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Amnesia

Gib mir mein Gedächtnis zurück... Kap13 wartet nun auf Freischaltung ^^
von

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Ein unmöglicher Befehl

Hallo meine lieben Leser,
 

entschuldigt bitte mein viel zu spätes Schreiben. Mein Kopf war voll von Dingen, die nicht in diese FF gehören. Ich bin auch nicht zufrieden mit dem Kapitel, aber wann bin ich das schon. Ich danke sehr den Lesern, die trotz der langen Wartezeit immer noch wissen wollen, wie es weitergeht. Ich danke auch den Kommentaren, die hin und wieder hier eindrudelten. Das letzte Kapitel war schon lange fast fertig gewesen, doch mir fehlte ein gutes Ende – wie es jetzt noch tut. Ich habe das Kapitel jetzt geteilt und schreibe weiter am den Nächsten, bis mir da etwas passendes einfällt.

Ich danke euch für eure Geduld :)
 

LG Oriona


 

Ein unmöglicher Befehl
 

Das Büro war finster. Kein Feuer brannte im Kamin. Die Kälte schlich durch die Mauern auf ihn zu, doch es störte ihn nicht. Nur ein paar vereinzelte Sterne blitzen durch das Fenster hinein. Neo sah nach draußen und kniff seine Lippen zusammen. Heute würde sein erstes Todessertreffen stattfinden, in dem er sehr genau wusste, wer er wirklich war.
 

Mit sehr zwiespältigen Gefühlen rückte er seine Robe zurecht und strich sich durch das lange Haar. Vorerst konnte er Voldermort vertrauen, nach all dem, was er über ihn gelernt hatte. Aber er traute den anderen Todessern keinen Meter weit.
 

Sehr düstere Gedanken erfüllten ihn, als er durch die dunklen Gänge von Hogwarts schlich. Seine Entscheidung, was er als nächsten Schritt planen würde, stand fest.
 

Er wollte dem Krieg ein Ende setzen.
 

Und dabei stand ihm nicht nur das Ministerium im Weg.
 

Im Freien fuhr ihm ein kalter Wind durch die Haare. Wachsam sah er sich nach allen Seiten um und sondierte mit dem Zauberstab die Lage. Doch niemand folgte ihm. Zufrieden zog er die schwarze Kapuze tief ins Gesicht, setzte seine Maske auf und steuerte auf den Wald zu.
 

Der Duft von nasser Erde stieg ihm in die Nase, als er den Wald betrat. Unregelmäßiges Rascheln drang an seine Ohren und ein Wispern, das von den Bäumen zu kommen schien. Hin und wieder funkelte kurz ein kleines Licht in der Ferne auf, doch es verblasste schnell wieder. Wie Glühwürmchen – doch Neo wusste, dass dort andere Kreaturen herumschwirrten und er sich in Acht nehmen musste.
 

Vorsichtig schlängelte er sich durch das Unterholz, bis er endlich an eine kleine Lichtung kam, wo ein Lagerfeuer munter vor sich hinflackerte. Die Umgebung war in ein zuckendes Gelb getaucht, das riesige Schatten in den Wald warf.
 

Er wartete schon im Zentrum der Lichtung auf ihn. Neo gesellte sich stumm zu den anderen Todessern, die einen Kreis um Voldemort bildeten.
 

„Nun sind wir vollständig“, wisperte Voldemort. Er faltete seine langen spindeldürren Finger und musterte seine Todesser reihum. Auch Neo folgte seinem Blick. Es befanden sich nicht gerade viele auf der Lichtung – es musste sich hier um seinen engsten Kreis handeln. Voldemort hatte etwas vor.
 

„McNair“, forderte Voldemort auf. Angesprochener trat sofort einen Schritt vor. „Sei so gut und berichte mir von deinen Fortschritten im Ministerium.“ McNair fiel auf seine Knie. Neo verzog angewidert das Gesicht.
 

„Wir haben nun sämtliche Abteilungen infiltriert. Wir müssen nur noch an den Assistenten von Scrimgeour herankommen. Dann ist alles für den entscheidenden Schlag vorbereitet.“
 

„Sehr gut.“ McNair zog sich mehrmals verbeugend zurück. „Dolohow.“ Angesprochener trat einen würdevolleren Schritt vor als McNair und verbeugte sich kurz. „Wie steht es mit den Dementoren.“
 

Dolohow senkte den Kopf.
 

