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World of Faerûn - 4. Staffel

Begin Of A New Legend
von

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Folge 69: Schicksalsschlacht

Diron hatte Shane und die anderen vor eine schwere Entscheidung gestellt. Es war klar das man ihm nicht trauen konnte und somit um so offensichtlicher das es eine Falle war. Niemand der vier schien auf sein Angebot eingehen zu wollen.

Egal wie sehr der junge Halbelf das Abbild des Nekromanten musterte, er konnte sich keinen Reim darauf bilden und dennoch glaubte er immer mehr an die Ehrlichkeit des Magiers. Nachdenklich senkte er seinen Kopf nach unten und fällte einen Entschluss. "Einverstanden. Ich kann zwar nicht erklären woher ich es weiß, aber etwas in mir sagt mir, das ich ruhig gehen kann.", sagte er schließlich und trat vor.

"Aber Shane!", wollte Kyren widersprechen, die jedoch schnell merkte das er sehr von sich überzeugt war. Dirons Mimik blieb ungerührt, obwohl ihn es überraschte das ausgerechnet Shane dafür war zu gehen. "(Sieh an. Es scheint tatsächlich so als ob Sens Essenz noch in ihm schlummert, sonst würde er es kaum wagen so selbstsicher aufzutreten.)", dachte er lautlos vor sich hin. Dennoch wurmte es ihn das er auf den Halbelfen zurückgreifen musste, der ein potentielles Risiko für sein Unterfangen darstellte, würde Sen wieder in ihm auferstehen oder ihn sogar helfen. Wie einst Sen so hatte ihn auch Faye verraten, wenn gleich er bei ihr nicht den selben Fehler begangen hatte wie bei der Verkörperung des Bhaal Sprösslings. Er bereute es nach wie vor seinen einstigen Schüler in die Geheimnisse seiner Pläne eingeweiht zu haben. Seither verfügte Sen über Wissen das er gegen ihn verwenden konnte, eine Tatsache die Shanes Existenz zu einen Risiko machte. Nach Fayes verschwinden war er jedoch der einzige der jetzt noch in Frage kam sein Werk zu vollenden und so billigte er seine Entscheidung gern.

Für Kyren war klar das, wenn Shane gehen würde, sie ihm nicht im Stich lassen wollte. Zwar war ihre Magie nicht mächtig genug um sich mit einen Dämonenritter zu messen, doch ihre Heilzauber konnten eine Hilfe sein. Für Jáin und Sejya war somit der Zeitpunkt gekommen ihre Freundschaft zu Shane unter Beweis zu stellen. Obwohl er jünger als die beiden war, so hatte er etwas an sich was sie in seinen Bann zog. Gerade in solchen Momenten strahlte er etwas aus das ihnen die Zuversicht gab, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. "In Ordnung. Wir gehen mit. Lasst Mogul endlich für seine Verbrechen büßen!", meinte Jáin entschlossen. In Sejya brodelte zwar ihr Hass ausgerechnet den Willen eines Mannes zu folgen der für den Tod ihrer Familie verantwortlich war, doch womöglich, so hoffte sie, könnte sich im Kampf gegen Mogul eine Gelegenheit ergeben sich an Diron zu rächen.

Mit einem unguten Gefühl, aber geschlossen, betraten die vier Abenteurer das Portal das sie in die finsteren Katakomben von Moguls Festung bringen sollte.
 

Dirons Abbild empfing sie auch auf der anderen Seite des Portals, das in einen kleinen Abstellraum geführt hatte. Shane griff sich eine entzündete Fackel um seinen Gefährten den Weg zu erleuchten. Der Zeitpunkt war gekommen letzte Instruktionen zu erhalten.

"Ihr seid jetzt in Moguls Festung also seid vorsichtig. Es besteht die Möglichkeit auf einer seiner Patrouillen zu stoßen. Ihr solltet versuchen so lange wie möglich kein Aufsehen zu erregen. Ich schätze Mogul befindet sich im Hauptsaal. Um dort hin zu gelangen müsst ihr lediglich ein paar Gänge durchqueren. Dort entlang.", meinte Diron nüchtern und deutete auf eine Tür am Ende des Raumes.

"Warte! Eine Frage noch!", rief Shane auf einmal, worauf sich der Nekromant erstaunt zu ihm umdrehte. "Warum tust du das alles für uns?", wollte der junge Halbelf wissen. Ein Schmunzeln glitt über das Gesicht des Magiers, bevor er begann sich abzuwenden. "Sagen wir ... es gibt gewisse Interessenparteien die ein vorzeitiges Ableben von Mogul durchaus begrüßen würden. Ich gehöre mit dazu.", gab er grinsend zurück.

"Und warum legst du ihn nicht selbst um, Feigling?!", fauchte Sejya leicht erzürnt. "Zum einen bin ich nicht im Besitz des Phönixschwertes - ohne es sind meine Erfolgschancen ohnehin gleich Null - zum anderen war es ein persönlicher Wunsch eines anderen Interessenten das ich euch mit der ehrenvollen Aufgabe betreue die Welt von Mogul zu erlösen.", erklärte er nüchtern.

"Eines anderen Interessenten?", fragte Kyren neugierig. "Ja, aber das ist jetzt nicht weiter wichtig. Alles zu seiner Zeit. Ich denke ihr werdet ihn noch kennen lernen. Er ist ebenfalls hier in dieser Feste.", antwortete er abwinkend und trat näher an Shane heran. "Leider werde ich euch nicht die ganze Zeit begleiten können. Die Fackeln in diesen Raum sind jedoch mit einen Zauber präpariert der es euch ermöglichen sollte Mogul aufzuspüren. Folgt einfach dem Licht der Fackel. Je heller es leuchtet desto näher seid ihr eurem Ziel.", erklärte er mit Blick auf die Fackel in der Hand des Halbelfen. Shane wirkte misstrauisch, aber egal was auch immer ihn erwartete, er wollte damit fertig werden. Entschlossen zog er das Phönixschwert aus seiner Schwerthalterung hervor und steckte es empor. Schließlich verließ man den Raum und machte sich daran Mogul zu finden.

