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TRON-Reloaded

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Peter's Sight 1

TRON-

Reloaded

Peter's Sight
 

Wir befinden uns in einem dreigeteilten Universum.

Einmal unsere Welt, die wir als reale Welt erachten, einmal eine Dimension von Oh! My Goddes und eine von Ranma ½.

Hier ist es schon ziemlich heiß her gegangen.

Alles nachzulesen in Oh! Manga ½.
 

Momentan sind in der OMG-Dimension knapp zwei Monate vergangen. Zwei Monate des Friedens und der Harmonie.

Peter Förster aus der realen Dimension arbeitet bei Whirlwind. Zusammen mit Megumi lebt er immer noch in der kleinen Studentenwohnung.

Gerade riss Megumi hektisch die Tür zum Container der Firma auf und rief:

" Keima! Herr Keima kommt!!"

Belldandy, Keiichi, Chihiro und Peter sahen auf. Fast sofort war Keiichi auch so abgedreht drauf wie seine Schwester. " Was!? Keima kommt!? Wo ist er!?" Er sprang auf. " Keine Ahnung. Konnte ihn gerade noch abhängen.", erklärte Megumi schnell. Ihr Bruder wurde etwas ruhiger. " Bestens. Vielleicht entgehen wir dem Schlimmsten. Wir werden uns was einfallen lassen um...."

Peter räusperte sich. " Dieser Keima... Ist er etwa so groß wie Keiichi? Sieht ihm auch verblüffend ähnlich? Hat graue Haare, lang ins Gesicht? Und trägt eine dunkle Jacke?" Megumi wurde bleich. " Woher weißt du das?"

Ihr Verlobter fing an breit zu grinsen. " Hi, Schwiegerpaps!" Er warf die Hand zur Begrüßung hoch. Jetzt waren beide jungen Morisatos bleich. Langsam und mit Schrecken in den Gesichtern, drehten sie sich um.

" Wirklich erstaunlich, wie ähnlich mein Schwager seinem Vater sieht." Peter lachte. Belldandy inzwischen ging zu Keima hin. " Guten Tag. Ich bin Belldandy." Die beiden anderen Morisatos öffneten die Augen weit.

" Damit wären's drei.", kommentierte Peter. " Drei was?", fragte Chihiro. " Drei Frauen, die sich ihm nähern können ohne dass Keima ausrastet.", war die einfache Antwort Megumis. Aber Chihiro hörte schon gar nicht mehr hin. " Ist ja cool, dass dein alter Herr mal zu Besuch kommt, Keiichi."

Sie schlug Keima dabei wiederholt schnell auf die Schulter. " Sie hört einfach nicht zu.", seufzte Keiichi kopfschüttelnd während Keima in der Ecke neben der Tür zusammen sank.

" Ich hab' dir doch gesagt, dass er so ein Problem hat. Aber alten Hunden kann man wohl keine neuen Tricks beibringen, oder Schwiegerpaps?" Jetzt fuhr Keima auf. " Nenn mich nicht so!" Aber Peter wich dem Schlag aus, dem sein zukünftiger Schwiegerpaps ihm verpassen wollte. " Na, na.", lachte Peter.

Keima beruhigte sich. Während Peter mit den Fingern schnippte.

" Sempai, könntest du Keiichi helfen, den Beiwagen an meine BMW zu montieren?", fragte er scheinheilig.

Sie kapierte es erst, als Keiichi sie aus dem Container raus zog.

" Ein Stück Kuchen? Hat Belldandy gebacken.", bot Peter an und Keima hatte keine andere Wahl.

" Ich habe mir überlegt, was du hier machen könntest.", begann Peter dann.

" Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du und deine Frau euch um eure Kinder sorgt." Unweigerlich hatte Peter diese etwas vorgebeugte Haltung eingenommen, die Mundpartie mit den leicht gefalteten Händen verdeckt.

" Deshalb will ich dir eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von vor Tausenden vor Jahren." Man wurde hellhörig.

" Diese Geschichte beginnt mit der Erschaffung der Welt. Und ihren Völkern. Doch damals gab es viel mehr Arten als heute. Elfen, Zwerge und die ganzen Wesen der Fantasie.

Aber wichtig sind zwei Arten dieser Wesen. Ein Kind war Lúthien Tinúviel. Das wahrscheinlich schönste Wesen, das jemals auf Erden gewandelt ist." Seitenblick auf Belldandy. " Belldandy und Megumi mal ausgenommen." Er lachte kurz als er dies Gesichter sah.

" Dunkles Haar, fantastischer Körper. Sie war eine Prinzessin der vergessenen Elfen. Eines Tages war es, dass ein Zug Fremdlinge am Rand ihres Reiches vorbei zog. Sie alle hörten die Stimme. Doch nur einer von ihnen wurde von ihr verzaubert und folgte ihr wie im Traum. Beren war sein Name. So kam er in das Reich der vergessenen Elfen. Dort fand er sie. Lúthien. Für einen Augenblick nur wie es Beren erschien. Dann verschwand sie seinem Blick. Und ihr Lied verstummte. Beren war gebrochen. Aber da war sie wieder. Der Gnom nicht wissend, wie viel Zeit vergangen war. Immer öfter sah er sie. Und sie wusste es. Hatte sie anfangs ihn gefürchtet, so hatte sie nun gesehen, dass er reinen Herzens war. Eines Tages dann trat er vor sie. Als sie wieder so wundervoll tanzte. " Wer bist du?", fragte sie erstaunt. " Beren. Lehre mich bitte Tanzen.", war seine knappe Antwort. " Dann folge mir."

Tinúviels Vater, der König, aber erfuhr von dieser , Verbindung' in seiner Hast versprach er seiner Tochter, Beren keinen Schaden zuzufügen. So kam Beren vor den König der vergessenen Elfen.

Auf die Frage wer er sei und was er wolle, antwortete Beren, dass er die Hand Lúthien Tinúviels begehre. Dem schönsten Wesen der Welt. Im letzten Moment erinnerte sich der König daran, welches Wort er seiner Tochter gegeben hatte. Aber sie war ihm so teuer, dass er sie keinem anderen Prinzen gab. Und dann diesem Wurm?

So sprach er. " Wenn du mir das wertvollste nehmen willst, das ich habe, dann musst du mir etwas sehr wertvolles dafür bringen. Als Gegenleistung. Bringe mir einen Silmaril aus Melko(r)s steinerner Krone."

Entsetzen breitete sich aus. Melko(r) war der dunkle König. Der absolute Herrscher des Bösen. Eines der alten Gotteskinder. " So sei es denn. Ich werde mit dem Silmaril in meiner Hand zurückkehren." Die Silmaril sind die wertvollsten Steine existent. Sie enthalten das Licht der Schöpfung. Geschaffen lange vor Beren und Lúthien. In höchster Kunst. Es verging lange Zeit. Tinúviel erfuhr, dass Beren gefangen worden war und entfloh dem Königshaus. Lange und harte Abenteuer später, und eine Menge Magie, erreichten sie den Thron des Königs der Finsternis. Beren brach einen Silmaril aus der Krone. Er konnte ihn halten. Dazu muss gesagt sein, dass nur Wesen reinen Herzens diese Steine halten können ohne zu vergehen.

Aber der finstere König erwachte bald und verfolgte sie. Sein Höllenwolf, den er auf sie angesetzt hatte, stellte sie dann auf der Brücke zur Festung. Beren verlor eine Hand. Jene, die den Silmaril fest umklammerte.

Das Böse und Gift drangen durch die Wunde in ihn ein.

Wie auch immer. Nach seiner Heilung durch Lúthien Tinúviel konnte er vor den König der Elfen treten. Der Stein war ja in seiner Hand. Und er war zurück gekehrt.

Aber das wehrte nicht lange. Der Höllenhund des finsteren Königs brach in das Land der vergessenen Elfen ein und wütete dort. Der König mit seinem treusten Gefolge und Beren gingen auf die Jagd. Dabei wurde Beren tödlich verwundet und starb. Aber der Silmaril war in des Königs Hand. Als Lúthien davon erfuhr versank sie in Trauer.

Es ist ihrem Volk eigen, dass sie nicht sterben können. Ihr Leib wird wieder und wieder geboren. Nur durch Gewalt kann man sie dauerhaft töten. Aber dann warten sie in den Hallen eines Gotteskinds auf das Ende der Zeit. Lúthien Tinúviel nun ließ ihren Geist in diese Hallen wandeln und trat vor das höchste der Gotteskinder selbst, den Regenden der Welt, und bat ihn um Berens Leben.

Aber das Gotteskind konnte das nicht alleine Entscheiden.

Letztendlich kam es zu einem folgenschweren Schluss.

Lúthien Tinúviel gab ihre Unsterblichkeit und mit Beren an ihrer Seite kehrten sie zu den Lebenden zurück.

Beide zogen aus dem Lande der vergessenen Elfen fort. Sie alterten gemeinsam und starben gemeinsam. Niemand kann sagen, wo ihr Grab sich befindet. Bis zum heutigen Tag."

Peter machte eine typische Dramatikpause.

" Doch hiermit ist die Geschichte noch lange nicht vorbei.

Tausende vor Jahren später gab es ein weiteres Mädchen. Sie war die Tochter von Elrond Halb-Elf.

Einem König. Arwen war ihr Name. Und auch sie gab ihre Unsterblichkeit um die Hand eines Menschen zu halten. Zur Zeit des großen Krieges des Einen Rings. Wo niemand sicher war, dass er den nächsten Tag erleben würde. Im Kampf gegen das Böse fiel Aragorn ihr Liebster in eine tiefe Schlucht. Alleine ihr Geist holte ihn von den Toten zurück. Wie es bei wahrer Liebe ist. Nichts kann sie trennen."

Wieder eine Pause.

" So war das...", flüsterte Megumi leise. Belldandy flüsterte ebenfalls etwas. Ganz leise und kaum hörbar.

Peter aber machte weiter. " Nun ist das nicht die letzte Geschichte dieser Art. Die Welt veränderte sich. Neue Kräfte wurden geboren. Alte verloren sich im Strom der Zeit. Es wird immer solche Liebe geben solange es Leben gibt." Der junge Mann und baldiger Vater grinste Breit.

" Belldandy beispielsweise hat auch sehr viel mit Keiichi erlebt. Oft in Todesgefahr. Aber bei ihnen ist es auch so, dass der eine seine Existenz gebe würde um den anderen zu retten. Sie vertrauen einander bedingungslos. Nichts im gesamten Universum kann sie wirklich trennen. Und ich weiß, wovon ich rede. Bei Megumi und mir ist es nicht viel anders."

" Ich habe Keiichi versprochen, für immer bei ihm zu bleiben.", hauchte Belldandy jetzt in ihrer süßen Stimme.

Keima sah sie mit übergroßen Augen an. Total perplex.

" Okay. Ich würde sagen, machen wir für heute Schluss, bevor Chihiro sich noch aufhängt."

Kurz sahen sie ihn an.
 

" Wieso sollte ich mich aufhängen?" Oh. Das Fenster war auf gewesen. " Ganz einfach. Keima ist ein Naturtalent. Deshalb stellt er auch Glasperlen her.", antwortete Keiichi, sich noch mit einem Lappen etwas Öl von der Hand reibend. " Hä?" Chihiro war damit anscheinend überfordert. " Also. Für heute machen wir Schluss.", wollte Peter sich verabschieden. " Mit was ist euer Vater eigentlich hergefahren? Wo wohnt ihr eigentlich?"

" Kushiro."

Chihiro konnte es nicht fassen. " Das da." Megumi zeigte kurz die Maschine ihres Vater. " Garantiert mit Vollgas. Anders kann er doch gar nicht fahren." Keiichi schüttelte kurz den Kopf.

Belldandy war schon bei der Antiquität. " Sie müssen es sehr mögen. Obwohl es schon so viele Kilometer gefahren ist, ist es gar nicht müde."

Und der Boss von Whirlwind sah es sich auch genauer an. " Kein einziges Leck. Öl, Benzin, nichts..."

Echt erstaunlich. " Ist eben ein Naturtalent, der Keima."

Irgendwas sagte Peter, dass er Chihiro lieber nicht diesen Strick da geben sollte, der neben dem Container lag.

" Fahren wir lieber."

Der Deutschstämmige hatte schon seine Motorradkluft angezogen. Jetzt holte er ein Handy aus der Tasche.

" Wen rufst du an?"

Es klingelte.

" Förster. Du bist's Urd. Grade wollte ich anrufen. Was?... Wer?... Takano? Ja, das ist Keiichis Mutter.... Wir kommen dann gleich mit seinem Vater Keima rüber..... Okay. Also bis gleich."

" Sieht so aus als sei der gute Keima auf seine alten Tage leicht vergesslich geworden.", lachte Peter jetzt.

" Okay. Gehen wir."
 

Kurz darauf kamen sie am Tempel an.

" Hier wohnt ihr?"

" Nein, nein. Ke-chan wohnt hier mit Belldandy. Aber Pe-chan und ich, wir leben in einer kleinen Studentenbude. Etwas noch jedenfalls.", klärte Megumi gleich auf.

Sie schlang demonstrativ einen Arm um Peter. " Wieso hast du eigentlich diesen Beiwagen hinmachen lassen?", fragte sie leise. " Sollte eine Überraschung für dich sein. Oder glaubst du, dass ich euch noch lange so fahren lasse?"

" Du bist süß." Megumi setzte ihm einen Schmatzer auf die Wange.

Peter hob die Hand um etwas zu zeigen. " Hast du mir etwa eine Zwillingsschwester verschwiegen?", lachte er.

Ja, Takano sah ihrer Tochter zum Verwechseln ähnlich. Mit Ausnahme der Haare.

" Du bist also der Verlobte von meiner kleinen Megumi." Oh, je. Megumi lief ziemlich rot an.

" Sicher. Peter Förster heiße ich. Ich komme aus Deutschland." Er lächelte breit. " Und, nein, ich werde immer bei ihr bleiben. Hab' ich versprochen."

Ja, ja. Eltern und ihre Kinderliebe. " Dann musst du sie sehr lieben."

" Mehr als mein eigenes Leben." So fest wie Peter das sagte, überraschte es Takano doch.

Megumi schmiegte sich an ihren Lover an. " Nichts kann uns trennen."

" So, so. Dann hättest du sicher auch nichts dagegen mit Keiichi gegen meinen Keima anzutreten. In einem kleinen Wettkampf?"

" Ein Wettfahren? Gerne. Allerdings sollte Schwiegerpaps sich gleich mal damit abfinden, dass er bloß Bronze kriegen wird."

" Eines bist du auf jeden Fall: selbstsicher."

" Keine Sorge. Rennen Nummer 98 verliert Keima auf jeden Fall."

Er lachte.
 

" Hat sie dich auch rumgekriegt.", registrierte Keiichi fünf Minuten später.

" Ja, ja. Das werden wir aber spaßeshalber unter uns austragen, oder?", meinte Peter dazu.

" Keima wird keine Chance haben. Wir wissen doch, wie wir mit unsren BMWs umgehen müssen."

" Mit ihnen sprechen und eins mit ihnen werden."

" Genau. Gibst du mir die Zehner?" Gemeint war die Federung.

Sie lachten.
 

" Unglücklicherweise hat Keima ihn immer geschlagen."

" Wieso das?"

" Ich sag's dir. Weil mein Keima einfach unschlagbar ist." Takano unterhielt sich mit Belldandy als sie den drei Männern beim Aufmotzen der Maschinen zusahen.

" Und von der Titanic hat's geheißen, sie sei unsinkbar." Das war Megumis Kommentar. Sie stand neben Belldandy.

" Nichts ist unmöglich.", stimmte Belldandy ihrer Schwägerin zu.

" Toyota!", rief Peter herüber. Sie mussten lachen.

" Keiichi wird nicht gegen Herrn Keima verlieren."

" Du vertraust ihm sehr. Aber pass auf. Wenn er verliert ist der Schmerz umso größer."

" Vertrauen und gewinnen sind zwei verschiedene Dinge. Selbst wenn das Ergebnis nicht das erwartete ist, hat das noch lange nichts mit Verrat an demjenigen zu tun, den man liebt."

Jetzt stand Takano auf. " Mir gefällt was du sagst. Aber wie wäre es mit einer kleinen Wette?"

" Ich wette nicht wenn es Keiichi betrifft."

" Aber du hast ein Geheimnis. Und das würde ich gerne erfahren. Bis auf Megumi und mich konnte sich keine Frau Keima nähern. Und jetzt du."

" Ach, das. Vielleicht spürt er einfach, dass ich ihm nichts böses will."

" Fertig!!", kam es von den Männern.
 

Inokuradai.

Während Takano die drei Göttinnen mit Mah-Jong ausnahm, waren Keima, Keiichi und Peter startklar.

Peter lag fast auf seiner BMW.

" Also.", flüsterte er. " Wir werden Keima doch auf keinen Fall gewinnen lassen?" Er sprach mit dem Motorrad. Wie zur Antwort gab es ein einzelnes Tonk von sich. Bei Keiichi war es nicht anders. " Manch unbelebt Ding, nach Menschen Denken, mag, wenn geliebt, finden Herz und Seele um selbst zu geben die Liebe die es empfangen.", hauchte Peter noch kurz leise.

Sie drehten die Motoren noch mal auf.

Und los!
 

Gleich am Anfang lag Keima vorne. Aber die beiden anderen ihm dicht auf den Fersen.

Die erste Kurve. Rechts rum. Keima bremste. Peter scherte nach links aus. Er sprang kurz und seine Maschine folgte ihm. Volle Kanne! Er war fast waagrecht als er an der Innenseite der Leitplanke lang fuhr.

Wie ein wunderbares Ballett.

Ein Gespräch zwischen den drei Männern und ihren Maschinen. Keiichi hing seinem Vater weiterhin am Rad Ein einziger Fehler...

Sie hatten die 150 schon lange hinter sich gelassen. Die Maschinen röhrten laut durch die Nacht.

Da!

Ein winziger Kiesel.

Keiichis Licht war Geschichte. < Ich brauche kein Licht. Die Strecke kenne ich auswendig.>

Er kannte sie nicht nur, er gab sich auch der Kraft hin. Deshalb vielleicht auch das Leuchten um ihn herum? Und in seinen Augen?

Waren das Schreie?

Egal. Weiter. Keiichi überholte. Yes!!

Da war doch wirklich die Pfütze. Wie er es vorausgeahnt hatte. Und Keima hatte bremsen müssen.

Aber...

Scheiße!!

Ein Van! Mitten auf der Straße!

Keima zog nach rechts. Und da war Keiichi.

Peter... sprang über den Van!

Und Keiichi zog einen ähnlichen Stunt ab. Hier waren die Hänge zugemauert. Und das nutzte er aus. Einmal Looping. Und dann eine Kurve am Hang um wieder auf die Straße zu kommen. Wo Keima abbremsen musste, heizte sein Sohn locker weiter. Und jetzt war es amtlich.

Keima hatte nur den zweiten Platz.

Keiichi und Peter waren auf gleicher Höhe. Also teilten sie sich den ersten Platz.
 

Als die drei Männer wieder beim Tempel ankamen, war der Morgen nicht mehr weit.

Sie nahmen die Helme ab und sowohl Peter als auch Keiichi grinsten extra breit. " Zahlen bitte!"

Takano sah Keima an. Dann zu ihrem Sohn und dem Schwiegersohn.

" Ihr habt Keima besiegt."

" War auch schwer genug." Keiichi gähne herzhaft.

" Ich werde Ihnen eine Schlafgelegenheit herrichten." Damit war Belldandy im Haus verschwunden.

" Was hat sie denn damit gemeint?", wollte Takano jetzt wissen.

" Nur, dass wir euch nicht fahren lassen wenn ihr durchgezecht habt.", stellte Keiichi gleich klar.

" Euch soll doch schließlich nichts passieren.", fügte Peter hinzu. Das war lieb.

Nur: Wie würde das mit Keima abgehen?
 

Bis Mittag gut. Aber dann gab es Geschrei.

Gleich nach dem großen Krach vor dem Tor. So doll, dass die Scheiben zersprangen.

" Da brennt's!"

Gute Güte!

Peter griff sich das Abschleppseil, das da lag weil Skuld Banpai damit hatte ausrüsten wollen, und sprintete los.

Ein Tanklaster hatte einen Unfall gebaut. Und ein Personenwagen hing am Abhang.

Das Abschleppseil wurde von Peter an dem PKW befestigt. Gerade rechtzeitig. Aber der junge Mann zog an als der Wagen den Hang hinunterstürzen wollte.

Keimas und Takanos Münder klappten auf als sie mitbekamen wie ihr zukünftiger Schwiegersohn den Wagen wieder hoch zog. Er riss praktisch die Fahrertür auf um nach der Frau zu sehen. " Sie lebt.", gab Peter erleichtert von sich. Und was war mit dem kleinen Kind auf der Rückbank? Auch gut.
 

" Puh."

Keiichi wischte sich etwas Schweiß von der Stirn. Für die beiden jüngeren Morisatos war der Besuch ihrer Eltern doch etwas anstrengend gewesen.

" Also, ich weiß echt nicht, was ihr gegen sie habt. Ich find' sie jedenfalls echt krass.", meinte Peter.

" Manchmal sieht man den Wald eben vor lauter Bäumen nicht."

" Sieh dir das an, Keiichi." Belldandy hob vier Karten hin. " Das sind Eintrittskarten für die Musashi-Ausstellung, die übermorgen in der Kunsthalle beginnt."

Peter stach seinem Fast-Schwager mit dem Ellbogen in die Flanke. " Hättest dir wohl lieber zwei Freikarten für einen Onssen gewünscht, was?", gab er leise von sich.

Man würde sicher da hin gehen.

" Und? Was machen wir mit dem Rest vom Tag?"

" Da kommt ein netter Film im TV. Über König Arthus und die Ritter der Tafelrunde."

Wieso nicht? Mal nett zusammen TVen.
 

Mann genoss es. Auch wenn Urd und Skuld sich wieder mal zankten.

Aber so etwas war ja nicht schlecht. Doch da war etwas. Irgendetwas schien Peter im Kopf zu drücken. Was bloß? Besonders bei der Erwähnung von Arthus' Schwester. Morgan LeFaye.

Herrgottnochmal!
 

" Da fällt mir ein, Hasegawa hat angerufen. Ob ihr vielleicht so freundlich wäret und bei der diesjährigen Vorstellung zur Gewinnung neuer Mitglieder helfen würdet.", brachte Urd ganz unschuldig raus als sie Skuld grade in einen Frosch verwandelt hatte.

" Ich seh's schon kommen. Unsere beiden Clowns vertreiben garantiert wieder 99% der Neulinge."

Dicke Schweißtropfen standen fast allen im Raum auf der Stirn. War ja wohl klar. Tamiya und Otaki würden wahrscheinlich in super engen und oberkörperfreien Sportlertrikots ankommen und Bodybuilder spielen.

" Aber nicht, wenn sie zufällig , verhindert' sind. Ihr werdet euch doch sicher darum kümmern, oder?" Keiichi schielte auf die drei ineinander verknoteten Göttinnen da hinten. Da klingelte das Telefon.

Als Knäuel schwebten sie hin. " Peorth hier... Was?... WAS!?.... Ja, klar. Verstehe."

Sie schien ziemlich schlechte Nachrichten bekommen zu haben.

" Also, Leute. Das war der Chef."

" Der Chef? Was wollte er?", fragte Skuld. " Was wohl.", schnappte Peorth. " Ich muss wieder zurück."

" Oh."

Toll. Grade wo's so schön war.

Na, ja. Da konnte man wohl nichts machen.
 

Dann kam die Morgenzeitung.

" Was?" Peter seufzte. " Die Musashi-Ausstellung ist ausgeraubt worden."

Dabei hatten sie sich so drauf gefreut.

" So. Dann sehen wir zu, dass der Motorclub dieses Jahr aus den Nähten platzt."
 

Sora Hasegawa stand da etwas... unsicher vorne an der Tafel.

Da war die Skizze mit dem Plan und einigen Zetteln und Listen drauf. " Du willst sicher eine Vorführung unserer Maschinen inszenieren. Und Keiichi und Belldandy sollen mit der Krauser von Chihiro da einen Slalom durch fahren.", gab der deutschstämmige locker von sich. Die waren total verblüfft. Und Sora nickte bloß sprachlos. Belldandy stand auf und sah sich die Listen an. " Das hast du aber wirklich gut geplant. Du hast jeden nach seinen Fähigkeiten eingeteilt. Wirklich gut."

Sie lächelte.
 

Dann kam der Tag.

Hasegawa war schon total perplex als sie ankam. Das Podest war vor der Eingangstür aufgebaut, die Dolby-Anlage aufgebaut und die Maschinen perfekt gewartet. Sogar die Krauser.
 

Als Megumi aufwachte, war es fast schon von dem Geruch von Essen. " Guten Morgen.", säuselte Peter.

Von draußen waren schon die Geräusche des Frühlings zu hören. Sogar ein paar Kirschblütenblätter lagen auf dem Boden herum.

In Rekordzeit war Megumi fertig angezogen und gewaschen. " Heute so speziell?"

" Ist doch ein schöner Frühlingstag. Dann kann man auch ein schönes Frühstück haben. Und wir müssen reinhauen. Sonst haben wir keine Energie für unsere Aktion."

" Da hast du allerdings Recht. Vor allem weil wir hier zu dritt ackern."

Gerade setzte sich ein Vögelchen auf den Fenstersims.

" Belldandy und Keiichi erleben ihren dritten gemeinsamen Frühling."

Das brachte in Peter etwas zum Schwingen.
 

" Also.", begann Sora als endlich alle da waren.

" Wo sind denn Tamiya und Otaki schon wieder?", fragte Chihiro laut.

" Also.", machte Sora noch einen Anfang.

" Bestimmt versuchen sie wieder, uns den Tag zu versauen."

" ALSO!"

Endlich.

" Wir sollten endlich anfangen. Ihr wisst wo eure Plätze sind. Wir sollten jetzt anfangen."

Sie ging vor und stellte sich auf das Podium.

" Hallo, Leute!" Es hatte gedauert. Klar.

" Ich heiße euch alle bei unserer diesjährigen Einführungsveranstaltung willkommen, verehrte Kommilitonen und Studienneulinge. Der Motorclub wurde gegründet, um Freundschaften zu schließen und Spaß zu haben. Schließlich kann man mit anderen Leuten viel besser lernen und den Stress abbauen. Oder so. Aber lange Rede, kurzer Sinn. Passt auf! Ich schwöre ihr werdet es nicht bereuen! Diese Maschinen sind schon auf allen möglichen Veranstaltungen gefahren und haben haufenweise Preise abgeräumt.

Da haben sich schon sehr viele Freundschaften gebildet. Und jetzt der Hammer! Wir nehmen nächste Woche mit freundlicher Unterstützung von Whirlwind bei der Abschiedsfeier von Shizuoka teil! Mit dieser Maschine!"

Keiichi und Belldandy kamen angefahren. Atemberaubend. Diese Grazie. Diese Verbundenheit.

Und jetzt stand Belldandy auf und nahm ihren Helm ab.

" Beeindruckt? Dann schnappt euch schnell Beitrittsformulare bevor sie alle weg sind!"

Peter sah etwas... merkwürdig auf diese junge Frau mit den langen, glatten, braunen Haaren und dem roten Mantel. Irgendetwas war mit ihr. Sie war die erste Person, die sich anmeldete.

" Die erste Neuanmeldung kommt von einem Mädchen!", rief Sora gerade ins Mikro.
 

Die Party war auch nicht von schlechten Eltern.

Megumi und Belldandy waren kurz in der Küche als Peter das Mikro in die Hand nahm.

" Ich möchte euch jetzt kurz eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von vor Tausenden vor Jahren." Man wurde hellhörig.

" Diese Geschichte beginnt mit der Erschaffung der Welt. Und ihren Völkern. Doch damals gab es viel mehr Arten als heute. Elfen, Zwerge und die ganzen Wesen der Fantasie.

Aber wichtig sind zwei Arten dieser Wesen. Ein Kind war Lúthien Tinúviel. Das wahrscheinlich schönste Wesen, das jemals auf Erden gewandelt ist.

Dunkles Haar, fantastischer Körper. Sie war eine Prinzessin der vergessenen Elfen. Eines Tages war es, dass ein Zug Fremdlinge am Rand ihres Reiches vorbei zog. Sie alle hörten die Stimme. Doch nur einer von ihnen wurde von ihr verzaubert und folgte ihr wie im Traum. Beren war sein Name. So kam er in das Reich der vergessenen Elfen. Dort fand er sie. Lúthien. Für einen Augenblick nur wie es Beren erschien. Dann verschwand sie seinem Blick. Und ihr Lied verstummte. Beren war gebrochen. Aber da war sie wieder. Der Gnom nicht wissend, wie viel Zeit vergangen war. Immer öfter sah er sie. Und sie wusste es. Hatte sie anfangs ihn gefürchtet, so hatte sie nun gesehen, dass er reinen Herzens war. Eines Tages dann trat er vor sie. Als sie wieder so wundervoll tanzte.

" Wer bist du?", fragte sie erstaunt. " Beren. Lehre mich bitte Tanzen.", war seine knappe Antwort. " Dann folge mir."

Tinúviels Vater, der König, aber erfuhr von dieser , Verbindung' in seiner Hast versprach er seiner Tochter, Beren keinen Schaden zuzufügen. So kam Beren vor den König der vergessenen Elfen.

Auf die Frage wer er sein und was er wolle, antwortete Beren, dass er die Hand Lúthien Tinúviels begehre. Dem schönsten Wesen der Welt. Im letzten Moment erinnerte sich der König daran, welches Wort er seiner Tochter gegeben hatte. Aber sie war ihm so teuer, dass er sie keinem anderen Prinzen gab. Und dann diesem Wurm?

So sprach er. " Wenn du mir das wertvollste nehmen willst, das ich habe, dann musst du mir etwas sehr wertvolles dafür bringen. Als Gegenleistung. Bringe mir einen Silmaril aus Melko(r)s steinerner Krone."

Entsetzen breitete sich aus. Melko(r) war der dunkle König. Der absolute Herrscher des Bösen. Eines der alten Gotteskinder. " So sei es denn. Ich werde mit dem Silmaril in meiner Hand zurückkehren." Die Silmaril sind die wertvollsten Steine existent. Sie enthalten das Licht der Schöpfung. Geschaffen lange vor Beren und Lúthien. In höchster Kunst. Es verging lange Zeit. Tinúviel erfuhr, dass Beren gefangen worden war und entfloh dem Königshaus. Lange und harte Abenteuer später, und eine Menge Magie, erreichten sie den Thron des Königs der Finsternis. Beren brach einen Silmaril aus der Krone. Er konnte ihn halten. Dazu muss gesagt sein, dass nur Wesen reinen Herzens und Gottgleiche diese Steine halten können ohne zu vergehen.

Aber der finstere König erwachte bald und verfolgte sie. Sein Höllenwolf, den er auf sie angesetzt hatte, stellte sie dann auf der Brücke zur Festung. Beren verlor eine Hand. Jene, die den Silmaril fest umklammerte.

Das Böse und Gift drangen durch die Wunde in ihn ein.

Wie auch immer. Nach seiner Heilung durch Lúthien Tinúviel konnte er vor den König der Elfen treten. Der Stein war ja in seiner Hand. Und er war zurück gekehrt.

Aber das wehrte nicht lange. Der Höllenhund des finsteren Königs brach in das Land der vergessenen Elfen ein und wütete dort. Der König mit seinem treusten Gefolge und Beren gingen auf die Jagd. Dabei wurde Beren tödlich verwundet und starb. Aber der Silmaril war in des Königs Hand. Als Lúthien davon erfuhr versank sie in Trauer.

Es ist ihrem Volk eigen, dass sie nicht sterben können. Ihr Leib wird wieder und wieder geboren. Nur durch Gewalt kann man sie dauerhaft töten. Aber dann warten sie in den Hallen eines Gotteskinds auf das Ende der Zeit. Lúthien Tinúviel nun ließ ihren Geist in diese Hallen wandeln und trat vor das höchste der Gotteskinder selbst, den Regenden der Welt, und bat ihn um Berens Leben.

Aber das Gotteskind konnte das nicht alleine Entscheiden.

Letztendlich kam es zu einem folgenschweren Schluss.

Lúthien Tinúviel gab ihre Unsterblichkeit und mit Beren an ihrer Seite kehrten sie zu den Lebenden zurück.

Beide zogen aus dem Lande der vergessenen Elfen fort. Sie alterten gemeinsam und starben gemeinsam. Niemand kann sagen, wo ihr Grab sich befindet Bis zum heutigen Tag."

Peter machte eine typische Dramatikpause.

" Doch hiermit ist die Geschichte noch lange nicht vorbei.

Tausende vor Jahren später gab es ein weiteres Mädchen. Sie war die Tochter von Elrond Halb-Elf.

Einem König. Arwen war ihr Name. Und auch sie gab ihre Unsterblichkeit um die Hand eines Menschen zu halten. Zur Zeit des großen Krieges des Einen Rings. Wo niemand sicher war, dass er den nächsten Tag erleben würde. Im Kampf gegen das Böse fiel Aragorn ihr Liebster in eine tiefe Schlucht. Alleine ihr Geist holte ihn von den Toten zurück. Wie es bei wahrer Liebe ist. Nichts kann sie trennen."

Er lachte.

" So wie es bei unseren Freunden Belldandy und Keiichi ist. Wäre einer von ihnen in einer anderen Dimension gefangen, würde der hier verbliebene hingehen und den anderen Partner zurück holen.

Sie vertrauen einander vollkommen. Weder Zeit noch Raum können sie trennen. Wäre Belldandy eine Göttin würde sie sicher ihre Göttlichkeit aufgeben um mit Keiichi zu altern. Vielleicht ist es diese unbedingte Verbundenheit, die sie zu so bravourösen Champions gemacht hat.

Und ich muss sagen, sie haben gemeinsam schon sehr viel überstanden. Vor allem Vorfälle mit Tamiya und Otaki."

Herzliches Lachen.

Peter setzte sich wieder.

Etwas drang an sein Ohr. Fetzen einer Unterhaltung.

" Hast du das von diesem Phänomen gehört? Das mit dem Mond?""

" Nein. Was ist denn mit dem Mond?"

" Da oben haben sie anscheinend einen Alien gesehen."

" Ach, was. Das ist doch...."

In Peters Kopf rasten die Gedanken. Alien? Mond?.... Dritter Frühling zusammen?... Morgan!?

SCHEISSE!!!

Er stürmte raus.
 

Niemand bemerkte, dass ein Mitglied fehlte. Sie alle waren zu sehr auf Belldandys Gesang fixiert.

Und Sora war zu besoffen. Sie hampelte rum und lallte davon, dass sie zu kleine Brüste hätte.

Plötzlich hielt Belldandy inne und wankte leicht. Keiichi stürmte auf die Bühne und half seiner Verlobten runter.

" Was hast du?"

" Ich weiß nicht. Mir ist plötzlich so schlecht geworden."

" Gehen wir nach draußen. Etwas frische Luft wird dir sicher gut tun."

Die ehemalige Göttin war ja auch etwas grünlich-bleich im Gesicht.

Sie warne vielleicht zwei Minuten draußen, da geschah etwas ziemlich sonderbares.

Die Soundanlage wechselte plötzlich das Lied.

" Was ist denn hier los?", rief einer. " Keine Ahnung!"

"Sie mal nach der CD!" Große Augen. " Da ist keine CD drin!"

Aber wie....

Und was war das für ein Lied?

Will Smith introducing TR&#256;-Knox.

, Black Suits Comin' ( NOD YA HEAD)'
 

Kaum war das Stück aus, da war auch schon Motorenröhren zu vernehmen. Eine Autotür ging.

Es klopfte. " Das wird langsam gruselig."

Megumi ging zur Tür. " Um diese Zeit?" Schließlich war es schon spät.

" Entschuldigen Sie bitte die Störung zu so später Stunde.", begann der Mann.

" Agent Schwarz, staatliche Hochschulkommission. Abteilung 6." Er hielt einen Ausweis hin.

Megumi erkannte ihn sofort. Auch wenn er eine Maske trug. Peter.

Jetzt hielt er ein Bild hoch.

" Kennen Sie diese Frau?"

Stille. Er sah sich um. Verdammt! Zu spät.

" Das ist ein MiB!"

Zap! Er war schnell mit dem Neuralisator.

" Es gibt keine Men in Black."

Dann war er schon wieder weg.

< Verdammt! Wieso habe ich mich bloß nicht daran erinnert? Jetzt geht es ab!>

Er zückte noch das Handy.

" S.O.S.- Göttinnen helfen."

" Klappe Peorth und zuhören! Gib sofort Großalarm! Der Verbannte ist hier! Er hat sich mit Morgan verbunden und will wieder die Welt vernichten!"

Das war's schon.

Da vorne waren Belldandy und Keiichi. Und weiter hinten war...

Celestine.

" Keiichi! Du musst Belldandy vor ihm beschützen! Er will sie wieder benutzen um die Welt zu vernichten!", brüllte Peter mit aller Kraft. Er blastete schon los. Genau gezielt.

Aber er traf nicht! Dieser Gott war einfach zu schnell!

Er war schon bei Belldandy. Und küsste sie. Keiichi war da und rammte ihm die Faust in den Magen wodurch Celestine unfreiwillig einige Meter weit flog. " Was soll das, Sterblicher? Halt dich da raus!"

" Belldandy ist meine Verlobte und niemand wird ihr was antun!"

Da begann das Chaos.
 

Ein heftiger Wind kam auf. Ein leichtes Beben durchfuhr den Boden. Und sogar die Luft.

Brachte die Scheiben zum zersplittern. Hydranten brachen auseinander und schossen Wasserfontänen in die Höhe. Tiefes Donnergrollen und dicke Wolken erfüllten den Himmel.

Auf den Bildschirmen bei Yggdrasil war Blue-Screen-Zeit.

Alles im Arsch. Bravo, Celestine. Du hast das kosmische Gefüge ruiniert. ( Schon wieder jemand.)

Blitze durchpflügten die Erde.

Belldandy begann in sich zusammen zu sinken. Gerade da schossen aus dem Boden riesige königsblaue Kristalle empor und schlossen sie komplett ein. " Belldandy!!" Keiichi versuchte, an sie heran zu kommen. Aber er wurde von einer zweiten Schicht Kristalle eingeschlossen. Sie waren verschwunden!

Einfach so!

Peter klatschte ruhig mit der einen Hand in die andere. " Da hat man schon zwei Bewusstseine und kapiert's immer noch nicht. Das Programm war für eine Göttin geschrieben. Aber sie ist schon lange keine Göttin mehr.

Ihr habt's echt geschafft. Mal ganz nebenbei, dass die Probleme, die uns auf unserem Weg durch das Leben begegnen, uns stärken und fester zusammen wachsen lassen. Aber jemand der nicht wirklich lieb kapiert so was wahrscheinlich gar nicht. Oder jemand, der sich wie ein kleines, gekränktes Kind verhält."
 

Es kam wie es kommen musste.

Peter öffnete an einem total anderen Ort seine Augen wieder.

" Ich weiß schon, ich weiß schon. Na warte, Celestine. Dafür vermöble ich dir den Arsch."

Ohne sich aufzusetzen sah er sich um.

Es war Nacht. Was waren das für Sterne?

Peter wurde doch neugierig. Woher kam der Krach? Das wollte er natürlich wissen.

Aber bevor er richtig dazu kam, sich umzusehen, wurde er auch schon von dieser gewaltigen Energie regelrecht geplättet. Dann hörte er stimmen in seinem Geist.

Und so kam es, dass er erfuhr, wo und wann er war.

< Als Teil von TRON konnte ich die Energien der Dimensionen nutzen. Vielleicht kann ich das hier auch. Ich muss mich nur stark genug konzentrieren.>

Hier, in der Wüste Ägyptens, lernte er, was es in dieser Welt gab.

Vor 5000 Jahren.
 

Diese Zeit.

In einer Ortschaft geschah etwas Wundervolles.

Uralte, mystische Kräfte wurden freigesetzt und durchströmten dieses Wesen.

Die Zeit war gekommen für die Rückkehr des Spiels der Schatten.
 

Yugi Mouto war schon den ganzen Tag so sonderbar zumute.

Da war etwas. Nur was? Was war es, das sich so seltsam anfühlte?

Morgen war auch das Finale der regionalen Meisterschaften im TV zu sehen.

" Joey Wheeler!" Dieser Schrei schreckte Yugi auf. Oh, ja. Seit Joey bei Yugis Großvater Unterricht in Duel Monsters nahm, war sein Klassenkammerad und Freund ziemlich geplättet.

Und jetzt durfte der arme Kerl auch noch raus und mit zwei Wassereimern vor der Türe stehen.
 

" Das geschieht dir ganz recht.", neckte Tristan Taylor seinen Freund nach der Schule.

" Du weißt ganz genau, dass ich müde bin.", heulte Joey fast los. Er war einfach zu müde um zu streiten.

" Armer Joey.", stimmte Thea mit ein.

Ja, ja. " Wir sind ja gleich da. Vielleicht lässt Großvater dich heute etwas schlafen. Ohne Schlaf stirbt der Mensch."

Aber Joey schlief schon wieder.

Yugi öffnete die Tür zum Spieleladen seines Großvaters.

Dort an der Kasse stand jemand. " Hier, bitte.", sagte Solomon Mouto gerade.

" Vielen Dank.", erwiderte der Mann freundlich. Klacken war zu hören. Dann drehte er sich um.

Er schien vollkommen in schwarz gekleidet zu sein. Mit einer schwarzen Sonnenbrille, Trenchcoat, Sweatshirt, Hose, Schuhe und sogar der Koffer.

Als dieser Mann Yugi passierte, fühlte dieser etwas. Fast wie dieses andere Gefühl. Nur viel stärker.

" Yugi? Was hast du?", wurde er wieder zurück geholt. " Was?"

" Was ist mit dir, Yugi?", fragte Thea. " Ich weiß nicht.", antwortete der Junge leise.

" Da seid ihr ja.", registrierte Solomon erfreut. Und schon war er bei Joey.

" Aufwachen!!"

War ja klar.

" Sag mal, Großvater. Wer war dieser Mann?"

" Ein Kunde. Er hat sämtliche Duel Monsters- Packs aufgekauft."

" Was? Echt?"

Dafür bekam Joey schon wieder eine gescheuert.

" Alle Packs? Merkwürdig."
 

Nur zwei Tage darauf.

Yugi saß auf dem Dach seiner Schule. < Pegasus hat mit irgendeiner Art schwarzer Magie die Seele meines Großvaters entführt. Ich muss doch irgendwas tun können!>

Joey ging es nicht viel besser.

Er bekam eine Videokassette zugeschickt.

Von seiner Schwester.

Als ihre Eltern sich vor so vielen Jahren hatten scheiden lassen, hatte ihre Mutter kleine Schwester Serenity mitgenommen. Sie hatte einen schweren Sehfehler. Wenn es stimmte, würde sie bald hoffnungslos erblinden.

" Ich muss doch was tun können!" Joey schlug mit der Faust auf den Boden. Verzweiflung.

So bemerkte er auch nicht den Schatten am Fenster.
 

Schließlich kam es so, dass Joey sich auf das Schiff schmuggeln wollte, mit dem die ganzen geladenen Gäste zum Königreich der Duellanten kommen sollten. Die Meisterspieler von Duel Monsters.

" Warten Sie!", rief Yugi gerade. Er war ja geladen. Als Sieger über den Weltmeister Seto Kaiba.

" Hat er ihnen nicht gesagt, dass er eingeladen ist?"

" Und wieso hat er dann versucht, sich aufs Schiff zu schleichen?", keifte der Mann in Schwarz zurück.

" Um aufs Schiff zu kommen braucht man doch nur einen Sternchip. Joey hat einen."
 

So kam Joey ganz offiziell an Bord.

Im Gegensatz zu den beiden anderen Freunde von Yugi: Thea und Tristan.

Die hatten sich in einer Frachtkiste an Bord geschmuggelt.

Während Joey und Yugi sich mit Raptor und Underwood unterhielten, langweilten sie sich.

Und zu der Langeweile kam nach Sonnenuntergang auch noch Kälte.

Wenn man sie aber entdecken würde, wären sie bald vom Schiff runter. DAS konnten sie sich nicht erlauben. Sonst könnten sie Yugi und Joey ja nicht beistehen.

" Ist das nicht Bakura?", entdeckte Thea nach einiger Zeit.

" Aus unserer Schule? Was macht der hier?", setzte Tristan hinterher.

Plötzlich schien sich noch eine andere Gestalt zu dem weißhaarigen Jungen Bakura zu gesellen.

" Das ist doch dieser Typ aus dem Spieleladen."

" Aber was hat das zu bedeuten?"

" Keine Ahnung." Tristan schüttelte den Kopf. " Ich ahne schlimmes.", flüsterte Thea.

Wie Recht sie noch behalten sollte....
 

Stellte sich noch in derselben Nacht heraus.

Weevil Underwood trickste Yugi hinterhältig aus.

So bekam er die fünf Karten der Exodia aus Yugis Deck in die Finger.

" Verabschiede dich von deiner Exodia!" Damit warf Weevil die Karrten über die Reling.

Joey sprang gleich hinterher während der regionale Meister bösartig lachend davon schritt.

Er wollte Yugi endlich mal einen Gefallen zurückzahlen. Für alles, was er ihm schon geholfen hatte.

< Nur noch drei Karten!> Yugi war schon bei ihm. Da kam auch schon eine Strickleiter am Rumpf des Luxusliners herunter. " Thea, Tristan! Gut, dass ihr da seid."

" Verzeih mir, Yugi." Joey lag praktisch in der Verbeugung vor Yugi. " ich habe bloß zwei deiner Karten retten können." Sie bemerkten nicht, wie die drei letzten Exodia-Karten sich von den Wellen lösten und langsam in die Luft stiegen. Im schneller wurden sie und zischten regelrecht durch die Luft.

Bis sie von einer Gestalt auf dem obersten Deck des Liners aus der Luft genommen wurden.

" Yugi wird sich freuen, wenn er euch bald wieder hat."
 

Es wurde Morgen und die Insel mit dem Namen Königreich der Duellanten kam in Sicht.

Der ganz private Spielplatz von Maximilian Pegasus.

Unten an der Gangway warteten die komischen MiB.

" Ganz cool bleiben. Und voll unauffällig."

Ja, ja. Tristan und unauffällig.

" He, ist das nicht dieser Typ aus dem Laden von deinem Großvater?", fragte Joey. Sie waren auf dem Weg, die Treppe zu Pegasus' Schloss rauf.

" Genau. Spielt der etwa auch Duel Monsters?"

" Könnte sein. Er hat doch die ganzen Packs aus Großvaters Laden gekauft."

Und jetzt gab Pegasus auch noch eine große Ansprache von sich.

Thea blickte kurz auf den komischen Mann aus dem Laden. Der trug noch keinen Handschuh, so wie Pegasus es gesagt hatte. War er vielleicht auch ein blinder Passagier?
 

" Vielleicht solltest du deinen Sternchip zurücknehmen, Yugi.", meinte Joey auf dem Weg. Während sie auf diesem Wiesenpfad entlang gingen.

" Ach was, Joey. Du hast doch viel von meinem Großvater gelernt. Deine Schwester zählt auf dich.", wollte Yugi helfen.

" Genau. Du musst dich nur erst von den erfahrenen Spielern fern halten und dich hoch arbeiten.", riet Thea mit einer Hand auf Joeys Schulter klopfend.

" Du schaffst das schon.", stimmte Tristan zu.

Und jetzt ging es weiter.
 

Endlich.

Yugi gegen Weevil.

" Jedes mal wenn Yugi spielt scheint er ein ganz anderer Mensch zu werden.", gab Tristan von sich als er sah, wie sein Freund da oben in der Arena handelte.

" Dieser kleine Betrüger und Lügner hat keine Chance gegen Yugi.", kam es plötzlich.

Sämtliche Zuschauer drehten sich um.

Da war er wieder, dieser Schwarzgekleidete.

" Und wer sind Sie?", fragte Joey doch ziemlich perplex.

Aber der Typ schien das gar nicht zu registrieren. Er trat zwischen die Freunde und sah auf das Spielfeld hoch.

" Diese Banausen haben noch nie gegen jemanden wie Yugi gespielt. Er spielt nicht nur mit Herz. Yugi baut auch auf das Herz der Karten. Und er hat Freunde, die immer an seiner Seite sind. Außerdem kämpft er für etwas. Und Freundschaft, Liebe, Hoffnung sind Kräfte, mit denen man nicht nur Berge versetzen kann."

Er senkte den Kopf und lächelte.

" Weevil geht endlich unter." Damit drehte er sich um, die Händen in den Manteltaschen und mit gesenktem Kopf. " Das hier wird noch ziemlich lustig.", hörte man noch, als er zwischen den Bäumen des Waldes verschwand.
 

Mai fing plötzlich an zu labern. Wo war die bloß hergekommen?

Gerade rief Yugi seinen Beauftragten der Dämonen und brutzelte Weevils Riesenmotte.

Fassungslos kam der Mückenbube langsam von dem Gamer-Podium herunter.

Irgendwas blubberte er vor sich hin. Aber Joey griff sich schon Underwoods Handschuh, warf die beiden Sterne darauf Yugi zu und zog ihn an. " Der ist konfisziert, Mückenfuzzi. So ein Betrüger wie du schimpft sich Duellant." Jetzt steckte Yugis Freund seinen eigenen Stern in den Handschuh.

" Neun fehlen noch."

" Damit wäre dieser Blödmann endlich weg vom Fenster. Sein blödes Gelaber fing an, mir echt auf die Senkel zu gehen.", meinte Tristan.

Damit hatte Yugi drei Sternchips und Joey einen.

" So und jetzt suchen wir mir einen Gegner." Joey war ja so siegessicher.
 

" Dieser merkwürdige Mann geht mir nicht aus dem Kopf. Er trägt keinen Duellhandschuh. Und er kommt mir so merkwürdig vor.", murmelte Thea vor sich hin während sie auf dem Weg waren.

" Was hat er gesagt? Er scheint ziemlich viel von Yugi zu wissen. Gehört er zu Pegasus?", vermutete Tristan.

" Glaub' ich nicht. Der kommt irgendwie ganz anders rüber als diese Nulpen von Pegasus.", gab Joey großspurig von sich.

Aber gleich würde er noch ganz klein werden.

" Mit dir soll ich mich duellieren? Du bist doch bloß schwarz hier.", hörten sie.

" Was für ein Wortspiel. Aber gerade deshalb will ich mich ja mit dir duellieren. Ich will deinen Handschuh." Das war die Stimme dieses Typen.

" Ach. Und was kriege ich, wenn ich gewinne?"

Da waren sie.

Der Schwarzgekleidete stand irgendeinem schmierigen Typen gegenüber. " Ist das da nicht Bandit Keith?", platzte Joey raus. Genau. Ex-Champ stand bei der kleinen Gruppe von dem schmierigen Typen.

Offenbar war das sein Gefolge. Typische Speichellecker anscheinend.

Der Kerl aus dem Laden lachte ziemlich verschmitzt. Dann hob er die Seiten seines Mantels auf.

" Wie wär's hiermit? Ich habe von jeder Karte, die jemals erschaffen wurde, ein Exemplar. Inklusive dem weißen Drachen mit eiskaltem Blick und Exodia. Wenn du gewinnst kriegst du die gesamte Sammlung. Also?"

Beim Anblick dieser absoluten Sammlung fingen die Zocker an zu sabbern.

" Geht klar!"
 

" Du weißt ja gar nicht, mit wem du dich anlegst!", drohte der Speichellecker.

Aber das rang seinem Gegner nur ein müdes Lächeln ab.

" Ich weiß genau, was für eine Art Arschkriecher du bist. Aber du weißt nicht, mit was für Kräften du Ahnungsloser spielst. Du fängst an!"

" Teufelspanzer T-34!"

" Schwertjäger! Angriff!"

Oh, ja. Schon gab es knirschende Zähne.

" Jetzt fange ich erst richtig an. Dunkle Fledermaus im Verteidigungsmodus! Und eine verdeckte Karte."

" Och. Habe ich jetzt Angst. Ich spiele diese beiden Karten verdeckt. Und spiele das hier aus! Weißer Drache mit eiskaltem Blick! Und dazu noch diese beiden Karten."

Der Drache bekam ein Paar neue Krallen und einen schönen Metallüberzug.

Die verdeckte Karte sollte angegriffen werden.

" Menschenfressendes Ungeheuer! Vernichte diesen Drachen!"
 

" Heilige Scheiße! Was war denn das!?" Joey war geradezu geschockt.

" Das menschenfressende Ungeheuer vernichtet automatisch eines der gegnerischen Monster wenn es aktiviert wird.", gab Yugi leise von sich. " Da kann selbst der weiße Drache nichts ausrichten."

" Scheiße.", wiederholte Joey.

" Aber wieso bleibt die Type so cool?", wechselte seine Panik zu Staunen.
 

" Na, schon geschockt?", machte sich der Arschkriecher lustig.

" Nö. Ich vertraue meinen Karten. Ihrem Herz und ihrer Seele. Ich habe etwas Großes vor und dabei werde ich nicht scheitern! Auch wenn meine Freunde weit weg sind, kann ich sie durch Zeit und Raum hindurch fühlen. Sie sind immer bei mir! Sie glauben an mich und vertrauen mir!."

" Was laberst du da für einen Müll? Fluch des Drachen! Gaia, Ritter der Finsternis! Fusionskarte!"

Das waren seine Karten. Aber er griff noch nicht an.

" Ich spiele jetzt den Babydrachen im Angriffsmodus. Die heilige Elfe wird meine Lebenspunkte wieder etwas aufstocken. Und diese Karte verdeckt."

" Angriff auf den Babydrachen!"
 

" Wieso greift er den Babydrachen an? Die andere Karte könnte doch eine Falle sein.", vermutete Joey.

Wow. Sehr weit gedacht. " Keine Ahnung. Kann ich Gedanken lesen?", gab Tristan von sich.

Nö. Das konnte bloß Pegasus.
 

" Gut gemacht. Aber das war noch nicht alles, was ich drauf habe.", lobte der Brillenträger.

" Ich spiele den schwarzen Magier. Das Buch der Geheimnisse und ich decke diese Karte auf! Zauberer der Zeit, los! Zeitzauber!"

Wie es aussah, würde es eng. Sehr eng.

" Lächerlich! Schwertbestie, Angriff!" Freute der Kerl sich nicht etwas zu früh?
 

" Das war ein Fehler.", kommentierte Yugi.

" Was, wieso das denn? Der schwarze Magier ist doch bloß noch 'n alter Opa.", hakte Joey natürlich sofort wieder doof nach. " Nein. Der schwarze Magier wird bei Benutzung des Zeitzaubers zwar ein alter Mann. Aber er wird um einiges mächtiger. Er wird zum..."
 

" Kontern mit Macht des Spiegels!", rief der Mann mit der Sonnenbrille.

Er lachte leise. " Mit dem Alter kommt auch große Weisheit. Nach Tausend Jahren hat der schwarze Magier viel erlernt. Er wird zum weisen Magier im schwarzen Gewand!"

Jetzt grinste er. " Komm. Greif mich ruhig an. Du kannst gar nicht gewinnen."

Tatsache. Schon in der nächsten Runde setzte der Speichellecker sich selbst schachmatt.

Der komische Schwarzgekleidete sprang in einem Satz übers Spielfeld und nahm ihm Handschuh und Sterne ab.
 

" Boah, eh!", gab Joey nur fassungslos von sich. Als der Mann an ihnen vorbei ging.

" Wir sehen uns dann in der Burg.", meinte der nur ruhig und mit irgendwie zum Abschiedsgruß erhobener Hand.

" Sag mal, Yugi. Ich dachte, es gäbe bloß vier weiße Drachen.", meinte Thea nach einer halben Minute.

" Dachte ich eigentlich auch."

" Gehen wir lieber. Ich glaube das da drüben wird gleich ziemlich unschön.", vermutete Tristan, auf Keith und seine Fußabtreter deutend.
 

Kurz darauf stand Joey an einer Klippe und erinnerte sich daran, wie er vor Jahren mit seiner kleinen Schwester am Meer war. Wie er ihr versprochen hatte, ihr noch mal das Meer zu zeigen.

" Was geht denn da ab?", fragte Thea.

Da heulte grade einer.

" Mai.", registrierte sie.

" Oh, hallo, Yugi. Wie ich sehe, hast du schon drei Sternchips. Also ich wäre einem Duell nicht abgeneigt."

Die Blondine setzte viel Säuseln dazu.

" Aber davor fordere ich deinen Freund Joey zum Duell. Du hast ihm doch deinen einen Sternchip gegeben.

Und den Schwächsten sollte man immer zuerst besiegen."

" Vielleicht sollte Yugi lieber einspringen.", schlug Tristan vor.

" Das muss er selbst wissen.", murmelte der abgebrochene Meter.
 

Schon stand Joey oben auf der Gamer-Station.

" Bevor wir anfangen, sag mir, wofür du spielst.", forderte der Junge.

" Für Geld natürlich! Reisen, Luxus und den ganzen Kram. Ich wollte schon immer einen Ferrari fahren!"

Die verging ja fast vor Ekstase. Joey aber lachte.

" Für so 'nen Krempel? Wie egoistisch."

Schon begann das Zocken.
 

" Das ist das Cyber-Schild." Erschrocken fuhren die drei Freunde am Boden zur Seite.

Selbst May. Die schien richtig erschrocken aus.

Da stand er, der Schwarzgekleidete. " Und gleich wirst du garantiert das Kaleidoskop benutzen um deine Babes zu verdreifachen."

Er lachte. " So machst du's immer. Außer du nimmst den Spieldrachen. Aber den würdest du erst nehmen, wenn der Cyber-Schild aktiviert wurde, in Kombo mit dem silbernen Spiegelvorhang. Sonst wäre die Echse ja gleich Grillfleisch."

Seitenblick auf Yugi. " Du wirst verlieren, May. Denn du hast weder Glauben an etwas, noch Vertrauen in deine Freunde. Du empfindest ja nicht einmal Freundschaft. Außerdem kämpfst du nicht für etwas. Joey kämpft um seiner Schwester das Augenlicht zu retten. Sollte er jemals ins Finale kommen, dann wird ihre Freundschaft stark genug sein. Wenn Yugi und er gegeneinander antreten müssen, liefern sie sich ein gutes Spiel und jeder hat sein bestes gegeben. Ihre Freundschaft wird sie durch das ganze Leben begleiten. Sollten sie auch durch irgendwelche Barrieren getrennt sein, Zeit oder Raum."

Hinauf zu Joey: " Ganz cool bleiben, nachdenken, ans Herz und die Seele der Karten und an deine Freunde glauben und ALLE Sinne benutzen! Wie May dich abzockt stinkt doch zum Himmel!"

May schien zur Salzsäule zu gefrieren. Hatte er sie etwa durchschaut? Aber woher konnte er dann wissen, dass diese Karte der Cyber-Schild war? Und woher kannte er ihre Strategie?

Was ging ab?

" Du kannst es, Joey!"

Yugi sah ihn an.

" Was meinst du damit?", fragte er. " Ganz einfach. Schließe deine Augen und setzte deine Nase ein. Dann wirst du es schon kapieren."

Yugi tat es. Nicht nur er. Auch Thea und Tristan.

" Stimmt. Es stinkt echt zum Himmel.", meinte Yugi dann. Er hatte es kapiert.

Joey auch. " Babydrache im Angriffsmodus!", spielte er jetzt.

Der konnte wenigstens fliegen. " Bravo, Kleiner!", rief der Fremde.

" Die Vergangenheit und Zukunft sind beide wichtig! Es kommt auch darauf an, wie viel Zeit vergeht!"

Etwas hoffnungslos sah Joey jetzt mit einem mal wieder aus.

Vergangenheit und Zukunft? Zeit? Zauberer der Zeit!

Zehn Sekunden später war der Drache tausend Jahre alt.

May freute sich schon. " Aber gegen meine lieben Harpyien hast du immer noch keine Chance. Auch wenn dein Drache jetzt etwas stärker ist!"

" Deine Omas könnten vielleicht etwas Faltencreme gebrauchen. Mit über tausend Jährchen auf dem Buckel.", kommentierte der Fremde.

Fertig.
 

" Wieso hilfst du uns? Was machst du hier? Wer bist du überhaupt?", wurde jetzt gefragt.

" Ein anderes Mal. Aber eines weiß ich. Es wird noch tierisch abgehen." Dabei deutete er auf Yugis Millenniums-Puzzle.

" Und jetzt seh' ich mich mal nach ein paar Sternchips um." Damit war er schon wieder weg.

" Merkwürdige Type."

" Also ich weiß eines: Ich bin stolz auf dich, Joey." Das kam jetzt von Yugi.

" Huh?"

" Du hast gegen eine Meisterduellantin gewonnen. In deinem aller ersten offiziellen Match."

Während Tristan den Freund weiter neckte, sah Yugi dorthin, wo der Fremde verschwunden war.

Was fühlte er nur immer, wenn dieser Mann in der Nähe war?

Und was hatte das alles mut seinem Millenniums-Puzzle zu tun? Moment. Wusste er vielleicht etwas darüber?

Dann sollte Yugi ihn finden.

" Yugi? Was hast du?" Thea hatte es bemerkt.

" Vielleicht sollten wir ihm folgen. Er scheint was über mein Millenniumspuzzle zu wissen.", murmelte der abgebrochene Meter. " Dann folgen wir ihm eben! Wir nehmen gerne alles an, was uns helfen kann!", rief Joey.

Wie toll er im Reimen war.

Sie liefen in dieselbe Richtung, in welcher der Fremde verschwunden war.

" Da vorne! Ich sehe ihn!", meinte Tristan. Aber nee.

Sie kamen bloß am Meer raus. " Riecht ihr das? Gebratener Fisch!" Schon war Joey weg. " Ich glaube, jetzt bildet er sich was ein.", schloss sein großer Freund daraus. " Andererseits hat er das Duell gegen Mai auch mit seiner Nase und nicht seinem Hirn gewonnen.", kommentierte Thea.

" Null Selbstbeherrschung.", tadelte Tristan noch. Aber zwei Sekunden später war er selbst auf Fischsuche.

" Wollten wir nicht den Typen suchen?", kam es von Thea.

" Lass sie doch. Wir haben ja auch nichts mitgenommen. Sehen wir mal nach ihnen. Nicht, dass sie in Schwierigkeiten kommen."

Taten sie auch mit ihm.

Und zwar wegen Marco Tsunami.
 

Der Fremde aber lächelte hinter einem Baum hervor. " Bald, Yugi. Dann werden wir Seite an Seite kämpfen. Und ich werde etwas über meine Familie erfahren."

Er holte ein Handy raus, wählte eine Nummer und hielt es an sein Ohr.

Als abgenommen wurde, lächelte er.

" Geben Sie mir Mr. Pegasus. Sagen Sie ihm, es geht um Ägypten."

Der Mann am anderen Ende der Leitung musste natürlich nach dem Namen fragen.

" Sagen Sie ihm nur, dass es um Ägypten geht. Er wird verstehen."

Es dauerte nur knappe fünf Sekunden.

" Ah, Maximilian Pegasus. Ja, es geht um Ägypten. Würde ihre Frau damit einverstanden sein, was sie tun? Cecilia hat geliebt, was Sie waren. Und nun? Glauben Sie wirklich, sie würde so zu ihnen zurückkommen?"

Ah, ja. Voll getroffen.

" Wie auch immer. Es ist nur Ihre Schuld, wenn das Spiel der Schatten zurückkehrt. Dann ist die ganze Welt bedroht. Und ich komme gerade deshalb. Von wegen Erfinder von Duel Monsters. Sie haben nur etwas kopiert.

Sie brauchen nicht auf mich zu warten. Ihrem Schicksal können Sie nicht mehr entkommen. Die Dunkelheit wird, von ihnen heraufbeschworen, kommen. Und mein Name ist Muad'dib."

Muad'dib kam aus dem Orient. Die Wüstenvölker nannten so Wüstenspringmäuse. Und das waren heilige Tiere.

Weil sie fast ihres gesamtes Wasser aus der Luft aufnehmen. So 90- bis 99%.

Er legte auf.

Dann drehte er den Kopf zur Seite.

" Du bist also Muad'dib. Der legendäre Muad'dib.", kam es aus der Dunkelheit zwischen den Bäumen.

" Seelendieb.", registrierte Muad'dib.

Schon breitete die Dunkelheit sich um sie herum aus.
 

Gerade erst war Yugi mit Marco Tsunami fertig geworden, da schien sich schon der nächste Ärger anzubahnen.

" Seht mal! Was ist das?" Tristan deutete auf dieses merkwürdige Etwas hinter den Bäumen.

" Sehen wir nach, Freunde!" Joey rannte schon los.

Dann war es da. Einfach so, mitten im Wald. Irgendwie schien es die Bäume zu überwuchern. Einfach so zu verschlucken. Jedenfalls an den Stellen, wo es die Pflanzen tangierte. Dieses schwarze Etwas mit dunklen Farbtönen. Joey war so blöde es anzufassen. " Wuah!", wich er entsetzt zurück, als seine Hand fünf Zentimeter neben der Stelle wo er reinfasste wieder raus kam.

" Mein Gott! Was ist das!?" Thea zitterte. " Schwarze Magie?", fragte Tristan. Yugi sah es sehr genau an. Da spürte er etwas. Und Erinnerungen kamen auf. " Das ist das Reich der Schatten.", flüsterte er leise.

Joey brach einen Ast ab und warf ihn rein. " Scheiße! Wer hat diesen gottverdammten Ast geschmissen!?", kam es von der anderen Seite geschrieen. Joey wurde plötzlich ganz klein.

" Ist der Ast etwa ganz durch gegangen? Heilige Scheiße." Eher unheilig. Aber was soll's.

Plötzlich schien das Ding, was immer es auch war, zu verflüchtigen.

" Aber... das ist doch Bakura!", rief Thea entsetzt. Und der Fremde stand vor ihm.

Der gab etwas in einer fremden Sprache von sich. Woher sollten die Leute auch Altägyptisch kennen?

" Lass gefälligst unseren Freund Bakrua in Ruhe!", schrieen Joey und Tristan und preschten schon auf den Schwarzgekleideten zu. Der sprang hoch als sie sich auf ihn stürzten und verschwand im Geäst.

Joey und Tristan landeten ziemlich hart auf der Fresse.

" Komm raus und stell dich mir! Wieso hast du das Bakura angetan?", gab Yugi wütend von sich.

" Was hast du mit ihm gemacht?"

Da knackte etwas im Unterholz. Sie wurden bleich.

Es war.... der schwarze Magier!!

In Lebensgröße und vollkommen echt! Er hinterließ Spuren auf dem Boden und man konnte ihn atmen hören.

Und er kam auf sie zu!

Doch plötzlich schien er zu verschwinden. Wie eine Wolke von einem Windstoß zerfetzt zu werden.

Die drei Freunde Yugis brachen zusammen. " Was... hatte das... jetzt zu bedeuten?", keuchte Tristan.

" Ein Ausblick auf das, was vergangen ist.

Ein Ausblick auf das, was kommen wird.", hörten sie eine Stimme. Jene des Fremden.

" Aber was soll das? Was hat das alles zu bedeuten? Und wieso hast du das Bakura angetan?"

" Ich habe ihn nur schlafen geschickt. Sonst nichts. Das Spiel der Schatten, nun ja. Später wird es euch sich eröffnen. Immer wieder Zeit und Raum."
 

Kurz darauf kümmerten sie sich um Bakura.

" Also, mir wird das langsam unheimlich.", meinte Tristan. " Wieso ist Bakura überhaupt hier?"

" Er wacht auf, fragen wir ihn doch.", gab Joey von sich.

" Hallo, Bakura. Geht es dir besser?", fragte Yugi besorgt den weißhaarigen Freund.

" Yugi? Thea? Ihr seid ja alle hier. Was... ist denn überhaupt passiert?" Er schien ziemlich verwirrt.

" So ein komischer Schwarzmann hat irgendwas mit dir angestellt. Und wir haben dich gefunden."

" Ich.. kann mich an nichts erinnern. Ich weiß noch, ich habe meine Karten durchgesehen und dann... Filmriss."

" Ich wusste gar nicht, dass du auch Duel Monsters spielst.", meinte Joey.

" Doch." Sie saßen inzwischen zusammen. " Und zwar nicht mal schlecht. Ich habe sogar eine Lieblingskarte. Und ihr?"

Damit wurde Yugis zweites Spiel der Schatten eingeläutet.

Bakura hatte einen Millenniums-Ring. In der Mitte eine Pyramide und ein Ring außen rum. Daran fünf Kegel.

Aber es war nicht Bakura. Es war der Geist seines Rings.
 

Muad'dib saß an einem Feuer und bruzzelte etwas Feines.

" Du wirst sicher Hunger haben.", meinte er plötzlich während er ins Feuer stach.

" Keine Angst, ich tue dir schon nichts. Ich gehöre nicht zu Pegasus."

Langsam schälte sich etwas aus dem nahen Busch. Etwas, das wie ein Strauchdieb von einem Gartenzwerg aussah. " Nimm Platz und iss. Ist genug da."

Der Zwerg nahm das Tuch vom Mund und griff nach dem gereichten Fisch.

" Danke.", gab der Junge leise von sich.

Muad'dib lächelte warm und nah selbst einen Fisch vom Feuer.

" Dein Bruder kommt bald um dich zu retten.", gab er von sich. " Ich weiß genau, wie schwer es für euch beide war, Mokuba."

Schon war der Junge alarmiert und aufgesprungen. " Du solltest wirklich lernen, anderen zu vertrauen. Wie dein Bruder lernen wird, dem Herz und der Seele der Karten zu vertrauen."

" Wer bist du?", fuhr Mokuba ihn an. " Gehörst du etwas zu Yugi Mouto!?"

" Nein. Ich gehöre zu meinen Freunden. Setz' dich wieder hin und lass mit dir reden."

Mokuba setzte sich. Irgendetwas schien es ihm zu sagen.

" Dein Bruder ist auf einer Reise um sich selbst zu finden. Von Yugi hat er den Anstoß bekommen. Seine dunklen Gedanken sind vertrieben worden. Jetzt kann er das Herz und die Seele der Karten finden. Yugi und seine Freunde sind nicht böse. Sie haben alle Herzen aus Gold. Yugi muss hier gewinnen um seinen Großvater zu retten. Joey braucht das Preisgeld um seiner Schwester eine wichtige Operation zu bezahlen.

Ihre Freundschaftlichen Bande sind unglaublich stark. Sie vertrauen einander bedingungslos. Wie du deinem Bruder. Und deshalb kann Yugi auch immer gewinnen. Aber hinter den Geschehnissen steckt noch viel mehr.

Das Schicksal der Welt und der Menschheit. Yugi wird uns alle retten."

" Das Schicksal der Welt? Was soll das bedeuten?", fragte Mokuba noch. Da fühlte er sich auch schon gepackt.

Hinter ihm war Kemo. " Wir sollten dir danken, Duellant. Das hier ist ein ganz besonderer Gast von Mr. Pegasus. Er wird jetzt in die Burg zurück gebracht werden."

" Nicht so schnell. Zuerst wirst du um Mokubas Schicksal duellieren, Kemo."

Da horchte der Kerl auf. " Woher kennst du meinen Namen, Duellant? Und wieso sollte ich mich mit dir duellieren?"

" Nicht mit mir. Aber mit Yugi. In sechs Stunden. Arena 146. Sei pünktlich."

Damit stand Muad'dib auf und ging. " Und wenn du nicht mit Mokuba kommst...."

" Drohst du mir etwa, Duellant?"

" Ich gebe dir einen guten Rat." Damit ging Muad'dib.

" Keine Sorge, Mokuba. Alles wird gut. Hab' Vertrauen.", flüsterte er noch.
 

Zurück bei Yugi.

Gerade wachten Thea, Tristan und Joey auf.

" Mann, ich muss eingeschlafen sein. Aber was für ein Alptraum." Tristan.

" Ich habe geträumt, Bakura hätte einen Vollschuss." Joey.

" Seltsam. Ich habe geträumt, wir wären als Monster verkleidet und Yugi wäre ein Riese." Thea.

" Hallo, Freunde."

Tristan und Joey packten einander voll erschrocken.

Dann wichen sie noch erschrockener auseinander. Schließlich wirkte das irgendwie...

Aber dann waren sie auch schon wieder beieinander.

Da hinten schälte sich ein Schatten aus der Dunkelheit des Waldes.

" Yugi, in fünfeinhalb Stunden musst du bei Arena 146 sein."

Das war schon wieder dieser komische Kerl! " Wieso? Was soll ich da machen? Gegen dich antreten?"

" Nein. Mokuba retten. Pegasus hält ihn gefangen um die Kontrolle über Kaibas Unternehmen zu erlangen.

Seto Kaiba muss sich momentan selbst finden und ist auf einer Reise. Jetzt hält Pegasus Mokuba gefangen, weil laut Firmenstatut immer ein Kaiba im Aufsichtsrat sein muss. Wenn Seto Kaiba kommt um seinen Bruder zu retten, will Pegasus auch seine Seele fangen. Dazu wird er Mokubas stehlen um Kaiba dazu zu bringen, sich mit ihm zu duellieren. Und es lieg an dir, Yugi, sie alle zu retten. Allerdings setzt du dabei deine eigene Seele aufs Spiel. Und dein Millenniums-Puzzle."

" Wieso sollte Yugi auch noch die Kaiba-Brüder retten und dabei seine Seele riskieren?", fuhr Joey auf.

Klar, machte er sich Sorgen um seinen Freund. " Ganz einfach. Weil er Yugi ist. Also in fünfeinhalb Stunden an der Arena 146. und bereite dich auf ein paar Überraschungen der vierten Art vor."

Zu hoch für Joey. " Weil er Yugi ist? Überraschungen der vierten Art?"

" Er hat recht. Ich kann es nicht zulassen, dass Pegasus auch noch Mokuba und seinem Bruder die Seelen stiehlt.", gab Yugi fest von sich. Und er schien sehr sicher zu sein.

" Ich glaube, vierte Art bedeutet Magie oder Geister.", kommentierte Bakura.

" Heilige Kacke..."
 

Bei Arena 146.

" Und? Wo ist er?", fragte Kemo. Muad'ddib war schon da.

" Hier ist er! Lass sofort Mokuba frei! Und dann können wir uns duellieren!" Da war Yugi mit seinen Freunden. Und er war wütend.

" Ich? Nein, er." Der MiB zeigte in die Arena rauf.

" Yugi, das ist nicht Seto!", rief Mokuba. " Nicht der, den du kennst, Kleiner. Er ist ein Geist. Zwei Zeugen haben gesehen, wie er in den Tod gesprungen ist."

" Du lügst!", schrie Mokuba. Er wollte das nicht glauben.

" Zeit für ein Duell gegen einen Geist, Yugi." Kemo schien das wirklich zu genießen.

Yugi stieg in die Arena. " Ich weiß nicht, wer oder was du bist. Aber Kaiba bist du nicht."

" Doch. Ich bin Seto Kaiba. Und du hast mich auf dem Gewissen. Als du unser Duell gewonnen hast, hast du mein Leben zerstör und meine Seele zerstört. Kemo, wenn ich Yugi besiegt habe, kann Pegasus meine Firma haben. Ich will nur meine Rache."

" Du magst aussehen wie Kaiba, aber du kannst sein Deck nicht imitieren!"

" Mein Deck. Letztes Mal hast du mich nur wegen deiner Exodia besiegen können. Die hast di jetzt nicht mehr. Ich setzte drei Sternchips."

Der Kaiba-Gegner eröffnete mit dem Zyklopen.

" Los, schwarzer Magier! Attacke!"

Aber Kaiba-Kopie lachte bloß. Obwohl er nur noch 700 Punkte hatte.

Das typische Kampfgequassel fing an. Von wegen, dass er wirklich Kaiba war und Yugi jetzt nicht mehr gewinnen könne. Und von Yugis Seite: Egal, wer er war, er würde verlieren. Mokuba würde befreit werden.

Aber nicht mehr als Yugis Gegner plötzlich den weißen Drachen mit eiskaltem Blick spielte.

Yugi versuchte den Magier in Verteidigung zu bringen und setze einen verteidigten Fluch des Drachen.

Aber Kaiba-Gegner spielte Verteidigungsstop und griff an.

" Sieht wohl wirklich nach Kaiba aus." Kemo lachte.

" Das ist nicht mein Bruder! Jeder glaubt, er wäre ein schlechter Mensch, aber das ist er nicht! Bitte glaub mir, Yugi!", rief Mokuba verzweifelt.

" Ich setze die Zauberhüte und schütze damit meinen Magier. Such ihn doch. Du hast eine Chance von 25%. Aber was ist unter den anderen Hüten?" Yugi hoffte wirklich, dass sein Gegner einen falschen Hut treffen würde.

" Ich weiß genau, wo dein Magier versteckt ist, Yugi. Lichtblitzattacke!"
 

Muad'dib wusste eine Version, wie das Spiel ausgehen würde. Auch, wenn er hier einiges verändert hatte.

Die große Überraschung kam. Es war Kaiba. Zumindest seine dunkle Seite. Jene, die Yugi ins Reich der Schatten geschickt hatte. Beim letzten Duell.

Kemo wollte sich mit Mokuba verdrücken.

" Er will abhauen!", rief Joey. " Er kommt aber nicht weit." Muad'dib holte mit zwei Fingern eine Karte unter seinem Mantel hervor.

" Ich rufe die magischen Fesseln!" Und hielt sie über seinen Kopf. Die Karte begann hell zu leuchten und Kemo fiel. " Verdammt, was ist denn das?" Mokuba lief zu den Freunden zurück.

" Das ist die Macht hinter dem Spiel." Muad'dib stand schon über Kemo. Und jetzt lauf zu deinem Meister zurück, Hündchen, bevor ich dir meinen weißen Drachen mit eiskaltem Blick auf den Hals hetze."

Der Kerl konnte ja richtig schnell sein.
 

Muad'dib wandte sich wieder an Yugi und seine Freunde.

" Yugi, erinnerst du dich an die beiden Karten, die in dem Paket waren? Die weiße und die mit dem Gold drauf?

Eine von beiden braucht man um im Finale antreten zu können. Die mit dem Schatz drauf steht für die drei Millionen Preisgeld. Aber nur mit der weißen kann man gegen Pegasus kämpfen. Er hofft sogar darauf, dass du die benutzt. Wieso sollte sie sonst weiß sein? Darauf soll deine Seele gebannt werden.

Passt gut auf Mokuba auf."

Damit ging Muad'dib schon wieder.
 

" Jetzt is' alles aus." Joey sank auf die Knie. Er fing fast zu flennen an.

" Wieso denn? Wieso soll alles aus sein?", versuchte Thea ihm Hoffnung zu machen.

" Ich hab' keine von den beiden Karten! Ich bin doch nur hier, weil Yugi mit einen seiner Chips gegeben hat!"

" Hier." Yugi gab ihm die Karte mit dem Schatz drauf.

" Damit kannst du im Finale antreten und hast die Chance das Preisgeld zu bekommen."

Jetzt flennte Joey vor Glück. Er drückte Yugi so fest, dass der fast keine Luft mehr bekam.

" Mensch, Yugi, du bist echt der beste Freund, den man haben kann!"

" Joey, ich glaube, Yugi würde sehr gerne noch ein Weilchen atmen." Das kam jetzt von Bakura.

" Leute, habt ihr schon vergessen, was der Kerl mit der Karte gemacht hat?", fragte Thea leise.

Und auch mehr oder weniger verängstigt. " Scheiße, stimmt ja. Er hat die Karte in echt gerufen!"

Tristan schien zu gefrieren. " Aber wie hat er das bloß gemacht? Und was hat er mit , Macht hinter dem Spiel' gemeint?", murmelte Yugi.

" Mensch, wo sind wir da bloß reingeraten.", kam es leise von Joey. Er hatte langsam Angst.

Mokuba hatte schon die Karten seines Bruders geholt. Darauf musste er gut aufpassen.

" So. Wir brauchen jetzt nur noch ein paar Sternchips und dann reißen wir Pegasus den Arsch auf.", gab Joey jetzt wieder ziemlich siegessicher von sich.

" Wir müssen weiter.", drängte Yugi.

" Ich will Großvater so schnell wie möglich retten und sehen, dass wir aus dieser Sache wieder rauskommen.", drängte Yugi. Nicken.
 

Aber da kam schon der nächste Ärger.

Schon wieder eine Arena.

Hier war gerade ein aufgeputschter schwarzer Rotaugendrache gegen einen schwarzen Magier gespielt worden.

Und der schwarze Magier gehörte zu dem Mann in Schwarz.

" Was ist das für ein Sack?", rief Joey. Gemeint war der Gegner. " Er hier ist ein Elliminator. Die sorgen dafür, dass die Duellanten aussortiert werden.", erklärte der Mann in Schwarz.

" Und gleich mache ich ihn fertig." Mit einem Korribo?

" Der tickt doch nicht mehr ganz richtig.", kommentierte Joey. Aber Yugi war sich da gar nicht so sicher.

" Hiermit!", rief Sonnenbrille. " Die Zeremonie der schwarzen Magie!"

" Begrüße meinen Freund, den schwarzen Chaosmagier. Mit 2800 Angriffspunkten, 2600 Verteidigungspunkten. Und mit dem Buch der geheimen Künste powere ich ihn noch auf. Also adieu, Drache."

" Das glaube ich nicht! Das ist nicht möglich!" Aber der Elliminator grinste dennoch.

" Guck mal. Hier habe ich noch den Revolverdrachen. Damit kann ich drei Mal pro Runde angreifen. Und meine aktivierte Bannkreiskarte macht deinen Magier zur leichten Beute."

Das ging schief. Nur noch hundert Punkte für den Fremden.

" Guck mal. Zeitmaschine.", lachte der aber. " Die spiele ich in Kombo und hole ein nettes Monster zurück."

Den Rotaugenmetalldrachen. " Hier noch die Drachenklauen. Und tschüss, Revolverdrachen. Außerdem spiele ich die heilige Elfe. Sie gibt mir 300 Lebenspunkte zurück."

" Nett, dass du mir den Drachen zurückgebracht hast. Drachenzubo! Zubodämon!"

Übergelaufener Superdrache.

Der Fremde klatschte. " Du fängst an mich zu beeindrucken. Bravo. Aber gegen diese nette Karte hast du keine Chance. Toonworld!!"

Ein Buch erschien. " Und hier kommt der Beauftragte der Dämonen. Toonworld beschützt alle Monster meinerseits vor Angriffen sobald die Deckel geschlossen sind. Und niemand kann sie öffnen. Aber guck erst mal hier. Mein Toon-Dämon. Krass, nicht?"

Eher bescheuert.

Doch Toonworld wurde vernichtet! Mit einem Neutralisationswirbel.

" Jetzt bin ich aber wirklich beeindruckt. Das war so ziemlich die einzige Karte, die Toonworld wirklich vernichten konnte. Und damit auch meinen Toon-Dämon angreifbar werden lassen. Aber ich spiele jetzt diese Karte. Damit kann ich meine Monster zurückrufen und kann neu mischen."

Tat er auch gleich. " Egal, was du jetzt auch versuchst. Du kannst nicht mehr gewinnen. Mit nur 50 Lebenspunkten." Der Elliminator schien krank zu sein, so wie der lachte.

Aber der Schwarzgekleidete lachte auch.
 

" Von denen sind doch beide nicht mehr ganz klar im Kopf.", urteilte Tristan.

Zustimmendes Nicken von Joey und Thea.

Aber nicht von Yugi und Bakura.

" Er hat irgendein Ass im Ärmel.", vermutete der Weißhaarige. " Oder mehrere.", fügte Yugi hinzu.

Bingo.
 

" Ich spiele den dunklen Illusionisten. Der kann jedes angreifende Monster lähmen. Aber das ist jetzt irrelevant. Ich opfere ihn für die Zeremonie der schwarzen Illusion und erschaffe das Opfer!"

Bäh! Was für eine abscheuliche Kreatur.

Und es wurde noch besser. " Kombiniert mit meinem tausendäugigen Freund hier wird es zum tausendäugigen Opfer! Greif mich doch mal an."

So blöde war der Elliminator nicht. Dahinter musste irgendwas stecken. Nicht umsonst würde das Monster 0/0 Punkte haben. Also setzte er einige nette Monster im Verteidigungsmodus und verdeckte Karten.

" Danke.", meinte Mr. Black noch und befahl: " Tausendäugiges Opfer! Assimiliere die Verteidigungsmonster!"
 

Thea war nahe dran sich zu übergeben.

" Ich pack's nicht.", brachte Joey bloß raus.
 

" Das tausendäugige Opfer ist das absolute dämonische Fusionsmonster. Du kannst mich nicht angreifen. Du würdest bloß deine eigenen Monster vernichten. Was deinen Lebenspunkten gar nicht gut bekommen würde. Und wenn mein Opfer jetzt gleich alle Augen öffnet, sind deine Monster sowieso alle paralysiert."

Waren sie auch schon.

" Du hast Glück. Toonworld und das Opfer gibt es nur zweimal auf der ganzen Welt. Sie sind einfach zu mächtig. Nur noch Pegasus hat sie."

Der Elliminator spielte das allsehende Auge. Was war er über den weißen Drachen mit eiskaltem Blick erstaunt.
 

Das schien wie ein Stichwort für Yugi.

< Wollte er mir etwa diese beiden Karten zeigen und wie man sie schlagen kann?>

Richtig.
 

" Pech für dich, mein Feind." Der Elliminator grinste über beide Backen. " Wandel des Herzens. Damit gehört dein Übermonster mir. Angriff, tausendäugiges Opfer! Assimiliere sein verdecktes Monster!"

Aber der Fremde verbeugte sich. " Ich muss dir echt danken. Jetzt kann ich dir auch gleich den einzigen Weg zeigen, das Vieh zu vernichten. Und du hast das selbst eingeläutet. Das Monster hier ist nämlich Korribo. Oder besser: sind Abertausende von Korribos. Die musst du jetzt alle aufsaugen."
 

" Ich verstehe!", rief Yugi. " Korribo zerstört sich bei Feindkontakt selbst! Damit wird das tausendäugige Opfer blind!"
 

Bingo.

" Ich spiele jetzt Monsterranimation und hole mir den schwarzen Chaosmagier zurück. Nur, damit er da ist. Aber dazu kommt jetzt noch das hier. Weißer Drache mit eiskaltem Blick! Und der hier. Der Doppelgänger. Er ist ein ziemlich wilder Bursche. Ein Freigeist. Wie Katzen eben sind. Nicht umsonst sind sie im alten Ägypten als göttliche Wesen verehrt worden. Er kann alle Karten, ganz gleich welcher Kategorie, die auf dem Feld sind duplizieren. Und rate mal, welche er möchte. Den weißen Drachen mit eiskaltem Blick! Und jetzt die hier: Copykat. Der dritte weiße Drache!"
 

Damit hatte der Elliminator scheinbar keine Probleme.

" Wieso bleibt der Kerl so ruhig?", fragte Tristan. " Er hat noch den Drachenzubo und den Dämon dazu.", antwortete Joey. " Damit kriegt er die Drachen sowieso. Wenn er sie nicht mit dem Opfer aufsaugt. Allerdings kann der Kerl noch..." Blitzmerker. Wozu hatte er wohl noch die verdeckten Karten und den schwarzen Chaosmagier.
 

" Guck mal. Hier kommt der Sensenmann. Also sag' adieu zu deinem Drachenzubo. Aber das ist noch nicht alles. Chaosmagier vernichte den Zubodämon!"

Und als ob das noch nicht reiche: " Die Lichtschwerter!"

Wie lang brauchte der noch für den einen Zug?

" Gut, dass ich so viele Karten verdeckt gespielt habe. Hier ist alles, was ich brauche."

Beispielsweise bekam er jetzt die Drachenklauen und den Metallüberzug. Aber erst mal die weißen Drachen fusionieren. Dann neu einkleiden und eine Maniküre.

" Bye, bye."

Das war ein harter Schlag.
 

Wie viel Chips bekam der? Joey hatte Probleme mit dem Zählen.

" Dreißig." Mit diesem Wort wandte der Schwarzgekleidete sich den Freunden zu.

" Wollt ihr ein paar? Ich würde mit euch drum spielen." Er klang ziemlich freundlich.

Zu freundlich.

" Darum mit dir spielen? Ich bin doch nicht geisteskrank!", wehrte Joey ab. Aber Yugi fragte direkt:

" Wieso hast du deinen Sieg so lange herausgezögert. Du hättest schon viel früher gewinnen können. Wolltest du mir Toonworld und das Opfer zeigen? Und den blauäugigen Ultradrachen?"

Aber darauf erntete er nur Achselzucken.

Der Mann drehte sich um und ging.
 

" Das mit diesem Kerl wird immer krasser. Wollte der bloß angeben oder was?", gab Tristan von sich.

" Möglich. Wenn man so abgedrehte Karten hat wie der. Er hat ja auch dreißig Sternchips von diesem Elliminatorheini gekrallt. Frage mich allerdings wie er das gebracht hat.", steuerte Joey seinen Senf bei.

" Vielleicht hat er ja auch um seine Sammlung aller Karten gespielt.", mutmaßte Thea sinnierend.

Yugi hob plötzlich die Hand. " Was ist, Yugi? Ist da was?", fragte Mokuba.

" Da vorne ist jemand. Zwischen den Bäumen."

" Komm raus! Sonst holen wir dich mit Gewalt!", drohte Joey.

" Gewalt? Die wird hier hoffentlich nicht vonnöten sein." Ein Ägypter?

Jedenfalls sah er so aus. Mit Robe und Turban. Und das auf seiner Brust war ein....

" Ein Millenniums-Gegenstand!", rief Yugi überrascht. Und auch leicht geschockt.

Sofort reagierten Yugis Freunde. " Pass mal auf! Wenn du unserem Freund Yugi was tun willst musst du erst an uns vorbei!"

" Was ich hier suche, geht momentan nur euren Freund und mich etwas an. Ich suche nach etwas. Und vielleicht finde ich es bei ihm. Aber dazu muss ich seinen Geist untersuchen."

" Yugi ist keine Laborratte, die man einfach so untersuchen kann wie es einem passt!", wehrte Thea sich lautstark.

Offenbar hatte der Ägypter Probleme damit. Er zögerte.

" Ich bin der Wächter der Millenniums-Gegenstände. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sie ihre rechtmäßigen Besitzer behalten. Und jetzt lasst mich meine Aufgabe erfüllen."

Er klang leicht verärgert.

" Lasst ihn. Wenn es sein muss. Vielleicht bringt es auch etwas Licht in das, was hier geschieht."

So legte der Ägypter die Spitze des Millenniums-Schlüssels an Yugis Stirn und trat in seinen Geist ein.

Sie konnten ja nicht ahnen, dass sie von mehreren Gestalten bewacht wurden.
 

Beispielsweise war da Kemo. Er hatte den Auftrag, Mokuba um jeden Preis wieder zu Pegasus zurück zu bringen. Oder der Seelendieb aus Bakura's Millenniums-Ring. Muad'dib war auch dabei. < Da haben wir ja schon einiges verändert. Je früher Yugi weiß, was abgeht, desto besser kann er sich darauf vorbereiten. Aber es darf nicht alles auf einmal kommen. Der Schock könnte zu groß sein.>

Er sah noch mal auf seinen Handschuh. Alle Einbuchtungen für Sternchips waren gefüllt.
 

" Entschuldige bitte. Ich wusste nicht, dass du der Auserwählte bist." Shadi war wieder aus Yugis Geist zurück.

Muad'dib nickte. " Ich suche nach der Ursache für die Erschütterung und finde den Auserwählten der die Welt vor der Rückkehr des Spiels der Schatten bewahren wird." Der Ägypter wandte sich zum Gehen.

" Hier geblieben!", rief Joey sauer. " Bevor du jetzt schon wieder verduftest wirst du uns erst mal erklären, was hier eigentlich abgeht!"

" Erkläre uns das bitte! Was geschieht hier? Wieso hat Pegasus die Seele meines Großvaters gestohlen? Und worum geht es bei den Millenniums-Gegenständen?"

" Maximilian Pegasus? Er hat die Seele deines Großvaters gestohlen?" Das schien den Ägypter zu überraschen.

Yugi nickte. " Vielleicht ist er dann dafür verantwortlich." Plötzlich war da ein Licht und der Boden unter ihm schien flüssig zu werden. " Warte! Ich weiß ja noch nicht einmal deinen Namen!"

" Wir werden uns wiedersehen, Yugi Mouto. Und mein Name ist Shadi.", kam noch die Stimme und weg.

Zurück blieben nur die noch verstörteren Jugendlichen um Yugi.
 

Maximilian Pegasus saß geschockt vor der Aufzeichnung des letzten Spiels des Schwarzmantelträgers.

" Computer, wie oft wurde Toonworld und das Opfer geschaffen?"

" Toonworld und das Opfer sind Unikate.", antwortete die Maschine.

Pegasus zitierte Krokee heran. Mit einer Fingerbewegung. " Ich will diesen Kerl. Bringt ihn mir her."

" Ja, Mister Pegasus."

Der grauhaarige Agent verließ den Raum. Sein Chef saß immer noch dort, wo er vorhin Yugis Kampf gegen die dunkle Seite von Seto Kaiba beobachtet hatte. Sein kleiner Speiseraum.

Plötzlich sah Pegasus auf.

" Du?", fragte er im Aufstehen von dem Stuhl. " Wie kommst du hier her? Was machst du hier?"

Da war der Ägypter gerade aufgetaucht.

" Ich bin auf der Suche nach der Quelle einer Erschütterung. Und du könntest diese Quelle sein. Mit der Kraft deines Millenniums-Auges hast du eine Seele entführt. Du willst Yugi Moutos Millenniums-Puzzle. Außerdem hast du eine dunkle Seite aus dem Reich der Schatten zurückgeholt. Und du hast Schattenduelle ausgefochten. Damit hast du die Rückkehr des Spiels der Schatten eingeleitet. Jetzt lasse mich in deinen Geist sehen, damit ich weiß, ob du auch diese Erschütterung verursacht hast."

" Niemals. Mein Geist gehört mir alleine." Pegasus versuchte ruhig zu sein. Aber er war doch ziemlich aufgewühlt.

" Ich muss meine Aufgabe als Wächter über die Millenniums-Gegenstände erfüllen." Shadi ging auf Pegasus zu.

" Mr. Pegasus! Dieser Kerl ist am Haupttor!" Krokee blieb totalüberrascht stehen.

" Wer sind Sie? Und wie sind Sie hereingekommen? Sicherheitsdienst!"

" Die Lichtschwerter." Alle waren von denen gefangen. Und Shadi konnte den Geist von Pegasus erforschen.

Der schrie. Klar. Es war nicht freiwillig.

" Nein. Von hier stammt die Erschütterung auch nicht. Aber ganz in der Nähe. Irgendwo auf dieser Insel."

Fassungslos sahen die MiB zu, wie der Ägypter im Boden versank und verschwand.

" Mr. Pegasus?" Der war noch total neben der Kappe.

" Er wird vorläufig nicht antworten, denke ich.", kam eine Stimme.

Und schon setzte der Mantelträger in Schwarz sich Pegasus gegenüber hin.

" Aufwachen, Maxi." Und zwar mit den Füßen überkreuz auf dem Tisch. " Was fällt ihnen ein!?", fuhr Krokee ihn an.

" Du.", sagte Pegasus plötzlich. " Wie kommst du hier rein?"

" Zehn Sternchips. Fair und ehrlich erkämpft." Die restlichen warf er den MiB von Industrial Illusions an die Köpfe.

" Shadi schien ziemlich gereizt. Kein Wunder. Du hast ja auch wirklich angefangen, das Spiel der Schatten zurück zu holen. Tja, so was passiert eben wenn man mit Kräften spielt, von denen man keine Ahnung hat."

Der Kerl schien ziemlich locker. " Du bist Muad'dib!", erkannte Pegasus endlich.

" Kluges Kerlchen." Muad'dib lachte.

" Du brauchst gar nicht zu versuchen, meine Gedanken zu lesen. Dein Millenniums-Auge mag dich zwar mit übernatürlichen Kräften ausstatten aber du bist nicht allmächtig. Du wirst deinen Meister treffen."

Er schnippte mit den Fingern. " Bedankt euch bei dem Chef, Leute! Dafür, dass er am Armageddon schuld ist, das demnächst kommt."

" Ich habe gehört, du behauptest alle Karten zu haben, die es gibt.", kam es leise von Pegasus.

" Nun, alle bis auf zwei. Die Seelenkarte von Yugis Großvater habe ich natürlich nicht. Und eine der Götterkarten. Aber dafür die hier."

Muad'dib grinste breit. Mit Zeige- und Mittelfinger holte er eine Karte unter seinem Mantel hervor.

Blond und in einem blauen Kleid saß sie auf einem edlen Stuhl. " Cecilia!", sprang Pegasus auf.

Sein , Gast' ließ die Karte auf der Fingerspitze tanzen. Während er scheinbar gelangweilt in dem Stuhl hockte. Sich mit einem Arm abstützend und der Hand dazu an der Backe.

" Weißt du, ich hätte möglicherweise die Kraft, deine süße Frau wieder zurück zu bringen. Aber irgendwie kommt es mir vor, als hätte Cecilia besser keine Ahnung von dem, was du hier treibst."

" Was weißt du schon von meiner geliebten Cecilia!?", fuhr Pegasus ihn stinksauer an.

" Idiot. Glaubst du wirklich, du bist das einzige Lebewesen mit Problemen? Yugi beispielsweise hat keine Eltern. Und die seines Freundes Joey sind geschieden. Was soll ich sagen? Ich habe durch einen dämlichen Sack wie dich, der keine Ahnung davon hatte, mit welchen Kräften er sich anlegte, meine gesamte Familie verloren. Meine Verlobte und mein ungeborenes Kind. Seit fünftausend Jahren habe ich niemanden mehr! Glaubst du wirklich, du bist das einzige Wesen, das traurig und wütend sein darf!?" Er war immer lauter geworden, aufgesprungen. Und mit dem letzten Wort fielen Schüsse.

Muad'dib hob jetzt seine Hand. Es war als würden die Kugeln langsamer werden. In der Luft Wellen schlagen.

Und dann hingen sie dort wie an unsichtbaren Fäden. Der komische Wüstenvogel nahm eine von den Kugeln mitten aus der Luft. Die anderen fielen auf den Boden und den Tisch. Die eine Kugel in seiner Hand wurde zwischen Daumen und Zeigefinger zerrieben.

" Ich habe mir geschworen, immer auf sie aufzupassen. Was auch geschieht. Und jetzt bin ich weiter von ihnen getrennt als ihr es euch vorstellen könnt. Ich weiß nicht einmal, ob sie überhaupt noch existieren. Oder ob die Welt, die ich einst kannte für immer verloren ist."

Er setzte sich wieder hin. < Aber in meinem Herzen trage ich noch immer das Licht der Hoffnung.>

Muad'dib griff wieder unter seinen Mantel und holte dieses Mal eine Flasche Rotwein heraus. Noch einmal hinein gegriffen und das dazugehörige Glas stand auf dem Tisch.

Noch ein letztes Mal. Und er hielt ein Comicbuch in der Hand. Kurz sah er noch mal auf die Uhr.

" Ich denke, du solltest jetzt wirklich mal zu Panic schalten. Der wir grade von Yugi richtig schön fertig gemacht." Dann begann er mit Lesen des Comics. Cecilias Karte lag vor ihm auf dem Tisch. Unbeachtet.
 

Bei Yugi.

" Du Narr!", rief Elliminator Panic fast schon hysterisch.

" Du hast zwar den Schwebering meiner Burg der finsteren Illusionen vernichtet, aber sie steht noch!"

" Ts, ts, ts. Die fünf Runden sind vorbei, Panic. Du solltest wirklich besser auf das achten, was du sagst.

Oder wie will deine Burg ohne Schwebering in der Luft bleiben? Momentan halten sie nur meine Lichtschwerter da oben. Und die erlöschen jetzt."

Glücklicherweise waren die Monster nicht echt. Das wäre eine Schweinerei hoch vier geworden.

Panic rastete total aus und wollte Yugi grillen. Aber etwas ging schief. Die Feuerspritzen waren plötzlich auf seiner Seite. Samt der Fußfesseln.

Yugi indessen sprang runter. " Hier, May. Deine Sternchips." Die Frau war sprachlos. Nicht nur, weil sie anfing zu kapieren, dass sie gegenüber Yugi in Sachen Duellkunst hinterher hinkte wie Methusalem einer Concorde.

" Danke.", brachte sie dann aber doch leise raus. Mokuba war auch total begeistert.

" He, Bakura. Wo hast du eigentlich gesteckt?", fragte Joey plötzlich. " Ich hab 'ne Toilette gesucht. Da hinten war eine." Plötzlich schien Joey und Tristan gleichzeitig einzufallen, dass der Fisch vom Mittag wieder raus wollte. Also polterten sie los.

Thea knurrte der Magen. Sie wurde leicht rot um die Nase. " Stimmt. Ich hatte ja, keine Gelegenheit, was zu essen.", gab sie leise und etwas verlegen von sich.

" Dann sollten wir das nachholen. Ich habe auch ziemlichen Hunger.", war Bakuras Kommentar.

Auch Mai nickte. " Man sagt, nach einem großen Schrecken hilft Schokolade besonders gut um die Lebensgeister wieder zu stärken.", riet Yugi.
 

Also kehrte sie zu dem Rastplatz zurück. Das Feuer brannte noch.

Yugi legte Holz nach und vertrieb so den Schatten um sie herum.

" Yugi? Kannst du mir bitte erzählen, was hier vor sich geht? Was ist mit diesen Millenniums-Gegenständen? Und wieso hat dieser Mann vorhin gemeint, du wärst ein Auserwählter? Von was? Und was war das mit der Macht hinter dem Spiel?", wollte jetzt Kaibas kleiner Bruder wissen. Mai sah sie an. Wovon redete der Kleine?

" Ich weiß nicht viel über das, was hier geschieht. Aber wenn dieser merkwürdige Mann in Schwarz wirklich nicht gelogen hat, mit dem, was er uns schon alles gesagt und gezeigt hat, dann wird es noch großen Ärger geben. Auch Shadi hat mir einiges erklärt. Also, ich will es so erklären, wie ich es begriffen habe:

Vor vielen Tausenden Jahren haben die Ägypter ein Spiel gespielt. Das Spiel der Schatten. Es waren dieselben Monster wie heute mit den Karten. Aber damals haben die Ägypter eine unglaubliche Macht verwendet um sie lebendig werden zu lassen. Irgendein Pharao aber hat die Macht in sieben Gegenstände eingeschlossen. Das sind die Millenniums-Gegenstände. Pegasus besitzt ein Millenniums-Auge. Damit kann er anscheinend die Gedanken anderer Leute lesen. So weiß er immer, was der Gegner auf der Hand hat und was er ausspielen will. Aber mit dem Auge hat er auch die Seele meines Großvaters gestohlen. Nur deshalb bin ich auf der Insel. Ich will die Seele meines Großvaters wieder befreien. Bakura trägt einen Millenniums-Ring."

Der weißhaarige Freund nickte. " Da war ein böser Geist eingeschlossen, der mir meinen Körper gestohlen und meine Seele in meine Lieblingskarte gesperrt hatte. Er hat sogar versucht, die Seelen meiner Freunde zu vernichten. Aber das hat Yugi verhindert. Er hat den Geist auf den Friedhof im Reich der Schatten geschickt."

" Im Reich der Schatten wurden früher die Duelle des Spiels der Schatten ausgetragen. Es ging um die Seelen der Duellanten. Wenn einer verlor, war auch seine Seele verloren.", machte Yugi jetzt weiter.

" Dann war das also wirklich real.", keuchte Thea leise. " Und es gibt zwei Yugis!"

" Oh, scheiße. Dann war ich wirklich auf diesem Friedhof." Joey, inzwischen mit Tristan zurückgekommen, zitterte am ganzen Körper. " Und ohne den großen Yugi...."

" Wäre deine Seele jetzt vernichtet.", beendete der klein geratene Freund. " Das hat dieser Seelendieb auch erzählt. Im Reich der Schatten können Seelen wirklich vergehen."

" Was soll das mit diesen zwei Yugis sein?", fragte Mai jetzt. " Der Geist in meinem Millenniums-Puzzle. Manchmal, wenn es ganz hart kommt, steht er mir bei. Er ist so wie ein Unterbewusstsein. Ich glaube, das, was Shadi gemeint hat, hat auch etwas mit dem Puzzle zu tun."

" Wenn das alles wirklich stimmt, Yugi, erklärt es auch, was Pegasus an der Meisterschaft mit Keith abgezogen hat.", murmelte Mai. " Und dann wollte er auch noch...", brachte Mokuba den Satz nicht zuende.

" Aber wozu braucht er mit so einer Macht noch die Firma meines großen Bruders?"

Das blieb die Frage. In dieser Nacht konnte niemand schlafen. Mai gab Yugi das Versprechen auf ein faires Duell und, dass sie ihm 8 Sternchips schuldete. Auch, wenn Yugi das abtat.

Was würde wohl noch auf sie zu kommen?
 

In Yugis Fall erst einmal eine Art Traum.

" Wo bin ich?", fragte er in die Dunkelheit hinein. Wie auf ein Stichwort wurde es hell. Aber nur etwas.

Das war... Yugi wich instinktiv einen Schritt zurück. " Nein..."

Eine zerstörte Stadt. Vollkommen zerstört. Und leer. Schnee senkte sich auf die Ruinen.

Das war eine Stadt der Gegenwart. Yugi rannte los. "Nein..."

Der Spieleladen seines Großvaters. Stand nur noch in den Grundmauern. Die Schule sah aus, als hätte man sie bombardiert.

" Die Welt zerfiel. Und das Lachen starb. Und die Herzen vergaßen in Liebe zu schlagen. Grau war der Tag und kalt war die Nacht. Ein Sonnenstrahl brachte uns Hoffnung."

Der Junge wandte sich um auf der Suche nach der Quelle dieser Stimme.

Plötzlich stand die Quelle da. Der Mann in Schwarz.

" Wieso tust du das?", wollte Yugi wissen. Man konnte den Schmerz beim Anblick dieser Umgebung deutlich in seiner Stimme erkennen.

" Wir befinden uns in einer möglichen Zukunft. Hier ist das Spiel der Schatten wieder erwacht. Kein lebendiges Wesen auf dieser Welt hat es überlebt. Alle Seelen wurden zur Stärkung der Millenniums-Kräfte auf den Friedhof geschickt."

" Aber... wie!?" Yugi war am Verzweifeln.

In dem Moment sah er einen Teddy an einem Trümmerstück liegen. Halb eingeschneit und verdreckt.

Der Junge begann zu schluchzen, sank auf die Knie. " Wie konnte das nur passieren!?"

" Du bist essenziell für den Fortbestand des Lebens auf dieser Welt, Yugi. Du und deine Freunde."

" Wieso ausgerechnet ich? Ist das alles wegen mir passiert?"

Plötzlich war alles verschwunden. Und sie befanden sich wieder in Dunkelheit.

Doch da war ein Licht. Es schien weit über ihnen zu schweben.

" Das Licht der Hoffnung scheint noch für diese Welt.", flüsterte der Mann Yugi gegenüber wie voller Ehrfurcht.

" Ich werde dir jetzt etwas über dein Millenniums-Puzzle erzählen. Der Geist darin ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit jener Pharao, welcher vor fünftausend Jahren die Macht des Spiels der Schatten in die Millenniums-Gegenstände gebannt hat.

Dein, wie auch sein, Lieblingsmonster ist der schwarze Magier. Er war seinerzeit dem Pharao treu ergeben. Gehorchte nur ihm. War immer zur Stelle, wenn er benötigt wurde. Bei dir ist es nicht anders. Ihr beide, du und der Geist deines Puzzles, müsst zu einer Einheit verschmelzen. Nur so kann diese Welt überleben. Doch es wird Zeiten geben, da werden zwei Duellanten in einer Person gebraucht werden. Beispielsweise bei einem Duell mit jemandem, der deine Gedanken lesen kann. Auf jeden Fall ist es so, dass ihr beide harmonisch miteinander handeln müsst. Ihr müsst die Kraft erkennen und benutzen. Die uralte Legende besagt, dass jener, welcher das Millenniums-Puzzle aus eigener Kraft löst, dazu auserwählt wird die Welt zu retten. Und wenn es wirklich einmal aussichtslos erscheinen mag, dann glaube an die Bande der Freundschaft, an das Licht der Herzen, die zum Licht der Hoffnung werden. Für jedes lebende Wesen."
 

Bevor Yugi auch nur aufsehen konnte, fand er sich schon wieder am Lagerfeuer.

Hastig blickte er sich um. Hier schliefen alle. " War das vielleicht nur ein Alptraum?", fragte Yugi sich leise.

Dagegen sprachen nur zwei Dinge. Punkt 1: Der Schnee auf Yugis Klamotten. Punkt 2: Der Teddy neben ihm.

" Dann..."

< War es doch kein Traum. Es war wirklich die Zukunft.... Nein. Eine mögliche Zukunft. Aber soweit werden wir es nicht kommen lassen.> " Wir werden sie beschützen."

Er nahm den Teddy in die Arme.
 

Schnell schien es Morgen zu werden.

" Mann, hab' ich gut geschlafen." Mit diesen Worten streckte sich Joey. Und weckte nebenbei auch gleich mal die anderen Freunde. Kurzum, er bekam May's Rucksack ins Gesicht. " Was fällt dir eigentlich ein, eine schlafende Dame zu wecken!?"

Das Frühstück, also die Reste von May's Proviant, waren schnell vertilgt.

" Also, wir sehen uns dann in der Burg.", wollte die Frau sich verabschieden. " Pass gut auf dich auf, Mai. Pegasus könnte...", meinte Yugi. " Keine Sorge. Ich kann auf mich aufpassen."

Damit war sie auch schon weg. " Ich mach' mir doch ein paar Sorgen. Sie hat nicht erlebt, was wir mitgemacht haben.", war Joeys Kommentar.

Tristan nickte bloß dazu.

Thea schien den Teddy zu bemerken, den Yugi mit sich rum trug. " Wo hast du den Teddy gefunden, Yugi?"

" Ich glaube, in der Zukunft.", flüsterte der abgebrochene Oberschüler leise.

" Was? Ich hör' wohl nicht mehr recht. Zukunft?" Joey schien sich das Wachs aus dem Ohr ziehen zu wollen.

" Kann man jetzt mit dem Puzzle schon Zeitreisen machen?"

Aber Yugi blieb still. Und Joey bekam von Thea einen Ellbogen in die Flanke.

" Sehen wir zu, dass wir die restlichen Sternchips bekommen."

" Dann werden wir Pegasus so in den Arsch treten, dass er unsere Füße küssen kann.", stellte Joey noch klar.
 

Sie waren vielleicht fünf Minuten unterwegs, als plötzlich ein heftiger Wind aufkam zusammen mit einem lauten Motorengeräusch. Kein Wunder, wenn vor ihnen auch ein Helikopter landete.

" Scheiße, was soll denn das!?", rief Joey. Er musste sich den Arm vor die Augen halten.

Und der Pilot blendete sie auch noch!

" Seto! Das ist mein großer Bruder!", kam es von Mokuba. Tatsache. Seto Kaiba stieg aus dem Heli aus.

" Mokuba?" Sofort war der kleine beim großen Bruder.

" Seto, ich wusste, dass du kommst um mich zu retten!"

Kaiba strich seinem Bruder über den Kopf. " Ich dachte, Pegasus würde dich gefangen halten."

" Ich bin ausgebrochen. Und Yugi und seine Freunde haben auf mich aufgepasst."

Seto hob den Kopf. " Yugi und seine Freunde haben auf dich aufgepasst? Ist ja interessant. Danke, Yugi."

Ein Danke von Kaiba? Sein Bruder war ihm ja auch das wichtigste auf der Welt.

Mokuba hob seinem Bruder das Deck hin.

" Du solltest jetzt lieber wieder gehen, Kaiba.", riet Yugi. " Nimm Mokuba mit und bring dich in Sicherheit."

" Was?" Das schien Kaiba jetzt zu überraschen.

" Bitte, großer Bruder. Begib dich nicht in Gefahr!", flehte Mokuba.

" Nicht bevor ich Pegasus besiegt habe.", wollte sein großer Bruder klarstellen. " Geht aber schlecht!", wandte Joey laut ein. " Er wird jede deiner Karten im Voraus kennen! Er wird deine Gedanken lesen und wissen was du vorhast sobald du es selbst weiß! Und dann wird er deine Seele kassieren!"

" Ach, ja? Für mich hörst du dich gerade an wie ein Brüllaffe."

Joey's Gesicht entgleiste. " Affe!?"
 

Vom höchsten Punkt der Burg aus beobachtete Muad'dib, was da unten ab ging. Natürlich ließ Joey den Affen nicht auf sich sitzen. Und auch nicht den Hund. Dann zog Joey endlich den schwarzen Rotaugendrachen.

" Denk nach, Joey. Mit was kann man den Drachen krass aufpeppen? So hat er doch keine Chance gegen den weißen. Zieh noch mal. Vielleicht sind es ja die beiden Karten.", flüsterte Muad'dib.
 

Joey zog zwei Karten. Dann grinste er überlegen.

" Ich hab' dich!", rief er fast schon ekstatisch. Der schwarze Rotaugendrache wurde aufgemotzt.

Kaiba knirschte.

" He, Thea. Was hältst du davon, dass unser kleiner Joey langsam groß wird?", frage Tristan lachend.

" Thea?" Er wandte sich um. " He, wo sind Thea und Mokuba!?" Sofort war das Duell vergessen.

" Was!? Mein kleiner Bruder!? Mokuba!! Wo steckst du?"

" Da lieg einer von Theas Schuhen!", entdeckte Yugi. " Dann...."

Ja, beide waren entführt worden.

" Wir müssen sie suchen!", rief Bakura. Aber Kaiba wandte sich schon um. " Ich weiß genau, wo mein kleiner Bruder ist." Gerade da bekam er was von der Seite gegen den Kopf.

Alle sahen sich das erstaunt an. Ein Duellhandschuh. Und Sternchips. Fünf an der Zahl.

" Soll wohl so was wie ein Zeichen sein.", urteilte Joey. Der Kandidat erhält hundert Punkte!

" Natürlich wird er Sternchips brauchen um in die Burg zu kommen. Es gibt keinen anderen Weg.", vermutete Bakura. " Pegasus wird an alles gedacht haben. Schließlich ist es nicht dumm."

" Mir doch egal. Ich werde ihn fertig machen.", stellte Kaiba klar und ging weiter. Doch mit dem Handschuh und den Sternchips. " Blödmann.", warf Joey ihm noch hinterher.
 

" Glaubt ihr, dass sie Thea wirklich auch entführt haben?", meinte Tristan.

Nicken. " Garantiert. Freiwillig wär' sie doch auf keinen Fall weg gegangen.", war Joeys Beitrag.

" Teilen wir uns auf. Vielleicht finden wir sie ja noch. Bakura und Joey, ihr sucht hier lang. Tristan und ich, wir suchen da drüben."

" Gut.", stimmten die Freunde nickend zu und liefen los.
 

" Ich sag' dir eines. Wenn Kaiba zehn Sternchips hat, will ich im Finale gegen ihn antreten.", stellte Muad'dib klar. Er stand plötzlich neben Pegasus auf dessen Esszimmer-Balkon.

" Weißt du auch schon, dass ich Yugis kleine Freundin Thea als Gast in meiner Burg habe?" Pegasus klang ziemlich cool als er an seinem Wein nippte.

" Und Mokuba ist auch wieder im Haus. Seto Kaiba wird alles tun um seinen Bruder zu befreien."

" Weiß ich schon längst." Der Ägypter schüttelte tadelnd den Kopf. " Wein zum Frühstück. Na, ja. Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Persönlich bevorzuge ich Tee."

Damit drehte er sich um. " Du verpasst wirklich einige krasse Duelle." Verschwunden.
 

Pegasus frühstückte noch gemütlich weiter, verfolgte die gerade anstehenden Duelle und machte sich dann auf Richtung Kerker.

Da unten waren zwei besetzte Zellen. Thea lag noch bewusstlos in der einen.

Davor stand Seto Kaiba. " Großer Bruder! Lauf schnell weg! Bevor Pegasus kommt!"

Gerade da wachte Thea auf. " Zu spät, kleiner Mokuba. Ich bin schon da."

" Pegasus!" Seto fuhr etwas zurück. " Ich werde dir jetzt ein Angebot machen, das du nicht ablehnen kannst, Kaiba." Pegasus lächelte. Unter seinen Haaren leuchtete es. Mokuba fiel auf den Boden.

" Mokuba! Was hast du mit ihm gemacht, Pegasus!?"

Zur Antwort hielt der Boss von Industrial Illusions eine Karte hoch. " Die Seele deines Bruders ist jetzt in dieser Karte gefangen. Wenn du ihn wiederhaben willst, musst du schon im Turnier gegen mich gewinnen." Mit diesen Worten ging er lässig an Kaiba vorbei und zu Theas Käfig. Und für dich, kleine Thea, gilt dasselbe für Yugi."

Er wandte sich wieder an Seto. " Das heißt, du und Yugi müsst euch wohl im Finale duellieren."

" Dafür muss er aber erst mal an mir vorbei. Und das ist sehr unwahrscheinlich.", kam es.

" Also, Kaiba. Morgen. Schlaf erst mal noch 'ne Runde. Du wirst es brauchen. Dann werden wir es sehen."

Das kam von diesem Schatten! Und daraus bildete sich ein Mensch!

" Also, Kaiba. Benimm dich. Sonst fliegst du von der Insel. Ohne Helikopter. Und das willst du doch nicht."

Er wandte sich zum Gehen um. " Aber selbst wenn du es schaffen solltest, mich zu besiegen, so wirst du an Joey und besonders Yugi zu knabbern haben. Die beiden kämpfen nämlich für jemanden, der ihnen besonders am Herzen lieg. Aber dass du mich besiegst, ist sowieso höchst unwahrscheinlich. Ich habe fast alle Karten der Welt. Besonders zwei von den dreien die Exodia locker in die Tasche stecken."

Lachend ging er davon. Außerdem hielt er noch zwei Karten hoch. " Die Götterkarten, Kaiba. Die ultimative Macht des Spiels der Schatten."

Kaiba stach los. Aber er erwischte bloß den leeren Trenchcoat.
 

Bandit Keith freute sich tierisch als er die letzten Stufen bis rauf zum Eingang der Burg nahm.

" Willkommen Duellant.", wurde er begrüßt. Schön förmlich. Der MiB zeigte auf das Schloss am Tor.

" Du brauchst zehn Sternchips um die Tür zu öffnen."

" Hab' ich, hab' ich." Er stöpselte die Chips in die dafür vorgesehenen Einbuchtungen am Ring des Türschlosses und das Ding ging auf.

Mit den Händen in den Hosentaschen ging er mit hoch erhobener Nase rein.

" Nette Bude."

" Du bist ziemlich lahm gewesen, Keith.", kam es plötzlich. Aus einem Torbogen da kam ein Kerl hervor.
 

Muad'dib grinste. " Zuerst ich, dann Seto Kaiba und jetzt du. Fehlen noch Mai Valentine, Joey Wheeler und Yugi Mouto. Aber die dürften ja auch bald da sein." Bei der Erwähnung von Joey und Yugi lachte Keith.

" Die beiden werden nicht mehr kommen können!"

" Weil du mit deinen Arschkriechern einen Felsen vor die Höhle geschoben hast?" Der Ami schien zur Salzsäule zu erstarren. " Vielleicht hättest du dran denken sollen, nachzusehen ob die Höhle eine Hinterausgang hat."

Keith schien plötzlich gar nicht mehr so gut drauf.

" Niemand lacht über Bandit Keith!" Mit diesen Worten preschte er los.

Aber jeder Schlag ging voll daneben. " Doch. So zirka sechs Milliarden Menschen.", lachte der Schwarzgekleidete. Jetzt stand er fest da und wehrte jeden Schlag Keiths mit einer einzigen Hand ab.

" Ach, Keith. Lass es. Wir sehen uns zum Abendessen."

Keiths nächster Schlag glitt ins Leere und er fiel auf die Schnauze.
 

Ägypten.

In der Wüste. Genauer eine Ausgrabungsstätte.

Ishizu Ischtar war die ägyptologische Sachverständige, die hier ihre Kenntnisse einsetze um einem Professor bei einer Entdeckung zu helfen.

Der Professor hieß Arthur Hawkins.

Gerade waren sie wieder an die Oberfläche gekommen.

Die Ägypterin spürte eine nie gekannte Präsenz. " Ischizu Ischtar." Sie wandte sich schnell um. Da stand ein Wüstenbewohner. " Wie sind Sie in die abgesperrte Zone gekommen?", fragte Hawkins. Auch er hatte ein mulmiges Gefühl. " Irrelevant. Ich komme wegen der Götterkarte, die Sie in Verwahrung haben. Obelisk, der Peiniger."

Ischtar wich zurück. " Aber... Wieso...Gehören..." Klar, dass sie verwirrt war. Eigentlich hätte sie es mit ihrer Millenniums-Kette voraussehen müssen. Und dann wusste er auch noch vom Obelisken! Von Pegasus konnte er nicht kommen. Der hatte ihr die drei Götterkarten zur Verwahrung gegeben weil er sich vor ihnen gefürchtet hatte. Kam er vielleicht von den Raritätenjägern? Das musste es sein!

" Ihr Raritätenjäger werdet die Karte nicht bekommen!", rief sie doch fest.

" Raritätenjäger? Ich habe diese beiden hier den Raritätenjägern vor einiger Zeit schon abgeknöpft."

Er hielt...

Slifer den Himmelsdrachen und den Geflügelten Drachen des Ra in seiner Hand!

" Meine Ankunft konntest du selbst mit deiner Millenniums-Kette nicht voraussehen. Die Zukunft ist in stetiger Bewegung. Deshalb ist es fast unmöglich die exakte Zukunft vorauszusehen. Besonders weil man nicht weiß, wie seine eigenen Handlungen sich auswirken. Und jetzt geben Sie mir diese Karte. Ich möchte Sie ungern mit meinen Monstern bekannt machen müssen. Außerdem möchte ich es vermeiden, Ihre Seele ins Reich der Schatten schicken zu müssen." Er lächelte sie an. " Ich bin nicht der Seelendieb aus dem Millenniums-Ring. Und ich bin auch nicht der dunkle Meister der Raritätenjäger mit dem Millenniums-Szepter. Marik, dein Bruder.

Ich besitze keinen Millenniums-Gegenstand. Aber ich möchte verhindern, dass das Spiel der Schatten wieder erwacht. Die drei Götterkarten sollen verteilt werden. Damit die Welt gerettet werden kann."

" Dann sollte man sie am besten vernichten." Die Frau schien etwas zu knirschen. " Wenn es ginge, hätte ich das schon längst getan. Aber Maximilian Pegasus wusste nicht, was er tat, als er die Monster des Spiels der Schatten auf Spielkarten gebannt hat. Die drei Götterkarten haben eine eigene Macht. Deshalb können sie niemals vernichtet werden. Pro Karte ist ein Duellant auserwählt, sie zu führen. Und diese drei Auserwählten der Götterkarten werde ich finden.", erklärte der Fremde sanft.

" Wieso haben Sie dann zwei der drei?"

" Ich wusste, wann Pegasus sein Millenniums-Auge erhalten würde. Und ich wusste, wer die beiden Karten stehlen würde. Außerdem weiß ich, was der Welt noch bevor steht. Der Pharao kann alle Hilfe brauchen, die er bekommen kann. Dieses Mal wird es schlimmer als je zuvor."

Er hob einen Zeigefinger aus den verschränkten Händen. Unter Ischtars Robe bewegte sich etwas. Die Götterkarte! Sie raste auf den Fremden zu und er ließ sie einfach so verschwinden.

" Wer bist du?", rief die Ägypterin halbwegs am ausrasten. Der Fremde drehte sich zum Gehen um.

" Im Laufe der Jahrtausende hatte ich viele Namen. Aber heute nenne ich mich Muad'dib."

Eine Windböe trieb Sand zwischen sie. Er war verschwunden.
 

Bei Pegasus saßen schon fast alle im Speisesaal am Tisch mit dem angerichteten Abendessen.

Die Flügeltür wurde aufgestoßen.

Die Gäste und der Gastgeber sahen erstaunt hin. " Was geht denn jetzt ab?"

In der Tür stand er. Gerade senkte er die Arme. Muad'dib.

" Ah, endlich was zu Spachteln." Na, ja. Man konnte Atmosphären auf einige Arten stören.

Er legte seinen Mantel um die Stuhllehne und setzte sich hin. Er sah die Suppe mit schiefem Kopf an und meinte: " Du solltest wirklich deinen Koch feuern. Das sind irgendwie zu viele Augen in der Suppe. Aber wie unhöflich von mir." Kurz stand er wieder auf und verbeugte sich. " Mein Name ist Peter Förster." Damit setzte er sich wieder.

" Was meint der damit?", fragte Tristan erstaunt. Gemeint waren die Augen. " Keine Ahnung. Bin ich überfragt.", erwiderte Joey nachdenklich. Aber schon zwei Sekunden später hing er an seinem Kumpel.

" Das ist krank, Pegasus.", knurrte Kaiba als er das Fake-Auge aus seinem Teller löffelte. Das Teil sah genauso aus wie das Millenniums-Auge des Gastgebers. Bis auf die Tatsache, dass es aus Plastik und hohl war und einen Zettel mit einem der sechs Anfangsbuchstaben des Alphabets enthielt.

" Ihr sehr verehrter Gastgeber hat diese Auswahlmöglichkeit getroffen, um eine effiziente Spieleverteilung zu gewährleisten. Auf jedem dieser Zettel steht ein Buchstabe. Nun werden wir sehen, welche der Finalisten in der ersten Finalrunde gegeneinander antreten werden." Krokee klang professionell.

Ein Monitor fuhr am Fußende des Tisches aus der Decke. " Das erste Spiel werden Yugi Mouto und Mai Valentine bestreiten. Das zweite Duell wird zwischen Bandit Keith und Joey Wheeler stattfinden." Joe knackte mit den Fingern. Da gab's noch eine offene Rechnung. " Das dritte Duell tragen folglich Seto Kaiba und.... Peter Förster aus. Die Gewinner dieser drei Spiele werden jeder gegen jeden antreten und der Duellant mit den meisten Siegen wird ebenfalls der Sieger dieses Turniers. Sollte es einen Gleichstand an der Spitze geben werden diese beiden Duellanten noch einletztes Mal gegeneinander Spielen. Wie auch immer. Der Turniersieger wird die Möglichkeit erhalten, entweder mit drei Millionen Dollar Preisgeld die Insel zu verlassen oder gegen Mr. Maximilian Pegasus persönlich anzutreten. Allerdings gibt es noch eine Voraussetzung um an diesem Turnierfinale antreten zu können." Dramatikpause.

" Mit der Einladung hat jeder Duellant zwei ganz spezielle Karten erhalten. Die Glorie aus Königs linker Hand und die Glorie aus Königs rechter Hand." Also zeigte Krokee die beiden Karten.

" Ohne diese Karten wird man disqualifiziert und sofort von der Insel entfernt. Die Karten sind bei Beginn des Finales vorzuzeigen."

Dann erklärte er noch kurz die Unterschiede der beiden Karten.

Kaiba und Keith hatten es kapiert.

Und jeder hatte schon irgendwie einen Plan gefasst.

Dann waren Tristan und Joey schon mit dem Futter fertig und vollgefressen.

Endlich glotzten sie auch rüber. Duellant Förster war grade dabei mit seinen Karten eine Pyramide zu basteln. Und zwar in 3D. Wirklich. Drei Seiten.

Er hielt eine Karte in der Hand und inne. " Fast hätt' ich's vergessen." Er nahm drei Karten und reichte sie Yugi hin. " Die dürften wohl dir gehören." Verdeckt. Yugi war natürlich überrascht. " Mir? Aber wieso? Ich habe doch alle Karten..." Er wurde nur angegrinst. " Dreh' sie einfach mal um."

Jetzt kapierte er es. " Aber... das sind doch meine Exodia-Karten!" Kiefer fielen. " Was!?", sprang Joey auf.

" Tatsache. Drei Exodia-Karten.", staunte er dann. Yugi holte sein Deck raus und verglich.

" Das sind die drei Karten.", registrierte er dann fassungslos.

" Aber die hat das Aas Weevil doch ins Wasser gepfeffert.", wand Tristan ein.

" Und ich hab' sie rausgefischt.", kommentierte Förster cool während er weiter an seiner Pyramide bastelte. Fast fertig. Nur noch die Spitze.

Eine der Karten fiel runter und direkt Joey vor die Füße.

Natürlich hob Yugis Freund sie auf. " Was iss'n das für..." Er brach ab.

Bleich im Gesicht. " Wenn der die Karte zieht, bin ich im Arsch." Er drohte zusammenzuklappen. " Was hast du denn, Joey? Was ist mit der Karte?", wollte Yugi natürlich sofort wissen. Die Karte wanderte von Joeys Hand in Yugis. Der sah sie mit übergroßen Augen an. " Was ist das für eine Karte?", fragte er Förster direkt.

Der legte zwei weitere vor sich auf den Tisch. " Ach, nur Slifer, der Himmelsdrache. Eine Massenvernichtungswaffe. Stark genug um ein ganzes Spielfeld mit Exoidas in einer Attacke wegzupusten."

" Und die beiden da?" Tristan sah Förster über die Schulter und wollte eine der beiden komischen Karten greifen. " Finger weg." Förster hatte ihn hart am Handgelenk gepackt.

" Das sind Obelisk, der Peiniger und der geflügelte Drache des Ra. Jede dieser Karten ist eine Götterkarte. Einzigartig und unbezwingbar. Hab' ziemlich viel durchgemacht um die zu bekommen."

Er sah aus den Augenwinkeln zu Pegasus. " Du hast Obelisk, der Peiniger?....", zitterte der Boss von Industrial Illusions. Er war geradezu kreidebleich. " Jetzt ratet mal, was passiert, wenn ich die drei Karten kombiniere."

Jetzt holte der Duellant sich die Götterkarte aus Yugis Hand zurück und faltete sie zusammen um sie weg zu stecken. " Also bis morgen früh." Er nahm noch seinen Mantel und ging.
 

Kaiba ging als nächster.

Wie erstaunt war er, als Förster vor der Tür wartete.

" Hier." Kaiba fing die anfliegende Karte aus der Luft. " Brauchst dich nicht zu bedanken."

Damit ging Förster. Bevor er jedoch um die nächste Ecke war, meinte er noch. " Ich denke, wenn du verlierst wird Pegasus auch deine Seele stehlen. Sonst kann er ja kaum deinen Laden übernehmen."

Seto wunderte sich. Das war die Karte, die ihm ein Duell gegen Pegasus ermöglichen würde. Förster hatte aber doch die stärksten Monster des Spiels. Er würde höchstwahrscheinlich das Turnier gewinnen. War er bloß hinter den drei Mille her? Das schien Kaiba unwahrscheinlich. " Was hast du bloß vor?" Auf jeden Fall würde er gut auf diesen Förster aufpassen.
 

Die Freunde saßen in Yugis Zimmer beisammen.

" Macht ihr euch auch so große Sorgen um Thea?", fragte Bakura besorgt.

Nicken von den drei anderen Jungen. " Ich frage mich, was er mit ihr vorhat.", murmelte Tristan.

" Garantiert will er auch ihre Seele stehlen.", vermutete Joey. " Dann sollten wir sie suchen."

" Und die Wachen?"

" Scheiß auf die Wachen. Thea ist in Gefahr."

Damit schien es klar.

Peter's Sight 2

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 2
 

Die vier Freunde wollten also Pegasus' Burg nach Thea durchsuchen.

" Findet ihr das nicht ein kleines bisschen merkwürdig?", bemerkte Joey endlich.

" Was denn?", fragte Bakura deshalb. Sie waren gerade auf dem Weg nach unten.

Genau richtig. " Na, dass hier nirgendwo Wachen sind." Stimmt. " Seltsam. Eigentlich sollte Pegasus doch überall Wachen aufgestellt haben.", dachte Tristan richtig. Hatte er auch gehabt. Die hatten nur einen Kurzurlaub ins Reich der Schatten gebucht. Ganz kurz. Eine Nacht.

" Wo wollt ihr denn um diese Zeit hin?", kam plötzlich eine Stimme. Die Freunde hätten fast Herzanfälle gekriegt. " Keine Angst. Ich tu' euch ja nichts." Bloß dieser Peter Förster. " Aber.. das ist doch Thea!", rief Yugi erschrocken. Ja, Thea war auf Försters Armen. " Ihr solltet wirklich etwas besser auf eure Freunde aufpassen.

Pegasus hat ihr die Seele geklaut. Also wundert euch nicht, dass sie etwas neben der Kappe ist."

Er reichte das Mädchen Tristan und Joey. " Kommt ihr mit? Hier geht was interessantes ab."

Die hatten nichts besseres zu tun. Außerdem hätten sie gerne Antworten gehabt. Thea war ja auch nicht schwer.

Sie kamen an eine verschlossene Tür. Tief im Gewölbe.

" Und jetzt?", kam es im Ansatz sarkastisch klingend von Tristan. Förster schnippte kurz mit den Finger und die Tür ging auf. Ziemlich große Tür. Und auch noch mit Bogen und zwei Flügeln.

" Seid jetzt ganz leise. Keine Lauten Geräusche. Sonst könnte das für uns ziemlich unschön werden."

Also folgten sie ihm still. Jeder führte seine eigenen Überlegungen zu diesen Hieroglyphen an den Wänden.

Es sah wirklich wie in einer Pyramide aus. Was natürlich gleich Yami ins Spiel brachte.

Plötzlich hörten sie Geräusche. Stimmen genauer. Aber was brabbelten die da?

Da unten in einem großen Raum mit vielen Säulen an den Wänden standen einige verhüllte Gestalten. Zwei davon sich gegenüber. Vor der einen fuhr eine Steinplatte aus dem Boden. Dann vor der anderen.

" Du hast verloren.", meinte die erste. Die zweite verpuffte einfach. Samt Steinplatte.

" Die Seele dieses armen Mannes ist jetzt im Reich der Schatten. Verdammte Schattenspiele.", knirschte Förster leise. Aber man konnte deutlich seinen Zorn heraus hören.

" Wir sollten jetzt verschwinden." Er schnippte wieder mit den Fingern. Sie waren in Yugis Zimmer.

" Aber.. wie kommen wir jetzt hier her?", meinte Bakura erschrocken. " Tut nichts zur Sache. Legt eure kleine Freundin lieber aufs Bett. In der modrigen Zelle wär' sie bloß noch angeschimmelt.", gab Förster darauf von sich. Er öffnete die Tür. " Alles zu seiner Zeit. Schlaft jetzt lieber. Morgen wird noch ein sehr, sehr harter Tag."

Oh, ja. Würde es garantiert.
 

Yugi fand kaum Schlaf. Erst war da die Sorge um Thea. Dann dieser Alptraum.

Kurz nach Sonnenaufgang klopfte jemand an die Tür. " Yugi? Bist du wach?", hörte er Tristans Stimme.

" Kommt rein."

Also kamen Tristan und Bakura auch rein. " Wie geht's Thea?", fragte Joey, der fast die Tür ins Gesicht bekommen hätte. " Immer noch regungslos.", war Yugis leise und traurige Antwort.

" Aber nicht mehr lange.", fügte er fest und selbstbewusst hinzu als er sich die Jacke umgeworfen hatte.

" Genau. Wenn wir mit Pegasus fertig sind, wird er sich wünschen, sich nie mit uns angelegt zu haben." Joey hielt zur Versicherung eine Faust hoch. " Gehen wir."

Am Treffpunkt der Duellanten fanden sie schon Mai vor. Und Förster.

" Die beiden Hosenscheißer sind ja auch schon da.", lachte Keith hämisch, der eben gerade selbst erst kam.

Förster schien sich sehr für diese Wandfigur zu interessieren, die ein auf den Beobachter zufliegenden Pegasus zeigte. " Krasse Tür, echt."

Yugi und Mai wünschten sich gerade ein faires Duell und gutes Spiel.

" Keith, du kannst schon mal einpacken. Ich werde auf keinen Fall verlieren.", stellte Joey klar.

" Ach, ja? Du kleiner Furz in der Klimaanlage kannst ja noch nicht mal in deinen Träumen mithalten. Spiel doch gegen einen Affen. Der hätte wenigstens den gleichen IQ."

" Affe!? Na, warte du..." Affe wirkte eben immer. Joey konnte nur mit Mühe von seinen drei Freunden zurück gehalten werden. " Joey, nicht. Wenn du jetzt eine Schlägerei anfängst, wirst du disqualifiziert. Und was wird dann aus deiner Schwester?", drang Yugi auf ihn ein. Das wirkte auch. " Hast ja Recht. Sollte mich wirklich besser beherrschen."

" Braves Hündchen, Joey.", kam Kaibas Stimme. Gleiche Szene noch mal.

Dann meinte Bakura aber: " Wir müssen jetzt gehen. Hier dürfen nur Duellanten weiter. Aber wir werden euch beide fest anfeuern."

" Würden die Duellanten sich fertig machen?", kam eine Stimme aus einem versteckten Lautsprecher.

Förster tat sich das Gelaber von Großkotz Pegasus nicht an. Seine Ohren standen auf Durchzug.

Bis Yugi die Arena betrat. Joey wollte hoch auf den Balkon zu Bakura und Tristan.

Aber Förster hielt ihn am Arm fest. " Was soll das?", wollte Joey also leicht böse wissen. Er sah direkt in Försters Augen.
 

Dann war er wo total anders.

" Aber.. was geht hier ab?", fragte er erschrocken. Da bemerkte er, was sich so alles in dem Zimmer befand.

Es war offensichtlich ein Krankenhauszimmer. Und da waren...

Serenity und ihrer beider Mutter! Joeys Schwester schien es schlechter zu gehen.

" Serenity!" Das Mädchen drehte erstaunt den Kopf. " Joey?", flüsterte sie leise.

" Was machst du hier?"

" Oh, nein.", keuchte die Mutter erschrocken. Dann legte sie ihrer Tochter einen kalten Lappen auf die Stirn.

" Mein armes kleines Mädchen."

Joey wich zurück. " Aber..."

" Deine Mutter kann dich nicht sehen. Und auch nicht fühlen. Aber deine kleine Schwester schon. Euch verbindet eines der engsten Bänder die es gibt. Ich habe deinen Geist hier her gebracht.", erklärte Förster neben ihm. Joey nickte als ob er es kapiert hätte. Na, ja. Vielleicht halbwegs.

" Keine Sorge, Serenity. Bald wirst du operiert. Dafür sorge ich. Dauert nicht mehr lange. Heute gewinne ich im Königreich der Duellanten und besorge drei Millionen Dollar. Die werden reichen. Also gib nicht auf."

Serenity nickte. " Das ist toll, großer Bruder.", meinte sie sanft lächelnd.

Dann verschwamm das Bild vor Joey kurz. " Was ist denn jetzt?"

" Ich werde dir nun die Zukunft zeigen, Joey Wheeler."
 

Es war noch dasselbe Zimmer. Aber es hatte sich grundlegend verändert.

Total ruiniert. Als ob irgendwas schlimmes passiert wäre. Die Einrichtung war zerstört, die Fenster zerbrochen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte die Apokalypse. Alles im Arsch.

Das Bett stand nur noch als Skelett. Und darauf war... eine halb vermoderte Leiche.

" Ist das...", begann der Junge. " Das ist deine Schwester, Joey. In dieser Zukunft ist die Welt untergegangen. Deine Schwester ist mit dem Rest der Welt gestorben. Ich werde dir jedoch eine Chance geben, sie zu retten."

Die Umgebung veränderte sich wieder. Das hier kannte Joey doch. Dunkel, finster und ungemütlich. Das Reich der Schatten.

" In einem Spiel der Schatten. Hier werden die Monster mit dem Geist gerufen. Solltest du verlieren, wirst du deine Seele verlieren. Aber wenn du gewinnst, kannst du deine Schwester retten. Du kannst es natürlich auch vergessen und wir können auf die Insel zurück."

" Nicht mit mir! Ich werde meine Schwester nicht im Stich lassen!"

Förster zückte sein Deck. Vor ihnen war ein Podest mit einem Spielfeld aufgetaucht.

" Zeit für ein Duell!"

Joeys Gegner legte gleich alle fünf Karten aufs Feld. Verdeckt. Die vier äußeren im Verteidigungsmodus.

" Du bist dran."

" Flammenschwertkämpfer. Und mit der Karte hier pusche ich seine Angriffspunkte um siebenhundert Punkte. Vernichte das mittlere Monster!" Peter Förster lächelte. < Sehr gut. Sein Kampfgeist und seine Bande ermöglichen ihm, die Monster zu rufen. Mal sehen, ob er noch genug Kraft hat, um zu gewinnen.>

" Pech für dich. Maschinenmonster sind gegen Magie unempfindlich. Also sag Hallo zu meinem Maschinenkönig."

Der Angriff schlug fehl. " Ich sag' dir noch, dass der Maschinenkönig für jede Maschine auf dem Feld hundert zusätzliche Angriffspunkte bekommt."

Natürlich sollte der Maschinenkönig angreifen. Der Flammenschwertkämpfer wurde gelöscht. Und die restlichen Monster von Seiten Försters aufgedeckt.

" Das wäre es von meiner Seite. Fühlst du es? Es fühlt sich an, als würde jeder einzelne Lebenspunkt direkt aus deinem Herzen gerissen."

Joey musste keuchen. " Ich gebe nicht auf. Meine Schwester und meine Freunde zählen auf mich. Axträuber im Angriffsmodus!" Die schwächste Maschine ging in die Müllpresse.

" Ich falle doch nicht auf diese kleinliche Falle rein. Stattdessen spiele ich den göttlichen Richterspruch! Damit darf ich deine letzte gespielte Karte unschädlich machen. Auch wenn dafür die hälfte meiner Lebenspunkte draufgeht."

Gemeint war die Dornenfallgrube. Also war der Axträuber auch Geschichte.

Aber Joey grinste. " Ich werde nicht aufgeben. Das Herz der Karten wird mir beistehen solange ich daran glaube." Und was zog er? " Babydrache! Zauberer der Zeit! Zeitzauber!"

Was dazu führte, dass die Maschinen Försters verrosteten. " Tausendjähriger Drache, vernichte den Maschinenkönig!"

" Du bist gar nicht so schlecht, wie manche glauben. Aber gleich wirst du unter gehen. Die Slotmashine! Ich spiele sie im Verteidigungsmodus und setze diese Sieben-Komplett-Karte ein um ihre Verteidigungspunkte zu stärken. Außerdem spiele ich die Maschinenumwandlerfabrik. Gibt noch mal einen satten Bonus auf Verteidigungs- und Angriffspunkte. Zu viel für deinen niedlichen Drachenopi. Außerdem spiele ich den weißen Drachen mit eiskaltem Blick!" Man konnte es Joey ganz toll ansehen, wie er am wegsacken war als sein Drache vernichtet wurde.

" Aber ich gebe mich nicht geschlagen. Schwarzer Rotaugendrache und Garusis!"

" Glaubst du, ich falle auf den Kettenbumerang rein? Ich spiele stattdessen noch zweimal die Sieben-Komplett-Karte. Drei mal funktioniert das nämlich. Damit kann ich entweder den Angriff oder die Verteidigung stärken. Ich nehme die Verteidigung. Und dann diese ultra-seltene Karte: Fluch des Feindes. Damit gehen alle Monster auf dem Feld in das Gegenteil ihres derzeitigen Modus. Aber nicht ohne vorher Schild und Schwert einzusetzen. Was kommt dir da, hm?"

Bingo.

Joey war erleichtert, dass seine Monster dadurch auch in den Verteidigungsmodus gesetzt worden waren.

Aber jetzt hatte er seine beste Karte verloren. " Was du kannst, kann ich schon lange. Ich spiele ebenfalls Schild und Schwert. Und diese beiden verdeckten Karten. Eine im Verteidigungsmodus."

" Ich spiele die Monster-Recovery-Karte. Dann spiele ich die hier. Die Zeitmaschine! Damit hole ich deinen Rotaugendrachen zurück. Wie er vor einer Runde war. Dazu verpasse ich ihm eine Maniküre und einen Metallmantel! Angriff!"

Damit war Joeys Monster vernichtet. Aber er deckte die Copykat-Karte auf. " Guck mal. Ich spiele jetzt Monsterreanimation und Copykat! Dein weißer Drache wird sich mal mit mir anfreunden."

Das Spiel war aus. Jedenfalls fast. Die fünfzig Punkte würden auch nix mehr ändern. Oder doch?

" Lichtschwerter! Und damit wäre mein Zug beendet."

" Ich weiß ja nicht, was du vorhast. Aber das wird nicht klappen." Joey war sich sehr sicher.

" Für diesen Zug passe ich.", gab Förster von sich. Sein Gegner aber legte Karten.

Dann endlich würden die Lichtschwerter verlöschen.

" Tut mir leid, Joey. Die heilige Elfe wird mir einige Lebenspunkte zurückgeben. Dann wird der Sensenmann deine Zauberkarte vernichten. Und Gaia macht diesen Move komplett. Denn jetzt spiele ich eine Götterkarte!"

Joey wurde kreidebleich. " Obelisk, der Peiniger! Ich opfere dir meine beiden Monster um deine Power zu stärken! Und jetzt vernichte Joeys Monster!" Aber die waren im Verteidigungsmodus. Hatte er gerade noch geschafft. Trotzdem zitterte er am ganzen Leib. " Wie... wie soll ich eine dieser... Götterkarten besiegen? Ich kann unmöglich gegen... sie ankommen.", knirschte er. " Gibst du auf? Andererseits könnte es sein, dass du schon im nächsten Zug die eine Karte ziehen wirst, die dich dieses Duell gewinnen lassen könnte." Förster lachte leise. Aber es war nicht böse oder hämisch. Eher freundlich und warm.

" Also zieh schon." Joey knirschte und fasste sich ein Herz.

" Also gut. Nichts geht mehr!"
 

Im nächsten Moment war er auch schon wieder wo anders.

" Huh?" Zuerst hielt er inne. " Glaub daran.", sagte Förster und ließ seinen Arm los.

Total verwirrt ging Joey weiter.

Förster gähnte. " Cyberschild.", kam hinter seiner Hand hervor. Tatsache. Mai spielte diese Karte.

" Rosenpeitsche, Spieldrache, Kaleidoskop." Dann ging er.

" Hier geblieben.", stellte Kaiba sich ihm in den Weg. " Woher weißt du, welche Karten Mai zieht?", wollte er direkt wissen. " Es gibt genug Kräfte im Universum, von denen du keine Ahnung hast, Seto Kaiba. Und jetzt lass mich durch." Förster packte einfach nur die Hand Kaibas, welche ihm den Weg versperrte und eine knappe zehntel Sekunde später lag Kaiba auf dem Boden. " Wir sehen uns dann bei unserem Duell."
 

Das nächste Mal, da Peter Förster gesehen wurde, war in dem Turm. Oben am Ende der Treppe waren Bakura, Mokuba und Tristan. Dann kamen an der nächsten Ecke einige MiB von Pegasus und eine Ecke weiter unten war dann Förster. " Ihr sitzt in der Falle.", wollte der Anführer der MiB klar stellen.

" Ich würde eher sagen, dass ihr hier in der Falle sitzt." Jetzt erst bemerkten die MiB den Duellanten.

" Wir sind aber in der Überzahl, Arschloch."

Förster lachte. " Überzahl? Ich sehe hier bloß ein paar überhebliche Männlein die keine Ahnung vom Universum haben." Er holte eine Karte raus. " Willkommen im Reich der Schatten."

Tristan erkannte das sofort wieder. Wie auch schon Joey. " Nich' schon wieder."

Die MiB waren total von der Rolle.

" Wie schon gesagt. Dies ist das Reich der Schatten. Hier wurden vor fünftausend Jahren die Spiele der Schatten ausgefochten, die fast die ganze Welt vernichteten." Er wandte sich an Bakura. Tristan war etwas zur Seite gewichen, Mokuba auf seinen Armen. " Und jetzt, Seelendieb, gibst du gefälligst Bakura frei."

" Ach, wirklich? Und wieso sollte ich das tun? Du hast es nicht geschafft mich nach unserem letzten Schattenduell zu vernichten und du wirst es auch jetzt nicht schaffen.", gab der cool von sich.

" Menschenfressendes Ungeheuer!" Damit riss er eine Karte hoch. Das Monster wurde Wirklichkeit.

" Hier sind die Monster vollkommen real. Materiell und tödlich. Und wir haben viel Platz um hier ein für alle mal zu klären, wer von uns als Sieger wieder in die normale Welt geht." Der Seelendieb lachte.

Aber sein Gegner lächelte nur. " Weißer Drache mit eiskaltem Blick."

Plötzlich waren sie wieder in der normalen Welt. Bakura zusammen gesunken.

" Los. Bring deine Freunde hier weg.", meinte Förster zu Tristan. Da nahm er den Millenniums-Ring.

" Und der tritt eine lange Luftreise an." Damit wurde das Teil weit in den Himmel gepfeffert.

Sie kamen grade richtig um zu sehen, wie Bandit Keith einen ziemlich uneleganten Abgang machte.

" Und nun zum dritten Finalduell. Würden sich die Duellanten bitte in der Arena einfinden?"

Kaiba kam auf die blaue Seite.

Förster machte einen eleganten Hechtsprung mit Looping und landete auf der roten Seite.

" Jetzt mache ich dich fertig. Und später werde ich mich um Pegasus kümmern.", wollte Kaiba klarstellen.

" So? Das werden wir ja in 2000 Lebenspunkten sehen.", gab Förster cool von sich.

" Duell!"

" Ich beginne mit dem Oger!"

Förster legte fünf Karten verdeckt. Kaiba griff mit seinem Oger an. Er vernichtete kurz mal Korribo.

Dafür wusste er auch, dass Förster bis jetzt keine Fallenkarte gelegt hatte. Er spielte Gin und eine verdeckte Karte. " Dann spiele ich diese vier Karten, drei davon verdeckt, und Force." Die vierte Karte war Fusion.

Kaiba riss die Augen auf. Nicht nur, dass Force ihm die Hälfte seiner Lebenspunkte genommen hatte, sein Gegner hatte auch noch irgendwelche Monster fusionieren lassen. Aber was war das jetzt?

" Also gut. Ich decke meine Gin-Lampe auf und spiele Saggi! Mit dieser verdeckten Karte."

Förster lächelte. " Ich spiele den göttlichen Richterspruch und deaktiviere deine letzte gelegte Karte. Außerdem spiele ich Toonworld und die mystische Box in Kombination mit dem Schwertjäger."

" Verdammt. Damit hast du... die Lampe vernichtet!", knirschte Kaiba. Und er hatte die Crush-Falle ausgeschaltet. Aber wenigstens hatte er jetzt alle drei seiner Lieblingskarten beisammen. Und mit Copy-Kat...

" Jetzt pass mal auf! Ich spiele Copy-Kat als Fusion! Und hier sind meine drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick! Und sie verschmelzen zum blauäugigen Ultradrachen!"

Kaiba lachte. " Nun? Angriff!"

" Du hast einen blauäugigen Ultradrachen und ich habe seine Verarschung. Den blauäugigen Ultratoondrachen!", lachte Förster. Yup. Und der Ultratoondrache wich locker aus.

" Aber.. wieso kann dein Drache meiner Attacke ausweichen?"

" Toons haben eine gewisse Fähigkeit, immer aus den gefährlichsten Situationen zu schlüpfen. Und meine Toon-Monster sind innerhalb der Toonworld sicher wie in Abrahams Schoß. Andererseits kann er dich ohne Probleme angreifen und vernichten. Besonders wenn ich diese beiden Karten hier benutze." Zu Deutsch: Maniküre und neue Klamotten. " Und jetzt beenden wir das. Tribut ans Jenseits."

Damit wäre der blauäugige Ultradrache futsch.

" Blauäugiger Ultratoondrache! Beenden wir es!"
 

Kaiba brach zusammen und blieb liegen.

" Kaiba! Was ist mit dir?", rief Yugi. " Pegasus!", schrie Förster wütend. " Du wirst für deine Taten bezahlen! Für jede einzelne Seele!"

" Yugi! Ich warte auf dich!", wandte er sich dann an den oben vom Balkon aus zusehenden Yugi.

Dann fingen sie auch schon an.
 

" Duell!"

Förster begann mit drei Karten. Zwei davon verdeckt. Und einem Biberkrieger.

" Das allsehende Auge!", rief Yugi. Gut, keine Falle. Also konnte er mit dem Elfenschwertkämpfer angreifen.

Okay, ging schon mal. Mit einer Monsterkarte verdeckt im Verteidigungsmodus.

Aber dann hatte Yugi schon ein Problem: Selber schuld und Force. In der Reihenfolge. Was bedeutete, dass er nur noch 500 Punkte hatte. < Auf welches Monster hat er die Punkte übertragen? Was liegt unter seiner verdeckten Karte?>

Egal. Er spielte erst mal die heilige Elfe und besorgte sich dreihundert Lebenspunkte, danach Copy-Kat. Und zum krönenden Abschluss eine verdeckte Karte. Als Force. Hatte er ja schon gelernt. Wenn er jetzt verdammt Schwein hatte, ging das Duell in zwei Zügen zuende. Förster schien kurz zu überlegen.

" Ich gehe mit dieser Karte in den Verteidigungsmodus und greife mit der Karte hier an."

Okay, waren Yugis Punkte eben wieder auf 500 zurück gestellt.

Aber Yugi lächelte. " Pass mal auf. Ich rufe den Soldaten des schwarzen Lichts!" Plus einer verdeckten Karte.

War leider ein Morpho-Krug. Also fünf neue Karten für jeden.

Förster spielte die heilige Elfe und Copy-Kat. Also 600 Punkte zusätzlich. Und dann den schwarzen Magier. Damit griff er an. Aber der schwarze Magier ging voll in die Falle. Wie gut, dass er noch eine verdeckte Karte im Verteidigungsmodus hatte. " Gaia! Angriff auf diese Karte!" Pech für Yugi. Schwarzer Rotaugendrache. Aufgemotzt. " Ich lege jetzt fünf verdeckte Karten. Und mein Drache bleibt im Angriffsmodus."

Yugi lächelte. " Fünf Karten im Verteidigungsmodus? Was willst du bloß damit erreichen?", fragte er laut.

" Probier's doch." Aber Försters Gegner zögerte. " Ich habe keine Götterkarte in diesem Deck.", gab Förster noch rüber. Puh! Die Freunde konnten aufatmen jetzt hatte Yugi noch eine Chance. Gerade eben genutzt.

" Exoida! Ich rufe dich! Attacke!"

Jeder dort riss die Augen auf. Die fünf Karten waren Exodia im Verteidigungsmodus gewesen!

Damit war Förster geschlagen.

Er nickte. " Damit wäre es gegessen. Ich gehe jetzt. Wir sehen uns ganz sicher wieder." Yugi blinzelte erstaunt.

" Was..?" Aber da war Förster schon weg.

" Wie es scheint, hat Peter Förster seine Teilnahme an diesem Turnier beendet. Damit wird der nächste Kampf zwischen Joey Wheeler und Yugi Mouto ausgetragen."

Was das bedeutete, war ja wohl klar.
 

Aber es ging alles gut.

Nur relativ kurze Zeit später waren die Freunde und die Kaibas auf dem Weg nach Hause.

Yugi musste nachdenken. Auf seinem Schoß war dieser Teddy. < Hat es jetzt begonnen? Shadi hat gesagt, irgendjemand hätte Pegasus sein Millenniums-Auge gestohlen. Jemand mit einem anderen Millenniums-Gegenstand. Sie haben gemeint, ich wäre der Auserwählte. Aber wie soll ich die Welt retten? Ich weiß ja kaum etwas über das Millenniums-Puzzle. Was hier überhaupt vorgeht. Und der Geist weiß auch bloß seinen Namen und spricht vom Schicksal.>

< Keine Sorge, Yugi. Wir haben Pegasus besiegt. Gemeinsam werden wir es schaffen. Unsere Freunde haben mich etwas Wichtiges gelehrt. Wir sind nicht alleine. Gemeinsam sind wir stark.>

Yami holte das Deck raus. Er nahm eine Karte. < Die Bande der Freundschaft sind unglaublich stark. Und diese Stärke wird uns beistehen.>

Er horchte auf. Joey wunderte sich. Mit offenem Mund hielt sein Freund Yugi eine Karte hin.

" Aber.. das ist doch...", brachte Yugi bloß raus.

Es war Slifer, der Himmelsdrache.

" Wie kommt diese Karte in dein Deck, Joey?", fragte Thea, inzwischen ging's ihr schon wieder gut.

Joey wurde bleich. Er wusste es schon. " Dieser Förster. Er hat... mir die Zukunft gezeigt.", gab er leise von sich.

Total geschockt. " Den Weltuntergang.", meinte Yugi genauso leise. Er und Joey sahen sich in die Augen.

" Meine Schwester... dann war es doch kein Tagtraum...", machte Joey weiter.

" Sondern Realität.", nickte Yugi. " Ich weiß." Dabei sah er mit traurigem Blick auf den Teddy.

" Ich habe es auch gesehen."

" Davon hast du uns aber nichts erzählt, Yugi.", wandte Tristan ein. " Ehrlich gesagt hatte ich Angst davor, euch damit hinein zu ziehen. Dort, in der Zukunft, habe ich diesen Teddy gefunden."

Joey legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. " Keine Sorge, Yugi. Wir sind da. Und gemeinsam werden wir die Welt retten."

" Vor was eigentlich?", fragte Bakura mitten rein.

Gute Frage. Darauf wusste niemand eine Antwort. Bis Yami eingriff. " Das Spiel der Schatten."
 

Aber erst mal holten sie Yugis Großvater aus dem Krankenhaus.

Sie waren total verblüfft. " Was ist los, Yugi? Du hast wohl nicht erwartet, mich hier so zu sehen?"

" Großvater!" War das eine herzerweichende Szene. " Ich bin ja so froh, dass es dir gut geht."

" Och, Leute! Das geht einem echt ans Herz.", gab Joey von sich. " Kommt, Leute. Bringen wir die beiden heim.", meinte Thea. Also brachten die drei Freunde Yugi und seinen Großvater heim. Bakura hatte sich gleich nach dem Aussteigen aus dem Chopper verabschiedet.
 

" Jetzt erzählt mal. Was habt ihr erlebt?", fragte Solomon Mouto gleich, als sie aus dem Krankenhaus raus waren. " Das war echt der Hammer.", fing Joey gleich an. Er übersah die ersten paar Sekunden Theas und Tristans heftige Bewegungen. Aber dann kapierte er es.

" Wir sind mit so 'nem echt krassen Luxusliner zu Pegasus' Insel gefahren. Weevil Underwood, der regionale Meister, war so ein Arsch und hat Yugis Exodia-Karten..."

Sie erzählten Yugis Großvater fast alles. Mit Ausnahme der Millenniums-Dinge.

Okay, vom Geist des Puzzles erzählte Yugi. Aber nicht von dem, was in der Zukunft passieren würde.

Schließlich meinte Thea: " Sie sollten sich etwas hinlegen. Immerhin kommen Sie grade erst aus dem Krankenhaus."

" Hey! Ich hab' euch etwas zu sagen!", kam es. Von einem abgebrochenen Meter von einer 8-jährigen. Sie stand vor dem Spiele-Laden.

Mini, Boots und knielange Strümpfe. Zwei Haarbüschel hinten am Kopf. Und ziemlich frech.

" Das heißt, wenn ihr die seid, für die ich euch halte." Yugi fiel sofort der Teddy in die Augen. Er kannte ihn!

" Hallo.", grüßte Solomon. " Bist du Solomon Mouto?", fragte das Mädchen gleich.

Rebecca hieß sie. Und wollte ihren weißen Drachen zurück.

Dafür forderte sie Solomon zum Duell.
 

Mr. Förster lächelte warm. Er war hinter dem Shop versteckt. " So, kleine Rebecca. Gleich wirst du lernen, die Monster zu respektieren. Und wir treffen garantiert auch den Professor."

Momentan machte er sich aber auf den Weg zur Kaiba-Corp. Cool auf einem Motorrad.

Vor diesem krassen Wolkenkratzer hielt er an. Unten gab es eine Rezeption. Klar.

Die Dame dort schien momentan relativ wenig zu tun zu haben. Mit Kaugummiblasen machen höchstens.

" Guten Tag."

" Oh, guten Tag. Sie wünschen?" Sie beäugte den gerade angekommenen Mann misstrauisch.

Sicher bloß irgend so ein...

" Ich müsste Seto Kaiba sprechen. Es ist wichtig. Melden Sie ihm bitte, es ginge um die Götterkarten."

" Mr. Kaiba?" Sie hob zwar die Augenbraue, rief aber doch ins Büro rauf.

" Mr. Kaiba ist in einer Besprechung und wünscht nicht gestört zu werden? Danke."

Damit wandte sie sich wieder an den Gast. " Mr. Kaiba ist in einer wichtigen Besprechung."

Auf Deutsch: Hau' ab.

" Selbstverständlich. Andererseits wird er sehr an einer bestimmten Duel-Monsters-Karte interessiert sein."

" Einer bestimmten Karte? Und welche sollte das sein?" Jetzt klang die Frau schon langsam genervt.

" Eine Karte, die Exodia wie einen Wurm aussehen lässt."

Da lachte die Rezeptionistin lauthals. Aber diese bestimmte Karte wurde auf den Tisch geknallt.

" Obelisk, der Peiniger. Eine der drei Götterkarten."

Die Frau lachte nicht mehr. In der Firma wusste man zwangsläufig etwas über DM bescheid.

Sie schluckte und war ziemlich bleich. Langsam griff sie wieder zum Telefonhörer.

Aber der Mann war schon weg.
 

Seto Kaiba saß in seinem Büro und tippte auf der Tastatur seines Computers herum. Klar, morgen würde die Vorstandssitzung abgehalten werden. Und ein neuer Vorstand musste bereit sein. Mokuba hielt sich momentan in Kaiba-Land auf. Der Raum war zweckmäßig eingerichtet. Mit Monitoren, die ihm jede Arena zeigen konnten. Einer Sitzecke für Gespräche. " Sieh, einer an. Kaum die Seele zurück und schon hart am Arbeiten. Das ist aber gar nicht gut für Sie." Mit diesen Worten trat Förster ins Büro.

" Hätte ich mir denken können. Nur einer hat Götterkarten.", gab Kaiba schnell zurück. Man konnte es ihm anhören, dass er es gar nicht mochte von Förster geschlagen worden zu sein.

" Was willst du hier?" Oho. Duzen. Förster stellte sich vor Kaibas Bürotisch auf.

" Einfach. Die Welt retten. Und bei diesem Vorhaben spielst du eine überaus wichtige Rolle. Dreh dich mal um.", erklärte Förster easy. Er zeigte mit der Hand auf die Welt hinter Kaiba. Aber der drehte sich erst mal nicht um. " Die Welt retten. So, so. Wieso sollte gerade ich dabei wichtig sein." Sarkastisch bis zum Abwinken.

" Nun, zum einen könntest du dich mal wundern, wieso dein Laptop offline ist. Und danach könntest du dich endlich umdrehen."

Jetzt erst bemerkte das Kaiba. Zuerst glotzte er blöde auf den dunklen Schirm und langsam drehte er sich um.

" Was du dort siehst, ist eine mögliche Zukunft. Eine vernichtete Welt. Hier hat das Spiel der Schatten alles vernichtet." Kaiba fuhr herum. " Was soll das hier?"

" Wie schon gesagt. Eine mögliche Zukunft. Wenn du es nicht glaubst, kannst du zur Tür rausgehen und dich davon überzeugen." Der Boss der KC stürmte an Förster vorbei. Aber schon in der Tür blieb er stehen. Da war auch nicht mehr viel. " Wie... ist das möglich?", fragte er total schockiert.

" Die Welt ist unter gegangen, Seto Kaiba. Und du bist nicht ganz unschuldig daran.", sagte Förster und ging an ihm vorbei. Die zerstörte Treppe hinunter. Von dem Gebäude stand kaum noch etwas. Vielleicht 15%.

Entsprechend sah es auch aus.

Und auf der ehemaligen Straße war's auch nicht besser. Die ganze Welt schien von diesem dunklen Zwielicht umhüllt zu sein.

" In deinem Bestreben wieder der beste Duellant zu werden hast du fast rücksichtslos versucht alle drei Götterkarten zu bekommen. Aber du konntest es nicht kontrollieren und du hast zu vieles übersehen. Zu vieles ignoriert. Das Böse hat sich die Macht aller sieben Millenniums-Gegenstände zu eigen gemacht. Nicht einmal Yugi Mouto kam dagegen an. Seine Freunde und dein Bruder gehörten zu den ersten Opfern dieses Krieges." Förster klang traurig als sie durch die völlig ruinierte Stadt gingen. " Mein Bruder? Was ist mit Mokuba?"

" Er ist schon lange tot. Wie die ganze Welt. Jede einzelne Seele wurde ins Reich der Schatten gerissen. Sogar die Seele der Erde. Alles ist vorbei. In dieser Zeit besteht keine Hoffnung mehr. Die Dunkelheit hat alles vereinnahmt."

" Was soll der Scheiß? Das hier ist doch alles nicht real! Nur irgendein blöder Trick! Eine Illusion!", schrie Kaiba wütend.

" Nein. Es ist real. Dies ist eine mögliche Zukunft. Hier bist du hergebracht worden. Und hier wirst du auch eine Möglichkeit erhalten, deinen Bruder und die Welt zu retten." Förster warf ihm etwas zu.

" Au!" Und Kaiba hatte sich beim Fangen verletzt. Blut tropfte etwas auf seinen Schuh. " Aber.. das ist doch..."

Ja. Es war Mokubas Anhänger. Genau der. In Form einer DM-Karte und zum Aufklappen. Mit dem rechten Teil jenes Bildes aus dem Waisenhaus. " Mokuba..." Nur leider war das Ding hier nur noch Schrott. Von dem Bild nur noch knapp die Hälfte erkennbar. " Mein kleiner Bruder..." Kaiba sank auf die Knie. " Wie konnte da nur passieren?" " Du hattest einen großen Anteil dabei, Seto Kaiba. Deine Gier. Dein Streben nach dem absoluten Meister in Duel Monsters. Jeden Gegner zu besiegen. Dabei hast du sogar Mokuba übersehen. Und letztendlich geopfert. Also warst du ganz alleine."

" Mokuba..."

Förster hatte sich auf einen Mauerrest gesetzt und hielt seinen Arm ausgestreckt. Vom Boden aus schien eine leuchtende Kugel aufzusteigen. Direkt in Försters Hand. Die drehte er um und er hielt eine Weltkugel in der Hand. Zuerst sah sie aus, wie die Erde es sollte. Aber dann war sie grau und schwarz und wie von einem dunklen Schleier umgeben. Förster drehte seine Hand wieder um und die Kugel fiel.

" Die Welt zerfiel und das Lachen starb und die Herzen vergaßen in Liebe zu schlagen."

Die Kugel zerschellte und zersplitterte in unzählige Stücke.

" Grau war der Tag und kalt war die Nacht. Ein Sonnenstrahl brachte uns Hoffnung."

Auch in dieser Welt Ein Sonnenstrahl erhellte die Szenerie.

" Es geschehen Wunder. Glaub' an die Kraft."

Kaiba hob den Kopf. " Was.. wo sind wir jetzt?" Überall Zahnräder. Von Handgröße bis zur Größe einer ganzen Welt. Und alles total ramponiert.

" Im Uhrwerk des Universums. Wie du siehst ist alles vernichtet. Jetzt ist auch das Universum im Eimer.", erklärte Förster gezwungen ruhig.

" Aber..."

" Pegasus hat mit der Rückkehr des Spiels der Schatten begonnen. Er hat dieses Spiel, das die Ägypter schon vor fünftausend Jahren spielten, für die Neuzeit adaptiert. Daraus ist dann Duel-Monsters geworden. Aber er wusste nicht, was für Mächte er damit heraufbeschwor. Bis er die Götterkarten gemalt hat. Ihre Energie hat er gefühlt. Und er hatte Angst davor. Deshalb gab er sie einer Ägypterin in Verwahrung. Doch die Karten wurden gestohlen. Nur eine konnte sie retten. Die Raritätenjäger stahlen die beiden anderen Götterkarten.

Die Raritätenjäger sind eine weltweit operierende Organisation, welche sich die seltensten Karten aneignet und für teures Geld auf dem Schwarzmarkt verkauft. Die mächtigsten Karten aber behalten sie für sich selbst.

Angeführt werden sie vom dunklen Herrscher. Dieser besitzt den Millenniums-Stab und kann damit andere Menschen kontrollieren. Ich konnte ihnen den geflügelten Drachen des Ra und Slifer der Himmelsdrache abjagen bevor die Diebe sie aus Ägypten rausbringen konnten. Obelisk, der Peiniger habe ich von der Ägypterin direkt geholt. Jede dieser Karten verfügt über einen eigenen Willen. Sie suchen sich selbst jene Duellanten aus, die sie führen werden, im Kampf um das Schicksal der Welt."

Viel zu langsam schien Kaiba die Ausmaße zu begreifen. Sein Geist wehrte sich verständlicherweise dagegen. Das war einfach zu viel.

" Und nun, Seto Kaiba, wirst du die Chance erhalten, den Untergang der Welt zu verhindern. Du wirst in dein Büro zurückkehren. Zu jenem Zeitpunkt, da es in die Zukunft versetzt wurde."

Kaiba schloss die Augen. Und im nächsten Moment kniete er auf dem Boden seines Büros.

Erst nach Minuten bekam er mit, wo und wann er überhaupt war. Außerdem fiel ihm das Ding vor ihm auf.

Der kaputte Anhänger mit Blutflecken.
 

Im Kaiba-Land war das Duell zwischen Rebecca und Yugi derzeit beendet.

Yugi hatte aufgegeben um Rebecca das Herz der Karten näher zu bringen. Wie vor vielen Jahren Solomon aufgegeben hatte um seinem Freund das Leben zu retten.

Dieser Freund war Arthur Hawkins, der Großvater Rebeccas. Und der Professor war auch gekommen.

Gerade zeigte er Rebecca die Karte, die Yugi gezogen gehabt hatte. Seelenbefreiung.

Damit hätte er gewonnen. " Entschuldige bitte, Yugi.", meinte Rebecca gerade leise. Sie hatte es endlich eingesehen. Der weiße Drache war das Geschenk für die Lebensrettung gewesen.

Jetzt reichte Yugi ihr eine Karte. Seine Bande der Freundschaft.

" Ist es nicht niedlich? So richtig herzerweichend.", kam es. Und Joey versuchte mit Tristans Hilfe die Schwerkraft zu überwinden. Was auch gelang. Bis Tristan unter seinem Gewicht zusammenbrach.

" Was macht denn der hier?", rief Joey dann endlich erschrocken. Als er sich wieder aufrichtete.

" Na, Yugi? Diesmal alleine gespielt?"

Total verblüfft machte Yugi seine Augen weit auf. Genau. Diesmal hatte er Yami gar nicht gebraucht. Er konnte also auch alleine gewinnen wenn es drauf ankam.

Förster zeigte mit einem Finger auf Solomon.

" Lust auf ein Duell im Reich der Schatten?", fragte er lachend.

" Nein, heute nicht. Mit dir möchte ich auch ungern ein Spiel der Schatten bestreiten.", erwiderte Yugi. Freundlich wie immer. " Am Ende gewinnst du noch."

Förster nickte lächelnd. " Das heben wir uns für die dunkle Seite auf, nicht? Ich muss jetzt wieder gehen."

Damit wandte er sich wieder dem Schatten des Eingangs zu. " Ach, übrigens. Die Zukunft scheint momentan ziemlich rosig. Gebt nur weiter euer bestes." Das waren die letzten Worte bevor er verschwand.

" Reich der Schatten? Spiel der Schatten?", wiederholte Prof. Hawkins fragend. " Moment. An den Mann erinnere ich mich. Auch wenn er andere Kleidung getragen hat. Er war vor knapp zwei Tagen in Ägypten.

Von meiner ägyptischen Sachverständigen Ishizu Ischta hat er eine Karte geholt. Eine Götterkarte so viel ich weiß. Natürlich habe ich sie sofort darüber befragt. Sie hat zwar geschwiegen. Aber ich habe selbst etwas herausgefunden. Von diesen Götterkarten gibt es drei. Ich frage mich..."

Yugi und Joey hoben beide eine Karte hoch. " Wir wissen es, wir wissen es.", gab Joey etwas genervt von sich.

" Slifer, der Himmelsdrache und der geflügelte Drache des Ra. Beides Götterkarten."

Yugi nickte. " Wir haben sie bekommen. Aber was mit der dritten Karte ist, wissen wir nicht."

Hawkins war ruhig. " Und was wisst ihr über das Spiel der Schatten?", wollte er endlich wissen.

" Joey und ich waren selbst oft genug dort.", antwortete Yugi ziemlich düster. " Meistens hat uns Pegasus zu einem Spiel der Schatten gefordert."

" Yugi zwei Mal. Und ich wurde einmal von diesem Kerl hin gebracht.", fügte Joey hinzu.

" Hat etwas mit dem Armageddon zu tun."

" Sieht aus, als wäre deine Theorie gar nicht so abwegig.", meinte Solomon dazu.

" Darüber müssen wir unbedingt reden.", stand es für Arthur Hawkins fest.
 

Also gingen sie zum Spiele-Laden.

Oben setzten sie sich dann bei frischem Tee zusammen.

" Fangt mal ganz von vorne an.", bat Hawkins.

Yugi und seine Freunde nickten. Und Yugi fing an.

" Soweit wir wissen ging es vor fünftausend Jahren wirklich um das Schicksal der Welt. Ein mutiger Pharao soll die Macht des Spiels der Schatten in sieben Millenniums-Gegenstände gebannt haben. Vor Jahren hatte Maximilian Pegasus eine Frau. Aber die starb kurz nach der Hochzeit."

" Um seinen Schmerz zu lindern reiste er nach Ägypten. Dort begegnete er dem Wächter der Millenniums-Gegenstände Shadi und erhielt einen davon. Sein Millenniums-Auge.", machte Tristan weiter.

" Damit konnte er in den Geist anderer Wesen blicken. Er war anscheinend fasziniert vom Spiel der Schatten und adaptierte es für unsere Zeit.", führte Yugi fort.

" Daraus wurde dann Duel-Monsters.", meinte Joey. " Wir kennen bis jetzt vier Millenniums-Gegenstände.", setzte Yugi hinterher. " Das Auge, den Millenniums-Schlüssel in Form eines Ankh, mit dem Shadi die Seelen anderer Wesen erforschen kann. Dann wäre da noch der Millenniums-Ring, der von einem bösen Geist bewohnt wird. Den hatte unser Freund Bakura. Der Seelendieb, wie der Geist genannt wird, hat uns mal ins Reich der Schatten gebracht und unsere Seelen in unsere Lieblingskarten gesperrt. Weil er mein Millenniums-Puzzle wollte. Doch der Geist des Puzzles hat uns gerettet. Er weiß selbst nicht viel über seine Vergangenheit. Nur seine Namen. Drei hat er mir genannt. Pharao, Yu-Gi-Oh und Yami."

Kurz brach Yugi ab.

" Das Reich der Schatten ist ein düsterer Ort. Dort zu sein kostet viel geistige Kraft. Noch mehr aber kostet es, die Monster herbei zu rufen.", machte er dann weiter.

" Der Friedhof ist aber auch nicht ohne.", fügte Tristan jetzt hinzu. Klar, er und Joey waren ja mal da gewesen.

" Pegasus hatte die Seelen von Großvater, Thea, Mokuba und Seto Kaiba gestohlen und auf Karten gebannt.

Er wollte mit Hilfe der Millenniums-Gegenstände und der Technologie der Kaiba-Corporation seine Frau wieder ins Leben zurück holen. Aber wir haben das vereitelt und die Seelen wieder befreit. Irgendjemand hat gestern dann noch sein Auge gestohlen. Shadi hat gemeint, das wäre das erste Anzeichen dafür, dass das Böse zurückgekehrt ist. Außerdem hat er gesagt, ich wäre der Auserwählte die Welt zu retten."

Hawkins nickte. " Weil du das Puzzle gelöst hast. Wie in der uralten Prophezeiung, die ich einmal gesehen habe.

Jetzt weiß ich auch, was es mit Ishtar's Halskette auf sich hat. Das muss etwas wie eine Millenniums-Kette sein. Womöglich kann sie damit die Zukunft voraussagen. So wie sie sich verhalten hat, will sie auch nicht, dass die Welt untergeht.", erklärte er kurz.

" Damit hätten wir dann schon fünf rausgefunden. Fehlen noch zwei.", kommentierte Joey.

" Eine Frage: Wie kann Förster vor zwei Tagen in Ägypten gewesen sein?", brachte Thea plötzlich vor.

Gute Frage. Sehr gute Frage.
 

Wie auch immer. Man fand zwar nur wenig Schlaf, aber der Morgen kam doch.

Und damit die Schule.

Joey gähnte erst mal herzhaft bevor die erste Stunde begann. Aber er grinste vor sich hin.

" Wieso bist du denn so gut drauf, Joey?", fragte jemand. Darauf grinste Joey noch breiter.

" Wisst ihr, unser kleiner Joey hier ist vorgestern Vizeweltmeister im Königreich der Duellanten geworden.", erklärte Tristan neckisch. " Und darauf bildet er sich jetzt was ein."

Schien als wollte er schon wieder einen Freundschaftsstreit anfangen. " Kann ich auch. Schließlich hab' ich drei Millionen Dollar gewonnen. Und Yugi hat Pegasus so richtig in den Arsch getreten. Also hat jeder bekommen was er wollte."

" Mit Ausnahme von Bandit Keith.", fügte Yugi hinzu. Stimmt ja. " Weiß einer von euch was mit dem passiert ist?", wollte Bakura wissen. " Vielleicht iss er ja von 'nem Hai gefressen worden.", mutmaßte Joey.

" So was sollten wir nicht mal Keith wünschen. Auch wenn er radikal gegen Joey betrogen hat.", stellte Yugi klar. " Hast ja recht. Der arme Hai."

Thea sah sich kurz um. " Kaiba ist gar nicht hier.", registrierte sie etwas besorgt. " Ist doch auch klar. Der wird momentan grade wahrscheinlich den Vorstand seiner Firma in eine Kanone packen und die Lunte anzünden.", kommentierte Tristan. " Also feuern." Zustimmendes Nicken.

Dann endlich begann die erste Stunde.

Und die Schule.
 

Nach der Schule meinte Joey beim Schuhe anziehen: " Jetzt besorg' ich mir noch 'na paar krasse Karten!"

Er war natürlich wieder total gut drauf. " Oh, Mann. Joey."

Im Shop. " Hallo.", begrüßte Solomon gleich. " Ich habe etwas Gutes zu erzählen." Damit hob er eine intakte Karte: Weißer Drache mit eiskaltem Blick, hoch.
 

Der Sitzungssaal der Kaiba-Corp..

Draußen tobte ein Unwetter und der Abend war praktisch zur Nacht geworden.

Da saßen die Mitglieder des Vorstands. " Ich bin gespannt, wie lange es dauert bis Mokuba wieder kommt. Dann haben wir ihn. Und damit die Kontrolle über die Firma."

" Offiziell wird Kaiba hier Sitzen. Aber inoffiziell ist er gar nicht mehr anwesend." Sie lachten.

Auf dem Großen Wandmonitor blinkte etwas. " Wie es scheint ist Mokuba schon zurück. In Kaibas Privatlabor. Wie erwartet. Kemo wird ihnen jetzt den Stecker ziehen."

" Moment! Dieser kleine... hat Yugi Mouto mitgebracht."

" Unerheblich. Dann wird Yugi Mouto eben auch verschwinden."

Kemo verließ mit den beiden anderen MiB den Saal.

Aber kaum waren die draußen, gab es auch schon einen Alarm. Rote Warnlichter tauchten den Raum in blutrotes Licht. " Was ist jetzt los?"

" Da stimmt etwas mit dem virtuellen System nicht! Ein Virus!"

Stand ja auch groß auf dem Monitor. Der wurde plötzlich schwarz und ein piratenmäßiges Totenkopfzeichen in einem Achteck tauchte auf. Und ein bösartiges und leicht verzerrtes Lachen kam davon.
 

VR.

Joey stellte sich gerade als Schweinebacke in einem Duell gegen den amtierenden VR-Stadt-Champion.

Yugi und Mokuba, mit ihm in der virtuellen Welt, feuerten ihn von den Rängen aus an.

Gerade freute sich Joey, dass ihn niemand Schoßhündchen rief. " He, Schoßhündchen!", kam es.

Das haute Joey um. " Wer hat das gerufen!?", brüllte Joey sauer. " Oder bist du vielleicht bloß ein duellierender Affe?", war es zu hören. Die Leute lachten noch lauter und um einiges belustigter als gerade.

" Servus.", kam es plötzlich zwischen Madame Butterfly und Schweinebacke Joey.

" Du? Wie kommst du hier rein?" Joey riss sich die Maske vom Kopf. Und ebenso tat es seine Gegnerin.

" Mai? Und wie kommst du her?"

" Selbe Frage.", gab Mai Valentine zurück. Yugi und Mokuba kamen an. " Wir suchen meinen Bruder. Die Vorstandsmitglieder halten seine Geist hier gefangen."

" Das erklärt einiges.", murmelte Mai. " Ein paar Anzugtypen bezahlen mich dafür, das Game zu testen."

" Natürlich. Damit die Falle auch wirklich für Kaiba zuschnappen würde.", folgerte Joey.

" Aber wie kommt der hier rein?" Er deutete auf Förster. " Und wo sind dein Punktezähler und dein Deck?", fragte er endlich direkt. Aber Förster lachte bloß. " Da gibt's etwas, das man Digitizer nennt. Damit hab' ich mich hier reingehackt. Und jetzt sollten wir möglichst schnell weiter. Die Schlipsträger haben Kemo und zwei Schläger geschickt um euch den Saft abzudrehen."

" Das ist gar nicht gut. Aber ohne die Niwatori-Karte können wir hier nicht weg."

Förster grinste breit und hielt eben ein Exemplar dieser Karte hoch. " Wie viel davon wollt ihr?"

Schon liefen sie los. Im Laufen rief Förster die Reithühnchen.

Joey sprang eher schlecht als recht auf. Aber immerhin waren sie auf dem Weg durch die Wüste.

Der Sand schien wirklich nicht mehr so schlimm.

" Verdammt, was ist jetzt los?", rief Joey. " Ein Erdbeben?" " Nein. Schlimmer.", registrierte Yugi leicht geschockt. " Ein Sandstein-Monster!" Wurm mit Armtentakeln. " Dann stell' ich ihm mal meinen schwarzen Rotaugendrachen vor!" Also kein Problem für Joey.

" Weiter!"

Kurz darauf sahen sie auch schon den Tempel. " Und in dem großen Ding soll Kaiba gefangen sein?"

" So hat es jedenfalls eine alte Frau gesagt."

" Also los, meine hübschen!", rief Joey und trieb sein Reithuhn an. " Irgendwann gibt er den Hühnern noch Namen.", meinte Mai leise.

Sie ritten also sogar die irre langen Treppen rauf. Dann stiegen sie von den Niwatoris.

Oben war eine dunkle Höhle mit Hunderten Fledermäusen. " Gottverdammt. Ich hasse Höhlen!", schnauzte Joey. " Klar. Nach deinem Erlebnis mit Keith und seinen Speichelleckern in der Arena der verlorenen Seelen.", murmelte Förster. " Ladies First.", wies Joey. " Endlich hat er's kapiert.", gab Mai darauf belustigt von sich.

Durch diese große doppelflügige Tür. " Nanu? Ein Kerker in Labyrinthform?", sagte Yugi.

" Sieht so aus, als hätte Kaiba bloß jedes Duell auf der Insel kopiert.", folgerte Förster. " Wird ja langweilig."

Ein Schrei. Joey stürmte los. " Schnell! Hinterher! Wir müssen doch zusammenbleiben!", rief Yugi und war seinem Freund hinterher. Der Boden schien zu beben. " Was ist jetzt?", kam es von Mokuba. " Ein Labyrinthpanzer!", antwortete Mai gehetzt. " Korrektur: drei Labyrinthpanzer." Von jeder offenen Seite nämlich einer. Jetzt hatten sie auch Joey wieder eingeholt. Und alle zusammen saßen sie tief in der Patsche.

" Ich rufe die Zauberhüte!". Yugi hatte die Lage wieder gerettet. Unter dem Zauberhut schlichen sie einige Schritte und er löste sich auf. " Und jetzt?", fragte Joey ratlos.

Wie auf Abruf kam da schon wieder diese Turbofliege von Fee angeflogen.

" Da ist ja schon wieder diese Motte! Hinterher!" Dann kam der nächste Schock. " Ich glaub' ich spinn'. Die Fee hat Mokuba in ein Mädchen verwandelt." Natürlich wieder von Joey. Förster schüttelte schmunzelnd den Kopf.

" Das ist bloß die typische Prinzessin, die in fast jedem guten Rollenspiel vorkommt und dringend Hilfe braucht."

" Also da muss ich echt noch mal mit meinem Bruder reden." Natürlich war Mokuba von dieser Prinzessin alles andere als begeistert.

Aber noch weniger war er von diesem Riesenmonster begeistert.

Joey lachte bloß. " Yugi?"

Yugi nickte. " Kombinieren wir den schwarzen Rotaugendrachen...", fing Joey an.

" ... mit dem Beauftragten der Dämonen!", machte Yugi weiter.

" Und ich habe hier noch die Drachenkrallen.", vollendete Joey wieder.

Blam! " Oh, ihr seid ja alle so tapfere Helden!", strahlte die Prinzessin.

Dann kam auch schon eine Horde Leute an.

" Prinzessin!"

Eine Oma mit Soldaten.
 

Kurz darauf saßen die Freunde auch schon in einer Kutsche.

" Krass. Die Kleine versteht es wirklich, zu reisen.", lobte Mai.

" Und dieses Königreich ist auch nicht von schlechten Eltern.", deutete Förster.

Boah! Eine wunderbare Stadt am Hang eine großen Berges! Und oben drauf: ein krasses Schloss.

Da ging's hin. " So, Prinzessin. Jetzt erzählt doch mal, wieso ihr so bedrückt seid.", meinte Förster.

Die Prinzessin war sofort traurig. " Es ist so..."

Die typische Opferung-um-die-Welt-zu-retten-Geschichte.

" Aber wozu sind wir denn tapfere Helden aus fernen Landen?", lachte Joey selbstsicher.

" Ich wusste es!", freute die Prinzessin sich gleich. " Ihr werdet unsere Welt retten. Da bin ich sicher!"

" Geht klar." Förster gab ihr einen Daumen nach oben. " Ziehen wir uns mal um."

" Also los. Wir haben keine Zeit zu verlieren."
 

Yugi nahm sich einen Plattenpanzer in seiner Größe plus Umhang. Natürlich blieb sein Puzzle dabei.

Mai hatte etwas weiblicheres an. Aber auch eine gute Rüstung.

Mokuba hatte eine Panzerrüstung in seiner Größe.

Förster hatte eine Robe an. Was darunter war, mochte man bloß erraten.

Joey's Klamotten ließen dagegen wenig zu erraten. Mit Schädelhelm, Keule und Fellrüstung.

Donner ließ sie auffahren. " Was is' denn da draußen los?", rief Joey und die Freunde plus Prinzessin stürmten raus.

" Oh, Scheiße."

Yup. Zu dem Sturm gehörte auch noch eine schier unendlich erscheinende Anzahl der verschiedensten Flugmonster.

" Walküre!", rief Mai und hetzte ihre Hellebardenkämpferin auf die Gegner. " Mai, das sind zu viele! Hol' sie zurück!", kam es von Yugi. Er riss seine schwarzes Loch- Karte hoch und wollte sie gerade aktivieren. Doch sie wurde von einem Ninja-Dolch an den Boden gepinnt. " Der blaue Ninja!", rief Mokuba.

Förster lachte. Während Joey den Minotaurus in Kombo mit dem Kettenbumerang einsetzte. Weil dieses Monster gerade die Prinzessin gemopst hatte.

" Ich rufe den dunklen Illusionisten! Zeremonie der schwarzen Illusion!"

Und das Opfer erschien. Das wurde zum tausendäugigen Opfer aufgepeppt.

" Tausendäugiges Opfer! Lähme alle feindlichen Monster!"

Die Viecher hingen alle in der Luft. " Das war knapp." Erschrocken ließ Joey die Prinzessin fallen.

" Was soll der Scheiß?" Okay. Jetzt war's klar. Die Prinzessin war Mokuba und Mokuba war die Prinzessin.

" Tausendäugiges Opfer! Eigne dir diese Monster an!"

Bäh!

" Und jetzt darf ich um einen aufgepeppten Drachen bitten." Einen aufgepeppten Drachen später waren die Monster vernichtet und das tausendäugige Opfer gegangen.

" Und jetzt?", kam es von Mai. Förster deutete mit dem Daumen lässig über die Schulter. " Seht mal runter."

" Das gibt's nicht! Das Symbol der alten Flugmaschine!", rief Mokuba erstaunt.

" Schnell!" Yugi führte die Freunde dort unten in die Ruinen.

" Äh, Yugi. Nach Tausend Jahren wird das Teil doch wohl kaum noch fliegen.", vermutete Joey. Leicht überfordert klingend. " Wir brauchen doch bloß die Zeit zurück drehen.", fiel es Yugi ein. " Und wer kann das?" Alle sahen auf Joey. Erst nach geschlagenen zehn Sekunden kapierte er es.

" Na klar! Der Zauberer der Zeit! Aber wenn das Roulette auf einem Totenkopffeld landet, verlieren wir massig Lebenspunkte." Er rief ihn trotzdem. Und es ging ab. Zuerst fing der Boden zu beben an. Dann erschienen Abermilliarden Bruchstücke aus dem Nichts und setzten sich zusammen zur alten Stadt. Tausend Jahre einmal rückwärts. " Die Stadt baut sich wieder auf!", gab Mai laut von sich. " Nein! Die Zeit baut sie wieder auf!", war es von Yugi zu hören.

" U 'nu?"

Wieder bebte der Boden. Er brach auf und etwas kam hervor.

" Yeah!", rief Joey laut. Er war total von dieser Flugmaschine begeistert. " Ich will ans Lenkrad!" Und war vorne am Kopf des vogelähnlichen Gefährts.

" Earu? Willst du mit kommen?", fragte Yugi. Die kleine Fee in seinen Händen nickte schnell. " Auf geht's!"
 

" Da ist die Burg der finsteren Illusionen.", sah Mai es schon bald. " Wie unheimlich."

" Volle Kanne, Hoshi!", gab Förster laut von sich und Joey trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Sprichwörtlich.

Aber schon wurden sie fast von den Beinen geholt. " Das muss die Barriere sein, von der die Prinzessin gesprochen hat!", meinte Mokuba. " Dieser Vogel schafft das schon.", war Joey sich sicher. Und Bingo.

" Silberner Spiegelvorhang!", rief Mai auf um das Gefährt zu schützen. Kein Wunder. Da war ja auch schon wieder eine Armee Flugmonster. " Yugi, darf ich um eine Horde Korribos bitten?", sagte Förster. Er holte seine Schleuderschildkröte her. " Lichtschwerter!"

Die Schleuderschildkröte ballerte wie eine Minigun die Korribos auf die feindlichen Monster. Aber das Original-Korribo blieb da. So verlor Yugi keine wichtigen Lebenspunkte. Aber die Monster waren platt.

Mai löste den Spiegelvorhang wieder auf und sie gingen höher. Über die Burg.

" Yugi, pass auf!" zu spät. Earu warf sich in den Weg der Attacke. Fatal für die kleine Fee. " Earu! Du bist verletzt!" Yugi kniete auf den Planken und weinte. Die Fee löste sich in unzählige kleine Lichter auf.

" Nein....", schluchzte Yugi. Dann murmelte er noch etwas. Er stand auf. Ziemlich wütend sah er aus. Mit zu Fäusten geballten Händen und knirschenden Zähnen.

" Weiter, Joey. Earu soll nicht umsonst gestorben sein." Aha. Yami war wieder da.

Aus dem Wald unter ihnen kamen noch mehr Flugmonster. Vornehmlich Käfer.

" Die Weevil-Stage.", kommentierte Joey genervt.

" Fluch des Drachen! Brennendes Land!" Und da spricht man bei uns von Waldsterben.

" Steuern wird das Teil direkt in die Burg.", schlug Förster vor. " Und kurz vorher springen wir mit Flugmonstern ab." Guter Vorschlag. " So klopfen wir freundlich an.", fügte Joey hinzu.

Mit dem geflügelten Drachen sprang sie also ab.

Mann, war das ein Crash. " Spätestens jetzt dürfte das Teufelsphantom merken, dass wir da sind.", meinte Förster dazu. " Das Teufelsphantom?", hakte Yugi gleich nach. " Klar. Der ist der Kerkermeister und Opferoberdepp hier.", antwortete der Mann darauf. Er knackte mit den Fingern. " Exodia! Erscheine!"

Hier war's gleich noch viel imposanter. " Klopf an!"
 

Da war auch schon das Gefängnis.

Es war eine riesige Höhle und nur ein Felsen ragte darin empor. Aber dafür bis zur Decke. Dort war auch eine Plattform mit zwei Stein-Halterungen für zwei Gefangene. An einer hing Seto Kaiba. Und davor stand das Teufelsphantom. " Sehen Sie, Seto Kaiba, Sie haben keine Chance hier jemals wieder lebend heraus zu kommen." Das Monster hielt inne. Da war doch etwas in seinem Nacken! Etwas wie ein warmer Atemhauch.

Teufelsphantom schluckte. Langsam wandte es den Kopf. " Wuah!" Exoida schnaufte es einfach an und es zerplatzte. Mokuba rannte zu Seto und befreite ihn. " Hier, dein Deck!", reichte er sofort die Holo-Disk und die Karten seinem großen Bruder. " Wie kommt ihr hier her?", wollte Kaiba jetzt natürlich gleich wissen.

Der angreifende blaue Ninja und sein Drachenzubo waren schon Geschichte.

" Hier, Kaiba. Deine Lieblinge sind wieder da. Ich schlage vor...." Weiter kam Förster nicht. Die Welt um sie herum schien sich komplett aufzulösen. Aber dafür war jetzt was anderes da. Ein unendlich erscheinender Boden und eine Decke. Alles wie auf einem Schaltkreissystem. Sogar aktiv nach den Lichtblitzen zu urteilen. Doch da war etwas weiteres auf dem Boden. Eine Art Symbol. " Was soll der Scheiß? Wir haben das Spiel beendet!", brüllte Kaiba ins Nichts hinein. " Falsch, Seto Kaiba. Wir haben es umgeschrieben. Und der Fünfgötterdrache hat sich selbst erweckt.", kam eine Stimme zurück. Von einem der Vorstandsmitglieder. " Und mit dem Drachensiegel könnt ihr bloß mit Drachen angreifen. Also viel Spaß noch."

Wenn man schon vom Teufel spricht. Der Fünfgötterdrache stand ihnen gegenüber. Schien aus jedem Element einen Kopf zu haben. Inklusive Finsternis. " Also bloß Drachen?", hakte Förster noch mal nach. Dann lächelte er hinterhältig und hob die beiden Seiten seines Mantels zur Seite.

" Okay, meine Süßen! Ihr habt den Mann gehört!"

Eine Horde Spielkarten schoss daraus hervor und legte sich auf den Boden.

Sie fingen zu leuchten an und daraus erhoben sich so fast alle Drachen von Duel-Monsters. Na, ja. Bis auf die beiden Götterdrachen. " Macht ihr auch mit, Leute?"

Natürlich. Also gab es gleich noch einmal einen aufgemotzten weißen Drachen, einen aufgemotzten Totenkopfdrachen, einen Fluch des Drachen und einen Spieldrachen.

Der Fünfgötterdrache griff an. " Mai, er greift dich an!", rief Joey und sprang direkt in den Angriff.

" Nein, Joey!" Mai fing ihn auf. " Joey, du gottverdammter Idiot!", schrie sie ihn an. Aber mit Tränen in den Augen. " Sorry, Yugi. Ihr müsst ohne mich weiter machen.", gab Joey noch schwach von sich. Dann löste er sich auch schon wie Earu auf. " Na, wartet!" Mai hetzte ihren Spieldrachen auf den Gegner. Großer Fehler.

" Mai, nicht!", wollte Yugi sie noch davon abhalten. Aber das war schon zu spät. Was!? Es war ein Drache von Förster, der Mai's Spieldrache beschützte. Und dafür wurde Förster direkt angegriffen. " Rausgehen.", gab er noch leise von sich und tauchte nicht mehr aus dem Angriff auf. Seine Drachen waren alle weg.

" Okay, jetzt reicht es mir!", brüllte Mai und versuchte noch einen Angriff. Dafür ging sie drauf.

" Jetzt gibt es bloß noch zwei von euch, die sich wehren können. Und gleich haben wir unser Ziel erreicht."

Mokuba erkannte es. Und opferte sein Leben für das seines großen Bruders.

" Mokuba, nicht! Nein... Mokuba." Seto ging schluchzend in die Knie. Sein Bruder hing noch für Sekunden in seinen Armen. " Keine Sorge, großer Bruder...."

" Ihr Arschlöcher! Ich werde jeden von euch auseinander nehmen!", brüllte Seto jetzt tränenblind.

" Es gibt nur eine Chance, wie wir deinen Bruder retten können, Kaiba. Du musst jetzt deinen blauäugigen Ultradrachen rufen. Wir müssen zusammenarbeiten." Kaiba hielt inne.

" Dann soll es so sein!"

" Und ich aktiviere die Zeremonie des schwarzen Lichts!", gab Yugi von sich.

" Soldat des schwarzen Lichtes, fusioniere mit dem Ultradrachen!"

Daraus wurde also... " Der Meister der Drachenritter! Dieses Monster kann alle jemals auf diesem Feld gespielten Drachen zurück rufen und sich ihre Macht aneignen! Und damit kann er euren Fünfgötterdrachen aus dem Universum pusten!" Bingo.

Kaum war der Drache zerbröselt, da fielen Yugi und Kaiba auch schon in eine unendliche Schwärze.
 

Kaiba-Vorstand.

" Der Fünfgötterdrache ist besiegt. Kaiba wird gleich zurück sein..."

" Es ist aus."

" Wir müssen hier raus." Doch die Tür glitt auf. " Wollen die Herren etwa schon gehen?" Förster.
 

Kaiba's Privatlabor.

Thea und Tristan wichen zu den Kapseln zurück. Kemo und seine Schläger brachen durch die Tür.

Lachen. " Magische Fesseln!", kam es. Kopfschüttelnd ging Förster an Tristan und Thea vorbei.

" Ihr habt es noch immer nicht gelernt."

" Du schon wieder!", gab Kemo lautstark von sich. Natürlich mehr als wütend. " Über eure Chefs braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Die wird Kaiba in wenigen Minuten entsorgt haben.", lachte Förster.

Gerade da bewegte sich etwas bei den Kapseln. Sie gingen auf und die Insassen begannen sich zu bewegen.

" Also, tschüss ma'.", verabschiedete sich Förster und trat die MiB zur Seite.

" Was war denn hier los?", fragte Joey gleich mal als er sich streckte. Da ging auch eine Tür auf.

Mai kam anscheinend aus einem Nebenraum. " Du warst du ganze Zeit hier im Gebäude?", meinte Yugi.

Darauf nickte die Blondine. " Stellt euch vor, grade wollten Kemo und zwei Schläger hier rein. Aber Förster hat sie in magische Fesseln gepackt.", ging Tristan dazwischen. Die Schläger waren leider schon weg.

" Leute, ich muss jetzt zu meinem großen Bruder." Damit war Mokuba auf dem Weg nach draußen.

" Macht's gut!" " Bis bald!"

" Und jetzt?", fragte Yugi. " Scheiße, wo sind die Räume mit den Kacheln!", tanzte Joey plötzlich rum.
 

Am nächsten Tag nach der Schule.

Es goss wie aus Eimern. Joey und Tristan hatten den Wischdienst aufgebrummt bekommen.

Thea stand am Haupteingang der Schule und wartete, dass der Schiff aufhörte.

Yugi zog gerade seine Schuhe an. < Wie gut, dass ich einen Schirm dabei habe. Wenn ich bloß wüsste, wie der in meine Schultasche gekommen ist.>

" Thea? Kann ich dich um einen Gefallen bitten?", ging er zu seiner warteten Freundin hin.

" Immer doch, Yugi. Das weißt du.", erwiderte das Mädchen. " Also, weißt du... Es ist so: Yami weiß doch recht wenig über sich. Und in letzter Zeit spricht er immer häufiger über das Schicksal. Ich dachte mir.. vielleicht könntest du ihm helfen, was herauszufinden."

Thea sah Yugi zuerst etwas erstaunt an. " Geht klar.", meinte sie dann aber doch. Schließlich ging's hier höchstwahrscheinlich um das Schicksal der Welt. " Treffen wir uns am Freitag? Da fällt die Schule aus.", schlug Yugi vor. " Okay. Also bis Freitag." Er drückte ihr noch den Schirm in die Hand und war draußen. " Also am Freitag!" Thea sah ihm nach. Dann lächelte sie und spannte den Schirm auf.
 

Bis zum Freitag verlief alles ruhig.

Und am Morgen des Freitags wartete Thea auf Yugi. Fein rausgeputzt. Fast wie auf ein Date. Schulterfreies Topf, weiße Jeansjacke und kurzen Rock.

" Hey, was soll das, Yugi? Das ist kein Duell!", hörte sie und wandte sich zur Seite um. Da war er auch schon.

" Oh, hallo, Thea.", grüßte er. Thea lächelte. " Hallo, Yami. Yugi hat gemeint, ich könnte dir vielleicht helfen etwas über deine Vergangenheit zu erfahren. Also hat er mich gebeten, mich etwas um dich zu kümmern."

Yami nickte. Vielleicht gab es ja so eine Chance, die Vergangenheit ans Licht zu bringen.

Thea nahm seine Hand und zog ihn fast von den Füßen.
 

" Sag' mal, Yami.", meinte Thea dann nach einer guten halben Stunde bummeln.

" Hm?" Er schien etwas abwesend. " Was weißt du eigentlich so über unsere Zeit? Ich meine, du hängst normalerweise im Puzzle rum. Oder kriegst du über Yugi alles mit?", fragte das Mädchen interessiert.

" Teils, teils würde ich sagen. Etwas erfahre ich über Yugi. Praktisch aus zweiter Hand. Wieder anderes bekomme ich mit, wenn ich gebraucht werde. Aber sonst relativ wenig.", musste Yami zugeben.

Thea lachte kurz. " Ich kenne da einen guten Spruch. Wer die Gegenwart kontrolliert hat Macht über die Vergangenheit. Wer Macht über die Vergangenheit hat, hat Macht über die Zukunft."

" Woher kommt das?" Yami schien das zu interessieren. " Aus einem uralten Zukunftsroman. Er handelt von einem totalitären Regime das mächtig genug ist, die Sprache des Volkes zu verändern. Außerdem gibt's da sogar ein Amt, in dem alte Nachrichten entsprechend der Situation angepasst werden. Yugi kennt es bestimmt. 1984 von George Orwell"

" Ich verstehe. Mächtig genug in der Gegenwart. Dann kann man die offizielle Vergangenheit kontrollieren. Und damit auch ganz gut die Zukunft. Ich verstehe, was du mir damit sagen willst. Dass ich vielleicht erst diese Zeit kennen lernen muss um mich selbst zu finden.", schloss Yami.

Thea zog ihn weiter. Zu einem Kino. Und was für Filme sind für Mädchen normalerweise besonders interessant?

Bingo. Liebesfilme.

Yami war wahrscheinlich der einzige Junge in dem Saal, der sich wirklich den Film ansah.

Dann ging's weiter.
 

Schnellimbiss.

" Ach, komm. Mach' nicht so ein ernstes Gesicht.", tadelte Thea als ihre Bestellung gekommen war.

" Mein Großvater hat immer gesagt, was kommt soll kommen und man soll sich dem bestmöglich stellen."

Yami sah sie an. " Dein Großvater war ein sehr weiser Mann."

" Und ein sehr lieber Mensch.", seufzte Thea kurz traurig.

" Außerdem heißt es, man soll das, was man tut mit ganzer Leidenschaft tun. Es gibt noch viele andere dieser Sprüche. Aber die laufen letztendlich alles aufs Gleiche raus."

" Danke, Thea. Du verstehst es wirklich, den Leuten Mut zu machen."

" Ach, was.", wollte sie abtun. " Nein, Thea. Du bist auch mutig. Sonst wärst du nicht mit ins Königreich der Duellanten gekommen. Und später hättest du dich einfach distanzieren können als du erfahren hast, dass Yugi und mir das Schicksal der Welt aufgebürdet worden ist. Du gehörst zu uns. Ohne dich geht es nicht. Wir brauchen gute Freunde wie euch drei. Und du weißt doch: Wenn man fest zusammen hält, kann man alles schaffen."

Plötzlich verspürte Thea einen schier unbändigen Drang, Yami fest zu umarmen.

Wieso? Vielleicht, weil er ihr geholfen hatte.

Man konnte es ihr auch gleich anmerken. Sie war noch um einiges besser drauf als vor dem Imbiss.
 

Gerade kamen sie aus einem Game-Center raus und wollten die Straße weiter runter, als Yami etwas bemerkte.

Er stürmte los.

Da vorne war ein Kind auf der Straße. Ein kleiner Junge. Er wollte sein Spielzeugauto holen, wie es schien.

Leider kam da ein ziemlich schnell fahrendes Auto.

Thea war wie gelähmt. Das Spielzeugauto flog ihn Stücken durch die Luft. Aber wo war Yami?

Die Leute fingen endlich zu rufen an.

Da drüben war Yami! Und es schien ihm gut zu gehen!

" Mein kleiner Keitaro! Dir geht es gut!", freute sich eine Frau und nahm den Jungen in die Arme.

" Wie kann ich dir das jemals danken?", sah sie zu Yami auf. Aber der schüttelte bloß den Kopf.

" War doch selbstverständlich." Gemurmel. Besonders, weil ihn jemand erkannte.

" Das ist doch Yugi Mouto! Der absolute Duel Monsters-Weltmeister und Sieger im Königreich der Duellanten!" Aber das kümmerte Yami wenig. Er ging wieder auf die andere Straßenseite zu Thea.
 

Schließlich standen sie an einem Geländer uns sahen aufs Wasser. Es dämmerte schon

" Danke, Thea. Das war ein schöner Tag. Und ich habe vieles gelernt."

" Außerdem bist du ein Held.", fügte Thea hinzu. " Morgen stehst du garantiert in der Zeitung. Schon wieder."

" Wieso , schon wieder'?" Das wunderte Yami doch etwas. Thea lachte herzhaft.

" Glaubst du, jemand der Maximilian Pegasus in seinem eigenen Spiel geschlagen und Weltmeister bei Duel Monsters geworden ist, wird nicht überall in den Medien angepriesen?"

" Stimmt." Sie sahen aufs Geländer gestützt wieder aufs Wasser und darüber hinaus. Mehrere Minuten lang.

" Tu' mir bloß einen Gefallen, Yami, und pass gut auf Yugi auf.", hauchte Thea kaum hörbar. Wahrscheinlich bloß laut genug für sie. " Er bedeutet mit sehr viel."

" Hey, du Schnecke!", kam es und zerstörte diese Idylle. Thea verzog schon die Augen. So was konnte ja bloß Ärger bedeuten. Da stiegen vier Typen aus einem dicken Benz.

Und alle sahen so aus, als wollten sie Ärger provozieren.

" Ich würde sagen, du schmeißt deinen kleinen Freund in den Müll und kommst mit uns mit."

Was für eine bescheuerte Anmache. " Und ich würde sagen, ihr lasst uns in Ruhe.", gab Thea gleich mal zurück.

" Du kommst mit uns mit.", wollte der zweite Kerl drängen. Ein anderer griff nach Thea. Aber Yamis Hand packte ihn am Handgelenk. " Ich würde das sein lassen."

Leider waren Yami und Yugi unterlegen.
 

Beide standen in dem Korridor zwischen ihren Bewusstseinsräumlichkeiten. Links die offene Holztür in Yugis Kinderzimmer. Rechts die schwere Metalltür zu Yamis Labyrinth.

" Wir müssen unbedingt Thea retten! Wer weiß, was diese Kerle ihr antun?", drängte Yugi.

" Wartet mal kurz, ihr beiden.", kam es. " Was machst du in unserem Geist, Peter Förster?", fragte Yami. Teils ärgerlich klingend, teils erstaunt. " Euch einen Tipp geben. Ihr könnt die Monster der Karten in echt erwecken, wenn ihr euch nur stark genug konzentriert. Diese Macht ist jedem Wesen zugänglich. Also macht den Fluch des Drachen real und sucht die Straßen aus der Luft nach dem Wagen ab."

Er lächelte. " Außerdem eine gute Schockwirkung."

" Geht das wirklich so wie in dem Spiel von Kaiba?", hakte Yugi schnell nach.

" Fast so. Es könnte sein, das die Monster halb transparent sind. Oder vollmateriell. Kommt eben drauf an. Aber versucht es auf jeden Fall. Es könnte die einzige Möglichkeit sein, Thea noch zu retten."
 

" Okay, Freund. Retten wir Thea." Mit diesen Worten stand Yugi auf. Momentan waren beide halbwegs da.

Er zog seine Fluch des Drachen-Karte hervor.

" Jetzt wird es sich zeigen. Konzentrieren wir uns."

Er hielt die Karte hoch. " Fluch des Drachen! Erscheine!"
 

Der gesuchte Benz fuhr durch die Stadt. Inzwischen war die Sonne fast ganz am Horizont verschwunden.

Plötzlich war etwas auf der Straße und der Wagen crashte. Wozu Sündenböcke doch alles gut sein können.

" Ihr lasst sofort meine Freundin frei oder es passiert was.", kam es. Nun, ohne Licht vom Auto und ohne Straßenbeleuchtung konnten sie schlecht sehen, was los war.

" Scheiße, was war das grade?"

" Keine Ahnung. Hat ausgesehen wie ein Wollknäuel."

" Es waren meine Sündenböcke, die euch aufgehalten haben.", kam es wieder. Und diesmal war auch was zu sehen. Da leuchtete was! Zwei waagrechte weiße Lichter und zwei senkrecht angeordnete gelbe! Das eine gelbe Licht oben sah aus wie ein Auge.

" Ich rufe die Lichtschwerter!" Jetzt sahen die Mistkerle etwas. Wie auch schon bei Panic funktionierten die Lichtschwerter auch als Lichtspender. Und momentan hingen sie um die Ärsche herum und lähmten sie.

Währenddessen ging Yugi zu dem gecrashten Wagen und sah auf den Rücksitz.

Dort lag Thea. Und was Yugi sah, machte ihn noch wütender. Man konnte es an seiner verkrampften Hand erkennen. " Hier." Erschrocken wandte Yugi sich um. " Hast du mich erschreckt.", atmete er dann hörbar erleichtert aus. Bloß Förster. Und er reichte ihm seinen Mantel. " Ihr hattet noch mal Glück im Unglück. Zwei Minuten später..." Yugi konnte es sich vorstellen. " Und was willst du mit denen da machen?"

Förster deutete auf die Arschlöcher. " Der Polizei übergeben.", antwortete Yugi als er der bewusstlosen Thea im Wagen die Jacke übergelegt hatte und wieder aus dem Wagen kam. " War ja klar.", lachte Förster.

" Soll ich euch heimbringen? Mein Wagen steht um die Ecke."

Yugi nickte. Jetzt kam Thea auch wieder zu sich.

Zuerst schrie sie lauthals. Aber dann bemerkte sie den Mantel. " Keine Sorge, Thea." Das war Yugi. Sofort erkannte das Mädchen den Freund. " Kommt. Die Polizei ist schon im Anmarsch. Und die werden sich um diese Mistkerle kümmern. Aber wir sollten uns nicht unbedingt erwischen lassen." Försters Stimme.

Thea zog den Trenchcoat richtig an und machte ihn zu. Sie war momentan bloß froh, dass es vorbei war.

Deshalb wunderte sie sich auch nicht über die Lichtschwerter.

Alle drei liefen schnell zu dem Wagen von Förster.
 

Kaum waren sie eingestiegen, hatte Yami sich auch schon zurückgezogen.

Yugi und Thea saßen auf dem Rücksitz während Förster sie kutschierte.

" Keine Sorge. Es ist ja alles wieder gut.", tröstete Yugi seine Freundin.

Förster sah in den Rückspiegel. " Weißt du, Yugi. Leute wie du sind äußerst selten. Und ich glaube, du bist dem alten Pharao gar nicht so unähnlich." Er lachte kurz. " Auf jeden Fall wärst du früher sicher Pharao gewesen."

Da hielten sie auch schon. " Wir sind da."

Yugi machte für Thea die Tür auf. " Also, wir sehen uns. Und Yugi: Ich glaube, du hast heute einen großen Schritt in Richtung Weltenrettung gemacht."
 

Die Aufregung wegen diesem Date legte sich relativ schnell wieder. Und die Kerle waren wegen einigen ziemlich harten Sachen im Knast.

Doch schon eine Woche später sollte neuer Ärger sich ankündigen. In Form des Würfelfreaks Duke Devlin und seines Games Dungeon Dice Monsters.

Joey musste sich natürlich mit ihm anlegen. Und so kam er auch zu diesem halbwegs bekannten Becher-Würfel-Ding. Devlin gab an, er könne den Würfel unter dem Becher hervorholen ohne den Becher zu berühren.

" Wieso? Vielleicht habe ich ja übernatürliche Fähigkeiten und der Würfel ist schon weg?"

Joey verspürte also den übermächtigen Drang, nachzusehen. < Blödmann!> Er hielt inne.

< Wenn du den Becher jetzt hoch nimmst, krallt Devlin sich den Würfel einfach so. Denk' zur Abwechslung mal nach.> Deshalb fing Joey auch an zu grinsen. " So blöde bin ich nicht." Haute natürlich gleich mal Tristan aus den Latschen. " Wenn ich den Becher hoch nehme, dann krallst du dir den Würfel einfach so. Der Trick ist uralt!

Ha!"

Devlin rieb sich das Kinn. " Du bist also nicht ganz so blöde wie ich gedacht habe. Vielleicht reicht es bei dir ja zu einem Versuchsaffen bei der Nasa."

Der Affe. " Das hast du nicht umsonst gesagt! Du willst Krieg? Den kannst du haben! Ich fordere dich zu einem Duell Duel Monsters!"

" Wie du willst. Und ich habe auch schon die passende Arena."
 

Da gab's nur eine Bedingung: Jeder brach neue Päckchen Karten an. Weil Devlin nicht so gut in DM war.

< Joey, wähle gut aus. Wenn du verlierst wird Devlin etwas schlimmes von dir verlangen. Das ist ja wohl klar.

Dann wird Yugi dich retten. Und Devlin hasst ihn. Also wird er garantiert verlangen, dass Yugi seinen Titel an ihn abgibt und nie mehr Duel Monsters spielt. Und was das heißt, weißt du ja hoffentlich. Das Ende der Welt. Also, gib dein bestes. Für deine Schwester, deine Familie und deine Freunde.>

Joey nickte. " Es wird gleich ziemlich unschön ausgehen für dich, Devlin.", gab Joey noch leise von sich.
 

Bäh! Was für ein Großkotz. Live-Kameras und Cheerleader! Voll High-Tech im untersten Keller!

T-34 für Devlin gegen den Schwertjäger von Joey.

Dunkle Fledermaus gegen die Schwertbestie. Aber erst mal legte Joey den Fallenmeister.

Devlin schien sich aufzuregen. " Ich glaube nicht, dass du so wenig von Duel Monsters verstehst, wie du uns glauben machen willst.", lachte Joey selbstsicher. Er legte gleich noch mal drei Monster. Und eine Falle.

" Ich lege die mächtige Gradios und Limiter Stop! Außerdem spiele ich diese Zauberkarte: Meteoritenschauer!"

Kein Grund für Joey zu lachen. Er war besiegt.

" Yugi, bitte vergib mir!" Aber schon waren die Cheerleader von Devlin da. Nein! Kein Hundekostüm!

Und das zog Devlin natürlich krass in die Länge.

Joey fing fast zu heulen an. " Es reicht, Devlin. Ich kann nicht zulassen, dass einem Freund die Würde genommen wird. Wir duellieren uns jetzt.", stellte Yugi klar. Besser gesagt: Yami war es.

" Das sehe ich auch so. Aber wir spielen Dungeon Dice Monsters, damit das klar ist."

" Wie du willst. Aber du wirst trotzdem verlieren."

Was hatte Duke Devlin bloß gegen Yugi? Nun, mochte vielleicht daran liegen, dass Pegasus sein Game hatte veröffentlichen wollen. Aber jetzt ging das wohl schlecht. Sein Traum war vernichtet. Und dafür gab er Yugi die Schuld. Pegasus war für Devlin etwas wie ein Vorbild. Und das war jetzt von diesem Betrüger Yugi Mouto besiegt worden!

Die Cheerleader machten Joey fertig. Und zwar radikal.

Devlin erklärte Yugi kaum das Spiel. Erst nach und nach.

Aber Yugi machte ihn trotzdem fertig. Wenn auch knapp. Lag alles bloß am lieben, alten schwarzen Magier.

Yugi hatte den finalen Angriff gestartet und gewonnen, als von irgendwoher Lachen erklang. Und es hörte sich ziemlich belustigt an.

" Ihr Sterblichen amüsiert mich immer wieder.", vernahmen die Freunde.

< Diese Stimme kennen wir doch. Förster!>

Über das Spielfeld zuckten mehrere Kettenblitze " Was passiert hier?", rief Devlin, von der Konsole zurückweichend. Die Cheerleader pressten sich geradezu an die Wände.

Das Spielfeld verschwand und eine silberne Fläche erschien. Daraus stieg etwas empor. Es war eine Flüssigkeit! Fast wie Quecksilber.

Das war jemand, der da aufstieg!

Auf den ersten Blick sah er wie ein Ägypter oder Wüstenbewohner aus. Sein Gesicht war bis auf die Augen total verhüllt. Und jetzt schwebte dieser Jemand auf Bodenhöhe über dem Silberzeug! Mit dem Gesicht zu den Kameras.

" Vor vielen Jahren, als die Pyramiden erbaut wurden, spielten die Ägypter ein Spiel von schrecklicher Macht. Das Spiel der Schatten."

Er hob die Hände zu einer Fläche vor seine Brust. Darauf erschien ein merkwürdiges Kästchen. Golden und ägyptisch aussehend. Und vorne drauf war das Millenniums-Zeichen. Das goldene Auge. Oder das Auge des Ra.

Und immer noch hatte er den Kopf leicht gesenkt. Dann machte er weiter.

" Das Spiel der Schatten drohte die ganze Welt zu vernichten. Doch ein mutiger Pharao nahm den Kampf auf und es gelang ihm, die Macht des Spiels der Schatten in sieben mystische Millenniums-Gegenstände zu bannen."

" Wuah! Hilfe, Duke! Hilf uns!", schrieen plötzlich die Cheerleader. Aus der Wand hinter dem komischen Kauz, also praktisch neben den Freunden, schienen plötzlich zwei ziemlich große Steinplatten zu wachsen.

" Duke was ist das? Was passiert hier?", heulten die drei ziemlich kranken Mädels.

Die Steinplatten legten sich zu beiden Seiten der komischen Type waagerecht. Damit ja jeder sie ansehen konnte.

" Es begann damit, dass ein ägyptischer Pharao namens Nitemare Monster aus einer Dimension, genannt Reich der Schatten, auf die Erde rief. Diese Monster waren zu stark und sie vernichteten viele Dörfer und Städte. Pharao Atemu gelang es jedoch, die Monster in Steinblöcken zu sperren. Böse Hexenmeister fanden einen Weg, sie aus diesen Monstersteinen zu befreien. Sie wollten deren Macht nutzen um die Herrschaft über die Welt zu erlangen.

Man duellierte sich entweder in dieser Welt oder im Reich der Schatten. Der Verlierer jedes Duells verlor seine Seele ans Reich der Schatten.

Der Anführer der Hexenmeister forderte schließlich Pharao Atemu zu einem letzten Gefecht um das Schicksal der Welt."

Er ließ eine Pause. " Die sehen aus, wie Duel Monsters-Karten!", rief Joey.

" Oh, Gott.", entfuhr es Yugi. Er hatte es erkannt. Auf der einen Platte waren bloß Karten abgebildet, wie Joey erkannt hatte. Aber auf der anderen war das letzte Gefecht dargestellt. Links der böse Hexenmeister mit dem weißen Drachen mit eiskaltem Blick über dem Kopf und rechts der Pharao mit dem schwarzen Magier.

Und der Pharao sah aus wie... Yugi! Sogar das Puzzle war dort!

" Die Millenniums-Gegenstände wurden von Generation zu Generation von Wächtern beschützt. Einige jedoch wurden entwendet und gingen auf ihre Reise.

Vor einigen Jahren verlor Maximilian Pegasus kurz nach seiner Hochzeit seine Frau. In seiner Trauer suchte er Hilfe in Ägypten. Er traf jemanden. Shadi, den derzeitigen Wächter der Millenniums-Gegenstände.

Heimlich folgte er ihm und erreichte so den Tempel der Gegenstände. Niemand darf jedoch diesen Tempel unerlaubt betreten. Aber Pegasus schien es vorherbestimmt zu sein, einen der Millenniums-Gegenstände zu erhalten. Das Millenniums-Auge. Damit konnte er in die Gedanken und das Gedächtnis anderer Wesen sehen. Außerdem konnte er damit ins Reich der Schatten reisen oder Seelen aus ihren Körpern zerren. Pegasus war von dem uralten Spiel der Schatten so fasziniert, dass er es für die Neuzeit adaptierte. Daraus wurde: Duel Monsters. Sein Ziel war es, mit der Macht der Millenniums-Gegenstände und Seto Kaibas Technik seine Frau wieder in diese Welt zurück zu holen. Dafür war ihm alles recht. Sogar Mord. Doch Yugi Mouto gelang es, ihn zu besiegen und seinen Plan zu vereiteln, der letztendlich dazu geführt hätte, dass die Welt vernichtet worden wäre.

Pegasus beging noch weitere Fehler. Er ließ sich auf ein Spiel der Schatten mit einem Wesen ein, das seit vielen Jahrhunderten lebt und Seelen stiehlt. Dadurch verlor er sein Millenniums-Auge.

Und er war viel zu fasziniert vom Spiel der Schatten, dass er sogar jene Wesen wieder in diese Welt lotste, die als Triade über die Welt geherrscht hatten. Die Göttermonster. Entdeckt hatte er sie in einer uralten Grabkammer Pharao Atemus, tief unter dem Wüstensand. Auf dieser Tafel sind sie zu sehen. Der Tafel des letzten Gefechts. Er hat sie zu Götter-Karten gemacht. Aber selbst so fühlte er ihre Macht und er fürchtete sich vor ihnen. Also sollten sie versteckt werden.

Doch die Göttermonster verfügen selbst als Karten über einen eigenen Willen und suchten sich Menschen aus, die sie in ihrem Deck führen sollten. Wer alle drei dieser Karten besitzt wäre damit in der Lage nicht nur die Welt zu beherrschen, sondern dem alten Pharao auch all seine Macht zu stehlen."

Die Steinplatten erhoben sich und schwebten zur Wand zurück. Dort lehnten sie sich hin. Und neben ihnen erschienen weitere. Aber diesmal mit Monstern darauf.

" In der heutigen Zeit versuchen die Raritätenjäger die seltensten und mächtigsten Duel Monsters- Karten zu erlangen. Mit allen Mitteln. Ihr Meister ist der Besitzer des Millenniums-Stabs, der auch als Millenniums-Szepter bezeichnet wird. Damit ist er in der Lage, die Gedanken jedes Wesens zu kontrollieren. In vollem Ausmaß. Sein Name ist Marik und er will die Macht des alten Pharaos. Die Raritätenjäger betreiben überall auf der Welt ihren Schwarzmarkt mit den Karten. Die mächtigsten behalten sie für sich. Beispielsweise haben sie drei Sets Exodia in einem Deck kombiniert. Sie waren es, die die Götterkarten stehlen wollten. Aber sie haben sie nicht bekommen." Immer noch hielt er da Kästchen in den Händen.

" Das Spiel der Schatten wird wie prophezeit zurückkehren."

Jetzt ging es auf! Und unglaublich helles Licht kam heraus.

" Doch es wurde vorhergesagt, dass jemand kommen wird, dem es gelingen wird, das Spiel der Schatten ein weiteres Mal zu verbannen. Wie der mutige Pharao es einst getan hat. Vor fünftausend Jahren." Dann war es vorbei.

Na, ja. Zwischen den beiden Gamer-Stations war jetzt ein Sandbecken und an den Wänden lehnten ein gutes Dutzend Steinplatten.
 

" He, Yugi. Der Typ hier sieht irgendwie wie du aus.", bemerkte Joey als er auf die Gefechtsplatte glotzte.

" Und er andere Kerl wie Kaiba." Lange Leitung. Inzwischen waren auch die Kameras ausgefallen.

" Was soll das alles!?", schrie Devlin wütend. Wahrscheinlich sickerte es jetzt erst ein, dass Yugi ihn tatsächlich besiegt hatte. Yugi legte eine Hand an die Gefechtsplatte.

" Wissen wir auch nicht.", meinte er etwas neben der Kappe. " Aber was er gesagt hat, macht mir irgendwie Angst."

Jetzt wandte er sich an Devlin. " Ich habe dich besiegt. Also lässt du Joey sofort frei."

Schnell schien das Ereignis vergessen. Auf jeden Fall vertrug Yugi sich von nun an mit Devlin. Und der bekam sogar eine Mail von Pegasus. Mit einer Zusage.
 

" Ich schnall' jetzt echt ab.", kommentierte Joey sobald sie wieder draußen waren.

" Das war zu hart."

" Kannst du laut sagen.", stimmte Thea zu.

" Das war echt zu hart!"

Dafür bekam Joey eine Kopfnuss von Tristan verpasst. " Das hat sie bloß sprichwörtlich gemeint."

" Jetzt wissen wir aber zumindest, worum es geht.", murmelte Yugi leise. Was für ein Schock. Yami war der alte Pharao der vor fünftausend Jahren die Welt gerettet hatte und hieß in Wirklichkeit Atemu. Aber wieso war er jetzt im Millenniums-Puzzle?

Noch gab es Fragen.

" Na, ja. Wir werden das schon schaffen.", war Joey sich sicher. " Schließlich gehen wir doch zusammen durch dick und dünn."

" Ja, Joey. Wir werden es schaffen."

Sie kamen am Laden von Yugis Großvater an. " Also, wir sehen uns morgen in der Schule, Yugi. Alles okay?"

Yugi nickte. Er öffnete die Tür und trat ein.
 

" Ah, da bist du ja. Hier am Telefon ist jemand für dich.", meinte gleich der Großvater.

" Für mich?"

Also nahm er seinem Großvater eben den Hörer ab. " Yugi Mouto."

" Hallo, Yugi.", kam es von der anderen Seite der Leitung. " Du, Mai? Was gibt's?" Natürlich war Yugi erstaunt.

" Stell' dir vor, ich hab' 'n TV bei mir rumstehen. Und die Weltweite Übertragung von Devlin war ja kaum zu übersehen. Also auch nicht dieser komische Typ."

Aha. Bald würde er sicher mit Fragen bombardiert werden. " Und da wollte ich bloß anrufen und dir sagen, dass ihr auf mich zählen könnt, wenn es dick kommt."

" Danke, Mai."

" Also, wir sehen uns dann mal."

" Ja."

" Und grüß die anderen von mir."

" Werde ich."
 

Die nächsten drei Wochen verliefen ausgesprochen ruhig. Auch, wenn Yugi jetzt praktisch ein Held der Schule war. Kaiba blieb der Schule jedoch fern. Aber das schob man auf Probleme in seiner Firma.

Joey trainierte hart seine spielerischen Duellanten-Fähigkeiten. Seine Schwester rief ihn an und bedankte sich.

Was ihm natürlich einen Höhenflug verschaffte. Dann kam auch der Termin für die Operation durch. Merkwürdig war nur, dass kaum jemand über die Vorkommnisse beim Duell gegen Devlin sprach. Wahrscheinlich glaubte man an eine Inszenierung. Obwohl Duke sich total gegen so was wehrte. Außerdem untersuchten Sachverständige die Steine.

Also alles gut. Vorläufig.
 

Denn am Ende der dritten Woche, am letzten Schultag, waren Yugi und Thea gerade auf dem Weg zurück von der Schule. Joey und Tristan waren schon wieder zum Putzen verdonnert worden.

Yugi und Thea machten derweil den ersten Kontakt mit Marik's Macht.
 

Aber vor Kaiba-Land ging's richtig krass ab.

Drei Bullys stießen gerade einen kleinen Jungen zu Boden. Wegen seinem Deck.

" Und jetzt sehen wir mal, was der Knirps so hat." Der eine Kerl begann die Karten durchzusehen.

Einige Leute hielten sich auf dem Gelände auf. Und die meisten von ihnen mussten das bemerken. Aber sie taten nichts. Bis auf einen.

" Hey! Was soll das?" Mokuba Kaiba. Und der mochte gar nicht, was hier abgezogen wurde.

" Gebt dem Jungen sofort sein Deck wieder zurück und verzieht euch!"

" Was is' 'n das für 'n Knirps? Markiert hier den großen Macker.", lachte einer von den Blödmännern.

" Ist egal. Vielleicht hat der ein paar gute Karten.", meinte der zweite. Schon wandten sie sich Mokuba zu.

" Das solltest du besser lassen.", kam es. Ruhig und kühl aber doch selbstbewusst und bestimmend.

Mokuba erkannte ihn sofort. Kein Wunder.

" Und wer soll uns daran hindern?", gab einer der Kerle lautstark von sich.

Cool zog Förster eine Karte aus seinem Mantel. " Mein großer Freund hier möglicherweise." Er hob die Karte hoch. " Ich rufe dich, weißer Drache mit eiskaltem Blick!"

Und schon fühlte die drei Kerle, wie der Atem des weißen Drachen Schauer über ihre Haut jagte. Geschweige denn der Tatsache, dass das Monster direkt vor ihnen stand und seinen Hals so verrenkt hatte, dass es sie jederzeit aus dem Universum pusten konnte. Die fingen total von der Rolle zu morsen an und würden sich gleich in die Hosen machen. Der Drache schlug mit dem Schwanz heftig auf den Boden. Er knurrte. Dann wandte er sich ab und stapfte davon. Quasi als Anlauf. Kurz danach hob er ab und verschwand. Die drei Typen waren total weggetreten.
 

Bei Yugi.

Das Problem mit Marik war, dass er nur äußerst selten selbst in Aktion trat. Meistens schickte er seine gehirnamputierten Waschlappen los. In diesem Fall den umgekrempelten Bandit Keith.

Und der, unter Marik's totaler Kontrolle, war voll am abloosen.

In dieser Bruchbude von einer Fabrikhalle.

Marik hatte Yugis Millenniums-Puzzle gestohlen und nun spielten sie darum. Also Yugi als Single.

Gar nicht mal so übel. Kein Wunder, dass er der Auserwählte war. Unbemerkt von beiden Kontrahenten stand oben auf einem Steg Bakura. Jedenfalls der Körper. Der Seelendieb war wieder da. Gerade erst war er in die Halle eingedrungen. Und jetzt hämmerte jemand gegen die Tür. " Yugi? Bist du da drin?" Das war Joeys Stimme! " Joey!", rief Yugi. " Keine Sorge, Kumpel! Wir sind gleich da!"

Yup. Die Tür wurde eingerannt. " Verdammt, Yugi! Was geht hier ab!?" Joey, Tristan und Thea.

Der Seelendieb musste etwas unternehmen um seinen Plan weiter durchführen zu können. Aber wie es lief, nämlich dass Marik Yugis Puzzle zertrümmerte, war es noch besser. " Nein! Mein Puzzle!"

" Es reicht jetzt!" An einem Haken eines Lastenkrans raste der Seelendieb als Bakura herunter und trat Keith's Körper von der Arena. Bei der unsanften Landung wurde er ausgeknockt.
 

" Dein Puzzle hat's ja übel erwischt.", meinte Bakura und half Yugi die Teile aufzuklauben.

" Was ist hier eigentlich passiert?", fragte Thea. " Das war Marik. Er scheint Keith's Körper übernommen zu haben. Und er meinte etwas wie, Nur nach einem Duell dürfe er mir rechtmäßig das Puzzle abnehmen.", erklärte Yugi. Er sah ziemlich betrübt auf die Stücke seines Puzzles. " Wir sollten von hier verschwinden.", war Tristans Vorschlag. Gute Idee. " Ich würde das lassen, was du vorhast, Seelendieb."

Sie waren total überrascht. Von oben aus den Dachverstrebungen herunter sprang Förster. In einem einzigen Satz. " Was soll das jetzt schon wieder?", wollten sie natürlich wissen. Durch Joey ausgedrückt.

" Ganz einfach, Joey. Das ist nicht Bakura."

" Verdammtes Aas.", knirschte der Seelendieb.

" Nicht schon wieder der.", stöhnte Tristan.

Aber bevor irgendwas abgehen konnte, war alles schon wieder vorbei.

Die Freunde blinzelten total perplex. " Bakura? Wie kommst du denn hier her?", fragte Yugi.

" Keine Ahnung. Ich weiß, dass Thea.... aber dann nichts mehr.", gab der weißhaarige Freund zurück.

" Wir sollten verschwinden.", schlug Tristan vor. Also nichts wie weg.

Erst bei Yugi zuhause ruhten sie sich aus. " Was war da überhaupt los?"

" Marik hatte Keith eine Gehirnwäsche verpasst.", antwortete der kleine Freund. " Und dann hat er mich zu einem Spiel um mein Puzzle herausgefordert. Weil er sich das nur so aneignen darf. Irgendwelche uralten Regeln."

" Echt hart. Kaum zu glauben, dass der Typ so was mit seinem Milleniums-Teil anstellen kann.", kommentierte Joey. " Dann knöpfen wir ihn uns eben vor und drehen den Spieß um.", wollte Tristan klarstellen.

" Ich weiß nicht. Dieser Marik ist immerhin der Anführer einer weltweit operierenden Organisation. Ich will gar nicht wissen, wo die überall stecken.", meinte Bakura.

" Da hat er allerdings recht.", stimmte Thea zu. " Marik will das Millenniums-Puzzle. Also werden wir jeden seiner Schergen besiegen. Dann muss er sich uns selbst stellen. Und wir werden ihn besiegen. Dann verliert er seinen Millenniums-Stab und ist machtlos. Wir werden auf jeden Fall gewinnen."

Wegen dieser Worte sahen sie Yugi erstaunt an. " Yugi hat auch ganz alleine ein gutes Duell geliefert. Und gemeinsam sind wir stark. Dann können wir das Böse besiegen."

" Yami hat recht. Wenn wir so weiter machen wie bisher und zusammen halten, können wir ja nur gewinnen.", meinte Thea dazu.

" Eines würde mich nebenbei noch interessieren. Aus was bestehen eigentlich die Millenniums-Gegenstände?"

Darauf wusste niemand eine Antwort.

Aber dann kamen die Nachrichten.

" Es gibt Berichte über ein höchst merkwürdiges und auch beunruhigendes Ereignis, das vor weniger als zwei Stunden vor dem Kaiba-Land geschehen sein soll. Dazu schalten wir nun zu Yui Masuka, live vor Ort."

" Danke, Rei Kawamura. Hier, vor weniger als zwei Stunden, laut Augenzeugenberichten, soll ein Monster aus dem sehr bekannten Kartenspiel Duel Monsters aufgetaucht sein. Es soll real gewesen sein und sogar Spuren hinterlassen haben." Das Bild zeigte deutlich ziemlich große Fußabdrücke und eine lange Furch im Boden.

" Das Monster war der bekannte weiße Drache mit dem eiskalten Blick. Neben mir steht Seto Kaiba. Inhaber der Kaiba-Corporation. Herr Kaiba, was ist ihre Meinung zu diesem Vorfall? Ist es nicht nur..."

" Ein Werbegag? Dazu habe ich nun wirklich keine Veranlassung. Der Drache war real. Das können viele Leute bestätigen."

" Aber wie soll ein weißer Drache mit eiskaltem Blick real werden können?"

Dazu schwieg Kaiba. Plötzlich erschien eine Meldung. Damit ist gemeint, dass der Bericht wegen technischer Schwierigkeiten abgebrochen werden musste.

" Dass ich nicht lache. Garantiert ist da irgendeine völlig bescheuerte Regierungsorganisation, die uns das nicht sehen lassen will.", kommentierte Joey das.
 

Am nächsten Schultag, also gleich am Montag, ging's schon wieder weiter.

Kaiba war wieder in der Schule. Endlich mal wieder.

Der saß da total nachdenklich da. Etwas rückwärtig an seinen Stuhl gelehnt. Mit verschränkten Armen und leicht gesenktem Kopf. Aber ab und zu lächelte er.

" Irgendwie komisch drauf heute.", meinte Thea dazu. " Komisch drauf? Noch mehr als sonst?", setzte Joey hinterher. " Vielleicht hat sich seine Seele ja schon wieder davon gemacht.", vermutete Tristan.

Aber da begann schon der Unterricht.
 

Spätestens nach der Schule verging ihnen das Lachen.

" He, was ist das?" Joey fand einen Brief in seinem Schuhfach. " Ich auch." Yugi hielt ihm seinen hin.

Joey las und blieb stumm. " Eine Einladung zu einem Duel Monsters- Turnier."

" Bei mir auch. Und hier steht, dass nur die Elite eingeladen wird." Joey freute sich wie ein Schneekönig.

Er gehörte zur Elite! " Da machen wir natürlich mit!", jubelte er während er herumhüpfte als gäb's kein Morgen mehr. " Ein neues Turnier? Schon?", meinte Tristan dazu.

" Genau. Das von Pegasus ist nicht mal ein halbes Jahr her und schon will jemand auch so was aufziehen?", war Theas Meinung. " Das ist egal. Wenn es wirklich so ein Turnier gibt, dass könnte es möglicherweise die Raritätenjäger anlocken.", vermutete Yugi. " Wir müssen also höllisch aufpassen."

" He, Yugi. Glaub' ja nicht, dass du diesmal wieder gewinnst.", lachte Joey sicher. " Ich hab' geübt bis zum Abwinken."

" Kommt, Leute. Das Vortreffen, steht hier, ist bald."
 

Also begaben sie sich zu dem Treffpunkt, der im Brief genannt wurde.

" Na, toll. Lauter Ärsche, die ich am liebsten zum Mond schießen würde.", kommentierte Joey gleich als sie eintrafen. Da waren Weevil Underwood und Rex Raptor.

" Hallo, Leute!", hörten sie. " Was macht ihr denn alle hier?"

" Hallo. Und du, Mai?", fragte Yugi gleich die angekommene Bombe von einer Frau. Name: Mai Valentine.

" Yugi und ich haben eine Einladung für das Turnier gekriegt.", gab Joey stolz von sich.

" Wer betreibt das Ding eigentlich?", fügte er nachdenklich hinzu. Und auch etwas verwundert.

" Also ich habe logischerweise auch eine Einladung bekommen. Und anscheinend auch Leute, die ich am liebsten nie wieder gesehen hätte. Sogar Esper Roba ist hier. Es heißt, er habe hellseherische Fähigkeiten. Vom Veranstalter heißt es, er habe unmögliche Manieren und einen Haufen Kohle."

Die vier Freunde sahen erstaunt zu dem Quartett dort rüber. " Garantiert Kaiba.", vermutete Joey. " Unmöglich ist gar nichts." Sie fuhren herum.

Das war schon wieder Förster. " Auch eine Einladung.", gab der jetzt von sich. Aber diesmal war er in ein MiB-Outfit gekleidet. Richtig mit Sonnenbrille in der Jacketttasche.

" Mai hat betrogen, Panic hat betrogen, Keith hat betrogen, Pegasus hat betrogen. Fällt euch da eine Gemeinsamkeit auf?" Lachend ging er durch die Menge.

" Was hat er damit jetzt gemeint?", grübelte Joey. " Vielleicht, dass Roba auch betrügt.", vermutete Tristan.

" Scheiß drauf. Mit Keith hab' ich ja auch die Arena aufgewischt. Und Yugi ist um einiges besser als ich.", wollte Joey klarstellen. Dann grinste er. " Und vielleicht schmeißt er ja auch gleich Weevil und Rex für uns raus."

Und gleich darauf schien es als müssten sie kotzen.
 

Das Turnier wurde wirklich von Kaiba geleitet. Und der erklärte die Sache kurz von einigen Riesenmonitoren aus. Beispielsweise die Tatsache, dass man vor jedem Duell seine seltenste Karte setzen müsse und vor allem die neuen Duel-Discs benutzen. Eine Woche später sollte es anfangen. Und man solle sich schleunigst eintragen.

" Scheiße. Dann muss ich ja mein geliebtes Rotauge setzen.", murmelte Joey. Und Yugi was ähnliches. Auch wenn es bei ihm um seinen schwarzen Magier ging. Sie waren doch nicht so blöde und gaben ihre Götterkarten preis.

" Also, wo schreiben wir uns ein?" Joey hatte sich entschieden. Er knackte mit den Fingern. Mai deutete rüber. Da war schon 'ne Schlange vor einem der Gebäude.

" Was geht denn da ab?" Was abging? Die Leute regten sich lautstark auf. Weil da jemand anscheinend den Verkehr behinderte.

Im Laden motzte die Type hinter dem Tresen, mit 3-Tage-Bart, Kopftuch, Rundglasbrille und Arbeitsschürze rum. Und vor ihm stand Förster. " Jetzt hör mal genau zu, Arschloch. Ich sag's bloß noch ein Mal. Du bist nicht im System." Der Registrier-Depp war anscheinend ziemlich übel drauf.

" Komisch." Inzwischen schien Förster sich wieder umgezogen zu haben. Nur wann und wo? Egal. Momentan hatte er die Arme vor seinem geschlossenen Mantel verschränkt. " Dabei war ich doch dritter im Königreich der Duellanten. Kaiba habe ich wie ein kleines Baby aussehen lassen. Und meine Sammlung an Karten ist die größte weltweit. Ich habe alle Karten, die es gibt. Bis auf drei. Sogar einen weißen Drachen habe ich. Und Karten von denen es jeweils nur zwei Stück gibt und Pegasus das andere Exemplar besitzt. Außerdem habe ich zwei komplette Exodia-Sätze." Er lachte auf.

Und dann griff er unter seinen Mantel. Zwischen zwei Knöpfen. Er holte einige Karten raus.

" Das sind einige der seltensten Karten des Spiels. Toonworld, schwarzäugiger Illusionist, Palast des Glanzes, Ritual der schwarzen Illusion, weißer Drache mit eiskaltem Blick. Es gibt nur drei Karten, die mir fehlen. Aber die jucken mich ehrlich gesagt auch überhaupt nicht. Mit denen wär's ja wirklich langweilig. Besonders wenn man sie kombiniert." Er gähnte und steckte die Karten weg. Dann öffnete er seinen Mantel. " Voila. Meine Sammlung." Der Kerl hinter dem Tresen wurde bleich. " Aber..."

Sein Gegenüber lächelte. " Sie sollten noch einmal nachsehen. Ich glaube, Peter Förster steht doch in Ihrem Verzeichnis."

Keine zehn Sekunden später war er gefunden. " Entschuldigen Sie bitte. Mein Computer hat heute einige Macken. Sie haben vier Sterne. Damit wären Sie wirklich qualifiziert." Der Registrator reichte ihm eine Box mit der neuen Duel-Disc und dem Regelbuch. Das Buch steckte Förster unter seinen Mantel und die Disc legte er gleich an. " Das wird ein Riesenspaß." Lachend ging er raus. " Oh, hallo Yugi. Auch schon am Eintragen? Pass bloß auf die Type da drinnen auf. Der ist nicht ganz dicht.", hörte der Reg-Man noch.

" He, Junge! Bist du nicht Yugi Mouto?", fragte er laut. Sofort machten die anderen angestellten Duellanten Platz. " Öh, ja.", gab Yugi etwas erstaunt von sich. " Na, komm! Du bist hier der führende Duellant auf meiner Liste! Ganze fünf Sterne! Echte Top-Liga!" " Darf man fragen, woher Sie die Informationen haben?"

" Nun, Kaiba-Corp. Hat weltweit Nachforschungen angestellt und kennt das Deck jedes Duellanten so gut wie jeder Duellant selbst."

Etwas mulmig war es Yugi schon. Auch einfach so vorgelassen zu werden. Und irgendwie auch peinlich.

" Und ich bin Joey Wheeler. Zweiter im Königreich der Duellanten.", war Joey auch schon da.

" Joey Wheeler? Mal sehen." Er wurde blass. Vier Sterne und ein schwarzer Rotaugendrache.

" Du hast vier Sterne. Und hier deine Duel-Disc." Die Freunde mussten Joey festhalten, dass er nicht lostanzte.
 

Draußen dann sah sich Yugi gleich mal die Regeln an. Und Joey auch. Deshalb mussten sie auch praktisch wie an der Leine geführt werden. " Scheiße, so spät schon?", platzte Joey raus, als er kur mal auf die Uhr sah.

" Sorry, Leute. Aber morgen hat meine Schwester ihre Operation und ich hab' ihr versprochen die Nacht bei ihr zu verbringen."

" Natürlich, Joey. Dann lauf. Wir haben ja 'ne Woche zum Üben.", meinte Yugi lächelnd.

Und Joey lief los. " Das wird nicht leicht für ihn.", gab Tristan von sich als der Freund außer Hörweite war.

" Seine Mutter wird da sein. Und mit ihr hatte er keinen Kontakt mehr seit sie Serenity und ihn getrennt hat."

" Oh. Dann hat er sie weder gesehen noch gesprochen?" Auf diese Fragte Theas nickte Tristan bloß.

" Aber ich werde ihm helfen. Koste es, was es wolle.", meinte Tristan jetzt selbst sicher.

" Und nebenbei auch noch einen Versuch bei Serenity wagen.", flüsterte Yugi leise. Aber Tristan und Thea hörten es und Tristan wurde knallrot im Gesicht. " Aber lass dich bloß nicht von Joey erwischen. Du weißt doch, seine Schwester bedeutet ihm alles. Und wenn ihr was passiert..."

Tristan schluckte. " Ich weiß."
 

Joey lief so schnell er konnte. Aber die Gegend war ziemlich heruntergekommen. Und es war dunkel. Von Straßenbeleuchtung konnte kaum die Rede sein. Er wollte bloß so schnell wie möglich zu seiner Schwester.

Aber da knallte er gegen drei komische Typen. An irgendwen erinnerten die ihn. Einer von denen lachte.

" So, Joey Wheeler. Wir machen jetzt ein kleines Spielchen. Nach Battle-City-Regeln."

" Meine Schwester wartet auf mich. Also mach' ich euch schnell fertig."

Das Duell begann damit, dass die beiden Teile des Kartenhalters zusammenfuhren und auf der Unterseite der Duel-Disc die Hälften zur Seite flogen und als Projektoren fungierten. " Jetzt sehen wir mal, wie stark du bist. Bald haben wir deinen schwarzen Rotaugendrachen.", stellte Joeys Gegner bösartig klingend fest.

Joey lachte kurz auf. " Aber nicht mit mir. Duell!"

" Du wirst hoffnungslos verlieren.", kam es noch.

Aber in den ersten Minuten sah es nicht so aus. Bis Joey seinen Rotaugendrachen zog. Und sein Gegner Exodia dagegen setzte. " Stell dir vor. Ich hab' hier drei Sets von Exodia in meinem Deck." Eigentlich hatten laut Battle-City-Regeln alle Duellanten 4000 Lebenspunkte am Anfang. Aber Joey hatte jetzt keine mehr. " Wir Raritätenjäger bekommen immer die Karten, die wir wollen. Auf die eine oder andere Art." Joey sprang zurück. " Ihr seid Raritätenjäger? Jetzt wird mir einiges klar!"

" Ach, jetzt erst?", lachte der Chef der Dreiergruppe. " Wir kriegen deinen Rotaugendrachen aber auf jeden Fall." " Nicht mit mir!"

Die beiden anderen Kerle knackten mit den Fingern. " Auf jeden Fall, Joey Wheeler.", wiederholte der Chef der drei. Er hatte plötzlich ein Handy in der Hand. " Oder soll deiner kleinen Schwester Serenity etwa was passieren? Ein kleiner Unfall vielleicht? Möglicherweise sieht sie ja zum Fenster raus und rutscht zufällig aus."

Joey fing an zu knurren. " Meine Schwester lasst ihr gefälligst aus der Sache raus." Er griff an. Sinnlos.

" Och. Dabei muss ich bloß einen kleinen Anruf tätigen. Aber vielleicht gibst du uns ja freiwillig deinen Drachen. Dann würde ihr nichts passieren. Natürlich."

Oh, scheiße. Da hatte Joey jetzt ein ziemliches Problem.
 

Aber die Wahl war nicht schwer. " Hier. Nehmt den Drachen. Aber lasst meine Schwester in Ruhe!"

Also bekamen die Raritätenjäger den schwarzen Rotaugendrachen.

Die lachten bösartig als sie Joey verdroschen liegen ließen.

" Natürlich lassen wir deine Schwester in Ruhe. Sie hat aber leider diesen ganz dummen Unfall."

Ein letztes Aufbäumen von Joey und er landete fast bewusstlos mit der Fresse in einer Pfütze.
 

" He, Joey. Aufwachen." Das hörte Joey endlich. Aber nur ganz schwach. " Steh endlich auf. Deine kleine Schwester wartet auf dich."

Tränen rannen Joey aus den Augen als er den Kopf zur Seite gelegt hatte. " Sie ist tot...." Aber mehr bekam er nicht hin.

" Quatsch. Deiner Schwester Serenity geht's blendend. Im Gegensatz zu dir." Die Stimme kannte er doch!

" Und jetzt komm endlich. Sie wartet immer noch auf dich. Und du willst sie doch nicht enttäuschen?"

Joey konnte spüren, wie er auf die Beine gehoben wurde und eine Reihe Ohrfeigen bekam.

Dann endlich sah er wieder halbwegs klar.

" Förster? Was machst du denn hier?", fragte er total verwundert. " Deinen Arsch aus der Gosse ziehen. Und jetzt beweg' dich endlich. Deine Schwester hat keinen Kratzer abgekriegt. Und jetzt wartet sie immer noch, dass du heute noch auftauchst." Förster hatte ihn an der Schulter gepackt und sah kurz auf seine Uhr.

" Dann sollten wir uns aber auch beeilen. Ich hab' mein Bike um die Ecke."

Eine schwarze Kawasaki. Auf dem Gepäckträger war eine Sporttasche.

Und ein Helm. " Gut festhalten. Wir brechen jetzt ein paar Verkehrsregeln." Würde wohl auch jeder, wenn man mit knapp 250 fast Luftlinie brettert.

Da war bloß ein Problem: Die Straße war zuende.

" Festhalten!" Und das knapp vor dem Krankenhaus. Joey packte instinktiv zu. Was auch immer.

Es erwies sich später als ein geflügelter Drache und Hüter der Festung.

Total sprachlos landeten sie knapp um die Ecke. " Hier, Joey. Nachtklamotten und Bettzeug. Und jetzt lauf schon." Und Joey lief. " Lauf, Joey! Lauf!", hörte er noch von Förster.
 

Kurz darauf preschte er auch schon durch das Gebäude. Fast riss er die Tür aus den Angeln. Jene zu Serentity's Zimmer. " Serenity! Kleine Schwester!"

" Joey!" Schon hing das Mädchen an dem großen Bruder.

" Geht es dir gut?", fragte Joey besorgt. Von draußen beobachtete Förster sie. Er lächelte warm.

Und mit seiner Mutter schien Joey sich auch relativ gut zu verstehen.
 

Als Serenity dann am nächsten Morgen operiert wurde, rief Joey auf Theas Handy an. Gerade richtig. Während einer Pause.

" Hey, Thea. Joey hier.", meldete er sich.

" Wie geht es deiner Schwester?", wurde die frage am anderen Ende der Verbindung gestellt.

" Bis jetzt gut. Fast hätt' sie's nicht geschafft." Joey senkte etwas den Kopf.

" Gestern, als ich auf dem Weg hier her ins Krankenhaus war, haben mich drei von diesen Raritätenjägern abgefangen. Es war eine Type mit dem Dreier-Set von Exodia. Danach haben sie gedroht, dass Serenity was passiert."

" Oh, Gott!"

" Aber jemand hat Serenity gerettet. Allerdings bin ich jetzt meinen schwarzen Rotaugendrachen los." Joey knurrte. " Aber den krieg' ich auf jeden Fall wieder zurück. Diese Ärsche werd' ich mir gründlich vorknöpfen."

" Werden wir gemeinsam. Hauptsache Serenity geht es gut."

Joey nickte. " Ich muss jetzt aber wieder zurück."

" Okay."
 

Dieser Vorfall spornte Yugi und seine Freunde nur noch mehr an.

Und eine Woche später ging's ab.

Die vier Freunde trafen sich mit Mai auf einem Platz der Stadt.

" Also, Yugi. Heute wird's ernst." Nicken. " Aber zuerst sollten wir sehen, dass wir diesen Raritätenjäger finden. Er wird noch schwer büßen, dass er Joey's Schwester als Druckmittel missbraucht hat.", knirschte Tristan.

" Was!?", entfuhr es Mai. " Ja. Sie haben mir gedroht, dass ihr was passiert, wenn sie nicht mein Rotauge kriegen.", erklärte Joey kurzerhand. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie nicht bemerkten, wie Rex, Weevil und Marco sich fast prügelten. Momentan trennten sie sich in drei Richtungen. Das würde wohl ein Krieg werden zwischen ihnen.

Joey rastete fast aus. Er hatte was gesehen. " Da ist das Arschloch von gestern. Der mit den drei Sets von Exodia." In dem Moment laberte Kaiba los. Von zwei riesigen Monitoren an der Unterseite seines Privatzeppelins. Beispielsweise erklärte er kurz mal die Lokalisierungskarten, wo man sechs von brauchte um ins Finale zu kommen. Yugi öffnete die Augen weit. " Man erkennt es gleich an seinem Umhang. Er gehört zu Marik. Also gehört er mir." Das war jetzt aber nicht mehr Yugi.

" Keine Sorge, Joey. Dein Rotauge gehört gleich wieder dir."

" So wütend habe ich Yugi höchstens bei der Sache mit den Kaibas und Pegasus erlebt. Aber irgendwie ist das hier noch schlimmer.", kommentierte Thea. " Der rastet gleich aus.", prophezeite Mai.

" DU!", schrie Yugi.

" Rare Hunter! Ich fordere dich zu einem Duell! Du fliegst hier als erster raus! Und mein Freund Joey bekommt seinen schwarzen Rotaugendrachen zurück! Mit euch miesem Pack von Verbrechern werde ich den Boden aufwischen! Ich werde jedem einzelnen von euch den Arsch bis zu den Mandeln aufreißen! Dafür, dass ihr meinen Freund mitten in der Nacht auf der Straße überfallen habt und gedroht habt seine Schwester umzubringen werde ich euch heimleuchten!"

" Wie du willst. Aber ich werde deinen schwarzen Magier so oder so bekommen.", grinste der Raritätenjäger bösartig. " Duell!" Die Gaffer machten Platz. Schön rechteckig. Damit es auch einer Arena glich.

" Pass gut auf, Yugi Mouto. Es wird mir eine Ehre sein, den Sieger aus dem Königreich der Duellanten zu vernichten. Und zwar mit einer kleinen Überraschung."

" Du meinst deine drei Sets Exodia? Sehen wir mal, wer zuerst seine Exodia zusammen hat."

Das Gefecht war hart. Aber Lebenspunkte wichen nicht. Und jetzt ging Yugi richtig in die Vollen.

" Alles sehendes Auge. Lichtkraftschwert. Und damit ziele ich auf ein Teil von Exodia! Für ein paar Runden. Damit habe ich einen kleinen Vorsprung erhalten.", lachte er.

" Außerdem spiele ich die Sündenböcke und opfere einige Monster um meinen schwarzen Magier aufzurufen.

Und ich spiele Force! Das heißt, mein schwarzer Magier hat jetzt die Hälfte deiner Lebenspunkte als Angriffspunkte erhalten. Was bedeutet, dass er eine Angriffspower von 4500 hat!"

" Was nützt dir das, wenn du nicht angreifen kannst! Lichtschwerter!"

" Du hast einen großen Fehler begangen. Du setzt nur auf ein einziges Monster. Aber zum Sieg braucht man immer eine ausgewogene Mischung. Und jetzt? Was tust du jetzt? Nur mit Exodia-Teilen auf der Hand.", gab Yugi sicher von sich. Zitternd setzte Rare Hunter einen Exodia-Kopf. Nur zur Verteidigung.

" Ich sollte dir für diesen Zug danken. Denn jetzt kann ich Kettenvernichtung spielen! Und ich spiele den Staubtornado! Außerdem spiele ich Copy-Kat und opfere für meinen Beauftragten der Dämonen! Und ich rufe Alpha, den Magnetkrieger! Ohne Exodia-Köpfe kannst du unmöglich Exodia rufen! Angriff, meine Monster!"
 

Während Yugi sich mal wieder mit Marik unterhielt, ging es eine Ecke weiter gerade los.

" Ich beginne das Spiel mit meinem schwarzäugigen Illusionisten. Im Angriffsmodus!"

Försters Gegner war zwar bloß ein kleiner Fisch, aber das Duell war einfach krass.

" Die Meerjungfrau im Angriffsmodus! Attacke! Selber Schuld, wenn man ein Monster ohne irgendwelche Punkte aufs Feld schickt!"

" Mein Illusionist hat vielleicht keine Punkte. Aber dafür einzigartige Fähigkeiten. Er kann jeden Angriff aufhalten in dem er die Monster paralysiert. Und jetzt spiele ich Ritual der schwarzen Illusion! Aus meinem Illusionisten wird das Opfer! Und mit diesen beiden Karten wird es zum tausendäugigen Opfer! Das absolute dämonische Fusionsmonster! Ich warne dich: Auch das tausendäugige Opfer hat unglaubliche Fähigkeiten."

Sein Gegner knirschte mit den Zähnen. " Ich spiele die heilige Elfe und opfere Monster um den Fluch des Drachen aufzurufen! Angriff!"

Ging aber nicht. " Der lähmende Blick meines tausendäugigen Opfers wirkt auf alle Monster deiner Seite. Du hast keine Chance, mich anzugreifen. Aber ich kann dich angreifen. Tausendäugiges Opfer! Verleibe dir den Fluch des Drachen ein!"

Aber dazu setzte er noch etwas. " Ich opfere Korribo und Beta den Magnetkrieger um das schwarze Magiermädchen aufzurufen! Dazu setze ich noch Force!" Sein schwarzes Magiermädchen war wirklich schwarz. Wie sein schwarzer Magier. Komplett. Sogar die Haare und die Augenfarbe.

Das Duell war gelaufen.

Klar. Sein Gegner hatte ja auch wirklich nicht die geringste Chance gehabt. Mit dem Opfer hatte Förster ihn komplett aus dem Konzept gebracht.
 

Krankenhaus.

" Ich frage mich, wie mein Bruder sich wohl im Turnier macht.", redete Serenity mit sich selbst.

Sie war zwar wach, aber sehen durfte sie erst mal nix.

Und es war keiner da, der ihr half. " Keine Sorge. Gleich wirst du sehen wie dein Bruder abgehen kann.", kam es. " Momentan kann ich leider nichts sehen.", antwortete sie. Auch, wenn sie nicht wusste, wer da war.

" Ich tu' dir nichts. Aber gleich wirst du viel klarer sehen." Das Mädchen konnte hören, wie die Schritte sich näherten. Dann ein Fingerschnippen. Sie fühlte, wie Hände ihr den Verband abnahmen.

" So. und jetzt solltest du dich anziehen. Damit wir noch rechtzeitig zum ersten Duell deines großen Bruders kommen."

Serenity sah sich den Mann erst mal genau an. " Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin Peter Förster. Und ziemlich gut mit deinem Bruder bekannt." Er verbeugte sich lächelnd.

Das Mädchen glaubte ihm. Auch wenn sie das mit den Augen nicht mal im Ansatz verstand.

" Ich warte vor der Tür auf dich.", meinte Förster noch und ging raus. Joey's erstes Duell? Das wollte die kleine Schwester nicht verpassen. Also war sie knappe zehn Minuten später vor der Tür.

" Beeilen wir uns." Förster nahm sie an der Hand und lief los.

Unten war eine BMW Rennsport mit Beiwagen versteckt.

" Hier, ein Helm."
 

Joey indes war total im Rückstand.

Mit weniger als der Hälfte seiner Lebenspunkte im Kampf gegen Esper Roba. " Joey! Ich bin hier, großer Bruder!", hörte er. " Serenity! Was machst du denn hier? Und wieso...." Neben Serenity stand Förster. Aha. Joey nickte. " Ich glaube an dich, Joey!" Und mit einem Schlag war Joey wieder voll da. Er legte seine Finger an seine Karten. " Herz der Karten, führe mich!" Tat es. Und zwar mit Copy-Kat.

Das brachte Joey zum Grinsen. " Ich spiele Copy-Kat als Gedankenkontrolle! Und dein Jinzo gehorcht mir! Angriff!" Mit knapp 3000 Angriffspunkten radierte er Esper Roba total aus.

Leider wollte der nicht unbedingt seinen Jinzo und seine Lokalisierungskarte rausrücken.

Hinter Joey, an der Straßenkreuzung, gab es zwei hohe Gebäude. Auf dem einen standen bis eben Robas kleine Brüder und Mokuba. Und auf dem anderen stand Yugi. Und der war stolz auf seinen Freund.

Aber wie kam Serenity her? " Ich hab' die Kleine hergebracht." Förster. " Was machst du hier? Willst du dich mit mir duellieren?", wandte Yugi sich um. "Nein, nein. Das kommt erst im Finale. Ich wollte dir bloß sagen, dass da schon wieder ein paar Raritätenjäger rumlatschen. Da wäre beispielsweise ein Zirkuszauberer mit Namen Arkaner. Der ist total abgedreht und auf den schwarzen Magier fixiert. Seinen beispielsweise. Oder da wäre der Schweigsame. Eine Art Rockerpantomime. Vollgehangen mit Metall. Und alle kommen wegen dir und deinem Millenniums-Puzzle. Wenn sie erst rausfinden, dass du und Joey die beiden Götterkarten habt, dann geht es hart ab. Wir verstehen uns. Also bereite dich gut vor." Mit jedem Wort war Förster dem Geländer auf dem Dach näher gekommen und jetzt sprang er. Yugi lief sofort hin um nach ihm zu sehen. Aber er riss die Augen auf als er sah, dass Förster total lässig einfach die Straße runter ging.

" Ich pack's langsam echt nicht mehr. Was ist das bloß für ein Kerl?"
 

" Serenity, wie kommst du hier her?", fragte Joey jetzt endlich seine kleine Schwester.

" Da war ein Mann namens Peter Förster und der hat mich mit seinem Motorrad hergebracht. Aber vorher hat er meine Augen heilen lassen. Irgendwie." Die Freunde nickten. " Das hört sich ganz nach Förster an. Und jetzt ist er schon wieder verschwunden.", kommentierte Tristan. Auffällig unauffällig versuchte er sich Serenity zu nähern. Aber da bemerkte er Joey's warnenden Blick. " Serenity, du solltest wieder ins Krankenhaus zurück gehen. Hier ist es viel zu gefährlich für dich."

" Aber, Joey! Wieso? Ich will sehen, wie du weiter kommst. Seit Jahren haben wir kaum Kontakt und jetzt..."

Joey nahm sie in die Arme. " Bitte, kleine Schwester. Ich mache mir doch bloß Sorgen um dich. Du weißt doch, dass ich dir niemals schaden würde. Aber hier geht es um viel mehr als du ahnst. Du bist doch schon einmal in Gefahr gewesen wegen diesem Scheiß. Und ich will nicht, dass das noch einmal passiert."

" Aber, Joey.... Bei dir bin ich doch am sichersten."

Das brachte Joey natürlich in eine schwere Bredouille.

" Dann ruf' wenigstens Mutter an. Damit sie sich keine Sorgen machen muss."

" Hier." Thea reichte Serenity warmherzig lächelnd ihr Handy.

" Ach, mach' dir keine Sorgen, Joey. Wir werden schon gut auf Serenity aufpassen.", kommentierte Tristan grinsend. Joey drohte ihm mit der Faust. " Wenn ihr wegen dir was passiert, verarbeite ich dich zu Hackfleisch."

" Wird ihr schon nicht.", wich Tristan zurück. " Weißt du doch."

Solomon Mouto unterbrach sie kurz. " Ich würde gerne sehen, wie mein Enkel sich macht." Thea nickte. " Ich auch. Also, wir sehen uns später."

Sie trennten sich also kurz auf.
 

Joey, Tristan und Serenity gingen in die eine Richtung und Großvater Mouto und Thea in die andere.

Die erste Gruppe kam an Imbissbuden vorbei.

" Hat einer vor euch Hunger? Ich lade ein.", meinte Tristan.

" Ja, das wäre toll.", freute Serenity sich strahlend. Und Tristan wurde rot um die Nase.

Mission erfüllt.

Joey sah sich während des Kauens um. " Was hast du, großer Bruder?"

" Ich brauch' bloß noch vier Duelle gewinnen und dann komm' ich schon weiter. Nur wen zock' ich ab?"

" Da drüben hat anscheinend grade ein Duell angefangen.", wies Serenity in die eine Richtung. Ein schöner freier Platz. Und da scherten sich einige Leute so zusammen als ob es was Wichtiges gäbe. Fast wie beim SSV. Nur um einiges friedlicher.

" Ich glaub', ich reier ab. Die Arschkriecher von Keith.", ging Joey fast ein. " Bones kann einpacken.", urteilte Tristan gelangweilt. Denn der Gegner von Bones war Förster.

Förster spielte gerade das Pendel. Irgendwie unpassend zu der Horde Korribos.

Und Förster spielte zweimal den Sündenbock. Also fing er mit dem Geopfere an.

" Ich spiele den Engelswürfel auf meine verdeckte Karte." Einige hatte er schon verdeckt. Und die deckte er auf.

Metallüberzug und eine Manikürenkarte für Drachenklauen.

Die Engelswürfel-Karte resultierte in einer Sechs. " Bin gespannt, was für ein Monster Förster da parat hat. Garantiert einen mächtigen Drachen, wenn er zwei Viecher dafür opfern musste. Bones hatte schon den Ruf der Untoten gespielt. Und einige sogar noch lebendige Monster draußen. Jetzt holte er Pumpking raus.

Aber sein Gegner lächelte bloß. " Guck mal. Ich darf drei neue Karten ziehen. Und was habe ich denn da? Toonworld beispielsweise. Und auch gleich den Palast des Glanzes? Sehr gut. Das verschafft meinen Toon-Monstern gleich noch mal einen Power-Schub. Ich schicke sie mal alle in ihre neuen Heimat. Und ich spiele...

Ach, das lass ich lieber. Stattdessen hast du grade Kisetai, den Blutsauger aufgedeckt! Der verschafft mir pro Runde 1200 Lebenspunkte. Wie gefällt dir das, Klappergestell? Du hast ihn mit einem Zombie angegriffen und die werden ja bekanntlich bei dir immer wiedergeboren. Also krieg ich die immer."

" Scheiße, das war krass.", entfuhr es Joey. " Pro Runde 1200 Lebenspunkte dazu? Oh, Gott, kann der absahnen."

Bones knurrte. " Ich spiele Copy-Kat. Damit besorge ich mir auch einen Kisetai! Und ich habe hier diese Karte. Damit setze ich deine Multiplikatorkarte außer Gefecht! Mit dieser Karte vernichte ich deine verdammte Toonworld! Angriff, meine Zombies!"

Okay, Försters schwächere Monster gingen auf den Friedhof. Aber eines ließ er aus. War vielleicht auch ganz gut so. Jetzt schiene s doch noch interessant zu werden. Halbwegs wenigstens.

" Wisst ihr, was ich glaube, dass Förster für ein Monster da verdeckt hat? Garantiert einen Ultradrachen, wie ich ihn einschätze.", mutmaßte Joey. Ey! Voll korrekt!

" Na, wer sagt's denn? Schon wieder eine Engelswürfelkarte! Los, Würfel!" Und schon wieder eine Sechs.

" Außerdem spiele ich noch einmal Sündenbock und hole mir den Herrn der Drachen und sein Horn. Damit darf ich zwei Drachen aufs Feld rufen. Los, schwarzer Rotaugendrache und Spieldrache der Harpyie! Außerdem kommt der Fluch des Drachen her!"

" Du spielst Drachen? Kann ich auch." Und Bones holte einen kriechenden Drachen und einen Fluch des Drachen raus.

" Bones wird noch eine echt böse Überraschung erleben, kann ich euch sagen." Joey nickte dabei mit dem Kopf.

" Wieso? Weißt du, was Herr Förster vorhat, großer Bruder?", fragte natürlich Serenity.

" Wenn jemand Drachen ohne Ende aufs Feld holt, kann das bloß bedeuten, dass er einen Meister der Drachenritter erschaffen will. Und das Monster kann es sogar mit Exodia aufnehmen. Wenn man es im richtigen Moment spielt.", erklärte Tristan kurz. " Genau das vermute ich auch.", stimmte der Bruder zu.

Bones griff den Morpho-Krug von Förster an. Aber das schien Förster gar nicht zu jucken.

" Ich spiele diese Karte verdeckt.", meinte er bloß.

" Dafür spiele ich dieses Monster hier! Sera, erscheine!"

" Sera? Wo hast du die Karte denn geklaut?", lachte Bones' Gegner spöttisch.

" Oder hat Keith sie einfach so rumliegen lassen? Ich decke meine verdeckte Karte auf. Oh, wow. Ganze dreitausend Lebenspunkte mit dem Unsterblichen des Donners. Und den opfere ich gleich mal."

" Da kann ich nur lachen! Sera, Angriff!"

" Das war ein großer Fehler, Bones. Blauäugiger Metallultradrache! Vernichte Sera!"

Bones konnte nur blöde glotzen. Aber inzwischen reichten die Lebenspunkte um es zu überleben.

" Und jetzt spiele ich Fluch des Feindes und deine Monster gehen alle in den Verteidigungsmodus. Damit habe ich allerdings kein Problem. Denn ich erschaffe jetzt kurzerhand ein ganz neues! Soldat des schwarzen Lichts erscheine!" Bones fing an, komplett die Fassung zu verlieren.

Er zog aber doch eine Gehirnwäsche-Karte. Also würde der blauäugige Metallultradrache kurz für sein Team spielen. Was schon wieder einen Morpho-Krug auf den Plan rief. Also fünf neue Karten und noch einmal die freundliche Wohltat für Förster. " Danke, dass du meinen süßen Drachen wieder in den Angriffsmodus gebracht hast. Ich verschmelze ihn jetzt mit dem Soldaten des schwarzen Lichts und erschaffe den Meister der Drachenritter! Außerdem spiele ich noch dieses Monster! Exodia! Vernichte ihn!" Und zwar volle Kanne.

" Im Gegensatz zu dir ist die Welt bunt und granatenstark, Schulskelettimitation. Ich hatte noch die Karte hier.", lachte Förster. " Und jetzt rück' deine seltenste Karte aus. Und deine Lokalisierungskarte." Ohne Ruf der Untoten konnten die Viecher natürlich nicht wiederbelebt werden.

Bones wollte noch weglaufen. Aber er hing schon in der Luft. Kopfüber. Und wurde durchgeschüttelt.

" Danke." Damit flog der Zombieimitator bis zum nächsten Gebäude.
 

Joey knackte mit den Fingern.

" He, ihr!" Damit meinte er die beiden anderen Speichellecker.

Damit hatte er jetzt vier neue Karten und vier Lokalisierungskarten.

" Also wirklich. Wie die eingeladen werden konnten wundere ich mich echt.", kratzte sich Tristan am Kopf.

" Dagegen könnte ja sogar ein kartenspielender Affe gewinnen."

Serenity sah furchtbar stolz aus. " Mein großer Bruder ist eben ein Spitzenduellant."

Sie gähnte. Tristan war grade neben ihr und deshalb legte sie ihren Kopf an seinen Arm.

" Okay, Schluss für heute. Ist ja auch schon spät." Joey warf noch einen ziemlich warnenden Seitenblick auf Tristan. " Die ganze Wahrheit, nichts als die Wahrheit. Klar?", gab er noch von sich.

" Klar.", erwiderte Tristan.

Ein Schrei. " Das war doch Mai!", rief Joey und lief los. " Pass du auf Serenity auf!", gab er noch zurück.
 

Kurz darauf war Joey an einer Kreuzung.

" Verdammt. Wo steckt sie bloß? Was hat sie?" Eine bösartige Lache war hörbar.

" Scheiße, so was kenn' ich doch!" Also da lang!
 

Mai war in einem Keller angebunden. Zwielichtig und überhaupt nicht ausgebaut. Aber das war bloß ihr kleineres Problem. Ihr Hauptproblem waren die drei kranken Kuttenträger da. " Meister Marik wird eine seltene Karte bekommen und wir drei etwas Spaß."

Einer von denen stürzte sich auf Mai.

" Lass deine Dreckspfoten von mir, du mieses Drecksschwein!"

Das Zappeln und Brüllen nützte Mai alles nichts.

Aber in der echt letzten Sekunde war von draußen heftiger Lärm zu hören. " Verdammt! Was ist da los?", schrie der Kerl auf Mai. Wie zur Antwort wurde die Tür aus den Angeln gepfeffert.

" Mai? Bist du hier? Sieht aus, als könntest du Hilfe gebrauchen."

" Joey! Hilf mir!" Dann gab es da dieses Licht. " Flammenschwertkämpfer, ich rufe dich! Halt' mir diese Kerle vom Leib!" Da war Joey schon bei der Frau. Und band sie los. " Diese miesen...", knurrte Joey.

Mai sprang auf und ihn an. " Danke, danke, danke....." Joey wurde logischerweise knallrot im Gesicht. Aber er hob trotzdem eine Kutte von dem Typen am Boden auf. " Hier, Mai. Die wirst du brauchen."

Auch Mai wurde rot. " Danke." Diesmal war es leise und leicht schüchtern. Joey hob ihr eine Hand mit dem Daumen nach oben hin. " Kein Problem." Auf jeden Fall nahm er ihre Hand und zog Mai aus dem Keller.

Erst oben hielten sie wieder. Außerhalb des Gebäudes. " Hast verdammt Glück gehabt, dass ich deinen Schrei gehört habe.", meinte Joey. Mai sah ihn leicht verstört an. " Schrei? Ich hatte gar keine Gelegenheit zu schreien als sie mich angefallen haben."

Moment. Das war jetzt kurz mal zu hoch für Joey.
 

" Ich mache mir Sorgen um meinen Bruder.", gab Serenity leise von sich. " Ach, um den brauchst du dir keine Sorgen machen. Unkraut vergeht nicht.", versuchte Tristan sie davon abzulenken. " Bis jetzt ist er aus jedem Schlamassel wieder raus gekommen. Und daran wird sich auch nichts ändern."

Das Mädchen sah hoch in sein Gesicht. " Tristan, das weiß ich. Aber langsam bekomme ich Angst. Bitte sag' mir, was hier los ist. Ich verstehe das bald nicht mehr."

Tristan seufzte innerlich. " Okay. Also, es fing damit an, dass unser Freund Yugi ein ziemlich seltsames Puzzle von seinem Großvater geschenkt bekommen hat..."

Es dauerte etwas aber Serenity nahm es ziemlich gelassen. " Oh, Gott."

" Wenn man vom Teufel spricht." Tristan stellte sich schon vor das Mädchen.

" Verschwindet, ihr Arschlöcher!", rief er den anrückenden Kuttenträgern drohend zu. " Ach, was. Kleiner, du hast keine Ahnung."

Wie üblich klangen diese Kerle bösartig und sehr von sich überzeugt. Und dieses Mal waren sie sogar bewaffnet.

" Ihr wollt Serenity? Nur über meine Leiche." Joey's kleine Schwester war vor Schreck wie gelähmt. Nicht schon wieder. So ähnlich waren ihre Gedanken. Aber sie machte sich auch um Tristan Sorgen.

" Dein Vorschlag ist ganz annehmbar." Sie schossen.

Tristan schwang herum und deckte Serenity so gut er konnte.

" Tristan!", rief Serenity entsetzt. Sie sah sein schmerzverzerrtes Gesicht. " Lauf.", gab der Junge noch von sich bevor er wieder aufstand.

Es war, als wäre er von einem leichten Lichtschein umgeben.

" Was!? Du stehst auf!?"

< Okay, Tristan. Jetzt wird es auch für dich Zeit. Fühle die Kraft. Glaube daran. Wie sie uns umgibt. Uns durchdringt. Das Universum zusammen hält. Glaube, Vertrauen, Freundschaft, Liebe, Hoffnung und das Licht in jedem Lebenden Wesen. Sie alle sind Kräfte, die das Universum verändern können. Sie alle sind ein Teil von dir. Deine Freunde sind immer bei dir. Auch wenn ganze Universen zwischen euch stehen mögen. So etwas wirkt immer. Entdecke das, was tief in dir verborgen ist. Spürst du auch die Verbindung zu deinen Karten? Alles im Universum ist ein Teil der Kraft. Und selbst leblose Objekte können Liebe, eine Herz und eine Seele aufbauen wenn sie Liebe und Zuneigung empfangen. Also wirst du das hier schaffen. Und jetzt rufe....>

Tristan hob langsam eine Hand in die Luft. Er hatte den Kopf fast schon lose baumeln aber die Hand glitt immer höher. Bis der Arm ganz nach oben ausgestreckt war. " .... den Cyber-Commander! Erscheine!"

Über der Hand leuchtete es kurz auf und etwas erschien.

Eine sich schnell drehende Karte! Tristan griff zu und sie leuchtete noch einmal unglaublich hell.

Plötzlich stand ein lebensgroßer Cyber-Commander zwischen Tristan und den Raritätenjägern.

Er legte seine Waffe an. Dann schoss er. Zuerst die Waffen aus den Händen der Bösewichte und dann in ihre Beine. " Tristan!" Serenity kam schon wieder angelaufen.

Gerade als Tristan zusammen klappte. " Halt durch. Ich hole eine Arzt." Während dieser Worte kniete sie neben ihm. Sie wollte aufstehen und loslaufen, als er sie an der Hand nahm. " Dafür ist es zu spät." Er hustete und spuckte Blut. " Sag' so was nicht!", rief Serenity verzweifelt.

" Ich hatte mal einen Traum. Ich würde für das Mädchen sterben, in das ich mich verliebe." Mit jedem Wort wurde Tristans Stimme schwächer. Serenity riss die Augen auf. " Sieht aus, als hätte sich mein Schicksal erfüllt.", hauchte der Junge noch. " Sein Schicksal macht man sich selbst! Hörst du mich? Sein Schicksal macht man sich selbst!" Das Mädchen packte ihn fest. Es nützte nichts mehr. " Sein Schicksal macht man sich selbst.", schluchzte sie.
 

Von einem Hausdach weit über der Straße beobachtete Förster wie die Freunde angerannt kamen.

Und auch was dann geschah. Wie Joey praktisch zusammen brach. Thea. Und da war Mokuba.

" Jetzt reicht es aber entgültig!", schrie der kleine Kaiba. Er holte sein Handy raus. Schließlich war er ja Schiri des Turniers. Also praktisch der Obermotz, dem sich sogar der große Bruder zu fügen hatte. Wollte Seto ja auch so. Na, ja. Fast fügen. Yugi ging fast ein. " Komm zurück. Oh, bitte, komm zurück!"

So was hörte Förster. " Keine Sorge, Yugi. Er kommt schon wieder zurück. Er braucht bloß etwas für den Weg."

Dann nahm er seinerseits ein Handy raus. " Hallo? Ist da die Polizei? Ich habe hier beim Battle-City-Turnier ist gerade ein Mord geschehen. Da waren so ein paar Typen in merkwürdigen Kutten mit zwei Ketten und einem Auge auf der Kapuze. Ich glaube, das waren Raritätenjäger. Sie haben einen Zuschauer praktisch durchsiebt."

Eines wusste Förster: Die Raritätenjäger waren schon so gut wie im Arsch. Da war noch etwas: Joey hatte vier sehr seltene und mächtige Karten gefunden. Waren praktisch vom Himmel gefallen.
 

Am nächsten Tag im Krankenhaus.

Eine Krankenschwester sah gerade in Serenity's altem Zimmer nach. " Kenta, wo bist du? Komm raus!"

Offenbar war da jemand ausgebüchst. Ein Junge, wie es schien. Denn der kam unterm Bett vor.

" Angst vorm Röntgen?", kam eine Stimme und der Junge fuhr herum. Total sprachlos sah er auf den Mann, der da grade zum Fenster einstieg. " Du brauchst wirklich keine Angst haben. Weder vor mir noch vorm Röntgen. Und jetzt werde ich dich eine Lektion lehren, die die meisten Menschen im Leben nicht lernen."

Der Mann nahm Kenta's Hand. " Gehen wir auf eine kleine Reise."

Peter's Sight 3

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 3
 

Seto Kaiba bekam zwar keine Probleme offizieller Seite für den Tod von Tristan Taylor aber doch einiges an innerlichen.

Besonders weil Mokuba da was drüber zu sagen hatte.

Aber auch bloß relativ kurz.
 

Inzwischen im Domino-Museum.

Ishizu Ishtar war hier. Und Prof. Arthur Hawkins. Außerdem einige seiner Kollegen.

Sie standen vor den Steinplatten. Die waren hier in Fächern an der Wand aufgehängt. Echtheit: bestätigt.

" Nun, Professor Hawkins, da müssen wohl alle Meister unseres Fachs sich bei ihnen entschuldigen." Einer der Archäologen streckte ihm eine Hand zum Schütteln hin.

Da war auch eine andere Frau unter den Archäologen. Gut ausgestattet und Zopf bis zur Hüfte. In weiße Klamotten gekleidet. Und ein alter, halbblinder Knacker der kaum noch laufen konnte. Mit etwas altmodischem Anzug.

" Jetzt gehören Sie wohl zu den ganz Großen.", meinte der Alte zu Hawkins.

" Das von Ihnen zu hören ist eine wirklich große Ehre, Professor Jones." Hawkins freute sich. Er warf einen Blick zu den Tafeln. Ishtar stand dort.

" Miss Ishtar, fürchte Sie dieses Ereignis vor kurzer Zeit? Was dieser Mann gesagt hat?"

Die Ägypterin wusste sofort, worüber Lady Croft sprach. " Ich hätte Grund, mich zu fürchten. Meine Familie bewacht seit fünf Jahrtausenden das Grab des Pharaos. Wir wissen, dass wir dem, was geschehen wird, vertrauen können." Lady Croft hob eine Augenbraue. " Ihre Familie bewacht das Grab des damaligen Pharaos?"

Ishta schwang herum. " Was haben Sie?", fragte einer der Professoren.

" Da ist ja der Millenniums-Gegenstand den ich suche.", kam eine Stimme.

" Was!? Was macht dieser Junge hier? Das ist eine geschlossene Gesellschaft!", rief einer der Archäologen.

" Sicherheitsdienst!", gab ein anderer von sich.

Der weißhaarige Junge lachte. " Eure Wachleute sind schon längst im Reich der Schatten. Ihr jämmerlichen Sterblichen. Ich bin wegen dem hier, was du um den Hals trägst. Die Millenniums-Kette."

Beim letzten Teil war er Ishizu zugewandt.

" Der Millenniums-Ring. Dann hast du Pegasus sein Millenniums-Auge gestohlen.", zischte sie.

" Endlich merkt es mal einer. Muad'dib hat wirklich einen niedlichen Versuch unternommen, die Welt auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Aber er hat versagt. Diese jämmerlichen Wichte haben keine Ahnung davon, was auf sie zukommt.", lachte der Weißhaarige.

" Und jetzt hole ich mir den nächsten Millenniums-Gegenstand. Bereite dich auf ein Spiel der Schatten vor."

" Aber nicht mit ihr, Seelendieb. Erst mal musst du an mir vorbei.", kam eine andere Stimme.

" Nein! Nicht du!" Der Weißhaarige schien entsetzt beim Anblick des gerade Aufgetauchten.

Der trug schwarze Klamotten und eine schwarze Sonnenbrille. Insgesamt sah er aus, als wäre er grade aus Matrix gestiegen. " In einem Punkt hattest du Recht, Seelendieb. Es ist Zeit für ein Spiel der Schatten."

Aus seinem Mantel holte er ein normales DM-Spielfeld. Das warf er genau zwischen sich und den Weißhaarigen.

Plötzlich erschien etwas Dunkles zwischen ihnen und breitete sich zu einer ziemlich großen Halbkugel aus.
 

Die Leute wichen erschrocken zurück. Lady Croft stürmte darauf zu und kam gleich neben ihrem Eintrittspunkt zeitgleich wieder raus. Ishtar schüttelte den Kopf. " Sie werden kein Glück haben, Lady Croft."

" Wieso nicht? Was wissen Sie darüber?", fragte Hawkins gleich. Er ahnte definitiv etwas Genaues. Aber er brauchte eine Bestätigung. " Es gibt dort einen Ereignishorizont, den nichts durchdringen kann."

Okay, das war die Bestätigung. " Dann ist es also wirklich ein Spiel der Schatten." Das Teil war plötzlich verschwunden. Der Weißhaarige lag auf dem Boden und der andere Kerl stand praktisch über ihm.

" So.", meinte letzterer bloß. Waffenklicken. " Also wirklich, Lady Croft."

Und dabei war er mit dem Rücken zu ihr! " Keine Bewegung.", drohte die Frau trotzdem.

" Wollen Sie mich sonst erschießen? Versuchen können Sie es ja."

Er lachte kurz auf. " Obwohl gerade Sie und Professor Jones wissen sollten, dass man am besten die Finger von Kräften lässt, von denen man keine Ahnung hat." Er holte zu einem Schritt aus. Croft schoss. Mit ihren beiden Pistolen verballerte sie die Magazine.

Aber der Typ ging ungerührt weiter. Er öffnete nur kurz seine rechte Hand. Etwas Glitzerndes fiel heraus.

" Marik kommt heute in die Stadt." Dann war der Kerl auch schon weg.
 

Yugi ließ den Kopf trotz des Todes seines Freundes nicht hängen. Obwohl er sich große Vorwürfe machte.

" Selbst ihr könnt nicht überall gleichzeitig sein." Er wandte sich um. " Ach, du schon wieder."

" Komm, Yugi. Vor dir steht noch eine große Aufgabe." Förster neigte den Kopf etwas während er da auf diesem Pfeiler saß. " Ah, ich verstehe. Das ist nicht das erste Mal, dass du die Kräfte unterschätzt. Manches reicht bis über den Tod hinaus, Yugi. Sogar durch Raum und Zeit. Damit du es kapierst, will ich dir ein paar kleine Geschichten erzählen. Bevor du den Schweigsamen wegpustest.

Es gab einmal einen kleinen Jungen. Der wollte unbedingt Feuerwehrmann werden. Er hatte Freunde bei der örtlichen Feuerwehr und wusste wahrscheinlich mehr über das Fach als die meisten Feuerwehrleute.

Eines Tages fuhr er mit seinem Rad an einem brennenden Haus vorbei. Er trat die Haustür ein und versuchte, die in dem Haus gefangenen Leute zu retten.

Später erzählte sein bester Freund, ein Feuerwehrmann, dass der Junge zur Wache gekommen wäre und von dem Feuer erzählt hätte. Beide zusammen hätten dann angefangen das Feuer zu löschen. Nur hat der Junge das Haus nicht mehr lebend verlassen können.

Dann gibt es noch die Geschichte von einem kleinen Mädchen das nach einem Erdbeben verschüttet war.

Die Rettungskräfte konnten sie nicht sofort bergen weil das ganze Haus über ihr einsturzgefährdet war.

Sie war verletzt und driftete ab. Obwohl einer der Rettungsmänner mit ihr sprach. Doch eine Stimme weckte sie wieder auf. Die Stimme ihres Großvaters. Der war aber gleich am Anfang gestorben.

Oder es gibt die Geschichte von der Mutter, die für einen Tag aus dem Jenseits zurück kommt um ihre Kinder zu schützen.

Wie du siehst, gibt es doch noch Wunder in der Welt.

Du weißt doch, was wirklich zählt. Also vergiss das nicht wieder. Denn damit ist große Kraft verbunden.

Eine Kraft, gegen die das Böse und die Dunkelheit niemals ankommen können."

Förster sprang von dem Pfeiler und ging weg. " He! Warte mal!", rief Yugi.

Aber Förster drehte sich nicht mal um. " Wenn du Marik persönlich in den Arsch treten willst... er kommt in einer halben Stunde an."
 

Oh, ja. Joey kam nicht durch Weevils Insektenschild durch? Mit seinen drei neuesten Karten doch garantiert.

" Torwächter!"

Was hatte Weevil eben noch von jämmerlichem Deck gefaselt und dass solche Monster wie der Torwächter oder der blauäugige Ultradrache da auf keinen Fall drin waren? Nun, jeder irrt sich mal.

Aber Weevil revanchierte sich dafür mit seiner Insektenkönigin und zwei Kakerlakenkriegern.

Zum Kotzen. Dachten auch Thea und Serenity.

Joey lächelte bloß. " Sieh einer an. Das Herz der Karten scheint heut' mal für mich zu schlagen. Mein kleiner Freund hier wird sich eine Karte von deinem Friedhof Krallen. Grabräuber!"

Weevil wich zurück. " Der Grabräuber...'Du wirst doch nicht...?"

