Zurückgelassen
Mau ^-^... Ne neue ff von mir ^.^ *stolz-auf-meinem-eimer-hock*
Das erste Kapitel ist Das_Chibi gewidmet... *nicken-tu* Weil du so lieb bist ^-^
1. Zurückgelassen
"Komm mit mir, Kyo-chan..." Ich schüttle den Kopf und sehe dich traurig an, "Ich kann nicht..." Eine Träne rinnt meine Wange hinab und versickert im Stoff meines schwarzen T-Shirts. "Es ist wegen deinem Bruder, oder?" Ich nicke und senke den Kopf. ...Ja es ist seiner wegen... Ich kann Shinya nicht alleine lassen, das kann ich ihm einfach nicht antun... Wenn ich ginge, wäre er ganz alleine in dieser Welt.... Und diesen Gedanken kann ich nicht ertragen... Dazu liebe ich ihn zu sehr...
Als ich aufblicke, sehe ich direkt in die beruhigenden braunen Augen meines mir so wertvollen Freundes. "Es hat keinen Zweck, Kyo....", deine Stimme ist sanft und du streckst deine Hand nach mit aus. Der kalte, erbarmungslose Wind zerrt an deiner Kleidung, "Komm mit mir an einen Ort, an dem es keine Schmerzen mehr gibt... An dem alles gut ist. Du hast schon längst genug durchmachen müssen..." "Nein! Er braucht mich..." Ein trauriges, aber verzeihendes Lächeln verzerrt deine Lippen, "Sehen wir uns irgendwann wieder?" "Ja... Eines Tages werden wir wieder zusammen sein... Ganz bestimmt...." Während du ein paar Schritte zurück weichst, wird dein langes, rotes Haar vom Wind erfasst und umspielt deinen hübschen, mir so bekannten Körper. Ein befreites Lächeln breitet sich auf deinem Gesicht aus und ich weiß, dass die Zeit des Abschiedes nun gekommen ist. "Sayonara Dai....", flüstere ich leise und heiße Tränen bahnen sich ihren Weg über meine Wange.
Du hebst die Hand zum Abschied, lächelst mir noch ein letztes Mal zu und lässt dich rücklings fallen.
Dein Körper fällt. Fällt vom Dach des Hochhauses auf dem ich weinend stehe. Er fällt immer tiefer und tiefer. `krack´
Ich schließe die Augen und presse die Hände auf die Ohren und sinke langsam in mich zusammen. ...Auf wieder sehn, Daisuke... Es tut mir Leid... Ich kann einfach noch nicht gehen... Auf wieder sehn...
Ich beginne leise zu wimmern. ...Bitte verzeih mir... Bitte... Es tut mir Leid...
Ich stehe langsam auf und verlasse das Dach, steige die Treppen hinab und nach wenigen Minuten stehe ich auf dem Bürgersteig. Noch immer laufen Tränen über mein Gesicht. In einiger Entfernung kann ich die lauten und aufgeregten Stimmen etlicher Menschen hören. ...Menschen, die um deinen leblosen Körper herum stehen und sinnlose Mutmaßungen darüber äußern, was wohl geschehen sein mag.... Doch wie lange sie auch diskutieren und rätseln, warum du dir das Leben genommen hast, sie werden es niemals verstehen...
Plötzlich drängt sich wieder das Bild von deinem letzten Lächeln in meinen Kopf und ich meine erneut jenes Knacken von Knochen hören zu können. Ich schüttle verzweifelt den Kopf und versuche diese Erinnerung zu verdrängen. Nur langsam wird mir wirklich klar, was gerade geschehen ist. Dai, mein einziger wirklicher Freund hat sich vor meinen Augen umgebracht und ich habe nichts getan, um dich davon abzuhalten. Mein gesamtes Inneres verkrampft sich.
...Tod... Du bist tot... Nie wieder wirst du zu mir zurückkommen... Nie wieder wirst du mich anlächeln... Nie wieder werde ich in deine Augen sehen und das Gefühl haben, dass alles gut wird... nie wieder... nie wieder... nie wieder....
Es ist als würde mein Körper von innen zerrissen. ...Ich hätte es verhindern können... Warum zum Teufel habe ich nicht nach deiner Hand gegriffen und dich zu mir gezogen? Warum habe ich nicht verhindert, dass du zum Rand des Gebäudes gegangen bist? ...Wieso? Wieso nur.... Ich habe es doch die ganze Zeit über gewusst... Seit dem Augenblick in dem ich deine SMS gelesen habe... Seit du mich zu diesem Haus bestellt hast...
Noch mehr Tränen rinnen über mein Gesicht. ...Nie wieder... Nie wieder wirst du mir sagen, dass alles gut wird... Nie wieder werde ich in deinen Armen zuflucht suchen können... Du wirst nicht zurückkommen, so laut ich auch weine und schreie...