Kaum hatten sie den Raum verlassen verschwand Dirons Abbild, dessen Gesicht ein zweifelhaftes Schmunzeln zierte.
 

Gedankenversunken spielte Gray mit einem Apfel in seiner Hand herum als er plötzlich Schritte in der Ferne vernahm. Es beunruhigte ihn keineswegs das jemand in seine Halle trat, in dem allerlei Foltergerätschaften standen, denn er erwartete den kommenden Gast bereits.

Es war Diron, der einige Meter vor ihm demütig niederkniete und Bericht erstattete. "Meister Gray ... die Abenteurer sind soeben, wie Ihr gewünscht habt, eingetroffen. Sie sind auf dem direkten Weg zu Mogul.", sagte er. "Haben sie das Phönixschwert bei sich?", fragte er mit strengen Blick. "Ja, wie von euch erwartet.", gab der Nekromant mit gesenkten Haupt zurück. "Ausgezeichnet. Dann ist heute wohl mein Glückstag.", meinte Gray erfreut schmunzelnd und biss genüsslich in den Apfel hinein.
 

Shane stockte der Atem als er auf einmal eine Patrouille hörte, die sich aus den Seitengang näherte. Vorsichtig lugte er um die Ecke um zu prüfen wie viele Soldaten dort kamen.

"Okay, es sind nur zwei. Die schaffen wir.", meinte er mit Blick auf den Seitengang. Zunächst bemerkte er gar nicht das ihn Kyren nervös auf die Schulter tippte, doch schließlich wurde es ihm so lästig das er sich ihr und den anderen zuwendete, die hinter ihm warteten. "Was ist denn?!", fragte er leicht verstimmt im Flüsterton. Die Andeutungen der kleinen Elfe ließen ihn jedoch schnell erkennen das man bereits Gesellschaft bekommen hatte. Ohne das man es gemerkt hatte, war es einer weiteren Patrouille von fünf Dämonenrittern gelungen sich von hinten anzuschleichen.

"Na ja ... okay ... dann sind es eben sieben.", meinte Shane schulterzuckend und ging zum Angriff über, worauf Jáin und Sejya nachzogen. Der Kampf dauerte nicht lange, denn es bedurfte nur einiger gezielter Fußtritte um die Angreifer außer Gefecht zu setzten. Für keinen von ihnen war es eine große Herausforderung gegen diese Gegner zu bestehen, doch als Kyren Shane darauf aufmerksam machte das seine Fackel immer mehr aufloderte, merkte man das man Dirons Rat hätte befolgen sollen.

"Shane! Deine Fackel!", rief sie aufgeregt und sah sich ängstlich um. "Mist! Wir waren wohl zu laut.", ärgerte sich Shane, der sogleich den Gang ableuchtete um Mogul zu erspähen. Der dunkle Lord versteckte sich nicht lange und trat schließlich aus dem Dunkel hervor. "Ich bin hier, ihr Narren.", gab er arrogant von sich, womit er ganz bewusst seine Position verriet. "Ich weiß zwar nicht wie ihr hier her gekommen seid, aber ihr scheint offensichtlich den Verstand verloren zu haben. Ist euch denn nicht bewusst das meine Macht an diesen Ort am größten ist? Wie wollt ihr mich hier bezwingen? Ihr seid Blindwegs in euer Verderben getappt und nun wird es Zeit meine Mission endlich zu erfüllen.", fuhr er fort und zog sein Schwert hervor.

"Mission?", wunderte sich Jáin. "Ja, die Existenz des Elfenmädchens ist eine Gefahr für die Welt wie ihr sie kennt, oder habt ihr das etwa auch nicht gewusst?! Ihr wisst so wenig und spielt doch die Helden. Wie erbärmlich ihr seid.", erwiderte Mogul schroff, worauf Shane sein Phönixschwert zog und sich ihm entgegen stellte. "Immerhin wissen wir was Ihr den Menschen von Thay angetan habt. Wir haben ihr Elend mit eigenen Augen gesehen!", gab er forsch zurück und erhielt sofort Unterstützung von seinen Gefährten. "Ja, und das Buch der Riten werdet Ihr auch nie bekommen!", ergänzte Kyren in ähnlicher Tonlage.

"Pah! Wisst ihr denn überhaupt wozu ich das Buch brauche?! Wisst ihr überhaupt wen ihr vor euch habt?! An welchen Fäden muss ich ziehen um euch nach meinen Willen tanzen zu lassen!?", entgegnete Mogul erbost.

"Fäden?", fragte Shane erstaunt, doch Sejya ging bereits zum Angriff über. "Schluss mit dem Gerede! Jetzt wird abgerechnet!", schrie sie und stürmte an ihm vorbei.

Fortan entbrannte ein erbitterte Kampf zwischen den beiden, doch Sejyas Attacken verpufften Wirkungslos an ihm. Egal wie hart und schnell sie auch schlug, er blockte ihre Angriffe mit Leichtigkeit ab. Jáin wirkte erstaunt wie Reaktionsschnell Mogul in seiner Rüstung war und eilte seiner Gefährtin zu Hilfe.

Doch selbst gegen zwei Angreifer wirkte Mogul noch immer überlegen, wenn gleich er sich nur verteidigte. Shanes rechte Augenbraue zuckte angespannt nach oben als er das Kampfgeschehen beobachtete. "Verdammt! Da stimmt was nicht! Er ist viel stärker als sonst!", schrie er entsetzt.

Schließlich erledigte Mogul seine beiden Angreifer mit einer einzigen Attacke. Ein heftiger Ellenbogenschlag gegen Sejyas Bauch und ein Fausthieb gegen Jáins Gesicht brachte die beiden Abenteuer schnell auf Distanz, wo sie angeschlagen am Boden liegen blieben.