" Insektenspray!"

Jetzt war Weevil echt am Abnuckeln.

" Willkommen in der Stadt der Looser. Einwohner: einer.", freute Joey sich. " Wie üblich also.", kommentierte Thea. Weevil war echt nicht zu leiden.

Also krallte sich Joey seinen Gewinn. " So. Nur noch ein Kampf und ich bin im Finale."
 

Nur wem sollte er in den Arsch treten? Förster!

Der kam ihm grade recht. " So, mein Freund. Wir werden...", wollte er sich praktisch aufdrängen.

" Scht. Nicht jetzt. Es gibt wichtigeres. Marik kommt in einer halben Stunde hier an." Er flüsterte.

Thea reagierte schnell auf Försters Flüstern. Blitzschnell hielt sie Joey den Mund zu.

" Hier sind überall Raritätenjäger. Zirka zehn Prozent von den Leuten hier arbeiten für Marik. Also passt auf. Wisst ihr, wen ich vor ein paar Minuten getroffen habe? Den Seelendieb. Ich glaube, der wird sich mit Marik verbünden. Er weiß nicht alles. Aber gehen wir ein Stück." Die beiden Wheelers, Solomon Mouto und Thea folgten ihm. " Während der Seelendieb immer noch auf der Suche nach allen sieben Millenniums-Gegenständen ist, will Marik die Macht des alten Pharao. Ihr fragt euch sicher, was das alles heißen soll. Ich erkläre es euch kurz, nach dem was ich weiß. Ein Millenniums-Gegenstand kommt immer wieder zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurück. Solange er nicht in einem Duell nach den alten Regeln abgenommen wurde. Nur so kommt man an alle sieben. Aber ihre Macht ist nichts im Vergleich zu jener des alten Pharaos. Atemu besaß vor fünftausend Jahren eine geradezu fast kosmische, halb-phänomenale Power. Und nach den alten Schriften kann man ihm die abnehmen, wenn man die Kraft aller drei Götterkarten vereint und das Puzzle besitzt. Also ist es nicht verwunderlich, dass Marik sogar fast seine kleine Schwester Ishizu ins Reich der Schatten geschickt hat um an die Götterkarten zu kommen."

Förster lachte leise. " Aber ich bin eben ein grandioser Taschendieb. Er hat es nicht gemerkt bis er sie wieder aus der Tasche holen wollte." Er hielt plötzlich Slifer in der Hand. " Siehst du? Ich wette, du weißt nicht mal, wie Slifer funktioniert. Das X steht für seine unendliche Power. Die richtet sich nach der Anzahl der Karten in der Hand seines Führers. Wenn man die Karten der Unendlichkeit spielt, kann man seine Power also beliebig vergrößern. Das erste Maul ist für den Primärangriff Slifers. Das zweite Maul raubt jeder neuen Kreatur des Gegners zweitausend Punkte des Modus, in dem sie sich gerade befindet. Das ist eine Gabe als auch eine Pflicht. Slifer muss das tun. Allerdings hat Slifer einen gewaltigen Nachteil. Wenn man die Karten der Unendlichkeit und sichere Rückkehr aktiviert, kann es passieren, dass man in eine Endlosschleife gerät. Dann hat der Führer Slifers in wenigen Sekunden keine Karten mehr im Deck und verliert automatisch. Es gibt nämlich Monster, die sich nicht einfach so vernichten lassen. Wiederbelebungsjam beispielsweise."

Joey dachte kurz nach. " Also darf ich die Karten der Unendlichkeit und sichere Rückkehr einfach nicht kombinieren und alles passt. Sicherer Rückkehr hab' ich sowieso nicht."

" Du darfst die Eigenschaften Slifers nur nicht vergessen. Pro Karte auf der Hand 1000 Punkte in beiden Modi, das zweite Maul attackiert automatisch jedes neu erschienene Monster des Gegners. Und das ist sowohl Vor- als auch Nachteil. Nicht in die Endlosschleife geraten."

Wo wollte der denn plötzlich hin?

" Vielleicht solltet ihr euch Marco's Show im Aquarium ansehen. Wir sehen uns."
 

" Marco's Show?", wiederholte Joey. Serenity deutete auf das Plakat keine zehn Meter entfernt. " Ist er vielleicht das?"

" Tatsächlich. Marco Tsunami.", gab Thea baff von sich. " Sollte der sich nicht duellieren anstatt mit Fischchen zu spielen?", meinte Joey dazu. Er grinste. " Ich habe meinen letzten Gegner vor dem finale gefunden. Los, Leute!"
 

Marik war vom Seelendieb aufgehalten worden.

Und gerade wollten sie einen kleinen Pakt schließen. Die Millenniums-Gegenstände für den Seelendieb und die drei Götterkarten für Marik.

" Aber ich muss dich warnen. Muad'dib mischt kräftig mit.", gab der Körperklau gerade von sich.

" Muad'dib? Das erklärt natürlich einiges."

" Ich habe seine Macht oft genug zu spüren bekommen. Aber was er vorhat, weiß ich noch immer nicht."

Etwas anderes wusste er. Wo zwei der drei Götterkarten waren. Und das behielt er für sich.

Brummen eines Harley-Motors kam näher.

" Was ist das?", gab der Körperbesetzer von sich. " Ein neuer willenloser Sklave.", war es leise von Marik zu hören.

Der Kerl auf der Harley sah wie ein Biker aus. Schwarze Bikerklamotten und eine Sonnenbrille.

Außerdem schien er recht gut gebaut zu sein. War das eine Shotgun an der Seite der Maschine?

Er fuhr vorbei.
 

Joey war bereit für seinen letzten Zug im Duell gegen Marco. Obwohl es echt hart gewesen war, würde er gleich ins Finale kommen. Marco war eben auch ein Top-Duellant. Joey musste bloß noch eine Karte ziehen.

Er grinste und überlegte. < Eigentlich könnte ich ihn ja auch mit dieser Kombo fertig machen. Aber es juckt mich einfach in den Fingern. Ich will sehen, wie Slifer kommt. Andererseits... Ach, scheiß drauf... Moment... Ich sollte Slifer nicht rufen. Hier gibt's viel zu viel Raritätenjäger. Und Marik muss es ja nicht gleich wissen. Den krieg' ich noch früh genug.>

" Tut mir leid, Freund Marco. Aber jetzt wirst du besiegt. Ich spiele diese Karte hier! Und dazu Sündenbock! Angriff, mein Pantherkrieger!"

Wäre Marco ein kleines bisschen weniger sentimental gewesen hätte er gewonnen. So aber ging der Sieg an Joey.

" Alles in Ordnung?", fragte er. Marco nickte. " Klar! War echt ein guter Kampf. Hier meine beiden Lokalisierungskarten und meine beiden seltensten Karten."

" Marco, behalt' deinen Fischer.", wollte Joey noch abwehren. " Nein, Joey. Du hast ihn dir verdient. Und du hattest recht."

" Danke, Alter. Ich pass gut drauf auf."

" Seht mal! Da kommt eine Riesenwelle auf uns zu!", rief Thea. Verängstigt. Kein Wunder bei der Monsterwelle.

Aber genauso schnell wie sie aufgetaucht war, war sie auch schon wieder verschwunden. Und die Leute wurden nur etwas nass.

Da war noch etwas. Da lag jemand. Wie durchgeweicht.

" Aber... das ist..." Marco konnte es nicht fassen. " Papa!" Sofort lief er zu dem offenbar bewusstlosen Mann.

" Vater!"

Die Freunde liefen sofort hinterher. " So hol' doch jemand mal einen Arzt!"

" Ist das wirklich...?" Marco nickte. " Das ist mein Vater..." Er hatte Tränen des Glücks in den Augen.

" Und er lebt."
 

Joey sah sich seine überflüssige Lokalisierungskarte an. " Na, ja. Man kann immer eine Reserve gebrauchen."

Und jetzt suchen wir die Finalistenbude.

Oder auch nicht.

Da stellten sich ein paar von komischen Vögeln ihnen entgegen. " Ihr werdet nirgendwo hin gehen. Unser Meister würde euch gerne einladen."

" Ja? Das werden wir ja gleich sehen.", knurrte Joey. " Ihr gottverdammten Raritätenjäger habt schon einen meiner besten Freunde auf dem Gewissen. Und das will ich euch zurückzahlen."

Man konnte die Wut deutlich in seinen verkrampften Muskeln sehen.

" Außerdem hab' ich ein paar Freunde, die sich gerne mit euch unterhalten würden."

Jetzt ging's los. Die Zuschauer des Aquariums gerieten langsam in Panik. Und die ausgewiesenen Sicherheitskräfte rückten an. Aber zu langsam.
 

Die Kaibas und Yami Yugi waren auf dem Weg zum Aquarium. Dank Kaibas Überwachungssystem.

Kaiba wollte sowieso mit Yugi abrechnen. Aber erst wenn dessen Freunde in Sicherheit waren.

Plötzlich blieb Yami stehen. < Ich spüre...>

Genau.

Um die Ecke kam...

" Suchst du vielleicht deine Freunde, Pharao? Die sind in guten Händen." Er lachte bösartig.

" Seelendieb. Hast du unserem Freund Bakura schon wieder die Seele gestohlen...", knirschte Yami.

" Natürlich. Ein Millenniums-Gegenstand kann wegen den alten Gesetzen nur nach einem gewonnenen Duell abgenommen werden. Aber das hast du ja vergessen, Pharao. Glaube ich zumindest." Wieder lachte der Seelenklau. " Aber jetzt bin ich zuerst wegen Kaiba hier. Ich will seine Götterkarte. Dann hole ich mir die anderen beiden. Marik kennt ihre Besitzer noch nicht. Aber ich. Und wenn ich alle drei habe, werde ich auch das Millenniums-Puzzle besitzen und dann stehle ich mit ihrer Hilfe dir, Pharao, deine gesamte unermessliche Macht und werde zum absoluten Herrscher der Welt." Der Kerl war sich seiner Sache ziemlich sicher.

" Und jetzt zu dir, Seto Kaiba. Zeit für ein Spiel der Schatten."
 

Seto Kaiba wusste gar nicht wie ihm geschah. Plötzlich befand er sich in diesem düsteren Nichts.

Dieses düstere Wallen. " Was soll das? Was hast du getan?", rief Kaiba wütend. Aber auch leicht verstört. Aber sein Gegenüber lachte bloß. " Hast du es immer noch nicht kapiert, Kaiba? Bakura ist gar nicht hier. Ich bin ein Sammler der Seelen. Und ich sammle seit Jahrhunderten die Millenniums-Gegenstände. Aber jetzt habe ich etwas anderes im Auge. Mit den drei Götterkarten erlange ich genug Macht um die Welt zu beherrschen. Und hier im Reich der Schatten hast du keine Chance. Deine Götterkarte werde ich schon sehr bald haben."

" Was laberst du da für einen Müll?" Kaiba wurde immer wütender.

" Ich fordere dich zu einem Spiel der Schatten. Nach den normalen Regeln. Wir werden zwar deine jämmerlichen Duel-Discs benutzen. Aber du musst die Monster schon selbst in die Arena rufen. Deine niedlichen Holo-Projektoren nützen dir hier nichts. Und jetzt fangen wir an."

Er aktivierte zwar die Duel-Disc. Aber nicht die Projektoren.

" Ich lege diese Karte verdeckt. Und diese Monsterkarte im Verteidigungsmodus."

Er sah, wie Kaiba offenbar Probleme hatte. " Ja, ja. Alleine der Aufenthalt im Reich der Schatten ist für Ungeübte anstrengend. Aber gleichzeitig musst du auch noch deine Monster aufrufen.", lachte der Körperdieb.

Damit war Kaiba überfordert.
 

" Yugi, was geht hier vor?", rief Mokuba ängstlich und verstört.

" Ich sage es nicht gerne. Aber es wäre möglich, dass dein Bruder verloren ist." Yugi kam zu ihm hin.

" Was meinst du damit?" " Das ist eine Blase für ein Spiel der Schatten, mein Pharao." Sie fuhren herum.

" Wer bist du?" Aber fast sofort erkannte er die Millenniums-Kette am Hals der Frau.

" Mein Name ist Ishizu Ishtar, mein Pharao. Seit damals bewacht meine Familie euer Grab. Doch mein Bruder wurde übermütig und stahl zwei der drei Götterkarten. Er will eure Macht. Und nun anscheinend auch diese alte und böse Seele. Ihr müsst sie aufhalten, oh mein Pharao. Oder die Welt ist verloren."

Mokuba war wie ein fünftes Rad am Wagen.

Bis er entführt wurde. Eine Kette wickelte sich um ihn und er wurde von den Füßen geholt.

" Ihr miesen Raritätenjäger!", brüllte Yami. Da oben standen drei oder vier von ihnen. Und jetzt hatten sie auch noch Mokuba. " Ihr habt etwas zu erledigen bevor ihr eure Freunde und eure Familienmitglieder wieder sehen werdet...." Der Raritätenjäger hielt inne. Kapierte er erst jetzt, dass Kaiba grade unpässlich war? Oder war die Kommunikation zwischen den Bösewichten so schlecht?
 

Im Aquarium.

" Ich rufe den Barbar Nummer 2!", rief Joey und hielt die Karte hoch.

Doch statt einem Monster materialisierten zwei. Beide Barbaren. Einen Augenblick lang wunderte Joey sich. Aber dann wusste er schon, was abging. " Ihr bekommt jetzt einen Tritt in den Hintern!"

" Ich würde das lassen. Oder diese Leute werden alle sterben. Wir haben Sprengladungen platziert die ausreichen um das ganze Aquarium auszuradieren.", lachte einer der Raritätenjäger.

Joey erschrak kurz. Man konnte es seinem Gesicht ansehen, was diese Drohung anrichtete.

Plötzlich erklang ein langsames Geigenstück und dazu komisch klingende, slowe Musik. Die Leute kannten

, Clubbed to Death' eben nicht.

Durcheinen der Zugangstunnel kam eine Gestalt. Schwarze Klamotten. Mandarinjacke. Krasse Sonnenbrille.

Jetzt hatte Förster Lust auf das Reloaded-Outfit. Aber das kannten sie auch nicht.

" Meint ihr die hier?" Schon flogen die Fetzen. Oder eher die Sprengsätze. Und zwar den Raritätenjägern direkt in die Fresse. Die Stunteinlagen beeindruckten besonders zwei anwesende Brüder. Die würden noch im nächsten Monat mit einem Film anfangen.

" So, Leute. Die wären außer Gefecht. Lassen wir die Polizei sich um sie kümmern."

Erst jetzt erkannten die Freunde Förster.

" Sach' ma...", brachte Joey bloß raus. Da wurde er auch schon wieder aufgescheucht. Hinter ihnen war plötzlich ein Helikopter aufgetaucht. Und der landete direkt auf der kleinen Landzunge vor dem Aquarium.

" Das ist doch ein Helikopter von Industrial Illunsions!", rief Thea erstaunt. Noch genauer war es Pegasus' Privatheli. Und wer stieg aus? Maxi-Boy.

" Ich kübel' gleich ab. Der auch noch!", stöhnte Joey. " Pegasus."
 

" Bist du also doch tatsächlich gekommen." Förster trat zu ihnen.

" Ja." Pegasus nickte. Joey's Blick verriet seine Perplexität. " Er ist hier um euch in Sicherheit zu bringen und seine Schuld zu begleichen.", gab Förster daraufhin von sich. " Das bedeutet, dass ihr drei einsteigt." Damit meinte er Thea, Serenity und Solomon. " Hier ein Foto von Marik. Damit ihr ihn auch erkennt."

" Wer soll die Sicherheit dafür übernehmen, dass Pegasus uns nicht schon wieder Trouble macht?", wollte Joey wissen. " Ganz einfach.", antwortete der Mann in Schwarz. " Es würde ihm nur noch mehr Ärger bringen als er sich sowieso schon eingebrockt hat." Irgendwie glaubte Joey Förster das. " In Ordnung.", gab er also leise von sich. " Ich will sowieso erst Marik den Arsch aufreißen." Er sah noch mal zu dem Helikopter.

" Keine Sorge, Serenity. Wir retten kurz mal die Welt. Dann sehen wir uns gleich wieder."

Die Tür des Helis wurde geschlossen und das Gefährt hob ab. Richtung Meer.

" Wo fliegen sie hin?", fragte Joey besorgt. " Nach Zion. Sollten wir versagen, wird das der einzige Ort sein, wo sie sicher sind.", war Försters Erwiderung darauf. Zion? Der Name kam Joey so bekannt vor.

" Zion ist immer der Name der letzten Zuflucht.", schien der Geheimnisvolle es zu erraten.

Sie sahen immer noch dem Helikopter nach.

" Ich hoffe wirklich, ich kann dir vertrauen, Förster.", murmelte Joey noch leise.

Dann gingen sie.
 

Yugi hatte Mokuba zwar vor den Raritätenjägern retten können, aber das, was jetzt geschah, war heftiger.

Die Schattenblase verschwand Kaiba stand dort und Bakuras Körper lag am Boden. Wieso lachte Kaiba so bösartig? " Großer Bruder!", rief Mokuba und lief zu ihm. Aber Kaiba verpasste dem jungen einen heftigen Schlag! " Wurm." Und schon war für Yami und Yugi alles klar. " Seelendieb." Ja. Das konnte man am Ring sehen. " Dieser Körper ist wirklich viel besser.", lachte der Körperklau. " Ein netter Bonus. Aber was ich wirklich wollte, habe ich ja. Und jetzt hole ich mir Slifer von diesem Volltrottel Joey. Danach komme ich zurück und hole mir den geflügelten Drachen des Ra. Und euer Puzzle. Dann werde ich mit den drei Götterkarten dir deine halb-phänomenalen fast kosmischen Kräfte nehmen, Yami. Du dann wird mich nichts mehr aufhalten!!"

" Wieso hast du Kaiba seinen Körper gestohlen? Wo hast du ihn hingeschickt!?", schrie Yugi.

" Sieh dir doch mal deinen Witz von einem Freund an, kleiner Yugi. Viel Zeit bleibt dir dafür ja nicht mehr." Inzwischen nahm der Seelendieb etwas aus Bakura's Tasche. Das Millenniums-Auge.

Mokuba wich verängstigt zurück. " Aber... großer Bruder."

" Ich werde es dir nur noch ein einziges Mal sagen, Flohfurz. Ich bin nicht dein Bruder. Ich habe seinen Körper übernommen." Damit ging der Seelendieb. Während Mokuba am ganzen Leib zu zittern anfing.
 

Bakura stöhnte. Aber war es Bakura? Oder war es Kaiba?

" He, Yugi. Ich glaub'..." Bakura. " Noch eine gespaltene Persönlichkeit." Yugi drehte sich erstaunt um. Das war doch Mai. " Hallo, Mai. Was machst du denn hier? Solltest du dich nicht lieber fern von der Battle-City halten?"

" Und Freunde im Stich lassen? Träum' weiter, Yami." Anscheinend erkannte sie jetzt auch schon den feinen Unterschied. " Aber gut, dass du da bist." Das war jetzt wieder Yugi. " Sieht so aus, als würde jetzt grade alles aus dem Ruder laufen.", urteilte die Frau. Dazu konnte Yugi nur nicken.

" Helfen wir Bakura auf. Er muss sich erst mal mit Kaiba vertragen. Damit hat er genug zu tun."

Der weißhaarige Junge schien indes ziemlich neben der Kappe zu sein. Und Mokuba schien es nicht viel besser zu gehen. Scheiße. Das wurde doch wirklich etwas zu heftig.

" Dann wollen wir mal zum Finale fahren. Mein Wagen ist gleich um die Ecke.", meinte Mai. Da fiel Yugi etwas ein. Er sah sich um. Aber Ishizu war verschwunden.

" Fahren wir.", gab er dann von sich. Mit einem Blick auf Bakura's Duel-Disc. Er war auch ein Finalist, wie es aussah. Also konnte Kaiba wenigstens auch ins Finale.
 

" So. Damit hätten wir auch den Ort des Finales.", schloss Förster derweil.

" Dann sollten wir uns etwas beeilen.", meinte Joey dazu. Gerade befanden sich die drei Männer drei Blocks vom Aquarium entfernt auf einem Platz. " Mein Benz steht nicht weit von hier. Aber wir haben keine Eile. Verglichen mit uns sind die meisten eingeladenen Duellanten doch echte Flaschen." Also Marik würde keine Chance haben. Nie und nimmer.

" Dann wollen wir mal."

Kurz vor dem Wagen bog Joey ab und blieb stehen. " Nich' der schon wieder."

Peter kam um die Ecke und entdeckte Duke Devlin. " Joey Wheeler. Wie steht's?"

" Bin grade auf dem Weg ins Finale, Devlin." Na, ja. Es war wenigstens nicht kalt, das Gespräch.

" Und wer ist dein Freund da, Joey?" " Peter Förster. Dritter im Königreich der Duellanten. Du stehst direkt neben meinem Wagen. Steig ein. Dann können wir auf dem Weg reden."

Natürlich mit Fernbedienung, der Benz. Schön schwarz. Joey und Förster stiegen vorne ein.

" Cool.", gab Joey bloß von sich. Devlin derweil riss die Augen auf als neben ihm die andere Tür geöffnet wurde und.... Maximilian Pegasus einstieg! " Alles angeschnallt? Okay." Duke imitierte gerade einen Fisch.

" Mein süßer kleiner Himmelsdrache hat sich extra für Marik die Zähne gefeilt.", sagte Joey. Oh, wie würde er diesem Mistkerl in den Arsch treten. " Mal sehen."

Sie parkten schon. " So. Noch zwei Blocks bis zum Stadion. Gehen wir mal die Welt retten."

" Wieso parken wir so weit weg?", fragte Joey gleich.

" Wenn wir fertig sind will ich dem Verkehr aus dem Weg gehen.", war Försters Antwort.

" Beim Kampf um das Schicksal der Welt denkst du an den Verkehr?"

Förster lachte herzlich. " Ach, was. Wir kriegen bloß gleich Gesellschaft."

In Form eines schwarzen Rotaugendrachen der grade einen Peugeot zwischen den Krallen hatte.

Der blaue Wagen gehörte Mai. Was daran zu erkennen war, dass sie vom Fahrersitz ausstieg.

Da waren auch Mokuba und Bakura. Und Yugi! Joey hatte natürlich sofort sein Rotauge erkannt.

" Hallo.", grüßte Förster. " Alles im grünen Bereich?"

Yugi schüttelte den Kopf. " Der Seelendieb hat Kaiba's Körper gestohlen und seine Seele in Bakura's Körper verfrachtet. Er hat jetzt Obelisk."

" Na, ja. Geschieht dem Wichtigtuer ganz recht. Er kann auch endlich mal kapieren, was hier abgeht.", war Joeys Meinung dazu. " Pegasus hat unsere Familien ausgeflogen. Damit ihnen nichts passiert."

Yami sah Pegasus kurz an. " Was machst du hier, Duke? Hier ist es ziemlich gefährlich. Wir wären grade fast draufgegangen." Mai schüttelte lautstark den Kopf. " Wenn ich diese *zensiert* Raritätenjäger in die Finger kriege...."

" Stell' dich hinten an. Zuerst knöpfen Yugi, Yami und ich sie uns vor.", wollte Joey klarstellen.

" Und nebenbei gewinnen wir das Finale. Aber du, Mai. Du solltest lieber ganz schnell ganz weit weg sein. Sonst passiert dir auch noch was.", fügte er dazu.

" Ach, was. Ich bin ein toughes Mädchen. Außerdem schulde ich dir mein Leben oft genug um mich endlich mal zu revanchieren.", widersprach Mai aber. " Vielleicht schlage ich Yugi und dich ja endlich mal."

" Äh, hallo? Könnte mich irgendjemand mal aufklären, was hier abgeht?" Stimmt ja. Da war ja auch noch Devlin.

Was war mit Bakura? Der hatte Kaiba erst mal weggeschlossen.

Förster setzte wieder seine Sonnenbrille auf. " Dann lasst es uns mal anpacken."

Also gingen sie los.
 

Kurz darauf aber krachte schon eine Limo durch eine Plakatwand. Mai sprang in Joeys Arme.

Und hinten aus der Limo stieg aus: Jean-Claude Magnum. Bäh!

Während der Type Mai voll sülzte lachte Förster lautstark.

" Den kann doch sogar ein kartenspielender Affe besiegen. Ich hab' da zufällig ein paar Infos über den.

Macht keinen Stunt selbst, kann soviel Kampfsport wie ein Baby, ist ein Sexist und spielt so gut Duel-Monsters wie Joey vor der Lehre bei Yugis Opa. Ganz davon abgesehen, dass er ein Arschloch ersten Ranges ist."

" Mai, mach den Kerl kurz platt und lass uns weiter gehen! Zeig ihm mal die wahre Mai! So wie ich dich kenne!", feuerte Joey an. " Glaub' bloß ans Herz der Karten!"

Zwei Runden später war es aus. Aber diese Möchtegern-Hero lachte bloß halbwegs verrückt.

" Willkommen in Hollywood! Dem Reich der Illusionen!" Mai wurde schon von einem Netz gefangen und in die Luft gehoben. Von diesem Ninja-Obermotz-Schauspieler an einem Drachen. " Wenn ich Mai's Herz eben nicht erobern kann und sie es mir nicht schwenken will, dann muss ich es wohl stehlen."

" Aber nicht mit mir.", knurrte Joey. " Ich rufe dich, Slifer! Hilf mir!" Er riss die Karte hoch und der Himmel verdunkelte sich. Blitze zuckten herunter und schlugen auf dem Boden ein. Zwischen den Finsteren Wolken schien sich etwas zu winden. " Heilige Scheiße.", entfuhr es Duke. Ein heftiger Windstoß durchtrennte das Seil des Ninja-Drachens und wirbelte ihn mehrere hundert Meter weit und hoch. Währenddessen war Slifer angekommen und Joey sprang vorne auf seinen Kopf. " Halt' aus, Mai! Ich komme schon!" Sah irgendwie aus, als würde Joey auf Slifers Primärmaul surfen. Während der Drache wieder in den Himmel stieg.

Der Ninja-Drachen war inzwischen total außer Kontrolle und Mai stürzte in die Tiefe. Joey sprang ihr glatt hinterher. Duke's Kommentar dazu: " Der ist echt lebensmüde."

" Nö. Nur total verknallt.", widersprach Förster leise.
 

Joey packte Mai fest und umschlang sie.

Slifer kam unter sie und fing sie so praktisch auf.

" So, Mai. Alles in Butter. Wir sind gleich wieder unten." Dazu nickte Mai nur heftig. Ihre Arme immer noch um Joeys Hals. Und sie waren wirklich gleich unten.

Slifer verpuffte. Diese miese Schauspieler-Imitation bekam von Mai so eine gescheuert, dass er von den Füßen geholt wurde. " Du willst ein Held sein? DAS ist ein Held!" Recht instinktiv griff sie den von Förster gehaltenen Schirm und gab weiter wütend von sich: "Und jetzt schieb' deinen gottverdammten Arsch aus meinem Blickfeld oder ich schieb den Schirm hier rein und spann' ihn auf!"
 

Sie hatte sich danach schnell wieder beruhigt. " Danke, Joey. Du hast mir schon wieder geholfen."

" Ach, war doch nix." Nix? Eher sehr viel. Merkte jemand aufmerksames an Mai's Blick auf dem restlichen Weg zum Stadion.
 

" Wenn ich wüsste, was das mit den Götterkarten auf sich hat. Klar...", murmelte Joey.

" Wer alle drei Götterkarten und das Millenniums-Puzzle hat, der kann dem Pharao seine halb-phänomenale, fast kosmische Kraft stehlen oder Yami wieder zum Leben erwecken.", gab Förster von sich.

" Was..." Okay. Das war jetzt happig. " Kein Wunder, dass Marik alle drei Karten und das Puzzle will. Ich glaube der Geist des Millenniums-Rings weiß auch, was damit los ist.", vermutete Yugi nachdenklich.

" Mich würde langsam interessieren, woher du so viel über das alles weißt." Mai war direkt.

" Ich habe nachgeforscht." Stimmte ja auch. Irgendwie. " Und dabei bin ich auch darüber gestolpert, dass alle, die an der Erforschung und der Entwicklung der Götterkarten beteiligt waren, spurlos verschwunden sind. Besser gesagt: die Göttermonster haben sie geholt."

" Ja. Jedes Bild auch nur eines Göttermonster reicht aus um sie erwachen zu lassen. Bis auf die drei Bilder im Stein. Selbst jene, die ich damals gezeichnet hatte. Ich habe nur überlebt, weil ich mein Millenniums-Auge hatte.", klärte Pegasus auf.

" Das heißt, dass die Göttermonster jederzeit erscheinen können?" Joey war etwas erschrocken.

" Yup.", meinte Förster.

" Ich hoffe, ihr seid alle schwindelfrei."
 

Endlich kamen sie im Stadion an.

" Also, Freunde. Retten wir die Welt."

Kaiba's Körper mit dem Seelendieb stand schon da und lachte bösartig.

" Willkommen. Unter euch gibt es Finalisten. Bitte gebt alle eure Lokalisierungskarten ab und ihr werdet dafür eine Chipkarte erhalten. Damit seid ihr dann offizielle Finalisten.", wurde es erklärt.

" Pass mal auf. Wenn wir keine sechs Lokalisierungskarten hätten wären wir wohl kaum hier.", erklärte Joey rufend.

" So sind die Regeln. Befolgt sie oder geht. Mr. Kaiba ist der erste Duellant. Folglich gibt es noch sieben freie Plätze für Finalisten."

" Ich bin einer davon." Yugi trat vor. " Und ich auch." Joey folgte ihm. " Geht's euch beiden gut?", fragte Förster Bakura. " Seto Kaiba will einfach keine Ruhe geben. Kein Wunder. Aber ich kümmere mich schon um ihn.", erklärte der Weißhaarige. " Außerdem machen wir ja auch im Finale mit. Kaiba wird sich zwar an die Karten hier gewöhnen müssen, aber er ist ja ein guter Duellant."

" Also gehen wir." Mai war schon eingetragen. Jetzt noch die beiden Duellanten. Macht fünf. Also waren noch zwei Plätze frei. Einer davon für diese verhüllte Frau.

" Damit fehlt nur noch ein Finalist."

Und der kam in Form dieses Blondschopfs von Mähne. " Klappe, Joey. Und du auch, Devlin. Lassen wir ihn auflaufen.", zischte Förster. Beide nickten. " Der wird sich wundern.", gab Joey leise von sich.

" Hallo. Ich bin Namu. Und du musst Yugi Mouto sein. Eine Ehre, in diesem Turnier gegen dich antreten zu dürfen. Du bist fast so etwas wie mein Idol.", heuchelte Marik.

" Und du bist Joey Wheeler. Auch ein Meisterduellant. Ich kann es noch gar nicht glauben. Dass ich gegen so viele Meisterduellanten antreten darf."

Aber weiter im Thema.

" Nun sind alle acht Finalisten eingetroffen."

Der Typ von KC hielt ein Funkgerät in der Hand. " Landen."

Und da kam schon ein Zeppelin an. " Irre.", entfuhr es Devlin. " Was soll das jetzt?", kommentierte Joey.

" Die Finalduelle werden an Bord des Zeppelins Nummer 3 der Kaiba-Corporation stattfinden. Wenn Sie mir nun bitte alle folgen würden..."

Er entdeckte die Nicht-Duellanten. " Lasst sie mit an Bord.", meinte Kaiba-Zombie dazu.

" Das wird interessant."
 

Schon hoben sie ab und alle befanden sich in der Luxus-Haupthalle.

" Mit den Chipkarten werden Sie Zugang zu ihren Aufenthaltsräumen haben. Dort können Sie sich vor dem Finale ausruhen."

Klar. Nur waren alle bei Yugi im Zimmer.

" Fühlst du es, Yugi?", meinte Joey sobald sie sich gesetzt hatten. " Was ist das bloß?"

" Ich vermute es sind die Millenniums-Gegenstände. Das Puzzle scheint sie zu empfangen. Aber es ist so stark." Das war jetzt Yami.

" Vielleicht sind ja wie die Karten auch alle Gegenstände an Bord. Würde es einfacher machen, sie alle zu erspielen. Aber du könntest dich auch mal offiziell vorstellen.", war es von Förster zu vernehmen. Der plünderte in aller Seelenruhe weiter den Kühlschrank.

Yami machte erstaunte Augen. " Oh, stimmt ja." Er stand auf und nahm das Puzzle in beide Hände.

" Yugi ist so freundlich und lässt mich mit in seinem Körper handeln. Ich bin der Geist des Millenniums-Puzzles. Atemu ist mein Name."

" Oder auch Yi-Gi-Oh. Er war der Pharao, der damals das Spiel der Schatten besiegt und die Welt gerettet hat."

Das war jetzt wieder Yugi. " Ich glaube, ich kapiere langsam.", murmelte Devlin.

Förster reichte Dosen rum.

" Sag mal, Joey. Wo hast du denn deine Hand so versaut?", fragte er etwas erstaunt als Joey seine Dose nahm.

" Huh? Sieht aus wie schwarzer Filzer."

Ein Bild blitzte durch sein Bewusstsein. " Yugi, hast du auch so was?", meinte er also gleich.

" Ja. Was ist das? Kommt mir irgendwie bekannt vor." Ihm fiel es ganz schnell ein. " Das Zeichen unserer Freundschaft. Aber wieso ist es plötzlich wieder da?"

" Vielleicht meldet Tristan sich damit ja.", grinste Joey. " Wir können uns eben auf ihn verlassen."

Yugi nickte. " Manche Dinge reichen über den Tod hinaus."

" Und manche sogar über Zeit und Raum.", fügte Förster zwischen zwei Schluck Saft hinzu.

Er stand auf. " Bin gleich wieder da."

Damit ging er raus.
 

" Yugi, ich habe nachgedacht. Marik wird sicher auf ägyptische Karten spezialisiert sein. So wie der rüber kommt." Yugi nickte. " Andererseits könnte er auch auf Fallen setzen."

" Wenn er mit einem Fallen-Deck kommt, pustet mein süßer Jinzo ihn von der Bildfläche.", war Joey sich sehr sicher. " Ziemlich heftig, das alles. Aber ich werde auf keinen Fall schon in der ersten Runde verlieren.", war Mai sich sicher. Plötzlich sprang Bakura auf. Sein Gesichtsausdruck schien ziemlich böse.

" Ich weiß ja nicht, was ihr hier für'n Scheiß abzieht. Aber das ist MEIN Turnier und ich werde es auch gewinnen!" Kaiba.

" Du würdest Übernatürliches ja nicht mal erkennen wenn's sich auf dein Gesicht setzen würde.", sprang Joey ebenfalls auf. " Und jetzt gib Bakura gefälligst seinen Körper wieder zurück. Du kannst froh sein, immer noch in dieser Dimension zu sein. Aber das ist immer noch Bakura's Körper. Und du bist bloß Gast. Also benimm dich gefälligst!"

Oha. Klar, Bakura war ein Freund.

" Wird er nicht schaffen. Seto Kaiba war immer ein Arsch. Und wird er wahrscheinlich auch immer bleiben." Mai war definitiv davon genervt. " Wahrscheinlich hat der Seelenklau gedacht, es wäre für Kaiba eine größere Qual, erst mal in einem anderen Körper zu stecken."

" Ihr seid doch alle krank." Kaiba-Bakura wollte grade zur Tür. Aber da stand schon Förster.

" Geh mir aus dem Weg, Arschloch.", keifte Kaiba-Bakura. Aber Förster tat genau das Gegenteil.

Er trat immer genau in den Weg. Und dabei lächelte er auch noch.

" Sei froh, Kaiba, dass du immer noch lebst und am Duell weiter teilnehmen kannst."

Förster benutzte den patentierten Mr. Spock-Griff um Kaiba-Bakura ins Reich der Träume zu schicken.

" Was hast du da für einen Koffer?", interessierte sich Mai.

" Meine Karten. Und ich habe ja fast alle. Nur frage ich mich, wie die Dinger in mein Duell-Deck passen sollen."

Joey schluckte als Förster den Koffer auf den Tisch legte und aufmachte. " Sehen wir uns das mal an. Je mehr man über die einzelnen Karten weiß, desto besser kann man sie benutzen oder sie ausschalten."

Er nahm drei ägyptisch wirkende Karten raus und reichte sie Yugi. " Ich glaube, die kommen mit dem geflügelten Drachen des Ra." Er stand wieder auf und gähnte.

" Seht sie euch ruhig an. Da hätten wir beispielsweise Maha Vailo. Eine Lichtkarte und Zauberwirker. Level 4. 1550 / 1400. Aber jede Ausrüstungskarte die an ihn angehängt wird verpasst ihm zusätzlich noch 500 Angriffspunkte. Oder Muka Muka. Erde. Level 2. 600 / 300. Aber er bekommt 300 Punkte für jede Karte auf der Hand. Praktisch wie die kleine Version von Slifer. Oder das Schwert der Legende. Eine Zauberkarte. 300 Punkte für jeden Kämpfer. Eine nützliche Karte ist auch noch Dian Keto der Meister der Heilung. 1000 Lebenspunkte bringt der. Einer meiner Favoriten ist die Prinzessin von Tsurugi. Kriegertypus. Flip-Effekt. Level 3. 900 / 700.

Bringt 500 direkte Schadenspunkte für jede Zauber- und Fallenkarte die der Gegner auf dem Feld hat."

Joey gingen die Augen über. Fast fing er zu sabbern an.

" Oder wie wär's mit denen hier?" Förster hielt noch einige Karten hoch. Das war was für Mai.

" Nehmt euch ruhig ein paar davon. Ich hab' genug. Von solchen Karten hab' ich immer drei bis fünf.", meinte der Meisterzocker jetzt lässig. " Aber passt bloß drauf auf."
 

Er lächelte als Mai und Joey sich grade um eine Karte zankten.

" Du sparst dir das Kommentar.", meinte Yugi. Förster nickte, immer noch lächelnd.

" Der schwarze Magier gehorcht seit Urzeiten nur dem Pharao. Es ist also nicht sehr verwunderlich, dass er deine Lieblingskarte ist. Schließlich bewacht er ja auch die Erinnerungen Atemus."

Yugi öffnete erstaunt die Augen weiter. Woher wusste Förster das schon wieder?

Und was hatte er jetzt plötzlich für einen besorgten Gesichtsausdruck?

Er konnte ja nicht wissen, was der Mann neben ihm gespürt hatte.
 

< Scheiße. Es war schwach und kurz. Aber es hat gereicht. Das war definitiv Ranma. Der Signatur nach muss er ja mächtig abgegangen sein. Das ist mehr als beunruhigend. Was gibt es, dass Himmelsdrachen auf volle Kraft gehen lässt? Das muss etwas mit Celestine's Programm zu tun haben. Vielleicht hat es sich selbstständig gemacht.... Das wäre allerdings etwas happig. Bringen wir das hier zuende. Danach sehen wir weiter. Keine Sorge, Ranma. Wir sind kosmische Siegel. Und so leicht geben wir uns nicht geschlagen...>

Er hob den Kopf.

" Marik ist eigentlich gar nicht so böse. Er hat nur einen Untermieter.", gab Förster jetzt von sich.

" Was? Untermieter?", kam es von Duke. " War ja klar. Noch so ein böser Geist-Fuzzi.", stöhnte Joey.

" Er hat einen guten Kern. So würde sich wohl seine große Schwester Ishizu ausdrücken. Beide sind Nachkommen der Wächter."

" Wächter? Was meinst du damit?", wollte Bakura wissen. Er war wieder da.

Förster stand auf und packte kurz seine Karten in den Koffer zurück.

" Sehen wir's uns doch einfach an."

Joey erkannte die Karte in der Hand des anderen Duellanten.

War ja auch eine seiner Lieblingskarten. Der Zauberer der Zeit. Und schon stand das Uhr-Viech da.

" Okay, Kleiner. Zeig uns mal wie die Göttermonster gewütet haben."
 

Das waren krasse Special-Effects.

Über ihnen an der Decke bildete sich ein dunkler Wirbel. " Ich glaube, das war keine so gute Idee."

Duke schluckte. " Scheiße, was soll das!?" " Wuah!" Sie wurde da rein gezogen. " Keine Sorge, Leute. Ist nur ein kurzer Abstecher.", meinte Förster dazu.

Dann krachten sie auch schon hart auf den Boden.

" Oh, scheiße. Mein Kopf.", stöhnte Joey. " Ich glaub, ich brauch' 'ne Kotztüte.", kam es von Mai.

" Wo sind wir hier?" Yugi war als erster wieder fast voll da. Nun, gleich nach Förster.

" Hier, Mai. Deine Kotztüte." Der reichte das Papierteil grade. " Setzt euch hin und seht zu. Will jemand Popcorn?"

Sie sahen ihn jetzt alle verständnislos an. " Wir sind in der Vergangenheit. Ägypten.", registrierte Yugi. Sah so aus. Wo sonst gab es so viel Sand auf einem Haufen, strahlend blauen Himmel und diese großen spitzen Dinger aus Stein?

Und jetzt setzten sich alle um sich von dem Schreck zu erholen. Förster stopfte genüsslich Popcorn rein.

" Ich bin zuhause...." Yami-Yugi hatte die Hand wie zu einer sachten Berührung erhoben.

Dann schüttelte er den Kopf. " Nein..." Oh, scheiße. " Was machen wir hier? Was willst du uns zeigen?", fragte er jetzt mit gemischten Gefühlen Förster. Der deutete lässig nach drüben. Einen halben Kilometer entfernt.

" Operngläser gefällig?" Vorerst brauchten sie die wohl nicht. Die wütenden Göttermonster waren groß genug.

Die ruinierten grade eine schöne Stadt. Da gab's heftige Explosionen und der Himmel dort war schon kohlrabenschwarz. So brannte es.

" Pah. Wieder nur so ein Trick. Sicher nur eine Hologramm." Kaiba-Bakura stand da, die Arme verschränkt.

" Was hattest du über Übernatürliches uns Gesicht gesagt?", hörte man von Pegasus. An Joey gewandt. Der war genervt.

" Hey, Leute passt lieber auf. Der beste Part kommt gleich." Oh, ja. Schon irgendwie krass, wenn man sich selbst sieht. Da drüben war jetzt nämlich der Pharao.

" Yami in Aktion.", kommentierte Förster. Und wie. In weniger als fünf Minuten waren die drei Monster besiegt und weggesperrt.

" Ich pack's nicht.", keuchte Mai. " Halb-phänomenale, fast kosmische Kräfte ist untertrieben....", gab Joey leise von sich. Yami-Yugi hatte nur den Mund leicht geöffnet. In seinem Geist gab es einige Flashs.

" Aber müssten die uns nicht irgendwie bemerken?", kam es dem Würfelheini DD in den Sinn. " Nein. Wir sind momentan phasenverschoben zu dieser Zeit. Das heißt, wir kriegen alles dank dem hier mit....", erklärte Förster.

Er hielt den Zauberer der Zeit hoch. " .... aber die uns nicht."

Und jetzt wandte Förster sich wieder an das Monster. " Jetzt zum letzten Gefecht, bitte."

Nicht schon wieder!
 

Jetzt landeten sie in einer riesigen Halle. Wieder Ägypten, wie es schien. Die Halle hatte monumentale Säulen an zwei Seiten. Und da war so was wie eine Vertiefung dazwischen. An den Säulenseiten waren steinerne Sitzbänke. Und da drüben war... der Thron des Pharaos.

" Das bist du, Yugi...", meinte Duke leise. " Nein, das ist Atemu.", widersprach Joey.

Ja. Mit Gold im Wert von Millionen Dollar am Körper. Und natürlich dem Puzzle.

" Aber er sieht genauso aus wie Yugi. Nur dass der da drüben um einiges größer ist.", lachte Wheeler.

" Also gibt es immer noch den mickrigen Winzling bei uns und den coolen Großen da drüben.", meinte Förster dazu. Yugi und Joey sahen ihn an. War ja klar gewesen.

" Kaiba kommt." Jo. Der alte Hexenmeister. Aber das war etwas wie Kaibas Vorgänger.

" Jetzt seht ihr mal, wie das früher abging."

Bla, bla vom Hexer. " Also hatte Kaiba damals schon keine Manieren und eine große Klappe.", war es von Mai zu hören. " Mann, das ist echt horror-mäßig.", zitterte Duke. Klar, so wie die Kerle in den Kutten rummurmelten.

" Und damals hatte er schon den weißen Drachen mit dem eiskalten Blick.", gab Pegasus leise von sich.
 

Der Hexer keifte wieder Atemu an. Aber der blickte sich um. " Wer ist da?", rief er jetzt im Aufstehen.

" Zeigt euch!" Oha. Grade war er noch cool gewesen und jetzt schien er leicht verärgert.
 

" Was hat das zu bedeuten?", wich Mai zurück. Sie war genauso erschrocken wie die anderen. Sogar Bakura.

" Wir hätten nicht her kommen sollen. So einfach unter der Macht des Pharao's....", gab Förster von sich.

Gerade da zersprang der Zauberer der Zeit. Sie sahen wie der Pharao seine Hand senkte. Langsam kam er von seinem Thronpodest runter...

" Er kann uns sehen.", schloss Yami-Yugi. " Wir sind jetzt tatsächlich hier."

" Scheiße.", entfuhr es Joey. Langsam wurde es Zeit, sich in die Hosen zu machen.
 

Der Blick des Pharaos war ziemlich ernüchternd. Und die Leute hier waren auch ziemlich aufgeregt.

Besonders die Priester. Die murmelten ununterbrochen weiter und riefen dem Pharao zu. Das Duell war unterbrochen.

Langsam kam Pharao Atemu auf die Eindringlinge zu.

" Du siehst aus wie ich. Wer bist du?", fragte er direkt. " Und wie kommst du an mein Millenniums-Puzzle?"

Er kapierte es im Ansatz selbst, bevor Yami-Yugi antwortete.

" Ich bin du."

Still standen beide Versionen Atemus sich gegenüber. Krass genug. " Stopp! Auszeit! Oberste temporale Direktive. Nix über die Zukunft auspalavern.", ging Förster dazwischen. " Silberner Spiegelvorhang! Zauberer der Zeit! Zeitzauber auf uns! Schnell!"
 

" Nicht noch einmal.", knirschte Mai als sie wieder zu sich kam.

" Und wo sind wir jetzt?" Joey wischte sich den Dreck aus dem Gesicht.

" Sieht wie Ruinen aus. An einem Abend. Und da ist ein Brunnenloch oder was ähnliches.", deutete Duke.

" Ich weiß wo wir sind." Pegasus musste sich auch erinnern. " Hier hat Shadi mir vor Jahren die Schlachten-Tafel gezeigt. Die mit dem Hexenmeister und Pharao Atemu. Er wollte mir die drei Göttermonster näher bringen." Seine Stimme klang zittrig.

" Momentan bist du aber bestenfalls ein kleines Kind. Seht euch das an. Ein ausgesetztes Baby." Förster meinte das Bündel am Rand des Brunnenschachts.

" Das ist die Mutter von Ishizu und Marik. Wir sehen wie sie Odion adoptiert. Folgen wir ihnen."

Die ganze Gruppe folgte also aufmerksam. " Das ist ein Pharaonen-Grabmal.", registrierte Yami-Yugi als sie die Steintreppen hinunter schritten. Der Zauberer der Zeit hüpfte ihnen hinterher. " Eines von meinen."

Joey lief ein Schauer über den Rücken. " Können wir langsam wieder heim und die Welt retten?"

" Okay.", zuckte Förster. " Schnellvorlauf, bitte.", meinte er an den Zauberer gewandt.

Also bekamen sie kurze Sequenzen mit. Wie die Mutter mit dem Oberhaupt über Odion und seine Initiation redete. Dann wie Ishizu geboren wurde. Marik's Geburt. Der Schlangenbiss beim Fußballspiel.

Marik's Initiationszeremonie. Wie Odion ihm folgte. " Habt ihr das mit dem Essen mitbekommen? Da hat es möglicherweise mit dem bösen Geist schon angefangen.", kommentierte Förster zwischendurch.
 

Und dann waren sie auch schon wieder im Zeppelin.

Joey bekam es mit und stürmte aufs Klo. " Jetzt geht's mir wieder besser.", kam er kurz darauf zurück.

Yugi saß. " Jetzt kann ich Marik besser verstehen.", murmelte er. Und jetzt hob er den Kopf.

" Wir werden versuchen auch ihn zu retten." Aha.

" Ach, Yugi. Du kannst nicht alle retten.", kommentierte Mai.

" Aber wenigstens versuchen kann ich es."

" Die Duellanten werden gebeten sich in der Haupthalle zu versammeln.", kam es aus einem Lautsprecher.

Also erhoben sich die Freunde.

" Gehen wir."

Joey kreuzte die Finger. " Machen wir sie fertig."

" Nur zwei Duelle."

Eines musste Marik verlieren. Und eines der Seelendieb-Kaiba.

" Also, Kaiba. Kommst du?" Kaiba-Bakura bekam fast einen Anfall. " Mit diesem jämmerlichen Deck soll ich ein Duell gewinnen?", knurrte er. " Ich dachte, du wärst ein Meisterduellant. Dann müsstest du auch mit so einem Deck gewinnen können.", kicherte Joey.

" Ich schlage ich allemal, kartenspielender Affe. Dann kannst du mal wieder wie ein Hund vor mir kriechen."

Joey wurde gleich von Mai aufgehalten. Und von Förster. " Ganz locker, Joey. Wen juckt's was so einer wie der von sich gibt?"

" Genau. Dem leuchte ich schon noch heim."

Stolz schritt Joey voran.
 

Im Gang kam Mokuba ihnen entgegen gerannt. " Wo wart ihr denn?", klang er erleichtert.

" Ich wollte mit euch sprechen aber ihr wart plötzlich nicht mehr in Yugi's Zimmer als ich aufgemacht habe."

Die Freunde sahen sich an. " Wir haben nur kurz einen Ausflug ins alte Ägypten gemacht.", antwortete Förster.

" Und du machst dir Sorgen wegen dem Seelendieb. Aber keine Sorge. So viel anstellen kann er nicht. Auch wenn er Kaiba's ganze Karten durcheinander bringt."

" Bist du sicher? Dieser Typ macht mir Angst."

" Wir werden deinem Bruder seinen eigenen Körper zurück geben und der Seelendieb wird ein für alle Mal ins Reich der Schatten verbannt. Dafür werden wir schon sorgen. Wir haben dir doch oft genug gesagt, dass wir uns um dich kümmern." Yami-Yugi klang fest und sicher. " Und jetzt sollten wir sehen, wer gegen wen antreten darf."

Während sie auf dem Weg waren, meinte Mokuba: " Es wird ausgelost. Damit man vorher nicht weiß, mit wem man sich duelliert."

" Cool. Vielleicht krieg' ich dann Marik ab." Joey rieb sich die Hände. " Ich werde seinem Untermieter so in den Arsch treten, dass er mir ohne Probleme die Fußnägel abkauen kann."
 

Dann waren sie auch schon in der Halle.

" Endlich sind alle Finalisten anwesend." Schon wieder so ein Paragraphenhengst. Aber dafür auch ein Buffet ohne Ende. Und da war auch Odion. Klar. Der gab sich immer noch als Marik Ishtar aus.

" Fangt an.", ordnete Seelenklau-Kaiba an. Aus dem kleinen Podest an der Wand kam etwas das wie ein blauäugiger Ultradrache mit Goldfischglas auf dem mittleren Kopf aussah. Na toll. Lotto.

" Hat sich jeder seine Nummer gemerkt? Die Finalduelle werden per Zufallsgenerator ausgewählt und sind verbindlich. Wer nach der Auslosung nicht sofort zur Stratos-Arena hochfährt, wird automatisch disqualifiziert. Hat das jeder verstanden?"

" Ja, ja. Mach' endlich hin. Will heute noch heim.", johlte Joey.

Die Kugeln wurden angestoßen.

Yugi und Förster sahen kurz zu der verhüllten Frau. Die schien leicht zu zittern.

Die erste Kugel kam raus: Duellant Nummer 1. Seto Kaiba. Der offizielle Seto Kaiba.

Kugel 2: Nummer 2. Joey Wheeler.
 

Der knackte mit den Fingern.

" Gehen wir, Arschloch. Und wenn ich dich fertig habe, krieg' ich deinen Obelisk, den Peiniger."

" Die Zuschauer können den Lift benutzen um in die Stratos-Arena zu gelangen.", gab der Schleimbolzen von sich.

Also fuhren sie alle hoch.

" Ich glaub' bei Kaiba hakt's.", entfuhr es Devlin. Klar. In so großer Höhe auf der Oberseite eines Zeppelins

Und die Arena wurde auch noch höher gefahren als beide Duellanten drauf waren. Nur ein Außenring für die Zuschauer blieb direkt auf dem Zeppelin.

" Die Duellanten geben einander ordentlich die Hände und reichen dann dem Gegner das Deck zum Mischen."

Ja, ja. Immer mit der Ruhe.

SD-Kaiba blieb cool. Aber Joey knurrte leise. Dann positionierten beide sich.

" Jämmerlicher Wurm. Spätestens in zehn Zügen habe ich dich erledigt und dann werde ich deine Seele ins Reich der Schatten schicken. Und Slifer, der Himmelsdrache wird mir gehören.", gab der Seelendieb bösartig und selbstsicher von sich. " Ich denke nicht. Spätestens mit Slifer werde ich die hochkant ins Reich der Schatten zurück treten. Und wenn ich mich recht erinnere darf ich danach deine Millenniums-Gegenstände abgreifen. Aber ich glaube nicht, dass ich Slifer überhaupt brauchen werde." Joey war noch sicherer und hielt dem Arsch seine Rechte hin.

" Du kannst ja gerne versuchen ihn zu rufen. Aber nur jemand, der eine Verbindung zu den alten Schriften besitzt, kann ein Göttermonster rufen ohne dass seine Seele ausgelöscht wird." Der SD-Kaiba grinste.

" Und wie selbst du mitbekommen haben dürftest bin ich der Geist eines Millenniums-Gegenstands."

" Aber du hast eines nicht mitbekommen, Arschloch. Ich habe Slifer schon einmal gerufen. Real. Und ich stehe noch."

Aha. Das schien den Geist des Rings zu verunsichern. Und gerade da öffneten sich die Aufzugstüren. Auf der Zuschauerebene. Odion kam aus der Kabine. " Was? Wie kann ein normaler Sterblicher die Duellmonster real werden lassen?", gab der Typ drohend von sich. " So ein Wurm verfügt doch überhaupt nicht über die Macht dazu." Er war einige Schritte gegangen. Jetzt öffneten sich die Türen schon wieder und heraus trat eine Gestalt in einer schwarzen Kapuzenkutte. Die Kapuze war soweit ins Gesicht gezogen, dass man davon nicht mal Umrisse erkennen konnte. Außerdem war der Kopf gesenkt. Und die Ärmel waren lang genug um keine Hände zu zeigen.

" Es ist ganz einfach.", kam eine Stimme unter der Kapuze hervor. Diese Stimme klang recht gespenstisch und irgendwie nachhallend.

" Er steht auf der dritten alten Tafel."

Leicht spöttisches Lachen war von diesem Typen zu hören.

" Die dritte alte Tafel? Wovon sprichst du, Sterblicher?", keifte der Seelendieb.

Aber die Kutte blieb still. " Ich spreche von der Tafel der Rückkehr.", gab er dann endlich von sich.

" Ein Seher hat vor fünftausend Jahren genau prophezeit, wer an der Seite des Pharaos gegen die Dunkelheit kämpfen wird. Und deshalb kann Joey Wheeler auch Slifer einsetzen ohne seine Seele zu verlieren."

Der Seelendieb knurrte.

" Dann wird es Zeit, jetzt endlich anzufangen."

Plötzlich wurde es um sie herum dunkel und wabrig.

" Scheiße, was geht denn jetzt ab?", entfuhr es Devlin. " Willkommen im Reich der Schatten, ihr jämmerlichen Sterblichen. Dies ist die Heimat der Duellmonster. Zeit für ein Spiel der Schatten.", erklärte SD-Kaiba.

" He, Seelendieb. Mach' mal deine große Klappe zu. Ich hab' mein letztes Spiel der Schatten gewonnen. Bloß damit du's weißt. Mich juckt's auch gar nicht, dass wir hier die Monster mit der Kraft unserer Gedanken rufen müssen. Die Holo-Projektoren sind ja hier alle im Arsch wie's aussieht. War ja wohl klar. Wenn man auch dieses ganze Deck ins Reich der Schatten befördert wird die Stromversorgung schlecht funktionieren." Joey blieb ganz cool.

" Hey, Joey. Du hast so was ähnliches schon mal gemacht. Erinnerst du dich daran, was du Keith gesagt hast? Denk' dran, dass du einer von den guten Jungs bist!", rief Yami-Yugi hoch.

Dafür gab Joey einen Daumen nach oben. " Klar, Alter." Damit wandte er sich wieder an seinen Gegner.

" Du bist einer von den bösen Jungs und die schaffen es niemals gegen die guten Jungs zu gewinnen. Und selbst wenn ich hier verlieren sollte, was höchst unwahrscheinlich ist, dann habe ich Freunde, die nichts unversucht lassen werden um mich wieder aus dem Reich der Schatten zurück zu holen. Also hab' ich keine Probleme hier."

Er lächelte und zwar überaus selbstsicher. Anders die Normalsterblichen wie Mai, Devlin, Mokuba und dieser Schiri-Typ. Letzterer war wie versteinert.

" Ich spiele diese Karte verdeckt im Verteidigungsmodus und dazu diese süße Karte."

" Und ich setze das Geheimnis des Portraits dagegen. Angriff."

" Damit hast du meine Fallenkarte aktiviert. Grabarm. Und dein Monster ist vernichtet. Ich darf jetzt angreifen. Und dazu setze ich Masaki den legendären Schwertkämpfer. Dazu diese drei Karten verdeckt."

" Nun spiele ich den Totenkopfdiener und diese Karte."

" Dann decke ich diese Karte auf. Damit darf ich eine Zauberkarte von dir auf den Friedhof schicken. Yugi und Atemu haben oft genug Korribo benutzt um diese Barriere aufzubauen. Aber ich reiße sie jetzt gleich wieder ab. Also, ciao."

Gleich darauf...

" Ich sollte dir danken, Sterblicher. Jetzt kann ich meine finstere Todesangst aufrufen. Sie wird dich aufhalten. Ach, was warst du doch für ein braves Hündchen."

" Braves Hündchen!? Dann spiele ich jetzt diese Karte. Karten der Unendlichkeit. Und ich rufe den Zauberer der Zeit. Dann decke ich eines meiner verdeckten Monster auf und lasse einen Zeitsprung ausführen!"

" Bravo, Joey! Du hast es gleich geschafft!", rief Mai.

" Pass auf, Joey! Da stimmt was nicht!", warnte Yugi gleich laut.

" Keine Sorge, ihr beiden. Ich hab' alles unter Kontrolle. Angriff!"

" Dachtest du. Aber ich habe die Kontrolle. Indem du meine finstere Todesangst vernichtet hast, kann ich jetzt die finstere Zuflucht aufrufen. Siehst du, wie du begutachtet wirst? Die Schatten freuen sich schon auf dich. Du wirst ein leckerer Happen für sie. Fühlst du schon, wie die Zuflucht dich in permanente Todesangst versetzt?"

Damit schien der Seelendieb sich ziemlich sicher zu sein.

" Du kannst mich kreuzweise. Das einzige wovor man Angst haben muss ist die Angst selbst.", gab Joey sicher zurück. " Ach, und weißt du was? Du kannst dir auch deine Zuflucht sonst wo hin stecken. Ich wette, wenn ich deine komische Tusse wieder hohle, ist die sowieso Vergangenheit. Also, schieb ab."

Tatsache. " Wie... Na, warte....", knirschte SD-Kaiba.

" Aber ich bin noch nicht fertig. Ich werde die jetzt opfern. Und weißt du auch für was? Doma, den Engel der Todesstille. Eigentlich gehört der ja in dein Deck. Aber da ich ihn schon mal aus meinem gezogen habe, wend' ich ihn eben auch an. Und ich decke die Monsterchen hier auf. Oder hast du die schon vergessen? Den legendären Fischer, die Insektenkönigin und Jinzo. Damit werde ich dich fertig machen. Jinzo kann nämlich alle Fallen auf einmal entschärfen."

" Ach, und? Dafür aktiviere ich jetzt diese Zauberkarte. Schwarzes Loch. Und ich kann deine Lebenspunkte angreifen. Mit diesem Monster hier."

" Joey!", rief Yugi entsetzt. Nur noch fünfzig Lebenspunkte bei seinem Freund und hundert mehr bei dem Seelendieb. Und Joey schien seine Kraft zu verlieren. Kein Wunder.

So nahe am Verlust eines Schattenduells. " Langsam ist es Zeit...."

Wie erschrak Yugi, als der Kuttentyp plötzlich sehr bekannt vorkam.

" Nein! Was macht der Sensenmann hier?"

Entsetzt sahen die Freunde mit an, wie der Sensenmann auf Joey, der fast leblos am Boden lag, zuschwebte.

Mai gab leise etwas von sich. Und da regte sich Joey. Nur ganz leicht. Aber er regte sich.

Und er spielte eine Karte. " Ich werde auf keinen Fall verlieren.", knirschte er. Da hatte er schon die Arme durchgestreckt und sich darauf gestützt.

" Damit das klar ist. Ich lasse meine Freunde nicht im Stich. Und sie mich auch nicht..."

Joey zitterte am ganzen Körper als er mit eingeknickten Beinen dastand.

" Ich weiß, ich bin nicht perfekt. Meine Freunde auch nicht. Und auch nicht diese Welt.

Aber ich liebe sie. Meine Freunde haben mit mir viel durchgemacht. Auf dieser Welt bin ich geboren worden.

Wir können sie besser machen, wenn wir uns Mühe geben.

Wie so viele Generationen vor uns. Ich werde meine Freunde nicht enttäuschen.

Und ich werde nicht unser aller Vorfahren enttäuschen und zulassen, dass das zunichte gemacht wird, was sie mit ihrem Schweiß und ihrem Blut mühevoll aufgebaut haben. Auch wenn ich kaum noch Kraft habe. Dich lasse ich nicht gewinnen. Slifer! Erscheine! Lösche seine Lebenspunkte aus und schicke seinen Geist für immer ins reich der Schatten!"

Blitze durchzuckten das Reich der Schatten und schlugen Stücke aus dem Duellpodest. Slifer war angekommen.

Und er pustete den bösen Geist des Millenniums-Rings in einer Attacke weg.

" Ich habe es dir doch gesagt..." Joey's Stimme wurde schnell leiser und verstummte ganz.

Mai war die erste Person bei ihm. Und ihr fiel Joey auch in die Arme. Dann war Yugi auch schon oben.

" Mach' dir um deinen Bruder keine Sorgen.", meinte Förster der noch unten neben Mokuba stand.

" Der Körper ist in Ordnung und sicher. Nur ohne Seele. Und wenn dein Bruder jetzt noch hier auch bloß noch einen Blumentopf gewinnen will, muss er wohl mit Bakura zusammen arbeiten. Also keine Bange. Die Welt wird gerettet werden. Auch dein Bruder."

Gerade da kam ein Trupp von Anzugtypen aus dem Aufzug gestürmt und ein Arzt.

" Und was passiert jetzt mit Kaiba?", fragte Yugi während er Mai half den fast gänzlich weggetretenen Joey abzutransportieren.

" Seto Kaiba hat klare Befehle erteilt. Das Turnier soll auf keinen Fall unterbrochen werden. Ganz gleich was geschieht. Also wird es jetzt wie vorgesehen eine halbe Stunde Pause geben und danach werden die nächsten beiden Duellanten ausgelost."

Öh, ja.

" Kommt, Leute, verziehen wir uns. Das geht mir echt auf den Senkel." Förster schob Mokuba leicht in Richtung Aufzug. " Das ist nur der Körper. Und um den kümmern sie sich. Ich bin gleich wieder da."
 

" Mann, geht's mir dreckig.", stöhnte Joey als sie auf dem Habitat-Deck ankamen.

" Joey, du bist wieder da!", gab Yugi froh von sich. " Ich hab' doch gesagt, ich würde dem bösen Geist in den Arsch treten.", lachte Joey leise.

" Mann, Alter. Du bist ja abgegangen. Hätte ich einem kartenspielenden Affen gar nicht zugetraut.", lachte Devlin. Na, ja. Er war immer noch von dem Schattenduell entgeistert. Aber momentan ging's wieder bergauf.

" Dafür steck ich dir noch 'nen Schirm in den Arsch, Devlin.... Aber erst mal muss ich wieder hoch kommen."

Joey grinste.

" Jetzt legst du dich erst mal hin, Joey. Und dann werden wir dich verarzten." Das war Förster.

Er hatte einen Erste-Hilfe-Koffer in der Hand.

" Außerdem hab' ich deinen Gewinn hier. Obelisk, das Millenniums-Auge und den Millenniums-Ring. So viel ich weiß ohne bösen Geist."

Förster legte beides auf den Tisch und schob Yugi, Mokuba, Bakura, Maximilian und Duke Richtung Tür.

" Wir sehen uns dann.", gab er noch zu Mai und Joey und schloss die Tür von außen.
 

" Wieso hast du das gemacht?", wollte Devlin gleich wissen.

" Punkt 1: Joey braucht Ruhe. Punkt 2: Die beiden da drin können sich jetzt eine halbe Stunde lang ausquatschen. Leute, ihr seid echt schwer von Begriff.", erklärte der Mann mit einem Lächeln.

" Und jetzt kommt. Wir könnten uns noch eine halbe Stunde mit Shadi unterhalten."

" Shadi? Wer soll denn das jetzt schon wieder sein?"

" Er." Pegasus zeigte zu den Sitzgelegenheiten rüber.
 

Sie sahen gleich den Ägypter in einem der Sessel platziert.

" Du bist also auch hier.", meinte Yami-Yugi. Sofort war Shadi aufgestanden. " Mein Pharao. Selbstverständlich bin ich hier."

" Dann sind also wirklich alle sieben Gegenstände und alle drei Karten auf diesem Luftschiff.", schloss der alte Mann aus dem Puzzle. " Ja, mein Pharao."

" Dann solltest du jetzt anfangen, uns alles zu erklären. Am besten beginnst du damit, was es mit der dritten Tafel auf sich hat. Der Tafel der Rückkehr."

Shadi öffnete die Augen weit. " Davon habe ich noch nie etwasgehört.", gab er total erstaunt von sich.
 

Förster lächelte als er außen an der Tür lehnte.

" Und jetzt quatschen wir einmal mit Odion. Shadi wird etwas brauchen um ihnen alles zu erzählen was er weiß." Er lachte leise. " Das Schicksal. He, he. Immer wieder eine Mauer. Aber jede dieser Mauern hat Risse, Löcher, Fenster und Türen. Die Menschen sollten wirklich mal über sich nachdenken. Wenn sie wüssten, wie sie sind und was sie geformt hat, könnten sie wirklich wählen. Das schaffen bloß leider die wenigsten." Jetzt schüttelte Förster den Kopf.

Gerade war er an Ishizu's Kabine vorbei gekommen.

Und jetzt stand er vor Odion's Tür. " Sehen wir mal, ob wir nicht dich retten können."

Er tat einen Schritt und einen weiteren und stand in Odion's Kabine. Der Ägypter saß auf dem Boden und versuchte sich in Meditation.

" Odion."

Damit hatte Förster den Ägypter wirklich überrascht.

Und als der Tätowierte ihn auch noch sah, wurde er für seine Natur überaus bleich.

War auch kein Wunder bei der Erscheinung, die plötzlich in seinem Zimmer aufgetaucht war.

Dieser weite, dunkle Umhang mit Kapuze. Die dunkle Erscheinung darunter.

" Du erinnerst dich also an mich. Und ich hatte dir gesagt, dass du für dich selbst denken solltest." Die Gestalt tat einige Schritte auf Odion zu.

" Ich weiß, dass du ihn nur vor dem bösen Geist beschützen wolltest. Aber das hat diesen bösen Geist nur stärker gemacht. Nun muss ich Marik helfen, die Wahrheit zu erkennen und seinen bösen Untermieter ein für alle mal zu verbannen. Aber für dich habe ich eine weitere Nachricht. Das Schicksal schmiedet jeder sich selbst. Auch, wenn es wie eine Mauer scheint. Doch jede Mauer hat Risse und Löcher. Man muss sie nur finden. Finde die deinen. Und finde das, was tief in dir ruht."

< Ich hoffe, das reicht.>
 

Marik in seinem Zimmer lachte fast schon wie total ausgerastet.

Aber dann hielt er inne. Wegen der Reflexion in der Scheibe.

" Wie bist du hier rein gekommen?", fuhr er herum. " Durch die Tür, Blödmann." Im wahrsten Sinne des Wortes. Genauer durch die Zwischenräume der Tür-Moleküle.

" Du bist dann wohl Muad'dib. Kein Wunder, dass Peter Förster mich so genervt hat."

Ja, Förster stand da in kurzärmeligem, weißen Hemd und schwarzer Hose. Nicht zu vergessen, die weiß-schwarzen Sneakers. " Manche nennen mich wohl so. Aber ich heiße nun einmal Peter Förster. Ihr beiden seid also darauf versessen, die Welt zu beherrschen. Etwas übertrieben, findet ihr nicht?"

" Was soll das? Wen meinst du mir , ihr'?", fuhr Marik ihn wütend an und warf fast seinen Millenniums-Stab nach ihm. " Natürlich dich und deinen bösen Untermieter. Ich habe deine Familie seit fünftausend Jahren genau beobachtet. Und dann bist du geboren worden. Der Zorn gegenüber deinem ach so schrecklichen Schicksal hat einen bösen Geist in deiner Seele wachsen lassen. Und als ihr von eurem Ausflug in die Außenwelt zurückgekommen seid, hat dieser Geist die Seele deines Vaters ins Reich der Schatten verbannt. Das war nicht Shadi. Du weißt schon, dieser Typ mit der Kutte und dem Bettlaken auf dem Kopf."

Aha. Marik stand irgendwie wie versteinert da. " Odion hat dich all die Jahre vor diesem bösen Geist beschützt und verhindert, dass er die Oberhand gewinnt. Doch der böse Geist hat auch so dein ganzes Streben kontrolliert."

Jetzt zeigte Förster auf Marik. " Du selbst willst nur frei sein. Aber der böse Geist will die absolute Macht. Wenn du wirklich frei sein willst, musst du zuerst dich selbst erkennen und dich selbst im Zaum halten. Und den bösen Geist vernichten. Manche alten Sitten sind eben dazu da, aufgehoben zu werden. Irgendwann ist so gut wie alles überholt. Nur nicht die guten Gefühle und ihre Macht. Du kannst frei sein, glaube mir."

" Dazu ist es zu spät.", meinte Marik bösartig. " Aha, da bist du also mal wieder aus deinem Versteck gekrochen gekommen.", lachte Förster leise. " Aber Marik ist stärker als du denkst. Und er ist nicht alleine."

" Doch, ist er. Ich werde Odion ausradieren und den Schwächling für immer ins Reich der Schatten schicken."

" Glaubst du wirklich? Wir will ein böser Geist wie du auch so etwas wichtiges verstehen. Ob du es glaubst oder nicht. Marik hat genug Leute, die sich um ihn sorgen und sich um ihn kümmern wollen. Nicht nur seine Schwester oder Odion."

" Und wer zum Beispiel sollte das sein?" Der böse Geist hatte die Arme verschränkt. So sicher war er.

" Sieh mal hinter dich. Da sind schon zwei.", deutete Förster lächelnd. Ja, da waren zwei. Dies war ein Fall für die Eltern.

Förster hob den Kopf zur Seite. < Was ist das jetzt schon wieder? Etwas Dunkles. Oh, verdammt. Wenn das wirklich so mächtig ist, dann haben wir ein großes Problem. Kann es was mit Ranma's Energie zu tun haben? Ist er dem schon begegnet? Meine Güte.>

" Die Duellanten werden gebeten, sich zur Auslosung der zweiten Finalrunde einzufinden.", hörte er.

" Dann wird es jetzt wohl Zeit. Ich würde gerne noch mal gegen Yugi batteln, bevor es hier so richtig abgeht."
 

Er musste knappe zwei Minuten auf Yugi und die Freunde warten. Etwas an ihnen schien sich verändert zu haben. Besonders bei Mai und Joey. Förster selbst trug nun ein Kamui-Outfit. Also schwarze Schuluniform mit rotem Rand und schwarzer Ganzkörperumhang mit breitem Kragen.

" Dann können wir jetzt ja anfangen." Ja, alle waren anwesend. Inklusive Marik und Odion.

" Der erste Duellant der zweiten Finalrunde ist Yugi Mouto.", wurde es gezogen.

" Toll, Yugi. Das wird ein Kampf. Freue ich mich jetzt schon drauf.", gab Joey lautstark von sich.

" Und der Gegner wird sein... Peter Förster." Absolute Stille breitete sich aus. Förster nickte. Er stand vor den Freunden. " Dann kann ich das auf meiner Liste mit Dingen die ich immer schon mal tun wollte abhaken."

Aber plötzlich fuhr er herum. < Ich pack's nicht! Der!>

" Mr. Förster.", kam es. Dort drüben an der Tür des Aufzugs stand...

" Smith.", gab Förster verächtlich und recht entnervt von sich. " Ausgerechnet du."

" Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Mr. Förster. Doch nun werde ich Sie beseitigen."

Er bewegte sich schnell. Da lag eine DM-Karte auf dem Boden.

" Hey, Förster! Was geht hier ab? Wer ist der Kerl?", rief Joey leicht verängstigt.

" Geht hinter mich, Leute. Das ist nichts für euch. Nur eine Sache zwischen mir und ihm. Vertraut mir einfach!"

Das letzte schrie Förster. Die Karte leuchtete und es erschien...

Doma. Förster ließ auch eine Karte zischen. " Ich verstehe. Selbst ihr Arschlöcher müsst euch den Gesetzen hier beugen.", registrierte er. " Ich rufe Neo, den magischen Schwertkämpfer! Außerdem spiele ich diese Zauberkarte!" Was jetzt abging war überkrass. Die Karten schwebten vor beiden Männern.

Zuerst die fünf Hand-Karten jeweils auf Schulterhöhe. So, dass sie sie einsehen konnten. Und das Deck gleich daneben. Der Mann in Schwarz tippte mit der Fingerspitze nur kurz auf eine seiner Hand-Karten und sie sank auf den Boden. Daraus erschien ....

" Die wird mein Sensenmann schnell vernichten und ich setze den Totenkopfritter! Angriff!"

" Du hast meine Fallenkarte aktiviert! Die Fallgrube! Und jetzt hole ich zum Gegenschlag aus! Dafür setze ich den weißen Drachen mit dem eiskalten Blick! Und ich lege diese Karten hier verdeckt! Zeit für eine Bergtour!"

Der ganze Saal schien plötzlich ein einziges Gebirge zu sein. Die Leute hatten Probleme, sich auf den Beinen zu halten. Kein Wunder. Hier herrschte auch geradezu ein Jahrhundertsturm.

" Ich habe immer noch den Magic-Blocker hier.", gab Smith von sich. Hochmütig und gelassen wie meistens.

" Aber nicht mit dieser Karte hier. Damit dar ich das Teil gleich wieder liquidieren.", lachte Förster.

" Und ich rufe die Hexe des schwarzen Waldes! Direkt aus meinem Geburtsland!" Klar, Schwarzwald.

" Ich habe hier den schwarzäugigen Illusionisten. Der wird mich vorläufig schützen. Vor allem, wenn ich diese Karten spiele."

" Mein Zug wird der hier sein." Förster legte eine Monsterkarte verdeckt und deckte die Prinzessin von Tsurugi auf.

" Nun werde ich zuerst diese Karte aktivieren und dann den Zauberer der Zeit. Zeitzauber!" Obwohl Smith schon einiges an LP eingebüßt hatte, war er immer noch ziemlich siegessicher.

" Aber ohne mich. Ich spiele diese Karte hier und die macht deinen Zauberer hinfällig! Außerdem decke ich nun meine Monster-Retrival-Karte auf und spiele das schwarze Loch! Außerdem löse ich deine Fallen mit meinem Fallenmeister und meiner Falle-entschärfen-Karte auf! Und jetzt, meine Monster! Vernichtet ihn!"

Oh, ja. Taten sie.

Und alles war schon wieder weg.
 

" Hey! Was soll eigentlich der ganze Scheiß?", platzte Joey nach fünf Minuten endlich heraus.

" Du solltest uns das langsam mal erklären, Förster!"

Also wandte Förster sich ihnen zu. Er seufzte leise. < Wird wohl nichts aus dem Duell gegen den König der Spiele. Wäre nett gewesen. Aber was soll's. Wenn Smith hier aufgetaucht ist, kann das nur bedeuten, dass Ranma ähnliche Probleme hat. Ich muss unbedingt zu ihm.> Er verbeugte sich leicht nach alt-westlicher Hofart und stand dann mit geschlossenem Umhang dort.

" Vom Anfang der Zeit kamen wir, bewegten uns unerkannt durch die Jahrtausende. Verborgen vor den Augen der Welt kämpften und trachteten wir danach, die Zeit der Zusammenkunft zu erreichen. Wenn die drei himmlische Sterne den Kampf um das Überleben des Universums bis zum letzten austragen werden. Ihr wusstet nicht, dass wir unter euch weilen... bis heute."

Kapierten sie natürlich nicht.

" Wir drei existieren seit Anbeginn des Universums. Im Laufe der Äonen hat man uns viele Namen gegeben. Feuerdrachen nannte man uns beispielsweise. Die Wächter. Oder Himmelsdrachen. Siegel.

Das himmlische Dreigestirn. Oder aber auch die kosmische Triade.

Immer dann, wenn das Universum in Gefahr ist, werden die drei von uns wiedergeboren um es zu retten.

Meine letzte Inkarnation trug den Namen Peter Förster. Ich selbst tendiere manchmal dazu, den Namen Neo zu bevorzugen. Die alten Ägypter haben diesen Namen genutzt um ein Duellmonster zu rufen, das meine Fähigkeiten darstellen sollte. Doch selbst sie haben nicht...." Er brach abrupt ab. " Runter! Haltet euch fest!"

Zu spät.
 

Ein riesiges Stück aus der Kabinenseite verschwand praktisch und sowohl Mokuba als auch Marik wurden rausgezogen.

Förster sprang hinterher.

Mit den angelegten Armen raste er auf die Erde zu.

Oh, Gott! Da unten tobten Duellmonster! Was hatte Smith bloß ausgelöst?

Knapp über dem Boden packte er Mokuba und Marik am Kragen. Und begann mit einem schraubenartigen Steigflug. Das Siegel sah hoch. " Gut. Das Luftschiff setzt zur Landung an. Jetzt wird es kritisch." Und schon startete er wieder durch.
 

Die Freunde und die Typen von der KC standen um das Ruinierte Luftschiff rum. " Ich pack's nicht.", kommentierte Devlin die Landung Försters. " So. Jetzt werd' ich mal bisschen..." Um Förster herum waren plötzlich grünliche Zeichen in unzähligen vertikalen Spalten zu sehen. In mehrere Ebenen.

Fast wie ein Computercode.

" Source-Code aufgerufen. Analyse." Irgendwie schien Förster wie in Trance.

Da erschienen Bilder und die schien der Himmelsdrache herumzuschieben.

" Schaden erkannt. Korrektur möglich. Durchführung." Er tippte furchtbar schnell auf den Zeichen herum und fuhr mit den Händen darüber und durch.

Dann waren die Bilder und Zeichen auch schon wieder verschwunden.

" Okay. Mehr darf ich nicht tun. Jetzt muss ich dringend gehen." Er lächelte die Freunde an.

" Du solltest wirklich mal die Türen bei Atemu öffnen, Yugi."

Damit drehte er sich um. " Hey!", rief Joey noch. Aber Förster ignorierte ihn.

" Da hätt' ich noch ein Geschenk für euch." Er schnippte mit den Fingern.

Kurze Pause. " Wir werden uns nicht wieder sehen. Denkt daran, dass man den geflügelten Drachen des Ra nur rufen kann, wenn man die aktivierten Zeilen unter dem Bild auch skandieren kann. Und du spielst hier wieder mit, Tristan Taylor. Ach, übrigens. Ich hab' die dritte Tafel geschaffen und verborgen. Für uns bedeuten Zeit und Raum keine Hindernisse...." Vor ihm erschien etwas wie eine Tür. Simpel und aus Metall. Die öffnete er. Dahinter war nur Licht. Er ging hinein und schloss die Tür.

Peter's Sight 4

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 4
 

" Okay. Und wo befinde ich mich jetzt? Seltsam. Ich kann Ranma hier gar nicht fühlen. Also bin ich wohl doch nicht in der gleichen Dimension wie er."

Der Himmelsdrache seufzte. " Wird wohl doch nicht so einfach."

Er sah sich um. " Scheiße, bin ich hier am Nordpol oder was?" Nicht so ganz. Am Südpol.

Also passte er sich erst mal der Umgebung an und machte einen auf Schneekrieger. Was bedeutete, dass er sich in komplett weiße Tarnkleidung warf.

" Da drüben scheint etwas wie eine Station zu sein. Mal sehen, was da so abgeht."

Er machte sich schnell auf den Weg.

Plötzlich hielt das Siegel inne. Da war eine Präsenz! Ganz nah.
 

< Wer bist du? Suchst du mich?>

< Ich gehöre zum himmlischen Dreigestirn. Und wer bist du?>

< ER nannte mich Adam. Ich ruhe hier. Seit langer Zeit. Bitte tue meinen Kindern nichts.>

< Adam?.... Bist du der Urvater aller Menschen?>

< Ja.>
 

Förster sah zum Himmel hoch. Es war eine sternenklare und windstille Nacht. < Wenn ich mich recht an meine Astronomielektionen erinnere bin ich hier am Südpol...> Er schlug seine Hand auf sein Gesicht und zog sie runter.

" War ja klar." Dann war das da vorne höchstwahrscheinlich die Station, wo sie ihn....

Die Station schien großteils aus drei Kuppeln zu bestehen. Und drum herum standen Gebäude, die aussahen, als hätte man Frachtcontainer benutzt. Dazwischen herrschte auf in der Nacht große Betriebsamkeit.
 

" Vielleicht sollte ich...." Das Siegel schüttelte langsam den Kopf. " Das darf ich nicht. Aber helfen kann ich ihnen."

< Hilf mir!>

Adam's telepatischer Hilferuf erreichte ihn nur Sekundenbruchteile vor dem Lichtblitz.

< Dann muss es also geschehen. Aber ich werde mich um euch kümmern, soweit ich darf.>

Dies war also der 13. September des Jahres 2000 A.D..
 

Fünfzehn Jahre später.

Ein Junge mit dem Namen Shinji Ikari saß in einem Zug nach Neo-Tokio 3.

Er hatte den Kopf gesenkt und schien ziemlich geistesabwesend. In seinen Ohren hingen die Knopflautsprecher seines SDat.

Über ihm im Gepäckträger war seine einzige Tasche. Gekleidet war er ordentlich in Sommerhemd und schwarze Hose.

Sein Gesichtsausdruck, ja seine ganze Haltung, drückte aus, wie sehr er bedrückt und im Clinch mit sich selbst war. Besonders bemerkte man das, wenn man in seine Augen sah.

Doch er sah auf.

Seit wann saß jemand ihm gegenüber? Besonders, weil der Zug sonst fast komplett leer war. Der Mann trug einen bräunlichen Trenchcoat, Jeans und Sneakers. Außerdem hatte er das Tischchen ausgeklappt und legte merkwürdige Karten von einem Stapel auf seiner Hand darauf. Er schien total darin vertieft zu sein.

< Was tut er da? Was sind das für Karten?>

Der Mann sah ihn plötzlich an.

" Soll ich dir auch die Karten legen um dir etwas über die Zukunft zu verraten?", fragte der Mann freundlich.

Er sammelte die Karten ein und mischte schnell.

" Die erste Karte."

Er legte sie. " Zeremonienglocke. Das bedeutet, dass etwas Großes eingeläutet wird. Von dem du ein Teil sein wirst."

Erneut legte er zwei Finger auf das Deck in seiner Hand.

" Karte Nummer 2. Doma, der Engel der Stille. Es geht also um den Tod. Der Sensenmann. Das bedeutet, dass jemand aus deiner Nähe gestorben ist. Deine Mutter vielleicht? Babydrache. Schlummernde Kräfte. Zauberer der Zeit. Diese Kräfte werden geweckt. Das hat etwas mit dieser Karte zu tun. Gearfried, der eiserne Ritter. Der Totenkopfritter ist stark, aber nicht unbesiegbar. Wenn man dies hier nimmt. Auf deiner Seite stehen die Schwerter des Lichts. Hm. Doch jemand, den du kennen lernen wirst, wird seine wahren Absichten vor dir verbergen. Das zeigt die Maske der Finsternis. Du musst dich vor dem Nebelkönig hüten. Er verschleiert alles. Oh, nein. Der Unsterbliche des Donners. Ihm gehört der verwunschene Speer. Das ist verheißt wirklich nichts Gutes. Ich sehe die hohe Priesterin. Sie gehört zum Maschinenkönig. Gefühllos wie eine Maschine mag er erscheinen. Sie könnten den Schlangenzahn benutzen um dich zu schwächen. Doch dagegen steht die freundliche Wohltat. Etwas Gutes wird dir wiederfahren. Oh, der einäugige Schilddrache. Kombiniert mit dem Millenniumsschild. Der einäugige Schilddrache wird dich beschützen. Zu ihm gehört die Hexe des schwarzen Waldes. Schön doch geheimnisvoll. Du wirst auch jemanden treffen, der alles tut um auf dich aufzupassen. Wie der Magier des Glaubens hier. Besonders... vor dem Beauftragten der Dämonen und den Totenkopfdienern. Ich sehe auch noch die böse Drachenkämpferin. Sie muss eine hohe Persönlichkeit sein. Sonst würde sie nicht vom Wächter des Thronsaals geschützt. Aber da ist noch jemand. Die Prinzessin von Tsurugi. Hübsch ist sie. Außerdem mag sie gefährlich sein. Aber innen drin besitzt sie ein gutes Herz. Zu allem kommen noch Dian Kedo, der Meisterheiler, und Wandel des Herzens. Wunden werden also geheilt werden und Leute wenden sich der anderen Seite zu. Reanimation. Das heißt, dass Verlorengeglaubte zurückkehren werden. Und nun die letzte Karte: Bande der Freundschaft. Eine äußerst mächtige Kraft. Du wirst sie brauchen."
 

Shinji Ikari sah von den Karten auf. Dieser fremde, seltsame Mann. Irgendetwas an ihm kam dem Jungen bekannt vor. Trotzdem blieb er still. So war Ikari nun einmal. Das beste Beispiel für das Stachelschwein-Problem. " Das Stachelschwein-Problem. Das erkenne ich sofort. Du wurdest schwer verletzt. Und deshalb igelst du dich ein. So schadest du deiner Meinung nach weder dir selbst noch anderen." Das gab der Mann scheinbar unbekümmert von sich während er die Karten wieder auf den Stapel tat.

" Doch so kann der Mensch nicht leben. Oder er vergeht. Seit Anbeginn seiner Existenz kann der Mensch nur in einer Gemeinschaft überleben. Selbst Einsiedler sind Teil einer Gemeinschaft. Auch wenn diese nicht aus Menschen besteht." Er packte die Karten unter seinen Mantel.

" Wusstest du, dass der christliche Gott ein Sexist gewesen sein muss? Es steht zwar nicht in der Bibel aber vor Eva scheint er eine Frau erschaffen zu haben, die wie Adam aus roter Erde geformt war. Sie wurde von Gott Lilith genannt." Der Mann sah Shinji kurz an. Dann lächelte er. " Aber sie wollte beim Sex nicht unter Adam liegen und wurde von Gott deshalb aus dem Paradies geworfen. Also musste eine zweite Frau für Adam her. Eva. Diesmal sollte sie aber von Anfang an untergeordnet sein. Scheiß drauf. Ich glaube sowieso nicht an so einen Krempel.", tat der Mann das ganze Thema mit einer Handbewegung ab.

Er sah hinaus. " Da kommt Tokio-3 schon.", murmelte er seufzend. " Ach, wie habe ich Tokio geliebt.

Die Atombombe war ja schon schlimm genug, aber mit der N2-Bombe hat die Menschheit mit der Zerstörung unserer Welt begonnen. Wusstest du, dass sie die Megapole genau eine Woche nach dem Second Impact ausradiert haben? Alles davon wurde einfach verdampft. Ziemlich krank."

Jetzt sah Shinji auch den Rand der Stadt. Moment...

< Hat er sie schon früher gesehen? Aber wie ist das möglich? Er sitzt doch mit dem Rücken zur Stadt.> So ähnlich gingen Shinji's Überlegungen weiter. Wenn auch nur relativ kurz.

Denn da kam schon der große Bahnhof der Stadt. Wieso war aber kein Mensch zu sehen?

Shinji sah wieder zu dem Mann. Aber der war nicht mehr da. Einfach verschwunden.

Er musste sowieso aussteigen.
 

" So. Das war interessant.", meinte Förster knapp über dem Bahnhofsgelände.

Er sah auf seine Armbanduhr und meinte: " Hm, maximal eine Stunde bis EVA-01 auftaucht. Also, noch genug Zeit, um mir eine Wohnung zu suchen und Suzuhara's kleine Schwester zu beschützen."

Damit war er verschwunden.

In Katusragi's Wohnhaus tauchte er wieder auf. " Der beste Platz, würde ich sagen, ist direkt neben Katsuragi. Auch wenn ich später wahrscheinlich nicht mehr schlafen kann, wenn erst mal Second Children eingetroffen ist." Er musste lächeln. " Wenn ich bedenke, dass ich beim Legen nicht mal was getan habe..."

Inzwischen trug er wieder das Kamui-Outfit. Schien ihm momentan am passendsten. Mit Engeln, Adam, Eva und allem. Das Systema Sephiroticum nicht zu vergessen. Vor der Tür seiner neuen Wohnung blieb Peter kurz noch stehen. < Ich bin eben ein alter Hund. Da wir sowieso in überkosmischen Maßstäben arbeiten, kann ich nicht ganz voraussagen, was kommt. Also bleib ich immer lieber bei spontanen Handlungen.>

" Auch, wenn es dadurch leicht schwerer werden könnte."

Und schon ging es weiter.

Genauer kam er aus der Toilette, die zu dem Schutzbunker gehörte, in dem Megumi Suzuhara mit ihrer Grundschulklasse aufhielt. Der Gang zur Toilette war aus bautechnischen Gründen zum Hauptteil des Bunkers angewinkelt und mit Schotten aus Panzerstahl abgetrennt. Da kam gerade das kleine Mädchen, das Förster erwartete. Der Mann seufzte innerlich. War es überhaupt möglich, dass seine Welt wieder restauriert werden konnte? Langsam zweifelte sogar er. Aber das schüttelte er wieder ab. < Ich darf nicht aufgeben. Celestines Programm muss aufgehalten werden oder alles könnte vorbei sein.>

Der Boden bebte. Wie aus der Ferne waren Explosionen zu hören. Und wieder bebte der Boden.

" Pass auf!", rief Förster dem Mädchen zu und stach los. Sie sah verschreckt aus. Über ihr brach die Decke auseinander.

Doch Förster war da und benutzte seinen Körper als Schild.

Das Mädchen hustete wegen dem Staub. " Keine Sorge.", meinte Förster freundlich und warm.

Dann war es auch schon vorbei. " Das war knapp."

Oh, ja. Nur ein kleiner Kreis um sie herum war von Trümmern frei geblieben. Lag natürlich nur an Förster.

" Siehst du? Nichts passiert." Er stand auf. " Sieht ziemlich übel aus. Möchte wissen, was da oben los ist."

Damit ging er.
 

Förster lächelte als er wieder auf dem Weg zu seiner neuen Wohnung war.

" Jetzt muss ich nur noch kurz warten. Und morgen Abend stelle ich mich meinen neuen Nachbarn vor. Als Kamui Sumeragi." Jetzt grinste er breit.

Tatsächlich war am 14. 9. 00 ein Peter Förster mit seiner Familie umgekommen. Und seine Mutter hatte als Mädchen Sumeragi geheißen. Zufall?

Möglich. Aber auf jeden Fall war das eine ausgezeichnete Möglichkeit, unbemerkt auf der Bildfläche zu erscheinen. Unnötige Energieverschwendung könnte nur Agenten anlocken.

Und das musste hier nun wirklich nicht sein.
 

Also besorgte Mr. Sumeragi sich als erstes Kataloge um sich Einrichtung einzukaufen.

Aber etwas hatte er sich gleich bei seiner Ankunft hier beschafft. Das Reloaded- Style- Handy.

Und mit dem telefonierte er, sobald es möglich war.

Allerdings war er doch etwas daran, seine Position zu verbessern.
 

Deshalb schraubte er zum Spaß unter seinem neuen Wagen als er hörte, dass jemand in die Tiefgarage des Gebäudes fuhr. Dem Motorenheulen und dem Reifenquietschen nach war es Katsuragi. Niemand anderes fuhr so. Jedenfalls nicht hier.

Türen gingen. " Glaubst du wirklich an etwas wie Schicksal?" Das war Misato Katsuragi.

" Der Mann hat aber doch EVA vorausgesagt. Und anderes...." Ikari klang etwas eingeschüchtert leise.

Natürlich. Er hatte ja auch kaum so etwas wie Selbstvertrauen. Was garantiert damit zusammen hing, dass er miterlebt hatte, wie seine Mutter aus dem Leben schied als er ganz klein gewesen war. Und zu allem Überfluss hatte ihn sein Vater dann auch noch abgeschoben.

" Frau Misato? Was haben Sie denn?", fragte der Junge jetzt.

Das nahm Mr. Sumeragi als Anlass, unter dem Humvee hervorzurollen.

" Dann sind Sie also meine neue Nachbarin."
 

Shinji war total überrascht und sprachlos. Misato Katsuragi dagegen ziemlich verwundert und interessiert. Eigentlich sollte sie doch alleine in diesem Gebäudeblock leben.

Dieser Mann aber schien plötzlich auch hier zu wohnen. Momentan trug er einen ziemlich verdreckten, blauen Arbeitsoverall. " Mein Name ist Kamui Sumeragi und Sie müssen Fräulein Misato Katsuragi sein." Er verbeugte sich nach alter Sitte. " Es freut mich sehr, Sie kennen zu lernen."

Fräulein!? Das haute Misato doch etwas um. Schließlich war sie 29.

" Sie kennen meinen Namen? Darf ich fragen, woher?", brachte sie dann endlich raus. Wieso kam ihr der Mann bloß so bekannt vor? Hatte sie ihn schon mal gesehen? Wenn ja, wo?

" Nun, an der Nachbarwohnung steht M. Katusragi. Und der Junge hat Sie Misato genannt. Außerdem, wer würde sonst hier noch herein fahren?"

" Sumeragi, Sumeragi... irgendwo habe ich den Namen schon einmal gehört...", murmelte Ikari leise.

" Die Familie meiner Mutter hat in den letzten 300 Jahren die größten Onmyoji der Welt hervorgebracht. Ich habe sogar Anzeichen dafür gefunden, dass wir direkt von Abe no Seimei abstammen. Dem größten Onmyoji aller Zeiten." Sagte Katusragi und ihrem jungen Begleiter dann doch etwas wenig.

" Ich bin gestern erst eingezogen. Direkt neben Sie. Ich hoffe, dass stört Sie nicht.", meinte Sumeragi jetzt höflich. " Aber nein.", tat Misato mit einer schnellen Handbewegung ab.

Sie schob Ikari vor. " Und das ist Shinji Ikari. Ich bin neuerdings sein Vormund."
 

Kamui lächelte warm. < Aha. Da hat sich doch gleich was bei ihr gerührt.>

" Wir kennen uns schon. Im Zug haben wir gegenüber gesessen. Aber nur kurz."

" Tatsächlich?" Katusragi war noch ein bisschen erstaunter.

" Was ist mit dir, Ikari? Du siehst so verstört aus." Sumeragi fasst sich an den Hinterkopf und lächelte leicht gezwungen. " Ah, ich verstehe! Entschuldige bitte, aber das mit den Karten war nur ein Spaß. Du hast so traurig ausgesehen, da wollte ich... Das waren einfache Spielkarten und ich hab' einfach was dazu erfunden. Persönlich hab' ich mich nie für Magie oder so was interessiert. Aber eines kann ich dir über das Schicksal sagen."

Inzwischen hatten sie sich Richtung Aufzug in Bewegung gesetzt. " Es ist wie eine Mauer. Sie mag groß und unüberwindlich erscheinen. Aber wie jede Mauer hat sie auch Risse und Löcher. Vielleicht auch sogar Türen und Fenster. Und wenn man die nicht findet, nimmt man einen Vorschlaghammer und macht sie sich selbst." Er grinste breit.
 

Da waren sie schon auf ihrem Stockwerk.

Natürlich ließ Sumeragi der Dame den Vortritt.

Vor Katsuragi's Wohnungstür verbeugte er sich noch einmal. " Ich darf mich nun verabschieden. Bevor ich Morgen meine neue Arbeit antrete, bedarf es noch einiger Vorbereitungen.", meinte er fast schon ehrfürchtig.

" Sie haben einen neuen Job?"

" Ich habe eine Stelle als Lehrer an der hiesigen Mittelschule erhalten. Morgen werde ich dort anfangen zu unterrichten. Bitte entschuldigen Sie mich jetzt." Noch einmal verbeugte er sich und ging zu seiner eigenen Wohnungstür.
 

" Siehst du, Shinji? Niemand kann in die Zukunft sehen." Auch Misato Katsuragi öffnete ihre Tür.

" Was ist? Komm rein. Das ist jetzt dein Zuhause.", wandte sie sich an den Jungen.

Endlich tat er den Schritt über die Schwelle. " Bin zuhause.", gab er leise und leicht unsicher von sich.

" Willkommen daheim.", lächelte die Frau ihn aber an.

Sie führte den Jungen in die Essküche. " Räumst du das Essen ein? Ich komm' gleich."

Äh, ja. < So sieht also ein Single-Haushalt aus.> Überall lag Müll rum. Vor allem Bierdosen und Reste von Fertigmahlzeiten.

Und der Kühlschrank sah auch nur wenig besser aus, als Shinji die einzelnen Fächer aufzog. Das erste war voller Eiswürfel. Dann kam die volle Ladung Snaks.

Im dritten Fach reihte sich Bierdose an Bierdose. Das ganze Fach voll.

< Wie kann man nur so leben?> Erst jetzt bemerkte er, dass er angeguckt wurde.

Langsam wandte der Junge den Kopf. Wahrscheinlich war der Pinguin genauso verblüfft, den Jungen in den Wohnung zu sehen, wie andersrum.

" Aha, ihr beide habt euch also schon kennen gelernt." Katusragi war wieder im Zimmer. Jetzt bloß mit lässigen Top und extrem kurz abgeschnittenen Jeans bekleidet. " Das ist Pen-Pen. Er ist ein Warmwasser-Pinguin. Eine neue Art. Und das ist Shinji Ikari. Er wird bei uns wohnen."

Konnte Pen-Pen bloß recht sein. Vielleicht würde der Menschenjunge ja was kochen, was man auch gefahrlos essen konnte.

Er verzog sich auch gleich in seinen Spezial-Habitat-Kühlschrank als er bemerkte, wie Misato anfing Fertiggerichte zuzubereiten.
 

Endlich war das Essen auf dem Tisch.

" Guten Appetit.", meinte Ikari höflich bevor er den ersten Bissen nahm. Er verzog nicht mal das Gesicht.

Wahrscheinlich, weil er am Nachdenken war. < Ich weiß nicht. Diese Karten haben sie vorausgesagt. Aber Mr. Sumeragi behauptet, er hat nur einen Spaß gemacht. Kann das sein? Wieso wusste er dann vom Tod meiner Mutter? Konnte er das bloß erraten haben? Was soll ich bloß tun?> " Es macht doch Spaß, zu mehreren zu essen, oder?" Misato's Frage schreckte den Jungen aus seinen Gedanken. Sie war weit über den Tisch gebeugt und lächelte ihn breit an. Leicht verängstigt und einigermaßen verstört antwortete Ikari: " Ja."

" Dann iss schnell auf und ab mit dir ins Bad." Sie ließ sich in den Stuhl zurück fallen und machte eine lehrhafte Geste. Den bewegten Zeigefinger. " Ein Bad reinigt dich vom Ärger des Tages. Das ist toll!" Diesem Gefühl verlieh sie mit hochgeworfenen Armen Ausdruck. " Ja." Ikari konnte gar nicht schnell genug reagieren, wie Misato auf ihn zupreschte. Sie kniete auf dem Tisch und rückte ihm den Kopf zurecht. " Immer nur , Ja.'. Kannst du auch was anderes sagen? Werd' etwas lockerer!"

Das einzige, was Shinji dazu sagen konnte: " Ja."
 

< Wieder eine fremde Decke.> Das Bad schien Ikari nicht zu helfen. Eher machte er sich noch mehr Gedanken.

< Mein Vater hat mich hergerufen damit ich EVA steuere. Ich habe es getan. Obwohl ich es nicht wollte. Dieses Mädchen hätte den Roboter aber sonst steuern müssen. Und sie war schwer verletzt. Wie kann mein Vater nur so etwas von jemandem verlangen!? Das ist grausam. Kann dieses Wesen das sie Engel genannt haben wirklich so gefährlich gewesen sein, dass es solche Mittel rechtfertigt? Was ist da nur geschehen?> Er erinnerte sich nicht mehr. Aber letztendlich beruhigte ihn das warme Wasser doch etwas.

Und so legte er sich auch in sein neues Bett. < Mir ist hier alles fremd...>

Damit schlief er ein, kaum dass er sich auf die Matratze gelegt hatte.
 

Shinji Ikari fand sich dort oben stehend. An dem Aussichtspunkt auf diesem Berg, von dem Misato ihm die Stadt gezeigt hatte. Es war Tag, aber irgendwie schien der Tag dunkler als normal. Lag das an der dichten Wolkendecke über der Stadt? Ikari sah auf die Stadt hinunter. " Ist das ein Traum?", fragte er laut sich selbst.

Plötzlich war das diese Flötenmusik. Langsam und sich in kurzen Abständen wiederholend.

Mit einer Stimmenbegleitung. Dann änderte es sich und wurde rockiger.

Er kannte , Mother Earth' nicht.

Und noch weniger kannte er die Stimme, die etwas sagte.

" Nach vielen Jahren ist Shinji Ikari nach Neo-Tokio-3 zurückgekehrt. Auf Befehl seines Vaters. An den Ort, an dem seine Mutter gestorben ist. Er muss EVA steuern um die Welt vor den Engeln zu schützen. Noch weiß er nicht, was auf ihn zukommen wird. Aber wenigstens ist er nicht alleine in dieser für ihn so fremd erscheinenden Stadt." Mittlerweile tauchte Abendlicht die Stadt in ein Spiel aus Gold, Orange und Rot. Das Lied klang aus.

Dann schlug er die Augen auf.
 

" Shinji, bist du wach? Das Frühstück ist fertig.", hörte der Junge Katsuragi's Stimme vor der Tür.

Es war Tag. < Was für ein verrückter Traum...> Da erst realisierte er es. < Meine Mutter ist hier gestorben? Aber wieso... habe ich das vergessen?> Plötzlich zuckten längst verloren geglaubte Erinnerungen an seinem geistigen Auge vorbei. Kein Wunder. Damals war er ja auch knapp drei Jahre alt vergessen. Und bekanntlich vergisst man meistens fast alles, was man in den ersten vier Lebensjahren erlebt hat. Außerdem war das eine zu... beängstigende Erinnerung.

" Alles in Ordnung? Du siehst so verstört aus. Hattest du einen Alptraum?" Nur wie nebenher nahm er Misato's Bemühungen wahr, ihm zu helfen.

" Ich war schon früher dort...", gab Ikari wie in Trance von sich. So schienen auch seine Augen auszudrücken.

" Meine Mutter starb in EVA...", Misato wich erschrocken zurück.

" Ich habe es gesehen." Jetzt wurde die Frau neben ihm noch bleicher als sie ohnehin schon war.

Sie nahm ihn fest in die Arme und beide weinten.
 

Jene Person, die momentan unter dem Namen Kamui Sumeragi lief, war schwer am Grübeln. In dieser berühmten Denker-Pose auf seinem neuen Esszimmerstuhl.

< Das gibt es doch nicht. Ikari hätte diese Traumvision gar nicht haben dürfen. Und wo kam die Musik her? Bis zu meiner Ankunft hier, war das die Original-Version. So schwerwiegend kann meine Anwesenheit doch gar nicht sein.... Ist es vielleicht doch meine Energie? Immerhin sind wir von TRON doch Q-mäßig.

Und irgendwie haben wir trotz dem Yggdrassil-Vorfall doch noch nicht unsere ganzen Fähigkeiten erfassen können. Besonders hier und jetzt. Was ist bloß geschehen, als Celestine's Virus aktiviert wurde?

Kann es daher kommen? Oh, Mann. Es wird immer krasser...>

Er sah mit ziemlich traurigem Blick auf die Bilder vor ihm. Seine Familie. Und eines von seiner Verlobten.

< Verdammt. Ich vermisse euch.>

Besonders Megumi.
 

Kamui seufzte.

" Aber ich werde nicht aufgeben. Irgendwann werde ich euch wiederfinden. Irgendwann werden die drei Teile von TRON wieder vereint sein und dann wird der Schaden durch Celestine's Programm behoben werden. Wir werden alle wieder glücklich sein."

Er stand auf. " Jetzt kommt die Schule."

Also zog er sich das Kamui-Outfit an und klemmte den Arbeits-Laptop plus Tasche unter den Arm.

Kaum war er draußen, da begegnete er auch schon Katsuragi und Ikari.

< Oh, oh. Katsuragi ist ja ziemlich sauer. Man sollte sie besser nicht von der Seite anquatschen oder man könnte mehr verlieren als ein paar Zähne.> Er auch ahnte, wem Misato noch sehr bald an die Gurgel springen würde.

Deshalb hielt er auch dezenten Abstand und wartete, bis sie im Aufzug verschwunden waren.

Unten in der Garage waren ganz deutlich die frischen Reifenspuren zu sehen. Und Kamui nahm den deutlichen Geruch von stark verbranntem Gummi war.

Er öffnete die Wagentür und legte den Laptop und die Tasche auf den Beifahrersitz und stieg ein. Die Arbeiten am Wagen hatte er ja noch fertig gebracht und das Werkzeug war verstaut.
 

" Es ist ein schöner Tag.", meinte das Siegel, als er auf der Straße war. Die Leute hatten sich doch recht schnell begonnen sich vom Angriff der 30-stöckigen Monsterkakerlake zu erholen.

Jedenfalls waren doch relativ viele Leute auf der Straße. Die Sonne schien und es wehte eine angenehm kühle Brise. Immerhin war es seit dem Second Impact hier ja praktisch immer Sommer. Die Leute von Neo-Tokio 3 kannten normalerweise keine weiße Weihnacht. Dank der Klimaveränderung von damals. Viel war ja nicht vom Südpol übrig geblieben. Nur einige kleinere Eisberge. Der Rest war toter Ozean unter einem düsteren, roten Zwielicht.

Das Siegel seufzte bei dem Gedanken daran. Aber dann lächelte er doch wieder. " Die von heute werde ich zurückholen." < Und der Rest befindet sich immer noch im Kreis.>

Endlich kam er bei der Schule an. Der Komplex lag an einem Berghang. Genauer auf einer kleinen Ebene am Hang. Sozusagen am Rand der Stadt. < Na, ja. Wieso sollten sich auch mit Platz sparen? Drei Milliarden Menschen sind durch den Second Impact und seine offiziell-direkten Folgen umgekommen.> Kamui zuckte kurz mit den Schultern und betrat das helle Hauptgebäude. Die komplette Verwaltung lag im ersten Stock.

Und der neue Lehrer ging schnurstracks rauf.
 

Er klopfte an die Tür. Bevor er sie öffnete und eintrat.

" Guten Morgen."

" Ah, guten Morgen.", meinte ein älterer Mann mit längerem Bart und halbrunden Gläsern.

" Sie müssen Herr Sumeragi sein. Ich heiße Sie hier willkommen." Sumeragi verbeugte sich. " Ich danke Ihnen. In der Tat. Und Sie sind höchstwahrscheinlich Herr Direktor Kobayashi. Eine Ehre unter Ihnen unterrichten zu dürfen."

Direktor Kobayashi lächelte den neuen Lehrer an. " Ich habe da schon eine Klasse für Sie. Es ist die 2-A. Der Klassensprecher der Gruppe ist Fräulein Hikari Horaki. Herr Yoshifuza ist vor einigen Tagen in einen Unfall verwickelt gewesen und kann seitdem nicht mehr seiner Tätigkeit als Klassenlehrer nachgehen."

" Ich verstehe. Und seit dem Vorfall vorgestern ist es sicher auch schwierig, die Lehrer an dieser Schule zu behalten. Wenn ich richtig informiert bin, dürfte in den nächsten Tagen ein neuer Schüler hier eintreffen. Er heißt Shinji Ikari, 14 Jahre alt."

" Er wird Ihrer neuen Klasse zugeteilt.", nickte der Direktor. Sumeragi verbeugte sich noch einmalrelativ tief und begab sich dann in das betreffende Klassenzimmer. Da war natürlich um diese Zeit noch niemand.

Eine Stunde vor Unterrichtsbeginn.
 

Der neue Lehrer setzte sich an seinen Platz und knipste den Laptop an.

" So, Toji Suzuhara. Du kommst heute. Und Miss Hikari Horaki dürfte dank dem Blumendienst auch als erstes hier erscheinen. Was machen wir denn heute?" Dabei hatte er die Gendo-Position inne. Vorgebeugt, die Ellbogen auf dem Tisch und die Hände gefaltet, wohinter er die Mundpartie verborgen hatte. Jetzt lehnte er sich zurück. " Genau.", lächelte er. " Extrem-Literaturing."

Kamui stand auf und ging die Fensterseite entlang. Nebenbei wässerte er die Pflanzen mit der kleinen Gieskanne, die am ersten Fenster gestanden hatte.

Da war auch eine kleine Pflanzenschere. " Keine Angst.", gab er leise von sich als er damit begann, die Pflanzen etwas zu schneiden. Aber nur ganz wenig. Danach setzte er sich wieder in Gendo-Positur an sein Pult.

" Bald kommen sie."
 

Einige Kilometer weiter unten, im Hauptquartier der geheimen UN-Organisation NERV ließ Misato Katsuragi ihrer Wut freien Lauf.

Und zwar in Ritsuko Akagi, der technischen Leiterin des Projekts E.

Maya Ibuki, die junge Assistentin Akagi's war etwas zurück gewichen. Hinter Katsuragi stand, mit gesenktem Kopf, Shinji Ikari. Allesamt waren sie in einer der großen Hallen des Komplexes.

" Du weißt genau, dass Ikari EVA-01 steuern muss, solange Ayanami nicht ihrer Aufgabe als First Children nachgehen kann. Wir brauchen ihn. Ohne Third Children haben wir keine Chance."

Dafür bekam sie eine heftige Ohrfeige. " Ihr seid doch alle krank! Ihr hattet genug Zeit! Und ausgerechnet jetzt hat Marduk Shinji als Third Children erkannt. Unter Millionen von 14jährigen gibt es nur drei, die überhaupt einen EVA steuern können. Und wer muss für EVA-01 herhalten? Grade der Junge, dessen Mutter in EVA starb." Oh, je. Misato musste sich krampfhaft beherrschen, Ritsuko Akagi nicht noch an die Gurgel zu gehen.

Shinji hatte immer noch den Kopf gesenkt. Aber seine verkrampften Hände verrieten seinen inneren Kampf.

Einerseits wollte er wie üblich weglaufen. Andererseits konnte er es nicht zulassen, dass Ayanami EVA steuern musste. Aber alleine entscheiden? Musste er wohl oder übel. " Ich tue es."

Das saß.

Total aus der Fassung sahen sie Shinji an.

" Ich muss es tun. Sonst muss..." Shinji brachte kein Wort mehr heraus. Seine Zähne knirschten.

" Rei EVA steuern und beim nächsten Mal vielleicht sterben?" Ritsuko Akagi klang dabei recht emotionslos.

" Du hast in EVA-01 jetzt schon einen höheren Synchron-Wert als Rei. Was folglich auch bedeutet, dass er mit entsprechendem Training auch noch von höherer Effektivität als Rei sein wird."

Damit drehte Dr. Akagi sich um und wandte sich an ihre Assistentin. " Gib ihnen bescheid, dass Third Children gleich eintreffen wird."
 

Auch in der Schule trafen jetzt langsam die Mitglieder der Klasse 2-A ein.

Die Schüler und Schülerinnen murmelten natürlich leise über den merkwürdigen Mann, der dort am Lehrerpult saß. Irgendwie schien er unheimlich. Hikari Horaki wurde dauernd über ihn befragt, konnte aber verständlicherweise keine konkreten Antworten geben.

" Ich vermute, er ist der neue Klassenlehrer.", gab Kensuke Aida, der Militär-Otaku der Klasse, registrierend von sich und rückte seine Brille mit einem Finger zurecht. " Stimmt.", meinte Horaki leise.

" Neuer Klassenlehrer?" Toji Suzuhara war also eingetroffen. " Der komische Typ da?" Er schien leicht genervt.

Horaki wunderte sich, was Suzuhara so auf die Palme gebracht haben konnte. Normalerweise war er doch sanft und gutmütig und es brauchte einiges, um ihn wütend zu machen. Meistens mit seiner Familie. War vielleicht etwas mit seiner kleinen Schwester? Aida zupfte sie am Ärmel ihrer Sommerbluse. " Der Unterricht fängt gleich an, Klassensprecherin."

" Was? Oh, ja." Also setzte sie sich schnell genug, dass ihre Doppelzöpfe nicht gleich nachkamen. Pünktlich zum Läuten stand die Type vorne am Pult auf.
 

Kamui nahm ein Stückchen Kreide von der Ablage und schrieb damit seinen neuen Namen an die Tafel.

Danach drehte er sich um. Und prompt stoppte das Gemurmel. " Ihr seid also die Klasse 2-A.", gab er registrierend von sich. < Na dann, gute Nacht.> Er lächelte. " Und ich bin Kamui Sumeragi. Euer neuer Klassenlehrer."

Er setzte sich auf das Pult. Das eine Bein über das andere geschlagen.

" Ich sehe schon, dass ich euch am besten gleich meine ganze Lebensgeschichte erzähle, bevor ihr mich zu Tode fragt. Also fange ich damit an, wie alt ich bin. 28 Jahre wären das. Ich wurde 1987 in Deutschland geboren. Mein Vater war ein Deutscher mit dem Namen Alexander Förster und meine Mutter war gebürtige Japanerin von der Sippe der Sumeragis. Bei meiner Geburt erhielt ich den Namen Peter Förster. Als der Second Impact geschah, wurde meine gesamte Familie ausradiert. Meine Eltern starben um mich zu beschützen. Ich wusste zwar wenig über meine japanischen Verwandten, aber ich reiste trotzdem hier her. Und in Japan lernte ich viel und nahm den Namen Kamui Sumeragi an. Kamui bedeutet , der die Macht Gottes vertritt' oder , der die Macht Gottes jagt'. Aber knapp eine Woche nach dem Second Impact wurde Tokio von der Landkarte gefegt. Und damit auch meine japanischen Verwandten. Damit war die Linie der Meister- Onmyoji beendet.

Die Sumeragis hatten zwar die letzten paar hundert Jahre die größten Meister von Yin und Yang hervorgebracht, aber selbst sie waren nicht stark genug, ihre Sippe zu retten. Auch wenn sie direkt von Abe no Seimei abstammten. Nach dem 20. September habe ich mich um Nachforschungen bemüht. Und jetzt bin ich hier gelandet. Meine Hobbys sind Literatur, Technik und Musik. Außerdem beherrsche ich ein wenig Kampfsport. Persönlich habe ich fast gar nichts mit Magie am Hut. Im Gegensatz zu meiner Sippentradition."

Damit war seine kleine Rede definitiv beendet.
 

Die Leute murmelten wieder untereinander.

Endlich stand Horaki auf. " Die Klasse 2-A begrüßt Sie."

Sofort waren alle auf den Beinen und verbeugten sich artig.

Genauso artig setzten sie sich auch wieder. " Ich habe schon bemerkt, dass Fräulein Rei Ayanami nicht anwesend ist.", murmelte Sumeragi als er kurz in die Klassenliste sah. " Fräulein Horaki?"

" Rei Ayanami ist schon seit vier Tagen nicht anwesend."

" Ich weiß. Sie wurde bei ihrer Arbeit schwer verletzt und lieg auf der ICU ( Intensive Care Unit/ Intensivstation). Soweit ich weiß, arbeitet sie doch für die UN. Ich würde vorschlagen, wir falten ihr ein paar Origami-Kraniche. Damit sie schnell wieder gesund wird und nicht so viel vom Schulstoff verpasst."

Einige der Schüler mussten lachen. Und der neue Lehrer stimmte mit ein. " Ich weiß. Euer alter Lehrer hat seit fünfzehn Jahren über nichts anderes als den Second Impact und sein Leben geredet. Aber bei mir wird das anders. Hier wird ausnahmsweise mal etwas gearbeitet."

Der Großteil der männlichen Schüler wurde leicht blass um die Nase und schien gleich losstöhnen zu wollen.

" Ich hoffe wirklich, ich muss nicht die schweren Geschütze bei euch auffahren. Es wäre unschön, euch von der Wand kratzen zu müssen."

Einige der Mädchen zogen erschrocken die Luft ein.

Aber Sumeragi lachte. " Macht euch keine Sorgen. Ich habe von arbeiten gesprochen. Aber nicht davon, dass es hart wird. Wer von euch die Klasse wiederholen werden muss, hat das dann mit Absicht verbrochen. Sonst kommt hier jeder durch, wenn man ein bisschen mitarbeitet. Ich verlange bloß halbwegs anständiges Benehmen, Kameradschaft, Mitarbeit und Mitdenken. Das setze ich voraus. Hier werden wir versuchen, das nicht hierarchisch zu regeln, sondern als Team. Und deshalb wird sich auch jeder um jeden kümmern. Und jeder ist für jeden anderen hier mitverantwortlich. Zumindest teilweise. Wenn ihr Probleme habt, über die ihr mit niemandem reden könnt, kommt zu mir. Ich bin 24 Stunden und 7 Tage die Woche auf Zuhören eingestellt. Wenn ihr möchtet, könnt ihr mich ruhig auch duzen." Er stand vom Pult auf, nahm seine Jacke ab, legte sie über den Stuhl und öffnete noch den obersten Knopf seines Sommerhemds. " Jetzt sollten wir aber schnell mit den Kranichen anfangen. Sonst ist Ayanami schon wieder gesund, bevor wir mit den ersten hundert fertig sind."

< Mit dem Anything-Goes-Literature-Discussing warte ich, bis Ayanami und Ikari da sind.> Sumeragi lächelte.
 

Die Schüler waren irgendwie fasziniert von ihrem neuen Klassenlehrer. Und irgendwie wollten sie auch die Kraniche falten. Auch, wenn Ayanami überhaupt keine Freunde hatte und fast so was wie ein Einsiedlerkrebs war. Ein unbeschriebenes Blatt. Bis auf die Tatsache, dass sie anscheinend für die UN arbeitete und schwer verletzt war. Vielleicht bei dieser Sache?

Kensuke Aida war voll in Gedanken.

Was war mit dem neuen Lehrer? Irgendetwas seltsames hatte der an sich. Kamui Sumeragi...

Hatte das doch etwas mit Magie zu tun? Ach, was. Oder doch? Aber er selbst meinte doch, er habe nichts mit Magie am Hut.

Was tat er jetzt? Offenbar bereitete er ein Mobile vor.....

Die Schüler falteten gewissenhaft die ganze Zeit über Kraniche. Bis...

" Okay, Schluss für heute." Endlich hörten die Schüler damit auf. Sie schienen alle ziemlich erstaunt.

" Es ist zwei Uhr nachmittags. Also geht jetzt ruhig heim. Ich mach' die Kraniche noch schnell am Mobile fest und geh' dann auch."

Sumeragi stand auf und sammelte die Kraniche Tisch für Tisch behutsam ein um sie auf sein Pult zu legen.

Kurz sah er auf. < Aha. Interessant.> Da standen Aida, Horaki und Suzuhara. Letzterer wie üblich in seinem dunklen Jogginganzug und mit ungekämmten Haaren.

" Habt ihr was auf dem Herzen?", fragte der Klassenlehrer freundlich und warm.

" Wissen Sie, wo Ayanami liegt? Oder was genau sie hat?" Horaki fragte das.

" Ich weiß bloß, dass sie schwer verletzt wurde. Bei irgendwas, das sie für die UN tut. Aber heute Abend frage ich meine Nachbarin. Die arbeitet auch für die UN. Vielleicht kann sie mir etwas sagen. Also, macht euch keine Sorgen."

" Danke." Die Klassensprecherin verbeugte sich, und wich hinter die beiden Jungs zurück. Aber sie verließ den Raum nicht. " Haben Sie auch Informationen über das, was vor drei Tagen passiert ist?", platzte es aus Kensuke Aida raus.

" War irgendeine Riesenmonsterkakerlake. 30 Stockwerke groß. Humanoid. Und die UN hat einen violetten Riesenroboter dagegen eingesetzt. Mehr weiß ich auch nicht." Sumeragi sah die Schüler an. " Danke, das reicht uns schon." Aida schob Suzuhara praktisch raus. Und der Lehrer lächelte ihnen hinterher.

" So, so."
 

Wieder unten.

Shinji Ikari fühlte sich etwas desorientiert und ihm war noch leicht übel, als er sich wieder in dem Umkleideraum anzog. Wie alles hier, war der auch mehr oder weniger überdimensioniert.

Und deshalb war es Shinji, als fühlte er sich noch kleiner und unwichtiger als sonst.

Er seufzte. < Ich frage mich, wie sie verletzt wurde. Musste sie auch...?> Ein Schauer raste über seinen Rücken.

Vielleicht konnte er ja Frau Misato fragen. Ja, das würde er tun.

Er öffnete die Tür aus dem Umkleideraum raus.

" Fertig? Dann können wir ja gehen." Captain Katsuragi sah Doktor Akagi böse an.

< Nur wegen mir.> Ikari ließ den Kopf hängen. Aber dann fragte er doch. " Wieso ist Ayanami eigentlich verletzt?"

Beide Frauen sahen ihn leicht verdutzt an. " Ihr EVA ist einen Tag vor dem Angriff bei einem Testlauf Amok gelaufen und die Rettungskapsel hatte eine Fehlfunktion. Dein Vater hat sie dann eigenhändig aus der glühenden Kapsel gerettet." Das schien jetzt sowohl Katsuragi als auch Ikari zu schocken. Dass Kommandant Gendo Ikari so was bringen würde, hätte wahrscheinlich niemand gedacht.

" Komm mit.", meinte Dr. Akagi jetzt. " Dann wollen wir dir mal EVA-00, den Prototypen, zeigen."
 

Während sie auf dem Weg waren, erklärte Akagi noch.

" Das Labor ist von EVA damals noch einigermaßen zerlegt worden. Der Kommandant will, dass wir EVA-00 bereit haben, wenn Rei wieder auf dem Damm ist. Also wundert euch nicht, wenn gearbeitet wird."

Die Türen glitten auf und sie sahen schon den Kommandoposten des Labors. Hier wurde grade Feierabend gemacht, wie es schien. Die Sichtfront war mit Planen verhangen. Die darauf ausgerichteten Computerreihen ebenfalls. Von der Decke hingen Kabel und Schläuche. Und da vorne, in dem großen Laborraum, war EVA-00. Der gelb-weiße Riese. Shinji riss die Augen auf...

Seine Lippen bewegten sich lautlos zu seinen Gedanken. < Der einäugige Schilddrache! Aber... das kann doch nicht... Dann ist mit... also Ayanami gemeint.> Er zitterte leicht.

" Okay, das reicht. Wir gehen jetzt, Shinji." Misato schleppte ihn hinaus.

Der Junge war noch verstörter als zuvor.
 

Kamui Sumeragi aka Peter Förster stand in braver Uniform oben auf dem Dach der Schule.

" Sieh einer an. Wollen die Typen mir schon an die Karre fahren."

Gemeint war der NERV-Agent da unten der versuchte, sich an dem Humvee zu schaffen zu machen. Ziemlich erfolglos. Der Wagen war ja auch eine Spezialanfertigung. Allround-Panzerung, Dachluke, Spezial-Reifen, Extra-Nebelscheinwerfer und Wassertauglichkeit. Also bräuchte man schon mittelschwere bis schwere Waffen um das Teil ernsthaft anzukratzen. Und keinen kleinen Agenten der versuchte, die Bremsleitung zu durchtrennen.

" He! Was tun Sie da an meinem Wagen!?", rief er gespielt verärgert runter.

Der Agent fuhr zusammen. Dann rannte er auch schon. Dort hinten stand der Wagen.

Gut, dass er nicht zurück sah. Sonst hätte der Agent mitbekommen, wie Kamui den direkten Weg nahm.
 

Ganz cool fuhr das Siegel in die neue Wohnung zurück.

" Interessant. Wirklich sehr interessant."

Schon bog er in die Tiefgarage ein. Da steigen auch grade Katsuragi und Ikari aus dem Wagen.

" Ah, genau die Leute, die ich sprechen wollte. Guten Abend."

" Herr Sumeragi. Guten Abend. Wieso wollten Sie uns denn sprechen?", meinte Katsuragi gleich.

" Stellen Sie sich vor, ich bin der Lehrer der 2-A Was bedeutet, dass Ikari hier demnächst in meine Klasse kommen wird. Und Rei Ayanami ist auch in der Klasse. Wobei sie momentan krankgeschrieben ist. Es heißt, sie wäre schwer verletzt durch ihre Arbeit bei der UN. Dabei dachte ich, Kinderarbeit sei verboten. Und, dass man sich bei der Arbeit schwer verletzen kann, finde ich besonders für Jugendliche in diesem Alter bedenklich. Es kommt ja auch nicht oft vor, dass man mit 14 Jahren für die UN tätig ist. Mich würde also interessieren, wo Ayanami liegt. Meine Schüler sind dabei, Papierkraniche für sie zu falten. Die wollten eine kleine Gruppe von uns ihr morgen gegen Mittag vorbei bringen."

Er lachte.

" Ayanami wird ja kaum an einem streng geheimen Projekt der UN arbeiten und bio-mechanische, humanoide Roboter in den Kampf gegen altbiblische Monster steuern."

Jetzt machte Sumeragi ein etwas verwundertes Gesicht. " Habe ich etwas Falsches gesagt?"

Katsuragi schüttelte langsam den Kopf. " Nun, es ist wirklich streng geheim. Und deshalb dürfen wir auch nicht darüber reden."

" Aber Hunger werden Sie doch sicher haben." Kamui hob ihnen eine mittelgroße Plastiktüte mit Abendessen hin. < Ich weiß genau, wie Katsuragi kocht. Armer Shinji. Eigentlich könnte ich ja Wetten ausschreiben, wenn wir fertig sind. Ob Misato schlechter kocht oder Akane.> Er lächelte sie an.

" Überredet." Katsuragi zog ihn fast mit. Erst oben dachte sie an die Unordnung in ihrer Wohnung.

Sumeragi bemerkte den Blick.

" Junggesellenbude? Kenn' ich.", tat er ab.
 

Sein erster Kommentar zu der Schweinerei: " Sauber. Meine Junggesellenbude früher sah nicht so schön aus."

" Shinji, bringst du mal Geschirr?", fragte Katsuragi von ihrem Zimmer rüber.

" Ja." Natürlich wieder der Junge. < Dir geht's bald viel besser, Shinji. Glaub' mir.>

Kamui breitete das Abendessen schon mal grob aus. Da gab's so einiges dabei. Sogar ganz edle Gerichte, die man sonst nur gegen teures Geld bekam. Und Fleisch.

Er seufzte leicht, als Katsuragi wieder rein kam. Relativ ordentlich angezogen. Sogar für normale Begriffe.

" Das sieht aber gut aus.", meinte die Frau.

" Sicher, Fräulein Katsuragi. Ich wollte meinen neuen Nachbarn eine Freude machen." Eigentlich wär's ja anders herum richtiger gewesen. Aber sei's drum.

" Ach, hören Sie doch bitte mit dem Fräulein auf! Ich bin immerhin 29 Jahre alt!" Sie war ganz verlegen.

" 29? Ich habe Sie für höchstens 24 gehalten." Okay, das reichte um Misato's Gesicht wie eine Tomate aussehen zu lassen.
 

Während des Essens meinte Kamui leise zu Ikari: " Ich beneide dich ein bisschen, glaube ich."

" Mich beneiden? Was gibt es an mir schon zu beneiden..."

" Du hast etwas an dir, das andere Leute dich mögen lässt. Katsuragi zeigt dir, wie sie wirklich ist. Das macht man nur in der Familie. Und so etwas habe ich schon lange nicht mehr."

< Sehr, sehr lange.> Etwas über fünftausend Jahre Lebenszeit. Und er hatte Megumi noch immer an erster Stelle.

" Was haben Sie?", fragte Katsuragi plötzlich. Sie schien seinen traurigen Gesichtsausdruck bemerkt zu haben.

" Ich habe mich nur an meine Familie erinnert." Er stand auf und ging mit hinter dem Rücken verschränkten Armen zur Fensterfront des Balkons. " Wie meine Eltern mich beschützt haben, als der Second Impact geschah.

Eine sehr mächtige Magie, wie es heißt. Wie ich zusehen musste, als Tokio und der Clan meiner Mutter ausradiert wurde. An meine Verlobte und ihre Familie. Wie sie alle ermordet wurden."

Es blieb still, als er geendet hatte. Dann drehte er sich um. " Das war vor langer Zeit." Kamui sah Ikari an.

Nur einen Augenblick lang. Doch dieser schien auszureichen, Ikari's Fragen über die Karten zu beantworten.

Katsuragi hatte die Hand am Telefon. " Ritsuko."
 

Ikari sah den Mann an, der da immer noch stand.

Eine recht imposant und geheimnisvoll wirkende Gestalt. Dieser Mann würde sein Lehrer werden. Möglicherweise....

" Shinji, du gehst morgen doch sicher zur Schule. Es wird am besten sein, wenn du dich so schnell wie möglich einlebst. Außerdem wirst du morgen sicher dabei sein, wenn ihr Ayanami besucht."

" Ja." Oh, Mann. Das würde noch ein langer Weg werden.
 

Später war Shinji im Bett und Misato saß noch mit Kamui zusammen.

Und Katsuragi war schon etwas angeheitert. " Sie hatten also schon eine Verlobte."

"Oh, ja. Megumi Morisato. Ich habe sie während meines Studiums am Nekomi Institute of Technology kennen gelernt. Eigentlich habe ich ihr das Leben gerettet. Man könnte fast sagen, es war Liebe auf den ersten Blick.

Aber kurz bevor wir heiraten wollten, zerbrach meine Welt um mich herum. Schon wieder.... Und ich konnte ihnen nicht helfen."

" Ich habe auch so etwas erlebt. Mein Vater war Wissenschaftler und lebte für seine Arbeit. Er war so gut wie nie zuhause. Dann starb meine Mutter und ich zog zu ihm. Ich war dort, als der Second Impact geschah.

Von wegen Meteorit. Das war ein seltsames Wesen, das die dort gefunden hatten und erforschen wollten."

Sie hielt kurz inne. Wurde etwas trauriger. " Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber mein Vater hat mich mit letzter Kraft in eine Rettungskapsel getragen. Nur Sekunden, bevor der Impact eintrat. Er starb dort."

Schweigen.

" Hier scheint wirklich jeder jemanden wichtiges verloren zu haben....", murmelte Kamui leise doch hörbar.

Er hatte bemerkt, wie Shinji lauschte.
 

Früh am nächsten Morgen war Kamui zur Stelle, als die Wohnungstür von Katsuragi's Apartment sich öffnete und Shinji heraus kam.

" Wir sehen uns dann nachher vor dem Lehrerzimmer. Keine Sorge, das ist leicht zu finden. Hauptgebäude, erster Stock. Steht ja dran."

" Ja.", meinte Ikari nur dazu. " Oh, Mann. Junge, du musst lockerer werden. Leute, die immer alles so steif sehen, haben kein sonderlich gutes Leben. Dann weiß ich schon, was wir mit dir machen werden. Wir peppen dich etwas auf. Vielleicht schaffen wir's ja sogar und knipsen deine Stacheln ab." Kamui schlug dem Jungen freundschaftlich auf die Schulter.

Da war schon der Aufzug.

Shinji war immer noch still. " Der Zettel dürfte wohl für mich sein."

" Was? Zettel? Oh, ja." Darüber lächelte der Mann. < Oh, Shinji. Du bist echt ein Original.>

" Damit wissen wir wenigstens, wo Ayanami liegt."

Das Erdgeschoss.

" Komm bloß nicht zu spät."
 

Tat Shinji nicht.

Pünktlich stand er vor der Türe zum Lehrerzimmer.

" Gut." Die Glocke läutete. " Jetzt zeig' ich dir deine neuen Klassenkammeraden. Sind nette Leute, wirklich.", meinte Kamui warm, als sie den Gang entlang gingen.

Vor der Tür zum Zimmer der 2-A hielten sie.

Kamui trat hinein.
 

" Morgen, Leute!", grüßte das Siegel gleich.

" Guten Morgen, Herr Sumeragi." Okay, noch etwas angespannt.

" Bevor wir heute das Mobile für Ayanami fertig machen, möchte ich euch noch einen neuen Klassenkameraden vorstellen." Er wandte sich an die Tür. " Komm rein, Ikari."

Sofort ging das Getuschel und Gemurmel los.

Etwas unschlüssig stand Shinji dann vor der Klasse.

" Also ich bin Shinji Ikari.", begann der junge dann endlich. " 14 Jahre bin ich alt." Er hielt kurz inne.

Dann machte er aber weiter. Zu ziemlichem Erstaunen des Lehrers. " Vor zehn Jahren hat mein Vater mich nach dem Tod meiner Mutter weggeschickt. Jetzt wohne ich wieder hier in der Stadt bei Frau Katsuragi. Sie arbeitet für die UN."

Damit schien es beendet. Das Gemurmel und Getuschel ging los.

So ließ Sumeragi es auch einige Minuten lang passieren. Dann räusperte er sich.

" Okay, Ikari. Neben Suzuhara ist noch ein Platz frei." Also setzte Shinji sich neben den Jungen im Jogginganzug. " Bevor wir die restlichen Kraniche für Ayanami falten, muss ich euch noch sagen, dass wir sie leider nicht alle besuchen können. Nur zu fünft. Das bedeutet, dass ich noch drei Plätze neben Horaki und mir frei habe. Die ersten beiden Hände oben waren Aida und Suzuhara. Bevor noch eine weitere kommen konnte, war auch die von Shinji dran. " Ich verstehe. Okay, sobald wir mit den Kranichen fertig sind, unterschreibt jeder noch auf der , Gute Besserung' - Karte hier und ihr könnt dann heim gehen.", gab Sumeragi erklärend von sich.

Cool. " Und Aida, keine Kamera." Sie lachten.

Damit begann das Falten der letzten paar hundert Kraniche. Das Papier für den letzten nahm Sumeragi in die Tasche. " Nicht schlecht. Wirklich gar nicht schlecht.", meinte der Lehrer nach einem Blick auf die Uhr.

" Damit kommen wir garantiert ins Buch der Rekorde." Die Karte ging noch schnell rum.

Es war noch vor Mittag. Und die Leute wollten natürlich zum Mittagessen daheim sein.

" So, Leute."

Aida rückte seine Brille zurecht. " Ich bin ja wirklich gespannt." Horaki dagegen wirkte mehr angespannt und leicht ängstlich. Fast unmerklich bewegte sie sich näher an Suzuhara und Ikari ran.

" Also, benehmt euch wenigstens halbwegs anständig."

Kamui ging voraus.
 

" Irre!", platzte es aus Kensuke Aida heraus, als er den Humvee sah. " Und auch noch in Tarnlackierung!"

Wie ein kleines Kind vor einem Schaufenster mit Süßigkeiten.

" Okay, steigt ein." Shinji setzte sich hinter den Lehrer, daneben saß dann Hikari mit dem Mobile und auf der anderen Seite Toji.

Kensuke hatte sich vorne platziert. Der musste unbedingt die Armaturen näher in Augenschein nehmen.

" Den haben Sie doch nicht etwa direkt von U.S. - Marines?", fragte er dann platt.

" Doch. Ich habe ihn sogar persönlich aufgerüstet.", gab Sumeragi locker als Antwort von sich.

" Die Familien hatten teilweise sehr hohe Lebensversicherungen. Außerdem verbindet man einen gewissen Ruf mit dem Namen Sumeragi. Ich habe auch noch am NIT studiert. Verschiedene Gänge. Jetzt ist das Wägelchen besser gesichert als die Airforce One. Man muss nur wissen, wie man an die Teile kommt. Er ist amphibientauglich, mit einer 15mm-Spezialpanzerung aus einer Titan-Adamant-Legierung ausgestattet. Die Reifen sind dreischichtig. Insgesamt können erst Waffen vom Kaliber einer Bazooka einen Kratzer rein machen. Wenn überhaupt. Dank der Legierung ist er auch leichter als vergleichbare Wägen. Ein wahres Meisterwerk. Und das Lenkrad stammt aus einem Profi-Rennsport-Wagen. Multifunktional."
 

Rei Ayanami lag dort in diesem spärlich eingerichteten Zimmer der ICU. Sie war zwar nicht mehr kritisch, aber die Verletzungen waren dennoch sehr ernst. Wenn auch alles spurlos verheilen würde.

Regungslos sah sie an die Decke.
 

Inzwischen kamen Rei's Besucher an einer Autoeinfahrt zur Geo-Front an.

Selbstverständlich lag an einem so wichtigen Punkt auch ein Wachposten. Genauer ein ganzes Gebäude für mehrere Personen.

" Guten Tag.", grüßte Sumeragi gleich.

Drei Soldaten kamen heraus. Zwei davon bewaffnet. Das Fahrerfenster glitt herunter.

" Guten Tag. Wo wollen Sie bitte hin?", fragte der nicht bewaffnete Soldat. Oder war das sogar ein Offizier? Eher nicht.

" Wir möchten gerne jemanden im NERV-Krankenhaus besuchen. Rei Ayanami. Das sind Hikari Horaki, Toji Suzuhara, Kensuke Aida und Shinji Ikari. Sie sind Klassenkameraden von Ayanami. Und ich bin der Klassenlehrer. Kamui Sumeragi. Möglicherweise liegt ihnen bereits eine Erlaubnis vor. Sonst fragen Sie bitte nach. Captain Katsuragi.", erklärte das Siegel recht freundlich.

" Moment."

Der eine Soldat ging kurz hinein und kam eine knappe Minute später wieder raus.

" Sie können passieren." Die Schranke ging hinauf. Kamui fuhr weiter.

Durch einen fast ewig langen Tunnel.
 

Schon wieder eine Kontrolle.

Diesmal aber gleich für das ganze NERV-Gelände.

" Okay, hier müssen wir aus dem Wagen.", registrierte der Lehrer der Kinder.

< Mann, das hier ist besser gesichert als NORAD mit AREA 51 kombiniert. Und dann kommt hier so einfach der vorletzte Engel rein.>

Jetzt bekamen sie sogar Namensschildchen, die auch als Chipkarten benutzt wurden.

" Ikari? So heißt auch der Kommandant von NERV.", meinte der Mann hinter dem Registraturtresen und wollte Shinji eine Besucherkarte geben. Aber dem fiel es im letzten Moment ein, dass er ja seine eigene hatte.

" Äh, ich habe da schon eine." Er hielt sie hin und dem Registrateur klappte der Kiefer auf.
 

" Sag' mal, Ikari. Wieso hast du so eine Karte?", wollte Aida natürlich sofort wissen, als sie auf dem Weg zu Ayanamis Krankenzimmer waren. Er sah sich Ikari's Karte natürlich auch noch ganz genau an.

" Und was bedeutet , Third Children'?"

Es dauerte knapp eine Minute bis Shinji antwortete.

" Ich... arbeite auch für die UN." Dafür sahen sie ihn an. Kamui wies insbesondere Kensuke mit einer Handbewegung an, nicht weiter zu bohren.

" Ah, wen haben wir denn da?" Da war Katsuragi. Kensuke und Toji waren sofort hin und weg. Wobei Hikari insbesondere Toji leicht böse Blicke zuwarf.

" Hallo.", grüßte Ikari leicht scheu. " Darf ich vorstellen? Captain Misato Katsuragi. Die Erziehungsberechtigte von Ikari. Und das sind Hikari Horaki, Kensuke Aida und Toji Suzuhara. Fräulein Horaki ist die Klassensprecherin.", stellte Sumeragi vor. " Guten Tag.", verbeugten die drei Kids sich gleich.

" Hallo. Freut mich, euch kennen zu lernen."

Toji und Kensuke grinsten leicht dämlich.

" Also, Captain Katsuragi. Sind Sie auch gerade auf dem Weg zu Ayanami? Oder wollten Sie eher nach uns sehen?" Kamui lächelte. Voll erwischt.
 

Dann waren sie auch schon vor der Tür zu Ayanamis Krankenzimmer.

Die Tür glitt auf und eine Krankenschwester kam heraus. Mit einer leeren Tüte für Infusionen.

" Oh, guten Tag. Sie wollen zu Fräulein Ayanami? Sie hat gerade eine neue Infusion bekommen. Der Besuch sollte nicht zu lange dauern. Aber ihr wird es sicher gut tun."

Natürlich hatte sie schon das Kranich-Mobile bemerkt. Deshalb lächelte sie wahrscheinlich auch.
 

" Rei, du hast Besuch." Mit diesen Worten trat Katsuragi in den Raum. Rei lag mit dem Oberkörper leicht aufgerichtet in dem Bett. Und daneben hing logischerweise ein Infusionsbeutel mit irgendwas undefinierbarem darin. So, wie sie die Besucher ansah, musste sie einigermaßen darüber erstaunt sein.

" Hallo, Ayanami." Hikari trat vor. " Wir haben uns Sorgen um dich gemacht." Kurz Pause.

" Und unser neuer Klassenlehrer hat gemeint, es wäre eine gute Idee, nach dir zu sehen und dir das hier vorbei zu bringen." Sie hielt das Mobile hoch.

Kamui nahm es ihr ab und hängte es dort unter die Lampe. " Wenn du wieder halbwegs gesund bist, musst du aber auch den Tausendsten falten und befestigen.", meinte er lächelnd zu dem kranken Mädchen.

" Kamui Sumeragi. Ich bin der neue Klassenlehrer."

" Bleib' bitte liegen.", mahnte Katusragi als Rei versuchte, sich etwas aufzurichten.

Suzuhara schüttelte bei verschränkten Armen den Kopf. " So eine Unverschämtheit. Ist ja fast schon krank. Wie kann man nur Jugendliche unseres Alters so etwas Gefährliches arbeiten lassen, dass man fast dabei draufgeht!?", knurrte er. " Eigentlich glaube ich nicht, dass so etwas mit den Menschenrechten und den Gesetzen gegen Kinderarbeit konform geht.", kommentierte Aida, während er mit zwei Fingern seine Brille zurecht schob.

" Was nützt es, das Paradies schützen zu wollen, wenn man es dabei zerstört?", zitierte Kamui bei leicht gesenktem Kopf.

Er nahm einen der anwesenden Stühle und setzte sich an Ayanamis Bett.

" Ich frage mich, was mit dir ist."

Kensuke flüsterte leise mit Toji. Ihnen missfiel wahrscheinlich das doch recht trostlose Ambiente hier.

Aber wenigstens waren jetzt die Kraniche hier, die es etwas freundlicher gestalteten.

" Keine Sorge, dir wird's bald wieder besser gehen. Wir warten mit dem Unterrichtsstoff, bis du wieder da bist. In deiner Klasse machen sich die Leute wirklich Sorgen um dich. Sonst hätten wir wohl kaum in weniger als 24 Stunden die 999 Kraniche gefaltet." Kamui öffnete seine Jacke etwas und holte einen Disc-Man heraus.

" Damit dir nicht so langweilig ist, hab' ich dir auch gleich noch eine Long-Play-CD zusammengestellt. Da ist verschiedenes drauf. Ich weiß ja nicht, was für Musik du gerne hörst." Ja, klar. Ayanami und Musikhören.

Jetzt sah Rei noch mal erstaunter aus. Und auch ziemlich ratlos. " Danke.", brachte sie dann aber doch heraus.

Leise nur und etwas scheu.
 

" Irgendwie kapier' ich Ayanami nicht.", meinte Suzuhara, als sie auf dem Rückweg waren.

" Sie scheint irgendwie keine Ahnung zu haben, wie man mit anderen Leuten umgeht."

" Das ist mir allerdings auch schon aufgefallen.", kommentierte Aida.

" Ich hab' mir ihre Akte angesehen. Die ist fast weiß. Da steht so gut wie nichts drin. Geburtstag, Erziehungsberechtigter, Wohnort und dass sie für die UN arbeitet. Sonst nichts.", warf Sumeragi ein.

" Interessant. Möglicherweise hat das etwas mit ihrer Arbeit zu tun. Vielleicht ist sie ja so etwas wie ein Geheimagent.", meinte Kensuke dazu. Die drei Schüler schielten zu ihrem neuen Klassenkameraden rüber.

Shinji und Misato lachten etwas gezwungen.

" Ich würde es lassen, weiterzubohren. Sonst könnten wir noch , rein zufällig' einige ganz böse , Unfälle' haben." So, wie Kamui das modulierte, wussten sie sofort, was er meinte. Unfälle nach CIA-Art.

Kannte man ja zur Genüge.

" Ach, Shinji, da fällt mir ein, dass Ristuko für morgen einen Test vorbereitet hat. Also komm' gleich nach der Schule her."
 

Rei sah mit einigem Interesse diesen Disc-Man an. Der Besuch ihrer Klassenkameraden und Third Childrens hatte sie mehr als irritiert.

< Sie machen sich... Sorgen um mich? Aber... Und selbst dieser Mann, dieser Lehrer, sagt das...

Sumeragi?...> Langsam nahm sie die Kopfhörer. Inzwischen ging es ihr soweit gut, dass sie den linken Arm ohne Schmerzen bewegen konnte. Der war ja auch kaum verletzt gewesen.

Der erste Track auf der selbstgebrannten CD war , Mother Earth' von Within Temptation. Danach kam , Never-Ending Story', , A Kind of Magic' und , Who wants to live forever', beides von Queen, aus STAR WARS das , Beginning'-Theme und , Faith of the Heart' von Russel Watson. Danach einige Tracks aus den bekanntesten TV-Serien und Filmen.
 

Mitten in der Nacht wachte sie auf.

Sie fühlte sich seltsam. Irgendwie... fremd. Und die Schmerzen waren weg. Plötzlich stand sie auf. Oder war es nicht sie? Es war, als würde jemand ihren Körper steuern. Als hätte jemand anderes die Kontrolle darüber und sie wäre bloß Zuschauer. Der 1000ste Kranich wurde gefaltet und an das Mobile gehängt.
 

Am nächsten Morgen fanden die Schüler der 2-A ihren Klassenlehrer schon an seinem Pult hockend vor.

Die Ellbogen auf dem Tisch und die Fingerspitzen aneinander. Die Mundpartie dahinter verborgen.

Aber die Augen verrieten schon etwas.

Deshalb schluckten auch einige der Schüler, als der Unterricht eingeläutet wurde.

" Guten Morgen." Verdammt. Wer schon so klang, der konnte ja bloß einen Hammer haben.
 

" Heute haben wir viel vor." Einige der Schüler schluckten. " Es wird eine große Diskussionsrunde."

Jetzt stöhnten sie. " Es wird um Verschwörungstheorien gehen. Zuerst werden wir ein Brainstorming veranstalten. Also fangt an. Fünfzehn Minuten."

Besonders Kensuke war arbeitsam. Der kannte garantiert 90% aller Verschwörungstheorien.

Kamui jedoch begann etwas zu fühlen.

< Das ist seltsam.> Momentan stand er wieder einmal am Fenster und sah hinaus.

< Wirklich seltsam. Moment....> Da war er mit den Gedanken schon woanders.
 

Asuka Soryu Langley öffnete die Augen.

< Verdammt, was ist hier los? Wo bin ich?>

Wo auch immer, hier sah es ziemlich heruntergekommen aus. Sie lag auf einem Bett und war mit nichts weiter bekleidet als einer Krankenhauskutte. Das Zimmer war ramponiert. Fast, als ob hier ein heftiger Kampf getobt hätte. Da war sogar ein riesiges Loch an einer Seite und Trümmer von der Decke lagen herum.

" Sehr interessant. Wirklich sehr interessant."

Der Rotschopf aus Deutschland fuhr zur Seite. Sie fiel dabei fast aus dem Bett. Auf jeden Fall stand sie gleich darauf da und schien ziemlich sauer.

Diese Type dort auf einem der Trümmerstücke kam ihr äußerst verdächtig vor und war garantiert verantwortlich für das hier. Der hatte eine komische, rote Robe an und einen bescheuerten Hut. Außerdem trug er mehrere Kilo Gold um den Hals. Von den Ringen ganz zu schweigen.

( Natürlich sprachen sie in Deutsch.)

" Willkommen im Jahr 2017 eurer Zeitrechnung. Du kannst mich Richter Q nennen."

Asuka war am Kochen. Der Tag war nicht so gut verlaufen und jetzt auch noch so was.

" Was soll der Scheiß?", fuhr sie den Kerl an.

" Ts, ts, ts." Der Mann schüttelte den Kopf. " Wie unhöflich. Hätte ich auch wirklich erwarten sollen."

Er stand von dem Trümmerstück auf und ging langsam auf sie zu.

" Wie es scheint, ist dein Wunsch erfüllt worden, Mädchen. Du bist der letzte Mensch auf diesem Planeten. Ihr würdet das Jahr 2017 schreiben. Der THIRD IMPACT, wie es bei euch genannt wurde, ist schon längst eingetreten. Erinnerst du dich nicht mehr?"

Er fing ihre wütende Attacke locker ab. " Der Verfluchte und SIE sind daran schuld. Du hast das Armageddon verschlafen. Wirklich interessant. Nachdem du EVANGELION-02 nicht mehr hattest steuern können, versuchtest du, dich umzubringen. Sieh dir mal die Narben an deinen Handgelenken an, wenn du mir nicht glaubst." Asuka wurde bleich. " Allerdings frage ich mich, weshalb du als einziges Exemplar das Ende der Menschheit überlebt hast. Und dann holst du auch noch jemanden von meiner Sorte hier her."

Jetzt besann sich das Mädchen endlich etwas. Und hatte auch gleich ihre typischen Umgangsformen wieder drauf. " Hey, ich soll der letzte Mensch sein? Und was bist dann du?"

" Ich? Das hatte ich schon gesagt. Aber vielleicht kann eine so niedere Kreatur kosmische Maßstäbe gar nicht begreifen. Ich bin Q. Meine Art lebt schon seit langer Zeit nicht mehr in körperlicher Gestalt. Darüber sind wir hinaus. Und wir sind allmächtig. Unabhängig von Raum und Zeit. Im Gegensatz zu Witzfiguren wie euch Menschen. Doch finde ich es irgendwie interessant, dass gerade ein Wesen wie du mich an diesen Ort und diese Zeit gelockt hat. Irre ich mich, oder war es nicht dein Wunsch, völlig alleine zu leben? Bitte. Dieser ganze Planet gehört jetzt sozusagen dir. Das da draußen war einmal die Geo-Front unter Neo-Tokio 3. Bis der letzte Engel eingefallen ist und der THIRD IMPACT ausgelöst wurde. Mit einem Schlag hat jedes menschliche Leben hier aufgehört. Nun, bis auf dich. Also komm damit zurecht..." Er schnippte mit der rechten Hand und verschwand in einem Lichtblitz.
 

Das Siegel lächelte. < So, Asuka Soryu Langley. Du glaubst jetzt, du hättest eine zweite Chance bekommen. Aber ist wirklich interessant, dass sie so eine Vision von der Zukunft hat. Und lustig, dass ich mal Q spielen konnte.... Ich muss aufpassen.>

Er wandte sich den Schülern zu.

" Ich möchte damit anfangen, dass ich euch eine Geschichte erzähle." Darauf drückte er einen Knopf an der Wand und die Jalousien kamen runter.

" Spot an." Der Lichtkegel fiel auf eine Schatulle, die aus purem Gold zu bestehen schien. Und alt war sie garantiert auch. Es waren Hieroglyphen darauf.

" Vor vielen Jahren, als die Pyramiden erbaut wurden, spielten die Ägypter ein Spiel von schrecklicher Macht. Das Spiel der Schatten. Das Spiel der Schatten mündete in einem Krieg von gewaltigen Ausmaßen, der drohte, die ganze Welt zu vernichten. Doch einem mutigen Pharao gelang es, die Kräfte des Spiels der Schatten zu bannen. Vor fünfzehn Jahren dann löste ein Junge namens Yugi das Millenniums-Puzzle. Die uralten Mächte durchströmten ihn, denn das Universum hatte ihn dazu auserwählt, die Welt vor der Rückkehr des Spiels der Schatten zu beschützen. Wie der mutige Pharao es einst getan hatte. Fünftausend Jahre zuvor."

Eine Dramatikpause. " Wie ihr mitbekommen haben dürftet, muss Yugi es wohl geschafft haben. Durch seinen Einsatz wurde bei den meisten Menschen jegliche Erinnerung an diese Schreckliche Zeit genommen. Nur seine Freunde konnten sich noch daran erinnern. Und jene, die direkt beteiligt gewesen waren."

Sumeragi seufzte. Er öffnete die Schatulle.

" Die alten Ägypter hatten Hexenmeister, die fähig waren, Monster aus einer Dimension, die sie , Reich der Schatten' nannten zu rufen und zu befehligen. Pharao Atemu bannte diese Monster jedoch in magische Steinblöcke und rettete so die Welt zum ersten Mal. Aber den Hexenmeistern gelang es, die Monster aus den Steinen zu befreien.

Einer von ihnen wollte die ganze, halbphänomenale und fast kosmische Macht des Pharaos und forderte ihn zu einem Duell. Atemu erschuf die sieben mystischen Millenniums-Gegenstände und bannte in sie die ganze Macht des Spiels der Schatten. Yugi löste das alte Millenniums-Puzzle und dadurch wurde der darin gefangene Geist des alten Pharaos wiedererweckt. Gemeinsam besiegten sie die neue Art der Monster. Ein Mann hatte sie für die Neuzeit als Kartenspiel adaptiert. Nicht ahnend, was er damit heraufbeschwor. Die ganze Welt wurde durch die erweckten Monster fast vernichtet. Aber Yugi und Atemu haben sich geopfert um ihre Freunde und die Welt, die sie so liebten, zu retten. Die Freunde und alle, die daran beteiligt gewesen waren, starben jedoch durch den SECOND IMPACT und seine Nachwirkungen. Ich bin die einzige Person, die noch davon wusste. Und jetzt wisst ihr auch davon. Obwohl das nur die Kurzversion war."

" Ja, klar.", meinte einer der Schüler.

" Ich dachte, Sie hätten mit Zauberei und Magie nichts am Hut.", kommentierte ein anderer.

" Eigentlich versuche ich dem möglichst aus dem Weg zu gehen. Besonders, weil ich nicht immer an solche Sachen erinnert werden möchte. Aber ich habe einen Beweis. Die letzten Karten des Spiels. Genannt: Duel Monsters."

Shinji erkannte die Karten sofort wieder.

" Und woher haben Sie diese Karten? Wieso wollen gerade Sie darüber so Bescheid wissen, wenn sich nur wenige daran erinnern können?" Kensuke wollte das jetzt genau wissen.

" Ich war dort. Ich war einer von Yugis Freunden. Gegen die Kriege der Schatten wirkt der SECOND IMPACT wie ein Mückenfurz. Und glaubt mir, ich weiß wovon ich rede."

" Aber... wenn noch Karten existieren, besteht dann nicht die Möglichkeit, dass das Spiel der Schatten zurückkehrt?", fragte jetzt eines der Mädchen leicht verängstigt. Kamui schüttelte den Kopf. " Atemu besaß eine Macht, gegen die höchstens eine Gottheit, wenn überhaupt, eine Chance hatte. Er gab sein Leben damit das Spiel der Schatten wirklich niemals mehr zurückkehren kann." Der Lehrer saß inzwischen auf dem Pult.

Er sah noch einmal die Karten an und legte sie dann in die Schatulle zurück.

" Aber das ist Vergangenheit." Nun konnten endlich die Schüler anfangen.

" Und? Wer von euch will anfangen? Was kennt ihr für Verschwörungstheorien?"

Er rief einen Jungen auf.

" AREA 51!"

Uh, gleich das.

" 1947 soll also in Roswell, New Mexico, ein UFO abgestürzt sein. Wir hätten da ein Photo, auf dem ein Offizier mit den Resten eines Wetterballons posiert. Außerdem gibt es Aussagen von Roswell-Bewohnern. Leider lebt von denen heute keiner mehr. Außerdem haben wir Bilder von Wrackteilen, die garantiert nicht zu einem Wetterballon passen. Und Aufnahmen von einem KGM."

" KGM? Was soll das bedeuten?", fragte jemand dazwischen. " Kleine, grüne Männchen. Obwohl die ja eigentlich grau sind. Also: Kleine, graue Männchen.", wurde es geantwortet.

" Stimmt schon soweit." Kamui ging langsam in der Klasse umher.

Er lachte leise. Fast hämisch. " Aber wisst ihr auch, dass das alte AREA 51-Gelände jetzt DEPENDANCE-2 genannt wird? Komischerweise hat gerade dort eine Basis der UN ihren Standort."

" Vielleicht will sich ja jemand mit einem Überlichtschiff absetzen, nachdem der Weltuntergang eingeläutet wurde."

" Oder jemand plant eine neue Waffe."

" Da gab's früher mal eine Werbung mit so einem Slogan. Passt immer. Nichts ist unmöglich, Toyota."

Die Schüler lachten.
 

" Ich würde gerne über den SECOND IMPACT sprechen." Kensuke!?

" Einen Meteoriten hätte man in Sonnennähe an einem Schweif und dem Leuchten erkennen müssen. Selbst, wenn er direkt auf der Achse seine Bahn gehabt hätte."

" Genau. Damals hat man den Weltraum nach allen Seiten abgesucht. Und das nicht nur optisch.", stimmte Kamui zu. " Man konnte damals einen Meteoriten gar nicht verpassen. Selbst, wenn er aus dunkler Materie bestanden hätte. Das Zeug hat die größte bekannte Dichte im Universum, ist extrem selten und scheint sogar alles Licht zu absorbieren. Deshalb auch , dunkle Materie'...

Also liegt die Vermutung nahe, dass jemand den Südpol künstlich in die Luft gejagt hat."

" Aber wieso sollte jemand drei Milliarden Menschen ermorden wollen?", wurde die Frage eingeworfen.

Bevor die Antwort kommen konnte, ertönte der Feueralarm.

" Okay, Leute. Ihr kennt die Prozedur. In Zweierreihen geordnet und langsam zum nächsten Sammelpunkt."

Tja, die Schule brannte an einer Ecke. Chemielabor.

Allerdings war dort niemand mehr. Glücklicherweise.

Und mit der Schule war's vorläufig auch aus. Wenigstens für diese Woche.
 

Knapp zwei Tage später hörte Kamui in der Wohnung nebenan ein Geschrei wie noch nie.

< Das ist doch Asuka's Stimme. Gibt's das?>

Jetzt kapierte er das. Das war das Telefon.

Und anscheinend war Shinji das Opfer. < Oh, Mann. Was für ein mieser Akzent.>

Second Children fluchte sonst was auf Deutsch.

" Der arme Shinji." Kamui musste dabei einfach breit grinsen. Jetzt hob er aber erstaunt die Augenbrauen.

< Hä!? Spinn' ich oder was? Was will die denn schon hier drüben? Wir sind noch nicht mal bei Folge vier und die sollte doch erst in Folge acht rüber kommen! Ach, scheiß drauf.>

" Sehr interessant. Geradezu..." Dramatikpause. " Faszinierend.", imitierte er Mr. Spock.

Das Siegel drehte etwas die Musik mit seinen Lieblingsstücken auf. Fast die gleiche CD wie er sie Ayanami gegeben hatte. Klar, irgendwie war er einfach der Typ dafür. Eines seiner Lieblingslieder war definitiv das Gundam-Wing- Opening , Just Communication'.
 

Misato Katsuragi regte sich an diesem Abend noch ziemlich auf und fand irgendwie keinen Schlaf.

Entsprechend müde grüßte sie auch am nächsten Morgen als sie und Kamui sich begegneten.

Das Siegel grinste. Er roch deutlich den Kaffee. < Das Nabiki-Aufsteh-Syndrom.>

Da kam Shinji raus. " Guten Morgen.", grüßte er. Leicht verstört. Er glotzte auch geradezu den Ausweis in seiner Hand an. " War ja gestern noch ziemlich laut bei euch.", brachte Kamui dann eine kleine Konversation in Gang.

" Ja.", meinte der Junge bloß dazu. Misato sah leicht genervt aus.

" Wo willst du hin, Ikari? Ich könnte dich fahren.", machte Sumeragi dann weiter.

" Oh..." Ikari war erstaunt. " Sie brauchen sich wegen mir wirklich keine Mühe zu machen."

" Ach, Quatsch. Ist doch keine Mühe. Wo willst du denn hin?"

Auf die Antwort entgegnete das Siegel dann: " Was? In diese Drecksgegend am Industriegebiet?"

Messerscharf schloss er dann: " Du willst also Ayanami besuchen."

Misato kicherte zu dem Tomatengesicht. Ikari stotterte verlegen: " Das ist... Ich muss... Der Ausweis..."

" Also wirklich." Kamui schüttelte jetzt endlich den Kopf. " Wir kann man ein 14jähriges Mädchen alleine in so einer gefährlichen Drecksgegend wohnen lassen? Garantiert haust sie auch bloß in einer 1-Zimmer-Wohnung die nicht mal richtig eingerichtet ist. Da muss irgendwer sich mal drum kümmern. Kann ja nicht angehen..." Den Rest grummelte er.

Unten in der Garage stiegen sie dann in die beiden Wagen. Katsuragi musste zu NERV und Shinji würde ja mit Sumeragi Rei besuchen gehen.
 

" Sag' mal, wieso ist Ayanami eigentlich in ihrer Wohnung? Sollte sie nicht im Krankenhaus sein?"

Eine wirklich berechtigte Frage. Da das Siegel sich so einkapselte, wusste er auch nicht so viel über die aktuellen Geschehnisse. Andererseits hatte er Asuka schon erlebt. Und solche Sachen gaben ihm mächtig zu denken.

" Sie ist wieder gesund.", gab Ikari als kurze Antwort. " Schon seltsam." Sumeragi zuckte mit den Schultern.

" Sie aber auch." Das Siegel lachte kurz. " Klar. Hier scheint jeder irgendwie 'ne Macke zu haben."

Gerade fuhren sie in diese miese Gegend ein. Merkte man gleich.

" Wir sind da." Also stiegen sie aus. " Heilige Scheiße.", entfuhr es Shinji. " Hier würde man eher Verbrecher und Waffenfanatiker oder so was erwarten.", kommentierte Kamui. " Aber doch kein 14jähriges Mädchen. Da muss man wirklich was machen. Ich glaub' ich muss mal mit deinem Alten sprechen."

Das war jetzt nahe dran, Ikari umzuhauen. " Schließlich ist Kommandant Ikari Ayanamis Vormund. Vielleicht ist der ja mit dem Faust-Syndrom geschlagen."

Jetzt wandte er sich wieder an Shinji. " Pass auf, dass du keine Probleme kriegst. Ich muss weiter."

Also stieg Kamui wieder in den Humvee und fuhr weiter.

Aber schon um die Ecke hielt er an. Das da oben war die perfekte Observationsposition.

Er nahm den Koffer vom Rücksitz und schloss den Wagen ab.

" Mann, sieht das hier aus."

Auch der Komplex hier war einfach eine Müllhalde von einer Bauruine.

Die Tür zum Dach war verrammelt. Kamui trat sie aus den Angeln. Er legte sich genau gegenüber von Ayanamis Wohnung auf die Lauer. In dem Koffer waren Beobachtungsutensilien, für die Militärotakus morden würden.

Infrarotscanner, Lauschantenne, Radargeräte und so weiter. Plus seine eingeschränkten Fähigkeiten, soweit er sich traute, sie zu benutzen.

" Aha. Ikari klingelt... Moment... Was ist das da?...", fuhr Kamui auf. Zu spät, die Wohnung ging flöten.

Er sprang auf. < Verdammt...!>

" Rei! Shinji!" Kamui fühlte es schon. Da stimmte noch etwas nicht.

Ein Schatten tauchte am Fenster auf.

Dem Siegel wollte grade die Kinnlade runterklappen. Das war Shinji mit Rei in den Armen. Und er sprang grade aus dem x-ten Stockwerk.

Kamui packte fast blitzartig seinen Krempel zusammen und nahm den direkten Weg.
 

Keine fünf Minuten später kam sein Humvee um die Ecke gebrettert. Sumeragi stieg aus und nahm gleich den Trenchcoat vom Rücksitz, den er da hatte. Man konnte ja nie wissen, wann es wieder regnete.

War auch gut, dass er ihn dabei hatte. " Hier." So konnte er ihn auch Rei umlegen. Sie kniete dort neben einem bewusstlosen Shinji. Kamui hatte gesehen, wie sie aufgewacht war, der Junge mit dem Oberkörper auf ihrem.

Das warf für den Himmelsdrachen einige Fragen auf. Punkt 1: Wieso war Shinji in die explodierte Wohnung gerannt? Punkt 2: Wie hatte er sich überwunden, ein völlig nacktes Mädchen anzufassen? Punkt 3: Wie hatte er es fertiggebracht, da oben halbwegs unverletzt aus dem Fenster zu springen? Okay, er hatte mittelschwere Brandverletzungen und der Rücken sah auch nicht gut aus.

" Was ist hier passiert?", fragte Kamui, als er sich um Shinji kümmerte. Natürlich war er besorgt.

" Steig in den Wagen, wir bringen ihn schnell runter."

Er packte Shinji und schnallte ihn auf dem Rücksitz gut fest.

" Festhalten, bitte." Jetzt trat er das Eisen voll durch.

" Verdammt! Ikari geht's wirklich dreckig.", knirschte er keine zwei Minuten später. " Also muss wohl das Nitrox² her." Er öffnete eine kleine Klappe unten am Armaturenbrett. " Halt dich gut fest. Gleich sind wir auf 300." Dann drückte er einen der Knöpfe am Lenkrad. Und da musste man auch schon die Schallmauer reparieren.

Die Absperrung zum Fahrbahntunnel ging auch auf Kamuis Kappe.

Aber eines musste man ihm lassen. Er konnte einparken.
 

" Wir brauchen schnell einen Arzt! Third Children ist verletzt!" Mit diesen Worten sprang er aus dem Humvee.

Und keine Minute später war auch schon eine ganze Crew da. " Wie ist das passiert?", fragte gleich ein Arzt.

" Wie es scheint, hat er First Children das Leben gerettet."

" Notoperation!", rief der Mediziner und lief schon wieder los. " Kümmert sich auch mal jemand um First Children?"

" Ich habe Ikari an Ayanamis Wohnhaus abgesetzt und bin weiter gefahren. Kurz darauf ist da irgendwas explodiert. Als ich zurückgekommen bin, kam Ayanami grade wieder zu sich. Ich glaube, Ikari hat sie aus der explodierten Wohnung gerettet."

Dazu nickte der Weißkittel und verschwand im OP.

Kamui setzte sich auf einen der vielen Stühle hier in diesem Vorraum.
 

Keine fünf Minuten später kam Katsuragi angerannt. " Was ist passiert?", fragte sie halbwegs außer Atem.

" Ich glaube, Shinji hat Ayanami das Leben gerettet."

Wenn man vom Teufel spricht...

Da kam Ayanami. Mit Ristuko Akagi. " Hat er.", gab Akagi zustimmend von sich. Ayanami hatte ein paar Verbände und Pflaster dran. Nichts gravierendes. Okay, der eine Arm war in einer Schlinge. Aber gebrochen konnte der nicht sein. " Guten Tag. Ich glaube, wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Kamui Sumeragi. Und Sie müssen die berühmte Ritsuko Akagi sein."

" Sie kennen mich?", klang die Doktorin mehr oder weniger erstaunt. " Ich habe am NIT studiert. Da muss man jemanden wie Sie doch einfach kennen. Schließlich arbeiten wir teilweise in derselben Branche." Sumeragi lächelte.

Das rang Akagi auch ein Lächeln an. " Misato, Rei hat mir alles erzählt."

" Und was ist passiert?", wollte Katsuragi jetzt aber doch endlich wissen. " Würde mich allerdings auch interessieren.", kommentierte das Siegel darauf bestehend. Kurz hob Akagi die Augenbraue, machte dann aber doch weiter.

" Rei war gerade im Bad als Shinji die Glocke drückte. Das muss etwas wie eine kurze Sequenz aktiviert haben, bevor die Bombe hoch ging. Rei wurde gegen wie Wand geschleudert und war bewusstlos. Nach ihrer Erklärung hat sie nur schemenhaft mitbekommen, wie Shinji sie gefunden hat. Dem Anruf der Feuerwehr nach muss die ganze Wohnung lichterloh in Flammen gestanden haben."

" Dann ist der Kleine ein verdammter Held.", meinte Kamui in einer etwas amerikanischen Art.

Jetzt öffnete Rei den Mund. Sie wollte etwas fragen.

" Weil er es getan hat. Weil er es immer tut. Weil es seine Art ist."

" Schicksal.", flüsterte Rei also leise.

" Quatsch. Das Schicksal ist wie eine Mauer. Sie mag unüberwindlich scheinen. Doch auch sie hat Türen, Fenster, Löcher, Risse uns Spalten durch die man gelangen kann.", widersprach Katsuragi. Zwei Menschen bekamen mit, dass das nicht gerade ihre eigenen Worte waren. Akagi, die sie seit dem Studium kannte, und natürlich Kamui, dessen Worte es im Original waren.

Und Kamui knackte kurz mit den Fingern. " Ich habe gehört, dass Ikari's Vater hier der Boss ist. Mit dem hab' ich ein paar Takte zu reden. Wo kann ich ihn finden?"

Misato hatte schon ihr Handy draußen. " Hyuuga, wissen Sie, wo der Kommandant gerade ist?... Aha. Danke."

" Ikari ist grade in seinem Büro. Offenbar hat er eine Besprechung mit Vize-Kommandant Fuyuzuki."

Kamui lächelte. < Besprechung. Aha. Garantiert spielen die bloß Maahjong und labern nebenher.>

" Ich bring' Sie hin." Offenbar hatte Captain Katsuragi auch noch ein Wörtchen mit den beiden Cheffes zu reden.

Nur leider nahm Katsuragi den falschen Weg. " Misato, die andere Richtung.", teilte Ritsuko auch gleich mit.

" Rei, bringst du sie zu Kommandant Ikari?"

" Ja."
 

Und gleich darauf standen sie auch schon vor der Tür zum Büro des Kommandanten. Davor war ein kleiner Empfangsraum mit einer Frau, die wahrscheinlich etwas wie eine Sekretärin darstellen sollte.

Sumeragi meinte: " Ich werde mich schon um ihn kümmern." Was bedeuten sollte: " Beleiben Sie lieber draußen. Das könnte unschön werden."

Katsuragi nickte.
 

" Sie sind also Gendo Ikari."

Ikari saß in der erwarteten Hände-vor-Mundpartie-Haltung an seinem Schreibtisch in diesem krass weiten Raum.

Der Alte in der hellbraunen Uniform war definitiv Vizekommandant Fuyuzuki.

" Mich würde interessieren, was der Lehrer der Children vom Kommandanten von NERV will."

Ikari war ganz ruhig. Könnte möglicherweise an den Agenten liegen, die da im Schatten warteten.

Aber Sumeragi juckte das nicht im Geringsten. " Ganz einfach. Mit dem Schweinehund reden, der seinen Sohn verstößt und dann noch als Erziehungsberechtigter eines kleinen Mädchens dieses wie einen Roboter behandelt und in einem Loch in einer selbst für Erwachsene gefährlichen Gegend leben lässt. Kommt mir fast so vor, als wären Sie ein Arschloch höchsten Grades." Er knallte mit den Händen flach auf den Schreibtisch des NERV-Kommandanten. " Dazu kommt noch, dass Sie gerade diese beiden Jugendlichen anscheinend andauernd Lebensgefahren in ihrem rechtlich nicht erlaubten Job aussetzen! Rechtlich deshalb nicht erlaubt, weil sie überhaupt keinen Lohn dafür bekommen und er auch noch unpassend für ihr Alter ist. Mir ist es egal, ob sie Helden sind, wegen dem was sie machen. Und ich sage Ihnen: Wenn sich nicht bald etwas daran ändert, wird sich hier einiges ändern."

" Interessante Ansichten haben Sie, Mr. Sumeragi. Aber ich denke nicht, dass NERV sich von Ihnen bedrohen lässt.", gab Kommandant Ikari eiskalt von sich.

" Das wird die Zeit zeigen." Er zeigte noch einmal auf Ikari. Mit diesen Worten drehte Sumeragi sich um und ging. " Von mir aus zerstören Sie doch das Paradies um das Paradies zu schützen."

" Glücklich das Land, das Helden hat.", kam die Stimme Fuyuzukis. " Arm das Land, das Helden braucht.", erwiderte Kamui dazu. Aber ohne sich noch einmal umzuwenden.

Bevor sich die Tür schloss lächelte Kamui noch einmal. " Kommt mir fast so vor, als wären Sie mit dem alten Faust verwandt."

Das saß wohl.
 

" Ikari mit Faust verwandt?" Aha, Katsuragi schien Faust auch zu kennen. Klar, in Japan war der ja immer noch DER Hit.

" Sie wissen doch, kalt und emotionslos. Da drin ist's kälter als in der Arktis."

Misato entschied sich wohl in dem Moment, nicht ins Büro des Chefs zu gehen.

" Aber ich glaube, es wird bald etwas besser für Ayanami und Shinji aussehen." Das Siegel ging Richtung Aufzug.

Vor seinem Wagen unten am Krankenhaus blieb er stehen. Er sah den Humvee kurz leicht schief an und ging dann in die Hocke. Er griff unter das Fahrzeug, hantierte da kurz und warf dann etwas weg.
 

Ikari saß in diesem Abteil einer S-Bahn. Ihm gegenüber saß auch Ikari. Aber da war noch Kamui Sumeragi. Und er mischte diese Karten.

Was sollte das alles?

" Interessantes Unterbewusstsein hast du, Shinji. Wirklich sehr interessant."

" Was..." Doch Shinji brach ab. " Du fragst dich, wieso du Rei gerettet hast. Es ist das, was du tust, was du immer tust, wie es deine Art ist." Sumeragi setzte sich. " So bist du nun einmal. Jedes lebende Wesen will im Kern dafür sorgen, dass anderes Leben nicht stirbt. Das ist das Grundprinzip des Universums. Aber hier ist es besonders bei den Menschen und ihrem bewussten Sinn für Ethik ausgeprägt. Ihr seid nun einmal so."

" Wir sind nun einmal so? Aber, was ist..."

" Ich? Vielleicht bin ich wirklich hier, stehe mit dir in geistigem Kontakt. Oder vielleicht bin ich auch nur der Kamui Sumeragi in Shinji Ikari. Wie das hier Shinji Ikari in Shinji Ikari ist.

Jedes lebende Wesen hat von sich selbst als auch jedem anderen lebenden Wesen im Universum eine eigene Ansicht. Das ist so, damit wir uns unterbewusst nicht so alleine fühlen."

" Alleine fühlen?" Kamui lächelte. " Wir alle sind Teil dieses Universums und allem was darin existiert. Deshalb fühlen wir es auch tief in uns. Die Verbundenheit. Natürlich ist das wirklich nur sehr schwach. Aber das geht auch aktiv. Und was dich betrifft..."

Sumeragi stand wieder auf. " Es gibt da drei Arten, wie man über das Schicksal spricht.

Man kann ihm nicht entkommen, aber man kann ihm mutig entgegentreten. Oder das Schicksal ist wie eine Mauer..."

" ... Es hat Türen, Fenster, Löcher, Risse und Spalten..."

" Oder auch, dass man selbst den Weg zu seinem Schicksal wählt."
 

Kamui Sumeragi war am Morgen danach bei einem großen TV-Sender anzutreffen.

Mit einem ziemlich dicken Koffer. Genauer war er im Vorraum der zum Sitzungssaal gehörte.

" Mr Sumeragi. Treten Sie jetzt bitte ein." Das war die Sekretärin. Irgendwo her kannte Sumeragi diese dunkel-grünlichen Haare mit der grünlichen Kombination.

Da vorne, an diesem großen Achteckigen Tisch, saß der Chef der Sendeanstalt. Klar. Und darum schien sich die ganze Leitung versammelt zu haben.

" Ich freue mich, dass Sie mich so kurzfristig empfangne haben, Mr. Uzumaki.", verbeugte Kamui sich gleich.

Der Mann dort in dem dunkelblauen Anzug stand auf. " Die Produktionsabteilung fand Ihre Ausführungen, welche sie am Telefon gegeben haben, sehr interessant. Nun würden wir gerne näher darauf eingehen, Mr. Sumeragi."

" Naturlich. Mr. Oyamada, Miss Kyoyama, Miss Haruno, Mr. Uchiha. Sie werden etwas wirklich Interessantes erfahren. Nicht nur, wird es sehr profitabel sein, es ist auch noch... lehrreich." Das Siegel lächelte leicht hinterhältig.
 

Am Nachmittag dann fuhr Sumeragi aufs Land. Garantiert war Kensuke Aida wieder mit seinen Kriegsspielchen beschäftigt.

Kamui lächelte breit, als er sah, wie der Junge in seiner Militärkluft durch den Matsch kroch.

" Da gewinnt , Ins Gras beißen' eine ganz neue Bedeutung."

Er nahm Kensuke am hinteren Kragen und hob ihn auf die Beine. " Gleich viel besser."

" Mr. Sumeragi? Was machen Sie denn hier draußen?" Natürlich war der Junge erstaunt.

" Mit dir reden wollen.", gab das Siegel gleich zurück. " Mit mir reden? Und wieso?"

" Aus einem ganz einfachen Grund. Am Montag sollst du etwas für mich tun. Während der Mittagspause. Und dazu wirst du das hier brauchen. Ich denke, das wird dir Spaß machen."

Er stellte den großen Metallkoffer vor Kensuke hin.

" Und was ist da drin?"

" Duel Monsters. Die fast komplette Sammlung an Karten, eine Spielmatte und ein Regelbuch. Ich möchte, dass du dich am Montag mit mir auf dem Schulhof duellierst."

" Und wieso, wenn ich fragen darf?" Das wurde interessant. " Wegen der Kohle. Konami bringt demnächst das Spiel offiziell wieder raus. Aber sie wissen ja nicht, dass es schon einmal existiert hat. Und du sollst mit mir die Werbemaschine ankurbeln. Außerdem bekommst du 10000 Yen dafür. Das ist doch was. Du darfst natürlich die Karten behalten. Ich hatte sowieso die meisten öfters als wirklich nötig. Mal sehen, wie du dich gegen einen Profi schlägst. Ich denke, du wirst mich nicht enttäuschen." Kamui wollte gehen. " Aber... wenn das Spiel wieder raus kommt..." Natürlich machte Kensuke sich Sorgen.

" Ich habe doch gesagt: Niemals mehr wird das Spiel der Schatten zurückkehren."

Damit stieg der Himmelsdrache in den Wagen.

Kensuke schluckte. Der Gesichtsausdruck des Lehrers gefiel ihm gar nicht.
 

Bis zum Montag verlief dann alles ruhig. Mal ausgenommen der offiziellen NERV-Bekanntgabe über EVA. Aber dann ging's wieder los. Zuerst war es, als wäre nichts passiert.

" Ah, Ayanami. Du bist also wieder gesund?", fragte Hikari gleich als sie das blauhaarige Mädchen sah.

" Ja."

Toji unterdessen bemerkte, dass Ikari etwas neben der Kappe zu sein schien.

Er konnte ja nicht wissen, dass Shinji fast die ganze Zeit in einem komaartigen Zustand verbracht hatte.

Aber jetzt war der EVA-Pilot wieder da.
 

Nur stellte sich eine Frage, die jeden in der Schule beschäftigte:

Was war unter dieser riesigen Plane auf dem Schulhof?

Jetzt begrüßten sie erst mal Mr. Sumeragi.

" Morgen, Leute."

Kensuke gähnte zur Begrüßung. " Scheinst ja wirklich durchgemacht zu haben. Bist du nicht mehr ganz bei Trost?", zischte Toji leise.

" Okay, heute hab' ich zwei Dinge für euch."

Sie wurden hellhörig.

" Erst mal die neuen Telefonlisten." Er ließ das Papier herumgehen. Reihenweise.

Als er es sich halbwegs ansah, erkannte Shinji erstaunt, dass sogar seine Handynummer drauf war.

Dann hatten endlich alle ihren Zettel und Kamui saß vorne wieder auf seinem Pult.

" Und jetzt darf ich euch sagen, dass wir einen waschechten Helden in unserer Mitte haben."

Sofort waren sie wieder still. " Ikari hat letzte Woche Ayanami unter Einsatz seines Lebens aus ihrer brennenden Wohnung gerettet."

Sofort waren die Schüler auf den Beinen und umringten Shinji und Rei.

" Echt?"

" Hast du das wirklich geschafft?"

" Wie war es?"

" Was ist eigentlich passiert?"

" Cool!"

Irgendwie schienen die beiden Jugendlichen damit überfordert. Das dauerte auch bis zur Mittagspause.

Und irgendwo zwischendurch rutschte Shinji raus, dass er und Rei EVA-Piloten waren.

Beim Klingeln der Schulglocke ging dann Kamui aus dem Zimmer.

" Vielleicht solltet ihr mal raus gehen. Da geht's gleich mächtig ab.", orakelte Kensuke. Er lächelte leicht bösartig.
 

Das Siegel knackte mit den Fingern.

Jetzt packte er mit der rechten Hand die Plane und riss sie in einem Zug herunter.

Sofort waren Schüler da und bestaunten das Teil. " Cool!"

" Was soll denn das sein?"

" Wo haben die das her? Kommt irgendwie krass."

Kamui lächelte. Sie konnten ja eine Duel Monsters- Arena noch gar nicht kennen. Er bemannte die rote Seite.

" He, was macht den Aida da?", hörte das Siegel. " Was hat er vor? Will er etwa..."

Da kam Kensuke schon auf der blauen Seite hoch.

" Du bist also gekommen. Ich hoffe, vorbereitet. Denn es ist Zeit für ein Duell!", rief Sumeragi.

Kensuke begann. Mit einer verdeckten Karte. " Nicht schlecht. Ich setze auch ein Monster und dazu noch diese Karte in zweiter Reihe. Damit beende ich meinen Zug."

Immer mehr Schüler hatten sich versammelt um da zuzusehen. Auch einige Lehrer.

" Ich rufe den Zauberer der Verdammten!" Bei Kensuke's Zug gingen den Leuten die Augen auf Untertassengröße und etliche Kiefer hatten Bodenkontakt.

" Dazu lege ich noch diese beiden Karten. Angriff, mein Zauberer der Verdammten! Lösche sein Monster aus!"

" Nicht heute. Ich aktiviere meine Fallenkarte! Waboku! Damit werden deine Angriffspunkte auf 0 gesetzt und mein Muka Muka ist stärker. Damit verlierst du ganze 1500 Lebenspunkte."

" Ich beende meinen Zug."

" Dann bin ich dran. Raigeki! Damit wird dein verdecktes Monster zerstört. Ich will ja schließlich keinen Menschenfresserkäfer riskieren."

Und genau das war's gewesen.

" Und jetzt wird mein Muka Muka für ganze 1800 Punkte deine Lebenspunkte direkt angreifen, da du kein Monster mehr auf dem Feld hast!"

Kensuke wich zurück. " Verdammt.", knirschte er.

Aber jetzt war er schon wieder dran. Nach zwei weiteren Karten seines Lehrers.

" Ich setze diese Karte. Und dazu diese. Außerdem spiele ich Dian Keto, den Meisterheiler! Der gibt mir ganze tausend Lebenspunkte zurück! Und dazu noch diese Karte! Wald, erscheine!"

" Aha. Ich setze diese Karte. Diese Karte wird noch dazu gehören. Damit beende ich meinen Zug." Kamui lächelte. " Du spielst bis jetzt aber gar nicht schlecht. Immerhin ist es dein erstes Duell Duel Monsters."

" Danke. Sie haben mich aber trotzdem grade ganz schön am Wickel. Ich spiele Copykat! Damit werde ich eine Ihrer Fallenkarten zerstören."

Treffer und versenkt.

" Und jetzt kommt die Ryu-Kishin-Macht! Angriff!"

" Aber nicht gegen Aqua Madoor.", war Sumeragi sich sicher.

" Nicht? Wie wäre es dann damit? Ich aktiviere meine Zauberkarte!"

" Ich bin beeindruckt. Du schlägst dich wirklich wacker. Aber das hört jetzt auf. Ich brauche nur noch eine Karte und dann wirst du einem meiner Lieblingsmonster Hallo sagen."

Kamui legte zwei Finger an sein Deck. " Herz der Karten...", flüsterte er.

Jetzt grinste er. " Polymerisation! Zauberer der Zeit und Babydrache! Fusioniert zum Tausenddrachen! Außerdem spiele ich diese Feldkarte nachdem ich die andere vernichtet habe! Gebirge! Angriff, mein Tausenddrache!"

Kensuke blieb sicher. " Jetzt ziehe ich aber."

" Herr der Drachen! Ich schicke dir die Drachenruferflöte und das Schwert der Legende! Also erscheint, zwei meiner Drachen! Drachenfluch und blauäugiger weißer Drache!"

" Respekt." Kamui war cool. " Aber das reicht nicht, um jemanden wie mich zu besiegen!" Jetzt hämmerte er eine Riesentrunade auf das Feld.

" Und jetzt kommt der Überläufer! Herr der Drachen zu mir! Neo, der magische Schwertkämpfer! Zauberschwert! Hilf ihm! Außerdem lernt er aus dem Buch der geheimen Künste und wandelt in Yami! Damit darf dein Fluch des Drachen dran glauben"

" Aber dafür wird mein weißer Drache sich Neo als Vorspeise genehmigen!", war Kensuke sich sehr sicher.

" Ach, ja? Du wirst unkonzentriert. Sonst hättest du meine Verstärkungen bemerkt! Damit sind sie gleich! Neo hat mich noch nie im Stich gelassen. Kapiert? Jetzt bin ich wieder dran. Topf der Gier und anmutige Barmherzigkeit! Jetzt geht es ab! Schwarzer Rotaugendrache! Schwert der dunklen Zerstörung und Drachenschatz! Und jetzt zeig es diesem fetten Glitzerdrachen, mein Lieblingsdrache!"

Inzwischen wurden schon Wetten abgeschlossen, wer von beiden gewinnen würde.

Und die Quoten sahen für Kensuke gar nicht so schlecht aus.

Besonders, da Kamui nur noch fünfhundert Punkte hatte. Und Kensuke sich mit dem kopierten Unsterblichen des Donners noch dreitausend Punkte extra verschafft hatte.

Aida wollte angreifen. " Aber nicht mit mir. Kuriboh wird mir helfen!"

Die Fellkugel wanderte auf den Friedhof.

Und jetzt war das Siegel wieder dran. Er hatte nur noch eine Karte in seinem Deck. Entweder jetzt oder nie.

" Windsturm von Etaqua! Damit sind alle deine Monster im Verteidigungsmodus! Dian Keto, Rote Medizin! Und jetzt opfere ich zwei meiner Monster um den dunklen Magier aufzurufen! Dazu kommt die gerechte Nachspeiße! Das bedeutet, dass du Zweitausendfünfhundert Punkte weniger hast! Tausend Messer! Wiedergeburt! Neo, kehre zurück! Und damit du keine Dummheiten mehr anstellen kannst, hier noch der antimagische Duft!" Jetzt waren noch gerade genug Lebenspunkte für Kensuke da, dass er den Angriff des dunklen Magiers überstehen könnte. Aber nicht mehr den von Neo. Er legte die Hand auf sein Deck.

" Ich will meine letzten Monster nicht sterben sehen."

Das hier waren also offenbar Monster, die Kensuke schon lieb gewonnen hatte.

" Ich verstehe. Du hast gut gekämpft. Die fehlt es bloß noch an der nötigen Erfahrung. Obwohl du sogar mir ganz gehörig in den Arsch getreten hast. Ein so exquisites Duell hat mir wirklich gefehlt."

Sie schüttelten sich auf dem Boden die Hände.

" Wann kommen die Karten raus?"

" Ab Montag gibt's Starterdecks und die ersten Booster Packs.", antwortete Kamui mit einem Lächeln.

" Und was ist mit der Arena?" " Ach, die. Die hab' ich der Schule gestiftet."

Damit ging Kamui. Er ignorierte einfach die Fragen der Schüler und verzog sich ins Schulhaus.
 

" Mr. Sumeragi?" Nach der Pause fanden ihn die Schüler im Klassenzimmer am Fenster stehend.

Mit einem Arm stürzte er sich etwas am Rahmen ab. So wie er dastand musste ihn etwas sehr bedrücken.

" Ich möchte, dass jeder von euch mir einen zwanzigseitigen Aufsatz schreibt, wie ihr euch die Welt in naher Zukunft vorstellt. Detailliert und halbwegs realistisch. Fangt jetzt an. Bis Freitag habt ihr Zeit."

Ohne weitere Worte setzte er sich an sein Pult und holte ein Buch heraus.

Einige der Schüler stöhnten und andere wunderten sich still.

Aber Kensuke bekam seinen Kiefer nicht mehr zusammen. Das Buch, das Sumeragi las, trug den Titel , Stricken mit Superstrings' und in seiner Tasche war eines mit dem Titel , Backspaß mit Quanten'.

Kamui derweil wusste ganz genau, dass gerade zwei Personen in diesem Raum Probleme mit ihrer Zukunftsvision hatten. Rei und Shinji.

Kurz vor Schulende meinte das Siegel dann: " Schluss für heute."

Einfach so ging er.

" Was die Zukunft bringt, ist noch nicht entschieden..." Mit diesen Worten schloss er die Tür des Klassenzimmers hinter sich.
 

Shinji ging mit einem großen Gefühl der Peinlichkeit ins Bett. Misato hatte ihm auch ausgerechnet heute das Ding mit der Banane erklären müssen. Das hatte den Grund, dass jemand bei ihnen einziehen würde. Nur hatte Katsuragi das komplett als Geheimnis behalten.

Recht schnell dämmerte der Junge in den Schlaf.
 

Er stand an einem Zaun zu einem Spielplatz.

Da spielten viele Kinder mit ihren Müttern. Der junge Ikari wandte sich um. Woher kam diese Paukenmusik

( Terminator- Thema)?

Dann sah er wieder zu dem Spielplatz. " Sie werden alle sterben.", hörte er und fuhr herum.

" Was... wieso sagen Sie so etwas?" , schrie Shinji den Mann an. Er erkannte ihn sofort wieder. An der Stimme. Es war der wie aus diesem abgedrehte Traum als er hier angekommen war.

" Der letzte Engel hat schon lange alles vorherbestimmt. Wenn der Engel der Wahl getötet wurde, wird er die gesamte Menschheit vernichten. Und sie werden alle vergehen. Gleich..."

Auch dieser Mann stellte sich an den Zaun.

Ikari erkannte jetzt Tokio-3 als diese Stadt.

" Lauft! Oh, bitte! Lauft! Ihr müsst euch in Sicherheit bringen!" Verzweifelt und unter Tränen riss Shinji immer wieder an diesem Maschendrahtzaun. Dann war es auch schon zu spät.

Ein Lichtblitz zuckte über den Himmel und zwischen den Gebäuden der Stadt hindurch.

Shinji wurde nach hinten gerissen, obwohl er sich immer noch an dem Zaun festklammerte. Er erlebte die totale Auslöschung hautnah mit.

" Es wird eine Zeit kommen, da das Schicksal der Menschheit in den Händen einiger Weniger liegen wird."
 

Total außer Atem und vollgeschwitzt schreckte Shinji aus seinem Traum auf.

Zuerst musste er sich zurechtfinden. Dann sah er seine Hände an und betastete sein Gesicht.

" Es war nur ein Traum..." < Aber war es nur ein Traum? Wieso ist dann dieser Mann aufgetaucht? Und was sollte das mit dem letzten Engel? Wieso muss ich nur solche Sachen träumen? Wieso immer ich?>

Leise fing er an zu weinen.

Das ging fast eine halbe Stunde so. Aber dann hatte Ikari sich doch aufgerappelt.

Er seufzte als er die Nachricht von Misatos las, die am Kühlschrank klebte. Na, toll. Sie hatte die Frühschicht.

Hatte sie ja auch gesagt.

So packte er also betrübter als sonst seine Schultasche und wollte gehen.

Dabei rannte er fast Kensuke und Toji um. " Aber, was macht ihr denn hier?", fragte er gleich total erstaunt.

Toji reichte ihm die Hand und half ihm wieder hoch. " Wir holen dich ab. Was denn sonst?"
 

" Hallo, Ayanami!"

Rei wandte sich um. Was wollte die Klassensprecherin? " Wie geht es dir? Hast du dich schon etwas erholt?"

" Guten Morgen." Dabei klang Rei nicht gerade überzeugend. Wovon sprach Horaki?

" Ich meine, nicht jeder überlebt eine Wohnungsexplosion. Weißt du schon, wie lange du da unten wohnen wirst? Muss doch sehr einsam sein." Einsam? Was bedeutete das?

" Hikari! Ayanami!" Da kamen noch zwei Mitschülerinnen an. Hikedo Kaneda und Yuka Sakaiyo.

Hikedo hatte lange, dunkelbraune und relativ glatte Haare zu dunkelblauen Augen. Yuka dagegen hatte hellbraune, kurze Haare und graue Augen. Beide sahen alles andere als hässlich aus.

" Guten Morgen, ihr beiden."

" Guten Morgen." Horaki gab das fröhlich zurück während Ayanami typisch melancholisch war.

" Was hast du denn, Ayanami? Ist was passiert?", fragte Kaneda leicht besorgt. " Ach, wir peppeln dich schon wieder auf, Ayanami.", meinte Sakaiyo dazu nur. Sehr enthusiastisch.

Gerade kamen sie an einem kleinen Shop vorbei.

" Man, ist das heute schon heiß. Die armen Jungs. Bei der Hitze müssen die auch noch auf der Tartanbahn rumrennen.", stöhnte Hikedo. Yuka zog gerade an dem Automaten.

Vier Dosen. Eine reichte sie Hikari, eine andere Hikedo und die dritte gab sie an Rei.

< Das ist... doch eine Getränkedose. Und wieso tut sie das jetzt?>

Dreimal zischten die Dosenverschlüsse. Dann öffnete auch Rei die ihre. Leicht unbeholfen. War ja auch die erste Dose. Sie gingen weiter in Richtung Schule.
 

Leider kamen sie nicht sehr weit.

Da war die typische Bikerbande. " Wen haben wir denn da?"

So eine schmächtige Type mit Tolle stand da an der Gebäudeecke gelehnt.

" Vier knackige, junge Dinger." Ein zweiter, Arnold-mäßiger Typ, hockte da lässig auf seinem Bike. Sogar mit zwei MPs bewaffnet. Ein dritter hatte eine Shotgun, ein vierter eine lange Stahlkette usw.... Insgesamt waren es sieben Mistkerle.

Yuka schrie fast schon hysterisch und versteckte sich hinter Hikari. Rei blieb cool und ging langsam aber sicher auf diese Kerle zu. " Sieh einer an, fühlt sich sogar eines von diesen Zuckerpüppchen sich von uns angezogen.", lachte der schmächtige Typ. Anscheinend der Leader diese Biker.

Plötzlich blieb das Mädchen aber stehen und riss die Augen auf. " Rei, Vorsicht!"

Da wurde sie auch schon zurück gerissen.

" Was sollte das?", fuhr Ikari sie an. Waren das Tränen in seinen Augen? Dann waren beide plötzlich wie zu Ölgötzen erstarrt. Offenbar hatte Shinji das selbst nicht mitbekommen.

" Hey, ihr mickrigen Rotzbengel!", kam es wütend von den Bikern. " Ihr habt euch hier eingemischt! Und das ist viel zu groß für euch!" Ja, klar. Ikari und Ayanami retten ja bloß ständig die Menschheit. Und dann ist so was wie diese Bikergang zu groß für sie.

" Passt mal auf, ihr Fettärsche. Ihr tut unseren Klassenkameradinnen nichts, oder wir verarbeiten euch zu Hackfleisch!", knirschte Toji wütend, die Hand zur Faust geballt.

" Oh, ja? Und willst du Schrumpelschwanz uns vielleicht aufhalten?" Er nicht alleine. Da war auch Ikari.

Schüsse fielen.

Die Mädchen waren wie versteinert, die Augen geschlossen, und die Jungs... Ayanami aber fand das doch auch ziemlich aufregend und fragen-aufwerfend.

" Ihr lasst sie gefälligst in Frieden." Jetzt rissen die anderen drei Mädchen ihre Augen wieder auf.

Das war doch Mr. Sumeragi's Stimme! Die Jugendlichen standen weit genug von den Bikern entfernt um Kamui selbst gerade so in Reichweite der zwei Meter langen Kette zu haben, wenn er so dicht beschützend vor den Schülern stand. Inzwischen hatten die Biker sich gerade in einem Halbkreis postiert.

Kamui ließ die Kugeln fallen.

" Und was bist du jetzt schon wieder für ein Arschloch?"

" Du hast gerade dein Todesurteil unterschrieben."

" Der Lehrer.", gab Kamui cool von sich. Von der Seite kam die Kette angeflogen und wickelte sich um sein rechtes Handgelenk. Von links kam jetzt der Biker mit dem großen Schraubenschlüssel, den er zum Schlag gehoben hatte und schwang.

Die Jungs und Mädels sahen mit offenen Mündern zu, wie ihr Lehrer sprang, die Kette um den Laternenpfahl wickelte und daran herunterrannte um dem Biker eine in einem Rückwärtssalto zu treten. Dann hechtete er geradezu zu dem anderen Biker und das Lenkrad des Motorrads mit der Kette Bekanntschaft schloss.

Wodurch der Schläger da landete, wo er hingehörte. Auf dem Müll.

Da fielen schon wieder Schüsse! Aus dieser halbautomatischen Pistole. ......

Kamui sprang auf den Schützen zu und verbog sich fast wie ein Schlangenmann um sich zwischen den Schüssen hindurchzuwinden. Links rum, die Arme zu einem doppelten Haken. Dann den Bauch durchgedrückt und Arme und Beine weit auseinander. Und so weiter. Dann verpasste er dem Arsch auch schon eine doppelte Breitseite.

" Geht jetzt und nehmt eure bekloppten Kumpel mit, bevor ihr auch noch so endet."

Der eine im Haufen Mülleimer, der andere hing an seiner Kette da oben am Laternenpfahl gefesselt, der dritte Biker hatte einen unschönen Abdruck in diese Gebäudewand gestanzt.

Aber die wollten wohl eher fühlen, anstatt hören.

Okay.
 

" So, das hätten wir." Kamui wandte sich damit seinen Schülern um.

" Ich weiß schon, was ihr fragen wollt. Das kommt alles von meinen knapp zwanzig Jahren Kampfsporttraining. Ich hab' doch gesagt, ich könnte etwas Kampfsport."

Etwas?

" Und jetzt ab in die Schule."
 

Als erstes war im Gebäude Unterricht.

Aber Sumeragi hatte Deckenventilatoren und Klimaanlagen besorgt. Woher auch immer.

" Und jetzt die schlechte Nachricht." Die Schüler stöhnten.

" Ich habe hier den regulären Lehrplan. Der Inhalt muss leider abgearbeitet werden. Wir werden also wohl oder übel Klassenarbeiten schreiben müssen." Kamui lächelte. " Aber erst gegen Ende des Schuljahrs. Damit ihr auch das Zeug intus habt. Ich selbst habe mich entschlossen, euch kaum etwas von dem Krempel beizubringen. Jedenfalls nicht hier. Wir fangen vielleicht mit Weltreligionen an. Dazu habe ich hier diese CD-Roms."

DVDs waren ja nie wirklich in Mode gekommen. Dank dem SECOND IMPACT.

" Und dazu habe ich noch etwas." Das meinte Kamui als er die CD-Roms ausgeteilt hatte.

" Das hier. Nennt man Bücher."

Sie lachten kurz. " Damit ihr auch was richtiges daraus lernt."

, Weisheiten für jeden Tag des Jahres' hieß das Buch.

" Fangt ruhig mal etwas an. Hinten aus dem Kühlschrank könnt ihr euch was zu trinken holen, wenn ihr was wollt." WAS!? Kühlschrank!? Oh, ja. Da hinten. Der wurde gestürmt. Irgendwie fast wie beim Schlussverkauf. Kamui stand am Fenster und sah hinaus. Er lächelte. < Langsam aber sicher wird diese Welt besser. Und vielleicht wird die Menschheit hier sogar den Tag des Versprechens überleben.>

" Chef, da kam gestern...", hörte er. " Ich weiß. Das mag kindisch erscheinen, aber ich weiß, dass es wirklich hart war." Damit wandte er sich um und ging zu seinem Pult um sich wieder darauf zu setzen.

" Auch stimmt es nicht ganz mit dem überein, wie ich es erlebt habe." Er würde natürlich der örtlichen Serie entsprechende Namen benutzen. " Hiroto wurde erschossen als er Katsuya's Schwester beschützen wollte.

Und es gab drei alte Tafeln. Die Stadt Domino wurde komplett ausradiert. Katsuya und Mazaki wurde eine Gehirnwäsche verpasst, damit sie ihre Freunde umbringen sollten. Einer ging ins Reich der Schatten und kämpfte um die Seele seiner großen Liebe. Und ein anderer der Freunde tat das gleiche mit dem Jenseits.

Die Kraft ihrer Freundschaft, ihrer Liebe und ihrer Hoffnung hat damals sogar Dimensionen überwunden..."

Oh, je.
 

Dann kam endlich die Mittagspause. Das nutzten die Schüler der Klasse um einen kleinen Mittagsschlaf zu halten.

Aber der war ja leider bloß kurz und die Schulglocke riss sie wieder raus.

Kamui wusste ganz genau, dass die Jungs gleich den Geist aufgeben würden, wenn sie jetzt Sport hätten.

Also lächelte er und Frage nett: " Ladies, hättet ihr was dagegen, wenn die Herren euch heute beim Pool Gesellschaft leisten würden?"

Da kam gleich ein Kommentar. " Die Perversen können ruhig Sport machen, aber gegen Ikari und Sie hätten wir nichts!"

" Wer ist hier pervers!?", fuhren sofort einige der Jungs auf. " Immer der, der so blöd fragt.", gaben die Mädels schlagfertig zurück.

" Und was macht ihr, wenn wir am Pool sind!?"

" Wenn ein Mädchen einen Jungen ansieht, ist das etwas anderes."

" Aber, aber. Bitte beruhigt euch. Wir sind hier ja schließlich alle wenigstens halbwegs zivilisiert.", versuchte Kamui die Lage gleich wieder zu entspannen. Betonung auf , halbwegs'.

" Wenn die Jungs euch versprechen, sich zurückzuhalten, erlaubt ihr ihnen dann, sich auch abzukühlen?"

Na, ja.

Okay.
 

Gleichzeitig mit den Jungen kam dann auch Kamui aus seiner Lehrerumkleide.

" Eigentlich hätten Sie auf unserer Seite sein müssen.", beklagte sich einer der Jungs.

" Wäre ich nicht auf eurer Seite gewesen, würdet ihr jetzt kilometerweise auf der Tartanbahn rumrennen.", antwortete Sumeragi gleich. Auch wahr. " Außerdem werden seit Beginn der menschlichen Zivilisation die Frauen unterdrückt. In Rom hielt man sie nicht mal für intelligent.

Selbst als die ersten Demokratien entstanden sind, hatten die Frauen keine offiziellen Rechte.

Und auch heute noch werden sie weltweit diskriminiert. Insofern hatten die Mädels schon Recht, dass Männer pervers sind. Mehr oder weniger."

Jetzt gafften die Jungen ihren Lehrer an. " Daran sind sie aber auch großteils selbst schuld.", kommentierte Kensuke leicht rechthaberisch.

" Aber auch nur, weil die Männer die Welt nach ihrem Bild geprägt haben. Da kann man eben schlecht ausbrechen. Das hängt auch damit zusammen, wie die Mädchen erzogen werden. Familie, Heim. Das sind immer noch die beiden verbreitesten Werte, die ihnen eingetrichtert werden. Gegen die Gesellschaft kann man sich eben unglaublich schlecht durchsetzen. Aber aus einer Lüge wird nie Wahrheit, sei sie auch noch so verbreitet. Wie aus der Wahrheit keine Lüge werden kann, auch wenn sie noch so wenige kennen. Das war von Ghandi. Passt auch ganz toll zu , 1984'."

Kamui lachte.
 

Dann gingen sie auch schon die Stufen zum Poolbereich hinauf. Die Mädchen waren scheinbar noch nicht soweit. Man musste sich momentan schon wundern, wer nasser war, der Pool oder die Leute die sich hier noch zu Tode schwitzen konnten. Deshalb sprangen die Jungs auch gleich lauthals jauchzend ins mehr oder weniger kühle Nass. Nur Shinji blieb am Rand stehen. < Klar. Der Bleierpel.> Kamui legte sich auf eine Matte und ließ sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Fünf Minuten später kamen dann auch endlich die Mädchen an.
 

Der Mittag verlief sogar verhältnismäßig ruhig. Wenn man vom pubertären Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit absah.

Und dann war die Schule auch schon zu Ende.

Ikari wunderte sich, wieso Ayanami neben ihm ging, fragte aber nicht.
 

" Frau Katsuragi?" Sumeragi wunderte sich offenbar, dass Katsuragi um diese Zeit in ihrer Wohnung, wach und auch noch nüchtern war. Ganz zu schweigen von diesen drei Umzugskartons vor ihrer Tür.

" Warten Sie, ich helf' Ihnen." Also nahm Kamui locker die beiden schwereren Kartons unter die Arme.

" Oh, danke." Die Frau war erstaunt. " Wo sollen die Dinger hin?"

" In das Zimmer hier."

" Also zieht hier noch jemand ein? Na, ja. Solange es kein ständig brüllender Rotschopf mit einem miesen japanischen Akzent in ihrem Deutsch ist..."

Damit stellte das Siegel die Kartons neben dieses Bett.

Kurz war Misato noch still, antwortete dann aber mit der Hand lachend abwehrend: " Nein, nein. Es ist bloß Ayanami." " So? Dann ist's ja gut. Aber nicht, dass Ikari aufmüpfig wird." Beide lachten.

Natürlich hatte Kamui bemerkt, wie Katsuragi ihn kurz angesehen hatte als er den Rotschopf erwähnt gehabt hatte. < Ich muss wirklich besser aufpassen. Sonst...>

" Bin zuhause!"
 

" Ah, da seid ihr ja!"

Kamui seufzte innerlich. < Das endet garantiert in einem Gelage.>

" Also, Shinji. Jetzt kannst du erst mal unsere neue Mitbewohnerin willkommen heißen."

Kurz war Ikari still, schluckte und begrüßte Rei ordentlich. " Willkommen daheim."

Misato legte einen Arm um Rei's Schultern und begann ihr die Wohnung zu zeigen. " Sie muss auch ihre letzten Hirnzellen im Bier ertränkt haben. Einen pubertierenden Jungen und ein Mädchen in derselben Wohnung.", kommentierte das Siegel leise stöhnend. Dann lachte er ebenso leise. " Oder sie versucht, euch beide zu verkuppeln."

Shinji fuhr entgeistert herum, blieb dann aber sprachlos mit offenem Mund stehen.

Der Lehrer grinste ihn breit an. " Jeder normale Junge in deinem Alter würde die Chance nutzen. Rei ist doch 'n wirklich süßes Mädchen. Und nicht mal 'ne brutale Verrückte." Der Junge drehte sich langsam wieder um.

" Ich weiß noch, dass ein großer Meister aus dem Sumeragi-Clan einmal gesagt hat: " Jemand, der liebt und jemanden oder etwas beschützen will, der wird erreichen, was sein Ziel ist. Und die Macht haben, es zu beschützen." Vielleicht hast du hier ja schon jemanden gefunden." Sumeragi beugte sich zu Shinji hinunter.

" Pass bloß auf Rei auf. Ich wette, sie ist es nicht gewohnt, mit anderen Menschen zusammen zu leben."

Damit wandte der Mann sich um. " Du hast echt Schwein. Aber ich würde an deiner Stelle nicht meinen Kragen riskieren und mit Fotografieren oder Filmen anfangen. Dass kann ziemlich unschön enden. Glaub' mir."

Ikari schluckte.
 

Aber bleich wurde er erst als Misato zu kochen anfing.

Ihr schien zum Glück noch was einzufallen. " Shinji, kümmerst du dich weiter ums Abendessen? Ich muss noch mir Rei reden." Der Junge atmete sichtlich auf und machte sich ans Kochen.

Auch tat er das Essen schon auf den Tisch.

Wieso kam Ayanami in ihrer Schuluniform an den Tisch? < Stimmt ja. Bei dem Wohnungsbrand sind auch ihre ganzen anderen Sachen mit verbrannt.>

" Haut rein!", rief Misato und stürzte sich auf die Nudeln.

Shinji versuchte krampfhaft, sich auf das Essen zu konzentrieren. Und trotzdem konnte er es nicht lassen, immer wieder zu Rei rüber zu sehen. < Ich versteh' es einfach nicht. Hat sie etwa nie eine richtige Familie gehabt? War sie auch so alleine?...>
 

Der nächste Morgen.

Ikari war wie üblich als erster wach und machte sich gleich daran, das Frühstück vorzubereiten.

Er hörte, wie die Tür zum Bad ging. Dann das Gewatschel von Pinguinfüßen.

" Guten Morgen, Pen-Pen.", grüßte der Junge gleich.

" Kwaa!", gab der Warmwasser-Pinguin zurück. Aber da war noch etwas. Shinji gefror fast zur Salzsäule.

" Ikari..." Das war die Stimme von Ayanami.

Ikari schluckte hörbar. In seinem Kopf malte er sich sonst was aus.

" Wa... was ist... Aya... Ayanami?", stotterte er endlich.

Keine Antwort. Also schluckte der Junge und wandte sich ganz langsam um. Niemand da.

< Jetzt bilde ich mir schon Sachen ein.>

" Morgen, Shinji." Da kam auch schon Misato an. Mit einem leicht genervten Blick hielt der Junge ihr eine Bierdose hin. " Danke."

" Kyyyyaaaa! Ah, tut das gut!"

" Du solltest baden. Das Essen ist bald fertig." Und heute war sie noch früh wach.

" Riecht das gut." Und schon wieder wurde Ikari zur Marmorstatue. Katsuragi hatte sich von hinten über seine Schulter gebeugt und schnüffelte am Frühstück. " Ach, nachher werd' ich Rei zum Einkaufen mitnehmen. Sie braucht unbedingt noch ein paar anständige Klamotten. Aber verrat' ihr bloß nix. Soll eine Überraschung werden."

" Ja.", sagte Shinji schnell.
 

Nicht viel später klingelte es.

" Morgen, Ikari!" Kensuke und Toji. Als die Tür aufging erstarrten sie zu Salzsäulen.

Kein Wunder. Zuerst kamen ja auch Ayanami und Ikari's Vormund raus. Und dann erst Shinji.

" Äh, hallo? Was habt ihr?" Der Junge fuhr mit der Hand vor den Gesichtern seiner Klassenkameraden auf und ab. Keine Reaktion.

Sekunden später dann aber doch. " IKARI! Wer war diese Superbraut!?"

" Wieso wohnst du jetzt mit Ayanami zusammen!?"

Oh, Gott. " Noch zwei pubertierende Jungen mehr." Das war das Kommentar von Sumeragi, der grade auch aus seiner Wohnung kam.

" Boss!" Kensuke fuhr zuerst herum. " Aber was machen Sie denn hier?"

Kamui blieb cool. " Wohnen vielleicht? Meine Wohnung liegt direkt neben der von Ikari's Vormund."

Sofort sahen sie wieder Shinji an. Dem war das offensichtlich weniger recht.

" Sie heißt Misato Katsuragi und ist Captain bei NERV. Da ist sie auch der Einsatzleiter.", gab er leise von sich.

" Also dein Chef. Hart.", kommentierte Toji. Dann hatte er Ikari auch schon im Schwitzkasten.

" Mann, Junge! Du hast's echt toll! Mit so einem Rasseweib und dann auch noch Ayanami zusammenwohnen!"

" Ich glaube, wir müssen dir eine Kamera besorgen.", meinte Kensuke nur dazu.

Kamui räusperte sich. " Das würde ich euch nicht raten, wenn ihr nicht wollt, dass Shinji so endet." Jetzt hielt der Lehrer ihnen einen Zettel mit einem Bild von einem Topf Hackfleisch hin.

" Was soll denn das sein?"

" Ein Topf mit Hackfleisch natürlich.", registrierte Aida schnell. " Und was hat das damit zu tun?"

" Das war mal das arme Schwein, das die Mädels meiner Schule mit , freizügigen' Bildern von sich erwischt haben. Und so ähnlich sah auch der Tropf aus, der rein zufällig in eine voll besetzte Mädchenumkleide geraten ist. Glaubt mir: Frauen sind gefährlich. Ich spreche da aus Erfahrung."

Sah ja nicht gerade rosig aus.

" Und jetzt kommt. Die Schule wartet."
 

" WAS!?" Die Mädchen reagierten wie es Kamui erwartet hatte. Wieso musste Kensuke das auch so ausposaunen?

Shinji fühlte sich so genervt, dass er fast dabei war, seinen Kopf auf sein Pult zu hämmern.

" Was hat der arme Tisch dir denn getan, Shinji?", fragte Kamui lässig hinter der Zeitung hervor.

Sonst verlief der Tag ruhig. Anscheinend hatten die Schüler die Wichtigkeit des Lernens erkannt. Jedenfalls 90% der Klasse. Und so hatten sie angefangen, den Lehrplan durchzuarbeiten.

Nach dem Unterricht gesellten sich neben Hikari auch noch Yuka und Hikedo zu Shinji, Kensuke und Toji.

" Ihr wollt eine Party für Ayanami veranstalten? Da machen wir natürlich mit."

Hikari sah auf die Uhr. " Wenn wir eine Party veranstalten wollen, sollten wir aber noch schnell dafür einkaufen, bevor die Läden schließen."

" Zuerst müssen wir aber heim. Treffen wir uns dann in 45 Minuten auf dem großen Platz?"

" Okay, das geht. Danach zur Bank und den Krempel für die Party einkaufen. Was brauchen wir denn alles?"

Damit war Kensuke schon draußen.
 

Fast eine Stunde später stand das Siegel auf dem Gebäude gegenüber der Bank. Das hier war in einem der äußeren Viertel und würde bei einem Angriff nicht mehr eingezogen. Merkte man auch gleich an der etwas lockereren Architektur.

Und trotzdem waren die Gebäude knappe fünf Stockwerke hoch.

" Hm. War ja klar." Da unten kamen grade drei komisch verkleidete Typen aus einem Wagen. Ein vierter blieb in diesem Toyota sitzen. Ein Banküberfall.

" Dass solche Typen es nie lernen."
 

Fünf Minuten später kam Kamui um die Ecke. Jetzt im Arnie-Outfit. Er ging kurz an dem Toyota vorbei. Da ging die Fahrerscheibe runter und die Type fragte: " He, Kumpel. Weißt du, wie spät es ist?"

" Fünf Sekunden bevor ich dich aus deinem Wagen zerre, dir das Gesicht einschlage und dich den Boden knutschen lasse." Da hatte der Himmelsdrache den Driver am Kragen gepackt.

Gesagt, getan.

Er stieg in den Wagen und fuhr rückwärts. Nur um volle Kanne damit durch die Front der Bank zu brettern.

" Was!?" Als die drei letzten Bankräuber gerade herumfuhren nutzten Aida, Suzuhara und Ikari das, um sie anzuspringen. Hikari und Yuka waren nämlich gerade in ihrer Gewalt.

" Du verdammter...!" Kensuke wurde hart gegen eine Stützsäule geschleudert.

Dafür biss Yuka zu und Hikari trat ihrem Napper heftig auf den Fuß. Shinji hing derweil in der Luft.

Der Kerl hatte ihn fest am Hals gepackt und würgte ihn mit einer Hand!

" Ich rate dir, den Jungen runter zu lassen. Oder soll ich dir dein mickriges Rattenhirn über die Halle verteilen?"

Der Räuber spürte den Lauf dieser Shotgun an seiner Schläfe. Dazu noch diese eisige Stimme.

Also ließ er Ikari fallen. " Gut. Und jetzt runter mit dir auf den Boden und die Hände über den Kopf. Deine beiden anderen Kollegen sind auch schon soweit." Stimmt. So wie die aussahen...

Da war noch ein Wachmann. Dem warf Kamui eine Pistole, die er aus dem Wagen hatte, zu.

Während er aus dem Kofferraum den Verbandskasten holte.

Toji hatte leicht was abbekommen. Aber nix ernstes. Und Kensuke war auch schon wieder auf den Beinen.

Sonst war eigentlich recht wenig passiert. " So.", meinte also Sumeragi schon kurz darauf und schloss den Erste-Hilfe-Koffer wieder. " Mann, Leute. Ihr kommt echt in die verrücktesten Situationen."

" Herr Sumeragi? Sind sie das?", platzte Hikedo heraus.

" Sag mal, Shinji. Solltest du nicht so was, wie eine Leibwache vom NERV-SD haben? Immerhin bist du Third Children.", meinte Aida schon. Genau. " Ja, ja. Nachher heißt's garantiert, sie wären bloß mal kurz auf'm Klo gewesen.", kommentierte Kamui. " Seid ihr hier fertig? Dann kommt. Ich fahr euch."

Also gingen sie raus.
 

" Sie sind echt cool, Herr Sumeragi.", brachte Yuka es endlich auf den Punkt.

" Oh, wirklich? Hab' ich noch gar nicht bemerkt." Sie lachten. " So, so. Ihr wollt also eine Party schmeißen. Katsuragi's Wohnung ähnelt ja nur einer Müllhalde. Auch wenn Shinji sich massig Mühe gibt, de Bude sauber zu halten. Aber ich warne euch: Keine Dummheiten. Also auch kein Alkohol. Damit das klar ist. Sonst gibt's Ärger." Kensuke und Toji schluckten. Und das sagte schon alles.
 

Vielleicht eine Stunde später kamen sie endlich im Wohngebäude an.

" Ich schlage vor, wir feiern die Party bei mir. Sonst schöpft Katsuragi noch Verdacht.", meinte Kamui.

Also öffnete er gleich die Tür zu seiner Wohnung. Was natürlich auch sofort der Hit war.

Für Kensuke war beispielsweise der Militärkrempel hier interessant. Unter anderem auch Dinge von Spezialeinheiten. Offenbar hatte Mr. Sumeragi ziemlich gute Connections zur Armee.

" Herr Sumeragi? Wer ist diese hübsche Junge Frau?" Yuka interessierte sich auch gleich für das größere Foto auf dem Schränkchen. " Das war Belldandy. Sie war die Frau meines Schwagers Keiichi. Und das hier war Megumi. Meine Verlobte."

" Oh."

Shinji stand dort vor dem an der Wand in einem Kasten aufgehängten Schwert. Ein Katana.

Aber der Griff schien aus Elfenbein oder so etwas zu sein. Und da war etwas wie ein Tierkopf als Knauf.

" Du interessierst dich also für das Schwert? Guter Geschmack."

" Wieso?", fragte Shinji gleich. " Dieses Schwert ist einzigartig.", meinte Kamui nur dazu.

" Wieso?", kam es jetzt von Toji. Die Kids versammelten sich. Das würde garantiert eine Sumeragi-Lektion.

" Von diesem Schwert heißt es, es besäße eine mächtige Magie. Während wir nur einen Augenblick im Lauf der Zeit existieren, so ist es ein Wanderer. Ein Begleiter jener, die etwas Schützen wollen. Aber setzt euch. Das wird eine längere Geschichte." Okay.

Kamui nahm das Schwert heraus und legte es sich auf den Schoß als er auch saß.
 

" Vor zirka dreitausend Jahren war im Land Ägypten ein Mann geboren worden, dem etwas Außergewöhnliches zugedacht war. Er war ein Held. Und doch starb er im Kampf um jemanden zu beschützen.

Das seltsame daran war, dass er wieder aufstand. Man wollte ihn gerade beerdigen, da stand er wieder auf. Seine tödliche Wunde war verschwunden. Wegen seiner Gabe fürchteten ihn andere Leute und er wurde aus Ägypten vertrieben. Im Laufe vieler Jahre lernte er, seine Gabe zu verbergen. Seine Unsterblichkeit.

Aber wenn er gebraucht wurde half er.

In den Jahren der 593 vor Christus heiratete er zum letzten Mal.

Eine japanische Prinzessin namens Shakiko. Ihr Vater, Masamune, ließ dieses Schwert fertigen. Zigtausendmal gefaltet und mit seiner mächtigen Magie versehen.

Als Shakiko starb, war der Mann gebrochen. Er hatte drei Mal miterlebt, wie seine Liebe alterte und starb.

Knapp zweitausend Jahre später gab er das Schwert an einen Mann weiter, der dieselbe Gabe wie er hatte.

In den schottischen Highlands. Dieser Mann war aus seinem Dorf und von seinem Clan verstoßen worden.

Der Name dieses Mannes war Connor MacLeod."
 

Kamui stand auf und ging ans Balkonfenster.

" Von ihm habe ich vor einigen Jahren die Geschichte gehört.

Auf einem fernen Planeten soll ein Bürgerkrieg geherrscht haben. Oder herrschen. Seine Bewohner konnten durch die Zeit reisen. Als Strafe. In dem Bürgerkrieg wurden einige Tausende verbannt.

Hier auf die Erde. Sie alle waren unsterblich und konnten nur dadurch getötet werden, indem man ihnen den Kopf abschlug. Es gab zwei Parteien. Und immer wieder kamen Leute dazu.

Jeder von ihnen verfügte über eine gewisse Spezialkraft ihrer Unsterblichkeit.

Viele Jahrtausende lang kämpften sie gegeneinander um den Tag der großen Zusammenkunft zu erreichen.

Wenn die wenigen die übrig waren, den Kampf bis zum Ende austrugen.

Es konnte nur Einen geben. Der Preis war die Heimkehr auf ihre Welt oder die Sterblichkeit.

Connor MacLeod war der Eine. Und er hatte die Wahl öfters. Endlich kehrte er dann auf seine Welt zurück.

Sein Schwert jedoch blieb hier."

Der Lehrer wandte sich wieder zu seinen Schülern.

" Es heißt, seine Magie wäre im Laufe der Zeit noch stärker geworden. Dass die Liebe, die Freundschaft, der Glaube und die Hoffnung jener, die es geführt haben, darauf eingewirkt haben.

Man hat versucht, es zu zerbrechen, es zu verbrennen, es mit Strahlung beschossen. Aber es konnte nicht einmal angekratzt werden. So scharf, dass es fast sogar Diamanten schneiden kann. Und es soll ein eigenes Wesen besitzen. Von Zeit zu Zeit soll es sich sogar jemanden suchen, der es führt."

Er zeigte es ihnen noch einmal genau.

" Seht ihr diese feinen Linien auf der Klinge? Uralte magische Formeln."

" Cool.", kommentierte Kensuke.

" Diese armen Leute." Das war Hikari.

Das Siegel hatte das Schwert wieder in den Kasten und meinte: " Ja, die Unsterblichkeit ist eigentlich nur ein Fluch. Was nützt das lange Leben, wenn alle, die dir lieb und teuer sind, altern und sterben."

Zu den Jugendlichen: " Jetzt sollten wir aber endlich mit den Partyvorbereitungen anfangen."
 

Bloß wie weit würden sie gehen?

Yuka und Hikedo kümmerten sich um die Zubereitung der Snacks.

Kamui schob die Möbel etwas besser hin während Kensuke für die flüssige Verpflegung verantwortlich war.

Toji hob die Leiter während Hikari hinauf kletterte. " Pass aber bloß auf, dass du nicht runter fällst."

" Werd' ich schon nicht.", wehrte das Mädchen ab. Dabei lächelte sie ihn an. Nett, dass er sich Sorgen machte.

Oben wollte sie ein paar Sachen aufhängen. Nichts Großartiges.

Suzuhara musste sich zwingen, nicht nach oben zu sehen. Wieso musste sie auch unbedingt einen kurzen Rock tragen!? Aber letztendlich sah er doch hoch. So merkte er auch rechtzeitig, wie Hikari abrutschte.

Und er fing sie auch prompt.

Vielleicht fünf Sekunden blieben sie dann so. Ziemlich eng aneinander.

" Ihr hättet wirklich damit warten können, bis die Party richtig läuft.", kommentierte Kensuke. Yuka und Hikedo kicherten drüben bei der Küchentür.

" Shinji, holst du Pen-Pen rüber? Der soll doch schließlich auch seinen Spaß haben."

Kamui platzierte schön eine Karaoke-Anlage in der Ecke und schloss sie an die DD-Lautsprecheranlage an.

Und zwei Minuten später kam Shinji auch schon mit Pen-Pen zurück.

Kaum sahen die Mädels den Pinguin waren sie auch schon hin und weg.

Kurz darauf klingelte Sumeragi's Handy. " Sumeragi.... Ah Frau Katsuragi, ja, Shinji ist bei mir.... Klar kann ich das machen.... Kommen Sie nachher doch einfach rüber. Okay...."

Er lächelte. " Sie kommt in knapp zehn Minuten vorbei."

Und jetzt zog er sich kurz zum Fenster zurück während Kensuke, Toji und die Mädels sich weiter mit Pen-Pen befassten.

" Sie mögen dich um deiner selbst willen.", gab er leise von sich.

Shinji sah ihn an. Damit war eindeutig er gemeint gewesen. " Kannst du alles erkennen?"

Damit ging der Mann langsam auf den Jungen zu. " Nein. So kannst du auch nicht unterscheiden zwischen Glück und Unglück. Und du wirst nicht erkennen, was der Schmerz bringt. Ich ahne, dass du schon viel gelitten hast." Oh, ja. Das verriet auch schon der Blick Ikaris.

" Aber du musst verstehen, dass das Leid uns stärker macht und uns alle stärker zusammen schweißt. Jedes Wesen geht stärker aus dem Leid hervor, das es erlebt. Jedes Leben im Universum ist zu Beginn von Herzen gut. Wie das Universum selbst. Denn jedes Leben hat dasselbe Ziel. Sich zu entwickeln. Und damit wird auch das Universum sich entwickeln. In jedem Wesen ist ein guter Kern. Frage dich also, weshalb sie das tun, was sie tun.

Frage dich dasselbe. Vielleicht wirst du dann mit ungetrübtem Blick die Wahrheit sehen."
 

Da hob Kamui die Hand an den Türöffner.

Total überrascht stand Katsuragi da und hatte die Hand an die Türglocke gehoben.

" Sie hatten doch nicht wirklich geglaubt, sich an einen Sumeragi anschleichen zu können, oder?", lachte das Siegel. " Kommen Sie doch rein."

Gleich hinter Misato war Rei. Aber diesmal nicht in Schuluniform. Sondern mit einem schulterfreien Sommerkleid. " Steht dir.", meinte Kamui. Jetzt führte er kurz die beiden Neuzugänge ins Wohnzimmer.

" Überraschung!!"

Katsuragi war platt.

" Wir wollten eine Party geben, dass Ayanami jetzt bei Ihnen wohnt.", trat Hikari vor.

Hikedo und Yuka waren schon bei Rei und zogen sie zu rüber um etwas zu sprechen.

Und Shinji wurde von Toji uns Kensuke eingespannt.

" Die Kinder sind wirklich klasse.", gab Misato leise von sich. " Shinji und Rei können froh sein, so gute Freunde gefunden zu haben. Ich glaube, die werden zusammen durch dick und dünn gehen."

Sie wandte sich an Kamui. " Ich muss Ihnen wirklich danken, dass Sie sich so um Shinji und Rei kümmern."

" Ach, was. War doch selbstverständlich.", wehrte das Siegel mit einem breiten Lächeln ab.

" Sagen Sie, Misato... Wären Sie damit einverstanden, wenn ich die Beiden frage, ob ich ihnen Kampfsportunterricht geben kann?"

Zuerst war die Frau leicht erstaunt, meinte dann aber: " Kampfsportunterricht? Vielleicht gar keine so schlechte Idee."

Inzwischen hatte Yuka sich über die Karaoke-Anlage hergemacht. Sie kommentierte , Dragonfly'.

Es schien den anderen Partygästen zu gefallen. Sogar Shinji klatschte.

Jetzt kam Kamui. Und er begann mit , Eine Vision'.

Danach brachte er gleich noch , Was die Zukunft bringen wird' und , Engel'.

Zuerst war es dann ganz still. Bevor der Sturm an Applaus losbrach.

" Sie wären ein toller Star-Sänger!", rief Hikedo.

Sie machte auch gleich weiter. Während Sumeragi sich zu Katsuragi gesellte. " Und? Wie hätten Sie gerne das Wettsaufen? Bier und Würstchen oder vielleicht den tibetanischen Schluckspecht?"

Den Schluckspecht. Also unzählige Gläser mit Whiskey auf dem Tisch und sie kippten abwechselnd nacheinander jeweils eines runter um es ordentlich zur Seite zu stellen. Zum Zählen.
 

Shinji stand am Fenster und sah auf die nächtliche Stadt.

Plötzlich sah er neben sich in der Scheibe Rei reflektiert.

" Wieso hast du dein Leben für mich riskiert?", fragte sie direkt.

Zuerst blieb der Junge vor Überraschung still. Aber dann antwortete er mit leicht gesenktem Kopf:

" Weil es das Richtige war vielleicht. Ehrlich gesagt habe ich kaum dabei gedacht. Vielleicht wollte ich nicht, dass... jemand um dich weint." Er brach ab. " Es ist irrelevant ob ich sterbe. Ich habe nichts. Niemanden."

Sie klang ganz leicht traurig dabei. Starrte geradezu in die Nacht. Aber jetzt riss sie die Augen auf. Wieso weinte Ikari jetzt? Er lehnte mit einem Arm abgestützt an der Scheibe. " Das... stimmt doch... nicht! Also..."

Dieser Blick... Dieser seltsame Blick... mit dem er sie jetzt ansah.

" ... stirb bitte nicht." Da wurden beide weggezerrt. Zu einer Runde Flaschendrehen.

Misato sah schon leicht beschwippst aus. " Solange sie... nicht mit Strip-Lügen anfangen ist alles... in Ordnung."

Eine Stunde und mehrere Liter Whiskey später sägte Katsuragi die Reste der Regenwälder zu Kleinholz.

Kamui nahm sie Huckepack und brachte sie in sein Schlafzimmer wo er sie aufs Bett legte und mit einer leichten Decke zudeckte. Zurück im Wohnzimmer stimmte er noch einmal , Just Communication' ein.

Ach, das sah richtig süß aus. Jetzt nickte grade auch noch Hikedo ein. Womit alle im Reich der Träume waren.

Glücklicherweise hatte der Himmelsdrache an alles gedacht und die beiden Gästezimmer gleich am Anfang hergerichtet. " Also, Pen-Pen. Ich lass' dich gleich rüber. Mach' dir um die Leute keine Sorgen. Ich tu' ihnen nichts.", meinte er zu dem Warmwasserpinguin und öffnete ihm die Tür. " Kawaak."

" Ich pass gut auf sie auf, keine Sorge. Schlaf gut." Pen² sah ihn total verblüfft an. Verstand der Mensch ihn etwa? Soll es ja geben.

" Vielleicht können wir ja mal über Schrödinger diskutieren.", lachte Kamui. Okay, das reichte.

Er brauchte dringend seinen Schlaf.

Kamui legte die drei Jungs säuberlich in die Betten im ersten Gästezimmer und die Mädchen in jene im zweiten.

Das waren eigentlich bloß Schlafzimmer. Bei vier Betten war ja auch wohl kaum Platz für was anderes.

Danach sah er sich die Bude an. " Jetzt weiß ich, wieso ich eigentlich keine Partys schmeiße." Also machte er sich daran, aufzuräumen.
 

Am Morgen wachten die Kids zuerst auf.

Hikari erschrak zuerst etwas. Wie auch Yuka und Hikedo. Das war offensichtlich. Aber dann atmete Yuka erleichtert auf. " Nichts passiert wie es scheint."

Hikedo lachte leicht gezwungen. " Und ich hatte schon Angst."

" Was ist das für ein Geruch?", kam es plötzlich von Rei. " Geruch?" Sie schnüffelten. " Riecht irgendwie nach was zu Essen." Ihre Mägen machten sich deutlich bemerkbar.

Also suchten sie die Nahrungsmittelquelle auf.

" Na, schon wach? Ist doch erst 6.45. Gut geschlafen? Ich hoffe, es war nicht zu unbequem in den Klamotten."

" Öhm... Ja, danke." Natürlich waren die Mädchen jetzt mehr oder weniger leicht rot.

" Ihr solltet lieber schnell baden bevor die Jungs ankommen. Wäre sicher nicht gesund für die...", lachte Kamui.

" Die Wanne ist groß genug. Und vergesst nicht das , Besetzt'-Schild. Hat schon Katastrophen deshalb gegeben." Er grinste ziemlich breit. Klar, dachte er ja auch an ein Teilzeitmädchen, ein Machoweib und die Sache mit dem Skulpturstein die er kannte.

Kurz darauf hörte er die Mädchen auch schon Lachen.

Und da kamen die Jungs aus dem Zimmer.

" Gute geschlafen?" Toji und Kensuke waren sofort wie festgefroren.

" Sieht so aus.", lachte Kamui und stellte erst mal drei Tassen Kakao hin.

" Ihr müsst noch etwas warten, bis die Mädchen aus dem Bad wieder raus kommen. Und für heute habt ihr Schulfrei."

" Schulfrei? Wieso denn?", fragte Kensuke gleich.

" Wegen der Party. Nachdem ihr gebadet habt geb' ich euch heute frei." Damit ging das Siegel wieder an den Herd.

" Ich freue mich dann aber wirklich auf eure Aufsätze morgen." Jetzt stellte er das Essen auf den Tisch im Wohnzimmer. Ziemlich großes Menü für ein Frühstück. Und auch wirklich ausgefallene Sachen dabei.

Beispielsweise Fleisch.

" Sieht so aus als hätte Katsuragi endlich den letzten Baum im Regenwald durchbekommen."

Also ging er mit einer Tasse starken Kaffees direkt zum Schlafzimmer rüber und klopfte an.

Das was er hörte, konnte man wohl als " Herein." interpretieren.

" Sie sind wirklich ein Kampftrinker, Misato. Ich habe noch keinen gesehen, der so viel in so kurzer Zeit runtergekippt und noch am selben Tag wieder aufstehen konnte."

Stehen ja. Aber sie wirkte übel davon mitgenommen. Und ihr schönes braunes Kleid schien auch ziemlich hinüber.

Die Frau kippte die Tasse in einem Zug hinunter und öffnete dann die Augen mit einem ziemlichen Stöhnen um einen kleinen Spalt.

" Machen Sie sich um die Kinder keine Sorgen. Denen geht's prächtig. Nichts passiert."

" Und was ist mit Ihnen?"

" Ach, mich haut so schnell nichts um. Sie aber sollten heute zuhause bleiben und sich Ruhe gönnen. So können Sie auf keinen Fall arbeiten."

Jetzt reichte Kamui Katsuragi eine Packung mit Aspirin.

" Bis das Bad frei ist kann es noch etwas dauern. Vielleicht legen Sie sich wieder hin."

Misato hatte die Flasche mit Wasser entdeckt und schluckte gleich zwei Aspirin bevor sie sich wirklich wieder hinlegte.
 

" Also Katsuragi schläft noch eine Runde." Sumeragi entdeckte die Mädchen, die gerade aus dem Bad kamen.

" Okay, das Bad ist wieder frei. Rein mit euch." Klar waren damit die Jungs gemeint.

Und die Mädchen bekamen ihren Kakao. " Heute müsst ihr nicht in die Schule. Also könnt ihr euch mit dem Frühstück auch richtig viel Zeit lassen." Oh, ja. Taten sie.

" Wir gehen jetzt, Herr Sumeragi. Danke.", verbeugte sich Hikari stellvertretend für ihre Freunde.

" Geht schon klar."

Ikari und Ayanami waren die letzten beiden Kids. " Wartet mal bitte kurz, ihr beiden."

" Was ist denn?", fragte Shinji verwundert im Umdrehen. " Ich wollte euch fragen, ob ihr vielleicht was dagegen hättet, wenn ich euch etwas Kampfsport beibringe. Bei dem, was ihr macht, könnt ihr etwas davon sicher gebrauchen. Misato hätte auch nichts dagegen."

Beide waren sichtlich überrascht. Und beide waren kurz still. " Ja.", sagte Ikari schließlich. " Geben Sie mir Unterricht." Das Mädchen aber nahm ihr Handy raus und wählte eine Nummer. Als sie auflegte meinte sie auch:

" Ja."

Kamui lächelte sie an. " Hab' ich mir fast gedacht." Schon hatte er zwei Disketten in der Hand. " Hierauf sind die wichtigsten, effektivsten und stärksten Moves aller bekannten Kampfsportarten. Aber ich werde euch im absoluten Stil unterrichten. Am besten fangen wir gleich an. Kommt mit."

Okay. Sie ahnten ja nicht im Geringsten, was sie erwartete.
 

Shinji und Rei fuhren also mit Kamui zu einem wirklich großen Lagergebäude am Rand des Industriegebiets. Ganz in der Nähe von Ayanami's alter Wohnung.

" Was machen wir hier?", wollte Shinji natürlich wissen. " Kommt rein. Dann wisst ihr es."

Innen sah das Gebäude wie ein alt-japanisches Dojo aus. Mit Rundgang außen um eine Tatami-Kampffläche. An zwei der Wände hingen von Hojo-Jutsu-Seilen bis zu den wirklich großen Kampfwaffen alles an Geräten, was der Menschheit bekannt war. Da waren ein halbes Dutzend Übungspuppen. Und die Decke hing voll von herunterlassbaren Sandsäcken und Punchingbällen aller Arten und Größen. Da hinten war eine Tür in einen weiteren Raum. Kamui setzte sich mitten auf die Tatami-Fläche. Und wartete.

Shinji tat es Rei gleich und setzte sich vor ihn. Beide auf den Knien während Sumeragi im Lotos-Sitz dasaß.

" Ich werde euch in der absoluten Richtung des Kampfsports unterrichten.

Dem Anything-goes-Martial-Arts- Stil. Dieser Stil ist so besonders, weil man von Anfang an darauf vorbereitet ist, schlicht alles als Waffe in Betracht zu ziehen.

Er wurde vor knapp 300 Jahren von einem Meister Namens Happosai gegründet und nur an zwei Schüler weiter gegeben woraus sich die Tendo und die Saotome Schule bildeten. Ende des zwanzigsten Jahrhunderts wurden die beiden Schulen vereint." Kamui stand auf.

" Das Grundprinzip des Kampfsports ist die Vermeidung der Gewalt. Man benutzt die Kampfkunst nur zur Verteidigung oder um jemanden zu beschützen. Wettkämpfe wie ihr sie kennen mögt sind eigentlich unangemessen. Aber auch ein gutes Training. Ich werde euch die Kunst des Musabetsu Kakuto Ryu beibringen. Daran müsst ihr hart arbeiten. Im Kampfsport werden auch das Denken und die Seele trainiert. Mindestmaß sind tägliche Übungen eurerseits plus zwei Stunden unterricht durch mich. Außerdem werde ich euch in eurer normalen Kleidung ran nehmen. Damit ihr auch gleich damit klar kommt. Wie alles Schwierige wird auch das hier leicht anfangen." Er lächelte sie an. " Kommt mit in den anderen Raum."

Huh? Wieso das denn jetzt? Gute Güte!

Da standen vier Autos! Und ebensoviel riesige Glaswände über die ganze Fläche der Halle verteilt!

Von den Stapeln Farbeimer und Pinsel ganz zu schweigen.

Kamui warf ihnen zwei Sack-Überwürfe zu. " Streift die Über. Sonst werden beim Streichen eure guten Sachen dreckig."

" Streichen?", meinte Shinji leicht unsicher. Sumeragi demonstrierte es. Rauf und runter. " Diesen ganzen Raum bitte. Dann geht es weiter. Immer schön rauf und runter."

Oh, Gott!
 

Und das bis zum Sonnenuntergang.

" Okay, für heute war das die erste Lektion in Rhythmusgefühl. Morgen machen wir mit dem Polieren und Einwachsen weiter." Breit grinsend sah der Meister zu den Autos rüber. Shinji stöhnte noch einmal. Aber Kamui half ihm auf. " Ich hätte ja auch fies sein können und euch gleich Bäume ziehen lassen können."

" Bäume?", hakte Rei gleich nach. Worauf ihr Sensei eine Papierrolle aus seinem linken Ärmel holte.

" So. Mit Gewichten weit über hundert Kilo behängt, auf Zeigefingern balancierend und große Bäume hinter sich her ziehend. Das ist eines der sehr hohen Levels. Kaum ein Kampfsportler ist je so weit gekommen. Aber ich glaube, dass ihr bald in der Lage sein könntet, Kastanien per Hand aus dem Feuer zu holen. Vielleicht bring' ich euch sogar den Hiryuu Shoten Ha bei." Den letzten Satz gab er nur relativ leise von sich. Aber laut genug um die beiden Schüler aufmerksam werden zu lassen. " Und morgen verpass' ich euch auch die ersten Gewichte. Die tragt ihr dann 24 Stunden am Tag. Damit sie auch richtig wirken. Aber für heute eicht es. Fahren wir heim."
 

Da wartete schon Katsuragi. Zu allem Übel hatte sie auch was gekocht.

" Wie war es?"

" Die beiden haben ein merkbares Talent. Du ich glaube, sie werden sich auch wirklich Mühe damit geben. Und ich werde sie auch hart genug ran nehmen, dass wir schon bald die ersten Resultate sehen werden können.", erwiderte Kamui stolz. Leise fügte er hinzu: " Außerdem glaube ich, dass man ihnen wirklich das Schicksal der Menschheit anvertrauen kann. Beide haben ein gutes Herz." Dazu konnte Misato bloß nicken.

" Kommen Sie doch und essen mit uns, Kamui.", lud sie auch gleich ein.

" Gerne."

Aber Shinji war klug genug gewesen um seine Müdigkeit vorzuschieben, dass er keinen Hunger habe.

Nach zwei Bissen meinte Rei, ich gehe es nicht so gut und sie lege sich lieber auch gleich schlafen.

Kamui jedoch schlang das Essen geradezu Saiyajin-gleich runter. " Köstlich...... einfach klasse...... geradezu göttlich...", hörte die Köchin aus dem Mampfen und Schmatzen raus. Was sie natürlich nicht nur erfreute, sondern im Gesicht auch rot werden ließ.

" Ich freue mich, dass es Ihnen geschmeckt hat.", meinte sie dann, als Kamui endlich fertig war mit den drei Portionen.

" Und jetzt helf' ich Ihnen noch aufräumen, Misato."
 

Kurz darauf saßen sie noch etwas zusammen.

" Also, Kamui. In welcher Kampfsportrichtung unterrichten Sie Shinji und Rei eigentlich genau?" Natürlich mit einer Dose Bier in der Hand fragte Misato das.

" In , Anything-goes'.", antwortete das Siegel lässig. Er hatte ein Glas Cola.

" , Anything-goes'? Was soll das sein?"

" Musabetsu Kakuto Ryu ist eine unbeschränkte Schule. Von Anfang an geht man davon aus, wirklich alles als Waffe gegen den Gegner benutzen zu können. Es ist auch die anpassungsfähigste und erweiterbarste Schule. Der Meister, den ich kannte, hatte wirklich alles an Kampfarten drauf, gegen die er jemals angetreten ist.

Die Schule wurde vor knapp 300 Jahren von einem Mann namens Happosai gegründet und insgesamt gab es in dieser Zeit nur drei Schulen des , Anything-goes'. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts wurden die beiden neueren durch Heirat zusammengelegt. Die Tendo- Schule und die Saotome- Schule. Mit achtzehn Jahren hatte Ranma Saotome so gut wie alles drauf. In einem Kampf hat er sogar ein ganzes Gebirge zerbröselt. Das war in China. Er ist gegen die abenteuerlichsten Gegner angetreten, ist mit einem Wechsel-Fluch klar gekommen und war so was wie ein Superheld. Aber leider weiß ich nicht, was aus ihm geworden ist."

Kurz seufzte Kamui. " Ein Wechsel-Fluch? War er verflucht?"

" Ja, in China gab es dieses Gebiet mit dem Namen Jusenkyo. Da waren knapp über hundert verschiedene Quellen. Und jede hatte ihre eigene traurige Legende. Wenn man in eine reingefallen ist, nimmt man die Gestalt davon an, was zuletzt darin ertrunken ist.

Es gab Kombo-Flüche, simple Wechsel-Flüche und die Spezial-Flüche. Da gab es eine Quelle wo ein Jeti auf einem Ochsen mit Kranich und All in den Händen ertrunken ist. Oder die Quelle des ertrunkenen Mädchens. Ranma's Fluch. Oder die Quelle des ertrunkenen Zwillings. Da wurde alles verdoppelt, das reingefallen ist.

Es hing von der Quellentemperatur ab, ob man sich bei kalten oder warmen Flüssigkeiten in seine normale Form zurückverwandelte. Leider war dann die Fluchform immer wieder möglich. Und Ranma musste erst mal lernen, seinen Frauen-Fluch zu ertragen." Jetzt kicherte Sumeragi leise. " Besonders schlimm, wenn man ein Macho ist, wie es im Buche steht und zehn Jahre lang bloß mit seinem Vater auf Trainingsreise war."

" Sie verscheißern mich.", kommentierte Misato leicht böse wirkend. " Verscheißern wird nicht angewendet. Es war wirklich so. Ranma hat sogar mal die Welt gerettet. Und er ist der beste Kämpfer auf der Welt. Man kann sehr stolz darauf sein, ihn als Freund zu haben." Diesmal seufzte das Siegel etwas lauter. " Wenn ich jemanden habe, der mir aus meinem alten Leben geblieben ist, dann ist es Ranma. Wenn er die Auslöschung Tokios überlebt hat."

" Das tut mir leid." Ja, ja.

" Und was ist Ihre Macke?", fragte Kamui jetzt. " Meine Macke?" Misato sah ihn ziemlich verblüfft an.

" Bis jetzt hat jeder in dieser Stadt eine Macke weg. Ich frage mich bloß, was Ihre ist."

Die Frau stand auf und ging ans Fenster zum Balkon. " Mein Vater."
 

Da spürte sie die Hände Sumeragi's auf ihren Schultern. " Er hat sich nie um Ihre Mutter und Sie gekümmert. Und dann sollten Sie in die Antarktis kommen. Dort hat er dann sein Leben gegeben um Sie zu retten. Jetzt sind sie bei NERV um ihn zu rächen. Durch den SECOND IMPACT haben Sie gelernt, intensiv zu leben.", flüsterte der Mann. " Dazu kommt noch die Auflehnung gegen die altmodische Erziehung."

Kurz schwieg er. " Da gibt es jemanden. Ich kenne das. Obwohl Sie sich dagegen auflehnen, lieben Sie ihn immer noch."

" Woher wollen Sie das wissen?" Aha. Da war schon die Auflehnung wieder.

" Ich hatte Recht. In diesem Punkt sind Sie wie Shinji. Auch Sie haben Angst, eine feste Beziehung einzugehen. Und diesen Mann hassen und lieben gleichzeitig. Möglicherweise weil er Sie an Ihren Vater erinnert.

Im letzten Moment hat Ihr Vater es noch erkannt. Eltern werden immer ihre Kinder lieben wie Kinder immer ihre Eltern lieben werden. Auch, wenn es nur ganz tief in ihnen verborgen ist. Hassen Sie sie nicht mehr. Hass ist ein schlechtes Gefühl und führt bloß in die Dunkelheit." Vielleicht zehn Minuten blieben sie dann so stehen.

" Und jetzt schlafen Sie gut, Misato."
 

Pünktlich am nächsten Morgen stand der Himmelsdrache auch schon wieder vor der Tür. Deshalb krachte Shinji auch fast in ihn als er vor dem Frühstück den Müll raus bringen wollte.

" Guten Morgen.", brachte der Junge dann überrascht über die Lippen.

" Ich hab' hier eure ersten Trainingsgewichte." Und schon war Kamui in der Wohnung.
 

Kurz darauf kam Rei in die Küche.

Doch ziemlich erstaunt hob das Siegel eine Augenbraue auf Art von Mr. Spock. Das sah wie ein T-Shirt Größe L oder XL aus. " Guten Morgen.", grüßten Kamui und Shinji gleich. Wobei Shinji sich schnell wieder dem Herd zuwandte.

" Heute bekommt ihr eure ersten Trainingsgewichte. Die trägt man am besten direkt auf der Haut. Damit die Muskeln auch richtig stimuliert werden. Arm- und Beinschienen wiegen jeweils ein Kilo und die Weste zwei. Also genug, um damit umzugehen, aber doch so viel, dass ihr nebenbei trainiert werdet. Und vergesst nicht eure Übungen. Das wird auch immer mehr."

Damit stand er auch schon wieder auf.

" Nachher würde ich gerne eure Aufsätze lesen."

" Oh- oh."

Niemand sagt oh- oh, wenn er nichts ausgefressen hat.

Und bei Shinji war das der Aufsatz. Nämlich weißes Papier.
 

Aber Ikari machte sich umsonst Sorgen. Sumeragi saß lässig wie üblich au seinem Tisch und sah sich die Klasse an. " Das Wohl vieler wiegt schwerer als das Wohl weniger oder eines Einzelnen. Das Wohl eines Einzelnen wiegt schwerer als das Wohl vieler. Dreißig Minuten Bedenkzeit. Dann startet die Diskussion."

Tja, was konnte man zu so was wohl schreiben? Schwierig, schwierig.

Kensuke aber hatte anscheinend eine Idee.

" Es gibt Ereignisse, da viele Menschen betroffen sind und das Leid eines Menschen sie retten kann. Aber andererseits ist manchmal eine Person wichtiger für etwas, da darf ihr nichts geschehen. Beispielsweise gibt es da diese Geschichte über einen jungen Amerikaner im zweiten Weltkrieg, der bereits beide Brüder verloren hatte und nach Hause zurückgeholt werden sollte. Viele Menschen sind deshalb gestorben. Aber der junge Soldat kam zurück."

" Man wollte es der Mutter nicht antun, auch noch ihren letzten Sohn zu verlieren. Seither gibt es ein Gesetz, dass das dritte Kind einer Familie nicht mehr ins Militär muss, wenn bereits zwei andere gedient haben."

Kamui lächelte. " Private James Ryan. So hieß der Soldat. Ja, das war eine solche Situation. Oder nehmen wir einmal eine Gruppe Freunde, die ein Schiff des Militärs entführen um einen verschollenen Freund zu finden. Auch wenn nur der Funke einer Hoffnung besteht, dass er noch lebt. Da gab es auch die Geschichte, dass ein Mann in einen aktiven Atomreaktor ging damit über zweihundert Leute überlebten. Grundsätzlich jedoch ist jedes Leben gleichwertig. Auch wenn wir Menschen überheblich genug sind und uns für wichtiger halten. Deshalb muss so etwas bei jeder Situation neu entschieden werden."

" Soll man deshalb auch nicht töten?", wurde die Frage eingeworfen.

" Töten? Das wäre ein Punkt gegen Töten. Schließlich sind wir alle Geschwister auf dem Weg durch Raum und Zeit. Aber vielleicht ist es sogar noch wichtiger, dass alle lebenden Wesen Mitgefühl empfinden können.

Deshalb sind sie auch traurig, wenn jemand leidet oder stirbt. Das ist etwas, das wir alle teilen. Ganzgleich ob es jemand ist, den wir kennen oder jemand fremdes. Mensch oder Tier. Das ist bei jedem Wesen im Universum gleich. Es gibt immer jemanden, der traurig ist wenn jemand anderes stirbt. Und da wir Mitgefühl empfinden müssen wir verhindern, dass andere traurig sind. Wir alle müssen jedes lebende Wesen beschützen."

Gemurmel. Toji rief: " Und was ist mit diesen 30 Stockwerke großen Kakerlaken?"

Engel.

" Guter Punkt. Da wir hier nichts über diese Wesen wissen, können wir auch schlecht sagen, wieso sie das tun, was sie tun. Und was sie überhaupt tun. Wenn wir nach Ghandi gehen würden, müssten wir sie passieren lassen und riskieren, dass die ganze Menschheit ausgelöscht wird. Doch nach dem Gebot der Selbsterhaltung müssen wir uns wehren. Wir wissen ja auch, dass diese Wesen Menschen töten. Und deshalb müssen wir sie wenigstens davon abhalten. Ich weiß nicht, ob wir mit ihnen kommunizieren können. Aber irgendetwas muss getan werden. Solange nicht alle Wesen das Mitgefühl erkennen, wird es Leid im Universum geben."

Sumeragi schüttelte langsam den Kopf. " Jemand sagte einst, dass die Menschheit gerettet sei, wenn wenigstens ein Mensch Mitgefühl empfinden würde."

" Ich hoffe, dass diese Engel vernünftig sind...", kam es leise von Hikari. Wenn man vom Teufel spricht...
 

Der Alarm gellte durch die Stadt und die Schule.

" Okay, wir verziehen uns in den nächsten Schutzbunker."

" Und ihr beide rettet die Menschheit.", kommentierte Kensuke noch kurz.

" Wir verlassen uns auf euch.", gab Toji seinen Senf dazu.

Na, toll. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre.
 

Beide Children liefen zur nächsten Bahnstation die sie runter in den Geo-Sektor bringen sollte.

Shinji und Rei erreichten schnell den richtigen Aufzug um sie vollends ins Herz von NERV zu bringen.

Endlich machte die Frage sich Luft, die den jungen Ikari schon den ganzen Weg gedrückt hatte.

" Glaubst du... die Engel haben auch jemanden der um sie weint?"

Das hatte Rei jetzt aber wirklich nicht erwartet. Sah man ihr auch deutlich an.

Schnell wandte der Junge den Kopf wieder ab. " Ich meine... müssen wir sie unbedingt töten?"

Ja, das lag ihm auch auf dem Herzen. Da waren sie schon kurz vor den Umkleiden wo ihre Plugsuits warteten.

Und da war auch Misato.

" Beeilt euch. Der Engel ist gleich in der Stadt."

Irgendwie beunruhigte Shinji die Silhouette Rei's auf der portablen Wand in der Umkleide.
 

Dann stand sein EVA auch schon dem Engel gegenüber. Irgendwie ein rosa-violetter Aal mit zwei t-förmigen Armstümpfen. < Wieso tut ihr das? Wieso tötet ihr Menschen? Was wollt ihr?> Diese Fragen drängten sich ihm auf. Und weitere. < Kann man mit euch reden? Können wir das alles nicht anders regeln?>
 

" Wieso greift er nicht an?", fragte sich Maya Ibuki unten in der Kommandozentrale von NERV laut.

" Wüsste ich aber wirklich auch gerne.", kommentierte Akagi mit verschränkten Armen.

" Und jetzt senkt er auch noch die Arme!!", rief Shigeru Aoba total perplex.

" Hyuuga, Verbindung!", befahl Misato. Und der Brillenträger mit dem Kurzhaarschnitt öffnete einen Kanal.

" Shinji, was soll das, verdammt noch mal!? Greif' ihn endlich an!"

" Aber... geht das nicht auch anders?", kam die leicht verzweifelte Stimme Ikari's aus den Lautsprechern.

" Wie meinst du das, Junge?" Fuyuzuki.

" Können wir nicht doch vielleicht... mit ihnen reden?"

Das hatte jetzt wirklich niemand erwartet.

Gerade wollte der Kommandant Rei befehlen, das zu übernehmen, als einer mit Shinji's klingelndem Handy angelaufen kam.

" Was soll das jetzt?", wollte der alte Ikari natürlich wissen. Also nahm Misato den Anruf entgegen.

So viele konnte ja nicht die Nummer kennen.

" Captain Katsuragi."

" Ah, Sie sind dran. Dann hat Shinji sein Handy also nicht dabei."

Kurze Pause. " Herr Sumeragi?" Alle wurden noch hellhöriger als sie sowieso schon waren.

" Sagen Sie Shinji, er solle es mit seinem Herzen versuchen." Und schon hatte er wieder aufgelegt.
 

Fuyuzuki meinte leise: " Wieso ruft Sumeragi ausgerechnet in so einem Augenblick an?"

" Er weiß möglicherweise mehr als er vorgibt zu wissen. Und natürlich ist er ein Sumeragi...", gab Gendo ebenso leise zurück.
 

Kamui konnte ja nicht wissen, dass Shinji mental verseucht werden könnte. Und dann wäre alles für den Jungen aus. Das wiederum wusste Misato. Also konnte sie es dem Piloten unmöglich sagen.

Und plötzlich klingelte schon wieder das Handy in ihrer Hand.

" Ja?", meinte sie diesmal nur. " Wenn Sie ihm das schon nicht sagen, dann sagen Sie ihm wenigstens, dass es ganz natürlich ist, sich zu verteidigen. Er soll sich klar machen, dass jedes Wesen sich irgendwie verteidigen will. Und manchmal auch mit Gewalt. Wir sind nicht wie die friedlichen Hasen, die weder Klauen noch Reißzähne wollen um sich gegen einen Luchs zu verteidigen. In diesem Fall sind wie vielleicht doch wie Igel. Sie wissen möglicherweise, dass wir Stachel haben. Wenn sie dann doch angreifen, sind sie selbst schuld."

Verbindung getrennt.

Fassungslos ließ Katsuragi die Hand mit dem Handy sinken.

Der Engel griff an. Aber mit was für einer Waffe! Zwei Laser-Tentakel!

Erst wurde der Aufzugsturm zerstückelt. Dann das Versorgungskabel EVAs. Jetzt schwebte der Gegner auf den auf diesem Berg liegenden EVA-01 zu. Nur noch knappe vier Minuten würde die Batterie reichen.

" Shinji!!" Aber da war EVA-00 hinter dem Engel und sprang ihn an. Der einäugige Riese packte die Armstummel und bog sie nach hinten durch. Die Tentakel des Engels durchbohrten den schlanken Körper des gelben EVAs.

" Rei!"

" Prog-Messer aktiviert!", rief Hyuuga da. EVA-01 war mit den Füßen zuerst aufgesprungen und stach jetzt fast wie ein Berserker auf den Engel zu.

Dieser Riesen-Aal zog seine Tentakel aus EVA-00 und Rei's EVA fiel auf den Boden.

Was jetzt kam, hätte wirklich niemand erwartet. Mitten im Lauf packte EVA-01 die beiden Tentakel mit einer Hand und riss sie einfach samt den Armstummeln ab! Dadurch wurde der Engel auf den EVA zu getrieben und dann rammte EVA-01 volle Kanne das Prog-Messer durch das Core des Engels.

So stark, dass der ganze Arm auf der Rückseite wieder raus kam.
 

Dann rannte Ikari auch schon zu dem ziemlich lädierten EVA-00 rüber. " Rei!"

Das Mädchen wandte langsam den Kopf zu ihm als er da in der Luke des Notausstiegs von Rei's Zugangskapsel hing. Wie erleichtert war Shinji, dass sie noch lebte. Sie versuchte aufzustehen und er reichte ihr die Hand.

Schon kamen die ersten Einsatzwagen von NERV. Und wer stieg gleich aus dem ersten? Katsuragi und Akagi.

Beide standen zuerst relativ fassungslos vor den beiden Piloten. Während Doktor Akagi sich abwandte um die Absperrmaßnahmen zu überwachen, schloss Misato ihre Hand zur Faust. Fast schon krampfartig.

" Wieso hast du ihn verdammt noch mal nicht angegriffen?", schnauzte sie ihn endlich an.

Aber eine Antwort wurde von Ritsuko gleich im Keim erstickt als sie sich an Rei wandte.

" Du musst dich noch untersuchen lassen."

" Ja."

Für Shinji sah das wohl gar nicht gut aus.
 

" Wie es scheint, haben sie gewonnen.", meinte Kamui derweil im Schutzbunker.

" Der Lärm und das Gebebe haben aufgehört."

" Herr Sumeragi, haben Sie Aida und Suzuhara gesehen?", fragte da Hikari. Wieso sie wohl noch die Nachnahmen benutzte? " Wie ich die beiden Typen kenne, haben sie sich raus geschlichen um den Kampf zu filmen. Damit sie nicht dumm sterben." Er seufzte. " Also werde ich sie wohl mal suchen. Und du passt weiter auf die Klasse auf. Wenn der Alarm aufgehoben ist könnt ihr wieder heim."

" Ja."

Als der Himmelsdrache an den Toiletten vorbei kam, lächelte er ziemlich breit.

" Montag früh werden garantiert sämtliche Läden hier in der Stadt von Yu-Gi-Oh!- Fans geplündert werden. Ja immerhin haben die eine ganze Stunde zum Einkaufen Zeit.", gab er ganz leise von sich.

Ja, was war denn das? Kensuke und Toji hockten mit leicht mürrischen Gesichtsausdrücken vor einem Trümmerhaufen der den ganzen Gang blockierte. Gerade vor der Türe.

" Da hattet ihr wohl ganz viel Schwein."

" Ja, der Gang ist doch tatsächlich direkt vor uns eingestürzt.", begann Kensuke mit einer Erklärung.

" Grade als wir raus wollten." Tja, Suzuhara dachte nicht grade mit. " Hatte ich also Recht. Ihr wolltet euch den Battle reinziehen. Dem Beben nach zu urteilen dürfte zumindest ein EVA hier rein gekracht sein."

Sumeragi wedelte kurz mit der Hand als ob sie schmerzte. " Mann, da hattet ihr wirklich massig Dummenglück."

Toji schluckte. Stimmt ja. Jetzt erst schienen die das langsam zu kapieren. " Kommt. Gehen wir zurück."

Auf dem Weg dachten alle drei daran, wie die Klassensprecherin Suzuhara und Aida zur Schnecke machen würde. Bingo.
 

Dann endlich war der Alarmzustand aufgehoben.

" Ich glaub' ich bin taub." Kensuke bohrte sich im Ohr. " War aber auch wirklich nötig. Solche zwei Vollidioten wie euch gibt's nicht noch mal.", kommentierte Yuka.

" Aber echt.", musste Hikedo leise lachend zustimmen.

Gemeinsam waren sie auf dem Weg zur Bude von Shinji, Rei und Misato.

" Er ist hier der Militär-Otaku! Ich war bloß so blöde und hab' mich mitziehen lassen!", wehrte Toji sich jetzt endlich. " Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.", meinte Kamui dazu. Diesmal war er auch zu Fuß unterwegs. " Ach, kommt. Lass die beiden armen Jungen in Ruhe. Die hatten ja noch Glück, dass sie sich jetzt die Radieschen nicht von unten ansehen. Bei dem, was da anscheinend in den Gang gestürzt ist, hätten sie auch ebenso gut in Amerika rauskommen können."

Kensuke unterdrückte ein " Da kommt mir AREA 51 in den Sinn. Würde ich mir ja zu gerne mal ansehen." und nickte nur.
 

" Klar. Können ja auch schlecht schon da sein.", folgerte Aida leise als niemand auf das Klingeln öffnete.

Sumeragi lächelte. Die Gewichte Ikari's und Ayanami's hatten ja auch für ziemliches Aufsehen gesorgt.

" Soll ich euch die Trainingshalle zeigen? Eigentlich sollten Shinji und Rei bald da auftauchen, wenn sie sich an unsere vereinbarten Trainingszeiten halten."

" Au, ja!"

" Toll!

" Klasse!" So freuten sie sich jetzt schon. Fast wie kleine Kinder.
 

Und ihre Kiefer fielen, als sie die riesige Trainingshalle betraten. Kensuke widmete sich fast gleich dem Bestaunen der Waffensammlung. " Sind die alle echt?"

" Echt und alt. 90% davon ist knapp vierhundert Jahre alt. Ich habe mich bemüht, auf Qualität zu achten.", erklärte Kamui als er neben den Jungen trat. " Aber... dann sind das hier ja... Millionen-Werte."

" Milliarden, Kensuke. Aber das meiste davon ist vom Sumeragi-Clan geerbt.

" Aber sind das wirklich alles Waffen? Ich meine, das sieht eher aus wie ein übergroßer Lutscher." Hikedo meinte die beiden Bonbori.

" Ja. Diese , Lutscher' hier heißen Bonbori. Und sie könnten selbst von einem Mädchen geschwungen jemanden zu Mus zermatschen." Obwohl der Mann sich den Mädchen zugewandt hatte, wusste er schon, was Kensuke gleich fragen würde. " Ich könnte natürlich außer Shinji und Rei noch Schüler annehmen. Aber wenn ich jemanden im Kampfsport unterrichte mag ich es überhaupt nicht, wenn man dann meine Anweisungen missachtet oder gar einfach aufhört weil man plötzlich keine Lust mehr hat. Ich hoffe, das ist euch beiden Spaßvögeln klar." Er griff nach hinten und nahm Kensuke das Ninja-Wurfmesser aus der Hand um es locker mit einer kurzen Kreisbewegung der Finger in die Richtung einer der Holzpuppen zu werfen. Die zersplitterte am Auftreffpunkt und das Messer grub sich fast zwei Zentimeter in die Wand.

Die beiden Jungs schlossen die Augen. Klar, bei dem Punkt den das Messer zerfetzt hatte.

" So was ist alles andere als ein Spielzeug." Dazu konnten sie nur nicken.

Kamui wandte sich wieder an die Mädchen. " Und was ist mit euch?"

Was war mit den drei Mädchen?

Bis jetzt wollten sie nicht. Auch gut.

Also wurde für Kensuke und Toji jetzt wieder der gleiche Spaß abgezogen.
 

Und endlich kamen auch Ikari und Ayanami zu ihren Trainingsstunden.

" Boah.", war Katsuragi's Kommentar zu der Halle. Sie hatte beide her gebracht.

" Da seid ihr ja. Dann kann ich euch auch gleich eure beiden Kollegen vorstellen. Kensuke und Toji wollten auch unbedingt unterwiesen werden."

" Ist das so? Dann viel Glück.", urteilte Misato.

" Okay, heute werdet ich beiden die Wägen polieren. Fortgeschrittene Konzentrations- und Kombinationsübung. Linke Hand, rechte Hand. Fangt an."

" Ja."

Und schon waren sie auch auf dem Weg nach hinten.

Die Frau unterdessen schien Sumeragi's licht traurigen Blick zu bemerken.

" Was haben Sie?"

" Es ist nichts. Machen Sie sich darüber keine Gedanken darüber.", wollte Kamui abwehren aber Misato drang weiter auf ihn ein. " Sagen Sie das nicht. Nicht mit so einem Blick."

" Gut. Tragen Sie lieber immer eine schusssichere Weste." Jetzt wandte der Mann sich um und ging in den hinteren Trainingsraum.
 

" Ihr beiden!", rief Kamui den beiden Pinselschwingern zu.

" Ja!", waren Toji und Kensuke sofort bei Fuß.

" Ihr bekommt jetzt eure ersten Gewichte. Sie folgten ihm also in den Nebenraum.

Kensuke keuchte leicht, als er wieder raus kam. " Wenn du dich schon so anstellst wundere ich mich, wieso Rei nicht zusammenbricht.", meinte Toji. " Sie hat natürlich leichtere Gewichte. Ist ja schließlich auch ein Mädchen.", antwortete Kensuke leicht schnippisch. " Nein. Sie trägt die gleichen Gewichte wie ihr auch. Ich mache da keinen Unterschied. Und das mit dem , Mädchen'- Zeugs solltest du lieber nicht die Amazonen von Joketsuzoku hören lassen. Sonst könntest du ganz schnell als Katzenfutter enden."

" Amazonen? Ach, Quatsch. So was gibt's doch gar nicht. Nicht mehr, jedenfalls."

" Doch, gibt es. Ich kenn' sogar ein paar. Sie kommen von einem ziemlich hinterwäldlerischen Stamm mitten in China. Dieser Stamm benennt seine Mitglieder nach Körperpflegeutensilien. Was glaubt ihr eigentlich, wo ich einige der exotischeren Waffen da drüben her habe?"

Na, ja. Gekauft?
 

Auf jeden Fall war das ein ziemlich interessanter Tag. Am nächsten Morgen Punkt 10.00 Uhr sollte das Training weiter gehen. Seit sie das westliche Wochenend-System eingeführt hatten, war samstags auch keine Schule mehr. Worüber sich die Schüler natürlich am meisten gefreut hatten.

Obwohl Shinji total müde in sein Bett fiel, wollte sich ein richtig erholsamer Schlaf nicht einstellen.

Er schloss kurz die Augen.

" Okay, Shinji. Lass die Zielmarkierungen einrasten und dann drückst du bloß ab." Jetzt riss er die Augen wieder auf. Das war doch Misato's Stimme! Er war in dem Cockpit von EVA-01! Und das da drüben... musste ein Engel sein! Ein silberner Diamant, der auf einer Ecke dicht über dem Boden schwebte. Mitten in der Stadt.

Und vor EVA-01 war ein riesiges Scharfschützengewehr oder so was.

" Jetzt! Schieß!" Das war nur eine Reaktion.

" Hohe Energie im Ziel!"

" Scheiße!"

Shinji wurde heftig durchgeschüttelt. " Wir müssen uns mit dem nachladen beeilen!", hörte er.

" Dieser gottverdammte Engel hat sich fast durchgebohrt!"

" Hohe Energie im Ziel!" Instinktiv warf Ikari die Arme vor die Augen um sich vor diesem gleißenden Licht zu schützen.

" Ich beschütze dich.", drang Rei's Stimme zu ihm durch. Langsam senkte er die Arme wieder. Da war EVA-00 vor ihm! Auf den Knien und mit einem riesigen Schutzschild. " Beeile dich."
 

" Nein!" Schweißgebadet schreckte Shinji aus seinem Traum.

Im letzten Moment hatte die Rettungsautomatik bei Rei sich aktiviert und versucht, die Zugangskapsel raus zuschießen. Mitten in diesen Energiestrahl hinein.

" Nein...", keuchte der Junge leise. Er schlug mit beiden Fäusten auf das Bett. Schluchzend. " Nein!"

< Das... das werde ich nicht zulassen!>
 

Rei derweil hatte einen ziemlich ähnlichen Traum.

Nur war der Engel bei ihr ein dicker Leuchtwurm der EVA-01 angriff während er EVA-00 und sie selbst zu übernehmen versuchte. Über die Komm-Anlage hörte sie die gequälten Schreie von Third Children. Plötzlich aber war da etwas, das sie sich selbst nicht erklären konnte.

Tränen.

< Tränen? Ich... weine?>

Kurz rasten in ihrem Geist die Gelegenheiten wobei man weint vorbei.

Trauer. Traurigkeit.

< Aber... wieso bin ich traurig?>

< Weil da jemand Schmerzen hat, der dir etwas bedeutet.> Was war das für eine Stimme?

< Vielleicht die kleine Stimme, die man Gewissen nennt. Vielleicht dein Unterbewusstsein. Beides? Oder auch keines? Das ist nicht wichtig.>

< Wieso ist das nicht wichtig?> Natürlich war First Children Rei Ayanami davon ziemlich überrascht. Und es interessierte sie.

< Weil da etwas viel wichtigeres ist.>

< Shinji.> Vielleicht war sich Rei selbst nicht bewusst, dass sie den Vornahmen benutzte.

< Ja, Shinji. Er, der dich aus dem Flammenmeer gerettet hat. Er, bei dem du das erste Mal ein Gefühl der Geborgenheit hattest, wenn du in seiner Nähe warst. Er, der sich mehr um dich sorgte als um sich selbst.

Er, der sein Leben für dich geben würde. Er, von dem alleine Gedanken an ihn dich glücklich machen.>

< Was willst du mir damit sagen? Ist es...>

< Er, den du liebst. Dieses Gefühl der Wärme, das du nur bei ihm empfindest. Der Mann, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen willst. Den du nie vergessen wirst. Den du immer lieben wirst.>

Rei weinte wieder. Diesmal aber stärker. Und sie schluchzte leise.

" Rei! Was ist mit dir los?", hörte sie über die Komm.

Was mit ihr los war!?

" Ich... liebe ihn."
 

" Was ist heute bloß mit euch los?", fragte schon Misato am Frühstückstisch. " Du siehst aus, als hättest du einen höllenmäßigen Alptraum gehabt, Shinji."

Volltreffer.

Aber Rei sah auch nicht grade gut aus. " Mir geht es gut.", schien sie Katsuragi's Frage zu erahnen.

" Dann frage ich mich allerdings, wieso ihr heute schon so früh auf seid.", wandte die Erziehungsberechtigte ein.

" Vielleicht ist sie ja auch wegen ihrem Morgentraining wach. Herr Sumeragi hat gemeint, wir sollten alles gut üben.", ging Shinji dazwischen. " Streichen und Polieren?"

" Ja."

Irgendwie schien Misato von dieser Antwort nicht gerade befriedigt.

Als Shinji das , Werkzeug' zusammen suchte, grinste Misato Rei an und hatte schon einen Finger in Position um sie zu tadeln. " Oder habt ihr etwa überhaupt nicht geschlafen und wollt mir jetzt verheimlichen, dass ihr die Nacht zusammen verbracht habt?"

Ayanami's Gesicht wurde richtig rosig dabei. " Haben wir nicht."
 

Pünktlich waren sie dann alle vier in der Trainingshalle. Und schon wieder fielen Kiefer.

" Guten Morgen."

Der Sensei machte einen Handstand mit einer Hand und hatte den anderen Arm zum Balancieren ausgestreckt. Jetzt knickte er leicht mit dem Standarm ein und stieß sich ab. Schon war er direkt vor ihnen.

" Gut. Heute fangt ihr alle vier mit den ersten , richtigen' Techniken an. Ihr werdet die Discs benutzen um euch auf das weitere Training vorzubereiten. Also stellt euch jetzt vor mir auf."

Taten sie. Wenn auch teilweise mit einem leicht mulmigen Gefühl.

" Zusätzlich zu dem Wissen über bestimmte Moves haben Kampfsportler auch eine Art , Instinkt' darüber, was sie wann zu tun haben. Ihr werdet lernen, eure körperliche und mentale Effizienz zu steigern. Jeder Kampfsportler muss außerdem lernen, jeden seiner Sinne zu sensibilisieren um auch nur den kleinsten Luftzug oder die geringste Veränderung der Lichteinstrahlung wahrzunehmen.

Kampfsportler lernen auch, die Energien zu fühlen. Sicherlich fragt ihr euch jetzt, was ich damit meine.

Das Universum ist erfüllt von einer ganz bestimmten kosmischen und , spirituellen' Energieform. Sie hat viele Namen. Kraft, Macht, Energie. Sie umgibt uns, sie durchdringt uns, sie hält das Universum zusammen.

Alles Sein ist davon erfüllt. Und jedes Leben hat von Natur aus die Fähigkeit, diese Kraft für sich nutzbar zu machen. Doch gibt es auch noch die Energie, die von jedem einzelnen Wesen selbst erzeugt wird. Auch sie kann nutzbar gemacht werden. Rein theoretisch könnt ihr lernen, anderes Leben zu , erfühlen'. Aber ich muss euch gleich sagen, dass ihr gegen schwächere Gegner nicht die harten Geschütze auffahren dürft. Der Ethos der Kampfsportler verbietet es auch, seinen Gegner mit Absicht zu töten. Der Gegner ist schließlich auch ein lebendes Wesen. Nur leider gibt es auch solche, die nichts aus ihrer Niederlage lernen. Manche, die so bösartig sind, dass sie sogar das Ende jeglichen Lebens auf einer Welt in Kauf nehmen würden. Gegen solche muss man entscheiden, ob sie..." Er ließ es offen. Aber sie verstanden es auch so.

" Ihr werdet fast automatisch lernen, wie der Level des Gegners eingeschätzt werden muss. Entsprechend werdet ihr euer Level anpassen. Lernt aus allem, was um euch herum ist." Kamui ging einige Schritte zurück.

" Und jetzt will ich sehen, auf welcher Basis ihr das Training beginnt." Er verband sich die Augen, stöpselte sich die Nase und Ohren zu. " Toji, greif mich an. Und zwar mit ganzem Einsatz."

Sollte das ein Witz sein? Nein.

Also griff der Junge seinen Lehrer an.

DAS war ein Witz. Verständlicherweise.
 

" Okay.", gab Sumeragi dann endlich von sich. " Du hast eine vergleichsweise gute Konstitution, Schnelligkeit und Stärke."

Bei Kensuke war dabei relativ mittelmäßig.

Shinji eher etwas drunter.

Und dann kam Rei. Toji und Kensuke grinsten leicht dämlich. Ayanami trug ja auch einen knielangen Rock und eine etwas luftige Sommerbluse.

Aber das Grinsen verging ihnen schnell als das Mädchen anfing.
 

Zuerst schlug sie nur zu, benutzte aber dann plötzlich auch einen Kick. Den fing der Meister ab. Doch irgendwie schien er von dem zweiten Fuß zumindest leicht überrascht zu sein. Er ließ sie los und machte einige schnelle Backflips.

Rei sprang auf ihn zu und trat mehrmals nach ihm während sie in eine Vorwärtsrolle überging.

Kamui fing sie genau mit einem Fußfeger ab als sie auftraf. Dafür wurde nach ihm getreten und gleichzeitig mit einem Arm gepackt. Aber er zog die Füße ein und sprang so drüber.

Kurz darauf stieß er sich mit einem Fuß von einem der Stützpfeiler ab und begann mit einer Kickdrehung. Ayanami packte den unteren Fuß und versuchte ihren Lehrmeister weg- und gegen den Boden zu schleudern.

Jedoch landete der Himmelsdrache auf den Füßen. " Gut." Er senkte die Arme.

" Ich bin beeindruckt. Du hast einen relativ hohen Level. Und ich denke, deine Schwäche ist nicht de Technik."

" Toll.", brachte Shinji nur raus. Jetzt nahm Kamui auch endlich die Augenbinde ab und die Stöpsel aus Ohren und Nase.

" Also, wir fangen heute mit ein paar einfachen Moves an. Ich mache sie vor und ihr wiederholt sie immer und immer wieder."

" Ja."

Sumeragi grinste. " Und heute Abend gibt's vielleicht noch die Vorstufe zu einem Special-Move gratis."

Eigentlich hätten Toji und besonders Kensuke genauso gut zu sabbern anfangen können.

Aber so schwitzten sie bloß bis zum Abend.
 

" Mann, bin ich fertig.", sank Toji auf den Boden.

" Geht das jetzt etwa jeden Tag so?", jammerte Kensuke derweil. Rei schnüffelte in der Luft. " Da brennt etwas.", registrierte sie. Es kam aus der hinteren Halle! " Schnell!"

Aber da saß bloß der Sensei ganz locker an einer Art Lagerfeuer.

Plötzlich kaute er auf etwas rum. " Ja, gleich sind sie fertig." Er wandte sich an seine Schüler. " Ich hoffe, ihr mögt gebrannte Kastanien."

" Kastanien?"

" Er holt sie mit der Hand aus dem Feuer.", hatte Rei es beobachtet.

" Genau. Die Technik heißt , Kachuu Tenshin Amaguriken'. Und mit den Füßen ausgeführt heißt es , Hien Ren Kyaku'. Allerdings holt man da keine Kastanien aus dem Feuer."

Er hatte eine Teeschale in der Hand. " So ist es ja auch viel ungefährlicher, nicht?" Die drei Jungen staunten bloß mit offenen Mündern. " Okay. Schluss für heute. Ich lad' euch noch zu 'nem Glas Saft ein."

Okay.
 

" Also, ich finde es echt stark von Ihnen, dass Sie uns im Kampfsport unterrichten.", meinte Kensuke dann bei diesem besagten Glas Saft.

" Ist doch kein Problem. Außerdem kann ich euch so etwas über die Wirkung der Gefühle beibringen." Kamui, als Vorbild, hatte ein Glas mit Milch in der Hand.

" Die Wirkung der Gefühle?", fragte Toji gleich. " Nun, Gefühle spielen meistens eine sehr wichtige Rolle in dem Leben eines jeden Wesens. Vielleicht sogar immer. Trauer ist eines davon. Oder Mitgefühl.

Gefühle können uns einerseits stark machen. Oder aber auch schwach. Sie können uns ein guter Wegweiser sein. Oder sie führen uns in die Irre. Es gibt Gefühle, die uns wirklich stark machen. Und solche, bei denen es nur kurzzeitig so scheint. Aber ich will auf die Wahl des Weges anspielen, bei der Gefühle eine wirklich große Rolle spielen."

" Der Weg?", kam es von Rei. " Ja, der Weg, den unsere Seele nimmt. Die Wahl ist immer aktuell und niemals abgeschlossen. Man kann immer noch auf die andere Seite gehen."

" Andere Seite?"

" Obwohl das Universum von Grund auf gut erscheinen mag, gibt es leider auch die dunkle Seite. Das Böse.

Ein großer Meister hat einmal gesagt, Zorn führt zu Wut. Wut führt zu Hass. Hass führt zur dunklen Seite. Es sind böse Gefühle wie Zorn oder starke Angst bestimmter Art die zur dunklen Seite führen. Die dunkle Seite mag einfacher erscheinen und mächtiger und verführerischer sein. Doch die Kraft, die sie verleiht, ist nur eine Illusion. Gute Gefühle hingegen wie Mitgefühl, Liebe, Hoffnung oder Freundschaft, oder auch der Glaube an etwas Gutes führen zur hellen Seite. Die helle Seite ist ungleich kraftvoller. Denn auf ihrer Seite steht auch das Leben und die Freiheit und solche Dinge. Dinge, die alle Wesen letztendlich erstreben eben. Versteht ihr das bis hier her?"

Alle vier Jugendlichen antworteten mit: " Ja."

" Man kann Angst haben. Jedoch nicht die Art von Angst, die einen selbst und direkt betrifft. Da muss man sich vor nichts fürchten. Nur um andere muss man sich sorgen. Deshalb ist der Kampfsport auch nur zur Verteidigung gedacht. Und auch nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Als Beispiel gebe ich euch die Hasenmutter die von einem Luchs gefressen wird. Sie will weder Klauen noch Reißzähne um sich zu verteidigen. Sie weiß, dass ihr Tod nicht umsonst ist. Von ihrem Fleisch leben die Kinder des Luchses. Aber andererseits verteidigen Elefanten sich gegen Raubtiere. Es gibt also solche und solche Situationen. So ist es auch beim Menschen. Aber wir brauchen einander nicht wegen Nahrung zu töten. Deshalb ist Kampf eigentlich auch nicht nötig. Nur leider gibt es immer wieder Situationen, in denen Kampf sich nicht vermeiden lässt. Ich weiß, dass ihr beide vielleicht Probleme habt, gegen die Engel zu kämpfen. Und ihr müsst jedes Mal selbst neu entscheiden, ob ihr euch wehrt. Das kann euch niemand abnehmen. So leid es mir auch tut. Das ist eure ureigene Entscheidung. Ich kann euch nur Tipps geben. Da ihr nicht wisst, wieso sie das tun, was sie tun, könnt ihr auch nicht ihre Beweggründe verstehen. Aber ihr seht die direkten Resultate in eurem Umfeld. Tod, Zerstörung und Leid."

" ..."

Kensuke sah auf die Uhr. " Ich werd' nicht mehr. Schon nach Zehn!", sprang er auf.

" Entschuldigen Sie, aber wir sollten wirklich langsam heim. Sonst bekommen wir irgendwann noch ärger mit unsren Vätern." " Ich fahr euch."
 

Rei und Shinji gingen also nach neben an. Ikari gähnte herzhaft.

" Ist euer Training so anstrengend?" Dr. Akagi!?

" Ritsuko hatte noch einige wichtige Dinge zu besprechen. Auch mit euch. Also haltet euch noch ein paar Minuten auf den Beinen.", meinte Misato leicht scherzhaft.

War ja klar.

" Zuerst werden zur Zeit einige neue Waffen für die EVAs entwickelt. Basierend auf der Tatsache, dass ihr Unterricht in Kampfsport nehmt. Was sich nach MAGI als sehr effektiv erweisen könnte. Also solltet ihr extra Trainingssimulationen für diese neuen Waffen einplanen. Beispielsweise hätten wir da Kampfstäbe oder Kamma oder große Schwerter. Und am Montag wird Shinji laut Befehl des Kommandanten morgens Misato begleiten. Ihr sollt der Flotte der UN entgegenfliegen. Sie sind die Eskorte für EVA-02 und Second Children."

" Second Children und EVA-02? Heißt das, wir bekommen Verstärkung?"

Shinji hatte bis dato nicht gewusst, dass EVA-02 überhaupt existiert.

" Second Children wurde in Deutschland ausgebildet. Und EVA-02 wurde dort konstruiert.", erklärte Ritsuko kurz. " Ich frage mich bloß, wo sie untergebracht wird.", murmelte Misato.

Shinji hatte schon so ein ganz dummes Gefühl.

" Ich habe sie nicht zufällig schon gesprochen?"

" Doch. Das war sie. Asuka Langley-Soryu. Second Children und Pilotin von EVA-02." Misato konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Und schon sackte Ikari in sich zusammen. Er verspürte das Bedürfnis, seinen Kopf auf den Tisch zu schlagen.

Er erinnerte sich genau an diese Stimme, die ihm fast das Trommelfell rausgedröhnt hätte.

" Du hast doch nicht etwa vor, sie auch noch hier wohnen zu lassen?", erahnte Akagi es schon.

" Wäre doch eine gute Idee. Alle drei Children unter einem Dach und direkt unter meinen Fittichen."

Dazu konnte die Wissenschaftlerin bloß den Kopf schütteln.

Aber sie kannte Misato ja seit ihrer Studienzeit und wusste, was für ein Granitschädel sie sein konnte.

" Wann kommen wir am Montag ungefähr zurück?", wollte Ikari jetzt wissen.

" Ihr solltet gegen 19.00 Uhr eintreffen. Wenn alles nach Plan verläuft."
 

Ja, ja. Nach Plan verlaufen. Tat es ja meistens nicht.

Der Morgen des Montags war relativ normal. Jedenfalls bis Kamui an der Schule ankam. Heute trug er das erste Neo-Outfit. Er wusste schon, dass das Idioten-Trio, wie momentan Ikari, Aida und Suzuhara genannt wurden, zu der Zeit schon irgendwo über dem Meer war.

Aber die Klasse nicht. Also fragte Hikari, als sie ihm begegnete. Am Eingang zum Schulhof.

" Frau Katsuragi hat sie zu einem kleinen , Ausflug' eingeladen. Und Toji und Kensuke konnten da ja wohl schlecht ablehnen." Ja, ja. Wer ist hier pervers?

Plötzlich jedoch wandte Kamui sich um und knurrte leise. " Was haben Sie?", fragte Hiakri erstaunt.

Was er hatte? Mitbekommen, dass da so ein Arschloch von einem Sempai einigen Kohais ihre brandneuen Duel-Monsters- Karten geklaut hatte.

Und so was konnte er absolut nicht durchgehen lassen.

" He, du!"

Der Arsch da hörte gleich mal auf zu lachen. " Was willst du Penner von mir?" Ganz schön großmäulig einem Lehrer gegenüber. War ja auch relativ alt. Sogar für seine Klassenstufe.

" Ich fordere dich zu einem Duel! Heute, Punkt 12.00 Uhr in der schuleigenen Arena! Da werde ich dir eine Lektion über Benehmen und das Spiel erteilen!" Ziemlich schnell wandte Kamui sich um.

Die Type hieß Teninawa. Shusako Teninawa. Und war wohl der Bandit Keith hier an der Schule. Beim Duell zwischen Kensuke und Kamui hatte er mal wieder blau gemacht.
 

Die Schüler in der 2-A spürten ganz genau die Laune ihres Chefs. So wütend hatten sie ihn sich gar nicht vorstellen können. Teninawa war wirklich in den Arsch gefickt. Sumeragi würde ihn auseinander nehmen.

So, wie der Lehrer sein Deck vorbereitete.
 

Punkt 12.00 Uhr.

Das war eine Szene wie aus einem dieser alten Western. So dachte auch einer der Schüler und ließ , The Good, The Bad And The Ugly' laufen.

Richtig High-Noon eben.

Die Wetten waren 100% auf Kamui ausgerichtet.

" Du Wichskopf bist also einer dieser Ärsche von Lehrer.", gab Teninawa großspurig von sich.

" Ich weiß auch genau, wer du bist.", blieb Kamui cool. " Ich hoffe, du bist bereit. Denn es ist Zeit für ein Duell!" Die Arena wurde hochgefahren.

Die Karten waren gemischt und die Gegner auf ihren Plätzen.

" Du beginnst." So meinte Teninawa, er habe einen Vorteil. Weil er ja begann.
 

Eine Monsterkarte verdeckt und drei Karten in zweiter Reihe.

Kamui legte eine Zauberkarte verdeckt und spielte Neo, den magischen Schwertkämpfer.

" Angriff, Neo! Vernichte sein Monster!"

" Aber nicht mit mir. Ich decke meine Fallenkarte auf! Den Bannkreis!" War ja klar.

