Eine Krankheit kommt selten allein
Die Tür quietschte leise als Kokomiko sie öffnete. "Kein Wunder.", murmelte sie. "Ich war ja auch lange nicht mehr hier." Mit zusammengekniffenen Augen fixierte sie die Türangel. Dann entspannte sie sich, zog eine Augenbraue in die Höhe und tippte in schneller Abfolge dreimal gegen das Scharnier. Anschließend bewegte sie dir Tür. Das Quietschen war verschwunden. "So das hätten wir.", bemerkte sie zufrieden. Dann drehte sie sich um und erstarrte. Was war denn hier los? So hatte sie ihr Zimmer nicht in Erinnerung. Ein wenig schämte sie sich, das sie so lange nicht hier war. Denn in der Zwischenzeit hatten so einige Würmer und Viren ihr Unwesen in ihrem virtuellen Raum getrieben. "Mist.", murmelte sie wieder. Laut hörbar entrann ihr ein tiefer Seufzer. Sie ließ den Kopf hängen. "Was soll's. Dann wollen wir mal." Kokomiko richtete sich auf. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Wie war das? Ein Sofa, ein Fenster, ein Kamin, ein Sideboard mit den bisherigen Fics, einige Kissen. Darunter ein rotes für Kathi, ein blaues für Leira und ihr eigenes in grün. Sie öffnete sie Augen und sah sich um. Alles hatte sich wiederhergestellt. "Fehlen nur noch die Freunde.", sagte sie laut. "Ob sich nach so langer Zeit überhaupt noch jemand wieder hierher verirrt? Einige haben sich ja eigentlich schon per Post gemeldet."
"Da bist du ja."
Kokomiko wurde stürmisch umarmt. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. "Tut mir Leid das es so lange gedauert hat."
"Dann leg mal los. Was hast du uns heute mitgebracht."
"Eine Drama. Zumindestens für Ran und Shin-ichi."
"Dann leg schon mal das Küchenkrepp bereit."
"Schon da." Grinsend zauberte Kokomiko es hinter ihrem Rücken hervor. "Also legen wir los."
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Conan seufzte und schlurfte neben seinen kleinen Freunden daher. Er fühlte sich überhaupt nicht gut. Wahrscheinlich, so dachte er, wahrscheinlich brüte ich gerade mal wieder irgendwas aus. Lustlos verabschiedete er sich von den anderen und kletterte mühsam die Treppe zur Detektei hoch. Ran müsste schon da sein und etwas zum Essen gemacht haben. Und so war es dann auch. Conan ließ sich am Tisch nieder. Aber so richtig Hunger hatte er nicht. Lustlos stocherte er in seinem Essen rum.
"Conan?" Ran sah ihn besorgt an. "Du siehst schlecht aus. Geht es dir nicht gut?"
Conan straffte sich. Ran fiel es also auch schon auf. "Ach nichts.", meinte er und versuchte zu lächeln. "Sag, darf ich gehen? Ich wollte zum Professor."
"Ja gut, geh ruhig und komm nicht so spät wieder.", sagte Ran.
Conan riss sich zusammen als er sich vom Tisch erhob und zur Tür schritt. Draußen lehnte er sich gegen die Wand und atmete erschöpft aus. Dann machte er sich auf den Weg.
"Wie siehst du denn aus?", empfing ihn der Professor, als er die Tür öffnete. Ai stand mit einem Klemmbrett hinter ihm und betrachtet Conan.
"Heute in der Schule sah er noch besser aus.", meinte sie trocken und begab sich in den Keller.
"Komm setzt dich. Wie wäre es mit einer Tasse Tee?" Conan schüttelte den Kopf.
"Nein danke. Ich will nichts." Irgendwie schien seine Kraft immer mehr zu schwinden. Außerdem fühlte er sich so, als würde er glühen.
Der Professor griff an seine Stirn. "Shin-ichi du hast hohes Fieber.", sagte er besorgt. "Hat Ran das nicht mitbekommen?"
