Ausflug zum Strand
~Kapitel 2: Ausflug zum Strand~
Ray saß grade in der Küche als Max hereinkam. Es war bereits 12 Uhr.
"Wir gehen dann mal."
"Is ok.Wo genau geht ihr denn schwimmen?"
"Wir gehen ins Freibad. Das Meer ist mit 1½ Stunden Fußmarsch doch etwas zu weit für uns."
"Verstehe. Naja. Wir sehen uns dann heute abend. Tschüss."
"Tschüss.", sagte der Blonde und verschwand.
Man hörte wie Max, Tyson und Kenny lautstark die Villa verließen. Doch nach einigen Minuten verebbten sogar deren
Stimmen. Ray stand auf und machte Lunchpakete. Dann ging er in sein Zimmer um Kai etwas zu fragen. Doch dort
war er nicht. Im Bad auch nicht.
"Kai?! Wo bist du?!"
"Hier unten!"
Eine laute Stimme schallte unter der Treppe hervor. Kai kroch auf dem Boden und suchte was. Ray ging zu ihm und
sah ihn an.
"Was suchst du?"
"Ich muss gestern meinen Motorradschlüssel verloren haben."
Ray sah sich um. Doch auch er sah keinen Schlüssel.
"Wir gehen doch trotzdem weg oder?"
"Na klar. Mach dir keine Sorgen, Ray. Ich find das Ding schon."
"Gut. Hast du irgentwelche Sonderwünsche wegen dem Essen?"
"Nein. Aber trotzdem danke."
Ray ging wieder zurück in die Küche. Das Essen war sehr schnell fertig. Kai kam in die Küche.
"Das riecht aber lecker..."
Der Chinese nahm ein Stück Sushi und fütterte Kai damit.
"Mh.... das ist gut..."
"Ich hab noch mehr davon. Aber das gibts erst später."
"Ich geh schon mal runter und warte. Bis gleich."
Kai verlies den Raum. Er ging nach draußen und checkte sein Motorrad ab. Dann zog er sich seine Motorradjacke
an und wartete auf Ray.Kurz darauf kam dieser auch.
"Warum hast du deine Jacke an?"
Der Russe drückte Ray einen Motorradhelm in die Hand.
"Lass uns fahren. Das wolltest du doch."
"Ähm... ja..."
Beide setzten sich die Helme auf, stiegen aufs Motorrad und Kai gab Gaß. Er fuhr sehr schnell und sehr sicher.Ray
klammerte sich an Kai. Ein bischen Angst hatte er schon. Immerhin ist er nicht jeden Tag mit 200 km/h auf
der Straße. Kai lächelte ein wenig als er spürte wie der Chinese sich an ihn klammerte. Er behielt das Tempo bei und
schon bald kamen sie am Strand an. Kai setzte den Helm ab und atmete tief ein. Auch Ray nahm den Helm ab.
"Ist doch viel besser als bei der Villa. Oder was meinst du, Angsthase?"
Kai lächelte als er seinem Partner diese Frage stellte. Ray wurde rot.
"Ich bin noch nie so schnell gefahren...."
Kai schmunzelte. Dann stieg er vom Motorrad. Ray tat es ihm gleich. Der Russe stellte sein Gefährt ab. Zusammen
gingen sie ein Stück weiter. Schon bald spürten sie den Sand unter ihren Füßen, der das Laufen nicht wirklich
erleichterte. Ray stellte den schweren Korb, der mit allerlei Leckereien gefüllt war, ab und sah sich um.
"Ist wirklich schön hier. Und so ruhig. Wir sind ganz alleine..."
"Klaro. Also Ray...denkst du ICH gehe an einen vollbesetzten Touri-Strand?"
Ray lachte.
"Stimmt. Du hast Recht. Das würdest DU ja nie machen."
"Willst du du mich ärgern...?..."
"Ich? DICH ärgern? Neee... ich ärgere DICH doch nicht..."
Rays Betonung auf die Worte du und dich nervten Kai langsam.
"Na warte... Ich krieg dich schon noch."
Schon rannten die Beiden los. Ray, der von Kai gejagt wurde, hielt nicht lange einen großen Vorsprung. Der Russe
bekam ihn zu fassen und beide fielen in den warmen Sand. Kurz sahen sie sich an. Dann fingen sie an zu lachen.