„Sie sind bereit Euch zu folgen, My Lord. Als Gegenleistung verlangen sie für jeden eine Seele.“
 

Neos Finger zuckten.
 

„Das wird kein Problem sein“, antwortete Voldemort. Neo widerstand dem Drang mit dem Kopf herum zu fahren und Voldemort anzugehen, wie er so skrupellos sein konnte „ein Paar“ Seelen zu „verschenken“ und das Leben mit den Füßen zu treten. Aber er hatte einen Eid geleistet – er konnte nicht einfach mitten in einer Todessermeute aufbrausen – denn seine Freunde waren durch diesen Bund geschützt.
 

Die Versammlung ging so weiter, wie sie angefangen hatte. Voldemort fragte jeden in der Reihe nach seinem Vorankommen auf der jeweiligen Mission und schien sehr zufrieden zu sein. Ein paar Riesen hatten sich zur Kooperation bereit erklärt. Die wichtigsten Auroren wurden überwacht. Die Familien der hohen Politiker waren alle aufgespürt worden und konnten jeder Zeit als Geisel genommen werden.
 

Fehlte nur noch Hogwarts.
 

Neo wurde im Verlauf der Versammlung immer unruhiger, denn alles lief darauf hinaus, dass ihr letztes Ziel Hogwarts sein würde. Seine Heimat. Wo seine Freunde lebten. Wo unschuldige Kinder lebten. Und er war einer der letzten Spione, die in Hogwarts verweilten, da Voldemort dummerweise im Zorn Snape ziemlich schnell den Gar ausgemacht hatte.
 

Doch bevor Voldemort auch nur Anweisungen geben konnte, was mit Hogwarts geschehen würde, sagte er: „Zieht euch nun zurück. Sobald die Zeit reif ist, werde ich euch rufen.“ Neo fiel ein Stein vom Herzen. Er nickte kurz, ging einen Schritt zurück, die anderen apparierten schon... „Du bleibst hier, Neo.“ Das Herz rutschte wieder in die Hose. Wie angewurzelt blieb er stehen.
 

Der Wind pfiff über die Lichtung, auf der er nun allein mit Voldemort stand. Das Feuer flackerte. Der dunkle Lord schlich heran. Er bewegte sich gleich einer Schlange. Nagini folgte ihm genauso elegant und zog dann enge Kreise um sie herum.
 

Voldemort blieb dicht vor ihm stehen. Neo nahm seine Maske ab und starrte den Mann ausdruckslos an.
 

„Du hast deinen Auftrag nicht erledigt, Neo“, wisperte Voldemort. „Das ist sehr enttäuschend.“ Geräuschlos zog er den Zauberstab hervor und streichelte ihn. Neos Blick huschte nur kurz zu der Waffe.
 

„Verzeiht... mein... Lord.“ Dies kam ihm nur schwer über die Lippen. Voldemort richtete den Stab auf ihn. Neo zuckte nicht einmal mit der Wimper, doch innerlich begann sein Herz schneller zu schlagen.
 

„Du wirst die Konsequenzen tragen müssen, Neo“, fuhr Voldemort fort. Neo rechnete schon mit einer Bestrafung, doch die kam nicht. „Du hast dir selbst ein Grab geschaufelt. Der junge Malfoy wird dir noch zum Verhängnis werden.“ Er stach mit dem Zauberstab direkt in seine Brust. Er spürte nur einen kurzen Schmerz. Wahrscheinlich dachte Voldemort, dass er schon mit dem jungen Malfoy Spross genug zu tun hatte.
 

„Draco Malfoy hat keine Ahnung, wer es war.“ Voldemorts Mund verzog sich zu einem freudlosen Lächeln.
 

„Narzissa weiß bescheid... auch sie hast du aus deiner Schwäche heraus, Mitleid, verschont.“ Der dunkle Lord spie bei diesem Wort aus – als ob er sich damit die Kehle verätzen würde. Natürlich hatte der dunkle Lord Recht. Aber würde sie wirklich so dumm sein Draco alles zu erzählen und ihn damit auf einen sinnlosen Rachefeldzug schicken?
 