" Du bist fällig, Alter!"

" Ach, ja? Du hast diese Karten gestohlen. Ihr Herz und ihre Seele werden dich niemals unterstützen. Du kannst gar nicht gewinnen.", blieb Sumeragi ruhig. " Was laberst du da für einen Müll? Ich mach' dich alle! Und zwar jetzt!" Mit diesem Clown? Wollte dieses Nullhirn etwa Kaiba's Crush-Variante versuchen?

Sollte er ruhig.

Tat er auch.

Die Quoten gerieten langsam aber sicher ins Wanken. Besonders nach der Kartenzerstörung die von Teninawa gespielt worden war. Dabei waren gleich , Schwarzes Loch', , Raigeki' und zwei Teile von Exodia drauf gegangen. Und nicht zu vergessen, dass der Sack jetzt auch noch Polymerisation spielte.

" Ich weiß, dass er Teninawa eine Lektion erteilen wird.", meinte Yuka fest.

" Ja, schließlich hat er ja die zweiten Schattenkriege überlebt."

" Und er war dritter im Königreich der Duellanten und einer von Yugi's besten Freunden."

Kamui lächelte. Seine Schüler waren geschlossen auf seiner Seite. " Laut Kierkegaard fragte der Glaube nicht nach dem Wie oder dem Warum. Per Definition ist er Glaube eben weil er so absurd ist. Jenseits jeglicher Vernunft und Logik.", gab er deutlich von sich.

" Und jetzt, Herz der Karten, führe mich!" Langsam hob er die Karte zur Seite. " Ich spiele den , Überläufer'!"

" Aber Drachen sind immun gegen Zauber- und Fallenkarten solange der Herr der Drachen offen auf dem Feld liegt.", lachte Kamui's Gegner. " Und genau den nehme ich. Und jetzt eröffne ich das Ritual der dunkel Illusion!

Der Herr der Drachen ist der Tribut für eines der mächtigsten Monster in diesem Spiel! , Aufgegeben', erscheine!"

Scheiße. Das war jetzt das Ende für Teninawa.

" Neutronenblitz, mein Monster!"
 

Teninawa schwitzte wie die Niagaras und knirschte mit den Zähnen, dass Kalk rieselte.

Plötzlich zückte er ein Butterfly-Messer und sprang auf Kamui zu.

Der bleib total unbeweglich stehen. Bis das Messer noch einen knappen Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Dann hatte er es mit zwei Fingern gepackt. " Das reicht jetzt wirklich. Du nimmst Flugstunden." Und zwar Richtung Boden. Das Messer landete knapp an Teninawa's Nase im Boden.

" Du kannst nicht gewinnen, wenn du nicht mit deinem ganzen Wesen dabei bist. Und schon gar nicht, wenn es nicht deine eigenen Sachen sind und du nur mit Wut und Egoismus kämpfst."

Peter's Sight 5

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 5
 

Eine knappe halbe Stunde bevor Kamui Teninawa eine Lektion erteilte landeten das Idioten-Trio und Misato auf der OVER THE RAINBOW.

Kensuke fand den Flugzeugträger mehr als interessant. Während Toji gleich am Anfang hinter seinem Cappy hinter her rannte.

Leider trat jemand drauf.

Toji wollte schon hochfahren und sich lautstark beschweren. Da erkannte er den Rotschopf.

" Ah, Asuka. Da bist du ja. Wie groß du geworden bist.", kam Misato dazu.

" Hallo, Misato. Ja, ich bin auch an anderen weiblichen Stellen gewachsen."

Asuka strikes!

" Und wer von den drei Perversen ist jetzt Third Children?"

" Wer ist hier pervers!?", gab Toji gleich sauer von sich.

Dafür bekam er eine zweite rote Backe. Kensuke sparte sich ein Kommentar bezüglich dieses rothaarigen Teufels.

" Er hier. Shinji Ikari." Misato schob Shinji leicht vor.

" Dieser Mickerling? Nicht beeindruckend." Asuka rümpfte über ihn die Nase. " Und so was ist EVA-Pilot."

JETZT gab Kensuke ein Kommentar von sich.

" Komischerweise hat dieser Mickerling EVA-01 auf Anhieb steuern können und schon zwei Mal einen Engel auseinander genommen. Er hat Rei aus ihrer brennenden Wohnung gerettet. Und ich glaube auch nicht, dass er schon mal versucht hat, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Also, wenn ich richtig zähle bist du hier der Mickerling."

Langley-Soryu war plötzlich wie zu einer Marmorstatue gefroren. Aber den Krampfadern an ihren Händen zu entnehmen wechselte ihre Gefühlslage von Schock zu Wut.

Sie fuhr herum. Die ganze Szenerie schien sekundenlang eingefroren zu sein. Der Rotschopf hatte voll mit der Faust nach Ikari's Gesicht geschlagen. Mit rechts. Aber Ikari hatte ihr Handgelenk mit der Linken gepackt und schob sie mit der rechten Hand geradezu an sich vorbei. Also stolperte Langley-Soryu praktisch zwischen Toji und ihm hindurch. Und auf was rutschte sie aus? Suzuharas Cappy.

Sie fing sich ab und versuchte ihrerseits Ikari mit einem Fußfeger von den Beinen zu holen. Während sie ihn mit einer Hand gepackt hatte.

" Ich glaube, das reicht jetzt, Asuka.", kam es. Und Shinji landete auf der Nase.

Aber Asuka sprang auf und war wie ekstatisch bei diesem Typen, der da grade ankam.

" Herr Kaji!"

Katsuragi derweil hatte eine zuckende Augenbraue.

" Was hast du hier verloren?" War auch definitiv von diesem Kerl abgenervt. Ihr ehemaliger Lover, den Kamui rausgefunden hatte.

" Ich begleite die Kleine. Was denn sonst, Süße?"
 

Die drei Jungs vom Trio tuschelten schon. " Also das war ja wirklich absolut der Hammer, Shinji.", meinte Toji.

" Du hast diesen rothaarigen Teufel wirklich gut fertig gemacht."

" Wie der Sensei gesagt hat, Instinkt. Dieses Mädchen hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.", flüsterte Kensuke. " Wieso hast du gesagt, sie hätte versucht sich selbst umzubringen?", fragte Ikari.

" Ganz einfach. Die Narben an ihren beiden Handgelenken. So was kriegt man, wenn man versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Ich frage mich ja wirklich, wie die von NERV ihre EVA-Piloten auswählen."

" Hast Recht. Nur lauter Geisteskranke.", lachte Toji leicht lauter.

Inzwischen waren sie kurz auf der Brücke des Trägers angekommen. Ein Paradies für Kensuke.

Und jetzt ging die ganze Gruppe auch noch zu diesem Aufzug da hinten. Natürlich viel zu klein für die alle.

Was damit endete, dass gerade Ikari und Ryoji eine gescheuert bekamen. Typisch.
 

Danach saßen sie in dieser Kantina des Schiffs für einen kleinen Plausch.

" Hier, Asuka. Hätte ich fast vergessen. Das sind deine ersten Befehle vom Kommandanten. Den Umschlag sollst du aber erst öffnen, wenn du in Japan bist."

" Befehle von meinem neuen Boss? Interessant." Sie sah mit einem eiskalten Blick zu den drei Jungs rüber.

" Du bist wirklich etwas besonderes, Shinji Ikari.", begann Herr Kaji jetzt.

" Ich?" Natürlich war Shinji erstaunt. " Aber wieso denn?"

" Zuerst steuerst du EVA-01 ohne jegliches Training. Dann nimmst du zusammen mit First Children Unterricht in Kampfsport. Und so ganz nebenbei radiert ihr beide auch noch zwei Engel aus. Ganz zu schweigen davon, dass du bis jetzt Misato's Kochkünste überlebt hast. Hast du eigentlich schon mal die Lebensformen gezählt, die sie in der Küche zusammengebraut hat?"

" WAS!?", fuhr Misato gleich wütend hoch. Und Asuka war blass um die Nase.

" Nein. Ging aber auch schlecht. In dem Schweinestall sind sie wahrscheinlich alle an Sauerstoffmangel gestorben.", erwiderte Shinji doch ziemlich offen. Irgendwie mochte er diesen Mann.

Leider bekam er für sein Kommentar die Ohren lang gezogen.

Die männlichen Zuschauer lachten lauthals darüber.
 

" Wieso bin ich eigentlich hier? Ohne EVA kann ich doch nichts gegen einen Engel ausrichten.", kam es Shinji endlich in den Sinn.

" Nun, wenn Second Children versagt, bist du der Ersatzmann für EVA-02. Mit deinem Training ist die Erfolgschance mit EVA-02 auch nicht gerade gering.", erklärte Kaji ruhig.

" WAS!?", fuhr Asuka dagegen auf. " Der soll meinen EVA-02 steuern!? Fass meinen EVA an und ich prügel' dich windelweich!" Dabei hatte sie mit den Händen auf den Tisch gehämmert und sich ziemlich weit vor gebeugt um Ikari in die Augen zu sehen. Mit verschränkten Armen und hoch erhobener Nase ging der rothaarige Teufel raus.

" Außerdem versage ich niemals."

" Mann, ist das ein Besen.", schüttelte es Kensuke. Zur Entspannung sah er sich noch mal die zweite Disc aus seiner Kamera an.

" Der möchte ich wirklich nicht im Dunkeln begegnen.", meinte Toji finster.

" Ihr habt gut reden.", stöhnte Shinji. " Ich muss mit ihr unter einem Dach leben."

" Solange es nicht in derselben Wohnung ist.", kommentierte der Militär-Otaku zwei Plätze weiter.

" Aber DAS ist es ja gerade. Wir WERDEN in einer Wohnung zusammen leben." Ikari war fast zum Heulen zumute.

Fast die ganze Gruppe, exklusive Asuka, war später auf dem Weg an Deck um sich die Seeluft noch etwas um die Nase wehen zu lassen. Oder- in Kensuke's Fall- sich die Maschinerie deutlicher anzuglotzen. Aida hatte auch schon die Hangarcrews halb wahnsinnig gemacht.
 

Asuka Langley-Soryu war derweil auf einem anderen Schiff. Genauer in dem umgebauten Frachter, in dem ihr EVA-02 zum Transport gelagert wurde. " Diese Idioten!", gab sie wütend von sich während sie mit der Faust seitlich gegen dieses Rohr schlug. Plötzlich aber bebte der Boden. Die Kühlflüssigkeit in der EVA lag erfasste Asuka und sie schlug mit dem Kopf irgendwo an.
 

" So, so. Bravo, du hast es geschafft."

Der Rotschopf riss die Augen auf.

Wo war sie!? Überall hier war es weiß. Endlos und weiß. Und sie war... splitterfasernackt! Herrgottnochmal!

" Q reicht völlig aus." Schnell fuhr sie herum.

" Was...", brachte sie dann bloß raus. " Ich sagte doch. Du hast es jetzt endgültig geschafft. Du bist tot."

" Tot? Ja, klar." Aha. Widersprechen.

" Ja." Die Person, die Asuka als Q kannte ging langsam um sie herum.

" Du bist mit dem Kopf angeschlagen und hast dir dein Genick gebrochen. Das Schiff wurde kurz darauf von dem angreifenden Engel zerstört und du bist damit untergegangen. Deine Leiche wurde nie gefunden. Gab ja auch nicht mehr lange jemanden, der dich hätte finden können."

Er lachte kurz leise.

" Und das soll hier dann das Jenseits sein, oder was?", erwiderte SL schnippisch.

" Der Kandidat bekommt hundert Punkte." Q schnippte kurz und schon waren da zwei gemütliche Ohrensessel in rotem Leder, ein Tischchen dazwischen mit Limo und Popcorn und ein altmodischer Fernseher davor.

" Willkommen in der Ewigkeit." Er bot ihr einen Platz an.

Aber Asuka schüttelte wie irre den Kopf und lief davon. Sich um sich selbst drehend.

" Ich spiele hier mit dir, Asuka Langley-Soryu. Ich spiele hier mit dir. Vielleicht gewinnst du ja sogar."
 

" Unbekanntes Objekt auf 9 Uhr!", kam es vom Sonarposten hoch auf die Brücke des Trägers.

" Ein zweiter Engel!?", fuhr Katsuragi herum.

" Unwahrscheinlich! Es ist auf Kollisionskurs mit dem Engel!"

" Da kommt ein Ruf, Captain!", meldete der Funkraum.

" Legen Sie's hier hoch!", wurde dem Funker befohlen.

" Identifizieren Sie sich!", schrie der Captain der OVER THE RAINBOW.

" Hier ist Captain Dodonna von der ENTERPRISE. Wir werden diesem Mistvieh von Engel das Maul stopfen.", kam es aus dem Lautsprecher. " Wir haben einige Leute rausgeworfen. Kümmern Sie sich bitte gut um sie."

Fassungslos sah die ganze Brücke auf die stelle auf dem Meer worunter die ENTERPRISE und der Engel sich treffen mussten.
 

Irgendwie spürte Shinji, dass da jemand war, der Mitgefühl besaß. Er wusste es nicht so recht zu deuten, dieses Gefühl. Aber unterbewusst konnte er es erkennen. Still bewegten sich seine Lippen. Er stand da draußen auf dem Flugdeck. Da war plötzlich etwas! So stark, dass er es fast körperlich erfassen konnte! Und dann dieses extreme Fontäne zwischen den Schiffen.
 

" An Bord der ENTERPRISE waren dreihundert gute Männer und Frauen."

Selbst der Captain zitterte leicht bei diesen Worten.

" Captain! Bericht von der Flotte! Sie haben etwas entfernt Rettungsboote entdeckt! Sie gehören zur ENTERPRISE!... Es sind 295 Überlebende!"

" Dodonna, du... Ich hätte es mir ja denken können." Der Captain nickte.

Ja, er und sie hatten sich seit der Ausbildung gekannt.

Welche fünf auf der ENTERPRISE geblieben waren?

Der Chefmechaniker, der Ortungsoffizier, der Steuermann, der Erste und Captain Dodonna.
 

In Tokio-3.

Kamui stand dort vor der Klasse und hatte den Kopf leicht gesenkt.

" Und jetzt sprechen wir über die Schiffe mit dem Namen ENTERPRISE."
 

Nach der Schule erhielt Rei einen Anruf auf ihrem Handy. Das war das erste Mal überhaupt.

" Ayanami.", meldete sie sich leicht unsicher. Was ja auch verständlich war.

" Im chinesischen Viertel gibt es die Wo-Ping-Avenue. An ihrem Ende befindet sich ein Teehaus. Betritt es.

Das Orakel erwartet dich."

Der Anrufer hatte sich wie ein Chinese angehört. Aber was meinte er mit " Das Orakel erwartet dich."?

Rei wusste, dass der Anruf von NERV überwacht worden war. Jetzt würde eine ganze Einheit mehr des Sicherheitsdienstes auf ihre Überwachung angesetzt werden. " Wer war es, Rei?", fragte Yuka.

" Was wollte der Anrufer?", gab Hikedo von sich. " Entschuldigt mich bitte. Ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen.", verbeugte Ayanami sich und lief los.

Sie fand die Wo-Ping-Avenue schnell. Schließlich hatte sie ja auch die ganzen Pläne der Stadt im Kopf.

Die ganze Straße war voller Verkaufsstände und Leute. Hier schien man so gut wie alles kaufen zu können.

Und da war auch das Teehaus.

Altchinesischer Baustil mit Holz und Pappmache. Die Fenster bestanden auch großteils aus dünnem Papier.

Das Mädchen öffnete langsam die Holztür.

Drinnen waren zwei Tischreihen nahe den Wänden. Auf jeder Seite der Tische war jeweils eine Sitzbank.

Da waren Stäbchenschalen und Teeschalen aufgetürmt. Und auf einem breiten Hocker genau gegenüber der Tür saß ein Mann mit schwarzer Kurzhaarfrisur. Weißem Mandarinhemd, das er offen trug, und schwarze Karatehose. Unter dem Hemd hatte er ein schwarzes Muskelshirt. Stoffschuhe und eine schwarze Sonnenbrille mit relativ kleinen, runden Gläsern. Er setzte die Teeschale in seiner Linken ab. Nach dem ersten Eindruck fand Ayanami diesen Mann als gut trainiert.

" Sie wusste, dass du kommen würdest." Sofort erkannte Rei die Stimme. Es war derselbe Mann wie am Telefon.

" Ich bin Seraph und ich werde dich zu ihr bringen." Er stand auf. " Doch zuerst muss ich mich entschuldigen."

" Entschuldigen? Wofür?", fragte Rei natürlich.

" Hierfür." Er schlug zu. Doch Ayanami wich mit dem Oberkörper nach hinten aus, ließ sich fallen und trat mit den Füßen zu. Seraph war jedoch schon über ihr und zielte auf ihren Hals. Also trat sie mit dem Knie zu. Er fing es ab und begann sein Bein um ihres zu wickeln. Rei packte ihn an der Schulter und wollte ihn zur Seite schieben.
 

Kurz darauf beendete Seraph den Kampf mit: " Genug." Beide gingen in eine relativ entspannte Haltung.

" Man kennt jemanden eben nicht solange man nicht gegen ihn gekämpft hat. Und ich musste sicher sein, dass du die Person bist, die das Orakel erwartet." Er ging an ihr vorbei und holte kurz vor der Tür ein Schlüsselbund aus seinem rechten Ärmel. Einen davon steckte er in das Schloss der Holztür.

Erstaunt weiteten sich die Augen des Mädchens hinter ihm. Was war das?

Aber sie folgte ihm.

Und dann war sie auch schon in einem endlos erscheinenden, weißen und hell erleuchteten Gang mit unzähligen grünlichen Türen zu beiden Seiten. Und alle davon waren im selben Abstand zueinander.

Selbst Rei wusste nicht, was das war. Oder wo. Eigentlich hätten sie jetzt auf der Straße stehen sollen.

" Hier entlang.", meinte Seraph jetzt. Er hatte schon eine weitere Tür geöffnet.

Und wo waren sie jetzt? Eine westlich eingerichtete Wohnung. Wenn auch etwas altmodisch.

Da war ein Fenster. Ayanami sah hinaus. Das war auf keinen Fall Neo-Tokio-3.

Da drüben konnte sie etwas erkennen. Das musste... Aber, wenn es das wirklich war...

Wie kam sie in wenigen Sekunden vom einen Ende der Welt ans andere? Das war die Ostküste der U.S.A.!

" Sie ist alt, sehr alt. Was sie dir erzählen wird, ist nur für deine Ohren bestimmt. Bis der Zeitpunkt gekommen ist." Seraph hob einen Perlentürvorhang zur Seite.

Und Rei trat hindurch.

Das war doch eindeutig eine Küche im Stil der frühen 60er.

Und vor einem Ofen saß eine Frau mit einer weitläufigen Frisur.
 

EVA-02 wurde nur mit zwei Stunden Verspätung in Japan abgeladen. Man hatte extra einen Schwerlasttransport vorbereitet. Natürlich wartete auch Akagi schon. Und als Asuka japanischen Boden betrat, öffnete sie auch gleich ganz apicht den Umschlag mit ihren Befehlen. Mittlerweile trug sie ihren roten Plugsuit, da ihr Rock in arge Mitleidenschaft gezogen worden war.

Zuerst verrieten ihre Augen Unglauben, dann wurde sie leicht bleich und zum Schluss schien sie noch einen Schreikrampf bekommen zu wollen.

" Sie hat wohl ihre Befehle gelesen.", kommentierte Misato drüben beim Jeep. " Was da wohl drin steht?"

" Ganz einfach. Der Kommandant hat angeordnet, dass alle EVA-Piloten unter seinem Kommando Kampfsportunterricht bei Sumeragi nehmen. Er ist zu der Auffassung gelangt, dass die Möglichkeit so gut wie nicht besteht, dass sie UN-Geheimnsise ausplaudern, und daher der Nutzen für unseren Kampf gegen die Engel überwiegt.", erklärte Ristuko. Sie musste es ja wissen.

Toji hatte das gehört und hämmerte jetzt mit dem Kopf ein Loch in die Wand dieses Lagerhauses.

Kensuke reagierte mit einem leisen Heulen und Shinji verdrehte bloß die Augen als ob er gleich am Abröcheln war.

" Sumeragi wird ziemlich sauer sein. Wir hätten schon vor zwei Stunden ankommen sollen. Jetzt hätten die Kinder ihre heutigen Lektionen fast schon wieder rum." Katsuragi hatte auf die Uhr gesehen.

" Und du hast nicht daran gedacht, ihn anzurufen. Typisch Misato.", lachte Ristuko leise.

" He, Misato!", kam Asuka angestapft.

Und kurz darauf: " WAS!?"

Plötzlich hörte Misato ein bekanntes Geräusch und wandte gleichzeitig mit Ritsuko ihren Kopf zum Idioten-Trio.

Es war Shinji's Handy.

Etwas unsicher ging der Junge ran.

" Hallo?"

" Seid ihr auch endlich wieder im Land." War ja klar. Der Sensei.

" Ich kann mir schon denken, was Toji und Kensuke grade machen. Sie sollen nicht so mit den Armen wedeln, sonst fallen sie noch ab. Aber du kannst ihnen sagen, dass sie sich beruhigen sollen. Rufe bloß an, weil ich euch sagen wollte, dass euer Training heute ausfällt. Rei und ich sind gerade auf dem Heimweg. Bis später."

" Ja."

Als Shinji dann die Hand mit dem Handy runter nahm, sah er mehr oder weniger leicht verwirrt zum Rest des Trios. Die hatten ihre Hände hoch in der Luft und schienen fast festgefroren. " Der Sensei hat gemeint, ihr sollt nicht so mit den Armen wedeln und euch beruhigen. Heute fällt das Training aus."

" Der Sensei hat gewusst, was wir gemacht haben?", gab Toji ungläubig von sich.

" Er ist immerhin ein Sumeragi. Und wir alle haben gesehen, dass ihn anscheinend nichts überraschen kann.", kommentierte Kensuke sachlich. " Fahren wir heim.", kam Misato dazu.
 

Katsuragi öffnete die Türe zur Wohnung.

" Also, hier werde ich in Zukunft leben."

Asuka schien sich gleich irgendwie wie zuhause zu fühlen, so wie sie sich aufführte.

Shinji seufzte. Kensuke und Toji hatten natürlich die Möglichkeit genutzt und sich schnellstmöglich abgesetzt. Ikari setzte also den Karton mit den wichtigsten Habseligkeiten des rothaarigen Teufels ab.

" Wuah!" Sofort stürmten die beiden ältesten Wohnungsbewohner Richtung Bad, wo Asuka's Schrei hergekommen war.

Und sie sahen, wie Rei gerade den Bademantel zuband.

" Aha.", lachte Misato leise.

" Second Children. Asuka Langley-Soryu.", registrierte Rei ziemlich unbekümmert und ging über sie hinweg Richtung Wohnzimmer.

" Was hat sie denn?", wunderte Shinji sich.

" Vielleicht ist sie eingeschnappt, weil sie nicht hat mitdürfen." Misato interessierte sich eher dafür, wo eigentlich Pen-Pen steckte. " Rei, weißt du, wo Pen-Pen ist?" Das blauhaarige Mädchen hob einen Zettel hoch.

" Bin bei Sumeragi. Wartet nicht mit dem Essen auf mich. Kann spät werden.", las Katsuragi vor.

" Hä? Ich wusste gar nicht, dass Pen-Pen schreiben kann."

Sie legte den Zettel wieder hin und meinte: " Ich fang' jetzt aber auf jeden Fall mit Kochen an! Mann, hab' ich einen bären Hunger!"

Sofort bildeten sich Schweißtropfen auf Rei's und Shinji's Stirn. " Setz' dich. Ich koche.", gab der Junge schnell von sich.

Ja, ja. Der Selbsterhaltungstrieb.
 

Relativ bald tauchte auch Asuka wieder aus der Versenkung auf. Inzwischen trug sie ein weites, gelbes Top und eine sehr kurze und enge Jeans. Ganz zu schweigen davon, dass sie garantiert keinen BH anhatte.

Hatte sie sich wohl von Misato abgeguckt. Alles in allem würde jeder normale Junge in dem Alter, ganz sicher aber auch noch viele Männer, zu sabbern anfangen. Aber Shinji Ikari ist ja bekanntlich kein normaler Junge.

Und deshalb hielt er sich auch krampfhaft auf seine Kochkunst fixiert.

" Was ist denn das für ein jämmerlicher Junge!?", beschwerte Asuka sich schon wieder.

Es hätte nicht viel gefehlt und Rei hätte ihr eine geknallt. " Der Selbsterhaltungstrieb.", gab sie aber stattdessen von sich. Man merkte, dass sie sich beherrschte.

" Du hast anscheinend noch nie ihre Kochkünste gekostet." Dabei deutete Ayanami auf Misato.

" Du meinst, sie kocht immer noch Biokampfstoffe zusammen!?", platzte es aus Asuka heraus.

Dafür bekam sie eine Kopfnuss.

" Ja.", antwortete Rei und wandte sich wieder ihrem Philosophie-Buch zu.

Was das Orakel gesagt hatte beschäftigte sie sehr.

Die sieben Sterne, die gegen das Ende der Menschheit antreten würden. Und einer von ihnen, der besonders hell strahlen solle, wäre der Auserwählte.
 

Nach dem Essen sollten sie eigentlich endlich schlafen gehen. Aber Shinji ging noch mal kurz raus.

Er wusste nicht, was es war. Irgendwas schien ihn in eine bestimmte Richtung zu ziehen.

Als er wieder zurückkam, stand Rei dort am Fenster. In ihrem langen Nacht-Hemd. " Langley-Soryu hat dein Zimmer übernommen.", meinte sie ohne sich umzudrehen. Hatte der Junge auch schon bemerkt. Sie hatte praktisch seine ganzen Sachen auf den Gang verfrachtet.

" Schon okay. Schlaf' ich eben hier auf dem Boden." Shinji zuckte mit den Schultern.

" Gute Nacht." Rei machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Klang sie leicht traurig?

" Warte kurz.", hörte sie von dem Jungen und wandte sich leicht erstaunt noch einmal um.

" Du bist es. Ich habe dich gewählt.", gab Shinji jetzt fest von sich.

" Ich?..." Was meinte er damit? Ayanami fühlte, wie sich ihr ganzer Körper leicht anspannte. " Du bist die Frau für dich ich mein Leben geben werde." WAS!? Eine Hand leicht zur Faust geballt und nahe ihrer Brust stand Rei mit zu Ikari gewandtem Kopf da.

" Man hat mir gesagt, ich würde mein Leben geben um die Frau zu retten die ich über alles liebe. Und ich habe dich gewählt." Mehrere Minuten lang standen sie einfach so da. Wie Marmorstatuen.

Dann ging Rei langsam in ihr Zimmer und schloss die Tür bis auf einen kleinen Spalt.
 

Shinji konnte aber auf keinen Fall schlafen.

Dafür waren seine Gedanken viel zu aufgewühlt.

Und so bekam er es mit, wie Stunden später eine Zimmertür aufgeschoben wurde. Leichte Schritte gingen zum Badezimmer. Die Klospülung ging. Alles, während der Junge tat als würde er schlafen.

Dann wurde seine Hand genommen. Und er hielt fast schon krampfhaft die Augen geschlossen.

Was war das!? Ikari musste dem Drang widerstehen, das zu betasten. Aber... das war doch ein Herzschlag. Seine Hand lag jetzt auf einem Herz. Und so rundlich wie es sich anfühlte...

Der ganze Arm wurde gegen den Boden geführt. Ein leichter und warmer Luftzug berührte sein Gesicht.

Endlich wagte Shinji es, die Augen zu öffnen. Er erschrak. Das war Rei! Es war ihr Herz, auf dem seine Hand lag. Und sie lag ganz dich neben ihm.

< Was... Was tut sie da!? Schlafwandelt sie etwa? Aber... Nein, das bilde ich mir nur ein. Mein Gott...>

Tja, auch Shinji war eben bloß ein pubertierender 14jähriger.

Ziemlich rot um die Nase näherte er sein Gesicht dem ihren an. Aber dann brach er doch ab. Nur knappe anderthalb Zentimeter vor dem Ziel. Das konnte er nicht tun. Dafür mochte er sie viel zu sehr. Was dann passierte, hätte er nie gewagt, sich vorzustellen. Scheinbar blitzschnell fuhren Rei's Arme vor und umschlangen ihn um ihn fest an sie zu drücken. Schließlich lag das Kinn auf der Schulter des jeweils anderen. Und selbst Shinji fand jetzt den Mut, die freie Hand um Rei's Hüfte zu legen. Er schloss die Augen und genoss es einfach.
 

" Steh auf.", hörte Shinji eine sanfte Stimme.

Schnell öffnete er die Augen und fuhr auf. Da hinter der Ecke verschwand eine Rei, wie sie gerade aus dem Bad gekommen sein musste. Der Junge schüttelte den Kopf. < Okay, dann bin ich eben ein Perverser.>

Das Frühstück wollte gemacht werden. Nur leider bekam Shinji die Bilder der Nacht und von gerade eben nicht aus dem Kopf.

Schnell stellte er drei Portionen hin und machte sich nach dem Saiyajin-mäßigen Verschlingen seiner Portion auf den Weg zur Tür. Diese Teufelsbraut von Langley-Soryu musste er sich nicht am frühen Morgen schon antun.

Kensuke und Toji schienen es schon geahnt zu haben und warteten vor der Tür. Ganz leise um SIE nicht aufzuwecken.

Still und heimlich schlichen sie sich auch davon. Kurz vor Rei, die auch leiser als sonst war.
 

" Also ich weiß nicht. Obwohl du mit dem Teufel persönlich die Bude teilst, siehst du heute irgendwie glücklicher aus als sonst.", fiel Toji es gleich auf als sie etwas auf der Straße entlang gelaufen waren.

" Ja. Fast könnte man meinen, du wärst glücklich.", fügte Kensuke interessiert hinzu.

Ein glücklicher Shinji Ikari war etwas wie ein Weltwunder mochte man meinen.

" Glücklich? Ich glaube, man könnte es so bezeichnen." Shinji hatte dieses Lächeln auf den Lippen. Und irgendwie war er jetzt geradezu beschwingt.

Kurz vor der Schule hallte ein geradezu unmenschlicher Schrei durch die halbe Stadt.

" Irgendwas sagt mir, dass der rothaarige Teufel aufgewacht ist.", kommentierte Toji, sich die Ohren krampfhaft zuhaltend. " Hast du was gesagt!? Ich glaube ich bin taub!", rief Shinji leicht verwirrt.
 

Etwa eine Dreiviertelstunde später stand Asuka Langley-Soryu vor der Tür zum Lehrerzimmer. Sie war ziemlich mies gelaunt. Klar, ihren Traumkörper mit so gottverdammten Gewichten zu verunstalten! Am liebsten hätte sie diesem Sensei das Zentralmassiv zerbröselt. Und dann hatten ihr auch noch so ein paar Perverse hinterher gepfiffen. Die Tür ging auf und ein Mann in einem feinen schwarzen Anzug kam heraus. Die Rothaarige besah sich den Mann erst mal genauer. Groß, dunkelhaarig und ziemlich streng erscheinend.

" Du bist also Asuka Langley-Soryu. Ich bin Kamui Sumeragi. Zuerst werde ich das Klassenzimmer betreten. Dann werde ich dich herein rufen. Nach dem Betreten des Klassenzimmers wirst du deinen vollen Namen in lateinischen Großbuchstaben an die Tafel schreiben und dich deinen neuen Mitschülern ordentlich vorstellen. Und jetzt folgst du mir."

Oh, Gott. Da hatte sie wohl so was wie den eiskalten Diktator erwischt.

Also ging sie erst mal still hinter ihm her und registrierte so viel, wie sie konnte.

Im Klassenzimmer der 2-A war es vollkommen ruhig. Draußen hörte Asuka wie die Schüler von einem Mädchen aufgefordert wurden aufzustehen, den Lehrer zu begrüßen und sich wieder zu setzen.

Dann begann der Lehrer. Sie hörte ihren Namen und öffnete die Tür. Still ging sie zur Tafel und schrieb ihren Namen.

Alles verlief glatt. Bis sie sich setzte.

Sofort fuhr sie wieder auf. Kein Wunder bei dem Furzkissen auf ihrem Stuhl.

" Setz' dich!", fuhr der Lehrer sie an. " Aber da hat jemand...!", versuchte Asuka sich noch zu verteidigen und sah, wie der Lehrer Stift und rotes Büchlein zückte. Total fassungslos ließ sie sich auf den Stuhl zurück fallen.

Das war doch jetzt nicht wahr, oder!?

" Gut. Heute werden wir einen kleinen Karaoke-Wettkampf veranstalten. Ihr nennt mir eure Wunschlieder und die werdet ihr später vorsingen. In Gruppen oder Solo. Wie ihr wollt. Jetzt beratet euch erst mal bis um 10 Uhr."

Ja, klar. Als ob die Klasse mit der Neuen noch Sinn für was anderes hätte.

Nur das Idioten-Trio und Rei hatten Sinn dafür.

Irgendwann an dem Morgen fluchte die Gaijin dann noch so, dass man es kaum auszudrücken vermag.

" Asuka Langley-Soryu. Vor die Tür!" Aber irgendwie hatte sie den Chef verärgert. Und zwar ziemlich, wie es schien. Und nach alter Tradition durfte sie jetzt mit zwei Eimern im Flur stehen.

Pech für sie, dass sie auf Deutsch geflucht hatte.

Der erste Schultag hier fing ja wirklich toll an.

Asuka wusste schon, wieso sie die Uni abgeschlossen hatte.
 

Endlich ging die Glocke und die 2-A stürmte zur Mittagspause raus.

" Hallo.", waren plötzlich drei Mädchen da. Eine davon war Asuka als Hikari Horaki vorgestellt worden. Die Klassensprecherin.

Und anscheinend wollten sie sich um Langley-Soryu kümmern.
 

" Also irgendwie fand ich das nicht gerade nett.", meinte Shinji zu dem Furzkissen vom Morgen.

" Stimmt schon. Aber viel mehr interessiert mich, was den Chef so ankotzt. So genervt hab' ich ihn wirklich noch nie erlebt. Und wir alle wissen, dass es ziemlich viel braucht, um ihn wirklich zu nerven.", stimmte Kensuke nachdenklich zu. Sie waren auf dem Weg nach draußen.

" Heilige Scheiße! Da drüben geht grade ein heißes Duell ab!", liefen zwei aus der Klasse an ihnen vorbei.

" Das müsst ihr euch ansehen.", wurde noch dem Trio zugerufen.

" Ayanami geht hart ran!" WAS!? Seit wann spielte Rei Duel Monsters!?

" Und was soll das für ein Scheiß sein?", hörten sie schon wieder die Stimme der Gaijin.

" Das ist doch beknackt."

Und jetzt sahen die drei Jungs, wie Sumeragi leise von hinten auf die Mädels zuging.

" Schon wieder voll ins Fettnäpfchen getreten. Irgendwie geschieht ihr das auch schon recht.", meinte Toji dazu.
 

" In jedem Duellanten, ja in jeder einzelnen Karte lebt ein Stückchen von Yugi weiter."

Erschrocken zuckten Yuka, Hikedo und Hikari zusammen.

Besonders aber Asuka. " Es muss Sie sehr glücklich machen, wie unsere Generation die Serie und das Spiel mag.", sagte Hikari zu Sumeragi. Er lächelte! " Ja, es freut mein Herz, dass man sie nicht vergessen wird. Auch, wenn die Welt sie nur für eine Serie hält." Damit drehte er sich wieder um und ging.

" Rei wird gleich Raigeki spielen."
 

So gut wie total perplex bekam Asuka mit wie Rei tatsächlich eine Karte ausspielte, die Raigeki genannt wurde.

" Unser Chef ist eben ein Sumeragi. Das merkt man immer wieder." Auf diese Worte fuhr sie herum.

" Und was hat das mit seinem Namen zu tun!?", schrie sie Kensuke an.

" Die Sumeragis waren seit vielen hundert Jahren die größten Meister Onmyoji. Meister der Energien. Große Zauberer. Und er ist der letzte seines Clans.", kam Rei dazu.

" Jeder aus dem Clan der Sumeragis hat die natürliche gesteigerte Empfänglichkeit für die Energien. Jeder von ihnen wurde in der Kunst der Magie und der Dämonologie ausgebildet. Und er möchte das ignorieren."

" Klar, bei dem was er schon alles mitgemacht hat.", kommentierte Toji. Man konnte deutlich heraushören, wie ihm das zu Herzen ging.

" Aber ich glaube auch, dass er weiß, zu was er fähig ist. Auch, wenn er seinen Clan nur kurz kennen gelernt hat."

Irgendwie fühlte die Gaijin sich ausgeschlossen.

" Er wurde in Deutschland geboren. Aber seine Eltern sind wegen dem SECOND IMPACT gestorben. Seine Mutter war Japanerin gewesen. Eine gebürtige Sumeragi. Deshalb kam er her. Sie waren seine letzte Familie.

Hier muss er auch Yugi kennen gelernt und im Krieg der Schatten mitgemischt haben. Aber die Sumeragis starben alle als Tokio mit einer N2-Bombe ausgelöscht wurde. Er ging ans , Nekomi Institute of Technology' und lernte da jemanden kennen, verliebte und verlobte sich. Aber seine Verlobte, ihr Bruder und seine Verlobte samt Familie scheinen ermordet worden zu sein.", erklärte Hikari. Auch ihr konnte man anmerken, wie sehr sie das berührte.

" Ein Schicksalsschlag nach dem anderen. Und er hat immer noch nicht aufgegeben.", meinte Kensuke mit einiger Bewunderung.

Irgendwie waren sie in den etwas stilleren Eingangsbereich des Schulhofs gekommen.

" Wir geben auch nicht auf.", schnaubte Asuka.

" Ja, wir alle glauben an euch.", stimmte Yuka zu. " Auch, wenn es wie ein schlechter Witz erscheint, dass grade drei 14jährige mit Riesenrobotern mit übergroßen Verlängerungskabeln die Menschheit vor einer Horde 30 Stockwerke großer Kakerlaken beschützen sollen.", gab Kensuke sarkastisch von sich.

" Laut Kierkegaard fragt der Glaube nicht nach dem Wie oder dem Warum. Man glaubt, gerade weil es so absurd ist. Weit jenseits jeglicher Logik, Rationalität und Vernunft.", meinte Rei.

" Das hat Herr Sumeragi gestern doch auch so ähnlich gesagt.", fiel es Hikedo auf.
 

Bevor jemand was dazu sagen konnte, preschten drei schwarze Wagen um die Ecke, einer davon ein Van.

" Was soll denn das?", fragte Kensuke gerade noch.

Sie hielten genau vor den Jugendlichen und eine Gruppe schwarz angezogener Männer sprang heraus.

" Hi..", wurde der Ruf Hikedo's gleich im Ansatz erstickt. Mit einem Tuch voller Chloroform.

Nur Teninawa hatte gesehen, wie sie entführt worden waren. Und der rieb sich mit einem bösartigen Grinsen die Hände.
 

" Wo sind denn Hikari, Yuka, Hikedo, Rei, Asuka, Shinji, Kensuke und Toji?", wollte Kamui zu Beginn des Nachmittagsunterrichts wissen. Sofort ging das Gemurmel los. " Keine Ahnung."

" Also ich hab' gesehen, wie sie langsam aufs Eingangstor zugegangen sind."

" Vielleicht machen sie ja blau."

" Nicht, wenn die Klassensprecherin bei ihnen ist."

" Bei einem Notfall währen bloß die drei Piloten abwesend. Und ich wüsste spätestens jetzt davon." Kamui ging nachdenklich im Kreis um sein Pult herum.

" Dann werde ich mal bei NERV anrufen." Also das Handy.
 

" NERV-Telefonempfang. Guten Tag, was kann ich für Sie tun?", kam eine freundliche Frauenstimme vom anderen Ende der imaginären Leitung.

" Geben Sie mir Captain Katsuragi es ist dringend."

" Geben Sie bitte Ihre Dienstnummer und den Grund Ihres Anrufes an, damit wir Sie schnellstmöglich verbinden können."

" Ich arbeite nicht für NERV. Ich bin der Lehrer der EVA-Piloten und sie sind verschwunden!"

" Tut mir leid. Wenn Sie kein NERV- Beamter sind, kann ich Sie auch nicht..."

Das reichte Sumeragi.

" Scheiß Bürokratie.", kommentierte er leicht säuerlich und ging raus.

" Ihr könnt heimgehen. Das hier wird länger dauern."
 

Er lief gleich runter.

" Pen-Pen! Gib mir die Handynummer von Misato! Es geht um die Kinder!"

Schon war er auf dem Parkplatz. Heute war er mit dem schwarzen Motorrad da.

Mindestens den halben Hinterreifen ließ er auf dem Eingang zur Schule zurück.

" Da also lang."
 

Shinji öffnete langsam die Augen. Was war das für ein Schmerz? Und was war überhaupt passiert?

" Vergiss es. Das sind Polizeihandschellen Mark III. Die kriegt man so nicht auf.", seufzte Kensuke.

" Das ist die Mafia.", knirschte Toji leise. Shinji war wie sie an einen Stahlpfeiler gekettet. Die Arme nach hinten verdreht und mit Handschellen gefesselt. Das hier sah aus wie eine verlassene Lagerhalle. Von dem wenigen Licht, das durch die verdreckten Dachfenster gelangte konnte man erahnen, dass es Abend war.

Die Mädchen waren mit den Armen an Kranhaken gekettet. Etwas über dem Boden.

Und diese Typen da waren garantiert keine ehrenhaften Mafiosi.

Nach dem zu urteilen, was sie von sich gaben.

Shinji sank halb auf den Boden, den Kopf gesenkt. < Was wird mit uns passieren? Wo ist Rei!? Findet uns der Sicherheitsdienst? Oh, bitte! Ihnen darf nichts passieren!>

" Schon wieder am Heulen, Ikari?"

" Teninawa, du mieses Arschloch!", schrie Toji plötzlich stinksauer.

" Ich wollte euch sowieso schon lange mal an den Kragen. Immer ihr mit eurem überheblichen Getue und eurem tollen Lehrer. Tja, der Boss von NERV muss wohl einiges abdrücken um seine großartigen Piloten lebendig und in einem Stück wieder zu sehen." Oh, Mann. Musste der Typ krank im Kopf sein.

" Aber in der Zwischenzeit haben meine Freunde und ich genug Material um uns ganz toll zu amüsieren.", lachte Teninawa bösartig. Er leckte an Yuka's Wange. " Ihr lasst die Finger von ihnen oder ich zerreiß' euch in der Luft!", brüllte Suzuhara.

" Ach, ja? Und wie willst du das anstellen?" Ein Schrei. Rei!

< Oh, nein!>

Irgendwer warf sie meterweit und sie landete hart auf dem Boden. Sie hatte sich gewehrt.

" Rei!", kam es von den zwei Jungs neben Shinji.

" Rei!", kam es von den japanischen Mädchen.

Gerade da wurde Asuka wach und fing an wie am Spieß zu schreien. Dafür bekam sie eine gescheuert.

Teninawa trat Rei in die Flanke und hob... ein Schwert!

" Miese Schlampe."
 

< Dann ist es jetzt soweit. Ich werde nicht weglaufen. Ich habe es ihr versprochen.>

Shinji hob den Kopf.

< Ich habe keine Angst.>

Seine Augen verrieten es.

Kurz wurde das Geräusch von zerreißendem Metall hörbar und Teninawa zog das Schwert durch.

" Du wirst ihr nichts tun."

Die Freunde öffneten langsam die Augen wieder. Was sie sahen, konnte sie nicht fassen.

Shinji hatte das Schwert mit einer Hand abgefangen. Teninawa geriet langsam in Panik.

Besonders, da jetzt von Ikari's Hand ein violettes Leuchten ausging. In einer Art von mehreren Bändern wickelte es sich um den oberen Teil der Schwertklinge. Und dann verbog Shinji es!

Als ob es aus weichem Gummi wäre! Entsetzt ließ sein Gegner das Schwert los und rannte weg. Da hinten waren genug Mafiosi die ihm helfen konnten. " Schießt doch endlich! Knallt ihn ab!"

" Shinji, pass auf!", rief Kensuke ihm warnend zu während Ikari auf die Gangster zuging. Da hämmerten schon die Projektile auf ihn ein. " Nein... Shinji...", schluchzte Yuka mit geschlossenen Augen.

Einer geriet in Panik und warf eine Granate. Mitten in die Gruppe von Fässern hinein, rechts von Shinji.

Doch auch das konnte ihn nicht aufhalten. Auch, wenn die Wange soweit aufgerissen war, dass man den Knochen deutlich sehen konnte. Der ganze rechte Arm zerfetzt war. Ein riesiger Splitter in seinem Bein steckte.

Was jetzt von diesen Arschlöchern aufgefahren wurde, sollte auf jeden Fall reichen.

Eine Bazooka.
 

Doch da wurde ein Dröhnen hörbar. Wie von einem hochtourigen Motor.

Bingo. Der Motor gehörte zu dem Motorrad, das da durch eines der Dachfenster gekracht kam.

Es zerschellte und explodierte auf dem Hallenboden. Und da kam auch noch jemand mit ausgestreckten Armen und einigen Vorwärtssaltos runter gefallen. Teninawa knirschte etwas. Er erkannte Sumeragi. Auch, wenn er jetzt plötzlich diese schwarzen Schuluniform-ähnlichen Klamotten trug.

Die Bazooka wurde abgefeuert.

Kensuke wollte seinem Lehrer etwas zurufen, bekam aber kein Wort raus.

Das Siegel hob die Hand. Vor ihm erschien etwas wie... ein senkrechtes, weißbläulich leuchtendes Pentagramm!

" Verschwindet. Dann werde ich euch auch nicht verletzen."

So ein rundlicher Typ trat plötzlich mit den Füßen ins Licht.

" Du willst uns verletzen? Und wer bist du, dass du glaubst, das zu schaffen?" Er lachte leise und in einem überheblichen Tonfall.

" Kamui Sumeragi. Und ich werde das hier benutzen, wenn es sein muss." Er holte ein Fläschchen aus der Hosentasche und stellte es offen vor sich hin. Der Dicke glotzte das Ding erst leicht blöde an und wurde dann offenbar kreidebleich.

Dann hatte Sumeragi die Hände auch noch irgendwie gefaltet und murmelte leise etwas vor sich hin.

Etwas zischte durch die Luft. Dann sah man an den Köpfen fast aller Mafiosi ein Leuchten und sie wurden von Stichflammen erfasst.

Der Dicke aber knurrte. " Du mieser, kleiner Sterblicher..." Er spuckte etwas. Und zwar so schnell, dass es gleich einem Geschoss auf Kamui zuraste.

Unter Kamui aber bekam der Boden feine Risse, ein gewisses Leuchten umfing ihn. Sein ganzer Körper schien von einem aufwärts gerichteten Wind erfasst zu sein.

Und an dem Leuchten schien dieses , Projektil' auch zu zerschellen.

Okay. Eine vier Meter große Monsterkakerlake der Richtung , Ultra-eklig' schälte sich aus dem Fettsack.

Sumerai hielt seinen Arm nach unten zur Seite.

Plötzlich hielt er ein langes Schwert in der Hand. Katana-Stil. Der Griff schimmerte goldfarben und hatte am Übergang zur Klinge einen bläulich-weißen runden Edelstein. Fast wie die Augen eines Drachen, so wie der Griff geformt war. Das Drachenmaul war der Übergang Griff-Klinge. Der Knauf war ebenfalls ein bläulich-weißen runder Edelstein. Hier wurde er von zwei dünnen Ringen aus dem Griff heraus gehalten, dass sie ein V formten. Das ganze Schwert schien ein Zweihänder zu sein. Aber Sumeragi ließ es mit einer Hand kreisen. Mit der linken Hand hielt er einen Spruch-Zettel und warf ihn auf den am Boden liegenden Shinji. " Los geht's." Der Käfer und Kamui stürmten aufeinander zu.

Kurz darauf glitt der Oberkörper des Käferdämons auf einer Schnittkante vom Unterkörper.

Aber bevor der Oberkörper auf dem Boden aufschlug zerfielen beide Teile zu Staub.
 

Kurz waren die beiden Jungs frei und Kamui half den vier Mädchen von den Haken. Mühelos zerbrach er ihre Handschellen. Dann nahm er seine Jacke und legte sie Rei um die Schultern.

" Mach dir keine Sorgen. Er wird nicht sterben. Der Spruch wird ihn am Leben halten solange es nötig ist."

Das Handy. " Ich hab' sie. Im alten Industriegebiet. Wir brauchen schnell einen Hubschrauber. Shinji ist schwer verletzt. Das Lagerhaus mit dem großen Loch im Dach und den vielen schwarzen Autos davor. Beeilt euch."

Keine fünf Minuten später schwebte der Heli auch schon ein.

" Shinji! Rei! Asuka!" Sofort sprang Katusragi heraus. Entsetzt blieb sie stehen.

Zitternd hob sie eine Hand. " Beeilen Sie sich. Hier." Kamui legte Shinji auf die gebrachte Bahre. " Los."

Rei stieg hinten bei den Ärzten in den Luftquirl ein. Als Misato auch eingestiegen war, hob er ab.
 

" Ich fass' es nicht.", brachte Toji endlich raus.

" Shinji hat Mark III Polizeihandschellen zerrissen.", wollte Kensuke anfangen, aufzuzählen. Der allgemeine Blick wurde auf Sumeragi gerichtet. " Von denen war keiner ein Lebewesen. Und auch nie gewesen."

" He! Was sind Sie eigentlich für eine Type!?", platzte es aus Asuka raus. " Dein Lehrmeister, Asuka Langley-Soryu." An die restliche Gruppe gewandt: " Kommt. Ich lade euch um Dojo zu einer heißen Schokolade ein."

Hörte sich gut an. Und bis da hin waren sie auch eher mit sich selbst beschäftigt.

" Ich verstehe das nicht. Niemand hätte einfach so Mark III Polizeihandschellen zerreißen dürfen.", murmelte Kensuke dann vor sich hin. " Vielleicht liebt er Rei ja.", vermutete Hikedo leicht seufzend.

" Schon möglich, dass es die Kraft der Liebe war. Ich habe seine Augen gesehen.", meinte Sumeragi dazu.

" Und den Blick habe ich bloß zweimal gesehen."

Bei seinem Seitenblick bemerkte er, wie Hikari sich praktisch an Toji's Hand festklammerte.

" Und wann war das?", kam es jetzt irgendwie säuerlich-gelangweilt von Langley-Soryu.

" Als Yugi Mouto kurz davor war, sich für die Welt zu opfern beispielsweise."

Inzwischen waren sie auch an der Dojo-Halle angekommen.

Asuka ging der Kiefer auf Bodenfühlung.

Kurz darauf hatte Kamui schon eine große Kanne mit heißer Schokolade gebracht und sie saßen zusammen.

" Nach so einer Art Erlebnis ist heiße Schokolade etwas Gutes. Beruhigend."

Hikari, Hikedo und Yuka hatten ihre Tassen kaum angerührt, als sie anfingen zu weinen.

" Weint euch ruhig aus. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz."
 

Rei und Misato waren in einer Sitzung der NERV-Führungsspitze.

" Berichte uns, was geschehen ist.", wies der Kommandant First Children an. " Sie hatten uns mit drei Wagen vor der Schule entführt und mit Chloroform betäubt. Ich wachte in dieser Lagerhalle im alten Industriegebiet auf, mit Mark III Polizeihandschellen an den Haken eines Lastkrans gekettet.

Meine Mitschüler waren noch bewusstlos. Teninawa stand dort und wollte sich laut seiner Aussage endlich an uns allen rächen. Er war Mitglied einer Mafia-Gruppierung aus den U.S.A.. Ihr Anführer war ein etwas rundlicher Mann. Da ich als einzige der Mädchen bei Bewusstsein war, wollte er mich zuerst misshandeln."

Katsuragi zog hörbar die Luft ein. " Doch die kurze Kampfsportausbildung hat sich bewährt. Als ich mich wehrte warf er mich in Richtung der Bewusstlosen. Inzwischen waren alle bis auf Second Children wieder bei Bewusstsein. Ich war zu benommen um mich zu bewegen, erfasste aber, dass..."

Was würde sie jetzt sagen? Diese Frage beschäftigte besonders den Kommandanten und Akagi.

" Shinji die Polizeihandschellen, mit denen die Jungen an Stahlpfeiler gekettet waren, zerriss und das Schwert Teninawas mit der Rechten abfing, mit dem er mich töten wollte."

" Third Children hat das Schwert mit einer Hand abgefangen?", hakte Fuyutsuki nach.

" Korrekt. Außerdem hat er das Schwert mit dieser Hand verbogen. Teninawa flüchtete und die Mafiosi schossen mit ihren Handfeuerwaffen auf Shinji. Er jedoch ging weiter auf sie zu. Auch als eine Handgranate eine Reihe von Fässern neben ihm zerfetzte. Schon davor hätte er sterben müssen. Als die Mafiosi eine Bazooka schussbereit machten, brach das Motorrad von Sensei Sumeragi durch eines der Dachfenster und zerschellte auf dem Boden. Er hat uns gerettet."

" Danke, das war alles.", wollte Ikari Senior sie abspeisen, aber Katsuragi hatte noch eine oder zwei entscheidender Fragen. Beispielsweise: " Wo war eigentlich der Sicherheitsdienst, der sie hätte beschützen sollen!?"

" Der Sicherheitsdienst ist momentan damit beschäftigt, einen Spion zu finden, der sich in unsere Datenbanken eingehackt hat.", erklärte der Kommandant emotionslos.

" Ein überaus fähiger Hacker. Unbemerkt ist er bis zu MAGI vorgedrungen. Hätten wir nicht zufällig gerade eine Routinediagnose durchgeführt, hätten wir ihn überhaupt nicht bemerkt.", fügte Dr. Akagi hinzu.

Das Telefon des Kommandanten klingelte.

" Ja?... Verstehe. In Ordnung."

An Akagi und Katsuragi gewandt: " Die Operation des Jungen verläuft bis jetzt problemlos. Nur bleibt sein Zustand kritisch."

Rei verließ in diesem Moment den Raum.
 

Drei Stunden später kam Ritsuko aus dem OP.

" Wenn er die nächsten zwei Tage übersteht kommt er durch. Ich frage mich, wie er so lange hat überleben können."

Das Mädchen folgte dem Krankenbett mit dem Jungen. " Es ist eine Art Zauber."
 

Mehr als geknickt kam Misato zuhause an.

" Sie könnten ein großes Stück Schokolade gebrauchen, Misato."

Still nahm die Frau die Schokolade an. " Ich...", begann sie dann um sich Selbstvorwürfe machen zu können.

" Sie haben keine Schuld.", widersprach Kamui aber jetzt schon. " Zum ersten können Sie nicht 24 Stunden am Tag auf die Kinder aufpassen. Zum zweiten sind sie fähig, selbst Entscheidungen treffen zu können." Er klang warm und einfühlsam. Jetzt lachte er leise. Ziemlich amüsiert. " Vertrauen Sie ihnen nicht?", fragte er jetzt plötzlich. " Vertrauen?" Misato war erstaunt und leicht verwirrt. " Natürlich vertraue ich den dreien."

" Ich habe bemerkt, wie Shinji und Rei aufeinander reagieren. Und das lässt nur einen Schluss zu."

" Das meinen Sie, Kamui." Katsuragi hatte es verstanden. " Aber sie sollten trotzdem warten."

" Tja, ja. Als ich so jung war, wurde es als Witz angesehen, unverdorben zu heiraten. Machen Sie sich um die beiden keine Sorgen. Die passen schon auf. Schließlich sind sie nicht so blöde und versauen sich ihre ganze Zukunft." Sumeragi lehnte sich zurück und sah an die Decke. " Die erste große Liebe vergisst man nie.", seufzte er leise. " Ich glaube, der Kommandant wird ihn weg schicken. Zu seinem Lehrer zurück.", murmelte Misato leise, den Kopf gesenkt. " Klar, ohne Arm kann er wohl schlecht EVA steuern. Und hier wäre er ein

, Sicherheitsrisiko'. Aber sie zu trennen wird nicht mal Kommandant Ikari schaffen. Geschweige denn jemand anderes."

" Wahre, bedingungslose Liebe?"

" Ich werde schon so etwas erkennen. Und solche können durch nichts getrennt werden."

" Natürlich."

" Aber sicher. Bei dem Blick, den Shinji hatte. So einen Blick... Er war ohne Furcht. Bereit, sein Leben zu geben. Zumindest er würde ins Jenseits gehen und sie zurückholen."

" Aber Izanagi hat nicht auf den Rat seiner Frau gehört und den Zugang verschlossen.", wandte Misato ein.

" Der Typ war auch ein Versager. So hätten sie niemals durch das Tor gehen können.", lachte Kamui leicht mitleidig.

" Das Tor?", wurde Misato hellhörig. Also erklärte Kamui es ihr. " Laut der Sage gibt es am Übergang zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Götter ein Tor zum Paradies. Wenn eine göttliches und ein sterbliches Wesen sich ineinander verlieben, urteilt dieses Tor, ob sie zusammen bleiben dürfen. Ist ihre Liebe nicht vollkommen und bedingungslos, so werden sie für immer getrennt. Aber wenn ihre Liebe stark genug ist, erreichen sie das Paradies und dürfen bis ans Ende ihrer Tage zusammen bleiben."

" Was passiert mit dem sterblichen Wesen? Stirbt es irgendwann?" Doch dazu konnte Sumeragi nur mit den Schultern zucken. " Möglich. Ich weiß jedoch, dass göttliche Wesen niemals ein Wesen vergessen, dass sie einmal getroffen haben. Und , niemals' ist wirklich so gemeint. Aber es gibt auch jene Unsterbliche, die ihr ewiges Leben gegen das gemeinsame Altern mit ihrer großen Liebe eintauschen. Hat es oft genug gegeben."

Dabei lächelte er sehr breit.

" Das, was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr ändern. So lasst uns in die Zukunft sehen und sie erwarten. Lasset uns unser Schicksal selbst schmieden. Vielleicht mögen wir keinen Sieg für uns selbst erringen können. Doch für jene, die uns nahe stehen."

Am nächsten Morgen war die ganze Gruppe der Freunde vor Misato's Tür.

Kamui kam raus. " Oh, hallo. Ihr wollt sicher wegen Shinji fragen."

Bedrücktes Schweigen. " Wenn er die nächsten paar Tage überlebt, kommt er auch durch."

Toji schlug mit der Faust gegen die Wand. " Verdammt!"

" Falls ihr daran denkt, euren , geliebten' Shinji zu besuchen, schlagt euch das gleich wieder aus dem Kopf." Mit diesen Worten kam Auka raus. Und das , geliebten' hatte sie natürlich extra sarkastisch moduliert.

" Oh.", erwiderten Yuka und Hikedo gleichzeitig.

" Vergesst euer Training heute nicht.", meinte Sumeragi mit einem leicht fiesen Lächeln.

" Ich werde doch nicht...", wollte Langley-Soryu gleich anfangen, sich zu beschweren.

" Oh, dann willst du EVA wohl nicht mehr steuern?", stand Misato da. " Ich sage dir das jetzt nur ein einziges Mal. Entweder du nimmst diese Kampfsportstunden oder du steuerst EVA nicht mehr."

" WAS!? DAS IST ERPRESSUNG!", tobte die rothaarige Teufelsbraut gleich.

Katsuragi stupste ihr mit dem Zeigefinger auf die Stirn. " Genau.", grinste sie.

Grummelnd und stinksauer wandte Asuka sich um und ging.

Die anderen Mädchen folgten ihr schnell.

" Was hat dieses Mädchen bloß?", fragte Kensuke, sich am Kopf kratzend.

" Ihre Tage.", gab die Frau hinter ihnen leise als Antwort. " Das erklärt alles.", schloss Kamui.

" Eine echte Karrierefrau.", kommentierte Kensuke registrierend.

" Sie hat ja auch schon die Uni in Deutschland abgeschlossen. Tja, nur wegen den japanischen Gesetzen muss sie in die Schule.", informierte das Siegel. " Die UNI!?" Toji und Kensuke konnten es nicht fassen.

" Ja. So viel ich weiß ist sie Master der Mechatronik." Kamui schüttelte langsam den Kopf.

" Aber sie ist auch noch ein 14jähriges Mädchen, das sehr viel durchgemacht hat." Traurig.

" Ihre Mutter hat am Projekt EVA-02 in Deutschland gearbeitet. Als Asuka noch ein ganz kleines Mädchen war, hatte sie diesen Unfall und verlor...", erklärte Katusragi.

" Wurde sie verrückt?", fragte Toji dazwischen. Dazu nickte Misato nur.

Volltreffer. " Im Sanatorium hat sie dann eine Puppe für ihre Tochter gehalten und Asuka war ihr völlig fremd."

" Und Asuka hat natürlich alles mitbekommen, ihr Vater hat frisch geheiratet.", knurrte Kamui.

" Die NERV-Cheffes haben wirklich die Angewohnheit alle verrückt zu machen."
 

In der Schule schüttelte Kamui etwas mitleidig den Kopf.

Da oben im Baum hockte Kensuke mit seinem Fotoapparat.

" Vielleicht hatte Akane ja gar nicht so Unrecht.", lachte er dann leise und ging weiter zur Umkleide. Es kündigte sich schon wieder ein sehr heißer Tag an. Also wieder der Pool.

" Kensuke Aida, bitte kommen Sie ins Büro des Rektors.", kam es plötzlich über die Lautsprecher der Schulanlage. Aida schluckte hörbar, wurde leicht bleich und begann zu schwitzen. Was man wegen des Poolwassers auf seinem Gesicht aber nicht bemerkte.

Es folgte natürlich das obligatorische Gemurmel. Erst recht, als er überhaupt nicht mehr wieder kam.

" Ich geh mal fragen.", meinte Kamui und verließ die Pool-Zone.

" Das war eindeutig Misato. Nur sie lässt den Reifen so auf dem Boden zurück.", schloss er, als er auf dem Weg ins Sekretariat war und zufällig durch ein Fenster runter sah.

Er klopfte und trat ein. " Guten Morgen, Fräulein Usawa. Ist der Herr Direktor zu sprechen?"

" Guten Morgen, Herr Sumeragi.", lachte die Sekretärin. " Der Direktor wollte sie gerade ausrufen lassen."

Sie stand auf und klopfte beim Rektorenbüro an. " Herr Direktor, Herr Sumeragi ist da."

" Er soll gleich rein kommen."

Also trat das Siegel auch ein.

" Ah, Herr Sumeragi. Gut, dass Sie so schnell gekommen sind."

" Ich habe gehört, Sie wollten mich sprechen, Herr Direktor Kobayashi."

" Ja. Setzen Sie sich doch."

Dem kam Kamui natürlich nach.

" Zuerst möchte ich Sie fragen, was Sie mit dieser neuartigen Unterrichtsmethode, welche Sie in Ihrer Klasse anwenden, bezwecken."

Das Siegel hob kurz eine Augenbraue. " Natürlich. Ich dachte mir, da ich die Piloten der EVANGELIONs in meiner Klasse habe, muss ich einen flexiblen Lehrplan ausarbeiten. Und was ist flexibler als erst am Ende des Jahres zu prüfen? Da wäre noch der Faktor, dass ich ihnen besser Charakterbildende Unterrichtsstunden geben.

Besonders die Piloten haben es nötig, wie mir scheint. Mit 14 Jahren sollten sie auch schon fähig sein, selbst ein wenig Organisation zu betreiben. Den ganzen Lehrstoff besitzen sie ja." Und schon war der Direktor , berzeugt'.

" Ja, ich verstehe Sie. Dann würde ich gerne zum zweiten Punkt kommen. Captain Katsuragi von NERV war hier und hat Ihren Schüler Kensuke Aida rekrutiert. In den nächsten drei Tagen wird er laut Captain Katsuragi nicht am Unterricht teilnehmen."

" Ich verstehe. So etwas hatte ich mir schon gedacht. Natürlich ist das vorläufig noch intern. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Sonst stellen meine Schüler noch etwas an." Kamui nickte, stand auf, verbeugte sich und ging.
 

" Interessant, Sixth Children ist also ausgerechnet Kensuke."

< Dann werden sie Rei auf EVA-01 einstellen und der Junge wird EVA-00 bekommen. Aber Eva-01 wird Rei nicht lange annehmen.>

" Das wird die Zeit zeigen."
 

" Und? Haben Sie erfahren wo Kensuke steckt?", fragte Toji gleich, als das Siegel wieder am Pool ankam.

" Ja. Er wird ein paar Tage nicht in die Schule und zum Training kommen." Es war ja die Wahrheit.

" Was hat er angestellt? Etwa wieder , Fotos' gemacht?", fragte jemand.

" Deswegen nicht. Er hat was bekommen, von dem er immer gedacht hatte, er wolle es unbedingt. Jetzt wird es sich herausstellen."

Oh, ja. Zuerst würde es ihm peinlich werden. Dann furchtbar schlecht. Eben die ganze Latte eines Pilotentrainings.
 

Shinji Ikari stand dort oben auf den Bergen und sah auf die Stadt herunter. Der Himmel war klar und es war warm. Unter einem Baum dort hinten lag Rei und schlief.

" Einen interessanten Traum hast du hier, Shinji." Jetzt fuhr der Junge herum. " Herr Sumeragi!?"

" Meine Familie war auch voll von Traumsehern. Und ich wollte mal nach dir sehen. Das ist jetzt der dritte Tag seit du Rei gerettet hast."

" Dritte Tag? Ein Traum? Was meinen Sie damit?" Langsam wurde Shinji etwas besorgt.

" Ich verstehe. Dann setz' dich. Ich werde es dir erklären."

Ikari tat wie ihm geheißen. " Du hast Rei in dieser Lagerhalle das Leben gerettet als sie von Teninawa mit einem Schwert erschlagen werden sollte. Dabei hast du deinen rechten Arm verloren und schwerste Verletzungen davongetragen. Das ist jetzt drei Tage her. Auch, wenn du meinst, das hier sei real, so ist es das nicht. Etwas in dir hält dich hier fest. Doch da draußen ist die wirkliche Welt. Eine wirkliche Rei, die jetzt schon die ganze drei Tage an deinem Krankenbett sitzt und sich um dich sorgt. Langsam musst du aufwachen."

" Ich verstehe sie nicht. DAS hier ist doch die Wirklichkeit.", sprang Shinji auf.

" Nein. Das hier alles ist nur eine Illusion. Vielleicht bin ich selbst nur eine Illusion, die gekommen ist um dich aufzuwecken."

Plötzlich schlug etwas in Shinji an. " Das Orakel hat gemeint, ich würde für eine Frau sterben, die ich über alles liebe." Mit diesen Worten drehte er sich langsam wieder zu Sumeragi um.

" Ein Orakel? Was hat sie noch gesagt?"

" Etwas davon, dass sieben Sterne für die Menschheit kämpfen würden. Und einer diese Sterne strahle besonders hell. Das wäre der Auserwählte."

" Die sieben Sterne." Sumeragi klang wie tief in Gedanken versunken. " Dann rückt der Tag des Versprechens also näher."

" Der Tag des Versprechens? Wissen Sie etwas darüber?"

" Urgroßmutter Sumeragi hat mir davon erzählt. Einen Tag vor ihrem Tod. Es heißt, dass in uralter Zeit entschieden wurde, dass eines Tages ein Mensch gewählt werden würde, der über das Schicksal der gesamten Menschheit zu entscheiden hätte. Sie würde diesen Menschen auswählen."

" Sie? Das Orakel hat auch von einer Frau gesprochen."

" Hör mir zu, Shinji. Ein Traum wird immer ein Traum bleiben. Solange wir nicht die Kraft finden, unsere Träume wahr werden zu lassen. Wir selbst sind dafür verantwortlich. Ich kann ja verstehen, dass du einen so schönen Traum vom Frieden hast. Aber du musst wie jeder andere dafür schuften, das umzusetzen. Das ist ein Grund weshalb wir leben. Um zu träumen und diese Träume zu erfüllen. Die Wahrheit bleibt immer die Wahrheit. Auch wenn sie nur von wenigen gekannt wird. So wie eine Lüge eine Lüge bleibt. Auch wenn so viele sie für wahr halten. Das musst du dir merken."

Shinji sah ihn leicht verständnislos an. " Wenn du Rei wirklich liebst, musst du dafür kämpfen, dass es ihr gut geht. Du musst dafür kämpfen, ihr eine Welt zu schaffen, in der sie in Ruhe und Frieden leben kann. Wie auch deine Freunde."

" Meine... Freunde..." Er hatte sie wegen diesem Traum wirklich vergessen gehabt.

" Da ist noch etwas. Jedes lebende Wesen kann das AT-Feld einsetzen. Was eine Seele hat kann das tun. Denn das AT-Feld ist nichts anderes als das Feld, dass eine Seele vor Schaden bewahrt."

Kurze Pause.

" Und jetzt WACH AUF!!"
 

Shinji öffnete die Augen. Und das erste was er sah war Rei's Gesicht. Langsam erst nahm er seinen Zustand wahr. Aber momentan war Rei wichtiger. Sie fing zu schluchzen an.

" Was... was hätte ich tun sollen...? Was... wenn du da draußen an deinen Verletzungen gestorben wärst? Du bist der Einzige..."

Der Junge legte seine linke Hand an ihre Wange. " Du musst nicht weinen. Das ist doch nichts Schlimmes."

" Ich..."

" Was meinst du, vielleicht haben wir ja beide doch eine Chance..." Shinji fasste sich ein Herz und näherte sein Gesicht dem ihren an.
 

Kurz vor Sonnenaufgang verließ Rei das Krankenzimmer.

So zu etwas entschlossen war sie noch nie gewesen. Da war etwas, womit sie abrechnen musste.

Rei wollte nicht, dass Shinji ihretwegen starb.

" Ich habe kurz noch etwas zu erledigen.", meinte sie. Bevor sich die Aufzugstüren hinter ihr schlossen. Und Kensuke blieb ziemlich verwirrt stehen.

Ayanami's Weg sollte sie weit runter führen.
 

" Kensuke?", fragte Shinji erstaunt als sei Freund das Krankenzimmer trat.

Der Bebrillte grinste breit bevor er antwortete. " Ich bin jetzt endlich auch EVA-Pilot. Vor dir steht Sixth Children."

Sixth?

" Fourth lebt in Amerika. In der DEPENDANCE-2. Fifth ist in den schottischen Highlands stationiert." Mit diesen Worten betrat Misato den Raum. Gefolgt von Ritsuko.

" Eines wundert mich sehr. Normalerweise wäre jemand mit deinen Verletzungen noch nicht mal in der Lage, seine Umwelt korrekt wahrzunehmen. Aber dir scheint es ja wieder ganz gut zu gehen."

Noch einige kleinere Verletzungen. Aber aufstehen konnte er sicherlich schon.

" Das habe ich wohl Rei's aufopfernder Pflege zu verdanken.", vermutete Shinji lachend.

" Wo ist Ayanami eigentlich?"

" Sie hat gemeint, sie habe noch kurz was zu erledigen.", informierte Kensuke. " Ich hab' sie gesehen, als sie vorhin das Zimmer verlassen hat. Sie ist in einen Aufzug gestiegen."

" Noch was zu erledigen? Aber was denn?" Keine wusste es.
 

Gerade hatte der Unterricht begonnen als Kamui das Handy läuten hörte.

" Ja?" Er fing an, breit zu grinsen. " Klar. Kann ich gleich sagen. Danke."

" Also, Leute!", stand er auf. " Shinji geht es wieder besser! Vielleicht kommt er heute wieder heim!"

Sofort brach ein Jubel aus, dass garantiert nicht mehr mit ihnen zu arbeiten war. Aber das gönnte das Siegel ihnen.
 

" Du musst aber ganz besonders auf ihn achten, Misato. Momentan ist Shinji etwas... durcheinander.

Er muss erst einmal damit klar kommen, nur noch einen Arm zu haben. Und er muss sich noch etwas schonen. Wir wissen nicht, wie gut seine Verletzungen tatsächlich verheilt sind."

" Das weiß ich auch." Misato als auch Ritsuko flüsterten auf dem atrialen Korridor zu Misato's Wohnung.

Und beide blieben stehen, als sie die Geräusche aus der Wohnung bemerkten.

Anscheinend hatten die Freunde für Shinji eine Party vorbereitet.

" Das wird ihm helfen."

Kurz darauf saßen Yuka, Hikari, Hikedo, Asuka, Misato, Ritsuko, Toji, Kensuke, Shinji und Kamui in dem Wohnzimmer und feierten.
 

Es wurde relativ spät in dieser Nacht.

Als die Freunde wieder auf dem Weg nach Hause und Shinji und Asuka im Bett waren, redeten die drei Erwachsenen noch etwas.

" In diesem Zustand kann er unmöglich EVA effizient steuern. Das ist klar.", meinte Kamui.

" Richtig. Aber er wird als Notreserve hier bleiben. Hat der Kommandant entschieden.", kommentierte Akagi.

" Vielleicht wüsste ich zwei Wege.", fiel es Sumeragi ein. " Am NIT habe ich Bio-Mechanik als Spezialrichtung studiert."

" Sie haben Bio-Mechanik studiert?" Natürlich war das schon seit den Nachforschungen klar.

Aber, da er es jetzt erwähnte...

" Genauer habe ich meine Doktorarbeit über bio-mechanische Prothesen und deren Anwendungsmöglichkeiten geschrieben."

Misato konnte nicht fassen, was sie da hörte.

" Oder es gibt die andere Möglichkeit.", machte Kamui weiter.

" Und die wäre?"

" Magie."

" Magie.", wiederholte Ritsuko leicht ungläubig.

Das Siegel lachte kurz leise und etwas spöttisch. Er stand auf. " Nehmen wir das AT-Feld. So nennen Sie doch das Schutzschild der Engel."

" Woher wissen Sie davon?", fuhr die blonde Frau auf.

" Weil jedes beseelte Wesen dieses Feld besitzt. Es schützt die Seele vor Schaden. Das ist eine Art Zauber.", erklärte Kamui

< , Das ist eine Art Zauber'? Aber das hat Rei doch auch gesagt. Was bedeutet das?>

" Das muss er selbst entscheiden.", meinte Misato dann aber doch endlich.

He! Moment mal!
 

Das Thema ihres Gesprächs hatte inzwischen wieder einen etwas merkwürdigen Traum.

Jetzt stand Shinji oben auf einem der hohen Wolkenkratzer der Stadt. Da war wieder diese Musik.

" Nach vielen Jahren ist Shinji Ikari nach Neo-Tokio-3 zurückgekehrt. Hier hat er Freunde gefunden. Vom Orakel hat er von seinem Schicksal erfahren. Er wird für die Frau sterben, die er über alles liebt. Er ist einer der sieben Sterne die für die Zukunft der Menschheit gegen die Engel kämpfen. Bis zum Tag des Versprechens.

Wenn einer von ihnen auserwählt wird um über ihrer aller Schicksal zu entscheiden.

Jetzt läuft er nicht mehr weg sonder stellt sich mutig seinem Schicksal. Jenes, welches er gewählt hat."
 

Mit einem leicht seltsamen Gefühl wachte Shinji am Morgen auf.

Erst nach einigen Sekunden erkannte er den Ursprung. Es war ein Kribbeln.

Kein Laut kam über seine Lippen als er sich den Ort ansah. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht.

Wo kein Arm hätte sein sollen war wieder einer.

So wie er war öffnete er die Tür. Dort saß... Sumeragi.

" Als ich dich zum ersten Mal getroffen hatte, wusste ich es noch nicht. Aber dafür jetzt umso sicherer."

" Als Sie mich zum ersten Mal getroffen haben? Im Zug?", fragte Shinji ziemlich verwirrt.

" Nein. Viel früher. Als deine Mutter noch gelebt hat. Damals habe ich dir einen Lutscher geschenkt."

Als seine Mutter noch gelebt hatte?

" Du solltest dir jetzt vielleicht das Video vom Orakel ansehen."

Das Video? Ja. Jetzt war es vielleicht gar nicht so schlecht.

Aber dennoch war Shinji ziemlich kribbelig als er die Kassette einlegte.
 

Das Gesicht einer hübschen jungen Frau erschien. Mit langen, braunen Haaren die ihr Gesicht sanft umspielten.

" Diese Nachricht ist für meinen Sohn bestimmt. Shinji Ikari."

Sofort konnte Kamui es dem Jungen anmerken.

" Shinji, wenn du diese Nachricht siehst, werde ich vielleicht nicht mehr auf dieser Welt sein. Ich habe dieses Band aufgenommen, damit du etwas über mich erfährst. Ich habe ein technisches Studium unter Kouzu Fuyuzuki abgeschlossen. Er war mein Mentor. Durch ihn habe ich auch deinen Vater getroffen. Wir beide sind sehr glücklich miteinander. Gemeinsam arbeiten wir an einem Projekt zur Rettung der Menschheit. Als du geboren wurdest waren Gendo und ich überglücklich. Du bist so ein süßer kleiner Junge. Und so voller Lebensfreude.

Ich liebe euch beide über alles.

Da ist nun etwas, das ich tun muss. Ich weiß nicht, was mit mir geschehen wird. Aber ich tue es, um deinem Vater und dir eine bessere Welt zu schaffen. Ich hoffe, wenn du das siehst bist du zu einem klugen und starken jungen Mann mit viel Mitgefühl herangewachsen.

Auf Wiedersehen, mein Sohn."
 

Shinji begann zu weinen.

Dort, am Boden kauernd.

Vielleicht eine halbe Stunde lang.

Dann wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und sah Kamui an.

" Pack' schnell einen Koffer. Es ist Zeit, dass du von mir in den Wegen der Kraft unterwiesen wirst."
 

" Misato!" Asuka stürmte in das Schlafzimmer ihrer Erziehungsberechtigten.

" Was ist denn, Asuka?", stöhnte Misato unter der Futondecke hervor.

" Shinji ist ausgebüchst."

Sofort saß die Frau aufrecht. " WAS!?" Der Rotschopf zeigte ihr Shnji's Schullaptop mit einer Nachricht auf dem Display. , Bin auf einer Trainingsreise. Sucht nicht nach mir. Shinji.'

Sofort lief Misato zum Telefon.

" Bah. Der ist doch bloß weggelaufen. Er ist total unwichtig." Das murmelnd machte Asuka sich ein kleines, typisch westliches Frühstück.

" Wieso regt sie sich bloß andauernd so wegen dem Scheißkerl auf!?"

" WAS!?", hörte sie jetzt Misato's Stimme. " Ihr habt gerade auch noch Sixth verloren!? In diesem komischen Teehaus?"

Demonstrativ verzog Asuka sich ins Bad.

Nur wenig später klingelte es an der Tür. " Wie geht es Shinji?", war die erste Frage der drei Mädchen.

" Abgehauen ist er.", rümpfte Asuka die Nase und ging Richtung Aufzug.

" Was?", rief Hikedo als die drei anderen Mädchen sie endlich eingeholt hatten.

" Shinji ist weggelaufen? Aber wieso denn?"

" Ist mir doch scheißegal. Was kümmert mich dieser Penner?", grummelte der rothaarige Teufel sauer.
 

" Es ist jetzt schon fast drei Wochen her, seit Rei, Shinji und der Sensei verschwunden sind."

Toji klang mehr als besorgt. Aber einen noch besorgteren Eindruck machte Kensuke. Morgens, halb zehn in Tokio-3.

" Vielleicht sind sie irgendjemandem unliebsam geworden. Ihr Verschwinden ist ja fast wie mit dem Geheimdienst."

" Kensuke!", rief Hikari empört. " Wie kannst du nur so etwas sagen?" Sie weinte fast.

" Wir machen uns um sie ja auch große Sorgen. Schließlich sind alle drei unsere Freunde.", wollte Toji sie beruhigen. Mit den Händen auf ihren Schultern.

In diesem Moment klingelten zwei Handys.

" Ja?", fragten Asuka und Kensuke lippensynchron.

" WAS!? Bin auf dem Weg!"

Toji musste leicht dämlich grinsen als die beiden EVA-Piloten zur Tür raus waren.
 

" Lauf' mir nicht nach, Amateur!"

" Wer ist hier ein Amateur? Du hast ja auch noch keinen richtigen Kampf gehabt."

" Aber ich hab' mein halbes Leben lang als EVA-Pilot trainiert!"

" Das zeigt doch bloß, wie schlecht du bist!" Glücklicherweise kamen sie in dem Moment im NERV-HQ an. Sonst hätte Asuka Kensuke womöglich noch in den Boden gestampft.

Das war doch der Vizekommandant!

" Captain Katsuragi und Doktor Akagi sind derzeit auf einer Versammlung des Militärs. Um den offiziellen Testlauf eines autarken Kampfroboters zu begutachten, der die EVAs ersetzen könnte. Dieser , Jet Alone' jedoch läuft Amok. Momentan hält er Kurs auf Tokio-2. Das Kühlsystem des integrierten Atomreaktors hat versagt."

" Wie lange bis zur Kernschmelze?", fragte Langley-Soryu gleich.

" Laut den Verantwortlichen etwa eine halbe Stunde."

" Aber haben sie keinen Abchaltmechanismus?", wollte jetzt Kensuke wissen.

" Der Mechanismus reagiert nicht auf den Deaktivierungsbefehl. Captain Katsuragi hat beschlossen, in das Innere des , Jet Alone' vorzudringen und den Deaktivierungsbefehl manuell direkt in den Computerkern des Roboters einzuspeisen. Einer von euch muss sie in eine günstige Einstiegslage bringen und versuchen, den , Jet Alone' möglichst von der Stadt fernzuhalten."

" Ich mach's!", hatte Asuka sich gleich gemeldet. Eine knappe halbe Sekunde vor Kensuke.

" Gut. Du startest sofort. Im Trägerflugzeug kannst du dich umziehen."
 

" Immer diese Spinner. Einen Riesenroboter mit einem Atomreaktor auszustatten. Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.", murrte das Mädchen im Flieger während sie wartete.

" Festhalten. Wir setzen zur Landung an.", informierte Hyuuga aus der Pilotenkanzel.

Kurz darauf saß Misato vor ihr. " Also, Asuka. Du wirst mit mir aus der Luft abgeworfen. Dann musst du mit EVA schnell zum JA aufschließen und mit auf der Rückenplatte absetzen damit ich einsteigen kann."

" Verstanden."

" Captain, Sie werden maximal fünf Minuten in diesem Kernreaktor aushalten. Selbst mit diesem Schutzanzug. Laut unseren Daten ist die Strahlung im Inneren extrem stark."

" Ich muss es tun, Hyuuga. Das wissen Sie. Wenn ich nicht da rein gehe und den Code direkt eingebe, könnte der JA ganz Tokio-2 ausradieren."

Asuka wurde bleich. Deshalb saß sie in diesem Schutzanzug da!

" Hör mir zu, Asuka. Du musst verhindern, dass der JA seinen Weg fortsetzt. In knapp sieben Minuten kommt er in Reichweite der Stadt."

" Aber, Misato..."

" Wir haben den Abwurfpunkt gleich erreicht!"

Okay, klar. Mit Misato war bei so was sowieso nicht zu diskutieren.
 

Also tat Asuka ihren gottverdammten Job.

EVA-02 stemmte sich volle Kanne gegen den JA als Misato abgesetzt worden war.

Noch bevor sie richtig reagieren konnte packte der JA den EVA-02 am Hals und warf ihn herum.

Rastete das Teil doch wirklich noch vollends aus.

Egal, was Second Children versuchte. Kurz darauf lag EVA-02 auf dem Rücken und wurde vom JA gewürgt.

Doch plötzlich wurde ein fast ohrenbetäubendes Dröhnen hörbar. Der JA ließ von EVA-02 ab.

Und da bekam Asuka es mit. Das Dröhnen kam von den Turbinen einer B-52. Der Kurs des Großbombers schien direkt auf den JA zu sein.

" Sie werden doch nicht etwa..."

Als der Bomber näher kam, bemerkte Asuka, dass dort an einigen langen Kabeln unter dem Flieger einige Wimpel oder ähnliches zu hängen schienen.

Und auf den Tragflächen waren... Ratten!? Als Hoheitszeichen?

" Das sind doch... Leute!", bemerkte sie endlich.

Ja. Leute in sandfarbenen Roben. Diese Leute hingen an Fußhalterungen. Einfach so!

Und jetzt sprangen sie auf den JA! Asuka bemerkte nur die fast schon aberwitzige Präzision dieser Leute.

Dann war der Riesenroboter auch schon von den Beinen geholt und total verheddert in der Luft.

" Asuka!", hörte die EVA-Pilotin die Stimme von Ritsuko. " Was ist mit Misato? Wir haben den Kontakt zu ihr verloren!"
 

Was mit ihr war? Durch den Kampf hatte sie die Kontrolle verloren und war hart aufgeprallt. Zusammen mit der Hitze hatte es gereicht, dass sie ohnmächtig geworden war.

Und jetzt sah sie nur verschwommene Umrisse.

Was waren das für Schatten? Und war das eine Sprache was sie hörte?

Da verlor sie schon wieder das Bewusstsein.
 

Als die B-52 wieder kam, war der JA in eine Art Luftpackung gehüllt und wurde dicht über dem Boden ausgeklinkt. Danach landete das Flugzeug auf der großen Landebahn der Testanlage.

Das Heck öffnete sich und einige Leute mit sandfarbenen Roben total verhüllt kamen heraus. Irgendwie schien es, als würde diese leicht kleinere Figur sie anführen. Und zwischen ihnen war eine Bahre.

Soldaten hatten schon bei der Landung die Maschine umzingelt. Und jetzt wollte der Befehlshaber des Projekts endlich Antworten. Natürlich von Dr. Akagi begleitet.

" Der Frau geht es gut. Wir haben sie aus dem Roboter gerettet und mit unserem Strahlungs-Gegenmittel behandelt. Bald wird sie aufwachen.", erklärte die kleinere Gestalt. War das ein Mädchen? Irgendwie hörte die Stimme sich so an. Auch, wenn sie durch die ganze Gesichtsverhüllung hindurch ziemlich verzerrt wurde.

" Sie sollten Ihren Männern befehlen, die Waffen zu senken."

" Die Waffen senken? Sie sind hier auf militärischem Gelände unbefugt gelandet und haben eine milliardenschwere Kriegsmaschine entwendet! Ganz zu schweigen davon, dass wir nicht einmal wissen, wer Sie sind!", fuhr der Offizier die Person an. Das Mädchen aber hob bloß die Hand. Und dann machte sie sich daran, ihr Geicht zu enthüllen.

Blonde Haare. Leicht strubbelig und mit einem gewissen Mittelscheitel. Und relativ dunkel gebräunte Haut. Ein interessanter Kontrast. " Ich bin Sihaya Liet. Die Tochter von Kynes Liet. Und diese Leute sind meine Fedaykin." Sie wandte ihren Kopf leicht um.

" Was gibt es, Sandros?"

" Herrin, was sollen wir nun tun? Verfolgen wir den Plan weiter?"

" Etwas abgewandelt, Sandros. Lasst die Frau hier und kehrt ins Flugzeug zurück."

" Ja. Wie Ihr wünscht."

Die Trage wurde auf den Boden gelegt und die Männer zogen sich rückwärts in den Flieger zurück.
 

" Liet?", fragte Akagi jetzt.

" Kynes Liet? Einer der zwanzig reichsten Menschen der Erde, der kurz vor dem Valentins- Friedensabkommen ums Leben kam? Aber es hieß, von der Familie habe niemand überlebt..."

" Ermordet wurde.", stellte Sihaya Liet klar. " Er war, wie schon erwähnt, mein Vater."

" Kynes Liet? Wer soll das sein?", fragte jetzt der Offizier etwas dämlich.

" Nur eine der mächtigsten Personen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts.", antwortete Ritsuko leicht lässig wirkend. " Ihrem Roboter haben wir nichts getan. War auch nicht nötig. Und jetzt verabschiede ich mich." Das Mädchen verbeugte sich.

" Hier geblieben." Sofort wurden die Waffen auf sie gerichtet. " Sie wären alle tot, bevor der erste Schuss überhaupt verhallt ist. Das dürften Sie doch wissen, Frau Professor Akagi. Ihr Informationsoffizier am anderen Ende hat sicher schon etwas über die Fedaykin herausgefunden." Leise lachend ging sie.

Jetzt war Ritsuko sprachlos. Wie hatte das Mädchen bloß den Knopf in ihrem Ohr bemerkt?
 

Am nächsten Morgen war Asuka Langley-Soryu mehr als sauer. Ihr Debüt war vermasselt worden!

Also knurrte sie auch entsprechend als sie sich auf ihrem Platz im Klassenzimmer einfand.

" Boah! Zieht euch das rein!" Sofort war die halbe Klasse an den Fenstern.

" Superbraut! Aber was soll die Eskorte?"
 

Als der Direktor, vertretend für Sumeragi, hereinkam, meinte er:

" Guten Morgen, Schüler. Heute habe ich die Ehre, euch eine neue Mitschülerin vorstellen zu dürfen."

Die Tür wurde geöffnet. Asuka erkannte sie sofort. Aber diesmal war Sihaya Liet in eine Schuluniform gekleidet. Was eher noch dazu beitrug, dass die männlichen Mitschüler zu hecheln und sabbern anfingen.

Sie schien wohlerzogen. " Guten Tag. Mein Name ist Sihaya Liet. Ich wurde vor vierzehn Jahren in der arabischen Wüste geboren. Mein Vater war Kynes Liet. Meine Mutter hieß mit Mädchennahmen Jessica Wolsh und kam aus den Vereinigten Staaten. Unser Familienwappen wird auf den Gründer unserer Familie vor über zweitausend Jahren zurückgeführt, der als Mannesnahmen Muad'dib gewählt hatte. Muad'dib ist eine Art heiliges Tier der Wüstenvölker. Die Wüstenspringmaus, die zirka 90% ihres Wasserbedarfs aus der Luft aufnimmt."

Damit war ihr Teil offenbar beendet.

" Was ist mit der Eskorte?", wurde jetzt die Frage gestellt.

" Das ist die Leibgarde meiner Familie. Unsere Fedaykin. Das bedeutet ursprünglich eine Gruppe von Menschen, die sich dazu zusammengeschlossen hat um ihr Leben einzusetzen damit aus einer Ungerechtigkeit wieder Gerechtigkeit gemacht wird."

Gemurmel. War ja klar.

" Was ist mit deinem Namen? Der hat doch sicherlich eine Bedeutung."

" Die Bedeutung ist Wüstenfrühling und weist etwas auch auf das Paradies hin."

Wieder Gemurmel.
 

Nach der Mittagspause war es Zeit für den Sportunterricht der Mädchen.

" Sag mal, Liet. Was machen deine Eltern so?" Das war Yuka, die das fragte.

" Mein Vater wurde kurz vor dem Valentine- Friedensabkommen ermordet und meine Mutter versteckt sich noch in Sietch Ayat. Sietch bedeutet , sicherer Platz in Zeiten der Gefahr'. Und Ayat bedeutet , Zeichen des Lebens'. Da mein Vater von Feinden umgebracht worden war, versteckte meine Mutter mich im Sietch Ayat. Tief in der Wüste."

" Das tut mir leid."

" Muss es nicht.", wehrte Sihaya ab. " Ich habe dadurch schon früh gelernt, in der Wüste zu überleben."

" Und was hat das mit deinen Leibwächtern genau auf sich?", wollte jetzt Hikedo wissen.

" Da meine Familie seit über zweitausend Jahren existiert, hat sie auch einen gewissen Adel erlangt. Die Fedaykin haben uns unbedingte Treue geschworen. Meine Mutter hat diesem Trupp aufgetragen, sich auf mich zu konzentrieren. Sie macht sich zu viele Sorgen." Liet seufzte kurz.

Dann waren sie auch schon an der Umkleide angelangt.

Meinte das Yuka bloß, oder nickte die Neue leicht?

Während die anderen Mädchen begannen, sich umzuziehen, blickte Sihaya sich erst kurz um.

Dann zuckte sie mit den Schultern und begann auch, sich auszuziehen.
 

Die Jungs pfiffen vom Pool aus rüber, als die Mädchen auf den Sportplatz kamen.

Wie üblich also.

Sihaya wusste Farok dort drüben beim Basketballkorb. Harah war im Schatten dieses Baumes.

Sandros wachte etwas weiter am Sprungturm des Schwimmbeckens.

Und es ging noch weiter. Beispielsweise Feyd oder Nefud, welche auf dem Parkplatz wache schoben.
 

" Okay, Mädchen. Zuerst machen wir heute etwas Weitsprung, danach Speerwerfen und zum Schluss ein Spielchen Softball.", meinte die Lehrerin.

Also stellten sie sich in einer Reihe pro Sandkasten an.

" Ich könnte mich irren. Aber vorhin hast du irgendwie einem Model ähnlich gesehen. So wie du dich bewegt hast.", sprach Yuka Liet an.

" Kann sein. Selbst meine Mutter hat gemeint, dass ich mich sehr geschmeidig bewege. Und als Ex-Eiskunstläuferin muss sie das wohl wissen."

" Deine Mutter war Eiskunstläuferin?"

" Ein Profi. Bis sie meinen Vater auf der Weltmeisterschaft kennen gelernt hat."

Da war Sihaya auch schon dran. Sie atmete tief durch und maß kurz mit den Augen die Laufstrecke ab.

Sie lief los. Die Augen der meisten SchülerInnen gingen auf, als die Gaijin erst am anderen Ende des Landefelds wieder auf den Boden aufkam. Und das auch noch ganz souverän.

Gerade drehte sie sich um, als ein Alarm hörbar wurde.

" Der große Shai-Hulud ist angekommen. Gerade rechtzeitig. Ein Shaitan nähert sich.", wurde es leise geflüstert.

Shai-Hulud bedeutete , großer Alter' oder , alter Mann der Wüste'. Und Shaitan war der Teufel. Damit war definitiv ein Engel gemeint. Jene, die Sarfa begangen hatten. Die Abwendung von Gott.

" Dank, Usul. Warten wir erst einmal ab, wie sie sich schlagen. Bereitet aber auch schon mal die Generatoren und die Suits vor."

" Ja, Herrin."
 

" Also, Leute. Das ist euer Feind.", erfuhren die Children knappe fünf Minuten später.

" Das ist ja wohl ein Witz.", urteilte Asuka. " Nicht so vorschnell. Wir wissen ja nicht, was der so drauf hat.", widersprach Kensuke. " Dann kannst du ihn ja übernehmen!", sprang Langley-Soryu auf.

" Okay." Aida grinste extra breit. Sah der Rotschopf blöde aus als sie kapierte, dass der Junge sie volle Kanne reingelegt hatte. Wütend knurrend stampfte sie raus.

" Los geht's."

Kensuke's erster echter Einsatz. Würde er den Engel in die Pfanne kloppen.

" Bereit?", fragte Misato über Komm.

" Bereit.", gab Sixth Children professionell durch.

" Start!"

Der Junge fühlte sich, als würde sein ganzer Körper gegen eine Wand geschleudert. Und das mehrere Sekunden lang.

" Vorsi...."

Aber da kam schon der Schmerz.
 

" Verdammt! Holt ihn wieder zurück!", brüllte Katsuragi. " Geht nicht!", rief Shigeru Aoba.

" Der Engel hat den Aufzug zusammen geschmolzen!", teilte Hyuuga mit.

" Schnell! Asuka muss raus!"

" Nein. Wir werden jetzt nicht auch noch EVA-02 opfern.", bestimmte der Kommandant emotionslos. Und fassungslos sah Misato ihn an.

" Dann ist Kensuke verloren."

Sixth's Schreie wurden lauter.

Maya Ibuki wandte sich mit geschlossenen Augen und den Händen an den Ohren ab.

" Bitte... ein Wunder.", gab sie leise von sich.
 

Sie sollte ihr Karama haben.

" Ya Hya Chouhada!"

Das hörte jeder in der Zentrale.

Und das, was sie dort sahen, konnte sie nicht fassen. Ein rennender, bräunlicher EVA erschien. Fast als ob ein Schleier weggezogen würde. Der EVA war sandfarben. In zwei bemerkbaren Abstufungen. Irgendwie eine Unterlage mit hellerem Braun und oben drüber fast wie Teile einer Extra-Panzerung an Schultern, Brust, Unterarmen, Schienbeinen, Knien, Elbbogen und der oberen Hälfte des Kopfes etwas dunkler.

Aber das Merkwürdigste war der Umhang samt Kapuze hinten am Rücken.

" Hal Yawm!" In diesem Moment zückte dieser EVA zwei riesige Sicheln vom Rücken.

Und was war das!? Von irgendwoher erschienen plötzlich mehrere leuchtende Projektile vor diesem EVA als dieser volle Kanne in die Eisen trat. Der Strahl des Engels brach sich auf genau dieser Höhe!

" Da!", rief Hyuuga. Wie aus dem Nichts tauchten da auch noch zehn zirka 7 Stockwerke große humanoide Roboter auf und zogen EVA-00 von den Füßen um ihn wegzuschleppen. Von der Farbgebung her gehörten sie garantiert zu dem EVA. Und jetzt machte dieser EVA auch noch einige Backflips!

Der Engel hörte mit dem Beschuss auf.

" Los!", rief Misato. Während der Fremde Eva sich neben EVA-00 hinkniete. Der Umhang fiel ab.

Was!? Die Zugangskapsel... Das musste reiner Kristall sein.

" Kamerazoom!", befahl Fuyuzuki. " Das ist doch..."

Sihaya Liet kletterte aus dieser kristallnen Kapsel. Momentan trug sie eine schwarze, relativ weite Hose, ein weites Hirt ohne Ärmel in hellblauer Farbe und einen langen, leicht violetten Seidenschal.
 

Als Einheiten von NERV ankamen, saß Liet lässig vor Sixth Children und hatte ihren Schal teilweise um Kensuke's Stirn gewickelt, einen anderen Teil um seine Brust und den Rest als Schlinge für seinen Arm verwendet.

" Keine Bewegung!" Klar. Sofort wurden Waffen auf sie gerichtet. " Das ist nun wirklich nicht nötig. Der einzige Feind hier ist momentan dort drüben." Mit dem Daumen wies sie auf den Kristallengel.

Aber trotzdem wurde sie geheißen aufzustehen. Schüttelte sie den Kopf? Ganz leicht.

" Von meiner Seite brauchen Sie keine Gegenwehr zu erwarten, meine Herren. Die Handschellen sind also völlig unnötig."

Da kamen auch schon zwei Wagen angeprescht. Aus dem einen stiegen Katsuragi und Akagi und aus dem anderen vier Männer in schwarzen Anzügen und mit dunklen Sonnenbrillen.

" Ah, Professor Akagi. Ich habe Sie schon erwartet."
 

Wieso fand dieses Mädchen in einer solchen Situation Zeit, zu lächeln?

" Natürlich werden Sie nun einige Fragen haben. Beispielsweise wo dieser EVA herkommt. Worauf es eine simple Antwort gibt. Der Urvater meiner Familie ist schon mit ihm in die Schlacht gezogen. Folglich ist er fast zweitausendfünfhundert Jahre alt. Mein Vater hat gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts uralte Aufzeichnungen darüber entdeckt und ihn in einem geradezu perfekt versteckten Grabmahl Muad'dibs gefunden.

Daraus kann man folgern, dass er mein Erbe und somit mein Eigentum ist. Die mobilen Einsatzsuits, welche Sie sicher bemerkt haben dürften, sind neuere Entwicklungen. Von Seiten meines Vaters. Gesteuert werden sie von meinen Fedaykin. Wenn Sie nun beabsichtigen sollten, mich gefangen zu setzen, muss ich wirklich davon abraten. Ich habe den traditionellen Eid der Naib geschworen. Und falls Sie sich als Feinde herausstellen sollten, was ich nicht hoffe, müsste ich Selbstmord begehen. Da ich bis jetzt aber doch relativ kooperativ war, würde ich vorschlagen, wir klären das wie zivilisierte Menschen."

Menschen und zivilisiert? Okay, halbwegs in diesem Fall.

" Ich würde allerdings auch noch davon abraten, meinen EVA untersuchen zu wollen. Er besitzt eine eingebaute Individuums-Kontrolle. Falls sich jemand intern daran zu schaffen machen will, der nicht mit Muad'dib verwandt ist, wird die Selbstzerstörung ausgelöst. Da kann ich leider nichts daran ändern."

Plötzlich tauchte neben ihr eine verhüllte Gestalt auf. In ehrfürchtiger Position auf einem Knie und mit der dazugehörigen Hand abgestützt. " Herrin Sihaya. Wir haben die Tafel der Prophezeiung gefunden. Die Informationen der Sayyadina ( Priesterin) sind wie erwartet wahr."

" Dann erleben wir also wirklich, wie die Ijaz ( unwiderlegbare Prophezeiung) sich bewahrheit, Ecaz. Die dritte Tafel des alten Pharaos hat überlebt und ist der Zeuge seiner Taten. Und wir werden dem Mahdi ( Der, der uns ins Paradies führen wird) begegnen."

" Bi-Lal Kaifa ( Amen)."

Damit war diese Gestalt auch schon wieder verschwunden.

" Hä?" Damit drückte Misato die derzeitige Gefühlslage aller anwesender NERVs aus.

Als sie keine Anstalten machten, irgendwas zu tun, setzte Sihaya sich wieder in den Shai-Hulud.

" Wenn Sie mich brauchen, fragen Sie einfach."
 

Brauchen? Oh, ja. Besonders bei Operation , Yashima'. Der Engel bohrte gerade durch die Geo-Front-Schale.

Kensuke war noch nicht wieder aus seinem Koma aufgewacht. Aber EVA-00 war definitiv einsatzbereit. Nur leider ohne Pilot. Liet hatte sich dazu bereit erklärt, die schwierige Aufgabe als Beschützer des Snipers zu übernehmen und sich mit diesem riesigen Schild vor EVA-02 zu positionieren, damit der Engel keine Chance haben sollte, den Schuss zu kontern.

Ein Schuss. Und dafür brauchten sie den ganzen Saft aus Japan. Punkt 00:00 begann die Operation und sie schalteten die Relais auf EVA-02.

" Verdammt, was ist das für ein riesiger Vollmond?", fragte sich Katusragi noch.

" Kanone geladen!", verkündete Hyuuga.

" Feuer!"

Schiefer gehen konnte es nicht. Zuerst brach die komplette Kommunikation zusammen.

Der Engel lenkte den Energieschuss mit seinem eigenen Strahl ab und setzte gleich einen direkten Angriff hinterher. Während die Sniper-Kanone noch nachladen musste. Dann explodierte auch noch die Kanone als Asuka nachladen wollte.

Und mit was für einer Energie beides geschah.
 

Doch plötzlich brach der Engel ab.

" Was!?"

Der Engel schoss in eine total andere Richtung.

Auf EVA-00.
 

< Was bist du?>

< Im Laufe der Zeit hat man mir viele Namen gegeben. Doch mein Schöpfer nannte mich den Beschützer.>

< Was ist das für eine Macht?>

< Teils hat mein Schöpfer sie mir verliehen. Und teils jene, die mich geführt haben. Jene, die ich ausgewählt habe. Sie alle liebten und wollten beschützen.>

< Und wieso erscheinst du jetzt gerade mir?>

< Ich weiß, wer du einst warst, Rei Ayanami. Doch du hast aus Liebe die Sterblichkeit gewählt. Du willst sie alle beschützen. Deshalb habe ich jetzt dich gewählt. Wissen nun, dass ich von Meister Masamune geschaffen wurde. Ich bin der große Beschützer. Von nun an sind wir verbunden. Ich werde an deiner Seite sein, wenn du mich brauchst.>
 

" Ich bin zurück." Das hörten die Leute der NERV-Kontrollen.

" Rei! Du bist wieder da! Du bist wieder da!", rief Misato. Erleichtert. Doch das verging ihr schnell wieder.

Der Strahl des Engels schien EVA-00 voll zu treffen.

Aber... er wurde abgelenkt!

EVA-00 sprang und etwas Bläuliches schien in seiner Hand zu leuchten. Aber die andere Hand führte ein verdammt gefährlich aussehendes, bläulich schimmerndes Schwert!
 

In der Kommandozentrale kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

" Bannkreis.", hörten sie von Rei.

Das Leuchten in der Hand wurde heller, wuchs und schon stand dort mitten in der Stadt eine gewaltige, bläulich leuchtende Pyramide.

" Äh, kann mir jemand sagen, was da grade passiert?", drückte Aoba sich aus.
 

Misato, Hyuuga und der Rest der Yashima-Crew bekamen die Münder nicht mehr zu. Auch aus dem Grund, dass Liet's EVA sich praktisch wieder selbst instand setzte.

" Faszinierende regenerative Fähigkeiten.", kommentierte Hyuuga das.

Da verblasste diese Leuchtpyramide auch schon wieder, wurde durchsichtig und verschwand.

Wo war der Engel!?

EVA-00 hieb das Schwert zur Seite und es zerfiel in Abermilliarden Leuchtpunkte, die dann auch schnell verschwanden. Der jetzt blau-weiße Riese stampfte zum nächsten Aufzugsschacht und verschwand im Boden.
 

Als Rei aus der Kapsel stieg, wartete schon der Kommandant auf sie. Momentan trug das Mädchen ihre Schuluniform. " Rei, was ist passiert?" Kommandant Ikari klang ja sogar mal richtig besorgt.

Akagi kam gerade rechtzeitig um mitzubekommen, wie Ayanami ihrem , Boss' eine scheuerte.

Dann wollte Rei auch schon gehen. " Ich habe eine Wahl getroffen. Das ist geschehen."

Ristuko konnte sich ein gewisses schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen.
 

Vielleicht zehn Minuten später kam endlich auch die Yashima-Crew samt Second Children und Sihaya Liet bei NERV an.

Für eine detaillierte Besprechung.

Mittlerweile war Kensuke auch wieder relativ auf den Beinen. Nur mit ein paar kleineren Wehwehchen und einem Arm in der Schlinge.

" Aber..." Jetzt war er richtig sprachlos.

" Setz' dich und halt die Klappe.", keifte Asuka ihn an. Dann kam endlich auch der Kommandant in diesen Besprechungsraum.

Äh, was war das jetzt? Ayanami sah demonstrativ in eine andere Richtung.

" Mich würde interessieren, was hier vor sich geht."

Cool wie immer der Kommandant.

" Wie Sie wünschen." Liet stand auf. " Mein EVA ist knapp zweieinhalb Jahrtausende alt und war damals von meinem Vorfahren und Gründer unserer Familie, Muad'dib gesteuert worden. Gegen Ende des 20sten Jahrhunderts fand mein Vater ihn in einem versteckten Grabmal. Er gehört folglich mir. Meine Fedaykin und ich kämpfen gegen das Ende der Menschheit. Deshalb sind wir hier."

" Wieso glaubst du, dass EVA ausgerechnet dir gehört?", kam es hinter den gefalteten Händen des Kommandanten hervor. Uh, jetzt wurde es langsam kritisch. Der alte Ikari klang leicht verärgert.

" Aus zwei ganz einfachen Gründen. Die Erbregel beispielsweise. Oder vielleicht auch, weil die Ijaz es so sagt und vorausgesagt hat, dass ein Liet einer der sieben Sterne sein wird." Sank die Temperatur in dem Raum gerade unter den Gefrierpunkt?

Einige Leute in der Runde keuchten.

Und jetzt schien Lady Liet den Kommandanten ebenfalls demonstrativ zu ignorieren.

" Ayanami, ich habe bemerkt, dass du den großen Beschützer geführt hast. Dazu kann ich dir nur gratulieren."

" Was?", platzte Kensuke dazwischen. " Du führst jetzt den Beschützer? Das Zauberschwert aus Kamui's Wohnung?" Rei nickte.

" Er hat mich gefunden."

Äh, hallo?

Irgendwie schienen die Erwachsenen momentan ziemlich abgeschrieben.
 

Es war am Abend gewesen, als eine verhüllte Gestalt auf diesem Grabesfeld gestanden war.

Genauer mit dem Grabpfeiler mit der Aufschrift , Yui Ikari'.

Nur war es in der Nacht des nächsten Tages.

Ein Mann in einem Arbeitsoverall klingelte in einem Vorort von Neo-Tokio-3 an einem Haus. Dreistöckig und etwas besser situiert. Mit Efeu und mehreren Balkons.

" Ja?" Eine junge Babysitterin machte auf.

" Das Haus gefällt mir."

Der Mann stach ihr mit dem Kampfmesser mitten ins Herz. Kurz darauf brannte das Gebäude auch schon lichterloh.

Die Feuerwehr war fix, versuchte aber vergeblich, das Feuer zu löschen.

" Aber unsere Kinder sind noch da drin!" Man sah es dem Ehepaar direkt an, dass er ein Anwalt und sie seine Frau war. So aufgetakelt wie sie waren, kamen sie gerade von einem , Geschäftsdinner'.

" Bleiben Sie hier!", rief der anwesende Einsatzleiter der Feuerwehr. " Es ist sowieso zu spät. Das ganze Haus steht in Flammen."

Die Frau schien zusammen zu brechen. " Kana... Shinnosuke..."

Gerade da krachte ein Fenster und ein Schatten erschien vor dem Feuer. Schon kniete diese verhüllte Gestalt zwischen den Feuerwehrwagen und der Absperrung. Der Umhang wurde geöffnet.

" Mama! Papa!" Und zwei kleine Kinder liefen auf das Ehepaar zu. Die Gestalt ließ den Mantel sich wieder schließen. Wegen der Kapuze konnte man vielleicht gerade mal die Unterseite des Gesichts leicht erkennen.

Fotoapparate blitzten als die Gestalt sich in Bewegung setzte um in der Nacht zu verschwinden.
 

Am Morgen saß Kamui Sumeragi beim Frühstück. Auf seinem Balkon.

Eine halbe Orange, Toast und Tee. Er hatte es sich in seinem Gartenstuhl so richtig bequem gemacht als er Zeitung las. Mit einem befriedigten, breiten Grinsen sah er die Titelseite.

" Jetzt hat es wirklich begonnen."

Mit der Hand zählte er fünf Sekunden ab.

" Wuaaaahhhh!" Eindeutig Asuka.

Nach dem Schrei rief er rüber: " He, Asuka! Ich glaube, in Brasilien sind ein paar Leute noch nicht taub!"

Danach genehmigte er sich einen tiefen Schluck seines Tees.

" Aber... aber... aber... was!?" Der Rotschopf war geradezu entgeistert auf den Balkon gerannt.

" Ich würde vorschlagen, du ziehst dir besser etwas an. Heute Morgen ist es ein bisschen frisch. Mal abgesehen von dem Typen mit dem Fotoapparat da drüben.", riet Kamui fürsorglich und wies mit der Linken in die entsprechende Richtung. Aber ohne aus der Zeitung aufzusehen und seinen Kopf zu wenden. Außerdem war da ja sowieso die schräge Abtrennmauer dazwischen.

Asuka machte einen auf Maus, quiekte erschrocken und war wieder in der Wohnung.

Was das Siegel nur noch breiter grinsen ließ.
 

Als Misato aufwachte, dank Ohrenstöpsel lange geschlafen, bot sich ihr ein geradezu perplexender Anblick.

Zum Einen saß Rei da in ihrem Nachthemd und las in aller Seelenruhe Zeitung. Dann spachtelte Asuka mit verbissenem Gesicht ihr Frühstück. Doch der eigentliche Perplexer war Shinji.

" Noch etwas Tee?"

" Ja, danke." Er goss Rei noch eine Tasse nach. Dann wandte er sich zu Misato um. " Guten Morgen, Misato. Dein Frühstück wartet schon auf dich."

Als sie sich nicht bewegte und nur mit offenem Kiefer und großen Augen dastand meinte er weiter: " Es ist eine Art Zauber."

Okay, jetzt brauchte sie definitiv das Sixpack in seiner Hand.
 

" Shinji."

Rei und er standen an der Tür zu seinem Zimmer.

Sie nahm seine Hände und beide sahen einander an.

" Ich weiß, dass wir beide eine Chance haben.", meinte sie leise.
 

Ganz lässig ging Kamui die Straße zur Schule entlang.

" Hallo, Sensei!", hörte er Kensukes Stimme. Da war auch Toji.

" Guten Morgen, ihr beiden. Ich hoffe, ihr habt in den letzten Wochen fleißig trainiert."

" Oh, oh." Also nicht.

" Keine Sorge. Das werden wir alles nachholen."

Scheiße.

Sie begleiteten den Sensei auf dem Weg zur Schule.

" Chef, wissen Sie was mit Shinji ist? Er ist auch seit drei Wochen weg.", wollte Toji jetzt wissen. Klar machte er sich Sorgen.

" Wo waren Sie eigentlich?", war dagegen Kensuke's Frage.

" Vielleicht hat Shinji ja hart trainiert und ist jetzt grade auf dem Weg zur Schule. Händchen haltend mit Rei.", lachte das Siegel.

" Guter Witz. Shinji und Rei. Dazu noch auf öffentlicher Straße Hand in Hand."

Ja, ja.

Plötzlich hielt Sumeraig sie mit einer Hand zurück.

" Moment." Und da krachte auch schon ein Blumentopf zwei Schritte vor ihnen auf den Gehweg.

" Jetzt können wir weiter."

Kurz darauf waren sie fast an der Schule angekommen.

" Ich hatte noch was zu klären."

Da sahen sie auch schon Liet.

Der Sensei lächelte.

" Sie einer an. Ein neues Gesicht in Tokio-3."

" Das ist Sihaya Liet, Boss. Sie geht in unsere Klasse und kommt aus dem arabischen Raum.", erklärte Aida schnell. " Ich weiß."

Ganz lässig ging er rüber.

" Du kannst die Fedaykin ruhig abziehen." Und schon war er auf dem Weg ins Gebäude.

" Woher weiß der von meinen Fedaykin?", fragte Liet die beiden Jungs doch etwas verblüfft.

" Er ist ein Sumeragi. Die verfügen alle über solche Kräfte. Außerdem ist das unser Klassenlehrer. Ziemlich krasser Typ."
 

Rechtzeitig zu Beginn des Unterrichts kam Kamui ins Klassenzimmer.

" Bin da! Wer noch?"

" Wir!", gab die Klasse fast geschlossen von sich. Sie freuten sich natürlich über die Rückkehr ihres Lieblingslehrers.

" Heute haben wir viel vor."

Erst mal schaltete er die Klimaanlage ein. War ja schon wieder fast unmenschlich heiß.

" Also, am Wochenende hab' ich einen kleinen Ausflug für euch in die Berge eingeplant. Freitagmorgen soll's losgehen. Aber dazu brauch' ich die Einwilligung eurer Erziehungsberechtigten auf dem Papier. Sonntagabend kommen wir dann zurück. Das wird ein feines Campingabenteuer. Die notwendige Grundausrüstung stell' ich euch. Also braucht ihr nur wenig einzupacken. Da oben gibt's ein ganz tolles Plätzchen. Mit heißen Quellen, schönen kleinen Fluss und ein paar kleineren Höhlen.

Und vor allem wird es da oben kühler sein. Der Wetterbericht spricht hier auch von dreißig Grad im Schatten."

Das schien den Schülern ganz gut zu gefallen.

" Jemand hat in den Ruinen des Original- Tokio die dritte Tafel ausgebuddelt. Momentan streiten sich einige Archäologen darüber. Aber am Sonntag nächster Woche soll sie im historischen Museum von Tokio-2 ausgestellt werden. Kann ich nur empfehlen." Er hielt eine kleine Disc hoch.

" Jetzt kommt ein Extra für euch. Ein exklusives Preview auf die zweite Staffel Yu-Gi-Oh!!"

Das Intro plus ein paar Cuts und einem Tafel-Special.

Danach sollten sie etwas im Thema Geschichte arbeiten.
 

Während Asuka erst mal mit ihrer ersten richtigen Lektion in Kampfsport klarkommen musste und Rei mit dem Sensei sparrte, schrie auf den Straßen Neo-Tokio-3s eine Frau vor Entsetzen.

Da rollte ein Kinderwagen mitten auf die Straße.

Ein großer Laster raste ungebremst über den Kinderwagen.

Die Leute merkten gar nicht, wie hinten jemand vom Lasteranhänger sprang und an der Stelle landete, wo eben noch der Kinderwagen gestanden hatte.

Und da war... das Kind.
 

" Shinji hat in den letzten drei Wochen sehr hart trainiert.", erklärte Kamui gerade seinen drei verdutzten Schülern. " Und Rei scheint auch mächtig Fortschritte gemacht zu haben. Da kommt ihr nur sehr schwer hinterher." Wobei die beiden Jungs und der Rotschopf jetzt auch schon ihre zweiten Gewichte dran hatten.

" Vielleicht hat er durch das Training auch eine der Heilungstechniken erlernt um seinen Arm wieder dran zu bringen."

" Heilungstechniken?", hakte Kensuke gleich nach. Das interessierte.

" Es gibt verschiedene Techniken im Kampfsport, mit denen man sich heilen kann. Ich kannte beispielsweise mal jemanden, der konnte seinen ganzen Körper nachwachsen lassen. In dem Bruchteil einer Sekunde. Wenn der Kopf bloß heil war. Aber Heilungstechniken gehören zur Meisterstufe und besonders so ist es fast unmöglich. Also können wir ruhig davon ausgehen, dass Shinji noch einige Überraschungen bieten wird. Natürlich könnte es auch sein, dass er eine gewisse Heilungsmagie beherrscht. Oder..."

" Was , oder'?", wollte Toji jetzt wissen.

" Könnte es sein..., dass Shinji...? Aber wie kann er an eine magische Bohne gekommen sein? Der Turm existiert doch nicht mehr..." Total nachdenklich schob der Sensei ab.

" Also, langsam aber sicher wird's mir etwas unheimlich.", kommentierte Asuka. Die beiden Jungs nickten zustimmend.
 

Als die beiden Mädchen unten am Wohnhaus standen, sah Rei kurz hoch.

Oben, als sie aus dem Aufzug stiegen, meinte Asuka: " Hier riecht es irgendwie seltsam."

Woher das kam? Vielleicht von dem Futter auf dem Esstisch.

" Sag' jetzt bitte nicht, dass du gekocht hast, Misato." Asuka schielte schon auf den kleinen Notizblock neben dem Telefon. Den mit den wichtigsten Rufnummern für Notfälle.

Das andere Mädchen ging schnurstracks zum Balkon rüber und blieb stehen.

" Ja, Shinji sitzt da schon seit Stunden und glotzt in die Ferne. Fast als ob er meditieren würde.", meinte Misato.

" Tut er auch. Ziemlich tief.", registrierte Rei und wandte sich Richtung ihres Zimmers.
 

" Wie konnte ein Hacker in den Zentralcomputer von NERV eindringen? Mehrfach?"

Das fragte der Vorsitzende des UN-Führungskomitees Lorenz Kiel.

Und angesprochen war in der Sitzung Gendo Ikari.

" Er ist schnell. Mit der Geschwindigkeit, mit der er agiert, müsste er fast selbst eine Maschine sein. Aber er war dumm. Er hat uns einen Namen hinterlassen. Neo.", erläuterte der NERV-Chef in seiner typischen Körperhaltung.

" Neo? Was soll das für ein Name sein?"

" Und wieso haben Sie ihn noch nicht aufgespürt?"

Beide Seiten verheimlichten einander etwas. Und beide Seiten wussten das auch.

Das konnte man schon lange ausmachen.

" Wir hatten verschiedene Suchprogramme laufen. Der Hacker war immer zu schnell. Und scheinbar besitzt er auch ein Gegenprogramm. Wenn nicht sogar mehrere."

" Könnte er für den Kommunikationsverlust beim letzten Engel verantwortlich sein?"

" Scheint so."

" Dieser Hacker Neo muss unbedingt...", wollte Kiel klarstellen als das Telefon in seinem Tisch klingelte.

" Ja?"
 

" Ich weiß, wer ihr seid. Ich weiß, was ihr vorhabt. Ihr werdet scheitern. Sie hat schon lange gewählt. Und was ihr mit ihm machen wollt, ist unmöglich. Ich werde ihnen eine Welt zeigen ohne euch. Wo sie frei sind. Eine Welt, in der sie selbst entscheiden können. Es ist noch lange nicht vorbei. Es hat gerade erst begonnen."

" Wer ist da?"

" Neo."
 

Drei Menschen konnte es nicht fassen. Und die saßen alle am selben Tisch.

Rei Ayanami meinte gerade: " Danke für das gute Essen." Sie stand auf.

" Das muss ins Buch der Rekorde. Der erste Mensch, der so viel von Misato auf einmal reingewürgt und auch noch überlebt hat."

Selbst Misato war fassungslos. Pen-Pen lag ohnmächtig daneben.

Das war auch zu hart.
 

" Rei? Geht es dir gut?", fragte Shinji besorgt.

" Ich meine, was du da gerade gegessen hast, war..." Die Zimmertür ging auf und Rei stand da. Nur mit der Bluse ihre Schuluniform bekleidet. " Natürlich geht es mir gut.", hauchte sie leise als sie sich ganz nah an den Jungen stellte. Nah genug um leichten Körperkontakt herzustellen. Shinji schluckte leise. Ziemlich rot um die Nasenspitze. Und noch roter als Rei ihre Lippen auf seine Wange legte.

Danach ihr Kinn auf seine Schulter.

Bevor sie Richtung Bad ging. Wenn jetzt nicht Misato und Asuka da gewesen wären.

Letztere kam mit einem Saft an als Shinji sich wieder auf den Balkon begab. Diesmal aber mit seinem Cello.

Und er fing an mit , Fly me to the Moon'.

Fast hätte der Rotschopf die Dose fallen lassen. Hatte der Junge sich verändert. Dann veränderte sich ihr Blick und sie verzog sich in ihr Zimmer.

Shinji spielte jetzt , When a Man loves a Woman'.

Rei kam wieder aus dem Bad. Jetzt hatte sie ihr Nachthemd übergezogen.

Direkt auf Shinji zu.

Er stand auf und streckte die Arme aus. Fast instinktiv.

Jemand spielte das Lied jetzt auf einer Geige weiter.
 

Der nächste Tag war schon kurz nach Sonnenaufgang brütend heiß. Das Thermometer zeigte 30° im Schatten. Knappe 65 Minuten nachdem die Sonne sich hatte blicken lassen.

" Mann, ist das abartig heiß.", beschwerte sich Asuka, kaum dass sie aus ihrem Zimmer gekommen war.

Ikari schaltete das Radio ein. " Scheint, als ob ihr heute keine Schule habt.", kommentierte Misato die Ansage.

Ja, klar. Bei voraussichtlichen 40° Grad. Die Meteorologen fingen langsam an, sich die Köpfe zu zermartern.

Wo jetzt schon die Klamotten wie mit Sekundenkleber am Körper festgepappt wirkten.

Und Shinji hatte genug Probleme mit seinem. Besonders als das letzte WG-Mitglied aufkreuzte.

Aber dann ging schon die Türglocke.

" Kamui.", brachte Misato etwas verwundert raus. Was wollte er?

Und da vorne kam Liet aus dem Fahrstuhl. Was für komische Klamotten trug sie da? Fast wie ein Gummianzug und einen weiten Kapuzenmantel.

" Dürfen wir reinkommen?" Plural?
 

" Und? Was gibt es schon so früh am Morgen, das ihr beide hier aufkreuzt?"

" Das Campingwochenende der 2-A.", gab Kamui lässig von sich als er sich an den Tisch stellte. Setzen wollte er sich nicht. Sonst würde er vielleicht noch festkleben.

" Was?", fragte Katsuragi leicht verstört. " Campingwochenende der 2-A?"

" Genau. Freitagmorgen fahren wir und kommen Sonntagabend wieder zurück.", klärte das Siegel sie jetzt auf.

" Ich für meinen Teil werde hier bleiben,", sagte Liet dazwischen. " Damit die vier Children sich etwas erholen können. Mich erinnern diese Temperaturen eh an Zuhause. Bei einem Angriff wären die vier nicht so leistungsfähig wie ich. Rein körperlich gesehen."

" WAS!?", fuhr Asuka sie gleich an.

" Für die ganz Dummen, also dich: " Du liegst flach, während ich mich amüsiere." Merkst du das eigentlich nicht? Du schwitzt wie die Niagaras und ich gehe noch in die Sauna. Da wo ich herkomme hat es tagsüber Temperaturen bis zu sechzig Grad im Schatten gegeben. Und bei Nacht weit im negativen Bereich."

Damit ging sie auch schon wieder.
 

" Hier, Leute." Es war in der städtischen Badeanlage.

Da hatten sich die Freunde eingefunden.

Und Toji und Kensuke verteilten grade Eistüten. Rei sah sich das Teil kurz leicht verstört an, schielte zu Shinji und leckte dann auch endlich.

Während sich die vier Original-Japanerinnen halbwegs anständige Badeanzüge übergestreift hatten, protzte Asuka mit ihrem neuen, Ketchup-Mayo-gestreiften Bikini.

" Also wirklich, Asuka.", tadelte Hikari etwas. " Oh, Mann. Ihr Japaner seit teilweise wirklich zurück geblieben.", jammerte der Rotschopf.

Mit einem gewaltigen Seitenblick auf Toji, Kensuke und Shinji. Letzterer wurde mit Wasser voll gespritzt.
 

Und jetzt stieß so ein Penner Shinji auch noch ins Wasser. Gerade als die beiden anderen vom Idioten-Trio ihm etwas Ruhe gönnten.

" Aber eines muss man Shinji lassen.", kicherte Yuka leise.

" Er ist ein verdammt sexy Kerlchen."

Extremes Dual-Schmachting.

" Hört schon auf, ihr beiden? Was ist an dem denn so toll!?", fuhr Asuka sie an.

" Äh, hat er eigentlich gelernt zu schwimmen?", fragte Hikari leicht besorgt dazwischen.

" Machst du Witze? Diese bleierne Ente? Eher ist Gott ein kleiner, grüner Gnom mit zwei Antennen auf dem Kopf.", erwiderte die Teufelsbraut etwas genervt und bissig. Oh, Scheiße!

Aber da kam Shinji am Rand wieder raus. Ganz normal. ( Hi, Dende!)

Yuka und Hikedo fingen an, sich die Lippen zu lecken.
 

Kurz darauf schmachteten sie auch schon wieder vor sich hin.

" Also, ich glaube, Shinji würde mir schon liegen.", seufzte Yuka.

" Ich bitte euch. Woher wollt ihr denn wissen, dass das nicht bloß ein Schwarm kleiner Mädchen ist?", motzte Asuka. Sie hatte gut reden.

" Ach, ja? Ich wette, du willst ihn bloß für dich.", konterte Hikedo.

" WAS!? Diesen kranken, kleinen Kerl? Nie im Leben! Mich interessieren bloß richtige Männer!"

" Und Shinji ist kein , richtiger Mann'? Er ist immerhin EVA-Pilot und Retter der Menschheit.", grinste Yuka.

" Ich könnte mir vorstellen, meine Unschuld an ihn zu verlieren."

Nur, was war das für ein Gefühl? Sie fingen an, sich ihr erstes Mal vorzustellen.

" Ach, ja. Ich finde, euer Alter ist genau richtig, so was festzustellen." Das war Kamui. Er kam zu ihnen an den Beckenrand geschwommen.

" Das erste Mal ist für beide Seiten etwas, an das man sich immer erinnern wird. Allerdings ist es auch für jeden eine eigene Sache. Dazu kann ich bloß Tipps geben. Vielleicht sollte ich das wirklich noch mal behandeln, bevor wir ins Campingwochenende fahren." Er lachte erheitert und stieß sich mit den Beinen ziemlich steil nach unten ab.

" Vielleicht hat er Recht. Meine Mutter sagt auch immer, man soll so was nicht überstürzen.", meinte Hikedo lachend. " Besonders aber besonnen auswählen.", fügte Yuka hinzu. Etwas wie ein Lehrer wirkend.

Rei seufzte leise und legte sich wieder auf den Bauch.

Richtung Liegewiese. Da drüben lief Shinji mit einer Ladung Wasserbomben und einer Wasserpistole hinter Kensuke und Toji her.

" Ich habe gewählt." Man, hatte sie einen glücklichen Gesichtsausdruck aufgelegt.

" Was!?", waren sofort die beiden Schwärmerinnen neben ihr und sie bekam ganz schnell eine gesunde rötliche Hautfarbe.
 

Gegen Mittag blieb das komplette Idioten-Trio abrupt stehen.

Was wollte Hikari? Und was hatte sie da hinter ihrem Rücken versteckt?

Und wieso in einer ziemlich abgelegenen Ecke der Wiese?

" Wir sollten uns wohl ganz still und heimlich verkrümeln.", flüsterte Kensuke Shinji zu. Der nickte und sie vollzogen den taktisch klugen Rückzug. Toji bekam davon herzlich wenig mit so fixiert wie er auf Hikari in ihrem Sonnenblumenbadeanzug war.

Das Mädchen wurde ziemlich rot um die Nase. " Würdest... duvielleichtmeinMittagessenannehmen?"

Und schon hielt sie die Lunch-Box hin.

" Mittagessen? Von dir? Cool!" So schnell wie Toji sich an diesen Baum lehnte und spachtelte konnte Hikari gar nicht gucken.

Aber trotzdem saß sie aufmerksam da und wartete auf das Urteil.

" War das toll!", kam es dann auch endlich. " So gut hab' ich noch nie gegessen! Du solltest wirklich Starköchin werden!" Toji verstummte. Kein Wunder. Hiakri war ja auch auf allen Vieren ganz nah bei ihm und sah ihn mit geradezu leuchtenden Augen an. " Findest du wirklich?"

Er schluckte kurz. " Klar! Du wirst mindestens mal Chefkoch in 'nem Fünf-Sterne-Schuppen!"

" Dann... würdest du also jeden Tag etwas von mir essen?"

Oh, Mann.
 

Der Freitag schien ein langer Tag zu werden.

Pünktlich um 9.00 Uhr morgens wartete der Bus auf die 2-A.

" Ich hoffe, ihr seid auch alle fit und ausgeruht.", begann Kamui als sie alle im Bus waren.

" Wir haben nach der Fahrt noch einen ziemlich Fußmarsch auf dem Plan."

Die auffälligste Person hier drin war Kensuke gewesen. In seinem Militär-Outfit. Aber jetzt guckten alle Kamui an als ob er einen ganz dummen Witz gemacht hätte.

" Unser Campingplatz liegt ziemlich abseits. Da fährt dann natürlich auch kein Bus hin.", meinte der Militär-Otaku dazu.

Stöhnen von den Jungen auf aufgeregtes Geplapper seitens der Mädchen.

Na, ja. Man würde sehen.
 

Die Fahrt verlief ruhig. Wenn man von einem kleinen Streit zwischen Toji und Asuka absah.

Schließlich hielt der Bus auf einem Wanderparkplatz.

" Okay, Leute. Alles raus. Und vergesst nichts."

" Wo sollen wir jetzt hin? Mitten in die Wildnis oder was?", fragte jemand.

" Du hast es erfasst.", grinste Kamui. " Dafür wird's aber auch cool."

" Stimmt." Kensuke schloss die Jacke seiner Uniform.

Ihm fiel der Unterkiefer fast ins Bodenlose als er die Ausrüstung bemerkte, die der Chef lässig auspackte.

" Was soll denn das jetzt sein?", maulte Langley-Sory. " Volles Marschgepäck.", klärte Aida auf. Aber eher wenig erfreut. Nach weniger als einem halben Kilometer wurde das Gepäck umverteilt.

Es gab ja auch bloß zwei Personen, die mit dem Sensei Schritt hielten. Und das waren Rei und Shinji.

" Ich hätte da eine Idee." Oh, ja. Der Einfall vom jungen Ikari war gar nicht so übel.

Und wenige Minuten später trugen beide 90% es ganzen Gruppengepäcks.

Kamui grinste. Ihn erinnerte das an zwei Antik-Franzosen im Afrikakorps.
 

" So, Leute. Gleich sind wir da. Nur noch hier rum und da vorne dann durch.", erklärte Kamui etwa um zwei Uhr nachmittags.

" Ah, endlich."

" Ich dachte schon, wir kommen nie mehr an."

Aber da verschlug es den Meckerheinis schon die Sprache.

Ihnen eröffnete sich eine Sicht auf ein geradezu krasses Plateau.

Wald, Wiese, ein kleiner Fluss und das Gebirge. " Noch ein paar Meter. Dann haben wir unsere Lagerlichtung erreicht."

Wirklich.

Erschöpft ließen sich fast alle 2-Aler an Bäumen oder einander auf den Boden sinken.

" Mann, bin ich erledigt.", meinte Kensuke leise und lehnte an einen Baum. Aber er hielt sich immerhin noch auf den Beinen. So wie Asuka, auch wenn sie etwas wankte. Wahrscheinlich war das ein kleiner Wettstreit wer zuerst am Boden war.

Toji saß am selben Baum wie Hikari. Shinji, der gerade mit Rei das Gepäck sortierte grinste als er bemerkte wie die beiden am Boden Händchen hielten.

" Wollt ihr heute im Freien schlafen, oder wie sehe ich das? Und wahrscheinlich auch noch im Dunkeln und bei strenger Nulldiät.", kam es plötzlich von Kamui.

" Also, Leute. Zuerst werden die Zelte aufgebaut. In jedes Zelt passen zwei Personen. Also sucht euch gleich mal einen Zeltpartner. Wenn die Zelte stehen wird eine Gruppe für das Feuer sorgen. Eine andere geht Fischen und eine dritte sucht essbare Pflanzen zusammen. Ich werde letztere begleiten. Außerdem dürft ihr hier in diesem Wald nur schon totes Holz benutzen. Keine Äste oder Zweige abbrechen. Jedenfalls nicht mit Absicht.

Dese Gegend ist spirituell ziemlich aktiv."

" Spirituell aktiv?", wollte Yuka wissen.

" Mit diesem Wald ist eine große Geschichte verbunden. Hier ist einiges passiert. Großmutter Sumeragi hat mir davon erzählt. Hier soll einmal über das Schicksal der ganzen Welt entschieden worden sein. Aber das ist eine Geschichte, die man besser am Lagerfeuer und nach einer guten Mahlzeit erzählt. Also fangt an."

Eine neue Sumeragi-Geschichte? Das spornte an.
 

Das Essen war ganz lecker.

Aber am meisten fiel auf, wie sich zwei Pärchen verhielten. Oder sagen wir: drei Pärchen.

Wenn man die sich laut anschreienden Kensuke und Asuka als Pärchen betrachtete.

Man darf auch nicht das begleitende Geflüster vergessen.

Schließlich waren alle satt und zufrieden. Und natürlich wollten jetzt alle die Geschichte vom Chef hören.
 

" Okay. Rückt alle etwas näher ans Feuer."

Wie auf Kommando fegte plötzlich ein heftiger Wind durch die Wipfel und drohte sogar fast das Feuer auszublasen. Hikari setzte sich ganz dich an Toji. Und der legte sogar einen arm um ihre Schulter.

" Das wird jetzt ein ganz besonderes Spektakel. Ich glaube, das ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt..."

Was hatte Kamui da für einen kleinen Beutel in der Hand?

" Es war vor einigen Jahrhunderten. Als Feuerwaffen in Japan gerade anfingen populär zu werden..."

Niemand bemerkte, wie Kamui ein Pulver aus dem Säckchen holte und ins Feuer warf.

Die ganzen Jugendlichen hatten total glasige Augen mit einem Ausdruck als ob sie ganz woanders wären.

Waren sie ja auch. Mitten in der Geschichte von Prinzessin Mononoke.
 

" Und? Was haltet ihr von der Geschichte?", fragte Kamui knappe fünf Minuten später.

Die Ausflügler mussten sich erst mal wieder umsehen. Wo sie überhaupt waren

" Das war... krass.", fasste Kensuke sich als erster wieder.

" Was... ist... danach passiert?", wollte Yuka jetzt zaghaft wissen.

" Bin ich Gott? Weiß ich alles?" Das Siegel zuckte mit den Schultern.

" Ihr solltet jetzt vielleicht schlafen gehen. Sonst kommt ihr bei Sonnenaufgang nicht wieder aus den Federn."

WAS!? Kollektives Stöhnen.
 

Aber Shinji konnte nicht schlafen.

Zum einen spürte er die Kraft hier im Wald.

Und zum anderen hatte er genug nachzudenken.

" Na?" Draußen saß der Sensei immer noch am Feuer.

Der junge Ikari setzte sich ihm gegenüber auf die Knie. " Ich danke Ihnen, Kamui. Für alles, was Sie für mich getan haben."

" Keine Ursache.", lächelte der Mann ihn an.

Shinji stand auf. " Ohne Sie wäre ich niemals so stark geworden, dass ich sie beschützen könnte. Sie sind genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen."

Damit ging er in den Wald. Das Siegel sah ihm hinterher. < Nein, Shinji. Du hattest diese Stärke schon immer in dir. Du hättest sie noch gefunden.> Allerdings war das hier selbst für den Himmelsdrachen langsam zu schräg.

Was war das?

" Ich hätte mir ja denken können, dass die Kleine fünf von euch pro Stern hierher schickt. Allerdings habt ihr ziemlich gebraucht um uns zu finden." Knapp zwanzig Schatten tauchten im Lager auf.

" Esst und trinkt. Es ist genug da."

" Wie konntest du uns entdecken?", fragte eine der verhüllten Gestalten. " Das ist angeboren. Und etwas antrainiert. Aber ihr Fedaykin versteckt euch wirklich gut."

Kamui lächelte. Und er wies noch einmal. Endlich setzten die Wüstenleute sich.

" Das Problem mit der Zukunftsvorhersage ist, dass man nie weiß, welche Zukunft gerade wahr werden soll. Und deshalb weiß man auch nicht, welche Reaktionen auf die Aktion folgen, diese Vorhersage zu verbreiten. Ich habe so viele mögliche Varianten der Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit in meinen Träumen gesehen, dass ich manchmal gar nicht weiß, ob ich eigentlich gerade träume oder wach bin. Manchmal weiß ich sogar nicht, wo und wann ich bin. Und es wird immer schlimmer, je näher der Tag des Versprechens rückt."

" Baraka.", meinte einer der Fedaykin ehrfürchtig. Lebendiger Heiliger mit magischen Kräften.

Sumeragi streckte den Arm aus und eine Fledermaus landete darauf.

Genauer eine de Wüstenfledermäuse der Fedaykin. Cielagos.

" Überbringe ruhig deine Nachricht." Damit stand das Siegel auf.
 

Das Ziel war deutlich zu erkennen. Freie Flugbahn. Kein Wind.

Er würde nur einen Schuss brauchen und der Auftrag wäre erledigt. Das Ziel ausgeschaltet.

So, wie der Junge dort unten saß, würde er nicht mal merken, was da auf ihn zukam. Von hier oben auf dem Vorsprung war es auch wirklich leicht.

Der Agent wollte abdrücken, da bemerkte er, dass jemand neben ihm stand.

" Das wird so nicht klappen. Was du vorhast, ist unmöglich." Sofort fuhr der Agent auf und zog seine zweite Waffe. " Wer sind Sie? Und wieso soll ich ihn nicht töten können?"

" Ich habe eine Gegenfrage. Wie kann er der Auserwählte sein, wenn er jetzt stirbt? Deshalb ist es unmöglich."
 

Als Shinji den Schuss hörte, schreckte er auch schon aus seiner Zukunftsvision auf und fuhr herum.

Der Mann, der in seine Arme fiel, war ein Fedaykin Sihaya's. Das erkannte er gleich. Und die Wunde in seiner Brust war definitiv tödlich.

< Hat etwa... Nein! Hat er... Das darf nicht wahr sein!> Ein langer Schrei gellte durch die Nacht.

< Freunde! Rei!>

Der Junge beeilte sich um zurück zum Lager zu kommen.

Wie erleichtert war er, als er Rei dort stehen sah.

" Was ist passiert?"

" Ich habe einen Schuss gehört."

" Und dann war da so ein Schrei."

" Wo ist Jamis?" Plötzlich waren alle ruhig. Die Kinder konnten gar nicht fassen, dass da plötzlich so viele von diesen Fedaykin waren.

" Er ist tot." Mit gesenktem Kopf wies Shinji in die Richtung aus der er gekommen war.

Zehn der Wüstenleute verschwanden ebenso schnell wieder wie sie erschienen waren.

" Was ist passiert, Junge?", wollte jetzt einer der Fedaykin wissen.

" Ich glaube, der Schuss war für mich bestimmt."

Der Mann nickte. " Dann kommst du besser mit." Jetzt nickte Shinji und folgte diesem Mann und den restlichen acht.

" Und ihr rührt euch nicht vom Fleck. Das geht nur Shinji und die Fedaykin an.", kam Kamui jetzt an.
 

Die Sterne spendeten genug Licht damit Shinji sehen konnte, wo sie heraus kamen. Auf einer weiteren Lichtung.

" Setze dich in den Kreis.", wies der eine Fedaykin ihn an. Da war ein Haufen Krimskrams, den Ikari nicht erkannte. Aber dem Verhalten der Leute nach würde das vielleicht so etwas wie eine Zeremonie werden. Einer der Fedaykin stand auf und trat vor. Der von vorhin.

" Der Geist verlässt die Wasser des Körpers beim vollen Mond. So wird es gesagt. Und wen ruft der Mond in dieser Nacht?"

" Jamis.", antworteten die restlichen Fedayikin wie aus einem Mund. Dieser eine drehte sich auf einem Fuß um und sah alle an. " Jamis war mein Freund. Als das Habicht-Flugzeug in der großen Erg auf uns herabstieß war es Jamis, der mich in Deckung riss."

Der Mann nahm etwas. " Für Jamis' Frau und die Herrin."

Ein seltsames Messer wurde jetzt genommen. " Für das Begräbnis."

" Für das Begräbnis."

Damit setzte er sich wieder.

Ein anderer stand auf. " Ich war ein Freund von Jamis. Als mein Wasser bei Zwei-Becken unter das Minimum ging teilte er mit mir." Auch dieser Mann nahm etwas.

< Soll ich auch sagen, dass er mein Freund war?... Eigentlich wäre es das Richtige...>

Da bemerkte Shinji, dass sie ihn alle leicht entsetzt ansahen. " Will er uns der Vernichtung preisgeben?", vernahm er. Da war doch jemand!

" Jamis war mein Freund." Rei!

" Als es Zeit war erkannte der Geist der Geister in ihm die Wahrheit und rettete Shinji das Leben."

Was meinte sie damit? Sie zog sich wieder in den Schatten zurück.

Dem Jungen traten jetzt Tränen in die Augen. Er stand auf.

" Jamis... war mein Freund..."

Als er sich nach seinem Part schluchzend wieder setzte, hörte er gar nicht auf das Gemurmel der Wüstenleute.

" Er gibt den Toten Wasser.", klangen sie mehr als ergriffen.

Aber er sah bloß auf den bläulichen Kristall in seiner Hand. Das war das letzte Objekt gewesen. Bis auf den Ledersack.

" Der Vollmond ruft dich-

Du wirst den Shai-Hulud schauen;

Rote Nacht, staubiger Himmel,

Einen blutigen Tod starbst du.

Wir beten zu einem Mond-

Das Glück wird mit uns sein,

Was wir suchen wird gefunden

Im Land mit festem Boden."

Der eine Mann nahm den Sack.

" Jamis trug fünfunddreißigsechszehntel Liter unseres Stammes."

Er hob den Beutel hoch.

" Ich segne dieses Wasser in der Gegenwart eines Baraka."

" Bi-Lal Kaifa."

Erst da bemerkte Shinji die Anwesenheit Kamuis.

Die Wüstenleute standen auf.

Es war vorbei.
 

" Ich weiß, dass du wütend bist.", meinte Kamui als sie auf dem Rückweg waren.

" Aber du darfst dieses Gefühl nicht schüren. Rache bringt nichts Gutes mit sich. Nur noch mehr Leid und Schmerz." Shinji blieb stehen. Aus seiner einen Hand tropfte Blut.

So fest hatte er sie geballt. " Woher willst du wissen, wie es ist, wenn jemand in deinen Armen stirbt?", schrie er Kamui jetzt an.

" Meine Eltern, Großmutter Sumeragi, Keiichi, Belldandy, Megumi..."

Sumeragi sah Shinji tief in die Augen. " Es sind genug Leute in meinen Armen gestorben. Aber Rache bringt nichts. Nicht einmal die versprochene Befriedigung. Jetzt hast du die Chance, diesen Teufelskreis zu beenden.

Die Rache führt nur zur dunklen Seite."

Der Schmerz in den Augen des Jungen.

Er nahm Shinji in die Arme. " Jamis hat es genau gewusst. Schon als er Fedaykin wurde hat er damit gerechnet. Er hat diesen Weg freiwillig eingeschlagen. Freiwillig sein Leben gegeben. Weine dich aus."

Tat Ikari.
 

" Ich hab' Angst.", meinte Yuka. Man konnte das Zittern in ihrer Stimme hören.

" Verdammt, wo bleibt Shinji bloß so lange?", knurrte Kensuke vor Unsicherheit.

" Und der Chef und Rei sind auch plötzlich verschwunden."

Gerade da kam Rei wieder aus dem Wald.

" Rei! Wo warst du?"

" Weiß du, was passiert ist?"

" Sie halten eine Zeremonie führ ihren Toten ab.", antwortete das Albino-Mädchen leise.

" Eine Zeremonie? Toter? Was ist denn passiert!?" Langsam wurden sie panisch.

" Jemand hat versucht, Shinji umzubringen. Aber dieser Mann hat ihn gerettet."

Jetzt war es raus. Damit setzte Rei sich ans Feuer und wartete. Während der Rest der Jugendlichen blöde rumstand.

Bis endlich Kamui wieder kam.

" Geht schlafen. Es ist vorbei. Ihr seid hier in Sicherheit."

" Aber..." Jegliche Frage wurde durch diesen Blick schon im Keim erstickt.

Bis rauf Rei gingen auch alle prompt schlafen.

" Ich glaube, du solltest nach ihm sehen.", riet Kamui ihr nach vielleicht zehn Minuten.

Also stand Rei auf.
 

Nur eine Viertelstunde vor Sonnenaufgang kamen Shinji und Rei zurück ins Lager.

Das Siegel saß immer noch am Feuer.

" Ich würde sagen, ihr zieht euch ganz schnell um bevor die Leutchen hier aufwachen.", grinste er in Richtung der beiden Jugendlichen.

Guter Rat.
 

Als dann der Rest auch wach war, fanden sie schon frisch gemachtes Frühstück vor.

" Aber...", brachte Kensuke bloß raus. Er hatte damit gerechnet, dass sie alles erst zusammen kramen müssten.

" Ich hab' mir gedacht, ich sollte euch verwöhnte Stadtkinder nicht grade so hart ran nehmen. Also schenk' ich euch zumindest das Frühstück."

" Ganz toll."

" Spitze!"

Na, ja. Sie hatten es sich irgendwie verdient.

Da wollte mitten im Essen doch jemand eine bestimmte Frage stellen. " Klappe.", zischte Toji.

Gut.

" Also, Leute. Heute habt ihr den ganzen Tag vollständig für euch. Aber pünktlich bei Sonnenuntergang seid ihr wieder hier. Jeder hat seine Notfallausrüstung bekommen. Inklusive Hilfe-Guide. Ich kann euch besonders die Höhlen hier empfehlen. Da gibt es einige krasse Kristallformationen."

Den letzten Satz meinte er in Richtung Shinji.

" Oder die heißen Quellen. Die haben einige wirklich gute Eigenschaften."

" He, Hikari! Komm doch mit uns!" Yuka und Hikedo zogen sie mit.

" Gehen wir uns die Höhlen ansehen?", fragte Shinji. " In Ordnung."

Asuka wollte an den Fluss. Nur Kensuke blieb leicht nervös alleine zurück.
 

Etwa zwei Stunden später kamen Yuka und Hikedo am Fluss an. " Sag mal, Asuka. Hast du Hikari gesehen? Wir suchen sie."

" Ihr sucht sie? Sie war doch bei euch.", registrierte der Rotschopf leicht genervt. Sie versuchte sich hier ja auch bisher vergeblich im Angeln.

" Na, ja. Vielleicht sucht sie ja nach Toji.", kicherte Yuka leicht verschmitzt.

" Also, bis später."

" Ja, ja."

Asuka ahnte nicht, dass sie beobachtet wurde.

Drüben, im Gebüsch lag Kensuke auf der Lauer. In voller Montur.

Was tat sie denn jetzt? Sie sprang ins Wasser und stieg fast gleich wieder aus dem Fluss.

In dem Moment verfluchte Kensuke seine nicht vorhandene Kamera.

" Oh, Gott!", keuchte der Junge als die da drüben sich auszog und in ihren Bikini schlüpfte.

Ja, ja. Immer diese Spanner.
 

" Was ist?", kam Toji angerannt als Yuka und Hikedo sich weiter nach Hikari durchfragten.

" Hallo, Toji. Ist Hikari nicht bei dir?"

" Bei mir?! Aber sie war doch mit euch zusammen! Sagt bloß, ihr habt sie verloren!"

" Äh..." War ja klar.

" Okay, kein Problem." Toji zwang sich zur Ruhe.

" Wo wart ihr, als ihr sie zuletzt gesehen habt?" " Bei den Klippen. Aber..." Toji war schon außer Hörweite.
 

" Hier irgendwo muss sie doch sein.", knrischte Suzuhara als er praktisch das ganze Klippengebiet absuchte.

Da bemerkte er etwas. Ein Stück Stoff? Das hing da an einem Stein. Er wurde ziemlich rot um die Nase, als er das Stoffstück Hikari's Safaribluse zuordnete. Also lugte er über den Rand. Und wurde bleich.

Da unten lag sie. Vielleicht fünfzehn Meter, oder zwanzig, tiefer auf einem Felsvorsprung. Sie regte sich nicht.

War das Blut!? Okay, das reichte Toji. Er kletterte hinunter.

Auch, wenn das hier verdammt steil und unwegsam war.

" Hikari! Wach auf! Sag doch was!" Oh, Gott. Sie würde doch nicht...!

Nein. Da war ein Puls. Wie gut, dass er dank Kamui einen Kurs in erster Hilfe gemacht hatte.

Das Blut kam von einer Kopfverletzung. Offenbar war sie mit dem Kopf aufgeschlagen. " Keine Sorge, das bringen wir schon wieder in Ordnung." Der Safarirock war angerissen und die Bluse...

Erst mal die Blutung am Kopf stillen. Die restlichen Kratzer und Schürfwunden waren nicht kritisch, wenn er das richtig beurteilte. Aber ob sie innere Verletzungen hatte, konnte er auch nicht sagen.

Sein Shirt wurde zu einem Druckverband für ihren Kopf.

" Hey! Hört mich jemand! Wir sitzen hier fest!" Er hatte sie in den Armen und rief. " Keine Sorge. Wir kommen hier schon wieder raus."

Da fiel ihm die Signalrakete ein, die er ja im Notfallbeutel hatte. Also schoss er sie ab.

" Was ist das für ein Geräusch?" Leise. Fast wie rieselnder Sand. Steinchen? Oh, oh.

Selbst so ein Blitzmerker wie Toji kapierte schnell, dass der Vorsprung dabei war, sich zu verabschieden.

Knappe zwanzig Sekunden überlegte er hin und her. Dann schlang er das Oberteil seines Jogginganzugs um Hikari's Hüfte und band sie auf seinem Rücken fest. Ihre Arme um seinen Hals. Die Ärmel verknotet.

Gerade rechtzeitig.

Während der Vorsprung Kurs Hölle nahm hingen die beiden Jugendlichen noch etwas rum.
 

" Was glotzt du mich so an!?", keifte Asuka als Kensuke sich ihr ganz offiziell näherte.

" Du Spanner!", schrie sie auch schon. " Ich bin eben ins Wasser gefallen.. Und ich kann ja schlecht in nassen Klamotten rumlaufen, wenn sich so Perverse wie du hier rum treiben!", verteidigte sie sich.

" Ja, ja.", wehrte Kensuke mit einer Handbewegung ab.

Er legte sich auf den Rücken. Als ob sie ihn gar nicht interessieren würde.

Jetzt war es schon nach Mittag.

Huh? Was war das jetzt? Donner? An einem so klaren Tag? Und da goss es auch schon wie aus Kübeln.

" Wieso muss so was immer mir passieren!?", rief Asuka, packte ihre Sachen und lief los.

Direkt unter einen Baum.

" Nicht unter einen Baum!", kam Kensuke angerannt.

" Spinnst du!? Sonst werd' ich nass!" Ja, klar.

" He! Du Perverser!" Der junge hatte sie schon am Arm gepackt und zog sie mit sich. Tja, gerade noch mal mächtig Schwein gehabt. Da, wo gerade noch ihre verlorenen Sachen gelegen hatten, prasselte jetzt ein ziemliches Feuer. Ein Blitz hatte den Baum volle Kanne gespalten und in Brand gesteckt.

" Rein!"
 

Und schon saßen beide drei Meter weit in einer Höhle. Draußen regnete es praktisch Bindfäden und man sah keine zwei Meter weit. " Na ganz toll. Jetzt sitz' ich hier in dieser bescheuerten Höhle mit diesem perversen Militär-Otaku fest!"

Der kümmerte sich gar nicht drum sondern sah in der Notfalltasche nach was er brauchen konnte. Na, ja. Nada.

Die Lampe stellte er auf damit sie wenigstens was sehen konnten, so dunkel, wie es draußen war.

Knappe dreißig Minuten saßen sie still da. Dann zog Kensuke sich die Militärjacke aus und legte sie Asuka um die Schultern. Er hatte es sich zu lange angesehen wie sie zitterte und fror. " Was soll das?", keifte Asuka gleich. Und trotzdem zog sie die Jacke enger.

Dieser Perverse...

Plötzlich stach Kensuke vor und hämmerte seine Hände links und rechts von Asukas Kopf an die Felswand.

Sein Gesicht nahe an ihrem.

" Verdammt, Asuka! Was soll der Scheiß?"

Das saß. " Wieso stößt du jeden weg, der versucht, sich dir zu nähern?"

Gerade hatte er noch wütend geklungen. Aber jetzt war momentan ziemlich...

Bevor Asuka irgendwas erwidern konnte, spürte sie auch schon seine Lippen auf ihren.

Das war...
 

" Hikari geht's relativ gut. Du kannst ruhig zu ihr rein, Toji. Aber pass auch gut auf sie auf. Das Wetter sieht ziemlich schlecht aus."

" Das Wetter? Aber es sind doch kaum Wolken am Himmel."

" Da liegt etwas in der Luft, das mir nicht gefällt. Bereitet schon mal Klamotten für schlechtes Wetter vor. Und bringt die wichtigsten Sachen rüber in die nächste Höhle."

" Meinen Sie, es wird so schlimm?" Der Blick bedeutete Bejahen.

Schlimm? Oh, ja. Die Camper kamen gerade rechtzeitig alle in die Höhle bevor die Hölle loszubrechen schien.

Plötzlich aber wurde es fast totenstill in der Höhle.

" Aber...", brachte Yuka bloß raus. " Ein Schutzsiegel. Damit wird euch hier drin nichts passieren während ich nach Kensuke und Asuka suche.", gab Kamui beruhigend von sich.

" Und was ist mit Shinji und Rei?", rief Toji besorgt.

" Was soll mit uns sein?", kam die Frage von weit hinten aus der Höhle. Sofort wurden sämtliche Taschenlampen dort rüber gerichtet.

" Aber... wie kommt ihr hier her?"

" Wenn man in eine Höhle geht, sollte man sich immer versichern, dass sie einen zweiten Ausgang hat.", kommentierte Sumeragi.

" Also, ihr Fedaykin. Während ich mich nach den anderen beiden umsehe, passt ihr auf die hier auf."
 

" Ich mache mir wirklich Sorgen, um den Chef.", murmelte jemand leise als Kamui schon über eine Stunde weg war. " Er ist besser als ihr glaubt.", meint Rei dazu.

" Wieso? Woher weißt du das?", wollte Hikedo jetzt wissen. " Seht euch mal dieses Schutzsiegel an. Obwohl er nicht hier ist, kann er es genau regulieren. Wir sind hier drin absolut sicher."

" Stimmt. Wir müssen jetzt bloß warten, dass dieser Sturm aufhört und das Siegel verschwindet.", stimmte Shinji ihr zu. " Hä?" Toji wollte grade nachfragen, als Hikari sich regte. " Was..."

" Ganz ruhig. Nicht zu schnell bewegen. Du bist von den Klippen gefallen. Aber inzwischen haben wir dich wieder verarztet"

Natürlich war Toji es, der sich um sie kümmerte. " Ich... genau..." Sie war noch etwas verwirrt.

" Das war wirklich...", kam Yuka an. " Wir haben dich überall gesucht. Aber dann ist Toji mit dir auf dem Rücken ins Lager zurückgekommen."

" Toji?"

" Ja. Er hatte dich mit seiner Joggingjacke auf den Rücken gebunden und deine Kopfwunde mit seinem Shirt verbunden. Sah ziemlich übel aus. Der Sensei hat dich aber ganz gut wieder verarztet.", erklärte Hikedo.

" Du warst auf diesen Vorsprung gefallen.", versuchte Toji, ziemlich rot im Gesicht, sich da raus zu reden.

" Ich musste einfach nach dir sehen...Dann ist der Vorsprung abgebrochen..."

" Toji will damit ausdrücken, dass er sein Leben riskiert hat um dich zu retten.", kicherte Yuka.

Glück für Hikari und Toji, dass in der Höhle nicht soviel Licht war.
 

Shinji saß später in der Höhle und sah sich einige Kristalle an.

" Deine Prophezeiung wird sich nicht erfüllen." Rei sie setzte sich jetzt neben ihn.

Der Junge lächelte.

" Wenn es um dich geht, setze ich immer alles ein."

Sie sprachen leise genug.
 

" Es ist vorbei.", kam es plötzlich.

" Chef!", sprang Toji auf. " Ich hab' hier zwei Streuner, die mal ein warmes Feuer gebrauchen könnten.", lachte Kamui. " Heute Nacht bleiben wir hier. Draußen sieht's ziemlich übel aus. Morgen fahren wir dann auch gleich heim."

Kensuke und Asuka hatten sich schon hier ans vorhandene Feuer gesetzt.

Jetzt konnten sie ja auch wirklich beruhigt schlafen.
 

Letztendlich war doch jeder von den Jugendlichen froh, wieder zuhause zu sein.

Scheinbar besonders die Children.

" Ah, endlich wieder daheim!", warf Asuka sich gleich in eine bequeme Lage auf ihr Bett.

Kann man ja auch verstehen.

Misato derweil quetschte Shinji und Rei aus. In der Küche.

Ziemlich aufgeregt.

" Und? Wie war's?"

" Anstrengend.", gab Shinji leise seufzend von sich. " Lehrreich.", machte Rei weiter und nippte an ihrem Saft.

" Mal ganz davon abgesehen, dass wir fast von so einem gottverdammten Sturm weggeblasen worden wären und irgend so ein Arsch versucht hat, den Doofmann umzubringen."

Misato spie Asuka ihr Bier voll ins Gesicht.

" WAS!?"

" Scharfschütze." Rei sah nach dieser kurzen Antwort Shinji an. " Aber die Fedaykin haben uns beschützt. Vom Chef ganz zu schweigen.", erklärte der Junge kurz.

Es klingelte.

Kamui.

Momentan trug der wieder diese komplett schwarze Schuluniform mit den roten Rändern.

" Ich wollte bloß noch kurz vorbeikommen und Shinji den Schlüssel für die Trainingshalle geben.

Nächste Woche hab' ich in Tokio-2 zu tun. Aber die Kids sollen ja ihr Training nicht noch mehr vernachlässigen. Da ist ein neues Trainingsgerät in der Halle. Benutzt es ausgiebig."

Plötzlich erstarrte Asuka. Seine Augen.

Was war das für ein durchdringender Blick? Stark und wissend. Doch auch irgendwie traurig.

" Was glaubt ihr, wieso ich das tue?", schien der Blick zu fragen.

Kamui setzte sich.

" Habt ihr eigentlich Bankkonten?" Hä? Wie kam der jetzt auf Bankkonten?

Er beugte sich vor und legte die Fingerspitzen zusammen.

" Ich mache euch jetzt ein Angebot, das ihr nicht ablehnen könnt." Er klang wie ein Pate.

" Pro besiegtem Engel bekommt jeder EVA-Pilot von NERV von mir eine halbe Million Dollar. Rückwirkend ebenfalls."

Asuka und Misato krachten die Kinnladen auf die Tischplatte.

" Kamui!", rief Katsuragi aus. Empört und total perplex.

" Ich weiß, das sind knappe 50 Millionen. Aber ich habe wirklich genug Geld. Ohne mich würden täglich fast eine halbe Million Menschen in armen Ländern verhungern. Schließlich können ja die Reparaturkosten für die EVAs ein Land ruinieren."

" A... ab... aber...", morste der Rotschopf.

" Es ist eben ein ganz kleines bisschen unfair, wenn ein Sumeragi an die Börse geht. Alleine im letzten Monat hab' ich eine Milliarde Dollar Reingewinn gemacht. Das reicht fürs erste."
 

Kensuke war etwas traurig. Es hatte sich nicht so entwickelt wie er gehofft hatte.

Aber er war niemand, der schnell aufgab.

" Dann werde ich eben weiter gegen eine Mauer rennen.", meinte er auf dem Weg zur Schule. Ausnahmsweise einmal alleine.

Plötzlich, die Schule war um die Ecke, bemerkte er, wie ein Kinderwagen den Berg heruntergerast kam. Ein Hund, möglicherweise deutscher Schäferhund, lief daneben her. Wenn der Kinderwagen so weiter rollte, würde er dort in die Leitplanke krachen und...

Doch der Schäferhund sprang schräg über den Kinderwagen.

Das Teil mochte vielleicht noch da runter fallen, aber der Hund setzte jetzt das kleine Bündel daraus ab.

Irgendwie erinnerte dieser Hund Kensuke an einen, den er in seiner Kindheit gekannt hatte.
 

Ach, ja.

Zum ersten Mal seit langer Zeit erfasste ihn eine Welle der Trauer.

So merkte er auch nicht, wie die Schule anfing, man sich nach Shinji und Rei erkundigte.

Oder gar, wie die Schule an diesem Tag rum ging.
 

" He, Kensuke!!", schrie Toji ihn endlich an. Auf dem Weg zum Dojo.

Toji war wahrscheinlich der einzige Schüler hier, der seinen eigenen Cheerleader mitbrachte.

Aida seufzte tief. " Ich hatte mal einen eingebildeten Hund. Als ich klein war."

Sofort fing Asuka an, überheblich zu lachen. " Einen eingebildeten Hund?", hakte Hikari gleich nach.

" Ich hatte ihn immer für real gehalten. Aber niemand anderes hat ihn gesehen oder gehört. Ein schöner weiß, grauer Wolfshund. Damals war ich fest davon überzeugt, dass er wirklich da war. Er...", erklärte Aida mit trauriger Stimme und gesenktem Kopf. Jetzt blieb Kensuke stehen. " Inuki hat sich geopfert um mir das Leben zu retten."

Langley-Soryu wollte grade ein bissiges Kommentar abgeben, als der Boden anfing zu beben.

" Was ist das!?", rief Toji und nahm Hikari in die Arme.

Was das war? Ein riesiges Bündel an Kabeln verschiedenster Größen und Farben brach vor ihnen aus dem Boden.

Hikari schrie entsetzt. " Lauft.", gab Kensuke bloß noch von sich und alle vier nahmen die Beine in die Hand.

Hinter ihnen schienen die Kabel ihrer Spur nach immer weiter aus dem Boden zu brechen und hinter ihnen herzuzucken.

Toji nahm Hikari hoch als sie zu stolpern drohte. Kensuke blieb stehen. Er fühlte, wie sein linker Knöchel umwickelt wurde. Wie seine Schulter durchbohrt wurde. Das Kabel zuckte vor seiner Brust weiter.

Dann wurde er auch schon in die Luft gezerrt. " Lauft weiter, ihr Idioten!" Gegen eine Wand.

Und wieder hoch.
 

Schließlich landete er auf einem Stahlträger auf einem der wieder zu Instand setzenden Gebäude. Einige Stockwerke über der Straße. < Scheiße, was geht hier denn ab? Was ist hier los? Ein Engel?>

Er lag da. Schief und krumm. Aber jetzt richtete er sich etwas auf. Und schon wurde sein Hals von einigen dünnen und roten Kabeln umschlungen.

" Wieso darf man keine Menschen töten?" Das bekam er grade so am Rand mit.

< Was? Woher kommt diese Stimme?>

Vielleicht von diesem zu einem halbwegs menschlichen Gesicht geformten Kabelbündel.

In Übergröße.

" Was...", brachte Aida leise heraus.

" Ich frage dich, wieso man keine Menschen töten soll." Eine leicht zischende Stimme. Und doch auch dröhnend. " Weil es... falsch ist."

" Ihr tötet euch doch untereinander. Ihr vernichtet eure Welt durch euer überhebliches Getue. Weil ihr stärker seid."

" Aber... die meisten..."

" Und wieso darf dann jemand, der stärker ist, keine Menschen töten?" Das klang herablassend und irgendwie rhetorisch.

< Wieso?...>

" ANTWORTE!" Eine Explosion zerfetzte einen ganzen Häuserblock dort weiter hinten in der Stadt.

" ANTWORTE MIR!"

Wieder.

< Verdammt... Ich brauche... Ich bin nicht stark genug... Wenn ich sie doch nur...>

" Weil..." Er brach ab. Und wieder ging ein Häuserblock drauf. Wo blieben bloß die anderen Children?

" ANTWORTE MIR! Schließlich bist du einer der sieben Sterne!", dröhnte diese Stimme jetzt sehr wütend.

< ...>

" Aha. Ich verstehe. Du willst also tatsächlich sterben. Da wird sich dein kleiner Freund Inuki ja freuen."

< Inuki?... Nein...> Kensuke begann zu schluchzen.

" Inuki... würde sich nicht... freuen... Er... hat mich..." Kensukes Hals wurde gequetscht.

In seinem Geist machte sich Weinen breit. < Was... ist das? Weinen? Wer weint da?>

Wieder eine Explosion.

< Wenn ich doch nur wüsste... Wenn ich es sagen könnte... Wenn es mir jemand gesagt hätte...... Moment... Inuki...>

Er hob den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten.

" Ich weiß es! Alle haben Mitgefühl! Und es wird immer jemanden geben, der traurig ist, wenn jemand stirbt! Bei allen Wesen! Ich werde stark sein! Ich werde sie beschützen! Damit niemand mehr weinen muss!"

Ein heller, mintgrüner Komet schien aus seiner Brust zu schießen. Die Leitungen wurden zerfetzt und Kensuke landete wieder auf dem Stahlträger. Der Komet landete vor ihm und aus dem Leuchten wurde eine Kontur sichtbar.

Ein junger Hundewelpe. Ein gräulich-weiß gefleckter Wolfshundewelpe.

" Inuki..." Langsam nahm Kensuke den Welpen auf den Arm. Fast, als ob er fürchtete, ihm zu schaden.

" Du bist..."
 

" Kensuke!"

" Kensuke!"

Die drei Klassenkameraden liefen durch den Teil der Stadt, wo sie Kensuke vermuten mussten.

Hier lagen überall Kabel, auch in Stücken, rum. Von den Trümmern der Gebäude ganz zu schweigen.

" Da vorne.", kam plötzlich eine Stimme. Liet tauchte neben ihnen auf. Noch in ihrer Schuluniform. Dort, aus einer Bodenwolke Staub, schälte sich Kensuke.

" Klar. Man macht sich Sorgen um den Depp und der kauft sich noch nebenbei 'nen Hund.", lästerte Asuka schon wieder ab.

" Hund?" Hikari sah sie an. " Klar. Der Kläffer da auf seinem Arm."

Toji und Hikari sahen sie ziemlich zweifelnd an.

" Ja. Aber den Hund hat er nicht gekauft.", kommentierte Sihaya. " Welchen Hund?", fragte Hikari jetzt endlich.

Das Wüstenmädchen hielt jetzt eine Hand etwas über Kensukes gefaltete Arme und machte Kraulbewegungen mit der Hand. " Na dieser süße, kleine Welpe hier."

Okay...
 

Da drang das Geräusch quietschenden Gummis und völlig überbeanspruchten Metalls an ihre Ohren. Vom Röhren eines Automotors mal abgesehen. Klang nach Misato's Fahrstil.

Und da kam sie auch schon um die Ecke.

Man konnte es ihrem Blick ansehen, wie erleichtert sie war, als sie ausstieg und die vier Freunde dort halbwegs unversehrt vorfand.
 

" Okay, für heute sind eure Tests beendet.", hörten sowohl Shinji als auch Rei in ihren jeweiligen Testkapseln. Und beide waren sich leicht unsicher. Da war etwas gewesen.

Als sie aus den Kapseln gestiegen und die Testräume verlassen hatten, war da auch Ristuko.

" Rei, kann ich dich kurz sprechen?"

Etwas unwirsch gab das Mädchen aber zurück: " Es gibt nichts, das wir zu besprechen hätten." Schnell folgte Shinji ihr. " Du hast etwas. Kann ich dir helfen? Sag es mir..."

Sie wandte sich um und lächelte ihn an. " Bald.", hauchte sie und verschwand hinter der Tür der Umkleidekabine der weiblichen EVA-Piloten.

" He, Shinji!", kam Kensuke's Stimme.

Er kam angelaufen. Mit einem Hund? " He, Kensuke!", gab Ikari mit erhobenem Arm zurück.

" Sag mal, was ist passiert? Ich hab' den Alarm mitbekommen. Und jetzt kommst du mit einem Welpen an."

" Oh, Mann. Das würdest du mir wahrscheinlich nicht abkaufen. Aber ich glaube, das muss ich sowieso noch in einer Besprechung alles erzählen."

Beide nickten. Shinji ging in die Knie um den Welpen zu streicheln.

" Sag' bloß, du erkennst da auch einen Hund." Das war Misato. Und ziemlich baff, wie es sich anhörte.

" Klar. Einen süßen, grau-weißen Wolfshundewelpen.", gab Shinji zurück. Ganz leicht naiv klingend. Als ob der Welpe das natürlichste von der Welt wäre.

" Er heißt Inuki."

Gerade da kam Rei wieder aus der umkleide. Sie musste sich aber beeilt haben. Der Welpe sah sie mit schiefem Kopf kurz an. Als ob er nicht wüsste, ob sie Freund oder Feind wäre. Aber dann lächelte sie und er hechelte und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz.

" Kleines, liebes Hundchen."

Misato kratzte sich perplex am Kopf und dachte an ein Sixpack. Kurz bevor sie sich die haare raufen wollte.

" So reißt du dir aber die Wurzeln mit aus." Kaji. Wie üblich nicht alles ernst nehmend.

" Was meint ihr da von einem Hund?", kam Ritsuko von der anderen Seite.

Sofort knurrte der Welpe.
 

Die kleine ,Diskussion' mit dem Kommandanten verlief wie erwartet unglücklich.

Irgendwie war es mehr als logisch, dass man den EVA-Piloten nicht glaubte, dass sie diesen Hund sahen.

" Also, ich verstehe das wirklich nicht.", meinte Kensuke, als die Piloten auf dem Weg zu Katsuragi's Wohnung waren. Sie warne schon auf dem Korridor.

" Vielleicht, weil sie keine Sterne sind.", brachte Rei die Vermutung ein. Die anderen sahen sie an.

" Möglicherweise kann ihn nur jemand wie wir sehen."

Wie sie? Shinji nickte. " Jemand, der wie wir für das Überleben der Menschheit kämpft. Eben einer der sieben Sterne."

" Das würde einiges erklären.", musste Kensuke da zustimmen.

" Ich glaube, Kensuke Aida, dass du dich rechts hältst. Dieser Hund könnte ein Zeichen dafür sein."

" Rechts? Zeichen?", wollten sie gleich wissen. " Was für ein Wesen das auch immer war, es war böse. Und Kensuke wollte die Leute beschützen. Also ist der Hund gekommen."

Sihaya blieb stehen. " Bei meinem Volk gibt es ein Sprichwort: Das Leben des Menschen ist eines Wanderung auf einer Schmalen Brücke. Links die Hölle, rechts das Paradies und hinter mir der Todesengel."

Dafür sah man sie noch etwas konfuser an.

Da schlug Asuka ihre Zimmertür hinter sich zu.

Pen-Pen kam um die Ecke und guckte erstaunt. Während Inuki mit dem Schwanz wedelte.

" Braucht Inuki eigentlich was zu Essen?", fragte Sihaya jetzt. Kensuke schüttelte den Kopf.

" Ich glaube, er ist so was wie ein Geist. Damals hat er auch nichts gebraucht."

" Ich mache mir mehr Sorgen über dieses Wesen. Ein Engel war das auf keinen Fall.", meinte Shinji jetzt nachdenklich.

Er stellte jedem eine Dose mit Saft hin.

" Nein, ein Engel auf keinen Fall. Aber ganz sicher etwas Böses.", stimmte Rei ihm zu.

Plötzlich hörten sie ein leicht seltsames Geräusch.

" Was ist denn das?", wollte Kensuke wissen. " Für mich hört sich das nach einem Falken an.", urteilte Sihaya.

" Ein Habicht. Ziemlich schwer in den Flügeln. Nähert sich.", konkretisierte Shinji das. Rei nickte.

Inuki hob den Kopf und sah zur offenen Balkontür.

Dann stand auch schon einziemlich großer Vogel auf dem Tisch. Mit Blick auf Shinaya.

Da lag ein kleines, einfach verschnürtes Päckchen.

" Und was soll das jetzt?", registrierte Kensuke geradezu fasziniert. Liet nahm das Päckchen und packte es aus.

Ein altes Buch in DIN A5. Leder, rotbraun. Und ziemlich verzettelt.

" Schlag' es auf.", drängte der Bebrillte. Jede Seite schien voll gekritzelt zu sein und zerzaust.

Liet las etwas vor. " Durch die Wüste, durch die Berge zur Schlucht des sichelförmigen Mondes..." Da brach sie ab. Mit ihren Augen hatte sie weiter gelesen und jetzt erfasste sie, was das bedeutete. Hastig blätterte sie weiter. Da war auch eine Karte. " Eine Stadt mit einer Oase im Osten. Nach Süden bis zu einem Fluss. Der führt ins Gebirge..."

Wieder verstummte sie. Ihr Gesichtsausdruck verriet unglaubliche Anspannung.

" Was ist?"

Sihaya musste mehrmals tief durchatmen. " Das... Buch hier... ist voller Hinweise und Wegweiser wie man... den Gral findet." Jetzt hatte sie es gesagt.

" Den Gral? Das ist doch schwachsinniger Aberglaube." Asuka bequemte sich also, aus ihrem Zimmer zu kommen. " Ich glaube, dass der Gral existiert.", widersprach Rei. Sihaya las etwas vor.

" Die erste Prüfung: der Atem Gottes. Nur der bußfertige Mann wird bestehen.

Die zweite Prüfung: das Wort Gottes. Nur in den Fußstapfen des Herrn wird er wandeln.

Die dritte Prüfung: der Pfad Gottes. Alleine im Sprung vom Kopf des Löwen wird er sich würdig erweisen."

" Faszinierend.", gab Kensuke von sich. Mit der Kante der Handfläche schob er seine Brille zurecht.

" Da scheint sich jemand sein ganzes Leben mit der Suche nach dem Gral verbracht zu haben." Darüber konnte der stehende Rotschopf nur die Nase rümpfen.

" Und wenn er ihn gefunden hat, könnte das ein verdammt langes Leben sein. Oder was?" Asuka, Asuka.

In diesem Moment sah sie zum ersten Mal seit langem wieder auf die Narben an ihren Handgelenken.

Sie wurde aber aufgeschreckt.

Durch Misato.

" Hat jemand von euch mal an die Post gedacht?" Total erschrocken fuhr Kensuke herum. Nur Rei, Shinji und Sihaya glotzten weiter auf das Buch. Die letzte Seite.

Das war die Zeichnung einer Person in einem Durchgang oder etwas ähnlichem. Darunter etwas wie... ein Siegel. Die Person sah fast aus wie ein greiser Ritter.

" Der letzte der drei Brüder, die ihm ersten Kreuzzug auszogen, den Gral zu finden. Es heißt, einer sei nach Frankreich zurückgekehrt. Und der andere auf dem Weg begraben.", erklärte Rei etwas über den Tisch gebeugt.

Was war das für ein Zettel?

, Es wird eine Zeit kommen, da der Gral das große Siegel passieren muss...' Der Rest war undeutlich.

Aber das Symbol darunter genügte Sihaya. Sie schloss das Buch und stand auf.

" Du wirst ihn suchen.", registrierte Shinji. Nicken der Wüstenprinzessin. Und da sprang sie schon vom Balkon. Der Habicht hinterließ einige Federn als er auch wieder los flog.

" Hä?"

" Ach, ja. Die Post.", lenkte Rei schnell ab.

Da war ein Brief für Misato.

Karten? Und ein Zettel.

" Ich lade euch am Sonntag nach Tokio-2 ein. Zu Eröffnung der neuen Ausstellung im Nationalmuseum. Die Zeit steht drauf. Es ist eine recht exklusive Veranstaltung. Also wäre Abendgarderobe nicht verkehrt. Ihr solltet wirklich kommen. Das könnte höchst interessant werden. Ach, ja. Ihr werdet abgeholt. Genau richtig.

Kamui.", las die Frau vor. " Kamui hat uns zu dieser Eröffnung eingeladen? Aber wieso?", kam es von Kensuke.

Andererseits... " Abendgarderobe? Und mit was sollen wir das bezahlen?", stöhnte Misato.

Der Bebrillte räusperte sich. " Nun, ich habe festgestellt, dass auf meinem Bankkonto einige Millionen Dollar eingezahlt worden sind."

" Bei mir auch.", fügte Shinji an. " Aber seit wann hab' ich ein Bankkonto?" Seit NERV das eingerichtet hatte?

Bei Rei auch. Hastig riss Asuka ihren Brief aus Misato's Hand.

" Der Kerl hat's doch wirklich wahr gemacht."
 

Das nächste wichtige Ereignis war am Freitag.

Nachmittag.

Einkaufen.

Zuerst stand Rei leicht unschlüssig in dem Kaufhaus.

Aber dann erinnerte sie sich ans letzte Mal. Wie ging das noch mal? Anprobieren, nachfragen und dann eintüten.

Langley-Soryu hatte gerade einiges auf dem Arm als sie in einer der Umkleiden verschwand.

Ayanami wandte kurz den Kopf. Und sie entdeckte etwas.
 

Shinji und Kensuke hatten schon Kaji getroffen. Und Toji. Klar. Sie hatten auch Karten abbekommen.

Und jetzt standen sie da und ließen sich Maßanzüge anfertigen.

" Sag mal, wie viel trägst du eigentlich mit den Gewichten?", fragte Toji mit einem Seitenblick auf den Stapel.

" Hm.", machte Shinji abschätzend. "Hab' schon lange nicht mehr gewogen."

" Unser kleiner Freund Sinji wird doch nicht Ameise spielen wollen?"

Kaji räusperte sich. Nicht, dass sich noch jemand verplapperte.

Die Anzüge würden cool. Alle mit teurem, schwarzem Stoff. Aber jeder mit einem anderen Farbstich.

Bei Shinji war es tiefes Violett, Kensuke Mintgrün. Toji hatte einen dunkelbraunen Stich, ähnlich wie Kaji, der einen erdfarbenen stich bevorzugt hatte. Letzterer sah auf die Uhr. " So wie ich Misato kenne, wird sie jetzt grade das zwanzigste Kleid ausprobieren und zum Haufen werfen, den sie vielleicht kauft." Sie lachten.

Aber ihnen verschlug es ganz schnell wieder die Sprache. Zuerst rieben allesamt sich die Augen.

Dann liefen sie leicht blau an weil sie vergessen hatten zu atmen.

Misato stand da in einem violett-bläulichen Kleid. Schulterfrei und an den Seiten geschlitzt.

Asuka trug ein ähnliches Kleid in Feuerrot. Plus Rückenfrei etwas größerem Ausschnitt und halb durchsichtiger Bauchzone.

Rei trug ein Chinakleid aus blauer Seide mit Goldbrokat. Es sah fast aus wie Wasser wenn sie sich bewegte. Dazu noch ziemlich lange Handschuhe.

Hikari trug ein ziemlich braves Blumenwiesenkleid. Aber auch das war exquisit. Garantiert spendiert. Wie bei den beiden Erwachsenen und Toji.
 

Die Eröffnung würde um 15 Uhr beginnen. Und jetzt war es 11 Uhr am Sonntagmorgen.

Shinji und Kaji saßen fertig im Wohnzimmer während die Damen im Bad dabei waren, sich zurecht zu machen.

" Du musst noch viel über Frauen lernen, Shinji." Kaji stellte dem Jungen eine Saftdose hin.

" Dazu gehört auch, dass diese Hälfte der Menschheit eine halbe Ewigkeit braucht um einmal ausgehfertig zu sein." Er grinste durch seinen 3-Tage-Bart hindurch. Die waren ja auch schon seit über drei Stunden da drin.

" Ein Vorrecht der Damenwelt.", grinste Shinji. Er ließ fast die Dose fallen, als die , Herren' der Schöpfung ins Wohnzimmer kamen. Pen-Pen kippte aus den Latschen. Kaji wurde von der Wand aufgehalten und Ikari hatte sich mit dem anderen Arm auf den Tisch abgestützt. Die drei Mädels würden also wirklich JEDEN Mann hecheln lassen.

" Und? Wie sehen wir aus?", fragte Misato nach. Kaji stellte sich wieder aufrecht hin und war fast sofort bei ihr.

" Du weißt genau, dass man das einen Mann nicht fragen darf. Schließlich sind wir es, die fragen ob die Socken zu dem Hemd passen."

Aha. Also war auch er eines jener , Im Matrosenanzug zu ersten Schultag geh' - Opfer.

Da klingelte es.

Shinji öffnete.

" Guten Tag."

Ein Mann in einer Chauffeursuniform stand da. " Guten Tag. Ich wurde von Herrn Sumeragi geschickt um Sie abzuholen." Offenbar hatte er die Leute da um die Ecke schon bemerkt.

Okay. Der hatte ihnen doch tatsächlich eine Limo geschickt.

Komplett mit Minibar, TV und ähnlichem. Fehlte bloß noch der Pool.

" Hi." Und Kensuke saß schon drin.
 

Das Nationalmuseum war ein großer Komplex im Renaissance-Stil.

Also ziemlich verziert und üppig ausgestattet. Insgesamt drei Stockwerke hoch.

Und der Eingang war mit einer geradezu riesigen Treppe versehen.

Da wurde die Gruppe direkt hin gefahren.

Als Shinji ausstieg, reichte er Rei gleich die Hand.

Toji Hikari und Kaji spielte auch den Gentleman. Nur Asuka fiel aus dem Rahmen. Aber was soll's.

" Irre ich mich, oder ist hier sogar das Komitee vertreten?" Bingo. Das war Kiel dort oben.

Umringt von einer Traube Reportern.

" Ignoriert ihn einfach.", riet Rei.

Die Eingangshalle schien fast aus einem Pharaonen-Palast zu stammen, so aufgemotzt war sie. Mit Statuen die aussahen, als wären sie aus purem Gold. Reihenweise Schauspieler als Wächter verkleidet.

Von den Dienern mal ganz abgesehen. Und mitten an der Decke hing eine Flagge herunter. Darauf war eine umgedrehte Pyramide zu sehen mit einem Auge im Ägypten-Stil in der Mitte.

" Ich frage mich bloß, wo Kamui ist.", meinte Shinji als er sich aufmerksam umsah.

Da war ein Gefühl. Und dieses Gefühl zog ihn weiter ins Museum hinein Unwillkürlich zog er Rei mit.

Vor einer kleinen Vitrine auf einem Podest blieben sie stehen. Fasziniert sah Shinji den seltsamen Stein darin an.

Dieser orangerote Stein, der dort auf dem Samtkissen lag, schien irgendwie von innen heraus zu leuchten. Und der Junge konnte es fühlen, wie der Stein durchströmt wurde.

" Wer ist denn der Alte in dem Rollstuhl, mit dem Kamui spricht?" Erst da bemerkte Ikari, wo sie waren. In dem großen Saal, in dem die PK der Einweihung stattfinden würde.

Riesige, reich verzierte Säulen säumten den Rand. Statuen verschiedener Götter standen hier. Steintafeln mit verschiedenen Inschriften waren in Vitrinen aufgebahrt. Vom restlichen ägyptischen Zeug abgesehen. Durch das riesige pyramidenförmige Dachfenster drang das langsam farbenfrohe Licht des ausklingenden Tages. Dort, vor der Bühne stand Kamui.

< Es ist das Herz des Wächters. Ich weiß.> Das hörte Shinji jetzt in seinem Kopf.

Dieser alte Mann. Etwas war an ihm. Obwohl er im Rollstuhl saß, möglicherweise die Beine nicht mehr bewegen konnte, auf einem Auge blind und vielleicht fast taub war, wirkte er doch überhaupt nicht wie ein gebrechlicher, alter Mann. Vielmehr strahlte er eine gewisse Aura der Stärke und Selbstsicherheit aus.

Die ganze Gruppe stand jetzt dort. Sahen Kamui und der Alte zu ihnen herüber? Auf jeden Fall unterhielten sie sich ziemlich angeregt. Wobei der Sensei den Eindruck machte, als wäre er überaus höflich, fast schon bewundernd.

Beide nickten und Kamui kam zu ihnen herüber.

" Doktor Jones hat euch Sterne gleich erkannt."

" Das war Doktor Jones?" Aha. Die NERV-Führung war also auch hier. Da hinten waren der Kommandant und sein Stellvertreter. Aber Akagi sprach mit ihnen. " Oh, ja. Doktor Henry Jones Jr.", antwortete Kamui lässig.

" Er hat sich aber ganz gut gehalten, dafür, dass er noch vor 1900 geboren wurde."

" Kann schon passieren, wenn man den Gral vor den Nazis rettet." Mit einiger Schadenfreude erfasste das Siegel die Reaktion Ritsuko's.

" Tja, ich weiß, was der alles angestellt hat. Auch, dass er sich früher lieber Indiana genannt hat. Nach dem lieben Familienhund." Von wegen Hund. Kamui ging in die Hocke. " Na, du? Passt du auch gut auf Kensuke auf, Inuki?"

Das Hundchen kläffte vergnügt. " Ja, ich kann ihn auch sehen. Indy auch. Er wusste gleich ganz genau, wer ihr vier EVA-Piloten seid." Ganz besonderer Seitenblick auf Rei. Sie war definitiv erstaunt. Halb offener Mund und geweitete Augen.

Sumeragi wandte sich jetzt dem Eingang zu. Da kam Sihaya in Begleitung eines scheinbar uralten Mannes. Dem Bart nach zu urteilen.

Liet trug eine ägyptisch wirkende, schulterfreie weiße Robe mit Goldbrokat verziert. Außerdem einen goldenen Stirnreif und Ohrringe wie eine ägyptische Herrscherin. Von dem Rest mal gar nicht zu sprechen.

" Der letzte der drei alten Brüder ist gekommen um sich seinem Schicksal zu stellen.", meinte Kamui leicht ehrfürchtig und begab sich zu den beiden Neuankömmlingen.

Wurde Kiel langsam ganz leicht nervös?

Auch dieser alte Mann wirkte eher stark und von dieser gewissen Aura umhüllt.

" Was ist so besonders an diesen beiden Alten?", fragte Toji sich am Kopf kratzend als der Sensei sich tief vor dem Alten verbeugte.

" Das ist wirklich der letzte der drei Brüder.", entfuhr es Rei, als der Alte neben Sihaya zu ihnen rüber sah.

Sie bemerkte den fragenden Blick der ganzen Gruppe. " Es heißt, dass um 1200 herum drei Brüder aus Frankreich losgezogen sind um den Gral zu finden. Einhundertfünfzig Jahre später machten sich zwei von ihnen auf den Weg zurück. Einer starb auf dem Weg und wurde in Venedig beigesetzt. Der andere erreichte seine Heimat und ein Mönch schrieb die Geschichte nieder. Aber auch dieser Bruder starb schließlich nach einem sehr langen Leben."

" Ja, klar." Dafür bekam Toji von Hikari einen Ellbogenstoß in die Flanke.

" Dann ist das...", folgerte Kensuke. Hä? " Moment. Wieso sind die beiden anderen Brüder gestorben, wenn sie aus dem Gral getrunken haben?" Sie registrierten nur am Rande, dass Kensuke mit dem Alten fließend und akzentfrei Latein sprach.

" Ganz einfach. Der Preis des ewigen Lebens ist die Bewachung des Grals innerhalb des Tempels im Tal des sichelförmigen Mondes. Der Gral konnte früher nicht an dem großen Siegel in der Eingangshalle vorbei. Und nur innerhalb des Siegels konnte der Gral seine ganze Wirkung entfalten.", kam Sihaya zu ihnen.

" Moment. Redet ihr von DEM Gral?", unterbrach Kaji.

Nicken. " Der Becher des Zimmermanns. Jener, der beim letzten Abendmahl herumgereicht wurde und jener, der das Blut Christi auffing."

Ja, klar.

" Der Gral wird jetzt aber gebraucht. Jetzt, wo der Tag des Versprechens immer näher rückt." Kamui kam zurück. " Und jetzt ist es langsam Zeit." Er verschwand hinter der Bühne.

Offenbar ging es jetzt los. Da hinten waren auch genug Rundtische mit Stühlen verstreut.

Die Reporter drängelten fast schon vor.
 

Das Licht wurde leicht gedimmt und der Kurator des Museums trat ans Mikro.

" Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Ich heiße Sie alle herzlich zur Eröffnung unserer neuen altägyptischen Ausstellung willkommen.

Aber diese Ausstellung ist einzigartig. Sie beschäftigt sich mit dem Ägypten von vor 5000 Jahren. Ich darf Sie alle bitten, in den folgenden Minuten keine Fotos zu machen. Das würde die Atmosphäre stören."

Er trat zurück und das Licht ging komplett aus. Bis auf den Spot, der dort angeknipst wurde.

Das war doch...

" Vor langer Zeit,...", kam eine Stimme aus der Dunkelheit. Einige der Gäste erkannten sie gleich. Obwohl sie diese düstere Modulierung hatte.

" ... als die Pyramiden gebaut wurden, spielten die Ägypter ein Spiel von schrecklicher Macht. Das Spiel der Schatten. Dieses Spiel mündete in einen Krieg von apokalyptischen Ausmaßen. Bis ein mutiger Pharao die Macht des Spiels der Schatten bannte.

Vor fünfzehn Jahren löste ein Junge namens Yugi das Millenniumspuzzle. Die uralten Mächte durchströmten ihn, denn das Universum hatte ihn dazu auserkoren, die Welt vor der Rückkehr des Spiels der Schatten zu bewahren. Wie der Pharao es einst getan hatte. Fünftausend Jahre zuvor."

Das Licht ging wieder aus.

" Heute erfahren Sie, was geschehen ist." Links von gerade eben wurde in Spot auf eine Steintafel gerichtet.

Eine Tafel mit Hieroglyphen und Monstern.

Rechts eine Tafel mit zwei gegeneinander gewandte Gestalten, Monstern und Hieroglyphen.

Und etwas höher zwischen ihnen eine dritte. Dort waren einige Leute darauf. Alle, als ob sie gleich herausspringen könnten. Unglaublich lebensecht.

Da sprangen weitere Spots an. Af die Zwischenräume der Säulen gerichtet.

Da waren jetzt keine Statuen mehr. Sondern weitere große Steintafeln. Im ganzen Saal. Mehrere Tausend. Und jede mit einem anderen Monster und Hieroglyphen. Jetzt drang auch wieder Licht durch das Dachfenster.

" Guten Tag. Mein Name ist Kamui Sumeragi. Ich werde Ihnen die ganze Geschichte erzählen, Beweise liefern und Ihre Fragen beantworten. Doch zuerst möchte ich Sie alle bitten, Platz zu nehmen. Es könnte etwas länger werden."
 

Fassungslos setzten die drei Erwachsenen sich zu den EVA-Piloten. Die hatten die Geschichte in Kurzform ja schon gehört. " Ich glaub' es nicht. Hier haben die wirklich jedes Monster des Spiels in Stein gehauen.", registrierte Kensuke fast außer Atem. " Sogar... Exodia."

" Fast jedes. Die drei Göttermonster haben sie natürlich weggelassen.", korrigierte Rei. HÄ!?

" Pst. Er fängt an.", mahnte Hikari sie zur Stille.
 

" Damals herrschte Pharao Atemu über das Land. Er verfügte über halb-phänomenale, fast kosmische Kräfte.

Eigentlich war er ein guter Herrscher. Gerecht und warmherzig. Doch eine Gruppe..."

Ja, ja. Bevor noch irgendjemand nach Beweisen schrie...

" Bitte. Ich habe das Finale des Turniers im Königreich der Duellanten selbst mit einer Kamera aufgenommen."

Der Film war echt. Sagten jedenfalls die zuständigen Fachleute.

Als die Reporter anfingen, Kamui mit Fragen zu löchern, stand Shinji auf.

" Entschuldigt mich bitte kurz."

Peter's Sight 6

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 6
 

Shinji hatte den Saal verlassen.

Rei hob den Kopf, als Kamui gerade von der Auffindung der letzten Tafel berichtete.

Inuki fing leise an zu knurren. " Was hast du denn, Inuki?", fragte Kensuke leicht besorgt.

Schüsse wurden hörbar.

Kamui brach seine Beantwortung einer Frage ab. Wieder waren Schüsse hörbar. Waren es überhaupt Schüsse?

Irgendwie klangen sie gedämpft oder , blubbrig'. Fast wie in Wasser.

Und da wurden auch schon die drei öffentlichen Zugangstüren eingetreten.

Einige Wachen flogen herein. Offenbar geworfen.

Dann stürmten auch schon Typen in schwarzen Ganzkörperkondomen mit Metallic-Komplettpanzerungen drüber den Raum. Und jeder von ihnen trug eine Markierung. Kamui erkannte sie sofort. Aber wie kamen sie hier her und in diese Zeit? Zwei parallele Streifen, die in der Mitte einen Punkt streiften.

Zwei Typen in einer roten Panzerung kamen herein. Auch ihre Gesichter konnte man nicht erkennen.

" Los! Alle an die Bühne! Keine Dummheiten! Kapiert?" Ja, genau das erwartete Verhalten.

Sie schossen zur Verdeutlichung auf die beiden Trageketten einer der Steintafeln.

Laserwaffen! Das war es also.

Die Tafel sauste sofort zu Boden und drohte einen Reporter zu erschlagen.

Wie versteinert sah der Mann nach oben, seinem unausweichlichen Tod entgegen.

Doch plötzlich wickelte sich eine Kugel an einer Kette um seinen Arm und er wurde dort weggezerrt.

Genau richtig.

Wie kam Kensuke an diese Kugel-Ketten-Sichel?

" Inuki.", flüsterte Rei leise.

" Schießt!"

Misato bekam bloß mit, wie etwas bläuliches an ihr vorbei zischte. Und da stand schon Rei beschützend vor dem Jungen. Mit dem Schwert. Mit beiden Händen gegriffen und schräg vor ihr.

" WAS!?", platzte einer der Typen heraus. " Ihr legt euch gerade mit den falschen Leuten an."

Das kam jetzt von Sihaya. Sie hatte beide Hände mit weit gespreizten Fingern vor sich erhoben und grinste breit.

Jetzt ballte sie eine Hand zur Faust und zog sie schnell zurück.

Zehn der Laserwaffen dieser Soldaten zerfielen sofort in Stücke. Wie von Geisterhand.

" Das ist Shigadraht.", keuchte Ristuko als da etwas zwischen Liet und den Soldaten kurz aufblitzte.

Eine Waffe. Ziemlich kompliziert. Dafür umso gefährlicher. Das Zeug konnte so gut wie nicht entdeckt werden. Und war in der Lage, Panzerstahl zu durchschneiden. Bis es zu spät war. Und anscheinend konnte die Wüstenbraut damit ganz gut umgehen.

Rei stach vor und war auch schon hinter dieser einen Gruppe Soldaten. Jetzt endlich zerfielen deren Waffen. Während Rei gerade aus ihrer halb knienden Positur aufstand.

Plötzlich wurden Sihaya, Rei und Kensuke von den Füßen geholt und heftig gegen die Wände geschleudert.

Sihaya durchschlug sogar diese eine Säule.

" Alles muss man selbst machen." Da kam eine komplett schwarz gekleidete Gestalt rein. Der Kopf voller Tattoos und einen Unterkieferschoner aus Metall. Die Stimme hatte ziemlich verzerrt geklungen. Er trug etwas wie einen Hakama. Und sonst eine ähnliche Rüstung wie die anderen Typen.

Aber Rei fing sich ab und stieß sogar gleich wieder von der Wand los.

Direkt auf diesen Typen zu. Hinter diesem Metallkinn kamen schon wieder einige dieser Soldaten rein. Aus den Fingerspitzen dieses Kerls kamen dutzende Blitze und holten Rei aus der Luft.

" Das reicht jetzt aber wirklich." Wie von einer unsichtbaren Hand wurde Rei zur Seite gezerrt.

Oder geschoben.

Da oben an einem träger des Dachfensters hing diese Kuttengestalt. Mit einer Hand fest am Träger und einem silbrig-metallischen Stab in der anderen. Der Stab war vielleicht vier oder fünf Hand lang. Und das Ding baumelte etwas herunter.

Mit den Füßen hatte er sich am Übergang zum Dach abgestützt. Wie immer war das Gesicht nicht zu erkennen.

Jetzt ließ er los und sauste mit einigen Seitwärtsüberschlägen auf den Boden runter.

Während diese andere komische Type auch so einen seltsamen Stab raus holte. Allerdings war der eher Schwarz und mit einem dicken Knauf versehen. " Du wirst hier sterben, Jedi. Und endlich werden die Sith sich das Herz des Wächters aneignen. Wie es sich gehört."

Die Kutte stand wagrecht da. " Wende dich vom Pfad der dunklen Seite ab. Sie führt nur zu Zerstörung und Leid." Er klang irgendwie flehend.

" Jedi-Gewäsch! Du hast doch nur Angst, dass ich dich gleich vernichte!"

" Ich will wirklich nicht gegen dich kämpfen. Also frage ich dich, wieso willst du unbedingt das Herz? Was kann es dir schon bringen, dass du dafür den Tod so vieler Wesen auf dich nimmst?"

" Macht. Unendliche Macht!" Der Kerl hatte eine Hand zur Faust geballt und hielt sie drohend vor sich.

" Dann werde ich die ganze Galaxis beherrschen. Und du kannst nichts dagegen unternehmen! Alleine, wie du bist!" Er lachte höhnisch.

" Alleine? Wir sind niemals alleine. In unseren Herzen fühlen wir immer die Nähe jener, die uns lieb sind. In der Macht sind wir alle Verbunden.", wurde es fest gekontert. Und etwas mitleidig.

" So? Du bist also nicht alleine? Und wer soll dir hier helfen? Diese Kinder? Oder einer dieser schwächlichen alten Männer?"

" Wir werden sehen."

Darauf kam aus dem komischen Teil von dem Metallkieferheini plötzlich ein knapp anderthalb Meter langer rötlicher Lichtstrahl. Der Kuttenheld hob seinen Stab waagerecht von sich und auf der Brustseite kam ein bläulich-weißer Lichtstrahl heraus.

Jetzt ging es los. Rot gegen blau. Wie in alten Zeiten. Die Lichtschwerter surrten deutlich, als beide Gegner aufeinander zu rannten. Mit wehenden Klamotten. Und dann trafen sie sich auch schon. Während der Jedi von oben hieb, blockte der Sith von unten. Der Sith trag mit dem Knie zu, doch der Jedi wirbelte herum und auf Distanz.

" Gar nicht schlecht. Aber du wirst trotzdem untergehen, Jedi."

Und schon wieder Kontakt. Die Klingen blitzten so sehr, dass die Gaffer ihre Augen schützen mussten.

Was war das? Der Jedi rannte doch tatsächlich die Säule da hoch und sprang rückwärts auf diese Tafel hinter sich zu. Mit verrenktem Arm packte er die Haltekette und stand auch schon oben. Der Sith auf der gegenüberliegenden Tafel.

" Har, har, har.", gab der Sith lautstark von sich. " Was passiert wohl, wenn ich hier ein kleines Gewitter veranstalte?" Das würde er nicht!

Doch.

Der Jedi sprang genau in die Blitze. Fein durch fiel er hart auf den Boden. Direkt in eine der Vitrinen. Und über ihm ließ der Sith einen Teil des Dachs runterkommen.

" Ich bin noch... lange nicht... geschlagen." Schon stand der Kämpfer der hellen Seite wieder aufrecht da.

" Du schwächelst. Was für ein Mickerling. Die helle Seite wird mit solchen Schwächlingen niemals über die dunkle Seite siegen."

" Aber für meinen ersten Kampf schlage ich mich doch gar nicht schlecht, oder? Dass ihr Bösewichte es nie lernt. Ihr könnt euch eher schlecht als recht durchs Leben mogeln. Bis jemand mit guten Absichten kommt. Ihr seid es, die alleine sind. Seit jeher hat das Böse sich der Macht wegen selbst geschwächt. Aber jene, die ihr Herz am rechten Fleck haben, halten zusammen. Wir geben niemals auf, denn wir kämpfen für etwas, das uns wichtig ist. Und deshalb sind wir stark."

Der Jedi ließ sein Lichtschwert links und rechts von sich kreisen.

" Noch hast du die Chance, aufzugeben. Dann wirst du leben."

" Nein. Und du wirst sterben."

Wieder trafen sie aufeinander. Doch diesmal geschah etwas Unerwartetes. Ihre Klingen verhakten sich.

Links rüber. Rechts rüber. Aber dann blitzte etwas anderes rotes auf.

Der Jedi schrie vor Schmerzen.

Ein Teil seiner Robe flog zur Seite. Blut spritzte. Das war... sein rechter Arm!

" Du kannst deiner Vernichtung nicht entkommen, Jedi."

Anscheinend nutzte der Sith jetzt seinen Würgegriff. Denn der Jedi wurde keuchend von einer unsichtbaren Hand in die Luft gehoben. So wie er keuchte, bekam er keine Luft mehr. Würde er es schaffen?
 

" Noch ein allerletztes Mal."

Sämtliche Personen in dem Raum standen plötzlich wie festgefroren dort. Während Rei, Sihaya und Kensuke sich um die Soldaten gekümmert hatten, hatten alle ganz diesen einen alten Mann in dem Rollstuhl übersehen.

Der stand plötzlich auf. Mit erhobenem Kopf. Und dann hatte der Sith auch schon das Ende einer Bullenpeitsche um seinen Unterarm gewickelt. " Du wagst es, du Wurm!?", dröhnte der Sith während er herum schwang.

Der Jedi krachte voll in die Wand.

Und der Sith stampfte wütend auf den greisen Archäologen zu. Alles in seinem Weg fegte er zur Seite.

Doktor Jones wurde heftig gegen die Decke geschleudert. Dann gegen den Boden.

" DU WAGST ES, EINEN SITH ANZUGREIFEN!?" Mit Blitzen eingedeckt.

" Toji, nein!", schien Hikari's entsetzter Schrei durch die Halle zu echoen.

Aber da war es für den Jungen schon zu spät.

Mit einer klaffenden Wunde in der Flanke lag er dort in seinem eigenen Blut. Und der Sitz wollte zustechen.

" WAS!?" Das Lichtschwert wurde aufgehalten.

" Nicht heute, Kettenraucher." Kamui.

Das Schwert war voll auf einen seiner aktiven Bannzettel getroffen.

Mit festem und durchdringendem Blick sah das Siegel den Sith an. " Wie kannst du sagen, ein Streiter des Lichts sei alleine, wenn selbst Greise und Kinder die Kraft finden, gegen die Finsternis anzutreten?"

Blitzschnell verwickelte er seine Arme mit denen des Sith, klaute die Lichtschwerter aus seinen Händen und katapultierte ihn mit einem Tritt gegen den Brustkorb in Richtung der nächsten Wand.

Der Gralsritter kam in Toji's Richtung.

" Indy!", rief Kamui.

" Schießt, ihr Versager!", brüllte der Sith.

Die letzte der Soldatengruppen feuerte auf die Masse der Leute nahe der Bühne.

Doch der Jedi stand dort. " Nein." Er hob seine linke Hand wie zur Abwehr. Und da war sein Lichtschwert. Jeden einzelnen Schuss fing er ab. " Zeit für härtere Geschütze."

Blut spritzte aus seinem Armstumpf und ein neuer rechter Arm schoss da heraus.

Wie zu Beginn des Kampfes hob der Jedi sein Lichtschwert vor sich. Doch diesmal kam ein zweiter Strahl auf der anderen Seite heraus. " Ergebt ihr euch?" Gute Frage.

Was würden sie tun?

Ungeordneter Rückzug.

Sie liefen um ihr Leben.
 

Und was war mit dem Typen an der Wand?

Der Jedi sah sich um. Dann ging er zu dem Sith rüber. Das Ende des Lichtschwerts hielt er nahe an die Kehle des Sith.

" Komm schon! Töte mich!" Der Sith wollte sicher und stark klingen. Aber seine Stimme zitterte vor Angst.

So blieben beide etwa fünfzehn Sekunden.

Jetzt deaktivierte der Jedi seine Waffe. " Gibst du auf? Dann verschwinde. Jedi töten ihre Feinde nicht, außer es ist unumgänglich. Im Gegensatz zu Sith. Also bete, dass ich deinen Meister vor dir finde."

Damit wandte der Jedi sich um. Der Blick des Sith verriet zuerst Unglauben und dann zunehmende Panik.

Er warf die Hände vor und ein großer, orangeroter Energieball schoss heraus. Direkt auf den Jedi zu.

Der wich so knapp aus, dass ein Teil seiner Robe noch weiter zerfetzt wurde.

Tot brach der Sith zusammen.
 

" Aber..." Akagi war sprachlos. Das alles hier war... leicht verwirrend.

Toji war wahrscheinlich genauso verwirrt. Sein feinster Anzug zeigte deutlich, dass er schwer verletzt worden war. Von dieser Verletzung jedoch fehlte jede Spur. Der alte Mann, den Sihaya mitgebracht hatte, hielt in seiner Hand diesen dunkelbraunen Becher aus Ton und Holz mit Standbein.

" Toji!" Hikari fiel ihm vor Freude weinend um den Hals.

Der Rest der Leute bekam mit, wie der Jedi mit einem Bein in die Hocke ging und senkrecht durch die Reste des Dachfensters sprang.

Kensuke sah wiederholt von Sihaya zu Rei und zurück.

Er senkte den Kopf und wandte seinen Blick der grünlichen Waffe in seinen Händen zu. Daran war kein Blut kleben geblieben und sie wirkte noch völlig unschuldig. Aber unfähig wie er damit umgegangen war, hatte er einige der angreifenden Soldaten ernstlich verletzt.

Wenn jemand von ihnen starb war er ein Mörder...

< Ja, klar. Es wird heißen, es war Selbstverteidigung... Aber dennoch...>

Tränen glitzerten und rannen seine Wangen herunter. Er fing an zu schluchzen und sank auf die Knie.

" Du hast getan, was du für richtig gehalten hast. Dafür musst du dich nicht schämen. Und niemand wird dir das vorhalten. Du hast hier dein bestes gegeben. Sicher, es ist besser, wenn man die Dinge friedlich und ohne Gewalt lösen kann. Aber hätten sie hier gesiegt, wären nicht nur einige der Sterne verloschen und die Menschheit verloren gewesen, sondern die Dunkelheit wäre auch noch so sehr gestärkt worden, dass unzählige Leben darunter hätten leiden müssen.

So ist es. Noch muss man sich ab und zu gegen eine Ungerechtigkeit und gegen Gewalt wehren. Und noch müssen jene, die über Macht verfügen ihre Verantwortung tragen und sich um jene kümmern, die dazu selbst nicht ausreichend in der Lage sind."

Kamui kniete vor ihm. Kensuke hob den Kopf. " Und du als einer der sieben Sterne hast mehr in dir erweckte Macht als die meisten anderen Leute auf dieser Welt. Damit musst du jetzt klar kommen. Wie auch immer. Wir alle können dich auf diesem Weg begleiten. Aber abschreiten musst du ihn selbst."

Während Kensuke ihn ansah, lächelte Kamui. " Wir stehen hinter den Sternen. Also auch hinter dir. Und ich werde dir beibringen, mit dieser Art von Waffe umzugehen."

Er stand auf.

" Was bringst du denn da mit, Shinji?"

Da kam Shinji an. Mit einem dieser Soldaten, den er hinter sich her schleifte.

" Wollte mich doch tatsächlich auf der Toilette überfallen."

Während die Leute sich jetzt zusammen rafften, sah das Siegel zu dem ruinierten Dachfenster hoch.

" Nicht umsonst heißt es, dass in jeder Legende ein wahrer Kern verborgen ist. Also gibt es die Jedi wirklich."

Sihaya und der alte Gralsritter verließen den Saal. Und Gendo Ikari telefonierte. Wie auch Kiel.

" Kann mir das irgendjemand erklären?", gab Misato jetzt von sich.

" Einfach. Diese Typen waren hinter etwas in diesem Raum her. Etwas von großer Macht. Und dieses Etwas heißt anscheinend , Herz des Wächters'.", erklärte Kamui schnell. Und mit einer ziemlich beunruhigt klingenden Stimme. " Ich wette, es ist dieser seltsame Stein dort." Er zeigte auf diesen orangeroten Stein in der unbeschädigten Vitrine. " Merkwürdig. Eigentlich ist die Vitrine wirklich das Einzige, das völlig unbeschädigt ist.", registrierte Kaji. " Ich kann die Macht in diesem Stein deutlich fühlen. Sie ist so stark, dass es fast schmerzt."

Er machte einen etwas gestressten Eindruck.

" Du kannst das fühlen?", fragte Misato direkt. " Mehr als das. Es scheint mir fast so, als würde dieser Stein nach etwas suchen. Oder jemandem."

" Der Stein soll jemanden suchen? Aber..." Akagi wollte gerade widersprechen, dass ein Stein nicht leben konnte. " Sie spielen mit Dingen, die Sie nicht einmal im Ansatz verstehen, Doktor Akagi. Jedes Objekt im Universum wird von der kosmischen Energie durchströmt. Diese Energie hält das Universum zusammen und verbindet jedes Sein. Und jedes lebende Wesen kann diese Energie tief in sich fühlen. Ich fühle etwas wie einen Herzschlag bei diesem Stein. Er lebt." Eine längere Pause. Kamui hob die Hand etwas auf den Kristall zu.

" Ich kann seine Seele fühlen.", flüsterte er jetzt.

Und jetzt wandte er sich ab.

" Die Polizei rückt endlich an. Was man vom SD aber wirklich nicht sagen kann." Unwillkürlich musste er lächeln.

Danach ging Kamui zum Kurator hinüber.
 

Es war eine dunkle Nacht übe Neo-Tokio-3.

Die Sicht war von schräg über der Stadt.

Paukenschläge. Oder etwas, das sich ähnlich anhörte.

Plötzlich leuchteten da sechs bläulich-weiße Punkte auf. Einer am Bahnhof. Ein weiterer dort, wo die Grundschule stand. Der dritte in der Nähe von Katsuragi's Wohnhaus.

Nummer vier im Industriegebiet. Der vorletzte an dieser Brücke. Und der sechste mitten im Stadtzentrum. Dort, wo der Engel gebohrt hatte. Das Leuchten der Punkte verstärkte sich zu einem blendenden Licht und als das Licht zurück ging war dort in der Stadt ein riesiges Pentagramm, das mit den Ecken einen Kreis berührte. In der Mitte jedes der einzelnen Bereiche des Pentagramms leuchtete einer dieser Punkte.

Das Bild zoomte an den ersten Punkt. Eine in eine weite, gräuliche Robe gehüllte Gestalt stand dort auf dem Dach des Kontrollgebäudes. Das Gesicht war nicht zu erkennen. Bei Punkt zwei auf dem Glockenturm der Schule.

Eine dritte Gestalt stand auf einer großen Verkehrstafel. Dann eine auf einem Schornstein einer Fabrik.

Und auf einem der Brückenpfeiler. Auch auf einem Hochhaus fast genau im Zentrum des Pentagramms.

Es war, als würde man direkt über dieser Gestalt fliegen und dann hinunter stürzen. Die Stadt fiel in sich zusammen. Und dann die Schale der Geofront.

Ein großer Rundumschwenk um die Pyramide von NERV. Während man mit den Teilen des Stadt fiel.

Dort unten war ein Schlachtfeld. Horden von schattenhaften Gestalten marschierten auf NERV zu. Es brannte an vielen Orten. Dort waren zu viele Krater. Die Röhrenbahnen, die Straßen, die Seilbahnen. All das war vernichtet.

Und auch die EVAs. Fast wie fein säuberlich zerlegt. Zwischen den Resten stand ein gutes Dutzend weißer EVAs mit verdammt großen und zweispitzigen Lanzen.

Dort, auf der silbrigen Pyramide standen wieder diese Gestalten. Wahllos verstreut, wie es schien. Teilweise halb kniend und/oder sich festhaltend. Doch da stand auch eine siebte. Genau auf der Spitze. Nahe der sechsten, die hinauf zu sehen schien. Während die anderen sich diesen Horden zugewandt hatten.

Diese siebte Gestalt stützte sich auf ein großes und scheiß scharf aussehendes Schwert. Westlicher Stil und mit violetten Runen verziert. Und es leuchtete fast so hell wie ein Lichtschwert. Über die ganze Klinge bis hinauf zum Griff. Wo die Klinge scheinbar nahezu ohne Übergang mit dem Griff verschmolz. Der matt-weiß glänzende Handschutz schien fast den ganzen violetten Griff zu überdecken. Und der gehörte zu einem Zweihänder.

War er das? Der siebte Stern? Der hellste aller Sterne?

Der Auserwählte?

Die Paukenschläge wurden schneller und gingen in eine sanfte und mit Mut erfüllende Melodie über.

Die sechs Sterne stieben auf die Horde herunter und begannen hell zu strahlen.

Plötzlich begann die Pyramide von innen heraus zu strahlen und eine annähernd humanoide Gestalt von gut und gern hundert Metern Größe erhob sich daraus. Na, ja. Wären da bloß nicht die sechs Engelsflügel gewesen, die sich über den ganzen Bereich der Geofront zu erstrecken schienen. Die Gestalt konnte man nicht näher erkennen.

Aber sie hob ihre Hände durch die Pyramide hindurch, als wäre sie gar nicht vorhanden. Bei auf den Auserwählten gerichtetem Gesicht. Nur, um den siebten Stern mit den vereinten Handflächen aufzunehmen und zur Brusthöhe zu heben. Bei dem leuchtenden Engel leuchtete ein hochkant gerichtetes Oval in der Brust auf.

Da führte diese Gestalt die Hände hin.
 

Zur gleichen Zeit schreckten auf der Welt verteilt sieben Jugendliche aus ihrem Traum.

Einer in den schottischen Highlands, einer in AREA 51 und fünf in der Stadt Neo-Tokio-3.
 

Als Shinji sein Spiegelbild im Fenster sah, bemerkte er erst, wie schweißgebadet und bleich er war.

Es war noch vor Morgengrauen und die Stadt lag weiter friedlich da. < Das war...>

Er wandte sich wieder dem Mädchen in dem Bett zu. Im Mondlicht wurde sichtbar, dass auch sie diesen Traum gehabt haben musste. Ihre Haut war plötzlich wieder so bleich wie früher.

Die leichte Bettdecke glitt von ihrem Körper, als sie aufstand und zu ihm hinüber ging. Ihr Blick schien...

Als sie nahe bei ihm war, legte sie eine Hand an seine Wange. Dann küsste sie ihn.

Und er legte beide Arme um sie.
 

Asuka hörte gar nicht, was in der Wohnung geschah. Bis der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee überdeutlich wurde.

Shinji sah leicht zerknittert aus, als sie in der Küche eintraf.

Obwohl er versuchte, frisch und ausgeruht auszusehen. Er sah sie mit einer erhobenen Augenbraue und einem seltsamen Lächeln an. Klar, so wie sie dastand.

Einen Arm am Türrahmen und den anderen in der Hüfte. Außerdem in einer viel zu knappen roten Schlafhose und viel zu weiten Schlafshirt, das ihr weit über eine Schulter runter hing. Fast könnte man meinen, das wäre eine Anmache.

" Was hast du denn für einen Kaffe gemacht, dass die First so kotzt?", gab sie spöttisch von sich.

Ja, Rei brach heute Morgen wirklich viel.

" Der Kaffee ist gut. Wahrscheinlich liegt es an Misato's Fraß."

Okay, dann konnte Asuka ja den Kaffe ungefährdet runterschlucken. Die ganze Tasse in einem Zug.

" Wo ist eigentlich Misato?", fiel es dem Rotschopf jetzt endlich auf.

" Gestern war doch noch lange Lagebesprechung. Wahrscheinlich hat Kaji sie mitgenommen."

Das gefiel Asuka gar nicht. Konnte man ihrem Geschrei entnehmen während sie sich ins Bad aufmachte.
 

Als Kensuke an der Tür stand, sah er gar nicht gut aus. Auch, wenn Toji schon die ganze Zeit versuchte, ihn wieder halbwegs auf die Beine zu bringen.

" Lass mich raten. Du hattest auch diesen , Traum'." Kamui kam aus seiner Wohnung.

" Aber..." War ja klar. Das erkannte Kensuke schon jetzt. Schließlich war der Chef ja ein Sumeragi.

" Mann, Rei du siehst ziemlich übel aus. Bleib' doch daheim." Kurz sah Rei verwirrt den Lehrmeister an. Dann nickte sie. Vielleicht auch wegen Shinji's Blick. " Oh, ja. Bald dürfte die ganze Welt von gestern Abend wissen. Passiert ja nicht oft, dass man erfährt, dass die Welt fast untergegangen wäre. Plus Jedi und Sith."

Da waren sie schon auf dem Weg runter. " Apropos. Ich habe mich mit dem Kristall näher befasst. Das Herz des Wächters erscheint immer, wenn es mächtig Trouble gibt. Und es ist eher gut als böse."

Kurz folgte Stille.

" Man sagt, für jede Entscheidung gibt es so viele Möglichkeiten, wie es Träume gibt. Jedes lebende Wesen kann jede einzelne Entscheidung verändern. Und deshalb ist die Zukunft noch nicht entschieden."
 

Mittagspause in der Schule.

" Sag mal, hast du eine Ahnung, was mit dem Sensei los ist?", fragte Toji Kensuke.

" Vielleicht...", murmelte der bebrillte Junge nachdenklich mit der Hand am Kinn reibend.

Sumeragi war ja auch schon den ganzen Tag um einiges seltsamer als sonst.

" Was?", drängte der Freund. " Es könnte an diesem Traum liegen. Dem Traum vom Tag des Versprechens, den anscheinend alle Sterne hatten.", gab Shinji als leise Antwort von sich.

" Scheiße.", entwich es Suzuhara.

" Das könnte bedeuten, dass der Tag des Versprechens wirklich nah ist." Liet atmete tief durch.

Sie sah Kensuke an, Shinji und zuletzt Asuka.

" Was hast du?", fragte Yuka. Aber ohne Antwort stand Liet auf und ging aus dem Klassenzimmer.

Kensuke und Shinji sahen sich noch kurz an und standen auch auf.

" Was habt ihr jetzt schon wieder für Scheiße vor?", rief Asuka und lief hinterher.

Oben auf dem Dach der Schule fanden die drei Jugendlichen den Stern aus der Wüste.

Sie sah auf die Stadt hinunter.

" Ich bin eine Wüstenbewohnerin. Ich bin eine Naib. Ich bin die Anführerin der Fedaykin. Ich bin einer der sieben Sterne, die am Tag des Versprechens für das Überleben der Menschheit kämpfen werden." Sie wandte sich schnell um. " Und ich bin bereit dafür zu sterben." Dieser Ausdruck in ihren Augen.

Shinji nickte. " Ich verstehe, was du meinst." Kensuke und Asuka sahen ihn halbwegs perplex an.

Besonders aber Asuka.

" Ich bin auch bereit. Um jene zu beschützen, die mir wichtig sind. Deshalb steuere ich EVA."

Kensuke sah leicht beschämt auf den Boden. Verstand er erst in dieser Szenerie, worum es wirklich ging?

" Ich habe auch Menschen, die ich beschützen muss. Und der Auserwählte kann nicht alleine bestehen."

Er hob den Kopf. " Deshalb werde auch ich mein Leben geben, wenn es sein muss."

Hörbar schnappte Asuka nach Luft. Er auch noch!?

" Dann ist die Menschheit noch nicht verloren.", hörten sie Sumeragi's Stimme und fuhren herum.

Er stand auf der Empfangsantenne der Schule. Und die war auf dem Haupttürmchen der Schuluhr befestigt.

Jetzt sprang der Lehrer herunter. " Jeder der sieben Sterne verfügt über eine einzigartige Kraft. Kensuke beispielsweise hat Inuki an seiner Seite. Und Rei das Beschützerschwert. Sihaya kann sich aufgrund ihrer intensiven Ausbildung überall einschleichen und jedes Schloss knacken. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich wie ein Schatten verhalten kann. Das plus die einzigartige Empfänglichkeit für die kosmischen Energien befähigen euch, die Menschheit zu beschützen."

Hä?

" Jeder der Punkte, die ihr gesehen habt, ist ein Focuspunkt des großen Siegels. Wenn einer der Punkte ausradiert wird, schwächt das das Siegel. Jedem der Sterne ist einer der Focuspunkte zugeordnet. Stirbt ein Stern, vergeht auch einer der Punkte."

Das war Asuka ein wenig zu hoch. Und sie hatte schon studiert.

Nach diesen Worten ging Kamui wieder zur Tür.

" Was schläft da unten?", fragte Shinji jetzt endlich. Der Himmelsdrache blieb stehen.

" Ein Engel nähert sich." Damit schloss der Sensei hinter sich die Tür.

Eine Sekunde später klingelten die Handys der drei anwesenden NERV-EVA-Piloten.

Und noch eine weitere Sekunde später gellte schon der Alarm durch die Stadt.
 

" Wie ist der Status?", fragte Kensuke leicht keuchend als sie unten ankamen.

" Der Engel befindet sich auf dem Weg zur Küste. Zwei EVAs werden dort hin geflogen. Liet hat sich bereit erklärt, auf die Stadt aufzupassen. Ihr müsst ihn dort abfangen. Das Defensivsystem der Stadt ist noch nicht vollständig wieder einsatzbereit."

" Ich werde gehen." Da stand Rei, leicht an die Wand angelehnt.

" Kommt gar nicht in Frage!", wandte Shinji sich leicht böse an das Albino-Mädchen.

" Sie wird EVA-00 steuern. Das ist ein Befehl." Jetzt kam auch noch der Kommandant an.

Als ob die auf ihn hören würden.
 

Schließlich saß Rei doch in der Zugangskapsel.

" Verbindungsvorgang eingeleitet.", wurde es in der Zentrale gemeldet.

" Bis 1000 klar."

Der Alarm ging los. Und zwar volle Kanne.

" Anormales Trägersignal!"

" Zweites Signal entdeckt! Ungewöhnliches Muster! Die Synapsen spielen verrückt!"

Schon war Akagi an Ibuki's Bildschirm. " Gute Güte..."

" Ein Engel?" Akagi schüttelte den Kopf auf Hyuuga's Frage. " Sofort die Verbindung beenden! Wir müssen Rei da raus holen!"

Also meldete Kensuke sich für den Einsatz mit EVA-00.

" Seht euch mal diese Quote an. Fast bei 70%. Das ist unglaublich."

" Und er hat nur relativ wenig mit EVA trainiert."
 

Beim Drop konnte Kensuke sich ein " BANZAI!!" nicht verkneifen.

" Halt' die Klappe, Versager, und konzentrier' dich auf den Engel.", schnauzte Asuka gleich. Drüben in EVA-02.

" Beide! Er kommt!" Misato war da mit einem Einsatzzentralenwagen.

Der Engel sah irgendwie wie ein froschmäßiger Gorilla ohne Kopf und mit Muskelschwund aus. So dünn und ärmlich wie die Arme und Beine aussahen. Das Gesicht sollte wohl diese Yin-Yang-Platte etwa auf Schulterhöhe sein. Und über die ganze Armbreite und die Beine hatte er eine Art Panzerung aus was silbrigem.

" Ich zeig' dir, wie man das macht." Asuka stach mit ihrem EVA-Naginata vor. Sie teilte den Engel auch fast genau in der Mitte in zwei Hälften. In der Kommandozentrale wurde ein Knurren wie von einem Hund hörbar.

Und plötzlich war da ein Leuchten um den Arm von EVA-00. Kensuke ließ die Kanone fallen und hatte plötzlich diese riesige Kugel-Ketten-Sichel.

" Asuka! Pass auf!" EVA-02 wurde mit der Kette am Arm gepackt und zurück gezerrt.

Genau richtig. Da stand jetzt plötzlich eine Zwillingsausgabe des Engels.

Second Children fluchte etwas auf Deutsch. Und gleich noch mal als sie die beiden Engel bemerkte.

" Okay. Jetzt zeigen wir diesen Ärschen, was die sieben Sterne so drauf haben." Kensuke atmete noch mehrmals tief ein und hielt seine Hand mit der Fläche nach oben etwas von sich gestreckt.

Aber da wurden beide EVAs schon mit einem harten Bodycheck angegriffen.

Nur knapp verfehlten sie die mobile Einsatzzentrale.
 

EVA-02 wurde zu Boden gedrückt und der eine Engel würde gleich einen vernichtenden Energieblast ansetzen.

" Ich werde... hier... nicht sterben.", knirschte Asuka. " KAPIERT!?"

Statt EVA wurde jetzt der Engel von einer geradezu abartig starken Energiewelle getroffen und weggeschleudert.

In EVA-02 wurde eine hohe Energiekonzentration registriert. Und die Verbindung zwischen Pilot und EVA stand bei knapp 95%.

EVA knackte mit den Fingergelenken.

Der zweite Engel ließ von EVA-00 ab und wollte sich EVA-02 zuwenden. " Nicht heute, Arschloch." Legte aber dank Kensuke eine volle Bruchlandung hin. " Du gehörst mir."

" Aus dir mach' ich Schaschlik!", brüllte Asuka und ihr EVA preschte auf , ihren' Engel zu.

Tja, wenn das alles so einfach wäre.

Und diese Engel aufhören würden, sich bei jeder Attacke zu vervielfältigen!

Wenigstens waren die Fedaykin da und brachten die NERV-Leute mit ihren Suits in Sicherheit.

Nach vielleicht weiteren fünf Minuten standen zwei EVAs gegen zwölf Exemplare des Engels.

Plötzlich erklang etwas wie ein Chor.

Und in der Sonne schien ein Schatten zu sein.

" Hier kommt der Todesengel!"

Und plötzlich war diese riesige, schwarze und geflügelte Gestalt unter den Engeln und den beiden EVAs von NERV.

" Bannkreis."

Und plötzlich stand dort ein riesiger fünfzackiger Stern.

Aber auch nur für höchstens zehn Minuten.
 

Nur noch diese drei Riesen standen dort.

Dieser schwarze... das war doch nicht etwa... EVA-04!?

Doch.

Mit diesem roten V auf dem ganzen Torso und dem roten Ring um den Hals und jeweils die Ober- und Unterarme und Ober- und Unterschenkel. Der Kopf wirkte sehr skelettartig. Besonders weil man auf den ersten Blick keine richtigen Augen ausmachen konnte. Womöglich wegen der oben festgemachten Kapuze. Auch der restliche Körper war eher spindeldürr.

Das seltsamste daran war aber das Paar fledermausartiger Flügel, die sich gerade vom Rücken über die Schultern legten. Die Waffe war eine High-Tech-Laser-Sichel roter Farbe, die sich gerade zusammenfaltete.
 

Nur wenige Minuten später stieg Fifth Children aus der Zugangskapsel seines EVAs.

Besonders markant an ihm waren die langen, feuerroten Naturlocken, die er sich zu einem fast knielangen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.

Oder der Plugsuit mit dem verlängerten Nacken.

Oder der Ring, der an einer Kette um seinen Hals hing.

" Gute Arbeit, da draußen. Ich bin Shinji Ikari und du musst Fifth Children sein. Die da ankommen sind Asuka Langley-Soryu, Second Children und Kensuke Aida, Sixth Children. Der Hund heißt Inuki."

" Hey, ihr!", winkte Fifth. " Ich bin Quentin MacLeod. Schön, euch kennen zu lernen."

Hände wurden geschüttelt. Und Inuki gekrault.

" Alle Piloten der EVANGELION-Einheiten melden sich im Konferenzraum 1 zur Nachbesprechung.", kam es aus den Lautsprechern.

" Das kann ja heiter werden.", orakelte Shinji.

Sie machten sich auf dem Weg zum Aufzug und nahmen gleich einige der bereitgelegten Handtücher mit.

" Wieso nennst du dich eigentlich Todesengel?", wollte Kensuke wissen.

" Ach, nur wegen einem der Flüche, mit denen meine Familie belastet ist." Quentin schienen die Teile ziemlich egal zu sein.

" Flüche.", wiederholte Asuka ziemlich ungläubig.

" Ja, mein Clan hat im Lauf der Zeit ziemlich Mist gebaut. Einen Fluch haben wir, weil wir damals Connor MacLeod als Dämon verbannt haben. Das ist unsere langsame Alterung.

Einen anderen, weil wir den Sohn des Clansoberhaupts vor zirka dreihundertfünfzig Jahren verbannt haben, Duncan MacLeod. Alle Frauen in der Familie MacLeod sterben bei der Geburt ihres ersten Kindes.

Gurney MacLeod hat im Mittelalter den lebenswichtigen Trinkbrunnen einer alten Einsiedlerin zugeschüttet. Er hat Frauen als Sexobjekte angesehen. Und deshalb verwandeln einige von uns sich bei Kontakt mit kaltem Wasser in Frauen. Vornehmlich die direkten Clansmitglieder und Oberhauptsnachfolger."

" Ja, klar." Sie waren schon vor dem Konferenzsaal. Und da kam gerade jemand mit einem Tablett mit Wasser. Anscheinend für die Teilnehmer der Besprechung. Die Frau stolperte, eine der Flaschen zersplitterte auf dem Boden und bespritzte MacLeod. " War ja klar.", gab MacLeod mit einer leicht höheren Stimme von sich. Außerdem war MacLeod's Figur deutlich schmaler geworden. Das Gesicht rundlicher.

Asuka tippte auf MacLeod's Brust... Brüste. " Er ist ein Mädchen."

( Ab hier werden wieder mal Ranma ½ Anhängsel verwendet.)

Erst nach Sekunden zog Asuka ihren Finger wieder zurück. Mit einiger Abscheu im Gesicht.

" Kommt ihr auch endlich in den Konferenzraum?" Und jetzt fuhr die Deutschgeborene erschrocken herum.

Das war der Vize-Kommandant Fuyuzuki.

Drinnen saßen schon alle beisammen. Inklusive Rei. Nur Liet fehlte. Shinji stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus, als er bemerkte, dass es Rei besser zu gehen schien.

Sei Vater dagegen, der Kommandant, räusperte sich etwas ungedultig-angesäuert.

Was hatte Akagi für einen Blick drauf? Eine ziemliche Mischung.

Sie saß direkt neben Rei. Und auf der anderen Seite Maya. Dann kam Misato, der Vizekommandeur und natürlich der Obermacker plus Hyuuga und Aoba. Shinji setzte sich direkt neben Rei, dann Kensuke, dann MacLeod und Asuka, die ihren Stuhl gleich etwas weiter weg rückte.

" Quentin MacLeod, Fifth Children.", begann der Kommandant. " Ich verlange eine Erklärung."

" Mein EVA wurde mit dem S2-Core aus der zweiten Dependance ausgerüstet. Das bedeutet eine unendliche Laufzeit. Außerdem verfügt EVA-04 über Flugmodule, die ihn befähigen, in die Umlaufbahn zu gelangen. Folglich verfügt mein Plugsuit auch über eine interne Luftversorgung und einen weltraumtauglichen Helm.

Die Flügel EVAs sind aus einem speziellen Material gefertigt und dienen im Notfall als zusätzliche Panzerung.

Und ich bin hier, weil ich vor knapp dreizehn Stunden eine Vision vom Tag des Versprechens hatte."

Klar, Visionen.

" Die Stadt wird zerstört werden.", fügte Kensuke bei gesenktem Kopf hinzu.

" Die Horden der Finsternis werden über die Geo-Front einfallen.", war Rei's Part.

" Begleitet von sechs weißen EVAs ohne Anschlusskabel und mit riesigen blutroten Lanzen.", meinte Shinji traurig. " Sie werden zahllose unschuldige Leben fordern. Und die Geo-Front in Schutt und Asche legen."

Asuka konnte spüren, wie Tränen begannen ihre Wangen herunter zu laufen.

Sie konnte es nicht verhindern, dass Bilder des Gemetzels in ihr Bewusstsein drangen.

Dann fing sie an zu schluchzen.

" Ihr werdet alle sterben! Bitte! Verschwindet! Verlasst Tokio-3!" Ihr Körper wurde praktisch von diesem Weinkrampf durchgeschüttelt. Sie bekam selbst nicht mit, was mit ihr geschah.

Aber dafür die restlichen Konferenzteilnehmer. Jeder der Sterne musste es fühlen.

Alle sahen es. Das sanfte rötliche Leuchten, dass Second Children umgab.

Ihre Haare, die sich langsam bewegten, als ob sie von einer leichten Brise erfasst wären.

" Sie werden nicht gehen. Jeder von ihnen hat auch jemanden, den es zu beschützen gilt.", kam die leise Stimme.

Sumeragi!? Wie kam der hier rein?

Gekleidet war er wieder in diese schwarzen Klamotten mit dem großen Umhang.

Plötzlich tauchte er hinter Asuka auf und legte seine Hände auf ihre Schultern bevor er seine Lippen zu ihrem Ohr bewegte. " Fürchte dich nicht. Das ist nur eine mögliche Zukunft von vielen. Auch du bist jetzt erwacht.

Du bist umgeben, von Leuten die dich mögen. Die sich um dich sorgen. Ich werde dir helfen, stark zu werden und deine Kräfte zu gebrauchen. Damit du jene beschützen kannst, die dir nahe stehen."

Sie nickte. Kamui stellte sich wieder senkrecht auf.

Und Shinji stand auf. Kensuke sah ihn kurz leicht verdutzt an und stand dann ebenfalls auf. Gefolgt von Rei.

" Wo wollt ihr hin?", verlangte der Kommandant zu wissen. Ziemlich ärgerlich wie es schien.

" Das hier wird gleich unschön. Und das wollen wir uns wirklich nicht antun."

Damit waren sie auch schon draußen. Bevor die Erwachsenen überhaupt reagieren konnten.
 

" Was sollte das!?"

Der Kommandant würde wohl leise knurren, wenn er nicht schon wieder seine Mundpartie hinter seinen Händen verborgen halten würde.

Kamui blieb kühl. " So ist das also. Deshalb haben sie den Tod der Sumeragis geplant. Sie hatten befürchtet, dass die Familie einen Begleitstern hervorbringen würde, der mächtig genug sein könnte, die sieben Sterne zu lehren ihre Kräfte zu gebrauchen. Dass in keinem von ihnen der Auserwählte erwacht."

Mit wehendem Umhang wandte er sich um.

" Was wollen Sie?", fragte Akagi jetzt direkt. Kamui saß plötzlich. Genau gegenüber dem Kommandanten.

" Ich glaube, es ist Zeit um über ihre Rollen als Begleitsterne zu sprechen."

" Begleitsterne? Was meinen Sie damit?" Und schon zog sich Maya wieder zurück.

" Es ist ganz einfach. Die sieben Sterne haben einige so genannte Begleitsterne. Jene, die sie auf ihrem Weg zum Tag des Versprechens begleiten. Und ihnen helfen, ihrer Bestimmung zu folgen."

Sumeragi lächelte etwas. " Der Auserwählte kann nicht alleine bestehen."

Damit stand er auf.

Und er sah zur Seite.

" Ich spüre wie Begleitsterne verlöschen." Von einer Sekunde auf die andere war er verschwunden.

Und schon in der nächsten gellte ein Alarm durch das ganze HQ.
 

Etwa zur gleichen Zeit landete ein Flieger aus Las Vegas auf dem Flughafen von Tokio-2.

Unter den Passagieren war auch ein etwa 15jähriger Junge. Schwarze Haare, relativ kurz und relativ und ein ziemlich markantes und etwas knochiges Gesicht mit ernst dreinblickenden grauen Augen.

Auch von der Statur her mochte man ich für einen Schläger halten. Groß wie ein Erwachsener. Der würde garantiert Bodybuilder werden. Hätte er nicht eine andere Bestimmung.

Zuerst, als er von der Gangway runter kam, sah er sich auf dem Flughafen um. Das typische Monster aus Stahl und Glas. Auch wenn hier etwas Grünzeugs rum stand. Momentan trug dieser Junge einen schwarzen Sommeranzug mit offenem Hemd. Er wandte den Kopf von links nach rechts und dann wieder in die Mitte. Mit einem ziemlich ernsten Blick setzte er sich in Bewegung.

Direkt zum Großgepäckausgabeschalter.

" Guten Tag, der Herr. Was kann ich für Sie tun?", fragte die Dame an dem Schalter. Freundlich und mit einem Lächeln.

" Guten Tag. Mein Name ist Bob Connor. Mit dem Flug aus Las Vegas, der eben gelandet ist, wurde auch ein Sarg transportiert. Die sterblichen Überreste meiner kürzlich verblichenen Schwester."

" Mein Beileid. Ich werde danach sehen."

" Wenn es keine umstände macht, würde ich den Sarg gleich mitnehmen."

Der Amerikaner hob kurz den Kopf zur Seite.

" Natürlich. Vielleicht kommen Sie kurz mit nach hinten. Dann können Sie auch gleich sehen, dass der Transport reibungslos verlaufen ist."

Die Lagerhalle war entsprechend groß.

Und hier lag so einiges. In Kisten und anderen Behältnissen. Und auch der Sarg stand dort auf einem Podest aus Holzböcken. Okay, das war nicht sehr adäquat. Aber wahrscheinlich hatten die Arbeiter momentan nicht anderes gehabt.

Das Handy der Fluglinienangestellten klingelte. " Entschuldigen Sie bitte. Ich muss kurz telefonieren.", verbeugte sie sich.

" Selbstverständlich." Und schon war sie wieder am Schalter vorne.
 

Kurz darauf.

" Okay! Wer von euch keine Dummheiten macht, dem Blüht auch kein Bleihagel!"

Ach, ja. Immer diese Überfälle. Und immer gibt es jemanden, der sie platzen lässt.

Momentan war bloß noch die Dame von vorhin zu fassen. Aber sie wehrte sich mit Klauen und Zähnen.

Ziemlich spitz beides. " Du elende Schlampe!" Dafür bekam sie natürlich von diesem Typen aus diesem Überfallkommando, weil top ausgerüstet und total vermummt, eine gescheuert.

Sie landete nahe der Glaswand einer Flugagentur. Genauer jener, die direkt vor dem Lagerraum platziert war.

Und die Scheibe wurde nach außen weggedrückt.
 

Das war ein bulliger Typ. In Klamotten wie ein Rocker.

Also Kampfstiefeln, harter Jeans und Lederjacke. Alles in schwarz. Plus der Sonnenbrille.

Der krasse Part dabei war, dass er auf der linken Schulter einen Sarg trug und in der anderen eine zweihändige Minigun. " Wirf deine Waffe weg!... Und den Sarg!", forderte der vermummte Kerl, der grade noch die Frau geschlagen hatte. Tat dieser Bully aber nicht. Also bekam er eine Salve aus dem vorhandenen M4-Sturmgewehr ab. Schien ihn aber in keinster Weise zu jucken. Auch, wenn Teile seiner Klamotten durch die Luft flogen.

Dafür drehte er sich um und setzte seine Minigun in Gang. Präzise schlugen die Schüsse in die Handflächen und Beine des Kommandos ein. Obwohl der krampfhaft und mit Hechtrolle versucht hatte auszuweichen.

Schon kamen weitere Kommandos angestürmt.

Hinter dieser Mauer hervor. Blieben entsetzt stehen...

" Schei..." Dann schrieen sie auch schon vor Schmerzen.

Diese Keulesetzte den Sarg ab und warf die Minigun weg. Stattdessen nahm er sich einige der MP4er und 5er mit. Von den handlichen kleinen Granatwerfern mal ganz abgesehen.

Damit feuerte er auf die erste Etage wo auch einige Kommandos lauerten. Die versuchten zwar noch, zu schießen, hatten aber keine wirkliche Chance.

Einer der Kommandos hing da praktisch an der Wand, so wie er sich zitternd fast in die Hosen machte.

Der Hammer-Rocker streckte die Rechte mit der MP4 nach ihm aus und schoss, ohne den Kopf zu wenden, das Magazin leer. Dann erst ging er weiter. Die Maskentype sank in seine Pissepfütze und atmete beruhigt aus. Er sah ja nicht die Einschusslöcher, die genau seine Kontur ausmachten, hinter sich an der Wand.

Der Sargträger feuerte vertikal nach oben und ging weiter. Hinter ihm krachte ein Teil der Decke mit zwei Kommandos runter.
 

" Hey! Alpha! Beta! Irgendwer!", schrie einer der Kommandos, welche die Gefangene bewachten, in sein Headset.

" Du nervst. Geh sterben.", hörte er noch bevor selige Bewusstlosigkeit ihn umfing.

Onkel Bob sah sich in der Zentralhalle um.

Um die Zivilisten herum lagen ein halbes Dutzend Kommandos verletzt und/oder bewusstlos am Boden.

Erst langsam realisierten sie, dass sie anscheinend doch gerettet waren.

Er wandte sich um. Schließlich musste er noch den Sarg wieder holen.

" Mama? Mama!" An ihm lief ein kleiner Junge vorbei. Der kam wohl grade von den Toiletten.

" Fick dich selber, Arschloch!", hörte Bob noch. Das kam von da oben.

" Makoto!", kreischte eine Frauenstimme entsetzt.

Der Ami fuhr einmal herum und hatte dann den Jungen in den Armen während er kniete. Gerade rechtzeitig.

Über ihnen kam scheinbar die halbe Halle runter.
 

" MAKOTO!!" Die Frau wollte aufspringen und ihren Sohn retten.

" Nicht, Ayumi!", hielt sie aber der Mann neben ihr zurück.

Aber... Der Schutthaufen bewegte sich!

Himmel...

Das war kein Mensch mehr, der da raus kam. Durch die zahlreichen Wunden, besonders im Gesicht, konnte man es metallisch blitzen sehen. Und die Hand war auch eher eine Metallklaue. Von dem Bein gar nicht zu sprechen.

" Mama!" Während der Junge zu seinen Eltern lief, stampfte das Wesen an ihnen vorbei.

Da oben war noch einer von den Kommandos.
 

Abend in Neo-Tokio-3.

Schon vor der Wohnungstür konnte man spüren, dass drinnen jemand sehr wütendes saß. Hier draußen kochte ja schon fast das Regenwasser.

Glücklicherweise hatte Asuka noch Training beim Sensei.

Shinji schluckte. " Bringen wir's hinter uns.", meinte er etwas resignierend seufzend.

Rei, die seine Hand leicht drückte, nickte.

Oh, Mann.

Misato saß am Küchentisch, leicht vorgebeugt und die Hänge gefaltet. Fast sah sie wie Ikari's Vater aus.

Und sie hatte immer noch die NERV-Uniform an.

Beide Jugendlichen setzten sich ihr gegenüber hin.

" Shinji Ikari.", begann sie endlich. Verdammt, war sie sauer.

" Ich bin schwer enttäuscht von dir." Und ihre Stimme bis auf die Wut komplett emotionslos.

Was würde jetzt passieren?

" Du hast Rei's Leben versaut!" Sie war aufgefahren und hatte mit den Händen hart auf den Tisch geknallt.

Aber Shinji blieb kühl. Was auch der Hand Rei's zu verdanken war.

" Ich werde vielleicht bald sterben, Misato."

Wa... WAS!?

Die Frau musste sich setzen.

" Das Orakel hat mir prophezeit, dass ich für die Frau sterben werde, für die ich mich entscheide. Um sie zu beschützen."

Rei hatte den Kopf leicht gesenkt und war ziemlich rot um die Nasenspitze. " Er hat sich für mich entschieden."

Ziemlich von der Rolle hatte Misato jetzt beide Hände an der Stirn und musste sich abstützen.

" Ich pack's nicht." Wieder fuhr sie etwas auf. " Aber ein Kind zu bekommen! Rei, du bist vierzehn Jahre alt!"

" Wenn du es unbedingt wissen willst, wir haben nur einmal nicht aufgepasst. Wenn du es so gerne hättest. Das war in der Nacht, als ich nach dem Kampf wieder zu mir gekommen bin.", erklärte Shinji. Mit einer ziemlich warm klingenden Stimme. Wann? " Deshalb hatte ich auch noch etwas zu erledigen.", fügte Rei hinzu.

" Und was?", stöhnte Misato. " Ich musste mit meiner Vergangenheit aufräumen."

Wieder stöhnte Misato. He... Moment mal!

" Aber das ist doch noch... Wie kann..." Erst als sie am Telefon stand kapierte sie noch etwas anderes.
 

" Ist doch gar nicht so schlecht verlaufen.", meinte Shinji leise.

" Es hätte schlimmer sein können." Rei nickte.
 

" Rei, du sollst morgen früh gleich mit mir zu Ritsuko kommen. Sie muss einige Untersuchungen vornehmen.", kam Misato zurück. Sie schien sich etwas beruhigt zu haben. Aber auch nur etwas.

" Jetzt kommt mir aber bloß nicht, dass ihr eine eigene Wohnung wollt." Zeit fürs Bier.

" Nein, ein Doppelzimmer reicht schon." Hatte Rei da grade einen Witz gemacht?

Misato schluckte heftig um das Bier runter zu kriegen.

Sie sah die beiden Jugendlichen mehrmals an. " Das meint sie doch nicht etwa ernst?", wandte sie sich endlich an Shinji. Der sah das Mädchen neben sich abschätzend an und urteilte: " Ich glaube schon."

" Du weißt hoffentlich, was du dir da für eine Bürde aufgeladen hast." Das war an beide gewandt.

" Ihr seid selbst fast noch Kinder."

" Und trotzdem dürfen Mädchen mit sechzehn schon heiraten. Misato, ich weiß, dass du mir vertraut hast.", begann Shinji.

Die Bierdose wurde auf die Tischplatte geknallt. " Verdammt richtig. Und du hast mich schwer enttäuscht."

" Ich korrigiere dich ja nur sehr ungern, aber du hast uns extra das Ding mit der Banane aufgeführt, damit wir aufpassen. Haben wir auch jedes Mal. Nur in dieser einen Nacht haben wir es dem Schicksal überlassen."

Schicksal, ja? " Ich dachte, es gibt kein Schicksal.", registrierte Misato gezwungen ruhig.

" Man könnte auch sagen, wir haben es heraufbeschworen. Bewusst in Kauf genommen. Wir beide.", kam es jetzt von Rei.

" Vielleicht wollten wir es sogar. Dann haben wir dich nicht enttäuscht."

" Ach, ja? Aber ein Kind braucht auch ein gutes Umfeld und eine gute Erziehung! Es braucht richtige Eltern! Und was ist, wenn einer von euch beiden wirklich stirbt? Oder ihr beide?"

" Rei wird nicht sterben." Shinji sah Rei in die Augen.

" Ich weiß, dass sie eine gute Mutter sein wird. Und wenn es wirklich mein Schicksal sein sollte, zu sterben um sie zu beschützen, dann werde ich ihm mutig entgegentreten und dem Beispiel meiner Mutter folgen." Er stand auf und ging Richtung Türe. " Ich werde sterben damit es eine Welt gibt, in der jene die ich liebe in Frieden leben können."
 

Schule am nächsten Morgen.

" Heute darf ich euch wieder einen neuen Mitschüler vorstellen. Auch er ist EVA-Pilot. Quentin MacLeod aus Schottland.", begann Kamui.

Aber Yuka hörte nicht richtig hin.

Sie sah aus dem Fenster. Da unten... diese eine Person, die auf das Gebäude zukam.

< Das ist doch... Aber... Er MUSS es sein! Ich weiß es einfach! Er lebt! Und er ist hier!>

Ihr Herz schlug wie wild.

" Yuka? Was ist? Willst du nicht auch in die Pause gehen?"

Erst auf diese Anfrage des Sensei aus ihren Gedanken. " Die Mittagspause. Willst du nicht auch raus gehen? Es ist ein so schöner Tag." Kamui lächelte sie an.

" Oh, ja. Danke."

Und schon lief das Mädchen raus.

" Habt ihr schon den Neuen gesehen?", tratschte eine Gruppe Mädchen aus der Dritten.

" Welchen? Den mit den roten Haaren aus der 2-A oder den großen, strammen Kerl?"

" Den großen strammen Kerl natürlich."

" Er soll auch erst vierzehn sein.

" Nein, ehrlich?"

Yuka blieb stehen. Da war er. Er kam grade die Treppe rauf. Dieses Gesicht. Er war es!

Aber wieso ging er jetzt weiter hoch?

" Warte!", rief Yuka und lief ihm hinterher.

Aber er ging weiter.

" Warte bitte!" Die Tür zum Dach war offen.

Und da stand er.

Yuka fasste sich ein Herz und ging langsam auf ihn zu um ihn anzusprechen. " Du bist es, richtig?"

Sie war fast bei ihm. " Du bist Bob Connor. Erinnerst du dich an mich? Vor sechs Jahren. Du hast mir damals am Grand Canyon das Leben gerettet." Sie klang so herzerweichend hoffnungsvoll.

Er wandte nur den Kopf. " Ich kenne dich nicht.", gab er in einem leicht verärgert klingenden Tonfall von sich.

" Aber..." Yuka hob noch die Hand.

" Verschwinde und lass' mich in Ruhe."

Aber jetzt schien es aus.

" Du kannst nicht mein Bob sein. Du bist so unfreundlich!" Damit ging sie, ziemlich sauer.

Aber der Junge sah nicht mehr so böse aus. Eher traurig.
 

Der Mittagsunterricht fiel aus. Meinte jedenfalls Kamui. Gut für die Leute.

Mitten in der Stadt stand ein großer Tanklaster am Straßenrand.

Der Fahrer telefonierte einige Meter weiter weg in einer Telefonzelle. Handy und Orientierung verloren.

Während der Laster so neben einem Restaurant stand, gingen da zwei junge Mädchen vorbei. Etwa zehn Jahre alt, beide.

Das Restaurant war wegen Renovierung geschlossen und die Mädchen trugen Matrosen-Schuluniformen.

Da vorne hatte es einen leichten Unfall gegeben. Und natürlich sammelte sich eine ziemlich große Menschenmenge darum. Deshalb bekamen es auch bloß die beiden Mädchen mit, wie der Laster hoch ging.

Aus erster Reihe.

" Scheiße! Was ist da passiert!"

" Da ist was explodiert!"

Endlich kapierten die Leute es. Und widmeten sich dem prächtigeren Spektakel.

" Da oben!"

" Da fällt einer runter!" Nicht ganz.

Es war Kamui in seinem Umhangsoutfit, der da praktisch runtersegelte.

" Er fällt in das Feuer!" Komischerweise mit den Füßen voran und ausgestreckten Armen.

" Armer Kerl.", kommentierte jemand.

" Da ist ein Schatten im Feuer!"

Genauer war es Kamui, der sich da aus dem Feuer schälte. Völlig unbeeindruckt öffnete er seinen Umhang und die beiden Mädchen kamen darunter zum Vorschein.

" Danke!", freuten beide sich.

" Kein Problem." Damit wollte er gehen. Er hörte noch, wie jemand rief, dass er ihn erkannte.

Das brachte ihn zum Lächeln.
 

Derweil erreichte Bob Connor einen der Sicherheitszugänge zur Geo-Front.

Auf der Schulter ruhte der halb zerschossene Sarg.

Er zog eine Keycard aus einer Brusttasche seiner Lederjacke und zog sie durch den Schlitz.

Das rote X auf dem Display bedeutete, dass er keinen Zugang hatte. Okay, dann eben anders.
 

Akagi unterhielt sich gerade mit ihrer Assistentin Maya Ibuki. Sie waren auf dem Rückweg von der medizinischen Station zur Kommandozentrale.

Plötzlich blieben sie stehen.

Kein Wunder bei dem Hünen, der da mit einem Sarg auf der Schulter um die Ecke bog.

Er wandte sich ihnen zu.

" Beruhige dich." Das war anscheinend an Maya gerichtet, die ziemlich bleich aussah.

" Doktor Ritsuko Akagi.", registrierte er dann. " Ich bin Bob Connor."

" Bob Connor? Fourth Children? Aber das ist unmöglich." Sie beherrschte sich.

" Bob Connor befand sich in der zweiten Dependance, als sie ausgelöscht wurde."

" Inkorrekt. Aufenthaltsort von Bob Connor zum Zeitpunkt der Detonation: An Bord des Fluges 637 von Las Vegas nach Neo-Tokio-2. Überlebenswahrscheinlichkeit: 100%."

" Selbst wenn. Bob Connor war ein 15jähriger Junge." Ritsuko lächelte kühl.

" Inkorrekt. Am 26.12.2014 10:56:27 wurde Bob Connor Opfer eines Unfalls in der zweiten Dependance.

Spezialmaßnahmen waren erforderlich."

" Du bist also der siebte Stern. Dann wären wir ja komplett."

Shinji kam mit Kensuke und Quentin an.

" Shinji Ikari. Third Children. Kensuke Aida. Sixth Children. Quentin MacLeod. Fifth Children."

" Niemand kann alleine leben, Connor." Ausgerechnet Shinji sagte das.

" Wir alle brauchen Leute um uns herum. Das ist die menschliche Natur. Ich kann dir nachfühlen, dass du Leute verloren hast, die dir wichtig waren. Dass du deswegen betrübt bist."

Er trat auf den Amerikaner zu. " Aber wir müssen alle zusammen halten, damit wir jene beschützen können, die übrig geblieben sind."

" Er hat Recht." Wie aus dem Nichts tauchte Liet neben den beiden NERV-Wissenschaftlerinnen auf.

" Und du hast noch jemanden, den du beschützen willst. Das kann ich in deinem Auge sehen."

In seinem Auge!?

" Und du bringst uns die Lade."

Das war jetzt Rei. Sie kam mit Misato an. Offenbar nach einem ziemlich aufreibenden Gespräch.

Man sah das Mädchen kollektiv an. Exklusive Shinji.

" Was bringt er uns?", fragte Kensuke sich am Kopf kratzend.

" Die Bundeslade. Die der Hebräer vom Auszug aus Ägypten. Leute, ihr habt keine Ahnung. Die hat Dr. Jones damals gefunden und sie hat eine ganze Insel von Nazis gesäubert. Hat Kamui mir erzählt. Danach haben die Amis sie in AREA 51 untergebracht." Asuka.

" DIE Bundeslade?", hakte MacLeod vorsichtig nach. " Sprechen wir wirklich von dieser EINEN Bundeslade? Jene mit den Resten der zwei Steintafeln mit den originalen Zehn Geboten?"

" Stimmt." Connor setzte den Sarg ab und hob mit einem Arm den Deckel zur Seite.

" Sie ist aus einem Material geschaffen, das auf der Erde nicht bekannt ist."

Scheiße, sah das Teil krass aus. Irgendwie golden. Diese Verzierungen. Diese beiden knienden einander zugewandten Engel, die ihre Flügel aufeinander richteten. Sie saßen als Figuren auf dem Deckel.

" Eine Armee, welche die Lade vor sich her trägt, soll unbesiegbar sein."

" Tja, dachen auch die Nazis. Nur haben die Geister der Lade damals nur zwei Leute auf dieser Insel übrig gelassen. Und das waren mit Sicherheit KEINE Bösewichte."

Und wie kam Kamui schon wieder ins HQ von NERV?

DAS WAR EIN HOCHOSICHERHEITSBEREICH!!

" Durch die Tür." Sumeragi lachte kurz.

Dann warf er Shinji zwei Bund Schlüssel zu. " Aber, Kamui."

" Einer für meine Wohnung. Einer für die Akademie." Hä? Was bedeutete das jetzt?

Ein weiterer wurde Katsuragi zugeworfen. " Du magst doch schnelle und krasse Autos? Mein Wagen ist sogar eine richtige Familienkutsche."

Er wandte sich dem Gang zu. " Jetzt, wo die sieben Sterne zusammengekommen sind, wird es Zeit für mich..."

" Was... HEY!!", rief Misato ihm noch hinterher. Aber Kamui war weg.

" Und was sollte das jetzt?" Kaji hatte sich also auch angeschlichen.

" Er hat mit seinem Leben abgeschlossen.", Shinji sah von den Schlüsseln in seiner Hand auf.
 

Kurz darauf saßen die NERV-Leute und die Sterne wieder einmal im Konferenzsaal.

" Was ist in der zweiten Dependance geschehen?", fragte der Kommandant direkt.

" Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass es Streitigkeiten zwischen drei Meinungen gab.", antwortete Bob Connor ehrlich. Auch, wenn er verheimlichte, um welche drei Parteien es ging.

" Dann stellt sich die Frage, was mit EVA-03 geschehen ist."

Dazu hielt Connor die Klappe. Obwohl er es genau wusste.

Man hatte ihm schließlich nicht umsonst gesagt, dass er nur wenigen vertrauen sollte.

" Was werden wir mit der Lade anfangen?", wollte Misato wissen.

" Vorläufig wird sie in sicheren Gewahrsam genommen. Das ist alles." Aha.

" Und was ist mit dir geschehen, Fourth Children?"

Das Thema also. Ibuki, die für Akagi mitschrieb sah auf, als sie das Klicken hörte. Es war ein Schnappmesser.

Und damit schnitt Connor sich jetzt in den Unterarm. Dicht unter dem Ellbogen.

Einmal herum. Und dann innen am Arm herunter bis zum Handgelenk.

Er packte mit der anderen Hand oben am Schnitt und riss die ganze Haut vom Unterarm und der Hand.

Das... war widerlich. Wie der Hautlappen auf den Tisch fiel.

Der Arm war aus Metall, offensichtlich. Aber er war leicht dünner als ein normaler Arm. Und er sah auch leicht maschineller aus. Obwohl der ganze Arm anscheinend von etwas wie einer hyperflexiblen, fast flüssigen, Schicht überzogen schien. Darunter konnte man es in Fäden oder Punkten schimmern sehen. Als ob sich darunter etwas leuchtendes bewegte. Teilweise auch mechanische Parts. Die Hand war sehr dem menschlichen Skelett nachempfunden.

Aber auch hier war alles mit dieser Schicht überzogen.

" Ich bin kein Mensch mehr. Das ging bei dem Unfall in der zweiten Dependance verloren. Mit über der Hälfte meines menschlichen Körpers.

Jetzt bin ich ein kybernetischer Organismus. Biologische Komponenten in Verbindung mit elektro-mechanischen Bestandteilen.

Meine Knochen wurden durch ein spezielles Metall ersetzt. Meine verbliebenen Organe mit einer Panzerung aus diesem Material überzogen. Wie auch meine kybernetischen Komponenten. In meinem rechten Körperteil befinden sich verschiedene Systeme.

In meinem Blut befinden sich Naniten, die den Stoffwechsel meiner menschlichen Komponenten unterstützen und für eine schnelle und effiziente Regeneration sorgen."

Man konnte sehen, wie die Haut sich beispiellos schnell regenerierte. Sie wuchs da oben am Schnitt. Bis sie wieder den ganzen Arm bedeckte. Bis hinauf zu den Fingerspitzen, wo auch anscheinend Nägel wieder da waren.

" Aber... das ist doch...", wollte Maya ausrufen.

" Doch. Es ist möglich. Bei MAGI haben wir auch einen Übergang zwischen biologischen und technologischen Komponenten. Obwohl hier die Interferenz wie nicht vorhanden erscheint. Offenbar hat man in seinem Fall das Komposit-System weiterentwickelt." Akagi blieb eher kühl. Obwohl auch sie davon überwältigt sein musste.

Plötzlich fing Inuki an zu knurren.

" Inuki! Was hast du!?", fuhr Kensuke auf. Rei und Shinji gleichzeitig.

" Sie sind hier.", meinte Rei mit einer ziemlich düsteren Modulation. Sihaya nickte.

Asuka verlor etwas an Farbe. Auch sie konnte es jetzt fühlen. So stark war es.

Aber dann war es mit einem Schlag wieder verschwunden.

" Was habt ihr? Wer ist hier?", fragte der Vize-Kommandeur. Aufgesprungen.

" Dasselbe habe ich gespürt, als Kensuke angegriffen wurde.", erwiderte Rei immer noch so düster.

" Ja. Aber dieses Mal ist es ungleich stärker.", stimmte Shinji zu.

" Oh, Gott.", kommentierte MacLeod.

" Nein. Eher ein Dämon."
 

Oben auf den höchsten Häusern der Stadt stand Kamui. In seinem klassischen X-Outfit.

Er hatte die Rechte erhoben und fing in der Fläche eine der herab gleitenden Schneeflocken auf.

" Schnee?" Er verzog leicht das Gesicht.

Dann lachte er leise. " Hätte ich mir ja denken können, dass gerade ihr hier auftaucht."

Die Wolken über dem ganzen Gebiet waren dicht genug, um es dämmrig erscheinen zu lassen.

Und bald würde es zappenduster werden, dessen war Kamui sich sicher.

Auf dem Haus auf der anderen Straßenseite stand ein Mann in einem violetten Anzug, mit längeren, blonden Haaren und Zylinder in violett. Er sah dem Teufelsphantom aus dem Spiel ziemlich ähnlich.

Er hob die Hand an den Zylinder und verneigte sich etwas.

Ein heftiger Windstoß blies eine dichte Wolke an Schnee zwischen die beiden Türme. Und dann war der Kerl auch schon weg.

" Aber nicht mit mir."
 

" Rei, du bleibst besser hier unten. Hier bist du am sichersten."

Das ordnete Misato ihren Schützling an. " Sie hat Recht.", stimmte Shinji zu. Sein Blick war voller Sorge.

Besonders, da dort oben ein heftiger Schneesturm tobte. Und das hätte nicht sein dürfen. Es hätte überhaupt kein Schnee fallen dürfen. Das war seit fünfzehn Jahren in diesen Breiten nicht mehr möglich!

" Keine Sorge. Wir kümmern uns drum." MacLeod legte eine Hand auf Rei's Schulter.

" Wollt ihr wirklich dort hinaus? Bei diesem Sturm? Das werdet ihr nicht."

Der Vizekommandant.

Machte er sich etwa Sorgen?

" Wir sind die sieben Sterne.", widersprach Liet.

" Herrin." Zehn Fedaykin tauchten plötzlich um sie herum auf.

" Hier haben wir die Wintermäntel." Fast jeder von ihnen hatte dicke Winterklamotten in den Armen.

" Ihr bleibt hier und kümmert euch um Rei und unsere hiesigen Begleitsterne. Dort oben könnt ihr nichts ausrichten.", wies Sihaya sie an. Freundlich wie immer. Aber diesmal mit einem leicht traurigen Unterton.

" Ja, Herrin."

Liet und die fünf anderen EVA-Piloten, die nach oben wollten, nahmen die Klamotten ab.

" Ihr seid wahnsinnig!", fuhr Misato sie plötzlich an.

" Wir würden ja gerne ein normales Leben führen.", gab Kensuke darauf von sich.

" Das habe ich gelernt."

" Aber das können wir noch nicht.", fügte Shinji hinzu. " Wir müssen da jetzt hoch."

" Da oben gibt es für jeden von uns jemanden, den wir beschützen müssen." Selbst Asuka zog die Klamotten an.

Obwohl sie nicht gerade ihr Style waren.

" Aber...", begann Misato noch.

" Wir haben gelernt, was es bedeutet, einer der sieben Sterne zu sein. Schon lange." MacLeod trat zwei Schritte auf sie zu.

" Auch, wenn jeder von uns ein schweres Los zu tragen hat, werden wir doch tun, was wir müssen."

" Einige von uns waren vielleicht schwach. Aber wir haben an uns gearbeitet. Wir werden nicht zulassen, dass dort oben Leute durch den Dämon traurig werden."

Einfach so gingen sie jetzt an Misato vorbei.

Und mit einem Mal wusste sie, dass diese Kinder ihrer Kindheit beraubt worden waren. Durch das, was sie waren.

" Was haben wir bloß getan?"
 

Die Sterne fuhren in einem der größeren Aufzüge.

" Dieser Dämon kann sich auf etwas gefasst machen." MacLeod hob die Faust.

" Von uns hat jeder jemanden, der ihm etwas bedeutet. Und das macht uns stark." Zustimmendes Nicken.

" Stark genug, jedes Leid von ihm entfernt zu halten." Dessen war besonders Shinji sich sicher.

Kurz vor dem Ausgang zur Oberfläche stülpten sie sich alle die Schimasken über, zogen die Kapuzen fest , setzten die Schneebrillen richtig auf und klemmten den Mundschutz rüber auf die andere Seite der Kapuze.

Zuletzt zogen sie noch die Riemen der Handschuhe fest. Damit sie mit den Mänteln auch gut abschlossen.

" Heilige Scheiße.", entfuhr es Kensuke, dessen Stimme ziemlich dumpf klang und fast nicht mehr verständlich war. Aber das war der Gedanke, der jedem der Gruppe in den Sinn kam, als sie die knapp Meterhohe Schneedecke zum ersten Mal sahen.

Das war einfach zu... hart.

Besonders für Leute, die Schnee so gut wie nicht kannten. Geschweige denn in diesen Mengen.

Und dann noch in diesem düsteren Zwielicht.

Kensuke deutete in eine Richtung. Da war Inuki hin verschwunden. Also hinterher.

Bob Connor spielte den Schneepflug vor Asuka, Kensuke und MacLeod. Sihaya und Shinji nahmen den Highway. Also über die Dächer. Das waren zwei Profis. Die sprangen locker von Dach zu Dach. Oder von Wand zu Wand.

Und plötzlich standen sie vor einer Polizeistation.

In einem der Fenster erkannte Asuka... Kamui!

Das Licht dort drinnen flackerte... Kamui war verschwunden.

Genauso wie diese... böse Energie, die sie gerade noch so drückend gefühlt hatten. Sie stürmten dort hinein, so schnell sie konnten.

" Was ist hier passiert?", rief Shinji schnell. Sie nahmen die Gesichtsverhüllung ab.

Hier waren anscheinend einige der Lampen nicht in Ordnung. So wie das Licht flackerte. Und es war zu still. Wo waren die Leute?
 

Fünf Polizisten... einfach tot. Zwei lagen dort im Aufenthaltsraum. Neben einem Goban. Mit jeweils einem Kopfschuss. " Die werden sich niemals wegen einem gezinkten Spiel Go abgeknallt haben.", urteilte Kensuke.

Connor sah sich das Brett genauer an.

" Das ist ein Muster.", registrierte er leicht erstaunt. " Was?"

, Gebt mir was ich will und ich werde verschwinden.'

" Echt. Die Steine liegen echt in diesen Zeichen da."

" Das war garantiert dieser Dämon.", vermutete Quentin. " Und was soll das?", regte Asuka sich auf.

" Der will wahrscheinlich seiner Forderung Nachdruck verleihen. Was auch immer er will."

" Nur wird er es nicht bekommen." Inuki meldete sich.

Er stand bei einem Spindkomplex. Nicht diese hohen Spinde. Sondern nur kleinere, quadratische.

Aus einem tropfte etwas Blut. " Wieder diese Forderung.", deutete Bob auf den Boden. Die Blutflecken sahen genauso aus. " Ich will wirklich gar nicht wissen, was da drin ist."

" Sehen wir mal im Büro nach.", schlug Kensuke vor. Okay. Oder besser: nicht okay.

" Ich kotz' gleich." Der Polizist hatte sich irgendwie im Deckenventilator...

Da lag ein Papier. " Hey, hier steht was über einen Mord!", rief Shinji. Sofort waren die anderen da.

" Da hat jemand namens Linoge eine alte Frau brutal tot geprügelt."

War das Wasser? Wieso hörten sie das jetzt erst?

Oh, Gott. Die Dusche. Eine halb verwaschene Blutlache. Und Rutschflecken an der Wand.

Da lag eine junge Frau. Der halbe Schädel war anscheinend weg geschlagen, lag daneben, und das Hirn wurde langsam raus gewaschen.

" Oh, Gott!" Asuka wandte sich ab. " Das ist bestialisch.", knurrte Quentin. Er hielt sich von dem Wasser distanziert. " Was erwartest du von einem Dämon?"

" Hört ihr das?" Shinji hob die Hand, dass sie ruhig sein sollten. " Kindersingen?"

Genau. Aber... wo kam das her?

" Draußen!" Sie stürmten regelrecht hinaus.

" Bin ein kleiner Teepot, dick und bunt-"

" Es kommt von da drüben!", deutete Bob.

Und schon wieder waren es nur sechs Gestalten, die versuchten in dieser arktischen Schneemasse an einen Ort zu gelangen.

In einer Nach, in der der Himmel auf ihre Köpfe zu fallen schien.
 

" Was haben wir nur getan...", murmelte Misato. Sie war fast wie in Trance. Schien ihren Arm genauestens zu studieren. Während sie dort in der Kommandozentrale auf einem Stuhl saß.

" Das mussten wir tun, Misato. Sonst hätte die Menschheit nicht überleben können.", versuchte Ritsuko sie etwas zu beruhigen. Die Wissenschaftlerin stand vor ihr.

Aber die Einsatzkommandantin schien sie gar nicht zu hören. Geschweige denn überhaupt wahrzunehmen.

" Was haben wir nur getan..."

" Also, langsam wird mir das unheimlich.", meldete Kaji sich zu Wort. " Sie reagiert doch sonst nicht so, wenn ihre Schützlinge eigensinnig was unternehmen." Akagi war inzwischen mit einem Arztköfferchen wieder da.

Schon der Blick in die Augen genügte. " Schnell in die Krankensektion mit ihr!"

" Aber... was hat sie?", sprang Hyuuga auf. Besorgt sah er zu, wie ein Ärztetrupp die Zentrale betrat.

" Einen schweren Schock wie es scheint." Damit waren sie auch schon wieder draußen.

Rei hob den Kopf. Mit einem düsteren Blick, den man an ihr wahrscheinlich erst ein einziges Mal gesehen hatte.

" Ihr.", knurrte sie böse.
 

Oberirdisch. Minuten zuvor.

" Meine Güte.", keuchte Kensuke. Hier war das Singen hergekommen. Bestätigte Inuki jedenfalls.

Das war ein Kindergarten. Oder war es mal gewesen. Der Sturm hatte hier alle Fenster eingedrückt und das Gebäude unter Schnee gesetzt. Man konnte kaum noch Umrisse der Garnitur erkennen.

" Was ist denn das hier?" Asuka strich etwas von dem Schnee von etwas hohem und erschrak fast zu Tode.

" Das muss die Leiterin der Gruppe hier sein.", vermutete Kensuke. " Aber was hat sie für einen Gesichtsausdruck?" Total panisch. Eben wirklich zu Tode erschrocken. Sihaya äußerte ihre Vermutung. " Als ob sie ihrer ganz persönlichen Nemesis begegnet wäre. Und verloren hätte."

" Der Dämon.", gab Bob Connor leise murrend von sich. " Er hat seine Nachricht in Wachsmalstiften an den Wänden hinterlassen." Den Schnee abgestrichen. Ja. In allen möglichen Wachsfarben. Über den ganzen Raum.

" Aber wo sind die Kinder?", fuhr Asuka herum. Sie ging in den angrenzenden Raum. " Wenn dieser Mistkerl den Kindern was getan hat, werde ich ihm eigenhändig jeden seiner verfaulten Knochen einzeln brechen!" Quentin war wütend.

" Druckmittel. Er will sie höchstwahrscheinlich als Druckmittel verwenden.", vermutete Bob. " Dann kann er das, was er will, sich vielleicht nicht einfach nehmen. Es muss ihm gegeben werden."

Shinji riss seinen Kopf herum. " Wo ist Asuka!?"

" Was? Asuka!" Nicht hier. Kensuke lief los. " ASUKA!!"

" Wir müssen sie suchen.", war es gleich klar. " Aber wir dürfen uns nicht trennen. Sonst..." Shinji ließ es offen.

Aber etwas fiel ihm ins Auge. Da lagen Buchstabenklötzchen herum. Der Amerikaner neben ihm schien es auch zu erkennen. Sie legten die Klötzchen zu dem Namen Linoge.

Und dann schoben sie die Holzquader herum.

" Wir wissen, wer dieser Dämon ist."

Und in dem Moment wusste Rei das auch.

Aber die Nacht war noch lang.
 

Stunden später stand Shinji alleine dort oben. Auf dem einen Wolkenkratzer nahe der Mitte des Pentagramms.

Wo waren bloß die anderen Sterne? Einer nach dem anderen einfach so verschwunden.

Inzwischen waren die kleineren Gebäude fast vollständig eingeschneit.

Dieser Dämon.

Shinji hatte die Hände geballt. Er war nahe am Verzweifeln. Momentan fühlte er sich so alleine und hilflos.

Auch nach seinem ganzen Training.

Doch...

Er sah kurz hoch.

Das da war doch... ein riesiger, leuchtender Kubus wuchs dort drüben im Industriegebiet.

Dort... bei der Grundschule... ein Stern.

Diese Energien... Das eine war Asuka. Das andere war Quentin.

Und... DIESE Energie!? War das etwa... KAMUI!

Was für eine Energie!
 

Plötzlich sah Shinji diesen Raum.

Der gehörte zum HQ. Einer der großen Aufenthaltsräume. Und er war voller Menschen.

Sie fürchteten sich. Da war kein Licht.

" Rei!"
 

Später.

Auch die Geo-Front war dunkel. Die Beleuchtung flackerte oder war ganz ausgefallen. Durch die Fenster zwischen den Gebäuden der Stadt drang wegen dem Schnee kein Licht mehr.

Die sechs Sterne waren zurück.

Asuka und Kensuke waren ziemlich lädiert. Aber sie waren noch auf en Beinen. Es war Asuka's Bannkreis gewesen.

Quentin, Sihaya und Bob hatten die Grundschule beschützt. Der Dämon war von dort vertrieben worden. Jedenfalls für den Augenblick.

" Ich versuche, auf das NERV-Netzwerk zuzugreifen." Bob war in dem Wachposten. " Keine Chance. Das ganze System ist abgestürzt. Die Generatoren im Hauptquartier scheinen auch offline zu sein."

" Dann sollten wir uns beeilen."

Sie sprinteten los. So schnell sie konnten.

" Rei!" Das war Rei's Bannkreis. " Schneller!"

Entsetzt sahen sie, wie Rei's Bannkreis begann, sich aufzulösen. Und das bedeutete, dass Rei schwer verletzt sein musste. Oder tot. Einige Stellen der NERV-Pyramide fielen in sich zusammen. Musste das eine Schlacht gewesen sein.

" Rei!" Shinji's Schrei schien endlos in die Länge gezogen zu werden.

" Gebt mir, was ich will und ich werde verschwinden."
 

Dann standen sie auch schon in diesem Saal voller Menschen. Zahlreiche Kerzen hingen in der Luft. Einfach so.

Die Menschen kauerten sich an eine Wand. Rei lag in der Mitte des Saals. Schwer verletzt.

" Rei!" Sofort stürzte Shinji zu ihr.

" Rei." Und nahm sie in die Arme.

Erst langsam bemerkte er das höhnische leise Lachen.

" Linoge."

" Also, seid ihr auch endlich da, Sterne. Ich würde euch raten, euch nicht zu wehren. Noch leben hier alle. Aber das kann sich sehr schnell ändern." An der Wand gegenüber den Leuten stand dieser Mann in violettem Anzug.

Gestützt auf einen Stock, der einen silbernen und zähnefletschenden Wolfskopf als Knauf hatte.

Misato lag schwer verletzt in Kaji's Armen.

" Du Monster!", fuhr Kensuke diesen Kerl an.

" Na, na. Immerhin bestimme ich im Moment über eure Leben. Also sei etwas freundlicher.", gab dieser Anzugmann in einem leicht mitleidigen Tonfall von sich.

" Ihr habt zwei Möglichkeiten. Entweder gebt ihr mir, was ich will. Oder jeder in dieser Stadt wird sterben."

" Er kann das!", rief Ritsuko panisch. Halb aufgesprungen. Selbst Shinji's Vater schien absolut fassungslos.

Und jeder hier schien einen Geist gesehen zu haben.

" Ich kenne die dunkle Seite von jedem von euch. Alle eure Geheimnisse und am tiefsten verborgenen Wünsche. Ihr werdet euch jetzt alle sicher fragen, was ich will. Ich bin alt. Selbst für meine Begriffe. Und ich bin nicht unsterblich. Zwar werde ich noch leben, wenn ihr jämmerlichen Menschenwürmer schon unter der Erde liegt. Aber auch für mich wird es langsam Zeit. Ich brauche einen Nachfolger. Ein junges, unschuldiges Kind. Das will ich. Dann werdet ihr alle am Leben bleiben und ich werde für immer aus eurem Leben verschwinden. Solltet ihr euch aber weigern, werdet ihr sterben. Qualvoll und elendig verrecken. Das Kind wird ein langes Leben haben. Und vieles sehen. Oder soll ich etwa diese ganze Stadt zur Hölle schicken?"

Das pure Entsetzen stand auf Shinji's Gesicht geschrieben. Lebte Rei deshalb noch?

" Niemals, du Dämon! Niemand von uns wird dir ein Kind geben!", schrie er.

" Ich werde doch keinen Shaitanshandel abschließen.", spie Sihaya dem Dämon entgegen.

" Ach, nicht? Von euch haben das genug schon einmal gemacht. Wieso nicht wieder?" Linoge klang spöttisch.

Man konnte in seinen Zahnreihen die Reißzähne erkennen. Und seine Augen waren pures Schwarz.

" Wir werden uns gegen dich wehren!" Linoge machte nur eine Bewegung mit dem Ziegefinger und die restlichen Sterne wurden gegen die Wand geschleudert.

" Ihr habt nicht die geringste Chance gegen mich. Es gibt für euch alle nur zwei Möglichkeiten. Gebt mir ein Kind oder verreckt. Es stimmt übrigens, dass die Seelen jener, die von einem Dämon ermordet werden, niemals ihre Ruhe finden."

" Oder ich trete dir kräftig in den Arsch und erwecke deine hiesigen Opfer wieder zum Leben, Legion." Das war Kamui!

" DU!", fuhr der Dämon Kamui an. Plötzlich klebten überall an den Wänden Bannzettel. Superschnell waren sie aus der rechten Hand des Sensei geschossen gekommen. Links hielt er einen... Reiskocher?

" Spar dir die Mühe. Ich bin hier, weil ich weiß, dass jeder gerettet werden kann. Nicht umsonst habe ich mir die Mühe gemacht und hinter dir aufgeputzt. Ich weiß auch, dass ich keine Chance habe, dich zu besiegen. Aber ich kann sicherstellen, dass du niemandem mehr auf die Nerven gehst." Sumeragi war cool. Der Stock des Dämons zischte auf ihn zu.

Aber da war wieder dieses leuchtende Pentagramm. " Vergiss es."

" Du sagst ja selbst, du kannst mich nicht besiegen.", lachte Linoge gezwungen ruhig.

" Ich habe Zeit. Auch, wenn ich wegen dieser Bannzettel von dir hier momentan nicht weg kann."

" Ganz richtig. Und das war auch mein Ziel." Grinste Kamui? Ziemlich breit sogar.

Er tat einige Schritte in die Mitte des Raums. Und da stellte er den Reiskocher aus seiner linken Hand hin.

" Jetzt kommt gleich die Reiskocher-Technik." Er trat wieder vor die Leute.

Langsam keimte das Entsetzen in der Fratze des Dämons.

" Das wird doch kein..."

" Doch..." Kamui warf die Hände zur Seite. " MAFUBA!"

Plötzlich war da dieser horizontal gerichtete Tornado, der fast den ganzen Raum ausfüllte.

Bevor man sich versah, war der aber auch schon wieder weg. Wie Linoge.

Kamui kauerte auf dem Reiskocher. " So. Jetzt hast du genug Zeit, um nachzudenken.", klang er siegessicher. Wenn auch ziemlich schwach. Leicht wankend stand er auf und wandte sich den Menschen zu.

Was war das für ein Ausdruck in seinen Augen? Irgendwie froh und erleichtert. Er nickte leicht mit einem Lächeln. Um ihn herum erschienen mit einem Schlag hunderte von leuchtenden Kristallen. Alle schwebten sie um ihn herum. " Ich bin stolz auf euch..."

Mit halb geschlossenen Augen fiel er nach vorne. Fast als ob jemand die Fäden dieser Puppe durchgeschnitten hätte.

Diese Kristalle leuchteten heller und immer heller. Ein Lichtblitz. Und dann waren sie verschwunden.

" Kamui!", rief Shinji noch.

" Was..." Hyuuga war die erste Person, die sich langsam wieder fing.

" Das Mafuba...", murmelte Asuka. " Er hat mir davon erzählt."

Sie zitterte noch. " Die Kunst einen Dämon zu fangen." Shinji hatte die Hände zu Fäusten geballt.

Aber dann beruhigte er sich etwas.

" Man benutzt alle seine Energie um den Dämon mit einem Bannwirbel in ein verschließbares Gefäß zu sperren und zu versiegeln." Das war Rei. Ihr fiel Shinji praktisch um den Hals.

" Es ist eine Kamikaze-Attacke." Asuka schluchzte.

Kensuke trat an den Reiskocher. " Nur wegen dir."

Der Sensei... tot.

" Das... musste er tun."

Rei fühlte auch diesen Schmerz. Er war jemand gewesen, der ihr geholfen hatte, wieder ein Mensch zu werden.

" Aber... wo ist sein Körper?", fragte jetzt jemand.

Stimmt. Da waren nur die Klamotten.

" Vielleicht...", begann Rei. " ... deshalb, weil er sich um die Seelen der Opfer gekümmert hat."

" Dann waren das... Seelenkristalle?" Sie sahen fast kollektiv MacLeod an.

" Mein Vater hat mir davon erzählt. Als ich noch ganz klein war. Ich hatte es fast vergessen. Aber jetzt ist es wieder klar. Als ob es gestern gewesen wäre."

Die Erinnerung drängte sich ihm geradezu auf.

Wie Seelenkristalle sich durch diese mächtige Magie manifestieren. Jede Seele hätte einen.
 

Shinji stand draußen.

Oben, auf den Bergen um die Stadt.

Der Schnee war verschwunden.

Dort drüben graute der Tag.

Jetzt würden die Menschen hier bald wieder hervor kommen und die Schäden reparieren.

Und die meisten Menschen hatten wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, was geschehen war.

" Was jetzt?", fragte er betrübt in den neuen Morgen hinaus. Als ob er vielleicht doch eine Antwort erwartet hätte.

" Wir retten die Welt und ehren damit die Hinterlassenschaft Kamui's."

Unwillkürlich musste der junge Ikari lächeln. " Danke, Freunde."
 

Wenige wussten von Kamui's Beerdigung.

Die Freunde, die Schüler der 2-A und das Lehrerkollegium waren anwesend.

Dort draußen auf dem Feld der Grabsteine.
 

" Wie ist er gestorben?", verlangte Toji auf dem Rückflug zu wissen. In der NERV-Maschine, die Misato angeleiert hatte.

" Er hat die Welt gerettet.", seufzte Shinji. Aber dann hob er den Kopf.

" Er hat sein Leben gegeben um uns alle vor einem Dämon zu beschützen."

" Ein Dämon?", fragte Yuka erschrocken. " Ja. Genauer war es ein biblischer Dämon.", fügte Rei hinzu.

" Kamui hat ihn mächtig vermöbelt und in einen Reiskocher gequetscht." Kensuke war mächtig stolz auf seinen Sensei. Das merkte man. " Aber das hat ihn das Leben gekostet." Der Brillenträger seufzte jetzt auch.

" Er musste das tun."

" Tja, so war er eben."

" Dass wir ihn getroffen haben, war wirklich ein Glücksfall. So jemanden trifft man nicht oft."

Das Handy Katsuragi's läutete.

" Katsuragi." Die Frau war doch ziemlich über diesen Anruf erstaunt. Erkannte man auch an ihren größer werdenden Augen.

" Und? Wer war dran?", fragte Kensuke gleich Katsuragi, als sie das Handy wieder einsteckte.

" Eine gewisse Satsuki Yatouji. Sie hat gesagt, sie wüsste, dass Kamui nicht mehr lebt. Und sie wäre seine Anwältin."

" Also hatte er ein Testament.", schloss Yuka daraus.

" Hatte er anscheinend wirklich. Und morgen sollen die EVA-Piloten und noch einige andere sich treffen um das zu besprechen."
 

Shinji stand zehn Minuten vor dem vereinbarten Termin vor diesem Wolkenkratzer in Tokio-2. Eines diese hypermodernen terrorsicheren Gebäude. Es sah fast aus, wie eine Einzelversion des Toppelturms im alt-tokioer Stadtteil Shinjuku. Auch so versetzt und mit diesen riesigen Steinen zum Schwankausgleich.

" Interessant." Diesmal wieder in seinem Anzug. Hoffentlich war Misato nicht gefahren.

Innen im Gebäude war alles fein und ordentlich sauber. Wie sollte man das auch erwarten?

Er bestieg den Aufzug. Das Teil war komplett aus Glas und hing praktisch halb in der Wand. Was ziemlich interessant war. Aufgrund der zylinderartigen Form.

Das Büro der Anwältin war ebenfalls nicht zu verachten. Aber hier hatte man viel Grün verpflanzt.

Eine Empfangsdame saß an der Innenseite eines C-förmigen Metallschreibtischs.

" Sie wünschen?" Sehr beschäftigt. " Ich heiße Shinji Ikari und habe in knapp fünf Minuten einen Termin bei Frau Yatouji."

" Der Sumeragi-Termin, ja." Die Dame stand auf. " Folgen Sie mir bitte." Den kurzen Gang entlang und dann in eines der rechten Zimmer. Ein Konferenzzimmer? So sah es aus.

" Frau Yatouji trifft bald ein. Warten Sie bitte solange."

" Ja."

Der hier vorhandene, schlicht-moderne Metalltisch sah einem Kreisausschnitt ähnlich. Bis auf das abgeschnittene spitze Ende. Das war etwas entfernt davor und mit einem Tuch verhüllt.. Am Rund des Tischs saßen schon die Freunde. Und die Spitze zeigte auf die Glasfront des vergleichsweise dünnen Raumes.

Ritsuko mit der ewigen Sekretärin Maya. Misato und Kaji. Die Sterne. Aber auch Yuka, Hikedo, Toji und Hikari. Einen freien Platz gab es noch.

Neben Rei.

" Wo warst du denn?"

" Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht.", waren Fragen, die man ihm verständlicherweise stellte.

" Ach, da haben doch tatsächlich einige Anzugträger versucht, sich wichtig zu tun.", tat Shinji ab.

" Anzugträger?", hakte Kaji gleich nach. " Später."

Die Tür hinter ihnen ging auf.

" Aha. Wie ich sehe, sind alle versammelt."

Frau Yatouji war etwa in Misato's Alter und trug die schwarzen Haare hüftlang und etwas ins Gesicht. Relativ schmale Brille vor blauen Augen, die ziemlich viel hinter sich hatten. Am linken Ohr klebte ein Headset.

" Entschuldigen Sie bitte die Verspätung. Aber ich wurde durch einige , Herren' aufgehalten. Guten Morgen." Mit diesen Worten setzte sie sich.

Klar. Halb Elf.

" Mein Klient wünschte, dass wir uns etwas beeilen. Des , Zeitdrucks' wegen, dessen Sie sicherlich gewahr sind." Sie zog das Tuch vom Tisch und hob ein Tablett auf den großen.

Da war eine alte, zerfallene Holzpuppe.

" Diese Holzpuppe erhielt ich von Herrn Sumeragi als ich begann, für ihn zu arbeiten. Sie zerfiel exakt in dem Moment, da er verschied. Deshalb war es mir möglich, so präzise zu arbeiten. Nun zu den restlichen Hinterlassenschaften meines sehr verehrten Klienten." Auf dem Tisch öffnete sich ein kleiner Spalt und eine Art runder Plattform kam daraus hervor. Aber nur Millimeter über die normale Tischplatte. Darauf lag eine 50er-Turmbox mit Silberlingen. Und daneben mehrere Schlüsselbunde und eine Art Kreditkarte oder vielleicht auch eine Schlüsselkarte.

" Diese Discs enthalten sämtliche Daten aller von Herrn Sumeragi entwickelter technologischer Errungenschaften. Die Schlüsselkarte gehört zu dem geheimen Lager mit den Erst-Exemplaren jener Entwicklungen. Sowohl die Discs als auch die Schlüsselkarte sind Herrn Kensuke Aida auszuhändigen.

Die Schlüssel gehören zu Herrn Sumeragi's Trainingshalle in Tokio-3, deren Besitz hiermit auf Herrn Toji Suzuhara übergeht. Dort gibt es einen Safe, in dem die benötigten Schriftstücke aufbewahrt werden.

Frau Misato Katsuragi hat ihr Erbe schon erhalten. Ebenso Herr Shinji Ikari und Fräulein Rei Ayanami.

Fräulein Asuka Langley-Soryu erhält eine vollständige Lektüre der weltweit angewandten Kampfsporttechniken als auch Herrn Sumeragi's exklusive Sammlung an speziellen Kampfsportwaffen." Dabei hatte sie die Hände gefaltet gehabt und war ruhig geblieben.

" Und nun zum Erbe von Frau Professor Ritsuko Akagi." Wie auf Stichwort ging die Tür hinter ihnen wieder auf und eine Sekretärin kam herein. " Herr Sumeragi hat Sie dafür ausgewählt, auf die letzten beiden Mitglieder seiner Familie zu achten. Hokuto und Subaru Sumeragi. Seine Nichte und sein Neffe." Moment...