"Mit den anderen hätten wir bestimmt nicht so viel Spaß. Ich glaube Tyson würde nur nerven und mit Daichi zanken.
Da bist mir du, Ray, viel lieber. Du bist immerhin so vernüftig wie ich."
"Vernüftig? Hab ich mich verhört? Du jagst mich durch die Gegend. Ist das vernüftig? Also Kai... ich bitte dich..."
"Durchaus vernüftig. Alles Training... alles Training..."
Kai stand auf. Dann ging er zum inzwischen verlassenen Korb und stellte einen Sonnenschirm auf. Dann legte er eine
Decke auf den Sand.
"Komm, Ray."
Ray stand auf und ging zu Kai. Dieser war schon dabei seine Kleidung abzulegen. Oberteil, Hose sowie Schuhe und
Socken landeten beachtlos neben der Decke. Ray setzte sich auf die Decke und versuchte Kai unauffällig zu
beobachten.
'Oh man. Am Liebsten würd ich ihn anspringen und vernaschen. Er sieht so wahnsinnig gut aus. So trainiert...
so stolz... und dennoch irgentwo sanft... könnte ich ihn doch nur anfassen...'
Ray schüttelte heftig den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. Doch wie am Tag zuvor bemerkte Kai die schlechte
Angewohnheit des Chinesen.
"Worauf wartest du, Ray? Oder willst du nicht schwimmen gehen?"
"Ähm... ich weiß nicht..."
"Ist unser Kätzchen etwa wasserscheu?"
Kai grinste hinterhältig. Er wusste dass Ray dies nicht auf sich sitzenlassen würde. Ehe er reagieren konnte war Ray
seine Kleidung los und rannte in Richtung Meer. Er schwomm einige Meter. Dann schaute er zu Kai.
"WER IST HIER WASSERSCHEU? WOHL EHER DU,KÄTZCHEN!"
Kai grummelte leise. Dann rannte er ebenfalls ins Wasser. Als er bei Ray ankam lachte dieser. Doch dies sollte nicht
lange so sein. Schon hatte der Russe ihn unter Wasser gedrückt. Nach einigen Sekunden lies er wieder von ihm ab.
Ray kam an die Oberfläche und schaute Kai dumm an.
"Wie war das mit dem Kätzchen?"
"Äh... ich... ich hab doch gar nichts gesagt..."
Ray schwomm mit einem misstrauischen Lächeln von Kai weg. Doch es nützte nichts. Dieser schomm ihm hinterher.
Sie merkten nicht, dass sie langsam wieder an den Stand kamen. Erst als Ray den Boden unter sich spürte regstrierte
er, dass er in der Falle saß.
"Du kannst nirgens hin. Und im rennen bin ich sowieso schneller. Gib auf,Ray."
Kai kam immer weiter auf ihn zu. Ray rutschte noch weiter nach hinten. Der Russe krabbelte ihm hinterher. Sie saßen
da und starrten sich an. Der Graublauhaarige griff an Rays Nacken und löste dessen Haargummi so, dass seine
Haare nun offen waren. Das Wasser war inzwischen nur noch knöcheltief. Doch Kai war dies noch nicht genug.
Weiterhin näherte er sich Ray. Diesem bliebt nichts anderes übrig als sich hinzulegen, in der Hoffnung, dass Kai nicht
böse sei. Der Russe beugte sich über Ray und sah ihn an.
"Mit offenen Haaren gefällst du mir besser... viel besser..."
'Was rede ich da? Ray gefällt mir immer. Er sieht so gut aus. So stark. Und dennoch feminin. Ich könnte ihm
stundenlang in seine Augen schauen... in seine güldenen, wundervollen Augen...'
Auch Ray versank in Gedanken. Immerwieder hallte der Satz, den Kai eben sagte, in seinen Gedanken wieder.
'Ich gefalle ihm... aber ob ich ihm auch SO gefalle?... Kai... Du bist wie ein Engel... deine silbernen Haare... wild
zerzaust... sie glitzern durch die Wasserperlen. Du siehst so traumhaft schön für mich aus. Ich wünschte ich könnte
es dir sagen... nur einmal... du... der du den Göttern so gleich bist... mein Gott... Alles an dir ist Göttlich... dein
Aussehen, deine Stimme, deine Fahrkünste... einfach alles. Wenn du sanft wie der Wind über den Asphalt gleitest.