„Und Draco Malfoy“, fuhr Voldemort fort, „wird Nachforschungen anstellen – unterschätze nie die Kraft des Hasses.“ Neo zog die Brauen zusammen. Er war da vollkommen anderer Meinung, doch er sagte es ihm nicht. Der dunkle Lord ließ den Zauberstab sinken und begann im Kreis zu laufen.
 

„Ich möchte, dass du etwas für mich erledigst.“ Neo nickte langsam. „Du wirst als Harry Potter eine Bekanntmachung machen.“ Dem jungen Lehrer entgleiste zum ersten Mal seit Langem das Gesicht.
 

„Nein“, haucht er sofort. Voldemort ignorierte das gekonnt.
 

„Du wirst der Presse mitteilen, dass du dich mir angeschlossen hast und das tolerierst, was ich tue. Du wirst der Presse mitteilen, dass ich keine weiteren Morde an Muggeln erlaube. Und du wirst der Presse mitteilen, das Lord Voldemort das Beste für die Regierung Englands ist.“ Ein entsetztes Keuchen entwich aus der Kehle Neos. Er schüttelte den Kopf.
 

„Das kann ich nicht tun!“, rief er. „Ich würde jeden verraten...“
 

„Das ist mir egal!“, zischte Voldemort. „Das ist der letzte Schritt, um England zu übernehmen und in eine bessere Welt zu führen.“
 

„Welche bessere Welt?“, rief Neo. „Ihr wollt der Diskriminierung der Schwarzmagier ein Ende setzen, schafft aber gleichzeitig eine Diskriminierung der Muggelgeborenen und Weißmagier! Das ist kein Unterschied!“ Der Zauberstab war wieder auf sein Herz gerichtet. Die Augen des Lordes funkelte bedrohlich.
 

„Denk daran, was du mir geschworen hast, Harry Potter!“
 

„Ich heiße Neo! Potter gibt es nicht mehr! Er kann keine Bekanntmachungen machen!“
 

„Crucio!“ Mit zusammengekniffenen Augen sank er auf den Boden und rollte sich zusammen. Jede Faser seines Körpers schrie auf und pochte rebellierend. Er presste seine Lippen energisch zusammen und schrie nicht.
 

Voldemort ließ wieder von ihm ab und seufzte.
 

„Es hat noch nie Spaß gemacht dich zu foltern, dummer Junge.“ Langsam richtete sich Neo wieder auf. Sämtliche Glieder brannten. „Du weißt, was ich tun kann, wenn du mir nicht gehorchst!“ Neo dachte an seine Freunde. Nun, da Voldemort wusste wer er war, wusste er auch wie er ihm schaden konnte. Einem Neo Corner ohne Vergangenheit hatte er nie schaden können.
 

„Ich habe Anton – und ich weiß, wie ich an Granger herankommen kann.“ Neos Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wie konnte er nur wissen, dass das die Menschen waren, die ihm am Nächsten standen?
 

„Ich habe dir gesagt, dass ich nichts tun werde, was ich nicht als richtig empfinde – das gehörte zur Abmachung!“ Neo klammerte sich an diesen letzten Strohhalm. Er hoffte, das Voldemort Wort halten würde. Der Zauberstabhand von diesem zuckte. Sein Gesicht verzog sich ärgerlich.
 

Unwirsch ließ er den Zauberstab sinken.
 

„Was willst du?“ Neo atmete tief durch. Voldemort wollte es mit aller Macht, dass er es tat. Er wollte, dass die Zaubererschaft freiwillig vor ihm auf die Knie fiel. In diesem Moment begriff er, dass er keine andere Wahl hatte. Er starrte Voldemort in die glühenden Augen, die ohne Gnade auf ihn herabfunkelten. Der Junge, der überlebte ließ seine Schultern sinken und seufzte.
 

„Verzichte auf die Dementoren oder mach sie dir anders gefügig. Dann tue ich es.“ Zu seiner Überraschung huschte ein kurzes Lächeln über Voldemorts entstelltes Gesicht.
 

„Du hast viel von mir gelernt, Neo Corner.“ Neo atmete tief durch. Das hatte er. Doch langsam wurde ihm bewusst, dass er sich auf eine enge Sackgasse zubewegte – wenn er nichts unternahm, würde er untergehen. „So sei es.“ Voldemort wandte sich ab, Neo blickte, wütend auf sich selbst, auf den Boden.
 