Es dauerte keine weitere Sekunde und Shane warf die Fackel beiseite um mit dem Phönixschwert zum Angriff über zu gehen, während Kyren besorgt zu ihren Mitstreitern lief.

"Jáin! Sejya! Seid ihr verletzt?!", rief sie aufgeregt. "Es geht schon, aber noch so ein paar Treffer und wir stehen nicht mehr auf.", erwiderte Sejya mit schmerzverzerrter Miene, sich am Bauch haltend. "Der Typ ist viel stärker als sonst. Er ist uns Haushoch überlegen.", ergänzte Jáin mürrisch.

Shane kannte seine Fähigkeiten im Schwertkampf und obwohl es ihm nicht schwer fiel das Phönixschwert zu führen, konnte er mit der Technik seines Gegners kaum mithalten. Diese Art von Schwertkampf hatte er noch nie gesehen und er hatte alle Mühe ihm Paroli zu bieten. Zwar versuchte er zu Attackieren, aber Mogul erwies sich als äußerst geschickter Schwertkämpfer.

"Nicht schlecht, Kleiner, aber nun ist Schluss!", entgegnete ihm der Dämonenritter und setzte zur finalen Attacke an. Mit Hilfe eines Fußtrittes wollte er die Verteidigung des Halbelfen schwächen, doch der wehrte diesen Angriff mit seinem Knie ab und obwohl es ihm im selben Moment sogar gelang den Schwerthieb Moguls zu blocken, war der Kampf bereits entschieden.

Shanes Gesicht war schmerzverzerrt, denn der Tritt des Dämonenritters war durch dessen Rüstung doppelt so heftig, so dass ihm nun das Knie so sehr schmerzte das er kaum mehr in der Lage war weiter zu kämpfen. "Ich habe dich wohl etwas unterschätzt, Junge, aber mit mir kannst du es nicht aufnehmen.", fauchte Mogul erzürnt und versetzte ihm einen harten Ellenbogenschlag ins Gesicht, der ihn weit zurückwarf.

Vom Schmerz gepeinigt verlor er sein Schwert aus der Hand und landete schließlich mitten auf seinen Freunden. Mogul schmunzelte beim Blick auf das neben ihn am Boden liegende Phönixschwert. "Das muss das Phönixschwert sein von dem man mir erzählt hat, aber um mich damit zu vernichten muss man auch ein guter Schwertkämpfer sein. Ihr hättet nicht herkommen sollen und euch in Dinge einmischen sollen von denen ihr nichts versteht.", gab er siegessicher von sich und schritt weiter auf die Abenteurer zu.

Zwar richteten sich Jáin und Sejya noch einmal auf, während Shane sich das Knie hielt, aber auch das würde kaum etwas daran ändern das sie vom nächsten Schwerthieb des Dämonenritters getötet werden würden. Kyrens Blick erstarrte vor Angst, denn selbst ihr Magie konnte sie nun nicht mehr retten. Sie konnte kaum glauben das man verloren hatte, wo man doch die vielen Monate die man nach Thay unterwegs gewesen war, so hart an sich gearbeitet hatte um Mogul ein für alle mal zu besiegen und aus ihren Albträumen zu verbannen.

"Eine letzte Ehre will ich euch erweisen, denn ihr sollt nicht sterben ohne zu wissen warum.", tönte der Dämonenritter selbstsicher, bereit der Sache ein Ende zu bereiten.

"Ich weiß nicht was man euch erzählt hat, aber das Buch der Riten brauche ich nicht um die Welt zu unterwerfen. Die Unterwerfung Thays diente lediglich zur Findung dieses Relikts. Was ich wollte war ...", fuhr er fort, bevor sich seine Augen auf einmal weiteten und seine Worte verstummten.

"Du redest zu viel!", tönte eine altvertraute Stimme hinter ihm hervor. "Was ... was ...!", ächzte Mogul geschockt und sah an seinen Bauch hinab, durch den sich die Klinge des Phönixschwertes gebohrt hatte. Shane und die anderen konnten nicht fassen was sie sahen, ebenso wie Mogul, der seinen Kopf leicht zur Seite neigte. "Wer ... wieso ...", keuchte er geschockt, worauf sich die Hand eines Mannes von hinten um seinen Körper schlang. Schließlich gab sich der Angreifer zu erkennen und beugte sich auf seine Schulter ins Licht vor. Kyren war erstaunt, denn es war der Mann den man als Gray kennen gelernt hatte. Sie verstand sein Handeln nicht, wo man ihr doch gesagt hatte das Gray ein ebenso bösartiger Gefährte des Dämonenritters war.

"Tja, Yosu ... du hast dich mir lange genug in den Weg gestellt. Dein lächerlicher Versuch das Buch der Riten zu finden ist offenbar nicht von Erfolg gekrönt und deinen Versuch das Elfenmädchen zu töten kann ich leider nicht dulden. Nun wird es Zeit abzutreten.", flüsterte Gray ihm ins Ohr, wenn gleich er laut genug sprach das es alle hören konnten. "Nein ... warum ...", gab der Dämonenritter mit letzter Kraft von sich, während er krampfhaft seine Hände um die Klinge des Schwertes legte.

"Ich brauche das Elfenmädchen lebend, du Narr. Ich kann einfach nicht länger zulassen das du versuchst sie zu töten. Sie ist meine einzige Hoffnung. Und nun wird es Zeit für dich diese Welt für immer zu verlassen.", antwortete sein Gefährte mit bösartigen Unterton und ließ von ihm ab.

Ein lauter Aufschrei war der letzte klagende Laut den Mogul von sich gab als das Phönixschwert begann seine Kräfte zu entfesseln. Stück für Stück löste sich sein Körper in gleißend hellend Licht auf, während ihn ein kräftiger Windwirbel umgab der seinen Körper nach oben sog.

