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Paradise-Saga *1. Buch*

von

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Zwei Fremde

1. Kapitel - Zwei Fremde
 

"Sunny, Paradise! Essen ist fertig!" rief eine Frau mittleren Alters, die Arme in die Hüften gestemmt. Zwei junge Mädchen, sie mochten etwa 17 Jahre alt sein, stürmten an ihr vorbei ins Haus. Die jüngere von beiden hatte blondgelocktes Haar und stahlblaue Augen. Ihr Gesicht wies dieselben feinen Züge auf, wie das ihrer Mutter. Das andere Mädchen sah ihrer Mutter auch ähnlich - jedoch war diese bei ihrer Geburt gestorben. Ihr rotbraunes Haar trug sie offen über die Schultern. Die grünen Katzenaugen strahlten meist voller Lebensfreude und glitzerten neugierig. Obwohl das Mädchen ohne Eltern (ihre Pflegemutter ausgenommen) aufgewachsen war, war sie ein Optimist, der jeden Tag genoss. Ihre Stiefschwester und Freundin Sundance, bei deren Mutter sie aufwuchs, war ein sehr stiller, zurückgezogener Typ. Sie lachte nicht oft und ihre Augen hatten stets einen verträumten Schleier.
 

~*~
 

Es klopfte an der Tür, kaum dass sich die drei an den gedeckten Tisch gesetzt hatten.

"Ich mach auf!" Paradise sprang zur Tür. Draußen standen zwei junge Männer. Paradise musterte sie von oben bis unten. Beide hatten rabenschwarzes Haar, dem einen hingen sie bis über die Schultern. Sie trugen schwarze Judoanzüge mit weißen Gürteln.

"Ja bitte?" fragte Paradise zögerlich.

"Könnten wir kurz mit deiner Mutter sprechen?" fragte der Junge mit den kürzeren Haaren. Paradise' Blick verdüsterte sich.

"Meine Mutter ist tot..." kam es praktisch tonlos über ihre Lippen.

"Oh..." machte der Junge nur, sein Begleiter verzog stattdessen keine Miene.

"Wenn ihr aber meine Pflegemutter sprechen wollt..." das Mädchen wirkte wie ausgewechselt und machte eine einladende Geste.

Sundance's Mutter hatte sich inzwischen vom Tisch erhoben und kam zur Tür. Sie hatte mit einem Blick erfasst, um was es ging.

"Ist es schon soweit?" fragte sie beklommen. Die beiden Jungen nickten.

"Kommt herein."

"Was ist denn los?" fragte Paradise, als die drei an ihr vorbei in die Wohnstube gingen, in der Sundance noch immer am Tisch saß.

"Verzeiht, wir haben uns noch gar nicht vorgestellt..." murmelte der Kurzhaarige. "Ich bin Skywalker und..."

"...mein Name ist Hawkeye." Fiel ihm der Langhaarige ins Wort. Er schien es nicht zu mögen, wenn jemand für ihn sprach. Sundance nickte den beiden zu und bot ihnen Stühle an. Paradise stand unschlüssig in der Tür zur Wohnstube und registrierte mit besorgtem Blick, wie ihre Pflegemutter in deren Schlafzimmer verschwand. Irgendetwas war anders - das spürte sie. Die Mutter kam mit 2 Kisten zurück, in ihren Augen standen Tränen.

Sundance sprang auf.

"Mutter, was hast du? Was ist denn los?"

"Es ist alles in Ordnung. Ich wusste ja, dass ich euch eines Tages verlieren würde, aber..." sie brach ab und wischte sich die Tränen fort.

Paradise kam hinzu.

"Aber warum denn verlieren? Nun sag schon was los ist!"

"Am besten ist, wenn Hawkeye und Skywalker euch das erklären." Die beiden Mädchen warfen einen etwas misstrauischen und zugleich ängstlichen Blick auf die Genannten. Hawkeye erhob sich als erster.

"Ihr beide seid auserwählt. Ihr seid Krieger des Lichts. Paradise..." Er holte aus einem kleinen Beutel, der an seinem Gürtel befestigt war, einen Schlüssel. "Öffne damit die Kiste des Pegasus."

"Was?" Paradise sah verwirrt von dem Schlüssel in seiner Hand zu den Kisten.

"Die Kiste mit dem Einhorn." Meinte er nur und hielt ihr den Schlüssel hin. Zögerlich griff Paradise danach und steckte ihn in das Schloss der Kiste. Eine gespannte Stille lag im Raum, keiner rührte sich, alle sahen gebannt auf die Kiste. Paradise wurde noch einen Tick nervöser. Es war ja so schon aufregend, aber mussten sie dann auch noch alle anstarren? Langsam drehte sie den Schlüssel und öffnete den Deckel der Kiste. Ein gleißend helles Licht schien der Kiste zu entfliehen und erhellte den Raum für Sekunden, bevor es verschwand.

"Was war das?" fragte Paradise beklommen, den Blick immer noch die Richtung gewandt, in die das Licht verschwunden war. Ein Lächeln umspielte die Lippen der Jungen.

"Das war der Geist deines Schutzpatrons." Paradise sah ziemlich skeptisch drein, als sie sich Hawkeye wieder zuwandte. Eine Hand legte sich ihr behutsam auf die Schulter.

"Ich weiß, dass das im Moment alles neu und verwirrend ist. Aber du kannst ihm Glauben schenken." Meinte Sundance's Mutter sanft. Paradise nickte zaghaft. Sie vertraute ihrer Pflegemutter, es würde schon alles seine Richtigkeit haben.