"Entschuldige... Kann ich dir vielleicht helfen?", ein junger, Mann mit etwas längern violetten Haaren ist neben mir stehen geblieben und sieht mich nun besorgt an. "Nein, mir geht's bestens...", antworte ich und drehe dem Fremden den Rücken zu. "Warte doch mal", empör sich dieser und ich spüre wie er seine Hand auf meine Schulter legt. Ich schüttle sie ab und beginne im nächsten Moment zu rennen. "He!"
Ich renne ohne mich umzublicken weiter und halte auch nicht an als meine Beine schmerzhaft zu brennen beginnen. ...Tot... Tot... Einfach weg. Für immer und ewig... Und wenn einer daran schuld ist, dann ich... Und obwohl ich dir so viele Sorgen und Schmerzen bereitet habe, bist du immer bei mir gewesen und hast mich getröstet... Mich aufgefangen auf meinem Sturz in den Abgrund... Jetzt wo du nicht mehr bist, wird mir endlich klar, dass du mir beinahe genau so viel bedeutet hast wie Shinya... Und ich habe dich immer nur enttäuscht... Dich nur ausgenutzt... Dir nichts von deiner Führsorge zurückgegeben....
Meine Sicht ist mittlerweile vollkommen von Tränen getrübt sodass ich die Unebenheit auf dem gepflasterten Weg nicht sehe und der Länge nach hinschlage. Ich krümme mich zusammen und bleibe regungslos und weinend liegen und spüre wie Blut meine Lippe hinab rinnt. ...Das muss in Traum sein... Ich will aufwachen und dich wieder hier bei mir haben... Ich hätte es verhindern können... Schon damals hätte ich es verhindern können... Warum habe ich damals nicht einfach gelogen? Dann würde jetzt vielleicht alles anders aussehen...
" Hast du dir was getan? Kannst du aufstehen?", keucht jemand neben mir. Ich richte mich verwundert ein Stück weit auf und erblicke jenen Violetthaarigen, der mich vor dem Hochhaus angesprochen hat. Er ist vollkommen außer Atem und lächelt mich dennoch freundlich und auch etwas besorgt an. ...Warum zum Teufel ist er mir gefolgt? ...Dabei bin ich doch so schnell gerannt... Was könnte ihn dazu veranlasst haben mir hinterher zu rennen?...
Als habe er meine Gedanken gelesen beginnt der Fremde zu grinsen, "Ich war nur neugierig, wieso du vor mir davon gelaufen bist...", er hilft mir vorsichtig hoch, "Mein Name ist Kaoru..." "Kyo...", antworte ich zögerlich und versuche mein Schluchzen unter Kontrolle zubekommen, was mir wirklich nur sehr mäßig gelingt. "Wieso bist du vor mir weg gerannt? Ich hab mir nur Sorgen gemacht...", ein leichter Vorwurf schwelgt in seiner Stimme mit. "Es ist... etwas geschehen... Und ich hatte keine so sonderlich große Lust, darüber zu reden...", ich versuche möglichst nicht allzu unhöflich zu wirken und bemühe mich in Lächeln zu Stande zu bringen. "Und möchtest du jetzt darüber reden?" Traurig schüttle ich den Kopf und halte meinen Blick gesenkt. ...Komischer Kerl... Wir kennen uns nicht, und er fragt mich ob ich mit ihm über meine Sorgen und Probleme reden will... Aber er scheint wirklich nett zu sein...
Genau dieser Umstand veranlasst mich dazu nicht wieder einfach wegzugehen, sondern stehen zu bleiben und darauf zu warten, ob Kaoru noch etwas sagen will. "Was würdest du zu einer schönen Tasse Tee sagen?", fragt er mich nach ein paar Minuten. Etwas unentschlossen sehe ich zu ihm auf und nicke langsam. ...Wenn er da ist, muss ich vielleicht nicht andauernd daran denken, was Heute geschehen ist... Vielleicht kann ich dann für einen kleinen Augenblick verdrängen, was ich verschuldet habe...
Ich folge der schlanken Gestalt in ein kleines Café, in dem er schnurstracks zu einem der hinteren, am Fenster gelegenen, Tische geht und sich auf einem der bequem aussehenden Stühlen nieder lässt. Ich setze mich ebenfalls und werde erst in diesem Augenblick den Kratzer und Schürfungen auf meiner Hand und dem Pochen meiner Knie gewahr. ...Da hab ich mich aber gehörig hingelegt... Ich lecke mir das leicht angetrocknete Blut von der Unterlippen. ...Du hättest bestimmt gesagt ich solle besser auf mich aufpassen, wenn du mich so gesehen hättest... Dann hättest du gelächelt und mir durch das Haar gewuschelt und mich erstmal verarztet und dann darauf gewartet, dass ich dir erzähle, was passiert ist... Aber von nun an ist Shinya der einzige Mensch auf diesem Planeten der sich darum schert wie es mir geht...