„Dann habe ich noch einen weiteren Auftrag für dich.“ Schnell sah Neo wieder auf. „Finde heraus, wieso du in Scottland gelandet bist, als Snape dich für seine Zwecke missbrauchen wollte.“ Neo blinzelte. Zum Einem hatte er überhaupt nicht mehr über diese Tatsache nachgedacht und zum Anderen wunderte ihn dieser Befehl sehr.
 

„Mein... Lord?“
 

„Ich denke, wir sind hier auf einen sehr alten Zauber gestoßen, der mir noch nützlich sein könnte.“ Resignierend kniff Neo die Lippen zusammen. Natürlich sollte das nur wieder zu Voldemorts Vorteil sein. „Wage es nicht mir auch nur eine Information darüber zurück zu halten!“ Neo nickte ergeben. „Mehr hast du nicht zu wissen. Ich werde dir bei Gelegenheit mitteilen, wann dein Auftritt statt zu finden hat!“
 

Mit diesen Worten verschwand Voldemort und sein skurriles Haustier. Das Feuer erlosch zischend. Der junge Zauberer blieb allein auf der kalten Lichtung zurück. Zitternd starrte er in die Dunkelheit und versuchte sich zu beruhigen. Er schluckte. Etwas musste geschehen. Sofort!
 

Bebend vor Zorn wirbelte er herum und stürmte in den Wald.
 

***
 

Hermine eilte durch die leeren Gänge von Hogwarts. Es war ungewöhnlich kühl in dieser Nacht. Sie hatte nicht schlafen können und lief nun völlig ziellos umher. Inzwischen träumte sie fast jede Nacht von Neo. Meistens sah sie ihn in einem Schlangenmeer verschwinden. Manchmal träumte sie aber auch andere Dinge, die sie zutiefst verunsicherten.
 

Vor einem Fenster hielt sie inne. Ein Buch fest an ihre Brust gepresst starrte sie nach draußen in die Dunkelheit. Unruhig huschten ihre Augen über da Gelände von Hogwarts und blieben an einer dunklen Gestalt hängen, die ziemlich energisch auf das Schloss zu kam. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, um wem es sich da handelte, doch die Geräusche von Schritten ließen sie herum fahren.
 

Der Verursacher des Geräusches blieb wie angewurzelt stehen und musterte sie feindselig.
 

„Granger...“ Hermine öffnete den Mund, um Draco Malfoy Punkte für nächtliches Herumstromern abzuziehen. Doch sie konnte es nicht. Der Anblick des Slytherins hatte ihr vollkommen die Sprache verschlagen.
 

Sie hatte Malfoy seit den Ferien nicht mehr im Schloss gesehen. Aber sie konnte sich noch gut an das stets gepflegte Äußeres des jungen Malfoys erinnern. Jetzt aber glich er einem Mann, der tagelang durch ein Dornengestrüpp gelaufen war. Einige seiner Wunden im Gesicht waren noch frisch – Blut lief an einer Wange herunter. Sein Haar hing strähnig und schmutzig über seine Stirn. Die Kleidung war an einigen Stellen aufgerissen, dunkel vor Dreck und nicht mehr zu gebrauchen.

Das Schlimmste aber waren seine Augen. Sie wirkten kalt und leer und waren blutunterlaufen. Er hatte einen fast wahnsinnigen Gesichtsausdruck aufgesetzt.
 

„Was willst du hier!“, zischte er sie an. „Verschwinde.“ Hermine gewann schnell ihre Fassung wieder.
 

„Es ist mein gutes Recht hier zu sein, Malfoy“, entgegnete sie ihm hochmütig. „Ich kann mich nur nicht erinnern, wann du dieses Recht erhalten hast...“ Blitzschnell zückte er seinen Zauberstab und richtete ihn zitternd auf sie.
 

„Ich habe jetzt keinen Nerv mit dir zu streiten – geh mir aus den Augen.“ Hermine schüttelte den Kopf.
 

„Nein... was ist mit dir passiert?!“, rief sie. „Du musst in den Krankenflügel!“
 

„Das geht dich einen Scheißdreck an, Granger!“ Die Zauberstabhand des Jungen zuckte. Hermine wusste, dass sie auf verlorenen Posten stand, wenn sie versuchen würde Malfoy in den Krankenflügel zu schaffen.
 

„Fünf Punkte Abzug für Slytherin“, flüsterte sie. Er grinste nur darauf.
 