Mit einen hellen Lichtblitz verschwand Mogul samt des Schwertes und der Schein der Fackel, die Shane getragen hatte, mäßigte sich wieder.

"Ist ... ist es vorbei?", fragte Kyren zögerlich, doch Gray sollte sie schnell eines besseren belehren. "Falsch! Für dich und deinen Freund hat es gerade erst angefangen. Du gehörst jetzt endlich mir! Von hier gibt es kein entkommen mehr für dich!", antwortete er mit lechzenden Blick und streckte fordernd seine Hand nach ihr aus.

Das Elfenmädchen versteifte vor Angst als sich Gray ihr näherte. Selbst Jáin und Sejya waren sich nicht sicher was man gegen ihn ausrichten konnte. Shanes Blick war so voller Eifer, denn er wollte nicht aufgeben wo er schon so weit gekommen war, aber allmählich begann auch er zu resignieren. Diron hatte sie wieder einmal in eine Falle gelockt, scheinbar wohlwissend das man versagen würde und nun der Macht des grauhaarigen Mannes ausgeliefert war.
 

Es trennten Gray nur noch wenige Schritt zu den Abenteurern, da verschwanden diese auf einmal durch einen Teleportzauber direkt vor seinen Augen. "Was?! Was hat das zu bedeuten?! Was geht hier vor?! Diron!", rief er erbost und forderte zugleich seinen Diener an. Seine Hand zitterte, denn sein Ziel war zum greifen nah gewesen, während Diron aus dem Dunkel hinter ihm herantrat.

"Es tut mir Leid, Meister Gray. Offenbar ist sein Einfluss durch Moguls Tod gewachsen. Das ist die Handschrift des Eingekerkerten.", meinte er nüchtern und fand sich nur Augenblicke später im Griff seines Herrn wieder, der ihm rabiat am Kragen packte. "Was! Wie kann er es wagen sich einzumischen!? Los Diron! Ich will das du sie findest! Ist mir egal wie du's anstellst, aber ich will das Mädchen!", fauchte er außer sich vor Wut und ließ wieder von ihm ab. "Sehr wohl, Meister.", gab Diron unbeeindruckt zurück und verschwand ebenso so schnell im Dunkeln wie er gekommen war.
 

Kyren traute ihren Augen nicht als sie sich auf einmal zusammen mit ihren Freunden auf grasbewachsenen Boden an der Oberfläche wieder fand. Man war Nahe eines Weges gelandet und in der Ferne war eine Stadt zu sehen. "Wo ... wo sind wir?", fragte Shane ungläubig. Nur einen Moment später entdeckte Sejya ein Wegweiserschild am Wegesrand das in Richtung der Stadt wies. "Hier steht das der Weg nach Amruthar führt.", merkte sie an und wendete sich wieder ihren Mitstreitern zu.

Jáin war sichtlich aufgebracht über die Situation und stampfte aufgeregt hin und her. "Was ist überhaupt passiert? Was zum Geier geht hier überhaupt vor?", motze er, sichtlich verstimmt. Sejya wusste auch keinen Rat und kehrte zu ihren Mitstreitern zurück. "Keine Ahnung wer uns gerettet hat, aber irgendwas passt da doch nicht zusammen. Mogul hat so seltsame Dinge gesagt ...", meinte sie nachdenklich. Ihre Worte endeten abrupt als plötzlich hinter ihr ein Schuss ertönte und ein schmaler Lichtstrahl von hinten durch ihr Herz stieß. Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen, während sich ihre Augen weiteten und ihre Gefährten aufgeregt ihren Namen riefen. Es schien ihr wie im Traum und doch war es bittere Realität.

"Sejya! NEIN!", schrie Jáin geschockt und eilte ihr zu Hilfe, während nur einige Meter hinter ihr, ihr Mörder zum Vorschein kam. Es war Diron, der noch immer zielgerichtet seinen Finger in ihre Richtung hielt. Sein Blick war eiskalt als bereute er nichts von dem was er getan hatte.

"Diron, du Mistkerl! Warum hast du das getan!?", schrie Shane erbost. "Sie hat ihren Zweck erfüllt. Ich brauche sie nicht mehr. Sie hatte ohnehin versagt.", erwiderte er kühl und senkte seinen Arm ab. "Verdammt! Ich wusste es! Du hast uns nur benutzt!", gab der junge Halbelf zornig zurück.

Jáin konnte kaum glauben was er da hörte und sah voller Hass zum Nekromanten auf, den Körper seiner Gefährtin in den Händen haltend. Der Magier blieb jedoch die Ruhe selbst und hatte nur einen abwertenden Blick für das Mädchen übrig. "Gray lädt euch 'höflichst' in sein Schloss in Amruthar ein. Ich denke ihr werdet es finden.", sagte er nüchtern und verschwand per Teleportation, auf die gleiche Weise wie er gekommen war. Sein Auftritt war kurz und doch war deutlich geworden was er zu sagen versucht hatte.

Kyrens Hände zitterten, denn gegen solch eine Wunde waren ihre Heilkräfte machtlos. Wie gelähmt verharrte sie an Ort und Stelle, während ihr dunkelhäutiger Gefährte Sejya rüttelte.

"Sejya! Nein! Du darfst nicht sterben!", rief er besorgt und goss ihr panisch einen Schluck eines Heiltranks in den Mund, obwohl er wusste das dies ihr Leben nicht mehr retten konnte. Obwohl sie kaum noch klar sehen konnte und ihr Herz allmählich aufhörte zu schlagen legte sie ein Lächeln auf. Es war ein seltener Moment in ihren Leben, denn seit dem Tod ihrer Familie hatte sie kaum noch gelächelt oder gar gelacht. Es fiel ihr schwer zu glauben das die Abenteuer, die sie mit Jáin und den anderen erlebt hatte, ihr Freude bereitet hatten. Es schien fast so als ob ihr kaltes, hasserfülltes Herz nun nicht mehr existierte und sie zumindest für ein paar Sekunden ihres restlichen Lebens ein ganz normales Mädchen war.