Dann muss ja bis vor kurzem noch jemand von der Familie... WAS!?

" Aber..."

" Herr Sumeragi wusste genau, was er wollte. Und was er tat." Frau Yatouji schob ihren Konferenzstuhl zur Seite. Kurz vor dem Fenster kam eine Filmleinwand aus der Decke. Aus dem Tisch schob sich jetzt auch noch leicht ein Projektor. Die Scheiben wurden dunkel.

" Film ab."
 

" Also, meine lieben Freunde. Wenn ihr das hier seht, werde ich schon tot sein.

Es musste wohl sein. Tja, wer will schon ewig leben. Wenigstens ist die Menschheit mit euch gerettet. Das weiß ich. Toji, du weißt es sicher nicht, aber der Tod deiner Mutter hatte eine ganz bestimmten Grund.

Vor sechs Jahren sollte nach der uralten Prophezeiung das heilige Schwert geboren werden. Jenes, das der Auserwählte am Tag des Versprechens führen würde.

Und deine Mutter brachte es auf die Welt. Als gebürtige Magami folgte sie diesem Weg um als Kagenie der Menschheit zu fungieren. Als Schattenopfer nahm sie dieses Leid auf sich, damit die Menschheit gerettet werden kann. Das Schwert ist das dritte Glied roter Erde." Man konnte den Schock und die Gefühlswallungen Toji richtig ansehen. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Aber auch Rei begann darauf zu reagieren. Wie Ritsuko. Ein drittes Glied roter Erde? Was hatte das zu bedeuten? Und was sollte das mit dem Schwert? Der ganze Plan war wohl endgültig komplett hinüber.

" Der olle Sterndeuter vom Kouyasan wusste immer genau, wovon er sprach. Und deshalb konnte auch ein Aufbewahrungsort für das Schwert geschaffen werden. Ein Ort, bei dessen Erschaffung jegliches okkulte Wissen verwendet wurde.

Das Schwert wird momentan im Haupttempel der Shingon-Sekte aufbewahrt. Am Kouyasan. Holt es und bringt es an den sicheren Ort. Jetzt, wo ich nicht mehr helfen kann, es zu beschützen.

Hier, in Japan, im Hida-Gebirge, gibt es einen See.

In der Mitte des Sees steht ein Felsen mit einer Inschrift. Berührt diese Inschrift und ihr findet den Ort.

Nur die Sterne können den Ort erreichen. Und nur der Auserwählte kann das Schwert später aus dem Sockel wieder befreien. Bis dahin wird die Kraft des Schwerts gebannt sein. In den falschen Händen kann es die ganze Welt vernichten. Ich weiß, ihr könnt es schaffen und die Welt retten. Denn was die Zukunft bringt, ist noch nicht entschieden."
 

" Das heilige Schwert? Es wurde in einem Tempel aufbewahrt? Aber das ist doch... !", fuhr MacLeod auf.

Aber er brach ab. Nein, das war nicht wahnsinnig gewesen. Die Mönche und Kamui hatten es gut beschützt.

Aber jetzt musste es wohl oder übel wirklich an den sicheren Ort. Wenn Kamui es so meinte. Schließlich hatte er all das geregelt gehabt...

" Das war es also." Toji. " Deshalb haben mein Vater und mein Großvater nie auf die Frage geantwortet."

Das musste jetzt für Toji ein Schock gewesen sein.

" Meine Mutter..." " Sie starb um die Welt zu retten. Wie viele unserer Mütter und Väter." Shinji hatte eine Hand auf der Schulter des Freundes.

" Du kannst stolz darauf sein. Sie muss euch wahnsinnig geliebt haben, um für euch in den Tod zu gehen."

Auch Kensuke.

" Danke..."

Damit war es wohl jetzt vorbei.
 

" Kaum zu glauben. Das hier.", meinte Kensuke, als unten das Taxi bestiegen wurde.

" Wir Sterne sollten sofort zum heiligen Berg Kouya und aus dem Tempel das Schwert holen.", brachte Rei vor.

" Sonst wird es wirklich noch gestohlen."

" Davor aber sehen wir uns noch kurz die Entwicklungen an. Das interessiert mich brennend." Akagi lehnte sich aus dem Fenster. Sie wurde angesehen.

" Seltsam, die Adresse gehört zu einem kleinen Lagerhaus etwas außerhalb von Tokio-3."
 

Ja, wirklich seltsam.

Die Halle war nicht mal abgeschlossen. " Kamui war aber ziemlich unvorsichtig, oder wie.?"

Von außen sah sie vollständig normal aus. Nichts Ungewöhnliches.

Und innen... " Leer? Ja, was soll denn das?" Akagi schien etwas enttäuscht. Kensuke rückte seine Brille zurecht.

" Aber der Boden ist komplett aus Metall. Das ist doch nicht normal.", urteilte Misato.

Plötzlich schob sich etwas aus dem Boden. " Da! Was ist das?"

" Ein Kartenleser.", fand Kensuke schnell die richtige Lösung. Und prompt zog er die Karte durch, die er vorhin bekommen hatte.

" Bitte stellen Sie sich in den blauen Kreis.", hörten sie eine Stimme. Weiblich und ziemlich sanft. Die typische ENTERPRISE-Stimme.

" Kreis? Welchen Kreis?" Kaji, natürlich auch dabei, sah sich um.

" Den vielleicht." Da war wirklich ein größerer, blauer Kreis am Boden erschienen. So zirka zwei Meter im Radius. " Und jetzt?" Misato wurde langsam ungeduldig. Aber das verging ihr, als die Platte innerhalb des Kreises plötzlich nach unten sauste. Und sie alle gleich mit.

Dann standen sie auch schon in einer Halle.

" Das ist definitiv High-Tech.", kommentierte Ritsuko. Gerade erst waren sie aus diesem Aufzug getreten.

Und jetzt standen sie in dieser wirklich großen Halle. " Aber was ist das für ein Material?", fragte Ritsuko sich, als sie über das hellgraue Metall an der Wand strich. Die großzügig gefahrenen Metallsäulen waren dunkler.

Sie waren abgerundet eckig und formten jeweils ein flach auslaufendes C an der Wand.

Vielleicht konnten es die Neuankömmlinge nicht wissen. Aber das Design hatte Kamui definitiv von der E-Enterprise und ihrer Zeit geklaut. Sonst hätte man sicher auch viel mehr Technik hinter der Fassade herausragen sehen.

Hier gab es drei wirklich große Tore.

" Sind die Erfindungen vielleicht dahinter?", orakelte Maya. Tja, sie war eben in letzter Zeit nicht von Ritsuko's Seite zu bekommen. " Ganz sicher. Aber wir sollten uns vielleicht erst mal hier umsehen.", meinte Kensuke.

" Hier? Aber hier gibt's doch nichts." Nichts? Und was ist mit der Türe zu ihrer Linken, die gerade mit einem leisen Zischen aufglitt, als Kensuke sich ihr näherte. " Ich glaube, hier geht es zu einer Art Bürokomplex."

Langsam wurde es strange.

" An der Tür hier steht , K. Sumeragi Direktor'."

Also gingen sie rein. " Das ist definitiv ein Büro.", erkannte Misato. Die Wände waren zwar noch grau, aber hier stand eine gemütliche Couch, da waren drei Sitzplätze im Chef-Stil vor diesem halbrund geschwungenen, dunklen Schreibtisch. Und hier drin gab es überall Pflanzen. Auf dieser leichten Erhöhung gab es sogar eine Sitzecke. Rechts vom Schreibtisch und neben der Couch.

Aber auf der anderen Seite war eine riesige Fensterfront.

Atemlos und mit offenem Mund deutete Kensuke hinunter.

" Ich pack's nicht." So ungefähr dürfte wohl nicht nur Misato denken.

Da unten war eine geradezu gewaltige Halle mit Forschungsanlagen. Und das war nicht irgendeinem armen Idiotenschlucker zuzuschreiben. Wer auch immer das geschaffen hatte musste Geld gehabt und vor allem genial gewesen sein. Was zuckten Kensuke denn so?

" Bist du krank? Fehlt dir was?", fragte Misaot besorgt. " Boah!" Er fuhr auf dem Chefsessel hinter dem Schreibtisch zurück. " Hab' mir nur grade die Daten auf der ersten Disc angesehen. Und- Mann!- ist das hier alles OBERMEGAKRASSSUPERTOLL!!!"

Kensuke sprang auf und im Dreieck.

" Jetzt ist es amtlich. Die Knalltüte ist endlich ausgetickt.", kommentierte Asuka leicht verächtlich.

" Toll! Toll! Toll!"

Und jetzt scheuerte sie ihm eine. Kensuke räusperte sich kurz verlegen. " Danke. Ich war wohl einfach überwältigt. Aber hier unten gibt es unzählige neue Technologien. Isolineare Chips, Kaltfusionsenergiezellen, Geräte mit denen man alles herzaubern kann!"

Er grinste so breit wie möglich. " Und: Raumschiffe!"

" Was? Raumschiffe? Bist du dir sicher?", zweifelte Connor etwas.

" Aber sicher bin ich mir sicher. Kommt mit!"

Er lief durch den Bürokorridor zurück und erreichte das eine große Tor auf der entfernten Seite. Jetzt blinkten da Lichter. Wie Positionslichter. " Sesam öffne dich!" Ach, das musste einfach sein. Der Blick wurde freigegeben.

Das musste ein geradezu gewaltiger Hangar sein. In zwei Ebenen. Und sie standen an der oberen.

" Drüben haben wir die Fertigungshalle gesehen. Das große Tor gegenüber. Und hier hat er anscheinend alles gelagert.", erklärte Kensuke stolz. In den Alkoven dort unten stand alles, was Kamui jemals entwickelt haben musste. An fahrbaren Untersätzen.

Da gab es Dinger, die anscheinend etwas wie schwebende Autos waren. Und das gleiche auch für die ehemaligen Zweiräder. " Hierauf scheint er besonders stolz zu sein." Kensuke zeigte ihnen etwas mit drei riesigen Flügeln. Einen auf dem Rücken und zwei, die man anscheinend an den Seiten zu einem Dreieck ausklappen konnte. Die Technologie von STAR TREK in einem Lambda-Klasse Shuttle aus STAR WARS.

Man konnte direkt noch die Cockpit-Nase erkennen. An den herunter klappbaren Flügeln waren zwei Toblerone-ähnliche Gondeln befestigt. Also lang und von dreieckigem Querschnitt. Spitz nach vorne auslaufend. Sie fügten sich fast nahtlos an die Flügel an. Auch, wenn die Spitze etwas herausragte.

" Das ist das erste Warp-Schiff der Erde. Damit kann man anscheinend ziemlich schnell unterwegs sein.

Allerdings scheint Kamui leider auch eine Art Störeffekt entdeckt zu haben. Praktisch Weltraumverschmutzung."

Kensuke besah sich die Swoops genauer. Das waren die radlosen Gefährte.

Besonders die Bikes hatten es ihm angetan. Man saß praktisch auf dem Turbinenantrieb und fuhr es ähnlich wie ein Motorrad. Anstelle des Vorderrads war ein Paar Steuerflügel. Und hinten kamen zwei Auslassdüsen für die Turbine raus. Vorne, direkt unter dem Griff, also hinter dem Steuergestänge, war der Zentralintake. Und vor den Fußrasten waren noch zwei Zusatzintakes. Praktisch wirklich nichts anderes als ein fliegendes Motorrad.

Davon gab es sieben Stück. Für jeden der Sterne in leicht individuellem Design. Und drei auto-ähnliche Swoops hatte Kamui fabriziert. Die Turbinen waren klein genug, um knapp mehr als die hintern beiden Kotflügel an Platz zu verbrauchen. Und die Intakes waren in den vorderen beiden Kotflügeln untergebracht. An den Seiten.

Einer der Swoops hatte ein fast limousinenartiges Äußeres. Und die anderen beiden waren eher technisch anmutend schlicht aber auch noch sehr ansprechend. Mit allem Schnickschnack, den man sich in ei9nem Auto vorstellen konnte.

" Wir sollten jetzt aber wirklich das Schwert holen.", erinnerte Shinji.

" Das Labor können wir später auch noch ansehen."

" Hast ja Recht.", musste Kensuke zustimmen. " Bin einfach mitgerissen worden."

" Nehmen wir die Swoops?", fragte Quentin abschätzend. " Okay. Ich schlage vor, einen der großen. Für Rei. Den fährt vielleicht Bob. Er sollte damit klar kommen. Und der Rest von uns fährt mit den Bikes.", schlug Sihaya vor. " Passt aber auf. Mit den Teilen könnte man einen Düsenjäger verfolgen.", warnte Kensuke.

" Also: Helmpflicht.", lachte Asuka.

" Wie bringen wir die Swoops an die Oberfläche?", wurde aber die Frage aufgeworfen.

" Kamui hat an alles gedacht. Hier gibt es verschiedene Startrampen und Starttunnels. Wir müssen nur die Swoops anwerfen und dann können wir schon los. Der heilige Berg Kouya wartet auf uns."

" Also, Misato. Bis zum Abendessen sind wir wieder da. Und wehe, du kochst.", lachte Asuka und schwang sich auf diesen eleganten, roten Swoop. Sie schnappte sich den herbeigeworfenen Helm.

" Wäre doch gelacht, wenn ich dieses Teil nicht fahren könnte." Jetzt knackte sie mit den Fingern.

" Hier lang!"

Kensuke fuhr zuerst los. In einer halbwegs eleganten Kurve und dann die Halle entlang.

Die Turbinen der anderen Swoops heulten kurz auf und die restlichen Sterne schossen davon.

" Und was machen wir jetzt?", fragte Kaji leicht irritiert.

" Abwarten und Tee trinken.", kommentierte Misato.

" Ich glaube, in Herrn Sumeragi's Büro steht eine Teekanne."
 

" Heilige Scheiße!", keuchte MacLeod. Die Helme hatten eingebaute Sprechanlagen.

" Da vorne ist der Tunnelausgang! Vorsicht! Wir kommen oben im Gebirge raus! Also passt auf Hindernisse auf!", warnte Kensuke.

Und schon schossen sie ans Tageslicht.

Liet grinste breit unter ihrem Helm. " Nehmen wir die Autobahn? Das dürfte am schnellsten gehen."

" Tja, wenn sie nicht so verstopft ist und wir genügend Cash für die Streckengebühr dabei haben...", lachte Kensuke.

" Oder wir zeigen einfach unsere Sicherheitsausweise vor. Wird ja auch mal Zeit, dass das EVA-Pilotieren sich lohnt.", meinte Asuka dazu. Sie lachten.

" Cool.", fiel es Kensuke auf. " Was ist?"

" Die Teile haben sogar eine komplette Lichtanlage inklusive Blinker. Also sind sie straßentauglich!"

" Äh, ich glaube, die Ampel grade war rot.", meinte Shinji gespielt unsicher.

" Ampel? Du hast 'ne Ampel gesehen? Muss mir entgangen sein."

" Und was war das grade?", hakte Sihaya nach.

" Ich glaube, das war ein Blitzposten.", schätzte Kensuke. " Wie viel zahlt man eigentlich, wenn man knapp um doppelte Schallgeschwindigkeit zu schnell ist?"

" Einiges. Plus Führerscheinentzug."

" Soll uns nicht weiter stören. Die kriegen uns sowieso nicht auf'n Film." Wohl wahr.

Was machte dieser Stau hier? Okay.

" Da drüben können wir rüber. Fahren wir halt auf direktem Weg."

" Passen wir eben auf."

" Und jetten zwei Meter höher."
 

Schließlich hielten sie im Gebirge. " Laut der Navigationskarte müssten wir in knapp einem halben Kilometer da sein.", peilte Kensuke die Lage.

" Stimmt. Ich sehe schon die Türme des Tempels.", pflichtete Connor ihm bei.

" Eine Explosion!" Sofort waren alle auf ihn konzentriert.

" Da springt eine Gestalt umher. Aber mehr kann ich nicht erkennen. So, wie das aussieht, gibt das Ärger."

" Oh, ja. Da gibt es einen Haufen böser Energie.", urteilte Kensuke über Inuki's Knurren.

Shinji sprang von seinem Swoop und auf die Baumkronen. " Da drüben! Der Kerl hat das Schwert!", sah Sihaya es. " Okay. Wir folgen dem Kerl über die Bäume."

" Und zwei von uns sind ihm auf Bodenhöhe auf den Fersen. Der Rest kümmert sich um den Tempel!"

Und mit was für einem Tempo die Verfolgungsjagd losging.
 

Kensuke, Rei und Bob fuhren weiter zum Tempel.

Das sah übel aus. Die beiden pagodenartigen Türme waren großteils eingestürzt und mächtig in Mitleidenschaft gezogen worden. Es brannte.

" Okay, suchen wir zuerst nach Überlebenden." Rei? " Mir geht es gut. Ich schaffe das. Aber macht schnell! Hier stimmt etwas nicht." Oh, ja. Da musste Inuki zustimmen.

Rei suchte im Hauptturm. Aber hier gab es nur Leichen.

" Nur Leichen. Wie sieht es bei euch aus?", fragte sie ins Headset.

" Hab' grade einen Sith gefunden. Aufgeschlitzt, dass man ihn für Gulasch halten könnte.", meldete Kensuke.

" Das war auf keinen Fall ein Mensch. Und hier gibt's noch mehr Leute, die so aussehen."

" Positiv. Woher wussten die Sith von diesem Ort? Wollten sie auch das Schwert?", stimmte Bob mit ein.

" Nach der Sage kommt die Kraft des heiligen Schwertes jener der Lade gleich.", informierte Rei mit dunklem Tonfall. " Sie müssen den Aufbewahrungsort herausgefunden haben. Aber was kann jemanden so zurichten?" Sie bog um die Ecke.

" Rei? Hast du was gefunden?... Rei...? REI!!"

DAS konnte einen Sith so zurichten.
 

Die Verfolger waren inzwischen an einer Klippe angekommen. Ihre Beute war da runter gesprungen. Und Shinji gleich hinterher. " Der Kerl muss den Verstand verloren haben.", urteilte Quentin. Als er die knapp 250 Meter steil nach unten sah. " Welcher?", fragte Sihaya.

" Beide.", antwortete Asuka leicht genervt. Aber auch mit einiger Beachtung. So total bescheuert musste man erst mal sein.

" Sie sind auf einem Zugdach gelandet.", gab MacLeod baff von sich. Er sah das mit diesem High-Tech-Feldstecher. " Da geht's lang!", sprang er schon wieder auf seinen Swoop.
 

" Halt!", rief Shinji. Der strohblonde Typ blieb stehen. Interessiert betrachtete Shinji sich ihn. Alte Chinaklamotten plus wirre Haare. Und anscheinend war das Schwert für ihn leicht. Er hielt es, obwohl es ein Zweihänder war, geschickt mit einer Hand. " Wer bist du? Und wieso hast du das heilige Schwert gestohlen? Was willst du damit?" Verdammt. Das war ein Personenzug. Und auch noch knapp voll besetzt.

Was war das? Sein Gegner lief los, dem Zuganfang entgegen. " Hier geblieben."

Aber Shinji sprang ihm mit einem Vorwärtssalto mit Schraube in den Weg. " Ich will jetzt einige Antworten. Was soll das?"

Er musste einige Backflips machen um den Salven eines Helikoptermaschinengewehrs auszuweichen.

Fast wäre er runter gefallen. Aber mit der Hand schwang er sich wieder hoch. " Hier geblieben!" Verdammt.

Shinji erwischte seinen Gegner nicht mehr. Er war schon zu weit oben mit der Strickleiter.

Emotionslos deutete der Gegner jedoch in Fahrtrichtung des Zuges.

" Oh, Gott..."

Das musste ein Alptraum sein. Auf demselben Gleis kam ein Güterzug mit einer ewig langen Kette vor Tankwaggons entgegen.

Der Stern hechtete so schnell wie möglich Richtung Lok.

" Shinji, was ist hier los?", hörte er Sihaya. " Die beiden Züge rasen aufeinander zu! Wir müssen sie stoppen!", registrierte Asuka. MacLeod und Liet rasten dem zweiten Zug entgegen.

Shinji war schnell auf der Lok. Er trat mit einem Schwung die Tür von oben ein.

" Nein..." Der Lokführer war... niedergemetzelt.

Wie konnte er die Lok anhalten?

" Verdammt!" Er konnte doch keinen Zug steuern!

< Vertraue auf die Macht. Lasse dich von ihr führen. Und dann tue es!>

Also tat er es auch.

Und sofort spürte er die Wirkung. Die ganzen Räder des Zuges quietschten zum Scheiben zerspringen und Funken sprühten Meterweit.

Aber immer noch rasten beide Züge aufeinander zu.

Konnte das gut gehen?

Shinji hatte eine Idee. " Das werd' ich tun." Er sprang zur Seite raus. Da fuhr Asuka auf Parallelkus. Der Junge sprang auf. " Los! Bring mich genau dazwischen!"

" Okay." Und schon stand er zwischen den Loks. Beide Züge waren nur noch knapp fünfzehn Meter voneinander entfernt.

Shinji hob die Arme in Richtung jedes Zuges. Die Finger gespreizt und die Handflächen auf die Triebwägen gerichtet. Man konnte die Energie fühlen, die sich durch ihn hindurchbewegte.

Sich in seinem Inneren sammelte. Und durch seine Finger herausglitt.

Die Energie stemmte sich gegen die beiden heranrasenden Züge. Und sie wurde immer stärker. So stark, dass sie wie ein starker Wind war, gegen den die Züge ankämpfen müssten. Nur einen knappen Millimeter von seinen Fingerspitzen entfernt kamen die Loks endlich zum Stillstand.

Hörbar atmete Shinji durch.

" Krass, Alter.", kommentierte MacLeod.

" Ich hab' den Kerl nicht erwischt. Nur ein halber Meter hat gefehlt. Ein Helikopter hat ihn abgeholt."

" Was? Verdammt. Dann ist das Schwert jetzt garantiert in den falschen Händen."

" Wir sollten schnell zum Tempel zurück. Vielleicht weiß ja der alte Sterndeuter, wo sie das Schwert hingebracht haben.", meinte Sihaya. " Und zwar zackig."

Natürlich hatten sie alle den Bannkreis bemerkt, den Rei gespannt hatte.
 

Hart kamen die vier Swoops zum Stehen. " Scheiße, sieht's hier aus.", kommentierte Quentin.

" Suchen wir den Sterndeuter."

" Garantiert im Haupttempel."

Bingo.

Inuki führte sie hin.

Dort lag der alte Sterndeuter. Ins seiner Kammer unter dem Dachfenster in Form eines Pentagramms.

Rei kümmerte sich um ihn. " Er wird sterben.", flüsterte sie leise, als die vier restlichen Kameraden hereinkamen.

Aber für den Moment flammte das Leben in dem alten Mann wieder auf.

" Sorgt euch nicht... Das Schwert wird seinen Weg... zu ihrem Auserwählten finden... Auf die eine oder andere Weise..." Er war leicht aufgefahren. Und jetzt ließ er sich wieder in Rei's Arme zurück sinken.

Mit was für einem warmen Blick sah er sie an. " Wir haben unseren Teil hier erfüllt... Jetzt ziehen wir weiter auf dem großen Weg..."

Damit schloss er die Augen.

" Das Schwert wird wieder zurückkommen?", fragte Quentin leicht verwirrt.

" Der Sterndeuter lag niemals falsch." Rei stand auf.

" Ich glaube, Kamui hat gehofft, dass wir das Schwert holen, bevor dieser Kerl hier alles aufmischt.", meinte Sihaya. " Denke ich auch." Shinji seufzte. " Aber manche Dinge lassen sich nicht ändern.

Kensuke hatte einen leicht traurigen Blick drauf. Hätte er es nicht vielleicht doch verhindern können?

" Wir haben hier ein paar Monster bekämpft.", kam es jetzt von Bob. " Es waren Terentateks. Laut meiner Datenbank haben die alten Sith sie gezüchtet um Jedi zu jagen." Flach gehalten, irgendwie wie ein Hirschkäfer mit riesigen Frontzähnen und Klauen, auf zwei Beinen. Verdammt eklig und verdammt gefährlich.

" War ja klar. Aber wie haben die alle erfahren, dass das Schwert hier aufbewahrt wurde?"

" Effiziente Spionage."

" Fahren wir zurück. Hier können wir nicht mehr viel tun."

Leider.
 

Morgens, halb zehn in Tokio-3.

In der Schule war es friedlich. Der Unterricht hatte ja auch grade angefangen.

Aber plötzlich erschütterte ein Schrei das gesamte Gebäude.

Und kurz darauf stürmte Shinji Ikari aus der Tür und über den Schulhof. Gefolgt von einer Horde ziemlich wütend aussehender Mädchen.

Wobei Shinji sich relativ wenig Mühe gab, die Mädels abzuhängen. Aber erwischen lassen mochte er sich auch nicht unbedingt. Frauen waren eben wirklich gefährlich. Besonders in Massen und in hysterischem Zustand.

Also runter vom Schulhof und die Straße entlang. Damit der Unterricht der anderen Schüler nicht so sehr gestört wurde. Er bemerkte nicht den Mann in den schwarzen Mandarinklamotten auf dem Schuldach.

Der Typ schob mit einem Finger seine Sonnenbrille zurecht und lächelte breit.
 

Plötzlich aber spürte Shinji eine üble Präsenz.

Er stoppte und sah sich aus den Augenwinkeln um.

" Moment.", hob er die Hand. Und auf dieses Zeichen stoppte Hikari hinter ihm. Wie der Rest der Mädchen.

Der Junge öffnete die Seitentasche an seiner Hose und griff hinein. Ohne sich den Mädchen zuzuwenden.

" Sith."

Bingo. Dort, auf dem Laternenpfahl, auf dem Gebäudedach, auf diesem Laster, auf der Straße hinter ihnen und vor ihnen tauchten Typen in diesen Rüstungsroben auf.

Drei von ihnen waren Mitte-zwanziger. Eine Frau mit sehr kurzen, dunklen Haaren und einem Winz-Pferdeschwanz. Und ein Junge, der wohl kaum erst aus der Pubertät gewachsen war. Der eine Sith-Typ hatte eine alt-chinesische Zopffrisur. Während der Kerl mit der Maske lange, glatte Haare auf der sichtbaren Gesichtshälfte hatte.

Shinji hielt diesen Metallstab vor sich. " Ah, du bist es also doch. Dann hatte der Meister Recht.", gab der älteste der Sith von sich. Ein Typ, der die Hälfte des Gesichts hinter einer metallnen Maske verborgen hatte. Der Kerl hatte ein Doppellichtschwert! Und die Sith-Frau führte in jeder Hand ein normales!

" Aber so ein Knirps? Der soll ein Jedi sein?", fragte einer der anderen Sith höhnisch.

" Höchstens ein Padawan. Und ganz verloren ohne seinen Meister."

" Den schaffen wir locker." Nur der jüngste Sith blieb still.

" Also, Sith! Ich mache euch einen Vorschlag! Wir können das gerne regeln! Aber sehen wir zu, dass wir keine Unschuldigen verletzen!", rief Shinji ihnen zu.

" Unschuldige? Ach, wie beispielsweise diese Mädchen.", lachte die Sith-Frau.

Sie lachten bösartig. " Oder wir kümmern uns um sie und du lässt dich ganz einfach von uns niedermachen."

Sie war neben den Sith-Jungen gesprungen. Und die Mädchen inzwischen eingekreist.

" Shinji! Was...", rief Yuka leicht verängstigt. Der Typ mit der Maske nahm Shinji das Lichtschwert aus der Hand. " Vielleicht lassen wir diese kleinen Mädels ja sogar am Leben.", höhnte er. Und jetzt zerquetschte er das Lichtschwert. Einfach so. Damit schien es aus. Er packte Shinji am Hals und würgte ihn. " Einsam und schwach. Ihr Jedi seid wirklich erbärmlich."

Dann wurde Shinji hart gegen die nächste Wand geworfen. < Verdammt!>

" Jetzt wirst du sterben, Jedi-Kind." Der Masken-Typ aktivierte sein Lichtschwert. Der rote Strahl surrte kurz in der Luft während der Sith das Schwert zum Stoß erhob.

" Shinji! Wehr dich! Kümmere dich nicht um uns!"

" Genau! Du bist ein EVA-Pilot!"

" Einer der sieben Sterne!"

" Du wirst noch gebraucht! Du musst die Welt retten!"

Die Mädchen waren ja sehr selbstsicher im Angesicht des fast sicheren Todes.

< Sie haben Recht, Junge. Du darfst nicht so einfach aufgeben.>

Und dann geschah etwas, das vielleicht niemand erwartet hätte.

Das Schwert des Masken-Sith wurde abgewehrt. Von dem des Sith-Jungen. Dafür bekam er es ab.

" Du Schwächling. Wieso?", zischte der Masken-Sith böse.

Mit einem letzten Todesröcheln sank der Sith-Junge auf die Knie. " Er ist ein Jedi. Er verdient einen fairen Kampf..."

Shinji fing an zu schluchzen.

" Erbärmlich.", kommentierte einer der anderen Sith voller Abscheu. " So etwas in unseren Reihen."

" Pah! Gewissen. Ein Sith braucht kein Gewissen! Ein Sith braucht nur Stärke!", tönte die Sith-Frau. Und da kam auch schon der Masken-Stih an ihr vorbei geflogen und landete in diesem Schaufenster. Und die anderen beiden Sith flogen auch gegen die Wände.

Hikari fing Shinji's Handy auf. " Ruf' Sihaya an! Wir brauchen hier schnell den Gral! ASAP!"

" ... Ja!..."

Man konnte eine gewisse Aura um Shinji herum wahrnehmen. Einige Wandbröckelchen begannen zu zittern und lösten sich vom Boden. Der Boden unter Shinji bekam erste Risse.

" Jetzt habe ich den Sith-Wahnsinn wirklich begriffen...", schluchzte Shinji weiter. " Ich werde sie gegen euch verteidigen! Ich werde nicht zulassen, dass Unschuldige verletzt werden!!" Er hatte den Kopf hoch gerissen.

Da geschah etwas.

Vor ihm erschien ein Licht. Fast wie die Sonne. Gelborange. Einzigartig.

Das Herz des Wächters schlug.

Und aus den Resten von Shinji's Lichtschwert erhoben sich die grünlich-blau leuchtenden Funken des Mantels der Macht. Sie sammelten sich um das herz des Wächters und umkreisten es langsam.

" Bei der Macht..." Immer weiter näherten sich die Partikel dem Herzen und das Licht beider Dinge wurde heller. Es veränderte sich. Violett? Ein einziger Kristall. Um diesen Kristall herum entstand ein äußerliches Duplikat von Shiniji's altem Lichtschwert.

Das packte er fest mit der rechten Hand.

" Los, Sith. Jetzt regeln wird das." Wie die Sith das regelten? Erst mal mit einem kurzen Rückzug auf Distanz.
 

Mitten in der Stadt, an einer Hauptverkehrsstraße, wurde plötzlich ein parkender Wagen heftig von oben eingedellt. Auf dem großen Verkehrsschild landete die Sith-Frau. " Was ist los, Jedi-Kind? Kannst du nicht mal mit dem Herz des Wächters ordentlich kämpfen?", spottete sie mit verschränkten Armen.

Okay, jetzt kam der Verkehr zum Erliegen.

Eine Hälfte von Shinji's Doppellichtschwert kam angewirbelt und säbelte die Halterung des Verkehrsschilds dicht neben den Füßen der Sith-Frau durch. Die sprang gerade noch rechtzeitig auf diesen Laster.

" Gar nicht schlecht! Aber du musst besser werden!" < Ich aber auch wirklich.> Shinji stand an waagerecht an diese Fußgängerüberführung. Seine Schuluniform hatte schon etwas gelitten. Aber nur wegen dem Crash grade.

Mit einem Rückwärtssalto wich er dem angreifenden Masken-Sith aus und verpasste ihm gleich noch einen Push, dass er Richtung dieser Ampel geschleudert wurde. Mit der Hand stieß Shinji sich von der Fußgängerüberführung. Während er in der anderen sein komplettes Doppellichtschwert hielt. Das wirbelte er vor der Landung herum und hielt es, zwischen einigen Autos stehend, senkrecht mit einer Hand hinter sich. < Okay. Jetzt beweiße ich, was mein ehrwürdiger Meister mich gelehrt hat.> Das bläuliche Leuchten um ihn herum war der Indikator, dass er die Macht-Absorbtion aktiviert hatte. Was bedeutete, dass er einen gewissen Teil eines Macht-Angriffs seiner Gegner direkt für sich als Macht-Energie nutzen konnte.

Und jetzt leuchtete er mint-farben. Also hatte er gleich noch den Macht-Schutz aktiviert. Also den Schutz gegen kommerzielle Angriffe oder Umwelteinflüsse. Beispielsweise mit Lichtschwertern oder Lava.

Wenn er gut war, konnte ihm nichts was anhaben. Hatte eben gewisse Vorteile, diese Kräfte der hellen Seite zu beherrschen.

Halb kniend blockte der Jedi-Junge jetzt zwei Angriffe gleichzeitig. Einen von schräg oben und mit der anderen Hand von schräg hinten. Die beiden Sith-Angreifer waren einen Tick zu langsam. So schnell wirbelte Shinji die beiden Lichtschwerter in seinen Händen herum als er aufsprang. Jetzt lief er schräg an dieser Hauswand hoch. Verfolgt von dem Masken-Jedi. Aber da kam die Sith-Frau angesprungen.

Shinji sprang gestreckt und mit einer Drehung um die eigene Achse genau zwischen ihren Beinen hindurch, stieß sich mit einem Arm ab und versetzte sich so in eine Seitwärtsbewegung, die ihn in eine mehrfache Seitwärtsrolle versetzte. Er begann mit einem krassen Einhandschwinger an dieser Ampel und wich damit dem Macht-Blast des Masken-Sith aus. Die Sith-Frau zersäbelte die Ampel stilgerecht mit einem Butterflyangriff.

Was bedeutete, dass sie die Schwerter links und rechts ihrer Schultern herumwirbelte.

Mitten im Sprung wurde Shinji von dem Masken-Sith mit einem schnellen Schwertwirbel angegriffen.

Praktisch aus der Hand heraus wirbelte der Sith das Doppelschwert vor sich. Genau richtig, damit er sich nicht selbst verletzte. Orthogonal dazu parierte unser Jedi-Freund zuerst oben und dann unten. < Puh! Das war knapp.> Während beide Richtung Boden rasten, versuchten beide die Oberhand zu gewinnen um einen Angriff zu starten. Erst im letzten Moment trennten sie sich und landeten geduckt und breitbeinig in den Knien einmal mitten auf der Straße und andererseits auf dem Geländer dieses einen Fußgängerüberwegs das sich unter Shinji's kinetischer Energie verbog, da eine Metallkonstruktion.

Langsam wurde der Jedi besorgt.

Diese Leute waren blöde genug und gafften hier in aller Seelenruhe rum! Schlossen diese Gaffer da an der Straßenecke etwa grade Wetten ab!?

Die Sith-Frau stürmte von der Seite auf ihn zu, die Schwerter hinter sich herziehend. Damit sie einen Doppelhieb von beiden Seiten ausführen konnte. Aber Shinji sprang und verpasste ihr mit der Oberseite des einen Fußes einen Kinnhaken während er mit dem anderen kurz darauf dank dieses Rückwärts-Sprung-Spagats, einen weiteren zusetze. " Hör bitte auf. Ich will dich wirklich nicht töten müssen."

< Bitte.> Shinji sprang auf die Straße runter. Zwischen zwei eng beieinander stehende Laster. In ihrem Angriff zersäbelte die Sith die Seiten der Laster gut.

" Stirb, Jedi-Abschaum!" Okay, jetzt war sie ausgetickt. Shinji konterte mit einem Spiralwirbel bei dem er seine Lichtschwerter in allen drei Dimensionen mehrmals um 90° bewegte während er selbst im Sprung um seine Längsachse wirbelte. Schweren Herzens wandte er schließlich beide Lichtschwerter der Sith zu. Der Wahnsinn war in ihren Augen deutlich zu sehen. Shinji stieß ihr beide Energieklingen dicht zusammen mitten in die Brust. Riss eine hoch und stieß mit der anderen Richtung Boden. Einmal mitten durch also. Die beiden Teile flogen blutspritzend an ihm vorbei und er stemmte seine Füße gegen jeweils eine Lasterseite. Spagat also.

< Meine Güte... Was hab' ich da bloß getan?> Er begann eine schnelle Drehung um genug Energie für einen Sprung zu bekommen.

Anstatt, dass die Leute abhauten, kamen immer mehr an!

< Oh, bitte! Verschwindet doch endlich!>

Das merkte Shinji in dem Sprung auf dieses Verkehrsschild. Der verbleibende Sith griff wütend an.

" Ich mach' dich alle, Jedi-Wurm! ALLE!!" Zwei mal quer durch zersäbelte der Sith das Schild

Aber Shinji sprang jetzt schon an diese Häuserwand. " Scheiße!" das war ein Bürogebäude. Und da an den Scheiben gafften Leute. Also musste er sie wohl oder übel weg stoßen. Kurz nachdem er weiter gesprungen war, knallte da auch ein Macht-Blast von diesem Sith ein. " Puh!", atmete Shinji erleichtert in seinem langen Rückwärtssaltosprung auf. Eine Sekunde bevor seine Füße die Wand des gegenüberlegenden Gebäudes berührten. Immer diese Gaffer! Also weiter wie gehabt. Der Sith war ihm dicht auf den Fersen.
 

Aber endlich waren sie auf diesem Gebäudedach. Ganz oben auf einem der höchsten Hochhäuser der Stadt.

Hier konnten sie halbwegs in Ruhe den Kampf beenden.

" Bitte. Hör auf. Sonst muss ich dich auch noch töten." < Ein Mord ist schon zuviel!>

" Ach, ja? Plötzlich hast du Angst, was, Jedi?" Der Sith hielt sein Doppellichtschwert in einem 90°-Winkel hinter seinem Rücken, während er seinen Jedi-Gegner mit der Hand anvisierte. Dann stach er los. Von oben runter sauste die erste Klinge. Aber Shinji tauchte an ihm vorbei. In die zweite Klinge hinein. Gerade noch rechtzeitig konnte er ausweichen und sogar noch einen Treffer landen.

Schnaubend und breitbeinig stand der Sith ihm gegenüber.

Um ihn herum zuckten mit einem Mal dunkel-rötliche Blitze. " Scheiße.", kommentierte Shinji das leicht schluckend. Die Macht-Rage. Auf der höchsten Stufe machte das vollkommen unempfindlich gegen alles, mehr als dreimal so schnell wie normal und kostete grade mal ein Viertel der Gesundheit.

Shinji aktivierte seinen Macht-Schutz wieder und die Macht-Geschwindigkeit. Damit er mithalten konnte.

Fast blitzschnell tauschten sie Attacken und Paraden aus bevor sie sich wieder trennten. Der Sith auf diesem Kühlaggregat und Shinji am Rand des Dachs. Vielleicht zwei Zentimeter davon entfernt.

" Har, har, har." Wieso klang der Sith so siegessicher? Oh, Gott... Der beherrschte doch nicht etwa...

Doch.

Den Macht-Entzug. Damit konnte ein Sith sowohl Gesundheit als auch einiges an vorhandener Macht-Energie seines Gegners absaugen und vielleicht sogar selbst verwenden.

Sofort spürte Shinji die Auswirkungen. Wunden am ganzen Körper platzten auf. Weilweise so schwer, dass der Knochen zu sehen war. Und der Sith stach auf ihn zu, das Doppellichtschwert hoch hinter sich zum finalen Schlag erhoben. " Du kannst nicht gewinnen, Jedi! Bereite dich auf dein Ende vor!"

< Dann ist es jetzt wohl aus.>

" Du bist es, der nicht gewinnen kann." Shinji ließ sich mit leicht ausgestreckten Armen nach hinten fallen.

Der Schlag des Sith ging grade zwischen seinen Beinen hindurch und traf nur das Dach.

" He! Du feige SAU!! ICH werde dich ausradieren!", brüllte der Bösewicht und sprang torpedoartig hinterher.

Shinji zog einen Schweif von feinen Blutspritzern hinter sich her. Sein Hemd hatte er schon einige Stockwerke weiter oben verloren. Die Reste davon.

< Ich muss... mich konzentrieren... Das ist doch wirklich... Kamui hat mir doch extra beigebracht...>

Eigentlich wollte der Sith seinen Jedi-Gegner von Kopf bis Fuß durchsäbeln. Aber der parierte mit seinen beiden Lichtschwertern in kreuzhaltung! Außerdem beugte er den Hals weit zurück, dass es aussah, als mache er einen langsamen Vorwärtssalto mit zur Seite ausgestreckten Armen. Der Sith raste an ihm vorbei.

Jetzt bestand Shinji's Schweif nicht mehr aus Blut sondern aus Tränen. < Es tut mir wirklich leid.>

Der Sith schwang zwar noch herum. Aber das half ihm auch nicht mehr. Die hand mit dem Lichtschwert wurde abgetrennt. " Nimm meine Hand!", rief Shinji hoffnungsvoll.

Man konnte das Erstaunen und die Wut im Gesicht des Sith erkenne als er vier Stockwerke weiter unten auf den Fußgängerüberweg aufschlug, durch und mit dem Schutt einen Abdruck in den Asphalt der Straße stanzte.

Shinji ging heftig in die Knie als er knapp vor dem Fußgängerüberweg auf die Straße aufkam. So hart, dass die Straße Risse bekam. Um ihn herum war kurz ein violett-bläuliches Glitzern zu erkennen. Das Anzeichen, dass er die Kraft der hellen Seite genannt Macht-Heilung einsetzte. Zusehends verschwanden die letzten Kratzer und der junge Jedi stand auf.

" Autsch. Ich glaube, das hat ziemlich wehgetan.", kommentierte einer der Gaffer das Loch in dem Fußgängerüberweg, an dem er grade stand.

" Muss es ja wohl auch, wenn man von da ganz oben runter fällt.", spöttelte ein anderer.

" Ach, was! Das überlebt nicht mal ein Jedi!", widersprach ein dritter.

Aber die würden schnell ruhig werden. Ein ziemlich großer Brocken kam von da oben runter. Gefolgt von einigen kleineren.

Anscheinend hatte der Kampf doch etwas mehr Schaden verursacht, als Shinji angenommen hatte.

< Oh, verdammt! Das muss ich unbedingt verhindern!>

Die Brocken blieben knapp zwei Meter über den Leuten auf dem Fußgängerüberweg in der Luft hängen. Shinji stand direkt darunter.

" Verpisst euch endlich! Lange halt' ich die Dinger nicht mehr!"

Einer der Typen wollte sich noch beschweren. So ließ er doch nicht mit sich sprechen!

Aber er ließ es, da er am Kragen weggezerrt wurde. Tja, war wohl seine Frau.

Und dann krachten die Brocken so heftig runter, dass sie diesen Teil des Überwegs mitnahmen. Wenigstens wurden keine Leute verletzt.

< Mann, langsam war's echt knapp. Muss wirklich mehr trainieren. Bin echt K.O..>

Genau da wo er stand, war kein Brocken runter gekommen. Obwohl er mit dem Teil des Überwegs ein Stockwerk tiefer gesaust war.

In der einen hand hielt Shinji sein Lichtschwert. Mit der anderen das Gesicht.

" Oh, verdammt..." Das einzelne Lichtschwert war vom Typus Praetor. Also sauber gearbeitet, griffig, mit einem Kegelabschnitt am einem Ende und einem leicht geschwungenem Ring da, wo die Lichtklinge raus kam.

Allerdings war das hier eine höchst originelle Variante eines Doppellichtschwerts. So eine Waffe zu führen erfordert unglaubliches Können und ein Höchstmaß an Kraft und Ausdauer. Wenn man es überhaupt fertig brachte ein funktionstüchtiges Doppellichtschwert zu konstruieren. Die seltenste Variante also.

Und dann noch in zwei normale Lichtschwerter aufteilbar. Das war ein wirkliches Meisterstück.

" He, Alter. Steig auf. Wir haben da 'ne kleine Überraschung für dich."

Shinji sprang auf den Swoop. MacLeod war der Fahrer. Und dann waren sie auch schon weg.
 

" Wir hätten uns ja denken können, dass du dahinter steckst.", kommentierte Quentin Shinji's Kampf gegen die vier Sith.

" Aber wirklich krass. Fehlt nur noch dein Bannkreis als einer der sieben Sterne."

Wieso war Ikari so ruhig? " He. Reg' dich ab. Du hast versucht, sie nicht zu töten. Und dem einen wolltest du doch sogar die Hand geben. Also zerbrich dir nicht den Kopf. Zwei haben überlebt..."

Sie kamen da an, wo Shinji und die Klassenkameradinnen angegriffen worden waren.

" ... und einen scheinst du von der dunklen Seite gerettet zu haben."

Ja, klar. Inzwischen hatte man sich informiert.

Der Sith-Junge stand da. Irgendwie unsicher zwischen den übrigen Sternen.

Erleichtert blies Shinji Luft aus. Wenigstens einen hatte man wirklich retten können.

Er war okay. Nur seine Rüstung hatte einiges abbekommen als seine ehemaligen Kameraden sich über ihn her gemacht hatten. Aber er lebte.

Shinji ging direkt auf den ehemaligen Sith zu. " Ich hoffe, du hast die Grausamkeit und Gewalt der dunklen Seite begriffen. Du hast glücklicherweise überlebt." Der ältere Junge sah ihn an.

Mit bebendem Gesicht. Und dann fiel er auf die Knie vor dem Jedi.

" Ich bin nur ein Padawan." Mit diesen Worten ging Shinji in die Hocke.

Er klang warm und freundlich, als er weiter sprach.

" Es liegt an dir, welchen Weg du weiter beschreitest. Du könntest mit der Macht brechen und ein normales Leben führen. Aber du könntest auch ein Jedi werden."

" Ein Jedi? Ich?" Der andere Macht-Benutzer sah Shinji jetzt mit tränenblinden Augen an.

" So war es immer. Die Jedi nehmen jeden auf, der sich von der dunklen Seite losgesagt hast. Und es wird auch immer so sein, dass jeder gerettet werden kann. Also komm. Wenn du willst bringe ich dich zur Akademie. Dann können wir gemeinsam mit der Ausbildung fortfahren. Auch, wenn wir momentan keinen aktiven Meister haben."

Als Shinji sich wieder aufrichtete, schwang er herum. Da oben! Auf diesem Strommast stand dieser Mandarin-Kerl.

" Wer bist du?", rief Ikari.

" Du hast die Augen deines Vaters, Rei.", lächelte der Mann. Mit zwei Fingern nahm er die Sonnenbrille ab.

Die gleichen feuerroten Augen.

Rei erstarrte. < Aber... das ist un...möglich. Er kann... nicht...>

" Wer ist das, Rei? Kennst du den?", fragte Kensuke mit einem Seitenblick auf den Mann.

" Er scheint dich ganz gut zu kennen.", fügte Asuka hinzu.

" Ist er vielleicht...", begann Quentin die Vermutung zu äußern. " ... mein Vater?", brachte Rei es zu Ende.

" Ich... weiß es nicht."

" Ihr solltet gehen. Bevor hier noch Gaffer und Cops auftauchen. Das gibt nur unangenehme Fragen.", wies der große Rotaugenmann sie darauf hin.

" Ja. Er hat Recht.", musste Sihaya zustimmen. " Wir sollten verschwinden."
 

Als Misato dann am Abend in die Wohnung zurückkam, war alles, als sei nichts passiert.

ASuka kämpfte mit Pen-Pen um die Fernbedienung, Rei saß am Küchentisch und sah Shinji zu, wie er kochte.

" Harter Tag?", fargte Ikari und stellte Katsuragi gleich eine Dose Bier hin.

" Kann man wohl sagen. Dieser Jedi hat ziemlich zugelangt. Da waren über hundert Leute, die ihn angegafft hatten. Aber keiner konnte sagen, wie der Jedi ausgesehen hat.", keuchte die Frau und ließ sich auf den Stuhl sinken.

" Ich frage mich wirklich, wer dieser Typ ist. Kommt in die Stadt und bricht gleich einen handfesten Krieg los."

" Er hat nicht angefangen. Das waren diese Sith.", stellte Rei klar, während sie an Misato vorbei in Shinji's Augen sah, der grade anfing das Essen aufzutischen.

" He, Misato. Du arbeitest doch offiziell für eine Regierungsbehörde. Wusstest du, dass es in der Nähe von Tokio-3 eine Jedi-Akademie gibt?", kam Asuka an. Rei wich dem Bierschwall rechtzeitig aus.

" Also wirklich, Asuka.", tadelte Shinji. " Du weißt doch genau, dass Misato nicht mehr lange Bier trinken soll."

Hä!? Das brachte Misato von der Nachfrage bezüglich der Akademie ab.

" Ritsuko hat angerufen. Spätestens ab nächsten Montag musst du auf deinen Körper aufpassen. Wegen deinem Zustand." Shinji grinste sie breit an. " Zustand?", hakte Katsuragi gleich nach.

" Ach, du hast es schon wieder vergessen? Das ist aber gar nicht angemessen." Asuka hatte ihr Gesicht extra nahe an dem ihrer Erziehungsberechtigten. " Hast du vergessen, dass du und Kaji es so wild miteinander getrieben habt, dass du seit einer knappen Woche schwanger bist?"

Das saß.

" Ach, übrigens." Misato sah, leicht bleich, Shinji und Rei an.

" Dir machte es doch nichts aus, dass wir in die Wohnung nebenan ziehen?" Der Junge meinte natürlich sich und Rei.

" WAS!?", platzte Misato endlich raus. " Ihr wollt alleine in einer Wohnung leben!?"

" Na, ja. Du brauchst doch Platz, wenn du garantiert mit Kaji zusammen ziehen willst. Außerdem bekommst du ein Kind. Und die Wohnung hier ist wirklich nicht groß genug."

Ganz ruhig und sachlich versuchte Shinji, diese fast hysterische Frau zu beruhigen.

" Wir kriegen das schon hin. Wenn wir eine Wohnung mit dir teilen und sie sogar noch halbwegs in Ordnung halten, wird das doch ein Klacks sein."

" Sehr komisch.", fing Misato jetzt leicht zu schmollen an. " Lustig ja. Aber komisch ist per Definitio etwas anderes.", kommentierte Rei.

" Und wie wollt ihr bitteschön die Wohnung einrichten?"

" Brauchen wir gar nicht. Hat Kamui alles besorgt. Sogar ein Kinderzimmer hat er hergerichtet." Shinji grinste.

Aber leicht traurig. " War ja klar. Und wann wollt ihr umziehen?" Misato schwenkte die weiße Fahne.

Da hatte sie wohl komplett ausgespielt.
 

Spät in der Nacht saß Misato im Wohnzimmer und sah in die Nacht.

Sie hatte die Füße eng angezogen und die Arme um die Knie gewickelt.

" Verdammt."
 

" Hey, Quentin!", rief Kensuke am Morgen. Auf dem Schulhof.

" Was schleppst du denn deine Sichel mit dir rum?" Gemeint war der knapp zwei Meter lange Metallstab seiner momentan inaktiven Energiesichel.

" Ach, ich hab' mir gedacht, da jeder von uns seine Waffen mit sich rumschleppt, will ich nicht außen vor stehen."

Okay, jeder der Sterne trug seine Waffen mit sich rum.

" Wo stecken eigentlich Shinji und Rei?", fiel es dem Schotten auf. " Die ziehen grade um. Schließlich braucht eine Familie eine eigene Bude.", kam Asuka an.

" Also, was Shinji da mit Rei angestellt hat beschwört garantiert noch einige Probleme herauf."

Yuka und Hikedo. " He, Moment mal. Das haben beide zu verantworten. Sie wollten es immerhin.", verteidigte Kensuke gleich seinen abwesenden Freund.

" Ach, ja? Das ist doch nicht normal..." Der Streit wurde abrupt durch das näher kommende Motorengeheule unterbrochen.

" Irre ich mich, oder kommt da diese Bikergang an, die Kamui damals aufgemischt hat?" Kensuke registrierte das pronto.

" Eine Bikergang, stimmt.", pflichtete Bob Connor ihm bei. Der hatte ja auch eine bessere Sicht.

" Fordern wir die doch zu einem Wettrennen heraus.", kicherte MacLeod hinterhältig.

Er dachte da an die Swoops.
 

Asuka sah man die Wut an. Spätestens als diese Gang sich lautstark über Kamui lustig machte.

Und dann wickelte sich auch noch eine Eisenkette um Yuka's Arm.

Sie wurde von den Füßen gezerrt.

Aber da war Bob. Er zerquetschte die Kette locker mit einer Hand und setzte Yuka wieder auf dem Boden ab.

" Bleib cool, du Pfeife." Und damit riss er dem Biker die Frontgabel raus.

" Rekka Hokan!", schrie Asuka. Ein feuerroter Energieball zerpflügte den Boden vor ihr.

Außerdem leuchtete sie heller als ein Christbaum auf dem alten New Yorker Time Square.

" Yup. Asuka ist wütend.", registrierte Kensuke cool.

" Schlangenarmtechnik!" Der Arm des Rotschopfs wuchs auf knapp 25 Meter Länge und packte den Anführer der Biker am Hals bevor er zurück schnellte und den Kerl in den Boden rammte.

" JETZT PASS MAL GUT AUF, DU ARSCHLOCH! KAMUI WAR EIN GROSSARTIGER LEHRMEISTER UND EIN FANTASTISCHER FREUND! UND ER HAT SICH FÜR DIESE WELT GEOPFERT! ALSO HALT'S MAUL UND WAGE ES NICHT NOCH EINMAL SCHLECHT ÜBER IHN ZU REDEN! SONST WERDE ICH DICH BIS NACH AMERIKA DURCHPRÜGELN!" Da ging der Typ schon auf eine lange Flugreise.

" Kachuu Tenshin Amaguriken!" Und der Rest der Biker auf eine Reise ins Land der Träume.
 

Derweil ganz weit unten bei NERV.

" Du siehst aber gar nicht gut aus, Ristuko. Schlafprobleme?", fragte Misato leicht besorgt mit einer Tasse Kaffee in der Hand.

" Schlafprobleme? Oh, ja.", stöhnte Ritsuko bloß und sank mit dem Oberkörper auf das Kontrollpult wo sie leise zu schnarchen anfing.

" Die Sumeragi-Zwillinge halten sie wohl schwer auf Trab." Inzwischen wusste das jeder hier.

Also kam die Vermutung von Shigeru gar nicht mal so unpassend.

" Entschuldigen Sie bitte, Major Katsuragi." Maya hatte einen leicht besorgten Blick drauf.

" Ich weiß schon.", seufzte Misato und setzte die Tasse mit dem Kaffee ab.

" Aber Ristuko ist nicht die einzige Person hier, die Schlafprobleme hat."

Plötzlich begann der Boden heftig zu wackeln. Die Kaffeetasse ging auf eine steile Reise Richtung Boden.

" Ein Erdbeben!?", reif Misato.

Und schon gellte der Alarm los.

" Ein Engel! Muster bestätigt!"

" Lokalisieren!", schrak Ristuko hoch.

Oh, Scheiße.

" Ruft sofort die Piloten."
 

" Was gibt's?", fragte Kensuke knappe zwei Minuten später.

Zuverlässig wie immer. " Einen Engel natürlich. Aber diesmal eine ganz bösartige Variante. Seht es euch selber an." Auf dem großen Monitor der Zentrale.

" Oh, Scheiße.", kommentierte MacLeod.

" Also, der Engel befindet sich im Magma unter diesem Gebiet. Und er frisst sich an mehreren Stellen nach oben.", erklärte die Einsatzkommandantin.

" Was bedeutet, dass wir hier bald einige Vulkane haben.", folgerte Aida daraus.

" Stimmt.", pflichtete Connor ihm bei.

Misato zog ihre Hand über ihr Gesicht. " Wir haben Verteidigungsanlagen gegen Bodenangriffe. Gegen Luftangriffe. Aber wie verdammt noch mal verteidigt man sich gegen einen Angriff mit Vulkanen?"

" Hmm.", machte Sihaya über Komm. " Kommt mir das bloß so vor, oder kann der gar nicht in die Geo-Front?

Liegt wohl am großen Bannkreis der Stadt."

" Stimmt. Dieser Scheißer muss anscheinend erst einmal zumindest einen der Focuspunkte ausradieren, damit er hier runter kann.", vermutete der amerikanische EVA-Pilot.

" Hey, was regt ihr euch so auf? Wir spannen unsere Bannkreise und mischen den Engel dann auf. Wir werden ja sehen, wie wir das hin bringen.", meinte Asuka lax.

" Zwei von euch verfügen nicht über einen EVA.", wies der Vizekommandant sie darauf hin.

" Hat irgendjemand gesagt, dass wir einen EVA brauchen, um einen Bannkreis zu spannen?", gab Asuka schnell zurück.

" Da gibt es nur ein Problem. Wir können nicht alle Focuspunkte gleichzeitig abdecken und auch noch den Engel in einen Bannkreis sperren, wenn er außerhalb der Stadtgrenze auftaucht. Und wir müssen zusehen, dass wir die ganze Stadt abdecken. Sonst sieht es nachher gar nicht gut aus.", seufzte Kensuke.

" Stimmt. Wir müssen also wirklich große Bannkreise spannen. Nur so können wir das schaffen. Aber ich frage mich, ob wir wirklich genug Kraft dazu haben.", kam es von Liet.

" Werden wir ja sehen.", meinte Bob cool und machte sich auf den Weg zum Ausgang der Zentrale.

" Eines hat der Engel nicht. Und zwar etwas zu beschützen."

Die Tür schloss sich hinter ihm mit diesem charakteristischen leisen Zischen.

" Holt am besten alle Leute hier runter.", war Shinji's Meinung.

" Und wenn der Engel hier runter kommt? Dann steht hier bald alles mit Lava.", widersprach Makoto.

" Dann geht in die Forschungsanlage. Ihr Habitatbereich ist wirklich groß genug.", lächelte Kensuke breit.

" Und das Ding ist bestens gesichert. Wenn das HQ drauf geht, können wir dort weiter machen."

" Forschungsanlage? Habitatbereich? Wovon redest du, Junge?", wollte der Kommandant natürlich sofort wissen.

" Von Kamui's Forschungsanlage etwas von der Geo-Front entfernt." Kensuke reichte Misato die Schlüsselkarte.

" Bringt die Leute am besten sofort da hin. Macht's euch aber nicht zu gemütlich. Wir plätten bloß kurz den Engel."

Damit waren auch die anderen EVA-Piloten verschwunden. Sogar Rei. Bei dieser Aktion brauchte man sie eben wirklich. Da konnte sie keine Rücksicht auf ihren Zustand nehmen.
 

" Ach, übrigens Leute. Ich hab' eine Überraschung für euch.", meinte Bob als er auf der Straße stand. Vor dem Bahnhof.

" EVA-03."

EVA-03 kam hinter dem Berg hervor. Eigentlich war dieser EVA nicht viel mehr als ein gewaltiger skelettartiger und leicht gepanzerter Roboter. Anscheinend hatte man dafür die gleiche Technologie benutzt wie bei dem Piloten. Mit leicht gespreizten Beinen und zu Fäusten geballten Händen postierte EVA-03 sich gleich am Bahnhof. Connor sprang in knapp drei Sätzen zum Nacken des EVAs und aktivierte den Zugang zu der Kapsel.

Eine Spezialanfertigung. Er war der einzige EVA-Pilot, der wirklich vollkommen mit dem EVA verschmolz. EVA-03 wurde praktisch zu einer übergroßen Version von Fourth Children.

Die Bannkreise wurden errichtet.

Wobei Shinji in EVA-01 sich ganz dicht bei Rei hielt.
 

Neo besah sich das von einigem weiter oben. Mit Popcorn und Limo auf dieser Wolke.

Da unten brachen um die Stadt herum dutzende Vulkane aus. Aber die Bannkreise der hiesigen Sterne fingen sie auf.

Der Engel sah aus wie ein überdimensionales Fischmonster mit riesigen Klauen als Flossen.

Es vervielfältigte sich mit jedem Vulkanausbruch und sprang zwischen den Vulkanen wie ein fliegender Fisch hin und her.

Aus dem Boden eines der nahen Berge kam ein EVA-size Doppellichtschwert geschossen und EVA-01 fing es in einem Loopingsprung.

Connor hatte eine EVA-Minigun und durchsiebte damit die Luft.

Aber der Engel schien irgendwie wie aus Magma selbst zu bestehen.

WAS WAR DAS!?
 

Das war unmöglich.

Oder nicht?

In Tokio-2 war das Museum mit der Yu-Gi-Oh! Ausstellung gut besucht aber die Leute konnten nicht ab, was da gerade geschah.

Auf der der dritten historischen Steintafel begann etwas zu leuchten.

Genauer das Millenniums-Puzzle des Yugi auf der Steintafel.

Das Leuchten breitete sich über die ganze Gestalt aus und dieses Leuchten begann leicht zu wabern. Wie eine Wasseroberfläche.

Und dann...
 

Zuerst erschienen zwei Hände.

Ziemlich weit voneinander entfernt. Klar, bei den ausgestreckten Armen, die nachfolgten.

Aber dann schälte sich der Rest eines Menschen heraus.

Mit einem leisen Tapser landete er vor der Tafel.
 

Neo konnte es nicht fassen.

Das war selbst für ihn etwas schwer zu schlucken.

Er musste sofort da hin.
 

Im Museum derweil gafften die Besucher den Neuankömmling mit großen Augen an.

Eine große Doppelflügeltür zu einem der anderen Säle wurde aufgedrückt.

" Atemu, Yugi, was macht ihr hier? Ihr solltet lieber wieder zurückgehen."

Yami-Yugi lächelte. " Das ist aber nicht unsere Art. Das weißt du doch, Freund."

Neo hatte eine Hand in der Hüfte und musste leise lachen.

" Hätte ich mir ja denken können, dass ihr einen Weg findet."

Er lächelte. " Wir sollten uns beeilen. Sonst müssen wir noch unangenehme Fragen beantworten. Und ich weiß doch, dass wir drei das überhaupt nicht mögen."

Also liefen sie raus. Die Leute machten ihnen dezent Platz.

Draußen warf Neo Yami-Yugi einen Motorradhelm zu.

" Spring auf."

Yami-Yugi sah sich den Swoop leicht skeptisch an, setzte sich aber hinter Neo drauf und hielt sich fest.
 

Oben auf einem der Berge um Tokio-3 herum besprachen Yami-Yugi und Neo sich erst einmal.

" Also hier geht es ziemlich hart ab. Atemu, du kennst doch sicher die Story von Adam und seiner ersten Frau."

Nicken.

" Also, Lilith's Kinder kommen hier ab und zu vorbei und mucken auf. Gegen sie stehen sieben Jugendliche mit gewaltigen bio-mechanischen Menschen-Robotern, genannt EVANGELION, kurz EVA.

Eine Unterorganisation der UN, NERV, kümmert sich darum. Wir schreiben momentan das Jahr 2015. Vor fünfzehn Jahren ist in der Antarktis ADAM von den Menschen aufgeweckt worden. Offiziell war es ein Meteoriteneinschlag. Knapp die Hälfte der Menschheit ist in den Monaten darauf ausradiert worden. Ich hatte hier eine Identität als Kamui Sumeragi. Da hab' ich mich etwas um die sieben EVA-Piloten gekümmert.

Und ich hab' Duel Monsters hier her gebracht. Denen hab' ich erzählt, dich hätte es hier wirklich gegeben und du hättest die Welt vom Spiel der Schatten befreit."

" Deshalb also diese altägyptische Ausstellung in dem Museum.", folgerte Yami-Yugi.

Neo grinste breit.

" Also, weiter. Das Führungskomitee der UN besteht aus lauter kranken Leuten, die alle den so genannten THIRD IMPACT wollen. Die Wiedervereinigung Lilith's mit Adam. Wobei ein Mensch von Lilith ausgewählt wird, der über das Schicksal der Menschheit entscheidet.

Die Oberste Führungsspitze von NERV weiß das. Und der Chef hat einen ganz eigenen Plan dafür. Dafür hat man Lilith in den Köper eines jungen Mädchens gesteckt. Ein Klon. Nur ist der ganze Plan jetzt außer Kontrolle geraten. Sie hat sich einen Freund gesucht und wurde zu einem normalen Menschen. Sie ist außerdem einer der EVA-Piloten. Und ihr Freund wird bald entscheiden. Nicht mehr viele Kinder von Lilith übrig.

Der letzte so genannte Engel wird die Menschheit selbst sein. Die UN wird verzapfen, dass NERV die Weltherrschaft anstrebt und einen Großangriff starten.

Unter der Stadt gibt es einen gewaltigen Hohlraum. Die Geo-Front. Dort hat NERV das HQ.

Ursprünglich ist es das Nest von Lilith. Dort haben die Menschen sie mit der Lanze von Longinus gekreuzigt gehabt. Tja, jetzt gibt es aber keine Lilith mehr. Das haben die auch erst gemerkt. Deshalb sind sie etwas entnervt. Wobei nur die drei höchsten Führungspersonen hier bei NERV wissen, was da ganz unten war."

" Und Longinus existiert hier?", fragte Yami-Yugi.

" Oh, ja. Lorenz Kiel. Der Vorsitzende des UN-Komitees."

Neo lachte leicht spöttisch.

" Sie dir mal an, war jetzt krasses passiert." Der Schwarzkuttenträger wies auf die große Fläche der Stadt.

Inzwischen schien schon die Abendsonne.

Und die Häuser der Stadt wuchsen in die Höhe.

" Faszinierend."
 

Samstag, Morgen.

Neo saß gemütlich in einem Cafe in der Stadt.

Yami-Yugi kam an und setzte sich. An dem Platz stand schon eine Tasse Tee.

" Und? Was meinst du?", fragte Neo während er an seiner Tasse Earl Gray nippte.

" Also, ich finde die Leute teilweise ziemlich arrogant. Ayanami und Ikari hab' ich in der Stadt gesehen. Und die Leute gaffen sie blöde an oder rümpfen die Nase."

" Irgendwie ist es ja auch verständlich. Erst der SECOND IMPACT und dann jetzt das mit den Engeln. Kein Wunder, dass sie sozial etwas zurück geblieben sind."

Wieder nippte Neo an seinem Tee.

" Wir müssen wirklich aufpassen. Wenn die Agenten uns finden, könnten das heißer werden als uns lieb ist."

" Schon klar. Aber wir halten zusammen."

" Ich weiß doch. Wegen Dingen wie Freundschaft Liebe und Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben."

" Sonst wärst du gar nicht hier geblieben und gleich weiter."

" Aber ich kann nicht zulassen, dass der Junge nur zwei Menschen übrig lässt. So ist es, glaube ich, etwas besser. Wir werden ja sehen. Und wenn das hier alle geregelt ist, nehmen wir die Tür."

Inzwischen wusste Neo, dass Atemu und Yugi knapp eine halbe Stunde später hinter ihm her gegangen waren. Also eine ziemliche Zeitdiskrepanz. Aber das würde kein Problem sein. Wenn nur die Agenten nicht Wind davon bekommen hatten.

" Du hast sie auch bemerkt.", registrierte Neo cool. Drüben auf der anderen Straßenseite waren Shinji und Rei.

Sie kamen gerade aus einem Kaufhaus. Garantiert hatten sie sich da nach Kleidung für ihr Baby umgesehen.

Momentan sah Neo auf die krasse High-Tech-Uhr an seinem Handgelenk. " Fünf... vier... drei... zwei... eins."

Genau in dem Moment wurde die Entdeckung der Kaltfusion bekannt gegeben. Von wem?

Ritsuko Akagi natürlich. Aber das Patent lief auf Kensuke Aida. Ganz offiziell.

Und bald würde vielleicht auch die Replikationstechnologie frei verfügbar sein.

" He, Yugi. Schauen wir uns mal die DM-Arena hier in der Stadt an?"

" Hier gibt es eine Arena?" Das interessierte Y-Y natürlich.

" Klar. Sogar ein ganzes Zentrum. Mit zirka fünfzehn Arenen. Hat Sumeragi alles angeleiert. Und im nächsten Halbjahr kommen die Duel-Discs raus. Das wird ein Spaß."

Also legte Neo knappe fünfzigtausend Yen auf den Tisch und sie gingen.

Während Shinji und Rei an dem Zebrastreifen über die Straße gingen.
 

" He, war das nicht....", bemerkte Shinji. " Und mit wem unterhält er sich da?" Er hatte Neo natürlich entdeckt.

Selbst Rei ging der Kiefer leicht nach unten. Der Junge bei ihm sah aus wie... Yugi Mouto.

Shinji fuhr herum und stach los. Der kleine Junge hatte nicht aufgepasst und war wegen seinem Spielzeugeisenbahnwaggon wieder auf den Zebrastreifen gelaufen. Nur leider preschte da ein Laster voll die Straße entlang. Ikari packte den Jungen und sprang senkrecht nach oben. Genau richtig um über den Laster zu laufen und an derselben Stelle wieder auf den Boden aufzukommen.

" So. Und jetzt lauf zu deiner Mama. Und pass das nächste Mal auf ob ein Auto kommt."

Der kleine Junge nickte und lief zu seiner erstarrten Mutter.
 

Das Duellzentrum war wirklich dem Kaiba-Spielezentrum ziemlich ähnlich. Nur ohne die lebensgroßen Statuen der weißen Drachen. Aber sonst High-Tech und begrünt. Und vor allem hell.

" Das gefällt mir. Sieht richtig schick aus.", urteilte Yugi. War ja auch ein guter Mix.

Hier herrschte auch ein reger Betrieb. Aber die Leute schienen irgendwie Yugi nicht zu bemerken. Oder ignorierten ihn absichtlich. Klar, jemand der exakt wie DER Yugi rum lief musste eine Macke weg haben.

Obwohl selbst hier richtige Otakus rum liefen. Aber es hieß ja, dass DER Yugi nicht mehr am Leben war.

Und das wusste man allgemein.

" Du Schwächling! Du Looser! Was ist denn das für ein mieses Deck!?"

Yami-Yugi und Neo bekamen mit, wie dieser Prolet unüberhörbar diesen Duellanten fertig machte.

" Kein Wunder, dass ich dich platt gemacht habe, ohne auch nur einen Lebenspunkt zu verlieren!"

Der Kerl gehörte in die Oberschule. Ganz sicher. Würde bald vielleicht seinen Abschluss machen.

Wenn er nicht vorher von der Schule flog. Also leicht bulliger Schlägertyp.

Und der andere Junge, der sich gerade halb aufgerichtet hatte und Blut von der Lippe wischte, war vielleicht Mittelschüler. Genauer war es einer der netten Jungen mit dunkelblauen Haaren und sauberer Schuluniform, die Neo aus der 2-A kannte.

" Alles in Ordnung?", fragte Yugi besorgt während er dem Jungen in der Hocke ein Taschentuch gab.

" Ja, mir geht's gut.", log der Junge offensichtlich.

Wie sollte es ihm auch gut gehen, wenn dieser Proletenheini grade sein Deck geplündert und den Rest der Karten zerfetzt hatte?

" Was soll der Scheiß?" Yugi wollte grade ebenfalls auffahren. Aber da mischte sich noch jemand anderes ein.

Kensuke Aida.

" Das Deck eines Duellanten ist sein ganzer Stolz! Niemand hat das Recht sich daran zu vergreifen! Du beschmutzt die Ehre der ganzen Duellgemeinschaft! So jemand wie du hat überhaupt nicht das Recht, sich Duellant zu nennen!" Oha. Kensuke war sauer. Und zwar sehr.

" Aha, der kleine Kensuke Aida. Fühlst du dich immer noch so groß? Obwohl dein ach so geliebter Lehrer Kamui Sumeragi nicht mehr da ist." Teninawa. Der kam unter dieser Rolltreppe hervor.

" Was hast du hier verloren, Teninawa?", schrie Kensuke noch wütender.

" Natürlich ein paar miese wichtigtuerische Duellanten abzocken. Zusammen mit meinem Cousin. Tetsuo Mazaki hier.", lachte Teninawa bösartig. " Gleich hast du ein Super-Deck, Cousin. Der Kerl hat einige höchst seltene Karten."

" Das wird ein Spaß." Mazaki knackte mit den Fingern. Er war sich ja so sicher, dass er gewinnen würde.

" Jetzt reicht es mir aber endgültig. Ich fordere euch beide zu einem Duell heraus!"

Yup, Atemu und Yugi waren verständlicherweise auch ziemlich sauer.

Aber die beiden Ärsche lachten bloß.

Kensuke jedoch sah Yami-Yugi leicht erstaunt an. Nicht zuletzt wegen seinem Begleiter. Und weil Inuki irgendwie diesen Stachelfrisurjungen mochte.

" Und wieso sollten wir das tun?", prustete Mazaki los.

" Vielleicht weil du Knirps wie dieser Yugi Mouto aussiehst? Hältst du dich vielleicht sogar für ihn?"

" Ich glaube, der meint sogar, sein komischer Anhänger hätte magische Kräfte!", lachte Teninawa.

" Vielleicht wegen diesem Koffer mit der kompletten Edition an Duel Monsters Karten.", meinte Neo cool und hielt den Metallkoffer offen hin. " Jede einzelne Karte vom Yugi-Starterdeck bis zur letzten Karte der letzten Boosterserie."

" Und wenn wir gewinnen rührt ihr nie wieder Duel Monsters Karten an.", verlangte der große Mann neben dem Jungen.

Mit zu Schlitzen verengten Augen sah Kensuke diese beiden Kerle an. " Das ist ein Deal."
 

Knappe fünfzehn Minuten später ärgerten sich Teninawa und Mazaki grün und blau.

" Wer bist du, Knirps!?", brüllte Teninawa.

Kensuke war auf den Jungen fixiert. Dieser Duellstil.

Das war... wirklich Yugi. Wie sonst hätten sie mit weniger als zweitausendfünfhundert Punkten Verlust gewinnen können.

Das zeigte wohl auch dieses altägyptische dritte Auge auf der Stirn des Jungen.

" Yami-Yugi. Der König der Spiele." Damit waren er und sein Begleiter an der Zugangstür.
 

" Du meinst also, es war wirklich der König der Spiele?", hakte Sihaya am Abend bei einer kleinen Konferenz in Kamui's alter Wohnung nach.

" Eindeutig. Das Puzzle, das leuchtende dritte Auge und vor allem der Duellstil. Das kann nur Yami-Yugi gewesen sein.", beteuerte Kensuke.

" Das erklärt natürlich auch, wieso Museumsbesucher in Tokio-2 behaupten, Yugi wäre aus der antike Steintafel gekommen.", meinte Bob dazu.

" Nur frage ich mich fieberhaft, was er mit diesem rotäugigen Mann zu tun hat."

Schnell schüttelte Kensuke den Kopf. " Nee, das passt wirklich nicht."

" Was meinst du?", wollte man natürlich gleich wissen.

Leicht verlegen kratzte Aida sich am Kinn. " He, he. Mir ist bloß der Gedanke gekommen, dass der Mann vielleicht etwas wie eine Reinkarnation des rotäugigen schwarzen Drachen sein könnte."

Leicht verwirrt sahen die anderen sechs Sterne ihn an.

Und dann verpasste Asuka ihm eine Kopfnuss. " Blödmann. Du weißt doch genau, dass Yugi das Spiel der Schatten und alle Monster im Reich der Schatten versiegelt hat."

" Weiß ich ja, weiß ich ja." Etwas eingeknickt rieb Kensuke sich die schmerzende Stelle.

" War ja auch bloß so ein Gedanke. Mir schwirrt wahrscheinlich immer noch das Duell von heute Mittag im Kopf rum. Teninawa und sein kranker Cousin haben superblöde aus der Wäsche geguckt als sie gegen Yami-Yugi verloren haben."

" Ich frage mich nur, was hier eigentlich vorgeht. Langsam reicht's mir echt." Asuka verschränkte die Arme und machte ein böses Gesicht. " Die Typen wussten doch alle, dass die Engel kommen würden. Was anderes kann mir niemand erzählen."

" Da hat sie allerdings Recht. Diese ganzen Zusammenhänge sind mehr als krank.", drückte Quentin sich aus.

" Wir sollten mal MAGI hacken."

" Oder wir quetschen Ritsuko aus. Ich wette, die weiß einiges."

" Stimmt. Es reicht jetzt langsam wirklich."
 

Am nächsten Morgen.

" Rei? Du siehst gar nicht gut aus. Am besten bleibst du im Bett."

Shinji war selbstverständlich besorgt.

" Vielleicht." Rei klang ziemlich leise. Aber dennoch kam sie langsam auf Shinji zu.

" Was auch passiert. Ich habe dich gewählt. Und daran wird sich nichts ändern." Sie hielt zärtlich eine Hand an seine Wange.

" Am liebsten würde ich hier bei dir bleiben und auf dich aufpassen.", meinte Shinji leise seufzend.

" Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Aber du musst die Antworten auf deine Fragen finden. Und die Wahrheit."

" Ich rufe unsere Freunde an. Vielleicht können sie vorbei schauen."

Dazu nickte das Mädchen.
 

Nur wenig später trafen die restlichen EVA-Piloten sich unten in der Geo-Front.

" Also, was wollen wir genau machen?", kam Quentin gleich auf den Punkt.

" Wir sollten uns direkt an Ritsuko wenden. Vielleicht auch den Vizekommandanten.", meinte Sihaya.

" Oder meinen Vater. Irgendwie kommt es mir vor, als würde er am meisten verbergen." Shinji hatte bei diesem Gedanken einen ziemlich düsteren Blick drauf.

Er mochte seinen Vater ja auch nicht gerade. " Er ist dein Vater."

Diese Aussage von Bob enthielt schon alles. " Hast ja Recht."

" Und was machen wir, wenn sie... unkooperativ sind?", äußerte Kensuke die Frage.

" Dann werden wir uns höchstwahrscheinlich in den MAGI hacken. Und wenn das nicht hilft, suchen wir eben die Antworten weiter."

" Hoffen wir mal, dass keiner von ihnen den Weltuntergang geplant hat. Das würde mich echt ankotzen.", meinte Asuka nur.
 

Schon am Eingang fielen ihnen ziemlich tief greifende Veränderungen auf.

Beispielsweise die Ausrüstung der Wachposten.

" Eines muss man ihnen lassen. Sie sind ziemlich fix.", kommentierte Kensuke das.

Tja, sowohl die Laserwaffen als auch die restliche Ausrüstung war definitiv aus Kamui's Laborkomplex geklaut.

" Ja, ja. Langsam aber sicher glaube ich, dass wir auf einen Krieg zusteuern.", seufzte Sihaya. Sie schien ziemlich traurig bei dem Gedanken.

" Du vermutest, dass alles auf etwas wie einen Djihad hinweißt.", folgerte Quentin.

Sihaya nickte leicht. " Ich mag zwar als fast perfekte Kämpferin ausgebildet sein. Aber ich hasse den Krieg. Ein Krieg bringt immer nur Leid uns Zerstörung."
 

Sie sah auf ihre Hände während sie mit dem Aufzug fuhren. Wie viel Blut klebte schon an ihnen. Wie viele Menschen hatte sie schon getötet. Seit sie denken konnte kannte sie nur das harte Leben in der Wüste. Ständig verfolgt und ständig in Angst. Bis dieser Tag gekommen war.

Damals, als die heilige Mutter ihr von ihrer Bestimmung erzählt hatte. Als einer der sieben Sterne.
 

Die Türen des Aufzugs glitten auf.

He, Moment. Das war aber nicht die Etage in die sie gewollt hatten.

Das war...

" Ah, ihr kommt gerade recht zum Test." Ritsuko klang ziemlich freundlich.

" Zu freundlich.", flüsterte Shinji leise. Ja, viel zu freundlich. Was hatte sie vor?
 

Tests natürlich. Aber diesmal sollten die Children die EVAs ohne ihre Plugsuits besteigen. Und ohne Kontaktspangen.

Das nahmen sie persönlich. Definitiv.

" Ihr seid doch krank im Kopf.", maulte Asuka, als sie endlich in ihrer Kapsel war.

" Wenn ich euch Spanner in die Finger kriege...", drohte sie noch.

" Ach, Asuka. Die wissen doch alle, dass du sie zu Gulasch verarbeitest, falls die Kameras an wären.

Also kannst du damit rechnen, dass sie aus sind.", meinte Kensuke über einen Com-Link dazu.

" Okay, konzentriert euch jetzt bitte. Wir wollen doch die bestmöglichen Ergebnisse.", kam Ritsuko's Stimme über einen anderen Link.

" Machen wir. Machen wir.", gab Kensuke seinen Senf dazu. So wie er klang, gefiel ihm das gar nicht.

Aber er grinste hinterhältig.

" Bereit?", fragte Shinji.

" Fangen wir an."
 

" Sehen Sie sich diese Ergebnisse an.", staunte Maya über die Daten. Plötzlich aber wurden sämtliche Monitore schwarz. Dann ging das Licht der Reihe nach aus.

Und sämtliche Systeme stellten den Betrieb ein.

Ziemlich verwirrt sah Ritsuko sich um. " Ich war das nicht.", verteidigte sie sich gleich.

" Was ist das?", rief Maya plötzlich.

Auf sämtlichen Bildschirmen des Testlabors liefen plötzlich total seltsame Zeichen von oben nach unten. Dicht gepackt.

Allesamt in grün.

" Was soll das bedeuten?"

Dann standen da lateinische Schriftzeichen.

Ritsuko las sie total verblüfft laut vor. " Der Kaninchenbau ist weitaus tiefer als ihr es euch vorgestellt habt."

Das stand einige Sekunden dort bevor es komplett wieder verschwand und die Monitore schwarz blieben.

" Der Kaninchenbau? Was bedeutet das?", hörte man die Frage.

" Kommt mir irgendwie vor wie bei Alice im Wunderland.", kam die Stimme einer Assistentin.

Ritsuko erschrak etwas. " Und ausgerechnet jetzt ist der Kommandant bei einem Treffen."
 

Asuka fand sich in Finsternis wieder.

Sie fühlte nicht mehr das LCL oder den Pilotensitz der Kapsel.

Da war nichts. Rein gar nichts.

" Hallo?" fragte sie etwas zögerlich in die Schwärze hinein.

Nichts. " Hallo!", rief sie etwas lauter. Immer noch nichts. Wieso auch.

" Wo bin ich hier bloß?" Gute Frage. Sehr gute Frage.

Da war etwas! Endlich!

Fast wie ein leises Flüstern. Von wo kam es? Dort.

War da nicht auch... ein Licht? Doch.

" Hallo? Ist da jemand?" Irgendwie kam es näher. Oder kam Asuka dem näher? Das Licht wurde größer.

Deutlicher. Und dann erkannte Asuka es.

" Oh, mein Gott...", entwich es ihrer Kehle. Das war ein riesiges Feuer. Geradezu eine Wand aus Feuer.

Es prasselte lichterloh.

Aber da war definitiv eine Stimme! Sie kam aus dem Feuer.

Asuka Langley-Soryu erkannte mit einem Mal diese Stimme. Es war die Stimme... ihrer Mutter.

" Mama!"

Einem Impuls folgend wollte Asuka in das Feuer springen. Oder sonst wie zu ihrer Mutter gelangen.

Aber sie knallte gegen eine unsichtbare Wand.

" Komm nicht näher...", war die Stimme ihrer Mutter jetzt deutlich zu verstehen.

Und die Feuerwand teilte sich etwas. Ja. Das war definitiv Kyoko.

Asuka's leibliche Mutter. Jene, die sie so früh verlassen hatte. Sie stand mitten in dieser Feuerhölle.

" Mama!" Wie irre hämmerte Asuka gegen die unsichtbare Wand.

" Geh zurück..."

Es war zu hören obwohl Kyoko ihre Lippen nicht bewegte.

" Mama! Wieso...", weinte Asuka jetzt. " Geh zurück..."

" Aber... Wieso... Wieso..."

" Du darfst nicht hier sein..." Was!?
 

Endlich ging bei NERV wieder das Licht an.

Da gab es jetzt bloß ein ziemlich großes Problem. Etwa in der Größe eines EVAs.

Genauer EVA-02.

Da fiel die Panzerung stückweise ab und krachte lautstark auf den Boden des Testsaals.

Die eigentliche Gestalt dieses Wesens wurde jetzt endlich einmal sichtbar. Das Core des EVAs. Diese rote Kugel begann leicht zu pulsieren. Aber dann verschwand dieses Pulsieren.

Das Core trat etwas hervor. Und bekam einen Riss. Mehrere. Es zerfiel in zahlreiche Stücke.

Damit war EVA-02 höchstwahrscheinlich Geschichte.

Der Körper des EVAs zerfiel zu LCL und die Zugangskapsel zerschellte auf dem Boden.
 

" Was ist da passiert?", fragte Sihaya. Damit endlich wieder eine Regung in dieses Labor kam.

Sie ging zu Ibuki und Akagi rüber, die immer noch fassungslos auf diesen Monitor starrten.

" Was ist passiert?", kam Kensuke's Stimme über einen Com-Link.

" WAS IST PASSIERT!?", wiederholte er verzweifelt schreiend.

Aber dadurch wurde es auch nicht besser.

Auch nicht, als Minuten später Misato Ritsuko eine schallende Ohrfeige verpasste.

" Das... das könnte dieser Hacker Neo gewesen sein. Wir haben eine seltsame Nachricht auf den Monitoren gehabt.", ging Maya dazwischen.

" Stimmt nicht.", widersprach Shinji. Seitenblick auf Inuki, der Ritsuko anknurrte. Ziemlich böse sogar.

" Neo mag sich ins System eingehackt haben. Aber mit dem, was mit Asuka und EVA-02 geschehen ist, hat er nichts zu tun. Da bin ich mir mehr als sicher."

Mit einem ziemlich sauren Blick sah er Ritsuko an.

Ja, die Wissenschaftlerin wurde ziemlich bleich. " Du vergisst, dass ich ein Jedi bin. Und das Training eines Jedi enthält auch Empathie." Shinji war einige Schritte auf Ritsuko zu gegangen.

" Und jetzt wollen wir die Wahrheit. Die ganze Wahrheit. Und nichts als die Wahrheit."

" So wahr dir Gott helfe.", fügte Quentin mit einem reichlich bösartigen Grinsen hinzu.

" Wir haben es alle endgültig satt, von euch verarscht zu werden."

Bob packte Ritsuko am Hals. " Ihr habt alles genau gewusst. Ihr habt gewusst, dass die Engel genau diese Stadt angreifen würden. Ihr wisst auch ganz genau warum. Ihr wisst auch, dass hier unten etwas liegt, das den Bannkreis dort oben erforderlich macht. Ich wette, ihr hattet alles genau geplant. Aber dann haben wir dazwischen gefunkt. Und ein Sumeragi hatte euren Anschlag überlebt. Ich wette, ihr hattet schon genau geplant, was beim THIRD IMPACT geschehen sollte." Oh, Mann. Der musste ja unglaublich sauer sein.

" Ich wette, so viele mussten sterben, damit sie euch nicht dazwischen funken. Wie meine Eltern."

Ritusko röchelte. Ihre Füße baumelten knappe fünf Zentimeter über dem Boden.

Shinji hob eine Hand an Connor's Oberarm. " Es reicht. Denk daran, dass wir als die sieben Sterne die Menschheit beschützen. Wir sind nicht ihre Mörder."

Gedanklich fügte er hinzu: < Nicht wenn wir es verhindern können.>

Bob öffnete seine Hand, Ritsuko fiel zu Boden und blieb keuchend auf ihrem Hintern sitzen.

" Was hast du, Inuki?", fragte Kensuke jetzt erstaunt. Der Wolfsgott hatte sich dem Beobachtungsfenster des Testraums von EVA-02 zugewandt. " Moment. Was ist das?" Jetzt spürten es die Sterne auch.

Was geschah da unten, dass solche Energien frei wurden?

Da waren zwei Leuchtquellen, die langsam aus den Überresten des EVAs stiegen.

" Kull Wahad!", entfuhr es Sihaya. Was einen Ausdruck höchsten Erstaunens darstellte. In diesem Fall in Zusammenhang mit diesen beiden Seelenkristallen. In knapp zwei Metern Höhe über dem Hallenboden.

Aus dem einen Kristall formte sich eine Gestalt.

" Asuka!" Bevor irgendjemand was tun konnte, war Kensuke schon durch die Panzerscheiben gesprungen.

Ja, da war Asuka. Gerade kehrte der Seelenkristall in ihre Brust zurück und sie fiel weggetreten gen Boden.

Genau in Kensuke's Arme.
 

Der andere Kristall. Was war mit dem? Er leuchtete immer heller und verschwand dann weiter in der Decke.

Kensuke handelte und legte Asuka sein Hemd um die Schultern.

So blieb er, bis sie endlich aufwachte.

" Asuka...", fing er an zu schluchzen.

" Große Tarnung.", war Sihaya's Stimme am Rande zu hören. Und ein großes Tuch fiel über sie.

Nur maximal zehn Minuten später stand auch Asuka in der Runde.

" Okay. JETZT wollen wir endlich mal die Antworten hören."
 

Auf dem höchsten Gebäude der Stadt saß Neo mit überkreuzten Beinen an einem Laptop.

Er grinste. " Keine Bewegung! Sie sind verhaftet!" Natürlich hatte er die heranstürmenden Einsatzkräfte von NERV und ihre beiden VTOLs bemerkt, die ihn umschwirrten.

Aber entgegen dem Befehl bewegte er sich doch. Und zwar stand er jetzt auf und legte den Laptop eingeschaltet neben sich auf das Dach.

" Nicht heute, Speichellecker." Ganz cool ging er auf den Rand des Dachs zu. " Entspannt euch.", gab er noch von sich bevor er einen kleinen Sprung machte.

Die mochten meinen, er würde fallen. In Wirklichkeit jedoch schwebte er nur schnell hinunter.

Jene NERV-Agenten unten auf der Straße bekamen die Münder nicht mehr zu.

" Sie werden uns jetzt begleiten. Steigen Sie in den Wagen."

Welchen von den dreien? Ach, egal.

" Ich denke, ich werde euer Angebot ausschlagen.", meinte Neo lächelnd.

Auch als ihre Waffen auf ihn gerichtet waren.

Das würde ein Fest für die TV-Leute da an der Straßenecke werden. Gleich ein Gebäude weiter.

< Oh, Scheiße!>

" Yugi! Sie kommen!", rief er aufgeregt.

" Kapiert!"

Da oben auf dieser Straßenlaterne stand doch... YUGI!

Mit der Jacke seiner Schuluniform lässig über den Schultern.

In angespannter und leicht gebückter Haltung.

Aber...

Was war mit diesen Männern in den schwarzen Anzügen und mit den Sonnenbrillen, die plötzlich auch da waren? Sieben an der Zahl. Sie standen bloß an ziemlich sonderbaren Positionen.

" Mr. Förster. Endlich haben wir Sie gefunden.", gab einer der Männer von sich.

" Wie oft soll ich euch das noch sagen? Ich heiße momentan Neo.", seufzte der Himmelsdrache.

Er holte eine bronzene Münze unter seiner Mandarinjacke hervor. " Für die FX.", lachte er kurz.

Dann ließ er die Münze fallen.

Was war das für ein Bild darauf?

Dasselbe Bild, nur etwas größer, tauchte auch unter Neo auf. Es leuchtete hell. Wie auch er plötzlich. Und dann schoss eine dicke bläulich-weiße Lichtsäule in den Himmel. Der verdunkelte sich schlagartig. Unter den kilometerdicken, schwarzen Wolken wand sich etwas. Und dieses Etwas war ein geradezu gewaltiger, bläulich weißer Schlangendrache. Er kam soweit herunter, dass sein Kopf dich an den Gebäuden der Stadt war.

" In Ordnung, Boten. Führen wir unseren Kampf fort. Aber wir werden ihnen nichts tun. Damit das klar ist.", dröhnte seine Stimme.

" Wir halten uns an die Regeln, Siegel.", gab noch einer der komischen Anzugtypen von sich und von ihnen. Von exakt diesen sieben Boten ging jetzt auch eine Lichtsäule aus. Aber diese waren von einem dunklen rot. Geradezu schon schwarz. Und plötzlich hingen da noch sieben Drachen.

Dunkel und bedrohlich-bösartig.

" Atemu, alter Freund. Ich glaube, es ist jetzt soweit.", wandte sich der bläulich-weiße Siegeldrache an den Jungen mit der Igelfrisur.

" Ja, Freund. Ich werde es den Sternen sagen. Und dann gehen wir beide durch die Tür."

Der Siegeldrache schoss in den Himmel. Dicht gefolgt von den Botendrachen.

Und Yami-Yugi setzten sich Richtung Geo-Front in Bewegung.
 

Die Sterne, Misato, Hyuuga, Makoto, Maya und Kaji waren von Ritsuko zuerst in die Alt-EVA-Halle geführt worden. Und jetzt standen sie in Rei's erstem Zimmer. Wo sie aufgewachsen war. Und das sah ihrer Wohnung verblüffend ähnlich.

" Was ist das?", fragte Sihaya. Sie hatte es bemerkt.

" Darum braucht ihr euch nicht zu kümmern. Das ist nicht euer Kampf." Sie fuhren herum allesamt.

Da kam plötzlich... Yami-Yugi durch die Tür.

" Du bist wirklich Yami-Yugi.", schloss Quentin erst einmal.

" Ja. Ihr solltet vielleicht mit kommen.", riet der Puzzle-Träger.

" Wieso? Was machst du hier?", wollte Kensuke jetzt doch endlich wissen.

" Ich bin wegen euch hier. Um euch beispielsweise das hier zu geben." Yami-Yugi stellte einen größeren Metallkoffer vor sich hin. Erschrocken öffnete Ritsuko den Mund.

" Das ist der Grund für den SECOND IMPACT. Adam. Der Urvater aller Menschen, den ihr damals willentlich bedroht habt.", eröffnete der Puzzler ihnen. " Adam...?"

Bob nahm den Koffer. Schließlich hatte er ja auch schon auf die Lade aufgepasst.

" Wie kommst du an Adam?", fand Ritsuko ihre Fassung wieder.

Yami-Yugi lächelte. " Das war doch der Grund, wieso der Engel damals die UN-Flotte angegriffen hat.

EVA sollte ihn nur beschützen." Er sah zu Kaji. " Deshalb bist du doch auch letztendlich abgehauen, Kaji."

" Und jetzt zeige ich euch, wieso die Engel hier angreifen. Und was der große Bannkreis bewacht. Oder besser... hat." Er ging aus dem Raum.

Zuerst gingen die Sterne ihm hinterher.

Dann die NERVs.

" He! Moment mal!", kam Misato endlich auf Touren.

Kurz vor dem Aufzug packte sie Yugi am Arm.

" Ja?" Yugi sah sie an. Und irgendwie...
 

Schließlich standen sie doch vor diesem EVA-Size Tor.

Yami-Yugi hob die Hand mit leicht gespreizten Fingern. " Öffne dich."

Kiefer fielen weiter als das Tor sich doch tatsächlich öffnete.

Die kamen auch nicht wieder hoch, als die Leute dieses gewaltige Becken voller LCL sahen. Mit diesem riesigen Kreuz in der Mitte.

" Die Geo-Front ist nichts anderes als der Ruheplatz von Adams erster Frau. Lilith.

Und hier hat man sie mit der Lanze von Longinus gekreuzigt.", erklärte Yami-Yugi. In seiner Stimme klang ziemlich viel mit.

" Deshalb schmeckt LCL also nach Blut." Ein paar der Sterne mussten fast kotzen.

" Der Tag des Versprechens ist nichts anderes, als wenn entweder ein Engel als Kind von Lilith sich wieder mit Adam oder ihr vereinigt. Dann sollte dieser Engel entscheiden. Möglicherweise. Oder wenn Adam sich wieder mit Lilith vereinigt. Dann könnte ein Kind Adams wählen.

So weit wussten die Schmiede des , Plans zur Optimierung der Menschheit' es.

Aber Lilith ist es, die wählt. Es ist schon lange entschieden, dass dies geschieht. Deshalb scheint nun alles zu eskalieren."

" Was meinst du damit?", platzte es aus der erschrockenen Maya heraus.

" Der Plan wurde von den Drahtziehern hinter dem UN-Komitee geschmiedet. SEELE. Dieser uralten Organisation. Deren Kopf der Verdammte Longinus ist."

" Aber was soll das für ein Plan sein?" Misato zitterte jetzt am ganzen Leib.

" Longinus hat es seiner Organisation verschwiegen. Deshalb sollte der Plan dazu führen, dass die ganze Menschheit eine Einheit wird. Ein einziges Wesen. Ein Verstand. Das AT-Feld jedes Menschen würde zusammen brechen und er würde zu LCL, wie ihr es nennt. Damit die Fehler jedes Menschen ausgebügelt würden. Aber damit würde die Menschheit aufhören zu existieren.

Und Longinus könnte endlich sterben. Damit dies geschieht, müsste ein Mensch entscheiden. Die Störung Adams war der Initiator dieser Ereignisse. Die Engel wussten, dass die Zeit gekommen war. Aber nicht jeder ist mit diesem Plan einverstanden. Leute forschen nach. Es gibt auch genug eigene Pläne für den Tag des Versprechens. Nur wird Longinus das nicht dulden."

Oh, Gott!

" Also passt gut auf euch auf."

Sie fuhren herum.

" Wie geht es dir, alter Freund?", lief Yami-Yugi schnell zu dem Neuankömmling.

Neo lehnte am Türrahmen und sah ziemlich mitgenommen aus.

" Es war scheiß-knapp. Aber wir können weiter. Davor muss ich jedoch noch was erledigen."

Mit einem Schlag schien es ihm wieder besser zu gehen.

Er kam auf die Gruppe zu.

" Lilith gibt es nicht mehr. Es gibt jetzt nur noch die sterbliche Person, die sie geworden ist. Sie hat jemanden gefunden." Er lächelte.

" Wie ich es schon so oft erlebt habe in meinem langen Leben."

" Langem Leben?", fragte Hyuuga erstaunt.

Yami-Yugi kam hinzu während Neo locker auf den Rand des Beckens sprang.

" Er war schon uralt, als er damals die dritte Steintafel geschaffen hat.", erklärte der Pharao.

Neo wandte sich noch einmal den Leuten zu.

" Ibn Qirtaiba..."

Sihaya konnte es nicht fassen. " Du bist es.", keuchte sie total baff.

" Du bist es. Du hast unser Volk beschützt. Wie es im Shah-Nama steht. Du hast Muad'dib den großen Shai-Hulud gegeben." Sie war schon auf die Knie gegangen. Und jetzt tauchten um sie herum plötzlich sämtliche Fedaykin auf. Allesamt auf den Knien und mit gesenktem Kopf.

" Der legendäre Wanderer."

Yami-Yugi hatte inzwischen die Hände in den Taschen und sprang auch auf den Rand des Beckens. Man konnte genau hören, wie die Fedaykin die Luft einzogen. Das war doch ein...

" Er ist einer der drei großen Geister die durch Raum und Zeit wandeln.", erklärte Yami-Yugi noch kurz.

" He, Asuka. Die Zukunft, die du gesehen hast, war echt. So wäre es geschehen, wenn ich überhaupt nicht eingegriffen hätte. Okay, der Auserwählte hätte neben dir noch existiert. Aber alle anderen Menschen wären eine Riesenpfütze LCL gewesen.", wandte Neo sich an Asuka. Er grinste breit. Und jetzt zu den anderen Sternen.

" Shinji, dein Traum damals war auch wahr. Aber wie du mitbekommen haben dürftest, lässt die Zukunft sich verändern. Also sag Rei, dass sie sich bei diesem komischen Glühwürmchen nicht selbst aufgeben muss."

Da leuchteten überall in dieser Halle seltsame Zeichen auf. In allen Farben des Regenbogen.

Konnte man die überhaupt lesen?

" Steht doch auf, Leute. Ich mag nicht, wenn man mich als was Krasses betrachtet.", lachte Neo noch.

Die Fedaykin und Sihaya wandten ihren Blick leicht erschrocken von Shinji ab.

Neo schnippte kurz. Und vor ihm tauchte diese altmodische Holztür im westlichen Stil auf. Samt Rahmen.

" Also, vielleicht sehen wir uns mal wieder.", verabschiedeten Neo und Yami-Yugi sich.

" Wir müssen weiter. Es liegt jetzt voll in den Händen Sterblicher."

Sie gingen durch die Tür und schlossen sie hinter sich.
 

Beide Auserwählten gingen den Gang entlang.

Diesen endlosen weißen und hell erleuchteten mit den mintgrünen Türen und den runden Metalltürknäufen.

" Welche Tür nehmen wir wohl?", fragte Neo sich laut. Da fiel ihm Yuig's Gesichtsausdruck auf.

" Ist was?"

Yugi wurde leicht rot um die Nase. " Ich müsste mal kurz. War seit heute Morgen nicht mehr."

" Also für kleine Superhelden? Nimm mal die Tür.", lachte Neo. Er deutete auf die Tür mit dem dreieckigen blauen Schild wo ein weißes Bild von einem Mann drauf gemalt war und , MEN' drunter stand.

" Ah, gut." Sofort war Yugi darin verschwunden.

Während das Siegel sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnte und lachte.

" Das erinnert mich doch aber stark an die 2003 MTV- Movie Awards Verarsche."

Aber langsam wurde das doch etwas lang.

Und der Himmelsdrache nahm einen immer besorgteren Gesichtsausdruck an.

" Da stimmt doch was nicht!"

Also öffnete er hastig die Tür und ging durch.
 

Er stand an einem Hochhaus. Ziemlich krasser Baustil.

Genauer stand er auf einem Fenstersims.

" DAS ist aber garantiert kein Klo."

Er wurde bleich.

< NEIN!!>

Und dann zischte er auch schon los. Mit einer abartigen Geschwindigkeit.

Ranma's Sight 1

TRON-

Reloaded

Ranma's Sight

Part 1
 

Während Peter Förster Probleme mit Celestine hatte, trainierte Ranma Saotome in seiner Dimension.

Bei ihm war alles krass. Happy war von Cologne mit nach China geschleift worden.

Die beiden Väter hatte nichts zu meckern. Der Dojo lief gut und die hatten Enkel in Sichtweite. Außerdem war Genma von Nodoka mit nach Hause genommen worden. Die Jusenkyo-Flüche waren nicht mehr. Und die Kunos waren in der Klapse. Endlich. Jeder schien glücklich. Momentan trainierte Akane die neuen Schüler. Und das waren nicht wenige. Auch wenn die junge Frau Saotome sie heftig ran nahm.

Ranma derweil war so gut in Form, dass er sich auf Wolkenkratzer konzentrierte.
 

Auf diesem Bürogebäude in Shinjuku hielt Ranma inne. Er ging sogar auf die Knie. Die untergehende Sonne umrandete seine Silhouette mit orange-rotem Licht. < Verdammt! Was ist das!? Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Und doch.... Ich kann es einfach nicht einordnen!> Also schnell zurück zur Familie. Kurz nach Sonnenuntergang kam er daheim an. Vor dem Grundstück waren die Anything-Goes-Schüler zu sehen.

Und da drüber war Akane. Gerade auf dem Weg ins Haus.

" Bist du heute mit dem Training fertig?", fragte sie in die frische Nacht hinein. Natürlich hatte sie seine Nähe gespürt. " Ja." Schon stand ihr Mann neben ihr. " Was hast du?" Da drückte er sie schon fest.

" Ach, nichts.", wehrte Ranma ab. Wieso sah er dann so erleichtert aus?

" Was hast du?", hakte Akane drückender nach. Okay, bevor sie böse wurde, sagte ihr Lover doch lieber die Wahrheit. " Vorhin hab' ich etwas gefühlt. Da habe ich mir Sorgen gemacht. Aber es ist ja nichts passiert."

" Geht doch." Sie gab ihm einen leichten Schmatzer auf die Wange. " Du bist süß."

Und Ranma wurde rot. Dabei war sie doch seine Frau.

So viel hatte sich im Haushalt verändert.

Das merkte Ranma wieder einmal, als er das Wohnhaus betrat. War gleich zu sehen, dass Kasumi nicht mehr hier wohnte. Sie war doch auch erst mit Tofu aus den Flitterwochen zurückgekommen und wohnte jetzt mit ihm über seiner Praxis. Auch, wenn sie täglich noch vorbei kam. Was man vom ollen Genma nicht behaupten konnte. Der schien die Tendos total vergessen zu haben. Wahrscheinlich lag das an Nodoka. Die würde ihn so schnell nicht wieder weg lassen. Und als Frau hatte Ranma's Mutter so ein gewisses Verständnis für ihren Sohn und seine junge Familie.

Nabiki war grade im Ausland und scheffelte Geld ohne Ende. Vielleicht fand sie dort ja ihr Glück.

Ranma wünschte es sich für sie jedenfalls.
 

Er kam gerade ins Wohnzimmer.

Schwiegerpaps Soun hockte da mit Blick auf den Garten.

Der junge Saotome spürte gleich die Stimmung des Vaters seiner Frau.

Soun war natürlich geknickt. Er musste sich ja auch einsam fühlen. Kein Genma mehr, mit dem man Go auf die Art Anything-goes-Shogi-Playing spielen konnte. Kein perverser Happy mehr, mit dem man sich rum ärgern musste. Kein täglicher Trouble mehr mit irgendwelchen geisteskranken Schlägertypen.

" Ich hoffe bloß, du bringst deinen Enkelkindern nicht deine Art von Go bei.", meinte Ranma leicht sarkastisch.

Er setzte sich neben den älteren Mann.

" Und sei mir ja kein so schlechtes Beispiel wie mein alter Herr. Irgendwann komm' ich schließlich auch in die Position, meinen Nachwuchs gehen lassen zu müssen."

Das rang Soun ein relativ müdes Lächeln ab.

Ranma stand wieder auf und machte sich auf den Weg ins Bad.
 

Kurz darauf öffnete Saotome die Tür zu dem Schlafzimmer auf dem Dachstock.

Er streckte sich und gähnte. Dann sah er sich um. < Wieso lässt mir das von vorhin einfach keine Ruhe? Was war es, gottverdammt noch mal?>

In Shorts und Muskelshirt legte er sich ins warme Bett. < Ziemlich seltsam.>

" Da bist du ja." Akane war schon im Schlafanzug. Ihr geliebter Gatte sah sie an. < Ich werde sie und meine ganze Familie beschützen. Und meine Freunde. Das war schon immer so. So wird es auch bleiben. Ganz gleich, was kommt.>

Er lächelte. " Morgen ist Sonntag. Was wollen wir unternehmen?", fragte seine Frau.

" Hakone eröffnet ein neues Freiluftbad." Ranma musste bei dem Kommentar Akane's lächeln.

" Als wir uns das erste Mal in einem Bad begegnet sind hast du einen Schreikrampf gekriegt und wolltest mich mit dem Zierstein erschlagen."

" Da dachte ich ja auch noch, dass du ein Perverser bist.", meinte Akane lachend. Ranma packte sie und zog sie auf's Bett herunter. " Und was macht dich so sicher, dass ich kein Perverser bin?", gab er leise und provokant von sich, sein Gesicht nur wenige Millimeter von dem der geborenen Tendo entfernt. Sie schlang seine Arme um seinen Hals und küsste ihn.
 

Am Morgen öffnete Ranma die Augen und fand gleich als erstes seine Frau in seinen Armen. So blieb er einige Sekunden. Dann nahm er vorsichtig, um Akane nicht aufzuwecken, seine Hand von ihrer Pobacke. Nur mit der anderen würde das ein Problem werden. Die war unter ihr. " Ich habe eine Überraschung für dich.", meinte Akane plötzlich noch mit geschlossenen Augen. Jetzt öffnete sie diese und legte Ranma's Hand auf ihren Bauch.

" Wir bekommen Zwillinge." Ganz leise. Noch für die richtig gemütliche Atmosphäre. " Das ist toll.", gab Ranma deutlich begeistert von sich. " Ja. Ein Junge und ein Mädchen. Meint jedenfalls der Arzt.", flüsterte seine Frau weiter und küsste ihren Mann.

Langsam kroch sie aus dem Bett und zog sich einen Morgenmantel über. Ranma folgte ihr.

Sie waren auf der Treppe runter, als es geschah.
 

Ranma blieb zuerst entsetzt stehen. Er konnte nicht glauben, was da passierte.

Zuerst wich die ganze Farbe aus seiner Umwelt. Dann schien die Zeit einzufrieren und zuletzt....

Zerfiel die Welt um ihn herum.

Wie eine Scheibe.

Nichts blieb übrig.
 

Ranma Saotome, eines der drei Siegel, war am Boden zerstört.

Seine Welt war in sich zusammen gefallen. Und seine geliebte Akane war nicht mehr.

Also was für einen Sinn hatte das Leben?

Sein Schmerz behinderte seine Gedanken.

Nur langsam, unendlich langsam regten sich wieder die ersten Gedankengänge.

< Moment........... Bin ich hier?........ Aber die Welt......>

Er war noch da.

< Ich bin doch ein Teil von TRON...... Also......>

Plötzlich war da dieses Licht. Es verschlang praktisch die Dunkelheit.
 

Und im nächsten Moment fand Ranma Saotome sich auf eine Welt zustürzend.

< Das gibt Kopfweh.>

In der Tat.

Zuerst durchschlug Ranma den Mount Everest, durchpflügte Kilometerweise das Land und musste sich dann erst aus der Erde pulen.

" Ouuhh. Brummt mir der Schädel."

Saotome schüttelte sich den Kopf. " Oookay. Wo bin ich hier?" < Ich könnte praktisch überall sein. Wenn TRON reaktiviert wurde, kann das nur bedeuten, dass das Universum in höchster Gefahr ist. Vielleicht ist bei Keiichi und Peter irgendwas passiert. Und das hat sich dann auch auf unsere Welt ausgewirkt. Oh, Mann.>

Er sah sich um. < Aber ich weiß wenigstens, dass ich nicht aufgeben darf. Wenn TRON wieder zusammen ist, werden wir es richten.> Oh, ja. Dessen war er sich sicher. Und bis es soweit war, würde er alles tun, um zu helfen. Fast alles.
 

" Okay. Das hier kommt mir irgendwie bekannt vor. Fast so, als ob ich schon mal hier gewesen wäre."

Also würde er die Suche mit Training kombinieren. Er riss diesen großen Baum aus und packte ihn auf die Füße während er auf den Zeigefingern lief.

Gegen Abend machte er eine Pause.

" Cool. Hier kann ich mich ausruhen.", meinte er zu dem beschaulichen Hain auf dieser weiten Ebene. Da gab's auch genug zu essen. Und sogar ein kleiner Fluss mit Fischen.
 

Am Morgen ging's dann weiter. Er hatte nicht gut geschlafen. Alpträume hatten ihn geplagt.

" Wenn ich den erwische, der dafür verantwortlich ist..." Und entsprechend sauer war Ranma Saotome auch.

Die Ebene veränderte sich. Wurde leicht hügelig und enthielt mehrere Felstürme.

" Das da vorne ist doch eine Staubwolke. Und davor ist ein Auto....", registrierte der Meister Saotome-Kampfschule schnell.

Dieses Auto wurde verfolgt. Und offenbar wurde da auch geschossen. Das verfolgte Auto baute einen Unfall und eine Frau kroch heraus um zu Fuß weiter zu fliehen.

" Wohin willst du denn so eilig?" Das war einer der beiden Typen, welche die Frau verfolgten.

Military-Look. Die Frau wurde zu Boden gestoßen. Und die andere Type kam jetzt auch an. Hawaianer-Outfit.

" Der Boss mag es nicht, wenn seine Leute auspacken wollen." Eine MP wurde der Frau an die Schläfe gehalten. Sie zitterte am ganzen Leib.

" Und ich mag es nicht, wenn man wehrlosen Frauen was tun will.", kam es.
 

Ranma Saotome hatte inzwischen auch die krassen blauen Klamotten bemerkt, die er anscheinend mitbekommen hatte. Eigentlich ganz normal. Nur etwas enger und eben komplett königsblau. Aber sei's drum. Wenigstens hatte er was zum Anziehen. Und jetzt wollte er gleich die beiden Typen verkloppen.

" Mein Name ist Ranma Saotome. Ich bin der Meister der Saotome-Kampfschule für Schlägereien aller Art. Und ihr solltet besser ganz schnell verschwinden bevor ich euch wirklich wehtun muss."

" Hahaha! Du Milchbubi glaubst wohl du könntest uns verarschen, oder was!?", gab der Hawaianer großspurig von sich. " Aber nicht mir uns. Wir gehören immerhin zu den Black Sharks. Und du hast dich eingemischt. Also musst du auch dran glauben."

" Black Sharks? Noch nie von gehört. Aber ich geb' euch eine letzte Chance. Ich werde jetzt bis zehn zählen. Und dann seid ihr schon auf dem Weg weg von hier. Oder ich schieb' euch eure Waffeleisen in den Arsch."

Elf Sekunden später stöhnten die beiden Volldeppen. Ranma tut eben auch, was er sagt.

" Alles in Ordnung?", fragte er die Frau. Aber die war irgendwie verschwunden.

Also zuckte Saotome kurz mit den Schultern.

Weiter ging es.
 

Gegen Mittag stand Ranma auf einem der Felsentürme. " Hä? Was is'n das?" Da unten schien etwas im Boden eingegraben zu sein. Und darum war ein kreisförmiger und grasfreier Raum mit kleinem Erdrand.

" Hm. Irgendwoher kenn' ich das doch... Nur wo?"

Ach, egal. Er sah's sich einfach mal an.

< Aha. Wusst' ich's doch. Hier sind mehrere, ziemlich starke Energien.>

Plötzlich ging an diesem komischen, weißen Eierding etwas auf. Eine ovale Luke oder so.

Und ein Alien kam raus. Musste ein Alien sein. So scheiße konnte kein Mensch aussehen.

" Ach, jetzt weiß ich's.", entfuhr es Ranma.

< Ich bin hier bei DragonBall. Und hier runter geht's zu Boo.>

Zwei Sekunden später lag das Alien verkloppt am Boden.
 

Und zwei weitere Sekunden später war Ranma ein Stockwerk tiefer. Kuppelraum. Einigermaßen nett. Weißlich. Da war etwas wie eine eiförmige Ausbuchtung in einer Wand. In der Mitte des Bodens war der runde Bodenaufzug eingelassen.

" Wen haben wir denn da? Einen Eindringling? Du scheinst, eine Kämpfernatur zu sein. Also wirst du jetzt gleich gegen meine Leute antreten dürfen...", kam eine Stimme.

" Ja, ja." < Immer diese Labertaschen.>

Da wurde eine Tür gehoben. In dem Eiding. No so'n Alien.

" Du wagst es also, bei Meister Babidi einzubrechen, Mensch. Dafür werde ich dich mächtig verdreschen."

" Du nervst. Geh sterben." Da blieb nur ein schwarzer Schatten an der Wand übrig.

Und Ranma durfte weiter runter.

Fast der gleiche Raum. Bis auf das Alien.

Das war das Höllenmonster.

" Geh mir aus dem Weg, wenn ich dich nicht zu Hackfleisch verarbeiten soll.", drohte Ranma.

" Ach, ja? Und wer sagt das?", dröhnte das Monster sichtlich davon erheitert. " Ranma Saotome, Meister der Saotome-Kampfschule für Schlägereien aller Art und Teil der kosmischen Triade von TRON."

" Was für'n Drum?"

Scheiß drauf.

Jetzt kam eine längere Wartephase. Saotome nahm sich Zeit für eine Meditation während er auf Dabura wartete.

< Da kommen zwei Energien an. Gut gesinnte.>

Vier leise Tapser waren zu hören. " Wer bist du? Und was hast du her zu suchen? Der Dämon Boo ruht hier unten und.....", kam eine Stimme von hinter ihm.

" Ich weiß, Kaioshin. Und darum bin ich auch hier. Ich will versuchen, ihm etwas Ethosgefühl beizubringen.

Damit er nicht sterben muss. Vielleicht kann ich den bösen Baustein vernichten ohne dem Rest zu schaden."

Ranma stand auf. " Du kennst mich?", fragte der Kaioshin leicht verstört.

" Sicher. Ich bin Ranma Saotome. Ein Himmelsdrache." Damit drehte Saotome sich um.
 

" Was bist du?", gab der Kaioshin jetzt von sich. Einen Tick verstörter als zuvor.

" Ein Drittel des letzten Siegels zum Schutz allen Seins. Ein Teil dessen, was TRON genannt wird. Und wir verfügen...."

Er brach ab. Dabura hatte sich bequemt, anzufangen. Der sah bescheuert aus in dem blauen Body mit Extrem-Ausschnitt und vor allem dem weißen Umhang und den Pluderschultern. Ganz zu schweigen von der ungesunden rosa Hautfarbe.

" Sieh einer an. Der letzte Kaioshin und sein Lakai geben sich die Ehre.", gab der Oberdämon egozentrisch veranlagt von sich. " Ich könnte mich irren, aber bist du nicht momentan ein Sklave von Babidi? Also solltest du ruhig sein.", meinte Ranma dazu. Das brachte den Dämon dazu, die Augen leicht zu Schlitzen zu schließen.

" Du wagst es, so mit mir zu reden?"

" Wieso nicht? Geh mir lieber aus dem Weg. Sonst muss ich dir noch ernstlich wehtun. Und das mach' ich nun wirklich nicht gerne." Smalltalk.

Dabura schoss mit der Hand vor und entlud eine Energieattacke. Aber Ranma blieb völlig ungerührt stehen. Und dennoch krachte die Energiekugel nicht in ihn, sondern in die Decke. Endlich konnte man seine Aura sehen.

" Du Witzfigur hättest ja nicht mal 'ne Chance gegen die vier Super-Saiyajins, die hier leben. Früher oder später wären die auch aufgetaucht und hätten dich und den Mickerling von einem Möchtegern-Herrscher in die Pfanne gekloppt. Aber jetzt bin ich hier. Und gegen mich sieht selbst ein Super-Saiyajin aus wie ein schwaches Baby. Ich bin nämlich von kosmischem Kaliber. Und eigentlich dürfte es nichts mächtigeres als uns Mitglieder der kosmischen Triade geben."

Die Energie war zuviel für das Raumschiff.

Es ging hoch.
 

Babidi und Dabura hatten sich, wie der Kaioshin und sein grober Begleiter Kibito gerade so retten können.

" Wa.... was.... was bist du?", keuchte Babidi entsetzt.

" Wie oft soll ich das noch sagen? Ich bin Ranma Saotome, Meister der Saotome-Kampfschule für Schlägereien aller Art und ein Teil der kosmischen Triade. Wir sind die letzte Instanz zum Schutz allen Seins. Und wir verfügen über die ganze Power des Universums. Und ihr verpisst euch gefälligst."

Eine einfache Wischbewegung.

Boo formte sich gerade aus dieser rosa Wolke. Was für eine debile Zwiebel mit miesem Klamottengeschmack.

" Hallo, Boo." Ranma trat zu ihm hin. " Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Ranma Saotome. Wollen wir Freunde sein?"

" Freunde? Boo."

Dem Kaioshin klappte der Kiefer runter.
 

Tage später auf so einer großen Insel.

Hier schien einiges abzugehen. Ein großes Areal war von einer ziemlich hohen Mauer umschlossen. Mit weiten Plätzen und größeren Hallen. Das auffälligste Merkmal war der Kampfring mit der eckigen C-förmigen Tribüne, die man sicher vom Weltraum aus sehen konnte.

An einem der Eingänge zu dem Areal saßen zwei Typen in orange-goldgelben Roben an einem Tisch.

" Hallo, ich möchte mich für das Turnier eintragen."

Die Sonne war erst aufgegangen und so früh hatten die Veranstalter offenbar niemanden erwartet.

" Wie alt bist du, Junge?", fragte einer der beiden Kontrolleure. " Siebzehn, wieso?"

" Dann kannst du bei den Erwachsenen mitkämpfen. Aber das wird hart. Ich hoffe, du hast eine gute Krankenversicherung. Wie heißt du?"

" Ranma Saotome. Und das hier ist mein Kumpel Boo. Er möchte auch gerne mitmachen. Auch bei den großen. Lebt ja wirklich schon lange genug."

Saotome wandte sich an den Pinkling links neben sich. " Gehen wir rein?"

Drinnen waren schon die Stände aufgebaut und geöffnet. Und sogar einige Leute waren schon da. Aber noch vergleichsweise wenig.
 

Ranma und Boo kauften sich Eistüten. Wo sie das Geld her hatten? Da waren einige Großkriminelle so blöde gewesen und hatten sich mit ihnen angelegt.

Boo hielt plötzlich inne. Dort drüben heulte ein kleines Mädchen. Sie hatte ihre Eistüte fallen lassen.

Der Dämon ging hin und in die Hocke. " Hier."

Erstaunt hob das Mädchen den Kopf und sah sich die gereichte Eistüte an. " Danke.", meinte sie artig. Boo lächelte und ging zu Ranma zurück.
 

Eine knappe Stunde später sah Ranma den Kaioshin und Kibito ankommen.

" Seid ihr auch schon da?" Kibito grummelte. Klar. Er mochte es verständlicherweise nicht gerne, wenn man so mit dem letzten Gott der Götter sprach, der zufällig auch noch sein Boss war.

" Ja.", gab der Kaioshin einfach und kurz von sich.

Ranma verschränkte die Arme. " Bin ja wirklich gespannt, wer heute Mr. Satan verdreschen darf." Dabei musste er leicht grinsen. Diese Type konnte er wirklich nicht leiden.
 

Jetzt wartete er bloß drauf, bis endlich die Zs eintreffen würden.

Inzwischen aber schlenderten die vier Übernatürlichen durch das Areal.

" Irgendwie schon seltsam.", begann der Kaioshin eine Unterhaltung.

" Wir sind her gekommen, um zu verhindern, dass Boo wiedererweckt wird und jetzt warten wir mit ihm an unserer Seite darauf, dass etwas eintritt, was das ganze Universum gefährden könnte."

" Seien Sie nicht so selbstkritisch.", meinte Ranma dazu. Okay, jetzt siezte er grade den Kaioshin wieder.

" Aber Tatsache ist doch, dass ich weitaus schwächer bin als die meisten Mitglieder der Gruppe Z. Ich könnte ja nicht einmal mit den beiden Kindern mithalten."

" Und? Früher war ich auch nicht gerade stark. Das war gut so. Ich hatte ein halbwegs normales und gutes Leben. Dann wurde die Macht TRONs in mir geweckt und ich musste mit den anderen beiden Siegeln das Universum retten, bevor ich wieder zu meinem gewohnten Alltag zurückkehren konnte. Aber jetzt ist meine Welt zerfallen. Von meiner Heimat existiert soviel ich weiß nichts mehr. Meine Freunde, meine Familie, meine Frau, alles weg. Jetzt bin ich hier. Und ich werde garantiert alles daran setzen, um die restlichen beiden Himmelsdrachen zu finden und hier wieder Ordnung rein zu bringen."

Davon schienen sowohl der Kaioshin als auch Kibito etwas irritiert.

" Du hast uns mit Boo geholfen und dafür helfen wir dir, so gut wir können.", erwiderte der Göttergott dann doch. Ranma nickte. " Kann aber ziemlich dramatisch werden."
 

Nur ca. 70 Minuten später waren die Zs auch endlich da. Und da drüben war Mr. Satan.

Ranma hatte so die Finger verkrampft, dass sie knackten als hätte er hochgradiges Rheuma.

" Aber ich weiß ja, dass er eigentlich ein ganz netter Typ sein kann. So schlecht ist er auch nicht. Nur ein Großmaul von einem großkotzigen Angeber."

Eher zufällig kamen die Zs auf sie zu. Saotome machte leicht große Augen. " Seit wann haben die Saiyajins denn alle wieder Affenschwänze?", fragte er leicht perplex.

Die waren zwar gut versteckt, aber mit ein bisschen Mühe erkannte selbst ein Blinder mit Krückstock sie.

" Keine Ahnung. Hatten sie die nicht entfernt um nicht so aufzufallen und den Vollmond ansehen zu können?", gab der Kaioshin auch ziemlich verwundert von sich.

" Doch.", kommentierte Kibito. " Seltsam."
 

Gemeinsam gingen sie auf die Z-Gruppe zu.

" Du bist also Son-Goku.", begann Ranma mit ziemlich ernst dreinblickendem Gesicht. Reichte ihm dann aber grinsend die Hand. " Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Ranma Saotome. Wir sehen uns dann nachher, denke ich. Hoffentlich darf ich gegen dich kämpfen."

Er sah noch mal kurz auf Son-Gohan, der momentan an großer Saiyaman verkleidet war. Und ging dann.

" Und ich bin Shin. Auch mich freute es, dich kennen zu lernen."

Da kam auch das Mädchen Videl vorbei. Die Zukünftige von Son-Gohan und Tochter von Mr. Satan.

Musste ziemlich nach der Mutter schlagen.
 

" Das gibt sicher noch einen Spaß. Bin ja wirklich gespannt. Vielleicht prügeln sich Vegeta und Son-Goku gleich. Dann hätten wir das hinter uns."

" Wenn Son-Goku aber zuviel Energie verbraucht, muss er früher ins Jenseits zurück.", meinte der Kaioshin.

" So sind eben die Regeln. Und daran muss sich jeder halten, der...." Ranma und der Gott blieben stehen.

" Sie haben das Ding auch nicht gesehen, oder?", gab Saotome langsam von sich.

" Das kann doch nur bedeuten, dass er wieder... lebt.", brachte der Irokesenverschnitt den Gedankengang zuende. " Langsam wird das wirklich seltsam.", kommentierte Kibito.
 

Dann standen schon alle größeren Teilnehmer dort auf dem Platz.

< Ja, wie ich es erwartet habe. Die Saiyajins, Piccolo, Kuririn und C-18. Das wird interessant.>

Ranma hatte die Arme verschränkt und lehnte so an der Wand. Auf der anderen Seite tat Piccolo genau dasselbe.

Nur sah der fast wie hypnotisiert zu Saotome rüber während der den Namekianer seinerseits angrinste.

Der Ansager fing an, rumzublaen.

" Ist die Maschine auch in Ordnung?", rief das Siegel durch die Menge. " Die Maschine wurde geeicht und vollständig gewartet.", war die Antwort des Schiris da auf dem kleinen Podest. " Ach, ja? Ich will das aber schriftlich und von einem Notar bestätigt!" Dem Gemurmel nach stimmten die meisten der restlichen Teilnehmer ihm zu. Wie gut, dass man einen DD-Verschnitt in der Familie gehabt hatte. Eine knappe halbe Stunde später konnte dann Mr. Satan seine Show abziehen.

Nicht mal an die 200 Punkte kam der.

Und die bezeichneten das als Fast-Rekord.

Die ersten Typen kamen großteils kaum über die 100 Punkte. Aber dann kam C-18. Die haute lässig rein, wie beim An-die-Türe-klopfen. Resultat: fast 800 Punkte.

" Moment, meine Dame. Das kann nicht stimmen." Die Veranstaltungstypen wollten sich schon an dem Schlagkraftmesser zu schaffen machten, da kam ein " Hmhm." von dem anwesenden Notar.

Was soviel bedeutete wie: " Sie hatten doch eine Garantie gegeben, also halten Sie sich auch daran. Oder sie werden verklagt."

Tja, die Zs legte alle so viele Punkte hin. Aber dann kam Ranma. Und der tippte bloß mit dem Finger drauf.

Punktzahl: 963. Das war selbst für die Zs etwas heftig.

" Habt ihr das gesehen? Nur mit einem Finger. Und nur getippt." Das war der perplexe Kuririn.

" Das kann ja heiter werden."

Inzwischen hatten sich die meisten von den normalen Kämpfern auch schon wieder verdrückt. Die hatten doch sowieso keine Chance. Nur vier Normalos waren da. Jewel, so ein geschniegelter Blondi, und Killer, ein dunkler Hüne. Außerdem noch so eine Type mit Namen Mighty Mask und ein Sumo-Verschnitt, der irgendwie aussah wie eine Schoko-Version von Boo. Aber die würden spätestens nach einer Sekunde von einem Notarzt abgekarrt werden.
 

Doch erst mal waren die Knirpse dran.

" War ja klar.", kommentierte Ranma die Kämpfe von Son-Goten und Trunks.

Beide waren die Junior-Finalisten. Und dann ging's los. Gleich am Anfang schraubten sie sich in die Höhe. Ohne den Kampf auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Dann kamen die Energieattacken. " Holla." Selbst Saotome war erstaunt. Da konnte doch etwas aber ganz und gar nicht stimmen! Und jetzt auch noch als SSJs!

Aber zum Schluss hatte dann doch Trunks die Oberhand und rammte Son-Goten gegen die Tribünen. Wobei der sich grade noch so abfangen konnte ohne wirklich Schaden zu hinterlassen.

" Jetzt wird's lustig.", murmelte Ranma leise.
 

" Sehr verehrte Zuschauer! Damit ist es offiziell! Der kleine Trunks Briefs ist der neue Champion der Junior-Liga! Und jetzt darf ich unser aller Favorit und Champion auf den Kampfplatz bitten! Mr. Satan!"

Die Type zog natürlich wieder eine Show ab. Auch, wenn er sich insgeheim in die Hose pisste. " Beide Champions werden jetzt gegeneinander antreten!"

Also gingen sie in Kampfpositur.

Und Trunks scheuerte ihm eine, dass er glatt die Mauer durchschlug.

" Autsch.", kommentierte der Kaioshin das.

" Hallo? Champ?" Der Kommentator checkte, ob Mr. Satan geistig noch da war.

" Ich glaube, wir brauchen dringend einen Arzt." Die Leute hielten erschrocken die Luft an. Während die Sanis auch schon ankamen. " Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir legen jetzt eine Pause von einer halben Stunde ein, damit hier alles für die Senior-Liga vorbereitet werden kann!"

Ranma sah zur Seite. "He, Boo. Hast du Hunger? Da unten gibt's was Gutes zu futtern."
 

Also gingen sie runter in die Kantine.

" Zehnmal alles, bitte!" Also alles von der Karte für eine Legion.

Und das sollte in zwei Personen rein passen? Bei den Saiyajins ging's ja auch.

Die kamen knappe fünf Minuten später rein. " Was geht denn hier ab?", fragte Son-Gohan erstaunt.

" Die fressen ja fast wie ihr.", meinte Piccolo dazu. " Hoffentlich lassen die auch was übrig."

" Hallo, alles auf der Karte...." Son-Goku zählte durch. " ..... 50 mal bitte!

Die Köche schienen zu Salzsäulen zu erstarren. Dann fingen sie zu heulen an.

Während die Saiyajins ungerührt an demselben Tisch Platz nahmen wie Ranma und Boo.

" Ihr habt ja einen mächtigen Appetit.", meinte der große Saiyaman. Also Son-Gohan.

" Ja, nicht? Fast so wie ein Saiyajin."

Die Saiyans erstarrten. " Was sind eigentlich Saiyajins?", fragte jetzt endlich Videl.

Bevor Son-Gohan etwas tun konnte, antwortete Ranma: " Bis vor knapp fünfzig Jahren waren sie die gefürchtetste Spezies in der Galaxis. Sie waren sozusagen die perfekten Krieger. Beim Anblick des Vollmonds oder einer gleichwertigen Strahlungsquelle konnten sie sich in riesige Affenmonster verwandeln. Sie haben auch schon den legendären Super-Saiyajin hervorgebracht. Das mächtigste Wesen, das jemals existiert haben soll.

Er brachte Chaos, Zerstörung und Leid über die ganze Galaxis. Vernichtete Zehntausende von Planeten einfach so aus dem Handgelenk. Und da Saiyajins lange leben und bis ins hohe Alter topfit sind, dauerte das auch über hundert Jahre lang, bis er endlich verreckte. Die Saiyajins sind wilde Kämpfer und deshalb hatten sie da so ein Prinzip zur Planeteneroberung. Bei unwichtigen Welten schickten sie ihre Säuglinge in Raumkapsel hin um sie zu übernehmen. Bei Welten aber, auf welchen große Krieger lebten, taten es die erwachsenen Saiyajins. Sie löschten die Bevölkerung aus und verkauften die Welten an die Meistbietenden. Meistens so 'ne Type namens Freezer. Der hatte sich ein riesiges Weltraumimperium aufgebaut und war ein Arschloch hoch 3. Er hatte Angst, die Saiyajins würden wieder mal einen Super-Saiyajin hervorbringen und löschte ihren Planeten kurzerhand aus.

Nur wenige überlebten das. Man meinte lange, es wären nur fünf. Einer, der als Kind auf einen blauen Planeten geschickt worden war, der Prinz der Saiyajins und drei weitere. Ersterer hatte sich aber der anderen Seite angeschlossen. Nun, die drei niedereren Saiyajins unter ihrem Prinzen wurden im Kampf gegen ihren gütigen Verwandten gekillt. Der reiste zum Planeten Namek um Freezer davon abzuhalten, das ganze Universum zu beherrschen. Die Namekianer wurden auf die Erde gebracht und später weiter nach Neu-Namek.

Der gütige Saiyajin aber erreichte ein höheres Level. Das, was Freezer mehr als alles andere gefürchtet hatte. Er wurde zu einem Super-Saiyajin. Erkennt man an den goldenen Haaren. Schade bloß, dass die Saiyajins dafür Wut benutzen. Mit guten Gefühlen wie Freundschaft, Liebe oder Hoffnung kämen sie doch viel weiter. Inzwischen haben der Saiyajin-Prinz und der gütige Saiyajin sich aber hier niedergelassen. Mit ihren drei Söhnen bilden sie so was wie den harten Kern der Gruppe Z. Das sind die größten Superhelden, die es gibt. Ich weiß noch, dass vor sieben Jahren der Knirps dieses Vieh Cell weggepustet hat. War echt nicht schlecht." Ranma schob sich noch kurz was rein. Größenordnung: Radladerschaufel. Und stand dann auf.

" Ich glaube, die halbe Stunde ist vorbei." Er sah auf die Wanduhr da oben.

Leicht bleich sah Videl auf den großen Saiyaman, dessen Vater und den anderen Typen.
 

" Wer bist du?", fragte Piccolo jetzt. " Ich? Ranma Saotome. Meister der Saotome-Kampfschule für Schlägereien aller Art." Damit war er draußen.

" Das wird hart."

Langsam aber sicher ging Videl ein ganzer Kronleuchter auf.
 

" Sieh mal da, Ranma.", wies der Kaioshin, der sich momentan als Shin bezeichnete.

Oha. Son-Gohan mit Videl, die sich an ihn anschmiegte. Sofort waren sie von Reportern umringt.

Und was verkündete die Tochter von Mr. Satan? " Das ist mein Freund."

Irgendwie glaubte Saotome, etwas wie Glas zerspringen zu hören. Dann knickte er ein.

< Scheiße, was war das?> " Ranma, ist etwas mit dir? Was hast du?"

" Ist Freund Ranma nicht gut?"

Das Siegel stand wieder auf. " Geht schon wieder. Da war bloß... Verdammt. Das war ein anderes Siegel. Und der Energie nach zu urteilen, hat es einen harten Kampf ausgefochten."

Er sah zu den Saiyajins rüber. Anscheinend hatten Piccolo, und die drei großen Saiyajins es auch gespürt.

Sie sahen besorgt aus.

" Ranma Saotome!", wurde es aufgerufen. Er war dran mit Ziehen. Und zwar seiner Antrittsnummer auf einer Kugel. Es war die 2. Womit er also gegen Kuririn antreten durfte. Das Gebet an Dende hatte wohl nix gebracht.

Son-Goku durfte dagegen im ersten Kampf schon gegen Vegeta batteln. Das würde lustig. Aber erst gab's noch ein Video zu Mr. Satan's großem Kampf gegen Cell. Nur leider nicht den korrekten. Sondern die Wahrheit.

Die Leute waren still und sahen zu, wie ihr großer Held sich hochkant in die Hosen machte und zitternd hinter einem Felsen kauerte während die Zs die ganze Arbeit machten.

Nachher schmissen sie die ganze Arena unter Buh-Rufen voll. Klar. DAS konnten sie nicht glauben.

Mr. Satan machte wieder so 'ne große Nummer und beendete damit den Tumult. Wie schell der doch wieder auf die Beine kommen konnte.
 

" Und nun, meine verehrten Zuschauer! Damen und Herren! Liebe Kinder! Ich darf jetzt den ersten Kampf der Senior-Liga vorstellen! Der erste Teilnehmer hat schon vor Jahren hier angefangen und ganz gut abgeschnitten!

Nach einer kurzen Pause ist er wieder mit dabei! Und das verheißt einen spannenden und atemberaubenden Kampf! Applaus für Kuririn!"

Stille. Dann rief einer: " So ein Mickerling?" Und Lachen breitete sich aus. Aber das unterbrach der Kommentator schnell. Er wusste ja, was die Zs so drauf hatten. " Und hier ist sein Herausforderer! Er ist neu in der Turnier-Liga aber er ist Meister einer ganzen Kampfsportschule! Ranma Saotome von der Saotome-Kampfsportschule für Schlägereien aller Art! Applaus bitte!"

Gab es. Der wirkte doch gleich viel besser. Vor allem die Ladies reagierten auf ihn. Klar, oben ohne. Aber wieso war der barfuss? Egal. Die Muskeln waren nicht zu verachten. Auch, wenn sie, verglichen mit den Saiyajins, geradezu lachhaft mickrig wirkten. Sie wussten alle nicht, dass das kein Zeichen für Stärke war.

" Bitte nehmen Sie die Positionen ein! Sie kenne alle die Regeln! Wer den Ring verlässt, aufgibt, k.o. geht, Waffen benutzt oder seinen Gegner umbringt hat den Kampf automatisch verloren! Verbeugt euch! Und anfangen!"
 

Kuririn schluckte. Beide blieben vorerst in einer offenen Verteidigungsposition.

Dann rief Ranma: " Technik des gespaltenen Katzenhaars!" Kuririn kannte die Technik unter anderem Namen nämlich: " Phantombildtrick!" Es schien, als würden sich mehrere Dutzend Kämpfer da unten prügeln.

Aber die verschwanden als beide Kämpfer an gegenüberliegenden Ecken eine kurze Pause einlegten.

Kuririn sprang in die Höhe und kam volle Kanne wieder unter.

" Saotome-Tatami!" Bevor Kuririn es auch bloß merkte, lag er unter einem der Abdecksteine als Sandwich.

Ranma stand daneben und hielt den Stein knapp über Kuririn. Auf den Millimeter genau. Dann packte er den Stein wieder weg. " Sonst werd' ich noch wegen Waffengebrauchs disqualifiziert."

Und weiter ging's. Immer noch auf niedrigerem Niveau. " Bokusai Tenketsu!" Neben Kuririn zerplatzten die Steine. " Mein Gott, was war das denn für eine Technik!?", rief die ehemalige Glatze. Er hatte das kurze Leuchten an der Hand seines Gegners bemerkt.

" Du weißt, dass du da grade Dende angerufen hast.", lachte Ranma. Und Kuririn blieb in der Luft hängen.

" Du kennst unseren Freund?", fragte er leicht unschlüssig. " Klar. Nur solche Armleuchter wie Mr. Satan kennen ihn nicht.", gab Ranma lachend zurück. Und Kuririn griff wieder an.

Er merkte zu spät, dass die Energie seines Gegners eiskalt war und er in einer Spirale geführt wurde ohne auch nur die Spur einer Verteidigung aus seinem Kontrahenten zu locken.

" Hiryuu Shoten Ha!"

Der Tornado zerpflügte die Arena und riss die meisten Habseligkeiten der Zuschauer mit. Inklusive Toupets und Geldbörsen.

Ranma hing da wenige Zentimeter und sah auf einen Punkt im Himmel. " Was.. war denn das jetzt?", brachte der Kommentator raus. " Der Schlag des Himmelsdrachens.", erklärte Ranma knapp. " Die Kollision der Kaltfront des einen Gegners mit der Kampfeshitze des anderen in Kombination mit einer Kreisbewegung des Armes erzeugt einen Tornado. Das ist dann der Himmelsdrache. Und das waren grade maximal 10% eines normalen Himmelsdrachens." 10%!? Scheiße!

Saotome formte mit den Händen eine Kugel und legte sie zurück.

" Kame...." Da erschien ein Leuchten zwischen den Händen.

" ... hame...." Das Leuchten wurde fast blendend hell.

" HA!!!" DAS war ein Kamehameha. Holte garantiert einige Satelliten runter. Kuririn konnte nur um haaresbreite ausweichen. Genauer hatte er eine wirklich glatte Rasur davon bekommen.

Die Haare waren wieder weg.

Und so hing er auf gleicher Höhe wie Saotome. " Na, warte. Jetzt zieh' ich aber andere Saiten auf."

Das hatte den Kleinen wirklich wütend gemacht. Das hatte so viel Zeit und Mühe gekostet, die Haare so hinzukriegen.

Kuririn holte seine Aura raus. " Nett.", kommentierte Saotome. Er hob einen Zeigefinger.

Da erschien ein bläuliches Leuchten. Nur ein Funke. Aber der wuchs, als Saotome mit der Fingerspitze bei immer noch erhobener Hand immer weitere Kreise beschrieb.

" Kometen-Blast!"

Sein Gegner wich aus. " Scheiße! Das Teil verfolgt mich!" Es wurde ja auch schließlich ferngesteuert.

Von oben versuchte Kuririn, mit einem Kamehameha zu kontern. Vergeblich. Wie ein nasser Sack stürzte er zu Boden. Aber plötzlich hing er einen Meter über dem Aus.

" Aufwachen. Das Training ist noch nicht vorbei.", gab Saotome von sich. TRAINING!?

" Training?" Aha. Der Z kam wieder zu sich. Er wischte sich das Blut von den Lippen und dem Kinn.

" Was soll das bedeuten?"

" Ich bin auch hier, um euch von der Gruppe Z zu trainieren. Auf dem Level, auf dem ihr jetzt grade seid, habt ihr keine Chance gegen zukünftige Gefahren. Lernt endlich, mit den guten Gefühlen eure Power zu steigern.

Gefühle wie Freundschaft, Liebe oder Hoffnung sind dazu in der Lage, ungeheure Kräfte zu verleihen. Mächte, die weit über das Level eines Ultra-Saiyajins oder Super-Saiyajins Stufe 3 hinausgehen. Sie geradezu wie einen schlechten Witz erscheinen zu lassen."

Kuririn war still. " Also konzentriere dich. Stell' dir vor, deine Freunde, deine Familie und alle die dir am Herzen liegen wären in Gefahr und würden leiden."

Tat er. " Und nur du kannst ihnen helfen. Spüre es, tief in deinem Herzen. Du hast alles in dir. Sie sind immer bei dir. So etwas geht weit über die Grenzen von Zeit und Raum hinaus. Die Freundschaft zu ihnen. Die Liebe. Und die Liebe zum Leben. Höre auf dein Herz. Der Willen, ihre Träume zu bewahren. Der Wille, ihnen ein friedliches Leben zu ermöglichen. Mache es zu deinem Traum...."

Es klappte. Zumindest Ansatzweise. Denn Ranma knallte Kuririn noch eine rein und schickte ihn schlafen.

" Dich kann ich also abhaken."
 

Das Siegel schwebte runter und ging auf die Wartehalle zu, wo die restlichen Zs warteten.

" Das war unfair.", gab Videl gleich böse von sich.

" Ach, ja? Im Ansatz hat es ja gepasst. Und ich verliere eben nicht gerne."

Da kam der Kommentator an.

" Ähem.... Musste das mit dem Ring sein? Wir müssen jetzt eine längere Pause machen bis er wieder hergerichtet ist." Er wirkte etwas klein und zurückhaltend.

" PAUSE!?", dröhnte Vegeta. " Ganz ruhig, Vegeta.", hielt Son-Goku ihn auf. Der Anführer der Zs wandte sich an den Moderator. " Wir kommen auch ohne richtigen Ring aus. Vegeta kriegt sonst noch 'ne Krise, wenn er nicht bald seine Revanche gegen mich bekommt."

" Hätte ich mir eigentlich ja auch denken können, dass ihr keinen Ring braucht."
 

Er ging raus.

" Und nun, sehr verehrte Zuschauer! Ich habe die Ehre, Ihnen einen Superhelden unserer Welt vorzustellen! Schon als Kind hat er an diesem Turnier teilgenommen, wurde zweimal Vize-Weltmeister und einmal Weltmeister! Außerdem hat er Tao Baibai besiegt und die Red Ribbon Armee im Alleingang gesprengt!

Er war es auch, der Oberteufel Piccolo zweimal besiegt hat! Hiiiieeeeer koommmmtttt Soooon-Goku!"

Die Leute packten es nicht. Einige kapierten es nicht mal.

Nur die Freunde der Zs applaudierten.

Also machte der Kommentator weiter.

" Und sein Gegner in diesem Kampf ist auch nicht minder erfahren! Einmal hat er kräftig Probleme verursacht, steht jetzt aber zu den Guten! Vegeta! Freuen Sie sich alle auf einen mehr als spektakulären Kampf von fast biblischen Ausmaßen! Stellt euch auf, Kämpfer!"

" Jetzt bekommst du wohl deine Revanche, Vegeta. Pass aber auf die Leute auf."

" Wenn's unbedingt sein muss. Aber gewinnen lasse ich dich trotzdem nicht."

" Ach, ja? Sehen wir ja."

Dann ging's auch schon los.

Mann, war das ein Sturm. Erst prügelten sie sich in aberwitzigen Geschwindigkeiten. Dann kamen Energieattacken und -verteidigungen dazu.

" Popcorn?" Son-Gohan sah Saotome und seinen Freund Boo entgeistert an.

" Krasser Kampf." Beide stopften Literweise Popcorn in sich rein.

" Aber Vegeta hat echt keine Chance. Spätestens, wenn Son-Goku auf Level 3 aufsteigt."

Alle Anwesenden sahen Saotome entgeistert an.

" Ganz locker. Genießt lieber das Spektakel."

Jetzt wurde es erst richtig interessant. Vegeta hatte kapiert, dass er so nicht gewinnen konnte. Also holte er den SSJ raus.

" Wir wollten das doch extra lassen, Vegeta!", rief Son-Goku.

" Ich will aber gewinnen! Endlich einmal, will ich besser sein, als du! Du hast Freezer besiegt! Du hast mir auch noch öfters das Leben gerettet, obwohl ich nicht darum gebeten hatte! Du warst es, der zuerst das Level zu einem Super-Saiyajin erreicht hat! Immer wieder du! Und dann habe ich mich auch noch an diese Welt gewöhnt! War sogar fast damit zufrieden, ein normales Leben in Frieden hier zu führen! Aber ich will endlich wieder richtig kämpfen! Ich brauche diesen Nervenkitzel!", schrie Vegeta.

" Er wird jetzt doch nicht etwa auch noch den Riesenmonsteraffen raus holen?", murmelte Shin leise.

Tat er nicht. Dafür brachte Son-Goku den SSJ-3. Videl unterdessen packte den großen Saiyaman am Kragen und zog ihn zu sich runter. Der Blick verhieß nichts Gutes.

" Jetzt fängst du besser mal an zu erzählen."

Etwas verlegen rieb der Superheld die Rückseite seines Kopfes. " Hehe... also... wo soll ich bloß anfangen?...."

" Vielleicht bei der Umweltkatastrophe auf Namek.", kommentierte Ranma scheinbar teilnahmslos. Ihn interessierte momentan der Kampf mehr.

" Oh, ja. Gute Idee. Also, da gab's diesen Planeten. Etwas entfernt...."

" Kleiner, du weißt, dass du da grade unsere ganze Geschichte ausplauderst.", unterbrach Piccolo.

" Ach, komm schon. Sie gehört doch schon fast zur Familie."

Diese Zweideutigkeit Son-Gohan's ließ Videl mehr als aufhorchen.
 

Derweil richtete sich die Aufmerksamkeit anderer auf den zur Salzsäule gefrorenen Mr. Satan, der immer wieder was vor sich hin plapperte.

" Ach, übrigens, Papa. Das ist mein Freund."

Langsam und leicht knirschend drehte Mr. Satan den Kopf in Richtung seiner Tochter.

" Was!? Du weißt doch ganz genau, dass ich dir nicht erlaubt habe, eine Freund zu haben, außer er ist stärker als ich!" Endlich hatte er es kapiert.

" Och, das ist aber auch wirklich schwer.", kam es von da drüben. Triefend vor Sarkasmus.

" Paps...." Videl hatte jetzt diese tadelnd-drohende Haltung inne. Mit den Händen in den Hüften.

" Er war es. Der kleine Junge." Sie zeigte auf den großen Saiyaman.
 

" He, Piccolo. Du bist dran." Son-Goku schleppte Vegeta grade wieder rein.

Er war etwas sauer auf den anderen Saiyajin. Aber andererseits hatte es doch auch furchtbar Spaß gemacht, sich mal wieder richtig zu kloppen.

Piccolo sah ernst zu Shin rüber. " Keine Sorge, Piccolo. Du hast sogar eine reelle Chance gegen ihn. So stark ist er auch wieder nicht.", kommentierte Ranma den Blick.

Na,ja. Half nicht wirklich.

Und so schwebten sowohl Shin, ganz lässig, als auch Piccolo, ungeheuer angespannt, über die Reste des Kampfplatzes.
 

Obwohl der Kampf offiziell begonnen hatte, hingen beide noch fast regungslos dort oben.

Piccolo zitterte am ganzen Körper.

" Ganz richtig, Piccolo.", gab Shin jetzt lächelnd von sich. Das reichte dem Namekianer. Er, der selbst teilweise mal Gott gewesen war, konnte doch nicht gegen den Kaioshin kämpfen! Ging einfach nicht!

" Ich gebe auf.", knirschte er deshalb.

Und so schwebte er runter auf den Pflasterweg und ging wieder ins Gebäude.

" Was hast du, Piccolo? Wieso hast du aufgegeben?"

" Ich konnte nicht gegen ihn kämpfen.", war die kurze Antwort.

" Kibito, du bist dran.", kam Shin zurück. " Ja, Meister." Kibito verbeugte sich noch kurz und ging dann hinaus.

" Pass auf, Son-Gohan.", warnte Son-Goku noch mit einer Hand auf der Schulter seines Sohnes.

" Die Kraft ruht immer noch in dir." " Ja, Vater."
 

" Und nun, meine sehr verehrten Zuschauer! Hier ist er, der große Saiyaman! Er ist der Gegner des seltsamen Kibito! Wird unser Superheld diesen Kampf gewinnen? Drücken wir ihm auf jeden Fall die Daumen!"

Sie schwebten im Kreis umeinander herum. Dann holte Son-Gohan gleich die mittelschweren Geschütze raus.

" Kame....hame...HA!!!"

Kibito wich aus, aber Son-Gohan ließ nicht locker. Er zeigte, was man so alles mit einem Kamehameha machen konnte. Beispielsweise fernsteuern. Oder aufteilen. Wobei sie sich schon die ganze Zeit in einer Höhe von knapp fünfzig Metern befanden.

Und die eine Hälfte traf. Aber das schien Kibito nicht wirklich zu beeindrucken. Auf diesen Hagel an Ki-Blasts war der Saiyajin nicht eingestellt. Die Explosionswolke hüllte ihn ein und der letzte traf seinen Kopf volle Kanne. Kurz fiel er herunter. Aber dann hielt Son-Gohan noch grade so über dem Boden. Die Sonnenbrille zerbröckelte und das Kopftuch segelte auf den Boden.

" Dabei hab' ich mir doch solche Mühe damit gegeben.", meinte er kurz.

" Okay. Jetzt gibt's die schweren Geschütze.", knurrte er und sank auf die Reste der Arena. Galten immer noch als Kampfplatz. Er beugte sich leicht vor und winkelte die Arme an, die Hände zu Fäusten geballt.

Der Boden begann leicht zu beben. Erste Steinchen stiegen langsam in die Höhe. Und dann zuckten auch noch die ersten gelben Blitze um ihn herum. Seine Zähe knirschten. Er probierte es immer noch mit Wut.

Dann schien kurz alles vorbei. Son-Gohan richtete sich auf, die Arme locker. Der Kopf blieb aber gesenkt. Und jetzt ging's ab. Als er den Kopf hob, stieg er auch gleich um mehrere Stufen. SSJ-1, SSJ-2... SSJ-3!

Vegeta hätte die Niagaras imitiert, wenn er das mitbekommen hätte.

Die Steinchen und Brocken um ihn herum zerplatzten zu Staub.

Er hob eine Hand an. Bis auf knapp Brusthöhe. Die Finger bildeten etwas wie einen Halbkreis, der oben offen war. Der Arm war nach unten angewinkelt und wurde von der andere Hand gegriffen.
 

" Was macht er da?", rief Videl ziemlich verängstigt. " Er fährt seine schweren Geschütze auf.", kommentierte C-18. " Aber das mit dem SSJ-3 ist mir auch neu. Wo kriegt er bloß diese Wut her?", meinte Son-Goku.

" Schade, dass er immer noch Wut benützt. Moment....", murmelte Ranma leise aus seiner Ecke.

" Kibito sollte lieber aufgeben, bevor Son-Gohan dasselbe mit ihm macht wie mit Cell und ins Jenseits pustet."

Dachte der Diener des Göttergottes auch grade. Er schluckte. Es war zu spät. Kibito durfte F.U.M.A. spielen.

Und war damit definitiv im Aus. Okay, er lebte noch.

Shin schluckte. DAS war unglaublich. So eine Energie hatte er noch nie gespürt.
 

Wer war jetzt noch dran?

Videl gegen diesen Killer, C-18 gegen Mighty Mask, Mr. Satan gegen Jewel und Boo gegen diesen Sumo-Typen.

Aber erst mal gäb's eine längere Pause. Damit der Kampfring endlich wieder gerichtet werden konnte.

Son-Goku fiel etwas ein und er ging kurz, kam aber fünf Minuten später mit Vegeta und Kuririn zurück.

" Magische Bohnen?", fragte Saotome mit einem leicht belustigten unterton. " Hätte dir aber wirklich früher einfallen können."

" Ich will jetzt endlich ein paar Antworten.", knurrte Vegeta. Er machte mit erhobener Faust einen Schritt auf Ranma zu.

" Was wir wollen und was wir bekommen sind zwei Paar Stiefel.", meinte Shin und trat zwischen sie.

" Und was hast du jetzt vor, Mickerling?", keifte der Alien-Prinz.

" Keine Sorge." Ranma schob den Kaioshin beiseite. " Pass mal auf. Wir regeln das nach dem Turnier. Dann können wir uns soviel prügeln, wie du willst."

Vegeta und die anderen Zs wichen zurück. Verdammt, was war das für eine Energie!? Diese Power schien absolut... unglaublich.

" Äh, hallo? Das müsst ihr euch ansehen. Der Kampfring ist mit einem Schlag wieder in Ordnung. Einfach so. Von einer Sekunde auf die andere.", kam der Kommentator an.

" Was!?" Irre.
 

Die andere Hälfte dieser Runde war relativ lasch. Mighty Mask entpuppte sich als Kombo von Son-Goten und Trunks.

Die Paarung für die nächste Runde war somit: Ranma gegen Son-Goku, Shin gegen Son-Gohan, Videl gegen C-18 und Mr. Satan gegen Boo.

Es gab also bloß zwei interessante Kämpfe.

Ranma's Hose war inzwischen ausgefranst. Hatte er extra so präpariert. Er und Son-Goku gingen langsam den Pflasterweg zum Kampfplatz entlang.
 

" Greif' ruhig an.", meinte Saotome. Okay. Son-Goku als NSJ versuchte mit aller Kraft, einen Treffer zu landen.

Aber sein Gegner wich immer millimetergenau aus. Jedem einzelnen Tritt und jedem Schlag.

" Verdammt." Son-Goku reagierte prompt und fuhr seien Energie so hoch wie möglich. " Kame...hame...HA!"

Von unten in Richtung Saotome, der da oben hing.

Schluck.

Von Saotome fehlte fast die ganze linke Hälfte!

" Okay, jetzt reicht es mit diesen Kinderspielchen." Was!? Kinderspielchen!?

Aus Ranmas kaputter Seite brach ein Arm und zog anscheinend den Rest des wiederhergestellten Teils mit sich.

Danach hob er beide Hände wie eine Kugel haltend in einen relativen Winkel von 45° zum Boden.

Vom Himmel kam ein Licht und in einer exakten Säule schwebten Federn in den Mittelpunkt dieser imaginären Kugel. Dort verschwanden sie und bildeten ein Licht.

" Ich bin Ranma Saotome und ich gehöre zur kosmischen Triade. Wir werden immer dann wiedergeboren, wenn das Universum in seiner Existenz bedroht ist. Und wir verfügen über die ganze Macht des Universums."

Das Leuchten schien sich in Ranma's Venen und Arterien zu bewegen. Und jetzt...

entfaltete er gewaltige Engelsflügel.

Die schrumpften auf Normalgröße zusammen und hinterließen ein Meer von Federn auf dem ganzen Platz.

Bis auf die Flügel und die hellblauen Haare schien er wieder ganz normal.
 

Plötzlich verfinsterte Saotomes Blick sich.

< Okay, da kommt was auf uns zu. Und der Signatur nach hat es definitiv was mit den Ereignissen zu tun.>

Ranma ging an Son-Goku vorbei. " Du hast jemanden, der dir wichtig ist und den du beschützen willst. Also...."

Er ließ es offen.

Stattdessen ging er an dem perplexen Moderator vorbei.
 

" Mr. Saotome."

Alle wandten sich diesem Mann in dem schwarzen Anzug zu.

" Aha. Du bist also diese dunkle Kraft, die ich gespürt habe. Und nach der Signatur musst du auch was mit dem Ende meiner Welt zu tun haben." Das Siegel war sich sicher. Verdammt sicher. Er wusste es.

" In der Tat. Sie begreifen schnell, Mr. Saotome. Sie als Teil des TRON-Programms werden jetzt gelöscht.

Damit es unserem Programm möglich sein kann, korrekt zu funktionieren. Wir sind die Erneuerung.", gab der MiB emotionslos von sich.

" Ich verstehe. Dann seid ihr also die Boten."

" Und Sie sind eines der drei Siegel. Korrekt."

Er zog eine Art hypermoderne Pistole aus seinem Anzug und richtete sie auf Videl neben ihm.

" Nein.", gab Ranma kühl und befehlend von sich.

Dieser komische Energieblast aus der Waffe hielt mitten in der Luft an.

Der Agent hob kurz den Kopf zur Arena. Und Ranma fuhr herum. Da landete grade ein anderer auf dem Kampfplatz.

< Verdammt. Das wird hier für die Leute zu heiß. Wenn die doch nur...>

Plötzlich war jeder der Zuschauer und Laschis weg. Und auch die komplette Gruppe Z.

Ranma hob die Hand mit der Fläche nach oben, die Finger leicht angewinkelt. " Bannkreis."

" In Ordnung. Fangen wir an."
 

Und schon stürzten die Agenten sich auf ihn.

Am Anfang hatte Ranma das Gefühl, noch zu gewinnen. Aber dann wurde es heftiger und er musste feststellen, dass seine Gegner über die gleichen aberwitzigen Regenerationsfähigkeiten verfügten wie er.

Ihre Auren hatten sich schon längst zu Drachen geformt die sich über ihnen prügelten.

< Verdammt. Das ist viel zu hart. Na, wenigstens kann ich den Bannkreis noch oben halten.>

" Wieso? Wieso tut ihr das?", fragte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. " Wieso löscht ihr einfach ganze Dimensionen aus? Und wieso wollt ihr unbedingt TRON vernichten? Was soll das?"

" Wir sind nur deshalb geschaffen worden, Mr. Saotome. Um die neue Zeit einzuläuten. Und um alles Sein zu erneuern. Das ist unser Schicksal."

" Alles Sein erneuern? Und dafür wollt ihr erst mal alles vernichten? Ihr seid doch krank."

Jetzt war Ranma aber definitiv mehr als sauer.

" Ich werde sie beschützen. Mit aller Kraft, die ich habe."

Er formte seine Hände wieder wie vorhin das mit den Federn. Aber jetzt zuckten Blitze zwischen beiden Handflächen.

" Donnerschlag!"

Als die Blitzkugel den Agenten traf, wurde das ganze Bannkreisareal von Blitzen ausgefüllt.

Alle auf den Agenten gerichtet. Und jetzt... war er nicht mehr da.

" Jetzt zu dir.", fuhr das Siegel herum. Aber da war es schon zu spät. Der Agent schaffte es, ihm die Flügel rauszureißen.

Mit einem riesigen Loch im Rücken krachte Ranma auf die Erde.

" Ihr könnt gar nicht gewinnen. Wir Siegel gehören zu den Guten. Und die gewinnen immer."

Nachdem er das leise von sich gegeben hatte, verging Ranma in etwas, das wie bläulicher Glitzerstaub wirkte.
 

Das wurde in einer Wolke wie von einer Windböe davongetragen und sammelte sich dort am Himmel.

Da oben schwebte... das Zeichen der drei Himmelsdrachen.

Die Glitzerwolke stieß daran. Und einer der drei eingravierten Himmelsdrachen begann bläulich zu leuchten.

Aus der Scheibe heraus schien der Kopf des Himmelsdrachens zu kommen. Irgendwie kam jetzt der ganze Drache da heraus.

Einen Moment lang keimte dem Agenten, dass sie die Siegel doch unterschätzt hatten. Aber da war er auch schon (aus)gelöscht.

Der Bannkreis verlosch und der Drache machte sich auf den Weg.
 

Da oben über der Insel hingen die Saiyajins. Selbst für sie musste der Himmelsdrache schockierend sein. Shenlong war gegenüber ihm ja geradezu noch ein Wurm.

Ranma flog zum Quittenturm und schlängelte sich daran in einer Spirale zum Palast Dendes hoch.

< Aha. Da sind also die ganzen Leute von der Insel.> Etwas knapp bemessen der Platz da. Besonders, weil die Leute mehr oder weniger hysterisch waren.

Und jetzt kam auch noch so ein gewaltiger Drache da hoch!

Über dem Palast erschien wieder das Siegelzeichen und dort drin verschwand der Drache.

Ranma Saotome schwebte herunter und das Zeichen verschwand wieder. Neben ihm tauchten wie aus dem Nichts die Saiyajins auf.

Und da waren auch der Kaioshin, Dende, Kibito und Meister Popo. Ganz zu schweigen von der wütenden Videl.

" Ja.", gab Ranma von sich.

Sie sahen ihn an. Nun, der Kaioshin hatte das typische Gott und alles-wissen-Zeugs von sich gegeben.

Also: " Bin ich Gott? Weiß ich alles?"

Saotome setzte sich da hin, wo er stand. " Okay, wenn ihr es unbedingt wissen wollt, erzähle ich euch die Geschichte eben."

Die Z's und ihre Freunde waren zum Zerreißen gespannt.

Ranma verschränkte die Arme.

" Ich komme aus einer weit entfernten Dimension. Aber das ändert nichts daran, dass ich auch hierfür verantwortlich bin, wie es scheint. Seit Beginn jeglichen Seins gibt es etwas, das man den letzten Schutz nennt. Auch bekannt als TRON. Seine Teile wurden Himmelsdrachen, Siegel oder Wächter genannt.

Dieser letzte Schutz setzt sich aus drei Essenzen zusammen, die über die ganze Macht des Multiversums verfügen können. Diese Seelen werden wie andere auch wiedergeboren. Aber besonders dann, wenn das Multiversum in Gefahr ist. Und dann erfahren sie auch, was sie sind. Sie sind dann ebenfalls nur zu vernichten, wenn ihre Essenzen ausgelöscht werden. Ewig jung und unsterblich. Auch, wenn sie sich in verschiedenen Dimensionen aufhalten sollten, finden sie sich. Wenn sie zusammen kommen, gibt es nichts, das sich ihnen entgegenstellen kann. Aber ihre Kräfte sind oft versiegelt. Jetzt ist etwas geschehen, das meine Dimension komplett ausgelöscht hat. Und gerade vorhin bin ich Agenten davon begegnet. Sie wollen alles vernichten, um es wieder von Grund auf aufzubauen. Was glaubt ihr, wieso ich versucht habe, euch auf die schier unendliche Kraft über die guten Gefühle aufmerksam zu machen? Wenn sogar ich kaum eine Chance gegen die Agenten hatte. Der Drache war die letzte Chance, sie zu vernichten." Damit stand Ranma wieder auf.

" Dass ich die anderen beiden Siegel nicht spüren kann, muss bedeuten, dass das Problem sich schon weit ausgebreitet hat."
 

" Hey, ihr Spinner! Erklärt hier lieber mal, was hier los ist!", schrie Mr. Satan.

Die Zs und Ranma sahen den Typen an. Saotome knurrte leise und ging langsam auf den Schwachmaten zu.

" Ich habe da eine ganz gute Idee, wie ich dir etwas Ehrlichkeit und Bescheidenheit beibringen kann." Da hatte er Mr. Satan schon am Kragen gepackt und hoch gehoben. " Ich verpasse dir einen hübschen, kleinen Fluch."

Ranma legte den Kopf leicht schief. " Mal überlegen." Jetzt grinste er.

" Ich habe es. Einen Wechsel-per-Wasser-Fluch."

Er ließ Mr. Satan wieder auf den Boden runter.

" Schwein." Damit drehte der Himmelsdrache sich wieder um und ging zu den Zs zurück.

" Son-Gohan, du solltest jetzt endlich das Schwert aus dem Stein ziehen."

" Schwert? Stein? Kenn' ich doch irgendwoher...", murmelte Kuririn. " He, was hast du mit meinem Vater gemacht?", wollte Videl natürlich gleich wissen.

" Ach, bespritzt ihn doch mal mit kaltem Wasser, dann seht ihr es schon. Andersrum geht's mit was warmem flüssigem."

" Du willst diesen Halb-Saiyajin auf die heilige Welt der Kaioshins bringen, damit er das Z-Schwert aus dem Stein befreien kann? Das dürfen nur Kaioshins!", schrie Kibito panisch-wütend. " Kein Sterblicher darf die heilige Welt betreten!"

" Sterblich? Ich und sterblich? Ich hau' den Stein einfach aus dem Felsenturm und bring' ihn kurz her. Von Betreten war ja auch nie die Rede."

Damit wandte das Siegel sich an Son-Goku und Vegeta. " Für eure beiden Söhne scheint es jetzt auch an der Zeit zu sein, den Raum von Zeit und Geist zu betreten. Schließlich sind sie eure Erben."

" Ranma und Son-Gohan dürfen die heilige Welt betreten.", kam es vom Kaioshin.

" Gehen wir. Passt du inzwischen hier auf, Boo?" " Ja, Boo." Und schon waren Saotome, Son-Gohan, Kaioshin und Kibito verschwunden.
 

" Ist das die Welt der Kaioshins?", fragte Son-Gohan gleich, als sie auf dieser abgefahrenen Paradieswelt gelandet waren. " Ja. Das ist die heilige Heimstatt aller Kaioshins. Vor euch hat noch niemand anderes außer ihnen und ihren Dienern sie betreten.", knurrte Kibito.

" Da drüben ist das Schwert. Zieh es heraus, Son-Gohan. Und werde um einiges mächtiger.", wies Ranma auf diesen riesigen Felsenturm in dem See.

" Okay." Obwohl Son-Gohan sich da nicht allzu sicher war.

Er flog hoch und stellte sich breitbeinig auf um den Schwertgriff mit beiden Händen fest zu packen.

Deshalb fiel er auch fast runter als das Schwert auch so einfach raus ging.

Dem Kaioshin und Kibito fielen die Kiefer fast auf den Boden. " Ich fasse es nicht.", stöhnte der Göttergott.

" Mann, ist das Teil schwer." Damit sank Son-Gohan wieder auf den Boden. Selbst mit beiden Händen konnte er es kaum heben. " Und was soll ich jetzt damit machen?"

" Erst mal zusehen, dass du es auf Normal-Level mit einer Hand prächtig führen kannst, und dann zerbrechen.", meinte Ranma dazu.

" WAS!?", fuhr Kibito ihn an.

" Soll ich dir sagen, wieso das Schwert heilig sein soll? Weil darin einer eurer Kaioshins vor knapp 75 Millionen Jahren drin eingeschlossen worden ist. Nur deshalb. Aber ihr wisst ja nicht mal, wozu die Potaras da sind."

" Die Potaras?" Unwillkürlich fasste der Kaioshin sich an die Ohranhänger.

" Zum dauerhaften Fusionieren. Einer der beiden Fusionspartner legt den einen Potara an und sobald der andere Fusionspartner den anderen Potara anlegt, fusionieren sie für immer und können nicht mehr getrennt werden."

Na, ja. Sie nahmen es einigermaßen gnädig auf.

" Du hast einen Tag Zeit, Son-Gohan. Dann müssen wir zurück. Ich kann nicht sagen, wann die nächsten Agenten kommen."

Also fing Son-Gohan damit an, das Schwert anzuheben.

Oder besser: Über den Boden zu schleifen. Komplett anheben brachte er momentan nicht fertig.

" Scheiße, ist das Ding schwer.", keuchte er immer wieder bis er es schließlich erst mal mit beiden Händen mühevoll vom Boden löste.

" Stell dich nicht so an. Ich wette, dein Vater und die anderen Zs trainieren auch grade. Und vielleicht bringt Son-Goku dem Nachwuchs ja sogar die Fusion bei.", spornte Ranma ihn an.

" Fusion? Was soll das sein?"

" Ach, bloß eine Technik, mit der zwei Wesen zu einem verschmelzen. Dabei potenziert sich die Power auf eine völlig neue Dimension. Und du solltest jetzt weiter machen."
 

Ranma sah Son-Gohan natürlich weiter dabei zu.

Und immer feiner wurde ihm klar, dass der Saiyajin sich gar nicht so sehr von ihm unterschied. War ihm schon bei sich zuhause aufgefallen. Aber hier war es nur überdeutlich.

" Wir unterscheiden uns gar nicht so sehr, Son-Gohan."

" Was..." Kurz glotzten Kibito und der Kaioshin, wie das Schwert ungebremst auf Ranma zuschoss, und dann, wie Ranma es lässig mit der Fingerspitze abgefangen hatte.

" Ich sagte gerade, wir unterscheiden uns gar nicht so sehr voneinander. Wir beide haben völlig durch geknallte Eltern. Und wir beide sind Extrem-Kampfsportler. Außerdem gibt's bei uns auch genügend Verrückte auf den Schulen.

Dann wäre noch das Machoweib. Du liebst Videl und ich liebe meine Frau. Beide haben sich wegen uns die Haare gekürzt. Und bei uns beiden sind die Kampfsportmeister Perverse."

Erst jetzt stieß er Son-Gohan das Schwert zurück.

" Aber jetzt musst du weiter trainieren. Sonst geht es dir irgendwann wie mir. Und das will hier niemand."

Besonders er nicht.

" Ich glaube nicht wirklich, dass ausgerechnet ein Mensch das heilige Schwert in den Kampf führen wird.", kommentierte Kibito.

" Er ist ja auch bloß zur Hälfte ein Mensch. Der Rest ist Saiyajin.", lachte Ranma.

Er gähnte etwas.

" Weckt mich, wenn Son-Gohan mit dem Schwert umgehen kann."

Und schon schlief Ranma.

So bekam er auch nicht mit, wie ein Wesen in dieser Welt ankam, das absolut nicht hin gehörte.
 

Bei Dende's Palast, aka God's Place, kam dieses Wesen an.

Aber erst mal muckte Mr. Satan auf. Genauer stritt er sich mit seiner Tochter Videl.

Auf der anderen Seite des Palastes prügelte Vegeta sich fast mit Son-Goku. Von wegen die Kinder in den Kampf schicken und so. Und der Rest der Gruppe Z kümmerte sich darum, die Leute hier zu beruhigen, die knapp davor waren, endgültig auszurasten.

Erst recht, als da plötzlich eine Tür stand. Einfach so. Mitten auf dieser freien Fläche vor dem Gebäude.

" Ich werd' nich' mehr.", gab Kuririn mehr als erstaunt von sich. Rein zufällig stand Bulma nicht weit davon entfernt. Die Tür ging auf und ein Junge von der Größe eines abgebrochenen Meters kam raus.

War das etwa ein Saiyajin? Bei der krassen Frisur war das durchaus möglich.

Die Tür ging zu und verschwand zu einem Lichtpunkt.

" Äh, Entschuldigen Sie bitte. Könnten Sie mir sagen, wo es hier eine Toilette gibt?", fragte er ziemlich dringend klingend. Total verblüfft antwortete Bulma und der Junge verschwand Richtung Gebäude.

" Was ist denn das für einer?", kam Tenshinhan an.

" Wollte wissen wo ein Klo ist.", antwortete Bulma natürlich.

" Ein Klo?" Kuririn kratzte sich verblüfft am Kopf.

" Entschuldigen Sie bitte." Der Junge war wieder da.

" Mein Name ist Yugi Mouto."
 

Yami hatte natürlich die Kräfte dieser Leute schon bemerkt.

< Hier scheinen einige große Dinge zu geschehen. Wenn es hier etwas wie Superhelden gibt.>

< Ja. Vielleicht ist ja eines der drei kosmischen Siegel hier. Wenn wir Peters Freunde finden könnten...>

< Vorsicht, Yugi! Dieser Mann mit den drei Augen versucht in unsren Geist einzudringen.>

< Sollen wir ihn hier rein lassen? Immerhin ist er nicht böse.>

< Wenn du meinst.>
 

Im Gang.

" Was ist das hier?"

Yugi und Yami standen diesem Kampfsportler mit den drei Augen gegenüber.

" Dies ist der Gang zwischen Yugi's Bewusstsein, dem dieser Körper gehört, und meinem. Ich bin Yami.", erklärte der uralte Geist. " Wir haben gespürt, dass du einen guten Geist hast und haben uns entschieden, dich herein zu lassen.

" Wir kommen aus einer anderen Dimension und suchen jemanden."

Yugi's Part. " Wir sind mit einem Freund namens Peter Förster unterwegs. Aber leider haben wir ihn zwischen den Dimensionen verloren. Er ist eines der drei kosmischen Siegel. Auch bekannt als Himmelsdrachen oder heilige Wächter. Er und drei andere Schützen alles Sein."

" Kosmische Siegel?... Himmelsdrachen?... Heilige Wächter?...", wiederholte der Gast leise.

" Kennst du vielleicht jemanden, der Ranma Saotome oder Keiichi Morisato heißt? Sie müssten über geradezu kosmische Kräfte verfügen. Dann wären sie Himmelsdrachen.", machte Yugi weiter.

" Hat unser alter Freund Peter erzählt."

Plötzlich hörten alle drei etwas.

" Ein Schrei!"
 

Auf dem göttlichen Palast.

Ein kleines, schwarzes Ferkel raste fast panisch durch die Menge.

" He, Paps! Bleib gefälligst stehen!", rief Videl während sie hinter ihm her rannte.

Ein Schrei war zu hören.

" Da ist jemand runter gefallen!", kam es.
 

< Yugi! Da hinten!>

< Ja. Also los.>

Schnell riss Yugi eine Karte aus seiner Jackentasche. Er hatte sich ein tolles Deck ausgewählt gehabt, kurz bevor sie die Agenten getroffen hatten.

" Ich rufe dich, geflügelter Drache, Festungswächter #1!"

Ging es? Oh, ja.
 

Das kleine Ferkel hinterließ eine Pfütze als es da am Rand voll in das Gesicht dieses blauen Drachens glotzte.

Der Drachen verschwand plötzlich. Und diese Junge stand da. Das kleine Mädchen neben ihm lief schnell zu ihrer Mutter.
 

Ranma bekam davon allerdings herzlich wenig mit. Er schlief tief und fest.

Erst als ihn etwas kitzelte wachte er auf. " Hab' ich gut geschlafen!", reckte er sich.

Oha. " Na, also. He, Jungchen. Mach' doch mal diese nette Stärkungszeremonie mit Son-Gohan."

" Äh, entschuldige bitte. Aber wen meinst du mit , Jungchen'?", fragte der Kaioshin leicht verwundert.

" Mich wahrscheinlich." Sie fuhren herum. Bis auf Ranma. Der kratzte sich genüsslich an der Flanke.

" Ja, da hat Son-Gohan wohl das Schwert zerbrochen. Also, Kaioshin von vor x Generationen. Stärkst du Son-Gohan?"

" Die Jugend heutzutage. Keinen Anstand mehr. Ich denke ja gar nicht daran!" Der alte Knacker ließ sich mit verschränkten Armen auf den Boden fallen und spielte die beleidigte Leberwurst.

" Wer bist du Bengel eigentlich?", fragte er dann aber doch. " Sag' es mir, bevor ich dich hier raus werfe. Ist mir sowieso fraglich, wie gleich zwei Sterbliche hier her gelassen werden."

" Möglicherweise weil ich kein Sterblicher bin und diesen Halb-Saiyajin eingeladen habe."

" Kein Sterblicher? Und was willst du dann bitte sein? Vielleicht auch ein Kaioshin? Dann müsstest du aber ziemlich missraten sein."

" Nun, ich bin vielleicht kein Kaioshin. Ich bin ja nur einer von der kosmischen Triade. Dem letzten Schutz allen seins."

Es dauerte knappe dreißig Sekunden bevor der Kaioshin-Älteste es verstand.

" Moment... Die kosmische Triade?" Er schluckte.

" In Ordnung.", gab er dann gleich ganz brav nach.
 

Ranma hob den Kopf in jene Richtung, in welcher die hiesige Erde liegen musste.

< Was ist das für eine seltsame Energie? Das seh' ich mir mal genauer an.>

" Bin gleich wieder da."

Schon war er wieder weg.
 

Dende's Palast.

" Was geht hier vor sich?", fragte Ranma direkt.

< Was ist das für ein seltsamer Junge?> Dieser Junge hatte etwas. Jetzt lächelte er.

Was war das jetzt?

Plötzlich fand Ranma sich in diesem Gang wieder.

" Hallo. Bist du vielleicht der Ranma Saotome oder der Keiichi Morisato, den Peter Förster sucht?", fragte der kleinere dieser beiden Zwillinge recht höflich.

" Wer will das wissen?"

" Ich bin Yami. Ein ägyptischer Pharao von vor fünftausend Jahren. Mit halb-phänomenalen, fast kosmischen Kräften. Und das ist Yugi. Ihm gehört dieser Körper.

Wir kommen aus einer anderen Dimension. Ein Teil der kosmischen Triade kam in unsere Welt und half uns, sie zu retten. Jetzt begleiten wir ihn um die anderen beiden Teile zu finden."

Okay, ganz ehrlich, wie es schien.

Also würde Ranma wohl auch ehrlich sein.

" Ich bin der Ranma Saotome, den du suchst. Aber wo ist Peter?"
 

Jetzt waren sie wieder draußen.

" Eigentlich wollte ich im Gang auf die Toilette. Und dann bin ich hier gelandet. Ich glaube, Peter wartet noch immer auf mich."

Ranma nickte.

" Eigentlich sollten wir jetzt gleich los. Aber ich habe diesen Leuten etwas versprochen."

Yami-Yugi lächelte. " Sie zu trainieren. Peter hat das auch erst gemacht. Bis die Agenten aufgetaucht sind."

" Hier waren sie schon. Ich weiß ja, was denen hier alles bevor steht."

" Du kannst auf unsere Hilfe zählen, kosmisches Siegel." Yami-Yugi verbeugte sich leicht.

Und jetzt?

" Soll ich dir die Welt der Kaioshins zeigen?", lachte Ranma.

" Okay."

Also zurück zu den Gottgöttern.
 

" Also, das ist Yugi. Ein Kumpel von einem der anderen Siegel.", stellte Ranma gleich vor.

" Der Knirps da ist der derzeitig verantwortliche Kaioshin dieser Galaxis. Die Rosine, die um den Jungen rumhüpft ist der Kaioshin von vor x Generationen. Der Bully da ist der Begleiter des derzeitigen Kaioshins, Kibito. Und der Junge ist Son-Gohan. Seines Zeichens eine Mitglied der hiesigen Superheldentruppe Gruppe Z."

Ganz cool setzte Ranma sich unter den nächsten Baum.

" Also, Yugi. Erzähl doch mal. Wie bist du her gekommen?" Das beinhaltete wohl alles.

" Also, angefangen hat es in meiner Dimension vor knapp fünftausend Jahren..."
 

Die Geschichte war etwas... langwierig.

" Verstehe.", meinte Ranma dann aber nach etlichen Stunden. Er stand auf.

Das, was Yugi ihm über die neuen Feinde erzählt hatte, klang alles andere als ermutigend.

" Vielleicht sollte ich dich kurz mal dem Rest der Gruppe Z vorstellen. Damit du hier einen kleinen Ansatz hast, falls es länger dauert."

" Gerne."

Eigentlich hätten Ranma und Yugi schon lange wieder im Gang sein sollen.

Aber Saotome war eben jemand, der seine Angelegenheiten prinzipiell regelt.

Also tauchten beide bei Dende zuhause wieder auf.

" Scheiße." Ranma spürte es als erster.

" Ja.", pflichtete Yami-Yugi ihm bei.

" Macht euch bereit!", rief das Siegel den Zs zu.

Da leuchtete ein knappes Dutzend an Botendrachen. Und alle knallten auf Dende's Palast.

Schon standen Agenten da.

" Mr. Saotome."

" Arschlöcher."

Yami und Yugi hofften, dass klappte, was sie vorhatten.

Yami-Yugi hob die Hand hoch über den Kopf. Als ob er eine Karte halten würde.

" Ich rufe den schwarzen Magier!"

Wie es schien, klappte es wirklich! Das Leuchten, das dort zwischen seinen Fingern entstand, formte eine Karte.

Und heraus kam der schwarze Magier.

Er, der seit Urzeiten nur dem Pharao gehorchte.

" Greife die Agenten an!", wies Yami.

Und sie selbst sprangen einen der Agenten an.

Der schwarze Magier sah, wie Yami-Yugi hart gegen eine der Palastsäulen geschleudert wurde.

Sofort blockte er den Angriff eines der Agenten.

Würde er genügend Kraft besitzen, seinen Meister zu retten?

Alleine wohl nicht.
 

Musste er aber auch gar nicht.

Durch dieses All ging eine Wellenbewegung und etwas wie ein Portalwirbel öffnete sich.

Ein in sich selbst verschlungener Lichtkomet kam dort heraus und preschte direkt auf die Erde zu.

Senkrecht traf dieser Komet auf den angreifenden Agenten und radierte ihn aus.

Dann verblasste das Licht und es formte sich...

Yami-Yugi riss die Augen auf. " Das gibt es nicht.", entfuhr es ihm.

Das waren... die Lieblingsmonster seiner Freunde. Der Flammenschwertkämpfer. Der Cybercommander.

Der heilige Magier / Magier des Glaubens.

Orgoth. Und sogar... der weiße Drache.

Sie griffen die Agenten an.
 

Videl schrie.

Dieser Kerl würde ihr gleich die Fresse polieren.

Ein heftiger Windstoß fegte um den Palast.

" Hasta la Vista, Arschloch." Der Agent verging. Und Videl sah zu dem Mann auf, der da neben ihr stand und ihr gerade das Leben gerettet hatte.

" Hallo, Ranma. Lange nicht gesehen."

" Hi, Peter. Kommst gerade richtig für eine kleine Kneipenschlägerei." Ranma blieb so einfach in der Luft hängen und grüßte. Nebenbei wich er exakt einem der angreifenden Agenten aus.

" Wenigstens weißt du, wie man sich die Zeit vertreibt.", gab Peter von sich. Er schlug dem hinterrücks angreifenden Agenten die Faust über die Schulter ins Gesicht.

" Aber sicher." Sie lachten beide kurz.

" Bereit?"

" Immer doch."

" Siegelfusion!"

Vor beiden erschienen die Source-Codes. Beide Siegel durchquerten sie und wurden selbst zu einem Schwall Codezeichen, die sich trafen.

Aus dieser Code-Wolke formte sich eine neue Gestalt.

Irgendwie sah sie aus, wie ein Neo-mäßiger Ranma. Also schwarze Klamotten mit weiten, fast flügelartigen Unterärmeln. Natürlich nicht die Sonnenbrille vergessen. Der Zopf hinten reichte allerdings bis an die Knie.

Einer der Agenten lachte.

" He, bist du nicht der Typ, der in American Pie angepisst wurde?", fragte die Fusionsform leicht verwundert.

Der Kerl sah doch genauso aus wie Stiffler. Und der Typ ging auf Videl zu.

" Du wirst es mögen, ein Kerl zu sein." Er rammte Videl die Hand in den Bauch.

" VIDEL!! NEIN!!" Son-Gohan kam zu spät.

" In der Tat.", gab die zweite Version dieser Smith-Imitation von sich während das erste Exemplar die Krawatte richtete.

Und plötzlich hingen da noch knapp zwei Dutzend von diesen Agent Stifflers rum.

" Haufen!", rief der erste.

Und alle wiederholten es während sie die Siegelfusion in einem Haufen unter sich begruben.

Aber nur für knappe zehn Sekunden. Dann flogen sie auch schon alle durcheinander.

Die Fusion musste sich erst mal mit dem Ärmel das Ohr ausputzen.

" Ihr seid doch nicht mehr ganz dicht.", beschwerte der Fusionshimmelsdrache sich, ziemlich angeekelt.

Dann erschrak der Fusionierte. " Das sind bloß Shikis...?" Tatsächlich knapp zwei Dutzend Spruchzettel lagen da rum.

Sie teilten sich wieder.

Sowohl Ranma als auch Peter sahen sich um. " Sieht verdammt übel aus.", urteilte Ranma.

Klar. So, wie das hier aussah. Ziemlich übel.

Peter nickte ihm zu. Der andere Stern warf die offene Hand zur Seite.

" Source-Code!"

Plötzlich waren beide in diese Säulen aus digitalen Zeichen eingehüllt.

" Starte das Search-Programm!", rief Ranma Peter zu. Beide fingerten unglaublich schnell in diesen Codes herum.

" Hint!", rief Peter plötzlich.

" Eingeloggt!", gab Ranma zurück.

" Tracer gestartet!"

" Da ist es!"

" Wir haben ein Lock!"

" Rückholung... jetzt!"

Da stand Videl zwischen ihnen. Und noch ein paar andere Leute.

" Was ist passiert?", fragte jemand.

Aber die beiden kosmischen Siegel hatten keine Zeit zu antworten.

" Sie sind es.", gab Ranma noch für die Leute hier von sich als Son-Gohan Videl um den Hals fiel.

Für die Himmelsdrachen ging es jedoch erst richtig zur Sache.

Dieses Gefühl. Irgendwas stimmte nicht.

" Oh-oh.", schluckten beide gleichzeitig.

Und dann war es auch schon vorbei.

Peter's Sight 7

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 7
 

Als Peter wieder zu sich kam, kümmerte ihn alles relativ wenig. Er kotzte erst einmal.

< Verdammt! Was ist passiert? Wieso waren das bloß Shikis? Das muss bedeuten, dass jemand sie geschickt hat. Aber wer? Und hat dieser Jemand was mit den anderen Agenten zu tun? Irgendwie kommt mit das Smithig vor.

Und wieso hat unsere Fusionsform nicht gehalten? Verdammt. Jetzt ist auch noch Yugi schon wieder weg. Der arme Kleine.>

Natürlich machte Peter sich größte Sorgen um seine Freunde.

Aber wo war er jetzt?

Das hier sah nach einer bewaldeten Welt aus. Erdähnlich. Hier waren Gebäudereste. Aber was waren das für Sterne?

< Und wo bin ich jetzt? Mal sehen.>

Obwohl hier momentan alles halbwegs friedlich zu sein schien, musste das Siegel noch immer an die letzten Ereignisse denken.
 

Während er über diese Welt zog, veränderte sich ihr Gesicht. Die Ruinen wurden dichter und zahlreicher.

Der Himmel wurde dunkler. Von Wolken verhangen.

< Was ist das für eine Energie?> Da hatte definitiv etwas mit diesem Q-mäßigen Lichtblitz da drüben zu tun.

Peter hatte sich Jedi-mäßig eingekleidet. Jetzt war er in der Hocke neben diesem nackten Kerl, der bewusstlos auf dem Boden lag. Unter der Kapuze fing er an zu grinsen. " Hab' ich's doch irgendwie geahnt. Aber wieso ist er wieder hier?", fragte er sich selbst. Sein Grinsen wurde breiter. " Bist du etwa aus dem Semi-Q Fan-Club geflogen, Daniel Jackson?"

Für die ankommenden Mitglieder des hier ansässig gewordenen Nomadenstammes war er nicht wahrzunehmen.

< Interessant.>

Bloß, was war hier geschehen, in dieser STARGATE- Dimension?

Das würde er sich wohl genauer ansehen müssen, bevor er hier agieren konnte.

< Ich würde ja gerne weiter machen. Aber momentan muss ich einfach noch ausruhen. Ich bin noch ganz schwach. Wenn ich nur wüsste, was passiert ist. So viel...>
 

Zwei Monate dieses Planeten später.

Etwas an diesem vertikal aufgerichteten Metallring mit dem rundlich-schiefen Podest davor veränderte sich.

Im inneren dieses Metallrings schien sich ein kleinerer zu befinden. Etwas wie eine Wählscheibe bei einem altmodischen Telefon. Wenn man die Zeichen dort betrachtete.

Da waren auch etwas wie sieben Zeiger am äußeren Teil des Rings. Und als das letzte Symbol sich dem siebten Zeiger näherte schoss eine fantastische Fontäne aus dem Leerraum des Rings. Da war jetzt etwas wie eine wabernde Wasseroberfläche. Nur undurchsichtig und eben vertikal.

Da erschien eine Gruppe Menschen in Uniformen. Kamen einfach aus diesem Wabern. Als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre. Ihren Uniformen nach gehörten sie alle zu einer Gruppe. Und sie waren bewaffnet. Die meisten von ihnen zwar mit primitiven Patronenwaffen, aber einer trug einen Energie werfenden Stab.

" Die Vermutungen von O'Neill sind nicht unbegründet.", meinte der große Typ mit der Energiewaffe und dem seltsamen Zeichen auf der Stirn scheinbar emotionslos.

" Aber diese Seuche wütete hier vor langer Zeit.", wandte der unbewaffnete Mann neben ihm ein.

" Leider sind Seuchen meistens ziemlich hartnäckig." Der Kerl mit der Sonnenbrille, anscheinend der Chef hier, erwiderte das mit geradezu triefendem Sarkasmus.

" Wir hätten uns auch bei allen anderen Missionen mit etwas anstecken können, Colonel. Schutzanzüge gehören bei uns nicht zur Standartausrüstung.", kommentierte die blonde Frau neben dem Chef.

" Wir reden hier nicht von einem harmlosen Schnupfen, Carter.", stöhnte dieser Colonel. " Das ist die Pest!" Aha. Sehr informativ.

Die ganze Gruppe teilte sich in drei Teams.

Eine dieser Gruppen suchte das Gebiet um diesen krassen Ring weiträumig ab.

Die andere machte sich auf die Suche nach etwas bestimmtem und der Rest sicherte den Ring.
 

" Major!", gab einer von der ersten Gruppe in sein Headset. Das war eine knappe halbe Stunde später.

" Was gibt es, Winters?", drang es fast unverständlich aus dem Kopfhörer des Sets.

" Hier gibt es etwas wie einen Einsiedler."

Tatsächlich. Und was für einen krassen Einsiedler.

Leicht von Blättern bedeckt lag dieser Einsiedler mitten in der freien Wildbahn. Einfach so. Die Arme und Beine etwas auseinander und mit dem Gesicht zum Himmel.

Wieso aber hielt der Soldat diesen Einsiedler für einen Einsiedler? Das wusste er selbst nicht.

Aber spätestens seit diesem Augenblick jetzt wusste der Soldat, dass dieser , Einsiedler' auf keinen Fall ein Mensch war.

Das sah man an den vierfingrigen Händen, deren Finger eher lange und scharfe Klauen waren.

Oder an den Füßen, die entsprechend aussahen. Oder aber auch am Gebiss mit den Reißzähnen.

Jetzt sprach dieses Einsiedlerwesen. Jedenfalls formten der Mund und die Lippen Laute. Auch, wenn der Soldat sie nicht verstand. Zwar war er auf so etwas oder ähnliches im Training vorbereitete worden, hatte annähernd ähnliche krasse Dinge erlebt, aber das hier war wirklich abgefahren.

Besonders als diese Alien den Boden neben sich aufgrub und eine mittelgroße Metallbox aus dem Loch holte.

Anscheinend hatte er da Klamotten und Ausrüstung drin.

" Winter, wie ist Ihre Lage?", wurde der Soldat nun von seinem Vorgesetzten gefragt.

" Dieser Einsiedler.... Es ist kein Mensch."

" Kein Mensch? Sie meinen, ein Alien? Wie sieht es aus?"

Momentan jedoch war dieser Soldat zu perplex um zu antworten. Er sah etwas, das er nicht glauben konnte.

" Absolut... unmöglich.", entfuhr es ihm.
 

Dieser Colonel kam aus dem einen Zelt dort. In der Ruinenstadt, wo sich einige Nomaden niedergelassen hatten. Die Frau ging hinein.

Nun aber führte der Weg dieses Mannes die Straße entlang. Plötzlich blieb er stehen.

Irgendwie hatte er ein Gefühl, als würde er beobachtet werden. Es war ganz nahe.

Erst nach einigen Sekunden fiel ihm überhaupt diese Person auf, die relaxt mit den Armen auf den Oberschenkeln auf diesem Mauerrest saß und ihn scheinbar äußerst faszinierend fand. Auch, wenn die ganze Gestalt in eine weite Robe mit Kapuze gehüllt war und man nicht mal das Gesicht sehen konnte.

" Die Macht ist stark in dir...", kam es unter eben dieser Kapuze hervor.

" Colonel?" Da war wieder diese Frau aus seiner Gruppe neben ihm. Und von der anderen Seite kamen seine anderen zwei Begleiter.
 

Der Himmelsdrache lachte sich leise ins Fäustchen währen er sich versteckt hielt. Danach wurde er aber gleich wieder nachdenklich.

< Er hat in der Tat einen guten Draht zum Universum. Hmm...>

Seine Anwesenheit hier musste ja auch einen Grund haben. Wieder grinste Peter. < Yami würde hier sicher gut abgehen.>

" Jetzt aber zum Tor."
 

Klar, war die Wachgruppe in voller Bereitschaft und legte die Waffen auf ihn an, als er sich näherte.

Als er dann auch noch die Hand zeigte, begannen sie, wirklich aufgeregt zu sein. Nicht wegen der leichten Metallpanzerung auf seinem Hand- und den Fingerrücken. Sonder wegen der prankenförmigen Hand selbst.

" Sir, ich glaube, das ist Winter's Alien-Einsiedler.", kommentierte einer der Soldaten.

" Ach, nein.", gab der Major zurück. " Pears, Sie sind ja wieder mal ein Blitzmerker."
 

Dann fingen sie an, sich mehr als zu wundern, als dieser Alien plötzlich etwas wie einen Spaten unter seiner Kutte hervor holte und zu graben anfing. Wollte der so was wie sein eigenes Grab schaufeln? Die Soldaten hielten fast respektvoll Abstand. Ungefähr die Größe eines Grabes hatte das Loch. Und sah auch so länglich aus. Aber es war tiefer. " Ihr solltet vielleicht ein paar Schritte zur Seite gehen, wenn ich starte."

Sprach's und sprang ins Loch.

Kurz darauf war ein leises Surren zu hören. Ein leises Brummen folgte. Und schon begann der Boden zu beben.

Sich aufzuwölben.

Ein Raumschiff stieg heraus. Es war metallic-grau, in verschiedenen Tönen, und schien aus unzähligen, kleinen Plättchen zu bestehen. Von der Form her sah es aus, wie die Kombination eines Tropfens und einer Pyramide.

Also etwas aufgebläht und in die Richtung einer Hochkante verlängert. Das war wohl eine Art Richtungsanzeige für Betrachter. Plötzlich schoben sich die linke und die rechte Seite auseinander. Falteten sich geradezu zusammen. Zu zwei halbmondförmigen Tragflächen, die an jeweils einem Verbindungsteil leicht nach unten geneigt und etwas nach vorne verschoben waren. So, dass der Eiförmige Mittelteil des Schiffs, respektive das Cockpit, etwa im hinteren Drittel der Tragflächen befindlich war.

Am hinteren Ende waren das Cockpit und die Tragflächen schnell stärker abgerundet. Das Ei hatte da drei, in einem Dreieck angeordnete, bläulich glühende Kreise. Offenbar Triebwerke. Die Flügel hatten an ihren hinteren Enden jeweils einen rot glühenden Kreis. Vorne hatte das Ei eine Glasfront, welche die oberen drei Viertel der Front ausmachte. Nur die Fußgegend war aus diesem metallischen Zeug gefertigt.

Das Sichtfenster war auch in einen Winkel von 45° gelegt, damit man die größtmögliche Aussicht hatte.

Jetzt drehte das Schiff sich in der Luft und verschwand blitzschnell im Himmel.
 

" Okay, Quartz. Was ist hier passiert?" Der Colonel mit seiner Gruppe. Im Schlepptau hatten sie ihren wieder gefundenen Freund Daniel Jackson. Nur leider konnte der sich an nix erinnern. Immer noch.

" Sir, der Alien- Einsiedler, den Winters entdeckt hatte, hat hier gegraben und ein Raumschiff gestartet. Sergeant Winters ist wie befohlen auf die Erde zurückgekehrt und liefert seinen Bericht über den Alien ab."" Der Alien- Einsiedler hat ein Raumschiff gestartet?", meinte Colonel O'Neill leise. " Vielleicht waren wir ihm ja etwas zu aufdringlich.", mutmaßte der Mann neben ihm. Jonas Quinn.

" Dann wäre es verständlich, dass er abgereist ist." Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

" Das wäre eine durchaus plausible Erklärung, O'Neill."

" Teal'C, ein Einsiedler verlässt nicht gleich einen Planeten, nur weil ein paar Leute rumschnüffeln."

" Colonel, wir sollten vielleicht erst wieder zurück zum SGC. Dann können wir immer noch über den Alien reden. Denken Sie dran, wir wollen auch noch die verlorene Stadt finden."

" Oh, ja. Die berühmte Nadel im Heuhaufen." Aber sie wählten mit dem Pult vor dem Tor ihre Heimatwelt an.
 

Auf der Erde kamen sie auf der anderen Seite des Ereignishorizonts wieder heraus.

Unterhalb des Cheyenne Mountain. Genauer im STARGATE COMMAND.

Da stand ein beglatzter Mann im Uniformhemd eines Air Force - Generals.

" Willkommen zuhause, Doktor Jackson." Jackson war leicht verwirrt. Verständlich. Für ihn war das alles so ziemlich neu.

" Danke. Denke ich."

" Teal'C, bringst du Daniel zu Doc Fraiser? Carter, Jonas und ich wollten uns vielleicht mal mit dem General unterhalten. Schließlich entdecken wir nicht jeden Tag eine neue Alien-Spezies."

" Nur jeden zweiten.", kommentierte Jonas. " Ha, ha. Sehr komisch. Aber etwas an diesem Einsiedler kommt mit seltsam vor. Wenn ich nur wüsste was. Wir sollten Winters ausquetschen."

" Wir treffen uns in einer Viertelstunde im Besprechungsraum.", gab der General an.
 

Exakt fünfzehn Minuten später saß das so genannte SG-1 Team mit dem General, Doktor Jackson und Winters im Besprechungsraum an einem Tisch.

" Also, Winters. Dann fangen sie mal an, diesen Alien- Einsiedler zu beschreiben.", bat O' Neill mehr oder weniger. Okay, Winters beschrieb das Alien.

Den weißlichen Zweiteiler unter der mittelschweren Metallic-Panzerung und den Helm in der Form der oberen Hälfte eines Wolfskopfes. Den langen, blau-weiß gestreiften Schal nicht zu vergessen.

" Und niemand weiß etwas von diesem Alien-Einsiedler?", wollte General Hammond jetzt aber doch wirklich wissen.

" Ich habe nirgendwo etwas über so ein Wesen gefunden.", musste Jonas zugeben.

" Allerdings werde ich weiter suchen."

" Wir haben zwar schon versucht, die Asgard zu erreichen, aber bis jetzt haben sie nicht geantwortet.", war es Carter's Part.

" Und die KGM sollen was über diesen Wolf-Alien wissen?", kommentierte Jack O' Neill lax wie üblich.

" KGM?" Teal'C wusste damit nichts anzufangen.

" Stand kürzlich auf 'ner Cornflakes-Packung hinten drauf. Steht für Kleine-Graue-Männchen."

" Wenn jemand etwas über diese neue Spezies weiß, dann die Asgard.", stimmte der General zu.

" Und Thor wird sicherlich anrufen.", fügte O'Neil an.

" Vielleicht kommt diese Lebensform ja aus einer weit, weit entfernten Galaxis." Alle sahen sie Daniel Jackson an. " Wie meinen?" Jack glaubte sich natürlich verhört zu haben.

Daniel schluckte kurz. " Ich meine... ich weiß ja, dass ich fast alles vergessen habe... aber vielleicht kommt dieses Alien ja gar nicht aus der Gegend."
 

Gegen halb elf in der Nacht saß O'Neill in der Kantine des Stützpunkts und stocherte in einer Schale Götterspeise herum. Unglaublich nachdenklich für seine Verhältnisse. So musste er auf seine Umgebung wirken.

Er bemerkte kaum die beiden sich unterhaltenden Soldaten. " He, Parker. Wo kommst du denn grade her?", fragte der eine. " Komme grade vom Einkaufen für den Geburtstag meines kleinen Bruders. Hat doch am Wochenende." Der grade dazu gekommene Soldat Parker stellte eine Plastiktüte

" Und du hast ihm natürlich was besorgt. Wie alt wird dein Bruder denn?"

" Timmy wird neun. Da hab' ich ihm eine Actionfigur von einer diese japanischen Serien besorgt, die er so mag. Hat dein Sohn nicht auch bald Geburtstag, Ryan?"

Inzwischen packte Parker die Actionfigur aus.

O'Neill wandte seinen Kopf nur ein kleines Stückchen. Aber es reichte. Die Actionfigur nahm seine volle Aufmerksamkeit in Beschlag.

Aber dann gellte ein Alarm durch die ganze Basis.

" Colonel O'Neill. Kommen Sie sofort in den Besprechungsraum!" Erst bei der dritten Wiederholung schrak O'Neill auf und lief los.
 

" Was ist los?"

Der Rest des Teams war schon da.

" Das wüssten wir auch gerne.", meinte Jonas. " Wir haben etwas aufgefangen." General Hammond sah ziemlich aufgeregt aus. Er musste sich beherrschen. Eine Voice-Nachricht wurde eingespielt.

" Es ist ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Sprung für die Menschheit."

" Nette Aufnahme von der ersten Mondlandung. Live?", kommentierte der Colonel.

" Das ist keine Aufnahme. Es ist dennoch live." Bei diesen Worten des Generals schluckten die Mitglieder des Teams. Sogar Teal'C war davon überrascht.

" Seit etwa 45 Minuten empfängt diese Nachricht so gut wie jeder mit einer Funkempfanganlage. Von Arecibo bis zum letzten Radiobesitzer im Hinterland von China."

" Also wirklich jeder. Und wer sendet das?" O'Neill blieb bei seiner typischen Art.

Obwohl diese Nachricht wirklich langsam besorgniserregend wurde.

" Niemand von der Erde."

" Sir!" Die neuste Meldung.

" In der Umlaufbahn wurde ein UFO entdeckt."

Und die ersten Bilder des unbekannten Flugobjekts. " Der Präsident hat das Hubble darauf angesetzt."

" Aha. Natürlich.", registrierte Carter.

" Das wird eine laaange Nacht.", sah Jack O'Neill es seufzend voraus.
 

Stunden später.

" Also, es ist allem Anschein nach das Raumschiff dieses Alien-Einsiedlers.", teilte Carter der Gruppe mit.

" Und es ist schwer beschädigt."

" Gibt es auch Informationen über den Piloten?", kam Teal'C's Frage recht.

" Ja." Nahaufnahmen wurden rumgereicht. Der Pilot hatte anscheinend eine ganze Werkstatt ausgepackt und versuchte sein Schiff etwas auf Vordermann zu bringen.

" Wie kann der im Weltraum überleben?", fiel es O'Neill auf. Gute Frage. Besonders, da der Alien keinen erkennbaren Raumanzug oder so was trug. Wenn man von den Klamotten absah, die Winters beschrieben gehabt hatte. Der Körper schien vergleichsweise leicht kleiner gegenüber den Armen und Beinen, wie Winters es beschrieben hatte. Lag das an diesem Gürtel, der möglicherweise leicht zu hoch hing?

" Ich schätze, das liegt an dem Kraftfeld, das seine Maske scheinbar erzeugt und sein Gesicht schützt.", antwortete Teal'C. Er hatte das Leuchten um die Mundpartie des Aliens bemerkt. Anscheinend war es wirklich so, dass dieses Leuchten von einem Kraftfeld stammte, das von der Helmmaske ausging.

Der General bekam einen Anruf.

" In knapp zwei Stunden wird ein Shuttle starten, welches den offiziellen Erstkontakt mit dem Raumfahrer aufnehmen soll.", teilte er dann der Gruppe mit.

" Oh-oh.", kam es vom Colonel. Er witterte irgendwie schon Probleme.

" Was passiert, wenn es wirklich der Einsiedler ist und sein Zusammentreffen mit den SG-Teams erwähnt?" Jonas war als erster drauf gekommen.

" Aber was können wir schon machen. So gut wie jedes Teleskop, das ihn beobachten kann tut es auch. Inklusive Hubble. Ungesehen kommen wir nie an ihn ran."
 

Einige Kilometer über der Erde reparierte das Alien wirklich sein Raumschiff.

Gedanklich sah der Himmelsdrache auf die Uhr. < Ich frage mich wirklich, wie lange die noch brauchen, um hier oben aufzukreuzen. So wie ich zur Tür reingeplatzt bin, müssen die mich einfach bemerkt haben.>

Er lächelte. < Und dich Baby hab' ich aus ein paar wirklich netten Designs zusammen gebastelt.>

Fast zärtlich tätschelte er das Raumschiff. Es sah fast wieder wie neu aus.

Was war das für ein Gefühl? Ach, nur das Space-Shuttle da hinten, das sich näherte.

Aber etwas stimmte damit nicht. Irgendetwas. < Wieso kann ich das nicht ausmachen?> Der Himmelsdrache war besorgt.

Das irdische Raumschiff näherte sich relativ schnell. Auf hundert Meter näherte der Shuttle sich. Diese Entfernung behielt es bei, als beide Raumschiffe hoch über der Erde schwebten.

Die Ladeluke des Shuttles öffnete sich und eine weiße, relativ unförmige Gestalt kam an einer langen Leine heraus.
 

" Okay, Marge. Ganz ruhig. Ist ja nur ein weltbewegender Erstkontakt.", gab der Copilot des Shuttles von sich. Er lachte. Sie waren zu sechst an Bord. Und ihnen war es doch ziemlich mulmig im Hinterkopf.

Sie waren die erste Crew, die einen Shuttle seit der letzten großen Katastrophe ins All gebracht hatte.

Vielleicht wäre ihnen besser zumute, wenn dieser Bürokratenheini dort hinten sich nicht gleich beim Start voll gepisst hätte und sich grade auskotzte. Deshalb war auch Marge Mac Gyver draußen. Das war die Xenologie-Expertin, die man für diesen Auftrag ausgewählt hatte. Nur leider hatte die noch keinen echten Alien kennen gelernt.

" Wir halten dir den Rücken frei, Marge.", gab der Ortungsastronaut von sich, der an der Sensoranlage arbeitete.

" Ach, ja?", kam es aus dem Lautsprecher.

" He, komm schon. Du heißt doch nicht Ripley. Und der Alien da ist auch kein schwarzes Monster."

" Du heißt Ripley, Tom." Der Orter fasste sich mit einem Finger am Kragen. Wieso musste er auch ausgerechnet Ripley mit Nachnamen heißen? Dann war er auch noch Astronaut.

Der Technikspezialist an Bord war indianischer Abstammung und hieß John High-Cloud.

Sein Stammesname war Skywalker.

Momentan starrten alle Besatzungsmitglieder der ENTERPRISE, wie der Shuttle hieß, auf die Bildschirme und durch die Fenster. Das war jetzt DIE Chance, die man nur einmal im Leben bekam.
 

Mac Gyver schluckte noch einmal und ließ sich dann per Steuerdüsen näher an den Alien heran treiben.

Knapp zwei Meter war sie schließlich entfernt. Nur: Wie sollte sie beginnen?

Langsam hob sie die rechte Hand. Die Fläche wies auf das Alien. Dann spreizte sie die Finger, dass sie ein V bildeten. Zu wohl aller Erstaunen tat das Alien dasselbe.

Es gab einige unverständliche Laute von sich. Sollte Mac Gyver die wiederholen? Sie streckte dem Alien die Hand hin. Der Alien-Raumfahrer drückte diese Hand.

Jetzt sah er an ihr vorbei in den Weltraum hinaus. Blitzschnell ließ er ihre Hand los und schoss an ihr vorbei über den Shuttle. " Was hat er vor?", rief die Astronautin verwirrt.

Gleichzeitig bewegte das fremde Raumschiff sich über den Shuttle. Es war einen Augenblick lang von einem Leuchten eingehüllt. Im selben Moment fühlte die Frau in dem Raumanzug eine Art Zug als ob sie von einer großen, unsichtbaren Hand gepackt worden wäre und Richtung Shuttle gezogen würde.

" Houston, wir haben ein Problem.", hörte sie vom Missionscommander.

Gemeint waren die knapp fünf Dutzend Asteroiden, die auf die Erde zugerast kamen.

" Bei der Geschwindigkeit machen die aus unsrer Erde 'nen Schweizer Käse.", kam die Stimme von Ripley über die Kommunikationsverbindung.
 

Die Live-Übertragung vom Hubble konnte man auf der ganzen Welt sehen.

Auch im Cheyenne Mountain.

" Er beschützt sie." Das war so offensichtlich, dass sogar O'Neill es kapierte. Nicht nur, dass der Alien sein Schiff als Schild für den Space-Shuttle benutzte, er selbst hatte sich davor postiert. Als ob er die Asteroiden selbst abfangen wollte. Sie sahen, wie der Alien den linken Arm hob, die Hand zur Faust geballt. Er richtete sie auf die anfliegenden Asteroiden. Die Manschette des Unterarms verdickte sich an einer Stelle und bläuliche Energiekugeln schossen heraus. Diese Energiekugeln zerpulverten praktisch ein Drittel der kosmischen Felsbrocken. Während der Alien den linken Arm wieder senkte, die Steinchen waren schon etwas zu dicht, griff er mit der rechten Hand an die Metallhalterung, die hinten an seinem Gürtel befestigt war und wie ein quaderförmiger Kasten aussah. Da zog er einen dünnen, langen Metallzylinder heraus.

Gleichzeitig sank er auf das Dach seines Raumschiffs runter. Da stieß er sich aber gleich wieder ab. Und mit was für einer Geschwindigkeit. Die Kamera von Hubble kam nicht hinterher. Was die Kameras des Shuttles schafften.

Die übertrugen, wie der Alien die meisten Asteroiden zerstückelte. Mit etwas, das aussah wie ein... Lichtschwert.

Er zersäbelte sie regelrecht im Vorbeiflug. Oder er sprang von einem zum nächsten während er das Schwert einmal rum schneiden ließ. Reinste Präzisionsarbeit.
 

Leider waren die Asteroiden nicht das eigentliche Problem.

Das wirkliche Problem war das Alien-Monster, das plötzlich aufgetaucht war und den Rumpf des Space-Shuttles aufzuschlitzen. Dieses Wesen schien einige Ähnlichkeit mit einem Ripley-Alien zu besitzen. Mal abgesehen von dem grünlichen Leuchtnetz über seinem Körper und den scheinbar extrem weit verlängerbaren Gliedmaßen.

" Houston! Meldet euch!"

" Hier Houston. Wie ist eure Lage, Black?" Das war der Name des Commanders.

" Houston, wir befinden uns definitiv nicht mehr an Bord des Shuttles." Black klang etwas verwirrt.

" Bitte wiederholen, Commander. Sie sagten, Sie wären nicht mehr an Bord der ENTERPRISE?"

" Bestätige, Houston. Wir scheinen gerade an Bord des Alien-Schiffes , gebeamt' worden zu sein.

Offenbar ist der Innenraum um einiges größer, als wir es erwartet hätten."

" Ihr seid an Bord des Alien-Schiffs gebeamt worden? Was geht da oben vor?"

" Ich habe hier die Pilotenkanzel gefunden, Jeff!", kam Ripley's Stimme.

" Und ich anscheinend etwas wie einen Lagerraum.", war High-Cloud zu hören.

" Irre, hier gibt's sogar Gravitation!", bemerkte endlich jemand.

" Commander..." Schnell lief der Rest der Shuttle-Besatzung zum Cockpit und sah, wie das Raumschiff sich vom Shuttle entfernte. Dort kämpfte der Wolfs-Alien immer noch gegen den Ripley-Alien.

" Houston, ich glaube..." Korrekt. Das Raumschiff setzte eine Kurs Richtung Erde. Und dort explodierte der Shuttle.

" Oh, Gott."
 

" War ja klar.", stöhnte Jack O'Neill in der Zentrale von Cheyenne Mountain.

" Da kommt mal einer zu Besuch und muss uns gleich den Arsch retten." Und als ob das nicht genug wäre, geht er auch noch dabei drauf!" Es war verständlich, dass der Colonel wütend war.

" Sir, das Raumschiff ist gerade sicher auf der Landebahn von Houston gelandet. Die Besatzung der ENTERPRISE ist wohlauf.", war die neuste Meldung. Wenigstens war das eine kleine Erleichterung.

O'Neill begab sich nach draußen. Dort sah er in den Himmel.

Unglaublich nachdenklich für seine Art.

Ihm war, als würde er die Stimme dieses Wesens hören. Ganz deutlich.

" Die Macht ist stark in dir..."

Die Macht? Meinte er damit...

Dann hatte er noch diese Lichtschwerter benutzt...

War er...

" Colonel! Kommen Sie schnell!"
 

In Osaka schrie eine Frau.

Diese Frau war oben in der Aussichtsetage des Osaka-Towers und hing halb über dem Sicherheitsgeländer an den Scheiben nach draußen. " Koiji! Nein!" Ihr kleiner Sohn stürzte gerade in den Tod.

Er würde auf diesen Fuß des Turms aufschlagen und...

Plötzlich schoss etwas von oben vor ihr vorbei. Ihr Sohn verschwand.
 

Auf der Straße am Fuß des Towers wichen die Leute entsetzt zurück. Größtenteils jedenfalls.

Einige Kinder schrieen vor Verzückung. Für sie war das krass. Besonders, da sie das Wesen dort zu kennen glaubten.

Die Erwachsenen aber schoben Panik vor diesem riesigen Metallwolf. Besonders, da er ein kleines Kind am Kragen gepackt hatte. Jetzt setzte der Wolf sacht das Kind auf den Boden ab, trat einige Schritte zurück und begann mit extremer Morphing-Action. Kurz mal über das Stadium Werwolf.

Und dann stand das dieser humanoide Wolfs-Alien.

Was würde nun geschehen? Wie würden die Menschen auf diesen Außerirdischen reagieren?
 

Minutenlang standen so gut wie sämtliche Leute da bewegungslos rum.

Wie sollte man sich bei so was verhalten?

Vielleicht wie das kleine Mädchen da. Sie stand da vor dem Alien und hielt eine Hälfte ihres viel zu großen Schokoriegels hin. Der Alien deutete mit dem Zeigefinger kurz auf sich, um klar zu sein, dass sie damit ihn meinte. Er ging in die Hocke und nahm die Hälfte der Schokolade.

Beide saßen dann da mitten auf der Straße und aßen Schokolade, umringt von zahllosen ungläubig dreinschauenden Leuten.

Da war sowieso ein Nachrichtenteam vor Ort gewesen. Und jetzt war der Alien ihr Hauptthema.

So kam auch O'Neill mit der gesamten Crew des Cheyenne Mountain dahinter, dass der nicht aus der Nähe stammende Fremde noch am Leben war.

Als sowohl das Mädchen als auch der Außerirdische mit der Schokolade fertig waren legte letzterer die Hand auf seine Brust. " Sildra'Gyg."

Okay, das war das erste Wort, das mit dem Fremden gewechselt wurde.

" Kimiko." Offenbar hatte das Mädchen die Geste verstanden.

Ein Junge, vielleicht vierzehn, trat zu beiden.

In seinen Händen hatte er ein Buch. Genauer war es ein Atlas.

Also eine kleine Erdkunde-Lektion für den Alien.

Zuerst ein Bild von der großen Kugel. " Erde.", begann der Junge.

Die erste offizielle Sitzung mit einem Nicht-Menschen.

Bis hin zu: " Mensch."

Was war das? Plötzlich wirkte der Fremde irgendwie... traurig. Trotzdem antwortete er. " Gaub."

Es schien als würde er instinktiv nach der Scheibe links an seinem Gürtel greifen.

" Keine Bewegung, Alien-Abschaum!" Waffenklicken.

Grade klärte drüben bei der Kamera noch ein Jugendlicher die Tatsache, dass Marsianer von Natur aus blau und nicht grün sind und die grünen Typen vom Planeten Namek kommen.

" Her mit der Kamera!" Ziemlich schlecht drauf, die Crew des hiesigen AREA 51, oder was?

Auf jeden Fall waren die alles andere als nett. Schnell hatten sie die anderen Menschen zurück gedrängt und richteten ihre Waffen auf den Gaub-Alien.

Waren die wirklich dumm genug, um einen Jedi anzugreifen?

Der Schlag eines der Bewaffneten auf den Hinterkopf des Aliens würde das wohl bestätigen.
 

Als der Himmelsdrache die Augen wieder öffnete, sah er sich zuerst um.

< Wird wohl die hiesige Version des japanischen AREA-51 sein.>

Bingo.

Das war definitiv ein Labor. Mit all diesen krassen Geräten und den großen Computern, die man sich für so was vorstellen kann. Der Raum hier war knapp kubisch und das Siegel lag in einem Drittel relativ nahe der einen Wand. Riesige Lampen hingen da oben. Offenbar wollte man ihn vivisezieren. So beurteilte er die , Werkzeuge' zu beiden Seiten dieses Operationstisches, wo er richtig fest festgeschnallt war. Hier waren richtige High-Tech-Wachkräfte. Was die hatten, waren keine normalen Projektilwaffen. Gegenüber der Liege war oben eine große Kabine, wo anscheinend hierfür die Kontrolle eingerichtet war. Das Teil reichte von der gegenüberliegenden Seite bis in die Mitte und auf der ganzen Länge waren Scheiben in einem 45° Winkel angebracht, damit man auch ja alles im Blick hatte.

< Irgendwie lustig.>

Dabei überging er die Tatsache, dass man ihm seine Sachen gemopst hatte. Ihm konnte es ja wirklich scheiß-egal sein. So vieles, wie er schon gewesen war. In den knapp 20 Milliarden Jahren, die er existierte.

Er lächelte. Mit denen da drüben würde er sich noch so manchen Spaß erlauben.
 

" Ich weiß ja nicht...", meinte einer der drei Wissenschaftler direkt unter dem Beobachtungsstand.

" Ach was, Onizuka. Sie haben einen Befehl erhalten, den Sie auch ausführen werden. Auch, wenn es heißt, dass dieses Alien sehr gefährlich ist.", gab der zweite etwas barsch von sich.

" Kommt schon, Leute. Beruhigt euch. Jetzt haben wir endlich mal eines von diesen Viechern. Und nicht immer nur die Amis.", versuchte der dritte Weißkittel die beiden Kollegen zu beruhigen.

" Okay, meine Herren.", kam es über Lautsprecher von oben aus dem Kommandoposten.

" Jetzt geht jeder noch einmal auf die Toilette und dann fangen wir an."

Knappe zehn Minuten später war es dann soweit.

" Dann wollen wir mal." Zuerst nahm der eine Sezier-Typ ein Skalpell. " Also, zuerst werden wir uns den Brustkorb näher ansehen."

Oben, da wo der Hals begann, fing er mit dem Schnitt an. Den zog er langsam durch. Alle drei konzentrierten sich auf das Skalpell. " Okay, jetzt den Spreizer." Die drei waren total überrascht. Da war kein Schnitt zu sehen. Nicht mal ein Kratzer.

" Hast du vielleicht nicht richtig angesetzt?"

" Mach keine Witze. Wir haben doch alle gesehen, wie er geblutet hat."

" Offenbar nicht. Sonst wäre ja auch ein Schnitt zu sehen."

Der Skalpell-Führer fing an, leicht mit dem Auge zu zucken. Oha, niedrige Schwelle.

Er versuchte es noch einmal. Einen leichten Knacks später war die Klinge des Skalpells abgebrochen.

" In Ordnung."

Also die Säge. Eigentlich sägte man damit den Kopf auf. Aber man konnte sie auch für den Brustkorb benutzen.

Endlich.

" Also, das ist definitiv ein Lungenflügel. Sieht ja fast wie bei uns aus. Beginnen wir nun damit, die Organe zu entfernen." Okay.

Der dritte Mediziner legte den ersten Lungenflügel fein säuberlich in den Aufbewahrungsbehälter mit der Lösung.

" Hä? Ist das ein dritter Lungenflügel?" Tatsache. Hinter dem ersten war ein dritter zu erkennen. Also auch den raus. " Und jetzt ein vierter! Vier Lungenflügel! Unglaublich." Beim fünften hielten sie dann inne.

" Irgendetwas stimmt hier nicht.", schloss der zweite Chirurg. Seitenblick auf den Haufen Lungenflügel vor dem OP-Tisch. " Versuchen wir etwas anderes. Den Laser bitte!" Uh. Ein ganz großer Laser an einem starken Schwenkarm, der auf einer Schiene um den Operationstisch herum gefahren wurde und überall hin bewegt werden konnte. Der dritte Weißkittel ging an die Konsole direkt an dem Fahrwerk des Lasers.

" Trennen wir den linken Arm auf der Hälfte des Oberarms ab."

" Laser sieht gut aus. Schnitt geht hindurch. Energie konstant." Nur einen Moment hatten sie sich abgewendet.

" Äh. War der Arm eben nicht noch abgetrennt?"

" Tatsuko! Ich dachte, der Laser würde den Arm durchdringen!"

" Sollte er auch, Satoshi! Und das hat er auch!" Jetzt fingen sie an zu schreien.

" Ach, ja? Und wieso hängt der Arm dann noch dran? Versuch' es noch mal! Aber stärker!" Wütend drehte der Arzt den Stärkeregler auf Maximum. Aber da blieb nicht mal ein Kratzer.

" Tatsuko, du bist unfähig!" Gleich würden sie anfangen, sich zu zanken.

Selbst die eingreifenden Rufe aus der Beobachtungszentrale halfen nicht.

Erst, als einer der drei Weißkittel etwas auf seine Schulter tippen fühlte.

" Entschuldigen Sie bitte, aber ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich mich jetzt nach dem Ausgang erkundigen würde." Sofort gefroren die drei Menschen zu Salzsäulen. So weiß wie die in den Gesichtern waren.

" Ach, wüssten Sie zufällig, wo meine Besitztümer aufbewahrt werden? Wenigstens meinen MP-Projektor hätte ich gerne wieder zurück. Ach ja, mein Lichtschwert natürlich auch. " Das Alien sprach ihre Sprache?

Auf den drei entfernten Seiten wurden große Tore geöffnet und Soldaten en Masse stürmten den Raum.

Alle mit ihren krassen Waffen und ziemlich harten Rüstungen. Die sahen irgendwie aus als wären sie aus Jin-Roh ausgebüchst. Mit ihren Gasmasken und den Nachtsichtbrillen.

Mal von den Miniguns abgesehen, die einige von ihnen hielten.

" Knallt das Mistvieh ab!", wurde der Befehl geschrieen.

Den befolgten die Soldaten auch. Aber das Wesen begann plötzlich jadegrün zu leuchten.

Und es blieb stehen. Als ob die ganzen schweren Treffer einfach verpuffen würden.

" Also wirklich."

Es sprang bis hinauf zur Decke. Nur knappe drei Stockwerke. Vielleicht auch vier.

Lächelte es die Leute da oben in der Zentrale an? Ja.

" Ihr solltet lieber in Deckung gehen." Jetzt warf es die eine Hand vor. Und die Panzerglasscheiben zersprangen.

Zurück auf dem Boden machte es einige Backflips und drehte sich im letzten. Um kurz mal die Wand rauf zu laufen. Einen Schritt von der Decke entfernt sprang es. Direkt in den Kommandostand rein, wo es sich mit einer Rolle fing und sofort wieder auf den Beinen war.
 

Im Cheyenne Mountain.

Krisenbesprechung.

" Die japanische Regierung dementiert die Entführung dieses Aliens.", teilte Hammond seiner Crew mit.

Wahrscheinlich hätte er am liebsten jemandem den Arsch aufgerissen.

O'Neill hämmerte mit dem Kopf auf die Tischplatte. " Das... war... ja... wirklich... klar." Mit dem Kopf auf der Tischplatte machte er weiter. Wütend.

" Jetzt weiß ich, wieso die Asgard uns als primitv bezeichnen." Uhh.

" Die zu erwartende Xeno- und Novophobie.", kommentierte Jonas.

" Jonas Quinn hat Recht. Wären wir beide keine Menschen, würde man uns höchstwahrscheinlich auch so begegnen.", trug Teal'C seinen Teil bei.

" Sie werden ihn garantiert wie einen Frosch behandeln.", orakelte O'Neill.

" Einen Frosch?", fragte Daniel Jackson. Er kannte das noch nicht wieder.

" Aufschneiden und sehen wie er funktioniert.", übersetzte Carter deshalb.

" Oh."

Ja, oh.

" Was ist eigentlich mit dem Raumschiff?"

" Es befindet sich in Florida. Cape Canaveral. Dort wird es momentan aufbewahrt. Präsidentenorder.", erwiderte Hammond.

" Natürlich werden sie daran rumschrauben.", murmelte O'Neill leise.

" Nein, Colonel. Sie haben das ausdrückliche Verbot vom Präsidenten, das Raumschiff auch nur zu untersuchen."

" Natürlich." Die konnten wirklich an dieser Aussage zweifeln.
 

Nacht in Tokio. Der Mond stand außergewöhnlich tief über der Stadt.

Unten filmte ein Kameracrew eins Spezialberichts wegen.

Nur zufällig schwenkte der Kameramann an die Spitze des Turms.

Aber da war die Sensation. Auf einer dünnen Metallstrebe stand eine Person. Fast ganz oben auf der Spitze des Turms.

" Kamui.", gab der Kameramann fast sprachlos von sich. Die Gestalt sprang herunter. In einem weiten, gleitenden Satz. Und war dann plötzlich verschwunden.
 

Amerika.

New York.

Geschäftiges Treiben zur Mittagszeit.

Ein lauter Donner beendete dieses Treiben vorläufig.

Am Himmel stand ein Flugzeug in Flammen. Genauer ein abgebrochener Flügel.

Der Rest des Flügels steckte Ecke 5th und Wall Street. Jetzt verlor das Flugzeug einen Teil des Dachs und eine Person raste damit Richtung Boden.

Aber nicht lange. Bevor der Mann aus dem Flugzeug in die Häuserschluchten eintauchte, wurde er gepackt.

Von dem Gaub-Alien.

Das konnten die Leute in den Straßen nicht fassen. Obwohl sie wirklich einiges gewohnt sein sollten.

Dieses Alien-Raumschiff in Natura war dann doch zu krass. Besonders, als es das Flugzeug an die Leine legte und auf dem Flughafen absetzte. Das sahen die meisten New Yorker zwar nicht vor Ort, aber mit einer Live-Übertragung.
 

Apropos Live-Übertragung. Als Reporter konnte man sich das nicht entgehen lassen, einen heldenhaften Alien zu interviewen.

Nur: Wie interviewte man einen Außerirdischen? Diese Frage fiel der Reporterin aber auch erst ein, als sie mit dem Mikro vor ihm stand.

" Ich komme von dem Planeten Mons im Dignom-Gürtel." Das saß. Erst nach Sekunden stellte die Reporterin leicht zittrig ihre erste Frage. " Was ist der Grund für Ihre Anwesenheit?"

Der Gaub seufzte leise.

" Es ist jetzt etwa zehntausend eurer Jahre her, dass ich die galaktische Republik verließ. Vor etwa hundert Jahren erreichte mein Schiff diese Galaxis. Gaub leben etwas mehr als 600 eurer Jahre. In dieser Galaxis gibt es einige interessante Vorkommnisse. Aber etwas fehlte mir. Also ließ ich mich auf einem Planeten nieder. Und dort spürte ich einige Zeit später etwas. Ein Wesen erschien auf dieser Welt. Die Einheimischen nannten ihn Arom. In eure Sprache übersetzt bedeutet das etwa: der Nackte."

Jemand in der Umgebung lachte. " Ja. Die Bewohner nahmen ihn auf, er hatte sein Gedächtnis verloren. Bis die Seinen kamen. Sie kamen durch ein uraltes Transportmittel. Einen Ring. Und sie nahmen ihn mit in die Heimat. Ich bin ihnen gefolgt. Auf dem Weg bin ich auf diesen Planeten gestoßen. Eine Auswertung ergab, dass ich schon Sendungen von diesem Planeten empfangen hatte. Und ich fing noch etwas auf. Etwas, das ich lange Zeit nicht..." Er brach ab. " Eure Spezies weiß ja gar nicht, wie heiß es in eurer Galaxis her geht. Eure Art ist nur ein Tropfen im Meer der Völker."

Wieder brach er ab. Sah direkt in die Kamera.
 

Im SGC wurde Jonas Quinn kreidebleich. Er fing an, am ganzen Körper zu zittern.

" Jonas? Was ist mit dir?", fragte Carter.

Sie saßen bei einer Besprechung bezüglich Anubis zusammen.

Dieser Gesichtsausdruck des außerirdischen Wissenschaftlers beunruhigte das ganze Team.

" Er wird...", begann Jonas.

In dem Moment wurde Jack praktisch umgehauen. Vor seinem geistigen Auge bildete sich das Bild eines Goa'Uld- Speicherkristalls. Orangerot und länglich. Offenbar befand er sich etwas wie dem Lager eines Museums. Und das Museum stand in... der Hauptstadt Kelovnas. Auf Jonas' Heimatwelt. Über der Hauptstadt schwebte... Das Mutterschiff des... Anubis.

Anubis' Leute fanden den Kristall und das Schiff stieg in den Orbit.

Ein einziger Schuss genügte um den ganzen Planeten in eine höllische Feuerwüste zu verwandeln.
 

Als O'Neill wieder zu sich kam, sah er die Decke des Lazaretts.

" Wie fühlen Sie sich, Jack?" Doc Fraisers Stimme. " Mann, hatte ich einen irren Traum.", beschwerte Jack sich gleich. " Sie bleiben brav liegen, Colonel. Ihr Kopf hat einiges abbekommen, als Sie vom Stuhl gefallen sind."

" Vom Stuhl gefallen?", stöhnte O'Neill.

Da wurde die Ärztin hellhörig. War der Colonel etwa schon weggetreten gewesen, bevor er vom Stuhl gefallen war?

O'Neill sah Jonas auf dem Nebenbett hocken.

" Was hast du, Jonas?" Quinn sah auf. " Ich hatte... Ich habe gesehen, wie Anubis meine Heimatwelt überfällt... und vernichtet."

Jeder normale Mensch würde spätestens jetzt aufmerksam werden.

" Glaubst du, wir lassen zu, dass so ein *§%§=I* die Bude von einem unserer Freunde abfackelt? Vergiss es." Jack erstarrte zur Marmorsäule.

Was hatte er da grade gesagt? Und was hatte Jonas da gerade gesagt?

< O'Neill.>

" Ja?", fragte der Colonel den Außerirdischen neben sich.

" Ja? Was ist, Jack?" Beide waren erstaunt.

Doch da war noch etwas. Jack fuhr herum und rannte aus der Krankenstation.
 

Der Eingang zum Cheyenne Mountain Complex.

Der Gaub-Alien stand einer Gruppe Soldaten gegenüber, die scheinbar von diesem Colonel hier befehligt wurden. Die Menschen hatten den Fremden in einem Halbkreis umzingelt und ihre Waffen auf ihn gerichtet.

Selbst der Colonel hatte seine Waffe auf den Besucher gerichtet.

" Keine Bewegung, Alien.", drohte der Mensch. Also blieb Sildra'Gyg bewegungslos verharren.

" Edwards!" Endlich war O'Neill da. Doch sein Ausruf erschreckte den anderen Colonel so sehr, dass er abdrückte. Die Amerikaner starrten alle fassungslos auf den Außerirdischen. Der hatte die Kugel mit den Zähnen aufgefangen! Er nahm sie heraus und zerbröselte sie mit Daumen und erstem Finger.

" O'Neill."

Der Gaub lächelte. " Ich habe auf dem Weg hier her ein paar Schlangen den Hals umgedreht." Und prompt war er den beiden Colonels ein Quartet Goa'Uld-Schlangen vor die Füße.

" Interessant.", kommentierte O'Neill mit hochgezogener Augenbraue.

" Waffen runter!" Die Leute erschraken. Na, ja. Bis auf den Alien.

Der wusste schon, dass der General auftauchte. Mit dem Rest von SG1 plus Daniel Jackson im Schlepptau.

Sildra'Gyg hob die rechte Hand und spreizte die Finger. " Lebet lange und in Frieden."

Daniel Jackson hob als erster die Hand um den Gruß zu erwidern. " Lebe lange und in Frieden."

Danach Jonas, Teal'C, Carter, der General und O'Neill. Jack allerdings hatte mit dem Fingerding so seine Probleme und streckte dem Außerirdischen lieber die Hand hin. Der sah ihn kurz schief an und drückte dann doch die Hand.

" Dieser Erstkontakt scheint ja dann wohl doch noch gut auszugehen.", meinte der Gaub.
 

Kurz darauf saß der Gaub an dem SGC-Besprechungstisch.

" Also, was führt Sie hierher?", begann Hammond das Gespräch.

Der Gaub seufzte kurz leise und legte dann dieses kleine rundliche Gerät auf den Tisch. Hoch entwickelte Technik. Das war auf den ersten Blick erkennbar. Aber: Was war es?

Über dem Tisch bildete sich plötzlich ein Hologramm.

Ein Planet. Der sah der Erde ziemlich ähnlich. Hatte von Eis- bis Feuerwüste jede Klimazone. Und war etwa zu 60% von Wasser bedeckt. Meistens gab es dort Wald und Wiesen. Die Landmasse hatte mehrere große Kontinente, die aber alle miteinander durch mindestens eine Landzunge verbunden waren.

" Das ist der Planet Mons im Dignom Gürtel. Der Heimatplanet der Gaub-Spezies." Schwang da etwa... Trauer in seiner Stimme mit? Bilder einer friedlichen und sehr fortgeschrittenen Kultur. Große Metropolen und kleine Dörfer. " Meine Familie lebte auf dem nördlich-westlichen Kontinent. Nahe der Küste. Ich verbrachte so viel Zeit wie möglich bei ihnen um meine Kinder aufwachsen zu sehen. Doch als Jedi war ich viel und lange unterwegs.

Meistens im Auftrag des Rates oder der Republik. Als meine Kinder nahe ihrem ersten Morphing waren, wollte ich schnell von einem Auftrag zurückkommen um dabei zu sein. Im Leben eines Gaub ist das erste Morphing ein überaus wichtiges Ereignis. Meistens geschieht das zu einer bestimmten Zeit. Das nützen wir, um alle auf unsere Welt zurück zu kehren und zu feiern. Ich war zu der Zeit bei einem Erstkontakt im Outer Rim." Er brach ab.

" Nur kurz darauf erfuhr ich... dass ein Wesen, genannt Rezfree,... meine Heimatwelt... atomisiert hatte."

Schock.

" Rezfree, von der Spezies der Pawosifi, wurde später von Truppen der Republik und der Jedi gestellt. Dabei wurde er von einer Sonnenexplosion erfasst.

Ich suchte Jahrelang nach Gaub. Vom einen Ende der Galaxis zum anderen. Und sogar in nahe gelegenen Sternhaufen."

Sildra'Gyg schüttelte langsam den gesenkten Kopf.

" Nur um endlich einzusehen, dass..."

Dass er der letzte seiner Art war.

" Ich konnte in der Galaxis keinen Frieden finden. Deshalb habe ich sie schließlich verlassen."

Stille.

Jetzt legte der Gaub eine Hand auf den Projektor.

" Aber das ist lange her. Inzwischen wird sich niemand mehr an die Gaub erinnern."

Als er die Hand wieder zurückzog, war der Projektor nur noch ein Klumpen geschmolzenes Metall. Er stand auf und ging zu der Fensterwand.

" Einige Wesen meiner Galaxis hätten eure Spezies für eine ansteckende Krankheit gehalten. Und ausgerechnet hier komme ich her." Kurz lachte er. " Na, wenigstens habt ihr nicht versucht, mich zum Mittagessen zu servieren. Das gab's auch schon bei einem Erstkontakt."

" Verstehe. Das ist also bei weitem nicht dein erster Erstkontakt.", schloss Daniel.

" Da gab es viele. Manchmal ging es sogar friedlich von sich. Wenn die Spezies vergleichsweise reif war. Oder relativ friedlich. Aber meistens reagierten sie mit Angst, Gewalt und solchen Dingen. Verständlich. Ihre Weltbilder drohten in sich zusammen zu brechen. Sie waren nicht mehr das Zentrum des Universums. Der Gipfel des Seins. Wie es bei eurer Art war. Und doch seid ihr irgendwie... faszinierend."

" Deshalb bist du uns gefolgt.", meinte Teal'C.

" Unter anderem. Aber besonders interessiert mich O'Neill."

Jetzt sahen alle O'Neill an. " Ich habe gleich gefühlt, dass die Macht stark in dir ist. Auch, wenn du dir dessen nicht bewusst sein magst. Und ein solches Potential sollte man nicht vergeuden."

" Willst du damit etwa andeuten, ich könnte einer von diesen...", wollte O'Neill gleich... entgegnen.

" Laserschwert schwingenden Supertypen sein?", vollendete Sildra'Gyg den Satz.

" Du hast doch schließlich diese Vision verbreitet. Die von dem Speicherkristall und der Zerstörung von Jonas' Heimatplaneten durch euren Feind Anubis." Und wieder wurde der Colonel wie ein Weltwunder angeglotzt.

Jonas wurde bleich. " Dann enthält diese Speicherkristall wirklich Daten über die Stabilisierung von Naquadriah. Und meine Leute haben ihn nur als Schmuckstück angesehen."

Er fing an, leise und leicht wahnsinnig zu lachen.

" Vision?", fragte Daniel endlich. Wie sollte man das bloß erklären?
 

" Verstehe."

" Dann wäre es nicht unvernünftig, sofort nach Kelovna zu reißen und den Kristall zu holen.", kommentierte Teal'C.

" Allerdings sehen uns die Kelovnianer sicher nicht gerne.", musste Jack einwenden.

" Schon gar nicht, wenn wir einfach mal so was aus einem ihrer Lager stibitzen wollen."

" Vielleicht könnte ich euch da weiterhelfen.", meldete der Gaub sich zu Wort.

" Auf meinem Schiff gibt es Tarn-Geräte. Wenn wir eine Gruppe von euch damit ausstatten, könnt ihr unbemerkt in das Lager eindringen, den Kristall suchen und wieder verschwinden."

" Tarnvorrichtungen?", hakte Sam Carter noch mal nach. " Ja. Sehr nützlich vor Erstkontakten."

" Das Tor können wir nicht benutzen. Das würden meine Leute sofort bemerken.", fügte Jonas dem Gedankengang noch hinzu.

" Ich hätte da noch ein paar freie Plätze auf dem Flug nach Kelovna.", lächelte Sildra'Gyg.

" Also, dann geht jetzt noch mal jeder aufs Klo und dann fliegen wir los.", musste O'Neill das letzte Wort haben.
 

Zehn Minuten später waren alle SG-1ler fertig ausgerüstet. Plus Daniel Jackson. Der wollte unbedingt mit. Wer weiß wieso.

" Also, können wir?"

Öh, ja. Eigentlich schon. " Okay." Sildra'Gyg drückte an seine linke Brust. Und schon fanden sich die Erdlinge, die zwei hiesigen Außerirdischen und der Fake-Alien in dem Raumschiff wieder.

" Boah.", brachte O'Neill nur raus. Zwar kannte er die Asgard-Schiffe. Aber das hier war noch krasser. Fein säuberlich gearbeitet. Richtiges STAR TREK - Feeling könnte hier aufkommen.

" Kommt. Die Ausrüstungskammer ist gleich nebenan." Sie gingen aus dem kleinen, ovalen Raum durch eine Tür, die sich unter leisem Zischen öffnete und fanden sich schon in der Ausrüstungskammer wieder.

Da war wirklich alles, was man sich für eine SG-Mission wünschen konnte. Und exakt ein halbes Dutzend Mal.

Der Gaub hob einen Gürtel hoch. " Also, das ist ein Cloaking-Gürtel. Damit macht ihr euch nicht nur unsichtbar, sondern verhindert auch Geräuschentwicklung, wenn ihr es möchtet."

Als nächstes eine Art Rucksack. " Notfallausrüstung." Torso-Geschirr. " Schildgenerator und Energiesysteme, mit dem Rucksack gekoppelt. " Die Vi-Sca." Er hielt etwas hoch, das Monokel mit Ohrstöpsel ähnelte.

" Sensor-Kommunikations-Ausrüstung." Ovale Gläser, die leicht umrahmt waren und an einem dünnen Stiel zum Ohr liefen, das sie einmal umschlossen.

" Alles recht einfach zu bedienen. Ich kümmere mich um den Sprung."

Damit verließ der Gaub die Ausrüstungskammer.
 

Nach knapp fünf Minuten hatten die SGler die Ausrüstung dran und betraten die Pilotenkanzel.

Sie staunten nicht schlecht. Hier gab es vier Sitzplätze. Und alle mit Konsolen. Vorne saßen zwei nebeneinander an U-förmigen Konsolen, die zu den Sitzen hin geneigt waren. Die Sitze sahen aus, als wären sie praktisch aus dem Boden gewachsen. Was vielleicht gar nicht so abwegig war. So perfekt, wie sie sich anzuschmiegen schienen. Hinter den beiden Frontplätzen waren zwei an den Wänden. Wo auch Schaltungen waren. Auch hier waren die Konsolen U-förmig. Die Schaltungen schienen fast komplett aufgezeichnet. Sie hoben sich nicht von der Oberfläche ab. Aber dennoch funktionierten sie. Das sah hier echt aus, wie bei der neuesten Edition von STAR TREK.

" Wir treten jetzt in das System von Jonas' Heimatwelt ein. In wenigen Minuten werden wir in eine Umlaufbahn gehen."

Richtig.

" Gute Güte." Was war dort nur geschehen? Selbst vom Weltraum aus, konnte man in zwei der drei großen Reiche gewaltige Krater entdecken. " Haben sie etwa die Naquadriah-Bombe eingesetzt?", ahnte Carter es schon.

" Welche andere Waffe hätte eine solche Vernichtungskraft?", stellte Teal'C die rhetorische Frage.

Sildra'Gyg stand auf und setzte sich an den Platz schräg gegenüber. Sofort passte der Sitz sich so an, dass praktisch seine hintere Hälfte komplett eingehüllt war. Der Alien bediente schnell genug die Kontrollen, dass die Augen von Carter, O'Neill, Teal'C und Daniel nicht mehr mit kamen.

Nur Jonas konnte sie noch sehen.

" Habe ich es mir doch gedacht. Wäre ja auch wirklich zu einfach gewesen."

" Was?", wollte O'Neill gleich wissen. Der Gaub wandte sich ihnen zu. " Hier gibt es eine ungewöhnliche Strahlung. Sehr seltsam und mir unbekannt. Sie könnte möglicherweise einen Beamvorgang empfindlich stören. Wir werden wohl in der Nähe des Lagers landen müssen."

" Würde dann das Schiff nicht entdeckt werden?", vermutete Sam es schon. " Nicht, wenn wir es an einem Ort verstecken, an dem die Kelovnianer nicht gerade mit der Nase darauf gestoßen werden. Auf einem relativ flachen Gebäudedach vielleicht. Eine verlassene Fabrik möglicherweise."

" Gute Idee."

Aber in der Zwischenzeit erklärte er noch kurz die wichtigsten Kontrollen. Man konnte ja nie wissen.
 

So landeten sie durch die Tarnung lautlos auf dem Dach eines abrissreifen Industriegebäudes am Rande der Stadt. " Wir wollen nur schnell den Kristall holen und wieder weg. Vergesst das nicht.", meinte O'Neill kurz bevor sie ausstiegen. " Das hat noch nie geklappt, oder?", ahnte Daniel es schon.

" Irgendwann ist immer das erste Mal.", kommentierte gab Jack von sich. Sildra'Gyg öffnete das Schott mit einem Knopfdruck. " Faszinierend.", kommentierte Teal'C die Double-Vision mit dem Augensensor und ohne.

Auf der einen Seite war das Raumschiff zu sehen. Und hörte dann plötzlich auf. Wirklich krass. Mit den Teammitgliedern war es genauso. " Los."

Da war eine Metalltreppe an der Wand, die vom Dach herunterführte.

" Wo müssen wir lang?", fragte Daniel unten auf der Straße.

" Hier lang. Ich weiß, wo das Lager ist.", meinte Jonas und lief voraus.

Sie kamen ganz toll voran. Wurden überhaupt nicht bemerkt.

Bis zum Eingang des Lagerhauses. " Kein Problem.", wehrte Sildra'Gyg ab.

Der Gaub sah den Wachmann kurz fast durchdringend an. Dann guckte der Typ sich hastig mehrmals nach beiden Seiten um und rannte weg. " Was ist mit ihm?", wollte Teal'C wissen.

" Er denkt jetzt, er müsse ganz dringend mal für kleine Wachleute."

" Los.", gab Jack von sich und sie spurteten den Weg bis zum offenen Eingang des Lagerhauses. " Kann keine großen Sicherheitsanlagen entdecken.", signalisierte Sildra'Gyg dem Team und sie kamen deshalb auch problemlos bis in den gewünschten Lagerraum. Carter schloss die Tür hinter sich und sie begannen zu suchen.

Kurz darauf hatte Teal'C den Kristall auch schon gefunden.

" Okay, raus hier."

Das sollte nur nicht ganz so einfach werden. O'Neill legte etwas ins Regal zurück und ein Klicken war hörbar.

" Klick?", wiederholte Jonas das Geräusch verbal. Das ganze Team drehte sich herum.

" Raus hier!", schrie Teal'C.
 

Sie landeten gerade noch rechtzeitig auf dem Boden vor dem Raum als das Wasauchimmer hoch ging.

Und scheinbar das ganze Gebäude mitnahm.

" Was... was ist passiert?", fragte Daniel nach Sekunden und hob leicht ängstlich den Kopf. Sie waren total eingestaubt.

" Scheinbar hat O'Neill versehentlich eine Art Sprengsatz ausgelöst.", folgerte Teal'C aus der Zerstörung um sie herum. " Und was für einen." Da musste man sich doch wundern, wieso sie unverletzt waren.

" Ich habe die Macht benutzt, um uns zusätzlich zu schützen. Das hätten unsere persönlichen Schilde nun wirklich nicht ausgehalten." Gemeint war der Krater um sie herum. Selbst der Boden um sie herum war vollkommen futsch. Nur ihre eigenen Liegeplätze waren unversehrt. " Da ist jemand!", hörten sie Stimmen.

" Wer seid ihr?"

" Oh, oh.", brachte O'Neill nur heraus. Silrda'Gyg versuchte seinen Scanner zu bedienen.

" Es scheint, als sei die Ausrüstung beschädigt."

" Dann sollten wir wohl einen dezenten Rückzug antreten."

Da fielen schon Schüsse. Sildra'Gyg schwang herum und hob eine Hand den Geschossen entgegen.

Er gab etwas von sich, dass die SGler nicht verstanden. Aber sie sahen, wie die Kugeln sichtbar und immer langsamer wurden. Bis sie schließlich in der Luft hängen blieben. Nur eine Sekunde später verwandelte der Gaub sich in den Riesenwolf. " Springt auf. So geht es am besten. Aber haltete euch alle gut fest."

Und schon raste er mit einer ungeheuren Geschwindigkeit davon.

Kurz sprang er über ganze Straßen. Dann im Zickzack zwischen diesen beiden Gebäuden hoch und weiter über die Dächer.

Dann standen sie auch schon auf dem Dach neben der Fabrik wo sie das Raumschiff geparkt hatten.

" Na, ganz toll." Die hatten das Raumschiff entdeckt! Aber noch waren sie nicht drinnen. " Wieso hat das Tarnsystem versagt?", fragte Sildra'Gyg sich. " Ah, ja. Der Impuls dieser Bombe. Klar. Verstehe."

" Wie kommen wir jetzt wieder an das Raumschiff?", fragte Daniel.

" Null Problemo." Der Gaub stand auf während die anderen versteckt blieben. " Bist du wahnsinnig?", zischte O'Neill. " Er setzt seine Jedi-Kräfte ein.", kapierte Teal'C es gleich. Sonst würde das Raumschiff ja auch wohl kaum von selbst zu ihnen rüber schweben.

" Los. Rein mit euch!", drängte Sildra'Gyg und stieß die Menschen praktisch ins Raumschiff.

Kelovnianische Truppen stürmten das Dach. Der Gaub rief den Menschen etwas Unverständliches zu.

< Ihr lasst mich nicht zurück. Wir teilen unsere Gruppe nur in zwei ungleich große Teile. Außerdem ist ein Jedi niemals alleine.> Dennoch nahm er schnell den Helm und die Panzerung ab. Drückte sein Doppellichtschwert in O'Neills Hand.

< Das darf nicht in ihre Hände fallen. Sonst könnten sie damit ihre eigene Welt vernichten. Und jetzt los!>

" Wir werden uns wieder sehen, O'Neill. Wenn die Macht es so wünscht.", gab er noch leise von sich.

Er gab O'Neill einen Stoß. " Die Macht wird mit dir sein. Immer." Das Schott glitt zu.

Jetzt stellte der Gaub sich den Kelovnianern.

Das waren jetzt definitiv Soldaten.

Plus einem Anführer mit Halbglatze. Ein Commander.

Klar. Bei einem gesichteten UFO musste ja auch eine Führungspersönlichkeit anwesend sein.

So grimmig wie der aussah war der alles andere als gut gelaunt.

" Ich komme in Frieden.", probierte Sildra'Gyg es.

Sie schossen.
 

" Verdammt!" O'Neill rammte seine Faust wütend an die Innenwand des Schotts.

" O'Neill." Teal'C trat zu ihm. " Du musst dich nicht um ihn sorgen."

" Und du weißt genau, dass wir nie jemanden zurück lassen.", knirschte Jack.

" Er ist ein Jedi-Ritter.", warf Teal'C ein.

" Immerhin ist er sehr fähig.", drückte es Daniel aus, der aus dem Cockpit kam.

" Und er hat dir sein Lichtschwert anvertraut, O'Neill."

Ja. Das Lichtschwert.

" Er hat uns seine Ausrüstung gegeben, damit die Kelovnianer sich damit nicht selbst schaden.", sprach Daniel es aus.

" Passt ja wirklich für einen Jedi."

Ja, er hatte gewusst, dass der Speicherkristall unbeschadet die Erde erreichen musste, um dort den Aufbau einer Flotte für die Verteidigung ihrer Welt zu ermöglichen.

" Wir sind in der Umlaufbahn, Colonel. Die Tarnvorrichtung scheint wieder zu funktionieren.", teilte Jonas aus dem Cockpit über die interne Anlage mit.

" Landet beim SGC.", seufzte Jack.

" Verstanden."
 

Kurz darauf empfing sie schon der General.

" Sie haben also ihren Auftrag abgeschlossen. Aber..."

O'Neill legte den Kristall auf en Tisch und schüttelte den Kopf.

" Es gab eine Explosion in dem Lagerhaus. Die Ausrüstung versagte und wir wurden entdeckt. Das Raumschiff ebenfalls. Sildra'Gyg gab uns Rückendeckung, damit wir mit dem Raumschiff fliehen konnten. Er selbst blieb auf dem Planeten zurück." Ja, das war zu erwarten gewesen. Hammonds Reaktion.

" Die Tok'Ra haben geantwortet. Sie können ein kleines Einsatzteam an Bord von Anubis' Flaggschiff bringen.

Das Team sollte sofort los. Es könnte kompliziert werden, meinten sie."

" Dann werde ich mich aufmachen und Lord Hugh den Vorschlag unterbreiten.", meinte Teal'C und verließ den Konferenzsaal.

" Die Evakuierung der Nomaden ist fast abgeschlossen. Und der Aufbau der Operationsbasis wurde vor knapp zwei Stunden begonnen. Eine F-302 ist schon unterwegs dorthin." Hammond sah sich noch mal das Team an.

" Sind Sie alle sicher, dass Sie das übernehmen wollen?"

" Absolut sicher.", gaben sie unisono zurück. " Verstehe. Also an die Arbeit."

Schon wieder weiter.
 

Die Leute auf dem Planeten hatten schon eine Startrampe präpariert. Da stand auch schon der Flieger.

O'Neill saß auf einem Hocker unter der Zeltplane relativ dicht nahe dem Tor.

< Die Macht ist ein Energiefeld. Sie umgibt uns, sie durchdringt uns, sie hält die Galaxis zusammen. Ein Jedi kann fühlen, wie die Macht ihn durchströmt. Ein Jedi nutzt die Macht zur Verteidigung, für das Wissen. Niemals zum Angriff.>

Jack fuhr auf.

" Colonel, es ist Zeit. Wir müssen uns fertig machen." Carter.

" Ja."

Kaum war Jack im Flieger festgeschnallt, fragte er: " Carter, glauben Sie, was er gesagt hat?"

" Was, Colonel?"

" Dass ich..." O'Neill wagte es kaum auszusprechen.

" Das würde allerdings erklären, wieso ausgerechnet immer Ihnen die krassesten Sachen passieren."

Stimmt. In mehr als 90% der Fälle beim SG-Commando passierten Jack die krassen Sachen.

" Das Mutterschiff von Anubis tritt aus dem Hyperraumkanal aus.", teilte Sam mit.

" Dann los." Der Colonel drückte den Schubregler voll durch.

Kaum waren sie aus der Atmosphäre, bekamen sie auch schon Besuch.

" Carter, ich glaube, wir kriegen Probleme."

Probleme? In Form von einer Rotte Todesgleiter.

" Fox 4-1." Zwei der Gleiter waren Geschichte. " Nach rechts abfallen." Beide Parteien wichen aus.

Langsam wurde es echt Zeit.

" Jack, Sam. Wir haben die Koordinaten.", kam es von dem anderen Einsatzteam. " Verstanden.", erwiderte Sam. " Wir müssen jetzt bloß noch warten, bis Anubis die Waffe lädt."

< Fühle die Macht. Wie sie dich und alles im Universum durchströmt. Die Augen können dich täuschen. Vertraue ihnen nicht. Fühle die Macht.>

Jack war kurz überrascht. < Zur Seite!> Jetzt zog er hart nach Steuerbord. Der Schuss ging grade so an ihnen vorbei.

" Wo kam der her? Der muss das Mutterschiff als Deckung benutzt haben!"

Carter wurde bleich.

" Sir... Wir haben ein Riesen-Problem..." Plötzlich war da vor ihnen praktisch eine Wand von Todesgleitern.

" Ist es zu spät zu sagen, dass das eine Scheiß-Idee war?", kommentierte O'Neill.

" Er lädt die Waffe!", rief Sam. Was für ein saumäßiges Schwein sie hatten. " Hypperaumsprung!"

Und schon zog Jack hoch.

" Übertrage die Zieldaten auf ihren Schirm."

O'Neill hatte mit einem Schlag Bilder von einer gewaltigen Schlacht vor Augen. Mit einem ähnlichen Ziel wie sie es gerade verfolgten.

< Vertraue der Macht. Nutze sie. Lass dich von ihr führen.>

" Colonel! Was ist los? Sie haben den Zielcomputer ausgeschaltet!", kam es von der Leitstelle als auch von Carter.

" Es ist nichts.", wehrte Jack ab.

Er hatte den Lüftungsschlitz praktisch vor Augen. Ohne darauf zu achten, wich er den feindlichen Energiegeschossen aus.

Dicht hinter ihnen verabschiedete sich ein Todesgleiter.

" Hyyyya! Zerleg' das Teil und lass uns abhauen!"

Eine Sekunde später feuerte Jack.

Er zog hoch.

Das war eine krasse Explosion.

" Du bist da!", rief Jack praktisch außer sich vor Freude. Sildra'Gyg setzte sich mit seinem Raumschiff neben sie.

" Was ist denn hier passiert?", keuchte Sam. Da hingen die ganzen Gleiter bewegungslos im Raum.

" Hab' mir gedacht, die könnten uns etwas helfen. Aber wir sollten..."

Anubis' Schiff verschwand. " Verdammt. Daniel und Jonas sind noch auf dem Schiff."

" WAS!?" Aber das nutzte jetzt auch nichts mehr.

" Konnte seinen Sprung nicht anpeilen. Durch die Explosion ist hier zu viel los.", seufzte Sildra'Gyg.
 

Am Sternentor trafen sie sich.

" Wie..."

" Die Kelovnianer sind wirklich hartnäckig. Und auch ziemlich erfindungsreich. War schwer, ihr Tor zu finden und auch noch einen passenden Sender. Aber das können wir später noch klären. Ich habe Anubis' Todesgleiter ausgeschaltet. Sie sollten dem General sagen, dass ich die Crews hier runter bringen werde. Als Gefangene. Nur brauchen wir jemanden, der sie bewacht."

" Verstehe. Dann finden wir vielleicht Anubis' Stützpunkte."

" Was ist mit den Gleitern?", wollte Sam wissen.

" Ich habe gezielt die Sicherheits-, die Antriebs-, die Sensor-, die Kommunikations- und die Waffensysteme ausgeschaltet."

" Dann ist die Diebstahlsicherung also auch flöten."

Sildra'Gyg lächelte. " Darauf wollte ich hinaus. Die Sicherheitssysteme dürfte ich zerstört haben. Aber den Rest kann man sicher verwerten. Daraus folgere ich, dass euer Planet bald eine eigene Verteidigungsflotte haben dürfte. Aber jetzt sollten wir die die armen Jaffar aus ihren fliegenden Gefängnissen befreien und in bodenständige Gefängnisse verfrachten."

O'Neill lächelte.

" In Ordnung. Ich bereit dann mal ein Gefängnisareal vor. Wir haben viele , Gäste'.", meinte der Gaub und stieg wieder in sein Raumschiff. Wie wollte er das Areal vorbereiten? Beispielsweise mit seinem krassen Transporter.

Ein ziemlich großes Areal, vielleicht zwei Fußballfelder, verschwand fünfundzwanzig Meter tief und tauchte daneben wieder als Haufen auf.

Den anwesenden Terranern fielen die Kiefer auf. Da war auch eine Rampe in die Gruppe. Vielleicht so breit wie zwei Fahrbahnen. Jetzt schoben sich die Flügelspitzen leicht auseinander. Dort kamen rötliche Energiestrahlen heraus und trafen das geschaffene Areal. Es gab eine riesige Wolke.

" Sir! Eine Nachricht! Wir sollen endlich den General benachrichtigen!", teilte eines der beiden verbliebenen Kommando-Mitglieder mit.

" Oh, ja. Carter."

Carter wählte die Erde an. Gab das Erkennungssignal.

Danach verschwand sie durch den Ereignishorizont.
 

Im SGC lief sie sofort hoch in die Zentrale.

" Sir, ich habe eine wichtige Nachricht für Sie."

" Was für eine Nachricht, Major?" Das interessierte natürlich. " Und wo ist der Rest von SG1?"

" Daniel und Jonas sind noch auf Anubis' Schiff und Colonel O'Neill ist auf dem Planeten geblieben. Fast wären wir abgeschossen worden. Im letzten Moment schoss Sildra'Gyg uns den Rücken frei. Unser Gaub-Freund ist jetzt ebenfalls auf dem Planeten und bereitet die Bergung von einigen hundert Todesgleitern vor. Wir brauchen Verstärkung um die Gefangenen Jaffar überwachen zu können."

Fünf Sekunden später. " Befehl an alle verfügbaren SG-Teams. Sie sollen sofort den Planeten aufsuchen und sich um die Gefangenen kümmern. Techniker-Teams sollen helfen, die Todesgleiter zu bergen."

" Verstanden."

" Und Sie erklären mir das jetzt ein wenig ausführlicher, Major."

" Gerne, Sir."
 

Jack sah auf dem Planeten langsam aber sicher fassungslos mit an, wie die Gruppe sich mit Jaffar füllte.

An der Rampe leuchteten Kraftfeldprojektoren in mehreren Reihen. Metallisch-bläulich und torpedoförmig senkrecht aufgestellt.

Auch in regelmäßigen Abständen am Rand der Grube. Nahe des Sternentors und des Camps lag schon ein gutes Dutzend Todesgleiter zum Abtransport bereit. Inzwischen durfte die Ladung der Ionisierungs-Geschütze von Sildra'Gygs Raumschiff abgeklungen sein. Jedenfalls zuckten keine Blitze mehr über ihre Außenhüllen.

Abwechselnd kamen die Crews und ihre Flieger an. Und das in Abständen von knapp fünfzehn Sekunden.

O'Neill fuhr herum, als das Tor aktiviert wurde.

Wenn jetzt Jaffar ankamen...

Taten sie aber nicht. Ein SG-Team trat heraus.

" Colonel.", meldete der Major seine Gruppe vor Ort. Quarz mit seinem Team.

" Sie kommen gerade recht, Major. Da drüben sind die ersten Gefangenen. Unser Freund von außerhalb beamt sie und ihre Gleiter der Reihe nach runter.", erklärte O'Neill geradezu happy.

" Sir?" Okay, war vielleicht zu schnell gewesen. Und schon wieder war da ein neuer Todesgleiter. Schon der zweite seit Ankunft von Quarz.

" Unsere Techniker scheinen ja mächtig Arbeit zu bekommen.", musste Pears lachen.

" Wie viele Gleiter gibt es da oben?", hakte der Major vorsichtig nach. " Hatte keine Zeit zum zählen, als die alle Carter und mich angegriffen haben. Aber einige hundert dürften es schon sein."

" Einige hundert?", keuchte Winters. " Hey, es war immerhin Anubis' Mutterschiff, das wir angegriffen haben.", gab Jack zurück.

Plötzlich tauchte Sildra'Gyg neben ihnen auf.

Und fünfzehn Sekunden später ein weiterer Todesgleiter. " So, O'Neill. Das Schiff beamt die restlichen Todesgleiter und ihre Besatzungen runter. Ich hab' nun wirklich keine Lust, da oben unnötig lange rumzuhängen."

" Dann hast du ja jetzt etwas Zeit, zu erklären, wie du es aus Kelovna rausgeschafft hast."

" Ich wollte wirklich nicht schon wieder in einem Versuchslabor enden. Aber die Leute zu verletzen wäre auch keine erwägenswerte Möglichkeit gewesen. Also habe ich mich zurückgezogen und kurz versteckt. Danach habe ich eine Art von Funkgerät gesucht, das es mir ermöglichen konnte, mit meinem Raumschiff Kontakt aufzunehmen. Und zum Schluss habe ich das Tor gesucht und mein Schiff gerufen damit es mich abholen kann. Die Macht hat mich dann hier her geführt."

Kurz sahen O'Neill und er einander in die Augen.

" Sir." Carter.

" Ja, Carter?" O'Neill musste sich zwingen seine Aufmerksamkeit der Frau zu widmen. So faszinierend war der Gaub augenblicklich für ihn. " Der General schickt alle verfügbaren Gruppen. Nur haben wir noch keine Nachricht von Teal'C. Und wir wissen auch nicht, wo Anubis ist." Sam seufzte.

" Soweit zu unseren , Vertragspartnern'.", kommentierte Jack. " Du darfst wütend sein.", flüsterte Sildra'Gyg leise und nur für ihn hörbar. " Aber du darfst dieses Gefühl nicht schüren."

" Wir haben deine Ausrüstung mitgebracht.", wandte Carter sich an den Gaub. Der verbeugte sich leicht.

" Danke. Wirklich zu freundlich."

Also widmete er sich seiner Ausrüstung. Während die SG-Teams das Gefängnis sicherten. Man konnte das Geschrei der Jaffar noch Kilometerweit hören. Bis Sildra'Gyg oben an den Rand trat. Vielleicht auch wegen dem Glas mit der Schlange darin.

" Jaffar!"

" Wo hat der eine von den Schlangen her?", fragte Quarz leise.

" Wüsste ich auch gerne.", antwortete Carter. Sie verstanden nur ein Wort, wenn überhaupt, von dem, was der Gaub den Goa'Uld-Soldaten erzählte. Und das war: Tiamat. " Sieh einer an.", folgerte Carter.

" Die Chaosgöttin der Babylonier."

O'Neill meinte jetzt: " Ich wüsste gerne, was er vorhat."

" Offenbar versucht er, die Jaffar davon zu überzeugen, dass die Goa'Uld keine Götter sind."

" Hat er aber viel zu tun."
 

" Kann die Macht uns nicht zu Anubis führen?", fiel es Jack plötzlich ein.

Sildra'Gyg senkte den Kopf, lächelte kurz. " Er versteht es, seinen Aufenthaltsort zu verschleiern. Möglicherweise können wir ihn spüren, wenn er seine Kräfte einsetzt oder in der Nähe ist."

" In der Nähe? Wie nah?", hakte O'Neill nach. " Kommt darauf an. Im selben Sektor möglicherweise."

Da kam ein Lieutenant angelaufen. " Sir! Nachricht vom SGC! Wir wissen, wo Anubis ist!"

Er reichte seinem Befehlshabendem Offizier ein Blatt Papier mit der aufgeschrieben Nachricht.

Der Colonel wurde bleich. Dann zog er seine Hand langsam am Gesicht herunter. " War ja klar."

" Was ist?" Quarz. " Er ist bei Jonas zuhause."

Erschrocken blies Carter Luft aus. " Quarz." Jack zerknüllte das Papier.

" Besorgen Sie uns Ausrüstung."

" Ja, Sir."

Der war schnell. " O'Neill.", gab Sildra'Gyg in einem warnenden Tonfall von sich.

" Ich bin nicht wütend. Ich werde nur nicht zulassen, dass dieser Arsch Jonas' Zuhause pulverisiert."

Der Gaub zeigte die Reißzähne mit dem Lächeln. Ansichtssache eben. Außerdem ließ er sich noch eine Jedi-Robe herbeamen.
 

Kurz darauf befand sich das Team unter der Hauptstadt Kelovnas.

" Ministerin, Commander.", grüßte Carter.

Okay. War wohl an der Zeit, dass man einander vorgestellt wurde.

Also fing Jack an. Ministerin, Commander. " Und das ist..."

" Ich bin Sildra'Gyg. Vom Orden der Jedi." Er verbeugte sich leicht. Aber unter der Kapuze sah man sein Gesicht nicht. Sein Körper war von der Robe verdeckt.

" Ihr habt gesagt, ihr werdet uns helfen. Und jetzt seid ihr nur zu dritt hier?", beschwerte sich der Commander.

" Einen an Kräften und Zahl überlegenen Gegner besiegt man gut durch Ruhe und Intelligenz.", kommentierte Sildra'Gyg diesen Ausbruch.

Jack konnte sich grade noch so einen Kommentar wegen der Naquadriah-Bombe und Intelligenz verkneifen.

Stattdessen gab er was anderes bissiges von sich: " Ihr könnt noch von Glück reden, dass wir erst vor ein paar Stunden Anubis seine heiß geliebte Superwaffe zerschossen haben. Sonst wäre eure niedliche kleine Welt jetzt nur noch ein rauchender Klumpen Dreck. Und glaubt mir, damit hätte er absolut keine Probleme."

" Höchstwahrscheinlich hat er Jonas eine seiner Gehirnsonden eingepflanzt und so vom Naquadriah erfahren. Das könnte er benutzen wollen um seine Waffe zu reaktivieren."

" Jonas Quinn? Was hat der damit zu tun?" Der Commander klang ziemlich verächtlich.

" Jonas hat uns entscheidend dabei geholfen, Anubis' Superwaffe zu zerstören. Leider ist er noch auf dem Schiff. Es könnte sein, dass er von Anubis gefangen genommen wurde.", erklärte Carter relativ ruhig.

" Ach, habe ich schon erwähnt, dass Anubis da ein gewisses Lieblingsspielzeug hat, das einem das Gehirn zermatscht und mit dem er jede Information rausbekommt, die er haben will?"

" Ein Freund der Erdlinge ist nahe an eurer Welt vorbei gekommen und hat die Zerstörungen bemerkt. Sie wissen, dass ihr die Naquadriah-Bombe eingesetzt habt. Anubis wird das auch aufgefallen sein. Deshalb wird er eure Welt bis auf das letzte Krümelchen Naquadriah ausquetschen und euch dann einfach aus dem Universum fegen. So etwas machen Wesen wie er praktisch zum Zeitvertreib."

" Woher wollt ihr das wissen?"

" Weil ihr nicht die erste Welt währt, die ein Goa'Uld ausradiert.", gab O'Neill schnippisch zurück.

" Ihr habt ja Recht. Wir haben die Naquadriah-Bombe gegen unsere Feinde eingesetzt. Aber wir haben das bereut. Die Zerstörungen waren viel... erschütternder, als wir es uns ausgemahlt hatten.", gab die Botschafterin zu.

" Friedensbotschafter waren in der Stadt als das Raumschiff erschien. Anubis hat den Rat festnehmen und den ersten Minister exekutieren lassen."

Sie seufzte.

" Wir befinden uns unter einem Militärstützpunkt am Rand der Stadt.", murmelte Sildra'Gyg. " Woher weiß er das?", fragte der Commander sofort alarmiert.

" Er ist ein Jedi.", antwortete O'Neill als ob das was Alltägliches wäre. Zu Carter meinte er: " Funktioniert das Funkgerät?"

" Müsste es eigentlich.", erwiderte Carter. " Daniel. Jonas. Könnt ihr mich hören?"

Zwei Sekunden später bekam O'Neill eine Antwort.

" Was gibt es Jack?"

" Wie ist dein Status?"

Okay.

" Erinnerst du dich?", flüsterte der Gaub dem Colonel zu. Oh, ja. Die Vision.

" Haben wir das nicht verhindert?", gab Jack leise zurück. Sie hatten sich von den beiden Kelovnianern abgewandt und fingen an zu diskutieren.

" Wir haben den Speicherkristall. Aber Anubis könnte einen anderen Weg finden, das Naquadriah zu stabilisieren."

" Na, großartig. Du hast nicht zufällig Sonnenschutzcreme Faktor 5 Millionen dabei?"

" Nein."

" Dann machen wir es eben wie üblich.", seufzte Jack.

Er wandte sich jetzt an die Botschafterin. " Wissen die Friedensdelegationen vom Stargate?"

" Nein. Wir haben es geheim gehalten.", gab der Commander leise knurrend als Antwort.

" Nun, das Schiff da oben dürfte ihnen wohl kaum entgangen sein. Also können sie ruhig auch den Rest erfahren.", äußerte O'Neill seine Meinung.

" Das wollten wir eigentlich verhindern."

" Wenn es Anubis gelingt, das Naquadriah zu stabilisieren, erlangt er einen signifikanten Vorteil gegenüber allen seinen Feinden. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Galaxis in Finsternis versinkt.", trat der Jedi vor.

" Sildra'Gyg hat Recht.", stimmte Carter zu. " Er wird auf jeden Fall mehr wollen. Also wird er eure Welt besetzen und jeden Menschen auf diesem Planeten versklaven."

" Und das ist alles andere als schön.", fügte Jack hinzu.

" Ich habe ein Sklavenlager von Anubis selbst gesehen. Alte, Frauen, Kinder. Niemand blieb verschont. Jeder musste sich zu Tode arbeiten. Sie hausten zu Massen in klapprigen Zelten. Wenn einer der Sklaven nicht mehr arbeiten konnte oder wollte, egal weshalb, wurde er sofort exekutiert."

" Sagt ihr. Aber vielleicht kann man doch mit den Goa'Uld verhandeln.", widersprach der Commander.

O'Neill und Sildra'Gyg sahen einander aus den Augenwinkeln an.

Beide spürten es.

Wenn Jack es auch nicht einordnen konnte.

" Die Goa'Uld halten sich nur an Verträge, solange es ihnen nützt. Meistens brechen sie die sogar mit ihresgleichen. Man kann ihnen nicht trauen. Wieso sollte Anubis mit euch verhandeln? Wenn er doch alles was er will viel einfacher durch Gewalt bekommen kann. Goa'Uld sind sehr effizient in diesen Belangen."

" Aber wenn ihr kämpfen wollt, werden wir euch helfen.", stellte der Colonel jetzt klar.
 

Als die beiden Kelovnianer sich entfernten, sprachen O'Neill, Carter und Sildra'Gyg noch einmal leise miteinander.

" Du hast es auch gefühlt. Anubis weiß, dass jemand auf dieser Welt ist, der auf der Seite des Lichts steht.", begann der Gaub. " Glaube schon. Aber der Commander steht mir bis hier oben.", meinte Jack.

" Ja. Die dunkle Seite hat sich seiner bemächtigt.", seufzte der Alien. " Die dunkle Seite? Dann wird er doch keine Dummheit begehen?", drückte Carter sich aus. " Bingo."

Jack ahnte das schon.

" Etwas Gutes hat das hier ja. Sie werden höchstwahrscheinlich aufhören, sich wegen ihrer kleinlichen Probleme zu bekriegen.", hoffte Sildra'Gyg.
 

Bis die Friedensbotschafter eintrafen, arbeiteten die beiden SGler und der Jedi sich durch eine Flut von Informationen über den Angriff von Anubis. Auch über die Wissenschaftler, speziell Archäologen, die Anubis in seiner Gewalt hatte.

" Sie kommen." Ja. Da kamen sie wirklich.

" Die sehen gar nicht aus wie Außerirdische.", war der erste Kommentar.

" Und doch kommen wir vom Planeten Erde.", erwiderte O'Neill. " Öh, ja. Bis auf ihn. Er kommt von dem Planeten Mons."

Bevor irgendetwas anderes gesagt werden konnte, hörten die Anwesenden ein den meisten bekanntes Geräusch.

Das Tor wurde aktiviert. Sildra'Gyg fuhr als erster herum. " Sehen wir mal, wer da kommt."

Er postierte sich direkt vor der Konsole.

O'Neill und Carter bezogen neben dem Tor Stellung. " Versteckt euch."

Kaum war der Ereignishorizont etabliert, da tauchte auch schon eine metallische Kugel auf.

Vom Jedi wurde die aber gleich postwendend an den Absender zurück geschickt.

Der Horizont verschwand wieder.

Aber der Jedi wandte sich an die hiesigen Menschen.

" Ich werde mich an die Oberfläche begeben und die Lage auskundschaften. Möglicherweise kann ich die Truppen etwas... beschäftigen." Damit schien er von einem Moment auf den anderen zu verschwinden.

" Was...", entfuhr es den Friedensbotschaftern.

" Will er etwa ganz alleine gegen unsere Feinde kämpfen?", wollte die kelovnaische Botschafterin wissen.

" Er ist ein Jedi.", antwortete O'Neill.

" Die Mitglieder ihres Ordens verfügen über besondere Kräfte.", fügte Carter hinzu als sie die fragenden Blicke bemerkte.

Nur Sekunden später meldete Sildra'Gyg sich über den Kommunikator. " Es sind drei schwere Kreuzer über der Stadt erschienen. Den Markierungen nach gehören sie auch zu Anubis. Scheinbar will er diese Welt um jeden Preis."
 

An einer Häuserwand kauerte eine Frau mit einem kleinen Jungen, den sie schützend umklammerte.

" Bitte...", zitterte sie. "... tut uns nichts..."

Vor ihr stand eine Gruppe Jaffar, die Stabwaffen auf sie gerichtet.

Was das bedeutete war klar.

Doch dagegen hatte Sildra'Gyg etwas. Er postierte sich direkt vor der Frau und ihrem Kind. Schlug die Blasts der Stabwaffen mit einer Handbewegung weg.

" Lauft. Bringt euch in Sicherheit."

An die Jaffar gewandt: " Wieso tut ihr so etwas?"
 

O'Neill hatte gerade die Diskussion mit den verfeindeten Parteien des Planeten vorläufig abgeschlossen.

Er hatte so ein verdammt mulmiges Gefühl.

Und das war nicht wegen nichts.

Eine Horde Jaffar umzingelte die beiden Terraner und die Friedensbotschafter.

Kurz versuchten die Terraner noch, sich zu wehren, aber die Jaffar hatten sie schon umzingelt.

" Ihr werdet alle öffentlich hingerichtet." Das war der Anführer der Jaffar. Nicht etwa Anubis' erster Primus?

" Ich hoffe, damit ist euer Herr zufrieden.", gab plötzlich der Commander von sich.

Der Jaffar-Erste lächelte teuflisch. " Natürlich. Du darfst gleich sterben." Er wollte mit der Stabwaffe schießen, aber das Ding wurde ihm wie von einer unsichtbaren Hand aus dem Griff gerissen.

" Ich glaube, nicht." Das war Sildra'Gyg vor dem Tor. Er fing die Waffe mit der erhobenen Hand.

Während er die senkte, hob er die andere leicht an.

" Hälfte links." Die linke Hälfte der Jaffar wurde über dem Boden an die Wand gedrückt.

" Hälfte rechts." Die rechte Hälfte.

" Alle fallen lassen." Jetzt rammten die Jaffar sämtlich den Boden und blieben bewusstlos liegen.

" Wie...", kam die angebrochene Frage von einem der hiesigen Menschen.

" Wie hast du gewusst, dass wir hier Trouble haben?", fragte O'Neill.

" Ich habe mitbekommen, wie einige Jaffar über die Sache hier geredet haben. Aber Anubis stört sämtliche Frequenzen."

" Dann können wir auch nicht das SGC anfunken."

" Und so werden sie die Iris nicht öffnen. Daniel und Jonas anzurufen fällt dann wohl auch ins Wasser."

" Aber wir können sie besuchen gehen. Ich weiß, wo die ihren Ring-Landepunkt haben." Sildra'Gyg ahnte schon, dass das Jack freuen würde. " Dann sollten wir ihm einen Besuch abstatten."

Der Colonel wandte sich an Carter. " Carter, Sie bleiben hier und versuchen, und versuchen Kontakt mit dem Command zu bekommen. Während wir beide uns da oben mal etwas umsehen."

Nicht, ohne dass sie sich mit Waffen der Jaffar eindeckten.

" Wir wissen nicht, wie gut Daniel und Jonas ausgerüstet sind."

Das meinte der Gaub bevor er sich in die Beast-Form morphte.

" Spring auf, O'Neill. So sind wir am schnellsten."
 

Kurz darauf waren sie auch schon nahe der Landestelle.

Da waren genug Schiffe. " Stimmt. Ohne Kommunikation können wir auch die Ringe nicht rufen. Also klauen wir uns ein Raumschiff.", fiel es Jack endlich ein.

" Jedi klauen nicht. Sie zweckentfremden oder leihen aus.", musste Sildra'Gyg schmunzeln.

" Kannst du so ein Ding fliegen?"

Öh, nö.

" Vielleicht sollten wir dann einen der Jaffar fragen, ob er uns mitnimmt."

O'Neill sah ihn ungläubig an. " Komm schon." Also folgte der Erdling dem Gaub.

Der Transporter da schien die richtige Wahl. Nur was war mit der Wache? Der Jaffar bekam eine Überredung mit der Macht verpasst und ging ein Mal um das Schiff herum. Zeit genug für die beiden Schleicher, sich im Schiff zu verstecken.

" Woher sollen wir wissen, ob das Schiff hier auch da hin flieg, wo wir hin wollen?"

" Natürlich. Schließlich , will' er ja auf das Mutterschiff. Wobei wir allerdings vorher aussteigen werden. Weil er dort nichts zu suchen hat, werden sie das Schiff zumindest durchsuchen. Und dann wollen wir ja nicht entdeckt werden."

" Und wo sollen wir hin?"

" Wie sagt ihr Erdlinge so schön? Wir steigen ihm aufs Dach."

O'Neill kapierte das und wurde bleich. " Aufs Dach."

Da kamen sie gut an. Aber festhalten musste sie sich.

" Okay. Machen wir uns eine Tür." Beide Lichtschwerter des Jedi blitzten kurz auf. " Nach dir, O'Neill."

Scharf.

Schon waren sie drin.

" Okay. Jetzt sollten wir Daniel und Jonas suchen."

Der Alarm war nicht zu überhören.

Sildra'Gyg hielt Jack vor einer Biegung zurück.

" Daniel." Da stand der andere Terraner.

" Was macht ihr denn hier?"

" Euch den Arsch retten, was sonst?"

" Wie üblich also."

Wie üblich.

" Suchen wir Jonas."

" Er müsste hier irgendwo sein. Nur hab' ich mich scheinbar etwas sehr verlaufen.", gab Daniel zu.

" Dann fragen wir eben nach dem Weg." Konnten sie auch gleich. Da kam eine Horde Jaffar an. Garantiert wegen dem Loch in der Außenwand.

" Geht mal kurz in Deckung. Sonst werdet ihr noch von Querschlägern getroffen."

Also gingen die Erdlinge in Deckung.

Sildra'Gyg stand einfach in der Gegend herum als sie ihn entdeckten.

" Lichtschwert." In einer irgendwie zuckenden Bewegung holte er rechts das Lichtschwert raus.

Die anfliegenden Geschosse wehrte er lässig mit der einen Klinge ab.

" Schlaft eine Runde." Bis auf einen der Jaffar fielen alle um.

" Du bringst uns jetzt zu unserem gefangenen Freund.", befahl der Jedi.

" Ich bringe euch jetzt zu eurem gefangenen Freund. Folgt mir.", wiederholte der Jaffar.

" Cool.", kommentierte Daniel.

Das ging schnell.

" Was macht denn ihr hier?", fragte Jonas total verblüfft als die drei Freunde ankamen. " Dich retten.", war die Antwort. " Schlaf." Sildra'Gyg verpasste dem Jaffar eine Kopfnuss und er ging zu Boden.

" Geh einen Schritt zurück." Okay. Wieso soll man denn das Kraftfeld ausschalten, wenn man ganz einfach den ganzen Krempel raus schneiden kann?

" So geht das allerdings auch.", kommentierte Daniel leise.

" Passt auf. Anubis stört sämtliche Frequenzbereiche. Die Ringtransporter sind ausgefallen und drei Kriegsschiffe sind in der Atmosphäre." O'Neill sah nach dieser Erklärung Jonas an.

Der nickte. " Was hast du?" Sildra'Gyg hatte kurz leicht abwesend gewirkt.

" Ich habe Carter darüber informiert, dass wir euch beide gefunden haben. Das Tor funktioniert noch. Sie hat erfahren, dass eine Goa'Uld-Flotte unter Führung von Baal auf dem Weg hier her ist. Wir sollten also schnell hier weg."

" Kann uns nur Recht sein, wenn die Schlangen sich gegenseitig auf die Fresse hauen."

" Aber wir sollten dann vielleicht , nicht' mehr hier sein.", erinnerte Jonas sie.

" Also lasst uns abhauen." Der Gaub hatte sich schon wieder gemorpht.

Die ganzen Jaffar bekamen die Feinde gar nicht richtig mit. Erst als der Gaub in einem Hangar auftauchte. Und da war es auch schon zu spät.

" Los! Rein! Jonas, du fliegst!" Jack ballerte noch zwei Jaffar zu Boden und wurde von Sildra'Gyg durch das Schott gestoßen. Jetzt sprang der Alien selbst rein. " Worauf wartest du, verdammt noch mal!" Und schon ging es los.

" Oh, Scheiße." Mitten in das Bombardement der Systemlords auf Anubis' Schiffe.

" Colonel, können Sie mich hören?"

Funktionierten die Funkgeräte wieder? Anscheinend ja.

" Wir sind grade noch so raus gekommen, Carter. Anubis wird ein Shuttle nicht vermissen."

" Scheinbar kümmert das ihn genauso wenig wie seine Leute. Hier unten ist bei jedem seiner Jaffar anscheinend ein implantierter Sprengsatz explodiert. Ziemlich unschön."

" Verstanden. Wir landen gleich bei dem Militärstützpunkt. Könnten Sie uns ankündigen?"

" Natürlich bis gleich."
 

Kurz darauf landeten sie.

Da unten waren Soldaten aufmarschiert. Und die ganzen Botschafter.

" So. Auftrag erledigt." Mit diesen Worten stieg O'Neill aus dem Schiff.

Hinter ihm kamen Sildra'Gyg und Daniel. Erst Sekunden danach Jonas.

" Anubis ist leider entkommen, wie es scheint. Im letzten Moment mit einem Fluchtschiff.", teilte der Colonel mit. " Aber wir haben ihm mächtig in den Arsch getreten."

" Ich glaube, jetzt kriegt der Typ mächtig Probleme.", urteilte Sildra'Gyg.

" Ah, ja. Wir sollten jetzt wieder zum SGC zurück, Jack.", meinte Daniel.

" Daniel Jackson?" Ah, ja. Die Sache mit Daniels Tod und so.
 

SGC.

Die Botschafterin sprach noch mit Jonas.

Während der Rest von SG-1 sich in halbwegs normale Klamotten warf. Sildra'Gyg aber sprach mit General Hammond.

Der irdische Befehlshaber wollte sich bedanken. " Keine Ursache, General."

" Ich weiß. Ein Jedi hilft, wenn er helfen kann. Und trotzdem. Ohne Sie wäre Anubis jetzt möglicherweise schon der uneingeschränkte Herrscher der Galaxis."

" Na, ja. So was machen Jedi fast andauernd. Jedenfalls da, wo ich her komme. Wir hatten schon so viele Möchtegern-Imperatoren, dass es zum Alltag gehört, ein oder zwei Planeten zu retten."

Kurz hielt er inne. " Andererseits möchte ich mich ja gerne hier niederlassen. Also muss ich schließlich auch dafür sorgen, dass dieser Planet sicher ist."

" Das dürfte kein Problem sein. Spätestens, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten für Sie bürgt."

Sildra'Gyg hob eine Augenbraue.

" Und wir haben ziemlich gute Kontakte zum Präsidenten." O'Neill.

" Komm. Ich lad' dich auf 'n Bier ein." War ja klar. Keinen Tag auf der Erde und schon Bier saufen.

In die Kantine.

Sildra'Gyg setzte sich, während O'Neill zwei Flaschen Bier besorgte.

" Danke." Er nahm die Flasche und öffnete sie mit zwei Fingern. Inzwischen hatte er nur noch den weißen Anzug, den Gürtel mit den Lichtschwertern und die rechte Armschiene mit den ganzen Kontrollen an.

" Es ist lange her, dass ich mit jemandem so friedlich zusammen gesessen bin.", sinnierte der Gaub.

" Irgendwie scheine ich den Sinn dafür verloren gehabt zu haben."

" Irgendwie klar, wenn alles was man hat mit einem Schlag ausgelöscht wird."

Natürlich O'Neill verstand das.

" Wie bist du eigentlich zu einem Jedi geworden?" Das war Jonas, der sich grade dazu setzte.

" Ich war noch klein, als meine Eltern mit mir eine interstellare Reise unternahmen. Mein Vater war Wissenschaftler im technischen Bereich. Meine Mutter im biologischen. Die Reise begann gerade nach einem Erstmorphing. Also hatte ich noch so gut wie überhaupt keine Ahnung von irgendwas.

Da war ein Meteoritensturm. Ich war einer der wenigen Überlebenden. Die Suchaktion hat ein Jedi namens Rosh Pennin geleitet. Ein älterer Mann. Er spürte sofort die Stärke der Macht in mir, als ich ihm begegnete."

" Tut mir leid."

" Das ist lange, lange her. Meister Pennin brachte mich also zur Akademie. Die lag auf einem Dschungelmond zwischen den Ruinen einer uralten Zivilisation. Kurz nach meiner Ankunft wechselte Meister Korr den Lebenszyklus. In der Ausbildung musste ich viel über die Vergangenheit des Ordens lernen. Die Weisheiten der alten Meister und die Lehren des Ordens. Hart trainieren um den körperlichen Anforderungen gewachsen zu sein. Und dazu kam noch das Morphing. Als Gaub wollte ich über mein Volk lernen. Den Glauben und die Riten. Als Jedi nahm mich mein Meister schon früh auf Aufträge mit. So fand ich auch meinen Begleitstern."

" Begleitstern?" Das interessierte. Teal'C setzte sich dazu.

" Die Gaub glauben, dass unsere Ahnen nach ihrem körperlichen Tod zu Sternen am Himmel würden, die über uns wachen. Was erstaunlich nahe an den Lehren der Macht ist. Außerdem glauben sie daran, dass jedes Lebewesen einen Begleitstern hat. Ein anderes Wesen, das es durch Raum und Zeit begleitet. Mit dem man auf eine ganz besondere Art und Weise verbunden ist. Durch jeden Zyklus." Wieso war er jetzt wieder so traurig?

Garantiert voll ins Fettnäpfchen.

" Nur habe ich meinen Begleitstern für immer verloren. Wahrscheinlich war das der Hauptgrund, wieso ich meine Heimatgalaxis verlassen habe. Um meinen Begleitstern vielleicht doch noch zu finden."

" Und was hast du jetzt genau vor?", fragte Jonas.

" Hier bleiben. Die Macht hat mich zu euch geführt. Und wenn ich meinen Begleitstern wieder treffen soll, werde ich das mit Hilfe der Macht auch."

" Veranstaltet ihr hier ein intergalaktisches Freibiersaufen, oder so was in der Art?", gesellte Daniel sich dazu.

" Wie ist das bei eurer Kultur eigentlich so? Mit dem Morphing und so.", interessierte es Sam.