„Du wirst schon sehen, was du davon hast, dreckiges Schlammblut.“ Mit diesen Worten eilte er davon. Verwirrt sah sie ihm nach. Sie überlegte, ob sie seinen Zustand nicht einfach einem Professor melden sollte.
 

Einem bestimmten Professor. Doch sie verwarf den Gedanken sofort wieder. Ihr Herz begann schneller zu klopfen, wenn sie an bevorstehenden Begegnungen mit ihm dachte. Sie wusste nur nicht warum. Wahrscheinlich war McGonagall jetzt die bessere Ansprechpartnerin als ein äußerst verstimmter Neo Corner.
 

In Gedanken versunken schlenderte Hermine den Gang entlang. Wer war jetzt eigentlich für die Slytherins zuständig? Niemand hatte mehr ein Auge auf sie. Neo war kein Professor, Dumbledore verschwand unter Bergen von hilfesuchenden Briefen – es war also kein Wunder, dass Malfoy so unbehelligt durchs Schloss stolzierte.
 

Die reich verzierte Eichenholztür, die zu den Gemächern von McGonagall führte, kam ins Blickfeld. Hermine atmete tief durch und hob die Hand.
 

„Sie haben mir gar nichts zu sagen!“, brummte eine tiefe Stimme.
 

„Hören Sie mir mal zu! Es geht mich überhaupt nichts an, was sie Nachts machen und es interessiert mich auch nicht im geringsten. Aber wenn sie mit der Nactwache dran sind, dann haben sie gefälligst im Schloss zu sein!“ Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Hermine stand noch immer vor der Tür und ihr Atem ging schneller. „Sie tun sich keinen Gefallen mit Ihrer arroganten Art, Mr. Corner.“ Der Name durchfuhr sie durch Mark und Bein.
 

„Ich bin weder arrogant, noch missachte ich irgendetwas!“ Die Stimme von Neo schien vor Wut zu zittern. „Ich habe es schlichtweg vergessen.“
 

„Wenn das noch einmal vorkommt, muss ich Sie dem Direktor melden!“ Diesmal lag etwas drohendes in der Luft. Ruckartig wurde die Tür aufgerissen.

Hermines Herz setzte für den kurzen Moment aus. Er hatte die ganze Zeit davor gestanden! Grüne vor Zorn funkelnde Augen begegneten ihrem scheuen Blick. Sie hatte noch immer die Hand zum Klopfen erhoben. Hastig ließ sie sie sinken.
 

Misstrauisch musterte er sie.
 

„Mrs. Granger“, fuhr McGonagall dazwischen. „Was haben Sie hier zu suchen um diese Unzeit?“
 

„Ich... ich habe...“, stotterte sie.
 

„Hab noch was zu erledigen“, murmelte Neo. Nun wich er ihrem Blick aus und rauschte ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei. Enttäuschung machte sich in ihr breit.
 

„Mrs Granger?“ Hermine schüttelte schnell den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit auf McGonagall. Diese zog sich gerade einen Mantel über. Anscheinend war sie mit der nächsten Wache an der Reihe gewesen.
 

„Ich habe Draco Malfoy in den Gängen gesehen.“ Die Professorin verdrehte ihre Augen.
 

„Auch das noch – wenn man einmal nicht aufpasst.“
 

„Mir geht es weniger um die Ausgangssperre – er schien schwer verletzt zu sein und braucht dringend einen Arzt. Aber er hat sich geweigert in den Krankenflügel zu gehen.“ McGonagall nickte langsam.
 

„Vielen Dank, Miss Granger“, sagte sie. „Ich werde mich sofort darum kümmern.“ Mit einem sehr missbilligenden Gesichtsausdruck huschte sie davon. Hermine blickte ihr bekümmert nach. Was wohl mit Malfoy geschehen war?
 

Den Kopf voller Fragen kehrte Sie zurück in ihre Gemächer.
 

***
 

Die Zeit verging und im Schloss schien wieder ein geschäftiger Alltag zurück zu kehren. Da Dumbledore immer noch händeringend nach einem geeigneten Ersatz für Snape suchte, war Neo ein alltägliches Bild im Unterricht geworden. Aber auch Hermine schien langsam zum Inventar zu gehören. Viele der Schüler mussten sich erst an ihre belehrende Art gewöhnen und daran, das sie eigentlich auch nur eine Mitschülerin war.
 