"Ich lade dich ein. Was willst du für ne Teesorte?", will Kaoru von mir wissen. Mit einem gleichgültigem Schulterzucken wende ich meine Aufmerksamkeit der Welt jenseits der Glasscheibe neben mir zu.
Desinteressiert beobachte ich die vorbei gehenden Menschen, die sich fröhlich und angeregt miteinander unterhalten oder nur eilig vorbeihasten. Ich berühre mit meiner schmerzhaft brennenden Hand die kühle Glasscheibe.
"Also Kyo-san...", versucht Kaoru ein Gespräch zu beginnen. Um ihn nicht zu kränken drehe ich ihm den Kopf zu und sehe ihn fragend an. Meine Hand ruht noch immer an der kalten Scheibe. Kaoru jedoch bleibt stumm und seinem Gesicht ist deutlich an zu merken, dass er angestrengt darüber nachdenkt, wie er ein Gespräch in Gang bringen könnte.
Nach einer Zeit des Schweigens wende ich mich wieder der Glasscheibe zu, doch dieses Mal betrachte ich das Spiegelbild, das mir von der glatten Oberfläche entgegen blickt.
Ich sehe wirklich noch furchtbarer aus, als sonst. Meine Unterlippe ist eingerissen, und meine Augen sind ganz rot vom Weinen. Letzteres hat auch die schwarze Schminke von meinen Augen quer über mein Gesicht verteilt. Mit dem Ärmel beseitige ich die Reste der Schminke aus meinem Gesicht.
"Wohnst du hier in der Nähe?", will Kaoru plötzlich wissen, da er die Stille zwischen uns als unangenehmer empfindet, als mir seltsame Fragen zu stellen. Ich schüttle den Kopf und sehe ihn an. "Ich wohne ein ganzes Stück auswärts...."
Er nickt und setzte zu einer weiteren Frage an, als eine junge Bedienung unseren Tee bringt. Sie wirft meiner Begleitung ein Lächeln zu, welches dieser höflich erwidert. Ein leichter Schimmer Rots macht sich auf den Wangen des Mädchens breit und sie wendet uns rasch den Rücken zu.
Bei dieser Gelegenheit wird mir bewusst, dass Kaoru wirklich sehr hübsch aussieht.
Meine Gedanken schweifen zu dir ab. Du hast auch immer gesagt, du findest mich hübsch... Nach einer Weile habe ich sogar aufgegeben dir jedes Mal zu widersprechen.... Und du hast jedes Mal gelächelt wenn ich dich böse angesehen habe und so getan habe, als sei ich schwer beleidigt... Dieses Lächeln, das ich nun verloren habe... Ob ich dich wirklich eines Tages irgendwo wieder treffe?... Dai... Ich will zu dir... Und doch geht es nicht. Solange mein Bruder mich brauchst werde ich bei ihm bleiben. Egal was geschieht...
"Wollen wir uns Morgen wieder hier treffen?", fragt mein Gegenüber aus heiterem Himmel und schiebt mir meine Tasse zu. Ich nicke und nippe an meinem Tee. ...Wieso will er mich wieder treffen? Wir unterhalten uns nicht einmal... Aber wenn er Spaß daran hat, mir immer nur gegenüber zu sitzen, dann soll mir das recht sein... Ich habe eh nichts Besseres zu tun...
"Gehst du auch noch zur Schule?" Ich nicke und nehme einen weiteren Schluck Tee, "Aber nur an eine sehr kleine, billige. "Oh!", er scheint nicht sicher, was er antworten soll, "Ich besuche eine Highschool hier ganz in der Nähe..."
Ich nicke und widme mich meinem Tee. ...Ich kenne diese Schule. Auch Shinya besucht sie. Sie ist recht teuer und sehr modern. Unsere Eltern haben beschlossen, dass sie ihn lieber an eine solche Einrichtung schicken und dafür ein Leben mit Entbehrungen in Kauf nehmen wollen, als zu riskieren, dass ihr zweiter Sohn genau so wird wie ich. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass es an ihrer Erziehung liegt, dass ich jetzt bin, was ich bin...
"Gehen wir beide noch ein Stück zusammen?" Unsere Tassen sind längst leer und es sind nur wenige Worte gefallen als Kaoru aufsteht und mir die Hand entgegen streckt. Mein Inneres verkrampft sich, als ich seine Hand ergreife.