"Hätte ... hätte ich gewusst ... dass das meine letzten Worte sein sollen ... dann hätte ich lieber noch etwas nettes zu dir gesagt, Jáin.", ächzte sie und hustete etwas Blut aus. "Sejya ...", erwiderte Jáin leise. "Ich werde euch ... nicht vergessen. Wenigstens kann ich nun bei meiner ... Familie sein. Ich danke dir ... ich danke euch ... für die schöne Zeit.", gab sie mit letzter Kraft von sich, bevor das Lebenslicht aus ihren Augen erlosch. So wie sie starb konnte man fast glauben sie hatte sich auf diesen Moment gefreut, doch für ihre Gefährten brach eine Welt zusammen.

Egal wie oft der junge Drow fortan noch an ihr rüttelte und ihren Namen rief, so konnte er das Geschehene nicht verhindern. Verbissen gruben sich seine Hände in ihre Kleidung. Seine Augen kämpften mit der Trauer und sein Herz mit dem Hass, den er fortan gegen den Nekromanten hegte. Er war es der ihre Familie zerstört hatte und er war es der ihr schließlich auf so grausame Art das Leben nahm. "Dafür wird er büßen ... dafür wird er bezahlen!", sagte er erbost, so laut das als sollte es ganz Thay hören.

Kyren weinte um ihre Gefährtin, während Shanes Mimik von Verbissenheit geziert war. "Jáin ... hör auf. Beruhig dich.", entgegnete er seinen Gefährten anteilnahmslos, doch der verstand die emotionslose Haltung seines Mitstreiters nicht. "Was sagst du da?! Ich soll mich beruhigen! Sejya ist tot falls dir das entfallen ist?!", gab er wütend zurück. "Das weiß ich auch, aber wenn du so weiter machst tust du genau das was Diron will! Der Typ ist ein Nekromant! Er brauch nur mit dem Auge zu zwinkern und Sejya steht wieder vor dir. Er hat es sogar geschafft meine Schwester wieder zum Leben zu erwecken! Der will doch das du zu Grays Schloss gehst und ihn zwingst sie wieder zu beleben. Er benutzt sie als Köder!", erklärte er seine Haltung.

"Ja ... aber ... wenn er diesen Gray untersteht und Kyren will ... warum hat er dann eben nicht versucht sie mitzunehmen?", fragte Jáin verwundert, worauf auch Kyren selbst ein wenig irritiert wirkte.

"Das weiß ich auch nicht genau. Thay mag nun befreit sein, aber ich vermute sowieso das hinter der Sache viel mehr steckt als wir ahnen.", antwortete er mit nachdenklichen Blick. Seine Mimik verfinsterte sich, denn rein logisch betrachtet gab es für ihn nur eine Möglichkeit warum er Kyren nicht entführt hatte - Gray sollte sie auch nicht kriegen.

"Ich schlage vor wir ziehen uns etwas in den Wald zurück und übernachten dort. Wir brauchen erst mal einen klaren Kopf und einen Plan, bevor wir weiter vorgehen.", schlug er schließlich vor und richtete sich auf. Niemand sollte sehen das auch er seine Tränen nicht verdrängen konnte als er sich abwendete.
 

Es war kein schöner Anblick Jáin am Grab von Sejya sitzen zu sehen. Obwohl es bereits dunkel und kalt war, harrte er an ihrer Stätte aus. Er wollte nichts essen und nicht reden, sondern nur allein gelassen werden, eine Tatsache die Kyren immer mehr aufs Gemüt schlug. Sie hatte es sich mit Shane am Lagerfeuer gemütlich gemacht, wo man das weitere Vorgehen bereden wollte.

"Er muss sie wohl ziemlich gemocht haben.", meinte sie leise mit Blick auf den Dunkelelfen. "Sejya war für ihn mehr als nur eine Gefährtin. Sie waren wie ein Team. Auch wenn sie sich immer gestritten haben ... die beiden waren enger befreundet als man denken konnte. Sie wird mir fehlen.", stimmt Shane nickend zu.

"Und was machen wir nun? Mogul ist zwar besiegt, aber ein Sieg fühlt sich anders an, denkst du nicht?", erwiderte die kleine Elfe mit betrübten Blick. "Eins ist sicher. Dieser Gray wird dich auf ewig verfolgen wenn wir ihn nicht besiegen. Ich weiß nur noch nicht welche Rolle Diron bei all dem spielt. Außerdem passen einige Dinge die uns Nairdan gesagt hat nicht mehr.", grübelte ihr Gefährte vor sich hin. Er erschrak ein wenig als Jáin auf einmal neben ihn stand und mit kühlen Blick auf ihn herabsah. "Shane ... du kannst es drehen und wenden wie du willst. Gray wird bezahlen und Diron eben so. Mir ist es egal was uns in seiner Burg erwartet. Wir können nicht einfach umkehren nur weil Mogul besiegt ist. Gray wird das Schicksal seines Gefährten teilen, das schwöre ich.", sagte er verbissen und warf ihm seinen nimmervollen Beutel zu. "Jáin?", gab Shane erstaunt von sich. "Ich denke in deinen Händen ist er besser aufgehoben.", erwiderte sein dunkelhäutiger Gefährte und setzte sich zu ihm.
 

Es sollte nicht mehr lange dauern und man legte sich schlafen. Die Gegend war ruhig und doch fand Jáin an diesen Abend keinen Schlaf. Nachdenklich starrte er in den Sternenhimmel, während das Lagerfeuer neben ihm knisterte. Sein Blick fiel auf Shane und Kyren, die so friedlich schliefen als ob nichts geschehen wäre.