Hermine jedoch musste sich an Neo Corner gewöhnen. Er machte sie nervös. Seit Kurzem bemerkte sie, dass er sie anstarrte. Immer, wenn sie sich über einen brodelnden Kessel beugte, dessen Dampf sie vollkommen einhüllte und ihr die Sinne raubte, spürte sie seine Blicke im Nacken. Sie sprachen seit einigen Wochen nicht mehr miteinander, obwohl sie sich sehr danach sehnte. Nicht, dass sie es nicht versuchte. Aber er schien regelrecht vor ihr zu flüchten. Wenn sie mit ihrer eigenen Klasse ankam, lag auf dem Lehrerpult eine Notiz mit Anweisungen für sie bereit. Sie machte sich dadurch nicht gerade Freunde unter den Slytherins und konnte diese nur mit Stummzaubern unter Kontrolle bringen.
 

Brauchte er Hilfe bei den anderen Klassen, so teilte er es ihr per Eule mit, die einen Zettel brachte auf dem stand: Sei bitte um neun im Kerker. Innerlich raste ihr Herz, wenn besagte Eule sie besuchte. Ihre Knie zitterten, wenn sie dann vor dem Zaubertrankklassenzimmer stand und knickten fast weg, wenn der dunkle Mann, der einst ihr Freund gewesen war, an ihr vorbeirauschte. Sie konnte sich kaum noch an den kleinen Jungen erinnern, der lachend auf dem Besen gesessen hatte und dem Schnatz nachgejagt war. Aus ihm war ein ernster verschlossener Erwachsener geworden, der jedoch immer noch Probleme mit Zaubertränken hatte. Da Hermine das wusste, hatte sie ein besonderes Auge auf ihn, wenn es im Unterricht um sehr riskante Zaubertränke ging, die einem leicht um die Ohren fliegen konnten.
 

Hermine wusste, dass Neo ihr etwas sagen wollte. Oft hielt er inne, wenn alle Schüler den Raum verlassen hatten. Er sah sie dann an, öffnete den Mund, besann sich aber wieder und eilte davon. Sie verwünschte ihn dafür. Wie konnte er nur so kalt werden?
 

Doch die Antwort fand sie schnell in den Zeitungen, die voll waren von Voldemorts vergangenen Untaten. Sie wollten den Schrecken aufrecht erhalten und die Hexen und Zauberer dazu bringen aufmerksam zu bleiben, auch wenn der dunkle Lord zur Zeit erstaunlich ruhig blieb.
 

Seufzend legte sie die Zeitung zur Seite. Ein Bild von Todessern prankte auf der Titelseite. Drohend kamen sie näher. Schnell knallte sie ein paar Bücher auf das Bild. Dabei fiel ihr Blick auf Draco Malfoy, der sich nach allen Seiten umsehend in die Bibliothek schlich. Seine Wunden hatte er noch immer nicht behandeln lassen – er erschien auch recht selten im Unterricht. Was beschäftigte ihn derart, dass er sein heißgeliebtes Aussehen vernachlässigte?
 

Sie brauchte nicht lange darüber nachdenken. Leise erhob sie sich, strich ihre Hose glatt und folgte dem Malfoyspross.
 

Nicht wirklich überrascht stellte sie fest, dass ihn sein Weg in die verbotene Abteilung führte. Schnell legte sie einen ungesagten Unsichtbarkeitszauber auf sich und schlich langsam näher. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete sie, wie er mit flinken Zauberstab sich einige schwarze Einbände aus dem Regal schweben lies. Gekonnt fing er sie auf, steckte sie unter den Umhang und stahl sich wieder in die normale Bibliothek.
 

Hermine fragte sich, wie er immer noch Vertrauensschüler sein konnte. Die Erlaubnis verbotene Bücher zu lesen hätte sie ihm schon längst entzogen. Zum Glück konnte sie Zauber zurückverfolgen und bekam schnell heraus welche Bücher er sich geliehen hatte. Licht floss aus ihrem Zauberstab und schoss auf die Stelle zu, wo die Bücher gestanden hatten. Geisterbücher entstanden – man sah die Bücher noch einmal Rückwärts in die Regale schweben. Schnell erfasste sie die Titel.
 