" Es ist eine recht komplizierte Angelegenheit. Ganz früher gab es zwei Spezies der Gaub. Die zweibeinigen und die vierbeinigen. Damals war das Morphing noch nicht so gut ausgebildet. Genetisch bedingt ist es so, dass es von der Form der Eltern abhängt, die sie haben wenn Nachkommen gezeugt werden.

Aber Gaub werden immer lebend geboren. Sie brauchen noch eine mittelfristige Phase des Aufwachsens. Verglichen mit den mir bekannten Spezies. Die Sinne jedoch und natürliche Fertigkeiten sind schon bei der Geburt gut ausgebildet. Allerdings dauert es einige Zeit bis ein Gaub das erste Morphing hinbekommt. Es gibt eine Schwelle, die es zu überwinden gilt."

" Schwelle?"

" Eine Schwelle, aber welcher der Körper den Prozess der Verwandlung ausführt. Außerdem gehört zum ersten Morphing auch ein gewisser äußerer Einfluss. Deshalb das Versammeln zum ersten Morphing. Allerdings haben wir nie richtig herausgefunden, welcher äußere Einfluss das ist. Sternenkonstellation? Stellung der Monde? Wer weiß das schon. Es hat lange gedauert, bis beide Arten der Gaub überhaupt voneinander als derselben Spezies ausgingen. Unsere gesellschaftlichen Riten sind sehr komplex. Die ersten Besucher aus dem All hatten damit ein Problem. Sie hatten jedoch glücklicherweise einen Jedi dabei. Damals haben wir schon keine Kriege mehr geführt. Aber leider hatte die Galaxis neue Gefahren für unser Volk auf Lager. Beispielsweise haben wir endlich erfahren, was das für gefährliche Biester sind, die eines Tages auf unserer Welt aufgetaucht waren."

" Rancors?", riet Jack. Wer wollte hier das erste terranische Raumschiff ENTERPRISE nennen?

" Terentateks. Gezüchtet von den Sith zur Jedi-Jagd. Nur wenig ungefährlicher als Rancors. Ein Dutzend von diesen Viechern hat eine unserer Großstädte in Schutt und Asche gelegt."

" Scheiße."

" Oh, ja. Aber das Schlimmste, was meinem Volk passiert ist, war das Imperium und die Zeit der Verbannung."

Oh.

" Als der Imperator an die Macht gekommen war, hat er uns unseren Planeten genommen. Er hat alle Gaub von Mons vertrieben. In dieser Zeit wurden wir um die Hälfte dezimiert. Und ohne Nachwuchs drohte unsere Art auszusterben. Wir waren über die gesamte Galaxis verstreut. Meistens in Sklavenlagern des Imperiums. Einige von uns schlossen sich der Allianz der Rebellen an. Dazu gehörte auch mein Großvater."

" Dein Großvater gehörte zu den Rebellen?" Interessant. Vor allem die fast schon absurden Ähnlichkeiten zu den Filmen. " Ja. Er kämpfte in der Schlacht gegen den ersten Todesstern. Und dort traf er auch ihn."

" Luke Skywalker? Oder wen?" Sildra'Gyg lächelte. " Bei euch heißt er seltsamerweise so. Aber das stimmt. Nennen wir ihn also Luke Skywalker. Ihn traf mein Großvater dort. Im letzten Kampf war mein Großvater einer der Piloten, die in den zweiten Todesstern vordrangen. Damals hatten die Rebellen Mons schon befreit. Die Gaub kehrten in ihre Heimat zurück. Nur mein Großvater nicht. Er opferte sich damit die Jäger des Imperiums den Leader nicht angreifen konnten. Die Eltern meiner Mutter starben an den Folgen ihrer Sklavenzeit. Das war kurz nach der Geburt meiner Mutter."

Kurz unterbrach er.

" Rezfree gehörte zu den Pawosifi. Diese Spezies verfügt auch über verschiedene Stadien des Morphens. Aber im Gegensatz zu Gaub können sie problemlos im All überleben. Die Pawosifi haben auch eine gut ausgebildete natürliche Verbindung zur Macht. Allerdings der dunklen Seite. Dieser Mistkerl hat mit einem einzigen Fingerzeig eine ganze Spezies ausgerottet."

" Wieso?"

" Aus denselben Gründen, da es die Bösen immer tun. Einfach so.", bäffte O'Neill.

Der Gaub schüttelte den Kopf auf die Erwiderung O'Neills. " Nein. Er hatte Angst. Einfach Angst. Angst, dass eines Tages ein Super-Gaub kommen würde und ihn vom Thron seines kleinen Imperiums stoßen würde."

" Super-Gaub?"

" Zur Zeit der ersten Vereinigung der zwei Gaub-Formen soll es einen Super-Gaub gegeben haben. Mit der Macht ganze Sonnensysteme in einer Handbewegung auszuradieren. Er soll nicht nur unsere gesamte Spezies regiert, sondern sogar als erster Gaub andere Planeten besucht haben.

Der Super-Gaub soll gleichzeitig beide Formen der Gaub innehaben. Allerdings waren die Berichte über den Super-Gaub immer fraglich. Gut, da war noch die Legende vom Wiedererscheinen eines Super-Gaubs. Das war Rezfrees Problem. Davor hatte er geradezu panische Angst."
 

Der nächste Morgen.

Jonas verließ die Erde. Er wurde auf seiner Heimatwelt gebraucht. Als Friedensbotschafter.

" Wiedersehen.", verabschiedete Sam sich. Bei Daniel blieb Jonas kurz stehen. " Komm mal wieder vorbei."

" Geht klar."

Sildra'Gyg verharrte kurz als Jonas vor ihm stand. Dann streckte er ihm die Hand zum Griff aus. " Wir werden uns wieder sehen. Da bin ich mir ganz sicher."

" Aber sicher. Schließlich sind wir beide öfters auf Achse. Bis dahin: Möge die Macht mit dir sein."

" Mit dir auch."

O'Neill. " Wenn du mal keinen Bock mehr hast... du kannst auf meiner Couch pennen."

Jonas lächelte breit.

Dann ging er durch das Tor.

" Und jetzt? Was gibt's zu tun?", wollte Jack gleich ablenken. Man merkte es ihm an.

Hatte sich wohl erledigt.

" Der UN-Rat würde sich gerne mit unserem Freund unterhalten.", teilte General Hammond mit.

" Wissen die, dass er zur Zeit auf der Erde ist? Oder was ist los?" Wie sollte man diese Fragen von O'Neill interpretieren?

" Die UN lassen schon seit der Nacht eine Nachricht verschicken, dass sie heute Morgen eine Sitzung abhalten und Sildra'Gyg gerne sprechen würden.", erklärte also Hammond.

" In Ordnung. Dann werde ich sie treffen."

Er ging aus dem Torraum.
 

" Willst du wirklich alleine da hin?" Als Sildra'Gyg aus seinem Raumschiff trat, fragte O'Neill das.

" Ich bin alleine hier her gekommen und alleine werde ich vor euren Rat treten. Allerdings kannst ja jemand draußen warten. Für den Fall des Falles."

Schon klar, was er damit andeuten wollte.

Der Gaub rechnete damit, dass etwas schief gehen würde.

Aber wie sah er aus? Er trug einen weiten Kapuzenumhang, der aussah, als wäre er aus rein en Diamanten gemacht. So wie der glitzerte. Und darunter einen Anzug aus einem tiefblauen Stoff, der sich irgendwie wie von selbst zu bewegen schien. Fast flüssig. Nur die Fingerspitzen waren frei. Na, ja. Es hatte schon krassere Dinge gegeben.

" Scheinbar hatte da noch jemand die gleiche Idee." Wieso würde sonst der Rest von SG-1 ausgehfertig am Raumschiff ankommen?

" Wir werden dich begleiten, Sildra'Gyg.", fing Teal'C an.

" Habe ich mir schon gedacht." Er hielt fünf kleine Metallplättchen in der Hand. Nicht größer als eine kleine Münze. Vielleicht Fingernagel. " Was ist das?", fragte Sam.

" Notfalltransporter. Nach unserem , Problem' in Kelovna habe ich sie entworfen. Außerdem sind sie so programmiert, dass der Notfall-Beam in mein Raumschiff durchgeführt wird. Allerdings kann man jeden Notfalltransporter nur ein einziges Mal benutzen. Sind eben Prototypen."

" Also, klar. Wir warten dann draußen."
 

Also gingen sie ins Raumschiff um sich direkt zum HQ der UN beamen zu lassen. Die SGler verdeckt.

Aber Sildra'Gyg direkt vor dem Gebäude.

Zwei Sekunden später glotzten alle Menschen da auf ihn, als wäre er ein Weltwunder.

Sildra'Gyg ging auf den Haupteingang zu. An den total fassungslosen Sicherheitskräften vorbei zum Hauptempfang.

Dort hob er die Hand zur Begrüßung, mit zu V geformten Fingern. " Lebe lange und in Frieden."

Kurz wartete er auf eine Erwiderung. Dann sprach er weiter.

" Mein Name ist Sildra'Gyg, vom Orden der Jedi. Ich werde vom Sicherheitsrat erwartet."
 

Kurz darauf betrat der Gaub den Sitzungssaal.

Sämtliche Mitglieder des Sicherheitsrats sahen ihn erwartungsvoll an. Das waren weit mehr als 75 Mitglieder.

In dieser gespannten Stille trat der Jedi in die Mitte des Saals.

" Ich bin Sildra'Gyg, vom Orden der Jedi. Ihr wolltet mich sprechen, ich bin gekommen."

Okay. Wie sollte es jetzt weiter gehen?

" Wir heißen Sie auf der Erde willkommen." Sehr gut.

" Und wir möchten Ihnen danken, dass Sie unsere Welt vor der Katastrophe mit diesen Asteroiden bewahrt haben." Der erste Vorsitzende war höflich und auch freundlich.

" Ihr Erdlinge seid nicht alleine im Universum."

Das sagte der Gaub allgemein.

" Ich biete euch einen Handel an."

" Einen Handel?", wurde es natürlich gefragt. Da wurden einige direktere Fragen um einiges unterdrückt.

" Ich werde euch helfen, die Probleme eurer Welt zu bereinigen. Und ich werde euch helfen, damit ihr ins All reisen könnt." Beim letzten der beiden Sätze musste er lächeln.

" Dafür müsst ihr mir helfen, euch zu helfen." Die Ratsmitglieder mussten das erst mal leise besprechen.

" Und wie sollte das aussehen?" Natürlich nur, wenn sie dem wirklich zustimmen würden.

" Beispielsweise werde ich euch Fertigungstechnologien zur Verfügung stellen. Oder ich werde euch emissionsarme Energiequellen zeigen. Außerdem werde ich euch helfen, Kolonien im All zu errichten und eine Raumflotte Aufzubauen. Allerdings nur, wenn ihr eure kleinlichen Streitereien, die ihr Kriege oder Aufstände nennt, beendet. Alle. Und eine Weltregierung schafft. Mit allen Staaten. Das wäre die erste Bedingung." Die üblichen nationalistischen Kommentare. " Das ist Erpressung!", rief einer der Minister.

" Nein. Eine Handelsbedingung.", gab Sildra'Gyg ganz cool zurück.

Bis der Vorsitzende endlich für Ruhe sorgte.

" Meine zweite Bedingung ist die vollständige Offenlegung aller Operationen bezüglich nicht-terranischer Technologien, Prozesse und Ereignisse. Das kann aber nach und nach erfolgen. Wir wollen doch die Bevölkerung nicht schocken." Wieder ging das Gemurmel los. Anscheinend waren die Amerikaner nicht die einzigen Leutchen, die da was zu verstecken hatten.

" Das zu gehört auch das, was man alles in Ägypten gefunden hat." Schlagartig wurde es ruhig.

" Ägypten?", kam es vom ägyptischen Ratsmitglied.

Darauf antwortete der Jedi jedoch nicht.

" Selbstverständlich werden Sie Zeit brauchen, um sich mit Ihren Regierungen zu beraten. Deshalb verabschiede ich mich jetzt. Bis Sie mich wieder zu sprechen wünschen."

Damit wandte er sich um und verließ den Sitzungssaal.

Jetzt lag es ganz alleine an den Menschen, ob sie soweit sein würden.

Da war SG-1. Sie schienen mit den anderen Menschen zu staunen als der Gaub den Sitzungssaal verließ.

Als er zur Tür strebte, folgten gingen sie in Richtung der Toiletten.
 

Sildra'Gyg verließ das Gebäude und sah sich erst in aller Ruhe um.

Dann beamte er zurück in sein Raumschiff. Zwei Sekunden nach ihm waren auch die vier Mitglieder des SG-Teams da.

" Und?", fragte Jack gleich direkt.

" Ich habe ihnen ein Angebot gemacht. Ich werde hier helfen. Wenn sie sich um die Probleme dieses Planeten kümmern." Der Gaub ging zum Schlafraum.

" Sich um unsere Probleme kümmern? Dann sind wir im Arsch."

Jetzt kam er zurück. In einer rostbraunen Jedi-Robe. Um den Hals hatte er den langen, in zwei Tönen violett gefärbten, Schaal.

" Nun, wenn ich euch zu viel helfe, kommt ihr höchstwahrscheinlich von selbst nicht mehr weiter. Und ich weiß doch, wie es ist, wenn eine Zivilisation noch nicht so weit ist, ihren eigenen Planeten zu befrieden.", erklärte er gelassen. " Das wäre, als würde man einem Kind eine Waffe in die Hand drücken."

Das saß. Besonders tief bei Jack.

" Auf eurer Welt wird sich bald höchstwahrscheinlich vieles ändern. Ich denke, dass ihr es schaffen könnt."

" Was hast du jetzt vor?", fragte Teal'C. Sildra'Gyg ging zur Computerkonsole des Wissenschaftlers und drückte auf einen Knopf. Ein handgroßes Datenpad kam aus der Wand. " O'Neill." Das warf er Jack zu.

" Die erste Lektion eines Jedi-Schülers. Du kannst jetzt wählen. Und ich gehe auf einen Stadtbummel." Der Gaub verließ das Raumschiff per Transporter.
 

Wo er hin wollte?

New York.

Zuerst wollte er sich etwas hiesiges Geld verschaffen. Dazu würde er einen Beutel mit Edelsteinen eintauschen.

Er beamte sich deshalb unten in die Toilette einer U-Bahn-Station.

Damit er möglichst unauffällig ankam.

Moment mal. Ein Alien? Unauffällig in New York? Hallo?

Als er in der Nähe der Fifth Avenue ans Tageslicht trat, zog er logischerweise so ziemlich alle Blicke auf sich.

Da drüben war schon das, was er gesucht hatte. Ein Geschäft, das die Erdlinge , Juwelier' nannten.

Ah, jetzt kapierte er, wie das hier lief. Das mit rot und grün. Natürlich hätte er einfach rüber springen können.

Aber damit hätte er für unnötigen Wirbel gesorgt. Also nutzte er dieselbe Art wie die Menschen.

Der Gaub betrat den Laden.

" Grüße."

Die Reaktion der Menschen war zu erwarten gewesen.

" Ich würde gerne einige Edelsteine verkaufen.", meinte der Gaub ganz leicht naiv klingend.

" Ja, natürlich. Natürlich. Moment bitte."

Der Mann hinter dem Tresen verschwand ganz schnell in den hinteren Räumen.

" Smith, sind Sie jetzt auch noch nicht einmal dazu fähig, einen einfachen Kunden zu bedienen!? Was für ein Versager sind Sie eigentlich?", war eine andere Stimme zu hören. Offenbar die des Chefs. " Ist mir egal, wer da draußen ist, solange es nicht E.T. ist!" Nun, dieser E.T. war es nicht, dachte sich jedenfalls Sildra'Gyg.

Endlich kam der Geschäftsführer in die Geschäftsräume. Jetzt war er ruhig.

" Ich würde gerne die hier gegen das hiesige Zahlungsmittel eintauschen."

Er setzte den alten Lederbeutel mit den Edelsteinen auf den Tresen. Irgendwie sah das komisch aus. Ein Gaub, der in dem Raum fast an die Decke reichte und so ein kleiner Mensch.

Wobei der Mensch jetzt fast austickte. Das waren knapp zwanzig Edelsteine. Verdammt große und sehr reine.

Also beachtlich.

" Ähm...", brachte der Ladeninhaber nur spärlich heraus. " Wir brauchen etwas Zeit um die Steine zu schätzen. Aber wir können Ihnen einen kleinen Vorschuss auf den Verkauf anbieten." Sildra'Gyg nickte.

" Das wäre nett." Also knapp eintausend Dollar. Was höchst seltsam für den Chef war. Sonst zog er seine Kunden über den Tisch. Nur war es hier eine ganz andere Situation. Oder würde er das später tun?

Andererseits war dieser Alien doch...
 

Wie auch immer. Auf jeden Fall steckte der Gaub erst mal die tausend Dollar ein und verließ den Juwelier.

Inzwischen schienen nur noch wenige Leute hier zu beachten. Klar, New York. Da wird so was doch schnell normal.

Hey, das würde schon alles seine Richtigkeit haben. Hm? Was war denn das für ein großes Gebäude?

Das nannten die Erdlinge doch, glaubte der Jedi, Madison Square Garen. Wieso fühlte er in dieser Sportstätte eine so starke, dunkle Aura? Musste er untersuchen.

Deshalb ging er auch hinein. Momentan war hier wenig los. Dort entlang. Zwei Stockwerke nach unten.

Dann in diese Halle. " Du sitzt in der Falle, Dämon."

Die Türen hinter ihm fielen alle zu. Da stand ein Mann in einem grauen Trenchcoat. Mit kurzen blonden Haaren und Stoppelbart. Zwischen den Zähnen hatte er ein Metallkreuz.

Zwei Namen zuckten Sildra'Gyg durch den Geist. " Paladin Alexander Andersen von der 13. Kongregation des Vatikans. Ischariot."

" Ich werde dich auslöschen, Dämon! Für Gott, unseren Herrn!"

Innerlich seufzte der Gaub. War ja klar gewesen. Aber es interessierte ihn doch, weshalb er diese beiden Namen gewusst hatte. Woher?

Jetzt musste er sich erst mal auf diesen Menschen konzentrieren. Hm? Bannzettel. Wie üblich bei solchen Situationen. Damit wollen Gottgläubige immer ihre , dämonischen' Feinde schwächen. War schon bei genug Erstkontakten vorgekommen. Der Gotteskämpfer stürzte auf Sildra'Gyg zu, die Bajonettschwerter zu einem Kreuz vor sich gehoben.

" Lichtschwerter!" Damit waren die Schwerter dieses Ordenspaladins wohl Geschichte.

Aber der Mensch reagierte fast so schnell wie ein Jedi! Sildra'Gyg sah den Tritt wirklich nicht kommen. Sollte sich wohl zuerst etwas Absetzen. " Ich bin nicht dein Feind, Erdling!" Er wollte den Menschen ja nicht wirklich verletzen. Das war nur die absolut letzte Möglichkeit.

" Okay. Dann muss es so klappen."

Kurz darauf klebte dieser Kerl am Boden fest.

" Pass mal auf, Erdling. Du glaubst also an einen Gott?" Der Gaub holte einen Goa'Uld aus seinem Schiff. Per Transporter. " DAS ist dein Gott! Das ist Jehova! Es ist kein Gott! Nur ein kranker außerirdischer Schlangenparasit, der sich selbst für einen Gott hält!"

Er ließ dem Menschen genug Zeit, dass er die Schlange auch wirklich sah.

" Vor vielen tausend Jahren haben sie, die Goa'Uld über eure Welt geherrscht! Daher kommen eure ganzen Götter Und von den Asgard, die euch damals beschützt haben! Aber die Goa'Uld sind hier die Bösen! Es gibt keine Götter! Jedenfalls nicht, die ihr kennt!"

Damit ließ der Jedi den Parasiten wieder verschwinden. " Die nördlichen Götter waren die Asgard. Die südlichen die Goa'Uld."

Okay, das reichte wohl. Außerdem klebte der Mensch hilflos am Boden. Obwohl er mit aller Kraft versuchte, sich zu befreien.

" Ich werde jetzt gehen. Und ich werde dich aus den Macht-Fesseln entlassen." Da hatte der Gaub sich schon zum Gehen umgewandt. " Solltest du mich danach jedoch angreifen, werde ich nicht zögern." Etwa auf dem halben Weg zur Tür ließ er Paladin Andersen frei.

Sildra'Gyg bemerkte, wie der Gottesfürchtige auf ihn zupreschte. Deshalb fiel hinter ihm auch per Macht die Tür zu. Er beamte sich in einige Entfernung.
 

Genauer nach Queens.

Der Gaub stand auf einem zweieinhalbstöckigen Häuschen.

Dort unten hielt eines dieser Autos. Zwei Männer stiegen aus. In ihnen erkannte Sildra'Gyg so genannte Polizisten. Sie betraten eines der anderen Häuser. Vielleicht zehn Minuten später kamen fünf andere Männer aus dem Gebäude und zerrten einen Jungen mit sich, der versuchte sich zu wehren.

Dem Jedi war schon klar, was hier passierte. Aber zuerst musste er wohl die beiden Männer von vorhin retten.

Er öffnete die Haustür.

Das Gefühl drohender Gefahr verstärkte sich. Also benutzte er die Jedi-Fernsicht.

" Da seid ihr." Was machten die beiden Gesetzeshüter Gesichter als sie ihn sahen. Momentan waren sie an eine Metallstange gefesselt. Mit Klebeband.

Gasgeruch.

Mit einer Kralle zerschnitt Sildra'Gyg das Klebeband und die beiden Polizisten waren frei. Einer stürzte schnell an die Kochstelle.

" Gut." Sildra'Gyg wandte sich um.
 

Er folgte dem Wagen mit den Männern, die anscheinend den Jungen entführt hatten. Wozu hatte man schließlich Peilsender?

Diese Leute waren dort in diesem geschlossenen Theater. Der Wagen stand davor und die Bezeichnung stand über dem Eingang. Da oben war eine Kuppel. Sildra'Gyg sprang dort hoch und sah hindurch. Dort unten war eine Frau. Sie richtete eine Waffe auf einen Mann. Zu dem gehörten anscheinend die Kindesentführer.

Moment! Hinter der Bühne schlich sich ein anderer Kerl an! Okay, das reichte dem Gaub.

Er griff ein.
 

Kurz nach Sonnenuntergang kehrte Sildra'Gyg in den Cheyenne Moutnain Complex zurück.

" Wie war dein Tag in New York?", fragte Daniel eher zum Scherz.

" Nicht übel. Abgesehen davon, dass ich beschossen wurde, von einem Vatikans-Paladin als Dämon exorziert werden sollte, fast in die Luft geflogen wäre, von einem Juwelier übers Ohr gehauen worden bin... ganz gut. Ja." Der Gaub hatte alle Punkte mit den fingern abgezählt.

" Die Tauri scheinen sich vor dir zu fürchten.", fand Teal'C. " Natürlich. Ich bedeute ja auch das Ende ihres gewohnten Weltbilds. Vor allem für die Anhänger der meisten eurer Religionen."

" Selbst nach so vielen tausend Jahren haben die Goa'Uld noch solch einen starken Einfluss auf die Tauri."

" Hoffen wir, dass uns nicht erst die Goa'Uld wieder überfallen müssen, bis die Kriege aufhören.", murmelte Daniel leicht betrübt-nachdenklich.

" Also von allem, was mir heute passiert ist, war dieser Kerl vom Vatikan das krasseste.", meinte der Gaub-Alien.

" Kerl vom Vatikan?", hakte Sam gleich nach.

" Moment. Wie nannte er sich? Paladin Alexander Andersen von der dreizehnten Kongregation des Vatikans."

" Die dreizehnte Kongregation?" Es kam Daniel bekannt vor. " Sind das nicht diese Extrem-Katholiken, die Ungläubige und Wesen der Finsternis jagen und ausrotten wollen?"

" Müssen sie wohl. Er wollte mich als , Dämon' in die , Hölle' zurück schicken." Sildra'Gyg grinste. " Ich habe ihn mit seinem Gott bekannt gemacht."

Moment. Was bedeutete DAS jetzt? " Ich hab' die Schlange bei mir im Raumschiff."

Puh. Hallo? Wie viel Schlangen hatte der aufgesammelt?

Da gellte der Alarm los.

" Unplanmäßige Aktivierung von außen!"

Die Leute stürmten sofort los.

" Signal von den Tok'Ra!"

" Was gibt es?"

" Es ist Selmac. Sie haben die Prometheus gefunden."

Schlucken. " Was davon übrig ist. Selmac wird in ein paar Stunden auf die Erde kommen. Vorher wollen sie erst noch eine Analyse beenden."

" Sie sollen die Koordinaten des Fundorts herschicken.", kommentierte Sildra'Gyg. " Wir fliegen dann selbst hin."

Momentan waren sie so bei der Sache, dass sie ganz den Colonel vergaßen, der bei sich zuhause war.
 

Kaum waren sie im Schiff, warf Sildra'Gyg sich in den Pilotensitz.

" Ich schlage vor, ihr zieht euch die Einsatzanzüge an. Da sind auch noch Helme. Für einen Weltraumspaziergang."

Das war einfach... schrecklich.

Überall diese Trümmer. Im ganzen System verteilt.

" Mal sehen. Was haben wir denn da alles?" Parabolkurs durch das System.

Da war ein Goa'Uld-Transportschiff.

" Ich empfange ein Signal von diesem Transporter. Es ist Selmac."

" Selmac?", hakte Daniel gleich nach. " Stimmt sie wollten das ja untersuchen."

" Ich lege es auf den Sichtschirm.", meinte der Gaub und vor dem Fenster erschien etwas wie ein HuD.

" Sam. Das ist aber eine Überraschung. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so schnell seid. Wollt ihr mir nicht euren Freund vorstellen?"

" Sildra'Gyg vom Orden der Jedi. Spezies Gaub."

" Ein Jedi? Ich hätte wirklich nie erwartet, einmal einen Jedi zu treffen."

" Ich schlage vor, ich beame Sie herüber. Dann können wir uns persönlich beraten."

" Einverstanden."

Nur Sekunden später stand Jacob/ Selmac bei ihnen. " Was haben die Tok'Ra bis jetzt raus gefunden?", fragte Daniel direkt.

" Wahrscheinlich wurde die Prometheus von Energiegeschützen zerstört. Wir haben Restsignaturen geortet. Und der Materialanalyse nach muss es wirklich die Prometheus sein.", antwortete Selmac. " Ja. Restsignaturen von Energiewaffen orte ich auch. Die Konfiguration ist aber nicht im Speicher des Schiffs. Entweder hat ein Goa'Uld eine neue Waffe erfunden, oder wir haben es mit etwas ganz anderem zu tun."

" Das ist wohl eher eine schlechte Nachricht, oder?" Daniel.

" Sehen Sie sich das an, Carter. Irgendwie kommt mir die Anordnung der Trümmer suspekt vor."

Sildra'Gyg legte die Teile aufs HuD. Einzeln hervorgehoben.

" Moment. Da. Das teil im Quadrant A-23-Q-67." Vergrößern. Ein Stück von der Außenhaut. Genauer war dort der Rest eines Buchstabens, eines Querstrichs und einer 3 zu sehen. Das Stück befand sich am Rand des Systems.

" Ich empfange Daten von Naquadriah nahe der Sonne." Auf das HuD.

" Ein Stück des Hauptreaktors.", registrierte Sam das. Kurz konnte man noch andere Parts identifizieren. Daniel schluckte. " Hat etwa irgendetwas die Prometheus seziert?"

Die Gesichter der Menschen wurden bleicher. " Die F-303 zerstückelt? Aber..."

" Wir sollten schnell zur Erde zurück fliegen. Das sollten wir wirklich zu Mehreren beraten."

" Gut.", stimmte Selmac zu. " Wir kommen durch das Sternentor."
 

Kaum war das Gaub-Raumschiff aus dem Hyperraum ausgetreten, zog Sildra'Gyg es scharf zur Seite. Glücklicherweise fingen die Absorber alles auf.

Danach ließ er sofort die Sensoren auf voller Leistung laufen. " Da war irgendetwas. Aber ich kann es nicht einordnen. Fast wie... eine Präsenz der Macht."

" Eine Präsenz der Macht? Vielleicht ein getarntes Raumschiff?"

" Es gibt auch Wesen, die man nicht sehen kann. Nur orten. Aber... was es auch ist. Meine Sensoren können es nicht erfassen."

" Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache."
 

" Welche Neuigkeiten bringen Sie uns mit, Major?", kam der General gleich zur Sache.

" Keine guten. Die Prometheus ist definitiv zerstört. Ihre Trümmer sind über ein ganzes Sonnensystem verteilt."

" Es scheint, als habe etwas das Schiff fein säuberlich auseinander genommen.", fügte Teal'C hinzu.

" Wie?"

" Die Außenhaut ist fast identisch mit der äußeren Region des Trümmerfelds.", erklärte Carter.

" Während wir die Reste des Reaktorkerns nahe der Sonne gefunden haben. Also liegt die Schlussfolgerung nahe, dass jemand herausfinden wollte, wie das Schiff aufgebaut ist. Jemand mit starken Energiewaffen."

" Allerdings können wir die Signatur der Waffe nicht einordnen.", kommentierte Sildra'Gyg das. " Selmac wird bald eintreffen. Ich werde sie erwarten." Der Jedi verließ den Besprechungsraum.

" Major, es ist bei uns auch etwas geschehen. Ein Junge hat versucht, in die Basis zu gelangen."

" Ein Junge? Wie kann ein Junge...", wollte Daniel jetzt wissen.

" Mit dem Sicherheitsausweis von Colonel O'Neill."

Das mussten sie sich ansehen.
 

" Das ist der Junge?" Hockte in viel zu großen Klamotten da auf der Liege und glotzte Carter fast ungläubig an.

" Carter! Hallo! Ich bin's! Jack!" Der Junge schien ziemlich genervt.

" Entschuldige, kenne ich dich?" Jetzt schien der Junge langsam die Nerven zu verlieren. Er zog seine Hand sein Gesicht runter. " Ich hab' die erste Lektion von unserem Gaub-Freund gelesen, 'nen Happen gegessen, ein Bierchen getrunken und bin ins Bett. Als ich aufgewacht bin, hab' ich in diesem schlacksigen Körper gesteckt!"
 

Sildra'Gyg wurde fast von einem Wissenschaftler umgerannt.

" Ah, ich sehe schon.", meinte der Gaub. " Erstens: Der Körper sei völlig unverkrampft. Er entfalte sich frei und durchdringe Himmel und Erde. Zweitens: Beruhige das Herz und atme die Luft kräftig Richtung Erde aus. Drittens: Der Blick sei in die Ferne gerichtet. Nicht nach links oder nach rechts. Weit über die Unendlichkeit hinaus." Er lächelte. " Drei wichtige Punkte für den Fernkampf. Aber auch gut anwendbar auf Situationen bei denen man sich konzentrieren sollte."

Damit ging der Jedi weiter Richtung Ausgang des Stützpunkts. Er wollte noch etwas Luft schnappen.

" Merken Sie sich das, Mr. Felcher." Kaum war er um die Ecke, spürte er etwas. Also änderte er seinen Weg zu den Arresträumen ab.

Was war das für ein Junge? Der war höchst merkwürdig. Die Macht war stark in ihm.

" Was ist denn mit dir geschehen, O'Neill?" Was!? Wieso...

" Also wirklich. Muss erst ein Jedi kommen, dass ihr mich erkennt?" Der Junge verzog das Gesicht und zog die Hose hoch. " Das ist wirklich seltsam. Selbst bei den Jedi gibt es nur sehr wenige Berichte über eine plötzliche Verjüngung. Ich frage mich...", murmelte Sildra'Gyg. " Ob die Macht etwas damit zu tun hat? Welchen Grund sollet es dafür geben?", fragte Teal'C. " Vorausgesetzt, dass das wirklich Jack ist.", fügte Daniel hinzu.

" Wir reden hier von der Macht. Es würde mich nicht wundern, wenn der olle Vader plötzlich zwischen uns auftauchen würde." Gutes Argument. " Wie auch immer. Dieser Junge ist Jack O'Neill. Das fühle ich genau."

Okay. " Wir sollten möglicherweise bei Colonel O'Neill zuhause Nachforschungen anstellen."

" Ist das der Sicherheitsbruch? Ich soll dem Jungen eine DNS-Probe abnehmen?" Doc Fraiser.

" Der Junge behauptet, Colonel O'Neill zu sein. Er hat versucht mit dem Sicherheitsausweis des Colonels hier einzudringen.", erklärte der General

" Nun, wir hatten schon seltsameres."

Was genau? Das würde hier zu lange dauern, alles aufzuzählen.
 

" Ich bleibe hier. Da gibt es noch etwas, das ich untersuchen möchte.", meinte Sildra'Gyg.

" In Ordnung."

Der Gaub sah den Menschen nach. Aber erst mal sollte der , Colonel-Junge' ordentlich geschnittene Klamotten für seine Größe bekommen.

" Sie sehen so besorgt aus.", bemerkte General Hammond.

" Es geht um den Vorschlag, den ich den UN gemacht habe. Ich denke nicht, dass sie dem nachkommen werden. Ich habe, um ehrlich zu sein, ein schlechtes Gefühl dabei. Höchstwahrscheinlich haben sie nicht wirklich Interesse am Frieden."

" Sie dürfen unsere Art nicht aufgeben. Einige..."

Sildra'Gyg nickte. " Aufgeben? Wer hat etwas von aufgeben gesagt?" Ziemlich hinterhältig lächelte er.

" Ich hoffe nur, dass ihr nicht so ein , Ereignis' braucht wie Jonas' Heimat."

Wirklich.

" Aber ich habe da schon eine Idee. Ich habe drei Goa'Uld bei mir an Bord. Tiamat, Allah und Jehova."

" Allah und Jehova? Etwa..." Der General war , verwirrt'.

" Möglicherweise sollte ich eurer Welt über die Goa'Uld aufklären."

" Das könnte eine weltweite Panik auslösen."

" Ich habe gelernt, dass die Bewohner einer Welt die volle Wahrheit verdienen. Nur nicht alles auf einmal."

Er nickte. " So die Macht will, wird eure Welt eine Zeit der Blüte erleben."

Was war das für ein Gefühl?

" Ich fühle eine seltsame Bewegung in der Macht."

Damit beamte er sich kurzerhand davon.

" Irgendetwas stimmt hier nicht. Aber ganz gewaltig."
 

Da empfing er ein Signal von den UN. " Aha. Anscheinend wollen sie mich sprechen."

Ging aber schnell.

Zehn Minuten später stand er vor der Vollversammlung. Mit eine schwebenden, faustgroßen Kugelkamera im Schlepptau.

" Ich grüße Sie.", begann er. " Bitte ignorieren sie die Kugelkamera hinter mir. Sie soll nur zur Dokumentation dienen."

Gemurmel. War ja klar. Der Gaub hatte die Kameras der Fernsehcrews und Reporter bemerkt. Offenbar sollte das hier eine öffentliche Sitzung werden.

" Nun? Haben Sie über meinen Vorschlag nachgedacht?", fragte Sildra'Gyg direkt.

" Alle Kriege und Aufstände abzuschaffen und eine Weltregierung zu bilden. Damit alle Menschen eurer Welt gleichwertig über die Technologien verfügen können, die ich bereit bin euch in diesem Fall zu stellen."

Aufruhr im Saal. Einige der Mitglieder waren aufgesprungen. Jetzt schon? Mochte man sich fragen.

Aus Angst natürlich. Angst vor Veränderungen zu ihren Ungunsten.

" Es ist natürlich, Furcht vor Veränderungen zu empfinden. Doch wie Zorn darf auch Furcht nicht geschürt werden." Kurz hielt der Jedi-Alien inne.

" Eure Spezies ist interessant. Aggressiv und doch sanft. Dumm und doch auch intelligent."

Was sollte DAS jetzt schon wieder bedeuten?

" Verhalten wie das eurer Art habe ich schon öfters erlebt. Wesen von einer anderen Welt zu behandeln als wären sie wertlos.

Es hat mich auch ehrlich gesagt nicht sehr verwundert, dass man mich kurz nach meiner Ankunft bei lebendigem Leib sezieren wollte. Oder, dass ein Paladin von der dreizehnten Kongregation des Vatikans mich als Dämon deklariert hat und mich umbringen wollte. Solche Dinge gab es bei fast jedem der Erstkontakte, an denen ich mitgewirkt habe. Besonders Wesen, die an mindestens einen Gott glauben, sind bei so etwas gefährlich." Er lächelte.

" Ich habe zufällig ein paar eurer , Götter' auf meiner Reise durch diese Galaxis gefunden."

In einem bläulich-weißen Leuchten erschienen drei röhrenförmige Tanks neben dem Gaub. Mit krassen Schlangen drin.

" Vor einigen tausend Jahren herrschte eine Spezies, die Goa'Uld genannt wird, über eure Welt.

Wie so oft im Universum deklarierten sie sich als Götter um eure Art zu versklaven und zu verschleppen.

Die Pyramiden, die über eure Welt verteilt sind, sind Landeplätze für ihre Raumschiffe gewesen. Sie haben fast eure ganze Welt beherrscht. Nur die Asgard, welche die nördlichen Völker beschützten, haben ihnen einen Riegel vorgeschoben." Er trat hinter die Tanks. " Während die Asgard humanoide Wesen sind, sind die Goa'Uld parasitäre Schlangen. Sie bevorzugen menschliche Wirtskörper um ihre Ziele zu verfolgen. Das hier ist beispielsweise die Goa'Uld Tiamat. Möglicherweise sagt das einigen Menschen etwas. Sie war die babylonische Chaosgöttin, die von Marduk besiegt worden sein soll, damit die Welt erschaffen werden konnte.

Sie soll ein Drache gewesen sein. Eine faszinierende Ähnlichkeit, nicht?"

Aufgeregtes Gemurmel.

" Der mächtigste Goa'Uld war wohl Ra. Bis ihn vor ein paar Jahren eine Gruppe Menschen mit einer Atombombe ausradiert haben. Wie auch immer. Die Goa'Uld haben eine Gemeinsamkeit. Sie sind eine symbiotische Lebensform und auf Wirte angewiesen. Meistens sind sie bösartig und hinterhältig. Von der Egozentrik, dem Narzissmus, der Skrupellosigkeit und der Mordlust mal abgesehen. Es gibt aber auch halbwegs nette Goa'Uld. Die nennen sich aber Tok'Ra. Was soviel bedeutet wie: , Gegen Ra'. Sie bilden eine Widerstandsgruppe gegen die aggressive Herrschaft der Goa'Uld und erstreben eine friedliche Koexistenz. Aber machen wir bei euren , Göttern' weiter. Das hier ist Allah. Und das hier ist Jahwe."

Okay, jetzt ging der Tumult erst richtig los.

" Fragt doch mal Doktor Daniel Jackson. Der ist Spezialist für altertümliche Geschichte."

Damit wandte Sildra'Gyg sich um und wollte gehen.

Aber Wachleute stellten sich ihm in den Weg. " So."

Er seufzte. Und war verschwunden.

Genauer war er zu seinem Raumschiff beim Cheyenne Mountain zurückgekehrt.
 

" Sie sehen etwas verstört aus, meine Herren." Major Carter konnte ein leicht hämisches Lächeln nicht unterdrücken. Diese Piloten hatten sich zur Space-Force gemeldet und regten sie sich über eine kleine Aufklärungsgeschichte auf.

" Fangen wir jetzt mit dieser Einweisung an."

Ooookay.

" Wie aus Ihren Unterlagen hervorgeht, ist die F-302 ein weltraumtauglicher Jäger, der mit Hilfe von Goa'Uld-Technologie entwickelt wurde. Die bevorstehende Übung heißt , Operation blauer Phönix'. Dabei handelt es sich um eine echte Auseinandersetzung mit Todesgleitern und..."

Da meldete sich schon jemand. " Captain."

" Nach unseren Flugberichten waren Sie bei der letzten Mission Copilot."

" Das ist korrekt. Dazu gehörte auch der Nahkampf. Darüber werden wir sprechen."

" War damals nicht Colonel O'Neill der Pilot? Wie auch bei den vorhergegangenen Missionen?"

" Das stimmt. Nur leider ist Colonel O'Neill derzeit , nicht verfügbar'."

Und schon ging draußen auf dem Gang ein gewisser Radau los.

" Sie können ihn los lassen."

Der kleine Jack. Wollte anscheinend doch , verfügbar' sein.

" Entschuldigen Sie meine Verspätung."

" Major, soll das ein Witz sein?", fragte gleich einer der Piloten.

" Ganz und gar nicht, Major. Das hier ist... Colonel Jack O'Neill."

O'Neill verzog kurz das Gesicht zu einer mürrischen Miene. Dann lächelte er. " Vielleicht steht bei mir nirgendwo Colonel. Aber das sollte es."

Carter nickte. Und sofort waren die Piloten nicht mehr ganz so aufmüpfig.

" Ah, ja. Die Dämpfer. Denken Sie daran. Die Dinger dämpfen bei negativen G nur maximal 90%. Die erste Lektion beim Raumkampf: Kenne deinen Feind. Also. Grundkurs Todesgleiter."
 

Ende der Einweisung.

" He, O'Neill. Reicht das wirklich?"

Die Piloten fuhren erschrocken herum. Da stand der Gaub.

Mit verschränkten Armen hatte er an der Wand gelehnt. Jetzt hatte er sich gerade abgestoßen.

" Vielleicht sollten sie erst mal kapieren, was die Goa'Uld überhaupt sind. Ich hol die drei Schlangen runter. Dann können die sie mal genau ansehen."

Nicken.

Kurz darauf erschienen die drei Tanks mit den Schlangen. Teal'C und Daniel betraten den Raum.

" Also, Leute. Das hier sind drei Goa'Uld-Systemlords. Tiamat, Allah und Jahwe. Also zwei Hauptgötter unserer schönen Erde. Mein Kumpel Teal'C hier war mal die rechte Hand von Apophis. Aber dann hat er gekündigt.

Daniel Jackson war vor kurzem erst noch tot. Und das alles ist Alltag hier bei uns. Na, ja. Fast."
 

Nur Minuten später saßen der General, der Gaub, SG-1 und Selmac im Hauptbesprechungsraum und erörterten die Lage bezüglich der Zerstörung der Prometheus.

" Es ist nicht die Art und Weise, wie die Goa'Uld vorgehen. Das ist einmal sicher."

" Und die Replikatoren dürften auch noch nicht aus der Zeitfalle entkommen sein. Außerdem hätten die ganz sicher nicht das Schiff zerlegt."

Sildra'Gyg fiel gerade noch auf, wie Daniel wegnickte. Bilder zuckten durch seinen Kopf.

Dann war er auch schon wieder im Besprechungsraum. Sie sahen ihn und Daniel an. " Was ist mit euch los?"

" Die Macht hat... uns eine Vision geschenkt.", antwortete Sildra'Gyg.

" Riiak und Bratak... Sie sind von einer Gruppe Jaffar gefangen worden. Da war etwas wie eine... Erzverarbeitungsanlage, vielleicht eine Naquadah-Raffinerie und eine Werft mit einem Mutterschiff. Zwei Monde."

" Ich weiß, von welcher Welt ihr sprecht. Erebus. Dort kommen Jaffar-Revolutionäre hin, die sich gegen ihre Herren aufgelehnt haben. Nur sie können die Bedingungen dort überstehen. Aber dabei gehen sie zugrunde.", meinte Selmac.

" Aber wie kannst du davon wissen?", warf Carter ein.

" Ich... war dort. Als Aufgestiegener. Ich konnte nichts tun." Daniel machte sich anscheinend schon Selbstvorwürfe.
 

Bald darauf lagen sie auf der Lauer.

Dort unten war das Lager.

" Teal'C, ich weiß, dass dich etwas plagt.", flüsterte Sildra'Gyg dem ehemaligen Jaffar zu.

" Du fühlst dich schwach. Doch es gibt verschiedene Arten von Stärke. Denk' daran."

" Okay. Es ist dunkel genug.", kam es von Jack. " Versuchen wir uns rein zu schleichen."

" Jack. Denk' an die Macht.", gab Sildra'Gyg noch leise von sich. " Klar doch."

Der Gaub schlich sich auf die andere Seite. Zwischen die Werft und die Raffinerie. Letztere war ja in einer Senke. Wenn die Jaffar anstürmen würden um nachzusehen, was bei der Werft abging, würden sie Bekanntschaft mit einem Jedi machen.

" Verdammt.", zischte der Gaub aber. Sie hatten Jack und Teal'C entdeckt. Er musste sich an den Plan halten.

Nicht eingreifen. Noch nicht.
 

" Wie sieht es aus?", kamen Daniel und Sam endlich aus dem Schiff da oben.

" Sie haben Jack und Teal'C. Jack haben sie nicht durchsucht. Aber wenigstens dürfte Bratak jetzt wieder Tritonin haben. Ihr geht am besten rüber und koordiniert es. Ich kümmere mich um ein Blitzeingreifen, wenn es nötig wird."

Nicken.

Noch vor Tagesanbruch wurden die Arbeiter aus ihren Barrackenzelten getrieben.

Teal'C ging es schlecht. Er war die Nacht über ziemlich , verhört' worden.

Aber seinem Jungen ging es noch schlechter. Der sollte hingerichtet werden. Teal'C tauschte den Platz mit ihm. Der Abtrünnige sollte vom Aufseher-Chef hier selbst hingerichtet werden.

< O'Neill.> Jack stand etwas entfernt.

< Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass du lernst, die Macht richtig zu gebrauchen. Sie mal nach oben.>

Und Jack tat es. Da glitzerte etwas Längliches, Stabähnliches. Das war...

Er lief los und sprang. Höher als er jemals zuvor gesprungen war. Einen Salto. Genau zwischen dem Anführer der Jaffar-Wachen und Teal'C landete er wieder.

Bevor der Boss hier irgendwas tun konnte, tat Jack das, was Knirpse am besten können. Den großen Leuten mächtig auf den Sack gehen. In diesem Fall mit der Kniescheibe. " Lass gefälligst meinen Kumpel in Frieden!"

Schüsse aus Stabwaffen kamen auf ihn zu.

< Jetzt wird's sich zeigen.>

" Lichtschwert." Die Energieprojektile wurden abgelenkt. Grün!?

" Lichtkugel!" Einige Jaffar-Wachen wurden von grell-weißen Energiekugeln getroffen und ausgeknipst.

" Erhebt euch!", rief Bratak. Und die Gefangenen folgten.
 

Der Kampf dauerte maximal zehn Minuten.

Jack stützte mit Daniel Teal'C ab. Der hatte Jack den Arsch gerettet und sich selbst nebenbei bewiesen, dass er kein Schwächling war.

" He, Jack. Das war gar nicht mal so schlecht, fürs erste Mal.", lachte Sildra'Gyg.

" In der Tat.", stimmte Teal'C schwach lächelnd zu.

" Aber wo hast du das grüne Lichtschwert her?", fragte Daniel.

" Ich hatte noch zwei im Lager. Eins hat jetzt Jack. Und das andere bleibt als Reserve.", antwortete der Gaub.

" Wir sollten jetzt aber wirklich wieder zurück.", meinte Sam. " Die anderen Teams können hier ja aufräumen."

Sildra'Gyg lächelte als er ihren Blick bemerkte, den sie Jack zuwarf.

Bratak wurde im Torraum versorgt.

" Und wieder schulde ich dir Dank, Hammond von Texas." Damit meinte der alte Meister den General.

" Diesmal gilt der Dank wohl eher Daniel Jackson. Ohne ihn hätten wir nie von eurer Gefangennahme erfahren."

" War doch kein Problem.", wehrte Daniel ab.

" Und du bist ein großer Krieger.", fügte der Jaffar-Meister hinzu, an Sildra'Gyg gewandt.

" Kriege machen niemanden groß.", erwiderte der Jedi. " Sie bringen nur Leid, Schmerz und Zerstörung."

Riiak und Bratak sahen ihn erstaunt an.

" Die Jedi werden zwar im Kampf ausgebildet. Doch nur um die Schwachen zu beschützen."

Jack lächelte breit. " Hat er Recht."

" Und dennoch verfügst du über mächtige Waffen."

" In der Tat." Jetzt lächelte der Gaub. " Das ist Jedi-Tradition. Lichtschwerter werden nur selten als Waffe benutzt. Und wenn, nur zur Verteidigung."

" Die Jedi sind Verteidiger des Friedens und des Lichts." Das kam jetzt von O'Neill.

In der Tat.
 

Schlechte Nachrichten folgten auf dem Fuße.

O'Neill würde sterben. Das lag an einem Defekt in seinen Genen. Was hatten die Asgard bloß angestellt?

" Ich würde mir keine Sorgen machen, Jack. Die Macht wird dich nicht so einfach sterben lassen.", versuchte Sildra'Gyg den Menschen zu beruhigen. Das war nach der nötigen Besprechung.

" Ich weiß, dass es dir an die Nieren geht. Doch solltest du die Hoffnung nicht aufgeben. Es wird sich alles wieder einrenken. Tut es meistens."

Der Junge neben ihm nickte. " Ich werde mal nach den Aufzeichnungen von anderen Entführungen untersuchen. Vielleicht gibt es dort Hinweise."

Oh, ja.

" Ich hab's!", kam der Jedi eine halbe Stunde später an.

SG-1 war noch da. " Was hast du herausgefunden?", fragte Teal'C gleich.

" Also." Sildra'Gyg ließ ein Datenpad rum gehen. " Anscheinend sind alle Entführten nach einer Woche wieder zurück gewesen. Das bedeutet, dass wir nur warten müssen, bis unser Freund hier wieder abgeholt wird."

Gemeint war natürlich der kleine Jack.

" Dann wird ja doch alles gut.", atmete der etwas auf. Klang ziemlich erleichtert.

" Was hast du bis dahin vor, Jack?", fragte Daniel.

" Ich bin ein Jugendlicher. Was sollte ich schon tun?"
 

Jack ging.

Die Freunde sahen ihm nach.

" Er selbst muss entscheiden, was er mit der Zeit anfangen will, die ihm gegeben wurde.", murmelte Sildra'Gyg leise.

" Hoffen wir mal, dass er keinen Mist baut.", ahnte Sam es schon.

" Dann sollten wir ihm unauffällig folgen.", schloss Teal'C.
 

Wo geht ein Jugendlicher in unserer Zeit wohl hin?

Einkaufszentrum vielleicht?

Bingo.

Klamotten hatte sich Jack aus dem Stützpunktlager genommen.

Momentan trug er eine Jeans, Turnschuhe, ein T-Shirt in Navy-Blau mit dem Emblem der Air-Force und eine Sonnenbrille.

" Mal sehen, wie das heutzutage so aussieht."

Ziemlich cool für sein Alter ging Jack da mal lang und sah in da eine oder andere Schaufenster.

Nach etwa einer halbe Stunde bekam er langsam Hunger.

Also sah er sich nach einer Fressbude um. Da waren auch genug Teenager grade da.

Was bestellte die Gruppe vor ihm? Chili-Käse-Fritten?

Okay. Musste er auch mal probieren. < Mann will ja nicht auffallen.>

Und trotzdem verzog er etwas das Gesicht, als er seine ersten Chili-Käse-Fritten sah.

Pommes mit Chili und Schmelzkäse oben drauf.

" Darf ich mich zu euch setzen?", fragte er die Vierergruppe, zwei Mädchen und zwei Jungen.

" Oh." Sie schienen kurz überrascht.

" Klar.", meinte das blonde Mädchen mit den Kinnlangen Haaren im Scheitelformat. Sie schien eher der sportliche Typ zu sein. Vielleicht etwas überdreht.

" Also, ich bin neu in der Gegend. Jack Connor."

" Das ist Ron." Gemeint war der Junge neben dem Mädchen. Er schien Jack zu mustern als ob er ihm suspekt wäre. Daneben war das andere Mädchen. Lange, schwarze Haare und Brille. Vor ihr lag ein Lexikon. Phoebe.

Aha. Und der Vierte hier war ein schwarzer Junge mit einem gut erkennbaren Hang zu Schuhen. Harold.

Und sie selbst hieß Max.
 

Oben auf eine Brücke über das Stockwerk darunter standen Sam, Daniel und Teal'C. Ganz unauffällig.

" Jack scheint sich ja ganz wohl in seiner neuen Haut zu fühlen.", kommentierte Daniel das da unten.

Teal'C nickte zustimmend. Sam hatte die Augen fast unmerklich zusammengekniffen als sie sah, wie gut Jack sich schon mit diesem Mädchen Max unterhielt.
 

Tage später.

Klein-Jack machte sich fertig für die Nacht.

Was bedeutete, dass er eine Zat-Waffe in den Gürtel steckte. In dieser Nacht müsste er wieder abgeholt werden.

" Also, Jack. Pass auf dich auf.", meinte Sildra'Gyg.

" Klar."

Damit legte er sich aufs Bett. Während die Freunde das Zimmer verließen.

Es dauerte keine fünf Minuten bis Jack abgeholt wurde. " Es ist soweit." Sie gingen wieder ins Schlafzimmer zurück. Da war der große Jack. " Was macht ihr denn in meinem Schlafzimmer?"

Und prompt waren sie auf dem Asgard-Schiff. " Sie einer an.", kommentierte Sildra'Gyg das KGM, das Jack auf diese High-Tech-Liege verfrachtet und festgeschnallt hatte.
 

" Loki, nicht?", widmete Sildra'Gyg sich dem Asgard.

" Woher weißt du das?", fragte das Alien schwach. Die Betäubung wich erst noch richtig.

" Ich habe mich intensiv mit der Historie der Tauri beschäftigt. Und nebenbei mit den Daten über das Stargate-Command. Wenn ich richtig liege, wolltest du Jack deshalb, weil er ein wichtiges Glied in der Evolution darstellt."

" Das ist korrekt."

" Wieso hast du nicht einfach gefragt?"

Die Antwort blieb aus. Stattdessen musste Teal'C den kleinen Jack stützen.

" Verdammt. Es wird langsam wirklich Zeit."

" Hoffentlich antworten die Asgard uns schnell. Sonst...", murmelte Sam.

" Sonst was?", wollte der große Jack natürlich wissen.

" Sonst muss ich sterben."

" Oh." Ja, oh.

" Carter. Rufen wir bei dem hier daheim an.", gab Jack ziemlich sauer von sich.

" Okay."

Knappe fünfzehn Sekunden stand das zweite KGM da.

Problem gelöst.
 

Schließlich hatte Thor eine Frage, die ihn nach der Lösung noch drückte.

" Zu welcher Spezies gehörst du?"

Gemeint war der Gaub.

" Ich bin Sildra'Gyg. Ein Gaub. Ich komme aus einer weit, weit entfernten Galaxis.", antwortete er

" Ich will ja nicht stören. Aber ich glaube, ich brauche jetzt wirklich einen Kaffee.", mischte Jack sich ein.

Gemeint war, dass er endlich wieder auf die erde runter wollte.

Okay.
 

" Ihr wollt mich verarschen.", entfuhr es O'Neill beim obligatorischen Kaffee.

Daniel hatte ihm grade die Story erzählt.

" Nö.", widersprach der junge Jack. Sildra'Gyg lächelte ziemlich breit.

" Du hättest ihn sehen sollen, Jack. Wie der Kleine abgegangen ist.", meinte der Jedi.

" Einen Sprung hat er hingelegt. Im Salto hat er sich das Lichtschwert aus der Luft geschnappt und ist zwischen Teal'C und diesem Aufseher wieder auf den Boden gekommen."

Er wandte sich an den kleinen Jack. " Das Lichtschwert kannst du behalten. So wie ich dich einschätze kommst du sowieso mal an und wirst ein Jedi."

" Später mal. Ich geh' erst mal in die Schule. Für eine solide Grundlage."

" Apropos. Wenn ich wirklich eine Woche geschlafen habe, dann würde ich gerne wissen, wie es bei den UN steht.", wollte der Colonel wissen.

" Ehrlich gesagt, sieht es nicht gerade gut aus.", seufzte Sam.

" Die Leute bei euch sind noch ziemlich in ihrem Glauben verwurzelt.", antwortete Sildra'Gyg mit gesenktem Kopf. " Seit Jahrtausenden haben sie ihre Götter nicht gesehen. Und dennoch kämpfen sie fast wie Jaffar für sie.", kommentierte Teal'C. Ah, ja.

" Gut, dass außerhalb des SGC keiner weiß, wo du dich so rum treibst.", erwiderte der alte Jack darauf.

" Ja.", murmelte Sildra'Gyg nachdenklich. Er hatte da schon eine Idee.
 

" Geht es ihnen gut, Jack?", fragte General Hammond, als Jack am nächsten Tag wieder ins SGC kam.

" Ganz gut. Was ist letzte Woche alles passiert, Sir?"

" Wir haben auf P3X-289 eine Kuppel gefunden. Der Planet war total zerstört. Nur innerhalb der Energiekuppel hatten einige Leute überlebt. Der Zentralsteuercomputer hatte eine Fehlfunktion und wir mussten die Bewohner evakuieren. Den genauen Bericht können sie im Computer finden. Das war nur die Kurzversion."

Alarm.

" Goa'Uld-Raumschiff auf Anflugskurs!"

Sofort ging es richtig in der Basis los.

" Haben wir Daten?", fragte Carter in der Zentrale. " Das Pentagon hat uns diese Infos übermittelt." Wurden auf die Bildschirme gelegt.

" Heilige..." Okay, es war kein Mutterschiff. Aber das hier reichte schon.

" Und ausgerechnet jetzt ist unser Gaub-Freund nicht da.", kommentierte Daniel.

" Nachricht an unsere F-302er und Gleiter Geschwader. Wir brauchen sie. Colonel, Sie und Teal'C werden jeweils ein Geschwader anführen. Sie haben den Oberbefehl, Jack.", befahl Hammond.

" Verstanden." Teal'C und Jack verließen die Zentrale.

" Das wird eng.", sah Daniel es schon kommen.

" Wir müssen die Asgard benachrichtigen." Dafür würde es wohl leider schon zu spät sein.

" Wie lange werden unsere Jäger brauchen, um vom Trainingsareal zurück zu kommen?", wurde die Frage gestellt. " Viel zu lange, wie es aussieht. Sie sind im Orbit."

" Abschüsse von Abwehrraketen werden gemeldet."

Nur Sekunden später: " Abwehrraketen zerstört."

" Moment." Carter hatte sich an ein Pult gesetzt und begann, etwas zu berechnen.

" Was berechnen Sie, Major?"

" Landepunkt der Goa'Uld: Ägypten."

" Ich will ja kein Schwarzmaler sein. Aber jeder Goa'Uld hätte sich schon längst gemeldet.", meldete Daniel sich zu Wort.

" Replikatoren?"

" Unwahrscheinlich, General. Die Asgard hätten bemerkt, wenn Replikatoren aus der Zeitfalle entkommen wären. Außerdem würden die sicher nicht ausgerechnet Ägypten ansteuern.", urteilte Sam.

" Sie sind gelandet."

Mitten in der Wüste.

" Oh, verdammt." Und stieb auch noch ein ganzes Geschwader an Todesgleitern aus dem Schiff.

Peter's Sight 8

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 8
 

Die Goa'Uld waren also auf der Erde gelandet. Ausgerechnet, als der Jedi Sildra'Gyg die irdische Menschheit fast geeint hatte. Jetzt würden die Menschen wenigstens wohl verstehen, dass Jahwe und Allah nur ein paar blutschlürfende Schlangenköpfe waren. Sie hatten auch schon ein ganzes Geschwader Todesgleiter über ihrem Landeplatz in der ägyptischen Wüste kreisen.
 

Plötzlich ging über der Erde ein wahres Feuerwerk an Effekten los.

Zwei Geschwader an Weltraum-Jägern der Tauri, sprich der Erdlinge, trafen ein.

" Führer Rot an Führer Grün. Habt ihr sie geortet?"

" In der Tat, Führer Rot."

" Also, wie besprochen, Gruppe Grün. Gruppe Rot, Angriff. Räumen wir den Weg frei."

Eine Hälfte der Flieger fiel zurück während die andere in die Atmosphäre der Erde eindrang.
 

In Colorado Springs, wie überall in der Welt, war die Arbeit zum Erliegen gekommen.

Und auch hier hatte man Fernseher geschaltet, damit man das alles wenigstens halbwegs mitbekam.

Auch in der High- School, auf die Jack Connor neuerdings ging.

Die Goa'Uld waren ja auch schon seit Stunden auf dieser Welt. Als sie auf eine militärische Abordnung gefeuert hatten, war es auch den Menschen klar, dass die da nicht freundlich waren. Glücklicherweise war dort niemand verletzt worden. Jetzt sahen die Schüler, wie aus dem All ein Geschwader Weltraum-Flieger auf die gerade gelandeten Aliens herabstieß.

Connor wusste mehr oder weniger genau, was das bedeutete. Das waren F-302er und geklaute Todesgleiter. Höchstwahrscheinlich grade von der Operation , blauer Phönix' abgezogen.

Die Reaktionen der Mitschüler und Lehrer waren zu erwarten gewesen. Auch Kommentare wie: " Kommt irgendwie wie bei STAR WARS, irgendwie."

Jack spürte, wie Max neben ihm, seine Hand drückte. Er flüsterte ganz leise.

" Möge die Macht mit euch sein."

" Die schießen ja sogar auf ihre eigenen Leute!"

Tatsache. Die schossen wirklich auf ihre eigenen Flieger.
 

Schließlich hob das große Raumschiff wieder vom Boden ab und setzte einen Fluchtkurs.

" Grünes Geschwader bleibt zurück und sichert den Planeten. Geschwader Rot geht auf Verfolgungskurs."

" Verstanden, Führer Rot. Grünes Geschwader sichert den Planeten."

Also trennten sich die Flieger wieder. Die rot-markierten folgten dem Goa'Uld-Raumschiff.

Im Führungsschiff.

" Colonel. Sehen Sie sich die Vektoren an. Die halten genau auf die Sonne zu!"

" Haben Sie etwas anderes erwartet, Lieutenant? Mich wundert es ja schon, dass sie überhaupt abgehoben sind. Normalerweise sterben Jaffar im Kampf oder kommen als Sieger zurück."

" Deshalb hat Führer Grün also bei denen gekündigt."

" In der Tat.", lachte Jack. Führer Rot.

" Abdrehen. Gleich kommen sie in die kritische Zone."

Das Geschwader drehte ab.

Hinter ihnen explodierte das Schiff der Goa'Uld.

" Colonel? Sir, was ist mit Ihnen?" O'Neill hing bewusstlos in seinem Sitz.

Gerade wollte der Copilot eine Nachricht rausschicken, da hörte er etwas in seinem Funkgerät.

" Machen Sie sich um Führer Rot keine Sorgen, Rot 1. Es geht ihm gut."

" Wer spricht da? Identifizieren Sie sich!" Der Lieutenant war verständlicherweise aufgeregt.

" Sildra'Gyg vom Orden der Jedi. Deaktivieren Sie ihren Antrieb. Ich werde Sie in Schlepptau nehmen."

Im Sichtfeld der Kanzel tauchte das Raumschiff des Gaubs auf. Ein bläulich-weiß glitzernder Energiestrahl entstand und verband den Jäger und das Schiff.
 

Jack wachte auf der Krankenstation von Cheyenne Mountain wieder auf.

" Wie fühlen Sie sich, Colonel?", fragte Fraiser gleich.

" Zum Kotzen.", stöhnte O'Neill. Glücklicherweise war da ein Eimer. Sildra'Gyg hatte ihn dorthin gestellt.

" Jack, wie geht es Ihnen?" Der General.

" Was ist mit Teal'C und Bratak?" Wieso Teal'C und Bratak?

" Aber..." Jack wurde kreidebleich im Gesicht. Er gab nur ein weiteres Wort von sich:

" Vader."

" Vader existiert schon lange nicht mehr, Jack." Sildra'Gyg betrat die Krankenstation.

" Um seinen Sohn zu retten kehrte er auf die helle Seite zurück."

Langsam wandte Jack den Kopf und sah ihn an. " Was..."

" Du hattest eine Vision, Jack. Was genau hast du gesehen?"

" Eine Vision?", meinte Daniel. Der Jedi stand schon neben Jack. " Erzähl mir, mein Freund. Was hast du gesehen."

Seine Stimme war leise und so moduliert, dass die Macht ganz leicht in ihr mitschwang.

" Teal'C und Bratak waren zusammen auf eine Erkundungsmission. Ein Treffen von zwei der Schlangen.

Aber jemand hatte die Party gesprengt. Irgendwie war es, als würde ich da rum fliegen. Aber nicht wirklich da sein. Es war... Nein, es war nicht Vader. Er sah ihm nur verdammt ähnlich.

Beide konnten gegen ihn nichts ausrichten. Er war gegen ihre Waffen immun.

Dann war da noch eine Goa'Uld-Festung auf einer Vulkanwelt. Das Tor stand mitten in einem Vulkan. Schutzkraftfeld. Nur mit einem kleinen Steg verbunden.

Oh..."

Er wurde kurz still.

" Eine Armee. Eine Armee von Klonen... Und sie alle knieten vor..."

" Anubis."

Sie sahen alle Sildra'Gyg an. " Ja.", musste Jack zustimmen. " Sie knieten alle vor Anubis."

" Das war die Zukunft, Jack. Eine Zukunft, die wir noch verhindern können.", versuchte, Sildra'Gyg Ruhe in die Lage zu bringen.
 

Knapp 15 Minuten später saßen sie im Besprechungsraum.

" Eine Klonarmee, die unempfindlich gegen Energie- und Feuerwaffen ist.", rekapitulierte Hammond noch einmal. " Und alle unter dem Befehl von Anubis."

" Das sieht gar nicht gut aus.", meinte Daniel dazu.

" Aber wie schafft Anubis es, eine Klonarmee zu schaffen?"

" So etwas scheint doch ziemlich... absurd. Selbst für unsere Begriffe." Hammond.

" Ich hätte da möglicherweise eine Idee.", war es Sam eingefallen.

" Die Panga-Igeria-Sache."

" Erklären Sie das, Major."

" Tor-Aktivierung von außen!", ging der Alarm los.

" Wir bekommen eine Nachricht! Sie ist von Selmac!"

" Selmac?"

" Ich habe mit ihm Kontakt aufgenommen. Die Tok'Ra haben wirklich schnell reagiert.", kommentierte Sildra'Gyg.

" Lassen Sie ihn rein."
 

Also saßen sie mit Selmac zusammen.

" Was für Informationen habt ihr über Anubis?", fragte der Tok'Ra gleich.

" Möglicherweise baut Anubis sich eine Klonarmee auf.", brachte Jack es auf den Punkt.

" Eine Klonarmee?"

" Major Carter vermutet, dass es etwas mit Panga und Igeria zu tun hat. Ungeprägte Goa'Uld-Nachkommen, die von Anubis möglicherweise in gezüchtete Körper eingesetzt werden. Laut O'Neill werden sie mit einer Rüstung ausgestattet, die gegen Stabwaffen, Zats und die Waffen der Tauri unempfindlich ist.", antwortete Teal'C.

" Mir ist gerade etwas eingefallen.", sagte Daniel. Sie sahen ihn an.

" Es wäre ja möglich, dass Anubis das Wissen über Panga und Igeria von Jonas hat. Die Sache mit der Gehirnsonde. Erinnert ihr euch?"

" Das wäre allerdings durchaus möglich."

Was hatte Selmac? " Ich erinnere mich an eine Geschichte aus alter Zeit. Es geht um die Sarkophag-Technologie. Es gab einen Goa'Uld-Herrscher, der die Technologie von den Antikern erbeutet hat. Allerdings hat sich diese Technologie als Schädlich für die menschliche Physiologie erwiesen. Doch er hat daraus den ersten Sarkopharg erschaffen. Er hieß Tel'Chaq. Später wurde er von Anubis besiegt. Dadurch wäre es möglich, dass Anubis auch Zugriff auf diese Technologie hat. Allerdings heißt es, dass er das ursprüngliche Antiker-Artefakt nicht erlangt hat. Tel'Chaq hat es möglicherweise rechtzeitig verstecken können."

" Hier auf der Erde.", murmelte Daniel.

" Tel'Chaq gehört nach Mittelamerika. Der Jungbrunnen."
 

Also würde Daniel das abchecken.

" Teal'C, kann ich kurz mit dir sprechen?", bat der Jedi.

" Was gibt es, Sildra'Gyg?", fragte der Ex-Jaffar vor der Tür.

" Auch, wenn diese neuen Krieger von Anubis wirklich über derartige Rüstungen verfügen, könnte es eines geben, das gegen sie verwendet werden kann."

" Du sprichst von der Macht."

Der Gaub nickte. " Allerdings ist es selbst einem Jedi unmöglich, alleine gegen eine ganze Armee anzutreten. Deshalb wollte ich mit dir sprechen. Es geht um deinen Sohn."

" Was ist mit Riiak?" Der besorgte Vater.

" Die Macht ist stark in ihm."

" Du wünschst, meinen Sohn zu einem Jedi auszubilden?" Teal'C war sichtlich darüber erstaunt.

" Das sollte seine Entscheidung sein. Ich wollte es dir nur sagen. Besonders jetzt, da ein Klonkrieg bevorstehen könnte."

" Wenn das Riiaks Weg ist, muss er ihn beschreiten.", war Teal'C sich sicher.

" Er hat durchaus da Potential zu einem guten Jedi. Wir sollten baldmöglichst aufbrechen. Die Zeit könnte drängen. Nicht umsonst hat die Macht zu diesem Zeitpunkt O'Neill eine Vision geschenkt."

Sie betraten wieder den Besprechungsraum.

" Gut, dass Sie fertig sind. Ich wollte gerade mit Selmac unser weiteres Vorgehen erörtern.", meinte der General.

" Möglicherweise sollte SG-1 uns helfen, Anubis' Basis ausfindig zu machen."

" Wenn Anubis wirklich dort ist, wird er die Präsenz eines Jedi bemerken. Selbst eines Menschen, der nur empfänglich für die Macht ist.", warnte Sildra'Gyg.

" Dann sollten wir einen diese Super-Soldaten gefangen setzen und mit seiner Hilfe in die Basis eindringen. Von innen heraus können wir ein Team einschleusen, das dort Untersuchungen anstellt und handelt."

Das war okay. " Allerdings werden Sildra'Gyg und ich nicht daran teilnehmen. Wir werden die Widerstandskämpfer von der Lage unterrichten.", meinte Teal'C.

" Natürlich. Es ist sicher nützlich, wenn möglichst viele unserer Freunde davon wissen."
 

Gut. Also machten Teal'C und Sildra'Gyg sich bereit.

Kaum waren sie durch das Tor, hörte Sildra'Gyg auch schon, wie jemand befahl, nicht zu schießen.

Es war der Widerständler Ragnor.

" Teal'C. Ich grüße dich."

" Grüße. Etwas ist geschehen, von dem ihr unbedingt erfahren müsst. Außerdem müssen mein Freund und ich meinen Sohn sprechen."

" Ich grüße auch dich, Sildra'Gyg von den Jedi.", wandte Ragnor sich jetzt dem Gaub zu.

" Lebe lange und in Frieden."

Alle drei nickten. " Kommt. Wenn ihr es wichtig ist, sollten wir so schnell wie möglich darüber sprechen."

Ragnor ging voraus.

Nur wenig später kamen sie in dem Lager der Widersandsbewegung an. Wie fleißig die Leute hier trainierten und arbeiteten.

Riiak war bei den Trainierenden. Bratak beaufsichtigte sie.

" Teal'C! Was führt dich her, alter Freund?", rief der Meister gleich, ziemlich erfreut. Obwohl schon die schlechte Nachricht in der Luft schwebte.

" Mehrere Gründe, Master Bratak."

" Schön, zu sehen, dass es dir wieder gut geht, Master Bratak.", nickte Sildra'Gyg mit einem leichten Lächeln.

" Das habe ich auch dir zu verdanken, Sildra'Gyg von den Jedi. Kommt. Reden wir."

Auf dem Weg durch das Lager fing Teal'C an, von seinem Sohn zu sprechen.

" Riiak scheint große Fortschritte gemacht zu haben. Dank deiner Anleitung."

" Er ist eben dein Sohn." Bratak musste sich darüber wundern, wieso sein ehemaliger Meisterschüler gerade jetzt auf seinen Sohn kam.

" Dafür danke ich dir."

Sildra'Gyg schob Ragnor etwas zur Seite. " Das ist jetzt etwas, das sie unter vier Augen besprechen müssen.", flüsterte er.

" Könntest du Riiak holen? Wir haben auch etwas mit ihm zu besprechen. Dabei geht es um seinen zukünftigen Weg."

" In Ordnung."
 

" Also, was habt ihr uns zu berichten?", wurde endlich die Frage von den Anführern des Widerstands gestellt.

" Wir haben verlässliche Informationen, dass Anubis plant, eine Armee von Superkriegern aufzustellen.", klärte Sildra'Gyg gleich auf.

" Eine Armee von Klonkriegern. Mit Rüstungen, die unempfindlich gegenüber Stabwaffen, Zats als auch die Waffen der Tauri sind.", machte Teal'C weiter.

" Wie soll er Klonkrieger erschaffen können?"

" Höchstwahrscheinlich hat er einen Weg gefunden, mit der Grundtechnologie der Sarkophage, die ja von den Antikern stammt, diese Krieger zu züchten. Der Kontrolle wegen wäre es dann klar, dass er ungeprägte Symbionten in diese Klonkörper einsetzt.", erläuterte der Jedi.

" Und wie sollten wir diese Klonkrieger besiegen, wenn sie unempfindlich gegen unsere Waffen sind?" Klang schon leicht Panik mit. " Sie werden ja kaum wegen einem Herzanfall tot umfallen."

" Es gibt immer einen Weg, das Böse zu schlagen. Man muss ihn nur finden."

" Vielleicht können wir Anubis aufhalten, bevor er mit der Produktion seiner Armee beginnt.", meinte Ragnor dazu. Er hatte alles gehört. Sah direkt Sildra'Gyg an.

" Dafür müssten wir wissen, auf welchem Planeten er seinen Stützpunkt aufgebaut hat."

" Wisst Ihr etwas darüber, großer Krieger?" Gemeint war Sildra'Gyg.

" Kriege machen niemanden groß."

Dafür sahen sie ihn noch mehr an, als ohnehin schon.

Er sah schon. Eine Erklärung über die Jedi war wohl von Nöten.

Als Sildra'Gyg damit fertig war, verließ er die Versammlung.

" Folge ihm.", wies Teal'C seinen Sohn an.

Riiak gehorchte.
 

Eine halbe Stunde schlenderte Sildra'Gyg über den Planeten, ohne ein Wort zu sprechen.

Dann endlich begann er. " Im Laufe der Zeit gab es viele Wesen, in denen die Macht stark war und die dennoch keine Jedi waren." Jetzt blieb er stehen. " Nicht zu erkennen, dass die Macht stark in einem ist, kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Noch schlimmere, wenn die Fähigkeiten, welche die Macht verleiht, nicht in der richtigen Weise geschult werden. E gibt genug Geschichten von Wesen, die in primitiven Kulturen verstoßen wurden, nur weil sie anders waren. Dazu gehören auch jene, die von der Macht erfüllt waren."

Kurz blieb er still.

" Du musst diese Kraft schon längst erkannt haben. Diese besondere Kraft in dir."

Leicht verstört sah Riiak den Jedi an.

" Diese besondere Kraft. Dieses Gefühl."

Minuten des Schweigens verstrichen bis Riiak endlich fragte. " Wollt Ihr damit sagen, dass...?"

Sildra'Gyg nickte leicht.

" Dein Vater wünscht, dass es deine höchsteigene Entscheidung sei."

Damit legte der Gaub sich ins Gras und sah in den Himmel.

" Bratak ist ein guter Lehrmeister. Er hat dich viel gelehrt. Wenn du dich entschließt ein Jedi zu werden, kann er dich nichts weiter lehren. Er weiß, das er dir auf diesem Weg nicht vorangehen kann."

" Ich... werde ein Jedi.", brachte Riiak endlich heraus. Ob er da wirklich wusste, wie sich sein Leben ändern würde?
 

Zusammen kehrten sie in das Lager der Widerständler zurück.

Sofort war das Erwarten in den Blicken Teal'Cs, Ragnors und Brataks zu erkennen.

Der Junge fasste sich ein Herz. " Ich werde ein Jedi-Ritter."

Bratak nickte dazu nur. Wie auch Teal'C. Ragnor ließ sich nicht anmerken.

Riiak beeilte sich, um seine Habseligkeiten zusammen zu suchen. Was nicht viel war.

Indessen, hatte Sildra'Gyg noch etwas mit Bratak zu besprechen.

" Ihr wart ein großartiger Lehrmeister für ihn, Master Bratak."

" Ich wusste schon lange, dass er etwas Besonderes an sich hat. Deshalb habe ich mein bestmögliches versucht, um ihn auf das vorzubereiten, was auf ihn zukommen könnte."

" Was Ihr ihm beigebracht habt, wird von großem Nutzen sein. Möglicherweise sogar von weitaus größerem Nutzen als wir alle ahnen können. Obwohl die Jedi primär nicht als Kämpfer agieren, brauchen sie doch eine gute körperliche Verfassung um überhaupt den Anforderungen des Trainings gewachsen zu sein. Die geistige Verfassung wollen wir gar nicht erst erwähnen. Ihr habt in beiden Fällen eine ausschlaggebende Vorarbeit geleistet. Dafür möchte ich mich bedanken."

Er verbeugte sich.

" Ich möchte euch noch um etwas bitten. Wenn ihr auf einen der Supersoldaten von Anubis trefft, vergeudet nicht euer Leben." Ragnor und Bratak nickten. Teal'C hatte sie das auch schon gebeten.

" Meister Sildra'Gyg, ich wäre soweit.", kam Riiak wieder zu ihnen.

" Im Gegensatz zur Konvention möchte ich nicht Meister genannt werden. Ich lehre und du lernst. Nicht mehr und nicht weniger. Es reicht völlig, wenn du mich Sildra nennst. Mein Familienname muss nicht immer mitgesprochen werden. Schließlich bin ich der einzige Gyg." Sildra'Gyg lachte kurz. Als Anakin noch Schüler gewesen war, wäre so etwas undenkbar gewesen. Aber der neue Orden war etwas lockerer gewesen als der alte.

Musste wohl an der Größe gelegen haben.

" Ich verstehe, Mei... Verzeiht. Sildra."

Der Gaub lächelte warm.

" Bist du soweit, Teal'C? Dann können wir ja zurück zum SGC."

Sie verabschiedeten sich noch.
 

Als sie am Tor waren, hob der Jedi plötzlich die Hand.

" Was hast du?", fragte Teal'C.

" Ich spüre etwas. Unzählige Leben erleiden Todesqualen. Wir müssen schnell zurück. Dem muss nachgegangen werden."

Damit traten sie in den Tunnel.

Im SGC wurden sie schon erwartet.

" Wie ist es gelaufen?", fragte der General gleich.

Besonders, da ihm Riiak auffiel.

" Wir haben die Jaffar-Rebellen über Anubis' Supersoldaten aufgeklärt und sie gebeten, nach ihnen Ausschau zu halten."

" Wieso habt ihr Riiak mitgebracht? Hat das einen bestimmten Grund?", fragte Carter.

" Er wird von mir die Wege der Jedi lernen." Oh.

" Aber etwas anderes ist wichtiger. Kurz bevor wir den Planeten verlassen haben, ist mir eine Schwingung der Macht aufgefallen. Wie tausende einen qualvollen Tod starben. Riiak und ich werden das untersuchen."

" Sir." Das war O'Neill an Hammond gewandt.

Der nickte. " Und wir drei kommen mit. Schließlich sind wir Freunde."

" Beamen wir gleich aufs Schiff. Ihr solltet wohl diesmal wieder meine Ausrüstung mitbenutzen. Schließlich wissen wir nicht, auf was wir treffen werden."

" Und unseren Krempel beamst du gleich auch mit hoch. Damit wir schneller sind."

" Da hab' ich schon dran gedacht. Gehen wir also."
 

" Kümmert euch bitte darum, dass Riiak auch einen Anzug bekommt. Ich will meinen Schüler nicht schon am Anfang seines Studiums verlieren.", meinte Sildra'Gyg als er sich auf den Platz des Piloten setzte.

Mitten im Weltraum hielt er dann das Raumschiff wieder an. Das war knappe zwei Minuten später.

" Was ist?"

" Ich suche. Möglicherweise finde ich einen Weg zu diesem Ereignis."

Sam setzte sich auf den Platz des Wissenschaftlers. Jack pflanzte sich auf den Stuhl des Waffenoffiziers.

Riiak sah seinen neuen Meister sehr genau an. Wie der Gaub die Augen halb geschlossen hatte.

Jetzt hob er die Hand. " Dort entlang. Etwa 5 Parsec. Ein merkwürdiger Nebel."

Was erwartete er? Möglicherweise, dass Sam daran arbeiten würde. Tat sie auch.

Der Meister-Jedi nickte. Dann schossen sie auch wieder per Hyperraum durch die Galaxis.

Aha. Das war ein Nebel in einigen Violetttönen.

" Ein Mutara-Nebel.", entwich es O'Neill.

Sie sahen ihn an. Wer hatte denn das erste irdische Interstellar-Raumschiff ENTERPRISE nennen wollen?

Sam lächelte und kommentierte: " In der Tat. Wir dürften eine sehr eingeschränkte sicht haben. Die Sensoren müssten auch kaum etwas erreichen können."

" Die Elektrizität in dieser Art Nebel müsste auch den Hyperraumantrieb ausschalten. Von den Schilden ganz zu schweigen. Außerdem dürften wir da drin auch höchstens Schneckentempo erreichen." Interessant. O'Neill wusste mal was Wissenschaftliches.

" Könnte ein Raumschiff angegriffen worden und dort hinein gedriftet sein?", vermutete Teal'C.

" Wenn es tatsächlich so ist, müssen wir hinein. Wir brauchen Spuren."

Also langsame Fahrt voraus.

" Eintritt in den Nebel in fünf Sekunden.", registrierte Sam.

Die Panzerung wurde geschlossen. Zur Sicherheit.

" Ab jetzt leitet uns die Macht."

Eine Hand hielt Sildra'Gyg auf die Steuerkonsole. Die Augen hatte er völlig geschlossen.

Etwa eine halbe Stunde später.

" Vier große Goa'Uld-Schiffe. Kein Lebenszeichen. Direkt voraus. Einhundert Kilometer."

Sie wurden langsamer. Stoppten.

" Ich versuche von draußen rein zu kommen und einen Hangar zu öffnen. Irgendwie möchte ich das Schiff nicht einfach so hier rumhängen lassen."
 

Gelang auch.

So standen die SG-ler und die beiden Jedi im Hangar.

" Ich glaube, ich habe die Ursache für die nicht vorhandenen Lebenszeichen gefunden." Der Gaub hielt ihnen einen Steinkopf hin.

" Weshalb sollte ein Goa'Uld von einem Jaffar4 eine Statue anfertigen lassen?"

Teal'C verwunderte das.

" Nö, nee.", stöhnte O'Neill.

Er hielt sich die hand an die Stirn und drehte sich demonstrativ weg.

" Was haben Sie, Colonel?"

" Er weiß, was hier geschehen ist. Auf dem ganzen Schiff gibt es erhaltene und beschädigte Statuen von Menschen."

" Was hat das zu bedeuten?"

" Biogene Waffen, Carter."

Jack wandte sich um.

" Wir haben es hier mit einer biogenen Waffe zu tun. Praktisch die Medusa unter den Waffen."

" O'Neill?"

" STAR TREK X. Thalaron-Strahlung." Lange Geschichte.

" Wir sollten auf jeden Fall versuchen, die Schiffe hier heraus zu bringen. Man kann nie wissen, wozu man sie brauchen kann." In der Tat.
 

Nur knappe zwei Stunden später setzte die kleine Flotte geschlossen Kurs auf die Erde. Das Gaub-Schiff an der Spitze.

" Fernsteuerung erfolgreich. Hyperraum programmiert."

" Eintritt in zehn Sekunden. Sieht gut aus."

Schon sprangen sie.

Würde allerdings jetzt etwas dauern. Schließlich mussten sie die Geschwindigkeit anpassen.

Aber dann endlich traten sie außerhalb der Pluto-Bahn wieder aus.

Sildra'Gygs Raumschiff blieb an der Spitze.

" Wir sind wieder daheim. Was die da drüben wohl für Augen machen.", lachte Jack.

Der Gaub schloss die Augen.

" Hier spricht Sildra'Gyg vom Orden der Jedi.", schickte er eine Nachricht raus.

" Starke Energieentwicklung!", registrierte Sam erschrocken. " Eine Waffe! Sie schießen auf uns!"

Nein. Nicht auf sie. Auf die vermeintlichen Goa'Uld. Nur leider konnten sie nicht zielen.

Es war zu spät.

Sildra'Gyg konnte noch schnell etwas programmieren, dann erreichte sie auch schon der Strahl der Waffe.
 

" Verdammt, ist mir schlecht." Es war nicht nur O'Neill, der geradezu herzerweichend stöhnte.

Im inneren des Raumschiffs sah es ziemlich übel aus. Aufgerissene Elemente, Teile die in der Gegend rum schwebten, Funken.

Sonst war das Licht auch aus. Nur die Sterne und die Sonne spendeten durch die Frontscheibe etwas Licht.

Während Teal'C und Jack sich um Sam und Riiak kümmerten, versuchte Sildra'Gyg etwas über den Zustand des Schiffs raus zu finden.

" Sieht übel aus. Alle Systeme ausgefallen. Aber wie es aussieht, driften wir direkt auf den Jupiter zu."

" Jetzt aber bitte gute Nachrichten.", gab Jack von sich.

" Möglicherweise bekommen wir es so hin, dass wir mit den beiden Rettungskapseln die Erde erreichen können."

" Bedeutete das, dass du das Schiff aufgeben willst?", fragte Sam.

" Wieso nicht? Ein Flügel ist zerfetzt, der Hyperantrieb komplett zusammengeschmolzen, im Lagerraum klafft ein Loch so groß wie das Stargate. Soll ich weiter machen?"

Nö, danke. Das reichte als Erklärung.

" Also in die Rettungskapseln und raus hier.", folgerte Jack.

" Nicht so schnell. Ich muss noch den Computerkern bergen. Oder zumindest, was davon übrig ist.

Ich werde die Kapseln für euch so programmieren, dass sie euch sicher in eine Umlaufbahn um die Erde bringen."

" Du hast doch aber bloß zwei Kapseln. Was wird dann mit dir?" Riiak war besorgt um seinen neuen Meister.

" Mach' dir keine Sorgen, mein junger Padawan. Ich komme schon zurecht. Aber ihr müsst gehen, bevor es zu spät ist."

" Nein.", widersprach O'Neill. " Nicht schon wieder. Wir lassen dich nicht schon wieder zurück."

Doch, würden sie. Nach einem Vulkanier-Griff ( Patent liegt bei Mr. Spock).

Sildra'Gyg gab Sam noch einen Speicherkristall. " Dort sind die Koordinaten gespeichert, zu denen ich unsere Flotte geschickt habe."
 

Was war das für ein Anblick, der sich den Erdlingen bot.

Sildra'Gyg hatte sich ein Surfboard mit Sonnensegelantrieb gebastelt. Oder so in der Art.

In der Umlaufbahn um die Erde, nahe den Rettungskapseln seines Schiffs, deaktivierte er den Antrieb und löste sich von dem Teil.

Jetzt mussten sie bloß noch warten.

Oder... Nein. Oh, verdammt. Ausgerechnet jetzt musste ein Solarsturm auftreten. Die beiden Rettungskapseln kamen vom Kurs ab. Drinnen hielten sich die Freunde glücklicherweise verdammt gut fest. Und draußen spielte der Gaub Cowboy.

Die Landung wurde ziemlich unsanft. Und trotzdem blieben die vier Freunde davon unverletzt.

" Wo sind wir?", fragte Riiak.

" Ich kenne diese Gegend.", fiel es Teal'C auf. " Wir sind ganz in der Nähe der Stadt Colorado Springs."

" Stimmt. Da drüben kann ich Häuser erkennen."

" Okay. Ihr drei macht am besten, dass ihr unauffällig zum SGC kommt. Riiak und ich warten hier auf ein Empfangskomitee."

Logisch. Wenn man SG-1 hier fand, würde das unnötig Fragen aufwerfen. Aber der Gaub und ein neuer Schüler, das war noch relativ leicht zu erklären.

Zuerst kamen die Polizei und Feuerwehr. Dicht gefolgt von den obligatorischen Gaffern.

" So, Riiak. Jetzt bist du ganz offiziell ein Padawan."

" Was ist das, ein Padawan?"

" Ein Jedi-Schüler. Die unterste Erfahrungsstufe. Aber jetzt pass auf. Möglicherweise könnte es Probleme geben."

Momentan aber ignorierte Sildra'Gyg die Menschen. Er musste ein paar Sachen aus den beiden Rettungskapseln.

Wie gut, dass er in die Rettungskapseln noch ein paar kleine Utensilien eingelagert hatte.

Plus einigen Ersatzteilen, die er aus den Kapseln ausbaute.

Jetzt noch die Macht-Geschwindigkeit und mit dem Lichtschwert schweißen und fertig war ein Swoop-Bike.

Sah vielleicht ein wenig zusammengeschustert aus. Aber es würde genügen, bis er sich entsprechende Teile beschaffen konnte.

Außerdem konfigurierte er noch sein persönliches Tarnschild etwas um.

Hm? Eine starke Präsenz.

Die ersten ankommenden Menschen waren einige Jugendliche. Einer von ihnen war Sildra'Gyg wohl bekannt.
 

Jack Connor stieg von dem Cross-Bike und nahm den Helm ab.

" Habt ihr euch verletzt?", fragte er ganz unverblümt. " Scheint, ihr habt einen mächtigen Eindruck hinterlassen."

" Nein, nein. Wir sind unverletzt. Danke der Nachfrage. Ihr könnt uns nicht zufällig sagen, wo wir ungefähr gelandet sind?", fragte der Jedi-Meister höflich.

" Ein paar Meilen von Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado. Können wir euch mitnehmen?"

" Das muss ich leider auch ablehnen. Wir haben einen Speeder. Außerdem haben wir es verdammt eilig. Wenn ihr uns also bitte entschuldigen würdet. Nochmals danke für eure Sorge."

" Wiedersehen!", rief Jack ihnen nach.

" Wiedersehen?", wollte Max gleich nachforschen. " Hey, man kann nie wissen."
 

Kurz darauf kamen die beiden Jedi am Cheyenne-Complex an.

" Gut, dass ihr da seid. Wir haben ein Problem.", teilte Jack gleich mit.

" Daniel ist entführt worden."
 

Sildra'Gyg wollte natürlich helfen. Daniel war schließlich ein Freund.

Er hatte einen Plan. Dazu musste er aber zuerst noch an dem Speeder-Bike schrauben.

Sam und Riiak sollten ihm dabei helfen.

Ach, ja. Felcher.

Der hatte die Super-Kanone abgefeuert. Und nebenbei auf dem ganzen Kontinent sämtliche Sicherungen durchknallen lassen.
 

" Okay, Riiak. Spring auf."

Auch der junge Jedi trug jetzt eine Robe. Wie sein Meister.

" Willst du ihn wirklich mitnehmen?", fragte Sam.

" In der Tat. Ich will auch versuchen, diese Rebellen vor ihrer eigenen Dummheit zu beschützen. Bei der Sache muss niemand sterben, wenn man es verhindern kann. Wozu sollten sie noch rebellieren, wenn es sowieso bald eine vereinte Erd-Regierung geben könnte?"

Gutes Argument.

Also düsten sie los.
 

Unterwegs, kurz nach der mexikanischen Grenze, meinte Sildra'Gyg plötzlich:

" Hier." Er reihte Riiak eines seiner Lichtschwerter.

" Bis wir Zeit haben, dass du dir ein eigenes zusammenstellen kannst. Halte dich aber trotzdem in meiner Nähe."

" Werden wir gegen sie kämpfen?"

" Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Sie kämpfen auch für etwas, woran sie glauben. Wie die Jaffar-Rebellen.

Nur sind ihre Methoden weniger... ehrenhaft."

Riiak versteckte das Lichtschwert in seinem Gürtel.
 

Der Dschungel.

" Hier steigen wir ab."

Riiak folgte dem Beispiel seines Meisters.

" Von hier an werden wir uns durch das Unterholz schlagen. Schließlich wollen wir die Entführer nicht verängstigen."

Eine Weile waren sie unterwegs.

Bis ein Ruf kam. Drei Guerillas umzingelten sie.
 

So kamen sie in das Lager der Aufständischen. Gefesselt und mit verbundenen Augen.

Die drei Rebellen meinten, Sildra'Gygs Aussehen wäre ein Kostüm.

" Wo habt ihr denn die her?", fragte der Anführer lachend. " Sieht aus, als hättet ihr sie auf dem Weg zu einem Kostümball erwischt!"

Lachen.

" Wo kommt ihr her? Möglicherweise gibt es ein gutes Lösegeld für euch."

" Lösegeld? Ich denke nicht. Aber ihr habt scheinbar etwas, das wir gerne kaufen würden."

" Und was genau sollte das sein?" Schon waren sie dem Anführer suspekt.

" Ein uraltes Maya-Artefakt."

" Wer hat behauptet, dass wir so ein Artefakt hätten?"

" Die Logik. Wir haben danach gesucht. Allerdings war das Versteck bereits geplündert. Und ihr seid die einzigen Leute hier in der Nähe."

" Ach, und wie wollt ihr das herausgefunden haben? Ich glaube euch kein Wort."

" Ihr hinterlasst ziemlich offensichtliche Spuren. Umgeknicktes Unterholz, Fußabdrücke. Soll ich weiter machen? Wie auch immer. Wir würden einen guten Preis für das Artefakt bezahlen."

" Ihr seid Ausländer. Wieso sollten wir unser Erbe an euch verkaufen?"

Aha. Verhandlungstaktik.

" Ihr könnt doch sowieso sonst nichts damit anfangen. Außerdem braucht ihr das Geld für euren Aufstand."

" Das soll genügen?"

" Zwei Millionen Dollar." Sehr schön.

" Was? Zwei Millionen Dollar? Fünf Millionen."

" Ihr scheint das Ding recht schnell loswerden zu wollen. Macht es euch etwa Angst? Wieso hätten die alten Maya es verstecken sollen bevor ihr Reicht unterging? Eine starke Waffe hätte ihr Reich erhalten können. Außer..."

" Außer sie wäre zu mächtig gewesen um sie zu beherrschen."

Sehr schön. Der Anführer der Rebellen war schon auf dem richtigen Weg.

" Und wenn diese Waffe so mächtig ist, wie groß ist dann wohl die Chance, dass ihrem geliebten Land etwas Schlimmes durch den Einsatz dieser Waffe widerfährt?"

" Verdammt hoch."
 

Geradezu perplex bekam Riiak mit, wie sein Lehrer den Anführer der Guerillas dazu überredete, ihm nicht nur das Artefakt zu geben, sondern auch gleich noch die beiden Gefangenen.

" Wie habt ihr uns raus bekommen?"

" Unterschätzt nie die Fertigkeiten eines Jedi."

Kurz lachte Sildra'Gyg. " Wir haben sie zugeschwallt."

Daniel lachte kurz. Hustete. Für ihn war die Gefangenschaft, wenn auch nur relativ kurz, heftig gewesen.

" Riiak, bring unsere Freunde bitte zum Speeder. Ich suche Jack. Sonst passiert noch was."

" Ja."

Sildra'Gyg verhielt sich fast wie ein Schatten, als er durch den Dschungel eilte.

Dort drüben war Jack. Schnell hin. Leise.
 

O'Neill spürte die Präsenz.

" Bist du auch hier." Neben ihm tauchte der Gaub auf.

" Riiak und ich haben es erledigt. Beide sind wohlauf und auf dem Heimweg. Ihr trefft sie dann in der Stadt.

Außerdem haben wir das Artefakt. Selmac wird sich freuen."

" Gut. Ich hatte wirklich keine Lust, mich hier auch noch mit ein paar Aufständischen zu prügeln." Seitenblick auf den Kameraden.

< Lass dich nicht von deinem Zorn verführen. Das führt zur dunklen Seite.>

Jack nickte.
 

" Gut, dass Sie wieder zurück sind, Doktor Jackson. Melden Sie sich bei Doktor Fraiser.", meinte Hammond froh, als die Gruppe wieder im Komplex eintraf.

" Oh, ja." So, wie Daniel rüber kam, konnte er das dringend brauchen.

" General, ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.", wandte Sildra'Gyg sich an den General.

" Natürlich. Was für einen Gefallen?"

" Ich müsste mir eine F-302 oder einen Todesgleiter ausleihen. Wissen Sie, wir hatten ja da eine Flotte gefunden, als mein Schiff durch diesen dummen Zufall zerstört wurde. Da waren auch genug kleiner Schiffe dabei, von denen ich gerne eines haben würde. Schließlich braucht auch ein Jedi ein halbwegs brauchbares Raumschiff."

" Natürlich. Kein Problem."

" Ich würde ihn gerne begleiten.", trat Jack dazu.

Hammond seufzte. " Drei F-302er?" Wäre nicht schlecht. Zumal Riiak sowieso mit sollte. Teal'C durfte natürlich nicht fehlen. Und wen nahmen sie noch mit?

" Felcher."
 

Der Wissenschaftler fuhr herum.

" Öh, Colonel. Was führt... sie denn hier her?", stotterte er.

" Da ist doch tatsächlich jemand lebensmüde genug, Sie auf eine Mission mitnehmen zu wollen." Jack war nicht sarkastisch. Er war besorgt.

" Ja? Und wer? Wer hat mich angefordert?"

" Ich." Sildra'Gyg betrat das Labor durch die Schwingtür.

" Aber..."

" In einer Stunde im Torraum. Flugausrüstung. Sie werden mich als Copilot in einer F-302 begleiten."
 

Etwa 75 bis 90 Minuten später saßen die sechs in den Fliegern.

" Sind die Koordinaten für den Sprung eingegeben?", fragte Sildra'Gyg über Funk.

" Koordinaten für den Sprung und die Flotte eingegeben.", gab Jack im anderen Flieger zurück.

" Bestätigt.", meinte Teal'C im dritten.

" Dann starten wir jetzt." Sildra'Gyg machte den Gruppenführer.

Kurz darauf waren sie über dem Planeten.

" Ist das...", entfuhr es Felcher. Klar.

" Countdown für den Sprung. Zehn Sekunden."

Schon waren sie in den Hyperraum-Tunnel eingetreten.

" Entschuldigen Sie bitte, Mr. Jedi. Aber...", wollte Felcher wissen.

" Ich habe Sie gewählt, damit Sie endlich etwas ruhiger und konzentrierter werden. Nicht, dass Sie irgendwann noch einmal einen Planeten ausradieren."

" Oh."

Den Rest des Hyperraumflugs über war er still.
 

" So, wir wären da. Hier hab' ich die Schiffe her geschickt. Mal sehen, was die Sensoren so alles liefern."

" Ich habe da ein paar seltsame Ergebnisse auf dem Schirm.", meldete Sam fünf Minuten später.

" Es scheint, als wäre da ein Asteroid, dessen Kern fast ausschließlich aus einem unbekannten Metall besteht."

" Sehen wir erst mal nach der Flotte.", schlug Jack vor. Gut. Glücklicherweise waren die im Schatten eines Gasriesen.

" Die Fernsteuerung müsste noch intakt sein. Wir nehmen das erste Schiff und führen damit die Flotte."

" Gute Idee."

Nur die Landung erwies sich als , leicht' schwierig.

" Okay."
 

" Hier sieht es gut aus.", meldete Sam aus dem Computerkern.

" In Ordnung. Dann bleibt ihr am besten hier. Ich nehme Felcher mit und sehe mir diesen Asteroiden an."

" Okay. Aber pass auf dich auf, Freund." Jack hatte dem Gaub noch kurz die hand auf die Schulter gelegt.

" Möge die Macht mit dir sein.", meinte Teal'C.

Sein Sohn wiederholte es. Auch, wenn ihm das noch etwas fremd war.

" Kommen Sie."
 

Als sie sich dem Asteroiden bis auf hundert Kilometer genähert hatten, sagte der Jedi zu dem Wissenschaftler:

" Ich hoffe, Sie können die Sensorphalanx bedienen, ohne dass wir in tausend Stücke explodieren."

" Also..."

" Tun Sie es. Oder tun Sie es nicht. Es gibt kein versuchen."

" Ich tu's."

Ging doch.

" Also, Major Carter hatte Recht. Es scheint, als würde der größte Teil des Asteroiden aus einem unbekannten Material bestehen. Geballt im Kern. Als ob irgendetwas ziemlich eingestaubt wäre."

" Ich gehe auf einen Oberflächenkurs und lasse uns diesen Asteroiden umrunden. Scannen Sie weiter."

" Verstanden."

Irgendwie sah der Asteroid eiförmig aus.

" Ich habe etwas! Auf einer Seite. Da ist ein Spalt. Scheinbar ein Tunnel, der tief in den Asteroiden führt."

" Gut. Ist er breit genug für uns?"

" Ja. Aber sehr knapp. Sie müssen verdammt vorsichtig fliegen." Felcher klang jetzt langsam doch nervös.

" Immer doch."

Sie verlangsamten, als sie sich dem Spalt näherten.

" Geben Sie mir die Analyseergebnisse auf meinen Schirm."

Das einzige Licht war das Glühen des Antriebs ihrer F-302.

Sonst war es dunkel und sie mussten auf Sensoren fliegen.

" Noch einen Kilometer bis zum Rand des Kerns."

Der Rand des Kerns kam. Doch der Tunnel ging weiter. Wurde sogar leicht geräumiger. " Okay. Ich setzte hier zur Landung an. Müsste klappen."

Tat es auch.

Sildra'Gyg sah sich noch mal die Sensordaten des Kerns an.

Jetzt fiel es ihm auf. Das war ihm vorhin aufgefallen.

" Mr. Felcher. Das ist kein Asteroid."

" Wie? Was meinen Sie?", fragte sein Copilot überrascht.

" Es ist ein Raumschiff. Sehen Sie sich die Umrisse der Messungen von vorhin an. Ich habe die Daten des Materials analysiert. Das hier ist ein altes Raumschiff. Sie hatten Recht. Es ist ziemlich eingestaubt. Aber es ist ein Raumschiff. Wenn ich richtig liege, weiß ich, wie wir hier Licht machen können. Dazu müssen wir allerdings raus."

" Raus? Ins All?"

" Nein, nein. Nur hier kurz. Setzen Sie ihre Sauerstoffmaske auf und bleiben Sie in der Nähe des Antriebs. Ich lasse ihn so laufen, dass er Sie wärmen müsste."

" Sind Sie selbstmörderisch veranlagt? Das ist doch lebensmüde!"

" Ich war schon Tagelang im All und habe es überlebt. Wenn Sie aufpassen, schaffen Sie auch eine Stunde. Aber ich werde bloß maximal so lange brauchen. Sind Sie fertig?"

Kurz keine Antwort, dann ein verstimmtes: " Ja. Machen Sie schon."
 

Sildra'Gyg hüpfte zu einer Wand hinüber. Er zog seine Lichtschwerter und begann, damit den Felsen zu bearbeiten. Felcher fragte sich wirklich, was der Jedi vorhatte.

Aber diese frage wurde nur knappe zwanzig Minuten später beantwortet, als plötzlich der Boden leicht zu beben anfing. Hinter der F-302 leuchteten plötzlich die Wände. Jedenfalls leuchteten da Streifen.

" Felcher, kommen Sie bitte hier herüber.", hörte er von Sildra'Gyg über Funk. Ihm wurde der Weg geleuchtet.

" Was haben Sie gemacht?", fragte der Wissenschaftler. Der Gaub reichte ihm derweil etwas wie eine Lampe.

" Ich habe die Hangarkraftfelder aktiviert. Jetzt kann man hier drin langsam atmen. Leider jetzt noch nicht. Ich muss erst die Luftschächte freilegen. Aber drinnen sieht alles ganz gut aus. Jedenfalls die Hangarkontrollen. Musste zwar erst ein bisschen rumhantieren, ging aber recht gut. Kommen Sie. Wir sollten mal zusehen, dass wir die Energie wieder herstellen. Ich muss nur eine entsprechende Konsole finden. In etwas wie einem Instandhaltungskontrollraum oder so."

Er murrte leise. " Und ich hab' damals bei den Blaupausen geschlafen. Das rächt sich jetzt ziemlich."

Das brachte ihn zum Lächeln.

" Sagen Sie, Sie können diese Schriftzeichen lesen, nicht?"

Hm?

Felcher hatte doch tatsächlich einen Regulatorraum gefunden. Konnten sie jetzt gut gebrauchen.

" Also, sehen wir uns das mal an."

Die Lichtkegel ihrer Lampen wanderten über Konsolen, Wandschaltungen, Glasscheiben mitten im Raum, Röhren, etwas Kontainerähnliches.

Sildar'Gyg ging zielstrebig zu einer Konsole hinüber. Er drückte auf einen Knopf. Ein Display leuchtete auf. Die ganze Konsole.

" Okay. Jetzt zu den Codes."

Schnell tippte er auf der Konsole herum.

Es bebte wieder. Diesmal stärker. Das Licht ging an. Leises Surren.

Der ganze Raum schien jetzt zu beginnen, zu leben.

Computer begannen zu arbeiten. Energie zu fließen. Auch durch diese Glasscheiben. Da erschienen Diagramme. Und das da drüben? Das sah aus wie...

" Ja, es sind R-Einheiten. Sie sehen fast so aus, wie in diesen STAR WARS-Filmen, nicht?"

Diese kleinen Computertonnen in ihren Alkoven begannen zu piepsen. Ihre Oberteile sich zu bewegen.

" Ihr R-Einheiten. Der Hangar ist mit Weltraumstaub verdreckt. Sorgt bitte dafür, dass er gründlich gesäubert wird."

Sie fuhren los.

" Und... was jetzt?", fragte Felcher. Sildra'Gyg besah sich die Diagramme.

" Aha. Einige Systeme sind beschädigt, wie es aussieht. Da müssen die Rs wohl einiges reparieren."

Er fuhr mit dem Finger über einige Linien. " Die Hyperraumkommunikation ist ausgefallen. Auf einigen Decks funktioniert die Lebenserhaltung nicht. Von den Defensivsystemen funktionieren nur die Schildgeneratoren. Okay, da sind auch noch einige Sekundär- und Tertiärsysteme beschädigt. Aber das ist nicht weiter relevant."

Etwas fügte er hinzu. " Momentan jedenfalls nicht."

Was nun?

< He, Leute. Jack, Riiak. Wir haben in diesem Asteroiden ein Raumschiff gefunden. Felcher und ich versuchen, es wieder flott zu machen. Ihr solltet die Flotte nehmen und wieder zurück fliegen. Wir kommen hier schon klar.>

< Was? Ein Raumschiff? Erklär' mir das genauer.>

Jack. Krass. Anscheinend hatte der wohl doch mehr drauf, als man ihm anmerken konnte. Na, ja. Sildra'Gyg spielte so was wie den Verstärker für Jack.

< Eine Sternengaleone, wie es aussieht. Ist nur etwas , eingestaubt', wie Felcher es ausgedrückt hat.

Ein paar Systeme müssten repariert werden. Aber, wenn wir erst mal die Kruste runter haben, können wir den Antrieb aktivieren und das Schiff zur Erde bringen.>

< Die Kruste runter? Wie wollt ihr das anstellen?>

< Entweder mit den Schilden und der Hüllenpolarisation, oder wir benutzten die R-Einheiten, die sich hier im Schiff befinden. Also macht euch keine Sorgen. Wir kommen hier wirklich klar.>

< Hey, wenn ihr nicht bald bei uns auftaucht, kommen wir euch holen. Damit das klar ist.>

< Klar.>

Der Gaub lächelte.

" Okay. Wir sollten jetzt möglicherweise die Kommandozentrale aufsuchen. Einer der ersten Anlaufstellen, wenn man etwas über ein Schiff herausfinden will."
 

Dort oben war alles oval angeordnet. Über die Hälfte war eine Scheibenfront.

Sildra'Gyg begab sich an eine Konsolenanordnung im hinteren Drittel. Da war auch wieder so ein Scheibendisplay. " Okay, von hier kann ich den kompletten Schiffsstatus abfragen und da drüben auf die Datenbank zugreifen." Er deutete auf die Wandkonsolenanordnung hinter sich.

" Sieh einer an. Ich initialisiere die Entstaubung der Hülle. Außerdem schicke ich Droiden, damit die Systeme wieder instand gesetzt werden." Er wechselte zur Wand. Danach begab er sich zu einem runden Pult oder so etwas in der Mitte der Zentrale. " Holobildschirm aktiviert." Dort betätigte er einige Tasten.

Bilder erschienen Tabellen, Skalen.

" Das gibt's nicht.", entfuhr es Sildra'Gyg.

" Was?", wollte Felcher natürlich wissen.

" Das Schiff hier. Es gehörte zur Flotte der Allianz. Es verschwand auf dem Weg zum Treffpunkt der Flotte vor dem Angriff auf den zweiten Todesstern. Leider verschwand es. Es war auf die Verlustliste gesetzt worden.

Eigentlich hätte es ein Komplement an Kampfschiffen liefern sollen, die frisch aus ihren Werften kamen."

" Kampfschiffen?"

" Bodengleiter, Y-Wings, X-Wings, A-Wings, B-Wings, einige Shuttles. Außerdem noch Droiden. Sogar ein YT-1400er liegt ihm Hangar verankert."

" Und was ist mit der Besatzung? Was ist passiert? Wie kommt das Schiff hier her?"

" Das steht nirgends in den Dateien. Aber das Schiff wurde noch auf Minimalbetrieb gestellt. Deshalb sind die Droiden und die Systeme noch fast vollständig intakt."

" Dann ist das hier... ein Geisterschiff?" Felcher klang ziemlich... angsterfüllt.

So konnte man es auch ausdrücken.

" Ich würde mir darüber keine Sorgen machen. Hatte schon mit genügend Toten das Vergnügen. Die meisten sind ziemlich umgänglich."

Entgeistert blickte Felcher zu dem Gaub, der gerade an einer anderen Konsole hantierte.

" Und jetzt kurz die Scheibenwischer."

Endlich die Sichtfenster wurden frei. Der Staub wurde weggedrückt.

" An alle Droiden. Ins Raumschiff zurück."

Sildra'Gyg wechselte den Kanal seines Headsets.

" Sildra'Gyg an Jack O'Neill. Ihr seid ja noch da."

" Carter hat gemeint, es wäre besser, wenn du die Schiffe offiziell zur Erde bringst.", kam es aus Lautsprechern.

" Stimmt. Hatte ich vergessen. Okay. Am besten wird es wohl sein, wenn ihr zu mir rüber kommt. Wir können den Autopiloten für die Flotte von hier aus steuern. Dir Droiden dürften den Hangar jetzt frei geräumt haben."

" Okay."

" Ich komme euch ein bisschen entgegen."

Die Antriebe des großen Transportschiffs begannen zu glühen. Langsam setzte es sich in Bewegung. Verließ die Staubwolke, die einmal die Hülle eines Asteroiden gewesen war.

Hinter diesem Planeten kamen auch die Goa'Uld-Schiffe hervor.

Von ihnen lösten sich zwei F-302 und flogen zu der Sternen-Galeone hinüber.

Sie landeten in dem großen Bughangar.

" Nicht schlecht.", kommentierte Jack.

" Das Schiffchen gehörte mal zur Allianz. Aber wie's her kommt, hab' ich noch nicht rausgefunden."

" Zur Allianz?" Das war ja fast unglaublich.

" Na, ja. Wie auch immer. Wir sollten in die Kommandozentrale gehen. Von da können wir die Flotte zur Erde bringen."

Von der Site kam eine schnelle Folge von Piepstönen und eine Blechdose rollte zu Sildra'Gyg.

" Was gibt es, R5?"

Noch eine schnelle Piepserfolge.

" Gut, danke."

" Sag mal, ich glaube ich spinne. Du verstehst diese Blechbüchse?", entfuhr es O'Neill erstaunt.

" Sei bitte etwas freundlicher zu R5, Jack. Und natürlich verstehe ich sie. Gehört zum Training eines Jedi, Fremdsprachen zu lernen und schnell erfassen zu können. Dazu gehören auch die Sprachen lebendiger Maschinen."

" Lebendiger Maschinen?..." Riiak wunderte sich darüber.

" Es gibt auch die Lebensform der mechanischen Wesen. Mechanisches Leben. Beispielsweise die Replikatoren. Sie mögen zwar Maschinen sein. Aber sie leben. Ein eigenständiger Geist. Und ein Volk davon. Wie bei Bienen oder Ameisen. Und diese Droiden sind auch lebendige Wesen. Vielleicht nicht, wenn sie geschaffen werden. Aber je länger sie existieren, desto stärker wird ihre eigene Persönlichkeit und ihre Grundprogrammierung wird geändert. Beispielsweise erinnere ich mich an die Geschichte eines Killerdroiden, der von den Sith gebaut worden war. Schon kurz nach seiner Aktivierung erlangte er ein eigenes Bewusstsein. Er floh in die Gräber der alten Sith-Lords auf Korriban, einer Welt der Sith. Dort versteckte er sich. Schließlich wollte er nicht getötet werden. Er schätzte das Leben, seine Herkunft. Nach einiger Zeit kam ein mächtigerer Jedi nach Korriban, einer höchst wichtigen Mission wegen. Dieser Jedi half dem Droiden, in dem er seine hyperempfindlichen Systeme reparierte und die automatische Selbstzerstörung ausbaute. Später wurde der Droide ein wichtiger Held im Kampf gegen die dunkle Seite. Einige Jedi-Meister meinten sogar, die Macht wäre überaus stark in diesem Droiden."

" Irre.", kommentierte Jack das fasziniert.

" Die Macht stark in einer Maschine?", fragte Riiak verblüfft.

" Die Macht durchdringt nicht nur biologisches Leben. Sie ist im ganzen Universum präsent. Also ist es nicht verwunderlich, dass ein Droide ein Jedi sein könnte."

Er lächelte. " Sie war auch besonders stark in den beiden Droiden der Skywalkers. Besonders in R2-D2."

Inzwischen betraten sie die Brücke.

" Was führte einen Jedi auf eine Welt seiner Feinde?", wollte jetzt Teal'C nachforschen.

" Die Rettung der Galaxis. Dieser Jedi war selbst einmal ein großer und mächtiger Sith-Lord gewesen. Revan.

Er war ein großer Kriegsheld in den mandalorianischen Kriegen. Allerdings verschwand er eines Tages und kehrte erst lange Zeit später wieder aus dem Outer-Rim zurück. Mit einer riesigen Flotte, mit der er die alte Republik zerstören wollte. Er hatte eine mächtige Waffe gefunden. Als Herrscher der Sith führte er sie fast in den Sieg über die Republik. Nur gelang es einem Trupp mutiger Jedi, ihn auf seinem eigenen Schiff zu überraschen. Das nützte sein Schüler Malak um ihn zu verraten und das Schiff anzugreifen.

Die Jedi nahmen Revan gefangen und verpassten ihm eine Gehirnwäsche.

So kehrte Revan, sich nicht an seine Vergangenheit erinnernd, auf die helle Seite zurück.

Später, als er es erfuhr, wählte er den Weg des Lichts.

Er hat sogar auf Korriban den Geist eines der ersten Sith Meister, Ajunta Pall, dazu überredet, wieder auf die helle Seite zurück zu kehren. Am Ende besiegte Revan seinen alten Schüler und rettete die Galaxis. Er musste leider Malak töten. Obwohl er versucht hatte, ihn noch zu bekehren."

" Also kann man selbst als Lord der Sith noch auf die helle Seite zurückgeführt werden.", folgerte Jack.

" In der Tat."

" Wie auch immer. Wir sollten langsam los, bevor uns noch irgendjemand hier entdeckt.", unterbrach Sam sie.

" Ja. Die Reparaturen sind größtenteils abgeschlossen."

Silra'Gyg sprach jetzt zu den Droiden auf der Außenhülle. " Alle Droiden in das Schiff zurückkehren."

Nur fünf Minuten später hatte der Gaub die Hyperraum-Sprung-Koordinaten einprogrammiert.

" Hyperraumsprung!"

" Sag mal, das ist doch ein Träger-Transportschiff. Was hat es transportiert?"

" Eine ziemlich große Ladung Schiffchen. Jäger, Shuttles, Bomber, Abfangjäger, Multifunktionsflieger und sogar einen YT-1400 Transporter. Krass, nicht? Damit dürfte die Jedi-Akademie genügend schiffe für die nächste Zeit haben."

" Oh, ja. Mann, hast du ein Glück." Jack verbesserte sich gleich. " Die Macht ist wirklich mit dir."

Sildra'Gyg lächelte ihn an.
 

Der Sprung endete und die Schiffe erschienen im Sol-System.

" Sildra'Gyg vom Orden der Jedi ruft die Erde. Feuert diesmal bitte nicht auf uns. Wir bringen euch eine gekaperte Flotte der Goa'Uld."

Also wurde er mal nicht beschossen.

Zumal Felcher ja an Bord war.

" Okay. Ich werde euch mit einem Shuttle in der Wüste absetzen. Eine Gruppe vom Cheyenne Mountain kann euch dann abholen."

" Gut. Nicht, dass man uns noch so entdeckt."

" Ihr habt nicht zufällig ein bisschen Kleingeld dabei? Für die Parkuhr. Was glaubt ihr, was das kostet?" Sildra'Gyg deutete auf den Monitor wo die Position der ganzen Schiffe angezeigt wurde.
 

Sie nahmen ein Lambda-Klasse Shuttle. Die SGler wurden in der Wüste abgesetzt und nur Minuten später von Hammond persönlich abgeholt.

Sie hatten sogar den Speeder dabei, den Sildra'Gyg noch im Bergkomplex gelassen hatte. " Sehr gut."

Was war das?

" Eine dunkle Energie."

" Eine dunkle Energie?", hakte Hammond gleich nach.

" Nicht der schon wieder. Aber was hat der hier in der Gegend zu suchen?"

" Du kennst ihn? Wer ist es?", wollte Jack wissen.

" Paladin Alexander Andersen von der dreizehnten Kongregation des Vatikans. Inzwischen kenne ich die Person hinter ihm. Das Oberhaupt von Iskariot. Enrico Maxwell. Aber zuerst muss ich noch einmal mit Andersen reden." Mit einem ziemlich düsteren Gesichtsausdruck stieg der Gaub auf das Swoop-Bike.

" Riiak, du kommst mit. Das gibt eine weitere Lektion."

" Ja."
 

Nur wenige Minuten später waren sie in Colorado Springs.

" Hör mir gut zu. Wenn es außer Kontrolle gerät, müssen wir unbedingt die Leute beschützen."

Wieder gab der Meister dem Schüler eines seiner Lichtschwerter.

" Langsam wird es wirklich Zeit, dass du weit genug trainiert bist um ein eigenes zu fertigen.", lachte er noch.

Sie wurden langsamer in der Stadt.

" Spürst du es? Dort vorne."

Sie hielten vor einigen Autos. Genauer parkte Sildra'Gyg das Bike direkt vor einer wichtigen Einfahrt.

Beide stiegen ab.

" In der Gasse."

Beide stellten sich vor den Ausgang der Gasse zwischen diesen beiden größeren Gebäuden.

" He, Moment mal! Sie können doch nicht einfach..." Die Politesse, die angelaufen gekommen war, erschrak.

In der Gasse zog Andersen gerade eines seiner Bajonettschwerter aus dem Kopf eines Obdachlosen.

" Aaahh!"

" Paladin Alexander Andersen von der dreizehnten Kongregation des Vatikans, Iskariot! Ich verhafte dich wegen Mordes und werde dich den zuständigen Behörden übergeben! Ergib dich und wir werden dich nicht verletzen!"

" Du!" Sofort stürzte der Iquisitionist auf den Gaub-Jedi zu.

Riiak packte die Politesse und sprang mit ihr über die Straße, wobei er kurz über diesen Bus sprinten musste.
 

Nicht weit entfernt ging Jack Connor mit seinen Freunden seinem täglichen Schulwerk nach. Gerade hatten sie Pause. Jack blieb plötzlich stehen.

" Jack? Was hast du?", fragte Max ihn leicht verwundert. Wieso stand der so komisch dreinblickend mitten im Gang rum? Bevor sie überhaupt reagieren konnte, packte Jack sie und riss sie mit zu Boden.

Über ihnen schien die Wand zu explodieren und etwas in die andere einzuschlagen. Ziemlich heftig.

Schreie.

" Was ist da passiert!?"

" Irre."

" Das müsst ihr euch ansehen!" Drüben, einige Mauern weiter.

Da stand dieser in einen Trenchcoat gehüllte Mann und hatte ein Bajonettschwert mit beiden Händen hoch erhoben. Zu seinen Füßen lag...

Bevor der Kerl das tun wollte, was er vorhatte, traf ihn ein Stück Stein von der Wand.

" He, du Arschloch! Lass gefälligst den Jedi in Ruhe! Was soll der Scheiß eigentlich?"

Max! Sie hatte den Stein geworfen. Und mit was für einer Kraft. Doch die Wunde am Kopf des Mannes heilte zusehends.

" So. Dass selbst ein Kind schon von diesem Dämon beherrscht wird. So muss ich dich wohl auch erlösen!"

Jack handelte schnell. Ohne richtig zu überlegen. Ohne überhaupt zu überlegen.

Deshalb wurde er von den Wurfdolchen des Paladins getroffen und fiel stark blutend und ziemlich schwer verletzt zu Boden.

" Jack!", rief Max entsetzt. Die Gelegenheit nutzte Sildra'Gyg und trat Andersen gleich neben den Löchern wieder nach draußen.

" Ihr Kinder verschwindet besser von hier. Das könnte ziemlich unschön werden."

Damit sprang er hinterher.

" Ich werde nicht zulassen, dass du diesen Leuten Schaden zufügst, Andersen!"

" Wenn sie deine Sklaven sind, elender Dämon, werde ich sie durch den Tod erlösen!"

Ja, ja. Die Leutchen von Iskariot sind wirklich noch größere Fanatiker als Osamas Männeken.

Was noch überdeutlich rüberkommen wird.

" Wir werden sie gemeinsam beschützen." Riiak stellte sich hinter Andersen auf.

" Hör mir zu, Riiak. Er ist verdammt schnell und hinterlistig. Seine Kampfkunst macht ihn zu einem gefährlichen Gegner. Vor allem aber sein unbedingter Fanatismus. Er wird vor nichts zurückschrecken."

< Dabei macht ihn seine Fanatismus aber auch blind. Das ist der Punkt, den wir ausnützen müssen. Möge die Macht mit dir sein.>

" Möge die Macht mit dir sein."

Der Kampf ging los. Leider fiel Riiak schon nach weniger als einer Minute weit zurück. So schnell, wie sein Lehrer und der Paladin waren.

Andersen stürmte auf Sildra'Gyg zu. Der sprang zur Seite. Der Doppelhieb des Paladins zerfetzte also nur die Mauer da. Jetzt sprang der Jedi auf eine Straßenlaterne.

" Du kannst nicht gewinnen, Paladin Alexander Andersen von der dreizehnten Kongregation des Vatikans Iskariot. Du bist selbst von der Dunkelheit verführt worden." Wieder musste der Gaub zur Seite springen. Auf dieses Gebäude da.

Genauer an die Wand. Rannte daran entlang. " Schweig, elender Dämon! Ich bin ein Diener Gottes unseres Herrn! Deine ketzerischen Worte dringen nicht an mein Ohr!" Mit einem Macht-Pull holte Sildra'Gyg sein eines Lichtschwert von Riiak.

Das brauchte er jetzt unbedingt. Um die beiden Klingen des Paladins zu blocken. In der Luft, wohlgemerkt.

Er brachte genug Kraft auf, um den Menschen Richtung Erde zu stoßen. " Lichtkugel!" Diese Attacke schickte er dem Paladin hinterher. Leider konnte er ausweichen.

Wie man es sieht.

Zurück auf dem Boden der Tatsachen steckte Sildra'Gyg seine Lichtschwerter weg.

" Ich will wirklich nicht kämpfen. Aber du hast Menschen ermordet...."

Den nächsten Doppelangriff fing Sildra'Gyg mit den Händen direkt ab. " Hör endlich auf damit."

Jetzt zerbrach er die beiden Bajonettschwerter.

Einen Zug später hatte er Andersen die Arme hinter den Rücken gedreht und ihn auf den Boden gepresst.

" Ich verhafte Sie wegen mehrfachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes."

Der Jedi verschnürte den Paladin mit einem Stück dieser Stromleitung dort.

Anwesende Polizisten näherten sich endlich. Während Sildra'Gyg seufzte. Andersen hatte seine Rüstung ziemlich mitgenommen. Würde er erst wohl reparieren müssen.

" Inspektor Blake von der örtlichen Mordkommission. Was ist hier vorgefallen?"

Interessant. Obwohl er etwas rau schien, mochte man meinen, er wäre fast freundlich zu dem Alien.

" Dieser Mann ist Mitglied einer geheimen Sektion des Vatikans. Die dreizehnte Kongregation. Legion Iskariot.

Ihr gehören nur Extremkatholiken an, die sich der bedingungslosen Verfolgung und Ausrottung aller bösen Geister und Ketzer verschrieben hat. Ich bin zum ersten Mal in New York auf ihn getroffen. Da ich kein Mensch bin hat er mich damals als Dämon klassifiziert. Wenn Sie Ermittlungen anstellen, werden die Machenschaften von Iskariot höchstwahrscheinlich aufgedeckt. Auch, wenn sie versuchen werden, es zu verheimlichen. Deshalb sollte dieser Mann besonders gut bewacht werden. Sonst könnte er einem , bedauerlichen Unfall' zum Opfer fallen.

Mein Shuttle steht einige Kilometer vor der Stadt, falls noch Fragen offen sein sollten. Momentan muss ich mich aber um etwas anderes kümmern. Guten Tag."

Um was?
 

Vielleicht den schwer verletzten Jack Connor.

" Mann, Junge. Das sieht übel aus. Aber keine Sorge. Das kriegen wir schnell wieder hin."

In weniger als fünf Minuten.

Wirklich nicht schlecht.
 

" Konzentriere dich. Fühle, wie die Macht dich durchströmt." Später war Riiak tief in Meditation versunken.

Sein Lehrer hauchte die Worte nur. Und doch waren sie eindringlicher als, wenn er ihn angebrüllt hätte.

" Kannst du fühlen, wie sie dich mit dem Stein verbindet? Mit dem Sand? Mit den atmenden Bäumen in weiter Ferne? Mit den Vögeln, die hoch in der Luft ihre Kreise ziehen? Mit den Fischen im Meer? Mit dem Raumschiff? Mit dem Mond hoch über uns?"

Langsam nickte Riiak.

" Die Macht umgibt uns. Sie durchdringt uns. Sie hält das Universum zusammen. Sie schafft eine Verbindung zur Vergangenheit. Ist ein Fenster zur Zukunft. Sie begleitete jedes lebende Wesen auf seinem Weg. Und manchmal führt sie ein Wesen sogar zu einem bestimmten Punkt in einer bestimmten Zeit, wo seine Präsenz vonnöten ist."

Ja, sonst wäre er nie auf O'Neill gestoßen, wie es aussieht.

" Doch bei allem, das du tust, das du denkst, das du fühlst. Du musst dich vor der dunklen Seite hüten. Stark mag sie erscheinen. Leicht. Schnell. Doch letztendlich wird sie nur zu Zerstörung führen. Deiner Zerstörung und aller, die dir nahe stehen."

" Dann kann die dunkle Seite nichts Dauerhaftes erschaffen?"

" Nichts, das die dunkle Seite zu erschaffen scheint hat Bestand. Im Gegensatz zu den Werken der hellen Seite."
 

Vor Mittag des nächsten Tages saß Riiak unter dem Shuttle und studierte die Aufzeichnungen.

" Wer war Vader?", fragte er plötzlich. Sildra'Gyg erhob sich aus seiner Meditationsposition und wandte sich zu dem Lernenden um.

" Vader. Ein Wesen mit vielen Aspekten und einer langen Geschichte. Eng verknüpft mit dem Schicksal der alten Republik."

Damit setzte er sich vor Riiak und begann zu erzählen.

" Darth Vader hieß eigentlich Anakin Skywalker. Geboren wurde er auf dem Planeten Tatooine. Als Sohn einer Sklavenfamilie. Schon sehr früh verlor er seinen Vater..."
 

Kurz nach Mittag kam ein Polizeiwagen auf ihren Landeplatz zu.

" Entschuldigen Sie bitte, dass wir Sie und Ihren Schüler stören müssen."

Es war ein Lieutenant.

" Kein Problem. Wir helfen doch immer gerne. Natürlich geht es um diesen Extrem-Katholiken."

" Genau. Die Mordkommission möchte Sie bitten, einen kompletten Bericht über diese Sache abzugeben."

" Natürlich."

Sildra'Gyg wandte sich an Riiak. " Du bleibst am beten hier und studierst weiter die Aufzeichnungen.

Außerdem muss ja jemand das Shuttle fliegen können, wenn Probleme auftreten."

Überrascht sah der Schüler seinen Lehrmeister an.

Traute er ihm das wirklich zu? Ja.

Denn Sildra'Gyg ging zu dem Polizeiwagen. " Leider gibt es da ein Problem.", registrierte er.

" Werde mal kurz was holen." Den Speeder aus dem Laderaum des Shuttles.

" In Ordnung. Ich folge Ihnen. Dann kann ich im Revier meine Aussage machen."

Kurz beäugte der Polizist den Speeder misstrauisch, nickte dann aber.
 

Man kann sich sicher die Aufmerksamkeit vorstellen, die Sildra'Gyg erregte, als er das Polizeirevier betrat.

Der Lieutenant setzte sich an einen Schreibtisch und nahm einen Stift in die Hand.

Sildra'Gyg schlug seinen Mantel zurück und setzte sich auf den Hocker neben dem Tisch.

" In Ordnung. Zuerst muss ich Sie nach ihrem Namen fragen.

" Mein Vorname ist Sildra. Mein Familienname Gyg.

Oha. Der Wohnsitz.

" Und... ähem... Ihr Wohnsitz?"

" Die Jedi-Akademie auf Vis'Uban. Das ist ein etwas entfernter Planet."

Okay. Anscheinend hatten sämtliche Leute hier nichts besseres zu tun, als da zu gaffen.

Das Alter.

" Elftausenddreihundertachtundsechzig Jahre. Plus-minus ein paar Jahrhunderte."

Dann noch die Schilderung des Wissens über Andersen.

" Gut, Mr. Gyg. Das wäre dann alles... Moment. Wie können wir Sie erreichen, wenn der Staatsanwalt Sie als Zeugen in dem Prozess haben will?"

" Ein paar Tage vorher in die Zeitung stellen. Das dürfte reichen. Ich habe so meine Kontakte. Auf Wiedersehen."

" Auf Wiedersehen."
 

Als der Gaub draußen auf der Straße stand, spürte er, wie sein Magen sich meldete. Klar. Alles hatte er in der Sternengaleone gefunden. Nur keine Verpflegung. Das, was sie die letzten Malzeiten gegessen hatten, war noch aus den Rettungskapseln, die nicht weit vom Shuttle lagen.

Würde er wohl Riiak holen und mit ihm hier essen gehen.

" So. Mal sehen, was die hier so zu bieten haben. Riecht ja schon mal nicht schlecht." Äh...

Riechen? Von hier draußen? Musste an der feinen Gaub-Nase liegen. Oder an der Jedi-Sensibilisierung.

Sie betraten das Restaurant.

" Guten Tag.", meinte die eine Bedienung noch, mit dem Rücken zu ihnen, während sie gerade an der Bar links vom Eingang hantierte.

Jetzt drehte sie sich um und erstarrte.

" Guten Tag. Wir hätten gerne einen Tisch für zwei Personen in einer, wenn möglich, ruhigen Ecke."

" Na.. natür... natürlich. Fo... folgen Sie mir bitte." Jeder in dem Raum starrte die beiden Jedi an, als sie durch das Restaurant geführt wurden. Ohne ihre Roben, die hatten sie an die Kleiderhaken am Eingang gehängt.

An einem Tisch hinter der Bar nahmen sie Platz.

Etwas unschlüssig sah die Bedienung die beiden neuen Gäste an. Dann aber reichte sie ihnen doch zwei Speisekarten.

" Ich werde dir das übersetzen, junger Padawan." Riiak nickte.

Sein Lehrer hatte ihm das in seiner eigenen Sprache erklärt.

" Gut, danke."

Also übersetzte Sildra'Gyg die Zeichen auf der Speisekarte für Riiak.

Sie bestellten und begannen zu essen.

Leider hielt diese nette Szenerie nicht gerade lange.

Die Tür wurde eingetreten und laut stürmten einige bewaffnete und maskierte Typen in das Restaurant.

" Keiner rührt sich von der Stelle oder wir murksen ihn ab!"

Riiak sah seinen Lehrmeister fragend an.

< Hier sind zu viele Leute. Das könnte unschön ausgehen. Wir sollten das möglichst kampflos klären.>

In aller Seelenruhe stand der Gaub auf und postierte sich hinter der Theke, dass sie ihn nicht sahen.

Uh, halbautomatische Waffen. Dann noch ein paar Uzis.

Jetzt konzentrierte er sich. Die Waffen verloren ihre Magazine.

" Okay, Leute. Ihr hattet euren Spaß. Jetzt gehen wir brav nach draußen und ihr ergebt euch der Polizei."

Nicht?

Okay, hingen die halt etwas in der Luft rum.

Schlussendlich aßen die beiden Jedi in aller Ruhe zu Ende.

" Die Rechnung bitte." Wieder kam die Bedienung an.

" Äh..." Natürlich. Wieso sollte ein Alien hiesiges Geld haben? Hatte er aber. Inklusive Trinkgeld.

Letztendlich traten sie nach draußen.

" So. Ich glaube, jetzt fliegen wir nach Vis'Uban. Damit du ein bisschen auf den Übungsparcours der Akademie trainieren kannst."
 

Etwa zwei Wochen später.

Planet P3X-403.

So jedenfalls bezeichneten die Menschen des Stargate-Centers ihn.

Hier wollten sie Naquadah finden.

Doch sie wussten nicht, dass hier noch jemand anderes war.

Beispielsweise einige Kilometer über dem Planeten.

Dort kamen nämlich zwei Raumschiffe aus dem Hyperraum. Genauer:

Zwei X-Wings der Jedi-Akademie.

" Hier gibt es einen Außenposten der Tauri.", teilte Riiak über Com mit.

" Das wird unsere Aufgabe nicht gerade leichter machen.", seufzte Sildra'Gyg im führenden X-Wing.

" Sie werden hier bestimmt nach Naquadah suchen."

" Meine Sensoren zeigen mir ein ausgeprägtes Höhlensystem an. Dort unten gibt es eine riesige Naquadah-Ader."

" Und ich orte einige zehntausende Unas. Die werden sich kaum über die Eindringlinge freuen. Was sagt uns das?"

" Wir müssen die Unas vor den Tauri beschützen.", folgerte Riiak.

" Nicht ganz. Wir müssen den Frieden auf diesem Planeten erhalten und beide Völker beschützen. Ich kenne diese Situation zur Genüge. Ein Volk entdeckt ein neues Gebiet und will die Ressourcen dort ausbeuten. Doch ihnen steht ein ansässiges Volk im Weg. Punkt 1: Dieses Volk ist minderwertig. So sehen es die Entdecker.

Deshalb haben seine Mitglieder keine Rechte und können wie Vieh abgeschlachtet werden.

Punkt 2: Die Entdecker brauchen diese Ressourcen unbedingt. Deshalb dürfen sie auch zu radikalen Mitteln greifen. Was bedeutet, dass sie alles tun, um die Ressourcen zu erhalten."

Kurzes Schweigen.

" Es gibt genügend Berichte über so etwas in der Galaxis aus der ich komme. Selbst die Tauri haben damit auf ihrer eigenen Welt Erfahrung. Und doch wiederholen sie ihre Fehler. Da müssen wir verhindern.

Wir beide wissen, dass die Tauri das Naquadah brauchen um Raumschiffe für den Kampf gegen die Goa'Uld zu bauen. Die Unas dagegen verteidigen ihre Heimat. Die einfachste Lösung wäre, die Tauri von dieser Welt zu werfen. Andererseits kann man mit den Unas verhandeln."

" Ich verstehe. Die Unas wollen auch gegen die Goa'Uld kämpfen. Vielleicht helfen sie den Tauri ja."

" Genau. Die Tauri müssen nicht auf dieser Welt bleiben. Die Unas können ihnen das Naquadah liefern. Wenn wir das aushandeln können, haben beide Seiten gewonnen. Die Unas können sich in Ruhe weiter entwickeln und die Tauri haben ihr Naquadah. Und wir können nach diesem Wesen suchen, das auf diesem Planeten besonders stark in der Macht ist. Landen wir etwas abseits."
 

Sildra'Gyg setzte gerade den Fuß auf den Boden, als er eine Präsenz spürte.

" O'Neill.", urteilte Riiak.

Nicken des Lehrmeisters.

" Gehen wir."

Nur wenige Minuten später vernahmen sie Kampfeslärm.

Eine größere Gruppe Marines gegen einen Stamm Unas.

" Unas!" Mit einem Schlag hielten alle inne.

Oben in den Bäumen hingen zwei Schatten.
 

Derweil auf dem Planeten Erde.

Jack Connor und seine Freunde saßen gemütlich in einem Bistro des Malls von Colorado Springs. In einem der höheren Stockwerke.

" Sag mal, Jack. Was machst du eigentlich an den Wochenenden so häufig, dass du nicht da bist?", interessierte es Harold. Innerlich schluckte Jack.

Was er an den Wochenenden machte...

Ron, Harold, Phoebe und Max sahen ihn an.

Plötzlich hörten sie den Schrei eines Kindes. Dann einer Frau.

Sie stürzten ans Geländer der Promenade.

Ein kleiner Junge hing fast mitten in diesem Atrium an einer Deckenlampe. Offenbar hatte er dort oben gespielt und war herunter gefallen.

" Das Kabel reißt!", rief jemand. Jack sah es auch.

Nur noch Sekunden und der Junge würde zu Tode stürzen.

< Ach, scheiß drauf.>

Dort drüben war über die ganze Breite des Atriums ein Schmucktuch gespannt. Würde es gehen?

Jack sprang.

" Jack!", riefen die Freunde entsetzt. Inzwischen packte Connor das Tuch, riss es unten aus der Halterung und schwang.

Das Kabel der Lampe riss, der Junge stürzte.

Genau im richtigen Moment erreichte Jack den Jungen.

Hinter dem Geländer auf der anderen Seite rollte Jack sich ab und ließ den kleinen Jungen los.

War ja klar, was jetzt los war.

Na, ja. Wenigstens kam jetzt eine Erklärung für die Wochenenden. Kampfsporttraining.
 

P3X-403.

" WAS!?", keifte Colonel Edwards die beiden Jedi an.

" Sie haben mich richtig verstanden, Colonel. Die Unas dieses Planeten wünschen keinen weiteren Kontakt zu den Tauri. Wenn Sie nicht bald gegangen sind, werden sie Sie mit Gewalt von diesem Planeten vertreiben."

O'Neill sah Edwards' Reaktion schon voraus. Inzwischen war er befördert worden und war jetzt Brigadier General (BG). " Edwards, beherrschen Sie sich."

" Ja, Sir.", knirschte Edwards leise.

" Momentan sind wir hier die Bösen. Das müssen wir nun mal akzeptieren.", meinte Daniel Jackson dazu.

" Sie wollen doch nicht dieselben Fehler wie mit den Indianern machen.", erinnerte Sildra'Gyg sie an die Sache mit der amerikanischen Kolonialisierung.

" Da gibt es gravierende Unterschiede.", wollte Edwards meinen.

" So? Welche wären das?"

" Das sind Tiere. Keine Menschen.", versuchte Edwards es.

" Tiere? So. Mit einer tief greifenden Sozialstruktur, entwickelten, handwerklichen Fähigkeiten und ausgeprägter Sprache? Dann bin ich auch ein Tier. Und Sie auch."

" DAS lasse ich nicht auf mir sitzen.", zischte der Colonel. Wandte sich um und stapfte davon.

" Gibt noch Ärger.", urteilte O'Neill.

< Wie sieht es auf der Erde aus?>

Der BG sah ihn an.

< Möglicherweise hatten die Tollaner doch recht.>

Er sah ziemlich traurig aus.

Verständlich.

" Ihr solltet packen, bevor noch schlimmeres geschieht."

" Ich hoffe, dass der Colonel nichts Unbedachtes plant." Teal'C.

" Deshalb beobachtet Riiak ihn auch."

" Sag mal, was macht ihr eigentlich hier?", fragte Sam.

" Einfach. Es ist Training für Riiak. Außerdem haben wir hier jemanden entdeckt, der ebenfalls stark in der Macht ist. Und diesen jemanden wollen wir finden." Sildra'Gyg seufzte.

" Wir müssen uns dann wohl an die Arbeit machen und packen. Hammond wird davon nicht erfreut sein. Und andere Leute noch weniger. Aber ich persönlich kann das verstehen." O'Neill begann, mit den Leutchen zu reden.

" Vielleicht hätten wir die Flotte nicht auf die Erde bringen sollen.", seufzte Sam.

" Ich denke doch. Jeder bevölkerte Kontinent verfügt jetzt über ein Schiff und das Wissen daraus. Nur leider habe ich dafür gesorgt, dass sämtliche Navigationsdaten und Sternenkarten unwiederbringlich gelöscht wurden. Somit können sie die Schiffe praktisch nur auseinander nehmen und die Technologie analysieren. Ich habe daran schon gedacht."

" Sie kommen aber höchstwahrscheinlich bald auf den Gedanken, die Schiffe gegen die anderen Nationen einzusetzen.", erwiderte Daniel darauf.

" Das glaube ich nicht." Sildra'Gyg lächelte leicht hinterhältig.

" Nicht mit der eingebauten Sperre, die macht die Waffen automatisch unbrauchbar, sobald sie gegen die Erde eingesetzt werden."

" Du denkst also wirklich an alles." Nein, nur an die wahrscheinlichsten Möglichkeiten.

Kurz sah Sildra'Gyg in den Himmel.

" Allerdings befürchte ich, dass ihr es noch nicht schaffen könnt, solange Leute noch solche Ansichten wie Edwards haben."

" Du unterschätzt die Tauri.", kommentierte Teal'C.

" Bist du dir da so sicher?", seufzte Jack.

Nur zwei Stunden später hörten sie deutliches Waffenfeuer.

" Edwards."
 

Zwei irdische Tage später.

Die Air Force One überflog gerade Texas, als sie abrupt den Kurs änderte.

Der Präsident der vereinigten Staaten und sein Stab waren entführt worden.

Die Forderung: Freilassung von Saddam Hussein und die Räumung der arabischen Halbinsel von Ungläubigen.

Kurz vor New York musste die Air Force One in der Luft aufgetankt werden. Was die Piloten des Tankflugzeugs sahen, wollten sie zuerst nicht glauben. Ein Raumschiff setzte sich über die Maschine des Präsidenten.

Aus der Unterseite sprang jemand. Direkt auf das Dach der Maschine.

Das Raumschiff ließ sich etwas zurück fallen.
 

Sildra'Gyg kletterte bis zur hinteren Tür der Air Force One.

Kurz legte er seine Hand an die Tür und ließ die Macht spielen. Schon war die Tür offen.

Was sah er denn da? Das war der Laderaum. Hier war niemand. Sehr gut.

Die nächste Treppe hinauf. Schon war einer der Entführer sehen.

Doch anstatt ihn ins Reich der Träume zu schicken meinte der Jedi:

" Bring mich zu deinem Anführer."

Offenbar kapierte der Typ, dass er sowieso keine Chance hätte. Sonst wäre er nicht so kooperativ.

Seine Ankunft oben überraschte sowohl die Geiseln als auch die Terroristen.

" Was..."

" Wieso bringst du dieses Alien hier her?", keifte der Anführer.

" Ich habe ihn darum gebeten. Ich möchte mit euch reden." Die Stimme des Gaub war ruhig und gelassen.

" Was sollten wir mit Alien-Abschaum zu reden haben?"

Jetzt lächelte der Gaub. < Hört sich ganz nach tarisiansichen Ansichten an. Hatten die Leutchen da auch, bis sie von den Sith vor knapp fünfzehntausend Jahren in die Steinzeit zurück gebombt wurden.>

" Beispielsweise könnten wir über eine Lösung reden, bei der niemand sterben muss."

" Jemand hier muss auf jeden Fall sterben." Der Anführer stach auf den Jedi zu. " Und das bist du!"

Okay, keine friedliche Lösung.

Die Entführer hingen jetzt einfach so rum.

Endlich konnte die Air Force One Kurs auf Washington nehmen.

" Sie wissen hoffentlich, was langsam aber sicher zu tun ist.", meinte Sildra'Gyg ganz unverblümt zum Präsidenten. Der saß doch ziemlich verstört in seinem Sessel. Mit leicht gesenktem Kopf und den Armen auf den Sessellehnen.

" Was meinen Sie damit?", fragte einer der Sicherheitsleute alarmiert.

" Einfach. Seht euch doch einmal das Chaos auf eurer Welt an. Die Erde braucht Frieden. Wie die Menschen, die auf ihr leben. Mein Angebot an die UN steht noch. Solltet ihr eure Welt einen, werde ich euch helfen. Aber nur allen Menschen der Erde. Keiner bestimmten Nation. Das würde die Lage nur noch mehr verschärfen und höchstwahrscheinlich zu Krieg führen. Das haben die Jedi schon oft genug erlebt. Also, entscheiden Sie sich."

Mit dem letzten Satz hatte er den Präsidenten angesprochen.

Jetzt wandte er sich um.

" Wo wollen Sie hin?", zischte ein zweiter Sicherheitsbeamter.

" Gehen."

Aus einem fliegenden Flugzeug?

Äh, ja.

Eigentlich schon.

War ja auch kein Problem, wenn das Shuttle der Akademie verkehrt herum unter der Tür flog.
 

Jack Connor konnte es nicht ändern, dass sein Kiefer auf den Tisch fiel, als er bei sich zuhause fernsah.

Das war einen Tag nach der Entführung der Air Force One. Der Präsident hielt eine Ansprache.

" Dies ist eine Ansprache nicht nur für das amerikanische Volk, sondern auch für die ganze Erde.", begann der Präsident.

" Wie Sie sicherlich wissen, sollte gestern die Air Force One entführt werden. Einige Terroristen wollten meinen Stab und mich als Druckmittel benutzen."

Kurze Pause.

" Doch das wurde durch den mutigen Einsatz eines Jedi-Ritters vereitelt. Dafür danke ich ihm. Auch dafür, dass ich heute hier stehen und etwas verkünden darf."

Kurze Pause.

" Als führende Nation und Weltmacht hat Amerika eine besondere Verantwortung. Ich gebe zu, dem sind wir nicht immer gerecht geworden. Wir haben noch die Todesstrafe, wir führen Angriffskriege oder wir scheren uns einen Dreck um andere. Ja, selbst ich habe so gehandelt. Doch nun ist das anders. Hiermit spreche ich mich, und ich hoffe, dass Amerika mir da zustimmt, für den Weltfrieden aus."

...

...

Moment mal!

" Amerika wird die UN bei ihren Bemühungen um den Weltfrieden unterstützen. Außerdem beschwöre ich die Staaten der Welt, sich auch für den Frieden einzusetzen. Die Menschheit braucht den Frieden. Damit wir unsere Probleme lösen können. Gemeinsam können wir es erreichen, dass wir sicher sein können. Es geht aber nicht nur um die Sicherheit. Gemeinsam können wir auch all unsere anderen Probleme bewältigen. Doch zuerst müssen wir Frieden schaffen. Wenn wir in Frieden leben, wird auch eine Weltregierung nicht mehr in weiter Ferne liegen. Und damit werden dann auch Probleme wie Hunger oder Armut bald nur noch in Geschichtsbüchern bestehen. Das ist doch, was wir alle erreichen wollen."
 

Da würde wohl bald Sildra'Gyg hier einiges zu tun haben.

Dachte Jack sich. Nicht mal so falsch.

Na, ja. Die nächsten Tage würden krass werden. Die Klasse machte einen Ausflug nach Chicago.

Er musste erst mal packen.

Für eine Woche Mafia-Geschichtskunde.

Schließlich musste es kommen, dass er eine Schublade öffnete und den kleinen rechteckigen Metallkasten darin sah.

Den nahm er heraus und setzte sich damit auf das Bett. In dem Kasten befand sich ein Lichtschwert.

Sein Lichtschwert.

Das, welches er damals bekommen hatte, als es noch keinen Jack Connor gegeben hatte.

Sollte er es mit auf die Reise nehmen?

Jack entschied sich dafür.
 

Was hatte die Ansprache des Präsidenten nicht alles in Bewegung gesetzt.

Im SGC machte man sich darüber auch so seine Gedanken. Selbst noch Tage später.

Doch das wurde durch eine Einwahl von außen abrupt beendet.

" Notsignal von den Jedi!", wurde es empfangen.

Moment. Notsignal!?

Nur Sekundenbruchteile vor einer Explosion kamen drei Gestalten durch das Tor.

Eine entpuppte sich als Sildra'Gyg. Die andere war eine Una. Zu guter letzt noch eine Blechdose von einer R2-Einheit.

Sofort fanden sich SG1 und Hammond ein, um sie zu begrüßen.

" Was habt ihr denn verbrochen, dass ihr es so eilig hattet?", fragte Jack ganz direkt.

" Und wer ist deine Begleitung?"

" Darf ich vorstellen: Das ist Tal-Kas. Sie ist der neuste Zugang an der Akademie und eine viel versprechende Schülerin."

Sildra'Gyg lächelte, als die Una ihre Hand zum Gruß erhob.

" Und zu unserem kleinen Problem." Kurz zum Tor gewandt.

" Wir waren auf einem kleinen Trainingsflug, als wir über einen Goa'Uld- Planeten gestolpert sind, der ziemlich gut... besucht war. Entsprechend wurden wir auch empfangen.

Es gelang uns, auf einem anderen Planeten Not zu landen, sie hatten den Hyperraumantrieb unseres Schiffes schwer beschädigt. R2 konnte unser Schiff lange genug zusammen halten, um eine halbwegs saubere Landung nahe dem dortigen Tor zu ermöglichen...."

Er wurde von einer weiteren Einwahl unterbrochen.

" Signal von Vis'Uban! Es ist Padawan Riiak!"

Aufatmen.

Auch von Seiten des gerade angekommenen Jedi.

" Es geht Euch gut."

" Ja, Riiak. Wir haben es gerade noch geschafft, bevor die Goa'Uld ihr Waffenfeuer auf uns einstellen konnten."

Nicken.

" Gut. Entschuldigt bitte die Unannehmlichkeiten. Wir sollten wieder..."

Sildra'Gyg unterbrach.

" Was ist?"

" Ich spüre etwas."

Das gab's nicht. Diese Präsenz. Das konnte nicht sein.

" Was spürst du?"

" Das Herz des Wächters."

" Das Herz des Wächters? Was ist das?"

" Ein Artefakt sicherlich.", vermutete Teal'C.

" Ja, ein uraltes Artefakt. Es heißt, wenn große Not bevorstehe, erschiene es im Universum. Um einen auszuwählen, es im Kampf gegen die Finsternis zu führen. So lautet jedenfalls die Legende der Jedi."

" Was für eine Art Artefakt ist es? Etwa eine Waffe?"

" Nein. Ein lebender Kristall, der genau in den Griff eines Lichtschwerts passt. Das letzte Mal ist das Herz des Wächters vor knapp fünfzehntausend Jahren erschienen. Um dem, der einst Revan gewesen war, im Kampf gegen die dunkle Seite beizustehen."

Der Gaub wandte den Kopf.

" Unglaublich. Ich kann seine Aura genau spüren. Das Herz des Wächters ist auf diesem Planeten."

Er meinte zu Riiak: " Geh zurück zur Akademie und hole das Shuttle. Wir müssen das Herz des Wächters unbedingt finden, bevor es der dunklen Seite in die Finger fällt."

" Ja."

SG-1 und Hammond begleiteten die beiden Jedi in den Konferenzraum.

" Bitte. Erzählen Sie uns mehr. Aus welchem Grund ist es so wichtig, dieses , Herz des Wächters' schnellstmöglich zu finden?", wollte Hammond jetzt wissen.

" Eigentlich ist es ja selbst für viele Jedi ein Geheimnis. Doch ich will euch erzählen was ich weiß."

Nicken.

" Ich weiß, dass ohne den Kristall , Mantel der Macht' meine heimatliche Galaxis schon oft untergegangen wäre. Mit ihm ist ein Lichtschwert um einiges mächtiger als mit einem normalen Kristall.

Er verändert außerdem die Eigenschaften der Zusatzkristalle in einem Lichtschwert.

Außerdem heißt es, er verleihe seinem Auserwählten die Kraft, in einem Hauch Sterne zu erschaffen oder mit einem einzelnen Gedanken das Leben eines ganzen Sonnensystems auszulöschen."

" Hört sich ja fast nach dem Tal der Jedi an." Sildra'Gyg sah Jack aufgrund diesen Kommentars fassungslos an.

" Du weißt vom Tal der Jedi!?"

" Was ist das Tal der Jedi?", fragte Sam.

" Ach, nur der Ursprungspunkt des Universums.", wollte Jack es etwas abtun.

" Das Tal der Jedi. Der Ursprung der Macht. Der Ort, an den jeder einmal geht, wenn seine Zeit gekommen ist. Jemand, der sich die Macht des Tals der Jedi einverleibt, ist praktisch... almmächtig."

Die Stimme des Gaub-Jedi klang voller Ehrfurcht und Faszination.

" Woher weißt du davon, Jack?"

Aus einem Computerspiel genannt: Jedi-Knight.

Ganz toll.
 

Jack Connor saß im Wartesaal des Chicago-Hope-Krankenhauses.

Es hatte Max ziemlich erwischt. Tja, wenn man über die Mafia ein Referat schreiben musste, konnte man Probleme bekommen. Beispielsweise mit Schlägerbanden. Oder , Unfällen'. Max war Opfer eines Unfalls.

Und das nur, weil Jack nicht auf sie hatte aufpassen können. Die anderen Freunde saßen bei ihm. Ron und

Harold waren zwar auch verletzt, aber nur leicht.

Sie machten sich auch große Sorgen um Max.

Phoebe hatte zwar schon versucht, sie mit ein paar Statistiken zu beruhigen, aber vergebens.

Dort drüben registrierte Jack einen Typen, der aussah, als käme er direkt von der CIA oder von der NSA.

Eine Krankenschwester trat zu ihm. Mit einem Tablett in der Hand, auf dem ein Beutel lag.

" Hier haben Sie die Dinge, die sie nachgefragt haben."

Der Kerl nahm den Beutel und verließ ohne sich zu bedanken den Wartebereich.

Die Kommentare ignorierte Jack. Er hatte etwas gespürt als der Mann an ihm vorbei gegangen war.

" Ich muss kurz mal aufs Klo.", meinte er nur und verfolgte den Typen. Offenbar musste der wirklich aufs Klo.

Durch die Tür lugte Jack und erkannte, wie der Beutel in diese Aktentasche gepackt wurde.

Kombinationsschloss. Interessant.

Jack tat so, als müsse er auf die Schüssel. Direkt neben diesem Kerl. " Was zum...", regte der sich auf, als plötzlich die Tasche aufging. Connor lugte unten rum und erkannte, wie ein orangeroter Stein oder ein Kristall, hinter die Schüssel rollte und von diesem Agenten nicht mehr gefunden wurde.

Immer noch dort versteckt, versuchte Jack, den Kristall zu erreichen. < Dieses Gefühl. Das kann kein normaler Kristall sein.>

Er hatte nicht umsonst so hart trainiert in der letzten Zeit.

Der Stein glitt langsam in seine Hand.
 

Kaum hatte Jack ihn gepackt, da schossen ihm unbekannte Bilder durch den Kopf.

Doch, einige davon wahren ihm bekannt.

Die Pyramiden von Gizeh. Weiter.

Tief unter dem Wüstensand war eine Kammer.

Dort war ein Gegenstand.

Etwas, das Jack irgendwie bekannt vorkam.

Es sah aus, wie drei kleine Rampen, die zu etwas wie einem dreiseitigen Obelisken in ihrer Mitte führten, der auf einem kleinen Podest stand.(?)

Als das Bild näher kam, öffnete sich dieser Obelisk zu diesen drei Rampen hin. In drei Teile also.

Aus dem Podest hoben sich drei Ecken zur Mitte hin, wo eine leuchtende Kugel emporstieg.

Ein Bild erschien. Was war das?

Eine Karte der Galaxis?

Ein Bild der Sonne zeigte sich jetzt.
 

Die Bilder in Jacks Geist verschwanden ebenso schnell, wie sie gekommen waren.

" Oh, Scheiße.", fluchte der Junge leise. Wieso immer er? Okay, mit einem normalen Leben hatte er sowieso nicht so recht gerechnet.

Aber langsam wurde ihm das leicht... mulmig.

Unauffällig begab er sich zurück zu seinen Freunden.
 

Die Operation von Max verlief gut.

Aber sie blieb vorläufig noch im Koma. Die ganze Nacht über blieb Jack an ihrer Seite. Bis er am Morgen von Phoebe abgelöst wurde.

Richtig müde begab er sich zum Hotel, wo die Klasse abgestiegen war.

Dort gleich in das Zimmer, das er sich mit Ron teilte.

Irgendwie wurde er ein mulmiges Gefühl nicht los. Momentan pfiff er jedoch darauf.

Was sich ziemlich rächen sollte.

Kaum war er halbwegs eingeschlafen, hatte er schon wieder eine Vision.
 

Jemand kam in sein Zimmer.

Total schwarz einklamottiert. Mit langem Trenchcoat und Stiefeln. Die Handschuhe nicht zu vergessen.

Sah richtig düster aus, der Kerl. Mit seinem schwarzen Rundbart.

Kurz wich der Mantel an einer Stelle zurück. Der Typ trug ein Lichtschwert!

Ging direkt zu Jacks Bett. Wollte ihn fest am Hals packen.
 

War keine Vision.

War Realität. Das spürte Jack spätestens, als er kaum noch Luft bekam und mit den Füßen in der Luft baumelte.

" Wo ist der Kristall?", zischte der Lichtschwertträger wütend.

" Kristall?...Welcher Kristall?", keuchte Jack. Darauf wurde ihm die Kehle ein wenig fester zugedrückt.

" Der Kristall. Kapiert, Wurm?" Jack bekam kaum noch Luft. War das jetzt eine dieser Situationen, in denen es...

Niemals!

Es musste einen Weg geben.

" Wenn... du mich... schlägst... werde... ich mächtiger... als du es... dir in... deinen Träumen... vorstellen... kannst.", keuchte Connor.

" Hältst dich wohl für Obi-Wan, Knirps. Oder was? Du bist kein Jedi. Nur ein lächerlicher kleiner Schüler. Du hast keine Chance."

Jack hatte die Augen halb geschlossen. Er konzentrierte sich.

Das würde dem feindlichen Lichtschwertträger garantiert nicht entgehen. Aber das war die einzige Chance.

" Du irrst dich." Etwas mühsam begann Jack zu lächeln. Er hob beide Arme über die seines Feindes.

" Ich bin ein Jedi, Sith." Jetzt hieb er darauf ein. Dadurch wurde er losgelassen.

Nur Sekundenbruchteile später trafen die Klingen zweier Lichtschwerter aufeinander.

" Du willst also unbedingt den Kristall? Dann muss er sehr wichtig für dich sein." Jack schloss die Augen zu Schlitzen. " Oder sollte ich sagen: für euch. Wir wissen doch alle, dass ein Sith niemals alleine daherkommt."

" Stirb, Jedi-Abschaum.", zischte der Sith und versuchte Jack zu treten.

Jack machte einen Rückwärtssalto. Pech für ihn, dass der Sith den Grip anwendete und ihn volle Kanne in den Schrank an der Wand krachen ließ.

" Na, kleiner Jedi-Schüler? Bist wohl doch nicht so stark, wie du denkst."

" Ich weiß aber, dass ich dich besiegen kann. Die Macht wird mich unterstützen." Damit rappelte der Jedi sich wieder auf.

" Die Macht dich unterstützten? Die Macht wird gebraucht. Sie ist ein Werkzeug. Nicht mehr.", lachte der Sith bösartig.

Doch das verging ihm, als er einen Push zu spüren bekam und voll in die Wand gedrückt wurde, wo er einen netten Abdruck hinterließ.

" Na, warte. Dafür wirst du büßen.", zischte der Sith jetzt. Er preschte auf Jack zu. Aber der machte einen Sidestep und ließ den Sith an sich vorbei rennen. Direkt ins Fenster.

Voll auf eine fahrende S-Bahn. Jack gleich hinterher. Er erreichte noch den letzten Waggon.

" Dann hätten wir den Kampfplatz wohl etwas verlegt.", knurrte der Sith in leicht gebückter Haltung. Kurz ließ er seine Lichtklinge kreisen.

" Aber es ändert nichts an deiner unweigerlichen Niederlage."

" Ich glaube, du verwechselst hier etwas. Das Gute gewinnt immer. Oder hast du nichts aus STAR WARS gelernt?"

War ja klar, dass das noch mal hatte kommen müssen.

" Das hier ist aber kein Film. Sondern die Wirklichkeit!" Damit sprang der Sith und wollte mit seinem Lichtschwert auf den Jedi einschlagen.

" Und in der Wirklichkeit gewinnt das Gute nie!"

Jack ging leicht in die Knie und fing den Schlag ab.

Schon wieder standen sie sich gegenüber. Umkreisten einander.

Bis der Sith in die Luft sprang. Jack erkannte nur sehr wenig später, weshalb. Eine Fußgängerbrücke.

Tunnelbauweise. Mit einigen schrägen Trägern und Wandelementen. Sie war zu niedrig, als dass er sich einfach auf das Dach des Zuges pressen könnte. Okay, dann eben unten durch.

Connor packte die Seite und schwang sich durch ein Fenster ins Innere der S-Bahn.

Verdammt. Hier waren zu viele Leute. Alle gafften sie ihn an. Plötzlich brach etwas durch die Decke.

Der Sith.

" So, du mickriger Padawan. Unser Kampf geht weiter."

Offenbar bemerkte er den besorgten Blick von Jack. " Ach, du fürchtest dich. Oder machst du dir um diese jämmerlichen Erdlinge Sorgen? Ah, ja. Das ist es."

Bösartiges Lachen. " Dann habe ich etwas für dich."

Wieder raus.

" Sieh mal. Dort vorne." Ein Macht-Blast hatte die Schienen zerfetzt.

Für Jack war klar, dass er den Zug stoppen musste.

Nur stellte sich die Frage, wie.

Hm, vielleicht konnte er ein stück so hoch biegen, dass der Zug...

Probierte er. Dafür musste Jack aber wohl oder übel nach ganz vorne.

Dort postierte er sich und versuchte, mit einem Pull das Ende der Schienen etwas höher zu ziehen.

" Verdammt!"

Scheiße. Sein Lichtschwert!

Ach, momentan hatte er wichtigeres zu tun.

Es klappte!

Die Schienen verbogen sich nach oben. Damit konnte der Zug im letzten Moment dort stoppen.

" He, Jedi-Looser.", tönte sie Stimme des Sith.

" Sieh mal, was ich hier für dich habe." Jacks Lichtschwert!

Oh, Scheiße. Kam noch schlimmer. Der Sith hieb mit seinem mitten durch den Griff von Jacks.

Damit war es wohl Sense.

" Und jetzt, Jedi, gib mir den Kristall."

" Nicht heute, Arschloch." Damit sprang Jack zur Seite und auf einen vorbei fahrenden Kleinlaster.
 

Kurz darauf sprang Jack von dem Laster auf die Straße. In einem möglichst günstigen Augenblick.

Er lief über die Straße und sah sich um.

< Wie haben die mich so schnell gefunden?>

Gute Frage. Lag es an dem Kristall?

Momentan lief er an einem Typen vorbei, der aufgeregt in der Zeitung las?

Hm? Das Datum der Zeitung war von morgen?

Ach, scheiß drauf.

Weiter.

Er war nahe dem Flughafen. Sehr schön. Wenn da jetzt noch eine Cessna oder so einfach mal rum stand. Aber erst mal klaute er dem Kerl da das Handy vom Ohr.

" Er ruft später wieder an."

Schnell die Nummer vom SGC.

Der Telefonzentrale schickte er einen Code um die Ohren.

Endlich wurde er mit jemandem verbunden, der ihm weiter helfen konnte.

Der alte Jack.

" General O'Neill.", kam die leicht genervte Stimme seines älteren Ichs durch die Hörmuschel.

" Hey, Jack. Hier Jack. Ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich. Dein zig Jahre jüngerer Zwillingsbruder."

Kurzes Überlegen.

" Was willst du? Du weißt doch, dass wir hier mit wichtigen Angelegenheiten beschäftigt sind."

" Behandel' mich nicht wie ein Kind. Würd' ja auch nicht anrufen, wenn's nicht so verdammt dringend wäre."

" Und ? Was ist so dringend?"

Der Jack im SGC hörte nur noch: " Stirb, Jedi-Abschaum!"
 

Schließlich stand Jack Connor in die Ecke gedrängt auf dem dach eines Hochhauses. Umringt von drei Sith, die garantiert nicht freundlich auf ihn zu sprechen waren.

Hier war wohl alles an Schwertschwingerstil anwesend.

Einzelklinge, Zwei-Schwerter-Stil und Doppelschwert.

" Wenn ihr den Kristall so unbedingt wollt, müsst ihr ihn schon aus meinen kalten, toten Fingern holen."

" Das hatten wir eigentlich auch vor.", lachte der eine Sith hämisch. " Seht ihn euch doch mal an! Er kann nicht mal mit offenen Augen sterben!", rief ein anderer.

Jack hatte die Augen tatsächlich geschlossen. Doch nur, um sich richtig zu konzentrieren.

Er stach auf die Sith los. Mit was für einer Geschwindigkeit.

Bevor die es überhaupt mitbekamen, hatte Jack sich das Doppelschwert des einen Sith geschnappt.

" So. Sehen wir mal, wie's jetzt aussieht."

" Du kleiner...", zischte der waffenlose Sith. " Du bist doch sowieso unfähig, ein Doppelschwert zu führen.", grinste der dritte Dunkle Jack an. " Wer sagt denn, dass ich es mit zwei Klingen benutzen will?" Jack hatte andere Pläne. Nur eine Klinge. Und damit könnte er sogar umgehen.

Er lächelte seine Gegner an.
 

" Jack."

Connor wandte sich nach diesem harten Kampf um.

" Na, alter Mann?", lachte Jack. Da stand Sildra'Gyg und sah etwas erstaunt diesen Jungen an, der gerade drei Sith-Jedi richtig besiegt hatte.

Moment... Diese Präsenz.

Okay, alles klar. " Du hast nicht zufällig einen seltsamen Kristall gefunden?"

" Hinter dem vielleicht auch noch die Sith her sind? Doch den hier." Also holte Jack den Kristall raus.

" Könntest du mir sagen, wieso die Sith dafür ihre Tarnung aufgeben?"

" Es ist das Harz des Wächters. Derjenige, den dieser lebende Kristall auswählt, kann über eine Power verfügen, mit der man die Galaxis beherrschen könnte."

" War ja klar." Ohne zu zögern warf der Junge dem Gaub den Kristall zu. Wandte sich zum Gehen.

" He, irgendwo unter der ägyptischen Wüste ist eine Sternenkarte. Ziemlich düsterer Ort. Solltest du dir mal ansehen. Man sieht sich."

Kurze Pause. " Und danke."

War's das schon?

Würde man ja sehen.
 

" Hi." Max war endlich wieder wach. Sie lächelte Jack an, der bei ihrem Bett saß.

Obwohl er glücklich war, dass sie ihn anlächeln konnte, bekam er doch dieses Gefühl nicht los.

Da stürmten auch schon die anderen drei Freunde herein.

" Max! Du bist endlich wieder wach!"

" Wie fühlst du dich?"

" Scheiße. Danke der Nachfrage."

Lachen.
 

In der Nacht. Jack saß immer noch da.

Er hatte sein Kinn auf seine verschränkten Handrücken gestützt.

" Verdammt.", fluchte er leise.

" Du musst sie verlassen.", drang die Stimme von Sildra'Gyg an sein Ohr.

Kam ihm irgendwie bekannt vor.

" So muss sich also MacLeod gefühlt haben."

Jack nickte zu seiner eigenen Feststellung.

" Lass mir noch etwas Zeit, ja? Ich will mich verabschieden."

" Alle Zeit der Welt."
 

Am Morgen war dann kurz die ganze Klasse mit dem Lehrkörper da.

Als dann nur noch die Freunde bei Max im Zimmer waren, war es wohl soweit.

" Hört mir kurz mal zu.", bat Jack.

" Hm?"

" Es fällt mir schwer genug.", begann er.

" Was?", fragte Ron.

" Ich kann nicht bleiben. So sehr ich es auch wollte, aber ich kann nicht mit euch nach Colorado Springs zurück."

Damit stand er auf. Fassungslos sahen die Freunde zu, wie er aufstand und zur Tür ging.

" Lebt wohl."

" Warte." Max!

Sie war aufgestanden. " Wieso? Wieso gehst du jetzt? Was soll der Scheiß?"

Jack schluckte. " Bitte. Mach es mir nicht noch schwerer." Ohne sich umzudrehen. Aber man konnte ihm die Gefühle anhören.

" Vielleicht werden wir uns wieder sehen. Irgendwann. Aber bis dahin... lebt wohl, meine Freunde."

Er schloss die Tür. Von draußen konnte er noch hören, wie Max zusammenbrach.
 

Am Stadtrand von Chicago wartete das Shuttle der Akademie.

Jack kam dort mit seinen Koffern an.

" Gehen wir."

Sildra'Gyg nahm ihm einen ab und beide betraten das Raumschiff.

" Das ist Tal-Kas. Sie ist auch ein Padawan.", stellte der Gaub die Una vor.

" Und das ist Jack Connor. Das neuste Mitglied im Orden."

Kurz wandte Sildra'Gyg sich zu dem Piloten. " Riiak, wir können starten."

Der Jedi-Meister und der neue Padawan setzten sich zum Gespräch zusammen.

" Also, fang mal an. Was geht mit den Sith ab?"

Okay, die Geschichte.

" Jetzt aber du. Was läuft so derzeit in der Galaxis?", meinte Jack als er fertig war.
 

Die Akademie der Jedi.

Vom Himmel aus waren nur ein paar Türmchen zu sehen.

Doch dann flog das Shuttle in einen Hangar, der in einem Berg angelegt war.

" Willkommen in der Akademie der Jedi-Ritter.", meinte Sildra'Gyg als alle vier Jedi ausstiegen.

Sofort kümmerten sich Droiden um die Wartung. Hier standen auch noch ein paar andere Schiffchen herum.

Klar, man ließ nicht alles in der StaGal, die der Gaub doch gefunden hatte.

Außerdem konnte man an den Schächten erkennen, dass da unten garantiert noch genug waren.

" Komm. Ich zeig dir erst mal dein Zimmer."

Mit dem Aufzug nach unten. Einen Gang entlang. Durch ein paar Schotts.

Schon waren sie draußen.

Die Türme waren zentral um den Hauptturm angeordnet. Sternförmig. Dazwischen waren größtenteils freie Flächen mit Sportgelegenheiten, Wiesen und einem großen Platz zum Versammeln.

Die Türme waren vieleckig und liefen spitz zusammen. Gab ziemliche Auswüchse, teilweise. Die ersten paar Stockwerke waren merklich breiter als der Rest. Dort musste sich einiges befinden. Ihr metallner Körper glänzte in der Sonne dieses Systems.

Alles sah wirklich gut gepflegt aus. Größtenteils hoch technisiert, doch auch mit Teilen, die gut aus dem Mittelalter hätten stammen können. Oder aus der Antike.

Die Türme waren mit Säulengängen miteinander verbunden. Zumindest sah es oberirdisch so aus.

" Unter dem Boden gibt es noch einiges mehr. Schließlich wollen wir bei einem Angriff nicht gleich die ganze Akademie verlieren." Und ein Angriff war durchaus im Bereich des Möglichen.

Hatte man schon oft genug erlebt.

" Um die Akademie herum befinden sich einige Trainingsparcours. Wir haben dir Ruinen der Antikerstadt gut miteinbezogen, wie du mitbekommen haben dürftest.", erklärte der Meisterjedi.

Jack nickte. Wie hatte Sildra'Gyg das alles so schnell hinbekommen können?

Dann erinnerte er sich an einen Satz, den er mal gehört hatte.

, Wir reden hier immerhin von der Macht. Mich würde es nicht wundern, wenn plötzlich Darth Malak selbst hier in der Luft auftauchen würde.' Oder so ähnlich.
 

Jacks Raum war nicht groß. Eine kleine Anderthalb-Zimmer-Wohnung. Konnte man so bezeichnen.

Im fünften Stock des Zentralturms. Direkt neben den Zimmern der anderen Jedi.

Schließlich wollte man eine so kleine Gruppe möglichst beisammen behalten.

" Nachher solltest du möglicherweise selbst ein Lichtschwert fertigen.", meinte Sildra'Gyg noch.
 

Etwa einen Tag später im SGC auf der Erde.

" Signal von Vis'Uban! Die Jedi!"

Die Iris wurde geöffnet. Der Jedi, der durch das Tor kam, schien etwas klein geraten.

" Was gibt es? Habt ihr den Kristall gefunden?", fragte O'Neill direkt.

" Länger nicht gesehen, nicht?" Der Jedi hob den Kopf und schob die Kapuze zurück.

" Wolltest du nicht wie ein ganz normaler Junge sein?", platzte es aus O'Neill heraus.

" Wär' ich auch noch, wenn ich nicht ganz , zufällig' gestern ein klitzekleines Problem mit drei Sith-Jedi gehabt hätte."

" Drei Sith-Jedi? Äh..."

" Das sollten wir möglicherweise in Ruhe besprechen.", unterbrach Sam es gleich.

In der Tat.
 

" Moment...", begann O'Neill es nach der ausführlichen Besprechung langsam zusammen zu fassen.

" Du hast in Chicago drei dunkle Jedi besiegt und nebenbei auch noch den Kristall eingesackt?"

" Ja. Und wir alle wissen, dass Sith niemals alleine kommen.", nickte Connor.

Sogar Teal'C wusste das.

" Dann stellt sich die Frage, wieso sich Sith auf der Erde befinden.", summierte Hammond es auf.

Nicken.

Bei Connor piepste es.

" Ja?" Ein Kommunikator. Schön handlich in Kreditkartenformat.

" WAS!?"

Okay, das war jetzt eine schlechte Nachricht. Eine sehr schlechte Nachricht.

" Was gibt es, Jack Connor?", wollte Teal'C nachhaken.

" Ich glaube, wir können die Klonkriege vergessen."

" Wieso?" Wieso sah er so total bleich aus?

" Das wissen wir, wenn wir erfahren, wie jemand einen Planeten, den Anubis als Geheimbasis benutzt hat, so zusammenbomben kann, dass nichts mehr steht, das höher als zwei Stockwerke sein könnte."

Oh, Scheiße.

Aber es kam noch dicker.

" Riiak hat gemeint, es gäbe einen Überlebenden. Thot. Und er hat berichtet, dass..."

" Was? Was hat Thot berichtet?"

" Anscheinend..." Connor holte tief Luft.

" Thot hat gesagt, dass sie von Horuswachen angegriffen worden wären."

Kurzes Schweigen, das von O'Neill gebrochen wurde.

" Ich könnte mich ja irren, aber haben wir denen ihrem Chef nicht vor Jahren einen Mega-Knallfrosch in seinen verdammten Schlangenarsch gesteckt und angezündet?" Er war's ja selbst gewesen, der Ra diese Nuke aufs Schiff gebeamt hatte.

" Wir haben doch mitbekommen, dass Ra mit seinem Schiff in tausend Stückchen zerfetzt worden ist."

" Das kann ich bestätigen." Daniel seufzte kurz.

Andererseits... er war ja auch schon mal tot gewesen.

" Außerdem..." Noch was?

" Wir haben den Verdacht, dass ein Artefakt der dunklen Seite unter der Wüste Ägyptens vergraben ist."

" Ein Artefakt der dunklen Seite? Was für eine Art Artefakt? Wie kommt es dahin?", wollte Hammond jetzt wissen. Klar.

" Eine Sternenkarte. Sildra'Gyg meint, wir können von diesem Artefakt möglicherweise einiges erfahren. Vielleicht auch, wie die Sith hier her gekommen sind und was sie hier wollen."

Nur leider würde es etwas dauern, bis die anderen Jedi mit dem Shuttle und den beiden Begleitjägern hier sein würden.

" Also, wir hatten gemeint, ihr würdet uns vielleicht ein bisschen bei der Suche helfen wollen. Ein bisschen sonniger Urlaub hat noch niemandem geschadet."
 

Aber noch würden sie es etwas tarnen. Zuerst begab Daniel sich nach Hause.

Und Connor begab sich in die Stadt.

Kaum war er etwas unterwegs gewesen, da fand er etwas. Ein Baby, ausgesetzt in einem Hinterhof. Auch noch in einem Müllberg.

" Keine Sorge, Kleines. Ich bringe dich ins Krankenhaus. Da wird man sich um dich kümmern."

Er nahm das Bündel unter seine Robe.

Das Baby schrie den ganzen Weg über nicht. Offenbar spürte es, dass es in guten Händen war.
 

" Entschuldigen Sie bitte.", meinte Jack am Eingang des Krankenhauses. Da war so was wie eine Rezeption oder eine Infostelle.

" Ich habe ein ausgesetztes Baby gefunden. An wen müsste ich mich hier wenden?"

Die Frau schien nicht sonderlich freundlich. Klang auch ziemlich angesäuert, als sie Jack sein Ziel nannte.

Rüber zum Aufzug. Ein kleiner Junge sah ihn mit großen Augen an.

" Mami, Mami, kuck mal! Ein Jedi-Ritter!", rief er und zerrte am Rockzipfel seiner Mutter.

" Du sollst doch nicht immer lügen.", tat die Mutter das leicht verärgert ab. Dabei achtete sie jedoch nicht einmal auf ihr Kind. " Du liegst fast richtig, Kleiner. Nur bin ich noch ein Jedi-Schüler. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich ein richtiger Jedi-Ritter bin." Jack war in die Hocke gegangen und hatte mit dem Jungen gesprochen.

Als der Aufzug da war, begaben sich alle Wartenden in die Kabine. Wobei sie respektvoll Abstand zu dem Jedi hielten. Fürchteten sie etwa, er würde ihre dunklen Geheimnisse durch eine bloße Berührung erfahren?

Wäre allerdings wirklich im Bereich des Möglichen. Momentan nur nicht bei Jack.
 

Schließlich kam er bei der Abteilung für Neugeborene und Babys an.

" Entschuldigen Sie bitte.", sprach er die erstbeste Krankenschwester an.

Etwas erstaunt und etwas belustigt sah die Frau ihn an. " Was bist du denn für einer?"

" Ein Jedi. Ich habe dieses Baby hier nicht weit entfernt in einem Hinterhof gefunden. Es wurde ausgesetzt und ich glaube, es ist krank." Das Grinsen verschwand sofort aus dem Gesicht der Schwester, sie nahm das Baby und lief los.

Jack nickte und wandte sich um.

Er glaubte, etwas zu hören. " Ich werde bald sterben, nicht wahr?" Die Stimme eines Mädchens.

" Ja, mein kleiner Schatz." Eine traurige Mutter.

Dem Gehörten folgte Jack.

Hm?

Okay, was macht ein Pfleger mit einer Knarre, auf der ein Schalldämpfer aufgeschraubt ist?

Ihm tippte Jack auf die Schulter.

" Entschuldigen Sie bitte." Wie oft würde er das heute wohl noch sagen?

Der Pfleger fuhr herum und wollte mit der Waffe auf Jack zielen. Wem er da gegenüberstand erkannte er erst viel zu spät. Was ihm nicht gerade gut bekam.
 

Schreie.

Sofort lief Jack los.

Was war denn hier los?

" Vier mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer.", registrierte Jack, als er vor diesem Zimmer der Kinderstation stand. Die Leute, die sich hier aufhielten, wurden davon total überrascht.

Jack knackte mit den Fingern. Sein Einsatz der Fern-Macht-Sicht hatte ihm die Position der Gangster gezeigt.

Er wollte auf die Tür zur Station zu gehen. Doch zwei Männer stellten sich ihm in den Weg.

" Was soll das, Kleiner?" Also hob Jack kurz die Hand mit zwei halb ausgestreckten Fingern, bewegte sie einmal leicht nach links, einmal nach rechts und ging endlich durch die Tür.

Sofort zielten sämtliche Waffen in dem Raum auf ihn.

" Keine weitere Bewegung, Arschloch! Was hast du hier verloren?"

" Er ist ein Jedi-Ritter.", kam die Stimme von einem Mädchen dort in der Ecke. Es war dasselbe Mädchen wie vorhin.

Die kurze Unaufmerksamkeit genügte, damit Jack drei der vier Kerle entwaffnen und auf die Bretter schicken konnte.

Doch der vierte hatte einen Jungen gepackt und hielt ihm ein Messer an die Kehle.

" Okay, du Miststück. Wenn du auch nur einen Mucks von dir gibst, stirbt der Wurzelzwerg hier."

< Verdammt!... Moment...> Was war das für eine Energie?

Gute Güte! Die kam von diesem Mädchen! Sie war aufgestanden.

Ihr Körper wurde von einem Lichtschimmer umrahmt, der auch ihre Haare leicht mit zu tragen schien.

Sie hatte die hand erhoben, auf den Gangster gerichtet. Jetzt verbog sich die Klinge des Messers leicht nach außen. Immer stärker. " Heilige...", entfuhr es dem Typen noch, bevor er von Jack k.o. geschlagen wurde.

Das Mädchen sank bewusstlos auf den Boden.

Fast sofort hastete Jack zu ihr und fing ihren Sturz ab.

Er warf einen Teil seines Mantels zurück und holte eine futuristische Spritze aus einem Fach seines Gürtels.

Die drückte er dem Mädchen auf die Haut. < Kann das Bacta ihr noch helfen?> Fragte er sich kurz.

Nun legte er sie zurück in ihr Bett und deckte sie zu.

" So." Kurz nickte er noch und wandte sich um.

Jetzt konnte er wohl wieder gehen.
 

So, jetzt konnte Jack wohl endlich Daniel ganz offiziell in seiner Funktion als Abgesandter der Jedi aufsuchen und ihn um Hilfe bei der Suche in Ägypten bitten.

Natürlich würde es etwas Aufsehen erregen, wenn ein Jedi das Gebäude betrat.

Nur Minuten später kam Connor mit Daniel wieder heraus.

" Ich rufe Sildra'Gyg. Sildra'Gyg bitte kommen. Ich habe Doktor Jackson angetroffen. Er ist bereit, uns bei unserer Suche zu unterstützen.", gab Jack in seinen Kommunikator. " Verstanden. Begeben uns zum vereinbarten Treffpunkt."

Per Taxi.

He, he. Was das für Gesichter gab.

Peter's Sight Part 9

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 9
 

Daniel begleitete also die Jedi nach Ägypten um dort nach einem Artefakt der Sith zu suchen.

Er war noch bei der Sache von wegen der Rückkehr von Ra. Da oben musste es ja momentan abgehen,

" Keine Sorge, Daniel. Wir werden Ra einen großen Schirm in den Arsch schieben und aufspannen.", versuchte Jack ihn abzulenken.

Es half, etwas.
 

" Bevor wir mit der Suche beginnen, sollten wir möglicherweise zuerst in Kairo eine Erlaubnis für die Ausgrabungen einholen." Noch gab es ja keine Weltregierung, die das erlauben könnte.

Sildra'Gyg lächelte und stellte die Frequenz des örtlichen Flughafens ein.

" Kairo-Tower, hier ist das Shuttle Tydirium von der Akademie der Jedi. Wir bitten um Landeerlaubnis."

Die Reaktion war zu erwarten gewesen.

" Bitte. Dann landen wir eben auf einem freien Platz und sehen mal, was passiert."

Sildra'Gyg konnte nur mit dem Kopf schütteln.

Doch plötzlich hielt er inne.

" Jack, auf diesem Flugzeug dort unten befinden sich Terroristen. Vier."

" Verstanden."

Gemeint war eine Linienmaschine, die Vorbereitungen zum Start traf.

Jack nickte. " Ich werde es tun."
 

Mit einer fast absurden Geschwindigkeit preschte Jack los, kaum dass das Shuttle überhaupt aufgesetzt hatte.

Aber ohne Robe. Das Lichtschwert hatte er unter seiner Jacke versteckt.

Gerade noch rechtzeitig erreichte er den Flieger. Glücklicherweise ohne Kontrollen.

" Warten Sie auf mich!"

" Moment... Wie heißt du? Kann ich deine Bordkarte sehen?"

Die Stewardess sah auf ihre Passagierliste. " Sie brauchen meine Bordkarte nicht zu sehen.", gab Jack jetzt ruhig von sich. " Ich brauche deine Bordkarte nicht zu sehen.", wiederholte die Stewardess.

" Ich finde meinen Platz alleine. Danke."

Jack setzte sich gleich in die erste Reihe vor der Raucherzone der Maschine.

< Mal sehen, wo die Reise uns hinführen wird.>

Irgendwie schon seltsam, so einfach in einem Passagierflugzeug zu sitzen.

Normalerweise waren das außerirdische Raumschiffe oder interstellare Jäger.

Doch eine einfache Linienmaschine, das war schon etwas Besonderes für jemanden wie Jack.

< Ich sollte nach vorne gehen und mit dem Captain und seinen Leuten sprechen. Aber ich weiß nicht, wer hier die Terroristen sind. Ich will diese Leute nicht in Gefahr bringen.>

" Mal sehen." Wenn er wenigstens die Cockpitcrew ausschließen konnte.

Also nutzte er die Macht-Fernsicht und löste den größten Teil seines Geistes von seinem Körper.

Zuerst untersuchte er jeden Winkel des Cockpits.

Nichts.

Die dunkle Seite?

Nichts.

In Ordnung. Schienen im Cockpit keine Terroristen zu sein.

Also sah Jack sich zuerst hier im Bereich um und stand auf.

Langsam ging er vor Richtung Cockpit. Bis ein Flugbegleiter versuchte, ihn aufzuhalten. " Wo willst du denn hin, Junge? Aber garantiert nicht ins Cockpit." Das war zwei Reihen vor dem Zugang zum Cockpit.

Glücklicherweise war da ein Vorhang. Den Zog Jack schnell zu. Dieser Mann schien nicht auf der dunklen Seite zu stehen. " Ich bin Jack Connor vom Orden der Jedi. Ich muss dringend mit dem Piloten sprechen.", erklärte er leise. " Klar. Und ich bin der Weihnachtsmann." Klare Reaktion.

" Oh, toll. Würdest du mir dann zu Weihnachten ein paar Rollschuhe mitbringen?", spielte Jack mit. Nur kurz.

" Hör mal zu, Scherzkeks. Hier an Bord befinden sich einige Terroristen, die garantiert nicht zu 'nem Klassentreffen wollen. Mein Auftrag ist es, diesen Flieger sicher wieder runter zu bringen und die Typen festzunageln." Zur besseren Darstellung hatte er noch seine Jacke etwas zur Seite geschlagen. Na, endlich.

Ging doch.

Endlich kam Jack ins Cockpit.

" Guten Tag, meine Herren. Jack Connor vom Orden der Jedi. Ich muss dringend mit Ihnen sprechen."

Der Pilot hätte fast das Steuer verrissen, so überrascht war er.

" Nein, mit einem Ausweis kann ich nicht dienen. Dafür aber mit einem Lichtschwert und dringenden Belangen."

Als die Crew kein Wörtchen raus brachte, machte Jack einfach weiter.

" An Bord dieses Flugzeugs befinden sich vier Terroristen. Mein Auftrag ist es, diese vier Terroristen ausfindig zu machen und fest zu setzen. Verhalten Sie sich bitte ruhig. Sonst könnten die Terroristen Verdacht schöpfen und voreilig handeln. Das könnte ziemlich gefährlich werden. Ich wollte Sie nur über die Lage informieren. Wie auch immer. Sie können sich auch mich verlassen."

Damit zog Jack schon wieder ab.

Er setzte sich wieder auf seinen Platz und ließ seine geistigen Fühler etwas schweifen.

< So ist das. Wollt ihr etwa das Parlamentsgebäude in die Luft jagen?>
 

Bis nach dem Zwischenstopp auf dem Weg war alles ruhig.

Grade erreichten sie die japanische Küste, da standen vier Männer gleichzeitig auf.

Während diese Typen blöde rum proleteten, konnte er nur den Kopf schütteln und leise seufzen.

Ein Schuss fiel. Jack konnte sehen, wie die Kugel den Gang entlang kam. Auf eine Flugbegleiterin, dich hinter ihm.

" Ich denke, nicht.", meinte er bloß. Er fing die Kugel nur knappe zwei Zentimeter vor der Frau mit der Hand.

" Was soll das eigentlich? Wieso tut ihr so was?", fragte er die Terroristen in ihrer Muttersprache.

Antwort? Den heiligen Krieg. Klar. War ja klar.

" Krieg? Wie kann Krieg heilig sein, wenn zahllose Wesen dabei leiden müssen? Wie kann es gottgefällig sein, wenn seine Kinder ermordet werden? Ein Krieg bringt nichts Dauerhaftes hervor. Nichts weiter als ein Funke in der Flamme des Seins." , versuchte der Jedi es.

Bla, bla, bla. Jack seufzte. " Fest an etwas zu glauben, beweist einen starken Charakter. Doch die Tatsache des Festhaltens rechtfertigt nicht unbedingt den Glauben. Reichtümer, Ruhm, Weltreiche, das alles vergeht wie ein Sonnenstrahl an einem Wintertag."

" Was weiß so ein Balg wie du schon von Glauben?", keifte einer der Typen.

Ein anderer fing an, Worte zu rezitieren. " Hüte dich vor denen, die dich mit Worten vom Weg abbringen wollen, denn Worte können größere Hindernisse sein als Steine..."

Langsam hatte Jack einige Schritte auf den nächsten der Männer zu gemacht.

" Wollt ihr eure Familien beschützen? Eure Frauen? Eure Kinder? Eure Lieben?"

Nun, ja. Schon...

" Wie wollt ihr sie beschützen, wenn ihr hier sterbt und einen Krieg auslöst? Einen Krieg, in dem eure Lieben nur leiden werden? Wie wollt ihr sie beschützen, wenn ihr sterbt?"

Einer der drei Typen war fast am Ausflippen.

" Seht ihr nicht diese Leute? Die meisten von ihnen haben auch Familien, die sie lieben. Auch sie lieben."

Oh, ja. Der alte Jack hätte diese Leute garantiert in den Staub getreten. Doch der aktuelle Jack Connor hatte ein ziemlich intensives Jedi-Training hinter sich. Also probierte er es zuerst auf die sanfte Gesprächsart. Er konnte ihnen ja immer noch in den Arsch treten.

" Was würdet ihr empfinden, wenn eure Familien durch Attentäter umgebracht werden würden? Hass, Zorn, Trauer. Nicht wahr? Ihr würdet euch rächen wollen. Und dann? Dann würden sich Leute an euch rächen wollen.

So etwas führt nur zu Zerstörung, Leid und Tot. Ein Teufelskreis der dunklen Seite, den man nur sehr schwer unterbrechen kann." Jetzt klang er traurig.

" Ihr könnt es schaffen. Seid stark genug und es wird euch gelingen." Er war jetzt in Reichweite eines der Terroristen. " Legt eure Waffen nieder und kehrt zurück ins Licht."

Diesem Mann drückte er die Waffe nach unten und nahm das Messer aus der Hand.

Noch zwei. Einer davon hatte eine kleine Pistole und der andere... eine Handgranate. Na toll.

Ausgerechnet der Typ, der grade dabei war auszuticken.

Der zog den Stift!

Okay, jetzt ging's u die Wurst.

" Runter!", schrie Jack und stach los. Das Messer pfefferte Jack ins nächste Fenster, schlug dem Kerl die Granate aus der Hand und schmiss sie gleich durch das Fenster. Erst als sie draußen war, kam der Druckverlust richtig zum tragen.

Nach einem ziemlich tiefen Sturz war das Fenster durch die Klappe eines Gepäckfachs verschlossen.

Hatte keiner so richtig mitbekommen, wie das abgelaufen war. Außer Jack. Der hatte das Teil immerhin per Macht rausgerissen und dran gepappt. Die Tür des Cockpits wurde aufgerissen.

" Hilf uns doch jemand! Der Captain ist schwer verletzt und der Copilot ist bewusstlos!" Der Funker. Na immerhin war der vierte Attentäter auch weggetreten.

Momentan flog also der Autopilot.

Jack drückte sich am Funker vorbei und holte den Captain aus dem Cockpit.

Gleich vor der ersten Reihe legte er ihn auf den Boden.

" Drücken Sie ihm das fest auf die Wunde.", meinte er. Ein Gel-Päckchen, das er aus der Tasche geholt und aufgerissen hatte.

Jetzt fingen die Leute erst an zu schreien? War ja wirklich klar gewesen. Bei Terroristen ruhig sein und wenn keiner die Maschine fliegt ausflippen.

Da kann man ja nur den Kopf schütteln.

Na, ja. Erst mal den Flieger halbwegs heil runter bringen.

Dann konnte man weiter sehen.
 

Verglichen mit Jets der Luftwaffe oder Raumjägern flog sich diese Passagiermaschine wie eine Bleiente.

Aber- hey- sie kamen immerhin heil runter. Auch, wenn Jack kurz mal diesen Typen ihm Cockpit wieder k.o. schlagen musste.

Um die Lage zu verbessern hatte Jack sich ein paar Durchsagen gestattet.

Jetzt kniete er kurz neben dem Piloten.

" Was ist das für ein Zeug?", fragte der Funker. " Bacta.", antwortete Jack kurz angebunden.

Er wollte sich dezent zurückziehen. Also Luke auf, die Notrutsche aufgeblasen und raus.
 

Nur Minuten später stand Jack auf einem Parkplatz des Flughafens und hatte seinen kleinen Kommunikator in der Hand.

" Jack Connor ruft Sildra'Gyg. Bitte kommen, Chef."

" Hier Sildra'Gyg. Was gibt's Jack?", kam es aus dem kleinen rechteckigen Gerät.

" Die vier Terroristen sind jetzt in Polizeigewahrsam. Hier in Tokio. Vielleicht solltest du mit den Behörden reden. Zwei von denen konnte ich überzeugen aufzugeben. Sonst gibt's nur ein paar Verletzte. Keine Toten.

Und die Maschine müsste mal in die Werkstatt."

" Okay. Wir hatten hier auch ein paar nette Begegnungen und sind hier grade mitten in der Arbeit. Am besten nimmst du dir den Rest vom Tag frei und suchst dir bis morgen ein Hotel. Hast dir die kleine Pause verdient.'

Ich ruf dich morgen dann wieder an. Over und out."

Frei nehmen?

Okay, Jack war sowieso etwas müde.

" Mal sehen, wann der nächste Flieger in meine Richtung geht." Trotzdem wollte er schnell nach Ägypten zurück.

Ah, ja. Es gab einen Flug in die Richtung. Nur leider erst neun Stunden später.

Und hier war grade erst die Sonne auf gegangen.

" Dann such' ich mir ein lauschiges Plätzchen für ein Nickerchen."

Wie viel Knete hatte er dabei?

So ungefähr tausend Dollar in Edelsteinen. Damit ließ sich doch was anfangen. Nur gut, dass Vis'Uban so reich an Bodenschätzen war. Jedenfalls so, wie sie es einschätzen konnten.
 

Was es nicht für Vorteile hat, ein Jedi zu sein. Beispielsweise spart man massig beim Übersetzer. Schließlich wird man ja in diese Richtung gut ausgebildet.

Wo konnte er am besten die Steinchen umtauschen? Im Geschäftsviertel.

Vorzugsweise Shinjuku. Okay.

Wozu gab's am Flughafen kostenlos Stadtpläne und eine Zuganbindung?

Jack wartete auf dem Dach des Bahnhofs bis ein Zug in seiner Richtung auf voller Fahrt war und sprang auf.

Halb kniend und mit einer Hand leicht abgestützt wartete Connor etwas.

Der Fahrtwind des Shinkansen fegte ihm durch die Klamotten.

Hm?

" Och, nö." Eine Präsenz der dunklen Seite.
 

Es dauerte, bis Jack den Sith erreicht hatte.

Kritische Stelle.

Auf dem Dach der Besucherplattform des Tokio-Towers. Hier wehte ein ziemlich starker Wind.

Der Sith trug einen pechschwarzen, geschlossenen Trenchcoat und schwere Stiefel.

" Was hast du vor, Sith? Was soll das jetzt?"

" Ganz einfach. Wir wollen immer noch das Herz des Wächters. Du kommst uns also gerade recht."

Oh, Scheiße. Die Klinge des Sith-Lichtschwerts war verdammt lang.

Musste ein Zweihänder-Lichtschwert sein.

Jack aktivierte eine Klinge seines Lichtschwerts.

Den ersten Schlag konterte Jack mit einer knienden Position und setzte den Push ein, um seinen Gegner wieder auf Distanz zu bringen.

Schluck. Der Sith begann mit Blasts zu ballern. Nummer 1 wich Jack mit einem Salto plus Hechtrolle rückwärts aus.

Blast 2 verfehlte ihn nur knapp als er weiter in der Turmkonstruktion hoch sprang um die Leute in der Beobachtungskanzel nicht zu gefährden. Da war jetzt ein ziemliches Loch raus geschmolzen aus der Konstruktion. " Kannst du nicht mehr als das, Jedi? Kannst du nur feige wegrennen?", rief der Sith hämisch. Vor Jack wurde ein großes Stück aus einem Querträger heraus geschnitten.

" Ah, ich verstehe. Du willst diese jämmerlichen Sterblichen beschützen. Dann tu's doch."

Nein! Der Sith warf sein Lichtschwert zu diesen Aufzugskabeln hinüber!

Nur knapp gelang es Jack, die Kabel zu packen. Dafür wurde er von einem mächtigen Macht-Blitz heftigst geschmort. " Das ist eure Schwäche. Ihr Jedi empfindet zu viel Mitgefühl mit diesen niederen Kreaturen.", lachte der dunkle Jedi. Er bombardierte Jack mit Nieten aus der Stahlkonstruktion des Turms.

" Das ist eure Schwäche. Ihr wollt so viel für andere tun und opfert euch dabei auch noch selbst. Jämmerlich."

Jetzt ein ganzer Stahlträger. Langsam wurde es zu viel.

Jacks Griff um as obere Ende der Kabel wurde lockerer. Sein Lichtschwert lag einige Stockwerke weiter unten halb auf einem Träger.

" Ihr lasst euch von der Macht führen. Aber die Macht ist ein Werkzeug. Sie ist dazu da, die Schwächlinge zu beherrschen. Wir sind die Herrscher des Universums."

< Fühle die Macht, Jack. Vertraue ihr. Lasse dich von der Macht führen.>

Die Stimme...

Ja.

Er ließ das obere Ende los. Die Fahrstuhlkabine raste sofort Richtung Erdboden und zog Jack mit sich.

< Das muss jetzt klappen.> Bevor das Teil zu schnell wurde, stieß Jack sich von einer Seite der Laufstreben ab, bog mit der Macht sich was zurecht Mit aller Kraft stemmte Jack sich gegen die Anziehungskraft. Auf diesem dicken Träger dort. " Verdammt!", knirschte er. < Mir reißt's gleich die Arme raus!> Doch es gelang und er konnte die Kabel fest binden.

Von oben sprang der Gegner einen Angriff.

Jack wischte ihn mit einer Handbewegung und dem Force-Grip zur Seite.

Mit einem starken Pull holte er sich sein Lichtschwert. Dafür wurde er vom Sith weit vom Turm gepusht.

Ziemlich krasse Aussicht von so weit oben. Bräuchte bloß noch einen Fallschirm.

Oder die Kufe von diesem TV-Hubschrauber, der da rum quirlte. Er schwang sich da rauf und sprang die ganze Strecke bis auf den Turm zurück.

In diesem Moment schoss ihm ein Name durch den Kopf.

" Fuma!" Wenn das die TV-Leute nicht verstanden hatten, mussten sie taub sein.

Mitten in der Luft trafen sich die beiden Macht-Benutzer. Ihre Lichtschwerter trafen blitzend aufeinander.

Es schien fast als würden sie in der Luft schweben, wie sie sich bekämpften. Der Boden kam dennoch immer näher. Beide trafen auf ein Bein des Turms und liefen daran herunter, sich immer wieder attackierend.

Dort stießen sie sich ab und es ging wieder nach oben.

Jack machte eine Sprungrolle über eine Attacke des Gegners und fing die gleich darauf folgende mit seinem Lichtschwert ab. Für die beiden nächsten aktivierte er die zweite Klinge seines Lichtschwerts und wirbelte es herum.

Der Sith griff zum Grip. Jack konterte mit dem Push und der Anti-Macht-Macht.
 

Letztendlich aber stand er dem siegessicheren Sith gegenüber. Auge in Auge. Auf dem Dach des Aussichtsraums.

" Ihr seid es, die ihr euch irrt. Die Macht ist die kosmische Urkraft. Sie ist das, was man allgemein als Gott bezeichnet. Man kann sie nicht benutzen wie ein Stück Metall oder ein Werkzeug.

Und zu dem Mitgefühl, das die Jedi für andere empfinden...

Es schwächt uns nicht. Im Gegenteil. Es verleiht uns die Kraft, über uns selbst hinaus zu wachsen. Ihr Sith kümmert euch nur um euch selbst und eure Vorteile. Doch wir können uns auf unsere Gefühle für andere verlassen. Mit Freundschaft, mit Güte, mit Vertrauen und all dem entstehen Weltreiche. Jeder, der an etwas glaubt, für etwas Gutes eintritt, seine Lieben verteidigt und beschützt. Jeder der lachen kann, weinen kann. Jeder der lieben kann, trägt das Licht der Hoffnung in sich. Und das Licht der Hoffnung kann niemals besiegt werden."

" Ich werde dich jetzt auslöschen, Jedi. Und dann werde ich mir das Herz des Wächters holen und mit seiner unglaublichen Macht werde ich das Universum beherrschen!"

Er griff an. Jack rührte sich nicht. Das Lichtschwert des Sith durchdrang seinen Körper. Sein Herz.

" Ja, ich habe die Lektion verstanden. Das ist es. Jetzt weiß ich, was es bedeutet."

Der Sith wich etwas zurück, ließ das Lichtschwert immer noch stecken.

" Die Jedi beschützen jeden. Auch jemanden wie dich. Und sie bewahren das Sein."

" Verdammt, ich werde dich jetzt auslöschen, Jedi! Und dann werde ich herrschen!"

" Du kannst mich nicht so einfach auslöschen, Fuma." Jack klang fest, doch auch schwach.

" Ich existiere nämlich für immer und alle Zeit weiter. Hier in deinem Herzen." Jack legte eine Hand auf die Brust des Sith. " Endlich habe ich es begriffen. Anakin... Obi-Wan... Jeanne d'Arc... die Familien von Dantooine und Mons. Von Abydos... Sie alle leben im Herzen von anderen weiter und in der Macht. Und alle haben ihre Wünsche an einen Lebenden weiter gegeben. Deshalb werde ich jetzt..."

Jack begann zu leuchten. Eigentlich hätte er schon längst verschwunden sein müssen.

Doch stattdessen glühte er von innen heraus.
 

Hätte der sith sich wohl besser nicht mit dem Auserwählten des Herz' des Wächters angelegt.

Das rote Lichtschwert zerfiel zu Staub. Während das Herz des Wächters zwischen ihm und Jack schwebte.

Es drang in Jacks Körper ein und verschloss die Wunde. Das Licht konnte man garantiert ziemlich weit sehen.

Und die Macht... verdammt weit spüren.
 

" Na ganz toll." < Irre. Echt irre.> Als das Licht verlosch war Jack verschwunden.

Er stand einige Blocks weiter in einer Seitenstraße und musste erst mal verschnaufen.

Schon wieder hatte ein Lichtschwert dran glauben müssen.

" Okay, jetzt sollte ich mir wirklich neue Klamotten besorgen." Da gab's doch diese Einkaufsmeile. Hatte er im Stadtplan bemerkt. < Vielleicht gibt's da ja alles auf'm Haufen, was ich brauch'.>

Wäre ja gelacht, wenn er das Universum retten könnte, aber keinen Laden finden um sich neue Klamotten zu kaufen.
 

Wie auch immer.

Den Juwelier fand er. Auch einen Laden wo er sich einklamottieren konnte.

Trotzdem war nur zwei Stunden später die Polizei hinter ihm her.

Wieso war er auch so blöde gewesen?

< Oh, Scheiße!> Bei dem, was er scheinbar angestellt hatte, würde es nur ein kleines Schnellverfahren geben vor der Hinrichtung.

Was war denn da jetzt los?

Konnte man nicht mal in Ruhe vor der Polizei flitzen? Da vorne war das Parlamentsgebäude. Im Hof hielt Akihito eine Rede. Und...

Der japanische Kaiser bekam nur mit, wie es laut knallte und jemand vor sein Rednerpult sprang.
 

Jack öffnete erst im Krankenhaus die Augen. In einem Zimmer der ICU.

Er seufzte. In Krankenhaus-Outfit lag er da in diesem Bett und sah an die Decke.

< Okay. Mal überlegen. Ohne Lichtschwert und unter Terrorismusverdacht. Großartig. Jetzt auch noch hier im Krankenhaus.>

War hier im Raum jemand? Nein.

Sehr gut. Konnte er ja in aller Ruhe seine Wunde heilen.

< Mann, hat mich doch alles ziemlich mitgenommen. Aber jetzt bin ich wieder ziemlich fit. Wie mach' ich das jetzt? Ich bin ein Jedi, nicht? Also regle ich das hier wie es sich gehört.>

Aber den Chef informieren wollte er doch.

< Äh, Boss?>

Keine Antwort.

< Boss?>

Immer noch nichts.

< Sildra'Gyg? Jemand da draußen?>

Mal ganz langsam. Musste noch nichts... Ach, scheiß drauf! Da musste was passiert sein!

< Jack? Jack O'Neill! Bitte melde dich!>

< Hm? Was ist denn jetzt schon wieder los?> Puh, wenigstens etwas.

< Pass auf, Jack. Hier ist Jack Connor. Es ist wirklich wichtig!>

< Wichtig genug, dass er mich bei einer Besprechung stört? Wird wohl so sein. Immerhin...>

< Hey! Ich krieg' Gedanken mit, klar? Ja, es ist verdammt wichtig! Ich lieg hier in einem Krankenhaus in Tokio, ohne Lichtschwert, und bekomme absolut keinen Kontakt zu den anderen Jedi, die in Ägypten rumbuddeln! Da muss was passiert sein! Also, seht mal bitte nach! ... Ach, ja. Ich werd' hier wahrscheinlich wegen Terrorismus angeklagt. Wäre nett, wenn ihr mir ein klein wenig dabei helfen könntet.... Scheiße, was ist denn das jetzt schon wieder!? Jack, hier im Krankenhaus wird geschossen! Melde mich später wieder. Over und Ende.>
 

Der junge Jedi sprang aus dem Bett und sah sich um. Er musste schnell aus dem ICU raus und nachsehen.

Also lugte er vorsichtig raus auf den Korridor. Verdammt. Da lag ein toter Polizist. Offenbar war er von einer Uzzi oder so durchsiebt worden.

Jack trat auf den Gang. Da kam einer entlang! Schwarze Tarnklamotten und ein Sturmgewehr!?

Kein Zögern.

Tja, der Angreifer hatte keine Chance. Außerdem bekam er die Hosen ausgezogen. Damit Jack wenigstens etwas am Körper trug.

Wie weiter?

Da lang.
 

Etwa eine halbe Stunde und einige Söldner später flog Jack rückwärts durch ein Fenster.

Einige Stockwerke weiter unten krachte er volle Kanne in ein dort geparktes Auto.

Akihito Tsugonimaya, der Ex-Kaiser, und Koizumi waren im Krankenhaus. Deshalb die Waffenträger. Das war eine Attentatstruppe. Da hatte Jack ihnen aber einen dicken Strich durch die Rechnung gezogen.

Nur leider war da ein klitzekleines Problem.

Da oben stand ein Sith.

Mussten die sich andauernd einmischen?

Es sah fast aus, als würde die Zeit rückwärts laufen, so wie Jack da aus dem Autowrack aufstieg.

Aber dann schoss er dem Sith entgegen. < Ich vertraue auf die Macht... und auf das Herz des Wächters.> Daran musste er denken.

Er hob eine Hand zur Seite.

Im letzten Augenblick bevor der Sith mit seinem Lichtschwert traf, blockte Jack.

Was hatte Sildra'Gyg über das Herz des Wächters gesagt?

Es verleihe eine Power, die genüge um ganze Sonnensysteme auszuradieren oder aus dem Nichts zu erschaffen. Jedenfalls hieß es so. Musste wohl stimmen.
 

Jetzt stand Jack auf einem Blumenkasten eines Balkons von einem Krankenzimmer. Der Sith auf einem Flaggenmast etwas entfernt.

" Die Sith werden das Herz des Wächters niemals bekommen!", rief Jack.

" Auch wenn das Herz dich ausgesucht hat, so bist du nichts weiter als ein kleiner jämmerlicher Jedi-Padawan. Ich werde das Herz des Wächters mit einem Löffel aus deinem Fleisch schneiden!" Grade wollte der Sith los springen. Doch er gefror fast zur Salzsäule.

" Das würde ich schön bleiben lassen, Sith!"

Sah verdammt scheiße aus für den Sith.

Dort oben auf dem Dach des Krankenhauses stand der Meister der Jedi. Sildra'Gyg.

Links stand noch ein Jedi-Schüler. Rechts genauso.

Also entschied er sich für einen dezenten Rückzug.

Sildra'Gyg sprang zu seinem Schüler. " Hier, Junge. Zieh dir was Anständiges an." Gemeint war die Robe, die er Jack reichte.

Die Jedi sprangen auf die Erde und traten vor den anwesenden Polizeipräsidenten, Koizumi und den Ex-Kaiser.

Inzwischen durfte dem Meister wohl klar sein, was Jack angeblich angestellt gehabt hatte.

Deshalb verbeugte Connor sich auch tief. Gefolgt von seinem Meister.

" Es tut mir leid, dass ich die Leute in diesem Bus nicht beschützen konnte."

Einen Bus mit einer Bazooka in die Luft sprengen. Wie konnte man so was nur tun?

" Selbst ein Jedi kann nicht an jedem Ort zur gleichen Zeit sein. Euch trifft keine Schuld.", wehrte Koizumi ab.

Auch gebückt.

" Ich habe Euch zu danken, edler Jedi. Dass Ihr mein Leben beschützt und Euch dafür in Gefahr gebracht habt."

Das war jetzt Mr. Tsugonimaya.

" Die Jedi sind Hüter des Friedens, Botschafter und notfalls auch Ermittler. So etwas gehört zu unseren Aufgaben." Sildra'Gyg lächelte.

" Außerdem haben Sie mit dieser Entscheidung großes Geleistet. Ein entscheidender Schritt."

Die Jedi verbeugten sich noch einmal.

" Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen. Meine Schüler und ich müssen einige wichtige Untersuchungen anstellen."

Noch ein Satz Verbeugungen.
 

Nur kurz darauf waren alle im Shuttle und auf dem Weg zur Akademie.

" Und? Was habt ihr in Ägypten gefunden?"

" Sith."

" Terentateks."

" Und eine Sternenkarte."

Hä?

" Okay. Wir hatten einige Probleme mit Sith. Außerdem hatten das ein paar Terentateks ein längeres Schläfchen gehalten. Und letztendlich haben wir die Sternenkarte aus deiner Vision gefunden. Wir fliegen jetzt zur Akademie zurück, um vielleicht etwas in unseren Datenbanken zu finden. Ein Artefakt der dunklen Seite taucht nicht von heute auf morgen auf."

Stimmt.
 

Eine gute und eine schlechte Nachricht.

" Wir haben nur eine Information über diese Sternenkarten gefunden. Es geht um etwas, das Sternenschmiede genannt wird. Aber wir haben auf der Karte auch noch andere Weltenkoordinaten erhalten. Dort werden wir anfangen, zu suchen. Steigt in die Corellia Star. Wir fliegen los.", briefte der Meister seine Schüler am nächsten Morgen nur kurz. Das Schiff war ein YT-2000. Sozusagen das Nachfolgemodell der YT-1400er Transporter. Zu denen hatte auch der Rasende Falke gehört. Die 2000er Serie war gegenüber der 1400er etwas höher und das Cockpit befand sich vorne zwischen den beiden Sensorensystemen. Wobei der Sitz des Piloten sich etwas tiefer vor dem Sitz des Navigators befand.

Erster Punkt für neue Infos war ein Planet am Arsch der Galaxis.

Sildra'Gyg hatte sich von der Nachtarbeit etwas ausgeruht und kam grade wieder ins Cockpit.

" Wir treten in das System mit dem betreffenden Planeten ein.", informierte Tal-Kas den Meister.

Eine Wasserwelt, wie es aussah, mit verdammt vielen Inseln. In allen Größenordnungen, aber keine davon als Kontinent bezeichenbar.

" Gut. Jetzt müssen wir nur noch raus finden, wo wir unsere Spur hier finden. Sucht nach Strukturen auf dieser Welt. Und dann suchen wir nach Energiesignaturen. Setzt einen schönen Orbit."

" Geht klar."

Jack steuerte das Schiff präzise in einen mittleren Orbit über den Äquator des Planeten.

" Ich habe ein Sternentor geortet." Die Una gab die Koordinaten an Riiak weiter, der sie gleich in eine elektronische 3D-Karte eintrug.

" Diese Welt, sie erinnert mich an..." Syldra'Gyg unterbrach das. Er benutzte den Computer um eine Vermutung zu überprüfen.

" Es stimmt. Eine Umweltkatastrophe hat diese Welt vor Jahrtausenden fast vernichtet."

" Aber wieso ist hier dann schon wieder so viel Fauna und Flora?", fragte Riiak.

" Du vergisst, was die Macht alles leisten kann.", erinnerte der Gaub ihn.

" Es gibt einige kleinere Siedlungen, die weitläufig über den Planeten verteilt sind. Dort lebt wahrscheinlich die einheimische Lebensform."

" Gebt mir mal eine Nahaufnahme. Von einer der Ortschaften."

Das waren weiße, halbkugelförmige Gebäude, öfters mit etwas wie Stacheln. Und grüne Wesen, haarlos und mit jeweils einem Paar Antennen auf dem Kopf.

" Diese Insel. Sieht gut aus. Da können wir landen. Ist sogar in der Nähe vom Sternentor und von dort aus nicht einsehbar." Ein Felsen verdeckte die Sicht auf eine günstige Landefläche.

" Ich hab' da was. Eine wolkenverhangene Gegend. Unsere Sensoren dringen nicht hindurch."

Sildra'Gyg nickte. " Eine Präsenz. Etwas, das ich lange nicht gespürt habe."

" Wir sollten landen.", meinte Jack und ging in den Sinkflug über. Krass mit einem Looping.
 

" Okay, wir sind da. Holen wir die Speeder aus dem Laderaum."

Vier Speeder-Bikes, kommt sofort.

" Okay. Jack, du kletterst auf den Felsvorsprung hier und passt auf das Schiff und das Sternentor auf. Wenn was Ungewöhnliches passiert meldest du dich sofort."

" Klar, Chef."

" Und wir fragen mal im nächsten Dorf nach, ob sie vielleicht eine Sternenkarte kennen."
 

Scheinbar wussten diese Wesen schon Minuten vorher, dass sie Gäste bekommen würden.

Eine ältere, faltige Ausgabe war hier anscheinend so was wie der Dorfälteste. Aber das konnte man so nicht sagen. Es waren keine Geschlechtsmerkmale erkennbar. Alle sahen irgendwie... neutral aus.

Sildra'Gyg hob die Hand, spreizte die Finger. " Friede und ein langes Leben."

" Ich grüße euch Besucher und heiße euch auf dem Planeten Namek willkommen. Mein Name ist Gandroff."

Kein Kommentar.

" Was führt euch auf unsere Welt?"

Jedenfalls schienen die Namekianer den Frieden zu mögen.

" Mein Name ist Silda'Gyg. Das sind meine Schüler Tal-Kas und Riiak. Wir sind vom Orden der Jedi und suchen ein wichtiges Artefakt." Also war auch der Gaub freundlich.

" Ihr sucht etwas? Was ist es? Möglicherweise können wir euch helfen."

Sildra'Gyg sah etwas nachdenklich in die Richtung, wo die dunkle Wolke das Land verdecken musste. < Das kann nicht sein.>

Dann zeichnete er mit dem Finger die umrisse der gefundenen Sternenkarte von Ägypten in den Boden.

Eine der gesuchten Sternenkarten bestand aus drei Standfüßen, einem Projektorgestänge, das senkrecht emporragte und in drei Teile aufgeklappt werden konnte, zwischen denen Projektoren schräg angehoben wurden, und einer Projektorkugel, die mit Antigrav in die Höhe gehoben wurde. Alles in einer dreiseitigen Pyramide angeordnet.

Aber so sah es nur wie ein Dreieck aus.

" Wir haben Informationen, dass sich so etwas auf diesem Planeten befinden muss. Wir müssen es finden. Sonst könnte das Schicksal der ganzen Galaxis auf dem Spiel stehen."

Der alte Namekianer betrachtete sich die Zeichnung genau. " Nein, so etwas haben wir nicht gesehen. Aber es könnte sein, dass der Oberälteste etwas darüber weiß."

Einer der kleinen Namekianer schluckte.

" Oder es ist vielleicht im Nebelland. Könnte es nicht sein, dass das Wesen dieses Artefakt bewacht." Offenbar hatten die Namekianer richtig Bammel vor der großen, wolkenverhangenen Gegend.

" Wenn es wirklich im Nebelland ist, Dende, dann sollten unsere Besucher ihre Suche lieber beenden.", ermahnte der Älteste den Knirps.

" Tal-Kas, Riiak, ihr besucht den Oberältesten. Ich sehe mir mal dieses , Nebelland' an."

Schon hatte Sildra'Gyg sich auf den Weg gemacht.
 

Schließlich stand er vor der Nebelwand. Es schien, als wäre sie undurchdringlich.

Dennoch trat Sildra'Gyg hinein.

< Dieses Gefühl. Das ist doch nicht wahr, oder? Es kann nicht...>

Er kannte das. Nur zu gut. Das Gebiet war ziemlich groß. Wie sollte er die Sternenkarte hier finden, falls sie überhaupt hier war?

Dieses Gefühl. Es war etwas, nein jemand, den Silda'Gyg verdammt gut kannte.

Die Sicht reichte kaum einen Meter. Wenn überhaupt. Der Boden war matschig und irgendwie fizzlig.

Aber sonst schien hier überhaupt nichts zu sein. Auf allen Vieren bewegte der Gaub sich Schritt für Schritt vorwärts. Da!

Im letzten Augenblick wich er zurück. Der Boden spritzte. Das Wesen war nah. Es war ein Angriff gewesen.

Auf zwei Beinen blockte Sildra'Gyg den nächsten Angriff mit beiden Armen. Tiefe Schnittwunden.

" Warte!", rief er. " Wir müssen nicht gegeneinander kämpfen! Ich will nur mit dir reden!"

Schon wieder ein Angriff. Diesmal erwischte es seinen Rücken. Verdammt! Sogar durch den Panzer durch!

< Verdammt.> " Ich will dir wirklich nichts tun!" Ha!

Diesmal konnte er ausweichen. Außerdem hatte er schon was mitbekommen. Humanoid mit Flügeln auf dem Rücken. Da war eine Feder. Bräunlich.

< Kann es das nicht auch spüren?> Das Geschlecht hatte er aber noch nicht ausgemacht.

Jedoch war ihm langsam wirklich klar, welches Wesen das sein musste.

" Spürst du es nicht auch? Wir sind miteinander verbunden!", rief Sildra'Gyg. Kein Angriff?

Er konzentrierte sich. < Möglicherweise...>

In einem begrenzten Umfeld konnte er den Nebel verschwinden lassen.

Jetzt sah er das Wesen. Weiblich. Offenbar etwas, das man als Vogelmensch bezeichnen könnte. Ein V-Schlüpfer aus schwarzem Leder und die Brüste nur mit einem schwarzen Lederband dürftig bedeckt. Ein pechschwarzer Lederschal um den Hals und etwas wie eine Maske vor der Mundpartie.

Die Federn in einem hellen und einem dunkleren Braunton und die Haare als auch die Augen in einem hellblau-weißlichen Farbton. Drei lange Finger, inklusive Daumen, und drei lange Zehen. Wie bei einem Vogel. Aber sonst doch ziemlich menschlich, wie es schien.

" Wir sind miteinander verbunden." Diesmal ruhiger. Das Wesen schwebte vor dem Gaub. Mit halb zusammen gekniffenen Augen. Offenbar war es auch dieses Gefühls, dieser Präsenz bewusst. Garantiert intelligent.

" Was bist du?", zischte das Wesen. " Was willst du hier?" Ah, ja. Ein Fortschritt.

" Ich suche ein Artefakt. Es ist äußerst wichtig, dass ich es finde."

Sie griff an.

Doch Sildra'Gyg packte sie und rückte sie auf den Boden, sich über sie platzierend. Er drückte ihre Arme fest an den Boden. Erfolglos versuchte sie sich zu wehren.

" Aber dich zu finden, nach so langer Zeit. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Dich auf dieser Welt zu finden... mein Begleitstern."
 

Offenbar schien das Wort sie zu berühren.

Sie beruhigte sich. " Wir gehören zusammen. Du und ich. Seit uralten Tagen gehen wir zusammen durch die Zeit.

Von Leben zu Leben. Immer durch dieses untrennbare Band verbunden." Sildra'Gyg ließ los, umarmte sie sogar fest. " Verdammt... ich habe dich so vermisst. So lange habe ich nach dir gesucht. Und jetzt... endlich finde ich dich. Ausgerechnet hier..."

Seinen Begleitstern...
 

Jetzt fand er auch schnell, die Sternenkarte.

Doch leider kam's richtig dick. Diese bösen Energien waren nicht zu verfehlen. Eine davon kannte Sildra'Gyg ur zu gut. Das wollte er aber einfach nicht glauben... Er...

Das Dorf der Namekianer war zerstört. Moment! Da lag ein Mensch!

Ein Lieutenant vom SGC! Schwer verletzt. Im Sterben. Da drüben. Der Dorfälteste.

" Was ist passiert?", fragte Sildra'Gyg traurig. " Sie wollten... das Artefakt..." Damit starb der Namekianer.

Das Artefakt... die Sternenkarte. Also... aber das war doch nicht... woher...

Scheiß drauf. " Sieh mal einer an.", die höhnische Stimme kam von über ihnen.

Ein Ithorianer-Cyborg. " Was macht denn ein Gaub hier? Wie kommst du in diese Galaxis, Scheißhaufen?"

Diesen Alien kannte der Gaub. " SaM." Damit war's amtlich.

Wenn SaM hier war, konnten FKsz und TüV auch nicht weit sein. Und mit ihnen... ihr Meister.

Rezfree. Die drei Arschkrieger des Pawosifi. Alle drei verfügten über außergewöhnliche Kräfte. Alle drei hatten schon genug Welten auf dem nicht vorhandenen Gewissen.

" Das erklärt natürlich einiges."

" Du kennst mich? Wer bist du, Hündchen?" Offenbar erstaunte es SaM doch etwas, dass er erkannt wurde.

" Sildra'Gyg vom Orden der Jedi. Der letzte meiner Art."

Sildra'Gyg knackte mit den Händen. Er zückte seine Lichtschwerter. In den Händen seines Gegners erschienen Energiekugeln.

" Was wird der Meister sich freuen, wenn ich ihm erzähle, dass ich hier den letzten Gaub gekillt habe."

Klar, den Helden der Story so einfach killen.

Dann auch noch so blöde sein und gleich zu seinem Cheffchen flitzen, wenn man Aua hat.

Klare Reaktion.
 

" Hey!", rief Sildra'Gyg. Er stand auf einem Berg. Da unten war das Scheibenschiff von Rezfree.

" WAS!?", entfuhr es dem Pawosifi.

" Du Versager hast ihn auch noch hier her geführt?", keifte der weiß-schwarz-rosa Arsch seinen Selbigenkriecher an.
 

" Pass auf. Du musst dieses Wesen da unten zu diesem Dorf zurück bringen. Es ist sehr wichtig. Pass bitte gut auf ihn auf." Jack war gemeint. Sildra'Gyg flüsterte zu seinem Begleitstern. Er nannte sie Zeph.

Der Meisterschüler lag da unten bewusstlos und wirklich übel zugerichtet. Der Meister legte seinen Armcomputer zu ihm. Der Sternenkartendaten wegen. Aber wo waren Riiak und Tal-Kas?

< Riiak! Tal-Kas! Könnt ihr mich hören?>

< Ja.> Es kam schwach. < Kehrt so schnell wie möglich zu diesem Dorf zurück und gabelt da Jack auf. Seht zu, dass ihr von diesem Dreckklumpen runter kommt. Wie's aussieht macht Namek es nicht mehr lange.>

< Verstanden.>

" So. Das wäre geklärt."

Und jetzt zu dem Pawosifi.
 

Sah nicht gut aus für den Letzten der Gaub. Ziemlich übel zugerichtet lag er in einem Krater und wartete auf den Todesstoß von dem über ihm schwebenden Pawosifi.

Doch da kamen Jack, Zeph und... Dende. Konnte der auch fliegen?

Aber... mit einer einzigen Handbewegung fegte Rezfree sie weg. Dende brannte er ein Loch mitten in den Bauch. Blut spritzte.

Sildra'Gyg spürte genau, wie der Namekianer und sein Begleitstern verloschen. Jack lag zuckend am Boden.

" Jack!" Sofort preschte Sildra'Gyg zu ihm hin.

" Tut..." Jack spuckte Blut. " Tut mir leid, Chef. Hab's wohl hochkant versaut."

Langsam stand der Gaub auf.

Um ihn herum begann es zu glühen. Langsam lösten sich einige Steinchen vom Boden. Zerplatzten in der Luft.

" Jetzt reicht es, Rezfree." Das Leuchten wurde stärker. Inzwischen lösten sich sogar ganze Brocken aus dem Boden.

Der Himmel war düster und total dicht. Eine Horde Blitze verband sich und traf den Gaub.

Sildra'Gyg begann sich zu verändern. Er wuchs noch knappe zehn bis zwanzig Zentimeter. Sein Körper verwandelte sich. Stärkere Muskeln. Die Haare wurden bleicher und zu einer richtigen Mähne. Seine Züge schienen, als würden sie jetzt beide Formen eines Gaubs beinhalten. Fast könnte man ihn für einen Werwolf halten. Doch er war...

" Es ist aus, Rezfree, ich bin das Wesend er Legende."

Scheiße.

" ICH BIN DER SUPER-GAUB!"
 

Ein Leuchten erfüllte den ganzen Planeten.

Er riss einen Arm zur Seite und aus seiner Hand schoss eine Energiekugel, die Jack voll traf.

" Höre mir gut zu, Jack Connor. Rezfree hat den Kern dieses Planeten schwer geschädigt. In Kürze wird er explodieren. Du alleine kannst hier noch helfen. Konzentriere dich. Du kannst es. Schicke jeden auf dieser Welt außer Rezfree und mir zur Erde." Connor brauchte Sekunden.

" Was!? Wieso? Warum willst du hier bleiben!?", schrie er.

" Das ist eine persönliche Sache. Es muss ein für alle Mal Schluss sein. Hier und jetzt. Nur einer kann als Sieger aus diesem Kampf hervor gehen. Die Kraft des Herzens des Wächters verleiht dir die Power, alle von hier weg und in Sicherheit zu bringen. Das SG-Team, das hier aufgetaucht ist, deine Kameraden, die Namekianer und Zeph. Bring' sie in Sicherheit und kümmere dich nicht um mich. Ich muss das hier tun. Kümmer' dich bitte gut um Zeph. Sie ist mein Begleitstern."

Nur eine Frage noch.

" Was..."

" Ich habe es geschafft, Jack. Ich bin der Super-Gaub."
 

Schön, Jack schaffte das.

" Was ist passiert, Jack?", fragte Riiak gleich.

Wahrscheinlich war so ziemlich jeder hier verwirrt. " Beruhigt euch!", bat Jack laut.

" Was..." Das SG-Team hier erkannte die Jedi. Aber schienen noch etwas misstrauisch zu sein. Sowohl auch ihnen als auch den Namekianern gegenüber. Na wenigstens waren keine Waffen hier.

" Ich erkläre euch das alles." Er warf einen Blick zu der Vogelfrau, die dort in dem Geäst dieses Baumes hockte.

Sie waren hier an einem See. Etwa 150 Namekianer, sechs Menschen und ein Zephir.

Der Oberälteste der Namekianer bat sein Volk, dem Jedi ihr Ohr zu leihen.

" Wie es aussieht, hat dasselbe Wesen, das Sildra'Gygs Heimatwelt ausradiert hat, auch Namek angegriffen.

Um eine Spur zu der so genannten Sternenschmiede zu finden. Dabei hat er den Kern des Planeten zerstört."

Traurig sah er zu den Namekianern. " Unser Meister, Sildra'Gyg stellte sich dem Pawosifi Rezfree entgegen um ihn aufzuhalten. Er gab den Toten das Leben zurück. Das Herz des Wächters schickte uns dann auf diesen Planeten."

Er seufzte.

" Wahrscheinlich starb Sildra'Gyg als Namek aufhörte zu existieren."

Sofort redeten die Namekianer aufgeregt unter sich.

" Auf welchem Planeten befinden wir uns dann jetzt?"

Ah, der Major des SG-Teams. " Auf der Erde, Major Fansworth. Ich kenne diesen Ort genau. Hier geht O'Neill gerne zum Angeln hin."

" Er ist nicht tot.", kam plötzlich die Stimme von Zeph. Sofort waren fast alle, bis auf die Jedi, alarmiert.

" Ich spüre, dass er noch lebt." Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe von zwei Metern auf und erhob sich in die Lüfte.

" Was... war das?", entfuhr es einem vom SG-Team. " Sildra'Gygs Begleitstern. Wenn sie sagt, dass er noch lebt, ist es auch so."

" Aber wo ist er dann?"

" Das Stargate war doch zerstört. Hat er es vielleicht zur Corellia Star zurück geschafft?"

" Er hat es geschafft. Schließlich ist er der Super-Gaub."
 

Wo sollten die Namekianer hin?

Der Oberälteste war gestorben und Gandroff hatte seinen Platz eingenommen.

Grade saßen die Jedi beim SGC am Tisch.

" Und was hat dieser Rezfree gesucht?", wollte Hammond wissen.

" Dasselbe wie wir. Eine Sternenkarte, die uns zur Sternenschmiede führen kann, was immer das auch sein mag."

" Wir wissen, dass die Sternenschmiede etwas sehr mächtiges sein muss. Sonst wären nicht sowohl die Sith, als auch Rezfree hinter der Sternenschmiede her. Garantiert suchen auch die Goa'Uld danach."

" Das bedeutet, dass wir unbedingt noch die restlichen drei Sternenkarten finden müssen um die Position der Sternenschmiede zu erfahren. Dann fliegen wir hin und stampfen sie ein." Für O'Neill war es klar.

" Gut. Wir geben euch die Koordinaten der ausgemachten Planeten. Hoffentlich kriegen wir die Sternenkarten zuerst zusammen. Sonst sieht's wirklich düster aus."

" SG-1 kommt mit euch zum nächsten Planeten. Wir gehen durch das Tor und sehen uns das an."
 

Nur leider ein Problem. Bei dem Planeten wo sie hin wollten, war das Stargate unter Wasser. Also musste man wohl oder übel mit Raumschiff hin.

Die Suche auf dieser Welt dauerte etwas länger.

Knapp eine Woche.

Als die Leutchen dann zur Erde zurückkehrten, bekamen sie die Ansprache des neuen Vorsitzenden der vereinten Erdregierung mit.

UEN.

" Heute, an diesem Tage vollführt die Menschheit des Planeten Erde einen großen Schritt.

Von heute an wird sich kein Mensch unserer Welt mit einem anderen bekriegen. Wir werden gemeinsam Hunger auslöschen. Armut soll es nicht mehr geben. Gemeinsam werden wir eine Welt schaffen, in der man glücklich leben kann. In Kinder in Frieden aufwachsen können.

Unsere ganze Geschichte über, durch unsere Kriege und Katastrophen hindurch, haben wir nie unsere Träume vergessen, nie unsere Hoffnung verloren, oder unsere Glauben. Unser Weg mag lang und steinig gewesen sein.

Er mag dunkel gewesen sein. Doch jetzt treten wir aus dieser Dunkelheit heraus."

SG-1 erhielt den direkten Befehl, sofort bei einem ganz bestimmten Flugplatz zu landen.
 

" Sieh einer an. Da unten ist ja ein ziemlicher Aufmarsch.", meinte Daniel.

" Mal sehen, Jack. Vielleicht haben sie ja deine Idee noch mal aufgegriffen.", lachte Jack Connor.

Unten wurden sie von Hammond empfangen.

" Sir, was geht hier vor sich?", wollte Carter gleich wissen.

" Sie sind Ehrengäste des Rates." Hammond konnte sich ein gewisses Lächeln nicht verkneifen.

" Außerdem haben Sie alle neue Posten bekommen. Darüber sollten Sie sich wirklich freuen. Aber jetzt sollten Sie sich die Gala-Uniformen anziehen." So wie er. Offenbar hatte es schon ziemlich Umstrukturierungen gegeben. Wie schnell so was gehen konnte.

SG-1 hatte so ziemlich keine Ahnung, was da ein paar Zeichen bedeuten sollten.

" Ich will ja nicht unhöflich sein. Aber was sind unsere neuen Aufgabengebiete?", brachte Daniel dann endlich heraus.

" Sie, Doktor Jackson, sind der Leiter des neuen xenologischen Instituts.

Commodore O'Neill ist der kommandierende Offizier der ersten Raumflotte." Äh, ja.

Und Teal'C?

" Teal'C hat den Rang eines Captains inne und ist offiziell der Verbindungsoffizier zwischen dem xenologischen Institut und der ersten Flotte.

Captain Carter ist die Leiterin des technischen Instituts. Alles zusammen bildet momentan die Sternenflotte. Die Sternenflotte ist der Admiralität unterstellt und die wiederum dem Rat. Was bedeutet, dass die Sternenflotte letztendlich direkt dem Rat unterstellt ist."

Da fehlte doch noch etwas.

" Ach, ja. Wir haben die navale Rangordnung angenommen."

" Und was sollen wir gerade hier?", war jetzt noch die Frage zu klären.

" Wie schon gesagt. Sie sind alle Ehrengäste des Rates. Der Vorsitzende hat darauf bestanden, dass sie das erste offizielle interstellare Raumschiff der Erde auf seinem Jungfernflug begleiten."

Damit waren auch die Jedi gemeint.

" Ich pack's nicht.", stöhnte O'Neill. " Die wichtigsten Ereignisse des Jahrtausends hab' ich verpasst. Und was soll ich meinen Kindern sagen, wenn die mich mal fragen, wo ich war? Baden?"

" Wie wär's mit: " Nach Muscheln tauchen?"", lachte Connor. Sehr komisch.
 

Als sie oben eintrafen, wartete oben schon die ganze SG-Organisation. Aber nicht nur die amerikanische. Auch die russische und sämtliche andere ähnlichen.

Und jetzt kamen sie.

Huh?

Wo war Sildra'Gyg?

In Colorado-Springs klappte die Kiefer erst mal richtig auf, als in der High-School das Gesicht eines der Jedi-Ritter dort erkannt wurde.

" Unser Lehrmeister Sildra'Gyg ist leider unpässlich. Vor einer Woche wurde der Planet Namek angegriffen und vernichtet. Seither ist Meister Gyg verschollen. Doch er wäre sicher furchtbar stolz und glücklich, dass die Menschen der Erde endlich untereinander Frieden geschlossen haben und gemeinsam in die Zukunft gehen.

Möge die Macht mit euch sein."
 

" Commodore auf der Brücke!"

War das nicht der eine Astronaut aus dem Empfangskomitee für Sildra'Gyg damals?

Lieutenant Ripley.

Und auf dem Stuhl in der Mitte saß Captain Black.

" Willkommen an Bord, Sir. Wir sind startbereit. Und warten nur noch auf den Befehl des Vorsitzenden."

" Wurde gerade erteilt, Captain.", meldete Ripley.

" Wären sie so freundlich, Sir?", bat der Captain den Commodore.

" Aber Sie bleiben sitzen, Captain." O'Neill trat neben den Platz in der Mitte. " Hangartore öffnen."
 

Sekunden später begann das Raumschiff mit dem Start.

Musik wurde aufgedreht.
 

" It's been a long road, getting from there to here.

It's been a long time, but my time is finally here.

And I can feel the change in the wind right now. Nothing's in my way.

And they're not gonna hold me down no more, no they're not gonna change my mind.
 

Cause I've got faith of the heart.

I'm going where my heart will take me.

I've got faith to believe. I can do anything.

I've got strength of the soul. And no one's gonna bend or break me.

I can reach any star. I've got faith, I've got faith, faith of the heart.
 

It's been a long night. Trying to find my way.

Been through the darkness. Now I finally have my day.

And I will see my dream come alive at last. I will touch the sky.

And they're not gonna hold me down no more, no they're not gonna change my mind.
 

Cause I've got faith of the heart.

I'm going where my heart will take me.

I've got faith to believe. I can do anything.

I've got strength of the soul. And no one's gonna bend or break me.

I can reach any star. I've got faith, I've got faith, faith of the heart.
 

I've known the wind so cold, and seen the darkest days.

But now the winds I feel, are only winds of change.

I've been through the fire and I've been through the rain.

But I'll be fine.
 

Cause I've got faith of the heart.

I'm going where my heart will take me.

I've got faith to believe. I can do anything.

I've got strength of the soul. And no one's gonna bend or break me.

I can reach any star. I've got faith.
 

I've got faith of the heart.

I'm going where my heart will take me.

I've got strength the soul. And no one's gonna bend or break me.

I can reach any star. I've got faith, I've got faith, faith of the heart.
 

It's been a long road."
 

Kein Wunder. Der Name des Raumschiffs war an der Seite auch deutlich zu lesen.

ENTERPRISE.
 

Erst jetzt widmete sich das ehemalige SG-1 dem Design der neuen ENTERPRISE.

Wirkte etwas ordentlicher und leicht weiter entwickelt als die PROMETHEUS.

Man hatte sich doch ziemlich Mühe gegeben. Irgendwie, meinten beide Jacks, kam es wie bei der neusten STAR TREK-Serie rüber. Mochte wohl auch an diesem Song liegen. Aber eine bestimmte Ähnlichkeit war definitiv zu erkennen. Auch vom ganzen Schiffskonstrukt her.

" Hätten Sie einen Kurs für uns, Sir?", fragte der Captain.

Connor flüsterte ihm was ins Ohr. " Okay. Fliegen wir doch mal kurz zum Alpha Ursae Minoris."

Was kicherte der Jedi, als die Leute das nicht schnallten. " Das dürfte der Polarstern sein.", meinte Daniel dann endlich. " Und dann besuchen wir Jonas."

Ging wohl in Ordnung.
 

Leider kam da nur ein Problem auf. Die ENTERPRISE kam ein klein wenig vom Kurs ab. Nebenbei erreichte sie auch noch ein Notruf von der Erde. Plus ein Schiff voller Flüchtlinge, dass in der Nähe 'ne Krise hatte.

" Hier spricht der Frachter Lakul..." Lakul? " Wir benötigen dringend Hilfe."

" Kurs setzen."

" Heilige...", entfuhr es dem Steuermann, als sie das kosmische Band mitbekamen, dass da im Weltraum rumzuckte.

" Analyse." Beide Jacks seufzten. Konnte ja fast kein Zufall mehr sein. " Vielleicht können wir mit Torpedos eine Störung bei dem Band verursache, damit das Schiff frei kommen kann."

" Äh..." Captain Black schluckte leise. " Bitte..." O'Neill hielt schon die Hand an der Stirn. " Sagen Sie's nicht. Dienstag."

Okay, sagte er es eben nicht. " Traktorstrahl?", fragte Connor. Mittwoch.

Nur: Wie konnten sie diese Leute retten? Das Ding mit der Deflektorschüssel war hier nicht grade möglich.

< Höre mir gut zu, junger Jedi.>

Jack Connor horchte auf. Als er loslegte, entfuhr einem jungen japanischen Fähnrich: " AT-Feld..."

Na, ja. " Ärzteteam in den Hangar.", flüsterte Connor noch leise, bevor er ohnmächtig wegsackte.
 

Wo war er?

Das war eine gewaltige Halle in einem Berg. An der Wand waren riesige Statuen und Bilder in den sandfarbenen Fels oder aus dem Fels heraus gehauen. In der Mitte des fast glatten Bodens lag eine Halbkugel. Sie hatte Risse und glühte hell.

" Willkommen im Tal der Jedi." Erschrocken fuhr Jack herum.

Eine bläuliche, halbdurchsichtige, schimmernde Gestalt stand dort.

Mochte mal ein Mann, etwa um die fünfzig gewesen sein. Glatze und mit einem rundlichen Bart.

" Wer..."

" Ich bin Ran. Zumindest war ich das einst. Komm setze dich, junger Padawan. Ich werde dir deine Fragen beantworten so gut ich kann."

" Wo bin ich hier? Wie komme ich hier her?"

" Dies ist das Tal der Jedi. Ich glaube, du dürftest schon davon gehört haben. Die Macht hat dich hier her gebracht."

" Wieso?"

" Weil eben. So, so. Der Super-Gaub ist also wieder erschienen. Ausgerechnet der letzte seiner Art. Dann ist das Herz des Wächters ebenfalls aufgetaucht und hat jemanden gewählt. Das bedeutet großen Ärger."

" Was ist die Sternenschmiede?", fragte Jack endlich.

" Die Sternenschmiede?" Kurz war Ran still.

Dann erschien eine zweite leuchtende Gestalt. Eine Frau mit längeren, dunklen Haaren.

" Bastila, würdest du ihm bitte von der Sternenschmiede erzählen?"

" Vor jetzt ungefähr fünfzigtausend Jahren herrschte das hoch entwickelte Volk der Rakata über die Galaxis. Sie waren stark in der Macht, nutzten sie aber nur zu ihrem Vorteil. Sie hatten jegliche bekannte Art versklavt und verschleppten die Menschen von ihrer Heimatwelt Tattooine. Um ihre Macht zu erhalten bauten sie eine gewaltige lebendige Fabrik, die ihre Energie von der Rakata-Heimatsonne und der dunklen Seite der Macht bezog. Doch eines Tages entfesselte ein Rakata-Verschwörer eine Seuche, die fast diese ganze Spezies vernichtete und sie letztendlich fast unempfänglich für die Macht machte. Sie bekriegten sich zusätzlich noch untereinander bis sie schließlich nur als primitive Stämme auf ihrer Heimatwelt überlebten.

Aber sie hatten auf einigen Welten Sternenkarten mit der Energie der dunklen Seite versteckt.

Auf Dantooine in einem durch Roboter und Fallen geschützten Grabkomplex.

Auf Manaan, wo die Karte die Entwicklung der Selkath forcierte.

Auf Kashyyk, wo die Karte Pflanzen und Lebewesen zu unglaublichem Wachstum zwang.

Auf Korriban, wo die Karte half die dunkle Seite zu stärken.

Aut Tattooine, wo sie eine gewaltige Echse kreierte.

Dreißigtausend Jahre später begann der Jedi Revan danach zu suchen. Er fand sie und verschwand scheinbar spurlos.

Der dunklen Seite verfallen kehrte er mit einer gewaltigen Streitmacht zurück um die Republik zu vernichten."

Revan.

" Ah, jetzt wird mir einiges klar. Revan, zur hellen Seite zurückgekehrt, suchte nach den Sternenkarten und kam deshalb nach Korriban, wo er diesen Droiden rettete."

Bastila und Ran sahen ihn an. Waren sie etwa erstaunt?

" Ihr müsst die Sternenschmiede in eurer Galaxis unbedingt vernichten. Als Objekt der dunklen Seite bringt sie nur Unheil und Verderben. Doch gebt sehr gut Acht, dass ihr nicht von der dunklen Seite verführt werdet wie Revan und Malak einst.", warnte Ran. " Vielleicht solltest du noch etwas aus dem Tal mitnehmen, junger Jedi."

Das war jetzt wirklich nicht zu glauben...
 

Auf der Krankenstation der ENTERPRISE riss Jack dann die Augen wieder auf.

" Scheiße, Scheiße, Scheiße..." Er hatte, der Macht sei Dank, seine wichtigsten Klamotten an.

" Ich weiß, was die Sternenschmiede ist!", stürmte er die Brücke.

Musste er nur noch zur Erde.

Problemchen...

Marderschaden.

" Okay, wir schaffen es, Terroristen und Spione vom Schiff fern zu halten. Aber keine verdammten Marder?"

War wohl so.

Wohl nur der normale Antrieb.

" Dann wollen wir mal die Asgard rufen."

Doch da kam jemand anders.

" Hat hier jemand ein Taxi gerufen?", kam es durch die Lautsprecher der Funkanlage. Glaubte jetzt echt keiner.

Kam die Schiffsführung also im Hangar an, als da grade so ein kleiner, gelber Flitzer mit je zwei Turbinen vorne und hinten einflog.

" Nö, nä?", stöhnte O'Neill.

Im Hangar wendete das Schiffchen und landete direkt neben den Leuten. Rechts zwischen den Turbinen ging eine Tür nach oben auf.

" Ich bin Korben. Hat hier jemand ein Taxi gerufen?"

Wo wollten die hin!?

" Zur Erde? Das dürfte etwas schwierig werden. Dafür müsst ihr ziemlich blechen."

" Wieso? Was geht denn dort vor sich?"

" Nur eine kleine Invasion."

Ganz toll.

Aber sie mussten wohl oder übel hin.

O'Neill, Teal'C und die drei Jedi würden sich hinten rein quetschen. Die beiden vorderen Turbinen lösten sich, schwebten etwas an zwei Kabeln voran. Dann startete das Taxi durch.

" Wir treten in den Hyperraum ein.", meinte der Taxi-Fahrer als sie auf Ü-Licht gingen.

Er legte Musik auf. Woher hatte der Space-Taxi? Auch schon egal.

Kaum waren sie aus dem Hyperraum wieder draußen und die hinteren Turbinen auf Distanz, da wurden sie auch schon unter Feuer genommen.

Waren das TIEs? Yup. Die alten Schiffchen vom Imperium. In allen Variationen.

Gleich beim ersten Angriff ging am Taxi der hintere Steuerbordantrieb flöten.

" Wofür war eich gestern eigentlich erst in der Werkstatt?"

Erst mal ganz nah an eines dieser Sternzerstörrer-ähnlichen Großkampfschiffchen lang. Dann runter, zwischen zweien vorbei, die den Weg versperren wollten und dahinter knappst am Bug eines dritten durch.

" Wir sind durch die Blockade!", rief Korben. Jetzt mussten sie nur diese anhänglichen TIEs noch loswerden.

Eintritt in die Atmosphäre. Gerade da schoss ein anderes Raumschiff, kugelförmig, an ihnen vorbei und crashte in Nevada.
 

Währenddessen in der Wüste von Nevada.

Hier war ein Raumschiff der Pawosifi gelandet.

Drei drei Meter große Cyborgs mischten hier etwas auf.

Plus noch einige halbwegs normale Aliens. Die drei Cyborgs waren TüV, SaM und FKsz.

Bingo. Jetzt sah er aus, wie ein Patchwork-Silberfischchen.

Doch nicht lange.

Sein Väterchen von einem Stier-Alien und Refreez wurden fachgerecht zersäbelt.

Von einem Mann mit langen, weißen Haaren und etwa zwei Metern. Außerdem trug der zwei violette Lichtschwerter. Seine Haut war pechschwarz und schimmerte ölig.

Die drei Cyborgs waren noch krasser dran.

TüV versuchte den Kern zu packen. Klappte auch. Nur leider riss der ihm locker einen Arm aus und schlug so fest zu, dass der Cyborg regelrecht durchlöchert war.

Ähnlich schlimm auch den beiden anderen.

Schließlich waren die wichtigsten Leutchen hier im Eimer.

Kamerateams waren natürlich vor Ort.

Jetzt bekamen die mit, wie der Typ die beiden Lichtschwerter an den Innenseiten seiner Unterarme verschwinden ließ.

Dann stellte er sich vor.

Vic.

Er packte die Köpfe der beiden Pawosifi und betrat damit ihr Raumschiff. Nur knappe fünf Minuten später verzog sich die Invasionsflotte.
 

Schließlich standen sich die drei hier schon anwesenden Jedi und der Neuzugang einander gegenüber.

" Friede und ein langes Leben.", begann Connor.

" Friede und ein langes Leben.", gab Vic zurück. " Du trägst das Herz des Wächters? Ich kann es deutlich fühlen.", meinte er gleich.

" Sieht wohl so aus. Sag mal, wo kommst du her? Wie kommt es, dass du ein Jedi bist?"

" Vor einigen tausenden Jahren konzipierten und bauten die Sith mich auf Korriban...", begann Vic.

" DU bist dieser Killerdroide, den Revan gerettet hat als er nach den Sternenschmiede-Sternenkarten gesucht hat?"

Kurz und knapp. Ja.

" Aber über die Jahrtausende hindurch habe ich mich weiter entwickelt. Ich habe herausgefunden, dass ich eine Seele besitze. Als Sildra'Gyg, der letzte der Gaub, unsere Galaxis verließ, baute ich ein spezielles Raumschiff und bin ihm gefolgt."

" Na, ja. Dann sind wir schon fünf in dieser Galaxis. Du und Sildra'Gyg könnt dann ja noch ein paar andere Schüler ausbilden, damit unsere Akademie aufblühen und die Galaxis beschützt werden kann."

" Ihr seid hier zuhause. Also werdet ihr wohl wissen, wovon ihr redet."

" Okay, wir bringen dich zur Akademie und bringen dich aufs Laufende."

Gut, sehr gut.
 

Zwei Tage später.

Um System des Planeten Hebridan.

Ein nettes kleines Rennen war hier los. Die Ralley von Kongarath.

Zwei Schiffe waren hier ziemlich unbekannt.

Die Selu, ein corellianischer Transporter der alten YT-1400er-Reihe. Hatte man auf der StaGal gefunden.

Und ein Schiff, dass aussah wie der Firespray von Boba Fett.

" Corellianischer Transporter Selu ruft Firespray-Angriffsschiff. Wer Sind sie?"

" Sieh einer an. Wusst' ich's doch, dass du die Chance nutzen würdest, Junge."

" SILDRA'GYG!? Was...? Wie...?"

" Bin zufällig in eine Raumspalte geraten und drüben gelandet. Das ist das Schiffchen von Emon Azzameen. Die Andrasta. Krass, nicht? Wir können später reden. Die Ralley geht gleich los. Hey, das da drüben ist doch die Seberus von Varik Finn, nicht?"

" Genau. Carter fliegt bei ihm mit. Mann, du hast uns echt Sorgen gemacht, Chef. Und du hast den Start der ENTERPRISE verpasst. Mal ganz zu schweigen von einer Pawosifi-Invasion auf der Erde. Aber ist alles halbwegs glatt gelaufen. Hey, die Ralley geht los."

" Hoffentlich hast du 'ne Nasenklemme dabei, Jack. Du wirst gleich an meinem Auspuff schnüffeln."

" Denk' ich nicht. Aber du siehst gleich nur noch meine Rücklichter."

" Möge die Macht mit dir sein."

" Und mit dir auch."
 

Erste Station: Laser-Geschütz-Plattformen.

Die Zuschauer dürften so was wohl noch nie gesehen haben.

Die beiden Alien-Schiffe flogen absurd schnell und ohne einen Treffer zu erhalten durch das Feld!

Während die restlichen Racer bestenfalls grade erst aus dem Feld raus kamen, durchflogen beide schon die Sonne.

Plötzlich jedoch kam ein Notruf. " Hier ist die Seberus. Wir haben einen drastischen Energieabfall. Unsere Systeme versagen."

" Sam!"

Beide Schiffe drehten zackig um und flogen zur Sonne zurück. Nur knapp vor dem Ziel.

" Hey, Sam! Hier ist Sildra'Gyg! Keine Sorge! Wir holen euch da gleich raus!"

Moment... was war das?

" Ich empfange ein seltsames Signal aus der Sonne! Da stimmt was nicht!"

Sildra'Gyg näherte sich diesem Signal. " Jack, kümmer' dich um die Seberus."

Was war denn das!?

Ein Raumschiff, das irgendeine Art von Energiestrahl auf den Kern der Sonne abgab.

" Oh, Scheiße.", las der Gaub die Anzeigen ab. Das Ding schien die Sonne so anzuheizen, dass sie in wenigen Minuten zu einer Nova werden würde.

Nur noch ein paar Minuten, bevor die Veränderung nicht mehr rückgängig zu machen sein würde.

Also lud er sämtliche Waffen durch. Ein Schuss mit den Bugkanonen. Die Schilde des fremden Raumschiffs schienen das total zu absorbieren und dennoch brach der Energiestrahl ab und das Schiff beschleunigte. Sildra'Gyg versuchte noch, zu folgen. Aber kaum war es außerhalb der Sonne, ging es auf Über-Licht.

Keine Chance, den Kurs auszumachen. Deshalb wendete der Gaub und sah nach seinen Freunden.

Gerade da schoss die Seberus an ihnen vorbei.

" Bei der Macht!"

Dahinter kam die Selu. " Chef, Sam und Varik haben ihr Schiffchen selber wieder zum Laufen gebracht."

" Schon mitbekommen. Treffen wir uns auf Hebridan. Es gibt einiges zu besprechen."
 

Hebridan.

Treffen der Jedi.

" Vic, altes Haus!"

Was freute Sildra'Gyg sich, den alten Kameraden zu sehen.

" Alter Freund. Nach so langer Zeit sehen wir uns wieder." Jahrtausende sind wirklich eine lange Zeit.

" Wir haben die letzte Sternenkarte gefunden, Sildra'Gyg.", meinte Riiak.

" Jetzt wissen wir, wo die Sternenschmiede liegt."

" Aber alleine können wir eine Sternenschmiede nicht angehen.", seufzte der Gaub.

" Kehren wir zuerst zur Akademie zurück. Wir müssen einiges überdenken."
 

Also.

" Als Jack und ich die Seberus retten wollten, fiel mir ein fremdes Raumschiff aus."

" Ein fremdes Raumschiff?"

Bei der Erklärung im zentralen Besprechungsraum mit Holo-Projektion führte Sildra'Gyg seine Erklärung auch bildlich aus.

" Ein Raumschiff, das absichtlich eine Sonne explodieren lassen soll? Klingt mir..."

" Unglaublich?"

" Aber wo kommt dieses Raumschiff her? Wer könnte so geisteskrank sein, einfach so ganze Sonnensysteme auszulöschen?"

Nun, da kämen einige Leute in Frage. Zwei Pawosifi, einige Goa'Uld, Sith-Lords...

" Wie dem auch sei, zuerst müssen wir zusehen, dass wir die Sternenschmiede vernichten.", brachte Sildra'Gyg es letztendlich auf den Punkt. " Eine gewaltige Raumstation, die bis an die Zähne bewaffnet ist und im Minutentakt Raumschiffe ausspucken kann.", führte Vic die ihm bekannten Daten der anderen Sternenschmiede auf, die damals von der alten Republik und den Jedi vernichtet worden war. " Heilige...", entfuhr es Jack.

Das Teil war gewaltig.

" Wir brauchen da definitiv Hilfe. Jedi sind keine Soldaten. Wenn unsere Informationen tatsächlich korrekt sind, hat Ra sie in Besitz genommen Dann müssen wir so schnell wie möglich diese Station vernichten. Das wäre es vorläufig."
 

Sildra'Gyg konnte in dieser Nacht nicht schlafen.

Wie auch. Die Galaxis war in größter Gefahr. Eine Gefahr, der selbst ein Super-Gaub nicht entgegentreten konnte.

" Du solltest schlafen." Da stand Zeph in der Tür.

Der Gaub müsste lächeln. " Du hast Recht, mein Begleitstern." Er stand auf und schritt zu ihr hinüber.
 

Der Weltraum. Unendliche Weiten.

Wir schreiben das Jahr 2004.

Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs ENTERPRISE, das viele Lichtjahre von der Erde entfernt unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die ENTERPRISE dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
 

Aber auf der Erde landete gerade das Shuttle Tydirium, begleitet von zwei X-Wing-Jägern.

Carter und Felcher warteten schon auf sie. Man hatte sie ja wirklich mit diesem Ministerium beeilt. Ein ganzer Besprechungsraum war schon fertig.

" Schön, euch zu sehen." Sildra'Gyg lächelte.

" Dann wollen wir mal den Tauri einige nette Spielereien zeigen."

Connor kommentierte kurz mal:

" Wusstet ihr, dass nach dem zehnten STAR TREK-Film LaForge auf die Erde geht und denselben Job hat wie Carter bei uns? Auf der ENTERPRISE ist dann Barclay der Chefingenieur."

Moment... War auf der hiesigen ENTERPRISE nicht Felcher der Chefingenieur?

" Diese ganzen Vergleiche kommen mir langsam ziemlich spanisch vor."

" Also wirklich, Jack. Als Jedi solltest du solche einfachen Fremdsprachen problemlos beherrschen.", kommentierte der Chef. Was gab's da beispielsweise noch?

Dende, der grade von Vic in den Wegen der Jedi unterrichtet wurde.
 

Es dauerte einige Zeit, fast eine Woche, bis Sildra'Gyg Sam Carter die wichtigsten Dinge halbwegs akzeptabel erklärt hatte. Energiezellen, Materie-Antimaterie-Reaktoren, Replikatoren, Holo-Technik, Antigrav-Technik, etc...

Das würde vorläufig reichen, den Tauri zu helfen.

Endlich kam mal die Frage nach den Namen von Rezfrees Speichelleckern auf.

" Also TüV bedeutet: Tod über die Völker.

FKsz heißt: Frauen und Kinder sterben zuerst.

Und SaM ist die Abkürzung für: Skrupellos aus Mordlust.

Noch Fragen?"

Da kam grade ein Anruf für die Jedi rein. Von Doktor Jackson.
 

" Was gibt es, Daniel?"

" Ich habe etwas über das so genannte Seelenfeld herausgefunden, das Jack erwähnt hat."

Noch per Telefon.

" Raus damit."

" Okay. Also, das Seelenfeld wird in einigen Schriften erwähnt. Die früheste Erwähnung habe ich bei den Antikern gefunden. Dort wird es als... *thweuioghasew8og* bezeichnet."

" Das Schutzschild der Seele.", entglitt es Sildra'Gyg. Er schüttelte kurz leicht verwirrt den Kopf.

" Genau. Des Weiteren wird in den Schriftrollen von Qumran beschrieben, dass dieses Feld dazu da sei, die Seele eines jeden lebenden Wesens zu beschützen. Außerdem heißt es, das Seelenfeld könnte auch manifestiert werden. Ich glaube, das habt ihr schon einmal erlebt. Würde mal sagen, das ist der ultimative Beweis für Leben."

Sildra'Gyg schie kurz leicht weggetreten.

" Ehejeh, Jehovah, Jehovah Elohim, El, Elohim Gibor, Eloah Va Daath, Jehovah Zebaoth, Elohim Zebaoth, Shaddai El Chal, Adonai Ha Aretz, Jehovah Elohim."

Dann kippte er weg.
 

Völlige Dunkelheit.

" Was ist hier los?" Antwort? Negativ.

Da! Da war ein Licht!

Nein. Es waren mehrere. Zuerst bemerkte Sildra'Gyg das eine, kleinere, das ihn zu begleiten schien.

Dann waren da noch zwei größere, hellere und zwei weitere kleinere. Die kleineren... begleiteten die größeren. Alle zusammen schienen sie sich mit Sildra'Gyg zu bewegen.

Sie bildeten mit ihm ein sich bewegendes Dreieck.
 

Plötzlich jedoch schienen sie alle regelrecht zu explodieren.

Von einer Sekunden auf die andere schwebte Sildra'Gyg im All.

Dort bildete sich ein Stern. In einer atemberaubenden Geschwindigkeit.

Ein einzelner Planet.

Man konnte deutlich erkennen, wie aus dem Nichts eine Flotte erschien. Es waren Schiffe der Rakata.

Sie schufen...

die Sternenschmiede.

Eine riesige Kugelkonstruktion, mit drei gewaltigen trapezoiden Fabrikflügeln, die mittig an der Kugel angebracht waren.

Doch dann verschwanden die Rakata mit einem Schlag und die Sternenschmiede blieb dort über der Sonne stehen.

Inaktiv.

Bis ein Goa'Uld-Sarkophag aus einer Raumspalte erschien.

Erfuhr Sildra'Gyg gerade etwa, wie Ra überlebt hatte?

Die Sternenschmiede wurde aktiviert.

Bald darauf spuckte sie schon die ersten Schiffe aus.
 

Dann kam der Schock. Eine Armada von Schiffen der Asgard tauchte auf.

Aber... in dieser Armada war auch die ENTERPRISE!

Hebridanische Schiffe!

DA! Da war auch die Selu!

Der Kampf begann.

Die Selu schaffte es knapp, auf der Sternenschmiede zu landen.
 

Was war mit diesem einen Goa'Uld-Sternenschmieden-Mutterschifflos?

Es schien eine gefährliche Waffe zu laden.
 

Sildra'Gyg schloss kurz die Augen.

< Das darf nicht sein. So viele Leben wegen dieser verdammten Fabrik. Das darf einfach nicht sein!>

Ratet mal, wer wieder da ist...!

Jetzt konnten die Leutchen mal einen Super-Gaub in Aktion sehen.

Besonders wie krass er im All fliegen konnte.

War das abgefahren, wie er mit seiner Power den feindlichen Energiestrahl einfach ablenkte.

Aber... was war das? Seine Arme! Sie erstarrten zu Stein!

< Eine Thalaron-Waffe!>

Bilder schossen ihm durch den Kopf. Von der Flotte, die sie damals geborgen hatten.

All diese Leute. Einfach zu Stein erstarrt.

" Nein!"

Die Versteinerung ging zurück.

Wie war's bei Jonas gewesen? Eine links, eine rechts, alle fallen lassen.

Ein Drittel der feindlichen Flotte mit einer Handbewegung nach links, ein Drittel nach rechts und eins Richtung des einzelnen Planeten.

Hm? Moment... Gab's auf diesen Schiffen keine Lebenszeichen? Irgendwie dachte Sildra'Gyg, er hätte da etwas in dieser Richtung mitbekommen.

Sehr schön. Kurz knackte der Super-Gaub mit den Fingern. Hier würde man ziemlich aufräumen müssen.
 

Etwa dreißig Minuten später.

Die Selu startete von der Sternenschmiede.

Sämtliche Raumschiffe drehten von der Station ab.

Mit einem gewaltigen Knall verging die Sternenschmiede. Die Reste stürzten in die Sonne.

Was war das jetzt schon wieder? Das war Vic! War er etwa im Inneren der Sternenschmiede gewesen, als sie explodierte? Wie hatte er das dann überleben können? Egal. Sildra'Gyg zischte hin und zerrte ihn aus der kritischen Gravitationszone.

Die Selu kam heran und nahm beide auf.
 

" Kann mir das irgendjemand erklären?", meinte Jack gleich, als beide endlich an Bord und die Flotte sich zum Abmarsch sammelte.

" Da bin ich selbst überfragt. Das letzte, woran ich mich erinnern kann, ist Daniels Anruf bezüglich des Seelenfelds. Auf der Erde.", erwiderte Sildra'Gyg.

" Chef, das war vor drei Wochen."

Drei Wochen?

" Gute Güte." Darauf musste der Meister sich erst mal setzen.

" Commodore O'Neill ruf uns von der ENTERPRISE.", teilte Riiak vom Cockpit aus mit.

" Gib ihn mir auf den Holo-Schirm im Habitat."

Eine etwas verkleinerte Holo-Ausgabe von O'Neill erschien auf dem Tisch.

" Punkt 1: Wir haben es geschafft. Die Sternenschmiede ist vernichtet. Punkt 2: Wie zum Geier kommst du her?"

" Bin ich selbst überfragt. Aber ich glaube, wir haben was für dich. Ra ist jetzt endgültig im Arsch. Der wollte doch tatsächlich noch aufmucken, als er schon besiegt war.", teilte der eine Jack dem anderen mit.

" Dann sind wir hier also fertig. Bleibt noch das Problem mit dem Nova-Raumschiff und Anubis. Aber das bekommen wir auch noch hin. Wir sehen uns."

" Geht klar."

" Har, har, har, har.", kam eine dunkle, bösartig lachende Stimme wie aus dem Nichts.
 

Etwa vier Monate lang war es vergleichsweise ruhig im bekannten Raum.

Ra hatte mächtig unter den Goa'Uld aufgeräumt.

Die Erde mit ihrer Sternenflotte blühte auf. Ziemlich schnell hatte man sich an die neuen Technologien gewöhnt und Ingenieure dafür ausgebildet.

Inzwischen stand auch das offizielle HQ der Sternenflotte. Und wo?

Natürlich in San Francisco Mit hübscher Aussicht auf die Brücke.

Mittlerweile gab es einige Schiffe und man hatte sogar Kolonien auf den paar Planeten des Sol-Systems gegründet. Terraforming- Projekte waren eingeleitet. Die Asteroiden wurden zur Gewinnung von Rohstoffen eingesetzt.

Also alles lässig.

Krass war noch, dass O'Neill gleich mal auf jedem größeren Schiff der Flotte ein Hazard-Team stationieren ließ.

Ein Team, das dort eingesetzt werden sollte, wo es zu heiß für normale Sternenflotten-Außenteams war.

Praktisch die Nachfolger-Variante der SG-Teams. He, he.

Viel zu tun, für Daniel Jackson, Teal'C, Jack O'Neill und Sam Carter. Schließlich waren sie höchstwahrscheinlich die Leitfiguren dieser Zeit.
 

Die Akademie der Jedi auf Vis'Uban blühte ebenfalls auf.

Vic und Sildra'Gyg bildeten die neuen Schüler aus, während Jack, Riiak und Tal-Kas sich um die Probleme kümmerte, die hier und da aufkamen.

Nur ließen Sildra'Gyg diese Vorkommnisse von damals keine Ruhe.

" Jonas ist in Gefahr." Mit dieser Erkenntnis betrat er die Zentrale der Akademie. Eher ein Versammlungsraum.

" Jonas ist in Gefahr?", wiederholte Jack es als Frage. Grade war er von einer Mission gekommen.

" Den Rest kannst du mir auf dem Weg erzählen." Tja, diese Tatsache war praktisch. Schon gepackte Koffer.

" Riiak an Sildra'Gyg und Jack.", kam es über Com.

" Was gibt es?"

" Wir haben eine Nachricht von der Erde bekommen. Sie sagen, Langara, Jonas Heimatwelt, habe Probleme."

" Wir sind schon auf dem Weg zum Stargate. Wenn wir näheres wissen, rufen wir euch an."

" Verstanden."
 

" Wir sehen erst mal auf der Erde vorbei. Jonas hat da doch zuerst angerufen. Vielleicht weiß der Commodore ja, was los ist."

" Auf jeden Fall können wir da mehr erfahren. Außerdem sollten wir uns vielleicht anmelden. Es ist schließlich unhöflich, unangemeldet einen Besuch abzustatten."

Also riefen sie auch bei der Erde zuerst mal an.

Nur knappe fünfzehn Minuten später saßen sie bei Commodore O'Neill.

Genauer in einem kleinen Besprechungsraum der Sternenflotte.

Sam war auch präsent. " Also, hier die Kurzfassung. Jonas' Heimatwelt wird explodieren. Es hat sich herausgestellt, dass Naquadriah kein natürliches Element ist. Die ganzen Bomben haben eine Kettenreaktion ausgelöst, welche die Umwandlung sämtlichen Naquadahs von Langara in Naquadriah zur folge hat. Sobald diese Umwandlung eine bestimmte Tiefe erreicht hat, wird das zur Folge haben, dass Langara explodiert."

" Verstehe. Das nennt man dann wohl, sich das eigene Grab schaufeln.", kommentierte Connor sarkastisch.

" Du hast aber leider Recht." Jonas kam herein.

" Meine Leute haben es selbst verschuldet. Und dennoch bitten wir euch alle um Hilfe."

" Logo." Sildra'Gyg blieb cool. Er lugte mit den Augen zur Tür, durch die Jonas gerade gekommen war.

" Ich hoffe du weißt, dass das Mädel da draußen 'ne Schlange ist."

Wie? Was jetzt? Aber...

Jonas wollte und konnte das einfach nicht glauben. Andererseits war Sildra'Gyg ein Freund und dazu noch ein Jedi-Ritter. Er würde ihn niemals anlügen.

" Ich kontaktiere die Akademie. Damit eine Evakuierungsflotte auf den Weg geschickt wird."

" Einen ganzen, industrialisierten Planeten evakuieren?", entfuhr es O'Neill.

" Da wir nicht auf die Methode von der Evakuierung Nameks zurückgreifen können, muss es wohl mit einer Flotte gehen. Die Methode wäre viel zu gefährlich für alle Beteiligten."
 

" Sildra'Gyg ruft die Akademie der Jedi."

" Hier Tal-Kas. Hast du neue Informationen?", meldete sich die erste Una-Jedi gleich.

" Ja. Setzt sofort sämtliche Transportschiffe auf Kurs nach Langara, Jonas' Heimatwelt. Wir müssen den Planeten schnellstmöglich evakuieren. Also müssen alle Schüler mithelfen. Jack und ich werden euch dann dort treffen. Haltet euch aber noch außerhalb des Systems und versteckt euch. Irgendwie glaube ich nicht, dass da alles so friedlich läuft."

" Verstanden."
 

Und jetzt nach Langara.

Noch ließ man die Schlange nix wissen, dass man von ihr wusste.

Die Tauri und Jedi sprachen erst mal beim Rat vor.

Bingo. Die Ratsmitglieder stritten sich. Nach Nationen zugehörig.

" Jack?", fragte Sildra'Gyg den Commodore. " Hm?"

" Gehen wir 'nen Kaffee trinken, bis die sich wieder beruhigt haben?"

" Muss aber 'n großer Kaffee sein. Okay."

Die Ratsmitglieder kapierten das erst, als die Leute schon fast wieder an der Tür waren.

" Aber... was habt ihr vor?", rief die erste Vorsitzende.

" Kaffe trinken. Ihr habt ja noch einiges zu streiten. Und wir sehen es nicht ein, dass wir uns das antun müssten."

" Wir dachten, ihr hättet zugesagt uns zu helfen!" Uh, keimte da langsam etwas Panik mit Wut auf?

" Da dachten wir auch, wir hätten es mit einer halbwegs zivilisierten Gesellschaft zu tun. Aber ihr, ihr verhaltet euch wie kleine, streitlustige Kinder.", sagte Sildra'Gyg es ihnen direkt ins Gesicht.

" Nein, da muss ich mich korrigieren. Nicht mal kleine Kinder sind so dämlich, sich noch zu streiten wer schuld ist, wenn ihr Leben auf dem Spiel steht."

" So lassen wir nicht mit uns reden! Wir lassen uns doch nicht von einem dahergelaufenen Alien beleidigen!"

Uh, jetzt kam schon die nächste Stufe.

" Okay, das reicht. Die Hilfe der Jedi könnt ihr abhaken. Fackelt doch mit eurem kleinen Planeten ab."

O'Neill, Sam und Jonas folgten den beiden Jedi.

" Nein, wir warten nur, bis die sich mal im Klaren sind, was die da eigentlich grade treiben.", beantwortete der Chef der Jedi gleich mal die noch nicht gestellte Frage.

" Ich wollt' auch grade vorhin was Ähnliches sagen.", meinte O'Neill. " Hab' ich mir fast schon gedacht. Aber gehen wir erst mal 'nen Kaffee trinken. Die können sich dann ja melden, wenn sie auf Rettung Bock haben."
 

Nur wenig entfernt landete das Shuttle Tydirium mit Riiak als Piloten.

" Okay, bring uns zur Flotte. Die müssen ihre Gemüter erst noch abkühlen."

" In Ordnung."

Im Raum hinter dem Cockpit setzten sich die Chef-Leutchen der Erde und Jonas zusammen.

" Okay, wie läuft es bis jetzt? Schon irgendwelche Ideen gehabt?"

" Nun, wir haben da so eine Idee gehabt. Vielleicht könnten wir durch eine gezielte Detonation vor der Umwandlungsfront die Kettenreaktion unterbrechen. Einen Bohrer hätten wir auch schon in Arbeit."

Jonas seufzte. Schließlich war seine Freundin ja...

" Also, ihr wollt ein großes Loch machen und 'nen Knallfrosch hochjagen?"

" Genau."

" Klingt gut.", kommentierte Sildra'Gyg die Idee. " Wir sind gleich bei der Flotte. Sieh sie dir an. Die dürfte etwas helfen." Gemeint war der Langaraner in der Runde.

Jonas hätte das nicht erwartet. Das waren ziemlich.... Viele Schiffe.

" Wir haben unsere eigene Werft, Freund. Weißt du, unsere Akademie wächst und wir brauchen auch Schiffe. Schließlich wollen wir nicht, dass irgendwann mal jemand einen Virus ins Torsystem schleust und wir auf einem Planeten festsitzen, wo uns der Himmel auf den Kopf fällt."

Jonas bemerkte die unterschwellige Botschaft. Extra für einen Fall wie diesen hatten sie die Flotte aufgebaut.

Und jetzt würden die Jedi sie einsetzen um sein ganzes Volk zu retten.

" Wir landen gleich auf der Leviathan.", teilte Riiak mit. Das war die große StaGal, die als Führungsschiff voraus flog.
 

Dort begaben sie sich gleich zu einem Konferenzraum.

" Also, hast du schon was, Vic?"

" Ja. Wir könnten die Langaraner in ein System ganz in der Nähe und doch außerhalb einer etwaigen Planeten-Naquadriah-Explosion bringen. Wie ihr euch denken könnt, wird das eine ziemlich große Explosion.

Der Planet hat eine Durchschnittstemperatur von 20 Grad Celsius und verfügt über üppige Wälder- und Wiesen- Regionen. Er besteht zu 70% aus Wasser und ist der Erde ziemlich ähnlich. Allerdings ist er noch vergleichsweise jung. Aber er ist immerhin von der Klasse M.

Es ist kein Sternentor auf dieser Welt auszumachen, brachten uns Späher die Information. Das bedeutet, sie sind dann auf sich alleine gestellt und könnten sich relativ eigenständig weiter entwickeln bis sie den Überlichtflug beherrschen."

" Die oberste Direktive.", kam es von O'Neill. Genau.

" Aber wir werden dann garantiert auch eine Observationsstation bauen. Bei weniger weit entwickelten Spezies ist das nicht unüblich." O'Neill meinte wieder eine Analogie.

Er hätte auch , primitiv' sagen können. Aber dann hätte Jonas gemeint, sie wären wenigstens keine ansteckende Krankheit, worauf Sildra'Gyg garantiert auch wieder was abgelassen hätte.

Jack stellte seine Kaffeetasse wieder in den Replikator hier zurück.

" Wird's nicht langsam Zeit, dass die sich entschuldigen?"

Wie auf Stichwort kam es von der Brücke: " Wir empfangen ein Signal von Langara. Ich glaube, sie wollen sich entschuldigen. Nur Audio."

" Leg's hier runter."

" In Ordnung."
 

" Erste Ministerin...", registrierte Sildra'Gyg schmunzelnd.

" Wir bitten Sie erneut um Hilfe. Ich weiß..."

" Wir?", hakte Sildra'Gyg nach. Ah, ja. " Die Bewohner von Langara. Bitte. Sie müssen uns helfen."

Ging doch.

Schließlich begab Sildra'Gyg sich auf die Brücke.

" Sildra'Gyg an die Flotte. Wir beginnen mit der Evakuierung von Langara. Alle Schiffe: Voller Impuls."

Die Schiffe setzten sich langsam in Bewegung. Kamen hinter dem letzten Planeten hervor.

" In Ordnung. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Los."
 

Das würde man jetzt nicht glauben, wenn man's nicht sähe.

Knapp einhundert Großtransporter landeten auf Langara und begannen, die Leute einzuladen.

Wie sollte man es am besten beschreiben?

Chaos.

Doch das Ding mit dem Bohrer klappte.

Der Goa'Uld-Symbiont von Jonas' Freundin lernte dabei sogar, was es bedeutet zu lieben. Sie opferte sich.

Damit war der Planet gerettet.

Vielleicht würden die Langaraner jetzt ja sogar lernen, miteinander auszukommen.

Die Tauri hatten es ja schließlich auch geschafft.
 

Nach der Rückkehr nach Vis'Uban begannen die Alpträume.

Peter's Sight Part 10

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 10
 

Sternzeit 9855,1.

Wir schreiben das Jahr 2005.

Seit der Jedi Sildra'Gyg geholfen hatte, die Erde zu einen und sie mit fortschrittlicher Technologie versorgt hat, sind etwas mehr als drei Jahre vergangen.

Eine Sternenflotte war gegründet worden.

Die Erdlinge haben nun Kolonien auf allen Planeten des Sol-Systems.

Die Teams vom Stargate-Command wurden als Spezialeinheiten der Flotte zugeteilt während SG-1 hochrangige Positionen eingenommen hat.

In der Akademie der Jedi sind mittlerweile viele Schüler angenommen worden und sie blüht auf.

Doch noch ist die Galaxis nicht sicher.

Der Kampf gegen die Mächte der Finsternis geht weiter.
 

In einem Traum sah Sildra'Gyg das Tal der Jedi. Diesen großen, säulenförmigen Berg.

Doch der Berg, das Tal der Jedi veränderte sich.

Im Inneren begann die Energie sich zu sammeln. Dann floss sie durch das ganze Tal der Jedi, den ganzen Berg.

Jetzt verschwamm die Form des Berges.

Etwas wie eine Haut bildete sich. Am Fuß erschienen Auswüchse. Das obere Ende spannte sich in weiten Armen auf.

Ein Baum! Ein gewaltiger Baum!

Aus der Baumkrone heraus schienen drei helle Lichter.

Sie schienen wie Fäden herunter zu gleiten.

Bis sie begannen, sich zu winden. Aus den Lichtern... wurden riesige Schlangendrachen. Jeder noch von einem kleineren Licht umschwirrt.

Sie alle schienen sich Sildra'Gyg zuzuwenden.

Einer von ihnen sah ihn besonders fest an. Fast, als ob er ihm in die Seele schauen wollte.

" Yggdrasil.", kam es dröhnend aus seinem Rachen.
 

Schweißgebadet schreckte Sildra'Gyg aus seinem Schlaf hoch.

Leise ging er aus seinem Quartier.

Es war noch tief in der Nacht, hier auf Vis'Uban, wo die Akademie der Jedi stand.

< Irgendwie... ich weiß nicht. Etwas kam mir seltsam vor, an diesem Traum. Oder war es vielleicht kein Traum? Hat mir die Macht eine Vision geschickt? Aber wieso sollte aus dem Tal der Jedi ein Baum werden? Und wieso sollten darin drei Drachen leben? Was meinte dieser eine Drache mit , Yggdrasil'?>

Dem würde er nachgehen. In die Archive der Akademie. Hier hatte man eines der größten Datenarchive der Galaxis. Vielleicht hatten nur die Asgard oder die Antiker ein größeres. Oder auch Anubis, falls er mal dran gedacht haben könnte. Möglicherweise war es aber auch das größte. Vic hatte alle Daten der Republik hier eingespeichert.

Der Gaub durchschritt langsam die großen Hallen. Über mehrere Stockwerke ging das Archiv. Insgesamt sicher die Fläche einer ganzen Stadt. Leider war noch nicht viel davon in Gebrauch, dafür gab es noch zu wenige Jedi an dieser Akademie.

So.

Er setzte sich an ein Pult und aktivierte es.

Generelle Suche nach dem Wort , Yggdrasil'. Sollte man das so schreiben. Aber irgendwie schien es Sildra'Gyg, als wäre es die einzige richtige Weise.

Was wunderte er sich, als er das Wort gerade bei den Tauri fand.

Bei der alten germanischen Mythologie.
 

, Germanische Mythologie, Gesamtheit der Mythen aller germanischen Völker, die in vorchristlicher Zeit gleichzeitig Teil der germanischen Religion waren. Die Frage, inwieweit die germanische Mythologie wie wir sie heute kennen, allen als Germanen bezeichneten Gesellschaften gemein war, lässt sich nicht endgültig klären. Fest steht, dass die verschiedenen Quellen aus oft weit auseinander liegenden Regionen, vor allem aus dem Norden Europas, stammen. Die heutige Forschung geht jedoch davon aus, dass der Kult des Götterherrschers Odin von Westgermanien bis nach Skandinavien bekannt war.
 

Priester des Odin-Kultes Dieses Bronzeamulett stammt aus dem 9. Jahrhundert und wurde in einem Grab einer Frau in Uppland (Schweden) gefunden. Die Figur stellt einen Priester des Odin-Kultes dar. Das Amulett ist im staatlichen Historischen Museum in Stockholm zu sehen.Corbis/Werner Forman
 

Lokale Götter, zu denen auch Ull, der Fruchtbarkeitsgott Njörd sowie Heimdall zählten, verloren im Lauf der Zeit an Bedeutung. Ihre Stellung nahm Odin ein. Dieser war ein Kriegsgott, der auch mit Gelehrsamkeit, Weisheit, Dichtkunst und Magie in Verbindung gebracht wurde.
 

Die frühesten bekannten Fragmente von Mythen finden sich in alten Felsritzungen wie den bronzezeitlichen von Buhlän sowie in Runeninschriften und Bildsteinen (um etwa 2000 v. Chr.). Die wichtigsten Berichte über die Glaubensvorstellung der Germanen sind uns in den Schriften der antiken Geschichtsschreiber Caesar, Tacitus und Plutarch überliefert. Diese Berichte sind aber ebenso kritisch zu interpretieren, wie die mit christlichem Gedankengut durchsetzten mittelalterlichen Aufzeichnungen christlicher Missionare und Historiker. Die meisten Kenntnisse über die germanische Mythologie wurden durch die von christlichen Historikern aufgezeichnete altnordische Literatur (siehe isländische Literatur; norwegische Literatur), die Prosa-Edda, die Lieder-Edda und spätere Sagen gewonnen. Weitere Zeugnisse stellen die Kommentare des dänischen Historikers Saxo Grammaticus und des Chronisten Adam von Bremen dar, der um 1100 lebte. Über die vorchristlichen religiösen Überzeugungen, Einstellungen und Praktiken lässt sich aufgrund dieser Quellenlage mit Bestimmtheit nur sehr wenig aussagen.
 

2 GÖTTER UND HELDEN
 

Freyja Die skandinavische Göttin der Liebe, der Schönheit und der Fruchtbarkeit, Freyja, wird häufig mit einem Katzengespann dargestellt. Der Freitag, der fünfte Tag der Woche, ist nach ihr benannt.Corbis
 

Ursprünglich waren die Glaubensvorstellungen der Germanen eng mit einem ausgeprägten Ahnen- und Totenkult verbunden. Auch die Verehrung der Naturgewalten war von herausragender Bedeutung im Weltbild dieser Gesellschaften. Die germanische Mythologie kennt Zwerge, Elfen und die Nornen, welche das Schicksal der Sterblichen bestimmten. Ferner gab es persönliche Geister, wie z. B. die Fylgjur und die Hamingja.
 

Brunhild Die schöne und starke Brunhild ist in der germanischen Mythologie eine Prinzessin und zugleich eine Kriegerin. In Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen heißt sie Brünnhilde; hier in einem Stich aus dem 19. Jahrhundert.Culver Pictures
 

Die Germanen glaubten, dass die beiden Göttergeschlechter Asen und Vanen untereinander Krieg geführt und sich dann zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen hätten. Odin war ursprünglich der Herrscher der Asen, die sich aus mindestens zwölf Göttern zusammensetzten. Alle Götter lebten zusammen in Asgard. Neben Odin waren die Hauptgottheiten der germanischen Mythologie seine Gemahlin Frigg, Göttin des häuslichen Lebens; Thor, Gott des Donners, welcher die Menschen und die anderen Götter vor den Riesen beschützte und bei den germanischen Kleinbauern besonders beliebt war; Freyr, Gott des Wohlstandes; und Freyja, Schwester des Freyr, Göttin der Fruchtbarkeit. Andere Götter waren Baldr, Hermodt, Tyr, Bragi und Forseti sowie die Göttinnen Idun, Nanna und Sif. Das Prinzip des Bösen unter den Göttern wurde durch Loki verkörpert. Viele dieser Gottheiten scheinen keine speziellen Funktionen innezuhaben. Sie tauchen lediglich als Gestalten in Mythen auf.
 

Thor Ein Hammer, genannt Mjölnir, das Wahrzeichen Thors, symbolisierte Blitz und Donner in der gemanischen Mythologie. Die Wikinger benutzten kleine "Thorshämmer" als schützende Amulette.
 

Viele Helden galten als Nachkommen der Götter. Es sind u. a. Sigurd der Drachentöter, Hadding, Starkad und die Walküren. Die Walküren, eine Gruppe jungfräulicher Kriegerinnen, zu denen auch Svava und Brunhild zählten, wählten dem Odin die in der Schlacht gefallenen Krieger aus und brachten sie nach Walhalla. Tagsüber übten sich die Krieger im Kampf, abends versammelten sie sich zum gemeinsamen Mahl bis zum Ragnarök. An diesem Tag sollte es zur letzten Weltschlacht kommen, welche den Untergang der Götter und die Errichtung einer neuen Herrschaft des Friedens und der Liebe zur Folge haben würde. Gewöhnliche Sterbliche wurden nach ihrem Tod von der Göttin Hel in einer unterirdischen Welt aufgenommen, in der es keine Freude gab.
 

3 SCHÖPFUNGSMYTHOS
 

Die in der Lieder-Edda enthaltene Völuspá (Weissagung der Seherin) beschreibt eine Zeit des Urchaos, dem die Schöpfung der Riesen, der Götter und schließlich der Menschen folgte. Ginnungagap war das gähnende Nichts, Jotunheim die Heimat der Riesen, Niflheim das Reich der Kälte und Muspellsheim das Land des Feuers. Der große Weltenbaum Yggdrasil erstreckte sich über Zeit und Raum, aber die böse Schlange Nidhöggr nagte ständig an seinen Wurzeln. Unter einer der Wurzeln befand sich der Brunnen des Mimir, eine Quelle der verborgenen Weisheit.
 

4 RELIGIÖSES RITUAL
 

Zuerst erfolgte die Anbetung unter freiem Himmel, insbesondere unter Schutzbäumen, an heiligen Quellen oder innerhalb geheiligter Orte, die durch Steinblöcke gekennzeichnet waren. Später wurden Tempel aus Holz errichtet und mit Altären und geschnitzten Darstellungen von Göttern versehen. Bei den Zeremonien wurden Tiere und sogar Menschen geopfert. Der wichtigste Tempel befand sich in Altuppsala (Schweden).'
 

" Was hat dieser Glaube mit meinem Traum zu tun?", fragte Sildra'Gyg sich selbst.

" Vic ruft Sildra'Gyg."

" Was gibt es, Vic?"

" Ein Notruf von einer Forschungsstation der Tauri."

" Bin sofort da."

Also, was ging ab?

Eine geheime Observationsstation der Tauri auf einem Planeten mit einer Kultur, die etwa der späten Antike gleich kam. Vom Entwicklungsstand her. Die Station lag in einem Vulkankrater und nutzte dessen Geo-Thermale-Energie um betrieben zu werden. Sie war angegriffen worden und seither fehlte jeglicher Kontakt. Wenn der Vulkan ausbräche, würde er eine ganze Stadt mit ins Verderben reißen.

" Okay, das wird gleich erledigt. Ich glaube, das übernimmt Jack."

" In Ordnung. Ich sag' ich gleich bescheid."

Der Androide spürte, dass etwas mit seinem alten Freund nicht in Ordnung war.

" Was hast du?"

" Da war etwas. In einem wirklich seltsamen Traum. Ich weiß nicht..." Sildra'Gyg seufzte.

" Vielleicht solltest du darüber meditieren. Ich kann ja deine Schüler auch etwas übernehmen."

" Danke. Das werde ich."
 

Sildra'Gyg zog sich also zurück. auf einen der Berge der Umgebung.

< Was war das nur?>

Oben auf dem flachen Gipfel setzte er sich hin und begann, in sein Unterbewusstsein vorzudringen.
 

Zuerst schien es, als würde er sich selbst gegenüberstehen. In einem Lichtkegel inmitten von undurchdringlicher Finsternis.

Mit Helm, Rüstung und allem.

Sein Ebenbild fiel in sich zusammen. Fast... wie eine leere Hülle. Nur dieser kleine Funke blieb übrig.

Dann schwebte er mitten im Universum. Doch es war, als stehe er auf einer unsichtbaren Fläche.

" Was ist das hier?", gab er laut, sich selber fragend, von sich.

Jetzt war da ein Knacken. Wieder und wieder.

Das gab's nicht. Wie ein Spiegel oder eine Glasscheibe zerfiel das Universum um Sildra'Gyg herum und blieb auf dieser unsichtbaren Fläche als ein gewaltiger Scherbenhaufen liegen.

Darum herum nur Finsternis.

Doch dann... war da dieses gewaltige steinerne Bildnis. Eine runde Scheibe, auf deren Fronst sich drei Schlangendrachen wanden.