Ihm schmerzte der Gedanke das die kleine Elfe und wohl auch Shane in Gefahr waren. Er gab es nur ungern zu, aber er wollte nicht auch noch die beiden verlieren. Er hatte keine Familie mehr, da ihn sein Vater verstoßen hatte und sämtliche Hoffnungen ihn zu bekehren waren nahezu erloschen. Sie waren die einzigen die er nun noch hatte und ihm wurde klar das er es nicht zulassen würde das auch sie ein grausames Schicksal erleiden mussten. Leise und unbemerkt schlich er sich vom Nachtlager davon in Richtung Amruthar, der Ort wo sein innerer Schmerz Frieden finden sollte.
 

Er war wie ein Schatten in der Nacht als er eine Stunde später die Stadt erreichte. Die Straßen waren gerade zu gespenstisch leer. Eine Stille lag über den Ort die sogar ihn beunruhigte. Unbemerkte näherte er sich der Burg im Zentrum der Stadt und erklomm die Mauern. Er hoffte das sein Plan von Erfolg gekrönt war und man ihn allein nicht erwarten würde. Augenblicke später verschaffte er sich durch ein offenes Fenster zutritt zu den Hauptgemäuer der Burg.

Er kam nur wenige Schritt weit, denn nach nur wenigen Metern im dunklen Gang der Baute, hörte er ein hämisches Lachen hinter sich. "Wie unhöflich, du bist ja ganz allein gekommen.", tönte Grays Stimme aus dem Nichts hervor. Jáins Augen weiteten sich plötzlich, als ein stumpfer Gegenstand auf seinen Hinterkopf schlug, der ihn in Bewusstlosigkeit niedergehen ließ.
 

Der Morgengrauen war gerade angebrochen als Jáin in einem Folterraum wiedererwachte. Schnell bemerkte er seine missliche Lage. Selbst für einen starken Dunkelelfen wie ihn waren die Ketten an seinen Händen und Füßen, die aus der Decke ragten und ihn hilflos in der Luft zappeln ließen, zu schwer als das er sich hätte befreien können. Eine seltsame Stichwunde zierte seinen Arm und sein Oberkörper war entblößt.

Schritte ertönten und Gray trat in Begleitung seines Vaters ein. "Ah, du bist wach. Wie herrlich verrückt von dir das du dich allein hier her gewagt hast.", begrüßte Gray ihn und trat näher an ihn heran, während Leath an der Tür wartete. "Ich weiß nicht wie ihr es geschafft habt Diron zu besiegen, aber wenn du hier auftauchst, habt ihr offensichtlich etwas mit dem ihr glaubt mich bezwingen zu können.", fuhr er mit arroganter Miene fort. Jáin staunte, denn niemand von ihnen hatte Diron besiegt, so wie Gray behauptete. Wegen ihm war er doch gekommen und nun sollte er bereits tot sein? Wieder warfen sich Fragen über die Rolle des Nekromanten auf, doch andere waren ihm zunächst wichtiger.

"Keine Ahnung was in euren kranken Hirn vorgeht. Sagt mir lieber was Ihr mir da injiziert habt, verfluchter Bastard!", schrie Jáin erbost mit kurzen Blick auf seinen Arm. "Mach dir keine Gedanken darum, Drow. Nur eine Droge die deinen Geist und deinen Willen schwächen soll.", erwiderte er leicht schmunzelnd. Es bedurfte nur eines Fingerschnipps und Leath brachte ihm eine Peitsche herbei. "Aber um ganz sicher zu gehen das du redest, werde ich gerne nachhelfen.", fuhr Gray mit zynischen Unterton fort und stellte sich hinter ihn. Jáin zählte nicht wie oft die Peitsche seinen Rücken brandmarkte, war er derartige Schmerzen doch schon von dem Sitten seines Volkes vertraut.

Obwohl die Schmerzen schier unerträglich sein mussten, war er nicht bereit auch nur ein Wort Preis zu geben, egal was Gray auch vor hatte. Gemächlich ließ dieser schließlich die Peitsche fallen und betrachtete was die Folter seinen Gefangenen angetan hatte. Dennoch lag Zufriedenheit in seinem Gesicht, denn er wusste das es nur noch eine Frage der Zeit sein musste bis er endlich reden würde. "Deine Wunden ... das muss doch weh tun. Soll ich dich nicht von diesen Qualen erlösen?", meinte er leicht ironisch, bevor er seinen Rundgang um seinen Gefangenen fortsetzte. "Vergesst es, ich werde euch nichts sagen.", giftete Jáin störrisch zurück, worauf sich Grays Mimik schlagartig verfinsterte. "Du bist ein sehr dummer Elf! Dein primitiver Elfenstolz wird dir noch den Tod bringen, aber das begreifst du wohl nicht!", fauchte er verärgert zurück und wendete sich ab.

"Leath, verlass bitte den Raum. Ich will mich einmal allein mit ihm ... unterhalten.", wies er seinen Diener an, der bis dahin tatenlos an der Tür wachte. Er nickte kurz und verließ den Raum, ganz so wie man es ihm befohlen hatte. Jáins Hass auf ihn wurde immer größer, denn obwohl sein eigener Sohn vor seinen Augen gefoltert wurde, unternahm er nicht das geringste.

"Warum sträubst du dich, Drow? Ich habe euch doch von Mogul erlöst. Wäre es nicht angebracht ... etwas Dankbarkeit zu zeigen und mit mir zu kooperieren?", fragte Gray ohne sich ihm zuzuwenden.