Die Grausamsten Anführer der Geschichte von Hellena Black, Unsagbare Gedankenkontrolle von Seamus Seattel. Das Zweite Buch beunruhigte Hermine schon etwas, doch was sollte sie anderes von einem gefallenen Malfoy erwarten? Das dritte jedoch lies sie misstrauisch werden. Amnesia und seine Folgen von James Lingen. Hastig sah sie sich nach einem zweiten Exemplar um, doch sie konnte keins entdecken. Konnte das nur ein Zufall sein, dass Draco sich gerade jetzt mit Amnesia beschäftigte? Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihr breit und hinterließ einen fahlen Geschmack in ihrem Mund.
 

„Miss Granger?“ Erschrocken wirbelte sie herum. Madam Pince verärgertes Gesicht erschien am Ende des Ganges. Suchend sah sie sich um. „Miss Granger! So geht das nicht...“ Hermine stand noch immer wie zur Salzsäule erstarrt da. Sie hatte vollkommen vergessen, dass sie noch unsichtbar war. „Eine Eule! In meiner Bibliothek. Wenn Sie nicht gleich...“ Meckernd eilte die Bibliothekarin weiter.
 

Tief durchatmend ließ sie den Zauber verschwinden. Ihr Herz raste und ihre Hände wurden sofort schweißnass. Eine Eule, die wahrscheinlich auf ihrem Arbeitsplatz hockte konnte nur Eines bedeuten.
 

„Entschuldigen Sie“, rief Hermine und eilte hinter einem anderen Gang hervor. „Wird nicht wieder vorkommen.“ Die Eule schuhute, schüttelte ihre Flügel und verteilte dabei etwas von ihrem weichen Federkleid auf dem Boden. Madam Pince schnaubte verächtlich.

Nervös versuchte sie die Federn zu beseitigen, doch die gingen in Flammen auf.
 

„Miss Granger! Ich bitte Sie...“ Hermine schloss die Augen und zählte bis zehn. Schnell ließ die Federn verschwinden, packte ihre Bücher mitsamt der Eule, die darauf saß und nun empörte Laute von sich gab und verließ fluchtartig die Bibliothek.
 

Hastig nahm sie der Eule die Nachricht ab und ließ sie frei. Der Federball machte sich eingeschnappt davon. Sie war so kurz wie immer: Sei um sieben Uhr Abends in meinem Büro. Sie stachelte das Papier mit dem Zauberstab an. Sofort ging es in Flammen auf. Stirnzrunzelnd blickte sie aus dem Fenster.
 

Sie hatte nicht gewusst, dass um diese Zeit noch Unterricht stattfand. Die siebende Stunde war bald ran. Völlig vor Kopf gestoßen fuhr sie sich durch das zersauste Haar. Sie eilte schnell in den Turm und verstaute ihre Bücher im Schlafsaal. Als sie wieder die Treppen hinabstieg, hatte sie für eine kurzen Moment die Illusion, dass Harry und Ron vor dem Kamin saßen und auf sie warteten – doch es waren nur ein paar Sechstklässler mit der selben Haarfarbe.
 

Mit einem nervösen Magen stieg sie langsam die Treppen zum Kerker hinab. Sie ordnete vor der Tür ihre Kleidung, strich sich noch einmal durch die Haare und hob die Hand zum klopfen.
 

Die Tür öffnete sich von allein.
 

„Komm rein“, ertönte es von drinnen.
 

Hermine biss sich auf die Lippe und schob sich durch die Tür. Im Raum war es dunkel und stickig. Außerdem drang kein Laut an ihr Ohr. Es fand überhaupt kein Unterricht statt. Diese Erkenntnis kam ihr jedoch eine Sekunde zu spät. Mit lauten Krachen fiel die Tür zu. Innerlich wusste sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
 

Neo saß hinter dem Lehrerpult und musterte sie aufmerksam. Hermine blinzelte. Funkelten seine Augen in dieser Finternis? Seine Hände lagen ruhig auf der Arbeitsplatte, doch sie sah, dass sie leicht zuckten.
 

„Ich muss mit dir reden“, verkündete Neo mit dunkler Stimme. Er faltete die Hände und wartete ab, bis sie sich endlich einen Ruck gab und sich dem Pult näherte. Sie nickte nur und schluckte den Klos in ihrem Hals tapfer herunter. Sein Blick war sehr durchdrigend, doch sie hielt ihm stand.
 