...Wenn ich deine Hand doch auch so ergriffen hätte... Wenn ich dich zu mir gezogen hätte und gesagt hätte, dass ich dich brauche... Mindestens so sehr wie Shinya... Dann wärst du bei mir geblieben...
Nebeneinander gehen wir an den hell erleuchteten Schaufenstern entlang, die die Straßen trotz der fortgeschrittenen Stunde noch hell erstrahlen lassen und Kaoru erzählt mir von seinen kleinen Schwestern, die alle samt noch in den Kindergarten gehen. Die Unterhaltung ist nicht sonderlich spannend, doch ich bin wirklich dankbar dafür, dass mich das Zuhören vom Denken abhält.
Als wir uns von einander trennen ist es bereits sehr spät und die Luft um uns herum ist ziemlich kühl.
Zum Abschied klopft Kaoru mir freundschaftlich auf die Schulter. Ich nicke ihm kurz zu und mache mich auf den weg zur U-Bahn um nach Hause zu fahren.
Während ich auf meine Bahn warte spüre ich die Blicke der Umstehenden auf mir liegen. Was sie wohl von dem blonden Zwerg der da vor ihnen steht denken, dass sie so starren? Können sie nicht was anderes anglotzen, zum Beispiel diese super tollen Werbeplakate an den Wänden, die trotz ihrer selten dämlichen Inhalte noch spannender sein dürften als ich?
Das kalte Licht der Neonröhren an den Decken bricht sich matt auf den Gleisen vor mir und lässt die Farben der Kleidung der Leute um mich herum seltsam blass erscheinen.
Endlich fährt die Bahn ein und ich lasse mich mit einem leisen Seufzer auf eine der unbequemen Plastikbänke sinken. Eine schlanke, hochgewachsene Gestalt lässt sich neben mir nieder. Ich sehe sie kurz an und erkenne dass es sich um Toshiya handelt.
Toshiya und ich gehen schon seit mehreren Jahren in die gleiche Klasse, und er scheint mich aus irgendeinem Grund als Freund an zu sehen. Doch eigentlich braucht er jemanden nur einmal kurz ansprechen um ihn zu seinem Freund zu erklären.
Ich kenne ihn nicht sonderlich gut und hege auch keine sonderliches Interesse für ihn, doch er kann manchmal ganz nett sein und für den ein oder anderen Gefallen lässt er mich auch die Hausaufgaben bei sich anschreiben, wenn ich mal wieder den ganzen Tag planlos durch die Straßen gelaufen bin und auch du sie aus irgendwelchen Gründen nicht gemacht hast... Dai... Schon wieder muss ich an dich denken... Wo du jetzt wohl sein magst? ...Ich hoffe, dass es dir jetzt besser geht... Dai...
"Oh Hallo Kyo-san! Ich hab dich erst gar nicht gesehen!", Toshiya zerzaust kichernd mein Haar, "Aber bei deiner Größe ist das ja kein Wunder!"
Normalerweise hätte ich mich für dieses Kommentar gerächt, doch Heute ist mir nicht sonderlich danach und ich zucke nur mit den Schultern. Auch wenn ich es dem Größeren nicht zeige, bin ich doch heil froh, dass er da ist und ich nicht alleine sein muss. Zug fahren veranlasst immer nachzudenken. Und wenn ich nachdenke, werde ich wieder an dich denken... Ob ich dich überhaupt jemals vergessen kann? ...Nein... Ich werde auf immer an dich denken... An dich und deine beruhigende Stimme... An dein Lächeln und deine Führsorge... An dein leises Flüstern, wenn du mich getröstet hast...
Die restliche Zeit unterhalten Toshiya und ich uns ein wenig über den Unterricht und die nächsten Prüfungen, bis der Zug schließlich mit einem Quietschen zum Stehen kommt.
"Dann bis Morgen, ne Kyo-chan!", ruft mir Toshiya zum Abschied zu und ich verlasse den kleinen Wagon und trete ins kühle Freie.
Ich lasse meinen Blick zu den Sternen über mir schweifen und gehe dabei langsam vorwärts. Mit dir habe ich auch manchmal Abend zu den Sternen empor geschaut und dabei haben wir uns zusammen gesponnen, was wir machen werden, wenn wir endlich mit der Schule fertig sind... Wir wollten zusammen ziehen und uns die Miete teilen... Und eines Tages wollen wir nach Europa fliegen... Doch nun... Nun sind diese Träume nichts als ein Haufen Scherben in denen sich das grelle, freudlose Licht der Realität widerspiegelt....
Vor der Haustür halte ich inne und schließe nach einer Weile so leise wie möglich die Tür auf, in der Hoffnung nicht gehört zu werden.
Danke füas lesen... *verbeug* *ein-liedchen-auf-dem-eimer-trommel* Kommis?
