boden.

Im nächsten Moment taumelte er rückwärts, getroffen von Arisas Ohrfeige. „Du bist echt das Letzte! Feigling!“, schrie sie ihn an. Nur das, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verschwand die Straße hinunter.

Sobald sie um die nächste Ecke verschwunden war, drehte sich Jounouchi zu Yuugi herum. „Yuugi“, rief er in einem flehenden Ton und fiel vor ihm auf die Knie. Sowohl der Angesprochene als auch Honda starrten ihn vollkommen entgeistert an. „Yuugi, es tut mir leid!“, rief Jounouchi und sah seinen Freund flehend an. „Ich wollte das alles nicht, ich meine, zumindest nicht so!“ „Ich verstehe kein Wort von dem was du da sagst“, stellte Honda mit verschränkten Armen fest. Jounouchi seufzte und stand wieder auf. „Das ist eine ganz schön lange Geschichte, aber ich erzähl sie euch. Nur nicht hier. Können wir zu dir, Yuugi-kun?“ Yuugi nickte verwirrt.
 

Es war wärmer geworden in den letzten Tagen. Hin und wieder konnte man schon Leute sehen, die im T-Shirt umherliefen, doch Yuugi trug wie immer seine Schuluniform, was in diesem Fall auch nicht weiter verwunderlich war, weil er direkt aus der Schule kam. Er ging die Hauptstraße entlang und bog dann nach links ab, während er sich mit den Händen an seinen Rucksackträgern festklammerte und sich in Gedanken dazu aufforderte, stark zu sein. Er rief sich noch einmal ins Gedächtnis, was Jounouchi am letzten Mittwoch gesagt hatte, nachdem sie sich in Yuugis Zimmer gesetzt hatten.

“Yuugi, es tut mir wirklich leid. Ich wollte dir helfen, aber ich glaube, das habe ich falsch angepackt. Hast du neulich beim Karaoke gemerkt, wie Uotani-san mich die ganze Zeit angestarrt hat beim Singen? Die ganze Zeit. Deshalb bin ich auch so überstürzt abgehauen, weil ich gemerkt hab, das sie was von mir wollte. Vielleicht hätte ich mit dir darüber reden sollen... Ich wollte, dass sie mich für ein richtiges Arschloch hält, deshalb hab ich mich Hirutani angeschlossen und sie angerufen, dass ich zu feige bin. Jetzt hasst sie mich wirklich, aber du bestimmt auch, oder?“

Yuugi hatte den Kopf geschüttelt und seinem Freund erklärt, dass er ihm sehr dankbar war, dass er diesen Versuch gestartet hatte. Jetzt war er auf dem Weg zur Shinagawa-Highschool. Er hatte beschlossen, Arisa eindeutig seine Liebe zu gestehen. Denn, so dachte er, im Grunde war es seine Schuld gewesen. Hätte er Arisa allein um ein Date gebeten oder ihr seine Liebe gestanden, dann wäre es gar nicht erst zu einer Begegnung zwischen ihr und Jounouchi gekommen. Wenn er ihr die ganze Sache erklären würde, würde sie Jounouchi vielleicht verzeihen.

Yuugi hatte Glück, denn als er ans Schultor kam, kam Arisa gerade in Begleitung von zwei Mädchen hinaus, die leise miteinander lachten. „Also, bis dann, ich muss zur Arbeit“, sagte eine braunhaarige mit zwei dünnen geflochtenen Zöpfen. „Bis morgen“, riefen ihr die beiden anderen nach. Dann bemerkte die mit dem langen schwarzen Haar Yuugi. Sie tippte Arisa an und deutete auf ihn, und sie drehte sich erstaunt um. „Yuugi-kun!“, rief sie und eilte zu ihm. Er errötete, als sie ihn an der Wange berührte und besorgt fragte: „Wie geht’s dir?“ „Ich... ich bin... in Ordnung, vollkommen in Ordnung...“, stammelte er. Sie richtete sich wieder auf und drehte sich zu ihrer Freundin um. „Das ist Hanajima-san, eine Freundin von mir. Hana-chan, das ist Mutou-kun, du weißt schon.“ Die Schwarzhaarige nickte und verbeugte sich dann. „Sehr erfreut“, sagte sie. „Ganz meinerseits“, erwiderte Yuugi. „Du trägst eine große Kraft in dir“, sagte Hanasaki. Yuugi schaute sie etwas perplex an. „Das sind ihre Wellen“, erklärte Arisa. „Sie kann die Wellen von anderen Menschen wahrnehmen.“ „Oh... toll“, stammelte Yuugi. „Warum bist du hergekommen? Wieder Ärger mit diesen Brutalos?“, fragte Arisa. Yuugi schüttelte vehement den Kopf. „Ich ... ich muss mit dir reden!“, stieß er aus.