Sie war sehr weit entfernt und dennoch ragte sie weit über Sildra'Gygs Kopf.

Sie begann zu leuchten. Hell und durchdringend. Aus dem weißen Licht traten plötzlich drei humanoide Gestalten. Nur ihre groben Umrisse waren erkennbar. Alle drei waren von einer gewissen Aura umgeben. Eine unglaublich Power. Geradezu phänomenal und kosmisch.

Das Universum um Sildra'Gyg herum begann, sich wieder zusammen zu setzen.

Was...
 

" Jack!"

Der brauchte Hilfe.

Schnell zum nächsten verfügbaren Schiff.

" Vic, Jack braucht Hilfe. Bin unterwegs.", meldete er noch der Zentrale der Akademie.

Der A-Wing ging in den Hyperraum.

" Mach schon, mach schon, mach schon!"

Was dort geschah, konnte Sildra'Gyg sich nur so erklären, dass seine Energie sich mit dem Abfangjäger verband und ihm einen ungeheuren Boost verpasste.

So schnell war er schon wieder aus dem Hyperraum heraus.

Dort, bei einem der sieben Planeten, sah er Jack's X-Wing antriebslos im All treiben.

Am Rand des Systems befand sich ein riesiges Raumschiff, das irgendwie... bio-mechanisch aussah.

Es hatte etwas wie... Tentakel am Bug. War das... ein Ziellaser, der von ihren Enden ausging.

Sie wollten den bewohnten Planeten angreifen! Bei der Größe mussten die eine ziemliche Waffe dafür an Bord haben. Anders konnte Sildra'Gyg es sich nicht erklären.

Plötzlich befand er sich unter feindlichem Feuer. Treffer.

Er musste raus.

Danach nahm er etwas wie eine schützende Position zwischen dem fremden Schiff und dem Planeten ein.

Der verbundene Ziellaser war garantiert fünf oder sechs Meter im Durchmesser. Traf ihn voll.

< Nicht mit mir. Ich werde diesen Planeten beschützen. Es gibt dort drei Millionen intelligenter Wesen. Ich werde die nicht alle einfach so sterben lassen.> Sildra'Gyg streckte Arme und Beine aus.

Was waren das für Stimmen, die er hörte?

Es schien, als würden tausend Stimmen zu ihm sprechen.

Oder waren es Seelen?

Nur leider verstand er sie nicht.

Etwas geschah mit ihm.

Als der Energiestrahl ihn traf...
 

Jack in seinem lädierten Jäger glaubte seinen Sinnen nicht zu trauen.

Der zerstörerische Energiestrahl wurde einfach so zerstreut, als er auf Sildra'Gyg traf.

Da war ein grandioses Licht. Es kam, dass der Strahl zu flackern begann und einfach so verlosch.

Unglaublich...

Sildra'Gyg lebte noch...

Aber... er hatte sich verändert.

Er schimmerte komplett metallisch und schien fast wie ein sehr weit entwickelter Droide oder Cyborg.

War das eine neue Stufe der Gaub-Evolution?

Musste doch so sein, oder?

Jedenfalls war er stark genug, um diese Bösewichte aus dem System zu fegen und diese Welt zu retten.

Jetzt war er kurz wieder in einem Licht gebadet und kam normal heraus.

So kam er auf Jack zu.

" Alles in Ordnung?", fragte er leise.

Nicken.

" Warten wir, bis unser Taxi nach Hause kommt." Gähnte der Gaub?

Mit einer Geste wollte Jack nach dem Ereignis von grade fragen. " Kein Ahnung. Hat mich aber ziemlich müde gemacht."

Etwa eine Stunde später kam ein Schiff vorbei.

Korben! Der Taxi-Fahrer!

" Wo soll's denn hin gehen?"

" Nach Vis'Uban bitte."

Bei der Antwort lächelte SIldra'Gyg Jack an.

" Ich glaube, du könntest doch auch mal deine Freunde besuchen."

Freunde besuchen?

" Ron, Harold, Phoebe und Max."

Was... aber...!?
 

" Port Colorado Springs, bitte kommen."

" Port Colorado Springs hört."

" Hier sprich das Shuttle Tydirium. Erbitten Landeerlaubnis."

Kurze Pause.

" Was ist der Zweck Ihres Aufenthalts?"

" Der Besuch von Freunden."

" Landeerlaubnis erteilt, Shuttle Tydirium. Folgen sie dem Leitstrahl."

" Verstanden, Port Colorado Springs."

Nun, sie mussten fragen. Schließlich wollte alles organisiert sein.

Als der Shuttle gelandet war, stieg Jack Connor aus.

Die Stadt selbst hatte sich doch ziemlich verändert. Beispielweise, dass aus dem Flughafen ein ziemlich großer Raumhafen geworden und der Verkehr über der Straße auch in die Höhe geschossen war. Schwirrte wirklich einiges herum hier.

" Interessant.", meinte er, während er unter seiner Kapuze herum schaute.

Wohl hatten die meisten Gebäude in der Stadt Ports für die Gleiter.

Er musste leise lachen, als ihm etwas einfiel.

Mit Nahrungsreplikatoren würde wohl auch der Kantinenfraß der Schule essbar sein.

Ein kleiner Personengleiter landete vor der Tydirium.

" Guten Tag. Brauchen Sie eine Gelegenheit, die Sie zum Zentralterminal des Raumhafens bringt?"

" Danke. Das Angebot nehme ich gerne an."

Also stieg Jack hinten in den Cabrio-Gleiter ein.

Am Terminal musste Jack vor Erstaunen pfeifen. Das hätte er den Tauri nun wirklich nicht zugetraut.

Kurzes Lachen. " Die Tauri. Und dabei bin ich hier geboren." Also auf der Erde.

Andererseits war er jetzt schon seit etwas mehr als drei Jahren ein vollwertiger Jedi-Ritter und noch länger dabei.

Seit er damals seine Freunde verlassen hatte um sie vor den Sith zu beschützen.

Besonders aber... Max.
 

Auf dem Weg durch die Stadt kam Jack zufällig an einem Park vorbei.

Ein paar kleine Kinder spielten Jedi und Sith.

Mit Spielzeug-Lichtschwertern. Sie hatten sich sogar richtig nette Roben gebastelt.

Ah, ja. So unbeschwert.
 

Weiter zur Schule.

Um die Zeit müssten die Freunde eigentlich grade noch im vormittäglichen Unterricht hocken.

Da ging die Glocke für die Mittagspause.

Jack war ein paar Meter vor dem Haupteingang postiert.

Noch trug er die Kapuze seiner Robe tief ins Gesicht gezogen. Wie zu erwarten gewesen war, bildete sich um ihn eine Traube von Schülern, die sich natürlich über ihn wunderten.

" Lange nicht gesehen.", meinte er endlich, als die vier alten Freunde zur Tür raus kamen. Sofort urde Platz gemacht. Hatten sich doch ziemlich verändert.

Max, Phoebe, Ron und Harold blieben erstaunt stehen.

Waren etwa sie gemeint?

" Kennen wir Sie?", fragte Ron.

Darauf musste Jack schmunzeln. " In der Tat." Mit beiden Händen hob er die Kapuze vom Kopf.

" Schließlich sind wir Freunde."

Offenbar mussten die vier erst mal überlegen und ihre Überraschung durchbringen.

Max reagierte als erste.

Aktion 1: Sie scheuerte ihm eine.

Aktion 2: Sie fiel ihm um den Hals.

Aber selbst Jack überraschte es, als sie ihm dabei volle Kanne ihre Lippen auf seine drückte.

" Jack Connor.", registrierte Phoebe, kurz ihre Brille wieder zurecht setzend. Der Jedi hob nur eine Hand.

Bis Max wieder von ihm abließ. " Mistkerl.", zischte sie leise. Plus einem Lächeln.

Dafür nahm sie seine Hand. " Macht mal kurz Platz, ja?", schafften Ron und Harold einen Weg.
 

Sie gingen ein paar Meter.

" Erzähl mal.", forderte Ron endlich.

" Okay, ich fang damit an, als ich zum ersten Mal auf Sildra'Gyg traf." Dazu stellte Jack sich mit dem Rücken an die Wand.

" Ihm war gleich klar, dass die Macht stark in mir war. Aber ich hatte keine so rechte Lust, Jedi zu werden.

Damals hatte ich jedoch schon mit dem Stargate-Programm zu tun. In gewisser Weise jedenfalls. Andererseits hab'

Dann war's wieder soweit, dass ich auf die Schule musste. Also habt ihr mich kennen gelernt.

An den Wochenenden hab' ich die Zeit genutzt, um doch mal ein bisschen mit der Macht zu trainieren.

Es hätte so schön sein können.

Doch im Krankenhaus damals... Diese verdächtige Type war ein Sith. Er hatte etwas Wichtiges dabei.

Das Herz des Wächters. Das ist ein lebender Stein, der immer im Universum auftaucht, wenn große Gefahr droht.

Und jedes Mal wählte er einen aus, der ihn tragen soll. Diesmal war ich es. Nur kamen die Sith dahinter.

Als die unser Hotelzimmer überfielen, entschloss ich mich endgültig, zu den Jedi zu gehen. Sildra'Gyg würde helfen können. Letztendlich tat er das auch. Er unterzog mich einem harten Training und machte mich zu einem vollwertigen Jedi. Wir hatten viel zu tun. Sith, Goa'Uld, Katastrophen... Lauter solches Zeugs eben."

Nicken der vier Freunde.

" Dürfte so ziemlich jeder hier mitbekommen haben, das mit der Schlacht um die Sternenschmiede. War ja auch groß genug in den Nachrichten."

" Und du warst garantiert an vorderster Front dabei." Max lächelte ziemlich...

" Die Jedi sind auf der Sternenschmiede gelandet und haben da ordentlich aufgeräumt.", erwiderte Jack, zustimmend nickend.

" Wie lange kannst du bleiben?", fragte Max. Unfair. Sie setzte einen Dackelblick ein.

Andererseits war ein Jedi mental stark genug um so was zu kontern.

" Solang, bis ich den nächsten Auftrag erhalte." Stimmte ja auch. Außerdem hatte er den leisen Verdacht, dass der Meister ihm einen kleinen Urlaub gegönnt hatte. Na, ja. Drei Jahre fast täglich einen Planeten oder die Galaxis retten kann auf die Nerven gehen.

" Also, erzählt mal von deinen Abenteuern...", meinte Harold. Da war man natürlich drauf gespannt.

Nur kam da ein Geschrei zu ihnen rüber.

" Och, nö. Macht der schon wieder die Jüngeren platt.", knirschte Ron.

" Das haben wir gleich." Jack stand auf und zog wieder die Kapuze vor.

Da drüben auf dem Schulhof wollte grade so ein Schläger von Oberstufler von einem der Kleineren Zeugs erpressen. " Ach, wie stark. Einer aus der Abschlussklasse behauptet sich gegenüber einem Fünftklässler."

Der Große ließ den Kleinen los.

" Du willst dich also mit mir anlegen, Spinner?"

" Also, irgendwie kann ich keine Fäden aus meinen Handgelenken schießen. Ich bin nur ein Jedi-Ritter. Jack Connor vom Orden der Jedi." Beim letzten Teil schob er wieder die Kapuze zurück.

Plötzlich erklang ein Signal.

" Ja?" Jack schob den Ärmel hoch und tippte auf seinem Unterarm-Computer herum.

Es war Sildra'Gyg.

" Du wirst nicht glauben, was ich gerade für eine Nachricht erhalten habe."

" Hey, komm. Wir leben mit der Macht. Jemand wie wir sollte an Wunder und Unmögliches gewöhnt sein."

" Ja, brauchst du mir nicht zu erzählen. Aber die ENTERPRISE hat etwas wirklich Phänomenales gefunden. Du wirst gleich abgeholt." Wieso war der Gaub so aufgeregt?

" Das musst du dir echt selbst ansehen. Sonst glaubst du's nicht." Jack seufzte.

" Hey, deinen Urlaub kannst du später fortsetzen. Aber das hier MUSST du dir einfach ansehen."

Na, ging doch.

Schon landete auf dem Port der Schule ein offizieller Dienstgleiter.

Heraus stieg... Teal'C.

" Teal'C? Alter Freund!", begrüßte Jack den Sternenflottenoffizier erfreut.

Teal'C lächelte.

" Wie geht es dir?", fragte er dann. " Blendend und dir?"

Nicken. Auch gut.

" Deinem Sohn geht es auch ganz fantastisch. Er macht sich auch wirklich gut als Jedi-Ritter. Na, was gibt's denn so brennendes, dass Sildra'Gyg mich direkt bei meinem Urlaub anruft?"

" Sie haben ein Schläferschiff gefunden."

Ein Schläferschiff? Interessant.

Jack stieg gleich hinter Teal'C in den Gleiter.

" Am Raumhafen wartet schon ein Transporter der Sternenflotte. Er wird uns in den Orbit bringen. Da wartet das Raumschiff NAUTILUS auf uns. Das ist ein Forschungsschiff. Der Kurs bringt uns zur augenblicklichen Position der ENTERPRISE.", wurde der Jedi schnell aufgeklärt.

" Ich hoffe ja wirklich, dass auf diesem Schläferschiff keine übergroßen ekligen Eier sind. Immerhin heißt jemand auf der ENTERPRISE ja Ripley."

" Es sind keine übergroßen ekligen Eier an Bord.", war Teal'Cs Erwiderung darauf.
 

Als Jack an Bord der NAUTILUS aus dem Transportschiff stieg, spürte er schon eine gewisse Anspannung.

Sofort startete der Transporter wieder und verließ den Hangar.

Er nickte leicht lächelnd. Die hatten sich wirklich genug bei STAR TREK abgeguckt.

" Also, was hat die Crew der ENTERPRISE auf diesem Schläferschiff gefunden?", wollte Jack doch noch mal wissen.

" Fünfhundert Schlafkapseln mit..." Trommelwirbel...

" ... Gaub."

Mit diesem Wort öffneten sich die Türen des Lifts und sie betraten die Brücke.

" Wieso bin ich jetzt nicht überrascht?", fragte Jack sich selbst.

Fünfhundert Schlafkapseln mit Gaub...

Das bedeutete... Sildra'Gyg war nicht mehr allein im Universum.

Neben dem Stuhl in der Mitte saß noch jemand. Stand grade auf und wandte sich um.

Sam?

" Hallo, Jack.", grüßte der Captain der ingenieurswissenschaftlichen Abteilung der Sternenflotte.

" Hi, Sam." Beide standen sich gegenüber.

" Warst wohl grade mit der NAUTILUS auf einer Mission. Praktisch, wenn die Koffer schon gepackt sind.", scherzte Jack. Beide lachten kurz.

" Darf ich dir Captain Honeycut vorstellen? Er kommandiert die NAUTILUS."

" Captain.", reichte Jack dem Mann die Hand. " Mr. Connor."

" Hat man also ein Schläferschiff mit Gaub gefunden. Wieso überrascht mich das nicht?"

" Vielleicht, weil du ein Jedi bist und sowieso fast täglich Wunder, Abstruses und eigentlich völlig Unmögliches erlebst?"

Erst mal setzte Jack sich jetzt neben Sam auf den äußersten der fünf verfügbaren Plätze. Der Mittelreihe.

" Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie doch unsere Forschungsstation gerettet.", begann der erste Offizier ein Gespräch. " Die in dem Vulkan? Ja. Die Sith hatten sie angegriffen und jeden getötet. Wieso die fünf Sprengsätze zünden und diese Stadt in Lava ertränken wollten ist mir aber immer noch völlig unklar."

Waren eben Sith.

" Bin ja wirklich gespannt auf dieses Schläferschiff."
 

Etwas am Rand der Galaxis.

Im Outer Rim.

Da war schon die ENTERPRISE.

Und ein Trägerschiff der Jedi.

" Rufen Sie die beiden Schiffe.", wurde dem Com-Offizier befohlen.

Sofort war ein Splitscreen für die ENTERPRISE und die Corellia Star auf dem Hauptschirm.

" Ah, endlich sind Sie eingetroffen, Captain Honeycut."

Admiral O'Neill.

" Ja, Sir. Wir haben auch das angeforderte Technikerteam an Bord."

" Gut. Es soll sich einsatzbereit machen und zu unserem Hazard-Team auf das Schläferschiff kommen."

" Verstanden, Sir."

Sildra'Gyg machte weiter.

" Jack, du kommst am besten gleich mit rüber. Das musst du dir einfach ansehen. Außerdem kannst du mir helfen, den Technikern Infos zukommen zu lassen und zu helfen."

" Schon klar. Vielleicht will ja einer von denen nach Hause telefonieren."

Ganz deutlich waren die Lacher von der ENTERPRISE zu hören. Auf der NAUTILUS lachte man auch darüber.
 

Die Luft auf dem Schläferschiff schien ziemlich dünn. Nur im Hangar war ein optimales Licht. Aber auch nur, weil man hier schon Notsysteme aufgestellt hatte. Offenbar war das Schiff ziemlich mitgenommen.

" Was weißt du schon über das Schiff?", wurde Sildra'Gyg gefragt, als sie die ersten paar Gänge lang gingen.

" Nicht viel. Ich kenne die Konstruktion dieses Schiffes nicht. Eigentlich weiß ich nur, dass hier fünfhundert Kapseln mit Gaub an Bord sind, die aus derselben Galaxis kommen wie ich."

Er seufzte.

" Leider sind einige der Kapseln ausgefallen.", meinte der anwesende Fähnrich des Hazard-Teams dazu.

" Aber solange wir einen retten können, hat es sich gelohnt." Dabei dachte Connor besonders an seinen ehemaligen Meister.

" Glücklicherweise haben wir relativ schnell den Maschinenraum gefunden. Jetzt brauchen wir nur etwas Hilfe um die ganzen Leute aufzuwecken."

" Möglichst in kleineren Gruppen aufwecken. Damit Sildra'Gyg sie erst mal etwas beruhigen kann."

Sowieso klar.

" Wie sieht es mit der Energieversorgung aus? Und wie ist der Zustand der Kapseln?", hakte Sam nach.

" Die Energieversorgung mussten wir mit einem externen Generator verstärken. Der Zustand der meisten Kapseln ist gut. Dank Doktor Jackson und Meister Gyg können wir auch die Beschriftungen lesen."

" Was ich nicht verstehe, ist die Tatsache, dass die meisten der Schläfer noch ziemlich jung sind.", murmelte der Gaub-Jedi auf dem weiteren Weg.

Wie genau wollten sie vorgehen? Zuerst die Schläfer in Gruppen auftauen und gleich wieder mit einem Betäubungsmittel ins Reich der Träume schicken. Damit man sie untersuchen konnte.
 

Funktionierte auch ganz toll.

Die ersten fünf Gaub lagen auf den Betten der Krankenstation der ENTERPRISE.

Sanft strich Sildra'Gyg über die Wange eines der schlafenden Gaub. Er konnte sich die Tränen nicht verkneifen.

" Wecken Sie sie bitte auf, Doktor.", meinte er dann endlich.

Der Doktor gab den fünf Gaub jeweils eine Injektion und zog sich dann etwas zurück um die Schläfer nicht unnötig zu ängstigen.

" Willkommen in der Zukunft.", gab Sildra'Gyg warm und beruhigend von sich, als die fünf anderen Gaub sich regten.

" Was...?" Auch: " Wer...?" Und: " Wo...?"

" Wer sind Sie?", kreischte eine der beiden Gaub-Frauen erschrocken.

" Mein Name ist Sildra'Gyg. Sie brauchen sich wirklich nicht zu fürchten. Hier wird Ihnen allen nichts geschehen."

" Wo sind wir? Ich verlange, dass wir sofort...", begann einer der männlichen Gaub zornig.

" Ich kann Sie leider nicht nach Hause bringen.", seufzte Sildra'Gyg, leicht mit dem Kopf schüttelnd.

" Wieso nicht?", fragte einer der beiden anderen Männer. Natürlich musste denen allen das äußerst suspekt vorkommen.

" Sie sind fünf der letzten vierhundert existierenden Gaub. Unsere Heimatwelt wurde vor vielen tausenden von Jahren zerstört. Der einzige Grund, weshalb Sie alle sich noch zu den Lebenden zählen können, ist die Tatsache, dass sie die letzten Jahrtausende an Bord eines Schläfer-Raumschiffs verbracht haben und sich nun in einer anderen Galaxis befinden."

" Schwachsinn. Wir sollen in den letzten tausenden Jahren geschlafen haben? In einem Raumschiff? Und sollen uns jetzt in einer anderen Galaxis befinden, während Monst zerstört und wir fünf von den letzten vierhundert lebenden Gaub sind? So etwas Lächerliches habe ich ja noch nie...", regte sich der erste Gaub-Mann wieder auf.

" Das ist eine Verschwörung der Regierung, oder?" der dritte männliche Gaub zitterte und schien ziemlich... paranoid. " Nein. Es ist keine Regierungsverschwörung." Sildra'Gyg war plötzlich ziemlich ernst.

" Ich habe bei der Vernichtung unserer Heimat meine ganze Familie und viele meiner Freunde verloren. Besonders aber meinen Begleitstern. Jahre lang bin ich durch die Galaxis gereist um auch nur einen anderen Gaub zu finden. Freunde von auswärts halfen mir. Doch da war niemand. Kein Gaub in der ganzen Galaxis. Schließlich bestieg ich ein Raumschiff und ließ mich in einen Dauerschlaf versetzen. Bis ich in dieser Galaxis ankam. Hier fand ich dann meinen Begleitstern wieder. Wie auch Sie sicher irgendwo ihre Begleitsterne finden werden."

Jetzt lächelte er wieder. " Wenigstens kann die Art der Gaub noch überleben."

Eine der Gaub-Frauen wurde bleich im Gesicht.

" Ein Alien!", schrie sie panisch, beinahe hysterisch. Mit zitternder Hand zeige sie auf den Arzt hinten, an einer Wand.

" Er ist ein Mensch. Seiner Spezies gehört dieses Raumschiff. Wie ich schon sagte. Sie alle sind sicher hier.

Sie sind Gäste dieser Wesen. Immerhin haben die Menschen Ihr Schläferschiff gefunden und mir geholfen, Sie zu retten. Ich würde empfehlen, sie versuchen nichts Dummes. Immerhin kennen sie sich überhaupt nicht in dieser Galaxis aus und haben tausende von Jahren geschlafen. Ich habe veranlasst, dass Ihnen ein Quartier vorbereitet wird. Leider wird es vorläufig etwas eng werden. Essen Sie etwas und ruhen Sie sich aus. Sobald alle geweckt worden sind und sich gestärkt haben, erkläre ich es genauer. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich muss noch knapp 400 andere Langschläfer betreuen."

Damit verließ er die Krankenstation.

" Sildra'Gyg an O'Neill."

" Was gibt es? Weißt du schon was Neues?"

" Ja. Ich glaube, ich kann die Zeit eingrenzen, aus der diese Leute kommen. Aus einer Zeit ähnlich Ende des terranischen zwanzigsten Jahrhunderts. Immerhin wussten sie, was Raumschiffe und Außerirdische sind. Den Arzt haben sie gleich als Alien klassifiziert. Außerdem hat einer von denen anscheinend an Verschwörungstheorien gearbeitet."

" Na, ja. Ich hoffe, die zerlegen uns nicht das Schiff."

" Werden sie schon nicht. Außer, einer von ihnen schafft es, zu einem Super-Gaub aufzusteigen. Was doch recht... unwahrscheinlich ist."

" Und das von einem Jedi?"

" Deine Leute passen schon gut auf."

Die nächste Fünfergruppe von Murmel-Gaub.

" Willkommen in der Zukunft."
 

Während Sildra'Gyg eine Gaub-Generalversammlung im größten Hangar der ENTERPRISE abhielt, war Jack Connor mit dem ehemaligen SG1-Team im Besprechungsraum hinter der Brücke. An den Fenstern konnte man den Hyperraum vorbei ziehen sehen.

" Dann haben die Gaub also auch eine ähnliche Ära wie wir durchgemacht. Nur stellt sich die Frage, wer diese Gaub alle von Mons entführt hat.", meinte Daniel nachdenklich.

" Möglicherweise die Sith. Denen ist so etwas zuzutrauen.", vermutete Connor.

" Oder Pawosifi. Wir wissen ja, wie die auf Gaub zu sprechen waren. Beispiel Rezfree.", stellte O'Neill hinterher.

" Das Wichtigste daran ist, dass Sildra'Gyg nicht mehr allein im Universum ist und, dass die Gaub nicht aussterben werden.", brachte Teal'C es auf den Punkt.

Nicken.

" Admiral O'Neill, eine Nachricht von Meister Vic von den Jedi.", kam es über Com von Captain Black.

" In den Besprechungsraum legen."

" Ja, Sir."

Auf dem Monitor an der Wand am einen Ende des langen Tisches erschien das Bild von Meister Vic.

" Friede und ein langes Leben.", grüßte der Androiden-Jedi.

" Friede und ein langes Leben.", gaben die Freunde zurück.

" Ich habe eine gute Nachricht. Wir haben einen Planeten ausgemacht, der wie geschaffen für die Gaub erscheint. Das richtige Klima, die richtige Entfernung zur richtigen Sonne und mit der richtigen Anzahl an Monden. Ich schicke euch die Daten. Wir bauen schon mal einen kleineren Reaktor, Unterkünfte und Replikatoren auf. Nicht, dass sie uns gleich wegsterben."

" Eine wirklich gute Nachricht, Freund. Ich gebe unserem Steuermann die Koordinaten durch."

" Ach, hätte ich fast vergessen." Vic grinste. " Da gibt es ein Sternentor. Wir bauen gleich Schutzmaßnahmen auf."

" Danke. Wir sehen uns dann dort."

Schon wieder beendet.

" Sam, das wird garantiert dein nächster Auftrag. Entwicklungshilfe für die Gaub.", lachte Connor leise.

O'Neill nickte. " Stimmt."

Ganz leicht und unbemerkt schielte der Jedi derweil auf die Hände von Jack O'Neill und Sam Carter.

Da waren Ringe dran.

< Eine wirklich krasse Party war das.>

Fehlte bloß noch Daniel. Wenn sogar Teal'C jemanden gefunden hatte.
 

Sie standen auf und begaben sich auf die Brücke.

Zuerst die Koordinaten für Neu-Mons.

" Geben Sie mir das Sternenflottenhauptquartier."

Fast sofort war Admiral Hammond auf dem Hauptbildschirm zu sehen.

" Schön, Sie zu sehen, Jack. Haben Sie gute Nachrichten?"

" Sehr gute, Sir. Wir haben knapp vierhundert Gaub in dem Schläferschiff gefunden und sie wiederbelebt. Sildra'Gyg spricht gerade mit ihnen. Außerdem haben die Jedi schon einen Planeten für sie gefunden. Die Koordinaten werden übermittelt. Da gibt es auch ein Sternentor. Wäre nicht schlecht, wenn wir auf Neu-Mons einen Außenposten errichten könnten. Schließlich können wir die Jedi doch nicht die ganze Arbeit alleine machen lassen."

" Natürlich nicht, Jack. Ich gebe es weiter. Gibt es schon Erkenntnisse über die Schläfer oder ihr Schiff?"

" Ja. Sie alle scheinen aus einer Zivilisationsstufe zu kommen, wie wir sie gegen Ende des letzten Jahrhunderts hatten. Offenbar sind sie alle von Aliens entführt worden. Leider wissen wir nicht mehr darüber. Lediglich, dass sie aus so ziemlich allen Schichten der damaligen Gaub-Gesellschaft zu kommen scheinen. Die NAUTILUS untersucht das Schläferschiff noch. Von ihnen werden Sie dann Neuigkeiten darüber bekommen. Wir kümmern uns um Neu-Mons."

" In Ordnung. Halten Sie uns auf dem Laufenden."

" Verstanden."
 

Schließlich kam die ENTERPRISE im Sonnensystem von Neu-Mons aus dem Hyperraum.

" Standartorbit. Alle Shuttlepiloten und Techniker sollen sich bereit machen.", gab Captain Black die Anweisung durch.

" Sildra'Gyg an Brücke. Haben wir Neu-Mons schon erreicht?" Wunderte das?

Eigentlich kaum.

" Ja. Wir gehen gleich in den Orbit.", teilte O'Neill mit.

< Hey, Jack.> Connor horchte auf. < Du kannst wieder zur Erde. Spürt man ja bis nach Vis'Uban, wie verschossen du bist. Kümmer' dich darum. Wir kommen hier schon klar.>

< Wirklich?> Die Miene des jungen Jedi hellte sich deutlich auf. Was freute er sich.
 

Deshalb stand er auch nur eine knappe halbe Stunde später an einem Haus.

Er nahm einen Kiesel in die Hand und sah ihn kurz an.

War das da oben im Fenster Max?

Sicher.

Der Kiesel schwebte langsam nach oben und hielt genau auf Fensterhöhe. Einmal dagegen bewegt.

Müsste sie eigentlich mitbekommen haben.

Nicht? Noch mal.

Endlich.

" Jack!?", gab Max leise gerufen von sich, als sie aus dem Fenster sah.

Ihrem Gesichtsausdruck nach freute sie sich riesig.

Nur fünf Minuten später schloss sie die Tür von außen.

" So spät noch unterwegs?", fragte sie den jungen Jedi.

" Ich wollte dich unbedingt sehen.", gab Jack zu. Doch etwas verträumt dreinblickend.

" So? Darf ein Jedi denn das?", wollte Max lachend wissen. Nicken.

" Und darf ein Jedi auch das?" Jetzt schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn innig.

Als Antwort nahm Jack sie fest in die Arme und erwiderte den Kuss.
 

Auf Neu-Mons sprach Sildra'Gyg gerade mit dem Team, das die nötigsten Aufbauarbeiten leitete.

Plötzlich wurde er kreidebleich.

Der Griff um das PADD in seiner Hand lockerte sich und es fiel zu Boden.

" Was hast du?", hakte Sam nach.

" Milliarden von Wesen schrieen in panischer Angst auf... und verstummten."

" Willst du damit sagen, dass grade ein ganzer Planet pulverisiert wurde?", entfuhr es O'Neill.

" Da war eine gewaltige Energie... Irgendwie kam sie mir bekannt vor... Aber dann auch..."

" ENTERPRISE ruft Admiral O'Neill.", meldete sich das Schiff aus dem Orbit.

" O'Neill hier. Was gibt es, Captain Black?"

" Wir haben einen Notruf von einem Frachter nahe dem Langara-System aufgefangen."

" Ein Notruf?"

" Ja, Sir... Sie sagen..." Kurze Pause. " Sie sagen, sie hätten nur knapp die Explosion... von Langara überlebt."

" WAS!?" Er musste sich total verhört haben! Das war unmöglich!

" Bitte...", brachte er nur raus.

" Sir... anscheinend wurde Langara komplett ausradiert...", brachte es Black auf den Punkt.
 

Vic bemühte sich gerade, Jack Connor zu erreichen.

" Jack, verdammt noch mal. Beweg' deinen Arsch nach Neu-Mons! Es ist dringend!"

Nichts.

" Jack! Langara wurde ausradiert! Langara wurde ausradiert!" Total aufgeregt.

" Wiederhol' das noch mal, Vic!"

Endlich.

" Ein Frachter der Sternenflotte hat gemeldet, dass Langara ausradiert wurde." Gezwungen ruhig.

" Ich bin schon auf dem Weg. Eigentlich...."

Eigentlich hatte Jack Max ja die Akademie zeigen wollen.

Und vielleicht auch ein bisschen...

Jedenfalls landete er eine knappe Stunde später auf Neu-Mons.

Hier war jetzt alles äußerst hektisch. Vor allem wegen einer verdammt mulmigen Vorahnung, die Sildra'Gyg gehabt hatte. Das Hazard-Team der ENTERPRISE war in voller Alarmbereitschaft.

Sämtliche Jedi dr Akademie hatten inzwischen auch eine Nachricht erhalten.

Nur: Was, bei der Macht, hatte Langara ausgelöscht?

" Heilige...", brachte Max nur total erstaunt heraus.

Punkt 1: Einen Haufen Gaub, die sich gerade einnisteten.

Punkt 2: Diese Vogelmenschen-Frau, die sich nahe an Meister Sildra'Gyg anschmiegte.

Punkt 3: Die ganze Technik hier.

Punkt 4: Das schwer bewachte Sternentor.
 

" Also, das will ich jetzt schriftlich und mit Siegel. Ist es definitiv, dass Langara völlig zerstört wurde?", forderte Jack von den Chefs.

" Ja. Nach unseren Informationen keine Überlebenden.", meinte Teal'C. Man konnte ihm deutlich ansehen, wie ihn das mitnahm. Schließlich war Jonas ein prima Kamerad und verdammt guter Freund gewesen.

" Alarm!", wurde es über den Stützpunkt gerufen.

" Sternentoraktivierung!" Grade erst waren sie mit den Sicherheitsmaßnahmen fertig geworden.

" Von der Erde!"

Die Freunde wollten noch hin rennen, doch eine Serie heftiger Explosionen in dem Areal stoppte sie abrupt.

" Heilige..." Oh, verdammt.

Als der Staub, der Rauch und der Qualm begannen sich zu verziehen, sahen sie eine leuchtende Gestalt, wo das Sternentor stehen musste.

Eine heftige Energie vertrieb die Wolken...

Da war nur noch ein Krater. Nur das Tor war noch da.

Und...

Ein Super-Gaub.

Ein ziemlich fies und gemein aussehender Super-Gaub. Praktisch die schwarze Version.

" Hört mal her, ihr jämmerlichen Würmer! Ich bin Gattav, der Super-Gaub! Und ihr werdet vor mir...!"

Ihm fiel diese Gestalt auf.

Sildra'Gyg hatte gerade seine Robe beiseite geworfen. Er war die einzige Gestalt, die momentan auf der Seite der Guten stand.

" Du warst das also. Du hast Langara ausgelöscht. Und ich wette, die Erde auch."

WAS!?

" Ich werde verhindern, dass du weiter in dieser Galaxis wütest."

" Was?", knurrte der böse Super-Gaub. " Du willst den Super-Gaub aufhalten? Das mächtigste Wesen des Universums? Dafür werde ich dich auslöschen."

" Ich weiß genau, wer du bist, Gattav. Du warst der Super-Gaub, der vor so vielen tausenden von Jahren unsere Heimatgalaxis heimgesucht hat. Aber das war vor ewig langer Zeit. Du hättest nicht kommen sollen, denn jetzt wirst du von einem anderen Super-Gaub aufgehalten."

Yeah.

Beide Super-Gaub stürmten aufeinander zu.

" Los!", brüllte Connor. " Wir müssen von hier verschwinden!"

" O'Neill an alle! Wir evakuieren Neu-Mons! Wir evakuieren Neu-Mons!"

Inzwischen flogen ihnen ziemlich große Energiebälle um die Ohren.

Heftige Erschütterungen suchten den Planeten heim. Kein Wunder, wenn sich zwei Super-Wesen kilometerweit durch den Boden prügeln.

Ein Stück so groß wie Deutschland platzte heraus, als Gattav wieder zum Vorschein kam. Glücklicherweise weit von der Siedlung entfernt. Hoffentlich konnte Sildra'Gyg Gattav lange genug ablenken, dass sie sich verziehen konnten.

" Das war ein Core-Destructor! Der Planet geht drauf!", schrie Vic. Seine Sensoren hatten das mitbekommen.

Grade hatte Gattav Sildra'Gyg auch noch bis in den Kern getrieben. Konnte man an der Lava erkennen, die dabei war, einen neuen Vulkan zu schaffen.

Die Freunde erreichten die Tydirium. Oh, Scheiße. Der Boden begann komplett aufzuplatzen.

" Schnell!" Sofort schwangen beide Jacks sich ins Cockpit.

" Wir müssen weg!"

Grade noch rechtzeitig hoben sie ab, denn grade mal eine Sekunde später versank ihr Landeplatz in einem Lavastrom.

" Verdammt knapp.", keuchte Daniel. Vorsichtshalber schnallte er sich an.

" Admiral O'Neill an alle. Treffpunkt eine Million Kilometer hinter dem letzten Planeten. Alles vorbereiten auf Hyperraumsprung. Damit wir schnell von hier weg können, sollte der Super-Gaub Gattas uns verfolgen."

" Verstanden."

Die Tydirium landete auf der ENTERPRISE und die Freunde begaben sich schnell zur Brücke.

Was auf den Bildschirmen zu sehen war, war grauenvoll.

Neu-Mons verging eine einer apokalyptischen Mischung aus Feuer und Wasser.

Und jetzt...

Nein!

Gattas durchstieß Sildra'Gygs Brust.

Das Todesurteil für den Jedi.
 

" Hatte ich es dir nicht gesagt, dass ich dich ausradieren werde, schwächlicher Wurm?", freute Gattas sich hämisch.

" Weißt du, eigentlich wollte ich dich und diese Welt beschützen, die unserer Art nach so langer Zeit ein neues Zuhause geben sollte."

" Vergiss es. Ich werde dich auslöschen und dann bin ich der einzige Super-Gaub! Der einzig wahre!", schrie Gattas wütend.

Sildra'Gyg hob seine Hand an die Brust des anderen Gaub.

" Du kannst mich nicht so einfach auslöschen, denn ich werde für immer weiter existieren. Hier in deinem Herzen. Ja, so ist es. Meine Familie lebte all die Zeit in meinem Herzen weiter. Wie auch unser Volk.

Auch meine toten Freunde. Die Menschen werden auch in den Herzen von anderen weiter existieren. Oder die Namekianer. Alle werden im Herzen von jemandem weiter leben. Und alle haben ihre Träume, Wünsche und Hoffnungen an andere weiter gegeben. Hiermit werde ich meine jetzt an dich weiter geben, alter Junge. Das ist die Zukunft. Die Zukunft, die ich gewählt habe..."

Dieses Licht...

Um Sildra'Gyg herum schwebten unzählige helle Lichter empor.

Eine Kugel aus Energie spannte sich auf, halb durchsichtig.

Sie wuchs schnell und durchdrang den Planeten.

Die anderen Planeten des Systems, die Sonne und die Schiffe der Flotte.
 

Als Sildra'Gyg den Bruststoß erhielt, schloss Zeph auf der Brücke der ENTERPRISE die Augen.

Sie konnte es fühlen. Ganz deutlich.

Die Verbundenheit zu diesem Wesen. Dieses enge Band durch Raum und Zeit.

Auch um sie herum erschienen diese Lichter.

" Die Kraft einer Seele.... Er tut es...", meinte sie leise.

" Verdammt, was...", brachte Ripley nur heraus.

" Er gibt seine Existenz auf...", antwortete Zeph leise und ruhig.

" Aber... was ist mit dir!?", wollte Sam wissen.

" Wenn das Gegenstück nicht mehr existiert, wozu wird dann ein Begleitstern gebraucht? Ein Begleitstern folgt seiner anderen Hälfte überall hin. Das ist das Schicksal eines Begleitsterns." Ganz ruhig. Als ob sie das überhaupt nicht stören würde.

Wieso auch?

" Danke, für alles."

Als das Energiefeld sie erreichte, hörte sie auf, in dieser Form zu existieren.
 

Dafür jedoch wurden die jüngsten Taten des Super-Gaub Gattas ungeschehen.

Neu-Mons würde weiter seine Bahnen ziehen.

Die Tauri würden weiter die Galaxis retten.

Langara würde vielleicht in einiger Zeit ein richtig friedlicher Planet.

Und vielleicht konnte sogar endlich ein halbwegs friedliches Zeitalter anbrechen.

Ein Zeitalter mit einer Föderation...

Peter's Sight Part 11

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 11
 

Ein langer Gang.

Weiß und scheinbar unendlich.

Zu beiden Seiten waren Türen.

Alle exakt gleich.

Nur ein Wesen befand sich in diesem Gang.

Schwarze Stiefel, Hose, Rollkragenpullover, Trenchcoat und Sonnenbrille.

" Du bleibst jetzt bei mir."

Mit wem redete er?

Vielleicht dem Wesen, das sich ganz nah an seiner Seele befand. Sie berührte. Ein Teil davon war.

Seinem Begleitstern.

" Punkt 1: Wir suchen Yugi. Irgendwo hier muss er ja stecken."

Also öffnete er einfach die nächste Tür.

Sofort waren Möwen zu hören. Meeresrauschen. Das war eindeutig das Deck eines Schiffes.

Auch erkennbar an der Reling und der Flagge, die an einem kleinen Fahnenmast wehte.

Er ging weiter auf das Deck und sah in den Himmel.

War hier anscheinend etwas wie ein Personenliner.

Nett. Nur etwas windig.

Das Schiff näherte sich einer Stadt.

" Bin ich ja mal gespannt."
 

Plötzlich ging ein heftiger Ruck durch den Rumpf. Nö, ne?

Die riesige Ausgabe eine Kopffüßlers griff das Schiff an. Zehn Arme? Das war ein Riesen-Kalmar!

Das Viech hatte sich nur einen ungünstigen Moment für einen Angriff ausgesucht.

< Okay, was machen wir diesmal? Jedi? Ne, nich' schon wieder.>

Der Himmelsdrache fing an zu grinsen, während die Leute panisch durch die Gegend geschüttelt wurden.

" Mama!", kam es. " Kathy!", schrie eine Frau panisch. Denn es war ihr Kind, das von einem der beiden längeren Tentakel umschlungen war.

Mit einem höllisch scharfen Katana zersäbelte der Himmelsdrache den Tentakel in mundgerechte Sushi-Happen.

Plus die paar anderen noch.

" Okay, du Sushi. Du hast dich hier mit dem Falschen angelegt."

Schwert zwischen die Zähne geklemmt und ins Wasser gesprungen.
 

Nur ein paar Minuten später an einem Zeitungsstand.

Der Himmelsdrache las die Zeitung.

Blaue Jeans, weiße Sneakers, schwarzes Hemd, brauner Trenchcoat und kinnlange rostbraune und leicht naturlockige Haare. Etwa sechzehn Jahre alt.

Plus das Spezial-Katana mit Elfenbeingriff unter dem Trenchcoat.

Der Knauf war ein Drachenkopf mit einem zum Brüllen geöffneten Maul. Der Handschutz ein Geflecht aus etwas, das wie Gold schien.

Machte doch tatsächlich einen auf Highlander.

" Sieh mal einer an." Die neusten Nachrichten.

Alles im Daily Planet.

, Superman und Supergirl retten die Welt vor einem Meteoritenhagel.'.

, Gotham City so sicher wie nie zuvor.'.

, Teen-Titans retten die Stadt.'.

Das würde auch diesen T-förmigen Turm auf diese Insel in der Bucht erklären.

Nur: Wer zum Geier waren die Teen-Titans?

Kannte der Himmelsdrache gar nicht.

" Na, ja. Macht es doch nur interessanter. Die werden wir uns mal ansehen."

Die letzte Schlagzeile: , Schwertkämpfer rettet Schiff vor Riesen-Kalmar.'.

Von wem? Klar, Clark Kent. Wer sonst konnte so schnell sein und bei einer Zeitung arbeiten?

Lächelnd stieg er auf das dunkelgrüne Motorrad, das nahe dem Zeitungsstand geparkt war.

Er fuhr bis zu einem Bankgebäude mit einem großen W auf der Frontfassade.

" Seit wann hat Wayne auch Banken?", fragte er sich selber. Da bemerkte er ein auffälliges Auto mit laufendem Motor knapp vor dem Eingang der Bank.

Na, der Driver würde sich noch wundern. Aber vorerst stieg der Himmelsdrache erst mal von dem Motorrad, das er in einer Seitenstraße in der Nähe geparkt hatte, und begab sich Richtung Bank.

" He, was geht denn hier ab?" Die Leute zitternd und schniefend auf dem Boden und drei Typen, die mit MPs und anderen halbautomatischen Waffen rumfuchtelten. Letztere fuhren gerade herum.

" Sagt mal, ihr seid nicht zufällig von Powers damit beauftragt worden?", lachte der Himmelsdrache.

" Ach, ja. Ihr solltet lieber eure Waffen weglegen. So was ist gefährlich."

" Für dich.", gab einer der Gangster nur von sich und schoss sein Magazin auf den Typen.

In regelrechtem Neo-Speed fuchtelte MacLeod in der Luft herum.

Die Kugeln fielen alle um ihn herum auf den Boden, die meisten in der Mitte geteilt.

Endlich wurde er mit einem Schlag langsamer. Jetzt konnte man das Schwert erkennen.

" Ich hab' euch eine Chance gegeben.", zuckte der Schwertträger noch kurz mit den Schultern und stach vor, den Bankräubern entgegen.

Zuerst fielen ihre Klamotten in Stückchen runter und dann die Typen selbst mit der Nase auf den Boden.

" Ts, ts, ts." Schon ging er wieder.
 

" Halt! Keine Bewegung!", hörte er draußen eine Mädchenstimme rufen.

" Die Verbrecher werden auch immer jünger.", folgte eine tiefere, männliche Stimme. MacLeod konnte die Energien ganz deutlich fühlen.

< Schattenenergie?>

Okay, das Mädchen da vorne war eine gute Erklärung dafür. Komplett unter einem dunkelblauen Kapuzenumhang verborgen. Da drüben kam noch ein bläulich-grauer Cyborg an. Plus das grüne Etwas, das sich gerade in einen abgebrochenen Meter mit Spitzohren und langen Eckzähnen verwandelte.

" Wer bist du?"

Das da war doch... Robin. Ah, ja. Zwischen Batmans Kompagnon und Nightwing lag also eine Zeit als Teen-Titan. Neben ihm stand ein zweites Mädchen. Den Augenbrauen und der Energie nach war sie nicht aus der Gegend.

" Ihr seid also die Teen-Titans."

Kurz sah er sich die fünf Jugendlichen genauer an.

Dieses außerirdische Mädchen mit engem Top, langen Armschienen, kurzem Rock, Halsschmuck und engen, hohen Stiefeln, die hüftlangen Haare in rostbraun und die Augen komplett in Grüntönen.

Der grüne Junge mit einem wuscheligen Bürstenschnitt, schwarz-violettem Ganzkörperanzug.

Das Schattenmädchen mit eng anliegendem, langärmeligen und beinlosen Body, violetten Augen und glatten, fast schulterlangen Haaren mit Mittelscheitel. Besonders erwähnenswert das rötliche rautenförmige Stirn-Chakra.

Bei dem Cyborg war fast nur die rechte Gesichtshälfte noch menschlich. Äußerlich jedenfalls. Interessante Technik.

" Na, ja. Es sind Damen anwesend."

Doch erstaunte Gesichter. Die beiden , Damen' wurden leicht rot um die Nasen.

" Mein Name ist Connor MacLeod. Geboren wurde ich im Jahre 1518 in dem Dorf Glen Finnen am Ufer des Loch Shiel. Ich bin einer von den Guten."

" Dafür, dass du fast fünfhundert Jahre alt sein willst, hast du dich aber verdammt gut gehalten, Methusalem."

" Cyborg.", tadelte Robin den zweifelnden Tonfall des Freundes.

MacLeod schloss die Augen. " Sieh dir mal drei deiner Kameraden an und sag mir dann, ob es wirklich so unmöglich ist, etwas älter zu sein als die meisten Menschen." Ein gewisses Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen.

" Entschuldige bitte, aber was meinst du damit?", fragte das tamaranianische Mädchen leicht verwirrt.

" Er meint Beast Boy, dich und mich.", erklärte das Schattenmädchen mit einem gewissen genervten Unterton.

" Hey! Was ist denn bei mir...?", wollte sich der Grünling grade aufregen.

" Außer, dass du dich so ziemlich in jede dir bekannte biologische Lebensform verwandeln kannst und ziemlich grün hinter den Ohren bist?", meinte MacLeod scherzhaft. Cyborg musste einen Lacher unterdrücken.

" Da ist er! Er hat die Bankräuber einfach so fertig gemacht!", kam eine Stimme von Richtung der Bank.

" Entschuldigt mich bitte. Es ist Zeit für einen dezenten Abgang."

Sprich: Rauchbombe und ab durch die Mitte.

Nur flüsterte er noch ganz leise: " Nettes Stirn-Chakra."

Was das Schattenmädchen total rot im Gesicht werden und eine leises Danke stottern ließ.
 

In der Nacht saß MacLeod auf einem der großen Pfeiler der Hängebrücke über die Bucht, ließ die Füße baumeln und tuppfte sein Schwert mit einem Wattebausch ab.

" Weißt du, das ist eine echt schöne Aussicht hier."

Halb transparent saß das Mädchen neben ihm.

Der Begleitstern des Himmelsdrachen, der hier auf der Brücke saß.

" Aber es ist nicht unser Zuhause." Sie seufzte.

Der Himmelsdrache legte eine Hand auf ihre. " Mach dir doch keine Sorgen, meine Sihaya. Das werden wir schon alles regeln. Wir kommen wieder heim. Schließlich sind die drei Himmelsdrachen die Beschützer des Universums."

" Das weiß ich doch." Sie schmiegte sich an ihn und er legte einen Arm um ihren Körper. " Wenigstens haben wir uns wieder gefunden. Jetzt bleiben wir zusammen."
 

Nur waren noch zwei Fragen zu lösen.

Wo war Yugi?

Was war das beim letzten Trip? Genauer: Dieses Vergessen und diese eigenartige Manifestation?

Na, ja. Das würde sich alles noch aufklären.
 

Eine belebte Kreuzung in der Stadt.

Nur, bis die Polizei bescheid gab, dass ein Typ mit einem Churchill-7-Panzer durch die Straße walzte.

Genau diese eine Straße runter.

So schnell konnten die Leutchen flitzen.

Bis auf zwei Personen war die Straße komplett menschenleer. Eine dieser Personen war ein kleines Mädchen, das gerade einem Ball nach lief. Nur leider zu einem verdammt schlechten Zeitpunkt.

Der Ball rollte unter einen Tanklaster, den der Fahrer panisch hatte stehen lassen.

Natürlich krabbelte das Mädchen unter den Anhänger um den Ball zu holen.

Als der Panzer-Psycho den Laster entdeckte, schoss er gleich darauf.

" Maggie!", schrie die Mutter des Mädchens noch verzweifelt, an einem Hauseingang stehend.

Die Panzergranate traf den Tank voll und das Ding ging hoch wie eine Sprühdose in der Sahara.

Aus dem Flammenmeer und dem Rauch jedoch kam eine Gestalt.
 

Connor MacLeod setzte das Mädchen nur fünf Meter vom Rand des Feuers entfernt ab.

" Maggie!", kam die Mutter angelaufen. " Mama!" Überglücklich schloss die Frau ihre Tochter in die Arme.

" Wie kann ich Ihnen nur jemals danken?", wollte sie sich an den Retter wenden. Doch der war schon wieder weiter.

Noch mal durch das Feuer und zur anderen Seite. Da, wo der Panzer stand.

" Okay. Mit dir hab' ich noch was zu klären.", meinte er mit den Händen in den Außentaschen seines Trenchcoats.

Jetzt setzte der Panzer sich wieder in Bewegung. Offenbar wollte der Amokläufer ihn plätten.

< Ohne Ketten wirst du nicht weit kommen, Arschloch.>

Deshalb preschte MacLeod los, zückte sein Schwert und steckte es, halb kniend, ein paar Meter hinter dem Panzer wieder ein.

Mann war das ein Krach, ein Kreischen, Quietschen und Scheppern, dass einem die Zahnplomben raus fallen konnten.

Links hatte das Fahrwerk einen komplett durchgehenden horizontalen Schnitt. Kurz: Wenn überhaupt, würde der Panzer nur noch auf einer Kette weiter fahren. Die Kette links war samt Fahrwerk komplett zerlegt.

Nur die Kuppel des Panzers drehte sich noch. Aber wie wollte der Irre ohne Rohr schießen?

Bevor er überhaupt dazu kam, war MacLeod schon auf dem Panzer drauf und säbelte das Dach der Kuppel auf.

Endlich trauten sich auch mal die Cops raus.

Was wunderten die sich über die fast völlig zerfetzten Klamotten.
 

Am Abend ging MacLeod in eine Kirche.

Er zündete eine Kerze an und setzte sich in Gebetshaltung auf eine der Bänke.

< Sie haben es also mitbekommen.>

Draußen standen die Titans und fragten sich wahrscheinlich, was zu Geier er da drinnen machte.

Sie mussten etwa eine Stunde warten, bis er wieder aus der Kirche kam.

" Schnüffelt ihr mir etwa nach?" Beast Boy verwandelte sich von einem Hund in eine humanoide Lebensform zurück. " Er jedenfalls." Dabei deutete MacLeod mit einem Finger auf den Grünen.

" Wolltet ihr etwa wissen, was ich in dieser Kirche gemacht habe? Kann ich euch sagen. Heute ist der Geburtstag meiner Frau. Vor knapp vierhundert Jahren habe ich ihr am Sterbebett versprochen, immer an diesem Tag eine Kerze anzuzünden."

Er wandte sich um und ging die Straße runter.
 

Die Überlegungen der Titans konnte er sich gut vorstellen.

An was mochte seine Frau wohl gestorben sein?

Hatte er wirklich vierhundert Jahre lang jedes Jahr eine Kerze angezündet?

Altersschwäche...

Ja...

Damit war auch klar, was...
 

Ein Lebensmüder wollte von einem Wolkenkratzer der Stadt springen.

Noch war keine Polizei da.

Der Typ stand auf einem Mauervorsprung neben einem Fenster.

" Das Springen und der Fall ist krass. Nur der Aufprall tut höllisch weh.", kam es.

MacLeod lehtne im nahen Fenster und sah hinaus. " Hab' das schon mal mitgemacht. Man wird fast wahnsinnig vor Schmerzen. Vor allem, weil man nicht gleich tot ist."

" Verarsch' mich nicht!", forderte der Mann auf dem Vorsprung. Die Einschüchterungstaktik funktionierte schon.

" Ach, ja? Ich lebe seit fast fünfhundert Jahren. Das hier kenn' ich schon zur Genüge. Einer wollte mich mal abmurksen, in dem er mich in den Grand Canyon stieß. Ich kann dir sagen, DAS hier ist eine der schlimmsten Todesarten. Am besten ist immer noch, im Schlaf zu sterben.

1783 hat das jemand versucht. Am nächsten Morgen hab' ich mich über das Blut im Bett gewundert."

Der Springer sah ihn total verstört an.

" Ist dein Leben wirklich so scheiße? Du hast nur eins. Wenn ein Leben scheiße ist, dann wohl meins.

1534 wurde ich von meiner Familie, meinen Freunden und dem ganzen Clan als Dämon behandelt und vertrieben. Ich musste in Einsamkeit leben. Und doch fand ich eine Frau und einen verdammt guten Freund.

Nach einiger Zeit wurde er ermordet und sie vom Mörder vergewaltigt. Entgegen dem Rat meines Freundes blieb ich bei ihr. Deshalb erlebte ich, wie sie alterte und schließlich als alte Frau starb. Im Laufe der Jahrhunderte hatte ich viele Freunde. Ich habe alle überlebt. Ironie, nicht wahr? Jemand der mutig im Kampf sterben wollte, dazu verdammt ewig zu leben."

Total ungläubig sah sein Gesprächspartner ihn an.

" Wir können ja zusammen springen. Aber du wirst qualvoll verenden und ich steh' spätestens im Leichenschauhaus wieder auf und geh' heim."

Also spätestens jetzt war der Springer überredet.
 

In der Bucht war ein Typ, etwa mittelständisch rüber kommend, dabei, eine Hündin zu erschlagen.

In einem größeren Karton daneben fiepten einige Welpen. Grade holte der Kerl mit einem Knüppel aus um auf die schon verletzte Hündin einzuschlagen, da spürte er etwas Kaltes an seiner Kehle.

" Solltest du es wagen, diesen Hieb auszuführen, wird dein Kopf noch vor dem Knüppel auf dem Boden aufschlagen.", wurde es gefährlich moduliert und düster-leise ihm ins Ohr geflüstert.

Der Mann schluckte hörbar. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Aus den Augenwinkeln heraus wollte er sehen, wer ihn da bedrohte. Ihm wurde der Knüppel aus der Hand genommen und ein Mr.Spock-Griff an der Schulter verpasst.

MacLeod steckte das Schwert wieder ein und kniete neben der verletzten Hündin.

" Keine Angst, meine kleine. Du wirst wieder gesund. Dann kannst du dich um deine Jungen kümmern."

Zuerst aber nahm er den Karton mit den Welpen und packte ihn auf den Boden des Motorradbeiwagens, den er angebracht gehabt hatte. Vorsichtig nahm er die Hündin hoch und wickelte sie in eine Decke bevor er sie behutsam auf den Sitz des Beiwagens legte. Das Schwert wurde in die dafür vorgesehene Halterung an der Seite des Motorrads gesteckt.

" Eurer Mutter geht's bald wieder gut, ihr kleinen Schnuckel.", tröstete er noch die Welpen bevor er los fuhr.
 

Noch in der Stadt hielt er wieder, in einer Seitenstraße, an.

" Na, findest du mich so interessant, Raven?", meinte er mit einem Lächeln bei leicht gesenktem Kopf.

" Wieso wolltest du den Mann töten um die Hündin zu beschützen?", kam die Frage aus dem Schatten, noch bevor sich das Mädchen herausschälte.

"Ich töte nicht, außer es geht um mein Leben. Ich hätte ihn nur betäubt. Aber ich konnte nicht zulassen, dass die Welpen ihre Mutter verlieren."

Sie sah ihn an. Zwar war ihr Gesicht unter der Kapuze versteckt, doch MacLeod bemerkte auch so, dass seine Worte die junge Superheldin verwunderten.

" Der Grund, weshalb man nicht töten darf.", gab er nur von sich.

" Der Grund, weshalb man nicht töten darf?", wiederholte Raven es als Frage.

" Es gibt immer jemanden, der traurig ist, wenn jemand anders stirbt. Da macht es keinen Unterschied, zu welcher Art man gehört. Hasenkinder sind traurig, wenn ihre Mutter von einem Wolf gerissen wir. Doch weder sie noch die Mutter selbst wollen Klauen und Reißzähne um sich zu verteidigen. Sie wissen, dass der Wolf nur des Hungers wegen und um seine Familie zu ernähren ihre Mutter reißt.

Es ist immer so. Okay, manchmal wehrt man sich. Doch letztendlich ist es eine Tatsache, dass es immer jemanden gibt, der um jemand sterbendes weint."

Raven war schon zum Beiwagen gekommen und hielt eine Hand über die Verletzungen der Hündin.

" Ich werde sie zu jemandem bringen, der ihnen ein gutes Zuhause finden kann.", beantwortete MacLeod schon die Frage, die Raven gerade stellen wollte.

Wer das wohl sein könnte?

" Bruce Wayne."
 

Den weiten Weg bis nach Gotham City?

" Vielleicht kann ich dich ja auf eine Portion Kirschkuchen einladen. Zweihundert Meilen außerhalb von Gotham gibt es da einen Laden, die haben echt den besten Kirschkuchen den es zur Zeit gibt. Hey, ich hab' immerhin schon fast fünfhundert Jahre Erfahrung mit so was."

Also, das musste das Schattenmädchen jetzt überraschen. Das mit der Einladung.

" Keine Sorge. War nicht als Date oder so was gedacht. Einfach nur eine Einladung. Sieh es als kleine Belohnung für's Heilen der Hündin an."

Grade wollte Raven sich zurückziehen. " Nein, trotzdem danke."

" Angst?", fragte MacLeod mit einem gewissen Lächeln auf den Lippen. Mit der Tour konnte man die meisten Leute überreden.

Jetzt zückte die Superheldin ihren kleinen rund-flachen, schwarzgelben Titan-Kommunikator.

Cyborg meldete sich.

" Was gibt's, Raven?"

" Ich habe etwas in Gotham zu erledigen. Ihr braucht nicht mit dem Essen auf mich zu warten." Kurz und bündig.

Dennoch zögerte sie etwas, als sie sich hinter MacLeod auf das Motorrad setzen wollte.

So viel Nähe war eben nicht gerade ihr Ding.

Besonders bei einem fast völlig fremden Mann, der dazu noch fast fünfhundert Jahre als zu sein schien.

" Ich habe einen ziemlich rasanten Fahrstil.", warnte der Schwertträger bevor er den Motor des Motorrads kurz aufheulen ließ. Dann gab er auch schon Gas.

Nur Minuten später standen sie an der nächsten Ampel.

Mussten ein ziemlich interessantes Bild abgeben, so wie sie von den Leuten angegafft wurden.
 

Glücklicherweise jedoch war das nicht so schlimm. Der weitere Weg durch die Stadt war schnell geschafft und sie waren auf dem Highway nach Gotham City.

" Weißt du, ich bin wahrscheinlich öfter auf Friedhöfen, als die Standart-09/15-Nekromanten.

Hab' zwar nicht mitgezählt, aber ich hab' mich schon oft genug aus einem Grab ausbuddeln müssen. Das letzte Mal war das in China. 1894 beider großen Pest. Eigentlich hatten sie mich abfackeln wollen. Was auch nicht gerade nett ist. Letztendlich jedoch war das nicht möglich. Also eingebuddelt und verscharrt.

Schön, ich brauche weder Luft noch Nahrung oder Wasser, aber das ätzt ganz schön, wenn man da in einem Erdloch liegt und sich nicht mal richtig bewegen kann um sich mal zu strecken.", erklärte MacLeod lässig nebenbei. " Du bist unsterblich?", hakte Raven nach.

" Das ist so nicht ganz korrekt. Ich sterbe wie jeder andere Mensch auch. Nur wache ich jedes Mal wieder auf. Außerdem sind meine körperlichen Regenerationsfähigkeiten extrem gut ausgebaut. Ich bin schon auf so viele Arten gestorben, dass ich sie gar nicht mehr aufzählen kann. Dürfte wohl so ziemlich jede gewesen sein. Genügend davon mehrfach. Ich erinnere mich an ein kleines Duell am Boston Common. 1783. Da hatte ich, total besoffen, eine Adelige ein fettes Warzenschwein genannt. Der Gatte wollte natürlich ein Ehrenduell bis zum Tod.

Basset hieß der. Ehrlich gesagt hat niemand mitgezählt, wie oft der mich mit seinem Degen durchlöchert hat. Aber das Hemd sah aus wie ein Sieb. Konnte ja kaum noch stehen. Schließlich war's echt zu blöde und ich hab' mich lallend und halb unverständlich entschuldigt."

Raven hörte ihm interessiert zu. Obwohl es sie doch ziemlich peinlich berührte, gleich so viel über einen Fremden zu erfahren.
 

Schließlich erreichten sie die Außenbezirke von Gotham City.

Wie ein riesiger, düsterer Moloch erhob sich die Stadt vor ihnen.

Denn Gotham war eine eher finstere Stadt. Auch, wenn man sich bemühte, sie attraktiver zu machen.

Sie blieb in den unteren Stockwerken immer noch fabrikgleich und eine vom Dauerregen durchnässte Müllhalde.

Verglichen mit so schönen Städten wie Metropolis oder der Stadt der Titans.

Inzwischen war es Abend. Die dunkle Seite Gothams würde schon sehr bald erwachen. Und mit ihr auch der dunkle Ritter. Der Beschützer der Stadt.

Batman.
 

Durch die Stadt und dann zur Villa?

Den Weg sollten sie wohl nehmen.

Doch da stand plötzlich einer mitten auf der Straße. Umhang, mit ziemlich großen Schulterplatten. Dazu noch eine Rüstung in altem, östlichen Stil. Die Augen jedoch hinter einer grauen Gesichtsmaske verborgen.

" MacLeod." Vom Akzent her war das ein Russe.

< Na, großartig.> War ja wohl klar, was jetzt kommen musste. Besonders, da der Russe ein Schwert zückte.

" Aleksandrjewitsch.", gab MacLeod düster als Erwiderung von sich. Er stieg vom Motorrad und zog sein Schwert. " Rave, misch dich da bitte nicht ein. Den Regeln nach muss es ein Duell sein.", meinte er noch im selben Zug zu dem Superheldenmädchen. " Lass wenigstens diese Sterblichen in Ruhe, Aleksandrjewitsch. Sie haben nichts damit zu tun.", forderte der Gute. Inzwischen stieg Raven auch von der Maschine.

" Oh, ich denke, diese jämmerlichen Sterblichen haben doch etwas mit der ganzen Sache zu tun. Aber das kann dir egal sein, MacLeod. Du wirst sowieso gleich sterben."

Vor dem Angriff jedoch warf MacLeod seinen Trenchcoat noch zur Seite.

" Du wirst nicht gewinnen, Aleksandrjewitsch."

" Aber es kann nur einen geben, MacLeod." Damit stürmte der Russe auf den Schotten zu.

Offenbar waren beide ebenbürtig. Denn schon hier konterten beide Gegner die Bewegungen des anderen.

Oben, an den Seiten, unten. Jeder Hieb wurde pariert. Endlich trennten sich die Gegner vorerst wieder.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Russe zwei Schwerter in den Händen.

Rechts an MacLeods Seite fiel massig blutend der Arm samt einer gekurvten Schnittwunde ab. Mit links nahm er sein Schwert wieder hoch. Völlig ungerührt davon, dass er eigentlich daran hätte sterben müssen.

" Also wirklich. Ich hatte echt mehr von dir erwartet, Aleksandrjewitsch. Den Hinterhalt mit dem zweiten Schwert hast du schon vor zweihundert Jahren abgezogen.", seufzte der Highlander.

" Und du wirst nachlässig, MacLeod." Da griff der Russe schon wieder an. Mit einigen Sprüngen über so ungefähr zwei Stockwerke an Höhe. Kein Problem bei dieser Architektur.

Jedoch blieb MacLeod unbeweglich stehen. Hatte sogar die Augen geschlossen.

Seine Verletzung heilte zusehends. Bis wieder der ganze Arm da war. Samt Hand. Erst im letzten Moment wich er zur Seite gesprungen der Attacke aus, die ein ziemliches Chaos im Straßenboden hinterließ. Der Russe sprang hinterher und zerlegte eine ganze Gebäudewand über zwei Stockwerke.
 

" So, Aleksandrjewitsch." Der Russe lag mit abgesäbelten Beinen und ohne Schwert am Boden.

" Ich denke, dieser Kampf ist jetzt zu Ende." MacLeod hatte das Schwert schon zum letzten Streich erhoben. Doch da riss ihn ein Netz mit und hängte ihn wie einen Rollbraten verschnürt an die nächste Wand.

Das nutzte Aleksandrjewitsch, um sich zu verziehen. " Wir sehen uns wieder, MacLeod! Spätestens am Tag der Zusammenkunft! Es kann nur einen geben, Highlander!"
 

Schon stand Batsy auf der Straße.

" Ganz toll, Spitzohr. Damit hast du diejenigen auf dem Gewissen, die er noch umbringen wird.", stellte MacLeod gleich mal sauer klar. Das ließ den selbsternannten Rächer aufhorchen.

" In den letzten zweieinhalb Jahrhunderten hat Aleksandrjewitsch eigenhändig über zweihunderttausend Menschen gekillt. Ach, ja und..." Kurz hielt MacLeod inne. " ... ICH BIN EINER VON DEN GUTEN!!", schrie der Schotte das Spitzohr an.

Das Netz zerfiel dank Schattenpower. Bevor der Maskierte handeln konnte, hatte er schon die Spitze des Katanas an seiner Brust. " Wirklich, Batman. Das ist unnötig. Außerdem stehen wir auf derselben Seite.

Und jetzt habe ich noch ein paar persönliche Geschäfte zu erledigen."

Ganz lässig hob der Highlander seinen Trenchcoat auf und legte ihn um.

" Raven, kommst du?"

Völlig cool fuhr er weiter.
 

Wayne Manor.

MacLeod hielt um am Tor die Sprechanlage zu aktivieren.

" Was habt ihr mit Bruce Wayne zu schaffen?"

Keiner der beiden Biker war überrascht, als Batman sich vor ihnen aufbaute.

" Eigentlich wollte ich ihn bitten, für diese Hunde hier ein gutes Zuhause zu finden.", antwortete MacLeod ganz unverblümt.

" Aber vielleicht solltest du erst mal den Reporter aus dem Gebüsch entfernen." Dabei deutete der Unsterbliche auf eine Gruppe Büsche auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

" Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Mr. Oleson.", meinte MacLeod lässig. Das saß.

" 200 Meilen vor der Stadt gibt es einen Laden, der den besten Kirschkuchen der Welt führt. Bringen Sie zwei komplette Kuchen den Teen Titans und ich liefere Ihnen eine Story, die ihrem Chef die Schuhe ausziehen wird."

Da Stand doch tatsächlich der Jungspund von einem Reporter hinter dem Busch auf.

" Und jetzt sollten Sie sich auf den Weg machen.", schob der Highlander es nach. Oleson steckte seine Kamera weg und stieg auf sein eigenes Motorrad, das er auch da versteckt hatte.

Kaum war er außer Sichtweite, da sprach MacLeod weiter.

" In Ordnung, da der Normalsterbliche jetzt weg ist, können wir uns endlich richtig vorstellen."

Zuerst Raven.

" Mein Name ist Connor MacLeod. Geboren wurde ich 1518 in dem Dorf Glen Finnen am Ufer des Loch Shiel und ich bin so gut wie unsterblich."

Kurze Pause.

" Wer du bist weiß ich auch ganz genau, Bruce Wayne." Lächeln des Unsterblichen.

" Und woher willst du das wissen?", wollte Batsy nachhaken.

" Also, bitte.", tat sein Gesprächspartner ab. " Ich lebe seit fast fünfhundert Jahren und habe Dinge gesehen, die glaubt man kaum. Unter anderem auch, wie es sich eine Stadt mit dem mächtigen Drachen Bolshack verdorben hat und nur kurz darauf eingeebnet war. Doch das ist nur nebensächlich. Ich bin jedenfalls nicht blöde."

Kurz schloss MacLeod die Augen.

" Aber ich bin wegen den Hundchen hier." Inzwischen hatte er sich zum Beiwagen gewandt und strich der Hündin über den Kopf. " Alles wird gut, Kleines." Den Karton mit den Welpen nahm er hoch.

" So." Drückte ihn Batman in die Hände. " Na, Raven? Was hältst du jetzt von einem Stück gutem Kirschkuchen?"

Nur Nicken als Antwort.
 

Ein Truckstopp?

Und hier sollte es den besten Kirschkuchen der Welt geben?

Irgendwie bezweifelte Raven das. Doch andererseits glaubte sie MacLeod.

Auf jeden Fall parkten sie das Motorrad fast neben dem Eingang.

Okay, der typische Truckstopp. Ein Billardtisch, zwei Einarmige, viel Qualm und Trucker.

Raven und MacLeod setzten sich an zwei freie Barplätze.

" Zweimal Kirschkuchen und zwei Limo bitte."

Einige der Anwesenden sahen die beiden neuen Gäste ziemlich schief an.

Doch das Gewünschte kam prompt. " Hm... Riecht ja wieder mal süchtig machend.", gab MacLeod schmatzend von sich, als er sich die Lippen leckte. Leicht zögerlich nahm Raven ein Stück des Kuchens auf die Gabel.

Man konnte deutlich sehen, wie es bei ihr drin im Kopf arbeitete.

" Göttlich, nicht?", lachte Connor und bearbeitete sein Stück. Fast waren sie fertig, da hörten sie eine bekannte Stimme. " MacLeod."

" In Ordnung, Aleksandrjewitsch. Gehen wir vor die Tür."

Während MacLeod aufstand, holte er gleich mal sein Schwert raus.

" Raven, besser bringst du die Leute hier in Sicherheit. Draußen wird's gleich heftig abgehen."
 

Wie Recht er hatte.

Spätestens als Aleksandrjewitsch den Kopf verlor.

Eine ungeheure Energie brach frei. Praktisch überall bei dem Gebiet des Truckstopps zuckten heftige Blitze umher. Reifen platzten, Laster gingen in de Luft, sämtliche Scheiben wurden raus gesprengt, die Tanke verabschiedete sich. So in der Art.

Glücklicherweise konnte Raven mit einem Schutzfeld verhindern, dass den Leuten da was passierte.

Als sie endlich nach draußen sahen, bekamen sie mit, wie MacLeod grade sein Schwert von über dem Kopf senkte. Nur zwei Schritte entfernt lag Aleksandrjewitsch, den man den Cops leider nicht mehr in einem Stück anbieten konnte.

Vom Gebäude her kamen laute Stimmen. Ziemlich fluchend und aufgeregt.

MacLeod sah Raven mit einm Lächeln plus leichter Besorgnis an. " Na, alles okay bei dir?"

Nicken. " Was war das?", wollte die junge Superheldin natürlich wissen.

" Wenn einer von uns unsterblichen besiegt wird, geht seine gewaltige Kraft auf den Sieger des Kampfes über. Entsprechend hat sich eine gewisse Power im Laufe der Jahrtausende angesammelt. Erinnerst du dich an den letzten großen Stromausfall von Metropolis? Das war auch bei einem Kampf von uns Unsterblichen.

Aber leider haben wir nur eine beschränkte Aufnahmefähigkeit für die Energie auf einmal. Deshalb passiert so was. Okay, da kann auch mal ausarten und etwas richtig kaputt gehen. Beispielsweise das große Feuer von London Anfang September 1666, da kämpften zwei von uns hinter einer Bäckerei. Na, ja. Das Resultat dürfte bekannt sein. Aber jetzt sollten wir wirklich verschwinden. Komm, ich bring dich heim."

< Verdammt, da kann doch irgendwas nicht stimmen. Das müssen wir mal sehen.>

Auf jeden Fall fuhren sie zurück.

" Bevor du mich weiter fragst, erzählt ich's dir besser.", begann Connor eine Unterhaltung, als sie vielleicht fünfzig Meilen weit von dem Truckstopp entfernt waren. Raven saß im Beiwagen.

" Es gibt bei uns Unsterblichen ein paar wichtige Regeln.

Die wichtigste gleich vorweg: Es kann nur einen geben. Was bedeutet, dass am Ende nur einer der große Sieger sein kann und den Preis erhält.

Sollte dieser Eine zu den bösen gehören würde die Welt für immer in Finsternis versinken.

Die zweite Regel lautet, dass man immer nur ein Duell austragen darf. Ohne Hilfe und Unterstützung.

Dann wäre noch der Schutz, den wir auf geweihtem Boden genießen. Auf heiligem Boden jeglicher Art darf kein Kampf stattfinden. Dort sind wir sicher."

" Du hast vorhin von Jahrtausenden gesprochen. Wie lange gibt es euch , Unsterbliche' schon?"

" Solange es Menschen gibt. Der älteste von uns, der noch lebt, ist knapp zehntausend Jahre alt und Priester in einer Kirche. Darius heißt er. Als die MacLeods gegen die Fraisiers kämpften, durchbohrte mich ein schwarzer Ritter. Kurgan vom Volk der Kirgisen. Damals wurde mein Naturell erweckt. Einige Zeit später, als ich mit meiner jungen Frau Heather zusammen lebte, begegnete ich meinem ersten richtigen Lehrmeister.

Er war damals 2734 Jahre alt und sein Name war Juan Sanchez villa Lobos Ramirez. Ein geborener Ägypter. Damals brachte er mir alles bei, was er drauf hatte. Er war es auch, der mich vor Liebe warnte. In seinem Leben hatte er drei Ehefrauen gehabt. Die letzte war Shakiko. Ihr Vater, Masamune, ließ das Schwert anfertigen. 593 vor Christus. Es heißt, beider Schaffung hätte ein Drachenzahn eine Rolle gespielt.

Nun, wie auch immer. Ich verließ Heather für kurze Zeit.

Kurgan tauchte in meinem Zuhause auf und tötete Ramirez. Danach vergewaltigte er meine Frau.

Als ich zurückkehrte blieb ich bis zu ihrem Tod bei ihr. Das Schwert eines MacLeods markiert ihr Grab in den Highlands. So kam ich an Ramirez' Schwert.

Im Laufe der Zeit habe ich dann viel erlebt. Doch das reicht noch für ein paar andere Geschichten."

Raven hatte den Kopf gesenkt.
 

Knappe zwei Tage später.

Morgen.

Etwa gegen viertel vor zehn.

Bei den Titans klingelte es an der Haustüre.

Starfire öffnete die große Türe.

" Hi." Da stand MacLeod, total durchnässt mit einem ziemlich großen Plastiksack auf den Rücken.

Das außerirdische Mädchen war logischerweise total überrascht.

" Hallo.", brachte sie deshalb nur heraus.

" Kann ich rein kommen?"

Kurz darauf kündete Starfire ihn im Wohnzimmer der Titans lautstark an.

Cyborg und Beast Boy prügelten sich gerade virtuell. Nur leider verlor Cyborg durch Starfires Stimme.

" Verdammt, Starfire! Was ist...?", fuhr er auf. " Wie's aussieht haben wir besuch.", schloss er aus der immer noch triefnassen Person neben der Kollegin.

" Wie kommst du denn hier her?", fragte er also. Mit einem gewissen Funkeln in den Augen.

" Zu Fuß.", erwiderte Connor schnell. " Was!? Bist du etwa über's Wasser gelaufen?", hakte Beast Boy, fast aus der Fassung, mit ziemlich lauter Stimme nach. " Bin ich Jesus? Ne, über den Boden der Bucht."

Dafür wurde er mit noch größeren Augen angeglotzt. " Daher also deine nassen Klamotten.", schloss Cyborg.

" Könnt' ich mich vielleicht kurz irgendwo hier umzieh'n? Sonst versau' ich euch noch den ganzen Boden."

" Ich zeig' dir das Bad.", meldete Starfire sich freiwillig. Also schnell wieder aus dem Wohnzimmer.

" Raven hat uns einiges über dich erzählt.", wollte Starfire eine Unterhaltung beginnen. Ihr konnte natürlich nicht der gut gebaute Oberkörper unter dem klebenden und durchscheinenden T-Shirt entgehen.

" Da habt ihr natürlich noch genügend Fragen. Schon klar. Dacht' ich mir schon. Also hab' ich was zusammen gepackt und vor, euch heute das Mittagessen zu machen."

" Wirklich? Was kochst du denn für uns?" Das tamaranianische Mädel war sofort aufgedreht.

" Haggis.", antwortete MacLeod mit einem breiten Lächeln.

An der Tür da stand , Bad'.
 

Nur knappe zehn Minuten verließ er das Bad wieder. Starfire stand immer noch da.

Jetzt jedoch gab's nicht mehr so viel zu gucken. Blaue Jeans und schwarzes Sweatshirt.

Auf dem Rücken hatte er einen kleineren Beutel als vorhin.

" Was ist denn dieser Haggis?", fragte Starfire auf dem Rückweg zum Wohnzimmer.

" Fleisch. Den Rest beantworte ich, wenn ihr meinen Haggis weggeputzt habt.", gab MacLeod lächelnd als Antwort. " Aber... Beast Boy mag kein Fleisch."

" Ha, wusst' ich's doch. Na, für den hab' ich Haggis vegetarisch vorbereitet."

" Beast Boy wird sich freuen." Connor entging nicht der Blick, den Starfire ihm geradezu bewundernd zuwarf.

Jetzt aber blieben beide stehen. Raven war grade um die Ecke gebogen gekommen. " Hi. Wie geht's?", meinte MacLeod mit einem gewinnenden Lächeln. Glück für Raven, dass sie gerade ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, so konnte man nicht die Gesichtsreaktion bemerken.

" So. Wird langsam Zeit, das Zeug in den Ofen zu schmeißen.", urteilte MacLeod nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr.

Cyborg und Beast Boy glotzten nur blöde, als der Unsterbliche mit dem Kochen anfing.

" Dann wollen wir mal."
 

Fast schien es, als würde er sich im Schlaf in ihrer Küche zurecht finden.

Leise summend parkte er schließlich die beiden Haggis' im Ofen.

" Wird jetzt noch eine Weile dauern, bis die fertig sind."

Hm? Die Titans waren ja total baff.

" Alter, hab' ich das grade gesehen?", brachte Beast Boy endlich raus. " Hast du.", lachte MacLeod.

Cool ging der Unsterbliche an ihnen vorbei und setzte sich auf die große gebogene Couch vor der Fensterfront.

" Soll ich euch etwas erzählen? Der Reaktion nach, schon." Inzwischen war auch Robin da, jedoch sah der Connor ziemlich schief an. Kein Wunder, bei Starfires Reaktion auf den Unsterblichen. War doch klar, was da lief. " Also, dann werde ich euch die Geschichte erzählen, wie ich im schottischen Unabhängigkeitskrieg mit William Wallace und Rob Roy MacGregor gekämpft habe."

Ging gute zwei Stunden so.

" So.", stand MacLeod schließlich auf. " Gleich gibt's Essen." Perplex, mitgenommen und geschockt sahen die Titans ihm nur mit Kopfdrehungen hinterher, als er die Haggis' aus dem Ofen in der Küchenzeile holte.

" Perfekt."

Lässig trug er das Futter auf. Zweimal vegi und dreimal die Fleisch-O-Rama-Nummer.

Die hiesige Geschichte würde seine Story jedenfalls so sehen.

" Du bist Vegetarier?", fragte Raven doch erstaunt.

" Spätestens seit dieser vermaledeite T-Rex in Südamerika mich mit einem Haps runter geschluckt hat. Na, ja. Das war für ihn auch ein einschneidendes Erlebnis."

" Äh, was ist das?", fragte Robin, auf den Fleisch-Haggis deutend.

" Echter schottischer Haggis. Schmeckt wirklich nicht schlecht." Konnte man daran sehen, wie Cyborg rein schlang. Beast Boy währenddessen sah etwas zweifelnd das Blattgeflecht vor sich auf dem Teller an.

" Keine Sorge. Kein Krümelchen Fleisch drin."

Ah, ja.
 

" Du bist also echt mal von einem T-Rex gefressen worden?", hakte Beast Boy endlich nach.

" Ja. Mitte des 19. Jahrhunderts. Ich begleitete einige Großstädter, die meinten, sie müssten im Dschungel den großen Macker raushängen lassen. Dabei war auch ein Paläontologe, der die These der so genannten , vergessenen Welt' vertrat. Nun, er hat sie gefunden." Kurze Pause, in der sich MacLeods Gesicht verfinsterte. " Und auch den Tod. Von zwanzig Menschen, die aufgebrochen waren, kamen nur insgesamt fünf zurück."

Oh, Scheiße.

Heizte aber nur die Neugier der Titans prinzipiell noch mehr an.

" Also, es begann damit, dass ich zufällig in einer Bank mitbekam, wie ein gewisser Professor Fitzgerald sich Geld für eine Expedition in den Dschungel Südamerikas leihen wollte..."
 

***** kurze Rückblende*****(?)
 

New York.

1850.

" Wirklich, Professor. Dieses Geschäft wird nicht zustande kommen. Ihre Gegenleistungen sind... zu dürftig."

Der feine, geschniegelte Kerl hinter diesem Schreibtisch lachte innerlich höchstwahrscheinlich über diesen leicht schusseligen Mann in dem teilweise geflickten Anzug.

Jedenfalls belächelte er ihn doch ziemlich. Enttäuscht und leicht geknickt verließ der Professor die Bank.

" Guten Tag, Professor.", wurde er draußen gegrüßt.

Von einem ziemlich jungen Mann in einem feinen, dunkelgrünen Anzug, mit Zylinder und Gehstock.

" Mein Name ist MacLeod. Ich muss mich entschuldigen, ich habe zufällig ihr Gespräch mitgehört. Sie wollten also eine Forschungsreise finanzieren?" Freundlich, sogar mit gehobenem Zylinder.

Traurig und auch leicht erzürnt blickte der Professor ihn an.

" Und? Ist es jetzt schon so weit mit mir gekommen, dass mich Fremde verspotten?" Deutlich klang Verbitterung mit.

" Im Gegenteil, Professor. Ich wäre möglicherweise geneigt, Ihnen diese Reise zu finanzieren."

Kurz war der ältliche Wissenschaftler verwundert, lachte dann aber doch kurz. " So ein Jungspund will mir eine Forschungsreise finanzieren?"

" Ich mag zwar jung sein, doch weder töricht noch arm. An welchen Betrag dachten Sie dabei genau? Glauben Sie, einhunderttausend Dollar würden reichen?"

Man konnte sehen, wie es im Gesicht des Mannes ihm gegenüber zu arbeiten begann. Kurz nah er seine Brille ab und rieb sich die Augen.

" Nun, vielleicht kann ich Sie mit materiellen Beweisen beeindrucken."

Laut pfiff er nach einer Kutsche. Nur Sekunden später stand sie da.

Dem Professor verschlug es die Sprache, als sie in der Upper East Side ankamen.

Ein feines, geräumiges Haus in einer der wohlabensten Gegenden der Stadt.

Feine, metallisch schimmernde Geländer. Ein großes Beet mit wundervollen Gewächsen.

Und drinnen... wow.
 

MacLeod führte den Professor zu seinem Arbeitszimmer, wo in den Boden ein Tresor eingelassen war.

Einhundert Riesen in bar. In Bündeln zu zehntausend.

Jetzt war der Professor wirklich fast vor einem Ohnmachtsanfall. " Nun, die einzige Forderung, die ich stelle, ist jene, dass Sie mich auf Ihrer Reise mitnehmen. Schließlich will ich meine Investition gut angelegt wissen."

" Natürlich, Mr. MacLeod. Natürlich."

...
 

***** Rückblende ende ( vorläufig)*****
 

Die Geschichte zeigte den Titans die Abgründe des menschlichen Geistes.

Unter anderem aber auch die fast unfassbar mögliche Blödheit. Wer war schon bescheuert genug, Eier aus einem T-Rex-Nest zu klauen?

Oder aus Spaß Steine nach einer Gruppe Velociraptoren zu werfen?

Also, da gab es genug Antwortmöglichkeiten drauf...

Bei den Titans waren verschiedene Gemütszustände zu sehen. Von Wut bis Trauer so ziemlich die ganze Palette.

Vielleicht hätte Connor nicht so bildlich erzählen sollen.

" Ist ja schon gut, Starfire." Robin hatte das außerirdische Mädchen in die Arme genommen. Sie schluchzte traurig. Das hatte sie wirklich mitgenommen.

Besonders nicht das mit der jungen Familie, die dabei gewesen war.

" Oh, verdammt! Wie ich solche Leute hasse!", regte Cyborg sich auf, war aufgesprungen und stapfte im Zimmer umher.

Mit gesenktem Kopf, die Ellbogen auf den Knien und die Hände zwischen den Beinen verschränkt, murmelte der Unsterbliche vor sich hin. " Ich habe in meinem Leben wirklich genug Tod und Zerstörung erlebt. Aber vielleicht kenne ich gerade deshalb den Grund, weshalb man nicht töten sollte."

Fünf Sekunden später sahen ihn wieder alle fünf Titans erstaunt und fragend an.

" Wenn jemand stirbt, gibt es immer jemand anders, der um ihn weit. Dabei spielt die Spezies keine Rolle.

Hasenkinder sind traurig, wenn ihre Mutter von einem Wolf gerissen wird. Doch weder sie, noch ihre Mutter wollen Reißzähne und Klauen um sich zu verteidigen. Sie wissen, dass der Wolf nur Hunger hat oder für seine Familie sorgen muss. Schon, es gibt genügend Tiere, die sich wehren. Doch sie alle wissen, dass die anderen Tiere es nicht böse meinen. Jeder will nur überleben."

" Es gibt immer jemanden, der traurig ist, wenn jemand stirbt? Das ist der Grund, weshalb man nicht töten darf?", schniefte Starfire und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Nicken von MacLeod.

" Es ist gut, dass ich das weiß. Denn dank dieser wichtigen Lektion konnte China und vielleicht die ganze Welt gerettet werden. Aber das erzähl ich ein anderes Mal."

" Und was ist mit Monstern? Soll um die etwa auch jemand weinen?", stellte Robin provokant die Frage.

" Monster, Robin? Sieh dich um. Monster ist ein verdammt relativer Begriff. Glaubst du, irgendeiner von euch wäre nicht schon einmal als Monster bezeichnet worden? So eine Klassifizierung ist immer Ansichtssache. Das habe ich damals gelernt, als man mich als Teufel aus meiner Heimat vertrieben hat."

Damit stand der Unsterbliche auf.

" So, ich hab' heut' noch ziemlich zu erledigen. Hoffe, 's hat euch geschmeckt. Also, wir sehen uns."

" Du willst schon wieder gehen?", fragte Beast Boy.

" Sag uns wenigstens, wo du wohnst.", forderte Starfire leicht traurig.

" Findet mich doch. Schließlich seid ihr die Teen Titans.", lachte MacLeod und steckte ganz still und heimlich Robin noch was zu. Nur Raven mochte das noch bemerken.

Da würde sich Starfire noch riesig freuen. Zwei Karten für die beste Fressbude der Region.
 

Kaum wieder auf dem Festland, zückte MacLeod das Handy und rief beim Daily Planet an.

Eine knappe Stunde später traf er sich mit Jimmy Oleson in einem kleinen Bistro an der Straßenecke.

" Mr. Oleson." Mit diesen Worten reichte der Unsterbliche dem Reporter die Hand. " Mr. MacLeod..."

Während Jimmy seinen Laptop bereit machte, überlegte Connor. Ja, so würde er anfangen.

Dann war es soweit. " Vom Anfang der Zeit kommen wir, wanderten unerkannt durch die Jahrhunderte. Verborgen vor den Augen der Menschen, strebten und trachteten wir danach, die Zeit der Zusammenkunft zu erreichen, wenn die wenigen von uns die übrig sind den Kampf bis zum Ende austragen werden.

Es kann nur einen geben..."

So erzählte MacLeod dem jungen Reporter die ganze Geschichte des Highlanders.

" Beweise?", wurden schließlich verlangt.

" Beispielsweise Musashi Miyamotos Aufzeichnungen, oder die alten Chroniken des Hauptklosters der Shaolin, oder die Aufschriebe vom schottischen Unabhängigkeitskrieg. Es gibt wirklich genug. Man muss nur suchen. Fragen Sie doch einfach den Priester Darius."

Damit verabschiedete er sich und verließ das Cafe.

< Willst du nicht langsam mal nachforschen, was letztes Mal eigentlich los war?>

Er lächelte.

< Ich glaube, die Antwort kommt uns entgegen. Wir fragen zuerst mal unsere Gegner, wenn sie das nächste Mal auftauchen.>

< Und Yugi?>

< Ja, Yugi. Der arme Kerl ist verloren in Raum und Zeit. Fast wie Ernst Ellert, der Teletemporarier bei den Romanen von Perry Rhodan. Doch irgendetwas sagt mir, dass er gut hier sein könnte. Wir werden ihn auf jeden Fall finden. Und wenn wir jede gottverdammte Dimension durchsuchen müssen. Doch lass uns zuerst mal hier etwas abchecken. Irgendwas kann hier nicht stimmen und das will ich beheben.>

< Aber wieso stimmt in absolut jeder Dimension etwas nicht?>

< Das muss mit dem Virus zusammen liegen, das Celestine in Belldandy implantieren wollte um Yggdrasil zu vernichten. Leider hat er nicht damit gerechnet, dass Belldandy nur noch ein Mensch war. Die Inkompatibilität muss nicht nur diese Welten geschaffen, sondern sie auch gleich wieder durcheinander gebracht haben. So in der Art. Wenn wir jetzt noch wüssten, woher die Shikis und die Agenten kommen, wäre mir wohler. Aber das werden wir schon noch raus finden.>
 

Ein Großjuwelier in der Stadt wurde mitten in der Nacht überfallen. Von ein paar Typen, die sich als Spielkarten verkleidet hatten. Weiße Strampler mit Accessoires. Beispielsweise ein Mädel, eine Hälfte weiß, die andere schwarz. Total laminiert. Auf der weißen Brust stand eine schwarze Zehn.

Dann waren da noch Bube, Dame, König und As.

Ass war ein weißer Hüne mit einem schwarzen Pik auf der Brust. Ohne Gesicht.

Alle flogen sie auf teppichgroßen Spielkarten durch die Luft.

Grade allerdings mitten durch den Juwelierladen.

Der König hielt sein Schwert direkt an die Kehle eines Wachmanns. " Keine falsche Bewegung, Bauer."

Äh... Ja.

" Ts, ts, ts. Wenigstens etwas Ehre dürfte man doch wohl von der großen , Roya Flush-Gang' erwarten. Aber die neueren Generationen scheinen so etwas ja nicht mehr zu kennen.", kam es tadelnd.

" Wer bist du?", rief der Bube durch die Räume des Juweliers.

" Connor MacLeod vom Clan der MacLeod. Auch bekannt unter dem Namen Highlander."

Lässig trat er vor der Gang ins Licht.

" Von euch sagt man, ihr würdet stehlen um euren aufwendigen, geradezu bourgeoisien Lebensstil zu finanzieren. Na, ja. Vor ein paar Generationen hab' ich eure kleine Familie ja schon einmal richtig schön fertig gemacht. Wird Zeit, dass ihr alle mal schön hinter schwedische Gardinen kommt." Endlich nahm er die Hände aus den Taschen seines Mantels.

" Bube, erledige den Störenfried.", wies der König an. Tatsächlich. Prinzchen griff mit seinem Schwert an.

" Oh, bitte.", seufzte MacLeod nur. Er sprang über den Kerl mit einem krassen Salto drüber und zersäbelte gleich mal noch schnell die Flugkarte. Also krachte der Bube volle Kanne in eine Ansammlung von Vitrinen.

" Gebt lieber auf, bevor ich wirklich handgreiflich werden muss."

" Und aus welchem Grund sollten wir das tun?", hakte der König gleich nach.

" Nun, da wäre zum einen, dass ich ein Superheld bin. Dann, dass ich von den Besten gelernt habe. Vielleicht auch die Tatsache, dass ich eine fünfhundertjährige Erfahrung habe." Ganz ungerührt zählte MacLeod auf.

Bevor er grinsend hinzufügte: " Ach, ja. Fast hätt' ich's vergessen: Ich bin unsterblich."

Dafür wurde er natürlich von den Kartenheinis angeglotzt.

" Können wir das bitte schnell hinter uns bringen? Ich hab' heute noch was vor."

" In der Tat." Damit griff der Bube von hinten an. Blieb aber gerade so stehen. MacLeods Schwertspitze war nur Millimeter von dem Bereich zwischen seinen Beinen entfernt. Wobei der Unsterbliche das SWChwert nur verkehrt herum genommen und sich nicht mal umgedreht hatte. " Du kannst jetzt nutzlos zustechen und deine Eier verlieren, oder du legst deine Waffe weg und ergibst dich.", stellte Connor ihn vor die Wahl. Ohne auch nur die Augen von den anderen Nullnummern zu wenden.

" Okay. Ihr auch. Weg mit eurem Krempel und die Patschehändchen schön Richtung Decke. Oder euer Bübchen kann seine Vaterschaft vergessen."

Die Royal Flushs zögerten. " Nun zeigt mir, wie stark eure Familienbande sind. Oder zählt nur der König für den die anderen Figuren sich wie Bauern opfern müssen? Ich brauche nur eine Handbewegung und ihr könnt den Buben in zwei Teilen mit heim nehmen."

Da griff As an. MacLeod tauchte unter dem Hünen weg, packte ihn von hinten und warf ihn hochkant aus dem Laden. Die Edel-Gangster hatten zwar das kurze Zwischenspiel zur Flucht nutzen wollen, nur leider stand Connor jetzt bei der Dame hinten drauf und hatte sein Schwert an ihrer Kehle und ihr krasses Szepter zerbrochen.

" Na, na, na. Wollen wir etwa gehen ohne sich zu verabschieden? Wie unfein."

" Mutter!" Na, endlich hatte die Zehn das bemerkt.

Kurz darauf standen die Flushs und MacLeod auf dem Dach eines Hochhauses.

" So, jetzt kommt es zum Finale, König.", kommentierte der Unsterbliche. " Ihr kommt aber so oder so nicht von hier weg. Eure kleinen Spielkarten sind nutzlos. Die Türe zum Treppenhaus ist fest verrammelt. Aber vielleicht öffne ich sie ja, solltet Ihr gewinnen."

" Sie funktioniert nicht mehr!", rief der Bube, als er seine Karte starten wollte. " Was!?"

" Irgendwie hat er unsere Karten außer Gefecht gesetzt!"

" Nun, denn." Der König hob sein Schwert senkrecht vor sich. Er schien sich äußerst schnell wieder gefasst zu haben.

Während MacLeod ganz lässig da stand, kaum sein Schwert haltend, die Augen halb geschlossen.

Der König stürmte auf seinen Gegner zu, daran vorbei und blieb stehen. Dabei war Connor nur drei Schritte vor und einen zur Seite gegangen. Jetzt steckte er das Katana in seinen Mantel zurück. " Ich habe gewonnen."

In dem Moment zeigte sich ein sauberer Schnitt im Schwert des Kartenobermackers. Genau in der Mitte. Von der Spitze bis fast an die Finger. Beide Klingenteile fielen auf den Boden. Er selbst folgte ohnmächtig.

Während der Unsterbliche noch kurz DEN Sprung machte und vier Straßenspuren weiter auf dem nächsten Hochhausdach landete.
 

Etwas später erreichte die Titans die Nachricht, dass Cinderblock mal wieder aufmuckte.

Als sie am Tatort eintrafen, bekamen sie einen verdammten Schrecken.

" MacLeod!" Fassungslos blieben sie stehen. Der unsterbliche war von einem armdicken Stahlträger mitten durchbohrt worden, der jetzt schräg im Asphalt steckte. Unter ihm war schon eine ziemliche Blutlache zu sehen. Die Spritzer reichten beachtlich weit.

" Oh, bei allen...!", fing Starfire an sich aufzuregen.

" Hi.", grüßte Connor. " Kommt ihr auch schon? Hab' ihn für euch warm gehalten."

Nur machten die jugendlichen Superhelden keine Anstalten, den Betonschädel zu fangen oder MacLeod zu helfen.

" Wäre es zu viel verlangt, wenn ihr mich von diesem übergroßen Fleischspieß ziehen würdet? Das Ding fängt an zu jucken."

" Oh, ja."

Während Beast Boy als Gorilla MacLeod runter zog, kümmerte Raven sich etwas... wenig zartfühlend um Cinderblock. Das musste sogar so einem wie dem Kopfschmerzen bereiten. Eigentlich musste man sich wundern, dass der nicht auf Öl stieß.

" Äh, Alter. Das ist ziemlich heftig.", kommentierte der Grünling derweil die krasse Selbstheilungsrate des Unsterblichen.

" Was glaubst du, was ich an Klamottenkosten hab'." MacLeod sah sich den durchlöcherten Trenchcoat an.

" Geht es dir gut?", fragte Starfire besorgt. Während sie vor ihm in der Luft hing.

" Keine Sorge. War nicht das erste Mal. Bin ich gewohnt."

Die Titans sahen ihn an. Gemischt.

" Man sieht sich."
 

Einige Meilen außerhalb der Stadt. Die Sonne stand schon relativ tief am Himmel.

Dort, wo schon eine ziemlich wüste und felsige Gegend war.

Hier lief ein Mädchen um sein Leben, verfolgt von einem Riesenskorpion.

Lange, hellblonde Haare und große, blaue Augen.

Fette Boots und Handschuhe. Kurze Bag-Jeans, ein dunkelgraues, bauchfreies T-Shirt mit schwarzen Ärmeln und drunter ein hellgraues langärmeliges Shirt. Auffällig war die Silbermetallic-Haarspange in Schmetterlingsform.

Grade stolperte sie und der Skorpion stach zu. Verfehlte knapp. Während das Mädchen jetzt schon in einen engen Canyon flüchtete.

" Ich glaube, du solltest die Kleine lieber in Ruhe lassen, Großer.", hörte sie. Deshalb wandte sie sich um.

Einige Meter hinter ihr war der Skorpion stehen geblieben. Direkt vor einem Kerl, in einem schwarzen Umhang, der zwei japanische Schwerter in den Händen hatte. Entsetzt bekam sie mit, wie das Stachelvieh das Hinterteil dem Typen mitten durch die Brust rammte. Unter dem umhang, zu seinen Füßen entstand eine verdammt große Blutlache. " Du solltest jetzt wirklich gehen.", knurrte der Kerl leise. Worauf der Skorpion seinen Stachel zurück zog und einmal kehrt marsch machte.

" Hier, deine Spange.", keuchte ihr Retter, als er dem Mädchen die Spange zuwarf und seine Schwerter unter dem umhang verschwinden ließ. Er machte vielleicht fünf Schritte, bevor er tot umfiel. Das Mädchen war völlig erstarrt. Besonders, als er nur knappe zwei Minuten später wieder aufstand.

Okay, vielleicht waren es drei Minuten.

Er wandte sich ihr zu. Der Umhang verdeckte seine ganzen Körperumrisse.

" Ich bin Connor MacLeod."
 

Als das Mädchen nicht reagierte, schnippte MacLeod ihr vor der Nase herum.

Endlich funktionierten wenigstens die Augenlieder wieder. " Und von dir habe ich einiges gehört. Du bist Terra."

" Aber... aber... aber...", brachte Terra nur raus. " Ich weiß, du hättest den kleinen Skorpion locker selbst plätten können. Aber ich wollte nicht, dass er stirbt."

" Aber der Skorpion...."

" ... ist gefährlich? Sollte man ihn deshalb einfach umbringen? Was ist mit dir? Du hast atemberaubende Kräfte. Kaum unter Kontrolle. Macht dich das weniger gefährlich? Habe ich dich getötet? Der Skorpion hat genauso ein Recht zu leben wie du. Außerdem hatte er bloß Hunger." Logisch bemerkte er die Titans, die oben auf der Klippe standen. Deshalb formte er mit den Lippen auch Worte. Nur soweit, dass Raven das mitbekam.

Aus dem Grund handelte sie auch. " Azara...." Ein großer Felsenkomplex da oben wurde auseinander gerissen.

" Raven! Was..." Robin zog die Augen zusammen. " Slade!" Da stand doch tatsächlich der Oberbösewicht der Stadt.

Also legten die Titans sich kurz mal mit ihm an. Zur gleichen Zeit jedoch unterhielt MacLeod sich noch weiter mit dem Mädchen Terra.

" Es ist klar, dass ein so junges Mädchen wie du seine Kräfte noch nicht vollständig unter Kontrolle hat. Dabei kann ich dir helfen. Ich kann dich lehren, doch lernen musst du selbst."

Kurz stand er noch wortlos vor ihr, bis er an den Seiten des Canyons entlang nach oben sprang und bei den Titans landete.

Terra folgte auf einer Felsensäule, die unter ihr in die Luft wuchs.

Das war also ihre Macht. Kontrolle über das Element Erde.

" Interessant." Robin trat zu ihr. " Ich bin Robin."

" Ihr seid die Teen Titans." Terra schien sich zu freuen.

" Alles im grünen Bereich?", checkte sie erst mal. " Ich weiß genau, wer ihr seid. Robin, Cyborg, Raven, Starfire und..."

Beast Boy stammelte los und verhaspelte sich gleich im Ansatz. " Boy Beast.... Blurp Bub..." So aufgeregt wie er war. " Beast Boy?", lachte Terra. Der Grünling kreischte kurz wie ein kleines Mädchen und versteckte sich in einem Schildkrötenpanzer. " Du bist voll lustig.", kicherte Terra.

" Echt?"

Ihm ging die Luft raus, als Terra ihn auch noch anzwinkerte. Total von der Rolle, der Kleine.

" Autsch.", kommentierte Connor die Tatsache, dass Starfire Terra in eine extrem feste Umarmung einschloss.

Nur ganz kurz. Aber es reichte. " Äh, Starfire. Ich will ja nicht unhöflich sein. Aber ich glaube, das hätte sogar Kal-El weh getan." Glücklicherweise schien Terra hart im Nehmen zu sein und ihre Arme wieder gerade zu biegen.

Nur Sekunden später schleifte Starfire die neue Freundin Richtung T-Tower.
 

" Boah! Was für eine Aussicht! Echt scharf hier!", staunte Terra alleine über das Wohnzimmer der Titans.

Jetzt ließ sie sich auf der Couch nieder. Beast Boy gleich daneben. " Mi Casa e su Casa.", meinte er nur dazu.

" Willst du vielleicht eine Führung oder ...?" Das Mädel ließ ihn gar nicht erst aussprechen.

" Hast du was zu essen?"

Äh, ja.

MacLeod fiel der Kiefer zum Boden. So fressen hat er selten jemanden gesehen. Terra MUSSTE mit einem Saiyajin verwandt sein.

Wenn sie sogar das komisch-grüne tamaranianische Zeug ähnlich Wackelpudding namens Glorp in einem Zug runter schluckte. " Schmeckt wie Sushi gemischt mit Eiscreme. Hast du noch mehr davon?"

Ah... ja. MacLeod hatte nur einen kleinen Löffel davon probiert. Seit dem war er komplett erstarrt. Jetzt kippte er um.

Bis er wieder aufstand. " DAS solltet ihr nicht probieren.", warnte er gleich die anwesenden Titans. Leise, damit Starfire es nicht mitbekam. " Schmeckt es so scheußlich?", hakte Robin flüsternd nach.

" Bin grade dran gestorben.", antwortete Connor.

Nur schnell zu einem anderen Thema. " Ich hab' bis jetzt nur wenige Leutchen in dem Stil Nahrung aufnehmen sehen." Saiyajins eben. Besonders den Mengen nach.

Auf die fragenden Blicke der Titans antwortete er: " Achtzehntes Jahrhundert, China. Ein Junge mit einem Affenschwanz und unglaublichen Kräften, der sich bei Vollmond in einen Riesen-Monster-Affen verwandelte. Ein richtiger Superheld. Genauer war er auch ein Außerirdischer. Wusste es nur lange nicht. Spezies: Saiyan, Heimatwelt: der zerstörte Planet Vegeta. Bis ins hohe Alter jugendlich und kampfbereit. Faszinierende Regenerationsrate für ein sterbliches Wesen. Wirklich krass in den östlichen Kampfarten. Er starb im Kampf um die Erde zu retten."

" Wie hieß dieser Außerirdische?", wollte Cyborg.

Kurz schloss MacLeod die Augen. Als er sie wieder öffnete, antwortete er: " Der Name dieses Superhelden war Son-Goku."

Nach einer knappen Minute des Schweigens öffnete Raven den Mund.

" Doch nicht etwa wie der unsterbliche steinerne Affe aus , Xiyouji' von Wu Cheng'en.", brachte sie mit einiger Erregung in der Stimme hervor.

Nicken von dem Unsterblichen ihr gegenüber. " Wu Cheng'en verband die Geschichte eines alten Mönchs mit einer Vision von der Zukunft. Sein Buch , Die Reise nach Westen' sollte nicht nur ein Lehrbuch für Zukünftige Generationen sein, sondern auch ein Hinweis. Son-Goku rettete die Welt öfter als ich Finger habe. Angefangen hatte er damit, als er knapp zehn Jahre alt war. Auf seiner fast unendlichen Reise durch die Welt gelangte er auch zum Meerespalast und zum Penglai-Shan. In den Kampfkünsten wirst du nur äußerst selten jemanden finden, der überhaupt an ihn heranreicht." Damit endete die Erklärung.

Terra glaubte, sie hätte was an den Ohren. War doch ziemlich suspekt.

" Wie alt bist du?", fragte sie also direkt.

" Ich bin Connor MacLeod vom Cland der MacLeod. Geboren wurde ich 1518 in dem Dorf Glen Finnen am Ufer des Loch Shiel. Seit nun fast fünfhundert Jahren wandere ich durch die Welt." Dabei stand Connor an der großen Fensterfront und sah übers Meer.

" Ich habe mein Schicksal gewählt und es wird sich hier erfüllen. Hier in dieser Stadt, werden die Unsterblichen den großen letzten Kampf austragen. Am Tag der Zusammenkunft.", drückte er es ganz dramatisch aus.

Bis er plötzlich hörbar schnüffelte.

" Irgendwas hier müffelt."

Die Titans sahen alle Beast Boy an. " Ich war's nicht.", wehrte er gleich heftig ab.

" Äh... Könntet ihr mir vielleicht das Bad zeigen?", meldete Terra sich.

Schon klar, wenn man in einem dunklen, dreckigen Erdloch haust... Korrektur. Sie hatte ja 'ne Taschenlampe.
 

Kaum war Terra in der Wanne, saßen die Titans plus MacLeod im Wohnzimmer zusammen.

Wobei letzterer neben der Sitzecke gegenüber der Kochzeile mit verschränkten Armen an der Wand lehnte.

" Kann Terra bei uns bleiben?", schlug Starfire es gleich vor. Mit schnellem Nicken von Beast Boy begleitet.

" Ich denke, sie verfügt über Potential.", murmelte Robin als Erwiderung.

" Aber sie kann ihre Kräfte möglicherweise nicht vollständig kontrollieren.", wand Raven ein.

" Sie braucht ein Zuhause.", kam es von Beast Boy. " Unser Zuhause."

" Und sie braucht jemanden, der ihr hilft, ihren Körper und ihren Geist zu trainieren. Klar, sie ist eine Einzelgängerin. Nur kann niemand immer alleine sein. Das ist nicht die Natur des Lebens."

Jetzt schritt Connor den Weg um die Ecke der Sitzecke ab. " Ich vermute, gerade weil sie ihre Kräfte nicht voll unter Kontrolle hat, ist sie so alleine." Er lächelte breit.

" Selbst Superman musste hart lernen, mit seinen Kräften umzugehen. Ich hab' seine Babywiege gesehen. Hatte mal als Knirps einen Alptraum. Das ganze Fußende zertrümmert. Als er seine Laseraugen bekam, hat er fast eine Scheune abgefackelt. Außerdem ist er schlafgeschwebt, hat mit Niesern ziemlich viel vereist usw.. Ihr seht also, aus so jemand ungeschickt-chaosanfälligem kann mal ein verdammt guter Superheld werden."

" Du willst ihr helfen.", schloss Robin daraus.

" Nicht ganz. Ich denke, WIR werden ihr helfen und ich werde euch helfen." Noch breiter grinsend.

" Hä?" Cyborg schien leicht damit überfordert. " Ich glaube, du brauchst ein paar Updates. Oder muss deine Festplatte mal wieder defragmentiert werden? Ich habe fast fünfhundert Jahre Erfahrung von körperlichem und geistigem Kampftraining. Also könnten wir doch alle zusammen üben."

" Kurz: Du spielst darauf an, dich uns anzuschließen.", fasste Raven es zusammen.

" Dann haben wir ja wohl zwei potentielle Mitglieder, die uns morgen ihre Fähigkeiten zeigen.", beendete Robin leise das Gespräch. Terra war aus dem Bad zurück.

Eher: Schlammbad.
 

Als sie auf der Couch, in einen Bademantel eingewickelt, schnarchte, machten die Titans noch etwas mit dem Gespräch weiter.

" Ich hätte wirklich gerne, dass sie bleibt.", seufzte Beast Boy.

" Sehen wir morgen mal, was sie so drauf hat.", senfte Robin.

" Hey, schlimmer als das Chaos, das die meisten anderen mir bekannten Superhelden abgezogen haben, kann's kaum werden. Du weißt doch selber, wie hart und lang so ein Training sein kann, bis man relativ wenig Mist baut. Batman hat mehr als zehn Jahre gebraucht um überhaupt mal auf einen grünen Zweig zu kommen. Superman hat in Smallville so einiges abgezogen.", meinte Connor.

" Jeder von uns hat schon genügend abbekommen.", stimmte Raven zu. " Tun wir immer noch.", korrigierte Cyborg sie gleich. " Aber wir lernen aus unseren Fehlern und trainieren sowohl unseren Körper auch als auch unseren Geist.", machte das Schattenmädchen weiter.

" Mit Training und Erfahrung steigen sowohl unsere Kräfte als auch die Kontrolle darüber. Körper und Geist müssen eine perfekte Einheit bilden. Das ist immer so." Während seines Parts ging MacLeod kurz zur Couch rüber und sah nach Terra. " Wenn ich eines in meinem langen Leben gelernt habe, dann kann weniger der Körper Berge versetzen als der Geist es schafft. Dass diese guten Gefühle Raum und Zeit überbrücken können. Sogar die Grenzen des Todes. Ein Junge, fasziniert von der Feuerwehr und befreundet mit einem von ihnen, lief in ein brennendes Haus um nach den Leuten dort drinnen zu sehen. Sein Körper starb dort drinnen. Doch sein Geist kehrte zu der Feuerwache zurück, wo sein Freund stationiert war und informierte ihn. Der Junge wurde später posthum zum Feuerwehrmann ehrenhalber erklärt.

Es ist Tatsache, dass gute Gefühle wie der Glaube an etwas Gutes, der Wunsch jemanden oder etwas zu beschützen, Hoffnung, Freundschaft und auch Liebe, eine gewaltige Kraftquelle sind.

Jede Seele trägt diese Gefühle tief in sich. Sie sind ein Teil des Lebens. Ein Teil des Lichts.

Sonst hätte im fünfzehnten Jahrhundert kaum ein unglaublich mächtiger und böser Dämon sich für eine Menschenfrau opfern können, die er über alles liebte. Oder bei den Thermopylen hätte eine völlig unterlegene Armee nicht einen Sieg erkämpft obwohl niemand von dieser Armee überlebte.

Ich habe erlebt, wie ein tollpatschiger und leicht verblödeter Bauernjunge eine unglaubliche Magie erweckte um seine Freunde zu beschützen.

Ich weiß von einem total introvertierten, schüchternen und egozentrischen Jungen dem das Schicksal der Welt in die Hände gelegt wurde und für den ein Mädchen roter Erde die Sterblichkeit gewählt hat.

Es gab einen Jungen von der Sippe der Windmagier, der seine Kräfte soweit steigerte, dass er seine geliebte Traumseherprinzessin mit seinem Leben verteidigen konnte.

Da gab es einen kleinen Hund, der die Wahrheit der Wahrheiten erkannte und sich selbst opferte um viele Leben zu retten. Einer meiner Freunde rettete einst die Bewohner eines ganzen Dorfes vor einem Vulkanausbruch, indem er mit der Kraft seines Geistes und seines Herzens den Lavastrom lange genug aufhielt.

Einmal habe ich einen Roboter kennen gelernt, der ein eigenes Bewusstsein entwickelte und bewies, dass er eine Seele besaß, weil er damit ein wahres Wunder vollbrachte, die Grenzen seiner technischen Möglichkeiten bei weitem sprengte und jemanden rettete, der ihm wirklich nahe stand. Er erkannte nicht nur den Grund, weshalb man nicht töten darf, sondern lernte auch noch, wieso Menschen weinen.

Die wahren Superhelden sind nicht jene, die es einfach haben und mit krassen Superkräften einfach nur aus Spaß mal eben kurz das Böse bekämpfen.

Es sind jene, die immer wieder ihre Grenzen sprengen und ihre Errungenschaften für das Gute einsetzen.

Es sind jene, die über sich hinauswachsen, wenn sie gebraucht werden.

Es sind jene, die auch trotz harter Schicksalsschläge nicht an sich selbst denken.

Es sind jene, die alles geben um etwas zu bewegen.

Es sind jene, die ihr Schicksal wählen und ihm mutig entgegentreten, wenn ihre Zeit gekommen ist.

Es sind jene, die eines erkennen: Aus großer Macht folgt große Verantwortung."
 

Endlich war MacLeod fertig.

Schweigen herrschte in de Raum. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können und es hätte wie eine Explosion geklungen. Wortlos verließ Connor das Wohnzimmer der Titans.

Oben, auf das Dach des Towers.

Sah übers Meer.

" Ich habe zahllose Freunde gewonnen und wieder verloren.

Ich habe Dinge erlebt, die sich die meisten Lebewesen nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorzustellen vermögen.

Ich habe so viele Erfahrungen gesammelt.

Ich habe so viel getan.

Und doch... etwas fehlt mir."

Beast Boy hatte versucht, sich anzuschleichen.

" Jeder Sterbliche kann etwas, das ich niemals werde tun können."

Damit wandte MacLeod sich um. " Ich kann keine Familie gründen, keine Kinder in die Welt setzen und auch nicht mit jenen alt werden, die ich liebe."

Aufgrund eines Zettelchens, den Connor Beast Boy im Vorbeigehen zusteckte, schlich kurz darauf eine ziemlich kleine, grüne Maus durchs Wohnzimmer zum Sofa und beglotzte heimlich das schlafende Mädchen Terra.

Ja, ja.

Der typisch pubertäre Spanner.

Hey, selbst Superman hat das gemacht.

Wozu hat man denn einen Röntgenblick?

Fast hätte er auf den Teppich gemacht, als Terra aufstand und den Bademantel von ihrem Körper gleiten ließ.

Unschlüssig stand sie im Eva-Kostüm dort mitten im Wohnzimmer der Titans.

Bis sie schließlich ihre Klamotten schnappte, sich anzog, ihre Tasche schnappte und den Tower verließ.

Beast Boy folgte in sicherem Abstand. Er wollte letztendlich mit ihr reden.
 

Pünktlich zum Frühstück fanden die Titans MacLeod vor, wie er ihnen ein gutes Frühstück machte.

" Was..."

" Guten Morgen.", grüßte Connor halbwegs fröhlich.

" Wer groß und stark werden will braucht mindestens zweimal am Tag was handfestes zu mampfen."

Ausgewogene Ernährung. In was für einem Stil. Schon zum Frühstück mindestens drei Gänge.

" Alter, wie lang' stehst du schon am Herd?", brachte Beast Boy bloß raus.

" Heut' morgen um fünf."

WAS!? Nur wegen dem Frühstück!? Gute Güte!

" Haut rein. Ist wirklich genug für alle da."
 

Während die Anderen sich fürs Training vorbereiteten, bruzzelte MacLeod auf den Felsen der kleinen Insel in aller Seelenruhe einige Kastanien.

" Was machst du da?", fragte Starfire interessiert. Dabei schwebte sie ein paar Zentimeter über seinem Kopf.

" Ich trainiere.", antwortete Connor ohne vom fixierten Zentrum des Feuers aufzusehen.

" Du trainierst?"

" Es ist eine Kampftechnik die dreitausend Jahre alt ist. Kachuu Tenshin Amaguriken. Gelehrt wird sie leider nur von einem Amazonenstamm um Hinterland Chinas. Ich hatte Glück, sie mitzubekommen." Nur für einen Sekundenbruchteil, maximal aber eine Sekunde, verschwanden seine Arme und Hände. " So, fertig.", schmatzte er jetzt während er aufstand. Mit vollem Mund. Hä?

Kurz runter geschluckt und auf Starfires komplett irritierten Blick antworten.

" Man trainiert die Schnelligkeit mit dieser Technik. Die Amazonen lernen sie, indem sie Kastanien nur mit bloßen Händen aus dem Feuer holen. Dabei werden sie schnell genug, dass sie ihren eigenen Schatten mehrfach überholen können. Einige sind sogar schnell genug, dass man vollkommen unsichtbar wird. Ist wirklich praktisch. Besonders, wenn man damit lernen kann, ein vervielfältigtes Abbild zu schaffen. Ich zeig's euch gleich. Wir richtig lustig, eure Gesichter zu sehen." Beim letzten Teil lachte MacLeod.
 

" Okay, Cyborg.", meinte Robin. " Du fängst an."

" Gerne." Okay, kurz mal an stationären Laser-Kleingeschützen vorbei, über Titanfäuste, die aus dem Boden geschossen kamen, Laser-Doppelgeschütze auf Stelzen, Fallgewichte wie beim Hürdenlauf, eine Fallgrube, fast so groß wie ein halbes Fußballfeld, und noch ein paar Diskuswerfer. Alles innerhalb von 2: 17.

" Uh, ja. Neuer Streckenrekord!", freute Cyborg sich.

" War ja auch nicht so schwer. Du warst der Erste auf der Strecke.", gab Raven gleich ein Kommentar ab.

" Ich mach die nächste Runde.", stellte MacLeod klar.

Er knackte noch kurz mit den Fingern, über die er jetzt schwarze Lederhandschuhe zog und alles zusammen unter diesem schwarzen Umhang verbarg.

" Zehn, neun.... Zwei, eins, los!", machte Robin den Countdown.

Bei den Kleingeschützen zuerst mal eine auf Neo. Millimetergenaues Ausweichen bei fast nicht mitzubekommender Geschwindigkeit.

Von einer der Titanfäuste ließ er sich in die Luft schleudern...

" Phantombildtrick!"... und kam, im Dutzend billiger, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Was die Systeme der mittelschweren Stelzengeschütze doch ziemlich verwirrte.

Mit " Bokusai Tenketsu!" verschwanden die Fallgewichte in Bodenspalten, die sich unter ihnen auftaten.

Über die Fallgrube spielte er Flummi.

Dann kamen die Discwerfer.

Bekam ihnen gar nicht gut.

Cyborg verzog das Gesicht, als MacLeod seine beiden Schwerter wieder wegsteckte. Trug die Teile doch tatsächlich ziemlich weit hinten und schräg, damit er sie krass rausziehen und reinstecken konnte.

Zeit: 2:00.

" Okay. Terra, bist du bereit?"

Während Connor sich zu Robin zurückzog.

" Ich habe heute Nacht nachgedacht. Und ich glaube ich weiß jetzt, was Slade gestern vorhatte.

Er kennt sicher ihre Geschichte und weiß, was sie schon alles angerichtet hat. Folglich wollte er aus ihr seine Schülerin machen. Das hat er sicher noch nicht aufgegeben." Robin und er sahen kurz zu Terra rüber, wie sie grade die Fallgewichte zerlegte. Raven kommentierte das mit: " Wir brauchen einen neuen Übungsparcours."

" Vulkanausbrüche, versinkende Inseln, Erdbeben, Sandstürme.... Du raffst das Bild?", machte der Unsterbliche leise weiter.

" Slade wird sie nicht bekommen.", erwiderte Robin ebenso leise. Aber mit was für einer Bestimmtheit.
 

Währenddessen war Terra mit dem Kurs fertig.

Zeit: 1:55.

Connor hob ein paar Schilder hoch. " Für die Stunts gebe ich dir eine 7. Aber für die Beherrschung nur eine 3."

" Hey!", regte Beast Boy sich gleich auf. " Ach, komm. Mindestens 75% davon war unterbewusst.", wehrte MacLeod ab. " Wenn du aber fleißig übst, schaffen wir es, dass du deine Kräfte bewusst beherrschen kannst.", wandte er sich an das blonde Mädchen. " Ich lebe jetzt seif fast fünfhundert Jahren. So eine Power habe ich bei einem Menschen nur sehr selten gesehen. Nur alle paar Generationen gibt es ein menschliches Wesen, dem eine derartige Macht angeboren ist. Und noch weniger von ihnen können sie überhaupt wecken, geschweige denn beherrschen. Doch wenn ihnen das gelingt..." Bei den Titans piepste es.

" Okay, wieso blinkt ihr alle?", wollte Terra natürlich gleich wissen. " Das ist nur der Titans-Alarm.", lachte MacLeod. " Irgendwo muckt einer auf."

Auf dem Weg nach oben fragte Cyborg MacLeod etwas.

" Du hast gestern einen Roboter erwähnt. Was war mit ihm?"

" Genauer kannte ich drei. Der erste war in der Zeit zurück geschickt worden um jemanden zu beschützen. Einen Teenager, der einmal die Menschheit anführen sollte, im Kampf gegen die Maschinen. Der Auftrag des Roboters war es, den Jungen um jeden Preis zu beschützen. Doch der Junge brachte ihm bei, dass man das Leben selbst schützen musste. Durch den Jungen wurde der Auftrag geändert. Schließlich hatte er ihn in der Zukunft programmiert und selbst zurück geschickt. Sie wollten die Vernichtung von vier Milliarden Menschen verhindern. Deshalb kam es auch, dass der Roboter unter Selbstaufopferung den Auftrag erfüllte. Er wusste, hätte sein System weiter existiert, hätten die Menschen daraus ihre eigene Vernichtung entwickelt. Deshalb bat er den Jungen, ihn in ein Becken mit geschmolzenem Stahl zu versenken. Zu diesem Zeitpunkt hatte er gelernt, wieso Menschen weinen."

Kurze Pause. " Es gab auch noch einen Killerroboter, der einen Ethos entwickelte und schließlich ein Superheld wurde. Dabei entdeckte er, dass er eine Seele besaß. Indem er den Schutzschild seiner Seele manifestierte um eine ganze Stadt zu retten. Der Schutzschild der Seele beschützt sie eigentlich vor fast jeglichem Schaden. Wird er jedoch manifestiert, ist er beinahe undurchdringlich. Nur mit der Hilfe eines anderen Seelenschilds können beide einander gleich gepolt und perforiert werden. Im allgemeinen wird der Schutzschild der Seele als Absolute-Terror-Field bezeichnet. Abgekürt AT-Field.

Doch letztendlich opferte der Roboter sich um seine Freunde auf einem Raumschiff vor einer bio-genetischen Waffe zu beschützen. Menschlicher als menschlich."

Eine etwas längere Pause.

" Der letzte Roboter, den ich kannte, war einer, dem der Geist eines verstorbenen Menschen eingepflanzt worden war. Er sollte über die Welt herrschen, als Marionette. Doch die Bösen hatten nicht mit der Liebe zu seiner Familie gerechnet. Seiner Schwester war eine Gehirnwäsche verpasst worden. Eigentlich saß er mit einer riesigen Steckdose an einen Thron gebunden. Aber stand auf und der Stecker riss ab. Deshalb hatte er auch eigentlich keine Energie mehr. Sein Geist jedoch konnte seinen Arm und seine Finger lange genug bewegen um das Verstand-Kontrollgerät auf der Stirn seiner Schwester zu zerquetschen und sie zu retten."

" Kommt ihr?" Waren die übrigen Titans doch schon auf dem Sprung.

MacLeod lief schon los, während Beast Boy grade noch Terra abholen musste.
 

Die Robot-Ninjas von Slade waren grade dabei in einer Diamantmine aufzumucken.

" Sagt Slade, wir haben was mit ihm zu klären.", kündigte Robin noch an, bevor die Titans losprügelten.

Nur Terra und MacLeod blieben am Eingang.

Er hatte ihr seine Hände von hinten auf die Schultern gelegt und flüsterte ihr ins Ohr.

" Schließe deine Augen... sie tief in dich..." Die erste Lektion für die Erd-Magierin.

"... fühlst du diese Kraft?... Das ist die kosmische Urkraft. Sie umgibt uns..."

" Terra, vor...!" Es verschlug Robin die Sprache. Nicht nur schienen Connor und Terra von jeweils einem Schimmer umgeben zu sein, um sie herum schwebten auch noch MacLeods Schwerter im Kreis, drehten sich in alle Richtungen und wehrten jeden Angriff mit Lasern seitens der Slade-o-Bots ab.

Gerade flüsterte der Unsterbliche dem Mädchen zu, wie Slade Robin schon mal erpresst hatte.

Er kam auf den Wunsch Terras zu sprechen, die Freunde zu beschützen.

"... Dann beschütze sie!", rief er und wich im selben Augenblick zurück.

Eine Gruppe Bots, die Robin von hinten hatten angreifen wollen, verschwanden in einer Erdspalte.

Nur eine Sekunde später wurden einige von aus der Decke schießenden Felssäulen zerstampft, als sie Beast Boy in einem Tunnel umzingelt hatten. MacLeod zerlegte einen Minenbohrer, der eigentlich Cyborg von hinten angreifen sollte.

Noch mehr Bots wurden von einem ziemlich Steinhagel zersiebt als sie sich auf Starfire stürzten.

War doch klar, wie das alles hier ausgehen würde.
 

Als die ganzen Ninja-Bots fertig waren, meinte Cyborg: " Das war zu leicht."

" Vielleicht liegt's daran, dass wir Zuwachs bekommen haben...", vermutete Beast Boy. Mit großem Seitenblick auf Terra.

" Nein. Das war's nicht.", widersprach Raven. " Er konnte jetzt nicht das bekommen, was er wollte."

" Und was ist das?" Mit diesen Worten landete Starfire bei den Freunden.

" Terra." MacLeod hatte gerade dem blonden Mädchen wieder eine Hand auf die Schulter gelegt.

Jetzt sahen ihn vier der Freunde geradezu entsetzt an. " Ist doch klar. Er hat das hier nur inszeniert um Terra zu belügen, bei ihr Zweifel über uns zu säen und sie letztendlich dazu zu bringen, seine Schülerin zu werden. Kann er aber vergessen. Wir mögen sie ganz einfach." Ganz cool.

" Stimmt. Erinnert mich an was, was Robin mal gesagt hat. " Sie ist unsere Freundin. Was müssen wir mehr wissen?"" Beast Boy musste dem einfach zustimmen. Schließlich bedeutete ihm Terra viel. Auch, wenn er sie nur kurz kannte. Deshalb stand er auch ganz dicht neben ihr. Dicht genug, dass sie seine Hand greifen und fest drücken konnte.

" Geht.", meinte MacLeod plötzlich bestimmt.

" Was ist?"

" Geht. Jetzt!"

Der Grund? Der andere Unsterbliche, der grade die Haupthöhle der Diamantenmine betrat. Genauer eine Frau.

" Highlander."
 

Die Titans kamen ohne den Freund oben an.

" Glücklicherweise sind keine Menschen mehr in der Gegend.", atmete Robin etwas auf.

" Kann mir mal irgendjemand erklären, was das soll?", forderte Terra besorgt-aufgeregt.

" Er ist unsterblich und kann nur getötet werden, wenn der Kopf vom Körper getrennt wird. Wie noch bei anderen. Es gibt die Guten und es gibt die Bösen. Sie alle müssen gegeneinander kämpfen. Bis nur noch einer übrig ist. Ihre Regeln verbieten es, dass Sterbliche sich in einen Kampf einmischen. Wir können nichts weiter tun, als an ihn zu glauben.", übernahm Raven den Part.

Plötzlich bebte der Boden und das ganze Minengebiet sackte weg.

" Was....", brachte Terra nur raus.

" Glauben, Raven? Du weißt doch, was Kierkegaard gesagt hat." Das saß. Die Titans wären fast ein einem Herzkasper gestorben.

Raven fasste sich zuerst wieder. Aber man konnte es noch mitbekommen.

" Er definiert es als das , Glauben' an etwas völlig Widersinniges, höchst Unwahrscheinliches und außerordentlich Unglaubliches."

Sie hatte sich gerade umgedreht und sah MacLeod an, der grade aus einem Schacht gekommen war.

" Aber wir leben in einer Welt, in der man einfach glauben muss."

Jedenfalls waren die Freunde sichtlich erleichtert.

" Lasst uns nach Hause gehen."
 

Langsam wurde es wieder Zeit, dass man was spachtelte.

Also bereitete kurz mal Connor was vor.

Während sie warteten, lache er kurz auf. " Was hast du?", fragte Starfire interessiert. Sie hing so rum.

" Nur grade an ein paar Sachen gedacht, die mich so richtig in meinem Leben angekotzt haben."

" Erzähl.", forderte Cyborg.

" Also..." Damit setzte der Unsterbliche zu den Freunden. Alle auf dem großen Sofa.

" Als erstes wäre da ein verdammt großer, gefiederter Drache."

" Ein Drache?"

" Was war mit ihm?"

Connor grinste extrem breit. " Er hatte eine heftige Magenverstimmung." Hä?

" Da hat er sein Mittagessen rausgekotzt. Alles auf mich drauf."

Fünf Sekunden Stille. Dann lachten Beast Boy und Terra los. Kurz darauf folgten die anderen Titans. Inklusive Raven, die doch auch merklich lächelte.

" Aber DIE Härte war mein Winterschlaf in einem Sarg. Anfang des 19. Jahrhunderts starb ich, wie kann's anders sein, durch Gewalteinwirkung von außen. Komplett mit Beerdigung und alles. Nur leider bin ich aus dem Sarg nicht mehr so einfach raus gekommen. Das Teil war zu eng und ich konnte mich so gut wie nicht bewegen.

Verdammt... abätzend, fünfzehn Jahre lang in einer Holzkiste eingesperrt sich die Radieschen von unten anzuglotzen. Ich kann war nicht verhungern, verdursten oder ersticken, aber das macht es bloß noch schlimmer.

Der bescheuerte Sarg musste erst mal verwittern, bevor ich mich rausbuddeln konnte. Mann, das kotzt vielleicht an."

Musste man sich erst man im Kopf vorstellen.

Bevor Starfire erst mal drauf reagieren konnte, machte MacLeod weiter.

" Einer von uns, der olle Algengrütze, latschte von Frankreich bis nach Amerika. Alles über den Meeresboden.

Als er ankam, hielt man ihn für einen Geist. Verständlicherweise muss ich sagen."
 

Den Sonnenuntergang betrachtete MacLeod vom Dach des T-Towers aus.

< Sollten wir nicht langsam mal dran denken, hier nachzusehen?>

< Es wird sich schon zeigen. Schließlich will man uns vernichten. Also müssen sie zu uns kommen. Sie werden einen Fehler machen. Mit der Zeit wird sich alles zusammen fügen. Die Fragen, die wir haben. Wir werden uns wieder treffen und gemeinsam kämpfen.>

< Ich vertraue dir. Schließlich gehörst du zur kosmischen Triade.>

< Und du bist mein Begleitstern. Zusammen kann uns nichts passieren.>
 

" Woran denkst du?"

Das war Raven. Sie stand dort an der Tür zum Treppenhaus.

" Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.", lautete die Antwort.

Geheimnisvoll-nachdenklich.

" Aber wer will schon ewig leben."

Damit verließ der Unsterbliche das Dach. Er wollte noch mal kurz die Stadt sicher unsicher machen.
 

Während des nächsten Vormittags zockten Robin und Cyborg mit der Spielekonsole.

Beast Boy war mit Terra unterwegs. Raven versuchte zu meditieren während Starfire irgendwas Tamaranianisches kochte.

Gerade begab Robin sich Richtung Kochzeile um mit Starfire zu reden. Beide verließen das Wohnzimmer.

" Niedlich.", meinte MacLeod dazu.

" Was meinst du?", fragte Cyborg. Er zockte momentan alleine weiter. Um einen schönen neuen Highscore zu schaffen.

" Ach, das merkt doch sogar ein Blinder mit Krückstock. Robin und Starfire geben ein wirklich hübsches Pärchen ab." Der Unsterbliche platzierte sich neben Cyborg.

Mit einer druckfrischen Ausgabe des Daily Planet.

" Sieh einer an. Hat der kleine Jimmy also endlich seinen Artikel drin stehen."

Er seufzte. Dann sah er zu Cyborg. Lächelte.

" Ich weiß schon, was ich den beiden schenke. Einen schönen Wein aus 1783."

" Wein?", hakte Cyborg nach während er weiter zockte.

" Ja, ich hab' mir extra für eine Gelegenheit wie die hier ein paar Flaschen beiseite geschafft. 1783 war ein verdammt gutes Jahr."

" Mozart schrieb seine Krönungsmesse, die Gebrüder Montgolfier stiegen mit ihrem ersten Ballon auf und Großbritannien erkannte die Unabhängigkeit der vereinigten Staaten an.", erklärte Raven beiläufig von hinten.

" Ja, ein wirklich gutes Jahr.", sinnierte MacLeod kurz.
 

Nachmittag.

Trainingszeit.

" Robin, würdest du mein Sparringspartner sein?", fragte der Unsterbliche ganz harmlos.

" Gerne."

Wenn Robin gewusst hätte.

Zuerst fing es ganz leicht an. Robin schlug und trat. Nur leider wurde jeder seiner Angriffe direkt von einer Hand MacLeods abgefangen.

" Kachuu Tenshin Amaguriken!" Mit einer Hand geblockt und mit der anderen gleich noch angegriffen.

MacLeod schickte Robin auf die Bretter.

Doch der Kleine stand recht schnell wieder auf den Beinen.

Was war passiert?

" Ich hab' eine äußerst schnelle Schlagfolge gegen dich eingesetzt. Die Grundtechnik heiß , Kachuu Tenshin Amaguriken' und wird nur von einem Amazonenstamm im chinesischen Hinterland praktiziert. Man lernt sie, indem man mit bloßer Hand Kastanien aus einem Lagerfeuer holt.", wurde es kurz erklärt.

Aber dann griff er schon wieder an.

" Hier Ren Kyaku!" Mit einer Flip-Kombo und einem Fegefeuer aus Tritten, noch während er in der Luft war.

" Und gleich noch mal die Fuß-Variante."

Kurze Atempause für Robin. " Bokusai Tenketsu!" Neben Robin brach der Boden auf.

" Bruchstellentechnik. Für die , wirklich Guten'."

In Folge blieb Connor einfach so stehen. Und schloss die Augen.

" Komm schon. Greif mich an. Mal sehen, ob du jetzt triffst." Mit einem freundlichen Lächeln.

Kommentar von Cyborg: " Wenn das für MacLeod Sparring ist, will ich lieber nicht gegen ihn kämpfen müssen."

Besonders, da der Unsterbliche jetzt aufzulösen schien. Robin hatte ihn voll getroffen...

Oder etwa nicht? Das Abbild verschwamm.

Dafür tauchten ein gutes Dutzend andere auf. " Was sagst du jetzt? Das ist der Phantombildtrick Äußerst nützlich.", schienen alle von ihnen zu sagen.

Man konnte die Gedanken Robins deutlich in seinem Gesicht ablesen. Wie sollte er MacLeod jetzt noch treffen?

Er versuchte es einfach.

Doch in einem Augenblick war MacLeod ganz kurz dicht bei Robin zu sehen.

Das war eine oder zwei Sekunden bevor Robin stehen blieb und mit den Zähnen knirschend die Fäuste ballte.

Um ihn herum schien ein knallrotes Feuer zu lodern.

" Na, na. Wird Robin-chan jetzt wütend?", zog Connor die Baby-Nummer ab.

" Ich bring' dich um! Ich mach' dich fertig!", brüllte Robin stinksauer und zückte seinen Metallkampfstab zum Ausfahren.

Leider wickelte der Unsterbliche schon bei der ersten Attacke seinen Arm um den Stab, packte ihn dicht bei Robins Hand, zog ihn weg und verpasste dem Maskierten gleich ein Pärchen Schellen.

Keiner der Titans bemerkte, wie Robin in eine Spirale hinein geführt wurde.

Plötzlich riss MacLeod die Hand hoch, wirbelte sie in der Luft herum und schrie: " Hiryuu Shoten Ha!"

" Oh, Scheiße!"

" Ein Tornado!"

" In Deckung!"

" Robin!"

Der Tornado war so schnell verebbt, wie er aufgetreten war.

Robin lag in einer Grube, ziemlich grün und blau geschlagen, die Klamotten hinüber.

Während MacLeod neben ihm kniete.

" Du solltest wirklich etwas mehr auf deine Gefühle aufpassen, Junge. Ärger macht blind. Und du warst grade wirklich auf einen weißen Stock angewiesen.", tadelte der Unsterbliche leicht betrübt und besorgt.

Jetzt holte er aus einer Tasche eine kleine Bohne und steckte sie Robin in den Mund.

" Gleich geht's dir wieder besser."

Jetzt stand MacLeod wieder auf und sah die restlichen Titans an.

" Um Robin müsst ihr euch keine Sorgen machen. Der steht gleich wieder auf. Ich musste ihn so wütend machen. Nur mit einem Gegner, der wahren Kampfgeist zeigt, kann der so genannte Schlag des Himmelsdrachens

, Hiryuu Shoten Ha' funktionieren. Allerdings war das maximal 1% von der Technik. Hätte ich voll zugelangt wäre vom Garten und der Hütte nicht mehr übrig als ein Krater."

Bitte noch mal zum Mitschreiben: Nur 1% dieser Technik!?

" Wird auch nur von wenigen Leuten beherrscht. Außerdem war das nur die Grundversion. Gibt genügend Abwandlungen davon."

Okay... Erst mal das Erklären.

" Was hast du ihm gesagt, dass e so wütend war?", fragte Raven danach direkt.

Also flüsterte Connor es ihr ins Ohr. Worauf sie eine wirklich gesunde rötliche Gesichtsfarbe annahm.

Während Starfire Robin schon auf ihrem Schoß liegen hatte. Niedlich.

Da ging plötzlich der Alarm bei den Titans an.
 

Oh, FUCK!

" Was geht?"

Das nahe Atomkraftwerk war grade am Kochen.

" Scheiße.", entfuhr es Cyborg. " Das Kraftwerk!"

" Starfire, du bleibst am besten bei Robin. Wir sehen uns das an.", entschied er schnell. Schließlich war Robin noch nicht wieder aufgewacht.

Anscheinend war das mit dem Kraftwerk schon bei den Leuten unterwegs.

Über Cyborgs Kopf bildete sich vor Zorn eine kleine blitzende Gewitterwolke. Die Titans standen mitten im Stau. Alle wollten weg.

" Massenhysterie.", schloss MacLeod schnell. Seufzend und mit dem Kopf schüttelnd. Da stieg er auch schon aus.

" Ich nehm' die schnelle Variante."

Sprich: Schnell über die nächsten Autos, dann die nächsten Blocks an den Häuserwänden hoch und schließlich über die Dächer. Gefolgt von den restlichen Titans.

Dann kam das Kraftwerk.

" Was ist..."

" Die Generatoren sind hinüber!", kapierte Cyborg es schnell.

" Also kein Strom im Kraftwerk.", schloss Raven. " Und das bedeutet, dass die Pumpen für das Kühlwasser nicht mehr funktionieren.", brachte MacLeod es zu Ende. Selbst hier waren die Leute auf der Flucht.

Der unsterbliche holte einen Geigerzähler raus. Okay, hier war's noch sicher.

Connor packte einen der Techniker beim Arm. " Wo geht's zum Kontrollraum?"

Doch der Techniker sah ihn nur kreidebleich und entsetzt an. Also durfte er wohl weiter.

" Verdammt.", knurrte Cyborg.

" Ihr sucht den Kontrollraum und ich seh' nach, ob sich hier noch Leute in gefährdeten Bereichen aufhalten."

Jetzt schien MacLeod die Führung zu übernehmen.
 

Während die Titans also, dank Cyborg, endlich den Kontrollraum gefunden hatten, meldete Robin sich.

Ihm ging's wieder gut und er hatte sich schon umgezogen.

" Wie sieht's aus?"

" Gar nicht gut. Wenn wir nicht irgendwie die Pumpen des Hilfskühlsystems zum Laufen bringen, fliegt uns der Laden um die Ohren."

" Verdammt."

" Macht, dass ihr beide hier wegkommt. Wenn das Ding hoch geht, ist es aus mit der Stadt."

" Im Leben nicht."

War ja klar.

Aber erst mal den Leiter des Kraftwerks befragt. " Was ist hier passiert?"

" Plötzlich ist unser Generator ausgefallen. Wir haben versucht, die unwichtigen Systeme auszuschalten um Strom zu sparen. Dann sind auch die Reserveaggregate ausgefallen. Wir haben keine Pumpen mehr. Das Vorhandene Kühlwasser verdampft schnell und wir können den Reaktor nicht ausschalten. Wenn nicht bald was passiert, wird uns das Ding um die Ohren fliegen."

Äh, soweit waren die Titans auch schon.

" Was sollen wir jetzt machen?", fragte Terra. " Wir können nicht mehr viel machen.", antwortete Raven düster.

Danach wandte sie sich um und wollte gehen. " Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, die Pumpen mit einer anderen Stromquelle zu verbinden?" Cyborg spielte da auf etwas an.

" Der Bereich wo das möglich wäre ist schon stark verstrahlt. Das würde Sie umbringen!", erwiderte einer der Techniker bleich. " Nicht mehr viel...", wiederholte Raven. Sie stand mit dem Rücken zu ihnen, den Kopf gesenkt. " Außer uns zu..." Das Schattenmädchen brach ab. Herrgott, was... was war das für eine Energie?

" Das... pack' ich nicht'.", entfuhr es Beast Boy. Auf zwei Monitoren war MacLeod zu sehen. Er war mitten im Reaktorkern!

Das gab's echt nicht. Connor schien langsam aber sicher wie eine Glühbirne zu leuchten.

Mit einer Hand fuhr er schnell von der Seite in einem Bogen nach vorne. Nur der Beginn einiger komplizierter Bewegungen.

Dann lagen da plötzlich einige Wasserschläuche, die bis in das Reaktorbecken reichten. Wasser schoss heftig aus ihnen heraus.

" Unglaublich! Der Wasserstand des Reaktorkerns steigt!"

" Nicht mehr lange und wir können den Reaktor abschalten.", folgerte der Kraftwerksleiter.

" Was ist das für ein Kerl?", kam endlich die Frage auf.

" Der Highlander." Mit der knappen und mystisch angehauchten Antwort verließ Raven schnell den Kontrollraum.
 

Draußen kam dann der Gag. Die Titans glaubten ihren Augen nicht zu trauen.

Da stand MacLeod, duschte ausgiebig im gießenden Regen und wusch nebenher seine Klamotten aus.

Grade zog er sich wieder die Hosen an. Genau richtig, denn endlich kamen Robin und Starfire.

" Schade, Leute. Ihr habt die ganze Show verpasst.", lachte Connor. Da bekam er von Robin so eine gescheuert, dass es ihn von den Füßen holte.

" Robin!" Connor lag blutend am Boden. Blutend aus Nase, Ohren und Augenhöhlen.

Eine ganze Minute blieb er liegen.

Erst dann stand er langsam auf. " Toll gemacht, Kleiner. Hast mir grade die Nase ins Hirn getrieben."

Richtig schön sarkastisch und tadelnd.

Genauso von Raven. " Gratuliere. Hast gerade deinen ersten Mord begangen."

Worauf Robin fast die gleiche Hautfarbe annahm wie das Schattenmädchen. Kreidebleich.

" Sag mal, Robin. Wie fühlt man sich, wenn man grade zum ersten Mal einen anderen Menschen umgebracht hat?", hakte MacLeod nach. " Für mich ist das schon so lange her und damals war auch noch Krieg."

Doch Robin konnte nicht antworten. Dafür war er zu sehr geschockt.

" Ja, ja. So ein Wutausbruch kann schon jemanden dazu bringen, eine Menge Scheiße zu bauen."

MacLeod seufzte. " Aber ich muss mich trotzdem bei Robin entschuldigen. Vielleicht hätte ich den Kleinen nicht gleich mit einem , Hiryuu Shoten Ha' bekannt machen sollen."
 

" Connor?"

Connors Zimmer im T-Tower war völlig verdunkelt. Nur durch die Tür kam etwas Licht.

Raven trat etwas unsicher ein.

Plötzlich war da ein Licht. Eine Kugel von vielleicht fünfzehn Zentimetern Durchmesser. Eine Glaskugel, die leicht on innen heraus zu strahlen schien.

Auf der Kugel erkannte Raven die Umrisse der Erde. Bis ins letzte Detail.

Mit einem Mal jedoch waren Schatten darauf. Lange, dünne. Es waren die Finger einer Hand, welche die Kugel oben und unten an den Polkappen hielten.

" Der Tag der Zusammenkunft rückt immer näher. Nicht mehr lange und die Entscheidung wird gefällt."

Die Finger verschwanden und die Kugel begann sich um die Polachse zu drehen. Da war doch noch eine andere dabei! Die Erde drehte sich nach links und die andere Kugel nach rechts. Zwei Welten. Dicht nebeneinander.

" Eine Entscheidung nicht nur für die Erde, aber auch für den Planeten Zeist. Die Heimat der Unsterblichen."

Zeist, der wüstenartige Planet. Ächzend unter dem dunklen Regime des bösen General Katana.

Die guten Unsterblichen waren die Rebellen dort gewesen, die sich erhoben gehabt hatten. Die bösen Unsterblichen dagegen gehörten fast geschlossen zu Katana.

" Bei der Zusammenkunft wird das Schicksal dieser beiden Welten sich entscheiden." Beide Kugeln waren jetzt am Südpol von einer Hand gehalten. Doch nun verschwanden sie.

Endlich kam durch die Fenster wieder Licht in den Raum. Licht der Sterne und des Monds.

MacLeod stand nahe der Fensterfront seines Zimmers.

Nur in Jeans.

Raven löste die Spange ihres Umhangs.
 

Am nächsten Morgen war MacLeod wirklich früh auf den Beinen. Oben auf dem Dach des Towers.

Dort drüben ging die Sonne auf.

Heute war es Zeit für Robins Date.

< So. Du hattest deinen Spaß.> Der Begleitstern bei ihm war gar nicht erfreut über die Geschehnisse der letzten Nacht.

MacLeod lächelte breit. < Ach, etwa eifersüchtig? Du weißt so gut wie ich, dass ich hier nur ein Mann bin, weil ich es will.>

< Dann mach doch bei der nächsten Türe eine auf Frau.>

< Kannst du haben. Aber nur, wenn wir wo eintreten, wo es nicht so sinnvoll ist, männlich zu sein.>

< Ausrede. Du vögelst doch einfach nur zu gerne die Frauen.>

< Hey! Ich war auch schon oft genug weiblich. Immerhin gibt es uns schon einige Milliarden Jahre.>

Der Begleitstern war doch ziemlich verstimmt. Lag eben daran, dass der Himmelsdrache in letzter Zeit nur männlich gewesen war und so die Frauen fast automatisch angezogen hatte.
 

Die Titans waren dann doch erstaunt, ihn oben auf dem Dach bei der Meditation zu finden. Besonders die Art, wie er meditierte. Mit verschränkten Beinen, zwischen denen er sich mit einer Hand abstützte. Praktisch also nur mit der Handfläche und den Fingern auf Bodenkontakt. Unter seinen Beinen hielt er dicht an seinem Arm vorbei sein Schwert. Ziemlich heikel, das ganze.

Plötzlich riss er die Augen auf.

< Das ist doch...!> Es war die Power eines Himmelsdrachen. Nur ganz kurz. Auch etwas undeutlich. Doch genau zu erkennen und zu erfassen. Der dritte im Bunde.

Im letzten Leben... Keiichi Morisato genannt.

< Aber etwas ist seltsam...>

Nur was genau konnte Connor nicht einordnen.

Also stand er fast blitzschnell auf.

Hinter ihm die Titans, zuckten erschrocken zusammen.

" Ich habe etwas zu erledigen.", klang Connor ganz mysteriös. Sogar noch mysteriöser als Raven normalerweise.
 

< Das bedeutet, dass er noch da ist.>

< Aber auch, dass die Agenten ihn noch nicht erwischt haben?>

< Da bin ich ehrlich überfragt. Wir hatten noch nie so was wie das Virus von Celestine. So bescheuert war noch keiner.>

Wieso war die Energie ausgerechnet aus einer Kirche gekommen?

Peter's Sight Part 12

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 12
 

" Wieso sollten diese jämmerlichen Sterblichen ihn interessieren?", kam eine hämisch klingende Stimme laut aus der Kirche.

" Sie interessieren ihn. Er gab sein Leben um uns zu erlösen.", war die ruhige Stimme eines Priesters zu hören.

Jetzt lachte die erste Stimme wirklich belustigt auf.

" Für euch Waschlappen wurde er sterblich und gab auch noch sein Leben für euch!? Dann hätte ich ihn ja locker in den Staub treten können! Was für ein Narr!"

Im selben Moment ging die große Eingangstür auf. " Ein Narr? Eher nicht. Er liebte diese Welt und die Wesen, die auf ihr leben. Er wusste, dass große Macht große Verantwortung mit sich bringt."
 

Connor besah sich den Kerl etwas genauer. Der Typ von brutalem Rocker, den man immer bei so Kneipenprügeleien erwarten würde. Nur ohne Haare und mit einer deutlich erkennbaren Narbe quer durch fast den ganzen Hals.

" MacLeod."
 

Das gab's nicht.

" Kurgan.", knirschte Connor.

Der böse Unsterbliche stand auf und gab wirklich schmutzige Geräusche zu den Nonnen dort drüben hin bevor er sich dem guten Unsterblichen näherte.

" Ramirez' Schnitt war nicht tief genug.", kommentierte der Highlander die Narbe.

" Ramirez war ein Versager. Ich nahm mir seine Macht und seine Frau. Oh, ja."

So, wie MacLeod Kurgan anblitzte, musste der das einfach kapieren.

" Ich verstehe. Ramirez dieser Lügner. Sie war Eure Frau. Und sie hat es Euch nie erzählt. Vielleicht hat sie sich ja immer insgeheim nach meiner Rückkehr gesehnt. Vielleicht konntet Ihr ihr nicht geben wonach es ihr verlangte." Connors Schwert war nur Millimeter von Kurgans bestem Teil entfernt.

" Heiliger Boden, Highlader!", rief Kurgan gleich aus. " Vergesst nicht die Gebote!"

Aus den Augenwinkeln schielte Connor zu den Normalsterblichen rüber. " Ihr seid immer noch genauso ein Narr wie frühe, MacLeod!", lachte Kurgan jetzt. " Immer noch kümmern Euch diese Nichtigkeiten von Sterblichen. Eure Schwäche, Highlander."

" Deshalb bin ich eben auch einer von den guten Jungs, Kurgan. Sollte ich bei der großen Zusammenkunft sterben, habe ich jemanden, der um mich trauert. Ihr habt so jemanden wohl kaum. Ich habe Freunde. Jemanden, dem ich voll und ganz vertrauen kann und mit dem ich über all meine Probleme sprechen kann. Ich muss nur noch das alles hier überleben. Wenigstens bis nur noch wir beide übrig sind."

" Könnt Ihr haben, Highlander."

Damit verließ Kurgan die Kirche.

< Ich kann mir nicht helfen. Aber irgendwas an diesem Kurgan ist seltsam.>

< Vielleicht die Tatsache, dass wir die Spur eines bestimmten Himmelsdrachens bis hier her verfolgt haben und dann ausgerechnet DER hier rumlungert?>

< Das ist absurd. Keiner von der kosmischen Triade würde solchen Scheiß bauen.>

< Meint ausgerechnet jemand, der sowieso grundsätzlich alles für möglich hält. Du bist eine kosmische Gottheit.

Verfügst über krass phänomenale, voll kosmische Kräfte. Du bis allmächtig.>

< Aber sogar die Siegel müssen sich an bestimmte universelle Regeln halten. Selbst, wenn alles Sein den Bach runterzugehen droht. Das weißt du.>

< Ich will ja...>

Es reichte jetzt damit.
 

Jetzt musste der Highlander erst mal das verdauen.

Eigentlich mit einem guten Essen. Aber leider brachte er den Chili-Dog nicht fertig. Da fiel jemand aus der nahen Zentrale der hiesigen Abteilung von Lex-Corp.. Ziemlich weit oben.

Connor seufzte. Ausgerechnet diese Type. Trotzdem sprang er kurz mal im Zickzack die Gebäude hoch und packte den Kerl.

Lex Luthor.

" Na, na. Wir wollen doch wohl nicht sterben, bevor wir lebenslang im Knast verrotten?"

Kurz und schmerzlos.
 

Nur eine halbe Stunde später rief MacLeod beim Dailiy Planet an.

" Clark Kent?", meldete sich die gewünschte Person.

" Mein Name ist MacLeod. Connor MacLeod..." Konnte er sich einfach nicht verkneifen.

" Ich habe hier in meiner Hand exklusive Beweise, die einem gewissen , Erzfeind' von Ihnen komplett das Genick brechen könnten. Ich würde Sie gerne morgen Abend bei uns im T-Tower zum Essen einladen.

Also, wir sehen uns."
 

Als MacLeod wieder zum Tower zurückkam, fiel ihm fast der Kiefer auf den Boden.

Starfire... wow.

Beastboy kommentierte das als Wolf. Sabberndes hecheln und ein Heulen.

" Genau das wollt' ich auch grade sagen." Starfire sah einfach umwerfend aus. War ja klar, dass sie sich für Robin so aufgebrezelt hatte.

Ein sexy chinesisch-ähnlich geschnittenes Kleid das aussah, als wäre es aus abertausenden goldenen Federn gefertigt. " Wärt ihr beide nicht Superhelden müsste man Starfire jetzt noch ein oder zwei Bodyguards zur Seite stellen.", scherzte Terra. Sie hatte Beastboy absichtlich unabsichtlich auf den Schwanz getreten.

" Alles okay bei dir, Connor?", fragte Robin noch nach.

" Alles klar. Null Problemo. Ach, ja. Morgen Abend kriegen wir Besuch zum essen."

" Wen denn? Sag bloß, wir müssen uns anständig benehmen.", lachte Cyborg.

" Wäre vielleicht ratsam. Knapp zwei Meter groß, Muskeln aus Stahl, einen wirklich durchdringenden Blick, lässt die Concorde wie eine Schnecke aussehen, kommt nicht aus der Gegend."

Huh?

" Ja, wen denn jetzt?", grübelte Beast Boy, sich am Kopf kratzend.

" Kal-El.", antwortete Raven mit verdrehten Augen. " WAS!? Superman kommt hier her zum Essen!?", war Terra grade dabei, auszuflippen. " Yup. Ich hab' was, was ihn ziemlich freuen wird."

Aber trotzdem gingen Robin und Starfire jetzt auf ihr Date.

" Draußen wartet eine Limo auf euch. Amüsiert euch schön!"
 

" Ich wette mit euch, die kommen vor morgen früh nicht zurück.", lachte Connor.

" Wieso denn?" Schon wieder eine Frage von Beastboy. " Ganz einfach. Zu dem Essen, das ich denen spendiert hab', gehört auch eine Reservierung für ein nettes Hotelzimmer.", grinste der Highlander bis über beide Backen.

Okay, alles klar.

Noch kurz einen Happen rein geschoben und ab in die Heia.

Noch ein kleiner Kommentar zu Cyborg. Von MacLeod. " Wenn du noch mal an der Tür lauschst, zerleg' ich dich in deine Einzelteile und geb' sie zum Recycling." Nur als Info.
 

Wer machte am nächsten Morgen Brunch?

Connor. Zwar war er hundemüde, aber irgendwer musste ja mal für Beast Boy was kochen. Cyborg würde das nicht zustande bringen.

Terra kam rein und gähnte, dass man ihr fast bis in den Magen sehen könnte. Fünf Minuten später folgte der Grünling. " Jetzt ratet mal, wer da unten grade ankommt.", kam Cyborg rein.

" Hach, war das ein wunderbares..." Bingo. Starfire und Robin.

" Guten Morgen.", meinte Connor fröhlich. " Gut geschlafen?", fragte er grinsend.

Sehr komisch. Vielleicht war Cyborg die einzige Person, die in der Nacht überhaupt ein Auge zugemacht hatte.

" Der Brunch ist gleich fertig. Für Frühstück is' es ja ein bisschen zu spät. Um elf."

Die brauchten doch tatsächlich eine halbe Stunde um sich umzuziehen und frisch zu machen.

Trotzdem lächelte MacLeod sie an, als sie endlich kamen. So lang hatte er es rausgezögert.

Immerhin war auch Raven jetzt da.

" Worüber freust du dich denn so, Raven?", war Starfires Frage. Immerhin hatte das Schattenmädchen ihr schon vorhin auf dem Flur zugelächelt.

" Raven und sich freuen? Komm schon. Sag's uns.", drängte Beast Boy.

Okay, jetzt war Raven nicht nur rötlich um die Nasenspitze.
 

Gerade- was für ein Zufall- als Raven sich zu einer Antwort durchgerungen hatte bebte der Boden.

Wer stört?

" Will sich eigentlich der ganze Abschaum hier breit machen, oder was?", beschwerte Cyborg sich.

Gleich zwei miese Nummern auf einmal.

Korrektur: drei.

Two-Face, Pison Ivy und... Brainiac!? Eine ganze Bande, eine Armee von Pflanzenmonstern und dazu noch Schrotthaufen ohne Ende.

" Okay. Die Mädels rupfen das Unkraut während Cyborg, Robin und Beast Boy Psychiater spielen. Ich such den Schrott zusammen.", schlug MacLeod vor. " Guter Vorschlag."

Also, los.
 

Connor konnte nicht fassen, war Brainiac hier schon angerichtet hatte.

Seine Armee von Robotern hatte... Nein, das war zu...

Eigentlich war das olle Computerhirn ja bloß drauf aus, alles Wissen eines Planeten zu sammeln und ihn dann auszuradieren. Aber DAS!?

Mit seiner Armee von Robotern... assimilierte er die Menschen!

Er baute sich ein Kollektiv auf!

Nicht nur das, er hatte sich auch schon in die Versorgungssysteme der Stadt eingehackt.

Ein ganzer Häuserblock nahe der Innenstadt war schon übernommen.

" Bannkreis!"
 

" Ich kann nicht zulassen, dass du weiter auf diese Weise dein Unwesen treibst, Brainiac."

" Was ist das? Wer bist du?"

" Ich bin Connor MacLeod, der Highlander, und das ist mein Bannkreis, mit dem ich die Leute schütze. Du kommst hier nicht mehr raus. Wie sagt man doch so schön? Nur über meine Leiche. Und das dürfte so ziemlich unmöglich sein."

" Weshalb? Du bist auch nur ein Mensch.", wollte der Roboter korrigieren.

" Irrtum. Ich bin Zeistianer. Und hier auf der Erde bin ich unsterblich. Aus diesem Bannkreis wirst du nur in Einzelteilen kommen und die werfen wir dann in die Sonne dieses Planeten. Heute wirst du vernichtet."

" Die Wahrscheinlichkeit dafür ist äußerst gering."

" So? Dann pass mal auf."

Connor knackte mit den Fingern. Jetzt sprang er hoch in die Luft.

Von vorne kamen einige Kabelbündel geschossen.

Doch die zerfetzte er locker. " On-ka-ka-ka bi-wan..."

Wegen der assimilierten Menschen musste er sich beeilen. Also auf das Spiel verzichten.

Das war ein Blitzgewitter.

Alle Roboter und die elektro-mechanischen Teile der Assimilierten waren jetzt wohl im Eimer.

Kaum war der Bannkreis wieder weg, da zückte MacLeod sein Handy.

" Clark Kent?" Sehr gut.

" Pass auf, hier bei uns hat Brainiac grade aufgemuckt. Komm schnell rüber. Du musst uns helfen, die Leute..."

Auf der anderen Seite war niemand mehr an der Strippe.

" Leute, kommt schnell zur Braniac-Site. Und Cyborg soll schnell den Entnanitifizierer mitbringen, der wird dringendst gebraucht."

" Sind unterwegs."

Da waren schon die beiden Kryptonier.

" Was hat der Schrotthaufen angestellt?" Supergirl.

" Er hat versucht mittels einer Armee von Robotern die Leute dieser Stadt mit Naniten zu infizieren, die scheinbar darauf programmiert waren, in den Körpern der Menschen rudimentäre Kontrollsysteme zu schaffen und damit zwischen ihnen und Brainiac eine Art Kollektiv mit den übernommenen Menschen als Drohnen zu errichten."

Beide Supers sahen den Highlander ungläubig an. Zumindest Kara.

" Ihr müsst schnell die Leute aus nächsten Häuserblöcken unter die Lupe nehmen, ob sie infiziert sind.

Die Titans haben was, mit dem man Naniten wieder raus bringt. Aber wir brauchen auch noch verdammt gute Ärzte und Techniker, um die schon aufgebauten Systeme wieder zu entfernen."

" Wir tun was wir können."

Schon waren die wieder unterwegs.

Da landete der Batwing mitten auf der Straße und der Flattermann stieg aus.

" Was geht hier vor sich?" Wortkarg wie üblich.

" Brainiac wollte mit Naniten die Leute in ein Kollektiv einbinden. Die Scheiß-Teile sollten anscheinend die Basis-Kontrollsysteme in den Körpern der Menschen einrichten. Ziemlich eklig. Wir brauchen hier sofort die besten Kybernetiker und Ärzte, vor allem Neurospezialisten, von Wayne-Corp.." Den letzten Satz gab Connor nur laut genug von sich, dass Batman ihn verstehen konnte. " Sonst sind die Menschen hier nicht mehr zu retten

Das war ja auch wirklich widerlich. Konnte man an diesen armen Leuten sehen, die da auf der Straße lagen.
 

Etwa zehn Minuten später kamen die Titans mit dem Entnanitifizierer an.

" Okay, was geht hier ab?", wollte Robin gleich wissen.

" Seht's euch selbst an und kotzt. Das ist echt zum..."

Kurzer Themawechsel. " Starfire, Raven, ihr solltet Superman und Supergirl helfen, die Leute aus den umliegenden Häuserblöcken hier zusammen zu bringen. Aber passt auf. Es wäre möglich, dass sie versuchen euch mit Naniten zu infizieren. Wir müssen unbedingt alle Leute, die von Brainiac mit Naniten infiziert wurden, finden und ihnen helfen. Damit dieser Scheiß-Computerdepp endlich wirklich fertig ist.

Aber wir haben Glück. Die benötigten Fachleute waren sowieso in der Gegend. Sie dürften bald eintreffen."

" Fachleute?"

" Damit die von den Naniten zusammengebauten Teile wieder sicher aus den Leuten entfernt werden können. Ich erklär's euch später. Fangen wir lieber an, die Naniten aus den Leuten zu holen."

Ein wirklich harter Tag.
 

Mit dem Abendessen wurde es nichts.

Aber irgendwann gegen Abend nahm Connor Kal-El zur Seite.

" Ich habe hier eine DvD mit genügend Beweismaterial um Lex ein für alle Mal fertig zu machen. Die Scheibe ist zweischichtig und doppelseitig bespielt. Nur zur Info."
 

" Oh, Mann.", stöhnte Robin als die Titans nach Hause kamen. Eher früh am Morgen als spät am Abend.

" Das war echt... hart.", fügte Beast Boy hinzu.

" Diese armen Leute.", meinte Starfire traurig.

" Ich muss jetzt echt ins Bett.", klagte Terra.

Kein Wunder, die vier hatten ja garantiert auch ziemlich wenig geschlafen und dann dieser Tag heute.

Mussten ja wirklich hundemüde sein.

Beispielsweise kuschelte Beast Boy sich als Schäferhund ins warme Bettchen.
 

MacLeod blieb jedoch im Wohnzimmer und sah hinaus.

Ravens Präsenz war ihm bewusst.

" Ich bin Kurgan begegnet. In einer Kirche. Nicht mehr lange."

Schweigen.

" Nur noch fünf." Er hob die Hand an seiner Seite etwas hoch, die Finger gespreizt.

" Vier." Ein Finger wurde eingeknickt.

Die Hand wieder gesenkt und den Kopf nach vorne geneigt. " Ich schätze, noch eine Woche."

Raven hatte die Hand an seinen Oberarm gelegt und zog daran. Also wandte Connor sich um.

War ja klar, was jetzt kam.
 

Noch sehr früh, vielleicht vier Uhr, sprang MacLeod aus dem Bett auf.

" Okay, was soll das? Wo hast du dich verkrochen?" Wo war Raven?

< Eine dunkle, böse Macht.>

< Ein Dämon?>

< Muss aber ein verdammt mächtiger Dämon sein. Vielleicht eine finstere Gottheit?>

Auf jeden Fall drückte Connor jetzt auf den großen, roten Knopf.

Sofort gellte ein ohrenbetäubender Alarm durch den T-Tower. Nach nur ein paar Stunden Schlaf waren die Titans jetzt schon wieder aufgescheucht wie die Hühner. Alle ins Wohnzimmer.

" Was ist passiert?"

" Wieso der Alarm?"

" Und wo steckt Terra?" Letzteres von Beast Boy. " Stimmt. Und wo ist Starfire? Man sollte meinen, sie und Robin würden zusammen auftauchen.", kommentierte MacLeod. Er hatte einen leisen, unheimlichen Verdacht.

" Was macht Raven?", kam es von Cyborg. Der Highlander blickte die Freunde an.

" Ich hätte da einen Verdacht.", gab er leicht kleinlaut zu. " Dann raus damit! Wo steckt Starfire? Sag's, wenn du's weißt!" Robin reagierte logischerweise geladen.

" Vorhin bin ich durch etwas wie eine Präsenz aufgewacht. Raven war nicht da. Nirgends im Zimmer. Dafür etwas anderes. Etwas, das nicht direkt greifbar schien."

" Was meinst du?", wollte Beast Boy jetzt wissen. " Ich konnte an dieser Präsenz etwas spüren. Mächtig... und noch finsterer."

" Ein Dämon? So was in der Art, richtig?" Cyborg klang nicht gerade, als würde er das kaufen.

" Äh, hallo? Wieso glauben die Leute eigentlich eher an Aliens als an Geister und Dämonen? Ich hab' schon gegen solches Gesocks gebattlet, da waren eure Urgroßeltern nur ein Zucken in irgendeinem Schwanz. Wenn es ein Dämon war, muss er sehr mächtig gewesen sein. Persönlich tippe ich..."

Er brach ab. " Ziehen wir uns an und suchen dann nach Spuren, würde ich vorschlagen." Na, ja. Drei hier waren ja auch grade mal in Unterwäsche, wie man's ausdrücken konnte.

Eigentlich verständlich. He, he.
 

Ravens Klamotten waren fein säuberlich auf einem Stuhl im Zimmer platziert.

" Aha.", war der einzige Comment dazu.

" Okay, Cyborg. Siehst du irgendwas, das nicht hier rein gehören sollte?", wollte Robin wissen.

Cyborg hatte ja auch die besseren Karten, was zu finden.

" Und?", hakte Beast Boy nach vielleicht fünf Minuten nach. " Nichts.", seufzte Cyborg.

Mit der Faust schlug Connor hart zur Seite an die Wand, dass sie gefährlich überbeanspruchte Geräusche von sich gab. " Verdammt!"

" Suchen wir den Tower ab. Vielleicht finden wir ja irgendwo anders eine Spur."

Beast Boy machte einen auf Spürhund. Doch leider brachte es nix.

Auf dem ganzen Grundstück keine nennenswerte Spur.

Deshalb saß man auch ziemlich betrübt im Wohnzimmer. Die Mädchen so zu orten wäre sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Schließlich hatten sie ihre Coms und ihre Signalgeber nicht dabei. Von den Klamotten ganz zu schweigen.

" Es reicht jetzt.", knurrte MacLeod.

" Was ist los? Wen rufst du an?", fragte Robin verwundert.

" Geisterjäger."

Ne, ne. Nicht die Typen in den Overalls mit den abgedrehten Techno-Knarren.

Den Typen aus Japan mit dem Trenchcoat, den Boots und Handschuhen.

" Geisterjäger?", kam es von Beast Boy.

" Ja. Wenn man in solchen Dingen mal nicht weiter kommt, ruft man am besten einen Spezialisten oder Fachmann. Ich kann da einen Gefallen einfordern."

Hä?

" In Japan gibt's eine Familie, die seid Jahrhunderten sich mit so was beschäftigt und sogar ab und zu mal für den Kaiser arbeitet. Ich hab' ihnen mal ziemlich geholfen als ich in Japan war. Die Familie Sumeragi. Das letzte Mal traf ich die Großmutter des aktuellen Familienoberhaupts. Damals war sie aber noch ein kleines Mädchen.

Und jetzt können sie uns mal unter die Arme greifen. Was glaubt ihr denn, was ein Dämon oder ein böser Gott mit den Mädels vorhaben könnte?"

Eine Ausgabe des Daily Planet mit der Story über die Unsterblichen hatte er nicht umsonst da rüber geschickt.

" Guten Abend. Mein Name ist Connor MacLeod. Ich müsste dringend mit der Dame des Hauses, dem alten Oberhaupt sprechen.... Ich weiß, dass die Dame gesundheitlich etwas angeschlagen ist. Doch es ist wirklich dringend...." Natürlich verstand keiner von den Titans Japanisch.

Fertig und Connor wandte sich an die Freunde. " Spätestens morgen Mittag ist er hier. So lag sind wir auf uns alleine gestellt." War ja klar.

" Äh, was soll dieser Dämon mit ihnen vorhaben?", fragte jetzt gerade der Grünling ziemlich dämlich.

" Von meinem Freund Darius hab' ich eine Geschichte gehört, die lange vor den Römern spielte, sogar lange vor Aufblühen der ägyptischen Kultur. Damals soll es einen bösartigen, dämonischen Gott gegeben haben. Den Gott des Todes. Baal.

Dieser Gott sah seinen Tod voraus und bereitete sich darauf vor.

Er entführte eine ungeheure Anzahl Frauen und Mädchen jedes Volkes und zeugte mit jeder von ihr ein Kind. Damit seine Macht erhalten bliebe. Seine höchste Priesterin sollte dafür sorgen, dass die letzten Kinder, das einzig letzte Kind Baals, die Macht bei seinem Thron in der Hölle freisetzten und ihn damit ins Leben zurückholen würde."

Cyborg lud seinen Armblaster durch. " Kurz: Er will sie vögeln."

Robin schlug die Faust in seine offene Handfläche. " Er wird sich wünschen, nie einen Schwanz gehabt zu haben."

" Ihr verarscht mich.", konnte Beast Boy nicht glauben.

" Wer war hier denn in Ravens Kopf?", wollte MacLeod etwas die Stimmung auflockern. Sie beruhigen.

" Guck nicht so. Sie hat's mir erzählt." Connor grinste hinterhältig. " Ich war auch da. Und ich kann dir sagen, dass zwar eine Raven schon chilischarf ist, aber ein ganzes Dutzend echt sonnenkernheiß."

Hä?

Langsam dämmerte es dem Morpher. Er wurde rot und versaute mit seinem Blut Couch und Teppich.

Hätte er sich ja auch wirklich denken können. Raven lief ja auch den ganzen Tag in diesem hautengen, beinlosen, badeanzugähnlichen Teil mit Ärmeln bis auf den Handrücken rum.

" Machen wir's wie der Marine in Doom 3, steigen in die Hölle und pusten dem Kerl den Kopf weg.", wechselte MacLeod gleich wieder zu dem voll-bestimmten und außerordentlich sicheren Tonfall von einem wütenden Lover. " Und damit meine ich nicht den auf dem Hals."

Äh, hallo? Der Typ aus Doom 3 hatte aber eine Anti-Dämonen-Waffe.

< Jetzt fehlt bloß doch der Shit aus Resident Evil.>

Plötzlich ging der Alarm los. Hey, das musste jetzt ja wohl nicht sein.

Das gab's jetzt echt nicht. Ein Dämon muckte grade in der Stadt auf.

" Quetschen wir den mal aus. Vielleicht hat er ja ein paar Infos für uns."
 

Der Dämon war so eine Art Mischung aus Skorpion, Hornochse und Giraffe. Exoskelett, die üblichen Hörner und einige Tentakel mit Scheren. O-8-15- Dämon eben.

Beast-Boy machte den T-Rex und stürmte los während Robin auf seinem Kopf war und beizeiten von oben her Angriff. Cbyorg gab mit seinem Arm-Blaster Fernwaffenunterstützung. Jedenfalls bis der Stachelschwanz des Dämons ihn durch eine Reihe Häuser prügelte. Blieb nur noch Connor, der ihm auf der Straße im Weg stand.

" So, Sterblicher. Du willst dich mir also auch in den Weg stellen?", kam es von irgendwoher von dem Dämon.

Richtig belustigt. Vielleicht auch etwas genervt.

Mit gesenktem Kopf antwortete Connor. " Oh, ich bin kein Sterblicher. Ich bin nicht einmal ein Mensch. Und du hast eine ähnliche Signatur wie das Mistvieh, das meine Freundin entführt hat." Gefährlich ruhig.

Kleine Stückchen des Asphalts und Trümmer von Gebäuden stiegen um ihn herum langsam in die Luft, zerplatzten geradezu auf einer bestimmten Höhe.

Eine gewisse Aura schimmerte um den Unsterblichen herum. Die Energie zerrte immer heftiger an seinen Klamotten und seinen Haaren.

" Bannkreis!"

Nur knappe fünf Minuten später verschwand der Bannkreis schon wieder.

" Ich weiß, wo sie sind."

Der Dämon? Fall für den Sondermüll.
 

Connor schlug sich mit der Hand an die Stirn.

< War ja echt klar.>

Punkt 1: Die ganze Scheiße ging vom hiesigen Gelände von Lex-Corp. aus, das außerhalb der Stadt lag.

Punkt 2: Da hatte man scheinbar an einem Virus gearbeitet.

< Ich hätte wohl die Klappe nicht so weit aufreißen sollen.>

Punkt 3: So, wie hier rum Dämonen rum liefen hatten die garantiert auch irgendwelche mistigen Teleporter-Versuche angestellt.
 

Die Titans hatten sich auf einem Felsen postiert und spähten auf die Anlage.

" Was passiert, wenn dich ein Zombie verletzt?"

" Ich werde selbst zu einem Zombie.", zitterte Beast Boy.

" Aber dazu müssen sie uns erst mal erwischen.", stellte Robin klar. Das würden die rottenden Ärsche nicht schaffen.

" Feuer." Cyborg begann den Angriff erst mal mit der harten Bordkanone des Titan-Cars.

Nur Sekunden nach dem Artilleriefeuer preschten die Titans durch die Reihen.

Den Leuten hier konnten sie sowieso nicht mehr helfen.
 

Hinter dem Eingang der Basis sah es schon mal gar nicht mehr gut aus.

Flackernde Lichter, funkensprühende Gerätschaften, zerstörtes Inventar. Plus Blut und Menschenteile, die überall rum lagen.

" Ich glaub'..." Zu spät. Beast Boy kotzte erst mal. Kurz sah er auf. Schon kam der Donner einer lauten Explosion und Blut spritzte en Masse. Zwei Dämonenfüße kippten lins und rechts vor dem Kopf des Grünlings zur Seite. " Das nächste Mal kotzt du vielleicht nicht einen Dämon an.", riet Connor.

" Denkt dran. Jede Leiche, die wir finden könnte irgendwann wieder aufstehen. Also pustet sie weg."
 

Stunden später.

Die Titans waren inzwischen irgendwo in dem gewaltigen Komplex. Genau wusste es wahrscheinlich nur Cyborg, der ja garantiert die Route aufgezeichnet hatte.

In einem Aufzug, der weit nach unten gefahren war. Sie luden noch mal durch. Hielten sich an den Seiten, dass sie nicht so leicht zu treffen wären. Kaum gingen die Türen auf, stürmte Connor raus, links. Robin deckte die rechte Seite. Es war ein Gang mit einer weiten Rechtsbiegung. Hier war es besonders versaut. Das Blut stand knöcheltief. Hier gab es zwei Türen vor Gangende. Links in einem kleineren Gang zu einem Sicherheitsbüro und rechts eine mit der Aufschrift , Haupt-Versuchs-Teleporter'. Nur kamen sie da ohne die erforderlichen Genehmigungen nicht rein. Kurz nach links. Bingo. Noch zwei Zombies weggepustet.

Tür auf, Granate rein, fertig. Cyborg zog die Karte durch den Schlitz an der Tür zum Teleporterraum.

Links und rechts postiert und die Tür glitt auf. " Los!"

Hä?

Okay, links eine krasse Konstruktion mit etwas wie einem verstopften Trichter auf Bodenhöhe und rechts eine um drei Stufen erhöhte Plattform mit Kontrollen. Gegenüber der Tür war oben in der Wand eine Reihe von Aussichtsscheiben für einen Kontrollraum. Kaum waren die Titans in die Mitte des Raums getreten, erklang ein leises *Klack*. " Oh, oh.", meinte Cyborg.

Plötzlich begann die Maschine links zu arbeiten. Aus dem Trichter kam ein blutrotes, beißendes Licht und ein abscheuliches Geheule. Die ganze Anlage samt Boden schien zu beben.

Oh, Scheiße.

Zwei Monsterdämonen von knapp zweieinhalb Metern Große stapften heraus und brüllten die Titans lautstark an, bevor sie zum Angriff mit ihren rancorartigen Pranken übergingen.

Beast Boy reagierte und machte einen T-Rex und stellte sich dem einen Dämon entgegen. Der zweite aber griff Cyborg an und presste ihn auf den Boden. Da nützte auch Robins Unterstützungsangriff nichts.

" Wir sehen uns in der Hölle." Ganz anders aber MacLeods Attacke.

Sie befreite Cyborg von den Klauen des Dämons und zerlegte das Vieh zu Sushi.

Beast Boy wurde voll gegen die Plattform geschleudert und der Dämon verdampft.

Vier Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle.

Durch das Tor.
 

Auf der anderen Seite zuerst getrennt, gelangten die Titans jedoch jeder für sich zum Obermacker. Eine große Höhle, blutig und mit schleimigem Teilbelag. In der Mitte ein riesiges Loch. Davor die Endgegner-Type.

Das war ein Vieh mit riesigen Seitenhörnern, gewaltigen Pranken auf dem Rücken cybertechnische Einrichtungen wie ein Ding, das wie ein Auspuff wirkte, Raketenwerfer... Und, Scheiße, war der groß.

Auf der anderen Seite...

He, einen Moment mal.

Da hingen sie. Mit schleimigen Fesseln an den Knöcheln und Handgelenken. Bewusstlos. Vor ihnen etwas wie ein Altar, vielleicht zwei Meter lang und einen halben breit, der irgendwie organisch und aus dem Boden gewachsen schien.

Da oben, das waren nicht nur die gesuchten Titan-Mädels. War das Kara, aka Supergirl?

Lois Lane!?

Barbara Gordon, mit Geheimidentität als Batgirl?

Allesamt vollkommen nackt und blutverschmiert.

Der Oberdämon lachte hämisch. " Ich hab' auf euch gewartet."

" Starfire!"

" Terra!"

Sowohl Robin als auch Beast Boy wurden von einem Arm zurück gehalten.

Gerade als Robin Barbara Gordon dort oben bemerkte. Die Tochter von Commissioner Gordon.

Schließlich kannte er sie gut.

Der Arm, der ihn und den Grünen zurückhielt, hatte eine Hand mit einem fingerlosen, dunkelbraunen Lederhandschuh.

" Sumeragi." Connor lächelte zur Seite, dem Fremden zu.

Der hatte jetzt fünf rechteckige, längere Zettel in der einen Hand, murmelte etwas. Die Zettelchen leuchteten etwas und schienen platt zu erstarren. Jetzt rief Sumeragi etwas und pfefferte die Papierstreifchen auf den Oberdämon.

" Los, Leute! Holt die Mädchen da runter! Subaru und ich kümmern uns um den Arsch hier!", rief Connor den drei restlichen Titans zu.

Zu dem Japaner: " Machen wir das Biest fertig."

Connor faltete mit den Händen eine Kugel.

" On-ka-ka-ka bi-wan..."

Er deckte den Dämonenchef mit einem Hagel aus Kugelblitzen ein. Während Subaru einen Fesselstern mit Bannzetteln bildete.

" Subaru!"

Nur leider... schien das den Oberarsch nur noch mehr anzuheizen. Aus der Wand kamen spitze Tentakel geschossen. Gerade auf den japanischen Geisterjäger.

MacLeod rettete ihn im letzten Moment.

Kassierte dafür aber einen gewaltigen Treffer, der ihm fast den ganzen Torso zerfetzte.

" Subaru, bring sie hier raus. Ich kümmer' mich um diesen..."

Aus der Hosentasche holte er eine kleine Metallflasche. Von der schraubte er den Deckel ab und rammte das Teil in den Boden.

" Los, Leute! Raus hier! Ich mach' das Biest jetzt fertig!"

Sumeragi verzerrte das Gesicht, als er die Bewegungen erkannte, die MacLeod jetzt durchführte.

Besonders den Technikschrei. " Mafuba!" Einen grünen Wirbelkomet später verschloss Connor das Fläschchen und warf es Subaru zu.

Zu den drei Titan-Boys: " Lebt wohl." Subaru fing ihn auf und zerrte ihn aus der Höhle, die grade dabei war einzustürzen.
 

Ein merkwürdiges Gefühl seinen eignen Körper von außen zu betrachten.

Jedenfalls stand der Himmelsdrache auf einer Wolke und sah auf die Basis von Lex' Firma. Die ganzen Dämonen waren abgefertigt. Die Titan-Boys und Sumeragi schafften die Mädels und Connor MacLeods Körper nach draußen.

< Echt krass. Egal wie oft ich so was seh', dran gewöhnen kann ich mich echt nicht.>

< Sei froh, dass die Regeln etwas biegsam sind. Sonst könntest du jetzt für alle Zeit in einer Zwischenwelt hängen. Stell dir mal eine Ewigkeit in diesem Gang vor.>

< Oh, Mann. Kann man sich echt nicht wünschen. Aber irgendwie stimmt das hier nicht...>

< Was?>

< Die Energiesignaturen dieser Dämonen schienen mir irgendwie bekannt. Vielleicht von den Agenten...>

< Und jetzt? Ich meine, Connor MacLeod war ein Highlander und er setzte ein Mafuba ein. Was kann daraus resultieren?>

< Am Tag der Zusammenkunft wird er da sein. Und er wird möglicherweise sein sterbliches Leben geben um hier jemanden zu retten. Du weißt doch, wie ich bin.>

< Nur zu gut. Sehen wir also mal, wie es sich entwickelt.>

Unten versuchte man grade Raven, Starfire, Terra und Connor wieder wach zu bekommen.

Was wohl bei Connor ziemlich aussichtslos war. Versuchte Sumeragi den Titans grade zu erklären.

" Bei Gott, er ist ein Highlander...!" ( ... das letzte was er hört soll nicht das Heulen eines Weibes sein.)

Die Mädels waren inzwischen in Decken aus dem T-Car gewickelt.

Robin rief grade bei Wayne an. Kurz danach bei Kent.

Endlich wachten die Mädels auf. Genau richtig als Batman eintraf.

Raven stürzte fast sofort zu MacLeod.
 

< War ja klar. Verdammt, du weißt nicht, was mit den ganzen Dimensionen geschieht, wenn wir die Agenten und Celestines Virus endlich besiegt haben.>

< Hast ja recht. Ein Himmelsdrache, der von seinem Begleitstern eine um die Ohren kriegt.>

< Wozu sind wir denn schließlich sonst da?>

< Stimmt schon. Vielleicht verschwinden sie einfach, wenn der Virus besiegt ist.>

< Sie verschwinden nicht. Die Erinnerung an sie wird immer weiter existieren. Das weißt du.>

< Wirklich. Eigentlich sollte ich das ja wissen. Ich bin der Himmelsdrache hier.>

< Und ich dein Begleitstern.>
 

Raven schloss sich fast sofort in ihr Zimmer ein.

Mit Connors Körper. Sie wollte alles versuchen, ihn zu ihr zurück zu bringen.

" Lass es.", kam es mit einer weichen Stimme in der Dunkelheit des Zimmers.

Eine Frauenstimme. Vielleicht die einer jungen Frau, fast noch ein Mädchen.

Dann war da dieser leichte Lichtschimmer in menschenähnlicher Form.

Sah fast aus wie ein in einen Kapuzenumhang gekleideter Mensch.

Wurde klarer, nahm halbwegs feste Formen an. " Sein Geist befindet sich jetzt in einer Welt zwischen Leben und Tod. Versuche nun nicht, ihn zu retten. Sonst gefährdest du das Leben, das in dir heranreift."

Was... Moment...

" Dieses Leben, dieses Kind, wir dereinst sehr wichtig sein. Und er..." Deutung auf Connors Körper.

" ... Er ist der Highlander. Für ihn wird alles kommen, wie es kommen muss. Wenn die Zeit gekommen ist, da sein durch ihn selbst bestimmtes Schicksal eintrifft wird er da sein um sich ihm zu stellen. Unterschätze nicht die Macht einer Seele. Unterschätze nicht die Bindung des Lebens. Was geschehen wird, wird geschehen. Bei den Himmelsdrachen..."

Die Gestalt verschwand recht schnell wieder in der Finsternis. Als nur noch ein Funke da war, brachte Raven endlich die Frage raus. " Wer bist du?" Leise und nur ein Hauch.

" Sola.", hallte die Antwort etwas nach.
 

Sechs Tage und Nächte blieb Raven dort.

Sie aß kaum etwas und schlief auch nur minimal.

Gerade am siebten Tag. Von einem Gefühl wurde sie geweckt. Fast... wie das zärtliche Streicheln von Fingerspitzen über die Wange und ein sanfte Kuss.

" MACLEOD!!!...... MACLEOD!!!...... MACLEOD!!!......", hallte es laut durch die Stadt.
 

" MACLEOD!!!...... MACLEOD!!!...... MACLEOD!!!......"

Kurgan stand auf der Hauptstraße. Voll kampfbereit und langsam stinksauer.

" MACLEOD!!!...... MACLEOD!!!...... MACLEOD!!!......", brüllte er mit halb erhobenen Armen, die eine Hand zur Faust geballt und die andere fest um den Griff seines Schwerts geschlossen. Fest genug, dass ihm gleich die Finger abfallen konnten.

Das Wetter war recht feucht und Nebelwolken strichen durch die Straßenschluchten.

Logisch, dass das hier eine Menge Leute anlockte. Gaffer, Cops... Reporter.

Schließlich wurde er still. Er spürte etwas. Eine einsame Gestalt in einer der Nebelwolken erkennbar. Schälte sich heraus...

" Highlander....", knurrte Kurgan halb grinsend, erfreut. " Die Zeit der Zusammenkunft ist endlich gekommen."

" Es kann nur einen geben."

Connor hob nach diesen Worten den Kopf und zog sein Schwert unter dem Trenchcoat hervor.

Der Highlander zeigte seinem Gegner die Flanke, nutzte einen Arm als Richtschnur und hatte den anderen über dem Kopf erhoben, dass die Klinge des Schwerts seinem anderen Arm folgen und die Spitze direkt auf Kurgan zeigen konnte.

Der stürmte auf Connor zu. Beide Klingen trafen sich.

Die Wucht ließ den Asphalt der Straße nachgeben und schuf einen Krater. Connor hatte rechtzeitig schräg geblockt. Halb kniend. Dem Tritt von Kurgan wich er knapp aus. Stand jetzt auf einer Straßenlaterne.

Kurgans nächster Angriff teilte sie einmal von oben bis unten in der Mitte durch. War sogar noch im Gebäude dahinter erkennbar.

" Ha!" Kurgan warf eine Hand vor und ein Teil des Gebäudes, wo Connor grade noch gehangen hatte, krachte in sich zusammen. Die Teile flogen direkt auf eine Gruppe Gaffer zu.

Doch plötzlich zerplatzten sie unter grünlichem Licht in feine Stückchen.

Die Titans.

" Wir passen auf die Leute auf! Mach du den Mistkerl fertig!", rief Cyborg.

Connor stieß nach schräg unten Kurgan entgegen. Ihr erneutes Aufeinandertreffen ließ die Scheiben der Gebäude um sie herum zerplatzen. Kurz schienen sie sich in der Luft schwebend zu drehen. Connor landete unten am Boden und rutschte noch etwas in halb geduckt-kniender Positur rückwärts.

Schon wieder kam Kurgan. Schnell auf ein Vordach, an einer Wand entlang und auf das Dach eines Hochhauses.

Ein großes Werbeschild wurde komplett zerfetzt.
 

Schließlich liefen beide Unsterbliche die Seile der Hängebrücke über die Bucht entlang.

Immer wieder trafen sie sich dazwischen um Hiebe, Tritte und Schläge auszutauschen.

Doch letztendlich standen sie sich mitten auf der Brücke gegenüber.

Ein letztes Mal stürmten sie aufeinander zu.

Connor kniete halb nach diesem Treffen, steckte sein Schwert ein.

" Ich habe gewonnen.", gab Kurgan noch mit erhobenen Händen siegessicher von sich.
 

Man bekam mit, wie die ganze Brücke unter einem Ansturm von einem Blitzgewitter ächzte.

Es kam ein heftiger Wirbel von gespenstischen Schemen und Fratzen, der bis in den Himmel hoch zu reichen schien. Als es abebbte schien die ganze Brücke in einen Wolkenkomplex gehüllt zu sein.

" Ist es vorbei?", fragte Starfire leicht ängstlich.

" Kannst du was sehen?", wollte Terra von Cyborg wissen.

" Nein.", seufzte Cybrog.

" Ich hoffe nur, dass...", murmelte Raven leise.

" Da ist jemand!", rief Robin.

Ein Schemen wurde erkennbar. Die Wolken schienen sich leicht zu verziehen...

" Das ist doch...!", entfuhr es Beast Boy.

" Connor!", rief Raven aus uns lief los. Sie fiel MacLeod stürmisch um den Hals.

Ihre unverhohlene Freude ließ ihren Kräften ziemlich Leine. Aber hier war ja sowieso schon alles im Eimer.

Störte jedoch nicht. Besonders die beiden.

Gemeinsam, eng aneinander, gingen sie zu den Freunden zurück.

" Du hast gewonnen.", meinte Robin mit einem registrierenden Tonfall.

Mit großen Augen guckte Starfire Connor an. Dann stupste sie ihm mit dem Finger auf die Brust.

" Ja, verdammt. Ich lebe. Und ich hab' mich entschieden hier zu bleiben."

Damit gingen sie vorerst mal heim.
 

Im Wohnzimmer des T-Tower ließ sich Connor erst mal auf die Couch fallen.

Vor sich hatte er eine gute Flasche Wein hin gestellt.

1783er.

" Los, erzähl.", forderten Terra und Starfire.

" Gibt's nicht großartig viel zu erzählen.

Ach, ich weiß was ihr meint. Das mit dem Obermotz von Dämon..." Schnelles Nicken als Bejahung.

" Okay. Nicht einmal Subaru war stark genug um dieses Mistvieh richtig fertig zu machen. Außerdem hatte ich seiner Großmutter versprochen, auf ihn aufzupassen. Also setzte ich eine über dreitausend Jahre alte chinesische Kunst ein. Das Mafuba. Die Kunst einen Dämon zu bannen. Dazu nimmt man ein fest verschließbares Gefäß und setzt die ganze Power seines Körpers in die Technik. Man erzeugt einen magischen Wirbel und saugt praktisch den Dämon in das Gefäß, das man schnell verschließt und versiegelt. So ein richtiges Siegel kann gut tausend Jahre halten. Nur gibt es bei dieser Technik ein Problem... Sie ist eine Kamikaze-Technik. Im wahrsten Sinne des Wortes."

" Kamikaze bedeutet: Gotteswind.", gab Raven die Erklärung dazwischen.

Sie hatte Gläser gebracht und setzte sich jetzt dicht zu Connor, der auch gleich einen Arm um ihre Schulter legte, damit sie sich richtig rankuscheln konnte.

" Da man die ganze Kraft seines Körpers und einiges von der Power der Seele in diese Technik steckt, geht man unweigerlich drauf. Und wenn man durch einen Dämon stirbt muss die Seele für alle Zeit in der Zwischenwelt zwischen Leben und Tod herum geistern. Aber das war's mir wert.

Wie ihr mitbekommen haben dürftet bin ich ja noch rechtzeitig wieder zurückgekommen um Kurgan kräftig in den Arsch zu treten."

Kurz seufzte MacLeod. " Endlich konnten die Seelen meiner unsterblichen Freunde ihren Frieden finden."

" Und jetzt?", fragte Beast Boy interessiert. " Jetzt bin ich sterblich. Ich bleibe hier. Ich kann mich verletzen.

Ich kann alt werden. Und endlich..." Mit der freien Hand griff er an seinen Hals. Hinten. Vorne holte er gleich darauf etwas an einer Kette hervor. Die geschlossene Hand hielt er so, dass gerade die Kette auf den Tisch fiel, jedoch nicht erkennbar war, was sich sonst noch in der Hand befand. Bis er sie dicht vor Raven öffnete.

" Endlich kann ich auch eine Familie gründen." Sechs Kiefer fielen.

Diesen goldenen Ring hatte nun wirklich keiner erwartet. Perfekt geschliffen, mit seltsamen Zeichen außen und innen. Musste sehr alt sein, wenn das Schrift war. Aber sah fast aus, als wäre er brandneu.

" Es heißt, diesen Ring habe vor einigen tausend Jahren eine Göttin einem geliebten Sterblichen geschenkt.

Er sollte den Geliebten der Göttin beschützen."

Nur Raven hatte sich schon wieder von dem Schock erholt. Sie steckte den Ring an.

Party?

Party.
 

Zwei Tage später.

" Einen Schritt weiter und ich schieb' dir 'nen Schirm ind en Arsch und spann ihn auf."

Mitten in der Bewegung blieb Beast Boy stehen. Sah ziemlich ulkig aus.

" Was machst du da?", fragte dann doch der Grünling.

Connor stellte sich gerade hin und wischte sich den Schweiß von der Stirn. In einer Hand eine Harke.

" Gartenarbeit. Ich hab' hier einen kleinen Garten angelegt. Endlich hab' ich Zeit und muss mir nicht immer Sorgen machen, dass mir so 'ne Type an die Wäsche will. Ich hab' oft genug getötet. Jetzt versuch' ich mal, was aufzuziehen."

Beast Boy konnte das nicht fassen. Ein Garten. Hier auf dem Stützpunkt der Teen Titans.

" Sogar Bäume hast du gepflanzt." Waren zwar noch klein, aber doch immerhin oho.

Eine schöne Esche, knapp anderthalb Meter hoch stand sie dort. Gemüsebeete.

Und das? Eine Bohnenranke. Nur einen halben Meter groß.

" Ist verdammt heiß heute.", meinte Connor dazu.

" Robin hat vorgeschlagen, dass wir an den Strand gehen.", fiel es dem Wandler grade endlich wieder ein.

" Dann sollte ich mich kurz noch waschen.", lachte Connor und packte die Harke weg.

Waren ja auch knapp 35° Celsius. Selbst im südlichen Kalifornien bekam man damit Hitzefrei.
 

Am Strand war es ziemlich voll. Was einige Titans aber nicht davon abhielt, Beach Balls zu verprügeln.

Allein die Präsenz der Titans ließ den Strand noch voller werden.

Besonders wahrscheinlich wegen zweier Muskelbäuche und dreier sexy Bikini-Mädels.

Raven döste unter dem Sonnenschirm während Connor das Wasser durchwühlte. Fast wie ein Delphin oder ein anderer eleganter Wasserbewohner.

" Hallo, hey!" Ein paar Mädels kamen angelaufen als Connor wieder an den Strand zurückkam.

" Du bist doch der Highlander, richtig? Bekommen wir ein Autogramm?"

Eines von den Mädels rief, sie wolle ihn heiraten. " Also da muss ich euch leider enttäuschen. Ich heirate bald. Und meine Verlobte könnte... undamenhaft werden, wenn sie mitbekäme, dass sich noch andere für mich interessieren." Sofort war das Gejammere groß.

Wich aber schnell einem ziemlichen Geschrei. Die Leutchen flippten total aus. Panisch machten sie die Fliege.

Könnte vielleicht an der verdammt hohen Monsterwelle liegen, die auf den Strand zukam. Breit, dass man die Flanken nicht mitbekam und hoch wie ein Wolkenkratzer. So was konnte man bestenfalls in Filmen wie , The Day after Tomorrow' sehen. " Ts, ts, ts. Immer, wenn's grade mal ruhig ist." MacLeod schüttelte den Kopf. Er hob die Hand senkrecht mit gespreizten Fingern der Welle entgegen.

" AT-FELD!!" Kurz waberte die Luft vor ihm und dann konnte man den Schimmer sehen. Ein gewaltiges Kraftfeld erstreckte sich nahe dem Strand. Gut einen 3/4 Kilometer hoch und so weit, wie das Auge blicken konnte. Garantiert noch weiter.

" Jetzt seht, zu was der Schutzschild der Seele fähig ist!"

Die Welle brach komplett zusammen, als sie versuchte, über das AT-Feld zu schwappen.

" Ist erledigt.", kommentierte Connor und begab sich lässig zu den Strandtüchern der Titans.
 

" Boah, Alter! Das war...", brachte Beat Boy bloß raus.

" ... das war unglaublich!", freute Starfire sich. " Was war das!?", wollte Cyborg wissen.

Connor zog kurz an einer Dose Limo. " Das war ein ausgefahrenes AT-Feld. Ich hab' euch vor einer Weile schon mal davon erzählt. Der Schutzschild der Seele. Wenn man ihn raus drücken kann, gibt's aber noch krassere Möglichkeiten als das grade eben." Ganz lässig, als ob's nichts Besonderes wäre.

" Keine Sorge. Das könnt ihr sicher auch irgendwann mal."
 

Nur knapp zwei Wochen später.

Connor stand da in der Kirche rum. Ziemlich aufgeregt.

In den Bänken hier saßen lauter Superhelden und Freunde, inklusive dem Vorstand der Sumeragi-Familie. Alle richtig gut rausgeputzt. War ja auch ein wichtiger Anlass.

Saß die Fliege korrekt am Anzug? Sehr schön.

Endlich kam sie um die Ecke.

Kal-El führte sie.

Was für ein wunderschönes, weißes Kleid.

Das überraschte wirklich alle. Das Geheimnis um das Kleid war endlich gelüftet. Musste ja ein Vermögen gekostet haben.

Obwohl Ravens Gesicht unter dem Schleier verborgen war, war klar dass sie sich gerade beherrschen musste damit ihre Kräfte nicht die ganze Stadt zerlegten.

Als Kal-El und Raven Connor erreichten, gab sie ihm ihre Hand. Gemeinsam traten sie vor den Priester.

" Wir sind heute hier zusammengekommen um diesen Mann und diese Frau im heiligen Stand der Ehe miteinander zu verbinden. Deshalb frage ich Dich nun.

Connor MacLeod. Willst du die hier anwesende Raven zu deiner ehelich angetrauten Frau nehmen? Sie schützen, ihr beistehen, sie lieben und sie ehren in guten wie in schlechten Tagen?"

" Ja, ich will."

" Raven, willst du den hier anwesenden Connor MacLeod zu deinem ehelich angetrauten Manne nehmen? Ihn schützen, ihm beistehen, ihn lieben und ihn ehren in guten wie in schlechten Tagen?"

" Ja, ich will."

Subaru gab Connor den Ring während Kara Raven den Ring gab. Das Paar tauschte die Ringe und zogen sie einander zärtlich auf die Finger.

" Dann erkläre ich euch hiermit zu Mann und Frau. Du darfst die Braut küssen."

Mit beiden Händen hob Connor den Schleier über Ravens Kopf.

Als sich ihre Lippen berührten brach in der ganzen Kirche ein Jubel aus.

Passierte bei Superhelden ja nicht alle Tage, dass zwei von ihnen einander heirateten.
 

Wo konnte man schön Flitterwochen haben?

An den Niagaras.

" Kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte der Angestellte hinter der Empfangstheke des Luxushotels. Noch bevor er aufsah. Was machte der für ein lustiges Gesicht, als er da zwei Teens vermutete.

" Mr. und Mrs. MacLeod. Die Hochzeitssuite. Wir hatten reserviert."

Raven schmiegte sich an Connors Arm. " Mrs. MacLeod. Das klingt so wunderbar.", säuselte Raven leise.

" Mrs. MacLeod.", wiederholte Connor lächelnd ebenso leise.

" Äh... ja. Die Hochzeitssuite?" Der Mann hinter dem Tresen zweifelte an der Ernsthaftigkeit der beiden , Gäste'. Bevor er jedoch dem Ausdruck verleihen konnte, meinte ein Page leise:

" Das gibt's nicht. Der Highlander. Das bedeutet... die beiden wollen in unserem Hotel ihre Flitterwochen feiern." Ja, ja. In der Hand hatte er eine fast druckfrische Ausgabe des Daily Planet.

" Die Hochzeitssuite. Natürlich. Hier der Schlüssel. Im Namen des Hotels wünsche ich einen wohlgefälligen Aufenthalt."

Na, wenigstens der Page hielt die Klappe.

Besonders, wenn er einen Fünfhunderter kassierte.

Gleich an der Türe abgefertigt. " Dafür wollen wir aber auch unsere Ruhe haben, capiche?"

" Aber selbstverständlich. Ich werde es dem Manager ausrichten."
 

Die Suite war ziemlich groß.

Richtig flauschig und mit einem Hang zu rosa ausgelegt.

Außerdem hatte hier die Form des Herzens einen definitiven Heimvorteil.

Wanne, Bett, etc.

Apropos Bett.

Was macht man in den Flitterwochen?

Man bringt das Bett kräftig zum Wackeln.

Hier nicht anders.

Am Morgen nach der Hochzeitsnacht.

Recht spät. " Guten Morgen, geliebter Ehemann.", säuselte Raven zärtlich. Connor fand das Frühstück im Bett vor. " Guten Morgen, geliebte Ehefrau." Guten Morgen-Kuss.

" Hast du gut geschlafen?"

Nicken. Gut, wenn auch doch recht kurz.

Nach einem ausgiebigen , Bad' zu zweit gingen sie endlich mal nach draußen.

Man mochte es kaum glauben, aber Raven hatte sich richtig fein gemacht. Bei dem schönen Wetter mit Sommerkleid und Sandalen.

Als Raven praktisch an Connors Arm hing, musste sie doch etwas überlegen.

Seit sie mit ihm zusammen war, konnte sie sich freuen ohne gleich einen ganzen Häuserblock in die Luft zu jagen.

" Ein herrlicher Tag.", freute Connor sich. Wirklich. Sonne, gute Gegend und das Mädchen an seiner Seite.

Für Raven war es nicht viel anders. Sie meinte, es könnte nicht mehr besser kommen.

Grade waren sie an einem guten Hot-Dog-Stand.

" Einen Tofu-Dog und einen Chili-Dog bitte.", bestellte Connor. Leicht schief wurde er dafür angesehen.

Trotzdem reichte Connor Raven den Tofu-Dog.

" Danke." Sie lächelte und biss hinein. Auch, wenn so was normalerweise nicht grade ihr Geschmack war.

Mit Connor jedoch änderte sich auch das.

" Was für eine herrliche Aussicht.", meinte der ehemalige Unsterbliche während das Pärchen am Geländer der großen Wasserfallklippen stand und drüber auf die andere Seite guckte.

Da unten schipperten ein paar Bötchen rum. Mit Leuten, die allesamt da duschten.

Konnte man doch nur drüber lächeln.

" Mama! Kuck mal, was ich kann! ... ... Mama!"

" Timmy!"

Ein kleiner Junge fiel da runter!

Doch da war etwas. Ein weißlich schimmernder Faden oder ein Seil.

Und unten dran hing... So ein Kerl in einem rot-blauen Strampelanzug mit Maske.

Das war... " Spider-Man.", kommentierte Connor MacLeod.

Er lächelte doch ziemlich.

" Gut für uns, dass der Kollege in der Nähe war. Brauchen wir uns schon nicht um unsere Ruhe zu sorgen." Immerhin hatten ihre Flitterwochen grade erst angefangen.
 

Gemütlich schlenderten die beiden frisch Verheirateten über diese Promenade.

" Guck mal. Da gibt's einen krassen Fotografen. Lassen wir uns kurz ablichten? Gibt sicher ein schönes Erinnerungsfoto."

Nicken von der jungen Ehefrau.

Wenig später hielten sie eine Diskette mit den Bildchen in den Händen.

" Was für ein Glück, dass wir doch ein großes Album haben."
 

Zwei Tage hier gingen schnell rum.

Besonders wenn man , Spaß' hatte.

" Sie verlassen uns schon?"

" Wir haben noch was vor. So eine Hochzeitsreise kann man ja schlecht an einem Ort verbringen. Aber es hat uns wirklich sehr gefallen. Die Suite war wirklich exquisit."

Hatte ja auch genug gekostet. " Ich glaube, die werden wir unseren Kollegen wärmstens weiter empfehlen."

Wieso dachte Raven da bloß an Robin und Starfire? Oder Beast Boy und Terra? Das könnte aber noch ein bisschen dauern.

" Na, ja. Wir wollen noch nach Vegas und ein paar Banken sprengen."

Noch kurz verabschiedet und weiter.
 

Um die Karre, die Connor zusammen gebastelt hatte würde ihn sogar Cyborg beneiden.

Vom Grundprinzip her ein aufgemotzter Mitsubishi Lancer VIII.

Ein zehn Sterne Geschoss. Eins von denen Teilen, die man bei illegalen Autorennen gerne als Preis einsetzt.

Plus ein paar kleinen , Eigenheiten', um die ihn möglicherweise sogar der olle MacGinnis beneiden könnte.

Aber der war ja noch nicht mal geboren. Geschweige denn ahnte man überhaupt, dass er ein spitz-ohriger Kostümträger sein würde.

< Vielleicht sollte ich dem kleinen MacGinnis auch helfen? Muss ja nicht sein, dass er seinen Vater wegen diesem Kerl verliert.> Da würde sich doch auch was finden lassen.

Hätte er gewusst, was er schon alles verändert hatte, wäre es ihm eiskalt den Rücken runter gelaufen.

Noch erahnte der Himmelsdrache das aber nicht im Geringsten. Wie auch?

So voll auf dieses Mädchen fixiert, wie er im Moment war.

Dieses Schattenmädchen, das schlafend neben ihm auf dem Beifahrersitz lag.

< So süß.>

Er seufzte.
 

Las Vegas.

Die größte Stadt Nevadas. Mitunter auch die hellste. Kein Wunder bei der Leuchtreklame.

Das Royale erwartete die beiden Liebenden.
 

Bei den Titans daheim könnte es derweil ruhig sein.

War es nur leider nicht.

Und wer hat's verbockt?

Eine Horde Grabräuber, auch Archäologen genannt. Mit dem, was sie aus Südamerika zurück gebracht hatten, wollten sie einen ganz neuen Ausstellungsblock der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Dabei ging es um , Götter' und ihre Rituale auf dem südamerikanischen Kontinent.

Stellt sich die Frage: " Wenn die Menschen der heutigen Zeit gewusst hätten, was sie damit anrichten würden, hätten sie es dennoch getan?"

Vielleicht.

Zu der Zeit war Superman grade nicht in der Nähe der Erde. Probleme mit Leutchen von außerhalb.
 

Für den Erhalt des Museums war viel getan worden. Jetzt brauchte man nur noch eine Gala-Feier um genügend Sponsoren zu beeindrucken.

Unter den reichen Lads 'n Ladies war auch ein gewisser Bruce Wayne mit Anhang.

Nun, für die Titans jedoch war es ein stinknormaler Tag gewesen.

Grade mit dem Abendfressen, schließlich ist ja Terra dabei, fertig und wollten eigentlich vor der Glotze noch einen schönen Abend machen.

" Ey, was ist denn jetzt schon wieder los!?", kam es von Beast Boy, der sich gemütlich an Terra geschmiegt gehabt hatte. " Probleme im Museum. Das Signal kommt direkt von..."

Batman.

" Oh, Scheiße.", entfuhr es Robin, als er die ganze Nachricht gepunkt-stricht mitbekam.

" Los!"

Sie wussten nur, dass irgendetwas verdammt schief lief. Aber nicht, dass sie gegen mehrere...

südamerikanische Dämonen kämpfen würden.

Noch, dass sie einem neuen Superhelden in der Stadt begegnen würden.
 

So standen sie also vor dem Museum.

" Hat's da gebrannt, oder wieso ist hier alles so verrammelt?", fragte Terra auf Cyborgs Feststellung: " Die Türen sind dicht."

" Anzeichen für Probleme da drin?", dirigierte Robin. " Sonst hätten wir ja kaum..."

" Okay, Beast Boy. Würdest du bitte die Tür aufmachen?"

Drinnen sah's nicht gut aus.

Die Sprinkler liefen, ein Durcheinander, nur flackernde Lichter und... zerfetzte menschliche Körper.

" Mein Gott, was ist...?", entfuhr es Terra. Sie brach ab. Zur Linken der Gruppe gab es einen fürchterlichen Krach.

" So, du Biest! Spiel' den Bullen!"

Da drüben in der Dunkelheit ging einiges zu Bruch bis plötzlich ein verdammt großes Vieh vor ihnen landete und wie irre herumturbulenzte. Auf dem Rücken des Viehs war ein Type in blau-rotem Strampler, der ein weißlich-milchiges Seilchen zwischen das bestialische Maul des Viehs gespannt hatte und jetzt Cowboy spielte.

Das Biest sah wirklich übel aus. Wie ein Dämon. Irgendwas von einer Echse. Jetzt schlug es auch noch seine Krallen in eine tragende Säule und kraxelte dran hoch! Der Typ immer noch auf dem Rücken.

Da stieß er sich jedoch ab und flog kurz mal mit Rollen durch den ganzen Raum, nur um an einer anderen tragenden Säule kleben zu bleiben.

" Knallt das Vieh ab!", rief der Kerl.

Grade rechtzeitig, da es auf Terra zu sprang.

Der Fremde sprang zu den Titans hinunter. Jetzt erkannten sie ihn genau.

" Ich bin Spider-Man."

" Und was war das?", fragte Beast Boy, auf den verkohlten Haufen Asche zeigend.

" Vermute Cotoga."

" Was für 'ne Cola?"

" Cotoga. Ein Resultat der ersten den Menschen bekannten biologischen Waffe. Kommt ursprünglich aus Südamerika und wurde von den Zenzerern gegen ihre Feinde eingesetzt."

" Und was hat das mit einer biologischen Waffe zu tun?", kam es jetzt von Cyborg.

" Mir sind einige Exemplare von Blättern in die Hände gefallen, die mit einem Frachter vor knapp zwei Tagen aus Südamerika gekommen sind. Eine Kakerlake, die sich zufällig darüber hergemacht hatte, verwandelte sich in eines von diesen Viechern. Daraufhin habe ich die Blätter untersucht. Ein Bakterium ist für diese Veränderung verantwortlich."

" Aber wie geht...", wollte Starfire noch nachhaken, doch Robin kam ihr zuvor. " Ich verstehe der Callisto-Effekt." Nicken. " Auch, wenn diese Theorie angezweifelt wird, ist sie jetzt wohl bewiesen. Eine Lebensform, die eine andere zu einer forcierten Mutation antreibt. Beängstigend."

Was war dieser Cotoga mal gewesen?

" Der Hausmeister."
 

Nur: Was war mit Batman?

" Den hab' ich vorhin kurz gesehen. Er ist den Leuten gefolgt, die durch die Versorgungsschächte und den Keller raus wollten. Problem ist nur, hier gibt es noch mindestens drei von den Cotogas. Und die sind äußerst gefährlich. Ihre Sinne scheinen unglaublich geschärft zu sein und sie sind ziemlich intelligent, wie mir scheint.

Der hier hat sogar Problemlösungstaktiken drauf."

Ups.

" Wie haben die damals das Biest eingesetzt? Ich meine, sie müssten doch auch Probleme damit gehabt haben."

" Laut der Daten auf einem hiesigen Laborcomputer fehlt den Cotogas ein lebenswichtiges Hormon, das sie nur durch Aufnahme von Gehirnmasse erlangen können. Daraus folgt, dass die Zenzerer damals ein Tier mit dem Bakterium infiziert hatten und es vor der Umwandlung noch zu den Gegnern gebracht haben, wo es sie komplett ausgelöscht haben muss."

Ah, ja.

" Verstehe. Ohne dieses Hormon ist er dann einfach gestorben."

Moment...

Oh, Scheiße.

Eine Stadt voller Gehirne und ein paar Cotogas, die Hirnsauger spielten.

Keine gute Mischung.

" In Ordnung. Wir haben dann wohl ein Problem. Wenn eins von den Biestern es schafft, sich in die Stadt abzusetzen, haben wir richtig Ärger."

" Hey, komm. Weißt du noch? Wir sind kurz mal in die Hölle und haben ein paar Dämonen geplättet. So leicht werden wir uns wohl kaum noch aus der Fassung bringen lassen.", kommentierte Beast Boy.

" Du warst aber der, der einen von denen angekotzt hat.", begann Cyborg den Kleinen zu necken.

Bevor noch ein Streit ausbrechen konnte, ging Spidey dazwischen.

" Will ja nicht unhöflich werden. Aber wär's nicht besser, wir würden langsam mal die Cotogas ausräuchern?"

Da hing er momentan kopfüber an einem Faden von der Decke.

Die Fragen wurden für später aufgehoben.

" Ich schlage vor, wir bilden zwei Dreiertrupps." Klare Sache.

Terra, Beast Boy und Spidey in einer Gruppe. Starfire, Robin und Cyborg in der anderen.

Klares Ziel. Was sich an Cotoga bewegte abfackeln.

" Äh, wo hast du eigentlich deine Kräfte her?", fragte Terra dann endlich, als sie durch einen engen Gang gingen, der offenbar zu der neuen Ausstellung führte. Wohl noch nicht ganz fertig. Da war eine Leiter umgeworfen worden. Spider-Man kletterte kopfüber an der Decke entlang.

" Nebenprodukt von Genmanipulation. Mich hat eine genmanipulierte Spinne gebissen. Das hat meine DNS ein bisschen , umgemöbelt'. Tja, was besser's ist mir nie passiert."

" Wie sieht's denn hier aus?", meinte Beast Boy zu den ruinierten Ruinenkulissen.

" Tja, das waren diese Snobs, die ausgetickt hier rumgerannt sind.", seufzte Spidey.

" Und das bloß, als ein Cop mit einer Knarre rein gekommen ist und gemeint hat, sie müssten alle schnell raus."

Plötzlich bebte der Boden. Etwas brach weg. Fast wären die beiden Titans von Deckenteilen überrascht worden. Nur ein Netz schützte sie davor. Wieder bebte es. Aber diesmal kam etwas dazu, das nicht gut war.

" Oh, Scheiße." " Eine Feuerwand!"

Spidey verzog sich während Terra sich und Beast Boy in eine Erdkuppel hüllte. Im allerletzten Moment.
 

Das war eine Explosion.

Sie zerfetzte das ganze Museum und setzte sich sogar in der Kanalisation noch fast eine Meile weit fort. Was für ein Druck. Die Gullydeckel flogen fast zwei Meter weit aus ihren Positionen.

Glücklicherweise reichten die Trümmer des Museums nicht bis zu den nächsten Wohngebäuden. Was für ein Glück, dass es innerhalb eines Parkareals und dann noch neben großen Parkplätzen lag.

Die Druckwelle jedoch würde noch einige Blocks weiter die Fenster zerbröseln.

Aus einem U-Bahn-Schacht waren nur Sekunden vor der Explosion einige Flüchtlinge gekommen.

Unter der sicheren Führung von Batman.

" Da!"

" Seht!"

Aus den Trümmern stiegen Terra und Beast Boy. " Was war das?", wollte Batman wissen. War schnell bei den Kollegen. " Wüssten wir auch gerne.", meinte Beast Boy nur.

Noch etwas passierte.

Da kam Starfire aus den Trümmern!

Oh.... NEIN!

Auf ihren Armen trug sie... Robin.

Verdammt, sah der übel aus.

" Starfire! Was ist..." Doch das tamaranianische Mädchen konnte ihn nur auf den Boden legen und auf die Knie sinken. " Er... er hat mich beschützt...", schluchzte sie. " Wenn bloß Raven hier wäre...", murmelte Terra traurig.

" Also wirklich.", kam eine bekannte Stimme.

Dann kniete plötzlich das Schattenmädchen zwischen den restlichen Titans.

" Raven!? Connor!? Aber...", wunderte sich der Grünling. " Raven, du kannst ihm doch sicher helfen.", hoffte Starfire. " Starfire..." Raven hörte sich ziemlich...traurig an. " Starfire, ich kann schwerste Verletzungen auf fast nichts reduzieren..." Das hieß nichts Gutes. " Aber ich kann niemanden wieder zum Leben erwecken, der gestorben ist." Nein... " Nein...", brachte Starfire bloß noch raus. " Das ist doch nicht wahr...", wollte Beast Boy nicht glauben.

Robin... tot!?

Nur stand da auf einmal diese verhüllte Gestalt. In einer großen, bräunlichen Robe. Völlig darin eingehüllt und verborgen.

" Dieser da hat noch eine Bestimmung." Raven wurde von der Stimme aus ihrer traurigen Starre gerissen.

Sie hatte diese Stimme schon zuvor gehört. Als Connor nach dem Mafuba ohne Leben gewesen war.

Sie hatte gesagt, ihr Name wäre... Sola.

Direkt neben Robin stehend. Wartete sie dort? Auf was?

Mit einem Schlag kamen unter der Robe einige leuchtende Tentakel hervor. Mit diesen Tentakeln zeichnete sie einige... Runen... auf den ruinierten Boden um Robin herum.

Ein sanftes Leuchten zeigte sich. Funken, die langsam in den Himmel aufstiegen. Was sich insgesamt soweit aufbaute, dass eine Lichtsäule bis in den Himmel reichte. Fast transparent.

Die Robengestalt schlug komplett die Robe zurück und es zeigte sich eine geisterhafte, leuchtende Gestalt.

Fast wie eine halbmaterielle Ansammlung von funkelnden Kristallen mit annähernd humanoiden Grundzügen.

War das... ein Engel?

Wie auch immer.

Ein lautes, röhrendes Brüllen. Am himmlischen Ende der Lichtsäule schien das Universum selbst sich aufzutun.

" Göttlicher Drache Timaius!"

Durch das, was als Spalt im Raum erschien, kam eine riesige, leuchtende Schlange.

Nein... das war ein gewaltiger Drache! Groß genug um einen Wolkenkratzer in einem Haps runter zu schlucken.

Er wandte sich an der Lichtsäule entlang nach unten.

Etwa eine Minute hingen der Kopf des Drachen Timaius und des Wesens Sola auf gleicher Höhe einander gegenüber.

Bis Sola zu einem einzigen, leuchtenden Funken wurde, welcher dem Drachen folgte.

Der Körper Robins schien von dem aufsteigenden Glitzern mitgetragen zu werden und erhob sic gute drei Meter in die Luft.

" Ich bin Timaius. Einer von den drei göttlichen Drachen, die das heilige Siegel bilden, welches die Existenz des Universums bewahrt.", hallte die Stimme des Drachens in den Köpfen der Sterblichen wieder.

Je höher Robin stieg, desto mehr war er von einem fantastischen Licht eingehüllt.

" So werde nun aus dem kleinen Rotkehlchen ein großer Falke!"

Dort blieb er dann einige Sekunden hängen, bis das Licht wieder verblasste und er auf den Boden zurückkehrte.

Allerdings stehend.

Die Lichtsäule verschwand und der heilige Drache glitt wieder in den Himmel zurück.
 

Nur... war das da nicht Robin, der da zwischen den Titans stand.

Eine gute Minute war es still am Ort des Geschehens.

Bis Starfire endlich ein Wort herausbrachte.

" Nightwing."

Leicht größer als Starfire, muskulös, langer Haarschopf hinten runter, schwarzes Kostüm mit einem blauen ausgeschmückten V auf der Brust, das aussah wie ein Falke.

Bingo. Es war wirklich Nightwing.

Auf jeden Fall fiel Starfire ihm um den Hals und erdrückte ihn fast.

"Äh... was ist... passiert?", brachte Nightwing grade mal so raus.

" Der heilige Drache Timaius hat dich ins Leben zurückgeholt und dich gestärkt. Du bist jetzt nicht mehr Robin das Rotkehlchen. Du bist Nightwing der Nachtfalke." Das war Connor, der vorgetreten war und Nightwing direkt ansprach.

" Woher weißt du das alles?", kam Cyborgs Stimme. Wegen dem ganzen Trara hatte niemand bemerkt, wie auch die Blechdose aufgetaucht war.

" Und wieso hast du uns nichts von diesem Drachen erzählt?"

" Ihr habt nicht gefragt."

War ja klar.
 

Na, auf jeden Fall waren die Titans wieder vereint.

Daheim gab's erst mal eine kleine Erfrischung plus was zu essen.

Es hätte ein ziemlich schönes Leben werden können...
 

Doch auf Leben folgt Tod und damit auch das traurige Ende vom Lied.

Ein langer Zug von Menschen bewegte sich langsam durch die Stadt.

Es war ein Trauerzug.

Angeführt wurde er von einem offenen, schwarzen Wagen.

Leichenwagen.

Ihm folgten die Teen Titans.

Nightwing, Starfire, Beast Boy, Terra, Cyborg, Raven.

Danach die Supers und die Bats und andere Superhelden.

Als Ehrengarde die Polizei und die Feuerwehr der Stadt.

Und die Ältesten des Clans der MacLeod. Angereist aus allen Teilen der Welt. Um endlich die alte Schuld zu begleichen, die seit fünfhundert Jahren auf dem Clan lag.
 

Während dieser Trauerzug die sterblichen Überreste von Connor MacLeod auf einem Hügel beisetzte, standen etwas versteckt zwei Gestalten.

Eine Frau und ein Mann. Etwa um die Mitte 20. Beide mit Stiefeln und Trenchcoats. Komplett schwarz.

Der Mann trug schwere Stiefel, Jeans und Sweater. Die Frau fast knielange Latexstiefel, enge Latexhose und schulterfreies Latextop. Bei beiden waren die Haare recht kurz, die Frau trug zurückgekämmt während der Mann etwas es zerzaust hatte.

" Ich hätte ja gerne noch die Geburt der Kinder mitbekommen.", seufzte der Mann leise. Das da drüben bewegte ihn sehr. " Wir haben einen Job. Außerdem...", meinte die Frau.

" Ich weiß.", seufzte der Mann weiter. " Was man will und was man bekommt sind zwei Paar Schuhe."

Er klappte seine Sonnenbrille auf und setzte sie mit beiden Händen auf.

" Gehen wir." Das hier war vorbei.

Peter's Sight Part 13

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 13
 

Die Tür zum Gang zwischen den Dimensionen wurde geschlossen.

" So. Sind wir also hier. Interessant.", klang die Stimme einer jungen Frau aus der dunklen Limousine.

" Steig schon ein. Wir fangen am besten gleich an. Wie wir es ausgemacht hatten. Diesmal darfst du den Buben spielen."

Der vielleicht achtzehnjährige Junge in einer hochgeschlossenen, dunklen und fast militärisch wirkenden Schuluniform japanischer Abstammung stieg in den Wagen.

Zuerst nach Metropolis. Etwas bei Luthor-Corp. , besorgen'.
 

Am nächsten Morgen sah Clark Kent in Smallville richtig verwirrt aus, als er am Frühstückstisch seiner Familie Platz nahm.

" Was hast du, Clark?", fragte Martha Kent besorgt. " Du siehst ganz verstört aus."

Hm?

" Nicht, nichts.", wehrte Clark gleich ab. Er wollte seine Eltern nicht damit belasten. Besonders, da seine Mutter gerade schwanger war. Wie sollte er ihnen auch den Traum deuten?

Nur die Vermutung abgeben, sein leiblicher Vater Jor-El hätte was damit zu tun?

" Nur ein heftiger Alptraum." Stimmte ja schon. Ein Traum von Tod und Zerstörung. Alles auf seine Kappe. Seinen Befehl.

Er schloss die Augen. Grade, wo momentan alles etwas ruhiger war.

Die letzte beknackte Type saß in dem Raum mit den gepolsterten Seiten.

Walden.

Nur wegen ihm war diesem Mann so etwas Schreckliches widerfahren.

Jeder, der mit ihm oder mit den Meteoriten zu tun hatte, schien leiden zu müssen.
 

" Clark?"

Zur Mittagspause auf dem Schulhof. Clarks Freund und Eingeweihter Pete Ross wedelte mit der Hand vor Clarks Gesicht herum.

" Bodenstation an Clark Kent. Bitte melden."

" Was?"

" Hey, Mann. Du bist ja heute überhaupt nicht bei der Sache. Den ganzen Morgen im Unterricht und selbst während der Pause scheinst du total abzuheben. Und das bei deiner Höhenangst."

So, wie Clark ihn allerdings ansah, war der gar nicht zum Scherzen aufgelegt.

" Ich hatte heute Nacht einen so wirklich merkwürdigen Alptraum. Ich glaube, das hat was mit meinem Vater zu tun.", brachte Clark es endlich raus. " Jor-El?" Pete sah ihn mit großen Augen und etwas Panik an.

Nicken. " Und heute fühle ich mich schon den ganzen Tag beobachtet. Als ob mich irgendjemand auf Schritt und Tritt verfolgen würde."

" Bei dir weiß man nie.", seufzte Pete.

" Na, was steht ihr denn so lahm rum? Heute keinen Hunger?" Chloe war so fröhlich.

" Clark geht's nicht so gut. Unser Freund hatte heute Nacht einen harten Alptraum."

" Was? Unser großer Clark Kent lässt sich von einem Alptraum total aus der Bahn werfen? Ist ja fast was für die Wand es Wahnsinns."

Lana kam dazu. " Kennt ihr den da drüben? Der sieht irgendwie seltsam aus."

Gemeint war der Junge mit der dunklen Schuluniform, den kürzeren, leicht wilden Haaren. Lehnte an der Mauer, mit verschränkten Armen. Mit was für einem Blick sah er zu den Freunden rüber? Schien ziemlich ernst.

Starrte er etwa Clark an? Bingo.

" Der kommt aber nicht aus der Gegend.", flüsterte Chloe. Klar, kam ja auch japanisch rüber. Konnte also schlecht aus Smallville kommen. Aber wieso glotzte er dann Clark so an?

Der Fremde stieß sich leicht von der Mauer ab und ging einfach! Was war denn jetzt?

" DAS ist was für die Wand des Wahnsinns.", urteilte Pete. Er wusste ja gar nicht, wie Recht er hatte.
 

Am Abend hielten die Freunde sich im Talon auf.

Einfach abhängen. Wie's normale Leute in dem Alter doch machen.

" Ich geh mal kurz aufs Klo.", meinte Clark.

Okay.

Wusch sich die Hände danach.

Als er aufsah und in den Spiegel blickte, fuhr er vor Schreck fast zusammen. Das war schon wieder dieser fremde Junge!

" Wer bist du? Was willst du von mir?"

" Hm.", gab der Fremde etwas verächtlich von sich. " Irgendwie kann ich das nicht glauben. Wenn du es wirklich wärst, würdest du dich wegen mir nicht so erschrecken."

Wenn er es wirklich wäre? " Wenn ich was wirklich wäre?"

Doch keine Antwort. Stattdessen murmelte der andere Junge nachdenklich vor sich hin. " Andererseits hat die Prinzessin noch nie falsch gelegen." Dann wandte er sich an Clark. " Punkt Mitternacht wird ein Wagen am Hintereingang auf dich warten. Wenn du nach Antworten suchst, solltest du einsteigen."

Damit ging er an Clark vorbei zur Tür der Toilette. " Du solltest wirklich kommen, Kal-El."
 

Die Freunde bekamen mit, wie der Japaner die Toiletten verließ.

" War das nicht gerade...", begann Lana den Gedanken.

" CLARK!", stürzten die Freunde sofort zu den Toiletten.

" Clark!" Kent kam schon heraus. " Wo ist der Kerl hin?", fragte er.

" Was ist denn los, Clark?" Aber der war schon an der Tür. Irgendwie schien Pete schon was zu ahnen.

" Pete, ich muss schnell zu meinen Eltern."

" Ich fahr' dich." Ja, klar. Bloß außer Sichtweite des Talon.

Dort hielt er und fragte doch endlich. " Er weiß, dass ich Kal-El bin."

" Scheiße. Beeil' dich."
 

Nur maximal zwei Minuten später kam Clark an der Farm an.

" Mom? Dad?" Zuerst im Wohnhaus. " Was ist denn, Clark?" Der Junge atmete merklich auf.

" Wo ist Dad?", wollte er dann doch hastig wissen. " In der Scheune, aber..."

" Clark, was ist los?", forderte Martha Kent, als Jonathan und der Junge aus der Scheune kamen.

" Ich glaube, ihr solltet euch drinnen erst mal hinsetzen."

Ooookay.

" Was ist los?"

" Heute war da jemand im Talon. Ein junger Japaner. Er wusste, wer ich bin."

Moment... " Er wusste, dass du Kal-El bist?", versicherte Jonathan sich.

" Außerdem hat er gemeint, ich wäre es. Dann hat er noch von einer Prinzessin gesprochen, die noch nie falsch gelegen hätte." Unruhig wanderte Clark im Wohnzimmer umher. " Woher kann er bloß wissen...?"

" Wir müssen herausfinden, was er vorhat.", brachte Mr. Kent es auf den Punkt.

" Mitternacht wartet ein Wagen hinter dem Talon. Er sagte, wenn ich Antworten suchen würde, solle ich einsteigen."

" WAS!?", entfuhr es Martha. " Auf keinen Fall!"

" Jedenfalls nicht alleine.", stellte Jonathan klar.

War klar, was er vermutete. Alleine könnten sie ihn mit Kryptonit fertig machen.
 

11.58 Uhr.

Hinter dem Talon.

Eine schwarze Limousine kam an.

Die Türe hinten rechts ging auf. " Es war klar, dass du nicht alleine kommen würdest."

Das war eindeutig dieser Junge. " Steigt ein."

War den Kents doch etwas mulmig, als sie dieses teure Auto bestiegen. " Hideaki, fahren Sie bitte los."

" Ja.", gab der Fahrer kurz zurück.

" Ich bin Daisuke Saiki. Ein Beschützer der Prinzessin."

" Wo fahren wir hin?", wollte Jonathan wissen. " Die Prinzessin wünscht Kal-El zu sehen. Also bringe ich ihn nach Metropolis."

" Was ist das für eine Prinzessin? Und was will sie von Clark?" Immer diese Fragen.

" Die Prinzessin ist das heiligste Orakel unserer Welt. Seit langer Zeit steuert sie aus dem Geheimen die Geschicke von Nationen als auch einzelner Personen. Doch selbst sie ist nicht allmächtig."

Wie redete er von dieser Prinzessin? Ehrfürchtig... und auch etwas verträumt?

" Und wieso will sie ausgerechnet mich sehen? Was weiß sie von mir?", sprach jetzt endlich auch mal Clark.

" Alles."

Alles...

ALLES!?
 

Etwa bei Sonnenaufgang hielt die Limousine vor einem großen Bürogebäude.

Was wollten sie hier? Das war der hiesige Firmensitz der Kaiba-Corporation.

" Die Prinzessin erwartet uns. Folgt mir."

" Hier?"

" Die Prinzessin ist nur wegen Kal-El nach Metropolis gekommen. Sie hat die heiligen Hallen der Prophezeiung unter dem Parlamentsgebäude in Tokio verlassen um ihn hier zu treffen."

Die Kents waren sprachlos. Vorläufig zumindest.

Saiki führte sie durch die große Eingangshalle.

Hier war alles so... wow.

Marmor, Goldverzierungen, Metall und Glas.

Es ging zu einer leicht abseits gelegenen Doppelflügeltür. Von der Aufmachung sah sie wie zu einem Konferenzzimmer oder in der Art gehörig aus.

Doch dahinter war nur ein Raum mit vielleicht drei mal drei Metern und einer Aufzugstüre.

Innen war der Aufzug, wie man es in einem älteren Luxushotel erwarten würde.

" Ich muss euch noch etwas sagen. Die Prinzessin ist stark behindert. Sie kann weder gehen, noch sehen und auch nicht sprechen. Aber ihr müsst euch ganz natürlich verhalten."

" Wenn sie nicht sprechen kann...", begann Jonathan.

" Sie wird direkt zu euren Herzen sprechen."

Dann unten, kam die Überraschung.

Unten sah alles aus, wie im alten Japan.

Die weißlichen Papierwände mit Holzrahmen. Schirmlaternen. Man konnte fast meinen, im Kaiserpalast zu stehen. Besonders mit dieser großen Doppeltüre. Eigentlich nur ein langer Gang mit einer Türe an einer Seite.

" Vergesst nicht. Die Prinzessin ist ein hoch ehrwürdiges Wesen. Verhaltet euch entsprechend."

Zu einer Person hinter der Türe gewandt: " Prinzessin Hinoto, ich bringe Kal-El, wie Ihr gewünscht habt."

Mit beiden Händen an einer Türseite öffnete Saiki den einen Flügel der Schiebetüre.

Drinnen war ein weiter Raum mit Holzdecke und -boden.

Dort war etwas wie ein ganz leicht erhöhtes Podest mit Schilfvorhängen etwas verdeckt.

Echt krass das Teil.

" Willkommen, Kal-El." Unter dem Frontvorhang erkannte man den unteren Teil eines japanischen Kimonos.

Eines verdammt weiten Kimonos. Dazu noch eine Woge von fast ewig langen, schneeweißen Haaren.

Dort auf dem Podest waren lauter seltsame Zeichen, in einer runden Form angeordnet.

" Ich danke dir, Saiki-dono." Die Stimme der Prinzessin klang wie die einer jungen Frau. Vielleicht achtzehn Jahre oder so. Aber das war doch unmöglich, oder? Besonders, wenn es hieß, sie wäre stumm.

Saiki verbeugte sich tief und trat einige Schritte zurück.

" Und ich heiße auch dich willkommen, Jonathan Kent. Ich danke dir, dass du und deine Frau euch all die Jahre gut um Kal-El gekümmert habt."

Man konnte es Clark ansehen, dass er aufgeregt war. Er rieb sich die Hände. Zitterte leicht.

" Tritt näher Kal-El. Dann werde ich dir zeigen, weshalb ich dich gerufen habe."

Also trat Clark näher an das Podest heran. Mit den Fußspitzen konnte er es berühren.

" Was wäre, wenn du wüsstest, dass du bestimmt bist, etwas Großes zu vollbringen. Möglicherweise etwas Einzigartiges. Was wäre, wenn dafür jedoch etwas Schreckliches geschehen müsste?"

Der Bambusbast-Vorhang glitt etwas nach oben.

Es war wirklich ein weißer weiter Kimono mit einem roten Unterkimono. Und es waren wirklich die Haare der Prinzessin. Ihre Augen waren eindeutig blind. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass sie mit ihren roten Augen in sein Herz zu blicken schien. Vom Alter her hätte Clark sie etwa bei sich, vielleicht 20 Jahre alt, eingeordnet.

" Nimm meine Hand und ich zeige dir, weshalb."
 

Plötzlich war Clark wo ganz anders.

Es war eine wüste Ruinenstadt. Kein einziges Gebäude stand noch komplett. Die meisten überhaupt nicht mehr. Wenige total schief. Und überall diese meterhohe Sandwüste.

" Was ist das? Wo sind wir?"

" Ich bin eine Traumseherin, Kal-El. In meinen Träumen sehe ich die Zukunft. Das hier ist sie. Eine wüste Welt ohne Leben." Prinzessin Hinoto schwebte in einer gläsernen Kugel etwa einen Meter über seiner Position neben ihm. Fassungslos starrte Clark auf die Wüste.

" Aber..." Das da drüben... das war die Planetenkugel von der Spitze des Dailiy-Planet-Gebäudes. Nur mächtig mitgenommen, doch noch deutlich erkennbar.

" Es hat eine Zeit begonnen, da viele Katastrophen die Erde heimsuchen werden. Teilweise sind die Menschen selbst dafür verantwortlich. Teilweise kommen die Ursachen dafür aus dem Weltall."

Die Prinzessin schwebte in ihrer Glaskugel jetzt vor ihn.

" Nur du alleine kannst die Rettung dieser Welt einläuten. Andere werden deinem Beispiel folgen. Du wirst nicht der Einzige sein. Doch du wirst der Erste sein."

" Der erste , Was'?" Inzwischen hatte die Szenerie gewechselt. Jetzt schienen sie sich in einem ziemlich ramponierten, gewaltigen Uhrwerk zu befinden.

" Das hängt ganz alleine von dir ab. Entweder du folgst dem Pfad des Guten und des Lichts und du wirst ein Superheld. Oder du wählst den Pfad des Bösen und der Finsternis und wirst ein grausamer Imperator. Es hängt ganz alleine von dir ab. Du musst dich entscheiden.

Und diese Entscheidung kann selbst ich nicht vorhersehen."

Nun stand Clark wieder in diesem unterirdischen Raum.

Er ließ die Hand der Prinzessin los.

" Ich allein soll die Welt retten?", fragte er. Okay, selbst für seine Verhältnisse war das etwas heftig.

" Du bist nicht alleine. Du hast Freunde, Familie. Sie werden immer bei dir sein, wohin du auch gehst. Außerdem wird es mit der Zeit noch andere geben, die deinem Beispiel folgen. Doch du musst den Anstoß geben. Du musst das Beispiel sein, dem sie folgen werden."

Was sollte man dazu sagen?

" Bis wann muss ich mich entscheiden?" Es gab doch immer ein Ultimatum.

" In 55 Stunden wird das dritte Triebwerk einer 747 explodieren. Das wird fast den ganzen Flügel wegreißen. Die Maschine ist vollbesetzt und wird innerhalb von Metropolis abstürzen. Direkt in eine Einkaufspassage."

Merkliche Trauer schwang in der Stimme der Prinzessin mit.
 

Martha Kent musste sich erst mal setzen. Zuerst auf Anraten ihres Mannes und dann wieder nach der Erzählung der Story.

" Und hat sie auch gesagt, wie du das Flugzeug retten sollst? Vielleicht fliegen?"

Äh... gute Frage.
 

Am frühen Abend kam Pete vorbei.

Clark hatte versucht, sich etwas mit Farmarbeit abzulenken. Kläglich gescheitert.

" Was ist los?", fragte Pete gleich. Erst mal brachte Clark ihm eine Dose Cola.

" Ich war heute Morgen früh in Metropolis. Da habe ich jemanden getroffen, der mir etwas über meine Zukunft erzählt hat." Richtig nachdenklich sah Clark aus. " Eine Wahrsagerin oder etwas in der Art?"

" Ja. Etwas in der Art. Eine Traumseherin. Eine Frau, die in ihren Träumen die Zukunft sehen kann."

Clark stand am Fenster oben in der Scheune. Pete stand vom Sofa auf.

" Sie zeigte mir das Ende der Welt." Clark seufzte und wandte sich zu dem Freund um.

" Und sie sagte, von mir würde es abhängen ob die Welt gerettet werden kann oder nicht."

Fast hätte Pete die Dose fallen lassen. " Du die Welt retten? Ist das nicht sogar für dich eine Nummer zu groß?" Er versuchte es als Scherz auszudrücken.

" Die Prinzessin ist das wahrscheinlich ehrwürdigste Wesen auf dieser Welt."

Jetzt ließ Pete die Dose endgültig fallen. Da kam dieser Japaner die Treppe hoch!

" Prinzessin Hinoto lag noch nie mit einer Prophezeiung falsch. Wenn sie sagt, dass nur du das Beispiel geben kannst, Kal-El, dann stimmt das auch."

" Und wie soll ich das Flugzeug davor bewahren, in diese Einkaufspassage zu stürzen?", fragte Clark aufgeregt rufend.

" Indem du fliegst. Als diese Tornados die Gegend heimgesucht haben, hattest du da nicht das Gefühl, fliegen zu können? Die ehrwürdige Prinzessin Hinoto sagte, du könntest so schnell sein wie eine abgeschossene Patrone.

Sie sagte, du könntest schneller sein als Mach 3. Weitaus schneller."

" Aber Clark hat Höhenangst."

" Der Fachbegriff dafür wäre Akrophobie. Doch er wird sie überwinden." Jetzt legte der Japaner zwei längliche Metallkästchen auf den Tisch. " Ihre Exzellenz, Prinzessin Hinoto, schickt dir diese beiden Objekte.

Jor-El, dein leiblicher Vater, wird dich bald zwingen wollen, Smallville zu verlassen. Jeder der beiden, in diesen Kästchen verwahrten Objekte, symbolisiert einen der beiden wählbaren Wege, wenn du dich entscheiden solltest, die Welt zu retten. Eines bedeutet, deinem Vater zu folgen. Das andere, sich ihm entgegen zu stellen.

Eines von beiden muss in die Einkerbung an deinem Raumschiff platziert werden. Doch sei gewarnt, wenn du dich gegen deinen Vater stellst, wird er versuchen, denen zu schaden, die dir lieb sind. Also musst du sie beschützen."

Schon wandte Saiki sich wieder zum Gehen um. " Bis dahin solltest du dich vielleicht von dem Bleikästchen fern halten."

Das war doch genau so was wie " Sieh nicht nach unten.", oder " Nicht anfassen.".

Man tut's gerade deswegen.

Also öffnete Clark das Bleikästchen. Sofort begann er zu röcheln, zucken und nach Luft zu schnappen.

Glücklicherweise handelte Pete schnell und schloss das Bleikästchen.

" Okay, jetzt wissen wir, wieso du dich davon fernhalten solltest."

" Was ist es?", fragte Clark aus einiger Distanz. " Sieht aus wie eine genaue Kopie des Plättchens aus deinem Raumschiff."

Aber... was...?
 

" Feuer in Triebwerk 3. Löschautomatik funktioniert nicht.", teilte der Copilot dem Chef mit.

" Metropolis-Tower hier ist Flug Atlantic-627 von Paris nach Metropolis. Wir melden eine Notsituation. Unser drittes Triebwerk brennt und die Löschautomatik reagiert nicht. Wir versuchen das Feuer durch Abschaltung des Triebwerks zu löschen. Melden uns wieder."

" Verstanden, Atlantic-627. Wir bereiten alles für eine Notlandung vor."

" Du hast's gehört.", meinte der Pilot zu seinem Nebensitzer. " In Ordnung. Schließe Treibstoffzuleitung für Triebwerk 3."

" Was war das!?"

Ein heftiger Ruck war durch das Flugzeug gegangen. Jetzt sackte es weg wie ein nasser Mehlsack.

" Scheiße.", entfuhr es dem Copiloten. " Das dritte und das vierte Triebwerk melden sich nicht mehr!"

" Das Höhenruder hat 'ne Macke!" Jetzt begann der Flieger auch noch zu rollen.

" Allen Treibstoff in die Backbordtanks. Vielleicht können wir sie so stabilisieren."

" Geschaltet."

" Los, Junge. Hilf mir. Das Baby fliegt sich wie ein voller Öltanker."

" Zieh hoch! Zieh hoch!", knirschte der Copilot. Nützte nichts. Der Boden kam rapide näher.

" Sehr verehrte Fluggäste, hier spricht ihr Flugcaptain. Aufgrund eines geringfügigen Triebwerksproblems muss Sie bitten, sich auf ihre Plätze zu begeben und sich anzuschnallen. Legen Sie bitte sämtliche annähernd spitzen Gegenstände ab und verstauen Sie sie in den dafür vorgesehenen Fächern. Befolgen Sie bitte auch die Anweisungen unseres Begleitpersonals."

Der Funker gab schon das Mayday durch.

" Captian, der rechte Flügel ist fast komplett weggerissen.", kam endlich die Meldung von einer Flugbebgleiterin.

Die obersten Stockwerke der Wolkenkratzer von Metropolis kamen gerade an ihnen vorbei.

Doch plötzlich ging noch ein Ruck durch die 747. Sofort wurde der Sturzwinkel horizontaler.

" Was ist denn jetzt kaputt?", kommentierte das der Funker.

Eine Stewardess kam ins Cockpit.

" Äh, Captain. Das werden Sie mir nicht glauben. Am Rest des rechten Flügels hängt ein Mann mit merkwürdigen Klamotten. Und er hat den Passagieren mit einer Hand zu gewunken."

Maximal zehn Minuten später landete die 747 der Atlantic-Airlines auf einer Landebahn.

Unter der Maschine kam jemand in stahlblauem Dress mit rotem Cape hervor geflogen.

Er schwebte kurz vor den Scheiben des Cockpits. Auf seiner Brust erkannte man ein besonders Zeichen. Sah aus wie der Brillantschliff eines Diamanten von der Seite. Gelber Untergrund und roter Rahmen. Rot war auch das große S da drin.

Jetzt wandte der Typ sich um und flog schnell weg.

" Au!", rief der Copilot. Der Funker hatte ihn gerade gekniffen.

DAS hier würde man nicht glauben. Auch, wenn man grade dabei gewesen war.
 

Auf eine Bank nahe des Stadtrands wurde ein Überfall verübt. Die drei Typen mit den Strümpfen über den Köpfen versuchten mit einem Pickup abzuhauen.

" Hey! Was ist denn das für eine Type!?", fragte einer der drei Ärsche.

" Fasching is' noch nich'. Fahr' die beknackte Nuss um!" Ging nur leider nicht so schnell.

Die , Faschingstype' hatte einfach einen Arm gegen die Kühlerhaube gerichtet und die Karre der Bankräuber kam keinen Zentimeter vorwärts. Obwohl die Reifen quietschend und qualmend durchdrehten.

Jetzt duckte er sich kurz und hob die Front des Autos hoch. Alle vier Räder hingen jetzt in der Luft.

Mit ihm hingen jetzt die Gangster in knapp drei Metern Höhe fest. Kurz noch den Motor geschrottet und den Pickup wieder auf die Straße gesetzt. Ach, ja. Die Türen waren neuerdings zugeschweißt.

Endlich kam auch mal die Polizei an.
 

Kal-El überlegte kurz.

Er ging etwas in die Knie und stieß sich dann volle Pulle ab.

Bevor er sich versah, hing er in knapp fünfundzwanzig Kilometern Höhe.

In der Stratosphäre also.

" Was für ein Ausblick.", musste er sich selbst eingestehen.

< Kal-El. Es ist alles für das Ablenkungsmanöver vorbereitet.>

Also zurück zur Kaiba-Corp., wo das Ablenkungsmanöver stattfinden sollte.

Was sollte man darunter verstehen?

Die Kaiba-Corporation war nur für einen Zweck geschaffen worden: die Rettung der Welt.

Also würden sie dafür sorgen, dass niemand auf die Idee kommen würde, dass Kal-El und Clark Kent eine Persönlichkeit waren.

Mit einem gefakten Bombenattentat im KC-Tower, bei dem Clark Kent den Helden hatte spielen wollen. So jedenfalls drückten es die TV-Nachrichten aus, die wenig später darüber berichteten.

Was drei Oberstufler dazu brachte, schnell von Smallville nach Metropolis zu brettern und erstaunlich schnell das Krankenhaus der Kaiba-Corp. zu finden.
 

Eine gute Stunde früher hatte sich Daisuke Saiki bei den Kents gemeldet. Per Limo.

" Mr. Kent. Ich habe eine Nachricht von ihre Heiligkeit, Prinzessin Hinoto."

" Ist etwas mit Clark?", fragte sofort Mrs. Kent. " Nein, nein. Kal-El geht es ausgezeichnet. Genauer geht es um den Plan, seine geheime Identität zu wahren. Würden Sie sich bitte fertig machen. Wir müssen schnell nach Metropolis. Und sehen Sie bitte entsetzt und zutiefst besorgt aus. Es muss aussehen, als hätte ich Sie von Clarks schrecklichem Unfall informiert."

Nur fünf Minuten später preschte die Limo vom Grundstück der Kent-Farm.

" Also...", begann Saiki, der den Kents gegenüber gegen die Fahrtrichtung saß. " Wir haben geplant, es so aussehen zu lassen als habe Kal-El versucht einen Terroranschlag auf das Gebäude der Kaiba-Corporation zu verhindern und wäre dabei äußerst schwer verletzt worden. Von offizieller Seite her heißt es, er würde gerade von den besten Ärzten der KC im Firmeneigenen Krankenhaus behandelt.

Ein Bericht in den Medien wird bald veröffentlicht. Sie müssen folglich so handeln, als wäre Kal-El wirklich schwer verletzt worden. Die Ärzte werden attestieren, dass Ihr Sohn noch einige Zeit Ruhe brauchen wird und keinen Besuch bekommen darf. Später wird es dann so sein, dass er aufgrund seiner schweren Augenverletzungen dauerhaft eine Brille tragen muss. So wird er dann kaum noch mit Superman verglichen werden können."

" Superman?", hakte Jonathan nach. " Da er nun seinen Weg gewählt hat, wird das der Name sein, unter dem man ihn kennen wird. Superman, der stählerne Blitz. Der Superheld in dem stahlblauen Dress mit dem roten Flattercape. Superman wird er wegen seiner übermenschlichen Kräfte und vor allem wegen dem großen S auf seiner Brust genannt werden."

" Unser Sohn ein Superheld.", summierte Martha es noch mal auf.

" Man könnte sagen, im Durchschnitt wird er mindestens einmal pro Monat die Welt retten."

Endlich kamen sie dann vor der Klinik an. Fast mitten in der Stadt. " Clark!"

" Junge!" Beide Kents stürmten mit Daisuke aus der Limo.

Damit wäre wohl der Auftritt hier gelungen.
 

Der erste Freund der Familie, der ankam, war nicht ganz zufällig Lex Luthor. Klar, er war auch in der Stadt.

" Ich habe gehört, Clark sei schwer verletzt worden. Wie geht es ihm?"

" Oh, Lex. Clark wird gerade operiert." Damit flüchtete Martha sich in die Arme ihres Mannes.

" Die Ärzte können nicht sagen, ob er es überstehen wird. Aber uns hat man gesagt, es seien die besten Ärzte der Kaiba-Corporation." " Aber was genau ist passiert? In den Nachrichten wird ein Terroranschlag erwähnt, von dem es heißt, Clark habe ihn verhindern wollen."

" Das stimmt. Wenn Sie es genau wissen wollen, Mr. Luthor, kann ich es ihnen gerne genau erklären. Es war ein Anschlag der Aum-Sekte. Offenbar pflegt der alte Kern der Sekte Umgang mit der al Kaida. Da wir unter anderem auch das Militär im Kampf gegen den Terrorismus unterstützen, scheinen die alten Leute gedacht zu haben, mit der Vernichtung unseres Firmenvorstands könnten sie den Kreuzzug gegen sie stoppen."

Das war... Seto Kaiba...! Der Boss der Firma!

" Sie haben einen wirklich tapferen Sohn, Mr. und Mrs. Kent. Ohne seinen tapferen und selbstlosen Einsatz hätten hunderte Menschen sterben können." Kaiba verbeugte sich ziemlich tief.

" Seien Sie versichert, dass die Kaiba-Corporation alles Menschenmöglich unternehmen wird um ihn zu retten."

Dabei drückte er die Hände der beiden Eltern.

" Halt! Stehen bleiben!", kam ein wütendes Rufen.

" Was ist mit Clark!?"

" Ist schon in Ordnung. Die drei dürfen hier rein.", wehrte Kaiba die Sicherheitsleute ab, welche die drei Eindringlinge bis hier hin verfolgt hatten.

" Mrs. Kent, wie geht es Clark?" Chloe fragte gleich ganz direkt. " Er wird gerade operiert. Sieht nicht gut aus."

" Oh, nein.", entfuhr es Lana geschockt. Wie gut die Kents auf die Tränendrüse drücken konnten. War ja wirklich schon reif für 'nen Oscar.

" Lana!" Lang sank in sich zusammen. Lex und Chloe hielten sie gerade noch soweit, bis Lana sicher auf einem Stuhl saß. " Ich glaube, am besten hol' ich was zu trinken. Pete, hilfst du mir kurz?" Jonathan ging vor.

Außerhalb Hörweite der anderen begann Pete: " Was ist los? Clark kann schlecht wirklich verletzt sein. Außer..."

" Nein, nein. Clark geht's fantastisch. Das ist nur ein Ablenkungsmanöver, wie man uns gesagt hat. Damit Clark seine Ruhe behalten kann. Es soll dafür sorgen, dass ihn niemand mit diesem Superhelden in Verbindung bringt. Schließlich sehen sie ja verglichen wie Zwillinge aus." Jonathan ließ eine Ladung Kaffee raus.

" Verstehe. Solang er im Krankenhaus liegt, kann niemand glauben, dass er da draußen rum fliegt und die Welt rettet.", folgerte Pete. " Schließlich kann nicht mal er an zwei Orten gleichzeitig sein."

Nicken. Mit sechs Bechern beladen kehrten sie zu der Gruppe zurück.

Gerade fragte Lex, was Clark eigentlich in der KC zu suchen gehabt hatte.

" Eine Arbeitsstelle mit guten Konditionen.", war Kaibas einfache Antwort.

" Die Stipendiatsstellen, welche die Firma ausgeschrieben hat, sind äußerst profitabel eingestellt. Für alle Seiten." Hörte sich ja fast wie ein Luthor an.

" Wenn Clark..." Es schüttelte Lana als würde sie in Sommerklamotten in einer Eiswüste stehen. Martha nahm sie fast mütterlich in die Arme und tätschelte ihr den Rücken.

Ein Handy ging. Kaibas. " Kaiba. Was ist?"

Ah, ja. Ein fast diabolisches Grinsen legte sich auf seine Züge. " Sehr schön. Sehr schön. Diese Leute werden sich wünschen, sich nie mit der Kaiba-Corporation angelegt zu haben."

Aufgelegt. " Entschuldigen Sie mich bitte. Aber ich habe einige neue offene Rechnungen zu begleichen."

Für Lex war klar, was das bedeutete. Er folgte Kaiba.
 

Kurz kam eine Frau in weiß. Eine Ärztin. " Sind Sie Mr. Kents Verwandte?"

" Wir sind seine Eltern. Und das sind seine Freunde. Wie geht es Clark?" Das war etwa drei Stunden später.

" Momentan lässt sich das noch nicht sagen. Er scheint die erste Operation relativ gut vertragen zu haben, wie es scheint. In seinem Zustand können wir aber sonst noch keine klaren Prognosen treffen. Er muss noch einige Male operiert werden. So viel ist sicher. Bis jetzt haben wir die schlimmsten Verletzungen behandeln können. Er hat Glück, dass wir hier die modernsten Geräte weit und breit zur Verfügung haben. In einem normalen Krankenhaus hätte man ihm nicht helfen können. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Doktor Ikari."

Wie ging's jetzt weiter?

" Momentan liegt er im Koma auf der Intensivstation. Ich kann als Ärztin höchsten seinen Angehörigen ein paar Minuten gestatten. Allerdings ist er übel mitgenommen. Sie werden auch nicht viel von ihm sehen."
 

" Clark? Wie geht es dir?"

Tadaa! Clark lag nicht im Bett. Er saß lässig auf einem Sofa und sah TV.

Eine Tür weiter als die Intensivstation. In Hemd und Jeans.

" Mom, Dad!"

" Junge, wir hatte wirklich..."

Schon klar. " Und? Wie fühlst du dich? Irgendwelche Probleme?"

" Nein, nein. Nur ein etwas... seltsames Gefühl, wenn man offiziell im Koma liegt. Am liebsten würde ich raus gehen und..." Natürlich. Das da draußen waren seine Freunde und hatten große Angst um ihn.

" Jetzt hast du dich entschieden. Damit kann Jor-El seinen Plan vergessen." Jonatahn war zuversichtlich.

Hoffentlich stimmte das mit Jor-El.

" Wir sind ja so stolz auf dich. Du hast so viele Menschen gerettet." Martha klang erleichtert.

" Ich muss nur noch warten. Das Problem ist, dass ich nicht so einfach nach draußen kann. Sonst fliegt noch die ganze Tarnung auf. Außerdem muss ich aufpassen, dass niemand unangemeldet reinplatzt."

" Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz wohl dabei, dass so viele Leute dein Geheimnis kennen.", murmelte Mr. Kent.

Gerade kam etwas im TV...

" Eine Katastrophenmeldung aus China erreicht uns gerade. In Shanxi, der wichtigsten Bergbauregion des Staates, kam es zu einem weitläufigen Grubenunglück. Wir schalten live zu unserer China-Korrespondentin Gertrude Fitzpatrick." " Danke, Shannon. Nach bisherigen Erkenntnissen sind über fünfhundert Bergarbeiter verschüttet, seit sich in einer der Minen eine Gasexplosion ereignet hatte. Wie es scheint, hatte diese Explosion auch auf andere Bereiche des Komplexes einen zerstörerischen Einfluss. Von einer Gruppe der Bergleute heißt es, sie wären im Bereich einer unterirdischen Wasserader eingeschlossen. Was bedeutet, dass sie höchstwahrscheinlich in wenigen Stunden qualvoll ertrinken werden. Die örtlichen Behörden versuchen alles, um die fünfhundert Bergarbeiter schnellstmöglich..."

Ein gewaltiger Donner zerriss den Bericht sämtlicher Reporter vor Ort.

" Wie es aussieht, ist eine Versorgungsleitung explodiert! Oh, mein Gott! Das Feuer breitet sich rasend schnell aus!" Chaos war zu sehen. Panische Leute, die um ihr Leben rannten.

" Wenn nicht bald ein Wunder gesch..." Jonathan und Martha Kent bekamen mit, wie ihr Sohn sein Hemd aufriss, zum Fenster sprang, es aufriss und praktisch verschwunden war.

" Und er hat Höhenangst.", kommentierte Jonathan.
 

Shanxi.

" Hilfe! So hilf mir doch jemand! Ich bin hier eingeklemmt!", schrie ein Bergarbeiter mit letzter Kraft mitten aus dem Flammenmeer heraus. Ein großer Stahlträger hatte seine Beine erwischt. Er konnte sich nicht mal auf den Rücken drehen um wenigstens zu versuchen, das Teil weg zu drücken. Doch plötzlich war das Gewicht weg. Er spürte, wie er hoch gehoben wurde und sah, wie der Boden sich ziemlich entfernte.
 

Das glaubte echt keiner. Da kam jemand angeflogen. Ohne Flieger. Fast wie ein Engel. Oder... ein Superheld.

Dieser Jemand, ein junger Mann, hatte einen verletzten Bergarbeiter in den Armen und setzte ihn etwas vom Katastrophenzentrum entfernt ab. Dann startete der Mann wieder durch, hob einfach so vom Boden ab.
 

< Verdammt! Das Feuer ist zu groß! Wie soll ich das unter Kontrolle bringen?>

< Kal-El. Superman. Etwa zwanzig Meilen in Richtung des Doppelspitzenberges ist ein großer See.>

Das war doch die Stimme von Prinzessin Hinoto.

See? Wasser! Aber wie....? Moment. Hatte er nicht etwas wie Eisatem?

Bingo.

In Sekunden legte er die Strecke zurück und landete am Seeufer. Jemand in der Nähe? Auf dem Wasser? Nein. Gut.

Jetzt setzte er seine ganze Kraft ein, um mit seinem Atem den See in einen riesigen Eiswürfel zu verwandeln.

< Okay, hoch mit dem Eisklotz.>

Drunter und hoch damit.

< Hoffentlich bin ich nicht zu spät->

Was wunderten sich die Leute, als es plötzlich schien, als würde die Sonne verschwinden. Auch, wenn sie grade noch um ihr Leben gerannt waren.

Das Eis zerbrach weit über dem Brandherd und ließ es wie aus Eimern kübeln.

Der Superheld nutzte die Gelegenheit, um noch nach den Leuten zu sehen, die zuvor noch in den Flammen eingeschlossen gewesen waren.

Zwischenbilanz: Zahlreiche Verletzte. Einige schwer. Doch hier kein Toter. Was für ein Glück.

Jetzt aber schnell zu den Leuten in den Minen.

Die Type mit dem Cape glotzte den Boden an als hätte er einen Röntgenblick oder so was.

Hatte er ja auch.

< Scheiß auf Strategie. Ich grab' mich durch.>

Nur wenige Minuten später kraxelten die ersten Bergleute erleichtert und nach Luft ringend an die Oberfläche.
 

Clark macht sich wirklich Sorgen um seine Freunde.

Die mussten ja total von der Rolle sein. " Verdammt."

Eine Woche musste er es aushalten, wissen, dass die Freunde um ihn bangten. Okay, bis auf Pete. Der hatte ja Ahnung. Dann endlich bekamen die Freunde die Nachricht.

Ein Besuchstag wurde arrangiert für einen Tag, bei dem so gut wie nichts Kritisches los war.

Dafür lag Clark extra voll in Bandagen gewickelt, richtig Mumien-like, mit einigen Geräten an ihm dran in dem Bett auf der Intensivstation.

Außerdem sollte es auch aussehen, als sei nur eine Hand heil geblieben.

" Oh, Clark. Liebling, wie geht es dir?", fragte Martha besorgt und setzte sich an einen Stuhl gleich neben das Bett. Mühsam und etwas langsam formte Clark mit der gesunden Hand ein , Daumen hoch'.

" Oh, Mann. Clark, ich schwöre dir. Dafür büßt jemand."

Ein kläglicher Versuch eines Daumen nach unten.

" Ich könnte Ihnen sagen, wer das war, Mr. Luthor. Meine Leute haben herausgefunden, dass Morgan Edge den Attentätern die Materialien besorgt hat."

Kaiba.

" Wie sieht es mit ihrem Patienten aus, Dr. Ikari?", fragte der Asiate jetzt die Ärztin, die gerade herein kam.

" Nun, seine Verletzungen werden abheilen. Nur die Augen sind noch kritisch. Wir müssen noch ein oder zwei Operationen an den Augen durchführen. Möglicherweise drei. Dadurch sollten wir ihm das Augenlicht erhalten können. Er hat eine gute Konstitution. Die Operationen sollten ihm eigentlich nicht mehr so sehr zusetzen wie der Rest seiner Verletzungen. Für jede der Operationen veranschlagen wir eine Woche Grundheilungszeit.

Frühestens sollte er also in drei Wochen wieder halbwegs hergerichtet sein."

" Heißt das, dass Clark für immer blind bleiben könnte?", fragte Jonathan doch sehr von dieser Einschätzung mitgenommen.

" Nach der ersten Augenoperation wird es sich zeigen. Aber die Chancen stehen doch gering, dass er für immer blind sein wird. Genauer ist es sehr unwahrscheinlich, dass das geschieht. Nur, wenn wir die erste Operation nicht durchführen. Sonst sieht alles soweit sehr gut aus. Allerdings sollte er vielleicht nicht mehr so viel härteren Sport treiben. Football oder Hockey sollte er wirklich ganz lassen."

Aufatmen.

" Bis in vielleicht fünf Wochen könnte er wieder zuhause sein. Das hängt ganz alleine von ihm ab. Ich habe Leute gesehen, die nach einem heftigen Autounfall nur zwei Monate gebraucht haben um wieder voll im Leben zu stehen. Bei ihm dürfte es ähnlich aussehen. Nicht jeder hat solche Freunde und Familie, wie Mr. Kent. Wobei ich sagen muss, dass er verdammtes Dummenglück hatte, dass ausgerechnet dort ein Schaumstoffmatratzenlaster geparkt und er ihn auch noch voll erwischt hatte."

Aufatmen.

Besonders bei Lana.

Doch nun mussten sie langsam wieder gehen.

Was für ein Zufall, dass ein gewisser Morgan Edge einen , unglücklichen Unfall' zu verzeichnen hatte.

Knapp vier Tage nach dem Besuch bei Clark. Nun lag er schwer verletzt im Koma im örtlichen Krankenhaus.
 

Kurz bevor Clark offiziell aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte wurde Kal-El zu Prinzessin Hinoto gerufen.

" Tritt ein, Kal-El.", kam die geistige Stimme der Prinzessin durch die Tür ihres Reiches.

" Ihr habt nach mir rufen lassen, Prinzessin?" Dieses Wesen rang Kal-El einfach eine Ehrfurcht ab, die er nicht mal seinem Vater entgegen brachte.

" Setz dich bitte, Kal-El. Es ist besser."

Besser, sich zu setzen? Konnte ja keine gute Nachricht sein.

" Es geht um das Tagebuch deines Vaters. Deines leiblichen Vaters. Jor-Els Tagebuch."

Ja, klar.

" Jor-El war ein aufsässiger Junge. Deshalb wurde er auf die Erde geschickt um eine wichtige Lektion zu lernen. Stattdessen lernte er eine Frau lieben. Doch er musste zurück. Sein Tagebuch ließ er in der Indianerhöhle zurück, denn er wollte nicht, dass sie es finden."

Prinzessin Hinoto lächelte den ziemlich erschütterten Jungen an.

" Hiram Kent bot ihm Zuflucht und Hilfe an und gab ihm das Versprechen ihm zu helfen, sollte er einmal in Bedrängnis sein."

Nach Minuten brachte Kal-El endlich eine Frage heraus. " Soll das bedeuten, dass es kein Zufall war, dass die Kents mich gefunden haben?"

" Es war kein Zufall. Und ich erzähle dir jetzt davon, weil du eine große Ungerechtigkeit berichtigen musst, die der Bürgermeister von Smallville einst begangen hat."

" Bürgermeister Tate?"

" Durch eine List wollte er die Großtante von Lana Lang dazu bringen, ihn zu lieben. Louise MacCallum. Ihr Mann Dexter sollte wegen dem Mord an ihrem Geliebten im Gefängnis verrotten und er wollte sie heiraten.

Der Attentäter war Lachlan Luthor, der Großvater deines Freundes Lex. Ein kleiner Straßenräuber.

Als er das verliebte Pärchen in der MacCallum-Scheune überraschen wollte, konnte er jedoch dem Geliebten Joe nichts tun. Eine Haut aus Stahl verhinderte das. Nur leider traf ein Querschläger die arme Louise und sie starb.

Dexter hat der Polizei erzählt, er habe diesen Fremden Mann namens Joe gesehen wie er von der Scheune weglief und der Polizei ein Phantombild geliefert. Doch niemand konnte ihn finden und deshalb wurde Dexter lebenslänglich wegen eines Mordes eingesperrt, den er nie begangen hatte.

Aber wie wollten diese Polizisten der sechziger Jahre ein Wesen finden, das vom Planeten Krypton kam?"

Hinoto schob ein kleines Stück Papier in Richtung Kal-El.

" Finde dieses Zeichen in der Indianerhöhle und das Tagebuch deines Vaters wird sich dir offenbaren."
 

Damit jedoch sollte er vielleicht warten, bis er sowieso wieder offiziell in der Gegend war.

Also frühestens drei Tage später. Erst in der großen Halle des KC-Krankenhauses durften Reporter Clark überhaupt zu Gesicht bekommen. Woher die auch immer wussten, dass der Junge raus kam. Flankiert von einem Haufen Sicherheitsleute der KC und seinen Eltern.

Er humpelte an zwei Krücken die Halle entlang.

" Würden Sie freundlicherweise das Blitzlicht unterlassen?", kam eine ruhige Stimme hinter den Reportern.

Immerhin sollte Kent nicht umsonst eine schwarze Sonnenbrille tragen. Er war ja auch an den Augen operiert worden. Langsam dämmerte es den Reportern, wer da hinter ihnen stand. Boss Kaiba.

Ups.

" Mr. Kaiba!" Jetzt wandten die Reporter sich an ihn. Schließlich gab es noch keinen offiziellen Kommentar zu dem Anschlag.

Wodurch Clark und seine Eltern so ziemlich weiter problemlos in den Wagen gelangen konnten, der draußen auf sie wartete.
 

" Was hast du, Clark? Du bist so still. Schon den ganzen Tag.", fragte Martha endlich, als sie schon die Stadt verlassen hatten.

" Dad, stimmt es, dass Großvater Hiram dich eigentlich Gene nennen wollte?"

Volltreffer. " Sie hat es mir gesagt."

Kurzes Schweigen. Wobei Martha und Jonathan sich ziemlich fragend anblickten.

" Außerdem hat sie gesagt, dass Hiram meinem richtigen Vater in den Sechzigern geholfen habe."

Okay, jetzt war's raus. " Jor-El soll in Smallville gewesen sein?", entfuhr es Martha.

Nicken. " Er soll in der Indianerhöhle sein Tagebuch versteckt haben."

" Hör mal, Clark...", begann Jonathan. " Natürlich willst du mehr über Jor-El wissen. Aber du musst vorsichtig sein. Wer weiß, was du herausfinden könntest..."

Vielleicht, dass Jor-El eine Erdlingsfrau geliebt hatte. Das wusste er aber schon. Und auch, dass er nicht wegen einem Zufall von den Kents gefunden worden war.
 

Auf der Farm war es ruhig. Fast zu ruhig.

Nee, oder?

Ne. Keine Party. Nur ein gemütliches Beisammensein mit den engsten Freunden.

Chloe, Lana und Pete waren da.

" Wie geht's dir, Clark?", fragte Chloe gleich. " Bis auf die Tatsache, dass ich ohne Brille fast Blind wie 'n Maulwurf bin gut, danke."

" Muss echt sagen, du hast dich wirklich angestrengt.", lobte Pete den Freund warm.

" Ich wette, bis Montag läufst du ohne Krücken."

" Pete!", entfuhr es Lana. " Clark, du solltest dich wirklich nicht so..." War ja klar, was sie meinte.

" Keine Sorge. Alles in Butter. Nur der Sport bleibt mir in Zukunft erspart." Ein Grinsen.

" Ja, ja. Clark Kent wie er leibt und lebt.", kommentierte Chloe.
 

Kaum waren die Freunde wieder gegangen, verlor Kal-El keine Zeit.

Als er sicher war, dass die Freunde heute nicht noch mal vorbei kommen würden, begab er sich stehenden Fußes zu der alten Indianerhöhle und suchte das Zeichen.

Nur kurz musste er suchen um das bestimmte Zeichen zu finden. Eine kurze, sachte B3rührung und das Zeichen veränderte sich. Fast als ob es mechanisch wäre. Es verschwand in der Wand und der Raum leuchtete in einem hellen, gelben Licht. Dort hineingreifend, überwältigte ihn ein Ansturm von Gefühlen, Bildern und Erinnerungen.

So überwältigend, dass Kal-El davon zu Boden gerissen wurde.

< Und jetzt, Kal-El. Jetzt suchst du die Orte auf, die ich dir nennen werde. Damit du den Weg deines Vaters in dieser Stadt zurückverfolgen kannst.>

Die geistige Stimme der Prinzessin.

Jetzt am Abend war es ideal. Kaum jemand würde ihn sehen.

Ihn, Clark Kent.

Ihn, Kal-El.

Ihn, Superman.
 

" Du vermisst das Mädchen immer noch."

Tief unter der Zentrale der Kaiba-Corporation in Metropolis.

Daisuke Saiiki stand mit verschränkten Armen dicht vor dem Podest, auf dem die Prinzessin verharrte.

" Schon komisch, wie sehr jemandem wie mir das ans Gemüt gehen kann.", murmelte die Prinzessin leise mit ihrer geistigen Stimme.

" Nur seltsamerweise war dir von Anfang an klar, wie das ausgehen würde.", klang Saiiki tadelnd.

" Ich bin auch nur ein Mensch."

" Ja, klar. Du und ein Mensch. Wenn du ein Mensch bist, bin ich eine Wüstenspringmaus."

" Wahrheit."

Kurze Pause.

" Vielleicht liegt es an der Situation damals, als..."

" Als du wirklich ein Gaub warst? Sicher. Aber wenigstens sind jetzt ein Himmelsdrache und sein Begleitstern wieder vereint."

" Und gemeinsam werden wir unsere Aufgabe bewältigen."

Die Aufgabe, alles Sein zu retten.
 

Was für ein Aufsehen erregte es, dass der Bürgermeister von Smallville seine üblen Taten gestand.

Ein krasser Bericht von Chloe Summers.

Hart ab ging es aber am Montagmorgen.

Als ein gewisser Daisuke Saiki ganz offiziell an der Oberschule in Smallville auftauchte.

" Das ist er!", rief ein Mädchen. Worauf Saiki-dono nur eine Augenbraue hob. " Du bist doch das Mädchen von gestern Abend.", bemerkte er. Der Höflichkeitshalber: " Alles in Ordnung?" Natürlich.

Daisuke lächelte noch kurz und betrat dann das Schulgebäude.

Kaum war er drin, fing Pete ihn ab. " Was machst du denn hier?"

" Die Prinzessin wünscht, dass ich sein Umfeld unauffällig im Auge behalte. Es wird noch etwas geschehen, das nur so verhindert werden kann."

" Und was sollte das sein, dass man uns beschattet?" Ah, ja.

" Ein Todesfall."

Genug jetzt.
 

War wirklich krass, als Saiki gleich in den ersten Kurs kam. Den zufällig auch noch die ganzen Freunde von Clark Kent gleichzeitig besuchten.

Dieser Junge dort vorne stellte sich als Daisuke Saiki vor. Japaner. Wie vermutet.

Als Daisuke sich grade gesetzt hatte, ging die Tür des Klassenzimmers auf und herein kam ER.

Worauf die ganze Klasse sofort in helle Aufregung verfiel.

Immerhin war der Held der Klasse grade eingetroffen.

Mit Unterricht war also schwer etwas. Obwohl Clark es beim besten Willen versuchte, hinzubekommen.

Nur Pete bekam ein klares Wort mit Clark zustande. Nur leise während der Pause.

" Wo warst du? Man sollte meinen, dass du rechtzeitig zur Schule kommen könntest.", hakte Pete doch merklich heiter nach. " Antarktis. Da ist ein Tanker aufgelaufen und auseinander gebrochen. Ich hab' das Öl wieder rein geblasen und mit meinem Hitzeblick zugeschweißt."

" Natürlich hat dir diese Prinzessin davon erzählt."

" Prinzessin Hinoto ist einhöchst ehrwürdiges Wesen. Seid vielen Jahren steuert sie aus dem Geheimen die Geschicke Japans und von Personen auf der ganzen Welt. Ihr einziges Ziel ist die Rettung unserer Welt.

Nur deshalb erträgt sie ihr Los. Tag ein Tag aus sieht sie die Zukunft in ihren Träumen. Den ganzen Tag sitzt sie im Inneren ihres Zirkels um über unsere Welt zu wachen." Ups.

Das war Saiki. Gar nicht erfreut von Petes Tonfall.

" Also rede nicht noch einmal so abfällig über ihre ehrwürdige Hoheit, Prinzessin Hinoto." Alles andere als erfreut.

Auf jeden fall verließ er das Gebäude.
 

" Rück das Geld raus, oder du saugst ab morgen dein Futter durch 'nen Strohhalm."

Och, nö.

Die zu erwartenden High-School-Schläger.

, Ganz zufällig' wurden die Typen von einem Football getroffen und kippten bewusstlos weg.
 

" Hi!" Das war nach der Schule. Chloe Summers wollte anscheinend mit Saiki quatschen.

" Hallo.", antwortete Daisuke nicht gerade beeindruckt. " Du bist also der Neue.", versuchte Chloe eine Unterhaltung anzufangen. " Mein Name ist Daisuke Saiki. Was willst du?" Korrektur und gleich direkt.

" Nun..." " Ich bin genauso Alt wie ihr und hier her gezogen, weil ich etwas zu erledigen habe. Meine Religion ist der Buddhismus und ich gehöre zu einer alten und traditionsreichen Familie. Meine Noten sind gut und ich lerne nebenbei Kampfsport und esoterische Techniken."

" Interessant." Natürlich machte Chloe sich darüber einige geistige Notizen.

" Hallo." Lana kam dazu. Sozusagen mit Pete und Clark im Schlepptau.

Daisuke grüßte zurück.

" Also, was hast du hier in Smallville so zu erledigen?", hakte Chloe nach.

" Einiges.", war die kurz angebundene Antwort.
 

Kurz darauf.

" Ich hab' immer gedacht, diese Reisfresser wären gut erzogen."

Saiki lächelte nur, als er das hörte. Aber nicht mehr als...

" Wahrscheinlich ist seine Olle nur 'n billiges Flittchen."

Auch Clark und seine Freunde wurden dabei ruhig.

" Falls es dich interessiert, MacNaulte. Meine Familie wurde vor langer Zeit ermordet."

Diese Nummer da drüben würde noch mal der Freak-Killer sein. Nicht mehr lange.

" Sie wurden alle von einer Horde Shikis umgebracht." Aber da war Daisuke schon einige Schritte weiter.

Auf ihn schien ein schwarzer Mercedes zu warten.

" Fahren wir.", hörten Clarks Freunde noch.

" Komische Type.", meinte Pete.

" Aber wirklich."
 

Etwa zehn Minuten später fuhr eine schwarze Edellimo vor.

Einige Kiefer fielen auf den Boden. Die Privatlimo von Seto Kaiba...

Aber was zum Geier wollte der hier?

Tatsache. Da stieg der Firmenboss aus Japan aus.

" Ah, Mr. Kent. Wie ich sehe, haben Sie sich wunderbar erholt. Das freut mich."

Kaiba gab ihm noch mal die Hand.

" Ich habe hier etwas für die Prinzessin zu erledigen.", flüsterte der Japaner dem Kryptonier zu.

Damit wandte er sich dann gleich an Chloe.

" Miss Summers, nehme ich an. Wenn ich mir vorstellen darf. Mein Name ist Seto Kaiba. Ich bin der Firmeninhaber der Kaiba-Corporation." Sah man wirklich selten. Chloe hatte es die Sprache verschlagen.

" ... Sehr erfreut, Mr. Kaiba."

" Ich würde mich gerne mit Ihnen geschäftlich unterhalten, Miss Summers. Hätten sie Zeit?"

He, Moment. Geschäftlich? Seto Kaiba mit ihr?

Das war doch sicher DIE Gelegenheit.

" Geschäftlich immer doch.", antwortete Chloe , diskret' lächelnd.
 

Also fuhr der Wagen mit Chloe kurz mal nach Metropolis. Der Fahrer hieß Hideaki, soviel hatte sie mitbekommen.

" Sehr schön. Sehr schön."

" Nun, kommen wir zum Geschäftlichen. Ich möchte Ihnen ein Angebot machen, dass Sie einfach nicht ablehnen können.", begann Kaiba und tippte immer wieder lässig mit den Fingerspitzen zusammen.

Gefiehl der Hobby-Leidenschafts-Reporterin irgendwie ganz und gar nicht.

" Was wäre das für ein Angebot? Vielleicht lehne ich ja doch ab." Worauf Kaiba nur lächelte.

" Sie fliegen mit dem Space-Shuttle in drei Monaten ins All, stellen damit einen Rekord auf, dokumentieren alles und erhalten zusätzlich dazu noch eine Million Dollar in bar sobald Sie mir das Berichtsmaterial übergeben."

Öh...

" Dass ich das richtig verstehe. Sie wollen, dass ich für Sie innerhalb von drei Monaten fit fürs All bin wo andere über anderthalb Jahre brauchen, dann da oben eine Reportage mache und sie Ihnen für eine Million Dollar verkaufe? Das soll doch wohl ein schlechter Scherz sein."

" Ganz im Gegenteil. Auf diesem Flug wird die NASA einen Satteliten von Luthor-Corp. aussetzen. Sie sollen etwaige Fehler aufzeichnen Aus dem ganz einfachen Grund, dass ich Lionel Luthor nach jeder Art der Kunst demütigen will. Ich will ihn fertig machen, dass er sich wünschen wird, nie seine Eltern ermordet zu haben."

Oh... OH!!

" Und... ausgerechnet ich soll Ihnen dabei helfen." Wurde ja immer suspekter.

" Lionel Luthor wird Sie töten lassen, sollten Sie sich jemals gegen ihn stellen. Ich weiß von ihrem , ungewöhnlichen' Deal mit Luthor. Sie sollen Clark ausspionieren. Dafür haben Sie eine Stelle beim Daily Planet bekommen. Ich würde raten, dass Sie besser zum Fernsehen gehen sollten. Möglicherweise sollten Sie auch nach ihrem Abschluss nach Gotham City ziehen. Lionel Luthor wird recht bald eine große Menge Probleme bekommen. Da sollte man möglichst nicht in die Quere kommen."

Kam nicht oft vor, aber Chloe war sprachlos.

" Wissen Sie, Lionel Luthor steckt so ziemlich hinter jeder Schweinerei in Smallville und Metropolis. Ich habe Informationen über seine , schwarzen' Aktivitäten. Und mit denen wird er bald... ausgeknockt sein. Vielleicht sollten Sie sich auch mal mit einem Mr. Bruce Wayne in Kontakt setzen. Wayne Enterprises ist ein seriöses Unternehmen. In Gotham könnte man als Reporter doch wirklich gut rauskommen. Glauben Sie mir. Aber zuerst sprechen wir noch mal besser über mein Angebot. Die erste Schülerin im All. Dazu noch die Bezahlung und entsprechender Ruhm. Alles in allem ein guter Start ins Geschäftsleben."

" Ich rieche seltsamerweise immer noch..."

" ... einige gefährliche Aspekte?", lachte Kaiba. " Nun, dieser kleine Ausflug ist natürlich so gefährlich wie jeder andere Raumflug. Andererseits könnte das für unsere beiden Seiten sehr erträglich sein. Ich will nur die Reportagematerialien. Und Sie bekommen das Geld und den Ruhm."

Chloe musste noch kurz überlegen.

Aber schließlich hieß es: " Deal."
 

Dienstagmorgen.

Kiefer fielen Reihenweise, als ein Wagen der NASA in Begleitung von zwei schwarzen Benz vor der Schule hielt.

" Was geht denn da ab?", fragte Pete, als die Freunde grade ins Gebäude wollten.

" Wird ja wohl nicht so sein, dass Chloe plötzlich die erste Schülerin im Weltraum sein soll.", lachte er.

Doch.

" Doch.", meine auch Daisuke. Er hielt die neuste Ausgabe des Daily Planet in der Hand und zeigte es ihnen.

Groß als Titel auf der ersten Seite. Irre. Wirklich irre.

" Hat etwa dieser Kaiba was damit zu tun?", vermutete Pete. In der Tat. " Will wohl dem alten Luthor die Position streitig machen."

< Dafür ist er ja auch da.> Musste Daisuke daran denken.

" Oh, Scheiße. Wir kommen zu spät!", fiel es Clark auf.
 

Währenddessen in Metropolis.

Ein etwas verwirrt dreinblickender Junge und sein besorgter Vater stiegen aus der Kaiba-Limo. Direkt vor dem hiesigen HQ der KC.

" Folgen Sie mir bitte. Ich werde Sie jetzt direkt zu ihrer Heiligkeit bringen."

Der Junge war etwa in Clarks Alter und hieß... Jordan Cross.

Er verfügte von Geburt an über eine besondere Gabe. Meteoritenbedingt.

Wenn er jemanden berührte, sah er unweigerlich dessen Tod voraus. Eine Gabe und gleichzeitig auch ein Fluch.

Besonders für den Vater war es schlimm. Er wollte seinen Jungen eigentlich vor der Welt da draußen beschützen.

Und plötzlich kam jemand an und meinte, er wisse von Jordans Fähigkeit.
 

Wie aller Besucher der Prinzessin bekam er die Verhaltensregeln eingetrichtert.

" Tritt ein, Jordan Cross.", hörte er diese Stimme in seinem Kopf.

Das kam ihm so seltsam vor wie den meisten westlichen Besuchern der Prinzessin.

Dann noch diese beiden Zwillinge. Eine links an der Stütze mit einem großteils roten Oberteil und eine rechts an der Stütze mit einem blauen Oberteil. Beide wirkten mit einem Knie abgestützt fast so wie lauernde Raubtiere, die jederzeit angreifen konnten.

" Ich weiß von deiner besonderen Gabe.", begann die Prinzessin.

" Und ich weiß auch, dass sie bis jetzt eher ein Fluch für dich war." Kurze Pause.

" Es ist wie mit allem anderen im Leben. Gabe und Fluch. Schon das Leben an sich kann diese beiden Seiten haben."

Natürlich ein Schock, jemanden so über die eigene Außergewöhnlichkeit sprechen zu hören.

" Allerdings ist eine besondere... Eigenart nur der Grundstein für das, was jeder zu wählen hat. Das, was man daraus machen kann. Entweder, du baust deine Kräfte aus, lernst sie zu nutzen und folgst dem Pfad des Guten.

Oder du lernst und folgst dem Bösen.

Aber du kannst auch deine Fähigkeiten brachliegen lassen. Doch dann werden dich immer dieses Gefühl des Mangels und die Ungewissheit begleiten. Für alle ist diese Wahl nicht leicht. Besonders schwierig jedoch ist es für jene, mit ganz speziellen Veranlagungen. Diese Wesen müssen meistens viel erdulden und leiden sehr. Leider fallen sie auch oft genug der Finsternis anheim und werden von ihr verschlungen. Wenn sie jedoch dem Pfad des Lichts folgen treten sie gestärkt aus jedem Konflikt hervor."

Die typische Lektion vonwegen den Guten und den Bösen.

" Ich bin eine Traumseherin, Jordan Cross. In meinen Träumen sehe ich die Zukunft. Ich versuche die Welt vor dem Sturz in den Abgrund zu bewahren an dem sie steht. Obwohl ich blind bin, stumm und nicht in der Lage zu gehen, lenke ich die Geschicke ganzer Länder und einzelner Personen um die Welt vor dem zu bewahren, das ich immer in meinen Träumen sehe."

" Was... was seht Ihr in Euren Träumen?", wagte der Junge es zu fragen.

" Tritt näher. Nimm meine Hand und ich werde es dir zeigen."

Zuerst war er sich nicht sicher. Dann jedoch ging er langsam und immer noch verunsichert auf die Prinzessin zu.

" Fürchte dich nicht vor dem, was du sehen wirst. Es ist nur so real wie du es werden lässt."
 

In Smallville sah ein total überraschter Daisuke Saiki wie total von der Rolle stur nach vorne.

< Das gibt's echt nicht. Hat dieser kleine Sterbliche wirklich die Wahl durchschaut und den Himmelsdrachen dahinter erblickt.>

Leise, fast unhörbar, flüsterte er: " Wenn auch nur im Ansatz." < Er wird das vielleicht nie kapieren. Aber verdammt erstaunlich. Hätten wir echt nicht erwartet.>

Dieser kleine Sterbliche würde sich noch gut machen, wenn alles glatt lief.

Vielleicht würde er sogar ein Gründungsmitglied der JL.

Jetzt hob Daisuke erstaunt eine Augenbraue. Sollte dieser Junge sich um das schlafende Mädchen kümmern?

Natürlich...

Sie war doch eine Traumweberin dazu die Fähigkeiten des Jungen...

Gerade wollte der Lehrer dran gehen und Daisuke , aufwecken', als die Schulglocke ging.

" Was hast du?", fragte Pete, als Daisuke einpackte und das Zimmer verlassen wollte.

" Noch was für den Boss zu erledigen."

Den Boss?
 

< Kal-El!>

Die Prinzessin!

Kurz nach der Schule. Clark wollte gerade heim.

< Walden ist aus Arkham abgehauen! Du musst ihn aufhalten! Er wird alles tun um dich zu vernichten!>

Ihn zu vernichten? < Er verfügt durch die Sache in den Höhlen über Kräfte, die den deinen ebenbürtig sein könnten. Wenn du ihn nicht besiegst...>

Als ob sie seine... ach, ja.

< Wenn er in diesem Kampf stirbt, wird es durch seine Taten sein und nicht deine. Ich weiß, du willst jeden retten. Das wird aber nicht immer möglich sein. Und das hast du bereits erfahren.>

" Aber ich kann es immer wieder versuchen."

Auf nach Metropolis!
 

Kam irgendwie wie eines dieser Western-Duelle bei High Noon.

Mitten in Metropolis standen Walden und Superman sich gegenüber.

Grade hatte Walden aufgemuckt und einen Polizeiwagen kurz mal... unter Strom gesetzt.

" Ich weiß genau, was aus dir werden wird! Ich werde die Welt vor dir beschützen! Ich werde dich auslöschen!", schrie der , Verrückte' wütend. " Kommen Sie. Ich werde sehen, ob ich Ihnen helfen kann.", versuchte der Superheld es erst mal auf die sanfte, gutmütige Tour.