Sundance trippelte nervös von einem Bein aufs andere. Auf dem Tisch stand ja noch eine zweite Kiste, die war bestimmt für sie. Auf dem Deckel der Kiste war eine geflügelte Katze abgebildet. Ungeduldig beobachtete sie, wie Paradise den Inhalt ihrer Kiste begutachtete. Sundance war dem ganzen nicht so skeptisch gegenüber wie ihre Freundin. Sie hatte schon immer an Übernatürliches geglaubt.

Skywalker regte sich nun und fummelte an dem kleinen Beutel an seinem Gürtel. Sundance verfolgte gebannt jede seiner Bewegungen - und tatsächlich! Er holte den Schlüssel hervor, der für Sundance bestimmt war.

"Sundance, öffne nun die Kiste der Felidae." Felidae stammte aus dem Lateinischen und bedeutete so etwas wie "katzenartige". Sundance ergriff den Schlüssel und öffnete die Kiste. Dasselbe Licht erschien und verschwand wieder. Natürlich war es nicht dasselbe Licht, aber nur das geschulte Auge der beiden Jungen und Sundance's Mutter konnte darin den Schatten der Felidae erkennen. Der Inhalt der beiden Kisten unterschied sich kaum. Jede enthielt einen weißen Judoanzug mit grünem Gürtel und ein Medaillon, das an einem Lederband befestigt war.

Erst jetzt bemerkten die beiden Mädchen die Lederbänder um den Hals der Jungen. Ihre Medaillons waren teilweise von ihren Anzügen verdeckt.

"Ihr habt auch..." fing Sundance an, die gerade ihr Medaillon in den Händen hielt. Skywalker wusste, was sie meinte.

"Ja, auch wir sind Krieger des Lichts. Wir sind ab heute eure Trainer."

"Unsere Trainer? Was müssen wir denn trainieren? Und wofür?" fragte Paradise. Hawkeye antworte.

"Ihr müsst vor allem eure Schutzpatrons trainieren und wir werden euch dabei helfen. Wenn ihr soweit seid, werdet ihr mit ihnen in den Kampf gegen das Böse ziehen."

"Was sind denn diese Schutzpatrons?" wollte Sundance wissen.

"Schutzpatrons sind Tiere mit speziellen Fähigkeiten, die zur selben Zeit geboren wurden wie ihr. Natürlich keine normalen Tiere, ich sollte vielleicht eher sagen - Wesen die wie Tiere aussehen."

"Und wo sind die jetzt?"

"Wo genau sich die Schutzpatrons während ihrer Ruhephasen aufhalten, weiß man nicht genau, man kann sie aber jederzeit rufen. Außer - wie in eurem Fall - sie sind euch noch nicht erschienen, dann geht das natürlich noch nicht.

"Und wann wird das sein?" fragte Paradise.

"Die Vorbereitungszeit bis dahin beträgt genau 1 Jahr."

"Und wann fängt dieses Jahr an?"

"Genau heute!" grinste Hawkeye.

"Und woher wisst ihr das so genau?"

"Wir wissen es eben..." Er sah etwas überheblich drein und zuckte mit den Schultern.

"Ja klar... und ich bin der Weihnachtsmann..." Paradise verdrehte die Augen. Hawkeye schlug auf den Tisch. Alle zuckten zusammen.

"Kannst du es nicht einfach akzeptieren?!" Im ersten Moment war Paradise so überrascht über diesen Ausbruch, dass es ihr für einen kurzen Augenblick die Sprache verschlug. Sundance nutzte diesen Augenblick der Stille, um die Situation zu retten und wieder zum Thema zu kommen.

"Und äh... was müssen wir bis dahin machen?"

"Zu erst einmal müsst ihr umziehen." Meinte Skywalker. Dies löste Paradise aus ihrer Erstarrung.

"Wir müssen weg von hier??"

"Das bedeutet normalerweise umziehen..." bemerkte Hawkeye sarkastisch. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und sah sich im Raum um. Er erntete einen bösen Blick von Paradise, aber er schien sich nicht daran zu stören.

"Müssen wir sofort los?" fragte Sundance besorgt. Die Jungen bemerkten den flehenden Blick der Mutter und seufzten.

"Nein. Kommt morgen um dieselbe Zeit zum heiligen Felsen, wir holen euch dort ab."

Die beiden Mädchen nickten stumm und sahen wehmütig zu ihrer Mutter. Es blieb ihnen also nur noch dieser gemeinsame Abend.
 

~*~
 

Kurz bevor sie sich schlafen legten schlüpfte Paradise noch einmal aus dem Haus. Ihre Schritte lenkten sie zu einer alten Ulme am Rande des Dorfes. Dort sank sie in die Knie, faltete die Hände vor der Brust und schloss die Augen. Sie sandte ein stummes Gebet zum Himmel. Es fing an zu regnen, erst nur ganz leicht, dann wurden die Tropfen größer. Paradise hob anklagend ihren Blick zum Himmel.

"Warum? Warum bist du nicht bei mir, um mir das alles zu erklären?" Paradise hatte längst nicht mehr nur Regentropfen im Gesicht, auch Tränen mischten sich darunter. Ihre Stimme wurde ein Flüstern.

"Warum hast du mich allein gelassen?" Das Mädchen sank in sich zusammen, ihre Schultern bebten. Einmal mehr wurde ihr bewusst, wie sehr ihr ihre Mutter fehlte. Sie hatten sich nie kennengelernt und doch bestand ein festes Band zwischen den beiden, das den Tod überdauerte.
 

Hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und hinterlasst mir ein Kommi ^__^ (auch wenns schlecht is ;-))



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  IntoTheDeath
2009-04-09T18:07:16+00:00 09.04.2009 20:07
wunderschön...
bitte schreib weiter
*dich anfleh*
schickst du mir eine ENS wenns weietr geht???
*lieb schau*


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