"Ihr seid das letzte, Gray! Gegen euch war Mogul ja noch wie ein Pazifist. Ihr habt ihn letztendlich doch nur getötet weil er euch im Weg stand, nicht wahr?!", schimpfte er verbittert, doch sein Gegenüber interessierten diese Worte nur wenig. Behaglich schritt er ein weiteres mal um ihn herum und streichelte ihn über seine Verletzungen am Rücken. Zähneknirschend verzog der junge Drow sein Gesicht vor Schmerz, doch plötzlich spürte er das seine Wunden heilten. "Du siehst, ich bin kein Mensch der so einen schönen Körper gern geschunden sieht.", flüsterte Gray ihm mit verführerischer Stimme in sein linkes Ohr. "Ja, ganz recht. Ihr seid wahrscheinlich nicht mal ein richtiger Mensch.", erwiderte er ihm angewidert, worauf sein Knechtherr seinen Kopf wieder von seiner Schulter nahm. "Das kann man sehen wie man will. Tatsache ist das ich dir die Möglichkeit gebe diesen Ort lebendig zu verlassen, wenn du mir sagst was deine Freunde gegen mich unternehmen wollen.", entgegnete er und ließ seine Hand über die Brust des jungen Dunkelelfen wandern, während er ihn mit der anderen leicht durchs Haar fuhr.

Ein dumpfes Pochen stach auf einmal in Jáins Kopf hervor, so dass er mit schmerzverzerrte Miene zusammenzuckte. Krämpfe durchfuhren seinen Körper, worauf er ein wenig zu schwitzen begann. Sein Herz schlug wild auf und sein Puls raste, wie das einer verliebten Jungfrau.

Gray schmunzelte zufrieden denn seine Droge hatte endlich ihre volle Wirkung entfaltet. Wie eine Schlange umgarnte er seinen Gefangenen und löste dabei geschickt die Ketten die ihn banden. Erschöpft fiel sein Gefangener zu Boden, kaum in der Lage sich aufzurichten oder gar zu wehren.

"Siehst du, nun kannst du nicht einmal mehr stehen. Dein Körper schmerzt und brennt - ich weiß es. Und ich bin bereit dir etwas von deinem Schmerz zu nehmen ... du musst mir nur ... sagen was ich wissen will.", meinte er und kniete sich zu seinem schwächelnden Opfer nieder.

"Erzähl mir was ich wissen will und dein Leid wird ein Ende haben.", flüsterte er ihn ins Ohr, bevor er ihn mit seiner Hand über die Wangen strich. Sein zweifelhafter Blick ließ Jáin leicht angewidert zusammenzucken. Er versuchte seinen Kopf abzuwenden, doch schon bald nahmen ihn die unerträglichen Schmerzen auch das letzte bisschen Willen. Gray lächelte zufrieden als der junge Drow schließlich zusammenbrach und hob ihn auf.
 

Als Jáin seine Augen wieder öffnete, fand er sich auf einem weichen Bett in einem völlig anderen Zimmer wieder. Es war recht fein, sogar fast adelig eingerichtet, doch sein kurzes Erwachen aus seiner Trance ließ ihn nicht viel Zeit um mehr Dinge um ihn herum wahrzunehmen. Er erschrak innerlich als Gray sich plötzlich von der Seite über ihn beugte und seinem Lippen bedrohlich nahe kam. "Nun, wo du wach bist, wirst du mir alles sagen was du weißt.", meinte er und ließ seinen Atem über sein Gesicht streichen, bevor er ihm einen ersten vorsichtigen Kuss auf die Lippen gab. Der junge Dunkelelf wehrte sich nicht einmal, war er doch kaum in der Lage wahrzunehmen was mit ihm geschah. Grays Streichelleien wurden immer intensiver, sowie auch die Länge seiner Küsse, bei denen er immer mehr seine Zunge zur Hilfe nahm.

"Nun ... sprich ...", flüsterte er ihn sanft ins Ohr als er kurz absetzte. "Das Phönixschwert ... sie haben ein weiteres Phönixschwert ...", verriet sein willenloses Opfer emotionslos, was Gray ein kurzes Schmunzeln entlockte. "Brav. Zum Dank werde ich nun so gütig sein und deine Ehrlichkeit belohnen.", gab er zufrieden zurück und schmiegte sich noch etwas enger an seinen Körper. Es dauerte nicht lange und seine linke Hand wanderte bis tief unterhalb des Bauchnabels, während er dem Drow weiter leidenschaftliche Küsse am Hals und Nacken gab. Mehr instinktiv als bewusst erwiderte Jáins Körper langsam die verführerischen Gesten die man ihm zufügte. Das zunächst kaum wahrnehmbare Stöhnen der beiden wurde umso intensiver als Gray seine Aktionen auf die inzwischen entblößte untere Körperhälfte des Kämpfers verlagerte, wo er eine Zeit lang verweilte. Fast ohne Druck legten sich die Arme des Dunkelelfen auf dessen Kopf, so als wollten sie sagen das er dort bleiben sollte und doch wichen sie als er sich wieder aufrichtete.

Vorsichtig hob Gray schließlich den Körper des Dunkelelfen an und setze sich hinter ihn, um von dort seine Gelüste weiter auszuüben. Jáins willenloser Zustand endete nicht einmal mit einem tiefen Schmerz, den er verspürte als Gray ihn nahm. Seine Stimme versagte vollends, ebenso wie das letzte bisschen Willen das er noch aufgebracht hatte. Mit geweiteten Augen und zitternden Körper nahm er die eisige, aber auch angenehme Wärme Grays entgegen. Zu spät war ihm bewusst geworden was die Droge mit ihm angerichtet hatte. Schwach und entkräftet wie er war ließ er Gray widerstandslos fortführen was er angefangen hatte.
 

Die eisige Kälte des feuchten Bodens war das erste was er spürte als er aus seiner Trance erwachte und die Wirkung der Droge nach ließ. Er fand sich an einem dunklen Ort wieder, der den Eingang zu Moguls unterirdischer Feste darstellte. Einzig ein schmaler Steg, der über eine Schlucht führte und ein dunkler Höhleneingang boten sich als rettender Weg an. Seine Kleider waren feucht vom Boden und er fror entsetzlich. Er versuchte aufzustehen, doch da hörte er bereits wie sich ihm zwei Gestalten näherten. Wieder waren es Gray und Leath, der als eine Art Leibwache fungierte. Jáin hatte keine Erinnerung daran was passiert war und hielt sich den Kopf. "Wo bin ich? Was ist passiert?", fragte er mit schmerzverzerrten Gesicht.