Hanajima lächelte Yuugi kurz an und sagte dann: „Ich werde mich dann wohl mal auf den Weg machen. Viel Glück, Mutou-san.“ Sie eilte davon. „Wieso Glück?“, fragte Arisa stirnrunzelnd. Yuugi war heiß geworden, und das lag nicht an der Außentemperatur. Konnte diese Hanajima Gedanken lesen? „Ja, und, was hast du mir zu sagen?“, fragte Arisa. „Entschuldigung, aber mach’s kurz, sonst komme ich zu spät zum Laden.“ Yuugi nickte. „Also...“ Er verkrampfte seine Hände, die er irgendwo in seinen Hosentaschen vergraben hatte, und versuchte all seinen Willen aufzubringen. „Also... was ich sagen wollte ist... ich ...
 

Ich liebe dich!“
 

Arisa starrte ihn erstaunt an. Yuugi kniff die Augen zu und wartete verzweifelt auf eine Antwort. Sein ganzer Körper bebte und das Blut pochte in seinem Kopf. Dann spürte er auf einmal ihre Hand an seiner Wange und sah auf. „Yuugi-kun, das war gerade sehr mutig von dir“, sagte sie freundlich. „Nur leider... muss ich dich enttäuschen. Ich kann deine Gefühle nicht erwidern.“ Als sie Yuugis enttäuschtes Gesicht sah, fügte sie hinzu: „Ich finde dich wirklich süß, glaub mir. Aber es gibt da jemanden, den ich kennengelernt habe, und der...“ „Meinst du Jounouchi?“, unterbrach Yuugi sie mit zitternder Stimme. Sie trat ein Stück zurück. „Nein, den doch nicht. Ich weiß nicht, wie er heißt, aber er ist... ganz anders als Jounouchi, das ganz sicher.“ Sie senkte die Augenlider und sagte noch einmal: „Tut mir leid.“ Yuugi schüttelte den Kopf und sah sie tapfer an. „Ich bin froh, dass ich es gesagt habe. Es war schön mit dir. Tut mir leid.“ Arisa hob die Hand, doch Yuugi hatte sich schon herumgedreht und rannte davon. Sie blieb stehen und seufzte.
 

Yuugi konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, sobald er ihr den Rücken zugewandt hatte. Sie flossen in Strömen über sein Gesicht und wurden vom Gegenwind aus seinen Augen geweht. Ein paar der Tropfen glitzerten in der Sonne. Hinter dem Schultor standen die Kirschbäume, rein grün, nun wo die Kirschblütenzeit vorbei war. Aber im nächsten Jahr würden die Knospen wieder zu sprießen beginnen und ihr Antlitz von einem rosa Schleier verhüllt sein, die Vögel würden singen und die Menschen lachen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Black1
2008-08-22T15:02:04+00:00 22.08.2008 17:02
super Story^^

nur eins würde mich noch interessieren wer war der Kerl den Arisa liebt Tristan (bzw. Honda) oder liege ich da falsch
Von: abgemeldet
2008-04-27T18:45:10+00:00 27.04.2008 20:45
die geschichte ist echt gut ich habe schon lange drauf gewartet das eine geschichte kommt in der yugi sich in ein mädchen verliebt. ich finde es schade das es nicht geklappt hat.
Fazit: super story habt ihr toll gemacht
Von:  Freia
2006-12-26T19:58:16+00:00 26.12.2006 20:58
Wie traurig T-T
*sniefzt*
*gleich weint*
das war wirklich traurig!!!
Der arme Yuugi
Naja war wirklich eine sehr schöne geschichte und das für weihnachten^^
*smile*


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