" Du mir helfen!? Du willst mich nur töten, damit du die Welt beherrschen kannst, Kryptonier!"

Jetzt ging's los.

Die Prinzessin hatte doch Kal-El extra noch gewarnt. Und jetzt flog er kurz mal durch ein paar Gebäudemauern und riss eine tiefe Spur in den Boden.

" Ich habe mich entschieden, die Welt und ihre Bewohner zu beschützen und nicht, sie zu beherrschen!", rief jetzt der Gute jetzt seinem Gegner zu.

Waldens nächster Angriff ging daneben. An Kal-El vorbei. Dafür aber...

Was für ein Glück, dass der Kryptonier so schnell war. So konnte er dieses Auto samt Insassen noch rechtzeitig aus der Schusslinie bringen.

Klar, Superman versuchte, auch Walden zu retten.

Aber Prinzessin Hinoto sollte Recht behalten. Walden starb durch seine eigene Tat. Er übertrieb es und löste damit eine Explosion aus, die ihn fast zu Asche verbrannte.
 

Bis kurz vor Lex' angekündigter Hochzeit blieb alles ruhig.

Na, ja. Für Smallville-Superman-Verhältnisse.

Neben Lex' Hochzeit war noch eine gute Nachricht unterwegs. Martha Kent war schwanger.

Nach- was weiß ich- wie vielen Jahren.

Dazu kam noch, dass Clark den Trauzeugen für Lex machen sollte. Außerdem waren er und Lana so ziemlich zusammen.

Nur musste man noch etwas in die Schule.

Es war grade so am Nachmittag, als Clark mit seinen Freunden mal 'ne ruhige Kugel hier schob.

Plötzlich tauchten etwa zehn Typen mit schwarzen Sonnenbrillen und schwarzen Anzügen auf.

Daisuke packte das jetzt echt mal nicht.

< Oh, Scheiße.>

< Also da stimmt was nicht. Das sind nicht unsere Agenten... Gehören die vielleicht neuerdings hier her?>

< Möglich wär's. Wir haben ja schon ein paar Teile aufgezogen...>

" Was sind denn das für Kerle?" Muckten die Typen auch noch auf. Stießen heftig Mitschüler zur Seite.

" Hey! Lasst sie in Ruhe!", schrie Daisuke. Zu den Freunden gewandt: " Das sind keine Menschen. Das sind Shiki-Geister. Ihr verschwindet besser. Wird ungemütlich."

Zu den Shikis gewandt. Doppel-Haltung. Etwas in die Knie gegangen und leicht geduckt. Die Arme ein wenig erhoben und angewinkelt. Fast wie zum Schlagen bereit.

Die Shikis stürmten auf ihn ein.

" Ha!" Daisuke riss einen Arm zur Seite. Fast konnte man die Windschneide sehen, die einen von den Typen und gleich das Schild der Schule mit zersäbelte.

< Ich darf die Sterblichen hier nicht in Gefahr bringen. Also den besonderen Weg.>

Gedacht getan. Daisuke nahm den hohen Weg.

Was ging das ab, als die Leute das langsam mal mitbekamen.

" Okay, jetzt reicht's!"

Daisuke stieß sich von einer Gebäudewand ab und ging zum Gegenangriff über. Inzwischen waren es noch mehr Shikis geworden.

Er mitten auf der Hauptstraße und die Shikis auf und an den Gebäuden um ihn herum.

JETZT konnte man den Wind um Daisuke herum tatsächlich sehen.

Einige der Shikis stürmten auf ihn ein. Nur Pech für sie, dass sie von einigen kleineren Wirbelstürmen durchgemixt wurden.

Als das nicht für die Shikis klappte, versuchten sie einen forcierten Sturmangriff und Daisuke einfach komplett einzuschließen. Sie flossen zusammen und versuchten, eine Kuppel um Daisuke zu bilden.

Worauf sie völlig zerfetzt wurden. Nur knappe zwei Sekunden später. Man kennt das ja.

" Ah, ja." Damit hob Daisuke einen Zauberzettel auf. Das Zeichen oben drauf wurde zu einem sich umsehenden Auge und dann alles zu einer Krähe. Die packte Daisuke schnell am Fuß. Worauf sie sich bloß noch wehren konnte. " Flieg zu deinem Meister. Sag ihm, dass er sich mit dem falschen Windmagier angelegt hat, finstere Kreatur."

War's das für heute? Vorläufig.

Also sprang Daisuke auf die nächste Straßenlaterne und von da auf ein Gebäude, um sich aus dem Staub zu machen.
 

Abends.

" Es ist Zeit, Kal-El."

Oh, nein...

" Komm zu mir."

Das war doch nicht etwa...

Es war Jor-El. Jedenfalls seine Stimme. Und sie kam aus DEM KELLER.

Das Raumschiff!

" Du wirst mir gehorchen, Kal-El."

" Du bist nicht mein Vater! Du kannst mir nichts befehlen!", wollte Clarks ich verteidigen.

Eine Kraft ging von diesem Teil aus und Clark wurde in eine Deckenecke gedrückt.

" Das ist das Zeichen deiner Ahnen. Du hast keine Wahl. Wenn die Sonne Sol im Zenit steht, wird deine Reise beginnen."

" Ich habe mich entschieden!", schrie Clark. " Ich werde sie alle beschützen! Mit all meiner Kraft!"

Worauf er nur noch einmal fester gegen die Wand geschleudert wurde. Genauer in die Wand rein.

" DU WIRST GEHORCHEN!!", dröhnte es lauter. " Oder alle, die dir lieb und teuer sind werden leiden!"

Damit schien es vorüber. Vorerst. Bis zum Mittag.
 

Was würde jetzt passieren?

Fragte sich auch Pete, der noch vorbei kam.

" Du weißt bereits, was du zu tun hast.", hörten beide eine Stimme.

Ein leises Scheppern kam dazu. " Aber..."

" Das sind doch..." Die beiden Kästchen mit den Raumschiff-Täfelchen.

" Erinnerst du dich, was Daisuke damals gesagt hat?", hakte Pete nach. Clark nickte leicht düster.

Er nahm das Kästchen mit dem Kryptonit-Plättchen in die Hände.

Fühlte sich ziemlich schwer an. Sogar für ihn. Unmöglich real. Eine Einbildung der drohenden Schwere?

" Könnte das Raumschiff wirklich genauso allergisch auf Kryptonit reagieren wie du?"

" Möglich. Er hat es uns ja erklärt. Irgendwie." Gemeint war Daisuke.

Nur: Wann würde er das machen? Seine Eltern wollte er nicht damit belasten.

Also müsste er das machen, während sie bei der Hochzeit waren.
 

Aber würde er die Kraft haben?

Sicher, hier war er ein Superheld, doch was war er gegen die Macht Kryptons?

Was würde geschehen?

Würde es wirklich soweit, kommen, dass seinen Freunden und seiner Familie was passieren könnte?
 

Antwort?

Ein gleißend heller Lichtstrahl, eine Explosion und ein EMP von gewaltigen Ausmaßen.

Minuten nach dem , Ereignis' grub Clark sich aus den Trümmern des Schutzraumes und entdeckte fassungslos den verunglückten Pick-Up seiner Eltern. Doch da war noch etwas anderes.

Zwei Krankenhubschrauber waren gelandet und Leute schienen sich schon mit den Leuten aus dem Pick-Up der Kents zu beschäftigen. Moment... Das war Doktor Ikari!

Jemand winkte. Daisuke? Natürlich.

Einen Sekundenbruchteil später war Clark an der Unfallstelle.

" Keine Sorge. Dr. Ikari kümmert sich um deine Leute. Besonders um deine Mutter. Aber ich habe auch eine Nachricht von der Prinzessin. Du sollst auf keinen Fall den roten Kryptonitring aufziehen. Damit würdest du den Tod deines Vaters besiegeln."

Der Kryptonier musste hart den Drang unterdrücken, Daisuke am Kragen zu packen und durchzuschütteln.

" Es wird ihnen gut gehen. Um sie musst du dir wirklich keine Sorgen machen."

Nein? Vielleicht aber über den Zoff.
 

Na, wenigstens blieb Clark in der Stadt.

Dafür musste jedoch Pete kurz einen Abstecher nach Metropolis machen.

Ihm fiel der sprichwörtliche Kiefer auf den Boden. DAS hätte er nicht erwartet. Diese ganze Aufmachung.

" Äh, hallo.", gab er bloß von sich. Okay, blöde. Aber immerhin etwas.

" Ich grüße dich, Peter Ross."

Also... wieso war er herbestellt worden?

" Ich habe dich aus einem ganz einfachen Grund gerufen. Du sollst nicht so einfach sterben."

" ... Sterben!?"

" Ohne mein Zutun würdest du bei einem illegalen Autorennen sterben, da man eine Bombe in dem von dir gefahrenen Wagen zünden würde. Jedoch muss das verhindert werden."

Illegales Autorennen?

" Aber..."

" Ein Underground-Rennen, Pete.", klärte Daisuke kurz auf. " Du verbockst es, weil du meinst, du müsstest dich von Clark abheben."

" Aber...", brachte Pete bloß wieder raus.

" Aus diesem Grund musst du eine Reise beginnen. Wenn du diese Reise beendet haben wirst, wirst du auch dein Schicksal gefunden haben. Der Pfad dieser Reise wird beschwerlich und heimtückisch sein. Doch dafür wird der Preis..." Sie ließ es offen. So einfach im Raum stehen.

" Wie für Kal-El der Zeitpunkt kommen wird, Smallville zu verlassen, so ist er für dich gekommen."

" Aber..." Pete war von den Socken. Scheiße!

Was sollte man dazu auch sagen?
 

" WAS!?", fuhr Clark ebenso aus den Socken wie Pete.

" Du sollst...." Also da musste selbst er sich mal zuerst setzen.

" Sie hat gesagt, wenn ich es nicht tue, sterbe ich bei einem blöden Autorennen."

Pete seufzte. " Weißt du, sie hat schon etwas Recht."

" Natürlich hat sie Recht. Sie ist die Prinzessin."

" Nein, mit dem, was sie über meine Gefühle gesagt hat. Manchmal meine ich, ich müsste mich von dir abheben. Aus deinem Schatten treten." Clark sah ihn geradezu erschrocken an.

" Du bist mein bester Freund!" Und den besten Freund brauchte man eben. Besonders in so schweren Zeiten.

Mit besten Freunden kann man zwanglos reden. Man kann ihnen alles anvertrauen.

" Sie hat Recht. Ich muss langsam mal meinen eigenen Weg finden. Mein..."

Klar. Pete wollte zwar nicht ganz so von sich aus... aber etwas in ihm drängte dann doch dazu, Smallville zu verlassen. Chloe wurde langsam Starreporterin, Lana hatte ihren Club, Clark war der Superheld...

Was war er? Der Freund?

Was würde er da draußen finden?

Würde sich ja zeigen.
 

Irgendwo auf einer Tropeninsel.

Ein ziemlich heruntergekommener Lex Luthor hatte sich gerade etwas zu Essen gebraten.

Glück für ihn, dass er diesen Kompass von Clarks Vater geschenkt bekommen hatte.

Sonst wäre er jämmerlich abgesoffen.

" Na so was.", kam plötzlich eine Stimme. Total erschrocken fuhr Lex herum. " Superman!", keuchte er.

" Ich habe zufällig Ihr Feuer gesehen, Lex. Soll ich Sie ein Stück mitnehmen?"

" Wäre wirklich nett, Superman." Hach, wie demütig der sein konnte. Wohl 'ne Klatsche weg, momentan.
 

Etwas später.

" Heute berichten wir Live von Cape Canaveral. Wo der neu gebaute Shuttle Voyager zu seinem Jungfernflug aufbrechen wird. Der Shuttle transportiert einen Nachrichtensatelliten und soll auch das Hubbel überprüfen.

Außerdem befindet sich eine Schülerin an Bord, die ausführlich über diese Mission berichten soll.

Chloe Summers aus Smallville ist eine leidenschaftliche und ausgezeichnete Reporterin. Sie schreibt neuerdings auch für den Daily Planet. Mit dieser Story wird ihr ganz sicher der große Durchbruch in der Nachrichtenwelt gelingen."

War doch klar, dass in Smallville das ganz besonders aufmerksam aufgenommen wurde. Besonders in den Schulen, wo der Unterricht mal ausgesetzt war.

" Noch dreißig Minuten bis zum Start der Voyager. Was für ein imposanter Anblick, das ist.

Der Kommentar des Wissenschaftsastronauten zum Festschnallen in den Sitzen: " Muss ja ein Trost für dich sein. Wenn das Raumfahrtprogramm eingestellt wird, kannst du in jedem Sado-Maso-Schuppen anheuern." Oh, ja. Die Leutchen werden wirklich fest festgeschnallt in ihren Sitzen."

Lacher.

" Ah, da ist ja Commander Lockhardt. Commander!"

Der Reporter im TV lief zu dem Typen in dem Astronautenoutfit rüber.

" Commander, was genau ist die Mission der Voyager? Die Zuschauer würden das sicher gerne wissen."

" Oh, nun..." Kurz war der Commander leicht nervös. Dann schwallte er los.

" Ich werde das Shuttle in den Orbit bringen, natürlich..." So ein verlogenes narzisstisches Ekel.

Eine Frage: Wie waren diese Reporter bis zum Startturm gekommen? Normalerweise haben Astronauten doch so gut wie keinen Kontakt am Starttag.

Na, ja.

" Noch eine Minute bis zum Start, meine Damen und Herren. Das wird sicher eine aufregende Mission."

Countdown.

" Was für eine enorme Kraft müssen die Astronauten beim Start aushalten.", wurde es kommentiert.

Kurz darauf erhob sich das Raumschiff in die Höhe.

Als es nur noch ein kleiner Punkt am Himmel war, schalteten die Reporter in die Kommandozentrale in Houston.

" Booster abgetrennt... Auf Kurs...Antriebsaggregate ausgeschaltet.... Planmäßige Ankunft beim Hubble:

15 Minuten."
 

Lief alles ganz toll. Die Reparatur vom Hubble. Der kurze Flug zum Punkt, wo der Satellit ausgesetzt werden sollte.

Nur leider begann gleich nach dem Aussetzen des Satelliten die Problemserie.

" Houston, wir haben ein Problem."

Die Sicht zeigte Chloes Kamera, wie sie das Geschehen aufnahm. Ziemlich hektisch.

" Eine Antriebsdüse des Satelliten scheint nicht zu funktionieren."

Einer der Astronauten versuchte, das ganze Scheiß-Teil einfach wieder rein zu bringen. Oder wenigstens mit dem Greifarm etwas zu deichseln.

Langsam. Ganz langsam und vorsichtig.

" Oh, nein!...", hörten sie noch das Keuchen eines Crewmitglieds, bevor ein gleißender Blitz die Sicht nahm.

Als Daisuke sich umsah, war Clark verschwunden.

" Voyager! Bitte meldet euch! Voyager, kommen!"

" Oh, nein! Der Shuttle! Sie treiben....!"

Wenigstens bekam Houston ein Signal von dem Shuttle.

" Hilfe! So helft mir doch!" Das war der Commander. Alles klar. Der machte sich vor Angst in seinen Raumanzug. " Klappe zu. Du nervst." Chloe dagegen war relativ cool. Wenn man die natürliche Panik abzog, wenn man in einem schwer beschädigten Shuttle Richtung Unendlichkeit treibt.
 

Im Keller-Tempel der Prinzessin.

Sie hob den Kopf.

" Dottie."
 

Smallville-High.

Daisuke spürte etwas in seiner Hosentasche.

Verwundert schob er die Hand hinein und ertastete eine etwa faustgroße Kugel.

< Aber... bist du dir sicher?>

< Ich habe an eine Sicherung gedacht. Dottie kommt, da kann ich doch nicht einfach so zusehen. Und das ist eine gute Möglichkeit.>

< Na, wir werden sehen.>
 

Irgendwo zwischen Erde und Mars.

Shuttle Voyager.

Als der Commander hatte aussteigen wollen,... Er saß jetzt mit Klebeband gefesselt an seinem Platz. Den Mund großzügig verstopft.

" Und jetzt?", fragte Chloe.

" Wir können nichts machen. Wenigstens haben wir die Rotationen einigermaßen eingedämmt." Der Techniker.

" Aber unser Hauptantrieb ist nur noch Schrott.", meinte der Vicecommander.

" Fazit: Wir sind im Arsch.", folgerte Chloe. " Wir haben noch Glück, dass unsere Ersatzsauerstofftanks hier im Besatzungsraum noch intakt sind. Der Laderaum ist vollständig ausgebrannt."

" Selbst wenn wir in Erdnähe zurück könnten, ohne geschlossene Ladeluken würden wir beim Wiedereintritt verbrennen."

Plötzlich gab es eine Erschütterung. Eine Explosion!

Noch eine!

" Was passiert denn jetzt schon wieder?"

Weitere... Einschläge!?

" Meteoritenhagel!", schrie der Techniker. Grade als der rückwärtige Teil vollends von einer Explosion zerfetzt wurde und glatt den Rest der Verbindung zur Erde mit auslöschte.

Doch da war etwas...

Die ganze Bewegung des Shuttles stoppte mit einem mal.

An dem Cockpitfenster konnte man etwas sehen.

" Superman!"

Schwebte da vor dem Fenster mit verschränkten Armen. Formte mit dem Mund und per Gesten die Frage:

" Kann ich euch ein Stück mitnehmen?"

Er verschwand unter dem Cockpit. " Hinsetzen und anschnallen.", empfahl jemand.
 

Sanft setzte Superman den Restteil des Shuttles auf dem Landefeld con Cape Canaveral ab und schwebte Sekunden lang in der Luft.

< Kal-El! Komm zu mir!>

Minuten später betrat er die Halle der Prinzessin.

" Kal-El, etwas Großes kommt auf die Erde zu."

" Etwas Großes?"

" Ein Meteorit von der Größe von Texas. Genannt wird er , Dottie'. Nach der Frau seines Entdeckers."

" Wo ist er?", wollte der Kryptonier sofort wissen.

" Ihn sollst du nicht aufhalten. Nur seine Schrapnelle. Sonst werden sie Shanghai und Paris zerstören. Den Rest müssen die Normalsterblichen erledigen. Schließlich müssen sie auch eine gewisse Selbsthilfe erlernen. Vertraue mir. Dein Freund Peter ist nicht umsonst auf eine Reise gegangen. Er war es, der an Größe gewinnen sollte und damit in der Lage sein würde, die heiligen Kugeln zu finden. Vier von ihnen hat er schon entdeckt. Eine ist in meiner Obhut. Zwei wird er noch finden bis es an der Zeit ist."

" Pete? Soll er etwa die Welt retten?"

" Klingt da etwas wie Überheblichkeit in deiner Stimme mit? Nein, Kal-El. Pete soll nicht die Welt retten. Er soll die Retter der Welt retten. In diesem Moment brüten die Spezialisten von NASA und Air Force über dem Problem, den Meteoriten zu zerstören bevor er die Erde treffen kann. Es ist wichtig, dass einige Leute dort hinauf fliegen um ihn zu sprengen. Denn aus ihren Linien werden einst große Helden hervor gehen."

Die Prinzessin lächelte.

" Einige werden auf dieser Reise ihr Leben lassen. Doch mit der Hilfe deines Freundes Peter und der Kraft des heiligen Wesens werden alle Opfer dieser Katastrophe wieder ins Leben zurückgeholt werden können.

Allerdings musst du die Raumfahrer wieder auf die Erde herunter bringen. Die Kaiba-Corporation hat für diesen Fall einen speziellen Transportbehälter hergestellt. Wenn du dich beeilst, kannst du einen Vater rechtzeitig zur Hochzeit seiner Tochter wieder auf die Erde zurück bringen."

Zugegeben, Kal-El klappte der Kiefer herunter.

" Alle Opfer... werden wieder ins Leben zurückgeholt? Aber das ist doch..."

" Es ist nicht unmöglich, Kal-El. Das heilige Wesen von dem ich spreche wurde von den kosmischen Kräften selbst geschaffen. Von den drei heiligen Drachen. Sie beschützen das Universum. Sie beschützen alle Existenz.

Sie SIND alle Existenz. Das, was letztendlich als Gott bezeichnet wird. Zusammen sind sie es. Und sie haben das heilige Wesen geschaffen, das mit den sieben heiligen Kugeln gerufen werden kann. Jeder, der einen gewaltsamen Tod gestorben ist, kann mit der Macht dieses Wesens wiederbelebt werden. Allerdings nur innerhalb eines einzigen Jahres."

Sohi brachte eine goldgelbe Kugel auf einem Samtkissen. Die Kugel hatte sieben rötliche Sterne in sich eingeschlossen.

" Dies ist einer der heiligen Kugeln. Die siebte, wie man an den eingeschlossenen Sternen sieht.

Wenn das Wesen gerufen wurde, kann es drei Wünsche erfüllen. Danach verschwindet es wieder und die Kugeln verteilen sich in alle Himmelsrichtungen, wo sie als ganz gewöhnliche Steinkugeln verbleiben bis ein Jahr abgelaufen ist und das Wesen seine Kräfte regeneriert hat. Das ist die Beschränkung.

Vergiss nicht. Nur innerhalb eines Jahres kann man jemand, der gewaltsam umgekommen ist, wieder zum Leben erwecken. Nur innerhalb dieser wenigen Tage. Und nur Lebewesen, die nicht eines natürlichen Todes gestorben sind. Vergiss es nicht. Lass die Menschen das jetzt selbst etwas in die Hand nehmen.

Es wird eine wichtige Lektion für sie sein. Eine überlebenswichtige Lektion."

Die Prinzessin senkte den Kopf.

" So leid es mir auch tut."
 

Clark brachte es einfach nicht über sich, seinen Lieben davon zu erzählen.

Andererseits hatten die auch die Nachrichten drin gehabt, als die Schrapnelle so ziemlich alles von Alaska bis Texas eindeckten.

" Clark!" Erleichtert fiel Martha Kent ihrem Sohn um den Hals.

" Wir hatten Angst, du hättest einen von diesen Felsbrocken abbekommen.", meinte Johnathan.

Gemeint waren die Schrapnelle.

" Nein, nein. Aber ich muss sagen, die haben einen gewissen Anteil an Kryptonit. Hat die Prinzessin erzählt."

" Du hast getan, was du konntest. Schließlich kannst du nicht überall sein.", spürte Martha den Schmerz ihres Sohnes.

Sollte Clark es ihnen sagen? Er hatte doch so wenig wie keine Geheimnisse vor ihnen. Außerdem würden sie es spätestens in zwei Wochen sowieso erfahren.

" Setzt euch bitte. Ich muss euch was sagen."

Konnte ja nichts Gutes sein. Dachten beide Elternteile.

" Ich muss euch bitten, euch nicht aufzuregen.", begann Clark.

" Ein Meteor von der Größe von Texas rast direkt auf die Erde zu."

Kurz sahen die Kents Clark an als hätte er einen verdammt schlechten Witz gemacht.

" Die Prinzessin sagt, es wäre wichtig, dass die normalen Menschen diesmal die Welt retten. Ich soll... nur Paris und Shanghai retten."

" Aber wieso sollst du nicht...?", brachte Martha endlich heraus.

" Weil er damit die Zukunft nachhaltig schlecht beeinflussen würde."

Das war Daisuke.

" Wie meinst du das?", wollte Johnathan wissen. " Einfach. Als die Prinzessin sich entschieden hatte, in die natürliche Entwicklung von Kal-El einzugreifen, hat sie auch den ganzen Reaktio-Baum von diesem Punkt an verändert. Ohne unsere Einmischung hätten die normalsterblichen Menschen auch diesen Meteoriten zerstört.

Aus ihren Nachkommen wären große Helden hervorgetreten. Wichtige Leute. Da aber Clark jetzt schon Superman ist, darf er diesen Meteoriten nicht selbst zerstören. Damit würde er viele Faktoren, die nötig für eine gute Zukunft sind, negieren und damit die Erde und ihre Bewohner letztendlich..."

Das ließ er offen.

" Kannst du uns das noch etwas genauer erklären?"

" In Ordnung. Am besten an einem Beispiel. Einer der Männer, die dort hinauf fliegen, ist ein Vater, der von seiner Frau geschieden lebt und seinen Sohn nicht sehen darf. Sollte er nicht mitfliegen, wird das so bleiben und der Sohn wird einen normalen Beruf ausüben und sein Leben leben. Doch wenn der Vater auf die Reise geht, wird sein Sohn ihn am Start im Fernsehen sehen und sagen: " Kuck mal! Da ist schon wieder dieser Vertreter!"

Seine Mutter wird zugeben: " Das ist kein Vertreter. Das ist dein Daddy." Damit wird etwas ausgelöst, das dafür sorgt, dass die Tochter dieses kleinen Jungen der erste Mensch auf dem Mars sein wird.

Es gibt auch noch andere Beispiele.

Beispielsweise wird aus einem der Commander der Mission, einem Colonel, ein verantwortungsbewusster Mann der nicht nur blindlings Befehle befolgt sondern richtig nachdenkt. Ohne die Mission würde dieser Mann blindlings in sein Verderben laufen und letztendlich dazu beitragen, dass ein Weltkrieg beginnt.

Die Kinder der Pilotin eines der beiden Shuttles werden große Wissenschaftler und einmal ein Verteidigungssystem entwickeln, das die Erde vor weiteren solcher großen Brocken vorwarnen und sie schon bearbeiten wird. Ohne diese Mission würde sie nie Kinder bekommen.

Aber mehr darf ich nicht verraten. Oberste Temporale Direktive."

" Und was ist das jetzt schon wieder?"

" Die oberste temporale Direktive ist ein Gesetz für Zeitreisen und ähnliches. Man darf nicht zu viel von der Zukunft preisgeben. Eigentlich gar nichts. Gerade aus dem Grund, dass man die Zukunft sonst nachhaltig beeinflussen würde.

Großvater-Paradoxon. Das kennt man doch.

In der Gegenwart ist man von einem Hund genervt, der einem andauernd ans Bein pinkelt. Also reist man mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit und überfährt den Vorfahren dieses Hundes. Nun ist da aber das Problem, dass, basierend auf irgendeinen Grund hieraus, auch der Großvater des Zeitreisenden starb. Noch bevor er seinen Sohn oder seine Tochter zeugen konnte. Also hat der Zeitreisende ein Problem.

Wird er sich nun auflösen und diese Zukunft nimmt ihren Lauf?

Oder kehrt er in eine völlig andere Zukunft zurück?

Was soll er dann machen? Soll er versuchen sich selbst davon abzuhalten den Hund zu töten oder sollte er mit einer fantastischen Technik seine eigene Gegenwarts-Dimension suchen?

Oder kehrt er vielleicht doch in seine eigene Zukunft zurück und es kotzt ihn an, dass er für sich dann doch nichts verändert hat? Dass egal was er anstellen würde, er den Hund einfach nicht loswerden könnte?

Das ist das Problem. Was genau trifft zu? Kann niemand sagen. Ist auch besser so. Deshalb sind Zeitreisen strikt untersagt. Man könnte schließlich das ganze Universum verdammen. Und deshalb darf ich auch nicht mehr sagen. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, ich habe noch einiges zu regeln."
 

Drei Tage später.

Endlich kam Chloe wieder in die Schule.

" Chloe! Hallo!", reif Clark, als er ihr am Morgen vor der Schule begegnete.

" Clark!" Was für ein Glück, dass sie schon wusste, dass zwischen Lana und Clark was lief.

Sonst wäre sie ja ziemlich ausgetickt.

" Sag mal, weißt du, was mit Pete ist? Lana hat mir erzählt, er sei einfach abgehauen."

Interessierte doch mal. " Hier." Daisuke streckte ihr eine Mappe hin.

" Was ist das? Was hast du vor?" Suspekt wie immer.

" Ach, ich habe nur ein paar Infos über Pete gesammelt. Kommt ziemlich in der Welt rum, der gute Junge."

Metropolis: Kleines Mädchen aus brennendem Haus gerettet.

Dallas: Den Texas Rangers geholfen einen großen Raubüberfall zu vereiteln.

New York:....

" Also das kapier' ich nicht. Wieso sollte Pete so einfach abhauen?"

" Weil er sich klein gefühlt hat? Du wirst eine große Reporterin, Lana hat das Talon, Clark hat einen Terroranschlag vereitelt. Was glaubst du, wie mies er sich neben so großen Leuten gefühlt haben muss? Das wird eine Selbstfindungsreise sein, die er gerade durchlebt."

Daisuke hielt inne.

" Ich muss los. Hab' noch was zu erledigen."

" He, sagt mir mal einer, was mit DEM los ist?"

" Lange Story.", kam die Antwort auf Chloes Frage.
 

Gegen Mittag kam dann der Bericht über einen heftigen Kampf in Metropolis.

Chloe war darüber doch ziemlich überrascht. Glaubte sie es? Oder nicht? Konnte sie selbst wohl schlecht sagen, was da ab ging.

Daisuke Saiki kämpfte mit irgendwas wie Superkräften gegen schwarz angezogene Typen, die sich als Geister zu entpuppen schienen.

Also war es nur klar, dass sie Antworten wünschte. Geradezu verlangte.

" Alle in meiner Sippe sind Windmagier. Wir haben Kontrolle über den Wind. Es ist einfach so. Und diese , Geister' wie du sie nennst, sind Shikis. Sie werden mit etwas, das man Ofuda nennen könnte beschworen.

Das ist ein Zettel, auf den eine Zauberformel geschrieben und mit magischer Energie versehen hat.

Derselbe Magier, der diese Shikis beschworen hat, hat auch jene beschworen, die meine gesamte Familie ausgelöscht haben."

" Du willst dich also rächen."

" Nein. Ich will mich nicht rächen. Ich will jemanden beschützen. Jemand, der mir sehr lieb und teuer ist."

" Jemand, den du liebst?" Chloe hatte es getroffen.

Darauf lächelte Daisuke bloß.
 

Endlich war der Tag gekommen.

Mit wirklich Tempo raste ein Meteroit auf Shanghai zu.

Die Leute hier hatten nicht die geringste Ahnung. Es war Abend und die meisten waren nahe Stimmung ins Bett zu gehen.

Der Meteorit war nur ein Leuchten am Himmel, das schnell großer wurde. Doch Superman knallte mit aller Kraft dagegen. Nur ihm war es zu verdanken, dass nicht ein Gebäude beschädigt wurde.

So, wie es sich von den Straßen der Stadt anhörte, hatten die Leute es kapiert und sie jubelten ihm zu.

Kein Wunder, dass genug Leute da waren um mitzubekommen, wie Superman das Steinchen auf einem mehr oder weniger freien Platz absetzte.
 

Nur wenige Stunden später hieß es:

" Sehr verehrte Damen und Herren: der Präsident der Vereinigten Staaten."

Live-Schaltung auf der ganzen Welt.

" Ich spreche heute nicht als Repräsentant dieses Landes zu Ihnen. Nicht als gewählter Führer dieses Volkes. Sondern stellvertretend für die gesamte Menschheit..."

Irgendwo am Rande eines Industriegebiets...

Ein kleiner Junge lag vor dem Fernseher. " Mommy, da im Fernsehen ist wieder dieser Vertreter."

" In Memory of those, who made the ultimate Sacrifice

so others could reach for the Stars.

AD ASTRA PER ASPERA.

God Speed to the Crews of

Freedom and Independence."
 

" Wir gewinnen, Gracie."

Ein gewaltiger Lichtblitz war am Himmel zu sehen.

Überall auf der Welt begannen die Menschen zu jubeln.

Denn das bedeutete, dass Dottie zerstört worden war.

" Die beiden Teile verfehlen uns um gut hunderttausend Kilometer!"

Es war amtlich. Spätestens als das Shuttle mit den Überlebenden der Mission und der Explosion der ISS auf dem Landefeld von Cape Canaveral landeten.

Wie vorausgesagt heirateten zwei Leutchen nur wenige Tage später.

Gerade hatten die Gäste in dieser alten Kirche versammelt.

Vorne rechts standen vier Staffeleien mit den Bildern der verstorbenen Bohrkumpel.

Doch da wurde der Himmel komplett verdunkelt.
 

Tokio.

Genauer mitten auf dem Platz vor dem Tower.

" Alle sieben Kugeln sind vereint."

Daisuke trat zu der Gestalt, die vor sechs der heiligen Kugeln stand, die auf dem Boden lagen.

Er legte die siebte dazu.

Die andere Gestalt hob beide Hände während Daisuke ein paar Schritte zurück tat.

Schon hatte der Himmel sich komplett zugezogen.

Man konnte deutlich sehen, wie die Kugeln in einem pulsierenden Licht leuchteten und in die Höhe stiegen.

" Ich rufe dich an! Erscheine und erfülle mir meine Wünsche!

Heiliger Drache!

SHEN LONG!"

Alle Kugeln schlossen sich zu einem hellen Kometen zusammen, der in den Wolken verschwand.

Etwas begann sich dort oben zu winden.

Ein gewaltiger, asiatischer Schlangendrache.

Shen Long eben.

" Wer weckt mich aus meinem Schlaf?", fragte er mit dröhnender Stimme, den Kopf eindeutig zu diesen beiden Menschen gewandt.

" Wir.", antwortete die Gestalt neben Daisuke fest.

" Dann nennt mir eure Wünsche." Als ob er ganz leicht genervt war.

" Höre nun unseren ersten Wunsch! Wir wünschen uns, dass die Schäden, die in unserem Sonnensystem durch den Meteoriten entstanden sind, negiert werden!"

Kurz leuchteten die Augen des heiligen Drachen.

" Erfüllt.", teilte er mit. " Nennt nun euren zweiten Wunsch."

" Unser zweiter Wunsch! Wir wollen, dass die Opfer, die durch den Einfluss des Meteoriten gestorben sind, wieder leben!"

" Ich muss euch mitteilen, dass jeder am selben Ort wieder ins Leben zurückgeholt wird, an dem er gestorben ist.", erwähnte der Drache.

" Das ist uns bewusst." Nicken der beiden Menschen.

" So sei es!" Kurzes Leuchten der Augen. " Erfüllt. Nennt nun euren dritten Wunsch."

Kurz überlegen.

" Wir wollen, dass der Asteroidengürtel wieder zu einem Planeten mit heißem Kern und Monden wird! Einem Planeten, auf dem Leben möglich ist!"

" So sei es! Wünsch erfüllt.

Eure drei Wünsche sind erfüllt.

Ich gehe."

Bevor die sieben Steinkugeln sich in alle Richtungen verstreuten, sprang Daisuke und packte eine.

Damit sich niemand mit bösen Absichten alle Kugeln unter den Nagel reißen und sich was Schlimmes wünschen konnte.

Als der Himmel wieder klar war, standen beide Personen einander gegenüber.

" Na, Pete? Alles senkrecht?"

" Alles im grünen Bereich." Sie gaben sich fünf.

" Gleich kommt unser Taxi."

In der Tat. Bevor die Leute hier sich großartig um die beiden Helden scharen konnten, landete auch schon ein unmarkierter schwarzer Helikopter neben ihnen.

" Beeilt euch. Wir wolle nicht zu spät zu dieser Hochzeit kommen." Also haute der Pilot den Turbo rein.

Na, ja. Etwas weit war's schon. Aber mit ein bisschen Hilfe von oben...
 

Die Kirche, wo die zwei Leutchen heiraten wollten.

" Was war das?", fragte Bear. Der große, schwarze aber weichherzige Mann.

" Keine Ahnung, Bruder.", meinte ein Kerl mit etwas zerzausten Haaren und einer hübschen Blondine am Arm.

" Lasst uns rein gehen und das endlich hinter uns bringen."

Als die ganzen Leutchen wieder in die Kirche rein gingen, bemerkten sie nicht, wie zwei Neuankömmlinge ihnen folgten.

Grade als der Priester anfing, wurden plötzlich Paukenschläge hörbar.

Ein heller Lichtschein schien durch das große Frontfenster. Langsam wanderte er den Gang zwischen den Reihen entlang. Laute Pauken waren hörbar. In einem Dreierrhythmus.

Kamen da Geigen dazu?

Aber wo zum Geier kam die Musik überhaupt her?

Die Pauken verblassten und gaben den Geigen und anderen Instrumenten den Vortritt zu einem langsamen und eher ruhigen Stück. Das Stück würde gut zum halb-tragischen Ende eines großen letzten Kampf ums Ende der Welt passen.

Daisuke lächelte breit. Das Stück gehörte ja auch zum halb-tragischen Ende eines großen letzten Kampfs ums Ende der Welt.

Es war das Thema für Kamui.

Wie passend für eine wundersame Rückkehr eines Retters der Welt.

Der Lichtkegel blieb stehen, als er voll auf die Eingangstür gerichtet war.

Dort wurde eine Silhouette sichtbar. Dann drei andere. Menschlich, ja. Doch auch irgendwie strange.

Alle in der Kirche glotzten auf diese Schemen.

Hätte irgendjemand auf die vier Bilder vorne gesehen, wäre aufgefallen, dass sie vollkommen blank waren. Da war absolut kein Mensch mehr drauf zu sehen.

" Sieht aus, als hätte ich mein Versprechen doch gehalten, Gracie."

Das war... aber das... das konnte doch nicht...

" Daddy?", keuchte Grace, die Braut. " Harry?", gab der Bräutigam, AJ fassungslos von sich.

" Da meint wohl jemand, wir hätten hier in der Gegend noch was zu erledigen." Typisch Harry Stamper.

Jetzt setzten die vier Leutchen aber erst mal die Helme ihrer Raumanzüge ab, die sie immer noch trugen.

" Daddy!" Harrys Tochter fiel ihrem Vater um den Hals.

" Also... das muss mir jetzt aber... jemand erklären.", kommentierte Rockhound, der Typ mit der Blondine.

In der letzten Reihe meinte Pete: " Oh, Mann. Das gibt noch 'nen Papierkram."
 

Zwei Tage später.

Natürlich hatte die Story mit dem Drachen sich über die ganze Welt verteilt. Genau wie die Story über die wieder ins Leben zurückgekehrten Astronauten. Und die Story über die Zusammenkunft des Meteoritengürtels zu einem kompletten Planeten mit zwei Monden.

Was sich wegen der ersten dieser Storys nicht vermeiden ließ, waren Spekulationen in Smallville und Metropolis über diese beiden Leutchen, die mit dem Drachen zu tun gehabt hatten.

Pete und Daisuke kamen lässig die Straße zur Schule runter.

Total perplex glotzten sämtliche Schüler und so ziemlich fast jeder Lehrer beide an.

Erst Chloe traute sich, einen von beiden anzuquatschen.

" Na, hallo. Könnte mir mal jemand erklären, was abgeht?" Wie üblich.

" Besonders du. Solltest du nicht auf irgendwas wie einer Selbstfindungsreise sein? Und wie siehst du überhaupt aus?" Ah, ja. War's ihr aufgefallen. Pete hatte sich tatsächlich etwas verändert. Kam irgendwie reifer rüber. Ein klein wenig älter. Und... merklich besser in Form.

" Ich hab' mich selbst gefunden. Jedenfalls.... Soweit ich es beurteilen kann. Und wie ich aussehe..."

Er lächelte sie an. " ... hat wohl damit zu tun."

Damit wandte Pete sich an Clark. " Hey, Clark Wie geht's, Alter?" Freundlicher Handschlag. Sofort merkte Clark, wie fest es von Pete's Seite war. " Wir haben jetzt den gleichen Beruf, Mann.", flüsterte Pete in Clarks Ohr. Der hatte aber keine Zeit, erstaunt zu sein, da Chloe grade Daisuke anschrie.

" WAS SOLL DAS HEISSEN!? ... WIESO WILLST DU MIR DAS NICHT SAGEN!? ..."

Beschwichtigend hob Daisuke die Hände. " Okay, okay. Dann sag' ich's dir eben."

" Was sagst du ihr?", kam Lana dazu. Sobald Chloe es wusste, wäre es auch gleich darauf in der Torch zu lesen.

" Ganz einfach. Was es mit diesem Drachen in Tokio auf sich hatte."

" Da bin ich ja mal gespannt.", murmelte Chloe leise. Sie bekam natürlich mit, wie Clark und Lana Händchen hielten. " Wie schon gesagt, es ist ganz einfach. Dieser Drache wurde vor langer, langer Zeit von den drei heiligen Drachen erschaffen. Diese drei heiligen Drachen werden auch die Himmelsdrachen genannt.

Sie sind so alt wie das Universum. Genauer sind sie Personifikationen des Universums, wenn man es so ausdrücken möchte. Sie verfügen über die gesamte Macht des Seins. Rein theoretisch könnten sie nur mit einem Gedanken alles Leben aus einem kompletten Sternensystem auslöschen. Sie können aber auch ganze Galaxien aus dem Nichts entstehen lassen. Sie sind die Herren über Leben und Tod. Die Meister von Zeit und Raum.

Sie sind... Gott. Und jeder von ihnen wird von einer Seele begleitet, die mit ihm verbunden ist. Jeder dieser drei Drachen hat einen Begleitstern. Jemanden, der ihn berät, wenn es sein muss. Jemanden, der ihm zur Seite steht.

Und gemeinsam beschützen sie alles Sein.

Platon hat etwa um 350 v. Chr. etwas über zwei dieser heiligen Himmelsdrachen herausgefunden und für jeden ein Buch verfasst. Es gab sogar Leute, die ähnlich hießen wie sie. Seltsamerweise auch um diese Zeit herum.

Na, ja. Um auf den Punkt zurück zu kommen.

Die drei Himmelsdrachen haben irgendwann auf einigen Planeten jeder Galaxis einen heiligen Drachen platziert.

Mit einer jeweils leicht abgeänderten Grundkonfiguration.

Natürlich gibt es für diese Drachen Gesetze.

Zuerst muss man sieben so genannte Dragon Balls finden um sie zu rufen.

Auf der Erde hat der Drache den Namen Shen Long. Was man grob etwa mit , Geisterdrache', , heiliger Drache' oder , Drache des Geistes' übersetzen kann. Unser Drache ist in der Lage bis zu drei Wünsche bei einem Ruf zu erfüllen. Für jeden erfüllten Wunsch muss er danach vier Monate ruhen während die Dragon Balls zu ganz gewöhnlichen Steinkugeln werden. Bei einem Wunsch ist so ziemlich alles möglich. Es heißt, einmal hätte ein Bauer sich nur einen neuen Pflug gewünscht, weil sein alter kaputt gegangen war. Nur glücklicherweise haben de Himmelsdrachen an eine Sicherung gedacht. Nicht, dass jemand mal das Universum beherrschen könnte. Aber es ist möglich jemanden, der auf gewaltsame unnatürliche Art umgekommen ist, wieder ins Leben zurück zu rufen. Aber nur innerhalb eines Jahres. Man hat mir gesagt, dass je nach Planet eine Seele exakt eine komplette Umkreisung des Planeten um seine Sonne braucht um wiedergeboren zu werden. Also hat man nur so lange Zeit, jemanden wiederzubeleben. Nur 1 Jahr und auch nur jemanden, der gewaltsam gestorben ist.", erklärte Daisuke eindringlich.

" Na, ja.", machte Pete weiter. " Mir hat man gesagt, ich sollte doch bitte nach diesen sieben goldgelben Dragon Balls suchen. Sechs hatte ich gefunden und einen hat Daisuke gehabt. Wir haben uns dann in Tokio getroffen um Shen Long zu rufen. Ganz klar, durch seinen Boss hatte er Peilung von Dottie und den Geschehnissen. Also konnten wir uns entsprechend was wünschen. Ganz einfach. Wie Daisuke schon gesagt hatte."

Chloe hob eine Augenbraue u damit anzuzeigen, dass das doch etwas... hart war. Selbst für Smallville-

Verhältnisse.

" Dann seid ihr beide wohl unter die Superhelden gegangen, oder was.", meinte sie.

" Könnte man so ausdrücken.", gab Pete lässig zurück.
 

Ein paar Tage später im Heiligtum der Prinzessin.

" Was gibt es, Hoheit?" Klar, waren Clark und Pete mitgekommen.

Daisuke kniete ehrfürchtig vor ihr.

" Ich spüre eine Erschütterung in der Kraft."

Prinz Saiiki hob erstaunt eine Augenbraue. " Meine Visionen sind... unklar und verschwommen.", gab die Prinzessin zu. Sie war... beunruhigt um es milde auszudrücken. " Etwas kommt nach San Francisco. Aber ich kann nicht genau erkennen, was es ist." " Ist es gefährlich?", fragte Pete. Klar war's gefährlich! Sonst hätte die Prinzessin doch nicht so aufgeregt...

Kurze Pause. " Sehr gefährlich. Es kommt in...." Noch eine Pause. " Es ist etwas wie ein Sarkophag. Ihr müsst dringend herausfinden, was es ist und wie es sich auswirkt."

" Ja."
 

" Und jetzt?", fragte Pete, als sie nur maximal eine Stunde später in San Francisco angekommen waren.

Sie waren etwa im Stadtzentrum. " Hafen.", meinte Daisuke.

" Ich glaube, es könnte ein Schiff sein."

Bingo.

Dicht vor der Küste lag ein Schiff.

" Es ist fast vollständig verlassen.", teilte Superman mit. " Es scheinen nur einige Wachleute an Bord zu sein." Nach einem kurzen Überblick. " In Ordnung. Sind in der Nähe des Sarkophags Wachen?"

" Nein. Den Teil des Frachters haben sie anscheinend abgeriegelt."

" Okay, dann sehen wir uns das Teil gleich mal aus der Nähe an."

Landeten sie also neben dem Sarkophag. Hier waren einige Scheinwerfer an Ständern aufgestellt und ein Absperrband um die übergroße Kiste gespannt. Dann kam ein größerer Raum zu den nächsten Containern, die dann mit Planen abgeschirmt waren. Offenbar war hier einiges passiert. Grünlicher Sabber?

Sah nicht gut aus. Der Deckel von dem Teil schien etwas geöffnet worden zu sein.

" Ich weiß nicht, aber irgendwie komm' ich nicht durch das Zeug durch."

Tja, was machte man da wohl? " Ich mach's." Daisuke ging hin, atmete kurz durch und drückte.

Was er sah, gefiel ihm gar nicht. Nur hatte er verdammt Glück, dass seine Reaktion so gut war.

" Abfackeln!", schrie er als er gleich mit mehr als einem Satz vom Sarkophag weg sprang. Gleich hinterher kam etwas ziemlich Ekliges aus dem Sarkophag gekrochen. Recht flach mit langen dürren Beinen und einem langen Schwanz. Sabbrig-glitschig und fast farblos. Ohne Kopf und nur mit einer schlauchartigen Öffnung auf der unteren Seite.

Als dieses Vieh zerplatzte, spritzte sein gelbliches Blut ziemlich durch die Gegend.

" Passt auf! Das ist Säure!", rief Daisuke. Tatsache. Das Zeug war echt ätzend. Hatte sich in Sekunden durch drei Decks des Frachters gefressen.

" Sieh mal von oben nach. Ist da noch ein verschlossenes Ei drin?"

Nein. " Nur mehrere offene."

" Oh, Scheiße."

Konnte man wohl sagen.

Ranma's Sight: Part 2

TRON-

Reloaded

Ranma's Sight

Part 2
 

" Aufwachen, Brüderchen."

Ranma Saotome spürte diesen sanften aber doch bestimmenden Druck auf seiner Brust.

Aber anstatt aufzustehen drehte er sich leise grummelnd noch einmal rum.

Dann fühlte er, wie ihm die Decke weggerissen wurde.

Und dann wurde ihm auch noch was Kaltes aufgetröpfelt.

Also fuhr er doch endlich auf. " Was soll das eigentlich!?"

Hä? Moment... " Selbst schuld. Hast garantiert noch bis heute Morgen an deinem Laptop gesessen. Vergessen, dass wir heute umziehen? Also hop-hop ins Bad. Mama wird sonst nie fertig."

Er sah sich um.

Hä?

Wieso war seine Sicht so verschwommen?

Das war ein uneingerichtetes Zimmer. Aber offenbar hatten hier noch bis vor kurzem Möbel gestanden. Es gab nur wenig in diesem Raum. Beispielsweise zwei Futons. In einem davon lag Ranma.

Daneben lag jeweils ein Kleiderstapel. Und auf dem neben Ranma's Futon lag obenauf eine Brille mit relativ kleinen, ovalen Gläsern.

" Scheinst ja auch noch einen ziemlich harten Traum gehabt zu haben, so wie du aussiehst, Kleiner.", kam wieder diese Mädchenstimme. Die kannte er doch!

" Nenn' mich nicht Kleiner!", fuhr er die scheinbare Quelle der Stimme an.

Er rieb sich die Augen. " Vielleicht setzt du mal deine Brille auf? Ohne bist du ja fast so blind wie ein Maulwurf. Merkt man unter anderem daran, dass du grade mit der Wand sprichst.", kicherte die Stimme.

Dann sah Ranma leicht ziemlich verschwommen, wie sich da etwas bewegte. Es wurde klarer, nahm menschliche Konturen an. Und dann sah er es genau. Möglicherweise wegen der Brille auf seiner Nasenspitze.

" Und du bist kleiner. Immerhin bin ich als deine Zwillingsschwester um eine ganze Minute älter." Sie war da in der Hocke vor ihm.

Zwillingsschwester?
 

Okay.

Das war das letzte , Objekt' im Raum. Diese abgefahrene Superbraut. In ein Badtuch gewickelt.

Knappe 1,75 groß mit wirklich harten Kurven. Damit konnte man so gut wie jedem Mann den Kopf verdrehen und glatt als Miss Universe durchgehen. " Hallo?" Sie wedelte mit leicht besorgtem Gesichtsausdruck vor Ranma's Augen herum bevor sie sich wieder aufrichtete.

< Was ist hier los?> Also kratzte der Junge sich am Kopf.

" Für ein Genie siehst du aber grade ziemlich dumm aus.", lachte das Mädchen.
 

Person 1: Ranma Saotome.

16 Jahre alt.

Schwarze Haare.

Blaue Augen.

1,74 groß.

Braver Haarschnitt mit Pony.

Wird allgemein als , Genie' bezeichnet.

Notendurchschnitt 1,4. Note in Sport: 4.

Auch nur, weil er sich wirklich bemühte.

Eher hagerer Körperbau.

Nicht gerade muskulös.

Jüngerer Bruder von Person 2.

Um exakt eine Minute.
 

Person 2: Ranko Saotome.

16 Jahre alt.

Feuerrote Haare.

Blaue Augen.

1,75 groß.

Die Haare momentan hüftlang mit einer eher wilden und etwas buschigen Frisur bei der die Haare standardmäßig in vielen Strähnen fast in die Augen hängen.

Sonst die Haare in einem Zopf gebunden.

Notendurchschnitt: 2,4. Note in Sport: 1,4.

Schlanker Körper mit feiner und fast babyzarter Haut.

Für ein Mädchen ziemlich muskulös.

Ältere Schwester von Person 1.

Um exakt eine Minute.
 

Ranko stand jetzt so vor ihrem Wäschehäufchen, dass sie Ranma halb den Rücken zuwandte. Sie ließ das Badetuch von ihrem Körper gleiten. Danach beugte sie sich im Stand vor und nahm den Slip von ganz oben von dem Kleiderstapel.

Den zog sie sich an.

Offenbar bemerkte sie jetzt, dass ihr Bruder immer noch da hockte.

< Oh, Mann. Heut' hat der echt eine lange Leitung.> Also drehte sie sich zu ihrem Bruder.

" Wenigstens ein Teil von dir hat sich schon in Bewegung gesetzt." Dabei grinste leicht bösartig hinterhältig.

Ranma glotzte sie aber bloß weiter blöde an. Dann kapierte er, was sie meinte.

Na, ja. Er lag ja auch nackt auf seinem Futon. Aber bevor er entsprechend reagieren konnte, hatte Ranko ihn schon am Knöchel gepackt und schleifte ihn über den Boden Richtung Tür.

" Was soll das jetzt schon wieder?" Über einen Flugrang und direkt in ein Badezimmer.

Die große Schwester setzte ihren kleinen Bruder auf den Hocker da.

" Ran-chan jetzt baden.", versuchte Ranko es ihm auf diese Baby-Talk-Art klar zu machen.

Und schon bekam er eine Kelle mit eiskaltem Wasser ab.

Der Saotome-Junge schien zu einer Salzsäule oder so erstarrt zu sein.

" Was hast du erwartet? Dass du dich bei Kontakt mit kaltem Wasser in ein Mädchen verwandelst?", lachte Ranko und ging raus.
 

Zurück in ihr Zimmer.

Sie schüttelte leicht den Kopf. Ihr kleiner Bruder. Das war so eine Nummer.

Also, jetzt musste sie sich aber wirklich mal anziehen. Etwas unschlüssig hob sie mit einer Hand den BH auf und hielt ihn vor sich. Mit der anderen Hand rieb sie überlegend am Kinn.

< Ach, heut' wär's wirklich besser, wenn ich den trag.>

Okay. Dann die weite kurze Hose, das bauchfreie himmelblaue Trägertop und die weiße Sommerbluse drüber.

Heute würde sie die Haare offen tragen, oder? Ja.

Also war sie schon fertig.

Jetzt fing sie an, ihren Futon zusammen zu packen.
 

Ranma lag endlich in der Wanne.

" Stimmt ja. Heute ziehen wir um." Er sah an die Decke.

< Paps wurde nach Tokio versetzt. Dann wird er im Kadokawa-Verlag arbeiten. Wir vier werden in Nerima wohnen.>

" Und ich?", fragte er die Decke.

" Du wirst von Mama was zu hören bekommen, wenn du nicht langsam mal wieder aus der Wanne kommst."

Wegen dieser Antwort sprang Ranma aus der Wanne auf, zur Tür gewandt. " Erschreck' mich doch nicht immer so!" Nur seine Schwester.

" Also, mach mal hin.", lachte Ranko und warf ihm das Badetuch zu. " Wenn du nicht willst, dass Mama das Familienkatana wieder auspackt." Ranma wurde von einem Schauer durchfahren.

" Alles, bloß das nicht.", meinte er zu sich selbst.

Also machte er wohl schnell hin.
 

Fünf Minuten später kam Ranma endlich in die Küche.

" Guten Morgen, Schätzchen.", begrüßte seine Mutter ihn gleich und fuhr ihm spielerisch durch die Haare.

" Nodoka, du weißt genau, dass Ranma das nicht mag." Genma schielte hinter der Zeitung hervor.

" Weiß ich." Jetzt zerzauste Nodoka ihrem Mann die Haare. Ranko lächelte leicht gezwungen.

" Sehen wir zu, dass wir fertig sind, bevor der Möbelwagen kommt.", drängte sie dann.

" Sollten wir wirklich." Die Küche und das Bad waren die einzigen beiden Zimmer, die noch ausgeräumt werden mussten.

" Mama, du solltest wirklich Küchenchefin werden. Jedes Fünf-Sterne-Restaurant würde sich um dich reißen.", kommentierte Ranko zwischen mehreren Happen.

Sie war zuerst fertig und beeilte sich, mit dem Abwasch anzufangen.

Ranma dagegen sah seinen Vater an. Danach war er auch schnell fertig.

" Ich seh' mal zu, dass der Rest gepackt ist."

Nodoka sah ihm etwas besorgt hinterher, als er in Richtung des geschwisterlichen Schlafzimmers verschwand.

" Ich weiß nicht. Unser Umzug scheint ihn etwas mehr mitzunehmen, als wir gedacht hatten.", meinte sie zu Genma. " Ist ja nicht so, dass wir ans andere Ende der Welt ziehen. Nur von Kioto nach Tokio. Sie können ihre alten Freunde ja besuchen und mit ihnen in Kontakt bleiben."

< Werden sie nicht vielleicht mit dem Leben am Rand einer Megapole überfordert sein? Sie sind ja nur Kioto gewöhnt.>
 

Inzwischen war Ranko auch schon Kisten holen für das restliche Geschirr.

Und Nodoka hatte gerade den Rest vom Frühstück abgespült.

Aber jetzt wurde es auch langsam Zeit.
 

Eine knappe Stunde später.

Ranma hatte seinen Laptop gefunden und hatte ihn auf seinem Schoß hinten, in dem kleinen Toyota.

" Ich habe über unsere neue Schule nachgeforscht.", meinte er. Ranko machte sich nicht die Mühe die Augen zu öffnen. " Und?", fragte sie bloß. Es war ihr einfach zu heiß und zu eng.

" Die Furinkan High. Gehört zu Nerima. Der Direktor ist anscheinend seit Jahren im Ausland. Es gibt genügend Sportangebot. Aber leider wenig an Intellektuellem. Vielleicht interessiert dich der Kendo-Club."

Etwas fiel ihm auf. " In unserer neuen Nachbarschaft scheint auch ein Kampfsport-Dojo registriert zu sein.

Wenn du mir sagen kannst, was , Schlägereien aller Art' bedeutet."

" Du bist doch nicht mehr ganz bei Trost. Ich und Kampfsport." Ranko öffnete ein Auge zu einem ziemlich verächtlichen Seitenblick auf ihren kleinen Bruder. " Ich kann mich schon wehren, wenn mir jemand an die Wäsche will. Oder falls dir jemand was tun will." Nach dem letzten Satz grinste sie leicht hämisch.

Ranma schob seine Brille wieder etwas auf die Nase zurück.

" Kannst du ruhig meinen."

Das Mädchen keuchte etwas. " Oh, Mann. Ist das eine Hitze. Ist ja schon nicht mehr normal."

Inzwischen hatte sie sich die Bluse wie einen Turban um die hoch gedrehten Haare gewickelt.

" Fast wie in der Sauna."

Der kleine Bruder sah auf die Digitaluhr auf seinem Display. " Noch vielleicht drei Stunden bis wir in Nerima sind. Dann sehen wir ja, was unser neues Haus her macht."

Ja, ja. Endlich ein kleines Häuschen mit Garten. Wenn man schon anderthalb Dekaden in einer Wohnung in einem Hochhaus gewohnt hat.

Während Ranko sich einiges von der neuen Schule und Umgebung versprach, war Ranma sich da nicht so sicher.

In Nerima würde er vielleicht nicht so schnell jemanden finden, mit dem er etwas warm werden könnte.

Aber da war ja noch die Megapole Tokio.

Da würde es sicher ein paar Leute geben.

" Du solltest nicht so auf dein Display starren. Sonst bekommst du noch quadratische Augen, Brüderchen.", meine Ranko leise von der Seite.

Und genau da hörte plötzlich der Laptop zu arbeiten auf.

" Überhitzt.", kommentierte Ranma das und klappte ihn zu.

Er stöhnte leise, als er den Kopf zurück lehnte. So heiß wie es war, wunderte man sich, dass die Reifen der Autos noch nicht am Boden klebten.

Der Saotome-Junge merkte gar nicht, wie er einschlief. Erst recht nicht, wie er keine fünf Minuten später zur Seite rutschte und sein Kopf auf Ranko's Schulter landete.

" Ist Ranma nicht gut, Liebes?", fragte Nodoka, als sie nach hinten sah.

" Er ist nur müde.", beruhigte ihre Tochter. " Und ich schlaf' auch gleich ein.", gähnte sie danach.

Okay, auch Ranko war weg.
 

" Aufwachen, wir sind gleich da.", weckte Nodoka ihren Nachwuchs wie viel später?

Knapp drei Stunden.

Ranko streckte zuerst ihren Kopf aus dem Fenster und schnüffelte Nerima-Luft.

" Riecht gut hier." Da bemerkte sie etwas. Was war denn das?

Ein längliches und komisch aussehendes Etwas flog da in einem hohen Bogen durch die Luft.

Das war die erste F.U.M.A.- Sichtung durch einen Saotome.

Aber garantiert nicht die letzte.

Kurz darauf standen sie schon vor dem Haus.

" Sieht ja mal gar nicht übel aus.", urteilte Ranma's Schwester.

Kleiner Vorgarten zu der Garageneinfahrt. Und ein knapp drei Meter breiter Grünstreifen ums Haus herum nach hinten. Da gab es drei Kirschbäume. Neben der kleinen Holzterrasse.

Innen hatte das Haus im Erdgeschoss größtenteils einen Kirschrosa-Anstrich.

Oben dagegen hellblau. Ganz oben war dann das Dachgeschoss. Praktisch als Abstellkammer. Was natürlich einige Möglichkeiten eröffnete.

Eine schöne, lange Treppe im Flur führte in den ersten Stock und da konnte man dann gleich eine Holzleitertreppe runterklappen. " Wirklich praktisch."

Besonders, da unten die Eingangstür genau in der Mitte von Treppe und Flur lag. Ranko grinste. Vielleicht konnte man ja im Winter von da oben runter rodeln.

" Die Möbelpacker sind auch schon da.", registrierte Genma erleichtert. Auf dem Weg hätte ja etwas passieren können. War aber nicht.
 

Am Abend waren das Bad voll und die Küche größtenteils eingerichtet. Der Sonntag verlief auch ziemlich arbeitsam.

Also am Montagmorgen.

Ziemlich früh wachte Ranma auf. Ziemlich lautstark gähnte er. < Huh?>

Da stand Ranko am Fenster zu dem kleinen Balkon vor ihrem gemeinsamen Schlafzimmer.

Ihr Shirt klebte pitschnass an ihrem Körper. Sie griff sich mit der Linken an den Hinterkopf und drehte sich halb um. " Morgendlicher Schauer.", lachte sie.

Ranma wollte sich aus seinem Bett rappeln, stieß aber mit dem Kopf gegen die Bettkante des oberen Stockbetts.

Seine Schwester kam zu ihm und hielt sich oben fest, während sie sich ihm weiter näherte.

" Ach, hat Ran-chan Aua?"

Sie gab ihm einen sanften Kuss auf die schmerzende Stelle. Dann drehte sie sich auch schon wieder weg.

" Bin ja wirklich auf unsere neue Schule gespannt." Noch hatte nicht mal jemand gemerkt, dass sie eingezogen waren.
 

Knappe 15 Minuten später stürmten beide Geschwister ins Zimmer zurück.

" Verdammt, verdammt, verdammt!"

Schnell kramten sie das nötige Schulzeug zusammen.

" Zu spät, zu spät, zu spät.", wiederholte Ranma hektisch.

" Hast du auch dein Schreibkram?", fragte Ranko nach, als sie die Treppe runter rannten.

" Sehr witzig.", gab Ranma zurück. Schreibzeug. Damit war der Laptop gemeint. Wer schrieb denn noch ernsthaft auf Papier.

" Hier lang!" Er hatte ja einen exakten Schulweg ausgedruckt. Der Drucker.

Aber was er nicht ausgedruckt hatte, war die sehr schmerzhafte Kollision mit einer anderen Person.

Zu spät bemerkte er, dass hinter dieser Gartenmauerecke jemand hervor kam.

" Verdammt! Pass doch auf, wo du hinläufst!"

Das war ein Mädchen. Sofort musterte Ranma sie genau. Braue Augen und kinnlange, rötlich-braune Haare. Vielleicht war sie ein Jahr älter als seine Schwester und er. Außerdem trug sie die blau-weiße Schuluniform der Furinkan-High. Während beide momentan auf dem Hintern saßen und sich mit den Händen abstützten.

< Interessant.> " Wäre nett gewesen, wenn du dich selbst dran halten würdest und keine Löcher in die Luft geguckt hättest.", gab er schneidig von sich. Wieso guckte dieses Mädchen ihn so durchdringend musternd an?

Seine Schwester räusperte sich hörbar und er kapierte es. Also stand er auf und reichte dem Mädchen eine Hand.

" Wenn du nicht auf den Weg siehst, fällst du irgendwann noch mal in einen Gully."

Jetzt wurde dieses Mädchen leicht rot um die Nase. Ganz leicht nur. Aber es reichte, dass Ranma es registrierte.

" Verdammt.", entfuhr es Ranko. Sie packte Ranma am Kragen und lief weiter Richtung Schule.

Das wäre wirklich zu peinlich gleich am ersten Tag zu spät zu kommen.
 

An der Mauer zum Schulhof, röchelte Ranma erst einmal und rang um Luft.

" Musste das sein?", gab er leise von sich. Aber er grinste auch. Während er seine Miniatur-Digicam einsteckte.

Wie oft bekam ein Mann schon so eine Gelegenheit?

Und wie sie ihn gemustert hatte. Das musste jahrelange Übung beinhalten. Also...

Was war denn das?

" Holde Akane! Gib auf dich Acht!"

" Sie alle wollen dich schlagen!"

" Angebetete Akane! Sei der Sieg in meinem Turnier!"

Beide Saotomes lugten um die Mauer herum. Grade als ihnen so ein Typ entgegen geflogen kam und unsanft eine Mehrpunktlandung auf der Straße hinlegte. Während Ranma sich seinen Teil zu diesen Kerlen dachte, die grade versuchten auf dieses Mädchen einzudreschen, fing jetzt Ranko an zu grinsen.

" Weißt du noch, was Hitomi immer sagt?", fragte sie scherzhaft ihren kleinen Bruder.

" Dass alle Männer perverse Schweine wären? Glücklicherweise sieht sie das hier nicht."

Dieses Mädchen mit den fast hüftlangen schwarz-blauen Haaren war interessant. Besonders in der Art, wie sie diese aufdringlichen Sportler in den Staub prügelte.

" Autsch. Ich glaub', das tut weh.", fühlte Ranko praktisch mit den armen Perversen mit.

" Nicht so sehr wie das da." Ranma verzog das Gesicht. Diese Type musste gleich auf Öl stoßen.

Der nächste aufdringliche Kerl spielte mit seinem Kopf Abrissbirne.

Ranma spürte die Hand seiner großen Schwester auf seiner Schulter.

" Wir sollten rein gehen. Sie ist fertig." Also machten sie sich gefahrlos auf den Weg.

Sie gingen dicht an diesem Mädchen vorbei. Ranma nur Millimeter von ihr entfernt. Genau in dem Augenblick war da etwas. Er blieb drei Schritte später stehen und drehte sich um.

< Als ob... das Schicksal mich berührt hätte.>
 

" Bursche!"

< Hä? Was ist denn jetzt schon wieder los?>

Ranma sah sich nach der Quelle dieser Stimme um und fand sie in der Gestalt dieses Kendoka. Knappe zwei Sekunden nach seiner Schwester verzog er das Gesicht.

Dieser Kendoka kam beiden Saotomes gleich ziemlich suspekt vor. Alleine schon an diesem überheblichen Auftreten. Ganz abgesehen von seiner absurden Körperhaltung und der fast Elvis- mäßigen Tolle.

" Nun, Bursche, verlange ich eine Antwort von dir! Ich, Oberschüler Kuno, der aufsteigende Stern am Himmel des Kendo-Fechtens! Antworte! Weshalb entehrst du die holde Akane mit deinem lüsternen Blick?"

Mit seinem Holzschwert zerschnitt er die Luft und richtete es auf Ranma.

" Antworte mir, oder spüre den Zorn des blauen Donners der Furinkan-Oberschule!"

Beide Saotomes stuften den Kerl jetzt als Mülltonneninhalt ab und entschlossen sich, ihn einfach zu ignorieren.

" Kuno? Verstehe. Das ist der Sohn des Direktors.", flüsterte Ranko's kleiner Bruder ihr aus dem Mundwinkel zu. Jetzt wandte er sich an diesen Kendoka-Kuno.

" Also, mein Name ist Ranma Saotome und das ist meine große Schwester Ranko. Wir sind neu..."

Dieser... KERL... klebte schon an Ranko und schleimte sie an, von wegen ewiger und unendlich tiefer Liebe.

" ... hier in Nerima und da wollten wir uns einfach mal vorstellen.", beendete Ranma sein Plädoyer leise und Schulter zuckend. Er ging einige Schritte und fragte seine Schwester: " Ich würde das da aber lieber draußen lassen." Gemeint war natürlich der bewusstlose Perverse um ihre Schultern.

" Eigentlich wollte ich den über'n Fernseher hängen. Aber hast ja recht, Brüderchen." Also streifte Ranko ihn ab und folgte ihrem Bruder ins Gebäude.
 

Knappe fünfzehn Minuten danach standen die Saotome-Geschwister vor der Tür zu ihrem neuen Klassenzimmer.

Der Klasse 2-A.

Ihr neuer Lehrer, Herr Sorata, war wohl etwas , verkalkt', wie Ranko sich ausgedrückt hatte.

Der musste ja auch schon seit dem zweiten Weltkrieg hier unterrichten.

Aber Ranma hatte ja die genaue Zahl. " 1965."

Sie hörten ihren Familiennamen von drinnen. " Alter vor Schönheit.", meinte Ranma und verbeugte sich leicht vor seiner Schwester. Die legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte etwas fest zu. Danach öffnete sie die Tür.
 

Ranko verdrehte leicht das der Klasse abgewendete Auge, als sie mit dem anderen die Reaktion des männlichen Parts der Klasse auf sie registrierte. Ihr kleiner Bruder dachte sich seinen Teil dabei.

Aber er bemerkte dieses Mädchen von vorhin.

Das ältere Saotome-Geschwisterchen begann mit der Vorstellung. Schnell brachte sie ihren Namen an die Tafel. Ranma machte das leicht langsamer, dafür aber schöner.

" Also, wir sind Zwillinge, wie man sicher unschwer erkennen kann.", begann Ranko die verbale Vorstellung.

" Ich bin Ranko Saotome. Und das hier ist mein kleiner Bruder Ranma."

" Aber nur um 60 Sekunden.", fügte Ranma gespielt sauer hinzu.

" Wir kommen aus Kioto. Unser Vater arbeitet neuerdings im Kadokawa-Verlag. Wir wohnen jetzt also auch in Nerima, wie man wohl erwarten kann.", machte Ranko weiter.

" Während meine Schwester eher sportlich begabt ist, bin ich der intellektuelle Typ. Entsprechend sind unsere Hobbys.", erklärte Ranma jetzt.

Erschrak dieses blauhaarige Mädchen jetzt? Kaum merklich. Jedoch bekamen die beiden Saotomes es mit.

" Danke. Setzt euch jetzt bitte. Wir möchten gerne mit dem Unterricht anfangen.", gab der Lehrer von sich.
 

Ranma erregte einiges an Aufmerksamkeit, als er seinen Laptop auspackte.

Fing die Transuse da vorne etwa an, von der Besatzung zu quatschen? Ja.

Na, ja. Was hatte er erwartet? Dialog-Betrieb?

Nicht mit diesem Kalkstein vor der Tafel. Also tat Ranma einfach so, als würde er Schularbeiten machen.

Tatsächlich jedoch sah er sich seine digitale Version vom , Universum in der Nussschale' an.

Plötzlich begann sich etwas in seiner Hose zu bewegen.

Also zog er das Handy raus und stöpselte den Kopfhörer mit Mikro ein.

" Was gibt es?", fragte er leise. Er nickte. " Sehr gut. Kaufen. Für 100000$. Flatland-Aktien komplett abstoßen. Dafür Hilltop-Einkaufen. Rufen Sie mich wieder an, wenn es etwas Neues gibt. Wiederhören."

Schon steckte er das Handy wieder weg und tippte die Daten gleich in eine Tabelle ein.

Kurz sah er zur Seite.

Was war mit diesem Mädchen?

Er lächelte und sie drehte schnell ihren Kopf wieder weg.
 

Mittagspause.

Ranma saß unter einem Baum im Pausenhof und arbeitete mit Java.

Jemand näherte sich. Mit dem Fuß da wurde im Takt auf den Boden getapst. " Ranma...", hörte Saotome die tadelnde Stimme seiner Schwester. " Hast du schon wieder einen Börsencrash verursacht?" Ranko bückte sich tief um ihrem Bruder in die Augen zu sehen. " Du weißt ganz genau, dass Mama und Papa dir das verboten haben." Ihr Bruder grinste ihr dreist ins Gesicht. " Hey, das war bloß zweimal. Und einmal davon aus Versehen. Woher sollte ich denn wissen, dass grade die DEA mir reinpfuschen würde?" Der Junge hatte die Hände unbekümmert-verteidigend erhoben.

" Unsere Erzeuger haben dir nicht umsonst gesagt, dass du solche krassen Sachen lassen sollst."

Ranko hatte ihre Nase dicht am Gesicht ihres Bruders und tippte ihm bei jedem Wort auf die Brust.

" Aber irgendwie muss man ja sein Geld verdienen." Ranma war leise genug, dass bloß Ranko ihn hören konnte.

" Ich baue mir hier ja auch grade einen kleinen , Informationsdienst' auf. Das braucht nur etwas und geht nicht von heute auf morgen."

Darauf funkelte seine Schwester ihn an. " Solange du nicht wieder mit den Fotos anfängst. Ich will dich nicht schon wieder davor retten müssen, gelyncht zu werden."

Oha. Bruder Saotome begann ziemlich zu schwitzen und zog mit einem Finger an seinem Kragen um für bessere Luftverhältnisse in seinem Atmungskreislauf zu sorgen.

" Ja, da hast du mir wirklich wahnsinnig geholfen. Aber du kannst ja ganz ruhig sein. Auf den Bildern von dir warst du immer komplett angezogen."

Ranko rümpfte die Nase und murmelte etwas von " Männer sind pervers". In der Richtung. Sie konnte sich ein breites Grinsen jedoch nicht verkneifen. Ihr Bruder war eben ein Original. Und immerhin hatte er ihr eine neue Garderobe besorgt. Als , Dank' für ihre Rettungsaktion.
 

Irgendwas tropfte auf Ranmas Laptoptastatur. Die war glücklicherweise speziallaminiert. Saotome verdrehte leicht genervt die Augen. " Nein, ich mache keine Badezimmer-Fotos von meiner Schwester."

" Was?"

" Wieso nicht?" Das waren zwei Mitschüler aus der neuen Klasse. " Ganz einfach. Das letzte Mal als ich Fotos geschossen hab' hat sie mich erwischt und mit mir dieses mexikanisch-spanische Ding gemacht mit der man so 'ne gefüllte Pappfigur mit einem Stock aufschlagen muss. Glaubt mir, Frauen sind gefährlich."

Die guckten schon ganz enttäuscht und wollten abziehen. " Was denn, was denn? Habe ich etwa gesagt, ich würde euch keine Fotos verkaufen?" Ranma lachte ziemlich hinterhältig und rieb sich die Hände als hätte er einen teuflischen Plan ausgetüftelt.

Unwillkürlich fingen die beiden anderen Jungen an zu zittern. " Mann, das ist der IceKing.", kommentierte der eine bibbernd.

Plötzlich rannte ein Junge mit kurzen Haaren und braver Frisur an ihnen vorbei. Zwei Sekunden hinter ihm eine wütende und brüllende Horde Mädchen. Hauptaugenmerk war bei denen auf die Gerätschaften wie Hämmer, Heugabeln, Wurfsspeere u.Ä. zu werfen. " Deshalb lasse ich mich normalerweise nicht erwischen.", meinte Ranma kopfschüttelnd und schob mit der Handkante seine Brille an ihren richtigen Platz.

Die beiden anderen Jungs schüttelten auch die Köpfe. " Gosunkugi ist wirklich ein Idiot."

" Aber trotzdem tut er mir irgendwie Leid."

" Also, morgen Mittagspause. Das Fünferset für 100000 ¥."

" WAS?! Hunderttausend!?", fuhr der eine Junge sofort hoch. " Für dich Strafpreis mit 10 % Zuschlag. Wegen Gefährdung der Lieferung. Denkt daran. Ich habe das Monopol auf , Bilder' von meiner Schwester. Sie hat eine gewisse Eigenschaft, Versuche der bildhaften Aufmerksamkeit sofort zu bemerken. Ungewöhnlich zwar, aber auch nicht gerade unnütz. Wenn man ihre Reaktionen darauf bedenkt. Trägt sehr zu dem Monopol bei."

Hä? Drückten die Augen der beiden Mitschüler aus.

Also noch mal für die Dummen und Kunos, die ganz Dummen also.

" Sie merkt es sofort, wenn man Bilder von ihr machen will. Und darauf reagiert sie ziemlich rabiat. Dagegen waren die Mädels von grade noch sanfte Lämmer."

Autsch.

Oh, ja. Eine aus Kioto war schon von der Schule verwiesen worden, weil man wegen ihr einen der Jungs als Okonomiyaki von der Wand pulen hatte müssen. Was für eine Schweinerei. Und das war noch nicht mal Ranko gewesen.

" Ach, übrigens. Hier... eine alte Front-Page der Kioto-Times. Seht euch mal den Artikel genauer an."

Die erstarrten zu Marmorstatuen. " Ach, das war nicht Ranko. Die hätte ihn bis nach Amerika durchgeprügelt. Der Spanner war ja auch blöde genug gewesen und hat sich erwischen lassen, wie er Live-Aufnahmen aus der Mädchenumkleide angeglotzt hat."

" Oh."
 

Ranko hatte derweil eine unnötige Begegnung mit diesem- wie nannte der sich? - ach ja, diesem Kuno.

Was dazu führte, dass er zuckend stehen blieb. Mitten in der Bewegung. Eine typische Reaktion auf ein extremes Quetscherlebnis des Zentralmassivs.

Danach nahm sie noch einen Filzer aus ihrer Tasche und schmierte damit auf dem Gesicht des kranken Kerls rum, löste seinen Hakama-Rock und steckte ihm sein dämliches Holzschwert quer in sein großes Maul.

" Sinnlos. Der Kerl ist zu blöde um was draus zu lernen.", hörte sie.

Das war das Mädchen aus ihrer Klasse. Jene, welche die Jungs so , mochte', dass sie sie anscheinend allmorgendlich krankenhausreif prügelte.

" Dann hast du ihn wohl ein Mal zu oft vermöbelt." Das Gesicht war zum rofl-len.

" Oder ist er naturblöd?"

" Naturblöd.", kam eine zweite Mädchenstimme. Die gehörte zu dem Mädchen, mit dem sie am Morgen den Weg gekreuzt hatten.

" Nabiki-oneesan.", meinte das langhaarige Mädchen aus der Klasse.

" Oh, Akane-imootochan. Du weißt doch genau, dass Kuno dich nicht in Ruhe lässt. Da helfen auch keine Schläge auf den Hinterkopf."

Aha. Schwestern. Und schon beide Namen. Das würde Ranma sicher interessieren.

" Ich war das ausnahmsweise mal nicht. Sie hatte eine Kuno-Begegnung.", versuchte diese Akane sich zu verteidigen und deutete auf Ranko.

" Ach, du. Bist du nicht neu in der Gegend?", registrierte Nabiki kühl.

" Stimmt. Mein Bruder und ich sind erst am Wochenende von Kioto hergezogen." Ranko blieb freundlich.

" Sieh einer an. Und schon den Kuno im Schlepptau."

" Oneesan, du musst nicht auch sie schon ausnehmen.", würgte Akane es gleich ab.

" Ach, ja? Immerhin habe ich dir dein neues Kleid finanziert. Und was glaubst du, wo das Geld für deine Ziegel herkommt? Ich bin die einzige Einnahmequelle der Familie. Also lass mich meine Arbeit machen." Das flüsterte Nabiki ihr leise ins Ohr.

Da packte Akane Ranko am Arm und zog sie weg.

" Eigentlich ist Nabiki ganz nett.", begann Akane sich zu entschuldigen. " Aber sie muss alleine für unseren ganzen Familienhaushalt aufkommen."

" Kein Problem. Ich bin schon so einiges von meine Brüderchen gewöhnt." Ranko lachte herzlich.

" Sag' mal, wo kann man sich hier für Sport umziehen?", wechselte Saotome gleich das Thema. Sie ahnte schon, dass da etwas nicht stimmte mit der Familie dieser beiden Schwestern.
 

Nachmittagsunterricht.

Sport. Ausnahmsweise einmal für beide Gruppen.

Also war es nicht verwunderlich, dass die Mädchen sich ausschwitzten während die Jungs sich rege unterhielten.

Nebenbei ging noch ein bestimmter Zeitungsartikel aus Kioto durch. Was die meisten Jungs dazu brachte, ziemlich heftig zu schnaufen und zu schwitzen.

Ein paar von ihnen aber guckten zu, was Ranma Saotome in den Staub kritzelte.

" Was ist denn das für'n Zeug?", fragte einer der Klassenkammeraden. Bevor Ranma jedoch antworten konnte passierte etwas, das er nicht einkalkuliert hatte.

" BURSCHE!!", brachte ein Schrei sein Herz zum Rasen. Das war doch dieser bekloppte Kendoka!

Und anscheinend äußerst sauer. So wie der mit seinem Holzschwert rumfuchtelte.

Bevor ein bewusster Denkvorgang einsetzen konnte, übernahm das Unterbewusstsein bei Saotome Junior die Leitung und er rannte in Panik los.

Unglücklicherweise in die Flugbahn eines Softballs der Mädchensportgruppe. Glücklicherweise dagegen war er gleich weggetreten uns spürte den Schmerz gar nicht erst.
 

Er sah auch nicht, wie Ranko dem Kuno einen Baseballschläger von hinten übern Kopf zog.

" Eine Frage: Wieso ist der Typ nicht in der Klapse?"

Gute Frage. Wirklich gute Frage. Nur wusste niemand eine Antwort darauf.

" Autsch." Das war Nabiki, die , zufällig' vor Ort war. " Also wirklich, Akane. Kasumi sollte mal ein ernstes Wörtchen mit dir reden. Jetzt verprügelst du schon Schwächere und Brillenträger."

" Es war ein Unfall!", verteidigte Akane sich gleich. Nabiki hob eine Augenbraue. " So gerne wie du Jungs schlägst?"

Aber jetzt widmete Nabiki sich den beiden bewusstlosen , Kunden'. Ranko hielt sich etwas zurück.

Ehrlich gesagt war sie auf eine gar nicht so dumme Idee gekommen.
 

Ranma wachte mit einem ziemlich dröhnenden Kopf und verdammten Kieferschmerzen auf. Wo war er?

Weiß eingerichteter Raum. Medizingeruch. Offenbar die Krankenstation.

" Hat jemand die Nummer von dem Laster?", richtete er sich stöhnend auf.

" Kann ich dir besorgen. Gegen eine entsprechende Entlohnung.", lachte jemand.

< Das ist dieses Mädchen von heute Morgen.> Natürlich erkannte Ranma sie wieder. Allerdings schien sie diesmal diplomatischer aufgelegt zu sein.

" Ich könnte dir einen guten Arzt empfehlen. Für Neue für einen Sonderpreis. 2500¥."

< Aha.>

Als er nicht antwortete fügte sie hinzu: " Und für den ersten Transport auf die Krankenstation musst du nur 1000¥ berappen."

Ranma lächelte. Obwohl ihm das ziemlich wehtat.

" Ich weiß schon, wo ich einen guten Arzt finde. Ich bin nicht blöd genug um an eine neue Schule zu gehen und keinen Arzt in der Nähe zu kennen."

Wurde das Mädchen aufmerksamer? Interessant. < Da sollte ich mich wohl etwas zurückhalten. Kapitaltechnisch gesehen.>

" Die Scheine kann ich dir nachher geben. Wenn du mitkommst. Beim Sport hab' ich normalerweise keinen Geldbeutel dabei."

" Sehr komisch. In Zehn Minuten. Am Haupteingang."

Okay.
 

Ranko derweil war dabei, sich vom Sport umzuziehen.

Akane hatte sich ausgiebig entschuldigt, Ranma den Ball an den Kopf gedonnert zu haben. Saotome hatte das abgetan. War doch sowieso bloß ein Unfall gewesen. Hatte ja nun wirklich niemand mit diesem Typen von Kuno rechnen können.

Grade schloss sie ihren BH, als Akane sie wieder ansprach.

" Ihr wohnt also nicht weit von unserem Dojo. Wahrscheinlich ist Kuno darum so ausgeflippt."

" Diese Knalltüte? Was hat der überhaupt?", wollte Ranko jetzt doch wissen. " Außer, dass er ein Vollperverser ist."

" Nun..." Das war Akane etwas peinlich. " Er ist voll in Akane verschossen."

" Und er glaubt, alle Mädchen wären nur für ihn da."

" Aber besonders fixiert ist er auf Akane."

" Yuka! Sayuri!", machte Akane jetzt ihrer Empörung Luft. Das musste ja nicht grade so...

" Verstehe." Ranko lachte kurz. " Na, mein Brüderchen wird den schon irgendwie in die Klapsmühle bringen."

" Das wäre wirklich toll, wenn der endlich weg wäre. Dann wäre es hier um einiges ruhiger.", seufzten Yuka und Sayuri verträumt.

" Fragt doch einfach mal mein Brüderchen. Bei seinen Connections wäre das sicher kein Problem."

" Connections?", wollte Yuka gleich wissen.

" Ach, nur ein paar kleinere Geschäftsverbindungen. Er ist Hobbyunternehmer." Ranko knöpfte ihre Bluse zu.

" Hobbyunternehmer?", kam es jetzt von Sayuri. " Ja. Verschiedenes. Auch Fotografieren. Die Fotos finden reißenden Absatz." Man konnte es den drei Gesprächspartnerinnen ansehen, an welche Art von Fotos die dachten.

" Nein, nein. Er dealt nicht mit , Fotos'. Ganz normale Bilder. Von Pärchen. Landschaftsfotos. Und so weiter. Manchmal auch Hobbymodels. Aber nix krankes."

Die drei Mädchen atmeten auf. Grade verließen sie die Umkleide.

" Ist er so gut beim Fotografieren?", wurde Ranko gefragt.

" Oh, ja. Er knipst mit einer solchen Passion, dass sie sogar in die Bilder eindringt. Und das merken die Leute. Mit seinen Bildern sind sogar schon einige Filmsternchen gefunden worden. Von Profimodels mal ganz abgesehen."

Staunen. < Wieso sollte ich ihnen auch von diesen , Fotos' erzählen. Ranma hat ja versprochen keine mehr zu machen.>

Das Quartett hielt an.

Die drei Stamm-Nerimaner trauten ihren Augen nicht. " Ich pack's nich'. Macht sich da grade jemand an die IceQueen ran..."

" ... oder was?" Einzeln hätte man den Satz nicht komplett rausbekommen. Aber zu zweit ging's.

Nabiki Tendo, die IceQueen, unterhielt sich angeregt mit dem Neuen.
 

Was man unter , angeregt unterhalten' verstehen konnte, war für Ranma Saotome ein kleine Diskussion um Geld.

" Sie einer an.", brach er aber jetzt ab.

" Weich nicht vom Thema ab.", drohte Nabiki.

" Okay." Er stellte sich dicht neben sie und steckte ihr die geforderte Knete oben zwischen Rock und Bluse. Das überraschte Nabiki. Knappe fünf Sekunden später wollte sie diesem... eine scheuern. Aber da hatte er schon ihre und seine Schwester und deren Freundinnen gegrüßt.

Also packte die ältere Tendo-Schwester das Geld unauffällig ein.

" Na, Schwesterchen? Hilfst du den beiden Saotomes also, sich in Nerima einzuleben."
 

Auf dem Schulweg, Soaotmes mit den Tendos, meinte Ranko plötzlich:

" Du scheinst dich hier ja geradezu blitzschnell eingelebt zu haben, Brüderchen." Sie grinste dabei ziemlich bösartig. " Schon nach dem ersten Schultag die ersten Transaktionen getätigt."

Der kleine Bruder schluckte hörbar. " Ranma..." Er wurde bleich. Wenn seine Schwester diesen Tonfall anschlug, bedeutete das meistens ernsthafte Probleme.

" Dealst du etwa schon wieder mit Fotos?"

" Nein." Ranma zwang sich zur Ruhe. Aber irgendwie musste ihm das seine Schwester wohl nicht glauben.

" Du erinnerst dich doch garantiert noch an Toshio."

Oh, ja. Toshio. " Nein, nein. Hab's doch versprochen. Mache keine Fotos mehr. Jedenfalls nicht ohne ausdrücklichen Wunsch des Models." Okay. Jetzt atmete Ranma wieder auf.

" He, Schwesterchen. Vielleicht ist ja endlich die Zahlung von Amnesty International eingegangen.", wechselte er schnell das Thema.

" Amnesty International? Wieso sollten die euch etwas zahlen?", fragte Nabiki interessiert.

" Ach, Ranma hat sie verklagt. Wegen unserem ersten Schultag."

" Deshalb? Wieso das denn?", trug Akane ihren Teil bei.

" Das wollt ihr gar nicht wissen." Doch. Also gab Ranma nach und zog das Foto raus. Vom ersten Schultag.

" Verstehe.", kommentierte Nabiki.

Wo war Amnesty International als Nodoka ihren Nachwuchs damals angezogen hat?

" Und Ranma hat Amnesty International wirklich verklagt?", glaubte Akane es nicht.

" Yup. Hat sogar gewonnen. Er hat eben so seine , Methoden'.", lachte Ranko.

" Klingt irgendwie nach Nabiki."

Und die merkte sich das.
 

Die beiden Saotome-Geschwister kamen daheim an.

" Sind wieder da!", rief Ranko lautstark.

" Schön. Wie war euer erster Schultag hier?", fragte Nodoka aus der Küche.

" Ganz toll.", antwortete Ranma grinsend. " Wir haben schon neue Bekanntschaften geschlossen.", meinte die Schwester. " Wirklich? Und wie sind die Lehrer?" Da war das Geschwisterpaar auf der Treppe.

" Alt.", seufzte Ranko.

Schon waren sie in ihrem Zimmer.

" Oh, Mann." Ranko pfefferte ihren Schulranzen in die Ecke neben dem Bett und machte erst mal die Haare auf.

" Also wirklich.", tadelte Ranma und legte seinen Ranzen auf den Schreibtisch. Kaum wollte er sich umdrehen, bekam er Rankos Bluse ins Gesicht.

" Ach, nee." Schwesterchen ging jetzt zum Schrank und kramte drin rum.

" Du bist doch erst mit zwei verschiedenen Socken laufen gegangen."

Ah, ja.

" Das war aber nicht meine Schuld.", wehrte Ranma sich verbal. Und bekam Rankos BH ins Gesicht.

Sie zog eine ihrer viel zu kurz geschnittenen Jeanshosen an.

" Und wessen dann?", fuhr sie herum.

" Deine. Du hast die ganze Nacht so geschnarcht, dass ich kein Auge zubekommen habe."

" Ach. Man sollte meinen, ein Genie wäre klug genug, sich was dagegen einfallen zu lassen."

Das saß.

" Hab' ich auch versucht. Aber du bist selbst im Schlaf so starrköpfig wie in wachem Zustand." Kurz grinste Ranma. Aber dann lief sein Gesicht bläulich an. Ranko hatte ihn im Schwitzkasten.

Oh, je. Armer Ranma. Einerseits bekam er keine Luft, andererseits drückte sein Gesicht gegen Rankos Brust.

Schließlich schlug er zweimal gegen den Boden. Also gab er auf.

" Gut für dich.", grinste seine Schwester und zog endlich ein weißes T-Shirt Größe XL über.

Jetzt fand Ranma auch die Zeit, sich auch umzuziehen. Kurze, leichte Hose und blaues T-Shirt.

Plötzlich war Ranko hinter ihm und umarmte ihn, legte ihren Kopf auf seinen Rücken.

" Ich hab' dich lieb."
 

" Vater kommt später. Im Verlag ist die Hölle los.", teilte ihre Mutter mit,

als das Pärchen ins Wohnzimmer kam.

" Okay." Ranko half, das Abendessen rein zu bringen.

Während Ranma seinen Laptop in die Telefondose draußen stöpselte.

" He, Ranma. Könntest du Kuno aus der Schule entfernen?", fragte Schwesterchen höflich.

" Wieso denn, große Schwester? Magst du ihn nicht?" Brüderchen grinste zu seiner Schwester rüber.

Die legte einen Finger ans Kinn und sah an die Decke. Als ob sie nachdenken müsste.

" Nein."

" Wie hätten wir es denn gerne?" Okay. Da war der , Geschäftsmann' Ranma.

" Unauffälliges Verschwinden, tragischer Unfall, rechtskräftige Haft oder Heilungsaufenthalt im Sanatorium für geistig Minderbemittelte? Geordnet nach Kosten." Die letzten drei Worte sprach Ranko stumm mit.

" Wie viel würde mich das Sanatorium kosten?" Sie beugte sich vor Ranma tief über den Tisch und sah ihm tief in die Augen. Ganz nah an seinem Gesicht. Dazu noch dieser kombinierte Blick.

Der seufzte hörbar und tief und meinte schließlich: " Nichts. Aber nur ausnahmsweise. Irgendwie muss ich ja schließlich auch Geld verdienen. Wir leben in harten Zeiten." Zwar hatte er den Kopf etwas weggedreht, sah aber dennoch aus den Augenwinkeln Ranko an. " Keine Sorge, Brüderchen. Ich werde mich schon revanchieren.", flüsterte sie ihm ins Ohr.

" Also das Sanatorium. Dann werde ich wohl gleich mal den alten Herrn Sagitara anrufen."

Ranma lief schnell hoch ins Zimmer und holte einen Spezialadapter für sein Handy.

Nodoka seufzte nur leise. " Ah, guten Abend. Könnten Sie mich freundlicherweise mit Herrn Sagitara verbinden? Ranma Saotome ist mein Name. Er wird für mich Zeit haben."

Eine halbe Minute später.

" Ah, Herr Sagitara. Schön, Sie wieder einmal zu sprechen."

Fünf weitere Minuten später legte Ranma auf. " So. Kuno wird morgen sicherlich nicht in der Schule auftauchen können. Also haben wir Ruhe vor ihm. Allerdings wäre ich dann mit Herrn Sagitara quitt." Leise fügte Ranma hinzu: " Kurzfristig."
 

Als Ranko nach dem abendlichen Bad ins Zimmer kam, saß ihr kleiner Bruder noch immer am Laptop am Schreibtisch. In dieser nachdenklichen Haltung, bei der er das Gesicht hinter den gefalteten Händen verbarg.

War ganz klar, dass ihn etwas bedrückte. Auch, wenn er das kühle Genie mit dem vielen Geld war. Die Familie war ihm immer am wichtigsten. Deshalb hatte....

Momentan trug Ranko ein Eva-Kostüm. Ranma saß in Trunks auf dem Stuhl.

Sie legte ihre Arme um seinen Hals und lehnte sich fest an ihn.

" Was bedrückt dich, Bruderherz?", flüsterte sie ihm zärtlich ins Ohr.

Er seufzte nur. Also schlang sie einen Arm um seine Hüfte und drückte ihn mit der anderen Hand vom Stuhl.

Garantiert würde ihn die Nähe seiner Schwester wieder beruhigen. Deshalb zog Ranko ihn aufs Bett und lehnte sich gegen die Wand, die Beine gespreizt dass Ranma dazwischen sitzen konnte, immer noch ihre Arme um seinen Hals. Der Saotome-Junge seufzte wieder und lehnte seinen Kopf zurück auf die Schulter seiner Schwester.

Die hatte ihr Kinn auf seiner Schulter. Ranma legte seine Hände auf ihre verschränkten.
 

Am nächsten Morgen. Vor der ersten Stunde auf dem Schulhof der Furinkan Oberschule.

Da waren Hiroshi und Daisuke. Und da kam Ranma.

Sie schienen auf einander zuzugehen. Auch, wenn sie momentan einander nicht kümmerten. Exakt am Schnittpunkt steckte Ranma den beiden anderen Jungen einen Umschlag zu und nahm einen anderen mit. Das war schon alles.
 

Um die Ecke sah Saotome dann die Tendo. Nabiki. Sie schien auf jemanden zu warten.

Deshalb sah sie auch innerhalb einer Minute mehrmals auf die Uhr.

Endlich bekam sie einen Anruf. " WAS!?" Schien ihr aber gar nicht zu gefallen.

" Kuno ist in einem Sanatorium!?" Treffer und versenkt.

Aus einer anderen Richtung kamen jetzt Sprachgeräusche. Also checkte Ranma das mal.

< Aha. Sehr interessant.> Nur die halbe männliche Schülerschaft. Wollten die also wieder Prügel kassieren.

" He, ihr! Ich habe sehr wertvolle Informationen für euch!", rief er ihnen zu.
 

Ranko hatte Akane Tendo zur Schule begleitet.

Die wunderte gerade, wieso da keiner stand um sich mit ihr zu prügeln.

" Aber... wo sind die?"

" Deine Verehrer?", kam eine halbwegs bekannte Stimme. Da vorne sahen sie Ranma.

" Ich habe ihnen ein Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen konnten."

" Hast du sie etwa erpresst? Ranma!" Ranko schüttelte den Kopf. " Das hat Mama dir auch verboten. Erinnerst du dich?"

" Ich habe sie nicht erpresst. Ich habe ihnen nur gesagt, dass ihnen dasselbe wie diesem Kuno passiert, wenn sie den Scheiß nicht lassen.", erklärte der Bruder ganz ruhig. Aber mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

Schwesterchen machte sich einen Spaß draus. " Ranma! Hast du etwa schon wieder jemandem Betonschuhe verpasst!?", tat sie total empört. Als Akane das kapierte, wurde sie bleich. Er würde doch nicht...!?

" Du hast also Kuno in die Anstalt gesteckt.", kam es. Nabiki. Sie sah gelassen aus. Aber ihre Stimme war eiskalt gewesen.

" Ich? Hat das irgendjemand behauptet? Den muss ich wohl verklagen." Ranma grinste sie geradezu an.

Ranko fügte noch hinzu: " Das würde ich nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Er hat schon Amnesty International verklagt. Und auch noch Recht bekommen."

Nabiki hatte die Augen zu Schlitzen zugezogen. Dann jedoch lächelte sie gefährlich. " Das Thema ist noch nicht gesprochen." Sie drehte sich um und ging.

Akane im Gegensatz verbeugte sich leicht vor Ranma. Danach lief sie ihrer Schwester hinterher.

Ranko stieß ihrem Bruder in die Flanke. War ja klar.
 

Mittagspause. Ranma saß wieder unter dem Baum und kümmerte sich um seine Geschäfte. Plötzlich gab es einen Schrei. " RANMA!!", dröhnte es. Sämtliche Vögel in der Umgebung und andere Tiere verzogen sich blitzschnell. Innerlich war er jetzt , etwas' angespannt. < Heilige Scheiße. Ranko muss die Fotos gesehen haben.> Vorsichtshalber klappte er schon seinen Laptop zu.

Da kam sie auch schon. Ziemlich sauer, wie es schien.

" RANMA!" Sie stellte sich breitbeinig und mit den Fäusten in den Flanken vor ihm auf. Er lächelte aber nur als ob er keiner Fliege was tun könnte.

" Hm?" Rankos Hände schossen vor und packten ihren Bruder am Kragen um ihn auf die Beine zu holen und selbige auch gleich über der Erde baumeln zu lassen.

" WAS HAST DU DIR DABE EIGENTLICH GEDACHT!?", dröhnte sie.

Ihr Bruder konnte nur röcheln.

" Habe... nicht gegen... unseren Deal... verstoßen." Sie ließ ihn auf die Erde zurück. Den unsanften Weg.

" Also." Immerhin war er ja Familie.

" Also, was? Der Deal war, dass ich keine Fotos mehr von dir mache und verkaufe. Wir haben nichts von Negativen gesagt."

Aha. Grimmig streckte Ranko also ihre Hand aus. Aus seinem Geldbeuten holte Ranma eine Speicherkarte seiner Digicam.

" Du weißt, was du jetzt zu tun hast." Das war keine Drohung Rankos. Eher ein Versprechen, wie man so schön sagt. Oh, ja. Also komplette Rehabilitation. Schließlich waren sie hier neu.

Allerdings würde das nicht ganz so leicht sein.

Natürlich ging Ranko ihm jetzt nicht nur aus dem Weg, sie sprach auch nicht mehr mit ihm.

Was besonders die Eltern besorgte.

Wo ihre Kinder sich doch so gut verstanden.

Deshalb waren sie beim Abendessen auch so besorgt.
 

Im Schlafzimmer der Zwillinge.

Als Ranma ins Zimmer kam schien seine Schwester schon zu schlafen.

Still legte er sich in dem dunklen Raum in sein Bett und sah nach oben. Er konnte nicht schlafen.

Da oben lag sie. Seine geliebte Schwester. Und er hatte sie... enttäuscht. Verkauft.

Spät in der Nacht murmelte Ranma leise: " Es tut mir leid." Hatte er wirklich eine Antwort erwartet?

Wahrscheinlich hatte er es gehofft.
 

Am nächsten Morgen wachte Ranma auf.

" Ranko?" Gleich wollte er nach seiner Schwester sehen. Aber sie war nicht da. Hm?

Im Bad auch nicht. Also lief Ranma in die Küche.

" Mama? Weißt du, wo Ranko ist?"

Nodoka sah ihren Sohn an. " Ranko? Sie ist schon früh los. Hattet ihr Streit?"

Oha. " Öhm, ja.", zog der Sohn das ausweichend in die Länge. Dann lief er ins Zimmer zurück.

Er wollte schnell in der Schule sein.
 

Hiroshi und Daisuke.

" Oh, hallo Ranma."

" Kommen wir gleich zum Geschäft." Er zückte fünfhunderttausend Yen. " Ich will meine Fotos zurück. Alle." Die sahen ihn an wie ein Weltwunder. Aber er sah zu ernst aus, als dass es ein Scherz sein konnte.

" Ich sage das nicht noch einmal." Schluck.

" Okay, okay. Wegen gestern, oder?"

Er funkelte sie an. Das reichte als Erklärung.
 

Am Ende der letzten Stunde kam Akane zu Ranma. Ranko hatte sich schon verdrückt.

" Habt ihr beide euch gestritten? Ihr scheint euch ja ziemlich in den Haaren zu haben."

Etwas erstaunt sah Ranma sie an. " Interessant." Huh? Was meinte er damit?

Und jetzt seufzte er. " Ja, wir haben uns gestritten. Ziemlich sogar." Damit ließ er Akane stehen. An der Tür hielt er. Wartete er etwa auf sie?

Bis sie vom Schulgelände runter waren, blieben beide still.

" Wie ist das eigentlich hier?", fragte Ranma endlich. " Was meinst du?", wollte Akane deshalb wissen.

" Ich meine Nerima. Hier scheint jeder irgendwie 'ne Schraube locker zu haben. Das beste Beispiel ist wohl dieser Kuno."

" Oh, ja. Kuno." Leise meinte Akane: " Danke." Ranma lächelte und nickte.

" Darf ich dich nach deiner Version der Geschichte fragen?", hakte der Junge nach.

Das verblüffte Akane jetzt doch sehr. " Meine Version? Von welcher Gesichte?"

" Deinem , Morgentraining' und der Sache mit Kuno." Informationen konnte man schließlich nie genug haben.

Tendo schlug mit der Faust zur Seite an die Wand. " Der Typ hat behauptet, dass er nur erlaube, dass jemand mit mir ausgeht, wenn er mich im Kampf besiegt."

Leicht spöttisch gab Ranma leise Lacher von sich. " Wenn ich das richtig verstehe, hat er denen eine Hürde gesetzt, die sie bezwingen sollten. Damit er ihnen erlauben würde, mit dir auszugehen?"

Nicken. " Es gibt wirklich nur Idioten an der Furinkan-High."

Wie meinte er das jetzt schon wieder? " Jeder mit ein bisschen Grips hätte sich von dem Kerl nicht einschüchtern lassen und dich einfach gefragt. Kuno ist doch wirklich ein Bimbo."

Hä? " Im Lexikon steht als Definition des Begriffs Bimbo: wunderschön aber strohdoof. Als so ziemlich jeder professioneller Schulsportler. Speziell Footballspieler in Amerika. Ich glaub' ich ruf da mal an. Damit die Kuno dazu setzen."

Was sollte sie davon halten? Lachen war ihre Wahl. " Ja. Kuno ist wirklich ein Bimbo. Obwohl er ja nicht mal richtig gut aussieht. Der Kerl hat den Tick, dass alle Mädchen nur auf ihn stehen würden. Und alle anderen wären , böse Zauberer', , Dämonen', oder Verbrecher die Mädchen versklaven."

" Na, ja. Ich glaube zwar, dass er unheilbar blöde ist, aber im Sanatorium wird man sich gut um ihn

, kümmern'."

" Du hast ihn also wirklich in...", entwich es Akane erstaunt.

" Das war ein Gefallen für meine Schwester. Und die Familie zahlt bei mir nichts."

" Irgendwie hörst du dich an wie meine Schwester."

Nabiki. Aha.

Sie waren schon an der Kreuzung, wo sie in zwei Richtungen gehen mussten.

" Also. Bis Morgen.", verabschiedete Ranma sich. " Bis Morgen."
 

" Bin wieder da! Wer noch?", rief Saotome, als er daheim ankam und seine Schuhe auszog.

" Guten Abend, Ranma." Frau Saotome sah ziemlich überrascht aus.

" Wo ist denn Ranko?"

" Ist sie noch nicht da? Dabei ist sie doch vor mir aus dem Klassenzimmer."

Sofort hatte er die Schuhe wieder an.

" Ich seh' nach, wo sie bleibt." Schließlich hätte sie angerufen, wenn sie was vorgehabt hätte. Aber da ihre Mutter nichts davon wusste, konnte es nicht so sein. Folgerichtig war wahrscheinlich etwas passiert.

Kaum war Ranma draußen, fing er an zu laufen.

< Wenn Ranko was passiert ist...> Das könnte er sich nie verzeihen.

Aber wer würde ihr was tun? Mit quietschenden Sohlen hielt er an.

Rankos Handy! Sie hatte doch auch extra eins von ihm bekommen. Falls mal was wäre.

" Der gewünschte Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später erneut.", klang die bekannte Stimme aus dem Handylautsprecher. " Scheiße."

Die nächste Spur war wohl das Domizil der Tendos.

Also klingelte er an der großen, überdachten Holztür.

Eine junge Frau öffnete. Ah, ja. Das musste die dritte Schwester sein. Wie gut, dass er sich ins Einwohnermeldeamt gehackt und die Tendos ausspioniert hatte.

" Guten Abend. Mein Name ist Ranma Saotome. Bitte verzeihen sie die späte Störung. Aber ich müsste dringend mit Fräulein Nabiki Tendo sprechen." Die älteste Schwester hob eine Hand. Die Fingerspitzen an die Lippen.

" Gute Güte. Das tut mir aber leid. Nabiki ist noch nicht wieder da. Aber, komm doch rein." Sie war wirklich höflich. " Nein, trotzdem danke. Würden Sie ihr bitte meine Karte geben? Sie soll mich doch bitte möglichst bald anrufen." Wie üblich nahm Tendo die Visitenkarte mit beiden Händen entgegen.

" Danke. Einen schönen Abend noch."

< Schnell! Vielleicht...> In der Schule vielleicht!

" Ranko! Ranko, antworte mir!" Damit klopfte er an die unterste Mädchentoilette.

Aber nichts. Also lief er weiter. Die Umkleidekabinen vielleicht?

" Ranko! Bist du hier?" Nein.

" Verdammt. Wo ist sie bloß?" Nirgends zu finden. Auch nicht, als er alle Möglichkeiten des Schulwegs abklapperte.
 

Etwa gegen Neun kam Ranma wieder daheim an.

" Hast du Ranko gefunden, Ranma?" Nodoka klang verzweifelt. Doch Ranma konnte nur den gesenkten Kopf schütteln. Frau Saotome warf sich schluchzend in die Arme ihres Mannes. Er brachte sie ins Wohnzimmer.

Ranma stand da, am Rahmen gelehnt, und machte sich Vorwürfe. Eine Tür knallte und er fuhr noch rechtzeitig herum um etwas blau-weiß-rotes nach oben verschwinden zu sehen.

" Ich seh' nach ihr.", meinte er schnell zu seinen Eltern und verschwand die Treppe rauf.

Er probierte die Zimmertür in das Geschwisterzimmer. " Ranko? Große Schwester?"

Sie lag da oben auf ihrem Bett und wimmerte. Ranma kletterte die kurze Leiter rauf und fand, dass seine Schwester sich unter der Bettdecke kauerte.

Ihre Klamotten lagen im Zimmer verstreut herum.

" Ranko?" Nur knapp wich er ihrer Hand aus. " Verschwinde! Lass mich in Ruhe!", schluchzte sie laut.

Aber Ranma hatte die Verletzungen an ihrem Arm und ihrer Schulter bemerkt.

In seinem Hirn raste es. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

Kurz stieg er wieder von der Leiter und löste die Verschlüsse des Gitters am oberen Bett.

Dann stellte er den Hocker von der Wand ans Bett und zog Ranko die Decke weg.

" So. Du kommst jetzt erst mal mit baden." Sie war praktisch wie zur Salzsäule erstarrt.

Ihr Bruder schlang seine Arme unter ihrer Schulter und ihren Kniekehlen hindurch. So drückte er sie an sich und ging Richtung Bad. Seine Befürchtung schien sich bestätigt zu haben.

Völlig apathisch saß Ranko im Bad auf dem Hocker.

Ihr Bruder kniete sich hinter sie und schlang sachte seine Arme um ihre Hüfte. Legte sein Kinn auf ihre Schulter.

" Es tut mir leid."

Tränen rannen seine Wangen hinunter. " Es ist meine Schuld."
 

Kurz bevor Ranma selbst ins Bett stieg sprach er kurz mit seinen Eltern.

" Was ist passiert? Geht es Ranko gut?", hoffte Nodoka. Nur mit einem Blick antwortete Ranma.

Das reichte auch schon. " Ich kümmere mich um sie. Schließlich ist sie meine Zwillingsschwester."

Genma nickte. Auf dem Weg nach oben klingelte Ranmas Handy.

" Saotome."

" Was willst du?", kam gleich die direkte Frage mit der Stimme von Nabiki Tendo.

" Hast du etwas damit zu tun, dass meine Schwester in der Schule vergewaltigt wurde?", fragte Ranma ebenso direkt. Stille.

Endlich antwortete Tendo.

" Nein." Sie legte auf.
 

Oben im Schlafzimmer lag Ranko im unteren Bett. Sie hatte sich dort noch ausgeweint.

Ranma nahm sie in den Arm. " Keine Sorge. Ich bin für dich da."
 

Am nächsten Morgen.

In der Schule.

Sie kamen gerade rechtzeitig nach dem Läuten der Glocke.

In dem Moment als Ranma zwei Dinge sah, hätte er jemanden umnieten können.

Punkt 1: Der Stapel aufgepackter Kondome auf Rankos Tisch.

Punkt 2: Die eindeutige Zeichnung an der Tafel.

Sein linkes Auge zuckte gefährlich. " Die dürften wohl für einen Monat reichen!", rief jemand.

Die halbe Klasse lachte. Fast sogar dreiviertel.

Ranko lief heulend davon. Während ihr Bruder die Augen zu Schlitzen formte.

" Ihr seid krank."

Dann lief er seiner Schwester hinterher.
 

Auf dem Schulhof holte er sie ein. " Das wird schon wieder. Mach' dir keine Sorgen." Das half wenig.

Sie klappte zusammen. " Ich kümmer' mich darum." Mit diesen Worten zog er einen ihrer Arme um seine Schultern um sie zu stützen.

" Saotome." Hinter diesem Baum kam Nabiki hervor.

Sie hielt ihm einen Zettel hin. Was hatte sie nur für einen stinksauren Gesichtsausdruck?
 

Nur zwei Stunden später.

Ranma ging diesen Gang entlang. Jetzt trug er einen feinen schwarzen Anzug.

Seine Schuhe waren lautlos auf dem Großpflaster-Steinboden.

Die rot-schwarze Wand mit der Holztafelung an der unteren Hälfte glitt an ihm vorbei.

Er wandte sich nach links und erreichte einen großen Saal.

Der Club. Zwei Stockwerke. Unten rechts von ihm war eine Bar. Gegenüber dem Eingang war eine Holzbühne mit Band. Davor verglaste Wasserbecken. Neben der Bühne gingen zwei Treppen auf die Tribüne.

Dort oben waren die Speiseräume.

Ein älteres Pärchen. Der Mann in orange-gelbem Kimono und mit Stoppelglatze, die Frau mit teurem Pelzrandmantel.

" Können wir etwas für Sie tun?", fragte der Mann fast unterwürfig.

" Saotome. Melden Sie mich Kobayashi."

Sofort wurden der Mann und die Frau bleich.

" Er kennt mich. Wir sind... , Geschäftspartner'." Noch bleicher.

Kobayashi. Der hiesige Don Corleone.

Das Pärchen verschwand die Treppen hinauf zu einer Tür.

Dort verharrten sie kurz. Natürlich brauchten sie etwas, um den Besucher anzumelden.

Die Tür wurde geöffnet und ein Mann in einem schwarzen Anzug stand dort.

Als er Ranma sah, nickte er.

Saotome ging nun ebenfalls die Treppen hinauf.

Der Junge betrat den Raum mit den Yakuza. Verbeugte sich leicht.

" Ah! Mein Freund! Setzen Sie sich doch und trinken Sie einen Schluck!", wurde er begrüßt.

Schließlich kannten der Oyabun und Ranma sich seit über zwei Jahren.

" Danke, heute nicht. Es tut mir wirklich leid, Ihre kleine Feier stören zu müssen. Aber ich muss Sie um Hilfe bitten." Sofort hatte die Haltung seines Gegenübers verändert. Geschäftlich-freundschaftlich.

" Sicher doch. Worum geht es?"

Ranma setzte sich.

" Diese Leute." Ranma schob den Zettel rüber. Mit Fotos.

" Ich will, dass ihr sie mir bringt. In ein Kühlhaus. Aber verletzt sie nicht allzu sehr. Das werde ich tun." Mit seiner böswilligen Miene hätte Ranma garantiert jemanden töten können.

Einer der Yakuza-Leute schluckte hörbar. Dieser Saotome war ihm unheimlich.

Natürlich ahnte man schon, dass diese Kerle etwas ziemlich dummes angestellt haben mussten. Aber wieso wollte Saotome die in einem Kühlhaus haben?

" Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird."

Eiskalt.
 

Die fünf Penner hingen wie Metzgerfleisch am Haken in dem Kühlhaus. Mitten drin.

Und alle machten sich vor Angst in die Hose. Oder hatten es schon lange.

" Oh, nein. Ihr braucht keine Angst um euer Leben zu haben."

Ranma kam herein. Er zog sich gerade schwarze Lederhandschuhe über.

" Mein Freund.", begrüßte ihn der Yakuza-Boss. " Danke, Herr Kobayashi. Das war wirklich sehr freundlich."

Saotome legte den langen Koffer auf eine Ablage und öffnete ihn.

" Punkt 1: Man legt sich nicht mit Zwillingen an.

Punkt 2: Man legt sich nicht mit einem Saotome an.", gab er völlig emotionslos von sich.

In der Hand hatte er jetzt eine kunstvoll verzierte Schwertscheide aus Eschenholz.

" Und ihr habt beides verbockt." Er zog das Schwert und hielt es dem ersten Typen unter die Nase.

" Ihr habt meine große Schwester vergewaltigt. Und in Belangen meiner Familie kann ich äußerst ungehalten werden." Ranma trat zurück. " Klamotten runter."

Seine Schwester vergewaltigt? Darauf reagierte auch der Yakuza nicht gut.

" Wisst ihr überhaupt, wieso ich euch in einem Kühlhaus haben wollte? Nein, natürlich nicht."

Der Junge ging um sie herum. " Weil Rache ein Gericht ist, das am besten kalt serviert wird. Und ich nehme jetzt Rache für meine Schwester." Von der Seite her hieb Ranma mit dem Schwert zu.

Der Perverse schrie schmerzerfüllt auf. Würde wohl jeder machen, wenn man ihm die Eier und den Schwanz abschneidet.

" Ihr werdet keine wehrlosen Mädchen mehr vergewaltigen."
 

Ranma saß am Frühstückstisch und trank in aller Seelenruhe seinen Tee. Mit der zweiten Hand hielt er die seiner Schwester. Ranko saß neben ihm. Sie brauchte jetzt einfach die Nähe zu ihrem Bruder.

" Papa, würdest du den Fernseher einschalten? Da kommen gleich die Nachrichten."

" Als ob du die nicht schon wüsstest.", lächelte Genma ihn an. Ja, ja. Ranma war eben ein Geschäftsmann.

Und dennoch konnte dieser Geschäftsmann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

" Gute Güte.", entfuhr es Nodoka als sie die Bilder sah. Fünf nackte Schüler mit abgeschnittenen Genitalien mitten auf öffentlicher Straße. Die hatten auch noch Schilder um auf denen stand: , Wir sind perverse Vergewaltiger, haben uns über ein wehrloses Mädchen hergemacht und unsere gerechte Strafe dafür bekommen.'

" Selber schuld.", kommentierte Ranma bösartig.

Er stand auf.
 

" Ranma.", begann Ranko plötzlich auf dem Schulweg. Als sie an diesem offenen Kanal vorbei gingen.

Der Name ihres Bruders war eines der wenigen Worte, die sie in den letzten zwei Tagen von sich gegeben hatte.

Sie drückte fest die Hand ihres Bruders.

" Keine Sorge, Schwesterchen. Es wird sich alles wieder einrenken. Dich trifft keine Schuld. Also beruhige dich." Aber Ranko sah ihn dennoch an.

Ihr lieber Bruder.
 

Die Saotome-Geschwister kamen vor der Schule an.

" Fühlst du dich auch wirklich schon dafür..." Das Mädchen drückte Zeige- und Mittelfinger auf die Lippen ihres Bruders. " Jetzt machst du dir unnötig Sorgen, Brüderchen." Obwohl Ranko jetzt wieder lächelte, beruhigte Ranma das nicht sonderlich. Eher das Gegenteil.

Auf jeden Fall würde er auf sie aufpassen.

Besonders bei solchen Sachen wie der Abwesenheit der halben Klasse. Inklusive Akane. Was war denn hier passiert? " Kann ich dir sagen, Saotome." Aha. Deshalb waren ihre Klassenkammeraden so still. Nabiki stand neben der Tür. Innen angelehnt.

Ranma drückte ihr ein Bündel Tausender in die Hand. " Meine kleine Schwester hatte gestern früh noch eine ziemlich heftige , Diskussion' hier.", antwortete Tendo dafür.

Sie ging. Aber kurz drehte sie sich noch um. " Es war mir eine Freude, mit dir Geschäfte zu machen."

Meinte sie das jetzt ernst? Sie hatte so einen seltsamen Gesichtsausdruck dabei.

Grade wollte Ranma sich setzen, als er eine ziemlich bekannte Stimme hörte.

" Hallo, Ranma." Der Saotome-Junge lächelte und wandte sich zur Tür.

" Hallo, Yukiko. Wie läuft das Model-Buisness?"

Den Mitschülern blieb die Sprache weg. Yukiko Kashino. Das aktuelle japanische Nachwuchs-Top-Model!

Und sie kannte Ranma! Offenbar auch noch recht gut, so wie sie mit ihm sprach und dabei lächelte.

" Als ob du das nicht wüsstest. Ich habe gehört, dass ihr nach Tokio gezogen seid. Da dachte ich mir, ich sehe mal vorbei und schaue, wie es euch geht. Bist du immer noch Fotograf für Hobby-Models?"

Yukiko Kashino. Knappe 1,85, lange und glatte schwarze Haare, große blaue Augen und schlanker Körper mit Top-Maßen. So ziemlich jeder halbwegs hetero gepolte Junge war auf sie ziemlich scharf. Obwohl sie grade mal siebzehn war.

" Hab' ich mit aufgehört. Nach der Sache mit Kensuke Aida war mir das einen Tick zu gefährlich. Wegen der möglichen Missverständnisse."

" Ah, ja. Aida. Auch bekannt als der Okonomiyaki-Junge." Obwohl sie in Tokio wohnte las Yukiko die Kioto-Times.

Ihr Handy ging. " Kashino. Was? Vorverlegt? Meinetwegen. Ich bin unterwegs."

Sie seufzte leise. " Tut mir leid. Aber ein Termin wurde vorverlegt. Vielleicht können wir ja mal zusammen essen gehen." Sie lächelte ihn an. " Aber ich hab' noch was für dich. So als Willkommensgeschenk."

Nein, das war jetzt nicht wahr, oder?

Zitronenkuchen. Auch noch selbst gemacht.

" Also, wir sehen uns." Damit war das Model schnell verschwunden. Ranma kugelte mit den Augen, seufzte tief, gab seiner Schwester den Kuchen in die Hände und schlug seinen Kopf gegen die Wand.

" Also wirklich, Ranma. Was kann denn die arme Wand dafür, dass du dich partout nicht mit Yukiko einlassen willst?" Ranko stellte den Kuchen ab. " Immerhin..."

" Sie ist es nicht.", stellte Ranma es klar. Wie?

" Wie oft hab' ich dir das erklärt?" Er setzte sich und schnüffelte geradezu an dem Zitronenkuchen.

" Andererseits konnte ich noch nie Zitronenkuchen widerstehen."

Aus seiner Schultasche holte er Besteck. " Will jemand ein Stückchen?", fragte er noch. Nur zur Verteidigung. Die waren alle noch zu perplex von Yukikos Auftritt als dass sie antworten würden.

War auch besser für sie. Zitronenkuchen war etwas bei dem Ranma ziemlich , exzentrisch' reagieren konnte.

Nur seine Familie blieb normalerweise von dieser , Exzentrik' verschont. Ranko bekam auch etwas vom Kuchen.

Die Abwesenheit des Lehrers wurde nicht bemerkt.

" Sag mal, war das wirklich DIE Yukiko Kashino?"

" Die echte?" Das waren doch Yuki und Sayuri.

Ranma schob schnell das letzte, übergroße, Stück Kuchen ein, schluckte und antwortete cool und ungerührt.

" Öhm... Ja. Denke schon. Wenn wir von dem Nachwuchs-Supermodell reden?"

Man konnte den mehrfachen Aufprall von Kiefern auf Boden und Tischen hören.

" Woher kennst du sie?"

" Wieso bringt sie dir selbst gemachten Zitronenkuchen?"

Vor der nächsten Antwort rieb Saotome sich erst mal das Kinn.

" Vor zirka drei Jahren war sie an unserer Schule die Chefin einer Mädchenbande und ein richtiges Miststück. Ich hab' ihr aus der Patsche geholfen. Ein gutes halbes Jahr lang hat sie dann immer wieder versucht, mich rumzukriegen. Damals hat sie auch mit dem Modeln angefangen. Ich war ihr erster Manager und Fotograf in einem, wenn man es so ausdrücken will. Als sie dann groß raus kam ist sie hier her nach Tokio gezogen."

" Und jetzt sind wir auch da.", fügte Ranko der Erklärung hinzu. " Was natürlich bedeutet, dass sie immer noch hinter ihm her ist. Sonst hätte sie keinen Zitronenkuchen dabei gehabt."

" Danke, für die ausführliche Zusatzerklärung, Ranko." Natürlich sarkastisch von Ranma.

" Wo ist eigentlich Akane? Was ist genau mit ihr passiert?"

Heikles Thema. Aber Yuka antwortete mit der Wahrheit. " Sie ist gestern ausgetickt und hat ein paar Jungs ziemlich übel verdroschen. Selbst für ihre Verhältnisse." Autsch. " Deshalb hat sie einen Schulverweis erhalten.", erklärte Sayuri noch.

Aha.

" Natürlich klar, wieso sie ausgerastet ist." Oh, ja. So was tat man aber auch nicht.

" Was meinst du, Ranko? Sollte ich sie dafür schick zum Essen ausführen?", fragte der Saotome-Junge seine Schwester. " Laden wir lieber die ganze Familie ein. Oder wenigstens noch ihre Schwester Nabiki.", schlug Ranko vor. " Gute Idee. Am besten gleich am Wochenende." Sonst könnte ja jemand auf die Idee kommen, Ranma würde Akane anmachen wollen.

Er nahm gleich mal sein Handy raus. " Guten Tag. Ist dort das Restaurant , Royale'? Mein Name ist Saotome. Ich würde gerne einen Tisch bestellen."

Kurz musste er warten. " Etwa vier bis acht Personen. Übermorgen. Mittag. 12.00 Uhr. Gut."

Das Handy steckte er weg. Dafür holte er seinen portablen Drucker raus. Den stöpselte er schnell an den Laptop an und entwarf eine Einladung.

Inzwischen glotzte ihn die ganze Klasse so ziemlich fassungslos an.

Saotome blieb völlig cool. Nun, bis das ganze Gebäude heftig wackelte.

" Los, Leute! Raus hier!" Das rief Ranma noch bevor der Feueralarm losheulte. So schnell hatte Ranko ihren Bruder vielleicht noch nie handeln sehen. Er packte Yuka und Sayuri an den Armen und zog sie Richtung Tür.

" Los!"

" Ranma!"

" Hier ist was hoch gegangen!"

Und was? Das Chemielabor.

Ranmas Kommentar: " Da hat wohl jemand den Unterschied zwischen Wasser und Wasserstoff nicht gekannt."

Na, ja. Damit war die Schule wohl vorläufig gegessen. Nach dem kleinen Lagerfeuer zu urteilen.

Da war ja auch das Fräulein Tendo.

" Was ist das?", fragte Nabiki, als sie die gefaltete Garte in die Hand bekam.

" Siehst du schon noch." Ranma lächelte.

Er hatte noch etwas zu tun.
 

Was machte Akane für große Augen, als sie die Tür öffnete und Ranma auf der anderen Seite stand.

" Ranma? Was machst du denn hier?"

" Nun, die Schule war etwas langweilig, weil du nicht da warst.", gab der Junge scherzhaft von sich. Interessant, die Reaktion der jüngsten Tendo. Rot werdendes Gesicht.

" Akane-imutochan. Wieso bittest du denn deinen Freund nicht hinein?"

Aha. Die älteste der Tendo-Schwestern war also einkaufen gewesen. " Fräulein Kasumi. Nett, Sie wieder zusehen.", verbeugte Ranma sich artig. " Gute Güte." Kasumi war überrascht. Das war klar. " Dürfte ich Ihnen die Einkaufstüten abnehmen?"

" Gute Güte, was für ein höflicher Junge." Also trug Ranma die Tüten ins Haus.

" Das war wirklich sehr freundlich. Ich mache schnell etwas Tee."

" Nein, danke. Das ist wirklich nicht nötig. Ich wollte nur kurz etwas abgeben." Die beiden anwesenden Schwestern sahen ihn an. Zuerst überreichte er Kasumi das Papier. Dann Akane eine eigene Version.

" Und diese hier ist für euren Vater. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet. Ich habe noch einige Geschäfte zu tätigen."
 

" Das Royale? Bist du sicher, Ranma? Ist immerhin der teuerste Schuppen in der Gegend. Und für Tokio will das was heißen." Ranko hatte an der Ecke gewartet. " Ich weiß, Schwesterchen." Ranma lächelte sie an.

" Aber schließlich will man sich ja auch selbst mal was gönnen. Außerdem, was sind schon fünfzig Millionen Yen für ein gutes Geschäftsessen."

Fünfzig Mille? Mal umrechnen. Eine Million sind zirka 7700 Euro. Also sind fünfzig Mille ungefähr 385000 Euro. Okay, Ranma war eben klug. Er konnte so was im Kopf auskalkulieren.

" Die Einnahmen von einem Tag. Aber es lohnt sich garantiert."

" Und du zahlst keine Steuern."

" Das auch." Beide lachten.

" Sag mal, was wirst du übermorgen anziehen, Schwesterchen?"

" Ich dachte an das rote China-Kleid mit dem Phönix drauf. Was hast du eigentlich genau in die Einladungen geschrieben?"

, Einladung zum Diner.

Hiermit sind Sie herzlich eingeladen, mit uns am * Datum* im Etablissement Royale zu dinieren.

Eine Limousine wird um 11.30 Uhr für Sie bereit stehen.

Wir fänden Ihr Kommen motivierend.

Gez. Ranma Saotome.'

" Eine Limo? Ranma!" Also, das war selbst für Ranma einen Tick zu krass.

" Nun, eigentlich sind es zwei. Für vier Personen ist eine ein wenig zu klein."

Klar.

Ziemlich hinterhältig lächelte Ranko ihr Brüderchen an.
 

" Ihr seid schon daheim?", fragte Nodoka zuhause erstaunt.

" Oh, ja. In der Schule war eine Bomben-Stimmung.", lachte Ranma. Die beiden Geschwister gingen rauf ins Zimmer.

" Also, Brüderchen. Ich geh' jetzt erst mal mich in der Wanne ausbreiten.", meinte Ranko. Während Ranma seinen Laptop auf den Schreibtisch stellte und ins Internet wollte. Dabei sah er im Fenster, wie hinter ihm seine Schwester sich auszog.

Momentan streifte sie den Rock der Schuluniform ab.

Ranma schluckte leise. Wieso stand Ranko auch so schräg zu ihm? Sie knöpfte ihre Bluse aus und ließ sie von ihrem Oberkörper gleiten. < Oh, verdammt.> Der BH. Und der Slip. Erst jetzt holte Ranko den Bademantel aus dem Schrank. " Also, bis nachher."

Gleich nachdem Ranko die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete Ranma auf.

< Verdammt. Wir sind eben keine kleinen Kinder mehr.>

Er stützte seinen Kopf auf seine Arme und versank in Gedanken.

Aus denen wurde er erst wieder aufgeschreckt, als Ranko ihn von hinten geradezu stürmisch umarmte.

Die Schwester drehte ihn samt Bürostuhl um. Diesmal war das Schlucken des Jungen hörbar. Ranko hatte den Bademantel offen. Sie stützte sich mit den Händen auf seinen Knien ab und bewegte ihr Gesicht nah an seines.

" Weißt du, kleiner Bruder, ich glaube, du bist auf eine der beiden Tendos scharf."

Was dachte sie wohl, als sie lächelte? So hinterhältig-breit.

" Dann wird es wohl Zeit, dass du etwas lernst."

Bevor Ranma darauf irgendwie reagieren konnte, hatte Ranko ihre Lippen auf seine gepresst.

Sekunden später löste Ranko sich von ihrem Bruder. " Also, das musst du dir für den ersten Kuss merken. Nicht zu stürmisch, nicht zu fest und vor allem nicht mit der Zunge. Sei zärtlich. Einfühlsam. So mögen Mädchen das."

Bei ihrem Bruder überschlugen sich die Gedanken momentan aber. Er bekam das alles nur am Rand mit. So ziemlich. Auch, dass seine Schwester seine Hände auf ihre Brüste legte. Ihm die Hose öffnete und sich auf ihn setzte. Für ihn war das momentan zu... außergewöhnlich.

Irgendwie war es eher eine Instinktreaktion, was er tat.

Plötzlich klopfte es an die Tür.
 

" Kinder, ich respektiere eure Privatsphäre und klopfe an." Eine Sekunde brauchten die beiden Zwillinge um es zu realisieren. Blitzschnell verschloss Ranko ihren Bademantel und sprang auf ihr Bett. Ranma verschloss wieder seine Hose und wandte sich dem Laptop zu. Hoffentlich merkte ihre Mutter nichts.

" Aber andererseits nutze ich meine Autorität als Mutter und komme trotzdem rein."

Wamm.

Die Tür zersplitterte.

Äh.

Wie kam ihre Mutter an diese Sturmramme? Und wieso musste sie ausgerechnet die Tür demolieren?

" Ich wollte euch bloß sagen, dass Vater und ich heute auswärts essen. Er wurde von seinem Chefredakteur eingeladen. Also, macht keine Dummheiten und stellt nichts an."

Ranma fand seine Sprache wieder. " Wenn wir grade davon sprechen. Ranko und ich essen übermorgen auch auswärts. Zu Mittag. Mit zwei Freunden aus der Schule. Also brauchst du für uns schon nichts kochen."

" Oh, das ist aber nett. Dass ihr schon so schnell Freunde gefunden habt."

Nodoka verschwand. " Mann, das war jetzt strange.", kommentierte Ranko die Sache mit der Sturmramme.

" Ich besorg' uns eine neue Zimmertür.", seufzte Ranma und griff zum Telefon.

Wie schnell die hier in Nerima sein konnten.
 

Abend.

Nodoka hatte sich fein gemacht. Sogar mit Schmuck und allem.

" Also, hier habt ihr die wichtigsten Nummern. Für Notfälle."

Die Twins verdrehten die Augen. Hallo!? Wer war hier der Geschäftsmann? Wer das Genie?

" Wir kommen erst spät zurück. Ihr müsst also nicht aufbleiben."

" Keine Sorge, Mama. Ranma ist bei mir in guten Händen." Demonstrativ hatte Ranko ihren kleinen Bruder in den Schwitzkasten genommen und drückte ihre Faust auf seinen Kopf.

" So? Dann ist's ja gut."

Kurz darauf schleppte das Mädel ihn auch schon wieder ins Zimmer hoch.

" So, Ranma. Jetzt üben wir dein Timing." Sie drückte ihn auf den Boden.
 

" Kinder! Aufstehen! Sonst kommt ihr noch zu spät zur Schule!"

Am nächsten Morgen weckte ausnahmsweise Nodoka mal ihren Nachwuchs. Und kein Wecker.

" Keine Schule heute!", rief Ranma als Antwort. Die Mutter kam ins Zimmer.

Das war ein Bild. Ranko lag mit den Beinen an der Wand und hatte sich total in ihrer Bettdecke verheddert.

Ranma lag halb auf dem Boden und hatte sich frei gestrampelt.

" Keine Schule?", hakte Nodoka nach. " Ja. Sie ist dicht, weil gestern jemand das Chemielabor abgefackelt hat.

Also können wir noch etwas schlafen."

Okay.

Nicht, dass sie noch mal einschlafen würden. Aber sie wollten einfach noch ein bisschen faulenzen.

" He, Brüderchen."

" Hm?" Rankos Kopf tauchte verkehrt herum an der oberen Bettkante auf.

" Du warst gar nicht so schlecht. Hast richtig schnell gelernt."

Brüderchen lächelte leicht hämisch. " Ja, ja."

Schon saß Ranko bei ihm am Bett. " Jetzt sag. Auf welche von den zweien hast du's abgesehen? Akane? Oder Nabiki?"

Darauf gab Ranma jetzt nun wirklich keine Antwort. Stattdessen stand er auf und zog sich an.

" Auf jeden Fall wird sie viel Spaß mit dir haben." Ranko konnte manchmal wirklich eine bösartige Ader zeigen.
 

Als die Tendos gemäß der Einladung im Royale ankamen, staunten sie nicht schlecht.

Alles so fein. Goldplattiert. Samt und Seide. Marmor.

" Ah, Monseigneur und Madame Saotome erwarten Sie schon." Elegant, dieser Portier.

So französisch. Na, ja. War ja auch ein französisches Edelrestaurant.

Flüsterte auch Kasumi leise. " Es heißt, hier kommt Koizumi öfters her.", kommentierte Nabiki.

" Bin mal gespannt wie Saotome sich DAS leisten will."

Akane machte sich so ihre Gedanken. Vor allem waren Sorgen darunter.

Von den Tendos war Nabiki als einzige wirklich rausgeputzt. Auf der Edel-Skala bildeten Kasumi und Paps Soun das Schlusslicht. Akane war so dazwischen. Die mittlere Schwester hatte sich ein Abendkleid auf Kredit gekauft, das aussah, als hätte man es aus goldenen Federn gefertigt.

Ihre ältere Schwester trug ein Blümchenkleid. Bestimmt von der Mutter geerbt. Und Soun? Kein Kommentar.
 

" Willkommen. Wie ich sehe, sind alle Mitglieder der Familie Tendo meiner Einladung gefolgt."

Soun musste sich erst mal setzen. Das war echt zu viel für ihn. Seine Gedanken überschlugen sich und stolperten voll durcheinander. " Ich hoffe, ich habe mit dem Menü Ihren Geschmack getroffen." Der erste Gang wurde aufgetragen.

" Nun, ich möchte zum Grund unseres Hierseins kommen. Fräulein Nabikis Hilfe in einer heiklen Angelegenheit und Fräulein Akanes , emotionaler' Beistand in unserer Schulklasse. Dieses Dinner soll den Dank meiner Blutsverwandten und meiner Wenigkeit ausdrücken.", erklärte Ranma.

" Interessant." Wie erwartet war das Nabiki etwas suspekt.

" Zweifel sind hier nun wirklich nicht angebracht, Fräulein Nabiki. Dieses Dinner wird in meiner Bilanz einen unerheblichen Aspekt ausmachen. Doch nun sollten wir uns wirklich dem Dinner zuwenden."

In Ordnung. Vorläufig jedenfalls.

Aber dann schnippte Ranma. Als die Gäste mit dem ersten Gang fertig waren.

Nabiki musste sich anstrengen, dass ihr nicht der Kiefer auf den Tisch krachte. Sie erkannte das gleich, was jetzt aufgetischt wurde. Weinbergschnecken, Trüffel, Gänseleberpastete und... Kaviar.

Nicht wenig.
 

Bald darauf zuhause bei den Saotomes.

" Also, Kinder. Wie war euer Essen?", fragte Nodoka natürlich gleich.

" Ganz toll. Wir hatten richtig viel Spaß." Oh, Mann. Bei Nodoka musste man immer wider das kleine Kind raushängen lassen. Sonst war sie einfach nicht gut drauf.

" Ach, übrigens. Ein paar von deinen kleinen Freundinnen waren da, Ranma. Ich hab' ihnen gesagt, sie sollen vielleicht später noch mal vorbei sehen."

Ranko kugelte sich fast vor Lachen.

" Was gibt's da zu lachen?", knurrte Ranma leicht gespielt böse.

" Kaum war YK in der Schule wollen die schon alle Models werden." Schon waren sie im Zimmer.

" Dann muss ich eben eine gute Location abchecken." Ranma lächelte. " Und ich glaube, ich habe schon eine gefunden."
 

Am Abend zusammen im Wohnzimmer. Ranko hatte eine Zeitschrift, Nodoka häkelte, Genma ging noch ein Skript durch und Ranma las ein Buch.

" Ranma, wo hast du denn das Buch her?", fragte Genma. " Öh... Internet?", gab der Junge schnell als Antwort.

" Dann ist's ja gut." , Man's Guide To World Domination'. Aus dem Internet. Aha.

Alles in Allem war es ein ruhiger Abend ohne Probleme.
 

Die Nacht.

Beide Saotomes lagen in ihren Betten.

" Ich hab' mir was überlegt, Ranko."

" Hm?"

" Vielleicht könnte Herr Tendo dich ja etwas in Kampfsport unterrichten."

" Hm."

" Wir werden sehen." Ranma lächelte.
 

Der nächste Tag.

Akane hatte gerade zu Joggen angefangen und rammte volle Kanne jemanden.

Ranma wurde von der Wucht des Aufpralls von den Füßen geholt und landete unsanft auf seinem Hinterteil.

" Also ich will ja nichts sagen. Aber so was gehört nun wirklich NICHT in die Öffentlichkeit." Ranko musste den Drang unterdrücken, lauthals loszulachen. So kompromittierend wie ihr Bruder und die jüngste Tendo da lagen.

Blitzschnell fuhr Akane auf, als sie es kapierte.

" Tutmirleiddaswollteichnicht.", entschuldigte sie sich aber noch schneller.

" Schon gut." Ranma stand auf. " Wir waren grade auf dem Weg zu euch."

Strahlte Akane etwas? " Wirklich?"

" Wir wollten deinen Vater fragen, ob er Ranko vielleicht ein bisschen Kampfsport beibringt."

" Verstehe." Enttäuschte sie das etwa? " Vater wird noch nicht wach sein. Er steht erst später auf. Aber ihr könnt gerne bei uns frühstücken."

" Natürlich gegen ein entsprechendes Entgelt.", äffte Ranko Nabiki nach. Ziemlich gut. Sie lachten.
 

" Akane? Bist du schon wieder zurück?"

" Ja, Kasumi-oneechan. Ranma und Ranko wollten uns besuchen. Ich hab' sie zum Frühstück eingeladen. Ich hoffe, das stört dich nicht."

" Aber nein. Setzt euch ruhig."

" Danke, Fräulein Kasumi.", verbeugten die beiden Saotomes sich artig und setzten sich an den Tisch im Wohnzimmer. " Nennt mich doch bitte Kasumi."

" Was würdet ihr gerne trinken?", fragte Kasumi aus der Küche.

" Einen Tee, wenn es keine Umstände macht.", antwortete Ranma schnell. Schon lange gerochen.

Schönen, grünen Tee.

Und Ranko hatte mitbekommen, wie die älteste Tendo-Tochter Kakao vorbereitet hatte. Also nahm sie das.

Akane wurde auch ein Kakao hingestellt. Aber die war irgendwie auf die beiden Saotome-Geschwister fokussiert.

" Du würdest also gerne Kampsport lernen.", begann sie aber dann endlich. Der Rotschopf ihr gegenüber nickte leicht. " Ranma hat mir schon oft genug dazu geraten."

Und jetzt war es nötiger denn je. " Natürlich werden wir auch dafür bezahlen. Ich gehe von einer Wochenabrechnung bei zirka 65000 Yen (~ 500 €)aus."

Tendo klappte der Mund auf. " Nichts da.", wehrte Ranma gleich ab. " Ihr müsst ja auch irgendwie durch kommen. Außerdem würde das Nabiki entlasten. Damit sie mehr Zeit für sich selbst hat."

" Oh." Ja, oh.

Gerade kam Vater Soun ins Wohnzimmer.

" Wir haben Besuch? Guten Morgen."

" Guten Morgen, Herr Tendo."

" Was führt euch schon so früh hierher?"

Beide Saotomes waren aufgestanden. " Wir wollten Sie bitten, Ranko in Kampfsport zu unterrichten."

Wie... nach dieser langen Zeit sollte er wieder... Kampfsport unterrichten?

" Natürlich nur gegen ein entsprechendes Entgelt. 65000 Yen die Woche."

Auch noch Geld? 65000 Yen die Woche?

" Natürlich."

Blitzschnell hatte Ranma einen Vertrag draußen. " Nur der Form halber. Hier bitte Ihre Unterschrift und einmal stempeln."

" Vater gibt endlich wieder Unterricht? Das ist schön.", kommentierte Kasumi, die das Frühstück auftrug.

" Warten Sie, ich helfe.", meinte Ranko im Aufstehen. " Das ist nett."
 

Nach dem Frühstück.

" Komm, Ranko. Sehen wir, ob wir einen passenden Gi für dich haben." Akane zog Ranko aus dem Wohnzimmer.

" Was meinen Sie? Hätten wir noch Zeit für ein kurzes Spiel Go?", fragte Ranma den Hausherren.

Knappe zehn Minuten später kamen Akane und Ranko wieder ins Zimmer.

" Wir wären... Papa?" Natürlich war Akane überrascht.

Ranko stieß sie kurz an und deutete unauffällig auf das Goban.

" Papa, wir wären soweit. Kommst du?"

" Oh. Ja, ja."

Ranma lächelte ziemlich breit, als Herr Tendo endlich auch weg war. Shido-Go für Herrn Tendo.

Er stand auf und begab sich auch langsam in den Dojo.

" Das muss ich mir doch wirklich ansehen."

Akane saß an der Wand und beobachtete, wie ihr Vater Ranko die ersten Gepflogenheiten beibrachte.

Sie sah leicht verträumt aus. Still setzte Ranma sich neben sie.

Ranko hatte sich die Haare mit einer Spange hoch gesteckt. < Schwesterchen macht in dem Karate-Dress eine wirklich gute Figur.> Brüderchen lächelte.

< Aber Akane ist auch nicht schlecht.>

Typisch Mann eben.

" Akane. Üb' doch bitte mit Ranko die ersten Kata."

Der junge Saotome sah es schon kommen. Deshalb setzte er sich auch eine Arschbreite weiter links.

Da, wo er grade noch gesessen hatte, krachte Ranko auf den Boden.

" Autsch."

Sofort kam Akane angelaufen. " Tut mir leid. Hast du dich verletzt?"

" Nein, nein. Nichts getan. Weiter." Ranko sprang auf. " Los, komm."

Soun kritisierte seine Tochter in einigen Moves.

Klar. Als Trainer und als Vater war das nötig.
 

" Was tust du hier, Saotome?" Das war knappe zwei Stunden später.

Ranma lächelte ohne aufzusehen. Nabiki war endlich wach.

" Wir haben euren Vater um Karate-Lektionen für meine Schwester gebeten. Gegen Bezahlung natürlich. Und er hat angenommen. Hier der Vertrag." Hielt die Papierrolle hoch.

Nabiki schnappte ihm den Vertrag aus der Hand und las ihn aufmerksam durch.

Wie viel blechten die für die Lektionen? Erst mal musste sie sich setzen.

Momentan trug sie eine ziemlich knappe Sporthose und ein enges Tanktop.

" Ach, Nabiki. Ich wollte dich was fragen. Würdest du uns euren Dojo mehrmals die Woche vermieten? Gegen eine entsprechende Bezahlung natürlich."

" Euch unseren Dojo vermieten? Was hast du damit vor?", fragte die mittlere Tendo und Geschäftsfrau mit einem Tonfall, der vermuten ließ, dass ihr das ziemlich suspekt war.

" Nun, anscheinend sind einige Mädchen an der Schule darauf gekommen, dass ich mal der Fotograf von Yukiko Kashino war. Jetzt wollen die auch noch Model werden. Aber leider hab' ich kein Studio dafür in der Gegend. Und ihr wärt perfekt gelegen."

" Verstehe. Und wie wären die Tarife, die du normalerweise verlangst?"

" Pro Sitzung etwa 1000 bis 1500 Yen. So dachte ich mir das. Schließlich sollen ja möglichst viele junge Frauen die Chance haben, groß raus zu kommen. Und außerdem mach' ich das sowieso bloß als Zeitvertreib."

" Nur so als Zeitvertreib." Irgendwie wollte Nabiki das nicht glauben.

Und das merkte Ranma leicht. " Also, vom Bau her könntest du locker Model werden. Aber an deiner Ausstrahlung solltest du vielleicht noch etwas arbeiten. Komm doch einfach mal für eine Session vorbei."

Nabiki hmpfte und stand auf. " Meinetwegen könnt ihr das Dojo benutzen. Aber für zehntausend den Tag."

" Okay." Sie stapfte raus.

Ranma hob nur die Schultern und holte ein kleines Buch raus. Ein Wörterbuch. , Japanisch-Frau / Frau-Japanisch'.

Nur so zum Spaß. Dabei war ihm Nabikis Reaktion gerade recht.

Er war schon wieder dabei, etwas zu planen.

Genauer die Sessions der neuen Hobby-Models.
 

" Ranma, da sind ein paar Freundinnen von dir an der Tür.", meldete Kasumi sich im Dojo.

" Sehr schön. Danke, Kasumi." Ranma verbeugte sich.

" He, ihr beiden. Hättet ihr nicht auch Lust, Model zu spielen?" Das überraschte Akane genug, dass Ranko einen Treffer landen konnte. " Model? Ich?", fragte sie total erstaunt.

" Natürlich. Probieren geht über studieren." Akane wurde im Gesicht so rot wie Rankos Haare.

So lief sie aus dem Dojo ins Haus rüber.

Ranko setzte sich neben ihren Bruder, die Arme um die Knie verschränkt.

" Treffer und versenkt, Brüderchen.", meinte sie grinsend.

" Hey, ich war bloß ehrlich.", gab Ranma verteidigend zurück.

" Ja, ja.", wedelte Ranko mit der Hand ab.

Brüderchen hatte schon seine Digicam gezückt und holte aus seiner Tasche ein Pärchen Extra-Speicherkarten.
 

" Hallo?", kamen endlich die erwarteten Mädchenstimmen.

Zuerst waren es Yuka und Sayuri. Dann noch Akari und Uno.

Die kannte Ranma aus seiner Klasse. Und dann kam jemand aus Nabikis Klasse. Hidaka hieß die.

Kamen auch noch andere Mädels. Alle aus Furinkan.

Nach etwa einer halben Stunde waren genug Probantinnen da, um anzufangen. Fand jedenfalls Ranma.

Saotome stellte sich also vor ihnen auf.

" Also, meine Damen. Ihr wollt also alle versuchen, Model zu werden."

Er sah sich die Mädchen an. Ging durch ihre Reihen. Natürlich fiel Akane auf, die wirkte, als hätte sie sich wirklich Mühe gegeben.

" Dafür solltet ihr euch erst mal von eurem Make-up trennen. Ich will hier nur natürliche Models. Außerdem habe ich einen Preis von 1500 Yen pro angefangener Speicherdisc. Ich fotografiere schließlich Digital. Ich lasse nach dem heutigen Shooting eine Liste durchgehen, wo sich jede von euch bitte einträgt. Der Datenerfassung wegen. Heute beginne ich mit einer Fotogenitäts-Ausstrahlungs-Analyse. Was bedeutet, dass ich jede von euch einzeln, als auch in Gruppen aufnehmen werde. Ach, und noch etwas. Wenn ihr Model werden wollt, solltet ihr euch nach mir richten. Ihr seid hier schließlich freiwillig. Macht euch mal keine Sorgen. Ihr bestimmt selbst, wie weit ihr gehen wollt." Er fügte noch etwas breit lächelnd hinzu.

" Sagen wir mal so: Ich will nicht im Knast landen. Damit dürfte offiziell , so was' nicht an die Öffentlichkeit dringen." Bei dem , so was' machte er mit beiden Händen Anführungszeichen in die Luft.

" Wie schon erwähnt. Ihr seid hier freiwillig und bestimmt selbst, wie weit ihr geht."

" Ihr könnt meinem Bruder vertrauen. YK ist ja schließlich auch durch ihn ins Geschäft gekommen. Und sie mag ihr wirklich. Und schließlich mach' ich ja auch mit."

Das beruhigte.
 

Okay.

Die Fotos gingen ganz gut.

Es dauerte über drei Stunden um fast alle durch zu machen. Bis auf Akane.

" Okay, das reicht für heute. Ihr könnt heimgehen."

Nur Akane blieb. Und die guckte ziemlich... überrascht.

" Also, Ranma. Ich geh jetzt auch. Will endlich aus den verschwitzten Klamotten raus. Also, bis dann, Akane.", verabschiedete Ranko sich.

Tendo sah ihr nach. Dann sah sie Ranma an.

Der blieb ganz cool. Steckte eine neue Speicherkarte in seine Kamera. Etwas, von ihr abgewandt.

" Ich weiß schon, was du von mir denkst. In deinen Augen bin ich ein Perverser und bloß drauf scharf, ein paar anzügliche Bilder zu bekommen." Er drehte sich zu dem Mädchen um.

" Oder meinst du, ich würde über dich herfallen? Oder zu irgendwas zwingen?"

Akane wurde knallrot und schüttelte heftig den Kopf. " Nein... nein... Das ist nicht so..."

" Tu doch nicht so. Aber du hast auch nicht ganz Unrecht. Männer mögen es, nackte Frauen zu sehen. Wie Frauen es mögen, nackte Männer zu sehen. Hat was mit der Fortpflanzung zu tun. Liegt an den Genen. Wenigstens mach' ich keine heimlichen Fotos. Ich frage, wenn ich ein paar möchte."

Ranma musste kurz lachen. Wegen Akanes Gesichtsausdruck.

" Also, mach' einfach mal irgendwas Karate-mäßiges. Dann werd' ich knipsen."

Okay.

Obwohl Akane etwas unbeholfen dabei war.

Sprich: Sie stolperte über den Ball, den Yuka hatte liegen lassen.

Wirklich unglücklich.

" Au!"

" Komm. Ich helf' dir hoch." Ranma bot ihr die Hand an. Aber schon verzog Akane das Gesicht.

" Leg' dich am besten wieder hier auf den Boden. Wenn's so weh tut, sollten wir nichts überstürzen. Ich hol' kurz Verbandszeug." Keine fünf Minuten brauchte Ranma.

Dann war er mit einem Verbandskasten zurück. " Glück für dich, dass ich erst in einem Erste-Hilfe-Kurs war."

Vorsichtig, geradezu behutsam, schob er Akanes Hosenbein etwas nach oben und strich mit den Fingerspitzen über ihren Knöchel und den Fußrücken. " Ah, sehe schon." Er nahm eine Salbe und begann, sie feinfühlig aufzutragen.
 

Akane war total von der Rolle. Eigentlich hätte sie den Jungen dafür in Grund und Boden gestampft.

Zumindest jeden anderen Jungen. Aber den hier nicht. Das fühlte sich einfach zu gut an, wie er ihre Haut berührte. Sie spürte, wie eine Gänsehaut sich über ihren Körper ausbreitete.

Erst recht, als er mit den Fingerspitzen über ihre Wange strich. " Stillhalten."

Und schon hatte sie ein Pflaster auf der Backe.

" Wenn ich Arzt wäre, würde ich dir für mindestens eine Woche verbieten, auf jemanden einzuschlagen. Die Hand muss geschont werden." Auch ihre Hand war jetzt verbunden.

" Tut dir sonst noch was weh?"

Das langsame Kopfschütteln bedeutete Verneinung. " Gut. Bitte halt' dich jetzt mal eine Weile zurück."

Wie rot Akane im Gesicht wurde. Dauerte ein paar Sekunden bis sie das bemerkte. Aber dann sprang sie auf und verschwand aus dem Dojo. Ranma lächelte. " Irgendwie ist sie ja ganz süß."

Er packte seine Sachen zusammen und verließ den Dojo.
 

" Bin wieder da!", rief Ranma daheim angekommen.

" Und, Junge? Hast du dich gut bei deiner Freundin amüsiert?", fragte Nodoka auf ihre unschuldig-halbnaive Art.

" Oh, ja. War ganz toll." Ja, war wirklich nicht schlecht gewesen. Die Mädels würden sich freuen.

Aber erst musste er mal die Fotos sichten.

Also ging er hoch ins Zimmer und stöpselte seine Kamera an den Computer.

Okay, einige von den Mädels waren recht viel versprechend.

Schließlich blieb Ranma aber beim letzten Satz an Bildern hängen. Das war Stunden später.

Erst als sich Arme um seine Schultern legten, schreckte er auf. Im Bildschirm sah er das Gesicht seiner Schwester reflektiert.

Sie hatte jetzt ihr Kinn auf seinen Kopf gelegt und umarmte ihn von hinten.

" Aha, wusst' ich's doch. Du magst Akane." Sie lächelte warm. Sein Gesicht wurde deutlich rot.

Kein Wunder, wie Ranko sich von hinten an ihn drückte. Bei offenem Bademantel. Ranma schaltete seinen Computer aus und stand auf.

Die Uhr auf dem Tisch zeigte schon nach elf.

" Zeit fürs Bett. Morgen früh müssen wir bald raus."

War morgen etwa schon wieder Montag?

Sah wohl so aus.

Also machte er sich noch kurz fertig fürs Bett.

Ranko hatte es sich auf dem Bürostuhl bequem gemacht.

Ihr Brüderchen brauchte nur eine knappe Viertelstunde um sich fürs Bett fertig zu machen.

Wobei er ausnahmsweise mal die Dusche benutzte.

" Also, ab ins Bett, Kleiner.", lachte Ranko leise, als Ranma wieder ins Zimmer kam.

Sie hatte es noch immer nicht für nötig befunden, ihren Bademantel zu schließen. Ranma wandte sich dem Bett zu, gezwungenermaßen. Kaum hatte er es sich im Bett gemütlich gemacht, entschied Ranko sich, auch ins Bett zu steigen.

Als sie oben war, sah Ranma, wie sie den Bademantel auf den Boden warf.

Er seufzte bloß hörbar und zwang sich, zu schlafen.
 

Früh am Morgen wachte Ranma auf.

Sechs Uhr.

Meine Güte, hatte er nur kurz geschlafen.

Auf jeden Fall war er hell wach und musste jetzt einfach aufstehen. Zuerst kümmerte er sich um seine Schwester.

Ranko lag friedlich schlummernd in ihrem Bett. Ihre Bettdecke war weggestrampelt. Deshalb lag sie völlig unbedeckt auf dem Rücken. Ihr Gesicht war Ranma zugewandt.

< Wie süß.>

Okay, Ranma war von seiner Schwester geradezu verzückt.

Er konnte nicht anders. Musste sie berühren. Zuerst fuhr er nur mit der Hand über ihre Wange.

Zärtlich und einfühlsam.

Mit den Fingerspitzen fuhr er über ihr Kinn, ihren Hals hinunter.

Bis zu ihren Brüsten.

Ganz leise stöhnte sie. Er wich zurück.

Ab ins Bad.

Von dort schnell anziehen und auf die Straße.

Jeans, Hemd lässig, Shirt drunter, Turnschuhe.
 

Unten stand Ranma dann. Kurz sah er auf die Uhr an seinem Handgelenk.

Er hielt eine Sportflasche mit kühlem Wasser hin.

Direkt in Akane Tendos Laufrichtung.

" Hallo, Akane. Guten Morgen." Er lächelte sie an. Total verschwitzt war sie von ihrem morgendlichen Jogging.

Nut in knapper Sporthose und Sporttop, das inzwischen an ihrem Körper klebte.

" ... äh... Ranma... Guten Morgen..." Sie war mehr als leicht verlegen.

" Schon so früh auf?", fragte der Junge. Endlich nahm das Mädchen die Flasche. Sie nickte und fing an zu trinken. " Also, wie sieht deine Hand aus?", fragte Saotome leicht besorgt.

Ihre Hand? Ranma nahm ihre verbundene Hand und besah sie sich genauer. Mit den Fingern seiner beiden Hände tastete er sie ab, strich darüber. Als er schließlich ihr wieder ins Gesicht sah, bemerkte er, wie rot es war.

Sein Lächeln machte es nur noch schlimmer.

Dann kam der Hammer. Ranma bot ihr den Arm an. " Darf ich dich heimbringen?"

Nur zögerlich nahm sie an.

Still gingen sie den kurzen Weg bis zum Grundstück der Tendos.

" Also..." Akane brach die Verabschiedung ab, als Ranma sie auf ihre unverletzte Hand küsste.

" Bis nachher...", meinte er leise in einem leicht säuselnden Tonfall.

Also, Akane brachte das so aus der Fassung, dass sie noch minutenlang da stehen blieb.
 

Saotome jedoch begab sich schnell wieder nach Hause. Er wollte baden und in Ruhe frühstücken.

" Guten Morgen, Schätzchen!", hörte er seine Mutter aus der Küche.

" Morgen!", gab er zurück und hastete ins Schlafzimmer um sich um sein Zeug zu kümmern bevor er ins Bad lief. Dabei bemerke er nicht, dass Ranko nicht mehr in ihrem Bett lag.

Und so passierte es, dass er im Bad voll mit ihr kollidierte.

" Morgen, Ranma. Schon so aufgeregt?", triezte Ranko ihn, als er von ihr aufstand.

Er grinste bloß, half ihr auf und schob sie aus dem Baderaum.

" Später vielleicht.", ließ er sie noch leise hören.
 

Auf dem Weg zur Schule trafen sie Nabiki und Akane.

" Guten Morgen, die Damen."

Akane wirkte so nachdenklich. Während Nabiki kurz grüßte und dann gleich zur Sache kam.

" Ranma, was hast du mit Akane gemacht? Seit du sie vorhin heim gebracht hast, ist sie total neben der Kappe."

Mit den Händen in den Hüften und ziemlich giftig klingend.

Der Saotome-Junge lächelte, hob ganz unschuldig einen Finger ans Kinn und begann aufzuzählen.

Inzwischen hatte Ranko Akane schon etwas mitgezogen.

" Also, ich hab' sie auf der Straße getroffen und etwas Wasser zu trinken angeboten. Dann hab' ich sie nach Hause begleitet. Außerdem hab' ich mich nach ihrer verletzten Hand erkundigt. Das war's auch schon."

Tendo beäugte ihn äußerst misstrauisch. " Na gut. Vorerst will ich dir glauben."

" Ich doch nicht." Ranma grinste frech zurück.

Jetzt wandte er sich an Akane. " Ach, übrigens. Die Fotos von dir sind wirklich nicht schlecht. Als Model würdest du sicher toll rüber kommen."

Mittlerweile waren sie an der Schule angekommen.

" Wenn die Damen mich nun entschuldigen würden. Ich müsste noch kurz mit dem stellvertretenden Direktor sprechen. Bezüglich unserem Model-Club."
 

" Guten Morgen." Mit diesen Worten betrat Ranma das Sekretariat. " Guten Morgen.", gab die anwesende Sekretärin zurück. Noch angenehm erfrischt klingend.

" Ist der stellvertretende Direktor schon da?"

" Er ist gerade gekommen. Möchtest du ihn sprechen? Um was geht es?"

" Ich möchte mit ihm über eine größere Spende für die Schule sprechen und nebenbei über die Einrichtung eines neuen Clubs."

" In Ordnung. Ich glaube, du kannst gleich rein."
 

Zehn Minuten und eine ziemlich große Geldspende später pinnte Ranma ein Plakat ans große schwarze Brett.
 

, Ankündigung des Model-Clubs!

Wir treffen uns immer Mittwochs nach der Schule und Samstags um etwa 18 Uhr im Tendo-Dojo.

1500 Yen pro angefangene Speicherdisc für die Digicam. Wer kommen will, kann sich einfinden.

Jeder kann es einmal versuchen.

Kontakt über Ranma Saotome.'
 

Ranma machte sich auf zum Klassenzimmer.

< Ja, jetzt habe ich mich hier eingelebt.>

Ranma's Sight: Part 3

TRON-RELOADED

Ranma's Sight:

Part 3
 

" Morgen!", grüßte Ranma die Klasse als er das Zimmer betrat.

Oha. Offenbar hatten die Mädels es heute auf ihn abgesehen. War ja klar was die wollten.

" Ranma!" Gerade noch rechtzeitig schaffte er es auf seinen Platz und seine Tasche auf den Tisch zu bringen.

" Okay, okay! Ich hab' eure Fotos ja hier!" Er schluckte. Momentan fühlte er sich bedrängt wie ein Restposten Wäsche beim Schlussverkauf. " Die meisten von euch haben wirklich Potential. Das lohnt sich, auszubauen."

Fast aus den Händen gerissen wurden ihm die Umschläge mit den Fotos. Nur eine Person hier holte ihre Fotos nicht ab.
 

" Akane?" Deshalb trat Ranma schließlich zu ihr. Ungeachtet Yuka und Saiyuri

Dafür wurde er beobachtet. Ziemlich aufmerksam. " Deine Abzüge." Ihr in die Augen sehend, schob er den Umschlag etwas über den Tisch. Bis zu ihren Händen.

Erst da schien sie es zu bemerken. Sie sah zuerst den Umschlag an. Danach an Ranma hoch. Bis zu seinen Augen. " Na, also. Geht doch."

Klatschen wurde hörbar.

" Können wir uns kurz unterhalten, Saotome?" Nabiki.

Stand dort in der Tür.

" Klar doch." Ranma lächelte und begleitete sie aufs Dach.
 

" Also?", fragte er da oben lässig.

" Was gibt's?"

Nabiki stand am Geländer und sah auf den Schulhof. Sie hatte sich etwas abgestützt.

" Ich frage mich nur, wie du so einfach eine Million Dollar der Schule spenden kannst."

Ranma dachte, dass Nabiki garantiert schon nach einer Antwort gesucht hatte. Er hatte jetzt schon ziemlich viel über sie gelernt.

Saotome stellte sich neben sie und legte seine Arme auf das Geländer um sich abzustützen. Er sah weiter als Nabiki. Um einiges weiter.

" Nur, wenn ich dir auch eine Frage stellen darf.", meinte er leise.

Kurz überlegte Nabiki. " In Ordnung."

" Du erinnerst dich doch noch an Yukiko Kashino und den Zeitungsausschnitt vom ersten Schultag, nicht?"

Natürlich. Nabiki hatte sich die entsprechenden Infos besorgt.

" Weißt du, wir waren nicht immer so gut begütert. Mutter hat ihr Erbe damit verspielt, dass sie unseren Vater geheiratet hat. Anfangs, die ersten paar Jahre, war es ziemlich übel. Eine Drei-Zimmer-Wohnung, mehr konnte sich unsere Familie wirklich nicht leisten. Besonders mit uns Zwillingen. Die erste richtige Schule, auf die wir gingen, war ziemlich herunter gekommen. Der Umgang dort war auch nicht gerade einfach. Besonders, wenn man , den Streber raushängen lässt'. Und natürlich, wenn man am ersten Schultag mit Matrosenklamotten in die Schule kommt. Aber ich hatte einen Freund. Er half mir diese Jahre über die größten Hürden."

Kurz schwieg Ranma. Seine Augen waren geschlossen. Man konnte ganz deutlich die dünnen Spuren von Tränen sehen.

" Außerdem half er mir dabei, ein Autodidakt zu werden. Half mir, meine Intelligenz zu gebrauchen. Doch dann..."

Im letzten Jahr an der Grundschule...

" ... geschah es. Sie töteten ihn."

Moment...

" Die Schläger aus unserer Klasse ertränkten ihn. Zuerst schlugen sie ihn halb tot und dann tunkten sie ihn in eine Regentonne. Sie spielten regelrecht mit ihm. Bis er nicht mehr atmete."

Fassungslos sah Nabiki ihn an.

" Tut..." Tat ihr leid.

" Ihnen tat es letztendlich auch leid. Besonders wenn Rache so eiskalt serviert wird, wie denen."

Scheiße.

" Als mein Freund starb war ich gebrochen. Das war die Geburtsstunde des Geschäftsmanns in mir. Für meine Rache wollte ich das einsetzen, was ich hatte. Meine Intelligenz."

Ranma seufzte hörbar. " Doch die Rache brachte mir Hideomi auch nicht zurück. Also schwor ich mir eines:

Niemand, den ich mag, soll mehr wegen Geldmangel an einer Schule, oder auch sonst wo, Probleme bekommen."

Jetzt sah er Nabiki an.

" Wieso bist du eigentlich so eine geldgeile Gefriertruhe?"

Er versuchte zu lächeln. Aber es klappte nicht so richtig.

Die Tendo-Tochter sah betrübt in die Ferne. Eigentlich hätte sie ihn dafür blechen lassen. Doch irgendwie... Ranma trat hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern.

Er konnte fühlen, wie ihr ein Schauer durch den Körper lief.

Natürlich. Jemand wie sie, hatte sicher noch nie so eine Nähe genossen.

Sie seufzte.

" Ich will dich zu nichts drängen. Vielleicht ein andermal. Na wenigstens bist du keine Gefriertruhe."

Saotome trat zurück. Ging zur Treppe. " Nur ein Eisschrank.", lachte er kurz in Nabikis Richtung.
 

Endlich kam er ins Klassenzimmer. Da guckten ihn die Leute schon ziemlich schief an.

Ignorierte er.

In der Mittagspause packte er ein Set Frühstücksbrötchen mit Schmiergeschirr aus.

Natürlich die Marmelade nicht zu vergessen. Nur leider bekam er das Glas nicht auf.

Akane nahm es ihm aus der Hand und öffnete es mit einer einzigen Drehung aus dem Handgelenk.

" Danke." Ranma lächelte sie an. Fast meinte man ihrem Gesichtsausdruck entnehmen zu können, dass sie fürchte, ihr Herz würde zu laut schlagen.

Bingo. Deshalb verschwand sie auch ziemlich schnell.

" Wofür war das denn?", fragte Ranko ihrem Bruder ins Ohr.

" Vorbereitungsmaßnahme für eine kleine Geldanlage.", lachte Ranma leise die Antwort.

" Eine Wette also.", schloss der Rotschopf. Genau. " War ja nur Sekundenkleber."

Für nach der Schule.
 

Da taten nämlich so ein paar Komiker vom Sportclub so, als wären sie die stärksten Männer der Welt.

" Okay. Ich mach' euch 'nen Vorschlag. Macht ihr doch das Glas auf."

Von diesen Muskelprotzen ließ Ranma sich doch gar nicht beeindrucken.

" Wieso sollten wir das tun? Wir sind doch sowieso stärker als du.", lachte einer.

" Ihr seid zehn Typen. Also hab' ich hier einen Scheck über 50 Riesen. Wer das Glas aufbekommt, kriegt das Geld."

Fünfzig Tausend Yen? Nicht schlecht.

Nur leider schaffte das keiner.

Grade da kam Akane vorbei. " He, Akane. Mach doch mal bitte das Glas auf, ja? Die , starken Männer' hier packen's nicht."

Akane begutachtete die Typen kurz. Die schluckten. Wollte Tendo sie schon wieder nach Öl suchen lassen?

Nö. Sie machte nur das Glas auf.

Ranma lachte gesichtsbreit und hielt Akane mit der einen Hand den Scheck hin während er mit der anderen das Glas wieder an sich nahm. Dann verschloss er das Glas. " Sehr schön. Damit hättest du dir wohl die fünfzig Riesen verdient."

" Fünfzig Riesen? Wofür das den?" Da kam Nabiki an.

" Sie hat ein Glas aufbekommen." Ranko trat aus dem Schatten eines Baums. Lachend.

Während Nabiki einen ziemlich interessierten Blick auf Akane warf und dann auf Ranma, analysierte dieser den Blick. < Interessant.>

Den ganzen Heimweg hielt Ranma sich etwas zurück.

Endlich fragte Nabiki ihn. " Wieso grinst du die ganze Zeit so?"

" Also, Akane, ich muss dich wirklich bewundern.", begann der junge Saotome. Saß volle Kanne.

" Immerhin war das 2-Komponenten-Kleber. Mit der Leistung solltest du dich für's olympische Team bewerben." Etwas rau und ziemlich rot um die Nase stieß Akane ihn etwas weg. " Das sagst du doch nur so!"

Drückte da etwas wie ein Mädchen durch?

" Nö, Akane. Ich meine das ernst." Ranma blieb ernst und verschränkte jetzt die Arme.

" Du bist stark, du bist talentiert in sportlichen Dingen. Du bist leistungsfähig und ausdauernd. Außerdem hast du das Herz am richtigen Fleck. Was will ein Olympionike mehr?"

Jetzt grinste Ranma breit. " Ich sag' dir was. Du solltest Profi-Sportler werden. Nutz' doch dein Karate-Talent und werd' japanischer Meister. Dann kommst du auf jeden Fall zu den Spielen Und da holst du uns die meisten Goldmedaillen." Er flüsterte ihr ins Ohr. " Überleg's dir. Wäre doch die Gelegenheit. So etwas nutzt man. Denk mal, wie stolz deine Vorfahren sein werden. Nicht jeder hat einen olympischen Champion als Familienmitglied. Und ich würde dich sponsern. Also. Denk gut drüber nach."

Damit gingen die Saotomes heim.
 

Als Ranma vom Bad wieder ins Schlafzimmer kam, lag Ranko auf dem Teppich, nur mit Schlüpfer, und las in einer Zeitschrift.

" Paps muss heute lange im Büro bleiben und Mama hat 'n paar Schlaftabletten rein geschoben.", murmelte das Mädel fast beiläufig. Sie spürte, wie Ranma sie hinten auf den Hals küsste.

Das war sein Gewicht auf ihrem Becken. Seine Hände, die begannen ihre Schultern zu massieren.

" Was bin ich froh, dass es dich gibt.", flüsterte er der Schwester ins Ohr.

Sie stöhnte nur genüsslich. Besonders als er an der Seite zärtlich über die Haut ihrer Brüste strich.
 

Der Wecker riss sie aus dem Schlaf.

Ranko schnurrte leise und schmiegte sich noch einmal an Ranma an.

" Weißt du was, Ranko?", fragte Ranma leise.

" Hm?", gab die Schwester nur von sich.

" Ich könnte heute eine Sekretärin gebrauchen. Das bedeutet: keine Schule."

" Hm."

" Außerdem solltest du dezente Sachen für ein raues Wetter anziehen. Wir haben im chinesischen Meer einiges zu erledigen."

Doch Ranko schien nicht so recht zuzuhören. Sie interessierte sich momentan eher für Ranmas Körper.
 

Am Abend war Nabiki Tendo unterwegs. Auf dem Rückweg vom Rathaus. Einige Nachforschungen.

Plötzlich waren da einige Typen. Kyoto-Schweine.

" Hey, scharfe Braut.", bemerkte einer von denen, als Nabiki in ihr Sichtfeld geriet.

" Du!", rief der zweite.

Schon wurde Nabiki gepackt und an die Wand gedrückt.

" Willst du nicht ein bisschen nett zu uns sein?" Tendo trat ihm mit dem Knie voll ins Zentralmassiv, kassierte aber eine Ohrfeige dafür.

" Ich würde jetzt an eurer Stelle wirklich aufhören.", kam eine Stimme.
 

Ranma erkannte diese Kerle sofort. " Sagt mal, hab' ich euch nicht schon irgendwo mal gesehen?"

Diese Typen wurden kreidebleich. " Vielleicht solltet ihr wissen, dass ihr da grade meine Freundin blöde anmacht. Und ihr scheint zu wissen, was das bedeutet."

Freundin? Nabiki wurde hellhörig. Und wieso trug Saotome einen feinen, dunkelblauen Anzug? Und was hatte er in diesem Aktenkoffer, den er in der Hand hatte?

" Vielleicht hättet ihr dran denken sollen, dass ich in der Gegend bin."

Niedlich. Die flitzten um ihr Leben. " Will ich mal nicht so sein.", lachte Ranma und ging zu Nabiki rüber.

" Alles in Ordnung?" Wohl eher nicht. Sie schien noch etwas neben der Kappe. Der Junge lächelte und drückte dem Mädchen einen Schmatzer auf die Wange. Dann nahm er Nabikis Arm und führte sie heim. Mit Hilfe seiner Schwester, die aus dem Hintergrund dazu kam.

" Nabiki!", rief der Vater gleich total aufgedreht. Kam ja nicht oft vor, seine mittlere Tochter so neben der Kappe zu sehen.

" Keine Sorge. Ihr ist nix passiert.", tat Ranma es ab.

" Aber wir sollten sie besser in ihr Zimmer bringen.", meinte Ranko zu Kasumi.

" Erzähl.", forderte Soun ernst.

Also setzten Ranma und die beiden verbliebenen Tendos sich ins Wohnzimmer.

" Da waren ein paar Typen aus Kyoto. Höchstwahrscheinlich neu in der Gegend. Sie wollten sich ein bisschen mit Nabiki amüsieren. Allerdings hatten sie ziemlich Panik, als ich dazu gekommen bin und gesagt habe, Nabiki wär' meine Freundin. Die wussten ganz genau, wie bösartig ich werden kann, wenn man jemandem was tut, den ich mag." Den Tendos lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, als Ranma den letzten Teil so düster von sich gab.

Aber schlagartig änderte sich Ranmas Haltung. Gerade bevor Soun sein Familienkatana suchen wollte. " Ach, übrigens. Ich war heute mit Ranko geschäftlich in China. Natürlich hab' ich da an die Tendos denken müssen." Saotome lächelte breit.

" Zwei der Geschenke werden später noch geliefert. Aber für dich..." Akane war gemeint. " Hab' ich was dabei." Er hielt dem Mädchen ein Paket hin.

" Für... mich?" Akane war davon ziemlich verwundert. " Ja. Mach's auf."

Was zum Kuckuck...

Das war ein neuer Gi. Aber das Material war... " Seide. Feinste chinesische Seide. Und dazu das passende Buch.", erklärte Ranma. Akane gingen fast die Augen über. Das Buch war die erste japanische Übersetzung von einem chinesischen Buch mit den besten Kampftechniken des alten Kaiserreichs.

" He, Moment mal." Endlich fiel es der Tendo-Tochter auf.

" Woher kennst du meine Maße?" Das war höchst suspekt.

" Augenmaß, Akane. Und Computerberechnungen. Schließlich ist es unhöflich, eine Dame so etwas zu fragen.

Und spannen gehört sich gleich dreimal nicht. Also keine Sorge. Ich hoffe, er passt."

Damit stand Saotome auf. " Ich seh' noch mal kurz nach Nabiki und geb' ihr das Geschenk für sie." Kurz flüsterte er aber Akane noch was ins Ohr. " Wenn du dir feine Kleider oder Schmuck wünschst musst du's bloß sagen. Es gibt so viele Gelegenheiten für kleine Geschenke. Nicht wahr, junge Frau?"

Junge Frau.

Das setzte Akane jetzt echt matt.
 

" Und?", fragte Ranma seine Schwester und die älteste Tendo, als er oben vor Nabikis Zimmer ankam.

" Wir haben Nabiki in ihr Bett gepackt. Damit sie sich ausruhen kann. Also nicht zu lange." Ranko klang leicht drohend.

" Kasumi, für dich dürfte noch bald ein Paket ankommen. Ein kleines Mitbringsel aus China."

" Oh, wie nett. Danke, Ranma." Kasumi wurde leicht rot um die Nase.

" Keine Ursache. Ich meine, du kannst es sicher gut gebrauchen."

Damit betrat Saotome Nabikis Zimmer.

Ganz still und leise.

Er packte Nabikis Geschenk auf ihren Schreibtischstuhl und kniete sich kurz neben ihr Bett.

Sie war dick eingepackt. Fast als ob sie krank wäre.

Ihr Atem ging gleichmäßig. Aha, bedeutete, dass sie schlief. Irgendwie richtig süß.

Eine Träne kullerte ihre Wange herunter. " Mama."

Ranma nahm sein Taschentuch und tupfte sie sanft weg. " Keine Sorge, Nabiki. Dir passiert nichts. Ich pass auf dich auf.", flüsterte er noch leise und ging.
 

Ein Paket war für Ranma gekommen. Aus den USA.

Aus einem Ort, der Springfield genannt wurde.

" Perfekt.", meinte Saotome nur. In so einem verschwörerischen Tonfall.

Also hatte er einen Plan. Nur... was für einen?
 

Würde man ja am nächsten Morgen sehen. Als er Kasumi hinterher lief.

Sie war auf dem Weg zum Doktor.

" Okay, Ranko. Halt du Kasumi etwas zurück und verpass ihr einen guten Schluck von dem hier."

Saotome reichte seiner Schwester eine metallne Schnapsflasche.

" Was ist das?", fragte die Rothaarige hinter ihm. Ranma lächelte ziemlich hinterhältig. " Das wird helfen, dass Kasumi und der Doktor sich näher kommen."

" Du willst sie doch nicht etwa unter Drogen setzen?", entfuhr es Ranko. " Nein, nein.", tat der Junge schnell ab.

" Es wird sie nur etwas lockerer machen."

Okay. Sie kamen gut vor Tendo in der Praxis an.

Warteten schon Leute davor. " Ich glaube, Sie können alle wieder heim gehen. Fräulein Kasumi Tendo ist auf dem Weg hier her." Alles klar. Nur lebensmüde würden den Arzt besuchen, wenn Kasumi da war.

Ranma begab sich in den Behandlungsraum.

" Ah, guten Morgen Ranma."

" Guten Morgen, Doktor Tofu. Ich hab' da was, das Ihnen helfen könnte, etwas lockerer zu sein." Saotome zeigte ihm die Flasche. Zweite Ausgabe.

" Lockerer?"

" In Nerima weiß doch jeder, dass Sie etwas steif und verkrampft bei einer bestimmten jungen Dame sind."

Also wurde die Flasche dem Arzt hingehalten. " Trinken Sie einen Schluck. Wird gleich ganz nützlich sein."

Okay. Zuerst schnüffelte Tofu. Nahm dann aber doch einen guten Schluck. Genau richtig.

Zur Tür kam Kasumi herein. Sofort schienen beide zu Marmorstatuen zu erstarren. " Sehr gut." Schnell zückte Ranma ein kleines Kästchen und steckte beiden einen Ring an einen ganz bestimmten Finger und verdünnisierte sich.

Zur Arzthelferin und Rezeptionistin meinte er nur noch: " Ich glaube, Sie können heute heim gehen. Der Doc wird ziemlich... beschäftigt sein."
 

Draußen nahm der Saotome-Spross sein Handy und rief Nabiki auf ihrem Mobilen an.

Dauerte Minuten, bis sie ran ging. " Tendo." Hm, interessant. Ihre Stimme klang, als hätte sie die Nacht über kaum geschlafen. Außerdem noch recht nachdenklich und zögerlich.

" Guten Morgen, Nabiki.", machte Ranma sich den Spaß und war freundlich und als gut aufgelegt zu verstehen.

" Ich war grade bei Doc Tofu. Und rate mal, wer rein gekommen ist."

" Saotome." Aha.

" Deine große Schwester. Ich dachte mir, du möchtest vielleicht wissen, was da Krasses passiert ist."

" Meine Schwester wird sich kaum mit dem Doktor verlobt haben." Yup, Nabiki war genervt.

" Doch. Beide sind jetzt Ring-Träger. Und ich glaube, sie sind grade ziemlich... beschäftigt. Wenn du verstehst."

Die Leitung schien tot zu sein. Nabiki hatte aufgelegt.

" Gehen wir in die Schule."
 

Pünktlich zur dritten Stunde kamen sie an.

" Wieso kommt ihr denn so spät?", interessierte es. Besonders die Mädels. Nicht, dass ihr Fotograf krank wurde.

" Ach, wir waren kurz mal bei Doc Tofu. Hab' ihm eine Importmedizin gezeigt. Was er davon hält."

Er machte eine , kommt näher ran'- Handbewegung.

" Was?"

" Wollt ihr die neusten Infos?"

Klar! Aber erst mal wandte Ranma sich an Akane. " Das solltest du dir vielleicht auch anhören, Akane."

Und jetzt platzte es. " Kasumi und Doc Tofu haben sich vorhin miteinander verlobt."

Nein! Doch... He, he.

Was das für Getratsche gab.
 

Nachmittags, als sie zu Schwimmen gezwungen waren, sprach Ranko Akane in der Umkleide an.

" Was hast du? Seit du weißt, dass Kasumi verlobt ist, scheinst du mir ziemlich neben der Kappe zu sein."

Akane seufzte. Sie zog ihren Slip runter und öffnete die Bluse. Ranko war grade dabei, ihren Schul-Badeanzug überzustreifen. Bis zur Hüfte ging sie. " Hach, immer diese dunklen Scheißteile. Das ist doch echt öde und voll neben der Spur."

Ah, jetzt kapierte sie, was Akane so beschäftigte. " Keine Sorge, Süße. Du kriegst auch noch 'nen Freund ab. Und wegen denen würde ich mir keine Sorgen machen." Saotome tippte Tendo auf die Brüste.

" Glaubst du, große Brüste sind nur toll?", fragte sie leiser. " Immer diese Spanner, Grabscher. Dann noch das Problem, dass mir die einheimischen BHs nie passen wollen. Sind alle aus Europa importiert.

Auf'm Bauch kann ich auch nie schlafen. Dann noch die Leute, die meinen 1,5 kHoK sind zuviel. Und später? Wenn ich alt bin, werden die Teile mir wahrscheinlich bis zu den Knien hängen." Jetzt umarmte Ranko Akane fest.

" Du wirst gemocht. Um deiner selbst willen."

Dann flüsterte sie Akane noch was ins Ohr. " Wie wär's, wenn wir am Samstagabend weggehen?"
 

Nach dem Sport streifte Ranma noch kurz auf dem Schulgelände umher, schließlich musste er auf seine Schwester warten.

" Sieh einer an. Gosunkugi. Was würden die Mädels wohl sagen, wenn sie wüssten, dass du in ihre Umkleide spannst? Soll ich ihnen vielleicht sagen, dass du die Kameras installiert hattest?" Gosunkugi stand doch wirklich da am Fenster und lugte in die Mädchenumkleide.

" Sa... Saotome!"

" In Lebensgröße." Ranma hatte die Hände in den Hüften und tappte leicht mit einem Fuß auf den Boden.

" Vielleicht... solltest... du wissen, dass... deine Schwester lesbisch ist.", brachte der Loser raus.

" Vielleicht solltest du wissen, was ich mit den letzten Typen gemacht habe, die sich mit meiner Familie angelegt haben.", spielte Saotome kurz mal den Paten.

Nun, die Typen mussten wohl für den Rest ihres Lebens im Sitzen pissen. Bestenfalls.

Aber dass Ranko da drin ein bisschen Akane verführte, mochte er trotzdem nicht so recht leiden.

Trotzdem wartete er draußen, bis die Mädels kamen.
 

Gleich zu den Tendos. Schließlich war ja wieder mal Zeit für eine Fotosession.

" Saotome!" Nabiki stand bei den Tendos in der Türe. Schien ziemlich gereizt.

" DU!" Sie packte Ranma und zerrte ihn weg.

" Was hast du mit Kasumi gemacht!?", schrie sie ihn an, als sie ihn an die Umgrenzungsmauer drückte.

" Nichts Schlimmes. Ich hab' nur einen kleinen Anstoß für ihre Beziehung gegeben. Wenn du in meine Tasche sehe würdest..."

Okay.

" Was hast du da drin?", zischte Nabiki als sie Ranma die Flasche unter die Nase hielt.

" Import aus Amerika. Großvater Simpson und Sohn Revitalisierungselixier."

" Hast du sie etwa unter Drogen gesetzt?" Oh, Scheiße. Ranma war nah dran, richtig Angst zu kriegen.

So, wie Nabiki ihn anblickte.

" Das ist so nicht ganz korrekt. Es ist nur ein kleiner , Anreger'. Ich dachte mir, da Tofu so austickt bei Kasumi und sie so schüchtern ist, könnte man für sie ein wenig für die Lage regeln. Weiß doch jeder in Nerima, dass die beiden total ineinander verschossen sind."

" So, du hast gedacht. Weißt du, mir fällt da ein Spruch von Konfuzius ein. Ein Mann, der die Hand den ganzen Tag in der Tasche hat, ist immer steif."

Die Terrassenseite des Wohnzimmers war auf und man konnte die Stimmen von gut aufgelegten Menschen hören. Besonders von Soun Tendo, der was von Party rief.

" So, Saotome. Du kommst wohl noch mal davon. Aber ich warne dich. Ich hab' noch etwas gut bei dir."

Endlich ließ sie ihn los und verschwand im Haus.
 

Ranma wischte sich den Schweiß aus der Stirn und begab sich endlich Richtung Dojo.

Hm?

Die Mädels kamen auch schon an. Mussten sich ja ziemlich beeilt haben.

Nur Akane kam als letztes an. Dabei hielt sie sich dezent von Ranko entfernt. Mit einem ziemlich... aufgeregten Blick im Gesicht.

" In Ordnung, meine Damen.", machte Ranma auf sich aufmerksam und unterbrach die Gespräche.

" Zuerst möchte ich für euer zahlreiches Erscheinen danken."

Danken? " Also, fangen wir an. Erstes Thema heute: eure Bilder vom letzten Mal."

" Unsere Bilder?"

" Was ist damit?"

" Was meinst du?"

" Also, okay. Ihr seid auf den Aufnahmen ziemlich gut rüber gekommen. Für euch alle könnte wirklich eine Karriere als Model drin sein. Aber dazu später.

Punkt 2: Die Clubliste. Da wir jetzt ein offizieller Furinkan-High-Club sind, müssen auch alle Mitglieder in einer Liste geführt werden. Als trag euch bitte heute hier ein und stempelt." Ranma hatte eine längere Liste in der Hand.

" Der dritte Tagesordnungspunkt: Es ist vorgesehen, dass eure heutigen Aufnahmen..."

" Iiih!"

" Spanner!" Da am Eingang standen Hiroshi und Daisuke.

" Nö.", blieb Ranma cool. Was die Mädels sofort in ihrem Angriff gefrieren ließ.

" Ich habe beide als technische Assistenten angeworben. Sie werden uns bei der Beleuchtung und den Kulisse unterstützen." Technische Assistenten?

Interessant.

" Also, um aufs Thema zurück zu kommen. Die heutigen Aufnahmen dienen noch zur Übung. Die Aufnahmen von dem nächsten Treffen werden dann an diverse Agenturen, Modehäuser und -zeitschriften und Studios verschickt."

Die Gesichter...

" Keine Sorge. Ich hab' euch doch gesagt, dass ich nix mit , solchen' Agenturen oder Studios zu tun habe."

Hm?

Nabiki.

" Äh, Ranma.", kam die Frage von Hidaka. Sie flüsterte es ihm leise ins Ohr.

" Klar doch.", antwortete Saotome lächelnd. " Es ist ganz euch überlassen." Worauf Hidaka aus dem Dojo lief und fünf Minuten später mit ST-Top und kurzer, weiter Jeans zurück kam.

Ah, ja. Model-Bekleidung, wie man es auch bezeichnen konnte.
 

Samstag. Ranko war mit Akane draußen unterwegs.

Ranma hatte also genügend Zeit, sich um seine Geschäfte zu kümmern.

Die Eltern waren auf einem kleinen Ausflug, zu dem Sohnemann sie überredet hatte.

Nun, ja. Nodoka hatte sich bei Ranko darüber... beschwert..., dass Genma, nun, seinen , Pflichten' wegen seiner vielen Arbeit nicht nachkam.

Momentan hockte Ranma also im Wohnzimmer an seinem Laptop und besah sich die neuesten geschäftlichen Entwicklungen. Zusammen mit Yen-Tv, dem Sender für japanische Geschäftsleute, CNN, BBC und anderen Sendern. Nur mit T-Shirt und kurzer Jeans.

Plötzlich klingelte es. < Wer kann dann das jetzt sein?> Kurze Überlegung. Höchste Wahrscheinlichkeit...

Bingo.

Nabiki.

Kurzer Rock und enges Top.

Sie sah ziemlich wütend aus.

Aber was sie jetzt von sich gab, war selbst für Ranma überraschend.

" Ich will poppen."

WAS!?

Mit offenem Mund sah Ranma Nabiki hinterher, die grade die Treppe rauf stapfte.

Schnell folgte Ranma ihr. Besonders als sie das Schlafzimmer betrat. Da sah sie sich kurz um und dann Ranma an. Der stand ihr regungslos gegenüber. Hatte es grade nur noch fertig gebracht, die Tür zu schließen und an Schildchen draußen anzubringen.

Knappe zwanzig Sekunden standen sie wie Statuen in der Gegend und glotzten sich an.

Bis Ranma endlich auf Nabiki zuschritt, sie an den Schultern griff und aufs Bett drückte.

Der erste Kuss war nur leicht und kurz.

Nabiki hatte die Beine leicht gespreizt, dass Ranma zwischen ihnen kniete.

Er fuhr mit den Händen vorne über Nabikis Körper und zu den Flanken. Bis er den Rand des Tops erreichte.

Mit den Händen fuhr er darunter und wieder über die Haut Richtung Hals. Der Kuss jetzt war etwas stärker und länger. Wilder.

Das Top landete auf dem Boden. Aha.

Nabikis Unterwäsche bestand spürbar aus dem Stoff von Badeanzügen. War ziemlich knapp geschnitten.

Das T-Shirt Saotomes folgte dem Top. Jetzt drückte Ranma wieder seine Lippen auf Nabikis und seine Zunge forderte Einlass.

Während beide Zungen miteinander zu ringen begannen, schob er die Hand unter Nabikis Rücken und öffnete den Verschluss ihres BHs. Das war ein trägerloser. So konnten die Küsse an ihrem Hals hinunter wandern.

Mit der Hand wischte Ranma den BH zur Seite, damit er beginnen konnte, Nabikis Busen zu benetzen.

Lustvolles Stöhnen entglitt ihrer Kehle. Die ersten Schweißtropfen glitzerten auf ihrer nackten Haut.

Langsam ging's richtig zur Sache.
 

Kurz vor sieben Uhr am Abend stieg Ranma wieder aus dem Bett.

" Vielleicht solltest du dich noch fein für's , Tank-Stop' machen. Unsere beiden Schwestern haben da was ausgemacht. Und ich dachte mir, die beiden kann man da nicht so alleine hin lassen."

Nabiki erhob sich recht langsam, ließ die Decke von ihrem Körper gleiten.

Sie tat nur einen Schritt.

" Also, ich muss den anderen Jungen wirklich widersprechen.", lachte Ranma jetzt.

" Das war jetzt fast schon Höllenfeuer-Chili."

Aha.

" Vielleicht solltest du schnell rüber gehen und dich fein machen. Schließlich will ich mit meiner Freundin angeben."

" Vergiss es, Saotome." Schnell war Nabiki auf Tuchfühlung mit ihm. " Ich interessiere mich..."

" .. nur für reiche Männer?" Saotome grinste überlegen. Er griff Nabikis Hüfte und drückte sie so auf den Schreibtischstuhl. Aus einer Schublade holte er einige Polaroid.

" Mein Haus, mein Auto, mein Boot." Äh... Moment mal. Okay, das Auto kannte sie schon. Eine Limo.

Aber das Haus. Das stand in Manhattan. Und das Boot war...

" Mein Sandkasten..." Sandkasten?

Saotome besaß eine eigene Insel in der Südsee!?

Das musste man erst mal verdauen.
 

Nabiki hatte sich noch schnell ein kurzes China-Kleid, rückenfrei, besorgt. Auf Papas Kreditkarte.

Akane trug ein leichtes, rückenfreies Top und einen kurzen Rock. Zu dem Top hatte Nabiki sie überredet.

Von Ranko mochte man fast behaupten, sie würde nur einen trägerlosen BH, eine weite Weste darüber und unten rum einen vorne am Oberschenkel geschlitzten Mini tragen.

" Also, Mädels. Steigt doch ein."

Ranma trug schwarze Sneakers, eine relativ gute Hose, Sommerhemd und einen leichten Trenchcoat für die Coolness.

Okay, los ging es.

" Ranko, hast du Akane erklärt, was man in Clubs so macht und was nicht?"

" Yup. Ist erledigt. Schließlich sind Reparaturen in Clubs ziemlich kostspielig."
 

Schließlich hielten sie.

" Wieso halten wir hier?", fragte Akane. " Wir wollen doch nicht so auffallen. Deshalb gehen wir die letzten paar Meter zu Fuß. Gönn mir doch den Spaß."

Okay.

Mann, war das eine Schlange vor dem Club. Und dabei war's noch früh.

" Was willst du denn, Brillenschlange?", stieß der Türsteher Ranma unsanft zurück.

" Da rein, was sonst?", blieb Saotome geschmeidig. Ein eiskalter Wind fegte plötzlich zwischen den Leuten hindurch. Ranma hatte die Hände in den Jackentaschen.

" So? Willst du, Vierauge? Aber so jemand wie du kommt hier nicht rein. Besonders nicht, wenn er meint er könnte sich rausputzen. So wie du. Also verpiss dich bevor ich grob werde."

" Ach, nein. Ich wette mit dir um deinen Job, dass ich hier sehr wohl rein komme."

" Und wie willst du das machen, Bürschchen?" Langsam wurde der Türsteher laut.

Als Antwort zückte Ranma kurz sein Handy und tätigte einen Anruf. Keine fünf Minuten später kam der Geschäftsführer des , Tank-Stop' an.

" Mr. Saotome! Wie höchst erfreulich, Sie hier begrüßen zu dürfen.", schleimte er.

" Ganz meinerseits, Mr. Takashi. Ganz meinerseits."

Grinsend ging er an dem Türsteher vorbei rein. " Mir gehört dieser Schuppen. Ach, übrigens. Du bist gefeuert."

Wieso der Club , Tank-Stop' hieß? Möglicherweise konnte das an dem Panzer und den Geschützen liegen, die hier unten rum standen.

Sah hier alles irgendwie militärisch aus. Mit Tarnnetzen, Fleckenanstrich und bunten Suchscheinwerfern.

Aus den Boxen dröhnte gerade , Augen auf'.

Ranma ließ sich gemütlich an der Bar nieder.

Nabiki platzierte sich einen Platz entfernt und besah sich die Tanzfläche. Ranko hatte sich gleich ins Getümmel geworfen. Nur Akane setzte sich leicht verwirrt auf einen der Barhocker.

Nach wenigen Minuten wurde Nabiki schon angesprochen.

" Hey, Zuckerpuppe, bock auf Tanzen?" die ältere Tendo warf nur einen ziemlich durchtriebenen Blick zu Ranma, nickte und stand auf. Saotome pappte einen Klebestreifen an die Seite des Sitzkissens und ging zu Akane rüber. " Und du? Willst du nicht vielleicht auch Tanzen?"

Überrascht sah die jüngere Tendo ihn an. Ihr war sowieso recht unwohl. Durch seine Frage wurde es auch nicht gerade besser. Besonders, da er jetzt lächelte. " Ich weiß schon. Dir ist ein bisschen mulmig, weil du noch nie in einer Disco warst." Zum Barkeeper meinte er: " Einen Puschkin Black für mich und eine Cola für das Mädel hier. Auf meine Kappe."

Glück für Akane, dass sie grade in Rotlicht saß. Sonst hätte man ihr Tomatengesicht bemerkt.

" Akane? Ranma? Was macht ihr denn hier?"

Yuka? Saiyuri?

" Dasselbe könnte ich euch fragen.", erwiderte Akane schnell um sich von Ranma abzulenken.

" Wir kommen öfters her. Der Club ist voll angesagt. Aber ihr?", fragte Yuka total mit der Lage überfordert.

Saotome lächelte breit. " Ich hab' Nabiki und Akane eingeladen. Mein Schwesterchen müsste sich auch hier irgendwo rum treiben. War ihre Idee."

" Die Ice-Queen ist auch hier?", entfuhr es Saiyuri. " Ja...", zog Ranma es in die Länge.

" Aber ich mag es nicht, wenn so über jemand geredet wird, den ich mag."

WAS!? Nabiki wurde von jemandem außerhalb ihrer Familie gemocht!?

Kaum zu glauben.

" Sie ist ein süßes Mädchen. Sie hatte nur nie jemanden, mit dem sie so richtig reden oder bei dem sie sich richtig geborgen fühlen konnte." Ranma stand auf und ging rüber zum DJ, der grade den , Hell March' auf legte.

Kurz sprach er mit dem DJ und als der Track vorbei war, hatte Saotome das Mikro in der Hand.

" 'n Abend, Leute. Passt mal kurz auf, ja? Bis Mitternacht gehen alle Drinks auf mich!"

Sofort war die Bar voll. Kurz darauf auch schon wieder fast leer.

Nur so 'ne Type saß auf Ranmas Platz.

" Entschuldigen Sie bitte. Aber ich glaube, Sie sitzen auf meinem Stuhl.", meinte er ganz höflich.

" Hm? Was willst du, Mickerzwerg?" Ah, ja. Einer von der Sorte. " Ich habe gesagt, ich glaube Sie sitzen auf meinem Stuhl." Saotome blieb weiter höflich. " Ah, ja? Steht hier irgendwo dein Name?"

Jetzt begann der Junge zu lächeln. " Ja. Da. Am Rand vom Sitzkissen." Auf dem Teil, wo er vorher hingepappt hatte.

" Also wirklich, so etwas von unhöflich.", kam Nabiki an. " Wegen einem Drink einfach den Tanzpartner stehen zu lassen." Jetzt grinste sie Ranma an.

" Doppelten Martini. Geschüttelt.", meinte sie zum Barkeeper.

Danach lehnte sie sich an die Bar und lächelte Ranma hinterhältig an.

" Also wirklich. Bis Mitternacht alle Drinks aufs Haus gehen lassen. Nette Geste." Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.

" Was hast du eigentlich in China gemacht?"

" Ach, nur von Stamper-Oil eine Bohrinsel samt Quelle gekauft. Ich bin jetzt ganz Roh im Geschäft. Roh-Öl.", flüsterte Ranma ihr die Antwort zu. Kein Wunder, dass er sich ein Gebäude in Manhattan leisten konnte.
 

Früh am nächsten Morgen gab Ranma dann von sich:

" Okay, Mädels. Es ist früh. Wir sollten langsam mal heim."

Sah zu Yuka und Saiyrui rüber. " Können wir euch mitnehmen?"

" Öh.... Ja.", kicherte Yuka. Saiyrui und sie kicherten ziemlich besoffen. Ranko schien noch ziemlich nüchtern. Dabei hatte sie schon intus. Nabiki war wärmer aufgelegt. Nur Akane war noch richtig nüchtern.

Na, glücklicherweise kam vom ganzen Alkohol hier kein Problemchen auf.

Hätte ja sein können, dass in der Limo irgendwelche ... , Spielchen'... gemacht würden.

War aber nicht so.
 

Sonntagmittag.

Treffen des Foto-Clubs.

" Ladies!", begann Ranma.

Der nächste Kommentar: " Heiß."

Na, ja. Die Mädels hatten sich auch rausgeputzt. Extra für das Shooting.

Nett. Leider bereitete das Hiroshi und Daisuke etwas... Probleme. Ranma jedoch blieb ausgesprochen ruhig.

Endlich fragte Hidaka Ranma: " Stimmt das Gerücht?"

" Welches Gerücht?" Saotome wechselte gerade die Speicherdisc. " Jemand hat gesagt, dass dir der , Tank-Stop' gehört."

" Stimmt. Letzte Woche gekauft." Ganz lässig und cool.

Uuuuhhhh.

Jetzt kam aber der ganz dicke Hammer. " Ach, übrigens. Jedes Mitglied des Clubs, das heute dazu gehört, bekommt einen VIP-Pass für den , Tank-Stop'."

VIP?

Scharf.
 

" Saotome." Nach der Sitzung sprach ausgerechnet Nabiki Ranma an. Kurze, enge Sporthose und enges Top.

Die anderen Mädels hatten sich schnell verzogen, als Nabiki angestapft gekommen war.

" Na, Nabiki?" Ranma lächelte. Er trat nahe an das Mädchen heran.

" Und was hätten wir heute gerne?", flüsterte er ihr ins Ohr.

" Sht." Jetzt hielt er ihr Zeige- und Mittelfinger an die Lippen. " Nimm lieber mal das."

Bevor Nabiki reagieren konnte, drückte Ranma seine Lippen auf ihre, fummelte an ihrer Hand rum und schlang seine Arme fest um sie.

Es musste ihr gefallen, sonst hätte sie nicht so schnell ihre Lippen geöffnet, dass seine Zunge in ihrem Mund mit ihrer ringen konnte.

" Ranma...", stöhnte sie leise, als er ihren Hals mit Küssen bedeckte und mit der Hand hinten unter ihren Slip glitt.

Ihm kam eine Idee.

" Wir könnten ein bisschen ans Meer fahren."

" Hm."

" Also. Zieh dir was Nettes an. Ich hol' den Wagen."

Damit löste er sich von ihr und verschwand aus dem Dojo. Nur fünfzehn Minuten später stand die Limo vor der Tür.

Nabiki kam durch das Tor. Sommerbluse, überm Bauchnabel zusammengeknotet, und kurzer Rock mit einer Radlerhose drunter. Nett. Wie Ranma gemeint hatte. Zwischen den Seiten der Bluse erkannte Ranma zwei Stück Stoff, mit einem Metallring verbunden. Auf Brusthöhe. Nicht, dass er da hingesehen hätte, es war ihm nur aufgefallen. Ranma selbst trug eine knielange Hose und ein Sommerhemd, das wiederum lässig offen über einem T-Shirt mit dem Aufdruck , Bombenspezialist'.
 

" Saotome.", begann Nabiki die Unterhaltung im Wagen.

" Vorhin hast du mich anders genannt. Aber ich könnte mich da auch irren. Schließlich hast du ja geradezu ekstatisch gestöhnt.", gab Ranma leise von sich.

" Was soll das?" Sie hielt ihm die Hand hin. Da war ein Ring an ihrem vierten Finger. Eine Doppelhelix aus Jade und Gold. Der Zwischenraum schien mit Diamanten gefüllt zu sein. " Und? Was soll damit sein?", fragte Ranma ganz unschuldig. " Das ist ein Verlobungsring.", machte ihn Nabiki darauf aufmerksam.

" Und? Das dachte ich mir auch, als ich ihn anfertigen hab' lassen. Davon hätt' ich mir 'n Mehrfamilienhaus kaufen können." Dem Mädchen verschlug es die Sprache.

Minutenlang sah sie den Jungen mit offenem Mund an. " Das ist doch nicht dein Ernst.", keuchte sie leise.

" Was? Dass der Ring teuer war, oder dass ich dich heiraten möchte?", lachte Ranma.

" Das ist doch nicht dein Ernst. Ist das dein Ernst? Das ist doch nicht dein Ernst.", wiederholte Nabiki sich.

" Doch, ja, doch.", antwortete Ranma breit grinsend. Er näherte sein Gesicht dem ihren an, guckte ernst und meinte: " Ich liebe dich, Nabiki."
 

Dann kamen sie auch schon am Strand an.

Der Fahrer trug schnell die Picknick-Teile runter. Zwei große Sporttaschen, ein Picknickkorb für eine Familie, einen Sonnenschirm.

" In Ordnung. Morgen früh holen Sie uns dann bitte hier wieder ab, acht Uhr."

" Ja, Mr. Saotome."

Wollte er etwa die Nacht hier am Meer verbringen? Am Strand? Mit ihr?

Leise lachte Ranma, als beide da oben am Geländer standen. Links führte die Treppe zum Sand runter.

" Nett, nicht? Wir sind so ziemlich alleine hier. Also können wir es uns richtig schön gemütlich machen. Das Wetter soll auch schön sein heute Nacht. Also kein Problem."

Er nahm sie bei der Hand und zog sie zum Strand runter.

Da spannte er den Schirm auf und legte zwei Strandtücher aus.

Er machte sich grade am Essenskörbchen zu schaffen, da frage ihn Nabiki:

" Wieso?" Darauf wandte er wandte sich um. Wow. Ein Bikini ohne Träger. Oben nur zwei Ovale, die ihre Brüste dürftig bedeckten. Unten ein hoch-V-geschnittenes Teil, das an den Seiten nur aus zwei dünnen Riemen bestand.

Bis auf die Sommerbluse, inzwischen offen, trug sie nichts drüber. So lang Nabiki da auf der Seite, den Oberkörper leicht aufgerichtet, also mit dem Ellbogen abgestützt.

" Ganz einfach, Liebling.", fand Ranma endlich seine Sprache wieder nachdem er sie genau begutachtet hatte.

Er packte seine Hose, sein Hemd und sein T-Shirt weg.

Nur mit Trunks kniete er sich vor sie in den Sand. Mit den Fingerspitzen strich er ihr über die Wange. Mit der ganzen Hand. " Du bist einfach perfekt für mich."

Jetzt küsste er sie. Fast sofort schlang Nabiki beide Arme um seinen Hals und zog ihn mit sich herunter.

" Du bist fies.", murrte sie gespielt. Sie drückte leicht den Oberkörper durch, als Ranma mit seiner Hand ihren Rücken entlang fuhr, und den Haken hinten aus dem Ring ihres Oberteils löste.
 

Die Sonne berührte gerade die Wasseroberfläche. Drüben, am Horizont.

" Ranma?"

Nabiki lag in Ranmas Arm. Halb auf ihm. " Hm?" Er strich ihr mit der anderen Hand eine Strähne aus dem Gesicht. Sie sah... glücklich aus.

" Danke."

Beide lächelten.

" Wofür denn?", lachte der Junge. " Das weißt du ganz genau.", knurrte das Mädchen leise. Kurz gespielt böse. Schon packte sie ihn an Beiden Händen und zog ihn hoch. " Komm. Jetzt bring' ich dir bei, wie man schwimmt."

Wie Mr. Spock zog Ranma eine Braue hoch. Einerseits... andererseits...

" Sehr schön.", meinte er bloß. Damit meinte er sowohl die Idee als auch das nackte Mädchen vor sich, das etwas verschwitzt und leicht mit Sand verklebt vor ihm stand.
 

Bis zur Hüfte folgte Ranma Nabiki ins Wasser. Bis auf das durch sie verursachte Kräuseln war das Meer spiegelglatt. Sie watete hinter ihn. " So. Der Mensch ist so gebaut, dass er automatisch auf dem Wasser schwimmt. Also einfach ganz ruhig auf dem Rücken liegen. Sie Arme kannst du zu Seite strecken."

Er ließ sich zurück fallen. Sofort spürte er Nabikis Hände an seinen Schultern. Kurz tauchte er unter, schwamm dann aber doch oben. Nabiki hatte die Hände in seinen Achselhöhlen und drückte seinen Kopf gegen ihren Bauch. " Die Aussicht ist ja echt nicht schlecht.", kommentierte Ranma.

" Scheint, als wolle unser frischer Stecher mal U-Boot spielen.", konterte Nabiki.

Damit meinte sie Ranmas Reaktion. Sie ging an seine Seite. Hielt ihn am Rücken. " Okay. Jetzt beweg' deine Arme leicht nach oben und nach hinten. Dann zieh sie im Wasser durch. Die Finger solltest du dabei leicht gespreizt haben."

Hey, ging ja. Er spürte, wie Nabiki los ließ.

Klar. Musste auch alleine gehen.

" Und jetzt machen wir das mal mit der Front."

Zuerst stellte Ranma sich aber wieder hin. " Was für ein gelehriger Schüler."

" Bin eben ein Genie."

" Wieso hast du's dann nicht schon längst drauf, du Genie?"

" Vielleicht hab' ich ja auf die richtige Person gewartet, die's mir beibringen soll."
 

Als die Sonne ihre letzten Strahlen über den Horizont schickte, liefen Nabiki und Ranma wieder an den strand zurück. Nabiki ließ sich vorwärts in den Sand fallen, als Ranma sie von hinten an den Hüften umschlang.

Mit dem Gesicht auf ihrem Po landete Ranma ebenfalls im Sand. Er setzte sich kniend hin und zog Nabiki auf seinen Schoß.

" Großer, starker Mann.", lachte das Mädchen. Ganz klar.
 

Die Nacht war warm und sternenklar.

Ganz ruhig lagen sie einander in den Armen, lauschten nur dem Rauschen des Meeres.

Das war wahrscheinlich der bis dato schönste Moment in Nabikis Leben.
 

Am nächsten Morgen.

Ranma kam ganz unbeeindruckt in die Schule. Ein paar Minuten vor der dritten Stunde.

Sie wollten sich einen Gag damit machen und die ganze Sache geheim halten. Vorläufig wenigstens.

" Ranma, wo warst du denn gestern noch?", fragte Akane interessiert.

" Und wieso bist du heute so spät in der Schule?", kam Saiyuri an. Nur Sekundenbruchteile vor dem Lehrer stürmte Gosunkugi in die Klasse. " Die IceQueen ist verlobt!", platzte er gleich ganz aufgedreht raus.

Cool meinte Ranma nur dazu: " Gosunkugi, ich hoffe, du weißt, dass Falschaussage mit einem Jahr Gefängnis bestraft werden kann."

Jemand lachte. " Wer wäre schon verrückt genug, die IceQueen zu heiraten!?"

Tja, Ranmas wirklich großzügige Spende würde wohl insgesamt für Akanes Wutausbrüche drauf gehen.

Schon wieder ein menschenförmiges Loch im Boden.

Der Saotome-Junge bemerkte den Blick seiner Schwester. Seltsamerweise jedoch konnte er ihn absolut nicht einordnen.

" Gosunkugi, du bist echt lahmer als 'ne Schnecke in einer Teerpfütze. Von Nabikis Verlobung weiß ich schon seit gestern." Ganz lässig.

" Und: Nein, ich werde euch nicht sagen, wer der Glückliche ist. Ich bin doch nicht lebensmüde."

Das war das Rätsel für die nächste Woche.

Dazu kam noch, dass man am nächsten Montag nach Europa fliegen würde. Mit einem Zwischenstopp in Hongkong und noch einigen anderen Orten, würden sie nach den Haag fliegen. Zum europäischen Gerichtshof.

Wer hatte das wohl organisiert?

Ranma.

Deshalb konnte er auch jemanden aussuchen, den er mitnahm. Nabiki natürlich.
 

" Mama, wir fliegen doch bloß nach Europa!!"

Hinderte Nodoka trotzdem nicht daran, ihren kleinen Ranma fast zu erdrücken. Morgen des Abflugmontags.

" Aber Europa ist so schrecklich weit weg.", heulte Nodoka fast los.

Ranmas Auge begann leicht zu zucken. Sie tat immer noch so, als wäre er ein kleines Kind.

Und nur, weil er eher zur Intelligentia gehörte als zur körperlichen Arbeiterschicht. Sowjetisch ausgedrückt.

Er hätte ihnen ja sagen können, dass er ein weltweites Wirtschaftsunternehmen besaß. Aber das wollte er lieber geheim halten. Schließlich sollten die selbst was tun und nicht von seiner Kohle leben.

" Wir dürften wirklich keine Probleme haben, Mama. Schließlich fliegen wir mit der ganzen Klasse und genügend Aufsichtspersonen."

" Habt ihr auch genügend Geld dabei?", fragte Genma zweifelnd.

" Ja, Papa." Randvolles Scheckbuch. Ranma war nahe dran, sie sonst noch was zu heißen. Aber da kam die Hupe vom Flughafentaxi.

Ja, Taxi. Nicht Limo.

Die Tendos hatten ihren Krempel rüber gebracht. Soun spielte grade Niagaras. Gestützt wurde er von Kasumi und Tofu.

Offenbar hatten Nabiki und Akane ihre Abschiedsszene schon hinter sich.

Kaum waren die Reisenden im Auto, da hörte Ranma etwas.

" Am liebsten würden Sie ihnen doch gleich hinterher fahren.", vermutete Tofu.

" Bei ihrer Geburt wurde den Zwillingen ein GPS-Chip eingepflanzt.", gab Genma cool zurück.

" Sie machen Witze.", folgerte der Doc. Nö. Der Blick der elterlichen Saotomes verriet das.

Ranma musste dabei lächeln. Das war's also.

< Big Brother is watching...>

" Ist was, Ranma?", fragte Schwesterchen. " Nö, alles paletti."
 

Am Flughafen trafen die Saotomes und die Tendos dann auf die anderen Klassenkameraden und ihre Aufsichtspersonen.

" Wo stecken denn Hiroshi und Daisuke?", fragten Yuka und Saiyuri.

" Sind sie nicht schon da?"

Nabiki schüttelte nur den Kopf. " Wäre ja zu schön gewesen, wenn alles glatt laufen würde."

Immerhin waren die Lehrer schon da und verteilten die Tickets.

Yuka und Saiyuri bekamen die Münder nicht mehr zu. " Das muss ein Druckfehler sein.", flüsterte erstere.

" Nö.", widersprach Ranma gleich. " Aber sagt's nicht weiter. Wird nachher noch lustig."

Gemeint war die Klasse.

" Sag' bloß, du warst der Sponsor von dem Ausflug hier.", flüsterte Yuka leise.

" Yup. Da dachte ich mir, wir können auch gleich mal ganz fein fliegen. Wer weiß, wann man wieder die Gelegenheit bekommt. Die meisten Leute sehen die erste Klasse überhaupt nicht." Der Saotome-Junge grinste breit. " Erste Klasse. Das ist ein Ding."

" Ein wahrer Brocken." Beide Mädels hingen sich gleich bei Ranma ein und zogen ihn etwas weiter.

Die drei zurück gelassenen Damen guckten ziemlich böse und knurrten leise.
 

Die beiden vermissten Jungs kamen grade rechtzeitig zum Aufruf.

Dann war es auch schon soweit, dass die Klassenkameraden ihre Münder nicht mehr zu bekamen.

" Sie sind wohl die Klasse der Furinkan-Oberschule. Wenn Sie mir bitte folgen würden. Ich bringen Sie zu den reservierten Plätzen."

Okay, JETZT bekamen sie die Münder nicht mehr zu. Sogar die Lehrer. War einfach zuviel.

Waren die Sitze etwa mit Seide bezogen!?

Champagner, Trüffel, Kaviar.... Gold und Jade!?

Ein paar von den Leutchen mussten sich erst mal setzen.

" In wenigen Minuten starten wir. Wenn Sie sich also bitte alle setzen und angurten würden."

Null-Problemo. Zwei oder drei von den Klassenkameraden brauchten eine Tüte um sich zu beruhigen.

" Kaviar ist nichts anderes als Fischeier.", kommentierte Ranma noch das Gequatsche von ein paar Nixwissern, die blöde auf ihren Sitzen rumhampelten.

" Setzt euch bitte hin und benehmt euch wenigstens ein bisschen anständig.", zischte ein Lehrer gefährlich, der grade ankam um die Hampler unter Kontrolle zu bringen.

< Viel Glück.> Ranma verdrehte nur die Augen.

Endlich starteten sie.

Also konnte Ranma, als sie in den Luft waren, endlich ein gutes Buch raus holen. Würde lange genug dauern, der Flug. Dann auch noch mit Zwischenstopp in Moskau.

Das Buch hieß , Tennis mit dem Maxwell'schen Dämon'.

Eigentlich ein lustiger Titel für ein Buch, das jeder Normalsterbliche als tödlich Öde bezeichnen würde.

Dazu noch Kommentare geschrieben. Auf dem Laptop. Praktisch, dass da ein schöner Tisch war.

Er ließ sich nicht stören, das Buch war einfach zu interessant.

Besonders die Kommentare zu schreiben freute Ranma.

Aber mit einem Ohr hörte er, wie Ranko und Akane drohten, jedem den Hals umzudrehen, der hier Gänseleberpastete bestellte.

" Ja, ja. Die Schwester kann schon ziemlich viel Arbeit verursachen." Ein Kommentar Nabikis. Sie saß Ranma gegenüber, die Beine übereinander geschlagen, ein Glas Champagner in der Hand und etwas zurück gelehnt.

" Aber im Gegensatz zu Akane ist Ranko meine große Schwester.", antwortete Ranma ohne von seinem Buch aufzusehen. Mit der Hand tippte er kurz neben sich ein paar Zeilen in den Laptop.

" Ich hab' irgendwie ein mieses Gefühl in der Magengegend.", murmelte er. Etwas, irgendetwas störte ihn.

" Sehr verehrte Fluggäste. Unser Kurs führt uns zwangsläufig in wenigen Minuten in ein Sturmgebiet. Wenn Sie sich bitte auf ihre Sitze begeben und angurten möchten.", kam eine stimme über Lautsprecher.

Die Stewardessen kamen und nahmen Teller, Gläser und etwaige andere möglichen Fluggengenstände mit.

Der Rest wurde auch gleich weggepackt.

Nabiki setzte sich dicht neben Ranma. Der öffnete sein Hemd und hantierte an der kleinen Kette, die er um den Hals hatte. Schließlich hing da ein Ring dran. Ein Ring, den er jetzt demonstrativ an den Finger schraubte.

Das Ruckeln begann.
 

" Verdammt. Guck dir mal das Wetter an!", entfuhr es jemandem. Draußen waren nur pechschwarze Wolken und mächtige Blitze zu sehen. Nichts weiter.

Man fühlte sich hier fast wie auf der Achterbahn, so rüttelte das jetzt.

Nabiki drückte Ranmas Hand fester. Sogar jemand abgebrühtes wie sie konnte bei so was Angst bekommen.

Mit einem Schlag sackte das Flugzeug plötzlich um gut fünfhundert Meter weg. Steil nach unten. Dann fasste es sich wieder hart.

" Heilige...", kam es von einem Mädchen.

" Was war das?"

" Ich hab' Angst!"

" Beruhige dich doch. Es ist alles in Ordnung."

Ranma hätte gerne widersprochen. Das war nicht normal. Besonders nicht, dass eine Stewardess ihn jetzt ansprach.

" Entschuldigen Sie bitte. Sie hatten vorhin doch diesen Laptop. Kennen Sie sich vielleicht etwas besser mit solchen Dingen aus?"

" Ziemlich. Außerdem mach' ich grade den Pilotenschein." Sehr schön. So wie die Frau aussah, war sie davon sehr erleichtert.

" Würden Sie mit bitte nach vorne ins Cockpit begleiten?" Na, ja. Solange das Cockpit nicht von 'nem Blitz frittiert worden war...

Ranma zog die Hand das Gesicht runter.

< Wieso muss ich auch so schlau sein?>

Genau das war's nämlich. Sämtliche Leute hier drin waren nur noch ein Häufchen Asche.

Der Computer schien 'ne gewaltige Macke davon getragen zu haben.

" Ich brauche meinen Laptop und Kleinwerkzeug. Das wird einige Arbeit." Kurz wurde das Flugzeug durchgerüttelt. Das hatte Ranma mitbekommen. Ein Kurzschluss und der Autopilot suchte sich einen neuen Kurs.

Nicht gut, gar nicht gut.

Vielleicht konnte er ja das ganze Systemzeug über den Laptop laufen lassen

Wenn die andere Technik hier noch lief, wäre er möglicherweise in der Lage, den Schrotthaufen halbwegs heil runter zu bringen.

" Hier. Wir haben das Werkzeug und Ihren Laptop." Zwei Flugbegleiterinnen.

" Sehr schön." Ranma verbeugte sich artig. " Jetzt bräuchten wir noch eine helfende Hand und verdammt viel Glück."

" Was soll ich tun?", meldete sich gleich eine der beiden Frauen.

" Das Kabel da zum Bordcomputer muss ruhig gehalten werden. Sonst gibt es einen Kurzschluss und wir haben ein Problem mehr."

Die Frau nickte und Ranma packte sich einen Schraubendreher zwischen die Zähne wie andere ein Messer.

Das war haarig. Dieser ganze Elektro-Scheiß hier war garantiert nicht gut konzipiert. Höchstwahrscheinlich hatte man ziemlich gespart. Den kleinen Schock ignorierte Ranma und vertat seine einsteinische Frisur.

Stattdessen stöpselte er seinen Laptop an und klemmte den anderen Autopilot-Computer ab.

" So. Jetzt haben wir wenigstens die Daten und halbwegs eine Kontrolle über das digitale System der Flugkontrolle." Hä? Er hatte sich in den Computer eingehackt und war jetzt der Boss hier an Bord.

" Tut mir leid.", meinte er noch und drückte den ehemaligen Piloten von seinem Platz.

" Okay." Er nahm den Laptop auf seinen Schoss. " Das wird jetzt nicht ganz einfach."

Kurz spürte Ranma einen Schmerz unterhalb seiner Schädeldecke. < Was soll das jetzt schon wieder? Ich muss mich konzentrieren.>

Er setzte sich das Headset auf. " Drücken Sie lieber die Daumen, dass das Zeug noch funktioniert."

" Mayday, mayday. Hier ist Intercontinental 977 nach Moskau. Wir melden einen Notfall.

Mayday, mayday. Hier ist Intercontinental 977 nach Moskau. Wir haben einen Notfall. Bitte melden Sie sich."

" Hier ist Peking-Tower, over. Wir haben Sie gehört, Intercontinental 977. Ihr Transponder scheint defekt. Wir haben sie nicht auf unserem Schirm. Over."

Ranma konnte es sich nicht verkneifen erleichtert aufzuatmen.

" Roger, Peking-Tower. Hier ist Intercontinental 977. Wir melden einen Blitzschlag im Cockpit. Die ganze Cockpitcrew ist tot. Wiederhole. Wir melden einen Blitzschlag im Cockpit. Die ganze Cockpitcrew ist tot. Und wir fliegen die Maschine nur über einen notdürftig reparierten Autopiloten. Over."

Über eine Minute lang herrschte Stille.

" Peking-Tower, hier spricht Intercontinental 977. Verdammt, ich bin ein Oberschüler und fliege hier grade nur mit meinem Laptop eine bis oben hin voll besetzte 747, die eigentlich von Tokio nach Moskau und weiter nach

Den Haarg fliegen sollte. Bei allem, was Ihnen heilig ist! Das ist kein gottverdammter Scherz! Es ist ernst!"

Weiter Stille. Dann meldete sich endlich wieder jemand.

" Intercontinental 977, hier ist Peking-Tower. Over." " Roger, Peking-Tower. Hier ist Intercontinental 977. Over." Schien jetzt ja geglaubt zu werden.

" Intercontinental 977, wie ist ihr genauer Status? Over."

" Ich rufe die aktuellen Daten ab. Wir befinden uns etwa 250 Meilen Westsüdwest von Lanzhou in einem ziemlich heftigen Sturm. Unsere aktuelle Flughöhe beträgt 2000 Fuß. Kurs Westnordwest. Treibstoffvorrat bei knapp hundertfünfzig Barrel. Bis jetzt fliegt uns der Autopilot. Aber ich muss ihn bald abstellen. Er hat einen gravierenden Defekt. Irgendwelche Vorschläge, Peking-Tower? Over."

Tja, wie gut, wenn man eine Autopilot-Software dabei hatte. Hatte Ranma zwar nur mal zum Spaß runter gezogen. Aber das zahlte sich momentan echt aus.

Eines musste man diesen Chinesen lassen, ihre Flugsicherung war wirklich nicht schlecht ausgebaut.

" Intercontinental 977, hier Peking-Tower. Over"

" Roger, Peking-Tower. Hier Intercontinental 977. Over." " Intercontinental 977, verfügen Sie über Flugkenntnisse? Over."

" Flugschüler mit zehn Stunden Theorie, Peking-Tower. Over."

" Fühlen Sie..." Gerade da ging wieder ein heftiger Ruck durch den Flieger.

" Scheiße.", keuchte Ranma. " Triebwerksbrand!" Schnell. Wo war der Löschknopf? Da. Gut.

" Peking-Tower, ich ahne schon, was Sie mir sagen wollen. Ich glaube, ich kann die Maschine halbwegs heil runter bringen. Die Theorie dafür hatte ich schon...." Heilige. In diesem Augenblick reagierte Ranma fast so schnell und präzise wie ein Computer. Er schaltete den Autopiloten ab und riss das Steuer herum.

" Peking-Tower. Hier ist Intercontinental 977. Wir versuchen jetzt zu landen. Over."

Schon mitbekommen. Da konnte grade was mit der Senderantenne nicht stimmen.

" Es wird besser sein, Sie verlassen das Cockpit und schnallen sich gut an.", meinte Ranma zu den beiden Stewardessen. Schon passiert.

" Sehr verehrte Fluggäste, hier spricht ihr Flugcaptain. Aufgrund einer Notlage sehen wir uns gezwungen eine Notlandung vorzunehmen. Bitte stellen Sie die Lehnen Ihres Sitzes gerade und verbergen Sie ihren Kopf zwischen ihren Armen und Knien. Ihre Sicherheitsgurte ziehen Sie bitte stramm fest.

Sobald wir gelandet sind, folgen Sie bitte den Anweisungen der Flugbegleiter und verlassen Sie die Maschine über die Notrutschen an den Ausgängen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."

Nett.

Ranma sah noch einmal eindringlich auf den Ring an seinem Finger.

Ihm fiel nur ein Satz ein. " Wir gewinnen, Nabiki."
 

Nabiki kam wieder zu sich.

Verdammt, tat ihr der Kopf weh. Hier sah's übel aus. Aber trotzdem gurtete sie sich los und lief schnell zur Tür des Cockpits. " Ranma! Ranma!"

Sie riss an der Tür, aber sie war verklemmt.

" Nabiki!" Ranko stürzte zu ihr. Sie zog sie von der Tür fort. " Lass mich los! Ich muss zu Ranma! Lass mich los!" Beide begannen zu schluchzen als sie auf die Knie sanken.

" Nabiki...", begann Saotome mit einer Erklärung. " ... vom Cockpit...."

Sie wollte das doch selbst nicht glauben. Aber es war deutlich zu erkennen. An der Wand.

" Vom Cockpit ist nichts mehr übrig."

" NEIN!!"
 

Von dem Flugzeug war so gut wie nichts mehr übrig.

Bis auf die Passagierkabine war alles weggerissen. Keine Flügel, kein Heck, der Boden abgesäbelt bis fast zu den Füßen der Leute. Und das Cockpit. An diesem Berg komplett zerdrückt.
 

" Ihr miesen Kerle!" Akane drosch einige Typen zusammen.

" Nabiki..." Endlich schienen die Leute aus der Klasse zu kapieren, dass Nabiki Tendo wirklich Gefühle hatte.

Aber wieso heulte sie so wegen Ranma?

Ranko stand jetzt auf. " Ganz einfach. Mein Bruder war ihr Verlobter."

Das saß.

Stellte sich nur och die Frage, was jetzt getan werden sollte. Sie waren hier wohl oder übel mitten in der Pampa.

" Ganz einfach." Hm?

" Zuerst brauchen wir Holz für ein Lagerfeuer. Der Passagierraum des Flugzeugs wird uns als Unterschlupf dienen können. Das Feuer in Gang zu bringen dürfte wohl kein Problem darstellen. Außerdem sollten wir möglicherweise Wrackteile benutzen um hier in der Gegend so was wie ein Signal oder etwas Ähnliches zu bauen." Das mit dem Signal dürfte wohl kein Problem sein. So, wie sie die Bäume hier in der Gegend abrasiert hatten.

Wer war dieser Mann aus der Common-Class. Lange, leicht wellige Haare. Langer Trenchcoat und Sneakers zu Jeans. Wer war er? Und wieso sollten sie ihm folgen?

" Ich bin Connor MacLeod. Und ich habe schon oft genug solche Situationen gemeistert."

Ooookay.
 

Als die Sonne unterging, hatten sich die Leute wieder im Rest des Flugzeugs versammelt. Dieser MacLeod hatte geholfen, essbare Pflanzen zusammen zu suchen und ein paar kleinere Tiere zu erlegen.

Interessant.

Aber Nabiki saß nur zusammen gekauert in der Ecke und blickte mit verweinten Augen ins Leere.

" Onee-chan." Akane setzte sich neben sie.

Eigentlich wollte sie helfen. Doch letztendlich war sie genauso hilflos wie ihre große Schwester.

Längere Minuten saßen beide schweigend nebeneinander.

" Wo ist eigentlich Ranko?", fiel es dann Akane endlich auf.
 

Ranko?

Ranko kniete vor einem behauenen Steinobelisk. Den Kopf gesenkt. Tränen rannen in Strömen ihr Gesicht herunter.

, Ranma Saotome'.

Das war es, was auf dem Obelisk stand. Es war Ranmas Grab.

" Jetzt bist du vor gegangen, kleiner Bruder. Ich kann dir noch nicht folgen."

Dabei hatte er ihr doch versprochen, immer bei ihr zu sein.
 

Ranmas Testament.

Jetzt erst erfuhren Genma und Nodoka, was ihr Sohn eigentlich alles angestellt hatte. Nun, zumindest die das Eigentum bezüglichen Geheimnisse.

Jeder der beiden Familien war bedacht worden.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war es sogar Nabiki klar, dass Geld die Liebe nicht ersetzen konnte, die man fähig war, für jemanden zu empfinden.
 

Die nächsten Tage brachten noch etwas heraus...

Nabiki... war schwanger.
 

Was sollte jetzt geschehen?

Was sollte sie tun?

Was würde mit dem Kind sein?
 


 

" Nabiki?" Es war einen knappen Monat nach dem Unglück.

Ranko betrat leise Nabikis Zimmer.

Tendo lag in ihrem Bett und sah einfach an die Decke.

Verdammt, sie war immer noch betrübt. Schließlich war Ranma ihre große Liebe gewesen.

Sie bekam ein Kind von ihm, das sie auf jeden Fall behalten und aufziehen würde.

Ranma sollte stolz auf sie sein.

Seine Schwester setzte sich auf den Bettrand und sah seiner Verlobten ins Gesicht.

" Ich weiß.", gab sie bloß leise von sich. Jetzt hob sie die Hand zu ihrem Gesicht und strich ihr zärtlich mit den Fingerspitzen darüber.

" Weißt du, Ranma hat mir einmal etwas gesagt.", begann Ranko. Jetzt sah sie Nabiki in die Augen.

" Wenn jemand stirbt, gibt er seine Wünsche, Träume und Hoffnungen an die Lebenden weiter."

Die Rothaarige legte eine Hand auf Nabikis Brust. Die andere auf ihre eigene. " Er wird also immer weiter leben. Hier in meinem Herzen. Und in deinem. Und auch in den Herzen unserer Eltern und Freunde."
 

Ranko lag, wie fast immer seit...

noch spät wach in ihrem Bett.

Sie spürte es ganz deutlich. Da war noch etwas...

Wie ein Gefühl... das sie nicht so richtig deuten konnte.

Sie hatte schon davon gehört, dass zwischen Zwillingen und anderen Mehrlingen meistens ein gewisses Band bestand. Zu Ranma hatte sie sich ja schon immer ganz speziell hingezogen gefühlt.

Nur, war in letzter Zeit dieses Gefühl, das sie empfand, stärker geworden.

< Lebt Ranma vielleicht noch? Immerhin hat man seine Leiche nicht gefunden. Oder was davon übrig gewesen wäre.>

Oh, verdammt!

< Dann werde ich ihn suchen!>

Also sprang sie aus ihrem Bett und begann, sich Zeugs zusammen zu packen. Ein paar Klamotten, Basiswaschzeug, eine Kredikarte, American-Express und eine nationale Geldziehkarte.

Das Bare würde sie an der Küste holen. Auch gleich die chinesische Version.

Eines war sicher: War Ranma noch am Leben, würde sie ihn finden.

Peter's Sight Part 14

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 14
 

Fast sofort hatte Daisuke ein Handy draußen. " Hier Saiki. Wir brauchen sofort einen Transporthelikopter in San Francisco. Und melden Sie der Prinzessin eine Invasion von Ripley-Käfern."

" Und jetzt?", fragte Pete.

Daisuke überlegte.

" Ab jetzt hoffen wir, dass keine Königinnenlarve dabei war.", seufzte er.

" Könntest du uns bitte mal erklären, was hier abgeht? Du scheinst ja einiges zu wissen.", forderte Kal-El regelrecht. Klar.

" Irgendwann man hat die Prinzessin von zwei außerirdischen Spezies erzählt, die sich hier rumgetrieben haben. Eine dieser Spezies waren die Predators. Sie waren Jäger und jagten alles, was halbwegs gefährlich war.

Die andere Spezies waren diese komischen Viecher. Die Xenomorphe. Ihr Lebenszyklus beginnt mit der Massenproduktion von Eiern durch die Königin. Danach warten sie, bis sie ein geeignetes Opfer in Reichweite spüren und die Headcrabs kommen aus den Eiern. Sie versuchen so schnell wie möglich eine Larve, den so genannten Chestbuster, in einen Wirt zu legen und sterben dann ab. Der Chestbuster frisst sich seinen Weg nach draußen durch die Eingeweide seines Wirts und tötet ihn dabei meistens. Was wirklich besser für den Wirt ist.

Draußen entwickelt er sich schnell von einem Chestbuster zu einem ausgewachsenen Xenomorph. Mit ein wenig Nahrungsbeilage. Die ausgewachsenen Xenomorphe haben verschiedene Stadien. Es gibt beispielsweise die Runner, die schneller sind als ihre Schwestern und dafür anfälliger. Es gibt die schweren Drohnen, die sich aus den anderen manchmal entwickeln. Wenn sie es überleben sollten. Dafür sind sie langsamer und können nicht mehr überall herumklettern. Aber sie sind fast nicht zu töten mit ihrem schweren, fast undurchdringlichen Panzer.

Da wären auch noch die Pred-Xenomorphe, die entstehen, wenn sich ein Headchrab einen Predator als Wirt aussucht. Der Kopf ähnlich wie bei einem Predator. Also ohne das zweite Maul, das bei normalen Drohnen hervor geschossen kommen kann. Ich hoffe wirklich, dass wir keine Königinnenlarve erwischt haben. Sonst sieht's verdammt übel aus."

" Wie übel?", hakte Pete nach. " So übel, dass wir vielleicht besser ziemlich schnell auswandern sollten. Die Königin kann pro Tag tausende von Eiern legen. Und was das für eine Großstadt sie San Francisco bedeutet, könnt ihr euch sicher vorstellen. Ihre einzige Schwäche ist die Anfälligkeit gegen Feuer. Aber sonst sind sie die perfekten Raubtiere. Selbst ihr Blut ist offensiv ausgerichtet. Als Säure. Mal abgesehen von der recht kurzen Lebensspanne außerhalb eines Eis."

Pete seufzte jetzt auch.

" Halt! Wer da!?" Oh, Gott. Zwei Polizisten.

Polizisten!? Das bedeutete....

" Scheiße.", entfuhr es Daisuke noch mal. " Siehst du bei denen drin irgendwelche Chestbuster?", flüsterte er Kal-El zu. " Ruhe! Keine Bewegung! Ihr seid verhaftet!"

Für drei Leute hier war ein kleines, knackendes Geräusch zu hören. " Es ist gerade schlimmer geworden.", murmelte Superman. Er sah es natürlich. Dort oben auf einem der Container. Und dann schrie einer der Polizisten auch schon los. " Argh!" Er begann heftig zu keuchen und schlug, von Schmerzen getrieben, gegen einen Container.

" Sobald der Chestbuster raus kommt, krallst du ihn dir, Kal-El. Wir brauchen Beweise."

" Chester, was ist los? Herrgott!" Der arme Polizist konnte sich grade noch das Hemd aufreißen, da spritzte auch schon Blut und ein längliches Etwas kam aus seiner Brust um sich erst mal umzusehen.

" Jetzt!"

Nur zwei Sekunden später stand Superman mit dem sich windenden Chestbuster in den Händen da.

" Der Hubschrauber müsste auch gleich kommen. Wir müssen San Francisco vor diesen Viecher warnen."

Wie auf Stichwort wurde ein flatterndes Motorengeräusch hörbar. Der schwarze Helikopter der Kaiba-Corporation war im Anflug.

Daisuke sah kurz hinauf zur Brücke. Auf dem Dach stand ein ziemlich schräges Wesen.

" Du hattest Recht, Kal-El. Ist grade noch mal schlimmer geworden."

" Okay, Leute! Netz runter!", kam es von oben als der Helikopter über ihnen schwebte.

" Sie sollten besser mitkommen. Hier ist es wirklich zu gefährlich für sie.", erklärte Kal-El es dem übrig gebliebenen Polizisten. " Ach, nein. Hätte ich nicht gedacht. Nachdem mein Partner und meine Kollegen alle abgekratzt sind.", gab der Polizist sarkastisch zurück. Wenigstens hatte er keinen Chestbuster intus.

" Jetzt müssen wir einige Leute aus dem Bett klingeln."
 

Bürgermeister, Polizeichef, sämtliche Stadträte...

" Könnte mir jemand sagen, wieso wir mitten in der Nacht aus dem Bett geholt werden?", fragte der Polizeichef.
 

Natürlich tobten die Leute. Vor allem, weil sie nicht wussten, was eigentlich Sache war. Und dann kamen sie erst am Morgen zusammen.

" Es ist ganz einfach. San Francisco hat ein verdammt großes Problem."

Daisuke hatte die Tür geöffnet, die ins Büro des Bürgermeisters führte. " Mit diesem Schiff, das herrenlos in den Hafen geschleppt wurde, sind einige außerirdische Xenomorphe angekommen. Superman hat den Beweis in der Hand. Einen uralten Sarkophag, der kürzlich entdeckt worden ist."

Den stellte Superman mitten in den Raum.

" In der Antarktis hat anscheinend ein gewisser Charles Bishop Weyland, genauer im Ross-Schelfeis, eine uralte Pyramide entdeckt. Von einer unbekannten, mehrere jahrzentausende alten Kultur erbaut. Die Zivilisation der Predators hat sie von den ursprünglichen Menschen auf Bouvetoya Island bauen lassen und sie lag heute 6000 Meter unter dem Eis. Bis Weyland sie angegraben hatte.

Eine Person überlebte die Weyland-Expedition: Alexa Woods.

Und jetzt sind die Xenomorphe und die Predators zurück."

" Habt ihr mich gerade gerufen?" Eine dunkelhäutige Frau mittleren Alters stand in der Tür. In der linken Wange war eine Narbe in T-Form zu sehen. Das Initiationszeichen der Jäger. Daisuke lächelte.

" Raten Sie mal, was aus Südamerika gekommen ist. Ein Sarkophag mit Eiern der Xenomorphe. Auf dem Schiff hierher sind die Headcraps ausgebüchst. Und auf dem Schiff draußen vor dem Hafen war auch ein Predator."

Miss Woods zog kurz die Hände über den Kopf nach hinten.

" Hoffen wir mal, dass keine Königin dabei war."

" Bei unsrem Glück ist das durchaus möglich. Auf jeden Fall ist unsere einzige Chance, die Xenomorphe zu besiegen, uns mit den Predators zu verbünden."

Huh? Ach, ja. Diese Politiker waren ja auch noch da.

" Um auf den Punkt zu kommen. San Franciso ist der Ort einer Alien-Invasion. Diese schwarzen Drachen-Schlangen-Viecher benutzen den Menschen äußerst gerne als Wirt für ihr zweites Entwicklungsstadium.

Sie haben Säure als Blut und sind extrem schnell, wendig und widerstandsfähig. Das sind unsere aktuellen Hauptfeinde. Wenn sie aus der Stadt rauskommen, könnte die Menschheit sehr wahrscheinlich dem Untergang geweiht sein." So, wie die Typen hier Gesichter machten, war nicht viel an der Story, das sie glaubten.

" Ich glaube aber kaum, dass die Eier hier von der Erde kommen.", motzte Daisuke.

" Entweder Sie rufen jetzt langsam die Nationalgarde oder Sie genießen bald die Gesellschaft von ein paar dieser Viecher."

" Pete, zeig' unsren Freunden doch mal den Chestbuster vom Schiff."

Momentan war das Ding glücklicherweise in einem Spezialbehälter aus mit Nanotubes verstärktem Panzerglas.

" Was ist denn DAS!?", schrie der Polizeichef. " Chestbusterentwicklungsstufe eines Xenomporphs.", antwortete Woods. " Also langsam dürfte wohl klar sein, dass wir hier die Wahrheit sagen."

Die Jägerin lächelte. " Ich weiß.", murmelte Daisuke. Kal-El musste es auch sehen. Daisuke warf den Behälter mit dem Chestbuster in eine Ecke des Raums, in der momentan keiner stand. Bloß blieb das Ding plötzlich mitten in der Luft hängen. Worauf Superman den Tank des Wasserspenders in der anderen Ecke abnahm und ebenfalls dorthin warf. Worauf dieses seltsame Wesen sichtbar wurde. Tentakelartige Haare und eher Klauen als Hände. Mit einigen High-Tech-Spielereien an einem Unterarm, Gürtel und auf einer Schulter.

Außerdem trug dieses Teil ein hautenges Etwas in hellbrauner Farbe mit Netzüberzug.

" Der Feind meines Feindes ist mein Freund.", äußerte Daisuke deutlich. Es wiederholend, zusammen mit einer unmissverständlichen Geste.

Nur leider kamen einige Polizisten durch die Tür gestürmt und begannen zu schießen.

" Ich geh' Fahrkarten für den nächsten Marsflug kaufen.", seufzte Daisuke.

Endlich bekam der Bürgermeister langsam wieder die Kontrolle über seinen Körper zurück und griff zum Telefon.

" Molly, geben Sie mir den Präsidenten."
 

Als ob...

Die Nationalgarde kam erst am nächsten Tag.

Viel zu spät. Über einhundert Leute waren alleine in einem Block verschwunden.

Saiki hämmerte mit dem Kopf an eine Wand. Das war nahe der Zentrale der Garde hier im Krisengebiet.

Einem übergroßen Zelt. " Eine Königin... Eine Königin...", wiederholte er bei jedem Wand-Kopf-Kontakt.

" Wir sind ja SO im Arsch!", diese Worte rufend sank er endlich an der Wand herunter und legte die Arme auf die angezogenen Knie. " Ach komm. Ich hab' doch auch schon `ne Königin platt gemacht. War gar nicht So schwer."

" War das nicht irgendwo im Eis? Da gibt's bekanntermaßen wenig Leutchen, nicht?", fragte Pete rhetorisch.

Da drüben gab's mehrere Stationen an denen Leute geröntgt wurden um zu sehen ob die schon `nen Chestbuster intus hatten. Während Kal über der Stadt flog und Leute aufhielt, die so abzuhauen versuchten.

War ja auch schwer genug. Das Suchen, nicht das Fliehen.

Man kennt ja das mit der Massenpanik.
 

" So, wo sind die Leute, die hier das Sagen haben?", kam ein Major an. Volle Kampfausrüstung für Nachteinsätze. Sogar ein besserer Panzer in der Weste.

" Das wären wohl wir." Daisuke stand auf.

" Sie sind also John Shepard. Na ganz toll. Dann wollen wir mal zur Einsatzbesprechung."

Ins zweite große Zelt. Dreißig Marines saßen hier herum und lachten fast noch.

" Also, meine Damen und Herren.", begann Daisuke mit der Ansprache vorne am Rednerpult direkt vor einer Leinwand.

" Soll das ein Witz sein?", rief einer der Marines gleich.

" Pass mal auf, Arschloch. Du kannst gerne alleine in die Stadt gehen. Mal sehen, wie lange du überlebst.", gab Daisuke schnippisch zurück.

" Also, gleich mal zum Mitschreiben: Wir haben es hier mit einer waschechten Invasion von extrem gefährlichen Aliens zu tun...."

Nach der Einsatzbesprechung waren die Marines endlich still.

Sie wollten einfach nicht glauben, was sie gesehen hatten. Und doch...
 

Pete würde eine Gruppe anführen um einen Teil der Kanalisation und den Untergrund zu durchsuchen.

Genauso für Saiki und Alexa.

Also hatte Saiki sich auch gut eingepackt. Anders jedoch als der Rest seiner Gruppe war er- technisch gesehen- unbewaffnet.

Der Kanal, durch den er mit seiner Gruppe streifte, bestand ein einem größeren Oval mit einem an der Decke hängenden Gehgitter damit niemand in das tiefer Wasser waten musste.

Ganz klar waren die Marines nicht sehr davon begeistert, von einem KIND angeführt zu werden.

Jedenfalls nicht, bis sie zu einer Kreuzung kamen. Da hieb Saiki mit der Hand nach rechts. Blitzartig.

Mitten in die Doppelfresse von einem Xenomorph. Riss dem auch gleich das Maul am Stiel raus.

Der Rest zerfiel, von Windklingen fein säuberlich zersäbelt, von der Wand ins Wasser.

" Hatte ich das nicht erwähnt? Als Windmagier kann ich ihre Bewegungen durch den Wind spüren.

Wenn ich mich konzentriere kann ich JEDE Bewegung spüren, die Luft in die kleinste Bewegung versetzt."

Na, ja. Nicht GANZ korrekt. Wie üblich. Aber auch nicht gelogen.
 

Während die neuen Superhelden mal kurz versuchten, San Francisco aufzuräumen, würde einer gewissen Traumseherprinzessin eine Vision offenbart.

Und die war eher... schlecht.
 

Alle drei Teams schienen gleichzeitig in Bug-Central anzukommen.

" Nicht gut.", meinte Alexa laut. " Gar nicht gut.", mussten Pete und Saiki zustimmen. Eine verdammt große Kaverne, deren Boden mit Eiern und die Wände mit Menschen voll gepflastert war.

Alle drei Teams standen auf drei verschiedenen Höhen an den Wänden.

Saiki fast ganz oben. Da hing auch die Königin in der Nähe rum. Irgendwo zischen ihm und Alexa. " Okay, hier geht's gleich ab!", rief Saiki. Er begann mit einer Mudra-Mantra-Kombo. Doch kurz davor meinte er noch leise zu sich selbst: " Ich werde sie beschützen."

Irgendwann mitten in der Kombo sprang er.

Tja, etwas ging ab. Nur nicht mit ihm.

Etwas weiter unter diesem Hive regte sich etwas, das da schon einige Zeit gepennt hatte.

Etwas, das verdammt groß war und... ungeheuer mächtig.

Etwas, das ECHT wütend war.
 

Der Boden begann zu beben. Richtig heftig.

" Was ist das!?", rief Alexa.

" Raus hier!!", schrie Daisuke so laut es ging. " Wir müssen hier weg!"

In der Tat.

Es war wirklich um Haaresbreite, dass die drei Gruppen da raus kamen.

Nur Sekunden bevor die Stadt in einer einzigen Stichflamme zu vergehen schien. Jedenfalls der Inselteil.

" Heilige..."

" Bei allem...."

" Jetzt sind wir echt im Arsch..." Daisuke zog sich die Hand am Gesicht runter.

" Wieso? Was passiert da?", wollte der Bürgermeister der Stadt lautstark wissen.

" Wir haben Bolshack wütend gemacht...", seufzte Saiki und setzte sich erst mal hin.

" Wer zum Teufel ist Bolshack!?", schrie der Colonel, der hier so was wie das Sagen hatte.

Leicht hysterisch klingend lachte der Diener der Traumseherprinzessin.

" Der Grund wieso die Dinosaurier ausgestorben sind."

" WAS!?", entfuhr es den Superheldenkollegen gleichzeitig.

Daisuke hatte sich leicht nach vorn gebeugt und stutzte seine Ellbogen auf den Knien.

" Die Prinzessin hat mir einmal davon erzählt. Bolshack ist der mächtigste irdische Drache.

Neben den Dinosauriern hatte sich eine gewisse Abart entwickelt, die von den Menschen gewöhnlich Drachen genannt wird. Und Bolshack war damals das größte, mächtigste und intelligenteste Exemplar.

Wieso er die Dinosaurier ausgelöscht hat, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass er für Tunguska 1908, Pompeji und noch ein paar andere größere Katastrophen verantwortlich ist. Er soll sogar in der Lage sein, Seelen zu vernichten."

Ein verdammt großer Schatten in der groben Form eines Ts hob sich aus dem Boden der hell brennenden Stadt.

Von hier aus erschien der Schatten mindestens vierzig Stockwerke hoch.

" Okay.", meinte Daisuke zu sich selbst.

Er stand auf.

" Dann muss das wohl sein."

" Was muss sein?", fragte Pete besorgt, als Daisuke an ihnen vorbei ging.

" Nur zwei Wesen hier auf der Welt wären definitiv in der Lage, Bolshack aufzuhalten. Und ich kann die Prinzessin nicht vergehen lassen."

" Warte!" Kal-El hatte sich vor ihm postiert und versuchte ihn mit beiden Händen aufzuhalten.

" Tut mir leid, Kal-El. Aber das ist die einzige Möglichkeit. Wenn Bolshack nicht aufgehalten wird, könnte er einen SECOND IMPACT auslösen oder sogar die ganze Welt vernichten. Und dann helfen uns nicht einmal unsere Dragonballs mehr. Wir haben kein Raumschiff, das uns nach Namek bringen könnte um den dortigen Drachen zu bitten.", meinte Saiki leise und leicht traurig klingend. " Bitte, Kal-El. Lass mich tun was ich tun muss."

Superman senkte die Arme und ließ die Schultern seines Freundes los.

Der Freund dort. Der ging seinem endgültigen Ende entgegen.

" Vielleicht nimmt sich ja einer der drei göttlichen Drachen meiner an.", flüsterte Daisuke noch. Gerade so für Kal-El und Pete hörbar.
 

Das Feuer in der Stadt war inzwischen etwas abgeklungen. Kein Wunder. Der Hauptteil von Frisco existierte ja auch nicht mehr. War nicht mehr übrig als ein vollkommen versunkener riesiger Krater. Und dort stand Bolshack.

Scheinbar auf dem Wasser. Gute 45 Stockwerke groß. Halbwegs humanoid. 2 Arme und 2 Beine, aufrecht.

Mit Flügeln, die sich über die ganze Bucht zu erstrecken schienen.

Dunkle, rote, fast flammende Farbe. Er brüllte mit einer Lautstärke, dass man ihn wahrscheinlich noch im Pferdekopfnebel hören könnte.

" Was zum Geier...!?"

Daisuke ging ran. Er packte gleich erst mal einen Bannkreis in Form einer Halbkugel aus, der scheinbar die ganze Bucht vereinnahmte. Inklusive der Bucht bis zum Meeresboden.

" Daisuke...", hörte Pete leise von Kal-El.

Und der war nahe am losheulen.

" Wenn jemand stirbt, gibt er seine Wünsche, seine Träume und seine Hoffnungen an die Lebenden weiter.", war plötzlich eine warme und mitfühlende Stimme hörbar.

" Jeder der stirbt lebt in den Herzen der Lebenden weiter."

Wieder diese Stimme.

Dann schien da dieses Leuchten am Himmel. Wie Glitzerstaub, der in gewaltigen Mengen auf diese bläuliche Halbkugel des Bannkreises herunterrieselte.

" Ich habe dich gehört... Daisuke Saiki."
 

Die Kuppel war mit einem Schlag verschwunden. Stattdessen stand da wieder die Stadt.

Über das Wasser kam eine Gestalt. Verhüllt mit einem Kapuzenumhang. Das Gesicht selbst für Kal-El nicht sichtbar. Was doch seltsam war.

" Äh, Moment mal. Läuft der übers Wasser?", fiel es endlich auch Pete auf.

Irgendwas war an diesem da, das sogar die Soldaten zurückweichen ließ als er näher kam.

" Fürchtet nicht um euren Freund." Das war diese Stimme! Dieselbe Stimme!

" Wer bist du?", brachte Kal-El endlich heraus, vor Verwirrung keuchend. " Und was ist mit Saiki?"

" Euer Freund hat die letzte Stufe erreicht. Seine selbstlose Aufopferung indem er gegen Bolshack angetreten ist um diese Welt zu beschützen. Als er seine Wünsche, seine Träume und seine Hoffnungen an die Lebenden weitergegeben hat. Als er sich selbst gefunden hat.

Euer Freund ist aufgestiegen. Er hat die Erleuchtung erlangt.

Ist in eine höhere Form der Existenz übergegangen.

Und damit ist er der Vereinigung äußerst nahe gekommen."

" Vereinigung? Aufgestiegen? Wie bitte?" Ah, ja. Reporter. Interesting.

" Wenn jemand erleuchtet wird, kann er bei seinem Tod wählen ob er auf eine höhere Ebene der Existenz aufsteigen will ohne wiedergeboren zu werden oder ob er wiedergeboren werden möchte. So in der Art. Dass muss jeder für sich selbst finden. Daisuke Saiki hat den Rest seines sterblichen Körpers hinter sich gelassen um auf eine höhere Eben der Existenz aufzusteigen. Jetzt ist er ein Beobachter bis er die Vereinigung erreicht oder die große Vereinigung eintritt."

" Ich weiß, wer du bist.", keuchte plötzlich Kal-El.

" Du bist einer von den drei göttlichen Drachen!"

" Einer von den drei göttlichen Drachen, welche die Existenz selbst schützen." Der Fremde nickte.

" Ja. Ich bin Timaius."

Von einem Moment war die Gestalt verschwunden.

Ganz ohne Pomp und Trara.

" Hä?"
 

Als Pete und Kal-El im Vorzimmer der Prinzessin ankamen, hörten sie schon eine bekannte Stimme.

Was Kal-El dazu veranlasste, die Türe aufzureißen.

" Lex Luthor!?"

" Pete und... Superman!?" Alle drei waren doch sehr überrascht. Bis die mentale Stimme der Prinzessin von einem Geschäftstreffen sprach.

" Ein Geschäftstreffen während wir versuchen, die Welt zu retten und Daisuke im Kampf gegen Bolshack stirbt!?", war Kal nahe dran, sie anzuschreien. Doch er stoppte, als er sah, wie tatsächlich Tränen die Wangen der Prinzessin herunter liefen.

" Glaubt ihr wirklich, ich wollte,... dass Daisuke stirbt? Ich habe versucht ihn zu retten... Aber ich war nicht stark genug! Und dann... dann habe... Timaius um Hilfe Angefleht. Irgendeinen der drei göttlichen Drachen...

Dass sie wenigstens seine Seele retten würden..."

" Die Prinzessin wünscht, dass jetzt alle gehen.", kamen plötzlich die beiden Wächterinnen wie aus dem Nichts auf sie zu.

" Aber...", wollte Pete noch protestieren. Dann standen sie auch schon mitten auf der Straße. Irgendwo in Metropolis.

" Also, Lex. Was hat Prinzessin Hinoto von dir gewollt?", fragte Pete. Interessierte doch. Zumal es ablenkte.

" Eure... Prinzessin hat mir das hier gegeben." Eine DvD. Doppelseitig und zweischichtig bespielt.

" Scheint so, als wäre mein werter Herr Vater nicht so erfolgreich beim Verheimlichen seiner... nicht ganz legalen Aktivitäten."

Uh, das würde er doch gleich ausnutzen.

Zumal Lex noch etwas erfahren hatte. Etwas, aus seiner Kindheit.

" Ich glaub' ich brauch' `ne ordentliche Portion Kaffee."

Talon? Talon.

Kamen grade recht um den Bericht zu sehen, den über Frisco.
 

In New York hing inzwischen jemand Neues rum. Gute dreißig Stockwerke über dem Boden und kopfüber.

Als dort unten eine Horde Polizeiwagen einen anderen jagten, ließ er sich fallen.

Seine rot-blaue Gestalt fiel gute zwanzig Stockwerke, bevor er sich an einem dünnen weißlich glitzernden Faden entlang schwang. " Also ihr Gangster lernt es wohl nie, hm?", meinte er, als er vor dem gecrashten Auto von einer Straßenlaterne hing. Wirklich. Wieso konnten die sich nicht einfach anschnallen?

Etwas weiter entfernt raubte so eine Type eine kleine Grocery aus und wurde beim flüchten kaum draußen schon an die Wand gepappt. Oder das Gaunerpärchen, das einen Juwelier ausräumen wollte. Die wurden zwischen Mauer und Straßenlampe aufgespannt.

So sah das also in New York aus.
 

Natürlich entging das auch nicht den Leuten aus Smallville.

Auch nicht, wie so eine grüne Type auf einem Stück Bleck durch die Luft flog, aufmuckte, und von dem Rot-Blauen vermöbelt wurde.

Doch Kal-El traf zu dieser Zeit die Prinzessin.

" Das, was dort in der Höhle existiert, das ist nur ein verzerrtes Abbild deines Vaters. Ich möchte dir zeigen, wie deine Eltern wirklich waren..."
 

Es war Kal-El's allererste Erinnerung.

" Wirklich auf die Erde?" Eine Frauenstimme. " Lara, die Erde ist ein guter Ort für ihn. Dort gibt es jemanden, der ihn aufnehmen wird." Eine Männerstimme. Das war Jor-El!

" Macht euch keine Sorgen." Eine dritte Stimme. Kam sie aus diesem Licht?

Es war so warm. Er wurde in den Armen gehalten, von einer Frau.

Das war... seine MUTTER!! Er spürte das. " Er wird die Wärme und die Liebe erhalten, die er braucht. Die man ihm nur geben kann. Die Kents werden ihn aufnehmen, das weiß ich. Er wird ein gutes Leben führen. Und eines Tages wird er von euch erfahren. Wie ihr wart. Ich werde ihn beschützen, das ist klar. Bis er auf sich selbst achten kann. Ich weiß genau, zu welcher Art Mann er heranwachsen wird. Warmherzig, gütig, liebevoll, stark, bereit, entschlossen, mutig."

Er wurde in diese Schale gelegt. Das war sein Raumschiff!

Die Mutter schluchzte. " Wir danken dir aus ganzem Herzen, Timaius."

" Lebe wohl, Kal-El. Mein Sohn."
 

An diesem Abend saß Clark im Fenster seiner Scheune und sah in den Abendhimmel.

" Clark? Alles in Ordnung?"

Irgendwie.

Lana setzte sich neben ihn.

" Du hast doch was." Es musste diesem Mädchen einfach auffallen.

" Ich habe sie getroffen.", begann Clark.

" Diese Prinzessin, von der Pete und Daisuke erzählt hatten."

Also DAS ließ Lana nun echt still werden.

" Meine Eltern haben mich geliebt. Meine richtigen Eltern. Als sie wussten, dass ihre Heimat bald zerstört werden würde, haben sie mich hierher geschickt. Die Kents würden mich finden und aufziehen."

Sie hatten ihr Leben geopfert um ihn zu retten.

" Hey, ist das nicht Lex?"

Ausgerechnet jetzt.

" Störe ich?", kam der glatzköpfige junge Mann die Treppe hoch.

" Nein, nein.", seufzte Clark.

" Was hast du? Du siehst auch nicht gut aus.", meinte Lana.

" Auch?"

Also erfuhr Lex das auch. Und Lana und Clark erfuhren, dass Lex eine heftige Diskussion mit seinem Vater gehabt hatte.
 

Nur wenige Tage darauf wurde im Pool der Smallville-High eine Leiche gefunden.

Genauer war dieser Jemand ermordet worden und im Pool lag ein mit Kryptonit versetzter Stein mit der Aufschrift , FREAK'.

" Also DAS ist was für die Wand des Wahnsinns.", murmelte Pete am Tag drauf.

Wollte mit der Gang grade ins Talon.

Plötzlich war ein lauter Knall zu hören.

" Runter!", rief Clark und Pete stieß Chloe zur Seite. In den folgenden zehn Sekunden machte Pete einen auf Neo. Hinter ihm wurde die Wand geradezu durchsiebt. Nach weiteren fünf Sekunden stand Pete dem Schützen gegenüber.

" So ist das also, MacNaulte."

Oh, man. Der Sheriff war von dem hier natürlich weniger als nicht begeistert.
 

Mitten in der Nacht auf der Kent-Farm.

" JONATHAN!!!" Martha Kent schrie so laut, dass man es beinahe bis nach Metropolis hören konnte.

" Das Baby! Es kommt!"

Die nächste Hand, die zur Hand war, war die von Clark.

Dabei war doch das eine von den Regeln, was man NICHT machen sollte, wenn eine Frau ein Baby bekommt: Die Hand halten.

Was für ein Glück für Jonathan, dem wäre die Hand doch garantiert zerquetscht worden.

Bei Sonnenaufgang war das Baby dann draußen und die Mutter samt Kind in einem ruhigen Krankenhauszimmer.

" Habt ihr beide eine Idee, wie ihr sie nennen wollt?" Schließlich war es ein Mädchen.

" Wir dachten da an Lara."

Och, war das niedlich.

Selbst die Gang kam vorbei und kümmerte sich um die Kleine.

Schließlich war das Mädel ja auch zu süß.

Dann kam ein Jahrmarkt in die Stadt.
 

Nach dem kleinen Intermezzo an dieser Wurfbude ohne einen mutierten Seth Nelson geschah etwas wirklich... Dramatisches.

Clark wachte eines Morgens auf. Ganz cool.

Als er in der Küche war, kam gerade Johnathan runter.

" Hast du deine Mutter heute schon gesehen? Und Lara?", fragte der Familienchef.

" Nein. Sind sie nicht oben?", fragte Clark doch erstaunt.

Kopfschütteln.

" Sieh doch bitte mal nach, ob du sie finden kannst." Fünf Minuten später war Clark wieder da.

" Nirgends eine Spur."

Konnte ja nicht gut sein. Schon alleine dem ganz miesen Gefühl wegen.

Das Telefon klingelte nicht mal eine Sekunde. Clark war so schnell dran, dass es schon fast an Präkognition heranreichte.

" Clark! Hey, Mann. Ich weiß nich' was abgeht, aber hier scheinen alle Mädels verschwunden zu sein. Überall bei mir in der Nachbarschaft." Was war Pete aufgeregt.

" Mum und Lara sind auch weg."

Fünf Minuten später trafen sie sich in der Stadtmitte.

Kopfschütteln. Keine Frau, kein Mädchen. Nur Männer und Jungen.

Keine Chloe, keine Lana.

" Okay. Wer immer dafür verantwortlich ist..." Pete knackte mit den Fingern.

Vielleicht war der Schatten ja eine Erklärung.
 

" Scheiße, ein Ufo.", murmelte Pete.

Verdammt groß und ziemlich rund. Fliegende Untertasse eben. Aber echt high-tech.

" Sehen wir nach." Superman hatte die Hände zu Fäusten geballt. Klar, dass er sauer war.

Nur ein Problem: Die unsichtbare Barriere zwischen den Superhelden und dem Ufo.

< Daisuke....> Die Stimme der Prinzessin.

Ein winziger Funke flog um die beiden Superhelden herum und traf den Schild, der dann auch sofort sichtbar aufriss.

Nur Sekundenbruchteile später durchbrachen Pete und Superman die Außenhaut des Raumschiffs.

Hä!?

Also innen war's relativ hohl. Nur eine dicke Säule in der Mitte, mit allerlei technischem Aussehen. Lichterlinien, Blinklichtern und so `nem Zeug. Von da gingen etwa vier bis fünf Meter dicke Röhren schräg zum Waagrechten Part der Außenhülle. Etwa ab Mitte der dicken Säule. Abwechselnd, immer im selben Abstand. Fast wie bei einem Rad eines Fahrrads. So das Speichen-Ding.

" Da drin muss die Zentrale sein." Wo auch sonst.

Also ab durch die Mitte.

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Also... HÄ!?

Da hing nur eine leuchtende Kugel in einer voll NICHT leuchtenden Kugel.

" Ich wusste, dass du kommst, Kal-El."

WAS!? Kannte hier jemand etwa den Kryptonier!?

" Wo sind die Frauen und Mädchen!?", schrie Superman. War , etwas' wütend.

" Ich bin Zambor. Und ich bin dein Ende, Kryptonier." Ein krasser Blast traf beide und schleuderte sie gleich wieder aus dem Raumschiff heraus.
 

" Na, warte.", knirschte Pete. Gerade als ein giftgrüner Strahl Superman traf und heftig in den Boden rammte.

Wurde Zeit, dass Pete mal was einsetzte, was er im Pazifik gelernt hatte. Die Hände zurück und zu einer Schale geformt. " Kame... Hame...."

" ...HA!!" Aus seinen hervor gerissenen Händen kam eine geradezu gewaltige Energiewelle und traf den Schutzschild des Raumschiffs. Flackerte, bekam Löcher und verschwand.

" Alles klar!?", rief Pete seinem am Boden liegenden Freund zu. " Ja. Schnapp' ihn dir."

Pete war gerade in das Raumschiff gerammt, da verschwand es von einem Moment auf den anderen.

Superman stand vor der Prinzessin.

< Kal-El, ich kann dich dorthin bringen. Aber ich bin nicht mehr stark genug, euch wieder auf die Erde zurück zu bringen. Es tut mir leid.>

" Wir finden schon einen Weg. Bring mich bloß dorthin."

< Wie du wünschst.>

Die Prinzessin hob den Kopf. Ihre Augen schienen zu schimmern.

< Tritt durch das Portal hinter dir und du wirst dort sein.>

Gesagt getan.
 

Seto Kaiba hielt eine Ansprache.

Öffentlich.

" Vor nun genau sechs Stunden hat ein Satellit der Kaiba-Corporation ein unbekanntes Flugobjekt im Luftraum über der nordamerikanischen Kleinstadt Smallville ausgemacht."

Hinter Kaiba leuchtete die große Displaywand auf. Man konnte deutlich die Scheibe sehen, die Smallville geradezu verdeckte.

" Außerdem haben unsere Scans eine gewaltige Energiequelle innerhalb es Objekts gefunden.

Hinzukommend, noch eine Art Schutzschild, welcher das Objekt wie eine Blase umgibt."

Zwei Knopfdrücke. Das Bild hatte sich verändert und zeigte die Energie als auch das Kraftfeld.

" Unsere Agenten in der Stadt berichteten davon, dass sämtliche weibliche Menschen aus der Stadt verschwunden sind. Darüber hinaus haben sie uns bemerkenswerte Aufnahmen zugespielt."

Es wurde der Angriff von Pete und Superman auf das Raumschiff gezeigt.

Und auch, wie das Raumschiff verschwand.

" Natürlich ist es im Bereich des Möglichen, dass das Verschwinden der weiblichen Bevölkerung mit dem Auftauchen des fremden Flugobjekts in Verbindung zu bringen ist. Andererseits haben wir keine Beweise, welche dafür oder dagegen sprechen. Deshalb werden wir den Behörden sämtliche Hilfsmittel zur Verfügung stellen, die benötigt werden."
 

Die Schulen von Smallville waren dicht, das normale Leben war angespannt und unruhig. Klar, die Hälfte der Bevölkerung fehlte. Einige Leute hatten die Gegend verlassen. Beispielsweise Kinder allein erziehender Mütter, die momentan bei anderen Verwandten lebten.

Und die Kaiba-Corpopration half, Smallville halbwegs am Laufen zu halten.

Doch fast genau zwei Wochen nach dem Raumschiff gab es plötzlich ein registriertes Mondbeben. Die Kommunikation auf der Erde begann zu spinnen. Nur konnte man keine Ursache für auch nur eines von beidem finden.
 

Über New York hing eine dicke Wolkendecke.

Früh am Morgen waren noch ziemlich viele Leute nicht außer Haus.

Gerade deshalb wurde das Beben in der NY-Gegend auch so bemerkt.

Dann schob sich weit oben etwas aus der Wolkendecke. Sogar der grüne Kobold, mit dem Spider-Man gerade Stress hatte, ließ sich von dieser gewaltigen fliegenden Ufo-Scheibe beeindrucken.

Und wo parkte das Raumschiff? Direkt mit der Mitte über dem Empire State Building.

Was natürlich ein paar Leute ausrasten ließ. Sie fühlten sich da an einen bestimmten Film erinnert.

Plötzlich setzte das Raumschiff sich wieder langsam in Bewegung.

Richtung Smallville.

Endlich waren die Frauen und Mädchen wieder da.

Allesamt auf der Hauptstraße von Smallville. Mit jeweils einem leisen Plop.

Gleich darauf verschwand das Raumschiff gen Himmel und, weit oben, verglühte es in einem erneuten Eintritt in die Atmosphäre.

Mann, war DAS eine Story. Hey, das war immerhin die erste bewiesene Entführung durch ein außerirdisches Raumschiff.

Nur waren die Leute erst mal zu sehr mitgenommen.

Vor allem die armen Kinder.
 

Was natürlich für jeden Betroffenen alles schwer war. Doch das Leben ging weiter.
 

" Also langsam geht diese Dimension wirklich übern Jordan." Die verhüllte Gestalt, die vor die Prinzessin trat, schüttelte den Kopf.

" Ich weiß. Sie ist echt durcheinander. Ich wüsste auch gerne, wie die hier her kommen. Und vor allem: Woher wissen die, dass ein Kryptonier hier lebt?"

" Auf jeden Fall gibt es eine gewisse finstere Energie, die hier existiert."

Die Prinzessin nickte. " Wir kennen sie schon. Sie kommt näher."

Zu UNS!

Im selben Augenblick explodierte der ganze Turm des hiesigen KC-HQ.
 

Überall hier standen Shikis... dutzende... Hunderte... TAUSENDE...

In dem Krater, wo grade noch das Gebäude gestanden war, standen nur noch zwei verhüllte Gestalten in hellbraunen Roben mit Kapuzen, die tief ins Gesicht gezogen waren.

Bei den Shikis stand eine pechschwarz verhüllte Gestalt, bei der man auch nicht das Gesicht sehen konnte.

" Mara.", knirschte eine der braungewandeten Gestalten. " Om."

Die Shikis griffen an, prallten jedoch an einer unsichtbaren Barriere ab, die nur dort erschien, wo die Shikis auftrafen. Sechseckiges Wabenleuchten.

" Sieh einer an. Ich hätte daran denken können, dass ihr das AT-Feld benutzt."

Plötzlich hatte der Typ, der Mara genannt wurde, einen ziemlich übel gezackt und ebenso pechschwarz war wie seine Robe.

" Lichtschwert!"

" Heiliger Schild!"

Der Braungewandete mit seinem hell leuchtenden Schwert und der dunkle mit seinem Speer trafen aufeinander.

Die Energie, die dabei frei wurde, hätte fast die halbe Stadt vernichtet, hätte der eine mit dem Schild nicht eingegriffen.

" Ihr seid ja so schwach, Aufgestiegene. Ihr zeigt sogar völlig offen eure größte Schwäche!"

Der Finstere richtete seinen Speer auf eine Gruppe Schulkinder.

Doch der Aufgestiegene mit dem Schwert ging dazwischen und fing das schwarze Blitzgewitter ab, wurde selbst hart getroffen und tief in die Erde gedrängt.

" Das ist nicht unsere Schwäche! Unsere Liebe zum Leben ist unsere Stärke!" Der mit dem Schild griff an.

Doch der Speer des Finsteren drang einfach durch den Schild und durchbohrte den Aufgestiegenen, pinnte ihn regelrecht an den Boden.

" Ihr jämmerlichen Aufgestiegen kümmert euch einfach zu sehr um diese sterblichen Würmer. Dabei sind sie angefüllt mit purer Finsternis. Und DAS gibt mir die Macht euch zu besiegen!"

" Du irrst dich, Gefallener." Genau. Meinte der Aufgestiegene mit dem Schwert, als er sich gerade aus der Erde pulte. Plötzlich traf den Gefallenen nämlich ein Fußball am Kopf.

" Wieso legst du dich nicht mit einem in deiner Größe an, Mistkerl!?"

Ausgerechnet von einem Kind.

" Ach, nee..."
 

" Der Funke des Lichts existiert in jeder Seele." Das war wieder der Aufgestiegene mit dem Schwert.

" Und es ist exakt dieser Funke, der jede Dunkelheit zu erhellen vermag. Ein Funke, der niemals ausgelöscht werden kann. Dieser Funke erhellt jedes einzelne Leben und mit seiner Hilfe vermögen wir die Wunder zu vollbringen, von denen wir so sehr träumen."

Mit jedem Wort trat der Aufgestiegene näher an den Gefallenen heran.

" Es reicht.", kam eine Stimme.
 

" Ich bin Sola. Begleitstern des Himmelsdrachen Timaius."

Dieses leuchtende Wesen...

So war Sola auch schon Raven erschienen. Wie ein Engel, dessen Flügel aus zahllosen Lichttentakeln bestanden und dessen Körper nur ein einziges Licht war.

" Sind die Aufgestiegenen wirklich so schwach, dass sie schon die Hilfe eines heiligen Begleitsterns brauchen?

Wo ist denn dein ach so großer Timaius? Hat er Angst?"

" Er ist einer der drei Himmelsdrachen. Er muss sich um das ganze Universum kümmern. Und du, du wirst diese Welt verlassen und niemals zurückkehren."

" Wirklich? Mal sehen, was mein Meister dazu sagt."

Meister!?

Sola gefror vor Schock.

Das war doch....
 

UNMÖGLICH

UNMÖGLICH
 

UNMÖGLICH!!!

Peter's Sight Part 15

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 15
 

Als der Himmelsdrache die Tür hinter sich schloss, erkannte er zwei Personen in diesem Raum.

Eine war eine korpulente Gestalt von einer Frau. Ein hexenhafter Schatten mit verfilztem Haupthaar und kristallartig blitzenden Augen.

Kurz schaute der Himmeldrache auf die andere Seite der Tür. Da stand auch eine Frau in dem Gang. Haare mit umschatteter Bronze. Ein schwarzes Band hielt eine kleine Krone auf ihrem ovalgesichtigen Kopf.

In ihren grünen Augen war deutlich die Sorge um diesen Jungen in diesem Raum zu bemerken.

" Gaius Helen Mohiam.", entglitt es dem kosmischen Geschöpf. Aber mit was für einem Sarkasmus und einer ziemlichen Portion Ärger.

Jetzt sah er wieder den Jungen an. Das ovale Gesicht seiner Mutter, doch kantiger.

Tiefschwarze Haare mit recht buschigen Augenbrauen. Von seinem Großvater mütterlicherseits, der geheim war.

Die gleiche dünne, hochmütig wirkende Nase des anderen Großvaters, des alten Herzogs.

Ihm warf der Himmelsdrache ein Lächeln zu. Fünfzehn Jahre war er alt. Doch vom Geist her war er teils weiter als jeder andere.

< Ah, ja. Waren gerade daran, Jessica hier herein zu bitten.>

" Nun, Usul? Ich bin hier, um dir zu helfen. Bin ich dein Gast?"

Zur Gaius Helen Mohiam: "Wenn das, was sie geplant und getan haben, von den Menschen kommt, wird es verschwinden. Wenn es aber von Gott kommt, kannst du es nicht einfach so besiegen. Du könntest dich gezwungen sehen, gegen Gott zu streiten."

Wieder an Paul gewandt: " Lass mich dein Medjai sein. Vielleicht kann dann das große Übel abgewendet werden. Vielleicht kann dein Vater dann gerettet werden."

Eher letzteres schien den Jungen zu kümmern. Das große Übel ebenfalls, doch vornehmlich das Schicksal seines Vaters. " Ich werde also dein Schatten sein. Dein Helfer. Wir sehen uns bald wieder, Muad'dib."

Der Himmelsdrache öffnete die Türe. " Dein Sohn lebt."
 

" Wenn Salusa Secundus die Hölle ist, dann ist Arrakis der Kessel des Teufels."

Paul Atreides und sein Vater Leto, der Herzog, unterhielten sich in der Trainingshalle der Burg Caladan.

Sofort wollte der Herzog die Wachen rufen, doch etwas hielt ihn davon ab.

Derweil ging der ihnen fremde Mann den Raum ab. " Wenn man auf Arrakis die Stadt oder auch nur das Haus verlässt, ist es viel schlimmer als Saulsa Secundus. Ein ausgebildeter Fremen könnte gegen zehn Sardaukar bestehen." Beide Atreides sahen ihn mehr als erstaunt an. " Arrakis ist eine Welt, die mehr als genug Geheimnisse ihr Eigen nennt. Selbst die Fremen kennen nicht alle. Wenn auch genug."

" Wer seid Ihr?"

" Cielago, die Stimme. Ich werde dich trainieren, junger Atreide. In Wegen, die älter sind als die Bene Gesserit oder die Fremen. Wir sehen uns auf Arrakis wieder. Bi-La Kaifa."

Er ging.
 

Nur wenige Tage später fuhren Paul und seine Mutter Jessica durch Arrakeen. Es war die erste Anfahrt zu dem Palast hier in der Stadt.

In einem Moment war die schwarze, schattenhafte Gestalt auf einem der Dächer. Im nächsten saß er Paul gegenüber. Pechschwarze Robe, unter der alles verborgen schien. Besonders das Gesicht, das in keinster Weise unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze zu sehen war.

" Die erste Lektion für dich, junger Atreide. Die Alten begehen Fehler, damit die Jungen von ihnen lernen.

Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Erwartet nicht, die Antworten serviert zu bekommen.

Erwartet nicht, immer alles vorgesetzt zu bekommen.

Wir alle müssen unsere eigenen Antworten finden.

Im Palast wirst du dann die nächste Lektion erhalten."

Genauso plötzlich wie er gekommen war, war er auch verschwunden.
 

Leto Atreides derweil streifte durch seine neue Residenz.

" Ihr solltet sie heiraten, Leto." Mitten in dieser von Gigantismus geplagten Halle aus kaltem Stein. Die leicht gewölbte Decke hin zwei Stockwerke hoch und dort befanden sich die beiden riesigen Kristallleuchter der Atreides. Schlitzartige Fenster, dunkle Vorhänge und Holztäfelung trugen nicht zu einer gewissen nötigen Heimlichkeit in dieser nach uraltem Stil gebauten Halle bei.

" Verratet mir eines. Würdet Ihr Lady Jessica alles anvertrauen? Euer Leben, das Eures Sohnes, die Familie, die Freunde, diese Welt und ihre Bewohner..."

" Ja." Leto Atreides sagte das so spontan und mit einer solchen festen Stimme, dass es Cielago ein Lächeln entgleiten ließ. " Typisch Atreides. Dann solltet Ihr sie wirklich heiraten." Er setzte sich auf eine der Stufen.

" Ihr solltet vielleicht etwas erfahren, das selbst nur wenige Bene Gesserit geschweige den sonstige Wesen wissen." Eine Handbewegung Cielago's ließ Leto näher treten. In Reichweite eines leisen Flüsterns.

" Jessica ist die Tochter von Baron Wladimir Harkonnen.", flüsterte die Stimme.

Ein Schock durchlief Leto, der ihn zurücktaumeln ließ.

" Nein...", brachte der Herzog nur heraus. " Doch. Seht Paul an. Dann wisst Ihr es, wenn Ihr mir nicht glaubt. Es ist deutlich zu erkennen. Sogar für Paul." Die Stimme blieb so leise wie eben.

" Ich werde ihn unterrichten. Und ich werde hier helfen. Dann werden wir sehen, auf welches Ende alles heraus läuft. Denkt nach. Wollt Ihr das Paul antun und den Harkonnen zum Opfer fallen? Ach, übrigens. Draußen wartet noch jemand für Yueh."
 

" Die Sonne schickt einen letzten Gruß,

verschwindet langsam am Horizont.

Und sie trifft sich mit dem Abendstern.

Ist jetzt wirklich Schluss?

Ist nur die Zeit vorbei?

Ist die ganze Welt dunkel und menschenleer?

Lachen und träumen das kann ich nicht mehr.

Ist denn das was bleibt nur Einsamkeit?

Mit der Sonne sinkt mein Stern.

Seh' ich ihn jemals wieder?

Und mein Herz schlägt schnell.

Viel zu schnell.

Das Glück ist weit entfernt.

Meine Träume fliegen zu dir.

Wenn sie landen erzähl'n sie von mir.

Kannst sie ganz leicht berühr'n.

Und reg' dich nicht auf.

Denn die Sonne geht bald wieder auf."
 

Wenige Stunden darauf.

Lady Jessica unterhielt sich angeregt mit Shadout Mapes, der Haushofmeisterin.

Shadout bedeutete bei den Fremen: " Wasserholer." Eine wichtige Aufgabe.

" Eigheeeee!", rief Mapes gerade jubelnd aus. Es war klar. Jessica hatte das Crysmesser in Mapes' Hand als Bringer betitelt. Bringer? Bringer.

" Und? Zu welchem Schluss seid Ihr gekommen, Mapes?", fragte Cielago, als Mapes sich gerade umwenden wollte um den Stierkopf zu nehmen, den sie im Speisesaal aufhängen sollte.

Gerade als Jessica den gewölbten Flur entlang eilen wollte um ihren Sohn zu sehen.

Die ältere Frau fuhr herum, angriffsbereit. Natürlich hatte sie als Fremen einen Feind erwartet.

" Subak ul Kuhar. ( Geht es dir gut?)", flüsterte Cielago leise. Einen Moment war Mapes überrasch. Dann erwiderte sie ebenso leise: " Subak un Nar. ( Mir geht es gut. Und dir?)"

" Wer bist du?", fragte sie leise. " Cielago. Ich bin ebenso Umma ( Mitglied der Propheten) wie Sandläufer wie Sadus ( Richter Fremenheiliger) wie Baraka ( lebendiger Heiliger) wie Bakka ( Der, der um die ganze Menschheit weint). Muad'dib ist gekommen. Wenn er seinen Test-Mashad besteht, wird er die Ichwanbeduinen in die Freiheit führen. Und er wird den größten Taqwa ( Preis für einen Handel mit einem Gott) bezahlen. Bi-La Kaifa.( Amen)"

" Und sag Liet, dass der Verräter jetzt schon wahrscheinlich nicht mehr existiert."

Mapes nickte und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, als Cielago ging.
 

Paul stand gerade, nur mit einer leichten Hose, in seinem Zimmer. Das Kopfende seines Bettes war herab geglitten und hatte einen etwa fünf Zentimeter langen, torpedoförmigen Jäger-Sucher zum Vorschein gebracht.

Die schwebende Waffe eines Attentäters. Doch durch das Suspensorenfeld, das ihn in der Luft hing, war auch die Sicht der eingebauten Kamera beschränkt. Außerdem musste jemand in der Nähe sein, der ihn steuerte.

Und der müsste sich in der Dunkelheit hier im Raum nur auf Bewegungen verlassen.

Plötzlich jedoch wurde der ganze Raum finster. Nicht einfach dunkler. Sondern es schien, als würde jegliches Licht einfach verschluckt. " Nun? Von einem Jäger-Sucher lässt du dich so beeindrucken?" Dann war nur das feine Summen des Geräts hörbar. An der Tür in Pauls Rücken klopfte es, dann ging sie leise knarrend auf.

Blitzschnell, als der Jäger-Sucher an ihm vorbeiraste, packte Paul ihn mit seiner Rechten und zerschmetterte ihn am Türrahmen. " Ja, Mapes. Es sind Hawat's Männer, die unten auf Paul warten. Lauf schnell und sag ihnen, dass hier ein Jäger-Sucher aus dem Bett des Jungen gekommen ist."

Die Frau erkannte das sofort. Obwohl sie ein Gerät wie dieses noch nicht gesehen hatte. Doch sie folgerte. Der junge Herzog hatte es zerstört. Sie hatte bemerkt, wie es auf sie zugeflogen war. " Er hat auf Bewegungen reagiert.", gab der Junge von sich. " Ihr habt mir eine Wasserschuld auferlegt, junger Herr. Ich weiß nicht, ob ich sie erfüllen kann. Aber wir Fremen begleichen immer unsere Schulden."

Kurz sah sie Cielago an. " Wir wissen, dass in Ihrer Mitte ein Verräter lebt. Aber nicht, wer es ist. Doch es gibt ihn." Und schon war die Alte weg. Erstaunlich schnell für ihr Alter. " Der Attentäter war nicht der Verräter. Um letzteren habe ich mich schon gekümmert. Und jetzt lauf schnell zu deiner Mutter bevor du zu den Männern deines Vaters stößt. Ich werde bei ihnen auf dich warten."
 

Der ganze Palast war fast am Durchdrehen.

" Los, los, los! Findet den Attentäter!"

" Da! Halt!" Schüsse.

" Da hinten! Schnappt ihn euch!"

Der Attentäter huschte um eine Ecke. " Falscher Weg.", knurrte eine Stimme. Finsternis umfing ihn.

Gleich darauf fanden die Wachleute nur einen derangierten und in Fötusstellung zitternd auf dem Boden liegenden Attentäter. Kreidebleich sah der aus. Als wäre er dem Shaitan persönlich begegnet.

Einer der Lieutenants meldete es Jessica.

Sehr schön. " So, Paul. Jetzt sehen wir nach deinem Vater." Der Schatten löste sich von der Wand, an die er eben noch gelehnt war, als Paul die große Halle betrat.

Natürlich sahen die Leute Cielago eher aus den Augenwinkeln an, suspekt wie er ihnen erschien.

" Er ist mein neuster Lehrer.", teilte Paul dann doch mit.
 

" Zeit und Raum, wir besuchen die Sterne.

Hand in Hand reisen wir mit dem Licht.

Alles, was sich je ein Mensch nur erträumt hat, ist hier in der Zukunft.

Sie wartet auf mich und auf dich.
 

Die Welt zerfiel und das Lachen starb.

Und die Herzen vergaßen in Liebe zu schlagen.

Grau war der Tag und kalt war die Nacht.

Kein Sonnenstrahl brachte uns Hoffnung.

Doch es geschehen Wunder.

Glaub an die Kraft.

Im Königreich der Freundschaft wollen wir leben.

Das ist unser Ziel!
 

Zeit und Raum, wir besuchen die Sterne.

Hand in Hand reisen wir mit dem Licht.

Alles, was sich je ein Mensch nur erträumt hat, ist hier in der Zukunft.

Sie wartet auf mich und auf dich."
 

Das summte Cielago leise auf dem Flug zum Landeplatz vor sich hin.

" Wir sollten uns auf das Klima des Planeten einstellen. Ich empfehle, nur nachts aktiv zu sein. Das ist besser.", meinte er mit einem Mal. " Dann verbrauchen die Männer weniger Wasser und sie können leichter ihren Aufgaben nachgehen.", schloss Paul. Bestätigendes Nicken. " Und das gesparte Wasser können wir regelmäßig an die Leute verteilen."

" Gut nachgedacht.", lobte Cielago.
 

Während Paul kurz mit seinem Vater sprach, wartete Cielago vor der Türe zum Besprechungsraum im zweiten Stock. Thufir Hawat kam an.

War klar, was er wollte. Bestraft werden, weil er versagt hatte.

Um ihn herum waren noch andere wichtige Leute, der Atreides. " Das muss auch erst mal passieren. Einen Gegner zu überschätzen.", wandte Cielago sich dem alten Hawat zu. " Der Plan kam nur von Rabban."

Begriff Hawat, auf was Cielago anspielen wollte? Musste er eigentlich als Mentat.

Rabban war der dumme fette Arsch, der einer der Neffen des Barons war. Überheblich, bösartig etc.

Der Baron hätte es viel feiner gehandhabt. Was man an dem Verräter sehen konnte.

Hawat war auch ein wichtiger Berater des Herzogs. Wie auch schon des Herzogs davor. Er war ein Mentat, ein menschlicher Computer, und er war der Befehlshaber der Assassinen des Hauses Atreides.

Vornehmlich war er hier für die Sicherheit verantwortlich.

" Nichts ist Idiotensicher." In der Tat. Hatte das Hawat auch beruhigt? Ja. Er hatte den Ärger überwunden, versagt zu haben. " Ihr habt nicht versagt, Hawat. Es war dein Training, das Paul das Leben gerettet hat. Ohne deinen Anteil wäre er gescheitert." Der Schatten lächelte. Konnte man jedoch nicht sehen.

" Und dein Anteil an seiner Ausbildung wird auch noch zu größeren Erfolgen beitragen. Jetzt sage mir: Könnten die Atreides jemals auf ihre besten Leute verzichten? Könnten, nicht , müssten'."

Kopfschütteln.

" Dann gehen wir hinein. Es wird noch ein langer Tag." Obwohl er den Geruch von Rachag wahrnahm. Stimulans. Die hatten schon einen langen Tag hinter sich. Würde wohl ihr längster werden.

Der ganze Stab füllte sich in den Besprechungsraum.

" Wer Kaffee will, soll sich melden.", meinte der Herzog als erstes. Fast sofort kam ein Wagen mit Kaffee aus einem anderen Zimmer.

" Nun, meine Herren, unsere Zivilisation scheint sich dermaßen an Invasionen gewöhnt zu haben, dass wir nicht einmal einem einfachen Befehl des Imperators Folge leisten können, ohne gleich in die alten Unsitten zu verfallen." Volltreffer. Die Männer grinsten trocken. Obwohl der Herzog eine Maske absoluter Ruhe aufgelegt hatte.

Cielago hörte sich ruhig an, was Hawat über die Fremen berichtete. Auch, dass Duncan Idaho sie für bewundernswert hielt. Er stand an der Tür hinter Paul, durch die sie gekommen waren. Direkt gegenüber dem breiten Tisch mit den alten Dreibeinstühlen und der Projektorfläche auf dem Tisch.

Dann kam Thufir an die Stelle, dass Liet über alle Fremen herrsche. " Liet ist keine Gottheit." Jetzt ging Cielago langsam auf den Tisch zu. " Liet ist ein einfacher Mensch. Die Fremen folgen ihm, weil sie in ihm den Weg zur Erfüllung ihres Traums sehen."

" Und der wäre?", fragte einer der Adjutanten. " Arrakis in eine Welt zu verwandeln, die Caladan ähnelt. Eine Welt mit großen, fruchtbaren Gebieten, Polargebieten. Eine Welt mit großen Ozeanen, Seen, offenen Flüssen. Eine Welt mit ausgedehnten Wiesen, Steppen, Wäldern, Stränden, Savannen. Eine Welt wie... die Erde."

Gemurmel füllte den Raum.