"Nein hat sie nicht.", log Conan matt. Und das war nur zur Hälfte gelogen. Sie hatte zwar mitbekommen, das es ihm nicht gut ging, aber das er Fieber hatte, hatte sie nicht bemerkt. "Ich habe mich vorhin zwar auch nicht so besonders gefühlt, aber auf alle Fälle besser als jetzt." Er begann zu husten. "Ich bekomme bestimmt eine Grippe."
"Das hört sich aber nicht danach an. So schnell bekommt man keine Grippe. Seit wann geht das schon so?"
"Gestern hat es mit Unwohlsein angefangen, aber so richtig schlimm ist es erst seit ein paar Minuten. Ich gehe wohl besser nach Hause und schlafe mich aus." Conan erhob sich. Schwindel erfasste ihn und er begann zu taumeln. Schnell versuchte er sich noch abzufangen, aber er griff daneben. Er merkte noch wie er zu Boden fiel und hart aufschlug. Dann wurde ihm schwarz vor den Augen.
Er hörte ein Wispern. Vorsichtig öffnete er die Augen einen Spalt breit. Und so langsam kam auch das Gefühl für seinen Körper zurück. Aber am liebsten wäre es ihm gewesen, er würde ihn nicht spüren. Schmerzen, höllische Schmerzen beutelten ihn. Zudem schwitzte und fror er erbärmlich und das immer im Wechsel. Conan stöhnte auf.
"Er ist wieder zu sich gekommen.", hörte er die Stimme vom Professor. Stimmt ja, dachte Conan, ich war vorhin bei Professor Agasa. Er versuchte sich aufzurichten. Schließlich musste er ja nach Hause, bevor Ran wieder anfing sich Sorgen zu machen. Kaum hatte er sich ein Stück erhoben, schon versagten seine Kräfte. Vor Schmerzen heulte er auf und er sackte wieder zurück.
"Bleib liegen.", sagte der Professor. "Du bist am Ende."
"Wie?", wisperte Conan matt.
"Du warst mehrere Stunden ohnmächtig. Ich habe Ran bereits angerufen und gesagt das du hier übernachtest. Den Grund hab ich ihr allerdings verschwiegen. Und deine Eltern sind auch auf den Weg hierher."
"Den Grund? Was? Wieso haben sie meine Eltern gerufen? Wieso das alles? Ich bin doch nur krank." Conan begriff gar nichts mehr.
"Ich fürchte so einfach ist das nicht. Wir haben dich untersucht und Ai glaubt, das es einen Grund hat, das du so geschwächt bist."
"Das sagten sie schon mal. Und dürfte ich wenigsten wissen welchen, wenn sie ihn Ran schon nicht sagten? Ich bin nur krank." Langsam wurde er wütend. Was war nur los?
"Schon vergessen?", ergriff Ai das Wort. "Du bist vergiftet worden Shin-ichi. Das was schon damals passieren sollte, hat sich hinausgezögert. Aber nun tritt die eigentliche Wirkung ein. Shin-ichi du stirbst."
"Erzähle mir nichts." Conan konnte nicht glauben was er da hörte.
"Glaub es ruhig." Ai griff sich das Handgelenk von Conan und fühlte seinen Puls. "120. Tja du bist bald tot. Nur leider nicht so schnell wie ursprünglich geplant, sondern schön langsam und schmerzhaft. Du wirst leiden mein lieber Freund. Und ich werde dich beobachten und meine Aufzeichnungen vervollständigen." Ihre Stimme klang kalt im Raum.
"Ai lass das.", mahnte Professor Agasa. "Und du Shin-ichi nimm erst mal ein Schmerzmittel. Und dann schläfst du. Morgen früh sehen wir weiter."
Gehorsam schluckte Conan die Tabletten die ihm der Professor gab. Müde legte er sich zurück. Die Schmerzen wurden erträglicher und schon war er eingeschlafen.