Wenn du deiner Seele freien Lauf lässt und die Geschwindigkeit geniest. Wenn der Wind in deinen Haaren spielt.
Wenn du mich ansiehst.... dann.... ja nur dann weiß ich, dass ich lebe. Dann weiß ich, dass ich dich brauche... dass
ich dich spüren will... dir sagen möchte was ich empfinde...'
Immernoch sahen sie sich an. Was für andere wie wenige Sekunden waren, war für sie wie Ewigkeiten. Glückliche
Ewigkeiten. Kai tippte spielerisch mit der Fingerspitze auf Ray Nase.
"Wollen wir was essen? Mein Magen knurrt tierisch."
Ray lachte und nickte dann. Kai stand auf. Er half dem Chinesen auf und gemeinsam gingen sie zu ihrem Platz zurück.
Sie trockneten sich ein wenig ab und setzten sich dann auf die Decke. Kai lachte.
"Ich glaub ich weiß ich wies Tyson immer geht."
Ray packte das Essen aus.
"So großen Hunger? Kennt man von dir gar nicht,Kai."
"Du machst mich eben hungrig."
Es dauerte nicht lange bis sie sich mit den tollsten Leckereien, die Ray gezaubert hatte, vollgestopft hatten.Satt und
zufrieden lagen die Beiden auf der Decke.
"Oh man... ich bin vielleicht satt. Dein Essen ist aber auch zu gut...."
Ray lachte.
"Kannst ja ne Runde schlafen, Kai. Ich pass derweil auf, dass uns niemand was klaut."
"Brauchst du nicht. Solange ich mich hier ausruhen kann ists gut... sag mal..."
"Ja?"
Ray setzte sich hin und sah Kai an, der weiterhin liegen blieb.
"Mariah ist ganz schön verschossen in dich.Stimmts?"
Ray nickte.
"Aber... ich will nichts von ihr."
"Warum sagst dus ihr dann nicht? Ihr kennt euch schon so lange. Sie würde es doch verstehen... obwohl..."
"Sie würde es nicht verstehen. Sie würde mir hinterherrennen."
Kai sah zu Ray, der eindeutig etwas genervt aussah.
"Gibts denn jemanden, den du liebst?"
'Hey. Erde an Kai! Bist du eigentlich noch ganz dicht? Was wenn er sagt, dass du es nicht bist? Schon mal da drann
gedacht? Erst denken. Dann reden.'
Kai ärgerte sich innerlich etwas die Frage gestellt zu haben. Ray zögerte.
"Ja... da gibt es jemanden... aber ich habs mich noch nie getraut es der Person zu sagen. Ich glaube kaum,dass
sie sich freuen würde..."
Kai drehte sich auf den Bauch.
"Willst du dich nicht in die Sonne legen, Kai? Dann wirste vielleicht braun."
Die Antwort des Russen war relativ kurz:
"Hab mich nicht eingecremt...."
Ehe er sich wieder umdrehen konnte kniete sich Ray über ihn. Er nahm die Sonnencreme, träufelte etwas davon
auf Kais Rücken und fing an ihn zu masieren. Der Russe sah kurz zu seinem Freund hoch. Doch als er merkte, wie
dieser lächelte entschloss er sich nichts zu sagen.
'Ray macht das verdammt gut.... es ist so schön... ich könnte ewig hier liegen bleiben.... wirklich ewig....
ich wünschte er würde mich lieben... aber das wird wohl kaum so sein....'
Nach einer Weile wollte Ray sich wieder neben Kai setzen. Doch der Graublauhaarige lies ihm keine Möglichkeit
dazu. Noch bevor der Chinese weg war hatte Kai sich auf den Rücken gedreht und ihn am Handgelenk gepackt.
"Kai? Was ist?"
Ray sah ihn etwas verwirrt an.
'Kai?... Warum... warum willst du, dass ich sitzen bleibe?... ist da doch etwas was du noch nicht gesagt hast?...'
Kai zog den Verwirrten zu sich runter und drückte ihn an sich. Stille legte sich über die Beiden. Dann piepste Kais
Armbanduhr.
"Wir müssen los... sonst kommen wir zu spät zum Abendessen...", seufzte Kai.
Ray stieg von ihm und zog sich an. Kai tat es ihm gleich und packte die Sachen ein. Dann setzten sie sich die
Helme auf, stiegen auf das Motorrad und fuhren heim.