„Auf welcher Seite stehst du?“ Hermine entwich ein merkwürdiger Laut, der einen an eine Krähe mit Stimmbruch erinnerte. Mit dieser Frage hatte sie nun gar nicht gerechnet.
 

„Ich... du... was?“ Neo presste missbilligend die Lippen zusammen.
 

„Du hast schon richtig verstanden...“ In Hermine begann es zu brodeln.
 

„Du gehst mir wochenlang aus dem Weg! Meidest mich! Kommunizierst mit mir nur mit Eulen! Und das ist die erste Frage, die du an mich richtest?“ Ihre Stimme überschlug sich fast und wurde immer schriller. Neo Corner schien mit dieser Antwort nicht gerechnet zu haben, denn er zuckte fast unmerklich zurück und blinzelte.
 

„Ich wusste nicht, dass dir meine Gesellschaft so wichtig ist“, murmelte er. Hermine wurde leicht rot um die Nase.
 

„Ich... mir ist... du...“ Sie schrie laut auf. „Bevor ich dir auch nur irgendeine Frage beantworte, möchte ich das du mir Rede und Antwort gibst!“ Der Grünäugige runzelte die Stirn und schien zu überlegen. Dann seufzte er.
 

„Ok... was willst du wissen?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kagomee16
2011-12-02T22:20:08+00:00 02.12.2011 23:20
echt suppi ff^^
war total versunken und habe alles auf einmal gelesen^^
bin echt total gespannt wie es weiter geht...
bitte schreib schnell weiter^^

lg kagomee16
Von:  DBZ-Fan1986
2011-08-02T15:03:19+00:00 02.08.2011 17:03
So, jetzt hab ich das ganze FF in einem Rutsch durchgelesen. Hat mir gut gefallen, obwohl ich die ersten Kapitel etwas anstrengend zu lesen fand. Da war Dein Schreibstil noch etwas gewöhnungsbedürftig und schwirig zu lesen. Aber ich finde, Du hast Dich in den letzten Kapiteln enorm verbessert.
Mir gefällt der Hintergrund der Geschichte sehr gut, obwohl mir die Beweggründe von Severus und Lucius noch nicht so ganz klar sind bzw. wie sie auf so eine Idee kamen. Auch fand ich es sehr schade, dass Du Severus einfach so beseitigt hast und das noch nicht mal in einem Kampf, sondern es wurde nur kurz erwähnt, dass Voldemort ihn umgebracht hat. Fand ich schade. Und Lucius ist in Sakt Mukos oder wie war Deine Schreibweise? Warum schreibst Du nicht St. Mungos? Und das er jetzt da ist, fand ich auch irgendwie komisch. Und wo jetzt Draco's Problem ist. Er lebt ja noch. na ja, welche Rolle Draco noch spielt, darauf bin ich gespannt.
Was ich von Lento und Lena halten soll, weiß ich nicht so recht. Ich mag die Beiden nicht sonderlich und fand es immer anstrengend, was von den Beiden zu lesen, vor allem ihr Sprachstil und ihre ewigen Streitereien.

Ich hoffe, ich muss auf Dein nächstes Kap nicht so lange warten. Denn das finde ich auch bisschen unfair Deinen Fans gegenüber, denn ich zum Beispiel lese sehr viele FF's und wenn nach ein paar Monaten erst das nächste Kap kommt (was ich natürlich trotzdem lese), dann finde ich es sehr schwer, wieder in die Geschichte rein zu finden. Auch wenn ich natürlich verstehen kann, dass Real Life vorgeht.
Von:  _StrawHat_Luffy_
2011-07-17T23:21:52+00:00 18.07.2011 01:21
puh...hab jetzt alle kapis auf einen satz gelesen und muss sagen, dass ich einfach begeistert bin :D von der idee, deinem schreibstil...einfach alles :)

jetzt wirds extrem spannend :) harry/neo will aussteigen, aber jetzt wirds eng für ihn...bin schon gespannt wie der das schaffen will!

und vor allem was malfoy vorhat...will er sich nur rächen? aber was hat dann das buch: amnesia und seine folgen zu bedeuten?...puh, etwas verwirrt bin ich schon ;) aber ich finds gut, dass sich nicht alles von selbst erklärt und man erst kapitel für kapitel draufkommt! :)

mach unbedingt so genial weiter! :)

glg


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