"Ich habe dich hier her gebracht weil ich dir eine letzte Frage stellen werde.", meinte der Mann mit dem grau-weißen Haar nüchtern und drückte seinen Fuß auf seine Brust. "Frage? Was für eine Frage?", wunderte sich der junge Kämpfer. "Du bist ein Drow ... genau wie Leath. Du warst ein angenehmes Erlebnis für mich. Ich biete dir an dein Leben zu verschonen, wenn du mir als Sklave dienst. Ich habe noch viel vor wenn all das hier vorbei ist.", tönte er hochnäsig zu ihn herunter. "Das könnt Ihr vergessen! Ich werde mich euch nie unterordnen!", gab Jáin verbissen zurück, worauf er seinen Fuß von seiner Brust entfernte.

Die Strafe für seine Worte folgte zugleich. Gray richtete eine Handfläche auf ihn, worauf der junge Abenteurer von einer Druckwelle erfasst und zu Boden gedrückt wurde. Es war als wogen Tonnen auf ihn und dennoch fand er die Kraft seinen Finger zu erheben um einen Gegenzauber zu starten. Der Zauber scheiterte und Gray begann höhnisch zu lachen. "Das kannst du dir sparen. Ich bin ein Meister der Telekinese. Mit Magie wirst du gar nichts gegen mich ausrichten können.", entgegnete er sichtlich erheitert vom verzweifelten Versuch des Halb-Drow.

Unbarmherzig erhöhte er den Druck, was Jáin mehr und mehr in den Boden presste.

"Weißt du warum ich diesen Ort ausgesucht habe, Drow? Er ist der Anfang und das Ende. Dies ist der Eingang zu dem Ort an dem ich so viele Jahrtausende hausen musste, doch schon bald werde ich endlich frei sein. Du hast dich gegen mich entschieden ... und wirst dafür mit dem Tod bezahlen. Schon bald werden deine beiden Gefährten hier eintreffen um dich zu rächen, doch sie werden nichts weiter als deine Leiche finden.", posaunte Gray stolz hervor. Die Schmerzen des jungen Halb-Drow wurden immer stärker und er spürte wie seine Knochen langsam zu brechen drohten. Sein tränenerfüllter Blick fiel auf Leath, der ungerührt neben seinem Peiniger stand.

"Vater! Das kannst du nicht zulassen! Hilf mir!", flehte er wehklagend, aber er zeigte sich nicht im geringsten von seinen Worten berührt.

"Vergiss es! Er wird dir nicht helfen. Er teilt meinen zukünftigen Weg. Wenn ich mit der Göre erst einmal fertig bin werde ich mich um den Rest des Hochelfenvolkes kümmern. Sie haben es schließlich zu verantworten das ich hier eine Ewigkeit eingesperrt war!", gab Gray stattdessen zurück.

"Vater! Nein! Rechtfertigt denn der Tod eines Unschuldigen ... den Tod tausender Unschuldiger?!", erwiderte er in Richtung seines Vaters. "Dein Schmerz wird nicht erlöschen, nicht auf diese Weise!", ergänzte er aufschreiend. "Schweig!", schrie Gray dazwischen und verstärkte die Kräfte die auf Jáin wirkten noch ein weiteres mal.

Leaths Mimik regte sich. Zweifelnd begann er zwischen seinem Sohn und seinem Meister hin und her zu schauen. "Ahhh! Man kann die Vergangenheit nicht rückgängig machen, aber man kann aus Fehlern der Vergangenheit lernen und die Zukunft besser gestalten ... auf das nicht noch mehr so leiden müssen wie du!", meinte der junge Halb-Drow mit letzter Kraft und trauriger Miene. Wenn gleich seine Stimme verstummte und er in Bewusstlosigkeit entschwand, so erreichten diese Worte seinen Vater, dessen finstererer Blick erklarte.

"Der einzige der hier leiden wird bist du! Und nun stirb!", fauchte Gray erzürnt, bereit dem Leben des jungen Kämpfers ein Ende zu bereiten. Es sollte nicht mehr dazu kommen als ihn Leath von hinten ergriff und in die Luft erhobt. "Leath! Was tust du da?! Lass mich runter!", schrie Gray erbost und wild herumfuchtelnd. "Wie ihr wünscht ... Meister!", gab er nüchtern zurück und warf ihn ins Dunkel der schier nicht enden wollenden Schlucht.

Gray schrie, doch er fiel so tief das sein Schall Leath bald nicht mehr erreichte. Mit trüben Blick kniete er sich neben seinen Sohn und hob seinen geschundenen Körper auf. Zum ersten mal in seinen Leben bereute er seine Taten und er fragte sich ob es das alles Wert war. So sehr er es auch abtun wollte, sein Sohn hatte recht mit dem was er gesagt hatte. Es war nicht das erste mal das er zweifelte und das hatte er seinem eigen Fleisch und Blut zu verdanken. Nachdenklich sah er auf seine metallische Hand, die er als Zeichen der Ehre trug. Diese Wunde seiner Vergangenheit verbarg er nicht, die seelischen Wunden dagegen schon.

Langsam schritt er über den Steg zum Ausgang hinweg. Er trug seinen Sohn wie einen gefallen Krieger vom Schlachtfeld, der begriffen hatte das ihm seine Rachegefühle am Ende nur noch mehr Leid zugefügt hatten. Dieses Kapitel seines Lebens ließ er nun hinter sich, während für Shane und Kyren das schlimmste noch bevor stand. Tief in den Hallen von Moguls einstiger Feste hörte man bereits Gray irres Gelächter, denn er war bereits wieder auferstanden ...



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