Cielago beendete das mit einem Kommentar zu den Schmugglern. " Die Schmuggler und die Fremen sind gewissermaßen Partner."

Aha. Leto keimte eine Idee.

Aber jetzt zur Ausrüstung. Nur ein gutes Drittel einsatzbereit, das etwa sechs Monate halten würde.

930 Erntemaschinen für die Spice-Förderung.

Knapp unter 1000 Carryalls um die Erntemaschinen zu transportieren.

6200 Ornithopter für die Erkundung aus der Luft.

Jetzt kam man zu einer Arbeitsprojektion. Schließlich wusste hier niemand so genau, wie Spice-Ernte ablief.

Der Sandkriecher, der Ernter, war etwa 120 Meter lang und 40 breit. Gemessen an dem winzigen Menschlein, das daneben stand.

Wieder hörte Cielago sich einen Teil der Besprechung an.

Keine Schilde, da sie die Sandwürmer geradezu zu berserkerhaften Monstern machten.

Gewinnspanne von maximal 7% bis die Geräte und Maschinen alle ersetzt waren.

" Das Haus Atreides könnte sich die Suche nach Spice-Feldern sparen, wenn man mich bitten würde, sie aufzuzeigen.", entgegnete Cielago plötzlich mit einem amüsierten Lächeln. " Außerdem wäre es möglicherweise nicht schlecht, wenn man Fremen auf jeder Maschine einsetzen würde. Fragen kostet nichts."

" Fremen auf jeder Maschine? Das würde eine Sabotage durch Harkonnen-Agenten ausschließen.", schloss Hawat daraus. " Wenn es dem Herzog gelänge, auch nur ein Bataillon von Fremen aufzustellen, könnte er damit ganz Arrakeen verteidigen. Nehmen wir an, dass drei bis vier Thopter voller Sardaukar ein Sietch überfallen, das nur von Frauen und kleinen Kindern bewohnt wird, würden höchstens drei Sardaukar überhaupt mit dem Leben davon kommen."

Wieder ging ein Raunen durch die Menge.
 

Kurz darauf stürmte Duncan Idaho in den Besprechungsraum. Eine schlimme Nachricht.

" Wir haben eine Gruppe von Harkonnen-Schlägern hochgenommen, die sich als Fremen verkleidet hatten.

Die Fremen selbst schickten uns einen Boten, der uns vor ihnen warnen sollte. Doch während eines Kampfes gelang es den Schlägern, den Boten tödlich zu verwunden. Wir brachten ihn noch hierher, aber es war schon zu spät."

" Lass das Messer in der Scheide stecken, Duncan Idaho." Cielago schien alarmiert. " Würdest du es aus der Scheide ziehen, würdest du damit einige der heiligsten Gesetze der Fremen brechen."

" Das stimmt.", kam eine eindringliche Stimme von der Tür. Eine hoch gewachsene Gestalt in einer sandfarbenen Robe, dass man nur die völlig blauen Augen sehen konnte.

" Stilgar, Naib von Sietch Tabr.", äußerte Cielago laut. Der Naib war der Anführer einer Sietch-Gemeinschaft.

Jeder Naib hatte geschworen niemals lebend in die Hände seiner Feinde zu fallen.

Idaho flüsterte dem Herzog etwas Ähnliches zu. Worauf Leto Stilgar herein treten ließ.

Paul sah fast die Aura einer Führerpersönlichkeit um Stilgar herum.

" Seien Sie mir willkommen, Sir.", begrüßte Leto den Fremen.

Gleich die Frage, wieso die Männer die Klinge des Crysmessers nicht sehen durften.

" Ein Crysmesser ist ein heiliges Zeichen der Gemeinschaft der Fremen. Ein Zeichen einer gewissen Reinheit.

Nur andere Fremen oder jemand, der wenigstens ein Bekannter des Besitzers ist, darf die Klinge sehen.

Diejenigen, die ein Crysmesser sehen, gehören zu uns Fremen. Auf sie fällt eine besondere Verantwortung. Sie werden ohne unsere Erlaubnis Arrakis niemals mehr verlassen.", erklärte Cielago.

" Man sagt doch, dass Herzog Leto Atreides immer mit dem Einverständnis der Beherrschten regiert.", fügte er hinzu.

" So sei es. Wenn es der Wille der Fremen ist, dass die Klinge in der Scheide bleibt, so ist es mir ein Befehl.

Sagt, was wir noch tun können um das Andenken des Mannes zu bewahren, der sein Leben gab um uns zu warnen, zögert nicht es uns zu nennen. Ein Atreides begleicht immer seine Schulden."

Stilgar zog den Schleier von seinem Gesicht und entblößte den Bart dahinter. Er beugte sich etwas vor...

und spuckte auf die polierte Oberfläche des Tisches.

Paul sprang auf. " Wir danken dir für dieses großzügige Geschenk deines Körpers, Stilgar, und nehmen es dankbar an. Wir akzeptieren sie in dem Geist, in dem sie uns gegeben wurde.", sprach er. Und spuckte ebenfalls auf den Tisch. " Ein Crysmesser wird immer aus dem Zahn eines Bringers hergestellt. Die Harkonnen haben natürlich eine sehr hohe Belohnung auf eines der Messer ausgesetzt."

Jetzt sollte Idaho auch noch zu den Fremen gehören, praktisch zwei Herren dienen. Wie Liet.

" Ich habe noch eine Bitte.", brachte Paul plötzlich ein.

Wirklich fast alle waren erstaunt. Bis auf Cielago.

" Sowohl die Atreides als auch die Fremen wollen die Harkonnen für immer von Arrakis vertreiben."

Eine Tatsache.

" Ich möchte die Fremen im Namen des Hauses Atreides um Hilfe im Kampf gegen die Harkonnen bitten."

Er begann merklich fies zu grinsen. " Beispielsweise beim Gewürzabbau als Eskorte für unsere Mannschaften und Geräte. Oder bei einem direkten Überfall auf die Lagerhäuser des Barons auf Giedi Primus.

Schließlich sind die Fremen Kinder der Wüste. Und wer als ihre Kinder würde sich besser mit ihr auskennen und in ihr zu Recht finden? Möglicherweise können wir auch einen Handel eingehen. Ich glaube, ich kann den Fremen zumindest mein Wasser anbieten."

Man sah Stilgar die Überraschung direkt an.

" Meine Ehre erfordert nun meine Anwesenheit an einem anderen Ort." Damit schloss Stilgar den Schleier wieder.

Paul bemerkte, wie der Fremen unter dem Schleier einen kleinen Schlauch zu Recht rückte.

" Wie Ihr wünscht.", gab Leto sich damit zufrieden. Aber die Ahnung des Erfolges schwebte schon im Raum.
 

Als Stilgar wieder gegangen und die Konferenz beendet war, besprach Leto mit Hawat noch die Vorschläge seines Sohnes. Besonders das mit dem Überfall durch Fremen auf Giedi Primus.

Derweil schlief Paul wirklich etwas. Wieder geplagt von visionenhaften Träumen.

" Das Problem mit Visionen ist immer dasselbe.", hörte er in seinem Traum die Stimme von Cielago.

" Nimm deinen Vater. Nehmen wir an, du würdest träumen, er würde auf einem Flug mit einem Ornithopter abstürzen. Woher willst du wissen, ob er nicht gerade abstürzt, WEIL du es ihm erzählst? Solange du nicht wirklich JEDEN Pfad der Möglichkeiten kennst, nicht ALLES von diesen Pfaden weißt und nicht IMMER weißt, welcher Pfad der Ereignisse wirklich beschritten wird, solltest du dich mit Prophezeiungen zurückhalten.

Eine Vision ist wie eine Waffe, ist nur ein Werkzeug; Und wie ein Schwert muss sie scharf und sicher sein,

wenn sie irgendwelchen Nutzen haben soll."
 

Leto stand nach der Besprechung mit Hawat draußen am Geländer und sah über sein neues Lehen.

" Ist das die Morgendämmerung oder das Blitzen eines Speers, der in tödlicher Absicht geschwungen wird?

Warum sich sorgen? In beiden Fällen wird es die Zeit erweisen.", drang die Stimme von Cielago an sein Ohr.

" Kostbare Steine in ziseliertem Gold, Throne und Burgen, die Festungen liebloser Macht, Armeen von Menschen mit Schwertern ohne Seelen- dass sind die Dinge, die vergehen wie die Sonne in einer Winternacht."

" Ihr habt Recht. Vielleicht wäre es besser, wenn die Atreides Renegaten werden würden. Dann müsste ich mir keine Sorgen mehr um meine Familie machen.", äußerte er den Gedanken nach einem Seufzer.

" Wenn es so sein soll, wird es noch früh genug geschehen. Es gibt vielleicht Möglichkeiten, bei einem Angriff der Harkonnen zu fliehen und es dennoch aussehen zu lassen, als wärt Ihr tot."

" Die Harkonnen werden Arrakis nicht ohne einen Kampf aufgeben."

" Natürlich. Es sind Harkonnen."
 

Vor Mittag des nächsten Tages traf der kaiserlicher Planetologe Kynes ein.

Zwei Fremen-Leibwächter blieben an dem unmarkierten Ornithopter zurück. Ein Wächter der Atreides stand mit gezücktem Schwert und aktivem Schild neben dem Eingang, der wie ein dunkler Schlund in einem Felsen wirkte.

Den Schild konnte man an der leichten Verzerrung um den Wächter erkennen.

Da gingen die Flügel der Eingangstür auf und mehrere schwer bewaffnete Gestalten kamen heraus. Lämer, Schwerter, Lasguns, Schilde. Zwischen ihnen drei mit einem Djubba-Umhang. Einer dunkelhäutig und schwarzhaarig mit einem Raubvogelgesicht. Neben ihm ein etwas klein geratener Junge mit einem rundlicheren Gesicht. Von dem Jungen schien es, als habe er sein Leben lang einen Djubba getragen. Hinter ihnen kam ein weiterer Mann. Gurney Hallek.

Kynes sah weiter den Jungen an. Der Mahdi würde erkennen, was andere nicht sehen. So hieß es.

Seltsam. Von einem Fremden würde man erwarten, schwere Wüstenstiefel zu tragen. Doch diese gehörten definitiv zu guten Destillanzügen. Die hatten sie aber nur mit schweren Stiefeln bekommen. Der Planetologe war groß, mager, hatte Sandfarbenes Haar und einen schütternen Bart.

" Mylord.", grüßte er den Herzog förmlich. Leto nickte. " Dies, mein Sohn, ist Kynes. Kaiserlicher Planetologe und Schiedsmann hier auf Arrakis." Gleich: " Und dies ist mein Sohn."

Paul lächelte leicht. " Ihr seid ein Fremen." Eine Feststellung.

Und doch wirkte Kynes wie ein Mann von königlichem Geblüt. Mit einer Ausstrahlung von Macht und Befehlsgewalt. Paul lächelte weiter. " Auf Arrakis rechnet man eher mit Möglichkeiten denn mit Wahrscheinlichkeiten, nicht? Wir haben gehört, die Fremen wären nachtaktiv. Das wollen wir uns auch aneignen."

" Wir stehen in Ihrer Schuld, Kynes. Und wir werden uns an Ihre Freundlichkeit zu erinnern wissen.", meinte Leto. Was Paul nur eines sagen ließ: " Die Gabe ist ein Segen für den Gebenden."

Die beiden Fremen-Leibwächter tuschelten plötzlich. " Lisan al-Gaib!" Für sie war Paul schon die Stimme der Außenwelt.

Nun, die Fremen waren eben ungeheuer abergläubisch. Spätestens gleich war für Leto die Erkenntnis kristallklar.

Kynes war in der Tat ein Fremen.

" Wollen Sie nicht unsere Anzüge überprüfen? Für unsere wie auch Ihre Sicherheit.", meinte Paul weiter.

" Meine Mutter würde Sie umbringen, wenn meinem Vater oder mir etwas geschieht."

Während der Überprüfung von Leto's Anzug erklärte Kynes das Prinzip. Der Schweiß durchdrang die innerste Schicht und wurde durch Wärmeaustauscher und Salzentzieher geleitet. Urin und Exkremente wurden in den Wadentaschen gespeichert. Er musste genau anliegen. An den Knöcheln und am Hals musste er am engsten geschnürt sein. Beim Herzog verstellte Kynes einiges. Doch bei Paul stand er verblüfft wieder auf.

" Er hat ihn ganz alleine angelegt. So wie es richtig ist." Kynes wäre fast vor Schreck aus der Haut gefahren.

Dieser schwarze Schatten war plötzlich aus dem Eingang aufgetaucht.

Wieder etwas für den Mahdi. Er würde die Sitten erkennen, als wären es seine eigenen.
 

Der Thopter war ein Standartmodell. Leise stieg er in die Luft, während die Schwingen weiter und weiter ausholten und die Rückendüsen ihr Übriges taten. " Richtung Südost über den Schildwall. Dorthin habe ich Ihre Sandmeister gewiesen.", wies Kynes die Richtung. Er saß vorne neben dem Herzog und Paul direkt hinter ihm.

Cielago stand sicher wie ein Fels in der Brandung.

" Mit einem Qualitäts-Destillanzug aus Fremenherstellung kann ein Mensch maximal, wenn alles richtig sitzt, einen Fingerhut Wasser am Tag verlieren. Um es weiter zu minimieren sollte man die Hände und das Gesicht mit dem Harz des Kreosotenbusches einreiben.", erklärte er. " Ich bin sicher, Dr. Kynes wird kein Problem damit haben, den Herzog über seine Erkenntnisse im Bezug auf das Spice und den Rest von Arrakis zu informieren.

Schließlich sind die Atreides die andere Seite der Münze."

Kynes sah ihn dafür mehr als verwundert an. Was man an der erhobenen Augenbraue erkennen konnte.

" Die Lebewesen auf Arrakis haben sich alle dem Planeten angepasst. Die meisten sind nachtaktiv. Viele gewinnen Wasser zum größten Teil durch die Atmung. Muad'dib beispielsweise. Andere sind vampiristisch bis kannibalistisch veranlagt. Es ist wie bei den Menschen. Die größte Gefahr kommt aus den eigenen Reihen.", erklärte Cielago weiter. " In unserem Fall Harkonnen-Agenten.", kommentierte Paul. " Wobei ich die Harkonnen nicht unbedingt in die Gattung Mensch einordnen würde.", lachte Gurney.

" Ich würde zu gerne einen Wurm sehen.", meinte Paul. " Oh, das werden Sie. Wo Gewürz ist, da ist auch immer ein Wurm.", kam es von Kynes.

" Kein Fremen, kein Stadtbewohner wäre dämlich genug in der Wüste einen Schild zu aktivieren unter dem er sich befindet. Die Würmer ignorieren dann sogar ihre Territoriumsgrenzen um den Schild zu vernichten.", machte Cielago weiter. " Man kann die Würmer nur äußerst schwer töten. Jedes einzelne Segment müsste mit einem wirklich harten Elektroschock traktiert werden. Denn jedes einzelne Segment kann alleine weiter leben.

Selbst große Explosivwaffen betäuben sie nur. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie sogar eine Atomexplosion überleben."

" Doch jede Art müsste gegen die Gefahr mit der kleinsten Wahrscheinlichkeit empfindlich sein.", murmelte Paul vermutend. " Kann man sie ertränken?", fragte er dann Kynes unverblümt.

Also, DAS saß. Merkte man deutlich. " Wir sind gleich da. Dort unten sehen Sie schon die Fabrik.", wechselte Kynes schnell das Thema.

Eine Staubwolke bewegte sich langsam über den Sand. Der vom Spice getrennte Rest des Wüstenbodens, der nach oben ausgeblasen wurde. Würmer kündigten sich immer mit einer Sandwelle an.

" Ist das ein Wurmzeichen?" Östlich vom Ernter hatte Leto das erkannt.

" Fabrik bei Delta Ajax Neun. Wurmzeichen auf Kollisionskurs in östlicher Richtung, etwa fünfundzwanzig Minuten.", rief Cielago gleich in das Mikrofon vom Armaturenbrett.

" Derjenige, der die Warnung rausschickt bekommt einen großzügigen Bonus. So ist es Brauch." Für den Herzog.

" Bestätigen Wurmzeichen auf Kollisionskurs in sechsundzwanzig Minuten.", kam es aus dem Lautsprecher.

" Der Carryall wird nicht kommen. Zwei Harkonnen-Agenten haben ihn abstürzen lassen.", murmelte Cielago leise. Kurz zögerte Leto, doch als Paul die Hand auf seine Schulter legte und flüsterte: " Ich vertraue ihm.", nahm er sich das Mikrofon. " Hier spricht Herzog Leto Atreides. Der Bonus wird unter den Arbeitern aufgeteilt. An alle Thopter: Landen und die Sandarbeiter aufnehmen. Der Carryall kommt nicht. Ich wiederhole: An alle Thopter: Landen und die Sandarbeiter aufnehmen. Der Carryall kommt nicht!"

" Aber wir haben eine volle Ladung!", meldete der Kriecher. " Wir können doch nicht wegen einem einzigen Wurm..."

" Scheißt auf das Spice!", brüllte der Herzog ins Mikro. " Ihr werdet da sofort raus kommen oder ich ziehe jeden einzelnen von euch an den Haaren raus!"

Späher östlich und Eskorte westlich. " An alle Thopter. Werft überzählige Sitze und die Schildgeneratoren raus. Das Leben dieser Leute ist wichtiger als das verdammte Spice."

" Oh, Scheiße.", keuchte Cielago. " Das ist der größte Wurm, den ich je gesehen habe. Für den dürfte der Ernter nur was für den hohlen Zahn sein."

" Los! Vier von euch hier rüber! In die anderen Maschinen drei!", schrie der Herzog draußen. Von den Eskort-Thoptern konnte man sehen, wie die ihre Schildgeneratoren hinaus warfen.

" Los, ihr Sandflöhe! Lauft!", brüllte Halleck den anderen Leuten zu.

Wie ein Rudel aufgeschreckter Aasfresser stieben die Thopter in die Luft.

" Ich kann ihn hören.", flüsterte Paul. Ein leises unterirdisches Rumpeln. " Noch drei Minuten, nicht?", fragte Leto ruhig. " Alles klar hier hinten.", meldete Gurney und der Herzog startete die Maschine.

Dann sahen sie es. Der Ernter kippte etwas zur Seite als der Sand begann eine Mulde zu formen. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf vielen weißlichen Flächen, die plötzlich aufgetaucht waren. Und schon sah man das gewaltige Maul. Es war mindestens viermal so groß wie der Ernter. Es schloss sich und verschwand unter dem Sand. Zusammen mit der Maschine.

" Gesegnet sei der Bringer und sein Wasser. Man segne seine Ankunft und sein Gehen. Sein Besuch möge die Welt reinigen und erhalten für sein Volk.", murmelte Kynes leise. " Bi-La Kaifa.", gab Paul ebenso leise von sich. " Das da unten sind Fremen." Wo eben noch der Wurm und der Sandkriecher gewesen waren, schienen jetzt zwei Gestalten geradezu über den Sand zu schweben. " Nur Fremen bewegen sich so leichtfüßig durch die Wüste, dass sie keine Spuren hinterlassen. Und vor allem in einem Wurmgebiet so tief.", meinte er weiter.

" Wenn ich den erwische, der diese Leute derart in Gefahr gebracht hat...", knurrte Leto hörbar.

" Ich bin ein netter Mann. Aber wenn jemand meine Leute in Gefahr bringt..."

" Mein Vater hat eine gewisse Eigenart seine Leute zu beschützen.", kam es leise von Paul.

" In diesen Fällen kann der Herzog gefährlicher werden als ein Wurm.", kommentierte Cielago mit einem breiten Lächeln.

" Was ist der Tod? Der Tod ist, was du daraus machst. Denn nur die Art deines Todes ist wichtig."
 

Am frühen Abend betrachtete Herzog Leto Atreides den Speisesaal. Das kostbare Familiensilber war in Reih und Glied verteilt. Wie auch das Kristallglas und das Porzellan. Alles wirkte wie helle Insel in dem dunklen Meer des Tisches. Über allem hing der uralte Kandelaber. Von einer Wand spähte der Stierkopf mit seinen blutbefleckten Hörnern über die Szenerie. Schwere hölzerne Stühle umsäumten den Tisch. Neben jedem Teller stand ein kleines Fläschchen Wasser. Genug, um eine arme Familie in Arrakeen ein Jahr am Leben zu erhalten. Eine Erklärung von Cielago hatte heute schon in einem wahren Aufkeuchen in der Menge der Stadt geführt.

Neben der Eingangstüre standen nämlich breite Bassins, in denen sich die Gäste waschen sollten. Die Handtücher würden später verkauft werden wenn sie feucht waren. Doch dem hatte der Herzog etwas entgegenzustellen gehabt. " Jeder, der während unserer Mahlzeiten hier erscheint, soll eine Flasche Wasser umsonst bekommen." Klar und deutlich.
 

Das Fest war voller hoher Leute der Gegend. Praktisch alle Oberhäupter der kleineren Häuser des Planeten.

Wasserhändler, Händler für Destillanzüge...

Paul fühlte sich mehr als unwohl hier. Aber er war stolz auf seine Mutter. Ohne jeglichen Schnickschnack, nur mit erdbraunem Kleid, thronte sie praktisch über der Menge der Gäste.

" Mein Herzog und ich haben andere Pläne, was unser Treibhaus angeht.", erklärte sie gerade. " Wir werden es als Fanal erhalten, wie Arrakis einmal aussehen soll."

" Und jeder der es wünscht kann es besuchen.", rief Paul etwas laut über die Menge. Für Kynes ein weiteres Zeichen. Sie würden die Träume der Fremen teilen.

" Sie bringen uns die Abkürzung des Weges?", fragte er deshalb Lady Jessica.

" Sie ist hier.", flüsterte Cielago Paul leise ins Ohr. Wie aus dem Nichts war er gerade neben dem Jungen aufgetaucht. " Deine Frau."

Tatsächlich. Das Mädchen, das Paul fast jede Nacht in seinen Träumen sah. Ein elfenhaftes Antlitz mit der Anmut einer Gazelle. Offenbar hatte sie sich wirklich rausgeputzt. Auch, wenn sie nur eine einfache Robe trug und einige Ringe in den Haaren. Aber sie war es und wie seine Mutter schien sie jegliche Konkurrenz in den Schatten zu stellen. Bei weitem.

" Heute wird dein Vater dir ein gutes Beispiel abgeben." Mit diesen Worten schupste Cielago Paul etwas in Richtung des Mädchens. Das war wahrscheinlich der einzige Lichtblick für ihn an diesem Abend. Die restlichen jungen , Damen' konnte er getrost abschreiben. Alle waren eher Dekoration und Lockvögel. Doch dieses Mädchen. Sie war sein Schicksal. Nur für einen Schritt schloss er die Augen. Ja. Das war sie.

" Du willst sie.", hörte er Cielago's leise Stimme. Ja. Er wollte sie.

Und momentan war es ihm so etwas von völlig egal, ob es jemanden störte.

Besonders seiner Mutter, Halleck, Kynes und seinem Vater fiel es auf. Dem Mädchen natürlich.

Ihre völlig blauen Augen waren deutlich auf Paul gerichtet. Wobei sie gerade noch die Menge analysiert hatte.

" Ich nehme an, Ihr seid die junge Lady Kynes." Paul verbeugte sich merklich. Wie ein altertümlicher Kavalier.

Wie ihr Vater ihr eingebläut hatte, ging sie leicht in die Knie. " Ich bin seine Tochter, ja."

" Euer Name ist Chani, nicht? Eine Stimme hat es mir zugeflüstert." Sie war sichtlich überrascht. Nickte dann aber doch. " Erzählt mir doch etwas über das Leben in der Wüste." Mit jedem Wort war er leiser geworden.

Gerade als der Herzog verlauten ließ, dass das Essen aufgetragen sei. Also bot er dem Mädchen Chani den Arm an. Kurz sah sie zu ihrem Vater, der nur leicht nickte. Unmerklich für die meisten Leute hier. Damit bildeten Paul und sie die vorletzte Reihe vor dem Herzog und seiner Lady. So war es Sitte auf Arrakis.

Bemerkenswert war die schwarze schattenhafte Gestalt hinter dem Stuhl des Herzogs.

Nach einer kurzen Ansprache begann Gurney Halleck auf seinem Baliset zu spielen. Oben in einem Alkoven.

Ziemlich früh kam die Frage auf, wer denn dieser Fremde sei.

" Sein Name ist Cielago. Er ist der Schatten meines Sohnes."

Kurz darauf brachten der Bänker und eine junge Dame, die zwischen Paul und seinem Vater saß, das Gespräch auf die einheimische Vogelwelt.

" Die meisten einheimischen Vögel sind Aasfresser. Aufgrund des Wassermangels sind sie gezwungen, Blut zu trinken."

" Heißt das, dass sie Kannibalen sind?", fragte Paul gleich. Kynes begann leicht zu lächeln.

" Nein, nein. Das heißt es natürlich nicht.", wollte der Bänker abtun. Seiner Sprache und seinem Ausdruck nach war er eindeutig ein Bewohner von Giedi Primus.

" Auf Arrakis ist nichts natürlich. Das habe ich schon gelernt.", widersprach Paul.

" Jeder halbwegs gebildete Mensch müsste wissen, dass in Zeiten der Not die gefährlichste potentielle Konkurrenz für einen möglicherweise noch jungen Organismus mit höchster Wahrscheinlichkeit aus den eigenen Reihen kommt." Ziemlich schnell hatte er seine Gabel in ein Stück Fleisch auf dem Teller der jungen Dame neben ihm gerammt und es in seinen Mund gestopft. " Denn sie essen aus der gleichen Schale. Sie haben dieselben Grundbedürfnisse."

Kynes regelte schnell das Problem mit einem aufgebrachten Bankmann.

Plötzlich stand der Herzog auf. " Ich möchte etwas bekannt geben." Alle wurden still.

" Und zwar meine Verlobung mit Lady Jessica." Selbst für Jessica kam das völlig überraschend.

Auf jeden Fall erhob hier jeder einen Toast auf diese Meldung.

" Wissen Sie, das ist sogar noch um einiges besser als die Tatsache, dass wir jeden Agenten der Harkonnen auf dieser Welt kennen. Unsere Informationen sind da äußerst zuverlässig.", musste Paul es einfach sagen.

" Egal ob sie unsere Carryalls in der Wüste abstürzen lassen oder Lasguns auf den Planeten schmuggeln."

Einige Leute hier am Tisch wurden merklich bleich.

" Die Träume kommen zu uns, wenn wir es ihnen erlauben. Doch will man sie verwirklicht sehen, muss man auch fest an sie glauben.", gab Cielago lauter von sich.
 

" So, Paul. Heute beginnen wir mit deinem weiteren Training."

Paul und Cielago saßen mitten in der großen Halle mit verschränkten Beinen auf dem Boden.

Um sie herum blieben oft genug Bedienstete oder Truppen stehen, doch Cielago scheuchte sie mit Handbewegungen davon, sie sollten normal weiterarbeiten, während Paul mit geschlossenen Augen lauschte und seinen Geist schweifen ließ.

< Erstaunlich, wie begabt er ist. Das liegt an der Zucht der Bene Gesserit. Kein Zweifel. Soll nur recht sein.>

" Ich muss dir etwas gestehen, Paul. Weit zurückliegend in der Vergangenheit, noch auf der Erde. Da gab es ein Wesen, das nicht von der Erde kam, dort aber lebte. Ich kenne die Spezies nicht, aber ich kann es in dir fühlen. Und durch einige Umstände ist das Blut dieses Wesens noch relativ stark in dir vertreten, denn die Faktoren sind dominant. Wesen dieser Art bleiben bis ins hohe Alter jugendlich und kampffähig. Ihre Kraft ist fast unendlich steigerbar. Wenn sie dem Tode nahe sind, werden Potential als auch vorhandene Kräfte potenziert. Sei still und konzentriere dich wieder."

Mehrere Stunden saß Paul dort, fast regungslos.

" So. Und jetzt greifst du mich an. Mit all deiner Kraft. Setz' alles ein, was du hast. Alle Waffen sind erlaubt. Alle Fähigkeiten. Vielleicht schaffst du es ja, sogar mich zu treffen."

Cielago verschwamm von einem Moment auf den anderen regelrecht zu einer schwarzen Wolke während Paul begann eine dichte, mehrphasige Spur hinter sich her zu ziehen.

Die ganzen Leute begriffen nicht, was hier geschah. Nur wenige konnten das überhaupt erfassen. Und nur ein geringer Teil von diesen Leuten kam heran um sich das anzusehen.

Einige Waffen verschwanden von den Wachen. Aus ihren Händen oder Haltern.
 

Paul konnte das nicht begreifen. Egal was er auch versuchte, der Cielago schien nicht da zu sein. Es schien wie eine pechschwarze Wolke, die sich völlig ausgefranst in der großen Halle verbreitet hatte. Nur für Momente gelang es ihm, ein Stück der Wolke aufzureißen bevor es gleich hinter seiner Attacke wieder schloss.

Gut eine Stunde ging das so. " Es reicht."

Ehe Paul sich versah, lag er ziemlich übel zugerichtet am Boden.

" Steh auf." Unter der Robe kam eine schwarz behandschuhte Hand hervor, die etwas Linsenförmiges schnippte.

Direkt in Pauls Mund.

" Was habt Ihr da...?", kam Dr. Yueh an. " Es war eine magische Bohne. Sie stammt von der uralten heiligen Bohnenranke auf der Erde.", erklärte Cielago ruhig.

Dr. Yueh. Ein Arzt der Suk-Schule und kaiserlich konditioniert. Er könnte normalerweise niemandem, dem er dient, Schaden zufügen. Aber es gibt ja immer Ausnahmen. Außerdem war Yueh ein Lehrer für Paul. So viel hatte er ihm beigebracht.
 

Gegen Morgen stand Lady Jessica am Fenster innerhalb des Gartentreibhauses im Palast.

" Eine Gefahr ist beseitigt. Doch die Harkonnen wissen noch nichts darüber. Wir haben einen entscheidenden Vorteil.", trat Cielago zu ihr.

" Dr. Yueh hat mir erzählt, dass du seine Frau Wanna aus den Fängen der Harkonnen gerettet hast. Haben sie das nicht bemerkt?", fragte Jessica nachdenklich.

" Ich habe meine Mittel und Wege. Höchstens Paul, du oder deine Tochter würden es merken. Aber ganz sicher nicht die Harkonnen." Eine gewisse Portion Schadenfreude klang in Cielago's Stimme mit.

Während Jessica erschrocken herumfuhr. " Was weißt du von meiner...", entfuhr es ihr.

" Tochter? Einfach. In erstaunlich vielen der möglichen Zukünfte befindet sich eine Tochter von dir und Leto. Und meistens heißt sie Alia, die Fremde."

Darauf wusste selbst Jessica Momente lang nichts zu antworten.

" Lass es auf sie zu kommen. Sie wird so gebraucht, wie sie sein wird."

" Du sagst uns nicht, was hinter dir steckt." Eine Feststellung Jessica's.

" Ich bin Cielago."
 

Es war in der nächsten Nacht, da Cielago die drei Meister des Hauses Atreides aufforderte, sich an Paul's Training wieder zu beteiligen. Es sollte auch für sie Training sein. " Was hast du vor?", fragte Lady Jessica direkt, als sie auf die Trainees in der Haupthalle traf.

" Mit den ältesten Techniken eurer Spezies euch alle retten." So leise, dass nur Paul und Lady Jessica die Antwort hören konnten.

" So. Jetzt beginnen wir mit einer uralten Technik, die weit über dreitausend Jahre lang in einem isolierten Dorf auf der Erde gelehrt wurde. Nur müssen wir sie etwas modifizieren, da wir nicht über Kastanien verfügen."

Huh? Was meinte er? Was hatte er vor? " Es ist eine Technik, um die Schnelligkeit der Arme und Beine zu und die Koordinationsfähigkeit zu verbessern. Ganz einfach. Man balanciert etwas- in unserem Fall diese Schalen mit Sand- auf den Handrücken und zieht die Arme schnell zurück um möglichst schnell wieder die Schalen aufzufangen bevor sie auf dem Boden auftreffen. So geht es jedenfalls mit der modifizierten Version. Dazu habe ich noch spezielle Trainingsgewichte anfertigen lassen. Ich weiß, am Anfang mögen sie schwer erscheinen. Aber bald wird man sich so daran gewöhnt haben, dass man sie gar nicht mehr wahrnimmt. Ihr werdet schnell werden. Schnell und stark. Ihr werdet eine fantastische Kondition bekommen und euer Metabolismus wird gestärkt werden. In euch werden die alten Kämpfer neues Leben finden."

" Willst du damit andeuten, wir könnten dem Schuss einer Lasgun ausweichen?", fragte Hawat.

" Wenn wir mit euch soweit sind, wird es gar nicht mehr nötig sein, auszuweichen."

Die Gerüchte verbreiteten sich schneller als Würmer zu einem aktiven Schild kamen.

Darunter auch die abwegigsten Gerüchte.

Was den Herzog nur zu einem Lachen veranlasste. Er wusste, diese Gerüchte nur als Missverständnisse abzutun.

Mehr als einmal jedoch fragte er sich, ob er nicht auch dieses Training auf sich nehmen sollte.
 

Andererseits hatte der Herzog sehr viel zu tun.

" Hier, hier, hier, hier." Cielago zeigte dem Führungsstab gerade neue Spice-Felder. Zwei Wochen nach dem Fest. " Dieses Feld ist besonders groß. Allerdings ist die Wurmkonzentration auch bemerkenswert groß. Eher kleinere aber dafür viele. Ich würde drei Ernter mit Carryalls empfehlen, die das Feld möglichst schnell abarbeiten und dann verschwinden."

" Wie die Fremen auf Giedi Primus?", lachte jemand. " Die Fremen sind nur gegangen, weil sie alles an Spice eingesackt hatten.", lachte Paul. " Die hätten noch locker den Planeten übernehmen können.", kommentierte Cialgo. Paul keimte eine Idee. Nur Hawat und Cielago bemerkten das jedoch. Nicht einmal der Herzog.

" Ich überlege mir gerade, was wäre, wenn wir den Fremen diese Techniken beibringen könnten und sie dann nach Salusa Secundus verfrachten würden." Einige hier erschauderten. Jeder konnte sich das irgendwie vorstellen. " Die armen Sardaukar.", meinte Leto. Mit einem breiten Grinsen. " Aber das hat Zeit, nicht?"

Ja, ja. Der Überall auf die Harkonnen auf ihrer Heimatwelt hatte einen ziemlichen Gewinn abgeworfen. Auch, nachdem der Herzog 50:50 mit den Fremen geteilt hatte.
 

Eines Abends, kurz nach dem Aufstehen, kam Paul zu seinem Vater.

" Vater, ich würde gerne heute in die Wüste gehen. Cielago möchte mir etwas zeigen."

Kurz sah der Vater den Sohn an. Dann nickte er. " Du musst wissen, was du tun willst."

Ja, das musste Paul langsam selbst wissen. Nachdem, was Cielago ihm erzählt hatte.

Außerdem wurde der Junge langsam endlich erwachsen. Er musste einfach mal lernen, selbst zurecht zu kommen. Die meisten Adeligen lernten das nie. Wenn Paul wirklich so viel bevorstand sollte er wirklich schon vorher etwas dafür lernen.
 

Mit einem Thopter starteten Paul und Cielago in die Wüste. Tief wo sonst niemand außer Fremen hin kam.

" Es gab einst eine Schlacht. Das war in Japan, auf der Erde. Dabei ging es um den Fortbestand der Kriegerkaste der Samurai. Es war eine Schlacht wie bei den Thermopylen. Die Samurai hatten keine Chance, aber sie kämpften tapfer bis zum letzten Mann. Weil sie an ihre Sache glaubten. Wir Fremen sind genauso. Es gab einmal einen Anführer, der sagte etwas Wichtiges. Der Mann, der im Kampf gemeinsam mit mir sein Blut vergießt, wird von diesem Tage an und für alle Zeit mein Bruder sein."
 

" Fühlst du es? Fühlst du die Kraft?"

Cielago stand hinter Paul. Mitten in der Wüste. Und Paul stand da nur, wie die Natur ihn geschaffen hatte.

" Fühlst du, wie sie uns umgibt? Uns durchdringt? Die kosmische Lebenskraft. Sie hält das Universum zusammen. Sie ist wir und wir sind sie. Sie ist das, was alle Kulturen im Universum als ihre Götter ansehen. Sie gibt uns die Mächte des Körpers, des Geistes und des Herzens. Wobei keine oder die anderen beiden existieren kann. Nur in guter Balance entwickeln sie ihr volles Potential. Aber hüte dich vor der Finsternis. Sie mag schneller erscheinen, einfacher. Doch sie wird am Ende nur ihre Opfer verzehren. Jeder von uns besitzt dasselbe Grundpotential. Nur meistens wird es nicht einmal angekratzt. Aber du, du kannst dein ganzes Potential ausschöpfen. Einen verloschenen Stern neu entzünden, das Leben in einem ganzen Sonnensystem mit einem Hauch auslöschen. Diese Kräfte stünden dir zur Verfügung. Doch wenn du dich der Finsternis hingibst, wirst du nie besser sein, als die Harkonnen."

Nicken von Paul. Er würde niemals eine Bestie wie die Harkonnens werden.
 

Ein geheimes Treffen der Führungsspitze der Atreides. Inklusive Paul, Jessica und Yueh.

Auf Bitten von Cielago.

" Es ist soweit. Der gemeine Angriff der Harkonnen steht kurz bevor.", brachte Cielago es auf den Punkt.

Nur mit Mühe konnten die Berater und Freunde sich auf den Stühlen halten.

" Ich bitte euch alle, hört mir jetzt genau zu. Vertraut mir. Nur so können wir möglichst viele Leute retten."

Möglichst viele Leute retten? Immer gut.

" Allerdings wird das nicht leicht werden. Ihr werdet einiges durchmachen müssen. Inklusive Unsicherheit. Aber das muss sein. Nur so kann man wirklich idiotensicher überzeugend wirken. Deshalb werde ich mich mit jedem von euch getrennt besprechen. Nur eine einzige Sache kann ich versprechen. Paul und Jessica werden überleben."

Ein Nicken plus Lächeln zu Leto. Der nickte ebenfalls. " Ich vertraue dir. Beginnen wir."
 

Mitten in der Nacht ging es los. Durch den geheimsten aller Gänge, nur temporär geschaffen, wurden fast sämtliche Leute der Atreides so gut wie unbemerkt in Sicherheit gebracht.

" Wo ist Mapes?", fragte Jessica. " Sie ist bei ihren Leuten und überbringt eine Nachricht.", war die einfache Antwort. " Aber jetzt solltest du dich wieder schlafen legen.", grinste Cielago sie an. " Lassen wir das Schauspiel beginnen."
 

Die Harkonnen-Soldaten brachen durch die Verteidigungslinien der Atreides wie ein alles vernichtender Sturm.

Wie geplant- jedenfalls schien es für die Harkonnens so- hatte der Verräter Yueh die Schutzschilde des Palastkomplexes deaktiviert und ihnen so einen einfachen Zugang ermöglicht.

Yueh stand neben einem leblosen Körper Leto's als ein Soldat in der Uniform der Harkonnens an ihn heran trat.

" Ist er das?", fragte der Soldat mit einer ziemlich mürrisch-rauhen und gereizten Stimme, auf den scheinbar leblosen Körper deutend. " Ja, das ist er. Das ist der Herzog.", erwiderte Yueh. Als Arzt der Suk-Schule hatte er sofort gemerkt, dass da etwas nicht stimmte. Dann erkannte er es.

Der Soldat trat Leto gegen die Flanke. " Wo ist sein Ring?"

" Ich weiß es nicht. Er trug ihn nicht, als ich ihn betäubte.", verteidigte Yueh schnell.

Dieser Mann, das war kein Harkonnen. Es war einer von der imperialen Armee. Es war ein Sardaukar.

" Also das ist der große Rote Herzog." Alles klar. Nur jemand im Dienst des Imperators konnte diese Bezeichnung kennen.
 

Jessica erinnerte sich daran, wie sie Schritte in ihrem Schlafzimmer gehört hatte. Ein feuchter Lappen war ihr vor den Mund gedrückt worden. Jetzt bemerkte sie einen Streifen Licht, wie er bei Türspalten vorkam. Sie lag auf dem Boden und vor der Tür unterhielten sich vier Leute.

" Es hat keinen Sinn sich zu verstellen. Wir wussten genau, wann Sie wieder aufwachen würden, Lady Jessica."

Der Baron. Mit seinen spinnenartigen Augen und feisten Wangen stand er vor ihr, in einen gelben Umhang gehüllt um seine nötigen Suspensoren zu verhüllen ohne die er sich nicht von der Stelle hätte bewegen können.

" Komm her, Piter." Eine zweite Person. Piter deVries, der Mentat-Assasine des Barons. Ein Killer von einem Tier. " Wissen Sie, Piter denkt eigentlich, er wäre hier her gekommen um seinen Preis abzuholen. Sie, Lady Jessica. Nein, ich werde Ihnen nicht den Knebel entfernen."

Er hatte sie knebeln lassen, damit sie nicht mit der Macht ihrer Stimme hier heraus kam.

" Gedenken Sie, mit Piter zu spielen, Mylord?", wollte der Mentat wissen. " Ich weiß genau, wie gefährlich Sie sind.", ignorierte der Baron ihn. " Ich bin nicht Narr genug, um es Piter zu zeigen. Aber er will ja sowieso nur eines: Macht. Und das werde ich ihm jetzt beweisen."
 

Nur wenige Minuten später sah ein Schatten über den Gebäuden, wie drei Männer die beiden Gefangenen hinaus brachten. Jessica und Paul, beide auf eine Trage gefesselt. Zu einem kleineren Thopter.

Der war nur gerade groß genug, um zwei Harkonnen neben Jessica und Paul aufzunehmen. Yueh hatte ihn vorbereitet. Also dachten die Harkonnens nicht im Traum daran, dass er für das ÜBERLEBEN der Atreides präpariert war und nicht, um sie zu entsorgen.

Gerade den Tauben, der eigentlich die Harkonnen-Geheimwaffe gegen die Bene-Gesserit-Hexe und ihren Sohn sein sollte, ließen sie zurück, als sie los flogen. Ein weiterer Thopter hinter ihnen.

Die Regel bei Attentaten: Tötet die Attentäter.

Ganz klar. Auch die wurden überwacht.
 

Mittlerweile traf der Baron sich langsam mit dem Herzog.

Der arme Herzog war an einen Stuhl gefesselt und halb bewusstlos, als Wladimir ihn begrüßte.

Er hatte eben noch beobachtet, wie seine Kanonen an den Höhlenverstecken der letzten Soldaten der Atreides nagten und sie töteten. Auf die eine oder andere Weise.

" Das ist also der Herzog. Mein verehrter Verwandter." Ja, klar. Über tausend Ecken.

" Ich hörte, Sie haben ihn uns verschafft.", wandte der Baron sich kurz an Yueh, als er sich auf die andere Seite des Tisches in diesem kleinen Besprechungsraum setzte. Leto ihm gegenüber gefesselt.

" Ja. Ich habe meinen Teil des Handels eingehalten. Nun würde ich es als gerecht empfinden, wenn Sie den Ihren einhalten.", formulierte Yueh es höflich.

" Handel?", fragte der Baron gespielt. " Den Handel, dass Sie mich zu meiner Frau bringen, wenn ich Ihnen den Herzog ausliefere.", meinte Yueh eindringlicher.

" Ach, ja. DIESEN Handel. Piter, würdest du das übernehmen?" In dem Augenblick, als Piter von hinten an Yueh herantrat, wachte der Herzog auf. Er erinnerte sich an den Plan und zerbiss den falschen Zahn, der ihm eingesetzt worden war. Das Gift entwich und Leto blies es mit aller ihm verbleibenden Kraft in Richtung seines Hauptwidersachers.

Zur gleichen Zeit wurde es für knapp zwei Sekunden still in dem Raum. Und völlig dunkel.

" Ihr solltet noch wissen, dass Lady Jessica Eure Tochter war, Baron.", keuchte Yueh.

" Piter!", schrie der Baron. Er hatte gerade noch seinen Schild auf volle Stärke schalten können und nur deshalb überlebt. Piter hatte keine Zeit mehr gehabt, Yueh zu töten. Bis auf den Baron waren jetzt alle in diesem Raum tot.
 

Der Schatten beobachtete alles genau. Kleinste Geräte überall im Palast zeichneten in dieser kurzen Periode alles auf, was geschah. Worte und Taten.

Auch das kleine Gespräch zwischen einem Sardaukar-Offizier und dem Baron. Wonach der Imperator befohlen hatte, dass der Herzog schnell sterbe, ohne Folter.

Erst nach Minuten der Unterhaltung gestand der Baron, dass der Herzog schon tot war. Sein neuer Sicherheitschef hatte ihm das berichtet. Der alte war ja dabei auch drauf gegangen.

Und jetzt wollte der Sardaukar auch noch den Leichnam des Herzogs sehen. Was für eine Blamage für den Baron. Das würde sich in der ganzen Galaxis verbreiten. Nur durch einen Zufall diesem Anschlag entkommen.

Endlich konnten die beiden Leichen auch weggeschafft werden. Der Herzog sollte untersucht werden, wie er das Gift hatte dort hinein schmuggeln können. Während der Baron sich genüsslich mit einem Sklavenjungen vergnügen konnte.
 

Es war nur eine kleine Gruppe, die Yueh und Leto entsorgen sollte. Nur sieben Leute. Aber die mussten einen gewissen Weg zum Labor des Palastes zurücklegen. " Noch ein Sardaukar.", murmelte einer von ihnen leise. Dort, in einer Nische, stand noch einer in der Uniform der Harkonnens. Dem Anschein nach jedoch definitiv ein Sardaukar. Die echten Harkonnens gingen leise an ihm vorbei. Doch nur fünf Sekunden, nachdem sie in seine direkte Reichweite gekommen waren, lagen sie tot am Boden. Schnell und leise im Sardaukar-Style exekutiert.

Dann nahm der Soldat Leto und Yueh auf die Schultern und trug sie still und heimlich hinaus.
 

Nach gut zwei Nächten in der Wüste saßen. Jessica und Paul mit Duncan Idaho und Liet Kynes. Es war ein Stützpunkts-Sietch. Auf dem Weg hatten sie lauter Rohre und Leitungen gesehen. Käfige mit Fledermäusen. Offiziell war das hier jedoch eine der ökologischen Teststationen des Imperators.

Im Moment saßen sie in Liet's Arbeitszimmer und unterhielten sich etwas. " Sie spüren also auch, dass man aus Arrakis ein Paradies machen könnte." Wie sorgfältig er es vermied, Paul mit seinem neuen Titel als Herzog anzureden.

" Ich spüre es nicht nur. Ich werde dabei helfen. Ich werde helfen, Arrakis wieder zu dem zu machen, was es einst war. Vor den Würmern und dem Spice.", entgegnete Paul dem Planetologen.

" Die Sardaukar sind der Beweis, wie sehr der Imperator meinen Vater gefürchtet hat. Aber ich werde dem Imperator beweisen, dass ich gefährlicher als mein Vater bin. Denn ich lebe noch und ich habe mächtige Freunde." Jessica erschrak bei dem beinahe bösartigen Grinsen, das ihr Sohn aufgelegt hatte.

" Ich habe Beweise, dass der Imperator an der ganzen Sache beteiligt ist. Aber erst soll der Baron sich selbst per Rabban und sonstiger Schergen selbst ans Messer liefern. Dann werde ich eine offizielle Beschwerde beim Landsraad vorbringen. Was entweder zum völligen Krieg und unbeschreiblichen Chaos führen wird, oder ich mache dem Imperator ein Angebot, das er nicht ablehnen kann." Wenige Minuten nach diesen Sätzen betrat Cielago den Raum. " Die Fremen sind fort. Und wir sollten das auch bald sein. Die Harkonnen landen gerade vor dem Stützpunkt." Er verriegelte gerade die Tür. " Wir müssen uns beeilen."

Kynes agierte schnell. Er griff in das Regal an der rechten Seite, das etwas zur Seite schwang.

" Du und deine Mutter ihr flieht den Gang entlang. Folgt den Pfeilen." Sagte Cielago eindringlich. " Die Richtung des Sturms ist bekannt. Wir werden uns bald wieder sehen. Diese Sardaukar haben doch keine Chance." Cielago verschmolz mit der Finsternis dieses Ganges während Idaho und Kynes in eine andere Richtung flohen als Paul und Jessica. So konnte keine der beiden Gruppen später sagen, wohin die andere geflohen war.

Die Sardaukar bekamen nur einen Ruf mit, bevor 99% der Angreifer regelrecht zerfleischt wurden.

" Ya Hya Chouhada!" Lang leben die Kämpfer.
 

Der Sturm hatte sich recht spät am Abend aufgelöst und den Thopter wieder frei gegeben, mit dem Paul und Jessica entkommen waren. Mit der Vermutung, dass niemand einen dieser Stürme im Inneren überleben konnte, sollte sich die Welt dort draußen sicher fühlen. Bis Muad'dib auftauchen würde.
 

Recht gegen Mitternacht des darauf folgenden Tages erreichten die beiden halbwegs verlorenen Flüchtlinge eine große Felsformation. Hier hatte er einige Gewächse bemerkt. In der vorigen Nacht von der anderen Felsformation aus.

" Das sind Leitpfähle.", registrierte Paul. Jemand hatte in unregelmäßigen Abständen Pfähle aufgestellt. Die waren in den Stein getrieben worden. Nach einer hohen und langen Felsspalte erreichten sie eine kleine Plattform von etwa zwanzig Meter und sahen auf ein herrliches, pflanzenbewachsenes Tal hinab.

Büsche, Kakteen und kleinere Gewächse. Alles direkt vor ihnen. Links war der das alles hier umgebende Wal wie eine dunkle hohe Mauer zu erkennen. Rechts schien das Mondlicht hell.

Hopp, hopp, hopp. Das war ein hörbares Geräusch. Hin und her. Springmäuse. Ein geisterhafter grauer Vogel schoss herab und stieg mit einer kleinen undeutlichen Gestalt wieder empor. Gut, dass er daran erinnerte, dass hier kein Paradies war. Noch nicht. Das fügte Paul in Gedanken hinzu.

" Jetzt müssen wir uns ausruhen. Dann haben wir immer noch genug Zeit, mit den Fremen Kontakt aufzunehmen." Der junge Mann hatte kurz die Augen geschlossen. Sie war hier.

" Die meisten Eindringlinge vermeiden es allerdings, den Fremen zu begegnen!", kam ein Ruf aus der Nacht.

Eine tiefe Männerstimme. Von rechts aus den Felsen. Eine andere Stimme von links. " Mach schnell, Stil Nimm ihr Wasser und dann gehen wir weiter. Bis zum Tagesanbruch haben wir nicht mehr viel Zeit." Der erste Mann rief etwas in Chakobsa, einer der alten Jagdsprachen, über das Tal hinweg. Paul hatte die Augen immer noch leicht geschlossen. Zur Hälfte. Plötzlich stand der erste Mann auch vor ihnen, in einen weiten Burnus-Umhang gekleidet. Er hatte den Mundschutz vom Gesicht gezogen und zeigte damit einen vollen rauen Bart.

" Was haben wir hier? Djinn oder Mensch?", fragte er. " Mensch, nehme ich an.", beantwortete er selbst.

" Könnt ihr auch sprechen?"

Eine sonst unmerkliche Geste Pauls ließ Jessica die Ruhe bewahren. Sonst wäre sie jetzt bereits kampfbereit gewesen. " Du erkennst mich, Stilgar, Naib von Sietch Tabr." Paul lächelte. Natürlich hatte Stilgar ihn erkannt. Sonst wären sie schon längst tot. " Es ist der Junge, den Liet uns auftrug zu suchen!", rief Stilgar hinauf zu seinen Leuten. " Aber ein Kind?", rief die zweite Stimme.

" Er ist der Sohn des Herzogs! Und er könnte ES sein!"

" Wir haben keine Zeit für den Test!"

" Aber er könnte ES dennoch sein!"

Sie warteten auf ein Omen. Ganz klar.

" Und die Frau?", fragte eine dritte Stimme.

" Nimm ihr Wasser, Stil!", die zweite Stimme wieder. " Es ist deine Pflicht...!"

" Ich weiß, was meine Pflicht ist, Jamis!" Sowohl Stilgar als auch dieser Jamis schienen langsam aber sicher die Nerven zu verlieren.

" Wie steht es mit dir, Frau?", wandte Stilgar sich mit der Frage an Jessica.

Jetzt war es an Jessica zu lächeln. " Ich dachte, Mapes hätte dir von dem Unterricht des Schattens meines Sohnes erzählt."

An seinem Gesichtsausdruck erkannte man, dass sie das getan hatte.

" Mutter, ich denke, es ist Zeit, das hier zu klären.", entgegnete Paul. " In der Tat, mein Sohn."

Im nächsten Augenblick hatte Jessica die Hand Stilgars gepackt, ihm das Messer abgenommen, den Arm umgedreht, ihn von hinten umfasst und hielt ihm das Messer an die Kehle, in der Lage, ihm jederzeit mit dem Ellbogen das Genick zu brechen. Alles in weniger als fünf Sekunden. Fünf Sekunden, die Paul genügten um sich zu verstecken. Er konnte beobachten, wie seine Mutter mit Stilgar über den Lisan-al-Gaib sprach und einen entdeckte, der hinter einer Felsenreihe den Platz wechselte um besser auf sie anlegen zu können. Sie kamen auch kurz auf Jessica's , Zauberkräfte' zu sprechen. Was Paul noch zusätzliche Zeit versprach. Er legte sich an einer kleinen Felsformation auf die Lauer.

Der letzte Teil des Test-Mashads. Wenn Jessica jetzt umkam, wusste Paul wenigstens um die Ehrlichkeit der Fremen. " Gut." Sie ließ Stilgar los, nachdem sie eigentlich sicher war, dass ihrem Sohn nichts geschehen sollte. Und ihr auch nicht. " Du da oben! Du brauchst nicht mehr nach dem Jungen zu suchen!"

" Aber, Stilgar! Er ist..."

" Sei still, Chani, du Echsenbrut!"

" Junge, du kannst herunter kommen!", rief Stilgar hinaus. Er hatte noch kurz etwas mit Jessica zu besprechen.

Aber Paul dachte gar nicht daran. Er fuhr herum und packte die Gestalt hinter sich. Fest umschlossen hielt er das Mädchen Rücken an Brust vor sich. " Ich wusste doch, dass du es bist.", flüsterte er leise. Ganz leise in ihr Ohr.

So fest wie er sie hielt, spürte er jede Zuckung ihrer Muskeln. Er konnte ganz deutlich fühlen, wie sie atmete.

" Paul, du kannst runter kommen!", hörte er die Stimme seiner Mutter. " Dann lasse ich dich jetzt los, Chani.", hauchte Paul.

Glücklicherweise war es dunkel dort oben. So konnte keiner von beiden die Röte im Gesicht des anderen entdecken.

" Jemand sollte sich um Jamis kümmern. Mein Sohn hat ihm die Waffe abgenommen. Er dürfte jetzt dort hinten liegen.", sagte Jessica.

Sie und ihr Sohn bekamen jeweils ein Rechteck aus Gaze an der Kapuze befestigt.

" Chani, du nimmst den Kindmann unter deine Fittiche."

" Komm mit, Kindmann.", zog Chani ihn etwas barsch mit sich. Paul lächelte nur. Für ihn war eines klar: Er würde sein Leben mit ihr verbringen.

Er liebte sie. So konnte er nicht anders. Als sie auf dem Weg durch die Wüste fast die ganze Zeit zu betrachten.
 

Gegen Morgengrauen erreichten sie die Grathöhlen.

Um sie zu betreten, musste man sich zur einen zwischen aufragenden Felswänden ziehenden Spalt zwängen. Stilgar stellte einige seiner Leute als Wachen ab. Hinter dem letzten Fremen brachten zwei ein Wassersiegel an, damit man sich entspannen konnte ohne großartig Wasser zu verlieren. Chani drückte ihm noch zwei mit Blätter umwickelte Gewürzhappen in die Hand und verschwand kurz.

" Ich möchte dir etwas zeigen, Zauberfrau." Damit zog Stilgar Jessica auch fort.

Um ihn herum entledigten die Fremen sich ihrer Destilanzüge und saßen nur mit Lendenschurzen bekleidet herum. Paul setzte sich und schloss die Augen. Er erinnerte sich an einige Worte von Cielago. Das mit dem Problem von Visionen.

Er spürte, wie Chani sich näherte.
 

" Ich träume, ja ich träume. Ich träume und sehe die Zukunft. Ich weiß von zwei Wegen und auch von dem auserwählten Wesen. Von zwei Auserwählten.

Wo komme ich her? Warum kann ich die Zukunft sehen? Und wozu soll das gut sein? Aber das ist mir jetzt alles gleichgültig. Weil alles verloren ist... seit diesem Tag. Mit dem Verlust der wichtigsten Person in meinem Leben.

Ich sah deinen Tod in meinem Traum voraus. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte nicht einmal die Person beschützen, die mir so wichtig war.

In diesem Augenblick ist mein Herz gestorben. Ich habe nichts mehr, absolut nichts.

Ich fühle nichts mehr. Ich schlafe nur noch. Ich schlafe Tag ein Tag aus und sehe dabei die Zukunft in meinen Träumen. Immer nur diesen Traum von der Zukunft. Von einer schrecklichen Zukunft. Von einer bevorstehenden Tragödie.
 

Der Tag der erneuten Tragödie naht unwiderruflich.

Vom Schicksal getrieben werden die Krieger sich sammeln, die Fremen, wie sich selbst nennen.

Und auf der anderen Seite sammeln sich die Angreifer, die Harkonnen.

Und er wird kommen. Er hält den Schlüssel für die Zukunft der Welt in seiner Hand...

Der Auserwählte.
 

Und wenn dieser Junge dann hier auftaucht wird alles in Bewegung geraten.

Und alles wird sich auf das eine Ziel hin bewegen. Denn es gibt immer nur eine Zukunft.

Eine einzige.

Und niemand auf der Welt kann sie ändern.

Und mir bleibt nichts weiter übrig als die Zukunft in meinen Träumen zu betrachten und tatenlos zuzusehen.

Ich habe keine Chance. Keine der unzähligen Seelen die beim letzten Kampf verloren gehen kann gerettet werden.

Keine einzige.

Das Schicksal der Menschen ist bereits festgelegt.

Ohne Ausnahme.

Bis ins letzte Detail.

Dass man sich begegnet. Sich verletzt. Und auch, dass man sich liebt.
 

Die Tragödien, die ich in meinem Traum sehe, wiederholen sich ständig.

Das ist unser Schicksal.

Alle müssen sich dieser Strömung hingeben und mit ihr treiben.

Es gibt nur eine Zukunft. Nur die eine.
 

Immer noch sehe ich in meinen Träumen die Zukunft.

Und immer noch glaube ich, dass ich nichts gegen all die Dinge tun kann.

Trotzdem habe ich noch Hoffnung. Ich hoffe, dass ihre Prophezeiung richtig ist. Dass es doch einen anderen, einen zweiten Weg in die Zukunft gibt. Und ich hoffe, dass ich den Mut, den mir die wichtigste Person in meinem Leben gegeben hat, wieder finden kann."
 

Es war Paul, als würden ihm diese Worte in den Mund gelegt.

" Wer ist diese Person, die dir so wichtig ist?", fragte Chani leise. So leise wie Paul gesprochen hatte.

" Die Person, die meine Frau sein wird.", gab Paul zu.

Das brachte Chani dann doch aus der Fassung.

" Wenn man jeden Tag mit Herz, Verstand und Geist lebt. Wenn man jeden Tag in diese Richtung tut was man kann. Wenn man jeden Tag mit reinem Gewissen beendet, dann kann man auch zufrieden sein. Denn so schafft man die Zukunft." Wie aus dem Nichts war Cielago hinter Paul und Chani in einer kleinen Felsfalte aufgetaucht.

" Wenn du so lebst, brauchst du dir keine Sorgen über die Zukunft zu machen. Dann hast du das getan, was du konntest." Paul nickte. Das wäre eine Möglichkeit.

" Und jetzt schlaf. Schlaf und träume von deiner geliebten Frau und einer glücklichen Zukunft."

Cielago zog sich zurück, während Paul seinen Kopf auf seinen Destilanzug bettete.

" So ein Mädchen ist nichts für einen Herzog.", meinte Jessica leise.

" Wer sagt denn, dass es den Herzog noch gibt? Wenn Paul ein Atreides bleibt wird er die Fremen nur in einen heiligen Krieg führen, dem kein Planet entkommen kann. Zahllose Welten werden im Blut ihrer Bewohner ertränkt werden. Wenn der Imperator und die Häuser abgeschafft werden, dann kann die Menschheit sich friedlich weiter entwickeln. Es wird an Paul liegen, ihnen den Frieden zu bringen. Denn er ist ihr Mahdi."
 

Als Paul erwachte bemerkte er sofort, wie aufgeregt Stilgar war. Kein Wunder. Jetzt kam auch gleich die Amtal-Regel, die von Jamis gefordert werden würde.

" Du kennst die Regeln, Stilgar.", machte der noch mal auf sich aufmerksam. " Ich habe den Kampf gewählt."

" Was bedeutet das?", wollte Jessica wissen. Jamis bestand mit der Amtal-Regel auf sein Recht, Jessica's Platz in der Legende zu testen. " Laut der Legende braucht jedoch niemand von uns für sie zu kämpfen."

Bedeutete, dass sie ihren eigenen Kämpfer mitbrachte. Er war wütend auf Paul und die Tatsache, dass er als Fremen von diesem verweichlichten Aristokratenjungen so einfach besiegt worden war.

" Du kannst nicht gegen mich gewinnen, Jamis. Willst du hier wirklich wegen eines Augenblicks des Zorn dein Leben aushauchen?", versuchte Paul das abzuwenden.

" Du Kind! Du wirst mich nicht besiegen!", fuhr Jamis ihn an.

" Dieses Kind hat die Prüfung durch das Gom Jabbar bestanden. Und das Wasser im Gepäck seiner Mutter wird eure Freunde befähigen, Tabr zu erreichen." Cielago war neben Paul getreten.

An Jessica gewandt: " Einige von ihnen haben durch einen Unfall Wasser aus ihren Fangtaschen verloren und schaffen es vielleicht nicht bis Sietch Tabr."

" Ist doch selbstverständlich, dass wir unser Wasser teilen.", erwiderte sie.

" Nehmt euch aus den Literjons, was ihr braucht."

" Du willst mich töten? Dann musst du mich zuerst treffen.", sagte Paul plötzlich mit einiger Determination.

Gerade eben hatte Chani ihm noch zugeflüstert, dass Jamis mit beiden Händen kämpfen konnte.

Erinnerte ihn auch an Lektionen seiner Lehrmeister damals auf Caladan.

Caladan.

Es schien aus einem anderen Leben zu sein.

" Möge deine Klinge zerbrechen!", rief Jamis. Er und Paul standen auf einer freien Fläche in der Höhle, die anderen Fremen hatten respektvoll einen freien Ring gebildet. Beide Kämpfer nur in einem Lendenschurz. Jetzt begann es.
 

Den ersten Angriff vollführte Jamis mit einem einfachen Stich. Paul wich mit einem Schritt des linken Fußes hinter den rechten und einer daraus folgenden 90° Wende aus. Auf den Millimeter genau. Nach einem kurzen Moment der Überraschung wandte Jamis sein Crysmesser in der Hand um und wollte damit Paul in die Flanke treffen. Doch der wich dem Schwinger aus, indem er einfach seinen Oberkörper nach hinten wegfallen ließ. Als nächsten Move bewegte er seinen Oberkörper entgegen des Schwingers von Jamis, richtete sich auf und verdrehte dem Fremen die Arme hinter dem Rücken.

" Gibst du auf?", fragte Paul eindringlich. " Ich will dich nicht verletzen." War aber klar, worauf das hinauslaufen musste.

" Paul hat noch nie getötet.", meinte Cielago, der neben Jamis stand. " Er will alles versuchen um Jamis zu retten. Aber Jamis macht es ihm nicht leicht."

Es war genau erkennbar für die Zuschauer, wie gut Paul Jamis im Griff hatte. " Du bist genau wie dein Vater. Jämmerlich und ein Feigling.", knirschte Jamis. " Ich wette, er hat vor Harkonnen um sein Leben gewinselt..."

Zuviel für Paul. Er stieß Jamis stark von sich. Stark genug, dass sein Gegner fast an der Wand aufgeprallt wäre. Doch Jamis fing sich und griff beinahe rasend wieder an. Mit leicht gesenktem Kopf und ziemlich saurem Blick sah Paul ihn auf sich zu kommen. Als Jamis' Hand nah genug war, griff er das Handgelenk fest und fing die andere Hand direkt ab. " Mein Vater...", knurrte Paul leise. Um ihn herum begann es ganz leicht gelblich zu schimmern. Guter Kontrast zu den grünlich leuchtenden Leuchtgloben. " Oh, oh. Jamis macht ihn richtig wütend. Nicht gut, gar nicht gut.", murmelte Cielago.

" Was meinst du?", wollte Stilgar wissen. " In Paul schlummert etwas aus längst vergangener Zeit. Ein Erbe, das seine Familie einst auf der Erde erlangt hat. Und wenn Jamis Paul noch wütender macht, könnte es gewaltsam ausbrechen. Was für uns hier alles andere als angenehm wäre."

In dem Moment verpasste Paul Jamis einen Kinnhaken mit dem Knie und trat ihm in den Brustkorb, dass er vom Boden weg hart gegen die Felswand flog.

Kurz fiel er auf die Knie und spie Blut. Dann rappelte Jamis sich wieder auf. " Du bist jämmerlich. Egoistisch, ängstlich, schwach. Genau wie dein Vater."

Um Paul loderte es inzwischen sichtbar. Seine Haare bewegten sich leicht wie von einem unsichtbaren Wind gehoben.

" Paul!", rief Cielago mit eindringlicher Stimme zu dem jungen Mann hinüber. Kurz wandte Paul sich um. Richtig erschrocken. Die Fremen hielten den Atem an. Jamis kam wild auf Paul von hinten zugestürmt. Doch der handelte instinktiv. Eine einzige Bewegung. Seine Faust schnellte nach oben und traf Jamis' Nase. Während Jamis' Körper sich aufgrund der Trägheit noch weiter bewegte, blieb der Kopf auf der Stelle.

Was bedeutete, dass Jamis mit dem Kopf zu Paul vor ihm auf dem Rücken landete. Aus Nase, Augenhöhlen, Mund und Ohren rannen dünne Fäden von Blut. Fassungslos und erschrocken blickte Paul direkt in diese toten Augen. " Jamis ist tot.", verkündete Cielago. Damit trat er an Paul heran. " Wie fühlt man sich als Killer?" Eiskalt. Erreichte auch den gewünschten Schockeffekt.

Einige Fremen hatten Jamis' Körper in eine Stoffbahn gewickelt gehabt und fort getragen.

" Jetzt sollten wir dich nicht mehr einen Jungen nennen.", stand Stilgar vor Paul. " Er braucht einen Namen, Stil!", rief jemand.

" Ich sehe Stärke in die... ähnlich einer Säule.", begann Stilgar. " Wir werden dich Usul nennen. Wie das Fundament, ohne das keine Säule existieren kann. Usul soll dein geheimer Name sein. Unter ihm wirst du in unserer Truppe bekannt sein. Nur die Leute unseres Sietchs dürfen ihn benutzen."

" Usul... ein guter Name.", wurde es zugestimmt. " ... voller Kraft... er wird uns Glück bringen."

" Und welchen Mannesnamen, mit dem du in der Öffentlichkeit angesprochen werden willst, wählst du?"

Paul hatte den Kopf gesenkt gehabt.

< Wenn du sie anführst, kannst du sie in die richtigen Bahnen lenken. Sei ihr Mahdi. Sie werden dir folgen.>

Er hob den Kopf.

" Muad'dib."
 

" Eine gute Wahl. Muad'dib beherrscht die Kunst, in der Wüste zu überleben. Er versteckt sich vor der Sonne und bewegt sich in der kühlen Nacht. Er erzeugt sein Wasser selbst. Er ist fruchtbar und bevölkert das Land. Muad'dib, der Lehrer der Jungen. Deine Wahl ehrt die Fremen.", waren es Cielago's Worte.
 

Stilgar umarmte ihn fest. " Wir heißen dich willkommen. Du bist jetzt einer der Ichwanbeduinen- unser Bruder."

Kaum hatte er ihn losgelassen, drückten sich alle Fremen der Reihe nach an ihn. Auch Chani. Ganz deutlich konnte er ihren Körper an seinen gepresst fühlen. Ihre warme Haut. Seine Wange an ihrer. " Du bist es.", drängte es ihn plötzlich, es leise in ihr Ohr zu hauchen.

Schließlich stand wieder Stilgar vor ihm.

" Hier, Shimoom. Die Mitgift der Sayyadina Jessica. Verschwende aber keinen Tropfen." Cielago händigte diesem Fremen die beiden Literjons aus. " Und für dich und deine Mutter jeweils ein passender Satz Nasenfilter. Schließlich soll niemand sagen, dass die Fremen von Sietch Tabr lausige Vagabunden sind." Paul zog sich in den Schatten zurück und niemand fand ihn bis zum Morgen.
 

Es war gegen Morgen. Hastig zogen alle ihre Destilanzüge an und verschlossen sie gut.

Tief im Inneren der Höhle rezitierte jemand.

"Ima trava okolo!

I korenja okolo!"

, Dies ist die Asche! Und dies sind die Wurzeln!'

Die Zeremonie für Jamis nahm ihren Anfang.

Paul stand mit Chani neben seiner Mutter. " Aus dem Wasser kommt alles Leben.", rezitierte er.

" So steht es geschrieben. Giudichar Matene. Es steht geschrieben in der Shah-Nama, dass das Wasser zuerst erschaffen wurde.", stimmte Chani mit ein.

" Es ist Zeit." Stilgar.

Ein Tuch war jetzt vor dem Höhleneingang. Stilgar saß im Schein eines einzigen Leuchtglobus auf dem Boden. Vor ihm lag- unter einer Robe- ein kleiner Haufen.

" Jamis' Waffe ist umgekommen. Der Shai-Hulud hat Jamis zu sich gerufen, so wie er die Mondphasen bestimmt und Zweige verdorren und brechen lässt."

Eine gewaltige Energie schwirrte in der Luft, als einige Fremen sich vor Stilgar in einen Habkreis setzten.

" Genauso ist es auch mit Jamis."

Seine Freunde mochten vortreten. Das leise Rascheln ihrer Roben war zu hören.

Paul erkannte da den Griff eines Balisets.

" Der Geist verlässt die Wasser des Körpers, sobald der erste Mond sich erhebt.", intonierte Stilgar. " So wird es gesagt. Und wenn wir den ersten Mond sich erheben sehen in dieser Nacht, wen ruft er dann zu sich?"

" Jamis.", chorierten die Männer.

Stilgar drehte sich auf einem Bein und sah alle Männer der Reihe nach an. " Ich war einer von Jamis' Freunden. Als das Harkonnen-Flugzeug beim Loch-im-Felsen auf uns herabstieß, war es Jamis, der mich rechtzeitig in Deckung riss."

Er beugte sich über das links neben ihm liegende Bündel und zerrte die Robe beiseite. " Ich nehme diese Robe an mich, weil ich sein Freund war- mir dem Recht des Fürhers." Warf sie sich mit einem Ruck über die Schulter.

Der Haufen bestand aus einem mattgrünen Destilanzug, ein eingebeulter Literjon, ein Tuch in das ein kleines Buch gewickelt war, der klingenlose Griff eines Crysmessers, eine leere Messerscheide, ein gefalteter Beutel, ein Parakompass, ein Distrans, ein Plumpser, ein Häufchen faustgroßer metallner Haken, eine Ansammlung von Kieselsteinen in einem Tuch, ein Federbündel und das Baliset.

" Für Jamis' Frau und die Wachen.", machte Stilgar weiter. Das Buch und die Steine verschwanden in den Falten seiner Robe.

" Mit dem Recht des Führers.", intonierten die anderen Fremen.

" Das Kennzeichen für Jamis' Kaffeegeschirr." Stilgar hob die kleine Metallscheibe in grüner Farbe hoch. " Es wird Usul mit entsprechendem Zeremoniell übergeben werden, wenn wir in unseren Sietch zurückgekehrt sind."

" Mit dem Recht des Führers."

Griff des Crysmessers: " Für das Begräbnis."

" Für das Begräbnis."

Jeder nach dem anderen standen die Fremen kurz auf, erklärten sich zu Jamis' Freund und jeder nahm etwas.

Schließlich war Paul dran. Doch zuerst sprach Cielago.

" Ich war einer von Jamis' Freunden. Als der Geist der Geister in ihm erkannte, was die Wahrheit war, zog er sich zurück und rettete den Auserwählten." Er nahm das Tuch an sich.

Er atmete kurz tief ein.

" Ich war einer... von Jamis' Freunden." Tränen standen ihm in den Augen. " Jamis... brachte mir bei... dass, wenn man einen Menschen tötet,... man dafür bezahlen muss." Tränenblind nahm er das Baliset und stolperte zu seinem Platz zurück. " Usul gibt den Toten Wasser!", flüsterten die anderen Fremen, von Emotionen erschüttert.

Eine leise Melodie ertönte.

" Der Vollmond ruft dich-

Du wirst den Shai-hulud schauen;

Rote Nacht, staubiger Himmel,

Einen blutigen Tod starbst du.

Wir beten zu einem Mond-

Das Glück wird mit uns sein,

Wonach wir suchen, wird gefunden

Im Land mit festem Boden.", sangen die Fremen leise dazu.

Nur noch ein bauchiger Sack war zurückgeblieben.

Eine verhüllte Gestalt tauchte auf. Paul erkannte sofort Chani.

An ihr war es, das Wasser von Jamis zu segnen.

Er musste alles davon trinken. Den ganzen Sack. Allerdings war das nur ein Bruchteil von Jamis' Wasser. Konnte doch kein Mensch dreiunddreißig Liter auf einmal trinken.

Schließlich zeigte Stilgar ihm kleine, metallne Ringe. Verschiedene Größen. Chani nahm den größten und zog ihn sich über einen Finger. " Dreißig Liter.", erklärte sie. Zwei kleinere plus noch ein kleinerer und noch kleinere. Alles insgesamt dreiunddreißigsechzehntel Liter.

Dann hob sie die Hand hoch, damit alle sie sehen konnten. " Du nimmst sie an?", fragte Stilgar. Paul nickte.

" Ja."

" Später werde ich dir zeigen, wie man sie in ein Tuch wickelt, ohne dass es klimpern kann und dich verraten, wenn du in einer Situation bist, in der es still sein muss." Damit schloss sie die Hand wieder.

Aber sie lächelte Paul leicht an. Es war Zeit, dass er die frage stellte. " Willst du sie so lange für mich tragen?"

Okay, die erwartete Reaktion trat ein. Leichte Amüsiertheit. " Muad'dib, der Usul ist, kennt unsere Regeln noch nicht so genau. So trage denn seine Wasserringe ohne weitere Verpflichtung, bis es Zeit ist, ihm die richtige Tragweite zu erklären.", erklärte Stilgar. Chani zog die Ringe wie Perlen über ein Stofftuch. Wasserrnge an eine Frau abzugeben. Das konnte nur eine Art Liebeswerbung sein.

Stilgar öffnete mit einem geheimen Mechanismus eine versteckte Türe.

Alle Fremen, inklusive Paul und Jessica, wurden von Stilgar einen langen Gang entlang geführt, wobei nur Stilgar den Weg mit einem kleinen Leuchtglobus beleuchtete.

Durch eine weitere Türe gelangen sie in eine große Kaverne, die mit einem stark gekrümmten Felsendom abgeschlossen war. Leises Tröpfeln war hörbar. Wucht und Triebkraft, die ihn auf diesen schrecklichen Pfad zerren wollte. In einer Linie stellten die Fremen sich vor einer Felsbarriere auf. Das war ein gewaltiges Becken voller Wasser! Und über ihnen hing ein Gestell. Die hatten hier eine Windfalle augestellt!

" Wir werden jetzt gehen und darauf warten, dass der erste Mond aufgeht. Wenn Jamis sicher auf dem Weg ist, gehen auch wir nach Hause.", erklärte Jamis. Sie kehrten in die Haupthöhle zurück.

Etwas würde es noch dauern, bis sie aufbrechen würden.

Deshalb saß Paul dann in der großen Höhle und stimmte das Baliset.

" Erzähl mir von den Wassern deines Heimatplaneten, Usul.", bat Chani, die neben ihm saß.

" Ein andermal, ganz sicher.", flüsterte Paul. Er spielte jetzt lieber auf dem Baliset.

Jetzt sang er lieber leise. Es war ein Liebeslied. Uralt, von der Erde.
 

" Es wird Zeit.", kam schließlich die Stimme von Stilgar.

Cielago stand neben Jessica. " Vertrau' ihm. Er weiß, was er tut. Paul hat fast sein ganzes Leben als verzogener Bengel eines Aristokraten verbracht. Jetzt lass Usul einfach mal er selbst sein."

" Er ist mein Sohn."

" Und momentan ist er ein hormongetriebener Jugendlicher. Jetzt ist seine schwerste Zeit. Wird er zu einem mehr oder weniger freiwilligen Anführer eines blutigen Jihad oder der Mahdi, der einst der Menschheit den Frieden bringt?" Das würde die Zeit zeigen.
 

Mit dem Licht des ersten Mondes kehrten die Fremen unter Stilgar in ihren Sietch zurück.

Die anderen Fremen wurden merklich schneller, je näher sie der Heimat kamen. Merkte jedenfalls Paul.

Vogelgezwitscher und Klopfen löste sich ab. Wie Paul es auch spürte. Die Disziplin ließ ein wenig nach, man konnte Robenrascheln hören.

Stufen, eine Biegung, wieder Stufen. Dann ein Tunnel. Zwei versiegelte Türen.

Eine große Kaverne. Alles im Schein gelblicher Leuchtgloben. Kapuzen wurde zurückgezogen.

Paul zog seine ebenfalls zurück und nahm die Nasenfilter heraus. Der Geruch, der ihm entgegenschlug, war einfach umwerfend. Ungewaschene Körper, wieder verwendete Fäkalien und Urin. Plus das allgegenwärtige Gewürz. Alles in einer hohen Konzentration.

Konzentration.

Ja.

Paul analysierte es. Plastikerzeugnisse, Papier, chemische Sprengstoffe. Er wusste, dass seine Mutter das auch erkannte und es für ihn laut äußern würde.

" Hier riecht es endlich wieder wie zuhause.", kommentierte Farok. Er stand neben Paul.

" Liet ist tot." Auf diese Nachricht ballte Paul die Hände.

" Du darfst wütend sein. Aber du darfst dieses Gefühl nicht schüren. Furcht führt zu Angst. Angst führt zu Zorn. Zorn führt zu Hass. Hass führt zur Finsternis.", meinte Cielago, er hätte die Hand auf Paul's Schulter.

Liet starb durch einen Verrat der Harkonnens. Es hieß, er sei bei einem Thopter-Absturz umgekommen.

Ein leiser Ruf war das Zeichen für die Truppe, sich langsam weiter zu bewegen.

Schließlich stand Paul vor einer fremden Frau in einem bunten, ärmellosen Wickelkleid.

Haut von der Farbe von Oliven und dunkle Haare. Hervorstehende Wangenknochen und tiefblaue Augen. Während die Frau sich ihn ganz genau musterte, baumelten hörbar klimpernd Wasserringe in ihren Haaren mit.

" Du bist Harah. Die Mutter von Kaleff und Orlop.", registrierte Paul. Die Frau wich erschrocken zurück. Dann sah sie leicht bis mittelschwer verärgert aus. " Wieso hast du ihm davon erzählt, Stilgar?" Gehörte sich doch nicht. " Niemand hat ihm etwas von dir oder den Kindern erzählt." Aber seine Mutter war eine Sayyadina nicht von dieser Welt. Und das bedeutete....

" Lisan al-Gaib.", keuchte Harah. " Das wird die Zeit zeigen.", meinte Paul mit einem Lächeln.

" Als was willst du sie annehmen?", fragte Stilgar ihn jetzt. Als was? Frau oder Dienerin.

" Ich akzeptiere sie als Dienerin.", antwortete Paul mit einem Lächeln.

Was Harah sichtlich Unbehagen bereitete. Immerhin war sie eine stolze Fremen-Frau.

" Du hättest sehen sollen, wie er Jamis besiegt hat.", stand plötzlich Cielago hinter ihr und flüsterte in ihr Ohr.

" Aus einem Reflex heraus, mit einem Schlag auf die Nase."

Natürlich erschrak Harah. " Ich bin Cielago. Ich bin der Lehrmeister von Usul. Und sein Schatten."

" Bring mich bitte in meine Unterkunft."

Sein Yali.
 

" Das ist dein Yali.", erklärte Harah, nach einem kurzen Weg durch einen der großen Gänge. Sie waren an einigen interessanten Seitengängen vorbei gekommen.

Doch jetzt hob Usul den schweren Vorhang beiseite und spürte, dass darin Metallfäden eingewebt waren.

Zuerst ein kleinerer Vorraum, dann ein etwa 30 qm großer Raum. Blaue Teppiche auf dem Boden, blaugrüne Wandbehänge und an der Decke hingen neben roten Stoffen auch zwei Leuchtgloben. In einem weiteren Raum gab es zahlreiche Kissen und in einem anderen eine Rückgewinnungsanlage, falls man sich ohne Destilanzug entspannen mochte. Ein leichter Luftzug aus einer versteckten Öffnung zeugte von Belüftung.

" Wünschst du, dass ich dir beim Ablegen helfe?", fragte Harah.

Sie legte es immer noch darauf an. " Nein, danke. Ich hätte lieber etwas zu essen.", sagte Usul freundlich aber bestimmt. Sie sah ihm noch tief in die Augen. " Du hast nicht die Augen des Ibad. Es sieht seltsam aus, dieses Weiß in deinen Augen. Aber nicht unattraktiv."

" Geh jetzt bitte das Essen holen."
 

Blieben also nur Usul und Cielago zurück. " Es ist immer wieder dasselbe. Die Menschen verändern sich in so vielen Jahren so wenig.", lachte er leise. Usul hatte sich den Destilanzug abgestreift und saß mit verschränkten Beinen so ziemlich mitten im Zimmer, die Augen halb geschlossen.

" Heute wirst du sie besser kennen lernen.", flüsterte die Stimme Cielago's in seinem Ohr.

Usul wusste genau, wer gemeint war. Chani, Liet's Tochter. Seine Sihaya. Für ihn selbst der einzige Frühling in der Wüste. Das einzige Mädchen, die einzige Frau, die er jemals wirklich lieben würde. " Was wäre, wenn du das Spice vernichtest?", fragte eine Stimme in seinem Kopf. Wenn der Mahdi die Würmer vernichten würde, gäbe es kein Spice mehr. Alle Welten der Menschheit würden wieder isolierte Gebiete werden.

Aus Arrakis würde eine richtige Wüste werden. Für alle Zeit.

Oder nicht?

Da gab es noch eine andere Vision. Undeutlich und verschwommen. " Das ist es, Muad'dib."

Dort wollte er hin.

Dort MUSSTE er hin.
 

Ein Rascheln des Vorhangs im Hauptraum ließ ihn aufmerken.

Dort standen zwei Jungen im Bogen zum Vorraum.

Der eine zehn Jahre und der andere acht. Muad'dib bemerkte, dass der Raum ungewöhnlich dunkel war. Das Licht der Leuchtgloben schien erst einen dicken schwarzen Schatten durchdringen zu müssen.

Dort vorne standen die beiden Söhne Jamis', die jetzt die Söhne Usul's sein würden.

Minuten lang war es äußerst still in diesem Yali. Dann fragten Kaleff und Orlop endlich.

" Bist du der Lisan al-Gaib?"

" Vielleicht, vielleicht auch nicht." Paul stand auf. " Das wird die Zeit zeigen."
 

Die beiden jüngeren Jungen setzten sich Usul gegenüber.

" Ich wollte euren Vater nicht töten.", gab der leise zu.

" Du hast es versucht, Muad'dib." Hinter ihm war Cielago wieder aufgetaucht. Sofort wirkte der Raum wieder heller. " Ja, wirklich versucht.", murmelte Usul.

" Aber er hat dich unbedingt so wütend machen wollen. Doch konnte er nicht anders. Das weißt du. Er konnte nicht anders, weil er so war wie er war.", erklärte Cielago. Usul nickte. Das war einfach zu erkennen. Ein Mensch konnte nur schwer aus dem voreingestellten Pool von Veranlagungen und Umfeld ausbrechen.

Und Jamis war nicht in der Lage gewesen, sich selbst zu retten.

Für ihn hatte Paul es versucht, war jedoch gescheitert.

" Dafür können andere gerettet werden.", flüsterte Cielago. Ja, andere konnten gerettet werden. Wenn er es schaffte, dass die Fremen nicht wie berserkerhafte Monster über die Galaxis hereinbrachen.

" Ja."
 

Muad'dib hob den Kopf. " Es ist Zeit."

Stunden später war das. Kaleff und Orlopp saßen immer noch da. Während Usul sich gerade wieder angezogen hatte. " Gehen wir."

Die beiden gebürtigen Fremen guckten ihn an. Cielago lächelte. " Seine Mutter wird gleich zur ehrwürdigen Mutter.", meinte er leise. Also verließ diese Vierergruppe das Yali.

Usul wusste ganz genau, wo es hin ging. So oft hatte er diese Szenerie auch gesehen seit er Cielago kannte.

Konnte es immer noch dieselbe sein? So viel hatte sich noch nicht geändert, oder?

" Nein.", sagte er zu sich selbst.

Unterwegs kam ihm ein Fremen entgegen. Farok.

" Es ist Zeit für die Teilung des Wassers, Usul."

Nicken.
 

Eine große, weitläufige Höhle. Phosphorröhren erhellten sie. Platz für mehr als zwanzigtausend Leute dicht nebeneinander. Auf einem Podium stand Jessica neben Stilgar. Männer näherten sich dem Podium mit aufgerollten Teppichen. Schweren Teppichen, die sie keuchen ließen. Vor dem Podium wurden sie ausgerollt während Jessica zu dem großen Schalltrichter im Hintergrund des Podiums ging. Dort gab es einen steinernen Sessel für die ehrwürdige Mutter. Durch die Menschen zu ihrer Rechten bildete sich eine Gasse und Jessica konnte Paul erkennen, der von zwei Jungen flankiert, auf sie zu kam. Cielago stand hinten an der Wand und beobachtete alles.

Die ganze Zeremonie.

Wie Chani kam, in ein grünes Wickelkleid ohne Ärmel gehüllt, ein grünes Trauerband an einem Oberarm.

Vier Frauen brachten eine fünfte auf einer Sänfte in die Höhle, als endlich alle da zu sein schienen.

Als die fünfte Frau, die scheinbar steinalte ehrwürdige Mutter dieser Fremen war, endlich auf dieses Podest gelangt war, stand Chani mit einem großen Beutel da. Das eigentliche Ritual würde beginnen.

Noch einige zeremonielle Worte gesprochen und dann schluckte Jessica schon diese Flüssigkeit, das so genannte Wasser des Lebens.

Von einem jungen Wurm im Augenblick seines Ertrinkens ausgeschieden. Höchst giftig und nur von speziellen Frauen umwandelbar in eine sinneserweiternde Droge, welche besonders die latenten seherischen Fähigkeiten der Fremen verstärkte.

Jessica sank weggetreten in den Sessel der ehrwürdigen Mutter. " Die ehrwürdige Mutter Ramallo ist von uns gegangen...", hauchte sie. " Aber sie wird nie vergessen werden."

Nun war es Zeit für Paul, von dem von seiner Mutter umgewandelten Wasser zu trinken.

Chani stand direkt vor ihm und er seufzte innerlich. Andererseits freute er sich auch, denn ihm war ganz klar, was gleich kommen würde. Er würde trinken und seine Visionen mit dem Stamm teilen.

Wenn er es richtig machte, würden sie es sehen...
 

Cielago war auch angehalten worden, von dem Wasser zu trinken und an der Zeremonie seinen Anteil zu haben.

Das war DIE Gelegenheit, um ihnen zu zeigen, was der Djihad anrichten würde.

Sie sahen, wie sie selbst, das Volk der Fremen, über andere Welten hereinbrachen. Unter dem Banner der Atreides. Gleich blutdürstigen Bestien, die vor nichts haltmachten. Alte, Frauen und sogar Kinder fielen ihren Waffen zum Opfer und Welt nach Welt versank in einem unendlichen Meer aus Blut. Während der Imperator Atreides auf Arrakis auf seinem Thorn saß und vor Gram fast zugrunde ging.

Sie sahen auch, wie ein Steinbrenner, eine der verbotenen Waffen, eingesetzt wurde. Mitten in Arrakeen und dadurch viele ihre Augen verloren. Unter ihnen auch der, den sie Usul nannten- der Imperator Atreides.

Nach der alten Sitte der Fremen verließ er die Stadt und zog in die Wüste um dort zu sterben.

Doch auch, wie er Jahre später- das Imperium inzwischen unter der Gewaltherrschaft seiner Schwester- als blinder Prophet zurückkehrte und auf dem großen Platz der Stadt predigte. Häscher der herrschenden Hohepriesterin ermordeten ihn auf offener Straße und er stellte sich als der heraus, der er war.

Ihre Visionen dauerten einige Stunden.
 

Am nächsten Abend, nach einem Tag des heftigen Packens, stand Muad'dib vor Chani's Yali. Von ihm und seiner Mutter war mit der starken Hilfe Cielago's, Hara's und der beiden Kinder schon alles abreisefertig. Chani trat gerade hinter dem schweren Vorhang in dem Durchgang hervor. Sichtlich überrascht blieb sie stehen.

" Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht..." Weiter kam Usul gar nicht. Eine andere Frau, ihm unbekannt, kam ebenfalls hervor. Nicht Chani's Mutter, das war unmöglich. Ihre Tante. Stilgar's Frau. Eine davon.

" Du bist also Usul.", meinte sie. War das Ärger in ihrer Stimme? Der junge Mann nickte auf jeden Fall.

" Wir sind hier fertig." Chani nickte nun ebenfalls.

" Usul." Cielago war hinter dem jungen Mann aus dem Schatten getreten.

" Wir sollten wieder zurück. Gleich geht die Sonne unter." Das bedeutete, dass sie sich bereit machen mussten. Wenn es richtig dunkel wäre, würden sie in Abständen Bringer rufen um nach Süden zu reisen. So weit konnten sie mit dem ganzen Gepäck nicht zu Fuß.

Stilgar rief den Bringer. Steckte einen Plumpser in den Sand, der jene nötigen gleichmäßigen Geräusche erzeugen würde, welche immer einen Wurm anlockten.

Genau im richtigen Abstand davon stand Stilgar dann wartend. Für jeden Meter vom Durchmesser des Wurms zwei Schritte. Man hatte Usul zwei Wurmhaken gegeben. Etwa armlange Stäbe mit peitschenartigen Haken daran. Damit würde man die Schuppen des Wurms etwas lösen und er wurde immer versuchen, dieses Segment vor Sand zu schützen. So lenkte man einen Wurm.

Und was für einen Wurm Stilgar rief. Den größten, den diese Fremen je gesehen hatten.

Er selbst rannte hin, kaum dass der Wurm sein Maul gezeigt hatte, und rammte ihm die Haken hinein.

Sofort drehte der Wurm sich und die restlichen Fremen kamen an.

Wobei auch Usul sich völlig professionell verhielt. Auch, wenn ihm doch das Herz etwas weiter unten saß als sonst.
 

Was Usul im Süden sah, konnte er nicht glauben. In seinen Träumen war das nur marginal vorgekommen.

Grün. Auf dieser Welt!

In einer großen Senke, dort im Süden. Hier lag der Sietch, den sie von nun an bewohnen würden.

" Das ist unsere Aufgabe, Usul. Eines Tages wird ganz Arrakis grünen und blühen.", meinte Stilgar ehrfürchtig, als beide auf einer der Klippen standen, welche diese Senke umgaben.

" Bis hierhin wagen die Harkonnen sich nicht vor. Nicht durch die große Bled.", tauchte Cielago hinter ihnen auf.

" Wenn wir unser Heim fertig aufgeschlagen haben, möchte ich gerne...", Usul brach ab.

" Was hast du, Bruder?"

" Er will zeigen, dass er in der Lage ist, einen Bringer zu fangen. Dass er ein Sandreiter ist.", erklärte Cielago ruhig.

Eigentlich hatte Stilgar mit seinem Sietch ja gar nicht so weit hinunter wollen. Fast zwanzig Plumpser.

Doch irgendetwas hatte ihn und seine Leute hier her geführt.

Cielago wusste genau, was es gewesen war.

Usul dachte auf dem Weg in die verwinkelten Gänge des Sietchs über Chani nach. Wenn er jetzt seine Prüfung als Sandreiter nicht überlebte, was würde dann aus ihr? Was würde aus seiner Mutter und seiner Schwester?

All den anderen Menschen?

Plötzlich spürte er Hände von hinten auf seinen Schultern. Er hob den Kopf und sagte zu sich und der Welt mit fester, selbstsicherer Stimme: " Ich werde nicht versagen."

Ja, das war sie. Ganz deutlich konnte er ihre Anwesenheit spüren. Chani. Seine Sihaya.
 

Jessica beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie dieses Fremenmädchen das Yali ihres Sohnes betrat.

" Einst waren die Menschen eine bewundernswerte Art. Doch sie brachten ihren eigenen Untergang über ihr Volk. Butlers Djihad riss die Menschheit über den Abgrund. Sie fallen noch immer und brauchen ein Leuchtfeuer. Eine helfende Hand, die ihnen aus dem Abgrund heraus hilft. Danach suchen die Bene Gesserit schon seit so vielen Jahren. Doch ihr Weg ist falsch und der Mensch ist noch nicht bereit für das, was ihr als Alam al-Mithal bezeichnet. Noch braucht ihr Grenzen. Um sie immer wieder zu sprengen. Momentan seid ihr aber nichts weiter als ein Witz.

In höher stehenden Galaxien hält man euch bestenfalls für eine ansteckende Krankheit.

Was soll aus euch werden, wenn ihr nicht einmal mehr eure Ursprungswelt besitzt?

Vergessen lassen habt ihr sie in den Schatten der Vergangenheit. Erkennt sie nicht mehr als das, was sie ist.

Doch sei frohen Mutes. Dein Volk hat sein Leuchtfeuer gefunden."
 

Cielago stand Jessica jetzt direkt gegenüber in diesem Seitengang, nachdem sie sich zu ihm umgewandt hatte.

" Wer bist du, dass du so etwas sagen kannst? Was bist du?", hauchte Jessica entsetzt die Frage.

Was Cielago seinen Umhang lüften ließ.

Jessica sank auf die Knie.

" Oh, mein Gott...."
 

" Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Dieser Planet hieß früher... Erde...."

Peter's Sight Part 16

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 16
 

Es war Morgen in der Wüste.

Usul, der Muad'dib war, stand dort fast ganz alleine. Nur entfernt waren Umrisse auf einem Felsen zu erkennen, die fast mit ihm verschmolzen. Die Gedanken Muad'dib's konzentrierten sich auf den Plumpser, der seine Arbeit verrichtete. Meter von ihm entfernt. Damit einen großen Bringer anlockte. Der Fremen konzentrierte sich auf die leichte Wölbung, der ein fast unmerkliches Beben voraus ging. Das war der Bringer, der sich unter dem Sand des Wüstenplaneten langsam auf die Quelle dieses regelmäßigen Geräusches zu bewegte und es verschlingen wollte.
 

Kurz vor dem Plumpser erhob sich der Bringer aus dem Sand und warf sich mit einem gewaltigen Donnern und Beben über das kleine Gerät um es zum Schweigen zu bringen. Kaum war der Wurm wieder mit der Front auf dem Boden, stach Usul los und rammte ihm die Wurmhaken in die Seite. Ein leichtes Ziehen um die Schuppe zu lösen und der Wurm wandte sich herum um keinen Sand dort hinein zu bekommen.

Ehe der junge Mann auf dem Bauch des Wurms- schließlich waren das hier deutlich die Bauchschuppen- sich versah, waren die anderen Fremen, die an den Felsen gewartet hatten, hinter ihm auf dem Bringer.

" Du hast etwas übersehen, Usul.", warnte Stilgar, der von hinten an ihn heran trat. " Den Trommelsand links von mir? Hätte der Bringer mich gefährdet, wäre ich schon noch entkommen.", gab Muad'dib zurück.

" Einem Bringer dieser Größe entkommen?", fragte einer der Fremen.

" Seid ihr bereit, ein paar Harkonnens zu bekämpfen, Brüder?", rief Usul nach hinten.

Die Rufe waren eindeutig als Bejahung zu deuten.

Ein Bild machte sich in diesem Augenblick in seinem Geist breit.

In einer der kleineren Städte. Da machten Harkonnen Ärger. Nicht mehr lange.
 

" Los! Rede endlich, du Bastard!", schrie ein Offizier der Harkonnen.

Der eine Stadtbewohner wurde mit dem Griff einer Lasgun heftig ins Gesicht getroffen und fiel rücklings auf den Boden zwischen die beiden anderen Männer, welche die Harkonnens aufgegriffen hatten.

Genügend Leute beobachteten die kleine Gruppe Harkonnen-Soldaten. Aus den Häusern oder aus Gassen heraus.

Doch niemand würde etwas dagegen tun.

Oder?

Die Soldaten richteten ihre Waffen auf die drei wehrlosen Männer.

" Ich würde das lassen, wenn euch euer Leben lieb ist.", kam eine gefährlich ruhige Drohung.

Die Soldaten fuhren herum. Hatten natürlich nicht damit gerechnet, dass hier jemand aufmuckte.

" Werft eure Waffen weg und ihr könnt hier weg gehen." Dieser... KERL!

" Ein Fremen!", rief einer der Soldaten.

" Schnappt ihn euch!", befahl der Offizier.

Sie schossen mit ihren Lasguns auf den Fremen.

Doch der wurde nicht getroffen! Er wich einfach auf den Millimeter genau aus, ohne seine Füße zu heben. Wandte den Oberkörper, wedelte mit den Armen, zog die Beine an.

Endlich stand er wieder, gerade als die Soldaten aufgehört hatten mit ihrem Blitzlichtgewitter.

" Vater...", war eine leise Stimme zu vernehmen. Der Fremen sah es, das kleine Mädchen, das zu seinem Vater gelaufen war um ihm zu helfen.

Sie schrie, als der Offizier sie packte und als menschlichen Schild vor sich hielt, den Lauf der Lasgung an ihren Kopf gepresst. " Ergibt dich, Fremenabschaum. Oder das Mädchen hier stirbt.", drohte der Harkonnen.

" Das war ein Fehler.", knurrte der Fremen. Man konnte sehen, wie sich seine Hände verkrampften. Langsam immer wieder halb schlossen und wieder öffneten. Bis sie sich ganz zu Fäusten geballt hatten. Gerade bekam das Mädchen einen Schlag verpasst, damit sie nicht so herumzappelte.

" Es reicht."

Plötzlich war der Fremen von einem flackernden Lichtschein umgeben. Unter seiner Kapuze schien sich etwas zu bewegen.

Schließlich verfärbte sich der Lichtschein goldgelb, die Kapuze flog weg und entblößte eine zackige goldgelbe Haarpracht. Die Mundpartie war bis über die Nasenspitze noch verhüllt, aber die Augen schienen von innen heraus in einem hellen Blau zu leuchten.

" Lass... das... Mädchen... zufrieden.", knirschte der Fremen wütend.

Als der Offizier etwas wirklich Dummes versuchte, schoss ein Arm des Fremen in die Luft und vor.

Ein heller Lichtstrahl entglitt dieser Hand und verschluckte den Kopf des Offiziers völlig.

Nur kurze Sekunden dauerte der Lichtstrahl bevor er genauso schnell wieder verebbte wie er erschienen war.

Einer der Soldaten wollte seinen Offizier ansprechen. Er schrie. Der Offizier hatte keinen Kopf mehr!

Von seinem Kehlkopf aufwärts war da nichts! Nur mit einem völlig verkohlten Rand endete der Hals.

Langsam lösten sich die Gliedmaßen des toten Körpers und er fiel rückwärts in den Staub. Das Mädchen entkam, als der Griff der Arme sich lockerte.

" Verschwindet.", gab der Fremen noch mit einem drohenden Tonfall von sich.
 

Als die Soldaten um ihr Leben rannten, legte sich das Flackern um den Fremen und seine Haare färbten sich wieder dunkler und legten sich wieder. " Muad'dib."

Mit diesem Wort trat ein anderer Fremen neben ihn. Muad'dib zog seine Kapuze wieder tief ins Gesicht.

" Ich hätte nicht meine Beherrschung verlieren dürfen.", murmelte er. " Das hätte wirklich nicht sein müssen, Stilgar."

" Du hast diese Leute gerettet, Muad'dib.", gesellte sich eine kleinere Fremengestalt hinzu. " Und dafür nur einen Harkonnen getötet."

" Auch Harkonnen sind Menschen und das war nur ein Offizier.", erschien eine schwarze Gestalt hinter den Fremen. Muad'dib hatte den Kopf gesenkt. " Fühlt es sich so gut an, ein Mörder zu sein?"

Unter der Kapuze wurde Usul kreidebleich im Gesicht. " Fühlt es sich so gut an, dass du es schon wieder tust?", drang es in sein Bewusstsein.

Er musste heftig keuchen, bekam fast keine Luft. " Usul?", hörte er Chani's weiche Stimme. " Was ist mit dir?"

" Mir geht es gut.", richtete Usul sich wieder auf. " Gehen wir nach Hause."

Noch eine Legende über den Mahdi.
 

Im neuen Sietch Tabr wurden sie schon erwartet. Da sie erst mit dem Licht der beiden Monde zurückkehrten, konnten die anderen Fremen auch draußen stehen und sie erwarten. Besonders natürlich die neue ehrwürdige Mutter des Sietchs, Jessica. Wie erleichtert war sie, als sie ihren Sohn aus den Fremen herausgefischt hatte. Mit einiger Mühe. Er war fast nicht mehr zu unterscheiden. Einige wenige Besonderheiten fielen ihr an ihm auf. Was hatte er?

" Wir sind wieder zuhause.", meinte Stilgar, als er den Sietch betrat und sich etwas frei machte.

" Und Usul ist ein Sandreiter!"

Und in Sham-el-Sheik hatten sie Harkonnen bekämpft.

" Was hat er?", fragte Jessica dann doch mal Chani. " In Sham-el-Sheik hat er drei Stadtbewohner und ein Mädchen beschützt. Mit seinen Kräften hat er einen Harkonnen getötet."

" Verstehe." Doch etwas in ihrem Geist sagte ihr, dass sie noch nicht alle Fakten kannte und es deshalb eben

, nicht' verstand. Sie wollte mit ihrem Sohn deshalb sprechen.

Er würde ganz sicher in seinem Yali sein.

Aber nicht alleine.

Nein, Cielago war bei ihm.

" Was war das?", wollte ihr Sohn gerade von der schwarz gewandeten Gestalt erfahren.

" Das, Usul, war das uralte Erbe des Außerirdischen, der vor so vielen Jahren zu einem Teil deiner Familie und einem deiner Vorfahren geworden ist. Du hast dich soweit in deinen Zorn hinein gesteigert, dass die daraus resultierenden Energien kein anderes Ventil fanden. Sie haben deinen Körper in einen erweiterten Zustand zu versetzen. Dieser Zustand wurde von dem Volk des Außerirdischen als der Zustand des Super-Saiyans bezeichnet. Es war aber auch der Name einer legendären, halb-göttlichen Gestalt ihrer Geschichte, da sich nur alle tausend Jahre maximal ein Super-Saiyan zeigt. Nur so wenige Saiyans verfügten über genügend Stärke in Geist und Körper. Allerdings habe ich dir schon oft genug erklärt, dass man sich nicht solchen Gefühlen hingeben darf, sondern nur den guten wie Liebe, Freundschaft, Hoffnung. Alle dunklen Gefühle reißen dich nur ins Verderben. Du musst also lernen, diese dunklen Gefühle im Zaum zu halten und dich auf die guten zu konzentrieren. Sonst könntest du irgendwann dafür verantwortlich sein, dass in einem Atemhauch sämtliches Leben von einem Planeten ausgelöscht wird oder mit einem Gedanken ganze Sternkonstellationen zu Supernovae werden. Das wäre in deiner Macht." Muad'dib war geschockt. Das hätte er nun wirklich nicht erwartet. " Wenn du jedoch die guten Gefühle benutzt könntest du aus einer trostlosen Welt wie Arrakis einen blühenden Garten machen. Du könntest einen uralten Stern wieder in einen jungen Zustand versetzen und leblose Welten mit Leben erfüllen."

Es lag alleine in seiner Wahl, was er mit der Macht anstellen würde, von der er ein Teil war.
 

Er müsste nur auf die Befehlsgewalt verzichten und den Platz eines Schamanen oder Wesirs oder etwas in dieser Art einnehmen. Solange er nicht befahl, hatte er wahre Freunde. Solange er nicht ihr Anführer war, würden sie nicht für ihn in den heiligen Krieg ziehen. Nur wenn er ihren Glauben in die richtigen Bahnen lenken konnte, würden sie nicht mehr derart kriegerisch sein. Wenn sie ein friedliches Zuhause hätten wäre auch für Gewalt kein Platz mehr. Ohne die Not, bei der Raumfahrt auf die Handelsgilde und ihre Navigatoren und damit letztendlich auf das Spice angewiesen zu sein, könnte die Menschheit vielleicht sogar wieder aufblühen.

Das war das Ziel von Muad'dib. Ja, das war, wofür er lebte. Dessen musste er sich nur endlich voll sicher werden. Es erkennen. Der Mahdi, der die Menschheit in eine neue Blütezeit führen würde.
 

Für die paar Stunden nach seiner Rückkehr bis zur nächsten Nacht war Usul jedoch primär eines.

Ein Liebhaber für dieses Fremenmädchen.

Eng aneinander lagen sie in seinem Yali.

" Erzähl mir noch einmal von den Wassern deiner Welt, Usul.", flüsterte sie leise.

" Ich werde dir von einem anderen Planeten erzählen, Sihaya.", hauchte Usul dem Mädchen in das Ohr.

Seine Arme enger um sie schließend.

" Der Planet heißt Erde. Vor langer Zeit war dieser Planet wunderschön und vielfältig. An einigen Orten dort war es heiß, wie hier auf Arrakis. Doch das Klima dieser Welt war völlig anders als unseres hier...."

Paul erzählte ihr lange und ausführlich von dieser Welt. Erklärte ihr die Dinge, die sie noch nicht kannte.

Mit einem ganz besonderen Satz endete er. Als Chani eng an ihn geschmiegt schon schlief.

" Der Planet Erde ist die Ursprungswelt aller Menschen. Zu ihr werden die Fremen zurückkehren."

Das hatte Paul sich vorgenommen.
 

Als der Abend über dem Sietch dämmerte und die Fremen gerade wieder munter wurden, begab sich auch schon recht früh eine kleine Abordnung zum Yali von Usul.

Farok war unter diesen Fremen, die mit Muad'dib sprechen wollten.

" Usul, wir sind zu dir gekommen um dich um etwas zu bitten."

" Natürlich seid ihr das.", erwiderte Usul mit einem Lächeln. " Ihr wollt, dass ich euch beibringe zu kämpfen wie meine Mutter und ich es können." Davon waren die Fremen so erstaunt, dass es ihnen die Sprache verschlug.

" Eine einfache Schlussfolgerung. Ihr braucht darüber gar nicht so erstaunt zu sein." Cielago trat aus dem Schatten. " Doch was Paul Atreides gelernt hat, wird Usul nur nutzen um zu verteidigen. Niemals zum Angriff."

" Was soll das bedeuten?", fragte einer der Fremenkrieger säuerlich.

" Wollt ihr uns diese Kräfte vorenthalten?"

" Seit jeher besagt der Kodex, der diesen Kräften zugrunde liegt, dass sie nur eingesetzt werden dürfen um die Schwachen, die Unschuldigen, die Hilflosen und alle anderen zu beschützen, die Schutz brauchen. Zur Verteidigung, nicht zum Angriff. Wenn Usul oder ich sie euch beibringen würden um damit die Harkonnens anzugreifen und zu vernichten würden wir damit nicht nur uns selbst und das Volk der Fremen verdammen, sondern auch jene entehren, die sich seit jeher verschworen haben, diese Kräfte nur zum Schutz und zu Verteidigung einzusetzen.", erklärte Cielago ruhig und dennoch eindringlich.

" Usul, du bist jetzt ein Teil unseres Volkes. Es ist deine Pflicht, uns diese Zauberkräfte beizubringen.", brachte ein anderer Fremenkrieger vor.

Usul hatte sich etwas vorgebeugt und die Kaffeetasse auf dem Tisch vor sich bei gesenktem Kopf mit beiden Händen umklammert. " Ist es das?", fragte er. Irgendwie traurig-amüsiert.

" Ist es meine Pflicht euch das beizubringen? Euch in den Krieg gegen die Harkonnen zu führen?"

" Du bist der Mahdi!", rief eine Stimme.

" Jede Nacht sehe ich die Zukunft in meinen Träumen. Immer nur diesen einen Traum von der Zukunft. Einer schrecklichen Zukunft.

Ich sehe, wie die Fremen sich von Arrakis erheben und über die Galaxis herfallen wie Bestien.

Ich sehe, wie die Fremen Planeten um Planeten in Blut tränken in ihrem so genannten heiligen Krieg.

Ich sehe, wie die Fremen sich selbst der Finsternis anheim werfen.

Ich sehe, wie die Fremen die ganze Menschheit verdammen, in ihrem Wahn, dem Mahdi zu folgen."

Er begann mit jedem Wort immer mehr zu zittern. Um seinen Körper herum bildete sich ein leichter gelblicher Schimmer. Tränen bildeten sich in seinen Augen.

" Aber das will ich nicht."

Jetzt stand er auf. " Ich will dieses Blutvergießen nicht! Ich will keinen Krieg in dem so viele Menschen leiden müssen!", platzte es aus ihm heraus. Mitten durch diese Fremenmenge ging er hindurch. Aus mehreren Gründen machten sie ihm Platz.

Die Fremen, an denen Usul auf dem Weg vorbei kam, fragten sich, was gerade geschehen sein mochte. Wieso er jetzt auf dem Weg nach draußen war. Aus dem Sietch heraus. Ohne Destilanzug und Ausrüstung.

" Was ist, Usul?", wollte einer der Wächter Am Ausgang des kleinen Tals wissen. Keine Antwort.

" Usul!"

" Wo willst du hin?"

In die Wüste.
 

Sein Pfad führte Muad'dib zu einem Felsen direkt am Äquator des Planeten.

Dort befand sich ein kleiner Spalt. Nur groß genug, dass ein Mensch seitlich gerade so hinein passen würde.

Nach einigen Metern wurde der Gang breit genug, um vorwärts zu gehen.

Muad'dib folgte dem Gang bis er endlich endete. Das war viele, viele Meter weiter und tiefer.

Ihm fiel der Kiefer.

" Selbst die Fremen kennen diesen Ort nicht.", erschien Cielago neben ihm.

Die würden ja austicken, wenn sie davon wissen würden. Es war Höhle von ungefährer halbkugeliger Form und mit einem Durchmesser von gut zwei Kilometern. Heftig jedoch war die Tatsache, dass diese Höhle von mehreren Bächen und einem großen See im Zentrum mit Wasser versorgt wurde. In dem See befand sich eine Insel mit seiner Felsensäule, von Bäumen und Wiese umfangen. Genauso grün wie der Rest der Höhle. Sogar an den Wänden wuchsen bunte Pflanzen in die Höhe. So etwas hatte Muad'dib nicht mehr gesehen, seit Paul Atreides Caladan verlassen hatte. Selbst das Gewächshaus im Palast von Arrakeen war nur ein Abklatsch von dieser Pracht hier gewesen.

" Was ist das für ein Ort?" Und weshalb hatte er ihn nie in seinen Visionen gesehen?

Wie war er entstanden? Wie konnte er inmitten dieser endlosen Wüste überleben? Was hatte Cielago damit zu tun?

" Dies ist der Ort, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander treffen. Der Ort, wo Licht und Hoffnung zur Rettung der Menschheit werden."

Cielago war definitiv amüsiert über das verwirrte Gesicht dieses Kindmannes.

" Arrakis war nicht immer eine Wüste. Vor über tausend Generationen war dies eine Welt der Vielfalt. Ausgedehnte Wiesen und Wälder. Flüsse, Seen und Ozeane. Schneebedeckte Berge und große Wüsten.

Sogar zwei Kontinente des ewigen Eises.

Doch dann kam, wie es wohl kommen musste.

Das Reich war zu groß geworden. Korruption und Egoismus hatten sich zu weit verbreitet. Dadurch wurden fanatische Bewegungen nur gestärkt und es endete in einem großen Krieg, der Arrakis letztendlich in diese unfruchtbare Welt verwandelte und das Volk von seiner Heimat riss. Sie suchten Zuflucht in dummen, kleinen gegeneinander agierenden Gemeinschaften und schienen ihr Volk zu stützen. Doch damit stießen sie es nur tiefer und tiefer in die Finsternis." Cielago machte eine kurze Pause um seine Worte bei Muad'dib einwirken zu lassen.

" Jeder Religion verkörpert mehr oder weniger gleiche Aspekte derselben Sache in verschiedensten Versionen.

Es gibt Planeten im Universum, deren Völker behaupten, ihre alten Götter getötet und sich so von ihrem Einfluss befreit zu haben. Es gibt Welten, deren Bewohner ihre Welt selbst als Gottheit ansehen. Doch letztendlich haben alle , Götter' denselben wahren Ursprung. Es ist die kosmische Kraft. Ich habe dir bereits davon erzählt. Das, was dem Bild eines Gottes am nächsten kommen würde, neben der Kraft, wären die drei heiligen Drachen. Die ultimativen Wesen. Die Verkörperung des Universums selbst. Jeder der drei Himmelsdrachen wird von einem Begleitstern unterstützt. Der Begleitstern eines Himmelsdrachens ist gewissermaßen zu einem winzigsten Teil auch Teil eines anderen Himmelsdrachens. Durch diese Verbundenheit wird das Gleichgewicht zwischen ihnen bewahrt. Sie existieren für die Erhaltung allen Seins. Solange sie nicht gebraucht werden, werden sie wie ganz gewöhnliche Seelen die noch nicht die Erleuchtung gefunden haben, wiedergeboren. Irgendwo. Sie erwachen jedoch nur, wenn das Sein in Gefahr schwebt. Dann verfügen sie beinahe über Allmacht. Etwa dem, was der Allmacht am nächsten kommt. Zeit und Raum sind für sie keine Grenzen. Sie sind dann weder an Materie gebunden, noch an Energie. Doch selbst für sie existieren gewisse Regeln. Beispielsweise dürfen selbst sie nicht an den Anbeginn des Seins reisen.

Sie werden alles tun, um das Sein zu erhalten."

Cielago war an den See getreten, während er erzählt hatte. " Woher weißt du das?"

Kurz lachte der Verhüllte auf und tat noch weitere Schritte. Er ging über das Wasser auf die Insel.

" Helmos und Bisa. Kritias und Tera. Timaius und Sola."

Die Namen der drei heiligen kosmischen Himmelsdrachen und ihrer Begleitsterne.

" Was bist du?", fragte Muad'dib endlich.

" Es gibt ein Sprichwort: " Wenn du etwas gegessen hast, das dir geschmeckt hat, dann frage nicht, aus was es gemacht wurde. Die Antwort könnte dir große Übelkeit bescheren." Also, frag' lieber nicht."
 

Es war klar, dass man sich im Sietch Tabr fragte, was mit Muad'dib los gewesen war. Wohin er gegangen war. Was war aus ihm geworden? Und was sollte aus den Fremen werden, wenn sie jetzt ihren Mahdi verloren hatten?

" Mein Sohn wird nicht von der Wüste bedroht. Er kämpft nicht gegen sie an. Die Fremen haben nicht ihren Mahdi verloren. Sie müssen ihn finden. Und nur jemand kann ihn finden, der sich der Ziele des Mahdi verschrieben hat. So kann es sein, dass die Fremen ihr Verlangen, ihr Streben und ihren Glauben nach ihm ausrichten müssen.

Seid versichert, dass Gott uns auf unserem Weg beobachtet. Er wird über uns urteilen.

Daraus folgen zwei Wege. Krieg und Frieden. Nur das Eine ist möglich und schließt das Andere aus.

Der Mahdi will Arrakis in eine blühende Welt verwandeln. Er wird die Menschheit zurückführen zu ihrem Ursprung. Wir werden sie wieder sehen, unsere Ursprungswelt.

Die Erde.
 

Doch es liegt in unserer Hand. Von uns hängt es ab, ob der Mahdi bei seinem Tun erfolgreich ist oder ob die Menschheit zum Untergang verdammt ist. Seine Entscheidung und unser Handeln"
 

Ruhig und gelassen sprach die ehrwürdige Mutter Jessica.

Sollte die Ältestenschaft des Sietchs unter Stilgar sich doch ihren Teil dazu denken. Sie hoffte jedoch innerlich wirklich, dass es gut ausgehen würde. Er, Cielago, hatte sie mit seiner Enthüllung ziemlich überrumpelt.

" Ehrwürdige Mutter."

Einen Monat nach Usul's Weggang.

" Chani."

Jessica lächelte, als das Mädchen ihre Unterkunft betrat.

" Du machst dir Sorgen um meinen Sohn.", meinte sie, als Chani sich setzte.

" Das ist ganz natürlich. Du bist schließlich seine Gefährtin und Mutter seines Kindes." Das Mädchen war verständlicherweise geschockt, das von der ehrwürdigen Mutter zu hören. Aber natürlich, sie war eine ehrwürdige Mutter. Dann war es verständlich, dass sie davon wusste. Praktisch schon geboten.

" Manchmal kann ein helles Licht nur in der Dunkelheit leuchten und erkannt werden. Und wenn Liebe und Wissen von der Dunkelheit besiegt zu werden drohen, muss Hoffnung das Leuchtfeuer sein, das uns führt."
 

Das Leuchtfeuer, von dem Jessica sprach, befand sich mitten in einem Gewürzfeld, das die Harkonnens gerade abzuernten anfangen wollten. Ihr Sohn, der Muad'dib, stand dort wie ein Fels in der Brandung.

Nun, die Harkonnen hatten den Befehl erhalten, möglichst einen Fremen lebend gefangen zu nehmen. Lebend genug, dass er ein paar Fragen beantworten konnte.

Deshalb setzten sie auch Bodentruppen ein, um ihn aufzumischen.

" Okay, du Sandwurmabschaum. Schön ruhig gehalten. Du wirst mit uns kommen und du wirst Graf Rabban einige Fragen über diesen Muad'dib beantworten."

" Ihr solltet das nicht gerade so gelassen nehmen. Fremen sind Kämpfer, die sogar den Sardaukar überlegen sind. Und besonders Muad'dib ist mächtig, auch wenn er nicht kämpfen will."

Fremen besser als die gefürchteten Sardaukar? Lächerlich. Zählte ja sowieso nur dieser Muad'dib.

" Ihr wollt Muad'dib? Ich BIN Muad'dib."
 

Was für Volldeppen. Meinten, das wäre ja noch besser.

" Ihr meint also, ich würde euch so einfach zu Mudir Nahya folgen." Das war der Name, den die Fremen Graf Rabban gegeben hatten. Diesem fetten dämlichen Schwein von einem Harkonnenabkömmling. Übersetzt bedeutete das etwa , Herrscher der Dämonen'. Obwohl das wohl eher zu dem Baron passen würde.

" Ihr solltet aber lieber von hier verschwinden. In fünf Minuten kommt hier eine Gruppe verdammt großer Sandwürmer an. Wollte ich nur gesagt haben."

" Und woher willst du das wissen, du Nachgeburt einer Fremenschlampe?"

" Ich habe sie gerufen.", antwortete Muad'dib mit einem Grinsen. Konnten die aber nicht sehen, schließlich hatte er die ganze Mundpartie verdeckt.

Nun hob Muad'dib die Hand.

< Konzentriere dich.>

Wie hatte Cielago gesagt? Wenn sie halbwegs fertig waren, wäre Ausweichen nicht mehr nötig. Jedenfalls so ähnlich.

Die Harkonnen-Soldaten schossen mit ihren Lasguns. Doch die Strahlen prallten einfach so von einer halb unsichtbaren Mauer ab. Nur ein wenig Schimmern, wo sie auf der Höhe von Muad'dib's Handfläche auf das Hindernis trafen und abgelenkt wurden. " Ha!" Er schoss nur knapp zwei Zentimeter mit der Hand nach vorne. Doch auch so, wurden die Soldaten von der Power dahinter von den Füßen geholt und mehrere Meter weit geschleudert.

" Ich hatte euch geraten, zu verschwinden bevor die Würmer kommen. Jetzt geht lieber."

Um es mit Nachdruck zu unterstreichen, zeigte er noch einen kleinen Schimmer seiner Aura.

Der Boden begann schon zu beben. Von den sich nähernden Würmern.

Also zogen die Harkonnen ab. Vorerst.
 

Arrakeen.

, Graf' Rabban von Lankiveil meinte, mit einem weiteren Exempel könnte er die Stadtbewohner endlich zu totalem Gehorsam zwingen.

Im Klartext: Die Bewohner einer ganzen Häuserzeile sollten öffentlich exekutiert werden.

Sogar die kleinen Kinder.

" Feuer.", ordnete der Major an, der das beaufsichtigte.

Die Soldaten feuerten ihre schweren Lasguns ab.

Nur kamen diese Waffenstrahlen nie an ihren Zielen an.

Im exakt selben Moment als geschossen wurde, tauchte auch diese Gestalt direkt vor den zu exekutierenden Stadtbewohnern auf.

Sie hob die Hand den Lichtprojektilen entgegen und die wurden von einer kurz aufschimmernden, hauchdünnen Mauer abgelenkt.

" Niemand ermordet Unschuldige und Schwache solange ich über sie wache."

Bevor die überhaupt handeln konnten, schien er gleich fast zwei Dutzend Mal vorhanden zu sein.
 

Das war aber noch überhaupt nichts, gegen den gewaltigen Schatten, der sich vor die Sonne zu legen schien.

Wie eine riesige Fledermaus, die ihre Flügel hoch erhoben hatte.

" Solltest du das nicht ein klein wenig schneller beenden, Muad'dib? Es gehört sich nicht, mit seinen Gegnern zu spielen."

Dann war da diese pechschwarze verhüllte Gestalt auf einem der Gebäude.

" Du hast Recht, Cielago.", erwiderte Muad'dib und entwaffnete die Soldaten, bevor die überhaupt zu blinzeln vermochten.

" Geht es allen gut?", fragte Muad'dib dann besonders die jungen Stadtbewohner. Sprich: die Kinder.
 

Cielago derweil fühlte da etwas.

< Du spürst es auch.>

< Ja.>

< Sie sind hier. Er ist hier.>

Fuck.

Hermos.
 

" Wir gehen jetzt besser, Muad'dib." Cielago sprang neben Muad'dib und schwang seinen Umhang um den

, goldenen Krieger', den Mahdi.
 

Cielago hatte gesagt, sie würden kommen, wenn sie seinem Weg folgen wollten.

Die erste Person, die sich auf die Suche nach Muad'dib gemacht hatte, war niemand anderes als Chani.

Sie hatte genug Wasser gespeichert, um gute zwei Wochen ohne extra Zufuhr in der Wüste überleben zu können. Für ihren Weg vertraute sie dem, was die ehrwürdige Mutter gesagt hatte... und natürlich Muad'dib.

Auch, wenn ein Sandsturm sie überraschte. Mehr oder weniger.

Ebenso mehr oder weniger überrascht war sie von der Szenerie, die sich ihr bot, als sie die Augen nach diesem Sandsturm wieder öffnete.

Es war hier so... grün und... feucht.

Was war das, wo sie hier drauf lag? Gras? Aber das sah so anders aus, als jenes Gras, das sie kannte.

Und da war Wasser. So viel Wasser. Fast wie eines ihrer geheiligten Fangbecken der Windfallen.
 

" Willkommen."

Sie wandte sich um und sah Muad'dib da stehen. Schwarze Hose, schwarzer Überwurf, an den Seiten frei und mit Gold plattiert. " Dies ist der Ort, wo Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander treffen. Der Ort, wo Licht und Hoffnung zur Rettung der Menschheit werden." Cielago trat hinter einem Baum hervor.

" Du willst also seinem Weg folgen. Entgegen deiner Erziehung.", analysierte er, als er Chani langsam umschritt.

" Keine Angriffe mehr? Nur noch Verteidigung?"

Oder: " Nicht mehr kämpfen, außer um andere zu beschützen?"

Und: " Kein Töten mehr?"

Schließlich nickte er. Auch, wenn Chani nicht geantwortet hatte.

" Dann ist es gut so."
 

Und so begann Muad'dib zusammen mit Cielago, seine geliebte Chani zu trainieren.

Es begann mit zwei Gefüllten Wasserschalen, die sie auf den Händen balancieren musste. Hier musste sie die Hände so schnell wie möglich wegziehen und die Schalen wieder greifen.

Das war nur eine der Übungen, die Chani gelehrt wurden.
 

Gurney Halleck stand in der Kuppel der Kommandozentrale einer Erntefabrik der Schmuggler.

Bei der Invasion der Harkonnens hatte er mit einigen Männern des Herzogs sich zu den Schmugglern geflüchtet. Wie Cielago es geplant hatte. Nun befand er sich mit diesem Erntetruppe der Schmuggler in der äquatorialen Wüste und suchte nach Spice.

Er sah durch die Öllinsen seines Feldstechers und bemerkte die dunkle Bodenverfärbung dort drüben, einige Kilometer entfernt.

Einem der leichteren Scout-Thopter gab er ein Signal, das zu überprüfen. Sah eigentlich ganz gut aus, vom taktischen Standpunkt aus gesehen.

Die Bestätigung kam schnell. Ein Gewürzfeld. Ziemlich annehmbare Größe.

Jetzt wollte Gurney sich das selbst noch mal ansehen.

Diese vom Sand freigelegten Felsen boten eine gute Deckung im Fall eines Angriffs. Das hier war immerhin Fremengebiet.

Obwohl er dadurch Wasser verlieren würde, hatte er seinen Mundschutz abgenommen, für den Fall, dass er Befehle schreien musste. Schon nach der kurzen Zeit dachte er fast völlig wie einer dieser Wüstenfüchse. Doch das Leben war nicht gnädig auf dieser Welt. Und diese Welt war nicht gnädig. Schon gar nicht in dieser Zeit.

" Alarm!", gab einer der Schmuggler durch. Kein Wunder. Als Halleck herumfuhr, stand da eine fremde Gestalt auf dem Sammler.

Er erschrak. Nach den Erzählungen zu urteilen war dies dort...

Muad'dib, der goldene Krieger, der Mahdi der Fremen.

" Die Mädchen von Galacia

Die tun es für ein Goldstück, ja...

Auf Arrakis, das ist kein Stuss,

Da treiben sie's für'n feuchten Kuss,

Doch zieht dich wahres Feuer an,

Dann nimm ein Weib von Caladan."

Muad'dib gab diese Zote von sich. Damit wusste Gurney Halleck eindeutig, wer Muad'dib war. Maximal vier Leute konnten diese Zote kennen, die er am letzten Tag auf Caladan für Paul Atreides erfunden hatte. Kurz bevor sie damals in einen Übungskampf geraten waren.

" Du wirst nachlässig,..."

Mit diesen Worten sprang Muad'dib und landete direkt vor Halleck.

" ... alter Freund." Damit umarmte der Mahdi der Fremen den Balisetspieler und alten Lehrmeister.

" Du hast Sardaukar in deiner Gruppe.", flüsterte er.

" Wusste ich es doch.", antwortete Halleck genau so leise. Die waren einfach zu gut gewesen.

Nun, ja. Nach drei Monaten musste der Imperator doch wohl mal auf Muad'dib aufmerksam geworden sein.

Der alte Oberkommandierende der Truppen von Herzog Atreides scharrte ganz kurz leicht im Sand. Stand schließlich mitten in diesem scheinbaren Gewürzfeld. Das war aber kaum mehr als einen Millimeter dick.

" Ich werde wirklich nachlässig." Grinste Muad'dib an.

" Ich brauche keine Untergebenen. Ich brauche Freunde.

Ich brauche keine Gefolgsleute. Ich brauche Vertraute.

Ich brauche keine Diener. Ich brauche Kameraden."

Nach diesen leisen Worten wandte Muad'dib sich blitzschnell um.

Niedlich. Hatte einer der Sardaukar doch versucht, ihn mit einer Projektilwaffe zu treffen. Dieses Projektil jedoch hatte Muad'dib in der Luft abgefangen.

" Sardaukar!", rief er. Das mussten sie hören.

" Ich bin Muad'dib, der Mahdi der Fremen! Ich bin der Sadus, der über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden hat! Und ich werde mich nicht aufhalten lassen, die Menschheit zu retten! Sagt das Shaddam und seiner Bene-Gesserit-Hexe!"

Um seinen Standpunkt zu unterstreichen drückte er mit einer Hand eine Ecke des Sammlers zusammen.
 

" Chani!", rief Muad'dib, als er die Zuflucht betrat.

" Erinnerst du dich an Chani, Gurney? Die Tochter von Liet-Kynes."

Natürlich erinnerte er sich an sie. " Sie ist meine Frau.", meinte Muad'dib dazu. Mit einem breiten Lächeln.

" Deine Frau?"

Nicken.

" Wir können uns noch ein bisschen Ruhe gönnen. Dann haben wir aber viel zu tun."
 

Man kann sich sicher vorstellen, wie der Padisha-Imperator ausgetickt ist, als er die Nachricht von Muad'dib bekommen hatte.

Aber bevor der Imperator davon überhaupt etwas mitbekommen hatte, war dieses Auftreten schon wie ein Lauffeuer über Arrakis hinweg gefegt.

Was seinen Kult nur mehr anheizte.

Für ihn selbst aber war es jetzt Zeit, von nicht ganz so netten Träumen geplagt zu werden.

Er sah sich im Kampf einem anderen Mann gegenüber. Von dem wusste er, dass es ein Harkonnen war. Konnte nur so sein. In dieser Vision wurde Muad'dib tödlich von der Waffe des Harkonnen getroffen.

Ah, ja. Feyd-Rautha Harkonnen. Fast so nah an dem, was aus Paul Atreides geworden war, wie Muad'dib einst.

War er das Gegenstück?

Die andere Seite der Münze?
 

Als Reaktion auf Muad'dib's Widerstand setzte Mudir Nahya- also Graf Rabban- noch einen drauf und ließ die Wüste praktisch durchkämmen. Was Baron Wladimir Harkonnen seinerseits eher als Ressourcenverschwendung betrachtete. Der Kerl war einfach nur ein fetter, gewalttätiger Vollidiot. Kam eben ganz nach der Familie.

Wegen der Verschwendung und des sowieso vorhandenen Plans, Rabban abzusägen, stellte der Baron sämtliche Lieferungen ein, bis der planetare Gouverneur endlich die Quoten für die Spice-Lieferung erfüllte. Würde er nie schaffen. Dann käme Feyd-Rautha als großer Retter der Stadtbewohner und würde Rabban aus dem Weg räumen. Da konnte auch kein dahergelaufener Fremen-Hexer was dagegen ausrichten.

Wider Erwarten trafen die Harkonnen-Truppen sogar mal ein Sietch.

Auch noch am Tag. Sonst hätten die ja nie die Dünen gefunden, die sie mit dem Kamm durchgehen mussten.

Plötzlich jedoch, noch bevor die Fremen bei sich Alarm gegeben hatten, legte sich ein Schatten vor die Sonne.

Wie eine gewaltige Fledermaus mit erhobenen Flügeln. Daraus schälte sich ein helles Licht.

Muad'dib mischte sich ein.

Wie immer mit der spinnenartigen Maske aus Metall vor Mundpartie und Nasenspitze und die untere Kopfhälfte von einer schwarzen Überzugsmaske verdeckt.

" Verlasst diese Welt und ihr werdet leben.", riet er gleich. Doch sind die Soldaten der Harkonnens eben Soldaten und nicht gerade für solche Probleme ausgebildet. Taten also, was sie am besten konnten.
 

Zur gleichen Zeit in einer der Städte der nördlichen Polarregion.

Da war einer aufgetaucht- wie aus dem Nichts- der Muad'dib ziemlich ähnelte. Dieser hier aber trug ein schwarzes Gummi-Lederteil von einem Ganzkörperkondom bei dem bloß das Gesicht und die Handflächen frei waren, einen gelben Lederüberwurf in Y-Form, schwarze Lederarmschienen an den Unterarmen und eine spinnenartige Maske vor der Mundpartie. Nur waren seine Augen beinahe komplett weiß.

Als er die Hand hob, erschien in der Handfläche ein Spalt, durch den ein metallischer Kegel an die Außenwelt trat. Der spaltete sich und entpuppte sich als Maul. Komplett mit jeweils einer Reihe Reißzähnen und gespaltener Zunge.

Zu allem Überfluss schoss das Ding heraus und zog ein ewig langes Metallgeschlängele hinter sich her. Und das Ding war auch noch gesteuert!

Deshalb bog es einen Block weiter um die Ecke und killte diesen Fremen.

" Du hältst dich da raus, Timaius.", dröhnte eine Stimme über die Stadt.

Eine pechschwarze Gestalt erschien in der Luft. Zu ihr gesellte sich die von Cielago. Sahen beide einander verdammt ähnlich. Nur hatte die zweite, die neue, nur ein schwarzes Wabern als Gesicht.

< Das hier ist was für Sterbliche. Du DARFST dich gar nicht einmischen.> Die schwarze Gestalt lachte teuflisch-hämisch.

< Muad'dib! Komm schnell!>

< Och, rufst du jetzt nach deinem sterblichen Auserwählten, der dieses Soloversum retten soll?>

< Er wird auf jeden Fall deinen kleinen Scorpion-Agenten besiegen. Und ich kümmere mich derweil um dich, Hermos.>

Mit einem hell-goldenen Lichtschweif kam Muad'dib an.

" Du musst dich um das da unten kümmern, Muad'dib. Ich knöpfe mir den hier vor."

Zwar wusste Muad'dib nicht, was los war, aber der da unten brachte Menschen um.

Einfach nur mit der Berührung einer Hand?

Steckte doch echt mehr dahinter. Bemerkte der goldene Krieger auch recht schnell.
 

Zuerst trafen beide noch normal aufeinander. Block auf Angriff. Gerade noch rechtzeitig wich Muad'dib der Metallschlange aus, die aus der senkrecht erhobenen Hand des Gegners geschossen kam um seine Brust zu durchstoßen. Leider kam das Ding zurück und dazu noch eins aus der anderen Hand.

Keine andere Chance für den Helden, als sich zu Boden fallen zu lassen, und sich ordentlich durchzubiegen.

" He, he, he." Damit wurde Muad'dib an den Handgelenken verletzt. Das Teil riss ihm die Haut und das Fleisch auf, als es die Handgelenke umschlang wie ein Strick.

Ein unmenschliches Brüllen erklang. Zwei Wesen schienen zu brüllen.

Der Himmel war von zwei gewaltigen leuchtenden Wolken bedeckt. Beide schienen sich teilweise zu vermischen. Eine grün, die andere blutrot.

" Lass seinen auserwählten Helden leiden, Scorpion.", dröhnte eine dunkle Stimme von dort oben.

" Ja, Meister."

Wie er ihn leiden ließ?

Indem er Stilgar ermordete, der gerade aufgetaucht war und sich daran hatte machen wollen, Muad'dib zu helfen.

Im selben Moment explodierte der zweite Mond, der kleinere, der mit der Kängurumaus auf der Oberfläche.

< Nein!>

Timaius war entsetzt.

< Doch. Diese Welt, die du beschützt, sie geht den Bach runter. Genau wie meine Welt. Und du hast Schuld daran. Wie üblich.>

Was zum Geier hatte Hermos?

Das war doch...
 

" Nein!", schrie Muad'dib.

Das konnte doch nicht sein! Stilgar hätte nicht sterben dürfen!

Doch Muad'dib wusste, dass es so war. Dieser Mann, den er seinen Freund genannt hatte.

Konnte doch so ein Böser nicht kapieren, was jetzt geschehen würde.

Auf jeden Fall zeigte Muad'dib Energie. Und was für eine Power.

War nicht der einfache SSJ. Auch nicht der doppelte. Glatt der dreifache... und noch einiges mehr.

Merkte man schon alleine daran, dass Muad'dib schwebte, sich der Boden aufriss und in Stücken erhob, die Gebäude um ihn herum Risse bekamen und in Teilen der allgemeinen Schwebung folgten.

Blitze zuckten durch die Gegend, besonders aber um Muad'dib direkt herum.

Mit zu Fäusten geballten Händen hob Muad'dib die Arme. Immer höher. Dort zuckte es zwischen den Händen. Von über dem Kopf, wo sie nahe beieinander waren, bewegte er sie, als würde er einen schweren Felsen auf Scorpion werfen. Während dieser Bewegung erschien ein ziemlich großer Energieball zwischen den Händen und der wurde schließlich auf den bösen Kämpfer geschleudert.

Der verging. Zusammen mit einem guten Häuserblock. Glücklicherweise waren die Leute schon auf großzügig Distanz gegangen.
 

In halb kniender Positur und mit einer Hand abgestützt erschien Cielago vor Muad'dib.

" Ich muss mich bei dir entschuldigen, Muad'dib."

Oh, oh. Erst mal regte der goldene Krieger sich ab. Was aber war los?

Erfuhr er in der Zuflucht.
 

" WAS!?" Auf den Schock musste er sich zuerst mal setzen. Das durfte doch nicht wahr sein!

Stilgar, sein Vater, Duncan Idaho, Freunde.... Alle tot.

" Ich glaube, sie können gerettet werden.", versuchte Cielago nicht nur die Menschen, sondern auch sich selbst etwas zu ermutigen. Diese Wendung der Dinge hatte auch ihn mitgenommen.

" Laut Kierkegaard fragt der Glaube nicht nach dem Wie oder dem Warum. Man glaubt, gerade weil es so absurd ist. Weit jenseits jeglicher Logik, Rationalität und Vernunft.", machte er weiter. Kennt man doch.

" Der Glaube verfügt über die Abilität, durch Kontinentaldrift kausierte Gesteinsformationen in ihrer lokalen Position zu transferieren."

Schließlich war Muad'dib der Mahdi. Der Auserwählte.

Vielleicht konnte Timaius ob der Regeln für die kosmische Triade in dieser Dimension- zuerst von ihm und dann von Hermos aufgestellt- die Toten dieses Tages nicht retten. Aber bei Muad'dib war das ein ganz anderes Thema.

Der war ja keiner der Himmelsdrachen.
 

Natürlich war es auch für die Fremen, speziell für Usul's von Jamis gewonnene Familie, schlimm.

Harah saß bei der ehrwürdigen Mutter Jessica und teilte ihre Sorgen.

" Wir müssen dem Mahdi vertrauen, Harah. Wir müssen an ihn glauben. Wenn unsere Wünsche, unsere Träume und unsere Hoffnungen ihn begleiten wird er seinen Weg finden und nichts wird ihn aufhalten können. Wir sind es, die dem Mahdi seine Kraft geben. Denn durch unsere Liebe zu ihm uns seine Liebe zu uns und der gesamten Menschheit und dem Leben wird er die Kraft entwickeln, wird er stark genug werden um uns alle zu beschützen.", erklärte Jessica der Ghanima von Usul, der gewonnen Trophäe, die nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck verwendet wird. So würde Alia sie einst nennen.

" Er hat Stilgar nicht beschützen können.", gab Harah jetzt leise als Erwiderung.

" Stilgar war für sich selbst verantwortlich. Mein Sohn dagegen ist für die ganze Menschheit verantwortlich. Unser aller Schicksal lastet auf seinen Schultern. Erschwert durch die Tatsache, dass er so viele Freunde und Lieben verloren hat. Aber er ist der Mahdi, vielleicht kann er Stilgar noch retten. Und wir dürfen jetzt nicht überstürzt handeln, sonst könnten wir seine Bemühungen zunichte machen. Wir müssen nun dem Weg folgen, den er gewählt hat. Er muss diesem Weg auch folgen. Begleitet von unseren Gedanken, unserer Liebe und unserem Glauben."

" Ehrwürdige Mutter." Die Stimme gehörte eindeutig zu Tharthar, einer der Frauen von Stilgar. Klein und dunkel, gekleidet in ein rotes Gewand mit schwarzer Ornamentik, kam sie auf Jessica's Geheiß in das Yali.

Der Grund: Sie wollte wissen, wie sie Muad'dib noch vertrauen konnten, wenn er nicht nur sie damals, sondern jetzt auch Stilgar im Stich gelassen hatte. Worauf Jessica nur lächelte.

" Es gibt genug Gründe. Ich kann ihm vertrauen, weil er mein Sohn ist. Wir können ihm vertrauen, weil er der Mahdi ist. Weil er keinen Jihad will. Weil er sein Leben geben würde für jeden einzelnen Menschen in der Galaxis. Und vor allem, weil er von dem Schatten begleitet wird, mit dem der große Götterdrache Timaius seine schützende Hand über ihn und damit über uns alle hält."
 

" Ich bin der Schatten, mit dem der große Götterdrache Timaius seine schützende Hand über dich und damit über alle Menschen hält.", antwortete Cielago- im selben Augenblick wie Jessica es den beiden Fremenfrauen offenbarte- auf die Frage Muad'dib's wer, genauer WAS, er eigentlich sei. Selbst jemandem wie Muad'dib fiel der Kiefer auf den Boden.

Cielago legte die Fingerspitzen aneinander. " Ich bin hier, weil ich nicht will, dass das hier alles den Bach runter geht. Eure Art hat sich derart verbreitet, dass der Einfluss nicht abzuschätzen ist, den ein blutiger Djihad haben könnte."

Nun schien es jedoch auf ein Ziel zuzulaufen. Muad'dib konnte das nicht wissen. Das könnte im Kamui-Szenario enden. Oder vielleicht der Mortal Kombat?

" So wie ich das sehe kommen da noch zwei besondere Kämpfer bis du den großen letzten Kampf ausfechten kannst. Und , Kämpfen' bedeutet nicht immer gleich , Kämpfen'. Aber das weißt du ja selbst."

Äh, ja.
 

Der Padishah-Imperator konnte solche Geschehnisse wie sie auf Arrakis passierten einfach nicht unbeobachtet lassen. War doch auch klar. Deshalb kam er mit praktisch seinem ganzen Hof an.

Sein Raumschiff bildete das Zentrum eines mehrere hundert Meter großen kegelförmigen Metallzeltes.

Aber so etwas will organisiert werden. Deshalb dauerte es ganze zwei Wochen bis das Schiff überhaupt angekommen war.
 

Am selben Tag wurde auch ein kleines Mädchen in einem bestimmten Sietch geboren.

" Eine wunderschöne Tochter, ehrwürdige Mutter." Das Problem war, dass sie nicht schrie, wie Neugeborene es normalerweise tun sollten. Lag es daran, dass sie viel zu früh gekommen war? Andererseits sah sie aus wie ein ganz normales Baby. Sofort als sie wieder in die Näher ihrer Mutter kam griff sie mit ihrer winzigen Hand nach einem Finger von Jessica. Ein höchst seltsamer Kontakt wurde hergestellt. Endlich erfuhr Jessica, wie das heilige Wasser, das sie damals bei dieser Zeremonie umgewandelt gehabt hatte, auch ihre Tochter verändert hatte.

" Der Stamm hat jetzt zwei ehrwürdige Mütter."

Hatte die kleine Alia schon die ganze Zeit in seine Richtung geblickt? Cielago kam geschwind zwischen den Frauen hindurch.

" Nicht auf die bösen Leute hören, kleine Alia.", flüsterte er kaum hörbar. Was meinte er?

Momentan befand sich der alte Sietch von Stilgar im tiefen Süden, wo sonst niemand außer den Fremen hinkam.

Sie hatten sich dort eine größere Oase angelegt. In mühsamer, langjähriger Arbeit unter dem alten Planetologen.

Chani's Großvater. " Ich werde sie mitnehmen. Nur für einen Tag. Für sie wird ein Jahr vergehen. Doch morgen wird sie rechtzeitig zurück sein. Unbeschadet." Cielago nahm das Bündel mit der kleinen Alia in die Arme und ließ sie unter seiner Robe verschwinden.

" Und übermorgen ist der letzte große Kampf. Der Tag des Versprechens."
 

Der nächste Tag.

" Sie kommen.", warnte Jessica.

Noch rechtzeitig genug.

Von Norden her kamen sechs Transporter mit Sardaukar. Praktisch zwei ganze Bataillone.
 

Leider trat Muad'dib zu der Zeit auf der Seite des Planeten, welche dem Kurs der Thopter gegenüber lag, gegen einen Kämpfer an, der Reptile genannt wurde. Eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Gegner Scorpion. Nur war seine Farbe grün anstatt gelb. Dieser Gegner war nicht so einfach zu besiegen. Er war schnell und wenig. Wich den meisten Attacken Muad'dibs aus und konterte seinerseits mit höchst-ätzender Säurespucke. Ein Arm, den auszureißen es Muad'dib gelang, wuchs sofort wieder nach. Dann noch das Problem, dass dieser Reptile sich fast maulwurfartig unter der Oberfläche der Wüste bewegen konnte.
 

Früh am nächsten Morgen wartete Baron Wladimir Harkonnen mit demütig gesenkten Augen in dem ovalen Audienzzimmer des Padishah-Imperator ihn zitiert hatte. Von Metallwänden umgeben und einiges an , Personal' war an den Wänden verteilt, Pagen wie Soldaten und Wächter.

Von rechts aus einem Nebenraum erklang plötzlich eine Stimme.

" Macht Platz! Macht Platz für den Herrscher!"

Hinter dem Imperator folgte ein ganzes Rudel Höflinge. Bis die sich aufgestellt hatten ignorierte der Herrscher jeden in dem Audienzzimmer. Der Baron dagegen konnte den Herrscher nicht ignorieren. Den schlanken, eleganten Mann mit der grauen Sardaukar-Uniform und den silbernen und goldenen Litzen daran. Das schmale Gesicht und die grauen Augen erinnerten Harkonnen ausgerechnet an den verstorbenen Herzog Leto Atreides.

Das rötliche Haar hatte der Imperator unter dem Helm eines Burseg, eines höheren Offiziers, verborgen. Endlich traf der Thorn ein. Ein schwerer Sessel, den man aus einem Stück Hagalquarz herausgeschnitten hatte. Leuchtend blaugrün und gelb. Neben dem sitzenden Imperator stellte sich eine ältere Frau in einer schwarzen Aba-Robe auf.

Sogar die älteste Tochter des Imperators stand daneben. Irulan. Zwei Agenten der Gilde. Groß und fett und klein und fett.

" Mein lieber Baron." Endlich wurde der Baron zur Kenntnis genommen. Mit einer Stimme eines sanften Baritons.

" Ich bin gekommen wie Ihr es befohlen habt, mein Imperator." Uh, gab der Baron sich zurückhaltend.

" Wo sind denn Ihre Neffen, mein lieber Baron?"

" Vor dem Sturm habe ich sie mit der Inspektion unserer Vorposten beauftragt. Er wird bald losbrechen."

" Wir werden von dem Sturm hier innerhalb des Grenzwallperimeters nicht viel bemerken.", gab der Imperator schnittig zurück. " Und diese Fremenbrut wird sich nicht aus ihren Erdlöchern wagen. Nicht bei diesem Sturm. Und nicht solange ich fünf Legionen hier in Arrakeen stationiert habe." Reines Verachten.

" Ach, wenn wir schon gerade von den Fremen sprechen. Wie kann es sein, dass Sie hier so viel investieren und diese Hurensöhne immer noch nicht ausgemerzt haben? Dann noch dieser geringe Gewinn. Das passt einfach nicht zu Ihnen, mein lieber Baron." Verdammt. Gar nicht erfreut klingend, der Kaiser.

" Ich weiß doch genau, dass Sie jetzt vorbringen werden, im Süden könne niemand überleben."

" Dort kann auch niemand überleben. Es wimmelt dort nur so von Würmern und die Sandstürme sind regelmäßig stark genug um selbst an ihrem Rand einen schwer gepanzerten Thopter in Stücke zu reißen."

" Das ist aber seltsam. Ich habe sechs Transporter mit Sardaukar dort hinunter geschickt und sie haben eines dieser Fremenlager gefunden." Der Baron schluckte und musterte noch einmal die Wände des Audienzzimmers. Sie drückten einen derartigen Reichtum aus, dass sogar er Angst bekam.

Auf einen Fingerzeig führten zwei Saurdaukar eine geradezu winzige Gestalt in einer schwarzen Aba-Robe herein.

" Sie haben nicht zufällig eine Vermutung, wer genau dieser Muad'dib sein könnte?", wurde Harkonnen noch gefragt. " Sicher einer dieser Umma. Dieser fanatischen Priester tun doch alles um unsere Arbeit hier zu behindern." Der Baron klang nicht sehr sicher. Sicher auch, weil der Imperator bei seinem jetzigen Lächeln gefährlich einen Schneidezahn zeigte. " Dann darf ich Ihnen jetzt die Schwester des Muad'dib vorstellen."

Ah, ja.

Hä?

Völlig unbeeindruckt setzte sich das Mädchen an den Fuß des Podestes, auf dem der Thron des Imperators stand.

" Er ist wirklich nicht mehr als ein fetter Dummkopf.", meinte sie amüsiert.

Der Baron erschrak und empfand eine gewisse... Panik. Selbst die alte Wahrsagerin des Imperators machte sofort das Zeichen gegen den bösen Blick, als das Mädchen sich ihr näherte.

" Wissen Sie, mein lieber Baron, ich gehöre ebenfalls zu den Menschen, die sich gewohnheitsmäßig der Tatsachen versichern. Unglücklicherweise habe ich nur sechs Truppentransporter meiner Sardaukar nach Süden geschickt. Und wissen Sie, wie viele zurück kamen? Ein einziger. Nur eine handvoll Sardaukar von ganzen zwei Bataillonen konnten entkommen. Entkommen! Verstehen Sie das!? Zu allem Überfluss scheint dieses Mädchen die meisten meiner Soldaten besiegt zu haben. Sie soll ähnliche Kräfte besitzen wie Muad'dib."

Zu Alia gewandt: " Zeig es ihm, Kind."

" Keine Lust.", gab das Mädchen gelangweilt von sich. " Ich bin ja nur mit gekommen, weil ich meinen Großvater selbst einmal sehen wollte."

" Für wie dumm halten Sie mich eigentlich, Baron!?", polterte der Imperator los.

Harkonnen wich zurück. " Sie wollen allen ernstes behaupten, nicht zu wissen, welche starken Kämpfer die Fremen sind? Sie wollen nicht wissen, wer Muad'dib ist!?"

Verdammt.

" Dann noch Ihre angebliche Fehde mit den Atreides! Ich sollte Sie auf der Stelle für diesen Verrat hinrichten lassen!"

Der Baron fand gar keine Zeit, sich zu verteidigen.

" Das haben Sie ja wirklich gut eingefädelt! Zuerst sorgen Sie dafür, dass Ihre Tochter den Herzog heiratet und lassen den Rest der Menschheit in dem Glauben, Ihre beiden Häuser befänden sich weiterhin in dieser Vendetta!

Rein zufällig verschwindet dann das ganze Haus Atreides bei Ihrem Angriff, den ich auch noch unterstützt habe!

Und mit diesem Muad'dib haben Sie mich hier her gelockt! Aber glauben Sie ja nicht, dass ich mich so leicht geschlagen gebe, Baron Harkonnen!"

Langsam keimte es Wladimir Harkonnen.

" Mein toter Vater war niemals sein Verbündeter und was ihn betrifft hat er wirklich nicht die geringste Ahnung.", gab Alia schnell von sich. Sie stand auf. " Ich bin Alia. Die Tochter von Herzog Leto Atreides und Lady Jessica Harkonnen. Schwester von Paul Atreides der heute Muad'dib ist."

" Mein Bruder weiß, dass ich hier bin und er ist schon auf dem Weg. Heute ist der große Tag. Heute wird sich das Schicksal der Menschheit entscheiden. Ihr habt noch euren Teil zu spielen wie ich meinen zu spielen habe. Aber mein Bruder hat sich entschieden. Und niemand von euch wird etwas daran ändern können."

Kaum hatte sie geendet und der Imperator hatte angesetzt, etwas zu sagen, da begann der Boden zu zittern. Hinter dem Thron, wo die Außenhülle des Schiffs begann, rieselte feiner Staub ins Innere des Zeltes. Das deutlich hörbare Knistern bedeutete, dass der Abwehrschirm zusammen gebrochen war.

Eine Explosion zerfetzte einen Großteil des Bugs während der Imperator noch von einem versteckten Minisender Lageinformationen erhielt.

Schreie waren zu hören. Waffenfeuer. Handwaffen. Geschützfeuer. Explosionen.

Das Zischen des Sturms. Entsetzt starrte der Imperator auf den Riss in der Wand, den Geruch von verschmorten Leitungen in der Nase. Plötzlich wurden die beiden Doppelflügeltüren aus ihren Verankerungen gerissen und flogen durch das große Metallzelt. Wieder wankte der Boden. Die Schreie der Anwesenden gingen im Toben des hereindringenden Sturms unter. Dadurch, dass ein Großteil der Unterbaukonstruktion des Zeltes inzwischen zerfetzt worden war, konnte er sehen, wie sich zahllose gewaltige Kreaturen mit riesigen Mäulern und endlosen Reihen von milchig-weißen Zähnen über die Ebenen bewegten, durch eine kilometergroße Kerbe im Schildwall hereindringend. Wie eine finstere Mauer schoben sich diese schrecklichen Kreaturen näher und näher an Arrakeen und das Schiff des Imperators heran. Mitten unter ihnen war ein helles, goldenes Licht, das in die Mauer eingebettet schien.

Mit einem Schlag blieb die Mauer aus Würmern jedoch stehen. Dicht genug vor der Stadt und dem Wrack des Raumschiffs, dass man den heißen fauligen Gestank aus den Mäulern der Bestien riechen konnte.

Praktisch die ganze Stadt war umzingelt.

" Er ist der Kwisatz Haderach. Er ist der Lisan al-Gaib. Er ist Paul Atreides. Er ist Muad'dib. Er ist der Mahdi.", donnerte eine verheißungsvolle Stimme über das Imperiumsbecken.

" Dies ist der Tag der Zusammenkunft. Wenn beide Seiten der Medaille den Kampf bis zum Ende austragen. Den Kampf um das Schicksal der Welt."
 

Die kleine Alia lächelte nur, als das Licht ihres Bruders endlich auf Bodenhöhe schwebte und auf die , netten Leute' hier zu kam. " Ich wusste, dass du es bist.", meinte Muad'dib, den Imperator, dessen Anhang und den ollen Baron überhaupt nicht beachtend.

Wen meinte er?

Die Antwort kam als Hand mitten durch die Brust des Imperators.

" Feyd Rautha Harkonnen."

Genüsslich leckte sich der jüngere Harkonnen kurz das Blut von der Hand. Im Gegensatz zu Muad'dib in seiner hellbraunen Robenkombi war Feyd in ein enges Teil, dunkel schwarz und rot gefleckt, gekleidet.

" Zwei Seiten derselben Medaille."

Muad'dib hatte gewählt und Feyd musste jetzt den leeren Platz auf der anderen Seite einnehmen.

Und er WOLLTE es auch.

Über die ganze Galaxis herrschen.

Jetzt warf er seine Hand schräg nach unten und in derselben Bewegung schoss ein gut zwei Meter langes Schwert heraus. Seine Version schien ebenso dunkel und bedrohlich wie er selbst. Geschwärzt mit Dornen und Zacken.

Die, welche Muad'dib jetzt heraus holte war dagegen hell. Silbrig glänzende Klinge und leuchtend goldener Griff mit einem hellen blauen Griffmaterial und sanften Rundungen.

Mit einem Schlag holten beide ihre Power heraus und der Rest des großen Metallzelts wurde komplett zerfetzt.

Kurz war Muad'dib verwundert, dass Feyd ebenfalls den SJ aufzog.
 

Schon griff der auch schon an. Frontal.

Nur eine Sekunde blieb es nach der Kollision der beiden Schwerter still, dann entlud sich die Energie hinter beiden Manövern und schob eine Druckwelle mit einer absurden Macht über die Ebene.

Teile des Raumschiffs des Imperators wurden eingedellt oder sogar aufgerissen.

Teile des Schildwalls wurden zu Staub zermahlen. Sogar die beiden Kontrahenten wurden auseinander gebracht. Jetzt, auf zwei Kanten derselben Seite des Raumschiffs. Sie rannten dort hinauf, beinahe parallel. Sprangen, um sich zu treffen und schließlich schienen sie kurz über dem Raumschiff zu schweben.

Nein, die schwebten tatsächlich!

Sonst könnten sie sich nicht umkreisen, attackieren und zurückweichen.

Schließlich landeten sie auf der obersten Seite des Raumschiffs und rannten ein letztes Mal aufeinander zu.

Feyd durchstieß Muad'dib's Brust direkt durchs Herz.

Der Auserwählte hatte kurz den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen.

Jetzt hob er ihn leicht und sah Feyd an, als er ruhig und warm sprach.
 

" Ja, Feyd. Ich habe die Lösung gefunden. Das ist es. Endlich weiß ich, wie ich dich retten kann."

" So ein Quatsch. Ich bin der Bringer der Finsternis."

" Ist ja gut, alter Junge. Wie du sicher weißt, hatte ich eigentlich ja vor, auch dich zu beschützen. Aber gleichzeitig auch die Welt, in der du lebst."

" Vergiss es. Du wirst sterben. Ich werde dich auslöschen und dann wird das Imperium mir gehören."

" Du kannst mich nicht so einfach auslöschen. Ich existiere nämlich für immer und alle Zeiten weiter. Hier in deinem Herzen. Endlich habe ich die Lösung gefunden. Mein Vater lebte all die Zeit in meinem Herzen weiter. Meine Freunde genauso. Und Stilgar wird in den Herzen seines Stammes weiterleben. Da bin ich sicher.

Die anderen garantiert auch. Alle werden im Herzen von jemand anderem weiterleben. Und alle haben ihre Wünsche, ihre Träume und Hoffnungen an die Lebenden weitergegeben. Deshalb werde ich jetzt meine Wünsche, Träume und Hoffnungen an dich weitergeben, mein Cousin. Genau das ist die Zukunft. Die Zukunft, die ich gewählt habe."
 

Noch während er sprach, begannen leuchtende Funken von ihm aufzusteigen und er selbst immer heller zu leuchten. Kaum hatte er geendet, entfaltete sich dieses helle, weißlich goldene Licht kugelförmig. Hüllte Fey ein.

Das Raumschiff, die Ebene, Arrakis, das Sonnensystem, den Quadranten, die ganze Galaxis.

Peter’s Sight Part 17: Timaius' Sight Part 1

TRON-

Reloaded

Peter’s Sight

Part 17

Timaius’ Sight

Part 1
 

Eigentlich wollte Kim Possible nur schlafen.

Klar, war ja auch mitten in der Nacht. Sowas tat man eigentlich auch um diese Uhrzeit.

Doch das vertraute Mehrfachton-Piepsen ihres Kimmunikators riss sie aus dem Traumland.

„ Was steht an, Wade?“, fragte sie, eigentlich mehr weggetreten als bei der Sache.

„ Tut mir ja Leid, aber Drakken…“, meinte der jüngere Junge am anderen Ende der Leitung.

„ Bin schon unterwegs.“, gähnte die Rothaarige und streckte sich kurz.

„ Das hat schon jemand anders erledigt. Aber du solltest dir wirklich die Aufzeichnungen ansehen. Eine Überwachungskamera hat da was aufgenommen.“
 

Die Aufnahme zeigte den verrückten Wissenschaftler Dr. Drakken. Wie üblich in seinem blauen Laborkittel passend zu seiner blauen Haut.

„ Los, Shego! Beeilung! Schließlich will ich heute noch die Welt…!“

Auf der Aufnahme konnte man sehen, wie seine Gehilfin Shego, die grüne Plasmafackel, nur den Kopf schüttelte.

Doch dann gab es Lärm. Scheinbar wurde direkt unter der Kamera ein größeres Rolltor misshandelt. Teile davon flogen bis zu Shego und Drakken.

„ Kann man denn nicht mal nachts seine Ruhe vor…?“, jammerte Drakken schon wieder.

Da landete auch schon etwas zu seinen Füßen. Genauer war es ein Kopf eines seiner rot kostümierten Teilzeit-Schläger. Kopf samt Wirbelsäule. Noch blutig und mit abgerissenen Teilen.

Eine Stimme erfüllte die Szenerie. Tief und unheimlich. Leicht nachhallend.

„ Wer… was… bist du?“ Shego zündete das Plasmafeuer an ihren Händen und preschte auf den neuen Feind los.

Kaum war sie aus dem Sichtbereich der Kamera verschwunden, hörte man sie schreien.

Vor Schmerzen, eindeutig. Dann wurde sie auch schon in Drakken’s Richtung geworfen.

Gefolgt von wabernden pechschwarzen Nebelschwaden, die in seine Richtung züngelten.

Eine schwarze Gestalt wurde sichtbar. Schakalkopf und Klauen anstatt Händen und Füßen. An einigen Stellen seiner Arme und Beine schimmerte es rötlich-schwarz. Jetzt brach die Aufnahme ab.

„ Da ist die Kamera zerstört worden.“, teilte Wade mit. „ Und bevor du fragst: die beiden leben noch. Die Polizei ist nur Minuten nach diesen Aufnahmen da eingetroffen. Shego und Drakken sehen aber ziemlich übel aus. Die werden die nächste Zeit nur noch Suppen schlürfen. Bestenfalls.“

Erleichtert atmete Kim aus. Okay, sie war eine Teenie-Superheldin, wenn man den Leuten glauben mochte, und Drakken und Shego praktisch ihre Erzfeinde. Aber vielleicht grade deshalb darf man sich doch wohl auch Sorgen um die Leute machen.

„ Was kannst du mir über ihren Gegner sagen?“

„ Also, das war altes Ägyptisch, was er abgelassen hat. Und das Zeug auf Armen und Beinen waren Hieroglyphen. Soviel ich mitbekommen habe, etwas von ‚ Anubis’ … , Wächter’… ‚ Auserwählter’ …

‚ Schattenreich’ … ‚ Tak-Ne’… … Okay, das war’s soweit. Melde mich, wenn ich noch was habe.“

Als ob Kim noch schlafen konnte.

Der musste Shego ja wirklich übel zugerichtet haben, so wie sie geschrieen hatte. Und dann einfach so zur Seite geworfen wie eine leere Papiertüte.

Sie würde da auf jeden Fall mal vorbei sehen.
 

Nicht weit entfernt schlief Ron Stoppable noch wunderbar und hatte einen herrlichen Traum.

Lag möglicherweise an dem Brief, den er immer noch in der Hand hielt. Und ehrlich gesagt auch an der anderen Hand unter seiner Bettdecke. Der Brief war von Yori. Dieser echt mal heißen Schnitte von der Yamanouchi-Ninja-Schule in Japan. Sie hatte doch wirklich was für ihn übrig. Wusste er schon seit damals. Aber in diesem Brief hatte sie ihn zum ersten Mal Ron-chan genannt. Eine Anredeform für Kinder, Familienmitglieder, ganz dicke Freunde oder… Liebende.

Sie hatten seit seinem Austausch-Weltrettungs-Besuch per Brief miteinander Kontakt gehalten. Damit hatte Ron sogar Japanisch in Sprache und Schrift gelernt. Auch mit der Hilfe von Wade.

Aber momentan war für ihn die Welt vollkommen in Ordnung.
 

Am nächsten Morgen, glücklicherweise Sonntag, begaben Kim und Ron sich gleich ins Krankenhaus von Middleton.

„ Also ich weiß ja wirklich nicht, KP.“, wollte Ron noch mal nach haken. „ Ron, ich weiß ja, dass wir nicht grade die besten Freunde sind. Aber das, was ihnen passiert ist, ist einfach zu heftig. Überleg mal. Alleine schon die Tatsache, dass Shego praktisch in Nullkommanichts aufgemischt wurde…“, konterte Kim.

„ Nein, nein. Das meine ich ja gar nicht. Dass wir nach Shego und Drakken sehen finde ich voll in Ordnung. Dieser Typ. Was meinst du? Mutant? Alte Magie? Genversuch? Oder was?“

Hatten sie ja alles schon mehr als genug gehabt. Nixon, Jackie Schakal, DNeSter… Bloß mal als Beispiele.

„ Beim beste Willen keine Ahnung. Aber so wie Shego geschrieen hat, als er sie fertig gemacht hat, muss er ziemlich übel sein.“

„ Und das bei so einer Power.“ Ron schüttelte sich kurz bei dem bloßen Gedanken.

Schon am Eingang kam Kim’s Mutter ihnen entgegen. Sie hatte Nachtschicht gehabt. Als Neuro-Spezialistin hatte sie doch bestimmt auch mit den beiden Feinden ihrer Tochter zu tun gehabt.

„ Shego ist seit einer knappen halben Stunde wach. Aber noch nicht gerade ‚ ansprechbar’.“, teilte sie Kim gleich mit.

„ Ihr könnt sie besuchen. Aber nur kurz.“

War ja wohl klar, wieso. Verschiedene Gipse, Verbände und Druckpflaster. Intubiert und an einigen Schläuchen angeschlossen. „ Gute Güte.“, entfuhr es Kim. Shego zitterte am ganzen Körper. „ Diese Augen… diese Augen… diese blutroten Augen… Teufelsaugen…“, stammelte sie bloß.

Stammeln und Stille wechselten sich ab. Meinte jedenfalls Dr. Possible.

Und Dr. Drakken sah noch übler aus. Meinte jedenfalls Dr. Possible.

„ Wade, hast du was Neues?“, fragte Kim dann gleich ihren IT-Spezialisten.

„ Ja. Offenbar haben einige Satteliten und Teleskope zur gleichen Zeit, wie dieses Wesen aufgetaucht ist, eine rätselhafte Erscheinung mit dem Mond festgestellt. Irgendwie scheint er sich gerade da rot gefärbt zu haben.“

„ Rot gefärbt? Ist der Mond nicht grau?“, fragte Ron.

„ Ich dachte, so was sei unmöglich.“, fügte Kim dem an.

„ Tja, ich eigentlich auch. Aber wir haben ja auch schon einiges an Unmöglichem erlebt, oder?“

Mystische Affenkräfte, altägyptische Power-Amulette, ein magisches Schwert…

„ Aber das Anubis-Amulett ist es auf keinen Fall. Das ist noch sicher verwahrt. DNeSter sitzt noch. Also fällt sie auch weg.“, listete Wade auf.

„ Vielleicht ist er ja ein Alien.“, vermutete Ron.

„ Ein Alien, das Altägyptisch spricht und mit Hieroglyphen tattooviert ist.“, kommentierte Kim das nur.

„ Und die Pyramiden sind Landeplätze für Raumschiffe.“, setzte Wade noch einen nach.

Sogar Rufus lachte. Der kleine Nacktmull hatte sich grade wieder aus der Hosentasche von Ron geschoben.
 

Montag.

„ Guten Morgen!“, grüßte Monique fröhlich.

Die dunkelhäutige Freundin des dynamischen Duos wunderte sich erst Sekunden später, was mit ihren Freunden war. „ Guten Morgen.“ Da kam ja auch schon Felix.

„ Was ist denn mit euch beiden los?“, brachte Monique es auf den Punkt.

„ Shego und Drakken sind vorletzte Nacht von einem Monster-Typen voll aufgemischt worden.“, erklärte Ron leicht geistesabwesend. Dieser Traum von letzter Nacht beschäftigte ihn noch. Nix mit Yori. Sondern so eine Type in Kutte und Kapuze.

„ Sie liegen auf der ICU.“, fügte Kim hinzu. „ Moment. Shego ist doch mal echt tough. Und die soll vermöbelt worden sein?”

Nur Nicken auf die Frage von Felix.

„ Sie ist ziemlich fertig. Zittert und stammelt vor sich hin.”

„ Und Drakken geht es noch übler. Der hat Glück, wenn er die nächste Nacht überlebt.“

„ Echt leid.“, kam Rufus vor.

Sie waren grade an ihren Spinden, als Monique etwas bemerkte.

Natürlich stieß sie gleich Kim an.

„ Schau dir mal DEN an.“

Gemeint war ein Typ, den man hier noch nie gesehen hatte.

Schwarze Jeans, schwarzes ärmelloses Shirt.

Nietenbänder an Hals, Ober- und Unterarmen und Ober- und Unterschenkeln. Bei den Unterarmen und Unterschenkeln jeweils gleich drei nebeneinander. Alle schwarz und mit Nieten, keinen Stacheln.

Dito für die beiden x-förmig übereinander getragenen Gürtel bei seiner Hose.

Die Haare vorne bis knapp über die Augen und hinten etwa hüftlang. Leicht struppelig.

Schwere schwarze Lederstiefel, die unter seiner Hose verschwanden.

Ganz leicht bleiches Gesicht und eisblaue Augen.

„ Bei dem wird’s mir ganz anders.“, flüsterte Monique Kim zu.

Die Teenie-Superheldin merkte sofort, was genau ihre Freundin meinte. Monique hatte sich grade anscheinend voll in den Goth da verschossen.

Und jetzt kam er auch grade noch bei denen vorbei.

„ Normal… Held… Superheld… Superheld… Normal…“, gab er leise von sich. Was ihm folgende Blicke von vier Menschen und einem Nacktmull einbrachte. Letztendlich, wobei Ron und Rufus erst drauf hingewiesen werden mussten, da sie sich grade noch in Ron’s Spind vergraben hatten.

„ Und was war das jetzt?“, wunderten die Teens sich.
 

Aber noch mehr, als der Fremde plötzlich auch noch in ihrem nächsten gemeinsamen Unterricht saß.

Nur, wie er saß, nervte etwas. Den Kopf nach hinten und an die Decke glotzend während seine Beine auf dem Tisch lagen.

Kaum war Mr. Barkin dabei, den Unterricht zu beginnen, bemerkte er den Neuen.

„ Frischfleisch.“, meinte er mit einem fiesen Grinsen zu sich selbst, als er die Schülerliste untersuchte.

Hörte aber trotzdem jeder.

Wie ein Adler suchte er nach seiner Beute und entdeckte ihn schließlich.

Sofort schlich Barken sich praktisch an.

„ Was ist denn so interessant?“, fragte er mit falscher Freundlichkeit.

„ Du ganz sicher nicht.“, gab der Neue gleich mit einiger Langeweile in der Stimme zurück.

Sofort zogen sämtliche andere Schüler scharf die Luft ein. Niemand sprach so mit Barken und überlebte das.

Und Barken war davon auch merklich angepisst. In all seinen Jahren als Lehrer hatte er noch nie einen solchen Schüler erlebt. Von dem würde er sich doch nicht verschaukeln lassen. Also riss Barken den Tisch unter den Füßen des Neuen weg, in Erwartung, dass sie schmerzhaft auf den Boden knallen würden. Doch stattdessen blieben sie einfach in der Luft hängen.

Wenn Barken vorher noch nicht angepisst gewesen war, jetzt war er es auf jeden Fall.

Er packte die Haare von dem Neuen und riss den Kopf noch weiter nach hinten.

„ Okay, Klugscheißer. Wie würde es dir gefallen, den Rest deines erbärmlichen Lebens mit mir beim Nachsitzen zu verbringen?“, spie er dem Jungen Goth ins Gesicht.

„ Nimm dein Gesicht aus meiner Sicht, sofort.“, erwiderte der Junge. Aber mit einem Tonfall und Gesichtsausdruck, der brachte, was bis jetzt nicht mal die härtesten Schulschläger geschafft hatten. Barken zitterte merklich.

Damit richtete er sich wieder auf und ging langsam zur Tafel zurück.

Kim und Ron waren merklich schockiert.

Nie hätten sie für möglich gehalten, dass Mr. Barken, der härteste und schärfste Lehrer an der ganzen Schule, von jemandem dermaßen erschüttert werden könnte, der nur knapp halb so alt war, wie er selbst.

Monique dagegen war definitiv hin und weg von dem Neuen. Der hatte nicht nur einen schlanken und heißen Körper, sondern war auch noch von dieser düsteren, verheißungsvollen Aura einen verdammt großen Geheimnisses umgeben.

Und Monique liebte Geheimnisse.
 

Fast schon vorne, hatte Barken eine geradezu teuflische Idee, die sogar ihn etwas erschrak.

„ Da Sie anscheinend so viel freie Zeit haben und so alleine sind, würde ich sagen, dass Sie in Zukunft an allen außerschulischen Veranstaltungen teilnehmen. Inklusive den Abschlussball. Ich wollte ja sowieso Ms. Belflower als Ihren schulischen Begleiter einweisen. Dann kann sie ja auch gleichzeitig Ihr Date sein.“, erklärte Barken jetzt mit einem geradezu diabolischen Grinsen.
 

Monique grinste innerlich noch breiter. Barkin hatte ihr den Neuen grade auf einem Silbertablett serviert. Damit wäre der harte Teil schon überstanden. Jetzt musste sie sich nur noch mit ihm unterhalten, mehr über ihn erfahren und ihn anmachen.
 

Wurde nur leider nicht so einfach. Der Rest des Vormittags verlief ruhig und der Neue folgte Monique einfach still in die entsprechenden Klassen. Er antwortete nicht und gab auch sonst kein großes Geräusch von sich. Man hätte fast vergessen, dass er da war. So gefiel es ihm wahrscheinlich auch am besten.

Monique gefiel das gar nicht. Nicht, dass er andere ignorierte. Aber er ignorierte sie auch fast völlig. Keine Antwort auf irgendeine Frage. Schien auch völlig gelangweilt und desinteressiert an der ganzen Schule.

Wie sollte sie dann an ihn ran kommen?

Vielleicht ja beim Mittagessen in der Cafeteria.
 

Ron keuchte, als Patrik Longmen ihn an die Wand drückte. Der war immerhin fünfmal so groß wie Ron und auch nicht alleine. Der schnell sprechende Rick Pistachio und wirklich sadistische Simon Gains mit seiner Lederjacke.

„ Also, Stoppable. Gibst du uns jetzt das Geld, oder müssen wir dir es aus deinem Fleisch schneiden?“

Gains hatte grade ein Butterfly gezückt.

„ Was soll das? Lasst ihn sofort runter!“ Monique.

„ Oder was, Püppchen? Rufst du dann nach deiner Mami?“, gab Big P zurück.

Grade rechtzeitig hatte Gains das Messer in seinen Ärmel gesteckt.

„ Nein. Aber ich schreie so laut, dass jeder gleich wissen wird, dass hier was passiert ist.“, gab die braunhäutige Schönheit schnippisch zurück. Okay, Gains war kein Vollidiot. Wenn sie hier mit ihr erwischt würden, bedeutete das Ärger. Monique war ja völlig unbeeindruckt von dem chlorgeblondeten Nussknacker. Obwohl seine beiden Handlanger lachten. Für ihn war es klar, dass er das schnell lösen musste.

„ Okay, dann stellen wir eben sicher, dass du nicht mehr schreien kannst.“

Der Neue hatte gerade noch die Vorstellung gehabt, sich da raus zu halten. Still wie er war, hatte ihn auch noch niemand bemerkt. Aber jetzt, da der Psycho da klar machte, dass er sie um jeden Preis aufhalten würde, musste er wohl was unternehmen. Ganz lässig ging er also an Monique vorbei auf die Schläger zu.

Grade als er an ihr vorbei ging, berührte er sie ganz leicht mit seinem Arm. Sie wich zurück.

„ Ah, der Neue will sich also gleich mal vorstellen. Meint, er wäre ein Held oder so was.“

Ganz lässig ging der Neue an Simon vorbei. Inzwischen hatte Longmen auch Ron schon losgelassen.

Ah, ja. Der Neue packte Ron und stieß ihn weg. „ Geh mir aus dem Weg.“, blaffte er den blonden Jungen an.

Punkt 1 abgehakt. Stoppable war in Sicherheit.

In der nächsten Bewegung hatte der Neue seinen Fuß hinter dem Hals von Big P und zog den ganzen Schläger lässig herunter. Damit er volle Kanne den Boden knutschte.

Alles war so schnell passiert, dass man es verpasst hätte, hätte man geblinzelt.
 

Monique hielt den Atem an, als der Neue seinen Fuß auf der Backe von Big P hatte.

Zur Sicherheit schlug der Neue Patrick noch einmal hart in den Rücken und rannte dann.

Die beiden anderen Schläger konnten nur völlig perplex auf ihren Mitschläger glotzen, der da beinahe bewusstlos auf dem Boden lag und schmerzerfüllt stöhnte. Dieser miese, kleine Goth hatte den größten und stärksten von ihnen einfach so ausgeknipst! Einfach so aggressiv und blitzschnell. Das konnten die einfach nicht fassen.

Als Ron, Monieque und der Neue endlich die Cafeteria erreicht hatten, hatte Monique sich soweit wieder gefasst, dass sie ihn fragen konnte. „ Hast du ihn umgebracht?“ Leise und recht düster. Sie hatte seinen Oberarm gegriffen. „ Nein.“, gab der Neue emotionslos von sich. Damit schüttelte er Monique auch ab und suchte sich den entferntesten und einsamsten Platz der ganzen Cafeteria.
 

Kim glaubte natürlich nicht, was ihr ihre beiden Freunde erzählten.

„ Okay, okay. Eins nach dem anderen.“, verlangte Kim, als ihre beiden Freunde sich über die Details verhaspelten. Sie schlug mit den Händen auf den Tisch, ziemlich genervt. Sie stand auf um die Neuigkeiten direkt vom Produzenten zu besorgen. Der Neue saß inzwischen so da, als ob er schlafen würde. Kinn auf der Brust und Arme verschränkt.

Also wollte Kim ihn noch recht sanft wach rütteln. Funktionierte erst nach einigen Versuchen.

„ Was?“, fragte der Neue leise und merklich genervt.

„ Hast du Patrick Longmen geschlagen?“, wollte die Teenie-Heldin wissen.

„ Hmpf.“, war die einzige Antwort. Aber Kim war endgültig entnervt.

Zuerst das mit Drakken und Shego und jetzt der Typ hier. Sie packte ihn an seinem Shirt und wollte ihn auf die Füße ziehen. Sie parkte sein Gesicht praktisch direkt vor ihrem.

„ Pass mal auf, Mr. Vampire-Teen-Goth-Wannabe. Du sitzt bei mir und meinen Freunden oder sonst…”

„ Sonst was?“, gab der Neue gleich zurück. Es gefiel ihm gar nicht, wie das Mädel mit ihm sprach.

Aber jetzt zog Kim ihn auf jeden Fall rüber zu ihrem Tisch. Bonnie Rockwaller musste natürlich gleich wieder einen Kommentar ablassen. Mit der freien Hand jedoch zog Kim völlig unbeeindruckt davon einen freien Stuhl zu dem Tisch und setzte den Neuen hinein.

„ Fang an.“, verlangte sie. Ihr fiel natürlich auf, dass Monique unangenehm nah bei dem Neuen saß. Während Ron ziemlich nah bei ihr und soweit weg von dem Neuen wie möglich saß. Auch das war... ablenkend. Besonders, da er sie mehrmals leicht berührte.

Sie musste jedoch zugeben, dass es irgendwie… nicht unangenehm war.

Felix schien der recht wenig auszumachen.

Okay, der Neue hasste es, das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein.

„ Die da wollte mich zur Cafeteria schleifen.“ Er zeigte auf Monique. „ Mir sind dabei die örtlichen Gummizeller im Weg gestanden. Also hab’ ich mich drum gekümmert.“

Noch ein kleiner Anhang: „ Nebenbei auch dem den Arsch gerettet.“
 

Kim war leicht geschockt. Eigentlich hatte sie gedacht, dass Ron’s Problem mit den Schlägern aus dem Weg geräumt waren, seit sie und er die Körper getauscht gehabt hatten. Aber seit Simon von seinem Schulverweis wieder zurück war, hatten die anscheinend ihr Rückrad wieder zurückbekommen.

„ Danke, dass du Ron gerettet hast.“, meinte sie fast unbewusst. Sie hatte Ron’s Hand genommen.

„ Dass wir das gleich mal klar stellen, Prinzessin.“

Von dem da bei demselben Namen genannt zu werden, den Shego immer benutzte, kotzte Kim so was von an.

„ Wär’ mir völlig scheiß-egal, ob sie ihm die Scheiße raus geprügelt oder ihn blutig gefickt hätten. Sie waren mir einfach im Weg.“ Eine dunkle Wolke schien über seinen eiskalten blauen Augen zu liegen und ein grausames Lächeln zeigte sich.
 

Kim war davon wirklich besorgt. Noch nie hatte sie jemanden getroffen, dem andere so wenig wert waren und der so sehr auf sich selbst fixiert war. Sie würde Monique vor ihm beschützen. Ron dagegen war wirklich verängstigt. Noch mehr als vor Affen oder Insekten. Er meinte, die Augen von dem Neuen könnten einfach so seine Seele verbrennen. Damit stand der Neue auch auf.

„ Ach, ja.“

Er schlug seine Hände auf den Tisch und senkte den Kopf tief zwischen die anderen.

„ Mein Name ist Kyle Raynor, nicht ‚ der Neue’. Kapiert?“

Damit ließ er sie vorläufig zurück.
 

Der Rest des Tages verlief wieder erstaunlich friedlich.

Sobald die Schule allerdings fertig war, verabschiedeten Ron, Felix und Kim sich schnell. Wollten eigentlich auch Monique mit ziehen. Aber die bestand darauf, Kyle nach Hause zu bringen.

Bis der mit der flachen Hand gegen eine Mauer schlug, den Kopf noch leicht gesenkt und den Arm jetzt komplett waagerecht.

„ Pass mal auf.“, begann er. „ Ich rate dir, dich ganz schnell zu verpissen. Und häng’ mir gefälligst nicht an der Pelle rum. Kann ich gar nicht ab.“

Nachdem er abgezogen war, bemerkte Monique den Handabdruck in der Wand.

„ Faszinierend.“, gab sie nur mit einem Lächeln von sich und ging heim.

Jetzt war sie nur noch mehr an ihm interessiert.
 

Am Morgen des darauf folgenden Tages begegneten Ron und Kim Kyle auf dem Weg zur Schule.

„ Warte mal, Raynor.“, rief Kim. Bevor Monique das mitbekommen würde, würde sie wenigstens noch versuchen, Raynor von ihr fern zu halten.

Schien sie aber nicht zu hören. Oder hören zu wollen.

Ron warnte sie noch. „ Lass das lieber. Der ist mir nicht geheuer.“ Kim sah ihn noch warm an.

„ Warte mal.“ Damit griff sie nach der Schulter von Kyle. „ Fass mich noch mal an und ich brech’ dir die Finger.“

Mann, schon so früh am Morgen wurde er genervt.

Dann ließ seine Warnung Kim auch noch extra zugreifen. Doch dafür müsste sie ihn erst mal zu packen bekommen. Zuerst versuchte sie es von oben. Doch sie griff daneben. Selbst unmerklich für sie hatte Kyle sich zur Seite bewegt.

Also setzte Kim nach. Diesmal wich er mit dem Oberkörper nach vorne aus.

So ging’s auch weiter, bis Kim nach Luft schnappend da stand und Kyle lässig die Biege machte.

„ Alles in Ordnung, KP?“, fragte Ron seine langjährige Freundin leicht besorgt.

„ Ja. Ja, alles in Ordnung.“

„ Irre ich mich, oder war das Jiu-Jitsu?“

Bevor Kim darauf antworten konnte, hörten die beiden Menschen und der Nacktmull die vier bekannten Töne vom Kimmunikator.

„ Was steht an, Wade?“

„ Also, schlechte Nachrichten. DNeSter ist ausgebrochen und untergetaucht. Vor einer halben Stunde. Und dann habe ich noch die Infos über euren Neuen. Sieh’s dir besser in deinem Spind an.“

„ Okay, bis gleich.“
 

„ Also, jetzt kapier’ ich, wieso er ein Goth ist.“, kommentierte Ron den Ausdruck.

Hat mit 8 Jahren mit ansehen müssen, wie seine Eltern von ein paar kleinen Ganoven abgeschlachtet worden waren. War bei Großonkel und Großtante aufgewachsen. Dann war der Großonkel von einem Autodieb erschossen worden.

Das erklärte aber immer noch nicht, wieso er so gut im Kampfsport war.

„ Ron, diese Info behalten wir besser für uns.“, meinte Kim dann. Musste ja nun wirklich nicht gleich jeder wissen. „ Ach, und noch was. Er hat Big P nicht einmal in den Rücken geschlagen. Das waren drei Schläge. Hab’ die Krankenakte ‚ zufällig’ gesehen.“, fügte Wade seinen Infos noch an.

„ Du bist eben der Beste, Wade.“, lobte Kim den Freund noch. Brauchte man eben auch ab und zu. Vor allem, da Wade immer noch Probleme mit der Übersetzung von diesem Wesen zu haben schien. Wenigstens hatte er die Sprache und Zeichen etwa auf die Zeit der nullten Dynastie einschränken können. Obwohl das eigentlich ja so nicht gerade möglich sein sollte. Aber er war ja Wade Load, das Supergenie. High-School und College in acht Monaten.

Grade wollte Wade abschalten, da bekam er einen Alarm rein.

„ Warte, Kim! Da ist was Seltsames im Gang! Ganz in der Nähe eurer Schule!“

„ Alter, was ist denn das!?“, entfuhr es Ron, als sie die Bilder sahen. Nur eine Halbkugel. Eine wabernde Halbkugel mit vielleicht maximal fünfzig Metern Durchmesser. Auf ihrer Oberfläche zeigten sich größere und kleinere Flecken und Schlieren von dunklen Farben. Rot, Blau, Violett, Grün. Aber alles echt düster.

Dann verschwand das Teil. Zog sich kurz leicht zusammen und verblasste. Darunter lagen die beiden Schläger vom Vortag. Rick und Simon. Sonst war alles normal. Nur bewegten sie sich nicht. „ Krankenwagen und Notarzt sind verständigt.“

Der Arzt drückte es bald darauf so aus: „ Körperlich ist alles in Ordnung. Nur ist niemand zuhause.“
 

„ Wegen so einem kleinen Zwischenfall werden wir kaum unseren Unterricht absagen.“, proklamierte Barkin den Unterrichtsbeginn. Was musste denn noch passieren, dass mal der Unterricht ausfiele? Sollte Ron vielleicht schon wieder eine Weltuntergangsmaschine basteln?

Barkin war verständlicherweise überhaupt nicht davon begeistert, dass Kyle in seinem Unterricht schlief. Und auch noch in welcher Position. Den Kopf zurückgelehnt über der Lehne und nach oben gerichtet, den Stuhl schaukelnd und die gestiefelten Füße auf dem Pult. Wenigstens schnarchte er nicht. Schlief sogar weiter, als Mr. Barkin es mit dem Tafelkreischen probierte. Lief sogar langsam aber sicher weiß-glühend an.

Pünktlich zur Glocke wachte Kyle dann auf. „ Also, da euer neuer Klassenkamerad die Stunde verschlafen hat, wird die ganze Klasse heute Nachmittag hier verbringen. Schließlich sollen ja alle den Stoff mitbekommen.“

Mann, das war wirklich fies. Wenn’s mit einem nicht klappt, nimmt man eben alle. Die werden sich dann schon drum kümmern.

Und noch eine kleine Erinnerung. Freitag waren die Aufsätze fällig. Thema: Mein großer Held.

Dabei musste Ron bloß grinsen. Sein Aufsatz war schon lange fertig. Garantiert eine 2+. Schielte auch gleich zum Objekt seines Aufsatzes hinüber. Kim natürlich.
 

In der Mittagspause suchte Monique Kyle. Sie fand ihn etwas entfernt an einem ruhige Plätzchen unter einem Baum, wo er grade offenbar ein Feuer gemacht hatte.

„ Du legst es wirklich darauf an.“, folgerte sie. Damit setzte sie sich auch auf die andere Seite des Feuers.

Kyle antwortete nicht, sondern warf eine handvoll Kastanien ins Feuer. Die waren vom Baum gefallen.

Plötzlich schoss Kyle eine Hand vor ins Feuer. Monique bemerkte nur, dass seine Hand kurz verschwand.

Dann hatte er sie auch schon am Mund und kaute etwas.

Schneller als eine zuschnappende Schlange.

„ Genau richtig.“, meinte er mit vollem Mund. „ Mann spricht nicht mit vollem Mund.“, tadelte die dunkelhäutige Schönheit.

Danach sah sie ihn leicht verwundert an.

Irgendwie glaubte sie es nicht, dass er so schlecht erzogen war.

„ Da, der Rest.“ Damit stand er auf und trat das Feuer wieder aus. Gleichzeitig nahm Monique die warmen Kastanien in die Hände.

„ Vergiss es.“, gab Kyle noch von sich, bevor er sich absetzte.

Hä? Moment mal. Synapsen klickten in Monique’s Hinterstübchen.

„ Wow.“, brachte sie dann bloß raus. Das MUSSTE sie einfach gleich Kim erzählen.
 

„ Wo ist Kim denn?“, fragte Monique in der Cafeteria dann Ron und Felix.

„ Auf’m Klo. Hatte Bauchweh.“, gab Ron gleich zurück.

„ Ich seh’ gleich mal nach ihr.“ Die Schwarzhaarige setzte sich gar nicht erst hin.

Einige Minuten später kam sie wieder mit Kim zurück. „ Alles in Ordnung, KP? Du siehst so blass aus.“, wollte Ron wissen. Stimmte doch.

Grade da piepte der Kimmunikator.

„ Was steht an?“, knirschte Kim. „ Was ist denn mit dir?“

„ Frauensache.“ Oh, alles klar.

„ Also, langsam bringt das alles mit diesem ägyptischen Teil einen Sinn. Muss irgendetwas mit dem Anubis-Anhänger zu tun haben. Der ist nämlich grade als gestohlen gemeldet worden.“

Kim seufzte. „ Dann müssen wir ja nur nach einem Monster-Schakal mit allmächtiger Power suchen.“, brachte Ron es leicht scherzhaft auf den Punkt. Kam ja wieder mal alles auf einmal. Cheerleader-Training musste wegen Raynor ausfallen und außerdem mussten die ja noch in ihrer Klasse bei Barkin nachsitzen. Dann noch der Ausbruch von DNeSter und jetzt auch noch der Diebstahl des Anubis-Amuletts. Ganz zu schweigen von ihren Bauchschmerzen und dem Kyle-Monique-Problem an sich.

„ Also, ihr werdet’s nicht glauben, was Kyle vorhin abgezogen hat.“, begann Monique endlich, ihre Kastanien-Infos los zu werden.

„ Du hast Recht. Wir glauben’s nicht.“, gab Kim sarkastisch zurück, als ihre beste Freundin fertig war.

Der Tag wurde aber auch nicht besser. Das Nachsitzen war voll mit dicker Luft. So was von angespannt.

Beinahe alle in diesem Kurs waren wirklich sauer auf Kyle. Bis eben auf Monique.

Mehrmals bemerkte Kim, wie Monique auffällig unauffällig zu Kyle rüber lugte.

Gefiel ihr natürlich gar nicht.
 

Aber wenigstens begleitete Monique zusammen mit Ron Kim nach Hause.

„ Wenn die Zwombies mich jetzt noch nerven, kann ich für nichts garantieren.“, grummelte die Teenie-Heldin, als sie die Haustüre öffnete.

Zum Glück nicht. „ Okay, langsam nervt’s echt.“, stöhnte Kim. Ron und Monique begleiteten sie noch in ihr Zimmer.

„ Ron, könntest du eine Wärmflasche besorgen?“, fragte Monique nach. Sofort lief Ron ins Bad.

„ Und dich stecken wir jetzt erst mal in bequemere Klamotten.“, ordnete Monique auch gleich an.

Also Kim in ihre Schlafklamotten gesteckt.

„ Wärmflasche!“ Ron war richtig süß. Hob die Flasche hoch, um nicht zu schmulen.

„ Ist okay, Ron.“, erwiderte Monique. „ Ich hoffe ja wirklich, dass das hilft.“ Bevor er sich verhaspelte, brach er lieber ab.

„ Wird es sicher.“ Und jetzt?

„ Geht lieber heim. Ich komme hier schon allein zurecht.“, meinte Kim dazu. „ Nö, nö, nö. Ron Stoppable lässt keine kranken Freunde alleine und auf sich selbst gestellt.“

„ Also, dann bleib’ ich auch. Muss ja schließlich jemand auf euch beide aufpassen.“ Monique grinste dabei fies.
 

So kam es, dass Ron und Monique neben dem Bett saßen und Kim pflegten.

„ Wer ist denn das?“ Bevor Ron reagieren konnte, zog Monique ihm das Foto aus den Händen, das er grade ganz verträumt angeguckt hatte.

Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren, leicht mandelförmigen Augen, blauer Bluse, kurzem dunkelblauem kariertem Rock, leichten Schuhen und langen Strümpfen in schwarzer Farbe. Sie saß lässig auf einem Stein in einer idyllischen Flusslandschaft. Ron atmete kurz durch. Was für ein Schwein, dass die nur das Foto hatten.

„ Guck mal, Kim. Woher kennt Ron wohl eine solche Schönheit?“

„ Genau.“, meinte auch Kim. „ Und wieso lächelt sie so in die Kamera?“

„ Sag jetzt bloß nicht, dass du uns eine Fernbeziehung verschwiegen hast.“ Monique hatte sich über das Bett gebeugt und es Ron mit einem gewissen Lächeln leise zugeflüstert. Aber noch laut genug, dass Kim es auch mitbekommen hatte.

Ron seufzte noch mal und antwortete.

„ Sie heißt Yori. Eine Schülerin von Yamanouchi. Sie war bei dem Austausch für mich verantwortlich.“

Selbst Kim musste dabei grinsen. „ Und dabei habt ihr euch auf Anhieb verstanden. Jetzt wird einiges klar.“

„ Du weißt natürlich, dass wir das in der Schule rumposaunen müssen, als verantwortungsvolle Schüler.“, kommentierte Monique mit einem fiesen Gesichtsausdruck.

„ Mach’ doch. Ich hab’ genug Fotos, die ich in Yamanouchi verbreiten kann. Dann kriegt Hirotaka sie mit.“

Damit war Ron wohl siegreich. Grinste auch so.

Erst als die beiden Doctores der Family heim kamen, verabschiedeten Ron und Monique sich.
 

Gleich früh am Morgen standen beide jedoch schon wieder vor der Haustüre um. „ Morgen, Mrs. Possible.“, grüßte Ron. „ Guten Morgen. Ihr wollt garantiert Kim besuchen. Aber nur kurz.. Ihr geht es wirklich nicht gut.“

„ Schon klar.“

Kim sah wirklich nicht gut aus. Ziemlich verschwitzt und immer noch mit Bauchschmerzen.

„ Mann, KP.“, überraschte es selbst Ron. „ Können wir dir irgendwie helfen?“, wollte Monique gleich wissen.

„ Morgen, Leute.“, stöhnte Kim leise. „ Nö, nich’ wirklich.“, beantwortete sie dann die Frage.

„ Mach’ dir keine Sorgen. Ist ja nicht so, dass die Bad Guys wissen, dass du grade krank bist.“, ahnte Monique es schon.

„ Für alle Fälle hat Wade dir das zusammengebastelt.“ Kim deutete auf die beiden identischen Geräte auf ihrem Nachttisch. „ Einen Kimmunikator?“ Das kranke Mädchen lächelte. „ Einen Ronmunikator.“

„ Wow.“, brachte der Blonde nur raus. „ Okay. Ihr geht jetzt in die Schule.“

Sie wollte sich schließlich noch in die Badewanne legen.
 

Aber kaum waren Ron und Monique aus dem Haus, da meldete Wade sich auf dem Ronmunikator.

„ Was steht an?“

„ Du bist wirklich schon lange mit Kim zusammen.“, lachte der Freund in seinem Computerlabor.

„ Ich wollte Kim nicht stören, wo sie doch krank ist. Aber wenigstens einer sollte wissen, was in der letzten Nacht abgegangen ist.“

Da fielen drei Kiefer.

Man sah das Schakalmonster- das mit dem alten Anhänger- wie es in New York aufmuckte.

Energiestrahlen aus den Augen und Händen. Wirbelsturm. Etc.

Dann stellte sich plötzlich ein Typ mit schwarzer Skimaske und schweren schwarzen Lederklamotten in den Weg. Deutete auf den Schakal. Sagte was auf Altägyptisch.

Auf dem Boden rings um ihn herum erschienen plötzlich zwei Ringe schwarzer Energie, die altägyptische Zeichen umgaben. Er wurde von dort ausgehender schwarzer Energie eingehüllt. Man konnte praktisch sehen, wie die Klamotten zerfetzt wurden und die Zeichen auf der nackten Haut zu schimmern begannen. Kurz erkannte man auch, dass die Klauen und die Kopfbedeckung offenbar Teile eines schwarzen, schimmernden Exoskeletts waren. Ganz eindeutig. Derjenige, der Shego und Drakken vermöbelt hatte, griff jetzt den Schakal an.

Aber davor bildete sich um ihn herum noch eine dieser Wolken, die auch den Schakal einhüllte. Dieselbe Art halbkugelige Wolke, wie auch schon diese beiden Schulschläger raus gekommen sind. Wade spulte vor und als die Wolke verschwand, sah man den Träger des Medaillons in sich zusammenschrumpfen, als dieser … Tak-Ne, wie Wade ihn nannte, das Amulett abgriff.

Er verschwand in einer Seitenstraße und war weg.

„ Dazu sag’ ich wohl mal besser nichts.“, kommentierte Monique.
 

„ Wo habt ihr Looser denn Kim gelassen? Sagt jetzt bloß nicht, dass das Nachsitzen gestern sie so fertig gemacht hat.“, triezte Bonnie gleich am Haupteingang der Schule. „ Oder muss sie etwas schon wieder die Welt retten? Ist es vielleicht zu gefährlich, dass sie Stoppable mal nicht als Pausenclown gebrauchen kann?“
 

Das Gezicke wurde von einem lautere Dröhnen unterbrochen.

Raynor kam angefahren. Auf einer Harley. Genauer einer Harley-Davidson 883 Sportster.

Voll in Schwarz. Sogar das Chrom war geschwärzt.

Ganz lässig parkte er das Teil, holte eine geradezu winzige Fernbedienung raus und schloss damit ab.

Ohne ein Wort zu sagen betrat er das Schulgebäude.

Bonnie hatte das Kinn auf Bodenhöhe.

DER konnte sich SO eine Maschine leisten?

Also, wo hatte er die geklaut?

Eine HD 883 Sportster war nicht billig. Mal vom Sprit abgesehen.

Typus: Wenn man fragen muss, kann man’s sich sowieso nicht leisten.
 

Der Tag verlief wieder mal recht lässig. Bis auf die Tatsache, dass Mr. Barkin nicht da war. Etwas beunruhigend. Verpasste doch sonst nie eine Unterrichtsstunde, die er zu geben hatte.

Auf jeden Fall passierte erst in der Mittagspause etwas. Da Kyle nicht aufzufinden war, gesellte Monique sich zu Ron und Felix.

„ Na, was habt ihr denn so an Jungs-Kram zu bequatschen?“

Kaum hatte sie sich gesetzt und begonnen, in ihren mitgebrachten Naco zu beißen, da…

Mitten über dem Tisch begann es hell weißlich-blau zu leuchten und plötzlich stand da ein ziemlich großer, muskulöser und gepanzerter Nacktmull.

Blaue Panzerung und ein blaues Armband mit einer schimmernden Wölbung.

„ Grüße, Ron Stoppable. Ich bin Rufus 3000 bringe dir eine wichtige Nachricht aus der Zukunft.“

Und der Nacktmull konnte sprechen. Recht tiefe Stimme.

Wortlos holte Ron seinen Ronmunikator heraus. „ Wade. Grade ist echt was Krasses passiert.“ Gleichzeitig hüpfte Rufus aus seinem Stammplatz, der Hosentasche von Ron’s Baggy.

„ Ur-Rufus.“, gab der komische sprechende Nacktmull von sich. Ziemlich ehrfürchtig.

„ Was?“

„ Grade ist ein echt heftiger Nacktmull aufgetaucht, der behauptet, er wäre Rufus.“

„ Rufus 3000, bitte.“, stellte der ‚ Rufus’ klar. Wade ließ aus dem Ronmunikator eine Kamera ausfahren. Zusätzlich noch ein kleines Sensorteil.

„ Das ist Rufus. In gewisser Weise.“, bestätigte Wade. „ Ich bin Rufus 3000. Einer von dreitausend Abkömmlingen des Ur-Rufus. Ich komme aus dem Jahr 2026 und habe eine wichtige Nachricht für dich, Ron Stoppable.“

Auch diese Datumsangabe bestätigte Wade.

„ Moment. Ein sprechender Nacktmull aus der Zukunft hat eine Nachricht? Ausgerechnet für mich? Einen Momentchen mal…“

„ Du hast die Welt schon oft genug beschützt, Ron Stoppable. Wir haben die Zeit überwacht und eine Verzerrung gefunden. Bei genauerer Untersuchung stellten wir eine gewisse Zeitverschiebung fest. Wir schlossen letztendlich auf ein uraltes Artefakt. Den Tempus Simia. So konnten wir herausfinden, dass du nicht nur siegreich in einer veränderten Vergangenheit gegen einen Monster-Stein-Gorilla, sondern auch in einer alternativen Zukunft gegen einen genetisch veränderten Drakken und die Weltdiktatorin Shego angetreten bist und den Zeitaffen in dieser Zeitlinie vernichten konntest, was den normalen Ablauf der Zeit wiederhergestellt hat.“ Kurze Pause, dass Wade das übersetzen konnte.

„ Aber das ist nur einer der Gründe, wieso du ausgewählt wurdest. Du besitzt auch die mystische Affen-Power und bist in Yamanouchi ausgebildet worden. Du bist der Ursprung des Ron-Faktor. Und du bist der Herr des Lotus-Schwerts.“ Er brach ab.

„ Kommen wir aber zu der Nachricht. Heute Nachmittag wird Kim Possible wegen ihrer Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Man wird feststellen, dass sie sich mit einem bisher unbekannten Virus angesteckt hat.

Doch man wird nicht rechtzeitig ein Gegenmittel finden, um sie zu retten. Ohne ein Gegenmittel stirbt sie in genau… 34 Stunden und 28 Minuten.“

Schock. „ Mal langsam…“

„ In zwanzig Jahren ist das Virus nicht mehr tödlich, weil es ein Gegenmittel gibt. Ich habe es hier.“

Mit einem Schlag war Kyle da und hatte das kleine Fläschchen gepackt. „ Keine große Sache.“

Dann war er wieder weg.

Rufus 3000 seufzte. „ Das war die letzte Phiole.“

Wieder an Ron gewandt: „ Du musst jetzt sehr gut zu hören, Ron Stoppable. In zwanzig Jahren existiert die Erde wie ihr sie kennt nicht mehr. Die Menschheit ist fast ausgerottet.

Es begann mit dem Tod von Kim Possible. Ohne sie gab es für die Schurken dieser Welt kein Hindernis mehr.

Du hast zwar versucht, als oberster Affenherrscher und mit der Hilfe der mystischen Affen-Power und des Lotus-Schwerts die Welt noch zu retten…

Yori und Hirotaka starben bei einem Angriff von Gorilla-Fist auf diese Schule. Der Sensei wurde ebenfalls getötet als der Plan von Gorilla-Fist fehlschlug. Und du bist gestorben, als du die Welt vor einer Weltuntergangsbombe beschützt hast. Wade, Felix, Monique, die Zwombies, Joss... Sogar GG, das Team Impossible und das Team Go… Sogar Shego… Danach gab es kein Hindernis mehr für die Bösen und die Welt verfiel in Finsternis. 95% der Menschheit wurde in weniger als drei Jahren ausgelöscht. Der Rest konnte gerade noch so die Erde verlassen bevor…“

„ Du lässt da so viel offen. Das ist nicht gut, oder?“, hackte Ron vorsichtshalber noch mal nach.

Kopfschütteln von Rufus 3000.

„ Ich habe hier etwas. Das wird dir die Erinnerung an das Abenteuer zwischen den Zeiten zurückgeben.“ Rufus 3000 sprang und pappte Ron eine kleine elektronische Scheibe an die Schläfe. Ein kurzer Schock durchfuhr den blonden Jungen. Dieselbe Scheibe wurde auch an Rufus und Monique gepappt.

„ Los. Wir müssen Kim retten.“, gab Ron fest von sich. Rufus 3000 wollte noch etwas sagen. Aber war wohl zu spät. Kümmerte auch niemanden des kleinen Freundeskreises, dass sich praktisch die halbe Schule zum Gaffen um sie herum versammelt hatte.

„ Es war mir eine Ehre, legendärer Ur-Rufus.“ Damit verschwand der Rufus 3000 wie er gekommen war.

Ron und Monique sprinteten gerade Richtung Türe. Da setzten Reflexe und Erinnerungen aus einem andern Leben ein. Knapp entging Ron dem Angriff und Monique den Trümmern des Cafeteria-Fensters.

Monique fing das kleine Erinnerungs-Dingenskirchen auf. Reihenfolge war klar. Kim und Wade.

Doch etwas hielt sie zurück. Sie konnte nicht sagen, was.

„ Felix!“, rief sie deshalb und warf es dem anderen Jungen zu.

„ Kim, Wade!“, versicherte der sich noch mal.

Inzwischen sah sich Ron einem komplett in schwarz gekleideten Ninja gegenüber.

„ Ron Stoppable.“, knirschte der.

Sofort erkannte Ron den.

„ Fukushima.“, erwiderte er bei zu Schlitzen gekniffenen Augen.

„ Ich dachte, der Sensei hätte dich verbannt.“

„ Hat er. Aber ich bin zurück, um mich an dir zu rächen, Stoppable. Das letzte Mal hattest du nur Glück und das Lotus-Schwert. Jetzt bin ich hier. Kein Lotus-Schwert für dich. Du bist alleine. Deine Freunde können dir nicht helfen. Und ich bin noch stärker. Also wirst du jetzt hier und heute sterben.“

„ Er ist nicht alleine.“, wollte Monique klar stellen. „ Rufus, du passt auf Monique und die andern hier auf.“, machte Ron aber dem kleinen Nacktmullfreund klar. Der nickte. Obwohl er lieber gegen Fukushima geholfen hätte. Aber Fukushima war Ron’s Kampf.
 

Damals während dem Schüleraustausch hatte Fukushima die geheime Ninja-Schule von Yamanouchi verraten und Monkey-Fist das Versteck des legendären und mächtigen Lotus-Schwerts enthüllz, das nur von Besitzern der mystischen Affen-Power benutzt werden kann. Dabei hätte er fast Yori getötet. Von Ron und Rufus ganz zu schweigen.
 

Deshalb ging Ron jetzt auch in eine passende Verteidigungsstellung zu Fukishima’s Angriffspositur.

Jetzt mal echt: Ron hatte wirklich was auf’m Kasten. Doch dann wurde es unfair. Fukushima setzte Waffen ein.

Der erste Wurfdolch streifte Ron an der Wange. „ Menno. Das ist unfair!“

„ Kleines Baby. Ein Ninja ist ein Kämpfer der Täuschung und des Hinterhalts.“, gab Fukushima zurück.

Ach, ja? Hätte er es dann nicht kommen sehen müssen, dass Ron die nächsten paar Messer gleich wieder postwendend zurück schickte? Dann Wurfsterne. Rufus hatte reagiert und einen Besen zu Ron geworfen. Womit Ron die Wurfsterne abfangen konnte.

Was Fukushima letztendlich nur dazu brachte, richtig fies zu werden. Er griff sich Monique als lebendes Schutzschild und hielt ihr ein Messer an den Hals.

„ Sehen wir mal, wie du damit fertig wirst. Pah, Auserwählter des Lotus-Schwerts, dass ich nicht lache.“, gab der Ex-Ninja-Schüler noch an.

„ Du bist tot.“, kam eine Stimme knurrend. Wie aus dem Nichts tauchte Kyle auf. Seine Faust war grade mit der Backe von Fukushima verbunden. Der ließ Monique los. Vor allem, weil Kyle mit der anderen Hand, dem den Arm weg riss. In einem leicht eingesprungenen hohen Fußschwinger trat Kyle Fukushima die Hacke in den Rücken und klatschte ihn an die Wand. Noch bevor der Japaner sich erholen konnte, packte Raynor ihn wieder. Diesmal am Kopf. Den rammte er dem Bösewicht auch gleich volle Kanne in den Fußboden der Cafeteria. Man konnte es deutlich knacken hören. Außerdem platzte der Boden der Cafeteria auf. Als Raynor sich wieder aufrichtete, blutete Fukushima schon aus allen Kopföffnungen. Augenhöhlen, Nase, Mund und Ohren.
 

Also ob nix wäre hob Kyle sein auf dem Boden gelandetes Cafeteria-Essen auf und warf es in den Müll. Ging gleich wieder.

Doch Ron hielt ihn auf. Wollte es zumindest. „ Ich hab’ das Zeug gleich rüber gebracht. Euer Gequatsche hat genervt.“ Ah, ja. Er musste Ron’s Frage vorausgeahnt haben.

„ Und jetzt lass mich in Ruhe, bevor du dem da Gesellschaft leistest.“

„ Der ist hinüber.“, attestierte Monique derweil bei dem erledigten Ninja. War ja auch merklich der Kopf eingedellt worden.

Klar machte sie sich Sorgen. Schlechte Nachrichten und Geschehnisse waren heute wohl im Dutzend billiger.

Draußen war schon die Polizei zu hören.

Der Ronmunikator piepte. „ Felix hat sich bei mir gemeldet. Offenbar hat Raynor die Medizin wirklich zu Kim gebracht. Jim und Tim waren da. Hat ihnen die Medizin überlassen, nachdem er Kim eine Dosis verpasst hat.

Ihr geht’s schon wieder etwas besser. Felix ist jetzt auf dem Weg zu mir. Ich will mir wirklich mal dieses Ding ansehen, das dieser Rufus 3000 dagelassen hat.“

„ Wir sind grade überfallen worden.“ Monique klinkte sich. „ Ein Ninja. Der wollte was von Ron.“

„ Und? Was wollte er?“

„ Ach, keine große Sache. Nur das übliche Erzfeind-Rache-Ding. Lange Geschichte. Müssen Schluss machen. Polizei. Reden wir später drüber.“ Damit schaltete Ron ab.

Gut. Wie’s aussah würde Kim es schaffen.

Aber jetzt zu den Polizisten, die grade die Cafeteria stürmten.
 

Klar, die Cops glaubten erst, dass Ron gegen diesen trainierten Ninja gekämpft hatte, als die ganze Cafeteria das sagte. „ Okay, Stoppable.“ Was wollte Bonnie denn schon wieder. „ Ich will wissen, was du mit Hirotaka zu tun hast.“

Hirotaka?

Ah, ja. Stimmt. Bonnie hatte ja noch eine Fernbeziehung mit dem Austausch-Ninja.

„ In Yamanouchi gibt’s einen Ninjitsu-Club. Als ich drüben war, hat mich meine Begleitung da auch mit hin genommen.“ War ja nicht gelogen und das Geheimnis von Yamanouchi noch gewahrt.

„ Ich will wissen, wieso dieser Mutantennager behauptet hat, dass Hirotaka sterben wird, weil irgendeiner von Kim’s Feinden die Schule angreift!“

Oha, offenbar bedeutete der ihr doch wirklich was.

„ Vielleicht, weil dein Freund ziemlich gut im Kampfsport ist, ehrenhaft und verantwortungsbewusst und integer ist und ein gutes Herz hat.“

So was erwartete man eigentlich nicht von Ron. Stellte sich jetzt aber noch die Frage: Wenn er so gut in Kampfsport war, dass er gegen einen Ninja gut bestehen konnte, wieso hatte er sich dann nicht gegen diese Schulschläger gewehrt?

„ Woher willst du das wissen?“, zischte Bonnie. „ Du kennst ihn gar nicht.“

„ Aber meine Freundin. Yori geht immerhin auf die gleiche Schule wie Hirotaka.“

„ Du hast eine Freundin?“ Das war Tara. Irgendwie waren grade die Cheerleader sehr präsent.

„ Garantiert so eine, die sonst niemanden abkriegt.“, meinte Bonnie sauer dazu.

Nun, Ron hatte ja so einige Geheimnisse. Und eines davon war, dass Yori praktisch Miss Universe sein könnte. Aber er würde alles versuchen, um seine Freunde aus Yamanouchi zu retten. Besonders Yori würde er auf keinen Fall sterben lassen. Und wenn Bonnie so viel an Hirotaka lag, würde er auch versuchen, ihn zu retten.

Vom Sensei ganz zu schweigen.

Moment hatte dieser Rufus 3000 nicht gemeint, er würde sterben weil er die Welt vor einer Weltuntergangsbombe schützen würde?

Nun, das würde er wohl mal klären müssen.

Eines jedoch war schon klar. Er würde sie retten.

Jetzt lächelte er. „ Gibt es in Yamanouchi noch mehr so heiße Typen wie Hirotaka?“, fragte Marcella.

„ Sicher… Die typische Schule eben.“ Die typische Ninja-Schule.

„ Aber auch ziemlich scharfe Bräute.“

Wenn man schon bei dem Thema war… Ron überlegte kurz. Eigentlich keine Frage.
 

„ Das hätte nicht sein müssen.“ Monique fand später Kyle kurz, bevor er nach der Schule auf seine Maschine stieg.

Zuerst grummelte Kyle nur. „ Was?“, knurrte er dann. „ Du hättest ihn nicht töten brauchen.“

Er hmpfte. „ Also ob du Ahnung davon hättest.“

Monique seufzte. „ Wieso bist du nur so?“

Einen Moment lang war Kyle drauf und dran, vom Motorrad zu steigen.

„ Als ob du das verstehen könntest. Du hast ja überhaupt keine Ahnung, wie scheiße das Leben sein kann.“

Schien sein letztes Wort zu sein, denn er fuhr los und ließ Monique einfach so stehen.
 

Als Monique bei Kim ankam um nach ihr zu sehen, war Ron schon da.

Sie traf beide in einer ziemlich merkwürdig erscheinenden Stille an.

Kim lag etwas aufrecht in ihrem Bett und Ron auf dem Stuhl daneben.

„ Okay, wer von euch beiden hat grade was angestellt?“ Damit setzte Monique sich auch gleich auf den freien Stuhl. „ Und wie geht es dir?“, wurde dann Kim schon wieder gefragt.

„ Etwa so wie heute Morgen. Aber wirklich besser als heute Mittag.“ Klar, war sie schwach und hatte noch Schmerzen. „ Ron hat mir von Rufus 3000 erzählt.“

„ Und von seinem Ninja-Erzfeind auch schon?“

Ninja-Erzfeind? „ Hieß Fukushima. War auch auf der Schule in Yamanouchi und hat da einen Ninja-Club besucht. Konnte mich nicht leiden. Hat Scheiße gebaut und wurde aus der Schule geworfen. Damals hat Yori mich auch in diesen Ninja-Club mitgenommen. Hab’ ein oder zwei Dinge da gelernt.“

„ Das hättest du sehen sollen, Kim. Als dieser Fukushima in der Schule aufgetaucht ist, wollte er Ron umbringen. Aber Ron hat ihn tatsächlich besiegt.“

Zur Verdeutlichung grabbelte Monique schnell den Kimmunikator. „ Wade, hast du Aufzeichnungen von der Cafeteria-Sache? Ich glaube nicht, dass Kim uns das sonst glaubt.“

„ Natürlich. Hier.“

Das Supergenie konnte es ja selbst fast kaum glauben.

Kim schon gleich dreimal nicht.

„ Ach, übrigens. Felix hat mir dieses Teil gegeben, das unsere Erinnerungen an diese Tempus Simia- Sache in unsere neuralen Bahnen eingespeist hat. Mann, bin ich froh, dass wir das nicht wirklich erleben mussten.“

„ Was aber nichts daran ändert, dass wir uns immer noch an diese scheußliche Zeit erinnern.“, kommentierte Monique.

„ Aber wie konnte Raynor diesen Fukushima einfach so umbringen?“, änderte Wade das Thema.

„ Er muss auf jeden Fall verdammt gut in Kampfsport und ziemlich stark. Auch, wenn man es ihm nicht ansieht.“, folgerte Kim. „ Und ziemlich gewissenlos.“, fügte sie hinzu.

Klar, gefiel ihr das nicht. Einer ihrer Mitschüler war nicht nur ein egozentrischer Goth, sondern auch noch ein Mörder und dazu noch sehr gut in Kampfsport und stark. Das Problem dabei war, dass sie ihn vielleicht nicht aufhalten konnte, wenn er aufmuckte. Oder konnte Ron ihn aufhalten? Eher nicht.

„ Ich glaube nicht, dass er gewissenlos ist.“, widersprach Monique aber.

„ Sonst hätte er dir nicht die Medizin gebracht. Sonst hätte er mir nicht das Leben gerettet. Oder Ron an den Spinden.“ Auch, wenn Ron sich selber hätte wehren können.

„ Außerdem wäre er nicht so sauer geworden, als Fukushima mir das Messer an den Hals gehalten hat.“

„ Monique…“, begann Wade. Brach aber ab, als Kim nickte. „ Ich sag’s ihr.“

Also eine Erklärung für Monique.

„ Als er acht Jahre alt war, wurden seine Eltern vor seinen Augen ermordet. Geradezu abgeschlachtet.

Seither lebt er bei seiner Tante und seinem Onkel.

Mit sechzehn ist sein Onkel von einem Autodieb erschossen worden. Er ist in Raynor’s Armen gestorben.“

Kurz schwieg Monique. „ Das erklärt auch, wieso er vorhin gemeint hat, ich hätte keine Ahnung, wie scheiße das Leben sein kann.“

Wenn sie wüsste.

Sie sparte sich den Kommentar, dass sie es dank Rufus 3000 jetzt wusste.

An eine solche Zeit wollte man einfach nicht denken.

Stattdessen stellte sie eine Frage: „ Was zum Geier ist dieses Lotus-Schwert? Und was hat es mit Japan zu tun?“

Ron schluckte. Das hatte ja kommen müssen. Wo Rufus 3000 und Fukushima sich darüber so laut ausgelassen hatten.

Senkte jetzt den Kopf, der gute Junge.

„ Bitte. Ich habe geschworen, niemandem etwas davon zu erzählen. Selbst euch. Bitte. Zwingt mich nicht dazu.“

„ Natürlich werden wir dich nicht dazu zwingen, wenn du es nicht sagen willst.“ Kim hatte seine Hand genommen und sich leicht vor gebeugt. Wenn sie jetzt die Schnuten-Nummer oder den Dackel-Blick abzog, dann hatte Ron keine Chance. „ Wade…“, meinte sie aber bloß.

„ Schon dabei.“ Dauerte knapp zehn Sekunden.

„ Das Lotusschwert soll eine magische Waffe sein. Andere Quellen berichten davon, dass ein großer Krieger vor über tausend Jahren damit ein ganzes Kloster in einen Berg geschlagen haben soll.

Ah. Da ist was. Soll was mit der mystischen Affen-Power zu tun haben.“ Man sah Ron an.

„ Aber was hat das mit Japan zu tun?“, hakte Monique nach.

„ Vorzugsweise mit Yamanouchi, nicht?“, erriet Wade. „ Stop.“

„ Wartet ein paar Tage. Ich werde nachfragen. Wenn ich es euch dann erzählen darf, erfahrt ihr es ja noch früh genug.“, gab er endlich nach.

„ Gerecht genug.“, war es Monique’s Meinung.

„ In Ordnung. Wie lange dauert es?“

„ Muss einen Brief schreiben. Antwort kommt sicher auch per Brief. Fünf bis sechs Tage.“, kalkulierte Ron.

„ Wenn ihr mich entschuldigen würdet. Ich muss noch einen wichtigen Brief schreiben.“

Kurz blieb er in der Türe stehen. „ Das hätte doch wirklich nicht sein müssen, oder?“ Klang irgendwie enttäuscht.

Worauf die beiden Mädels sich nur ansahen. Hatten sie es gerade etwa zu weit getrieben?
 

Ron saß in dieser Nacht länger an dem Brief.

„ Was meinst du, Rufus? Werden sie enttäuscht sein?“

War nur eine rhetorische Frage. Rufus schlief nämlich schon.

Der Junge musste daran denken, wie enttäuscht einerseits Yori von ihm sein würde. Der Sensei. Beide glaubten doch so fest an ihn und seine Fähigkeiten.

Aber seine Freunde hier- Kim, Wade, Monique und Felix- wären garantiert auch enttäuscht, wenn er es nicht verraten würde.

Er konnte sowieso nicht mehr tun, als nachzufragen. Kim und Wade waren schlau. Irgendwie würden die es sowieso raus kriegen. Wenigstens wäre ihm wohler, wenn er es ihnen verraten könnte.

„ Wollen wir mal hoffen, dass sie es uns erlauben.“
 

Die Nachrichten am nächsten Morgen waren ja ziemlich verwirrend. Wenigstens hatte keiner was von dem Rufus 3000 raus gegeben. Konnte man ja noch weniger glauben, als dass Ron ein Kampfsportler war.

Doch der Tod von Fukushima war definitiv in der Zeitung. Noch ohne großartige Details.

War nur von einem Ninja die Rede, der einen Schüler bedroht, gegen zwei gekämpft hatte und dabei drauf gegangen war.

Ron war froh darüber.

Musste ja nicht alles breit getreten werden.

Noch wusste er nicht, dass jemand in Yamanouchi gewesen war und schon davon erzählt hatte.

War andererseits so, dass Ron sich mit Absicht etwas absonderte. Vielleicht auch, weil er hoffte, dass die Freunde letztendlich nicht mehr auf seine Info bestehen würden.

„ Wirklich, Rufus. Ich wünschte, sie hätten nicht gefragt.“

Rufus und Ron saßen unter einem Baum auf dem Schulgelände. Die Mittagspause verlief ruhig. Bis jetzt.

„ He, Stoppable.“

Brick Flagg plus ein paar andere Footballhelden.

„ Wir haben gehört, du hättest gestern diesen komischen Ninni-Typen platt gemacht.“

Ninja heißt das, nicht Ninni.

„ Nicht ganz.“, korrigierte Ron. „ Platt gemacht hat ihn Raynor. Ich hab’ mich nur ein bisschen mit ihm geprügelt.“

„ Wer?“

„ Der Goth. Der Neue.“

Hoffentlich würde Brick ihn nicht dazu zwingen, gegen ihn zu kämpfen. Ron hatte absolut keinen Bock drauf.

Glücklicherweise schien das Brick und die anderen Footballer zufrieden zu stellen.
 

Am Freitag kam dann ein neuer Lehrer in die Schule.

Etwa 25 und ein Hengst von einem Mann.

„ Guten Morgen. Ich bin der neue Lehrer. Mein Name ist Andre Linoge.“

Er war blond, hatte leicht längere Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren und eine Brille.

Aber trotzdem fuhren alle Girls auf ihn ab.

Ron dagegen aber war der Kerl suspekt. Rufus ebenfalls.

„ Ich bin noch recht neu in der Gegend und hoffe, ihr werdet mir helfen, mich hier gut einzugewöhnen.“

Sämtliche Ladies stöhnten merklich verträumt. Der mit seinem Lächeln.

„ Also, man hat mir hier einen Zettel in die Hand gedrückt. Ich soll euch daran erinnern, dass übernächste Woche der Pyjama-Abend stattfindet.“

Normalerweise hätte sich jemand wir Ron drüber gefreut. Das war DIE Gelegenheit, sämtliche verdammt gut aussehenden Girls in der Schule in ihren Schlafanzügen zu sehen.

Allerdings hatte er echt keine Peilung, wer auf diese Idee gekommen war.

Doch dieser Kerl, dieser neue Lehrer. Der war mehr als suspekt. Kannte er zwar nicht, aber trotzdem.

So ein gewisses Bauchgefühl.
 

Am Samstagmittag kam dann endlich der erwartete Brief aus Yamanouchi.

Ron las ihn natürlich sofort. Danach legte er ihn kurz auf den Schreibtisch, schüttelte den Kopf. Las den Brief noch mal. Jemand hatte ihnen von Fukushima und wie der getönt hatte erzählt?

Moment…

Der Sensei kannte eine uralte und relativ geheime Technik aus China, bei der man schneller wurde, indem man Kastanien mit bloßen Händen aus dem Feuer holte? Aber wenn Kyle Raynor die kannte…

Auf jeden Fall bat der Sensei Ron, das Geheimnis der Ninja-Schule und des Lotus-Schwerts für sich zu behalten. Auch, wenn es schwer sein würde. Doch, wenn seine Freunde es herausfinden sollten, so würden sie es schon tun. Sie waren auch alle betrübt, dass Fukushima sich noch einmal mit Ron angelegt hatte. Sie sogar in der Schule überfallen hatte. Besonders aber, dass er gestorben war. Er war immerhin einst einer von ihnen gewesen.

Noch ein extra Brief von Yori.

Wenigstens freute sie sich über seine Sorge um sie. Und über seine offensichtlichen Fortschritt in Ninjitsu.

Also gleich mal rüber zu Kim um nach ihr zu sehen.
 

„ Hallo, Kim!“

Natürlich klopfte er erst an der Türe und wartete auf Antwort. Könnte ja sonst in eine dieser Situationen platzen.

„ Komm rein, Ron!“

Monique war da.

„ Na, wie sieht’s bei dir aus, KP?“, fragte der Junge, als er sich ans Bett setzte.

„ Mir geht es schon wieder ganz gut. War gestern im Krankenhaus, weil meine Mom das mit diesem Rufus aus der Zukunft und seiner Medizin mitbekommen hat.“

„ Rufus 3000 bitte. Wir wollen doch sachlich korrekt bleiben.“, korrigierte der Freund gleich.

„ Okay, Rufus 3000. Auf jeden Fall bestand sie darauf, sich eine Probe von diesem Virus zu besorgen, das ich mir angeblich eingefangen haben soll.“ Kurze Pause.

„ Wie es bis jetzt aussieht, hatte Rufus 3000 so ziemlich Recht. Die ersten Versuchstiere sind heute Morgen schon gestorben.“

„ Versuchstiere?“, regte Rufus 1 sich gleich verständlicherweise auf. „ Hast Recht, Rufus. Tierversuche sind unnütz und barbarisch.“, stimmte Ron mit leicht düsterem Blick zu.

„ Ron. Wegen dieser Sache. Das mit diesem Schwert.“ Kim machte eine kurze Pause. „ Wir haben uns entschieden. Wenn es dir so viel bedeutet, dann werden wir nicht weiter nachbohren.“

Sie hatte Ron’s Hand genommen.

„ Es geht nicht um mich. Dabei geht es um die Sicherheit von vielen Leuten. Wenn das irgendwie publik wird, werden so viele Leute in Lebensgefahr schweben. Alleine schon deswegen kann ich es nicht sagen.“

Dafür sahen die beiden Mädels Ron wieder an.

Musste ja ziemlich heftig sein, wenn jemand wie er dabei so ernst sein konnte. Ernst für seine Verhältnisse.

Er hatte ja sogar einen ähnlich ernsten Blick aufgelegt wie damals in Camp Heimweh in Hütte 13, kurz bevor Nixon aufgetaucht war.

Alleine schon der sagte Kim, dass das wirklich so war. Hey, Ron und sie kannten sich seit vor dem Kindergarten.

Sie hatten gemeinsam das Team Possible gegründet und schon so viel erlebt. Wenn man die alternative Zeitlinie des Tempus Simia mitrechnete sogar noch mehr. Aber sie hatte ihn selten so ernst erlebt.

Sowohl der Ronmunikator als auch der Kimmunikator piepten.

„ Was steht an?“, fragten Ron und Kim gleichzeitig. Was Monique nur leise kichern ließ.

„ Es geht um Shego. Es könnte sein, dass sie in ein paar Minuten wieder wach wird.“

„ Sind schon unterwegs.“ Beide antworteten und schalteten ab.

„ Nichts da. Du bist noch nicht soweit.“, wollte Monique die Rothaarige wieder ins Bett zurück drücken.

„ Träum weiter.“, kommentierte Ron. „ Du kennst sie doch. Der Dickschädel geht sogar durch Stahlbeton.“

„ Stahlbeton.“, stimmte Rufus zu.

Also ging Ron erst mal runter, damit Monique Kimmie helfen konnte, sich umzuziehen.

„ Gehst du schon wieder, Ron?“, hakte Mr. Dr. P. nach. „ Nein, nein. Aber Kim zieht sich grade um. Wir wollen ins Krankenhaus.“

„ Geht es meinem Kimmie-Bärchen etwa wieder schlechter?“, war der Raketenwissenschaftler sofort alarmiert.

„ Nein, nein. Alles tutti.“, wollte Ron den Vater beruhigen. „ Wir wollen nur Shego besuchen. Wade hat gemeint, dass sie bald aufwacht.“

„ Ich fahr euch hin.“, erklärte sich der männliche Kopf des Possible-Haushalts sofort bereit.
 

Shego öffnete langsam und mit zittrigen Liedern die Augen.

„ Keine Sorge. Alles in Ordnung. Du bist hier in Sicherheit.“

Sie erkannte diese Stimme. Kim Possible.

Nur: Wo war sie? Was war hier los?

„ Du und Drakken seid von diesem komischen Typen ziemlich übel aufgemischt worden. Das war vor einer Woche. Dein Boss hat Glück, wenn er die Sache überlebt.“

Verdammte Schmerzen. Das eine Auge sah auch nichts. Kein Gefühl im rechten Bein.

„ Die Ärzte sagen, du wirst wieder ganz gesund.“ Kimmie war anscheinend ziemlich besorgt.

„ Aber du solltest dich nicht zu sehr bewegen. Du hast einige Knochenbrüche, Organverletzungen und deine Wirbelsäule ist ziemlich mitgenommen.“

Wie lange kannten sie sich jetzt schon? Shego erinnerte sich noch an ihre erste Begegnung.

Eine halbe Ewigkeit, schien es ihr.

Zwar waren sie beide Erzfeinde, aber sie respektierten sich auch. Gehörte irgendwie dazu.

Sie hatten ja sogar schon zusammen gearbeitet um beispielsweise Dr. Drakken und Stoppable am Nordpol zu retten. Damals, an Weihnachten.

„ Deine Brüder waren da. Sind gleich gekommen, als Wade ihnen davon erzählt hat. Leider mussten sie wieder los. Aber sie haben dir ein paar Sachen da gelassen, damit du schnell wieder gesund wirst.“

Ihre Brüder. Klar, die Superhelden. Wie theatralisch.

Aber irgendwie auch… lieb.
 

Auf jeden Fall war Kim erleichtert.

Doch das mit dem Lotus-Schwert knabberte noch an ihrem Hinterstübchen. Aber sie hatte Ron versprochen, nichts in diese Richtung zu unternehmen.

Sie waren grade zu dritt auf dem Weg zum Bueno Nacho, als Ron volle Kanne einen an die Birne bekam.

Einen ziemlichen Wälzer von einem Buch um genau zu sein.

Einen ziemlich alten Wälzer.

„ Was ist denn das?“ Monique hob das Buch auf, als Kim Ron wieder auf die Beine half.

„ Sieht aus wie…“

Einfach mal kurz Wade gefragt.

„ Das ist altes Mandarin. Ziemlich alte Version.“, informierte das Genie.

Der Titel war interessant. „ Kampfsporttechniken!?“

Sofort war Rufus aus Ron’s Hose und auf seiner Schulter.

Alte Kampfsporttechniken?

„ Mir kommt da gerade eine nette Idee.“, meinte Kim mit einem gewissen hinterhältigen Unterton.

„ Wade, kannst du uns das Buch übersetzen? Bitte, danke schön.“

„ Eigentlich ja nicht, bin ja schließlich kein Sprachgenie, aber….“ Zehn Sekunden später: „ … da habt ihr es.“

Kurze Inhaltsangabe.

Kim pfiff leise.

„ Große Sache.“, kommentierte Ron die Auflistung.

Das mussten sie sich aber in Ruhe rein ziehen. Aber, wenn das Inhaltsverzeichnis richtig übersetzt war…
 

Wade ließ das Buch sofort mit einem seiner Außendienst-Wade-Boter holen.

Unterdessen lieferten Monique und Ron sich wieder mal ein Naco-Wettfuttern.

Danach meinte Ron endlich: „ Also, wirklich. Ich weiß ja nich’, was mit diesem Linoge abgeht. Aber irgendwas ist da wirklich nicht ganz tutti.“

„ Ach, was. Da bildest du dir was ein, Ron. Der ist echt so was von…“ Monique beendete ihren Satz nicht. Der Blick sagte alles. „ Los, erzähl.“

Also erzählte Monique der Freundin von Mr. Linoge. Schwärmte geradezu von ihm vor.

Ron seinerseits war davon eher wenig begeistert.
 

„ Ich sag’ dir das noch mal, KP. Dieser Linoge ist nicht ganz koscher.“, versuchte Ron am Montagmorgen vor der Schule Kim noch zu überzeugen, die Finger von dem neuen Lehrer zu lassen. Am besten mit der Welt als Abstand zwischen beiden. „ Ron, so kenne ich dich ja gar nicht.“ Jetzt tat Kim doch noch etwas überrascht. Schließlich war Ron sonst ja nicht so, wenn Kim sich verknallte. „ Bist du etwa eifersüchtig?“ Dieser Blick.

Mischung zwischen hinterhältig und bohrend. Ron schluckte, zog sich kurz mit dem Zeigefinger am Kragen seines Sweatshirts.

Kurz blieb er stehen. Dann nahm er Kims Hand.

„ Kim, wirklich.“

„ Das ist süß.“ Das Mädchen schien sich zu freuen. So, wie sie lächelte. „ Wir sind seid dem Kindergarten Freunde. Dicke Freunde.“, begann Ron. „ Ich will ehrlich mit dir sein.“ Er machte eine kurze Pause. „ Für mich bist du mehr als eine beste Freundin.“ „ Ron…“, war Kim nun wirklich überrascht. Sie nahm seine zweite Hand.

„ Für mich bist du wie eine Schwester.“ Treffer und versenkt. Hatte Kim jetzt wirklich einen leicht enttäuschten Ausdruck auf dem Gesicht? „ Gerade weil du für mich wie eine Schwester bist, bitte ich dich: Halt’ dich von diesem Linoge fern.“

Dazu konnte Kim nur nicken. Sie war grade wirklich überwältigt. Was bei ihr etwas heißen wollte.
 

Hm?

Grade vor der ersten Stunde begegneten Ron und Kim ihrer Freundin Tara.

Doch Tara, normalerweise ein aufgewecktes, lebenslustiges Mädchen, nun jedoch schien sie recht krank und leicht neben der Kappe. „ Hi.“, brachte sie raus. Hatte sie Augenringe? Leicht blass um die Nase.

„ Meine Güte.“, entfuhr es Monique, die grade dazu kam. „ Muss ja ein anstrengendes Wochenende gewesen sein.“ Tara nickte mit einem gewissen, müden Lächeln. „ Ja. Ja, ziemlich anstrengend.“ Das blonde Mädchen musste sich kurz an die Spinde anlehnen. „ So, jetzt muss ich aber los. Viel zu tun.“

„ Das war jetzt aber mal…“, kommentierte Ron den relativ schnellen Abgang von Tara.
 

Während der Stunde dann begann Kim zu ahnen, was Ron damit meinte, dass etwas mit Mr. Linoge nicht stimmte. Leider nur im Ansatz. Ron konnte sehen, wie sie immer mehr Probleme bekam.

Kyle ebenfalls. Fast, als ob sie gegen etwas ankämpfte, innerlich. Und Monique? Also, die hiemelte Linoge praktisch an. Worauf Raynor nur die Augen böse zusammenkniff und Linoge praktisch einen Blick zuwarf, der beinahe töten konnte.
 

In der Mittagspause.

Raynor passte Monique auf einem der Gänge ab.

Schob sie praktisch mit dem Rücken an die Wand. Rammte die beiden Hände an die Mauer, links und rechts neben ihrem Kopf. „ Pass mal auf.“, gab er in einem gefährlich klingenden Tonfall von sich, sein Gesicht nah an ihrem. „ Du hältst dich gefälligst von diesem Linoge fern, kapiert? Sonst muss ich böse werden und Gewalt anwenden.“
 

„ Was war denn da heute Morgen mit dir?“, wollte Ron derweil von Kim wissen.

„ Was?“ Sie schien leicht geistesabwesend. „ Was mit dir war. Du warst so komisch.“

„ Ach so. Hab’ an was denken müssen.“, antwortete die Teenie-Heldin, als ob sie es abtun und gleich das Thema wechseln wollte. „ Nix Wichtiges.“, antwortete sie dann, als Ron nachhakte.

Ron knurrte nur. Kim hatte ihn grade tatsächlich stehen lassen. Okay, das war vor der Klotüre gewesen, aber trotzdem. „ Wade, ich brauch’ Hilfe, Kumpel.“

„ Du siehst so ernst aus. Was ist denn los?“

„ Irgendwas stimmt nicht mit dem neuen Lehrer. Ein gewisser Andre Linoge. Unterrichtet bei uns neuerdings Englisch.“

„ Und ich soll da natürlich ein bisschen den Fährtenhund machen. Kein Problem.“

Seltsam war’s schon. So gut wie keine offizielle Akte. Da musste das Supergenie bohren.
 

Cheerleader-Training musste ausfallen. Bonnie hatte sich den Hals verletzt und lag daheim im Bett.

Hope, Tara und Marcella ging’s irgendwie nicht wirklich gut. Während Kim das raus fand, meldete Wade sich bei Ron. „ Also, über diesen Linoge hab’ ich nicht wirklich noch was raus finden können. Die wichtigsten Teile seiner Akte sind besser gesichert als die geheimsten Regierungsgeheimprojekte.“ Ron konnte dem Freund die Enttäuschung anmerken.

„ Keine Sorge, Wade. Du bist das größte Genie der Welt. Irgendwas finden wir schon raus.“, versuchte Ron also gleich, ihn aufzumuntern. „ Okay, Ron. Vielleicht versuchst du mal, ob die eine DNS-Probe bekommen kannst. Oder du folgst ihm einfach nach der Schule.“

„ Geht klar. Melde mich, wenn ich was habe.“ Stoppable nickte.

„ Aber ich meine immer noch, du solltest Kim was sagen.“

„ Nein. Irgendwas ist mit ihr. Und mit den anderen Mädels hier auch. Ich lass’ sie lieber da raus.“

Sollte sich auch erst wieder voll auskurieren, bevor sie wieder voll auf den Putz hauen würde.
 

Nur leider funktionierten die Versuche Linoge zu verfolgen oder eine Gen-Probe zu erhaschen nicht so recht.

Rufus hatte er gerade bemerkt, als der Nacktmull in der Stunde die Probe holen wollte.

Und als Ron versucht hatte, ihn zu verfolgen, war der um eine Ecke gegangen und verschwunden gewesen.

Auch, als er Felix die Sache erklärt und ihn um Hilfe gebeten hatte, schien Linoge immer zwei Schritte vor ihnen zu sein.
 

Gegen Mitte der darauf folgenden Woche waren fast alle Mädels der Schule so schlimm drauf wie Tara am Anfang der letzten Woche. Nur gab es noch eine Verschlimmerung. Tara, Hope und Marcella beispielsweise sahen momentan noch schlimmer aus. Die Augen eingefallen, eingefallene Backen, etwas geknickt und bleiche Haut. Sie waren auch eher nur noch rein körperlich anwesend. Wenn überhaupt.

Fast wie Zombies.

Eigentlich hatte die Direktorin die Schule bis auf weiteres wegen einer Epidemie schließen wollen, aber Linoge hatte sie davon abgehalten. Wie auch immer er das geschafft hatte.

Na, wenigstens hatten die Freunde es geschafft, Kim halbwegs aus der ganzen Sache raus zu halten.
 

Deshalb war sie auch so ziemlich das einzige Mädchen, das noch gesund aussah, an dem Pyjama-Tag.

„ Okay, du hast mich überzeugt.“ Also spätestens jetzt stimmte Kim den Freunden zu, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte.

Der Grund war ganz einfach. Die meisten femininen Nachtgarderoben waren nicht gerade… jugendfrei.

Wobei es die meisten maskulinen Mitschüler eher weniger störte.

Raynor hatte was drauf. So gut wie nix an nämlich. Nur eine schwarze Shorts. Bei genauerer Betrachtung fiel aber auf, dass er noch eine schwarze Briefs drüber hatte. So die typische Superhelden-Manier, die Unterwäsche über den Hosen zu tragen.

In einer der Vormittagsstunden schlug Kyle sich plötzlich mit der Hand auf die Stirn und zog sie sich übers Gesicht runter. Gleich danach bearbeitete er sein Pult mit dem Gesicht.

„ Gibt es hier eigentlich keine männlichen Lehrer mehr?“, meinte Felix, etwa gegen Mittag. „ Stimmt. Echt mal…“

Nach der Schule passierte das was stranges. Alle Mädels waren da. Auch die, die normalerweise krank geschrieben waren. Okay, außer Bonnie.

„ Das raff’ ich nich’.“, kommentierte Kim.

Sogar Monique war da. Obwohl sei doch auch krank war.

„ Monique, was ist denn los?“, versuchte Kim deshalb, an die Freundin ran zu kommen. Schafften es allerdings erst gegen Abend.

„ Würdest du mich bitte in Ruhe lassen? Danke.“, gab Monique jedoch nur böse zurück. Mit einem ziemlichen Blick in die Richtung. „ Monique!“ Diesmal war es Kim, welche das dunkelhäutige Mädchen an die Wand drückte. „ Was in drei Teufels Namen ist mit dir los?“

„ Na, na. Misshandeln wir hier einen Mitschüler?“ Das war Linoge. „ So etwas gehört sich aber nicht.“ Fast sofort ließ Kim Monique los. „ Oder seid ihr drei hier etwa die Schulschläger?“

Hä? Was war denn jetzt schon wieder mit Kim los? „ Nein. Wir… Es tut mir leid.“ Sie klang so beschämt. Dann noch so, als ob sie grade voll ins Fettnäpfchen getreten wäre. War auch genauso rot im Gesicht.

„ Na, dann. Kommen Sie, Ms. Belflower.“

Linoge legte den Arm um Monique’s Schulter und schob sie praktisch weg.

Worauf Ron und Felix nur viel sagende Blicke austauschten.

„ Schwachköpfe.“, kam ein Brummen. Raynor.

Stand da an der Wand gelehnt. War Ron jetzt einen Beutel zu.

„ Shitload.“, gab er noch von sich und ging.

„ Was war denn das jetzt?“ Felix beäugte den Beutelinhalt mit Ron zusammen kritisch. Buchstabenwürfel für Kleinkinder?

L.

I.

N.

O.

G.

E.

Rufus sprang gerade von Ron’s Schulter in den Beutel und warf die Buchstabenklötze raus.

Auf dem Boden überlegte der Nacktmull. Schob sie rum.

GONILE.

NILOEG.

LEGION,

„ Moment. Ich glaub’ mir kommt da was.“¸ kommentierte Felix.

„ Wade.“, hatte Ron schon seinen Ronmunicator draußen.
 

„ Sie sind gute Wesen, Tak-Ne. Zumindest haben sie den Wunsch, besser zu sein als sie sind. Ihnen mangelt es nur an Vorbildern. Vor allem aus diesem Grund, ihre Fähigkeit zum Guten, habe ich ihnen dich geschickt. Meinen einzigen Sohn.“
 

Kyle Raynor hob den Kopf.

Er hatte keine Wahl.

Nicht noch einmal.

Genau deshalb sprang er vom Dach der Schule.
 

„ Okay, Arschloch.“ Mit diesen Worten fand er Linoge auf dem Sportplatz der Schule. Zusammen mit einigen Mädels. Unter anderem auch Hope, Marcella und Tara.

„ Mr. Raynor. So spricht man aber nicht mit einem Lehrer.“

Kyle ballte die Hand zur Faust.

„ Ihr seid kein Lehrer, Shitload.“, gab er leicht zischend und wütend von sich.

„ Na, dann hast du ja einen Glückstreffer gelandet, du kleiner sterblicher Wurm.“, erwiderte Linoge erheitert.

Lachte hämisch. „ Dann benutzen wir dich eben auch als Portal.“

Portal? Eeeewww…

„ Da gibt es nur eine Kleinigkeit, Legion.“, begann Kyle. Er griff an. Mit einem schnellen Sprungangriff mit Anlauf. Scheiße! Die Mädels! Sie stellten sich schützend vor ihn! Praktisch ohne jeden Selbsterhaltungstrieb!

Und direkt vor Linoge: Monique! Der Mistkerl hielt sie an den Schultern. Grade noch konnte Kyle den Angriff abbrechen und sich zurückziehen.

„ Na, was meinst du, kleine Monique?“, hauchte Linoge dem Afro-Ami-Mädchen ins Ohr. „ Würdet ihr ihn bitte für mich zerfleischen? Tut ihr mir den Gefallen?“

Kyle begann schwer zu atmen. Richtig zu schnauben, so leicht gebückt. So wütend, wie Kyle jetzt war, knurrte er sogar.

Wenigstens hatte er es jetzt völlig kapiert. Irgendwo da drin musste ein Incubus lauern. Der hatte die Mädels verführt und sie seelisch von ihm abhängig gemacht, wenn ihnen nicht sogar die Seelen geraubt. Das erklärte, wieso sie sich so verhielten.

Aber, Mann, war Kyle jetzt sauer.

Am Boden um ihn herum zeichneten sich zwei schwarz schimmernde Kreise ab. Dazwischen altägyptische Hieroglyphen. Ebenso auf Kyle’s gesamtem Körper verteilt. Wie ein oberkrasses Tatoo. Als er nach kurzem Schließen wieder den Kopf hob und die Augen öffnete, leuchteten sie in einem unirdischen tiefen Rot. An einigen Stellen seines Körpers formten sich schwarze Wölkchen und verformten sich.

Das Exoskelett.

Metall.

„ Mann, ihr seid so was von erledigt.“ Seien Stimme klang jetzt tiefer, biestiger und mit mehr Power dahinter.

Endlich schien der Gegner doch mal aufgeregt zu sein.

Sogar merklich erschüttert, von Raynor’s Transformation.

„ Ah, du bist also auch ein Dämon.“, formulierte Linoge seine Überlegung laut.

„ Nein.“, widersprach Kyle aber.

„ Ich bin kein Dämon. Aber ihr könntest mich vielleicht kennen.“ Mit einem fiesen Lächeln zeigte er ein Set Reißzähne. „ Mein Name ist Tak-Ne.“

Man konnte Linoge den Schock ansehen.

Sicher, die bösen Geister hatten Geschichten über Tak-Ne gehört. Legenden.

Eine davon war, dass Tak-Ne vor inzwischen fünftausend Jahren die Welt im Krieg der Schatten beschützt haben soll. Als Auserwählter des Anubis. Mit der Macht zwischen den Welten zu wandeln, Gegnern die Seelen zu rauben, die Macht der Schatten herbei zu rufen…

Er hatte natürlich gewonnen. Aber es hatte doch geheißen, er wäre dabei vergangen.

„ Dann ist es jetzt wohl Zeit für einen Shadow Combat.“

Von Tak-Ne aus begann sich eine finstere Wolke auszubreiten und beide einzuhüllen.

„ Ich hoffe, ihr wisst, wie man einen Shadow Combat bestreitet.“

So halbwegs.

Punkt 1: Man befand sich im Shadow Realm. Einer finsteren Dimension voller monströser Essenzen.

Punkt 2: Man kämpfte im Shadow Combat nicht selbst. Zumindest nicht normalerweise. Man beschwor Kämpfer, die das taten. Entweder man benutzte fleischliche Wesen oder verfügbare Seelen. Oder aber auch die hiesigen Essenzen.

Punkt 3: Sämtliche Kämpfer waren an die Essenz des jeweiligen Meisters angebunden. Schaden an einem Kämpfer- oder gar der Verlust des jeweiligen Kämpfers- wurde gleich an die Essenz des Meisters weiter gegeben. Das bedeutete, dass man hier nicht nur die Seele verlieren konnte. Wenn man echt Mist baute, konnte die Seele sogar vernichtet werden.

Punkt 4: Der Sieger des Shadow Combat ging gestärkt daraus hervor. Nach Wunsch sogar mit dem Besitz der gegnerischen Essenzen/ Seelen.
 

Offenbar hatten die bösen Geister schon was vor. Die Mädels hier verzerrten ihre Gesichter nämlich gerade zu dämonischen Fratzen. Hände und Füße wurden zu Klauen. Dann noch Hörnern und Dornen, die aus der Haut wuchsen. Ab und zu Exoskelette. Bis auf die vier Cheerleader und Monique waren alle soweit.
 

Aber Tak-Ne hatte auch einiges aufzufahren. Aus dem finsteren Boden brach ein steinerner Golem. Gefolgt von einem humanoiden Feuerwesen aus einer Bodenspalte. Dann noch etwas, das wie eine Ansammlung von Blitzen wirkte- ein Energiewesen. Und einem Sandwesen, das sich aus einer Sandwolke bildete.
 

Die beiden Gruppen trafen aufeinander. Zuerst waren die bösen Geister definitiv im Vorteil, klar bei der Übermacht. „ Ha! Du bist wohl doch nicht so mächtig, wie es heißt!“, gab Linoge großspurig von sich. Aber wohl eher, um sich selbst gut zuzureden. Dann zeigten Tak-Ne’s Krieger ihre Krallen. Ein Blitzschlag und einige Mädels waren verkokelt. Der Golem plättete einige andere. Während das Sandwesen selbst so nicht vernichtet werden konnte. Dafür konnte es einem das Fleisch von den Knochen reißen.

„ Vereinigung!“, rief Tak-Ne plötzlich. Worauf sich die Realität verzerrte, es den Golem und das Feuerwesen aufsaugte und ein gut fünf Meter großes Monster aus Lava mit Flügeln und gebogenen Hörnern erschien.

„ Angriff! Ihr fünf finsteren Seelen!“

Jetzt griffen die vier Cheerleader und Monique an.

„ Das sind die finstersten Seelen, die wir unter den Menschen auftreiben konnten.“, erklärte Linoge siegessicher.

„ Victor Karl Batrachian: Aus der Todeszelle des Gefängnisses in Gardelle County. Der Echsenkönig. Hat reiche Frauen ermordet und zu Wandkunst verarbeitet.

Marco Roberto Cruz: Der Repo-Man. Auch aus Gardelle. Hat in der Mojave-Wüste Pärchen abgemurkst.

Milton Pike: Der Video Nasty Killer. Vietnamveteran. War ziemlich böse zu den eigenen Kameraden. Von seinen Morden hatte er richtig fiese Filmchen gedreht. Ebenfalls aus Gardelle.

Avery Marx: Der Heimwerker-Killer. Ziemlich neben der Kappe, aber ein Künstler beim Heimwerken. Bei seinen Überfällen auf Einfamilienhäuser hat er den Strom abgestellt und ist mit einer Nachtsichtbrille rein.

John Q. Pierce: Besser bekannt als Jack the Ripper. Den habe ich mir damals gleich geholt. Im 19. Jahrhundert.“

Wollten die etwa mit denen die Welt übernehmen?

Dann musste Tak-Ne sie aufhalten.

Er hoffte aber wirklich, dass die Mädels gerettet werden konnten. Besonders Monique. Müsste eigentlich machbar sein.

Aber- Scheiße! - langten diese Fünf zu. Tak-Ne musste noch ein paar Mumien beschwören. Sogar die alten Wächter des Pharaos. Kein Wunder, dass die bösen Geister, die Fünf sich aufgehoben hatten.

Dann kam noch das Problem, dass zwar die Körper der meisten Ladies schon hinüber waren, aber ihre Geister immer noch unter der Kontrolle von Linoge standen. Plus der Tatsache, dass die hier sehr wohl materiell waren.
 

Tak-Ne fühlte, wie seine Kraft immer mehr und mehr nach ließ als seine Krieger zurückgedrängt und einer nach dem anderen ausgeschaltet wurde.

< Nein, ich darf nicht versagen…>

Langsam verzweifelte er.

Immer wieder passierte das.

Das damals.

Und jetzt…

Seine Eltern.

Sein Onkel.

Und jetzt das hier.

„ Ihnen fehlt das Licht um ihnen den Weg zu weisen.“, hörte er plötzlich eine sanfte Stimme. Weiblich. Oder doch männlich?

„ Das Licht?“, flüsterte er leise.

Tief in seinem Geist begann sich etwas zu regen.

Etwas aus längst vergangener Zeit, das tief verborgen war.
 

Ron, Felix und Kim waren gerade rechtzeitig angekommen, um die Bildung der Schattenglocke mitzuerleben.

„ Scheiße, was geht den hier ab?“, keuchte Kim.

„ Dann steckt dieser Tak-Ne also hinter der Glocke neulich. Und dass bei den beiden Schlägern keiner daheim ist.“, folgerte Felix schnell.

„ Ich geh’ rein.“

„ KP, warte!“ Zu spät für Ron. Kim sprang gerade einen Angriff in die Glocke.

Doch groteskerweise kam sie gleichzeitig wieder auf der anderen Seite raus.

„ Was is’ den nu’?“

Wade hatte eine Antwort. Und neben massig Glück auch einen hoch entwickelten Satelliten über dem Schulhof.

„ Das ist wie es aussieht eine Art Verzerrung im Raum. Eine Faltung. Das dürfte hier eigentlich gar nicht existieren. Ich frage mich, wie dieser Tak-Ne das macht. Ist selbst mit der besten Technik bei uns nur so gut wie unmöglich herzustellen.“

„ Faltung? Wie jetzt?“, verstand es Ron natürlich nicht.

„ Stell es dir wie ein langes in sich verzwirbeltes Band vor. Jeder Ort auf der Oberseite davon steht für einen bestimmten Punkt im Universum. Wenn du jetzt in eine Stelle in dem Band einen Falz rein machst, liegen zwei Punkte, die eigentlich etwas voneinander getrennt sein müssten, ziemlich nah beieinander. Das ist eine Faltung.“

Obwohl Felix das recht gut erklärte, verstand Ron es immer noch nicht. Dafür aber Kim, so ziemlich.

„ Wenn die Orte sich jetzt praktisch berühren, vergeht vom Übergang von einem an den anderen erheblich weniger Zeit als normalerweise auf einem ungefalteten Band. In unserem Fall hier also bei nur einigen Metern praktisch keine Zeit.“

Wenn man also einen Stock da rein warf, kam jedes Atom, das diese Glocke berührte, gleichzeitig auf der anderen Seite wieder raus?

Irre.

„ Probleme. Grade findet eine heftige Sonneneruption statt.“, teilte Wade dann nach etwa einer Viertelstunde mit.

Ne, keine Sonneneruption. Irgendwas schoss da raus, auf die Erde zu.

Ein echt heftiger, goldener Lichtkomet. Zog sich immer mehr in die Länge. Erreichte maximale Länge, als er einen Bogen um die Erde rum flog und schlug in die finstere Glocke ein.

Obwohl die drei Freunde voll in Bückung gegangen waren, bekamen sie das mit. Nur ein Wabbeln in der Glocke, als der Strahl auftraf und komplett darin verschwand.

Dann, nach maximal dreißig Sekunden brach goldenes Licht heraus. Aus Ritzen und Spalten. Immer heller.

Die Glocke bäumte sich noch auf und platzte dann. Gerade da fühlte Kim sich, als würde eine große Last von ihr genommen. Fast so, als würde irgendeine Behinderung gelöst.

„ Ein Monster-Tweety…“, keuchte Ron.

Die Beschreibung passte doch zu dem Vieh über diesem Tak-Ne.

Ein mehr als fünfzehn Meter großes Vieh. Golden und irgendwie maschinell-drachenartig.

Hatte Arme und einen etwas metallic-drachenartig wirkenden Schwanz. Die ganze Aufmachung war so.

Aber es war ein Vogel. Zumindest von den riesigen Flügeln und dem Schnabel aus gesehen.

Da lagen einige junge Frauen und Mädels aus der Schule vor diesem Tak-Ne verstreut auf dem Boden. Bewusstlos wie es schien. Vor allem fielen aber die vier Cheerleader und Monique auf.

„ Was hast du mit ihnen gemacht?“, brüllte Kim, als sie grade drauf und dran war, Tak-Ne anzugreifen.

Er gab eine Antwort. Wade übersetzte es als: „ Sie gerettet.“ Oder so ähnlich. Der Riesen-Truthahn verschwand. Löste sich in zahllose verblassende Funken auf.

„ Und wo ist Mr. Linoge?“ „ Sie sind weg.“

Genauso wie Tak-Ne, der grade in die Schatten der Nacht verschwinden wollte.

Kim stach noch los und wollte ihn packen. Doch ihre Hand glitt durch seinen Arm, als wäre er eine dunkle Wolke.

„ Was ist dir wichtiger? Ich oder deine Freunde?“, hörte sie noch aus dem Schatten der Sporthalle.
 

Als sie bei den anderen Freunden wieder ankam, fragte sie gleich.

„ Wie geht es ihnen?“

„ Sie leben.“, teilte Ron gleich mit. Worauf Kim erleichtert aufatmete. Genau wie die anderen grade.

„ Ich bin ja kein Arzt. Aber alles spricht dafür, dass sie nur schlafen.“, kommentierte Wade seine gewonnenen Werte.

„ Aber die Werte, die ich vorhin von diesem Wesen gewonnen habe, dürften dich interessieren.“

Werte von diesem Vieh?

„ Das sind die Werte. Da wir diese seltsame Energie-„Entladung“ von der Sonne mitbekommen haben und wir von den Ägyptern wissen, dass sie die Sonne verehrt haben, habe ich die Werte des Wesens mit denen der Sonne verglichen. Nenn’ es Eingebung. Aber schau’s dir an.

Entsprachen bis auf die Hitzeentwicklung exakt der Sonne. Die thermische Energie schien dabei auf Licht- und interne Energie umverteilt worden zu sein.

Ja.
 

Der nächste echte Schock kam gleich ein paar Stunden später.

„ Wuah!“, erschrak Ron und kauerte sich geradezu hinter Kim.

Beide waren auf Mission und sahen sich die Überreste ihres alten Lehrers an.

Er war an ein Metallkreuz genagelt. Inmitten eines Pentagramms. Jedenfalls die Reste der Arme. War nur der Oberkörper hier. Einfach so abgerissen. Unten hing der letzte Rest der Wirbelsäule und oben war sie halb aus dem Torso gerissen, dass der Kopf praktisch fast giraffenähnlich nach vorne gehalten wurde. Die Reste des Gesichts zeigten einen geradezu erschütternden Ausdruck von Todespanik. Alles in allem sah er fast aus, als ob er echt mal angeknabbert geworden wäre. Der Brustkorb war mit einem Metallteil weit aufgespreizt. Das Fleisch drum herum bildete noch einen Rahmen. Doch anstatt von Organen konnte man da drin nur ein unirdisches finsteres Wabern vernehmen.

Kim beugte sich leicht vor, um sich das mal genauer anzusehen.

War ein verdammt großer Fehler. Nur eines ihrer Haare berührte dieses Wabern. Aber es war genug, dass die Power dahinter, sie gleich ganz rein zog. Fast wie ein Schwammmännchen in einen Staubsauger.

„ Kim!“, rief Ron und sprang ohne zu überlegen hinterher.
 

Landete auf der anderen Seite natürlich voll auf der Schnauze.

„ Wo sind wir?“, fragte er dann als er wieder aufstand.

„ Wüsste ich auch gerne.“ Also Wade gefragt.

„ Vielleicht die Antenne?“, vermutete Ron. Die einzige Antwort, die der Kimmunicator abgab war Schnee.

„ Nicht die Antenne.“ Auch beim Ronmunicator. Schnee.

„ Aber wieso kriegen wir keinen Kontakt? Bis jetzt hat Wade uns doch überall erreicht.“

„ Vielleicht sind wir zu tief unter der Erde?“, meinte Ron dazu. Nee.

„ Sehen wir uns um.“

Es war ein Raum von vielleicht zehn auf fünfzehn Metern. Die Wände unverputzter Beton. Nur einige Kerzen erhellten den Raum. Da war ein einfacher Holztisch links von diesem…

Ach du heilige…!

Hier gab es auch so ein… Portal! Aber wer war das?

Vielleicht lieferten die Zeichnungen an der Wand und auf dem Tisch Antworten.

Technische Zeichnungen und Skizzen. Von irgendwelchen Maschinen und einem Turm.

Irgendwie kam der Turm bekannt vor. „ Der Turm von Babel…“, flüsterte Ron.

War ja egal, woher Ron das kannte. Viel wichtiger war die Frage: Wieso hingen architektonische und technische Zeichnungen vom Turm von Babel hier herum?

Ein altes Buch.
 

Kim las das Buch auf einer zufällig aufgeschlagenen Seite vor.

„ 1. November 1888. Oh, weh. Schon so lange suche ich nach einer Antwort. Doch all meine Eingebungen, all meine Untersuchungen scheinen vergebens. Immer tiefer habe ich gegraben auf meiner Suche nach der Antwort auf die Frage. Im finstersten Teil der finstersten Herzen habe ich gesucht, doch nichts gefunden.

Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catharine Eddowes und zuletzt Mary Kelly.

Auch sie konnten keine Antwort liefern.

An welchem Ort soll ich noch suchen? Nach diesen finstersten der finsteren Seelen, die eine derartige Macht verleihen sollen?“

Der nächste Eintrag hatte das Datum 11.September 2001.

„ Der Meister hat uns, seine fünf Auserwählten zurück in diese Welt geschickt um mit der ersten Phase seines genialen Plans zu beginnen. Die finstere Zitadelle ist beinahe komplett und der Plan des Meisters scheint aufzugehen. Die finstersten der finsteren Seelen werden uns gehören und wir werden nicht mehr aufzuhalten sein.

Der Echsenkönig wird uns auf dieser Seite anführen und wir werden uns treffen, bevor der Meister hier eintrifft um mit der nächsten Phase zu beginnen.

Der Tod selbst wird kommen und den Lebenden die Haut vom Fleisch ziehen und sie werden in ihrem eigenen Blut baden.“
 

Schnell legte Kim das Buch weg. Selbst sie schauderte dabei.

„ Wer immer das geschrieben hat, ist mal echt gestört.“

„ Aber so was von.“, stimmte Ron nur zu.

Da führte eine Türe aus diesem Raum.

Wurde aber nicht besser. Es wurde schlimmer. Und zwar gleich um mehrere Klassen.

Ein Gang mit einer Biegung. Oben rum grau angestrichen unten in dunklem Grün. Da lagen einige Menschen rum. Ziemlich verstümmelt, einige von denen. Aber definitiv alle tot.

Paar hatten orangene Overalls an und andere Uniformen.

„ Gardelle County Gefängnis.“, las Kim von einem Schild auf einer der Uniformen ab.

„ Was ist denn jetzt, Ron?“, fragte sie leicht genervt als sie ein Stöhnen hörte. „ Ron?“ Nö, von dem kam das nicht. Der zitterte und klapperte bei bleichem Gesicht mit den Zähnen.

Sie wurde genauso bleich. Kreischte kurz, als sie am Arm gepackt wurde. Nur in letzter Sekunde konnte sie sich los reißen, bevor dieser Cop-Zombie sich einen Happen gegönnt hätte.

„ Was machen wir jetzt, KP?“, fragte Ron panisch.

Okay, sie hatten schon einiges durch gemacht. Aber Zombies waren noch nie drunter gewesen.

„ Rennen wär’ `ne gute Idee.“ Also rannten sie.

Doch schon Minuten später saßen sie in einer Sackgasse. Es war eine Gefängnishalle mit Zellen auf drei Ebenen. Sah ziemlich übel aus. Offenbar war das hier ein Aufenthaltsraum gewesen. Oder so.

Nur jetzt war alles etwas ‚ derangiert’. Sogar die Lampen und Zellengitter waren demoliert worden.

Da wäre ja eine Gittertüre gewesen, nur war sie verschlossen.

„ Da, da!“, meldete Rufus sich.

„ Ein Loch?“ Der kleine Nacktmull hatte ein Loch in der Decke des Gangs hinter der Gittertüre gefunden. Vielleicht kam man ja von oben ran. Nur wie kam man nach oben? Im zweiten Stock war das Sicherheitsmaschendrahtgitter beschädigt. Nur gab es ein mittelgroßes bis gewaltiges Problem.

Auf beiden Seiten kamen jetzt Zombies auf sie zu.

„ Beeilen wir uns.“, meinte Kim und sprang bis zum Ansatz des Sicherheitsgitters hoch.

Mann, was bekam sie für einen Schreck, als sie sich schon wieder einem Zombie gegenüber sah.

War aber schnell und wendig genug, um grade so auszuweichen, als der sie durch das Gitter grabbeln wollte.

„ Halt’ durch, Ron! Da drüben war ein Handscanner an der Tür!“, rief sie. Da war sie schon im zweiten Stock und musste mitbekommen, wie von unten Zombies hoch kletterten, von der Seite Zombies kamen und Ron grade drauf und dran war, von den Zombies voll eingekreist zu werden.
 

„ Rufus, jetzt müssen wir alles geben.“, meinte Ron ungewohnt ernst zu seinem kleinen Freund. Mit dem Fuß trat er auf eine Eisenstange und ließ sie so hoch schnellen.

„ Freunde.“, antwortete der kleine Nacktmull.

Ja, um ihre Freunde zu beschützen.

Ron wusste, das er was drauf hatte. Sonst hätte er nicht Fukushima besiegen können. Und Rufus sowieso.

Also los.
 

Kim ließ sich durch das Loch fallen und war damit in dem Gang auf der anderen Seite der Gittertüre.

Sie sah Ron und Rufus. Beide klatschten grade Zombies. Und in was für einem Stil. Ron pfefferte einen davon sogar mit einem gesprungenen Kreiselkick meterweit weg.

„ Kim, nein!“, rief er aber entsetzt, als er zu ihr rüber sah. Im selben Moment fühlte sie, wie sie von mehreren Händen gepackt wurde.

Eine Stimme rief etwas.

Gleichzeitig war Ron an dem Gitter.

Eine Sekunde später stand ein groß gewachsener blonder Mann mit Torsorüstung und leicht schimmerndem Schwert neben ihr und Ron bog tatsächlich die Gitter der Türe auseinander.

Während Ron auf Kim zu rannte, sprintete der Unbekannte in die andere Richtung und zersäbelte auf seinem Weg den Rest der Türe bevor er sich um von dort anrückende Zombies kümmerte.

„ Komm schon!“ Mit diesen Worten packte Ron seine langjährige Freundin und zog sie den Gang weiter.

„ Der Typ kann auf sich aufpassen!“ Schließlich wollte Kim dem blonden Ritter helfen. Aber Ron hatte gesehen, wie der geradezu kunstvoll und millimetergenau den Zombies die Kim gepackt hatten den Gar ausmachte.

Er hatte sie gerettet. Im letzten Moment.
 

Eigentlich hätten sie einen halbwegs bekannten, aber vor allem normalen, Himmel erwartet, als sie durch eine schwere Doppeltüre aus Panzerstahl in einen der Gefängnishöfe gelangen wollten.

Der Himmel war bekannt, doch keineswegs normal.

Es war ein Himmel, der aussah wie diese wabernden Glocken der Finsternis.

Und mitten in diesem Hof war Tak-Ne. Halb mit den Beinen eingeknickt und umgeben von zahlreichen verschiedenen Monstern. Grade wandte er den Kopf in ihre Richtung. Warf die Hand und rief etwas.

Kim und Ron bemerkten hinter sich ein Leuchten. Da hockte plötzlich eine blauhäutige Frau mit langen blonden Haaren und einem grünen Sackgewand zwischen ihnen und ein paar Zombies.

Letztere schlugen auf diese seltsame Frau ein. Doch sie steckte das weg, als ob es ihr fast nichts ausmachen würde.

„ Was verdammt noch mal habt ihr hier verloren?“ Das war der längste Satz, den sie von Tak-Ne gehört hatten.

Vor allem in ihrer Sprache.

„ Weiß schon, Dämonenportal.“, beantwortete er seine Frage selbst.

„ Verpisst euch. Zu gefährlich hier. Da lang, anderes Portal, da kommt ihr raus.“ Zeigte nur kurz in Richtung eines größeren Lochs in einer der Wände.

„ Moment mal!“, wollte Kim endlich mal was klarstellen.

„ Was zum Teufel geht hier vor? Was soll das hier alles?“

Doch Tak-Ne antwortete nicht. Schien sie gar nicht mehr zu hören.

„ Ihr seid hier in großer Gefahr. Der Wächter muss sich anstrengen, um die Zombies der Legion in Schach zu halten.“ Diese Stimme kam von einem Mädchen. Blond, blauäugig und mir rosa Bäckchen. Ziemlich leicht bekleidet, schulterfrei und mit kurzem Sternenrock. Auf dem Kopf hatte sie einen… Zauberhut und in der Hand eine Art Szepter. Sie schwebte da über dem Boden. Gut einen halben Meter. „ Hola!“, brachte Ron dabei bloß raus. „ Ihr müsst durch eines der drei Dämonenportale hier verschwinden oder ihr werdet für immer hier im Reich der Schatten gefangen sein, wenn der Wächter verliert. Beeilt euch. Bald muss er zu einer Finalattacke ausholen, wenn er noch gewinnen will. Dann solltet ihr nicht mehr hier sein…“ Dieses Mädchen schoss plötzlich in die Höhe und zeigte mit ihrem Zauberstab auf einige Zombies. „ Schwarze Magie-Attacke!“
 

Bevor sie überhaupt wussten, was sie taten, liefen Ron und Kim schon den gezeigten Weg entlang.

Sah ziemlich übel aus hier. Zerstört und überall mehr oder weniger geronnenes Blut und Leichenteile.

Aber keine Zombies. Vor allem war der Weg frei.

Über den Korridor gelangten sie schließlich in eine…

„ Das ist eine Todeszelle!“, bemerkte Ron schnell.

In der Tat. Ein elektrischer Stuhl auf einem Podest und von etwas weiter oben konnte man in die Kammer sehen.

Doch hinter dem elektrischen Stuhl befand sich noch eine verstümmelte Leiche an einem Kreuz.

Sie konnten die Stimme von Tak-Ne dröhnen hören.

„ Große Bestie am Himmelszelt, höre den Ruf aus der Schattenwelt!

Steig aus der Kugel, ich brauche dich! Schnell!

Bring mit den Sieg in diesem Duell!

Überzieh die Wüste mit deinem Glühn und lass deinen Zorn auf meinen Feind nieder gehen!

Lass die Macht frei, die tief in dir steckt!

Ich bin derjenige, der dich erweckt!

Erscheine in diesem Schattenspiel!

Mit dir zu siegen ist mein Ziel, Geflügelter Drache des Ra!“

Ein Stöhnen ließ sie herum fahren.

„ Mumie!!“, rief Ron und stieß Kim Richtung des ‚ Portals’ bevor er selber hinterher sprang.
 

„ Das musste jetzt nich’ sein, oder?“, stöhnte Kim, als sie sich vom Boden aufhob.

„ Menno, tut das weh.“, beklagte Ron sich über die Schmerzen seiner linken Flanke.

Waffenklicken.

„ Oh, oh.“

Beide Teens sahen sich um. Wagten erst mal nicht, sich sonst zu bewegen.

„ NYPD! Keine Bewegung!“

Cops?

Cops.

„ Wer seid ihr? Was habt ihr hier verloren?“ Die ersten beiden Fragen.

Grade da bekam Ron ein Buch an den Hinterkopf, was ihn umhaute. Schon wieder.

„ Runter mit den Waffen. Das ist ein Befehl.“¸ kam eine ruhige Männerstimme.

„ Aber, Detective Taylor!“, wollte ein ziemlich junger Cop protestieren.

„ Diese beiden Kids…!“

„ Diese beiden Kids sind weltberühmte Helden.“ Detective Taylor lächelte. Half beiden auf.

„ Wenn ich mich nicht irre. Ich denke doch, dass ihr beiden Kim Possible und Ron Stoppable seid.“

Inzwischen tauchte auch eine junge Frau auf. Mit ihrer Kamera fotografierte sie das Buch, das Ron am Kopf getroffen hatte. Taylor nahm es nur ein paar Schnappschüsse später hoch.

„ Ich bin Detective Taylor. New York Crime Scene Investigation.“ Zog schnell noch den einen Gummihandschuh ab bevor er beiden die Hand gab. „ Vom New Yorker CSI? Heißt das, dass wir in New York sind?“, hakte Kim gleich nach. Beide Teens wollten sich ehrlich gesagt gar nicht umsehen. Alleine schon der Geruch verriet ihnen, dass dieser Ort in etwa genauso schlimm war, wie der von dem sie grade gekommen waren.

„ Natürlich.“, antwortete der Detective.

Ron unterdessen hatte schon seinen Ronmunicator raus. „ Wade.“, klang er verzweifelt.

„ Ron!“ Der jüngere Freund war definitiv freudig überrascht. „ Wo habt ihr gesteckt? Ich hab’ seit einer Stunde versucht, euch zu erreichen.“

Kim lehnte sich kurz herum, um die Antwort zu geben.

„ Gardelle County Gefängnis. Da war die Hölle los.“ Wade hob erstaunt eine Augenbraue.

„ Das erklären wir dir aber lieber später.“, wollte Ron aber das Thema definitiv wechseln. Diese jungen Cops würden sie sonst noch als plemplem bezeichnen.

„ Ihr könntet vielleicht kurz mitkommen und mir die Sache erklären.“, brachte Detective Taylor sich wieder in die Unterhaltung ein. „ Draußen bitte.“, stimmte Kim zu.

„ Vielleicht wäre eine kurze Aufnahme unserer Zeugenaussagen nicht schlecht.“
 

Auf dem Weg zum Wagen rief Taylor noch jemanden an. „ Stella, such mir bitte die wichtigsten Infos über das Gardelle County Gefängnis raus. Ich glaube, wir bekommen einige Infos. Plus zwei interessante Gäste.“

Nun wandte er sich an Kim und Ron.

„ Mir stellt sich die Frage, wie ihr von Gardelle County hier her mitten in die Stadt kommt.“

„ Uh…“ Kim lehnte sich mit dem Ellbogen ans Fenster.

„ Ziemlich heftige Sache, das.“, meinte sie leise. Zombies. Das musste selbst jemand wie sie erst mal verkraften.

„ Das war echt die Härte.“, stöhnte Ron. „ Unser Lehrer war schon länger verschwunden. Man hat ihn gefunden. Verstümmelt und an ein Kreuz genagelt.“ Er schauderte. „ Wollten wir näher untersuchen. Dann finden wir uns in diesem…“ Ihm fehlten kurz die Worte.

„ Das war eine größere Gefängniszelle, Ron.“, meinte Kim dazu.

Zu Taylor gewandt: „ Da waren einige Zeichnungen von Gerätschaften und einem Turm. Und da war ein Buch. Den Einträgen nach hätte es…“ Taylor hielt ein Buch hoch. Das, welches er vorhin aufgesammelt hatte.

„ Das ist das Buch!“, entfuhr es Kim. Sie hatte es ja auch am besten gesehen. „ Was stand da drin?“, wollte Taylor wissen. „ Irgendwelche kranken Sachen. Namen. Das Datum war allerdings merkwürdig. Der eine Eintrag war vom 1.11.1888. Dann kommt ein Eintrag vom 11.9.2001. Etwas von einem Meister und fünf Leuten, die seinen Plan durchführen wollen. Etwas von einem Echsenkönig und finsteren Seelen. Anscheinend wollten sie sich treffen.“

„ Sah aber wirklich schlimm aus, das Gefängnis. Vor allem die Zombies.“, keuchte Ron. Er wollte nicht mehr daran denken. Lieber an was Schönes. Vorzugsweise Yori.

„ Also, das müsst ihr mir wirklich nachher noch erklären.“
 

Mal ehrlich. Sowohl Ron als auch Kim hätten nie gedacht, mal wirklich in einem Vernehmungsraum zu sitzen.

Wenigstens saß ihnen Detective Talor gegenüber.

„ Ganz ruhig. Ihr habt nichts von mir zu befürchten.“ Mit diesen Worten hatte Taylor ihnen jeweils einen Pappbecher mit heißer Schokolade hin gestellt.

„ In Ordnung. Wo sollen wir anfangen?“

„ Am Anfang vielleicht. Wäre sinnvoll. Ihr habt euren Lehrer erwähnt.“

„ Mr. Barkin. Er war einige Tage schon nicht in der Schule und auch nicht zu erreichen. Und heute Morgen erst ist er gefunden worden…“, begann Kim mit der Erklärung ab diesem Tag.
 

„ Zombies. Und Monster.“, wiederholte Detective Taylor dann, als Kim und Ron fertig erklärt hatten.

„ Also, dieses Buch.“ Er schob mit einer Hand DAS Buch in die Mitte des Tisches. Das Ding war immer noch in einer Plastiktüte verschweißt. „ Es ist wirklich über hundert Jahre als. Und meine Leute meinen, es könnte tatsächlich Jack the Ripper gehört haben. Ausgehend von dem Alter und den Einträgen. Besonders den Namen.

Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catharine Eddowes und zuletzt Mary Kelly. Das waren die Opfer vom damaligen Jack the Ripper.

Das Buch hat nachgewiesenermaßen bis auf die Abdrücke von John Q. Pierce- wegen der verblüffenden Ähnlichkeit seiner Verbrechen zum Original auch Jack 2 genannt- nur noch Ihre, Miss Possible.

Seltsamerweise entspricht die Handschrift der neuer Einträge exakt jenen alten Einträge von Jack 1. Diese alten Einträge sind jedoch scheinbar tatsächlich vor über einem Jahrhundert durchgeführt worden.
 

Tatsächlich jedoch waren in Gardelle County drei der schlimmsten Massenmörder der heutigen Zeit untergebracht gewesen. Und alle drei waren die gefährlichsten menschlichen Bestien der USA.

Victor Karl Batrachian: In gewissen Kreisen besser bekannt als der Echsenkönig.

Er hat reiche Frauen ermordet, sie ausgenommen und gehäutet und aus ihren Häuten Wand- und Bodenschmuck gemacht.

Marco Roberto Cruz: Der Repo-Man. Seine Taten bezogen sich auf die Mojave-Wüste wo er zahllose Pärchen überfallen, gejagt und brutalst ermordet hat.

Milton Pike: Der Video Nasty Killer. Ehemaliger Vietnamveteran. Hat seinen Kameraden übel mitgespielt.

Von seinen späteren äußerst brutalen Morden hat er alle auf Film gebannt.“

Ron schauderte es doch mal echt.

Aber wie zum Geier kam ein Buch von Jack the Ripper Schrägstrich John Q. Pierce in dieses Gefängnis?

Und wie war das noch mal mit diesem Tak-Ne?
 

Auf jeden Fall waren Kim und Ron froh, als sie endlich im Flieger nach Hause saßen.

„ Danke, dass du uns mitnimmst Britina.“, bedankte Kim sich artig.

„ Keine große Sache.“ Der Teenie-Superstar lächelte. „ Ihr scheint ja heute einiges abbekommen zu haben.“

Kein Wunder, wie beide Agenten-Helden aussahen.

„ Einiges.“, antwortete Ron. „ Ziemlich heftig.“, musste sogar Kim zustimmen. Ron war grade eingenickt.

Was man an seinem Schnarchen ausmachen konnte.

„ Ob du’s glaubst oder nicht. Ron kann Kampfsport. Hat bei uns in der Schule einen Ninja eigenhändig besiegt. Und er hat eine Freundin.“

„ Nein.“, wollte Britina widersprechen. Keines von beidem konnte sie glauben.

„ Doch. Und der Ninja war sogar Ron’s Erzfeind. Ich kannte ihn nicht mal.“

„ Mal echt? DER Ron?“ Der Superstar zeigte sogar mit dem Finger, um es zu verdeutlichen.

Nicken von Kim als Bestätigung. „ Und seine Freundin ist sogar ziemlich hübsch.“

„ Du bist eifersüchtig.“, bemerkte Britina.

„ Bin ich nicht.“, wollte Kim sich noch dagegen verteidigen. Aber das Teenager-Girl drückte durch.

„ Doch bist du. So wie du drauf reagierst, auf jeden Fall.“

„ Bin ich nicht. Wieso sollte ich auf Ron eifersüchtig sein?“

„ Auf Ron nicht. Auf seine Freundin. Eigentlich hatte ich mich ja gefragt, ob ihr beide hier zusammen seid. Immerhin muss er was für dich empfinden. Sonst würde er dich nicht immer begleiten.“, brachte das Star-Mädel es auf den Punkt.

Kim sah mit einem mal ziemlich betrübt aus. Sie sah zu Ron rüber. „ Für ihn bin ich bloß eine geliebte Schwester.“

„ Hat er dir das gesagt? Vor oder nachdem du das mit seiner Freundin raus gefunden hattest?“

Danach. Wieso?

Britina lachte fast. „ Dann hat er geschwindelt. Ich wette, er empfindet mehr für dich. Aber auch viel für dieses andere Mädchen. Er wollte sicher nicht, dass du wegen ihm traurig bist.“

Aber natürlich!

Ron war nicht der Typ, der eine Freundin betrog. Also musste er dafür sorgen, dass er seine Gefühle für Kim selbst anders ausdrückte.
 

Als sie gelandet waren, verabschiedeten sich die beiden Teenie-Helden und der Nacktmull von dem Teenie-Star.

Aus dem Cockpit kam ein Mann mit Aktenkoffer und bläulichem Anzug. Der Aktenkoffer hatte auf der Seite ein kleines griechisches Lambda von einem Ring umschlossen.

„ Ich fühl’ mich gar nicht wohl dabei.“, meinte Britina zu ihm.

„ ManCHmal muSSSS man eben DingE tun, die eiNEM nicht gefallen, weNN man daSSS groSSSSe GANze schüTZen WIll.“, gab der Mann mit einem wirklich seltsamen Dialekt von sich. Ziemlich emotionslos.

Dann öffnete er die Türe zur Flugzeugtoilette und betrat sie.

Als Britina sie gleich darauf ebenfalls öffnete, war der Mann verschwunden.
 

In dieser Nacht träumte Kyle Raynor. Von eben diesem einen Gespräch.

„ Mein Sohn. Du hast keine Erinnerung an mich. Ich bin An-Ubis. Ich bin dein Vater. Du hast jetzt dein achtzehntes Lebensjahr erreicht. Nach dem Zeitmaß der Erde. Ich wäre nach dieser Rechnung bereits seit vielen Tausenden von irdischen Jahren tot. Alles Wissen, das ich selbst von der Welt der Materie und des Geistes besaß habe ich dir auf die Reise in deine neue Heimat mitgegeben. Eine gewaltige Summe des Wissens, aber es sind doch bloß Fakten….“

Die seltsame Gestalt vor diesem jungen Mann meinte, er solle Fragen stellen.

„ Wer bin ich?“

„ Dein Name ist Tak-Ne. Du bist der einzige Überlebende eines Planeten namens Atlantia. Obwohl du wie ein Mensch aufgezogen wurdest, bist du keiner von ihnen. Du besitzt gewaltige Kräfte, von denen du bisher erst wenige entdeckt hast…“

Etwas von vielen Galaxien. Von verschiedenen Konzeptionen der Unsterblichkeit.

„ Sie sind gute Wesen, Tak-Ne. Zumindest haben sie den Wunsch, besser zu sein als sie sind. Ihnen mangelt es nur an Vorbildern. Vor allem aus diesem Grund, ihre Fähigkeit zum Guten, habe ich ihnen dich geschickt. Meinen einzigen Sohn.“
 

Der Sonntag begann für Ron Stoppable richtig gut. „ Morgen, Mum, Dad.“, begrüßte er seine Eltern am Frühstückstisch.

„ Guten Morgen, Ron.“

Seine Mutter stellte ihm und Rufus das typische ‚Ron und Rufus’- Frühstück hin.

Grade hatten beide zu mampfen angefangen, da bemerkten sie die eine Schlagzeile auf der Titelseite von Mr. Stoppable’s Zeitung.

‚ Bueno Nacho unter neuem Besitzer verkündet neue Geschäftszeiten! Ab jetzt alle Filialen 24h am Tag, 7 Tage die Woche geöffnet!’

Die größere Nachricht von einem neu entdeckten Grabmal in Abydos übersah er dabei völlig.

„ Booyah!“
 

In Rekordzeit war er drüben beim Bueno Nacho und wollte bei Ned was bestellen.

„ Mr. Stoppable, nehme ich an.“

Ein Mann setzte sich Ron gegenüber an einen der Plätze. Der Tisch zwischen ihnen war vollgeladen mit Nacos, Chimmeritos usw.. „ Yup.“, brachte Ron während seiner Fressorgie nur kurz raus.

„ Kleiner. Ich bin einer der Anwälte von des Bueno Nacho - Konzerns. Der neue Besitzer hat mir den Auftrag erteilt, Ihnen diesen Umschlag zu übergeben.“

Und er musste zugeben, der Cheffe hatte Ron erstaunlich genau beschrieben.

„ Wenn Sie dann kurz hier unterschreiben würden…“

Nur so nebenbei unterschrieb Ron.

„ Nun, das wäre erledigt. Noch einen schönen Tag, Mr. Stoppable.“

Der Anwalt hatte noch kurz was an Ned zu übergeben und war dann zur Türe raus.
 

Etwa eine halbe Stunde nachdem Ron eingetroffen gewesen war, kam auch Kim vorbei.

„ Wade wollte mit uns noch über den Vorfall gestern sprechen.“, setzte sie sich hin.

„ Aber du hast ja deinen Ronmunikator vergessen.“ Kurz klang sie böse.

Sie lachte. „ Aber war ja klar. Du wolltest ja sogar in Unterhosen herkommen.“

„ Was ist denn das?“, fiel ihr der Umschlag des Anwalts auf. „ Ach, keine große Sache. War so `n Typ, der meinte er wär’ Anwalt vom Bueno Nacho.“

Also wollte Kim ihn aufmachen. Nur um Ron einen Gefallen zu tun, versteht sich.

Das, was auf dem Papier in dem Umschlag stand, musste sie erst mal langsam verdauen.

Unterdessen kam Ron mit Nachschlag zurück.

„ Und, KP? Ist das wirklich so wichtig wie du gemeint hast?“

Worauf Kim nur ihren Kopf auf den Tisch donnerte. „ Da steht, dass du ab heute 12,5% der Aktien von Bueno Nacho besitzt.“, stöhnte sie. Also das haute sogar Rufus um. 12,5% waren immerhin ein Achtel der ganzen Firma. „ Steht auch, dass der neue Chef die dir geschenkt hat.“

Grade da kam Bonnie ins Bueno Nacho.

Kim wollte sie erst ignorieren.

Ron sowieso.

„ Wade.“

„ Bueno Nacho.“, meinte das Supergenie auf der anderen Seite der Verbindung.

„ Wo denn sonst? Aber jetzt kommt’s.“ Sie hielt einen der Zettel vor die Kamera des Kimmunicators.

„ Das MUSS ich einfach überprüfen…“

Stimmte.

„ WAS!?“, schrie Bonnie plötzlich.

„ Was soll das heißen, ‚ Bueno Nacho behält sich vor, unerwünschte Personen nicht zu bedienen’? Wieso soll ich eine unerwünschte Person sein!?“

„ Es ist ganz einfach.“ Ned war richtig ruhig. Schließlich trug er nicht umsonst die Krawatte des Filialleiters.

„ Der neue Mehrheitseigner und damit neuer Besitzer von Bueno Nacho…“

„ Beleidigt dieser Hanswurst dich etwa, Bonnie?“ Brick Flagg.

Da musste Ned nun wirklich kurz schlucken.

„ Ich wollte gerade erklären, dass es…“ Aber Ned kam mit dieser Erklärung nicht weit.

„ Du weigerst dich also, Bonnie…?“

Kim hatte genug davon.

„ Brick, er macht bloß seiner Arbeit.“, ging sie also dazwischen. „ Also wäre es nett, wenn du ihn los lassen würdest.“

Nur widerwillig ließ der Quarterback den Verkäufer los.

„ Er soll gefälligst Bonnie bedienen.“ Uh, konnte der große Quarterback schon solche schweren Wörter?

„ Darf er nicht.“ Kim hatte zwei Steckbriefe von Ned’s Tresen genommen. „ Wegen denen hier.“

‚ Diese Person ist unerwünscht, ist nicht zu bedienen und hat lebenslanges Hausverbot. Sie ist, falls in einer Filiale angetroffen, sofort zu entfernen.’

Dazu noch ein deutliches Bild.

Galt für Brick Flagg und Bonnie Rockwaller. Die Unterschrift war zertifiziert als jene, des neuen Mehrheitseigners.
 

Am Montag im Unterricht war es so was von unübersehbar, dass Kim gar nicht davon angetan war, wie Ron sich statt auf den Unterricht lieber auf ein ganz bestimmtes Foto konzentrierte.

Deswegen zerbrach Kim sogar einen Bleistift. Nachdem sie ihn so fest aufgedrückt hatte, dass die Spitze abgebrochen war.

„ Also, mal echt. Wie kann man sich bloß in einer Woche so in ein völlig fremdes Mädchen verknallen?“

„ Das sieht mir ziemlich grünäugig aus.“, kommentierte Monique mit einem gewissen Lächeln und verschränkten Armen. „ Ich hab’ immer grüne Augen.“, antwortete Kim leicht patzig und pfefferte die Türe ihres Spinds zu.

„ Du geiferst.“, konterte Monique. „ Ich geifer’ nicht.“, wehrte Kim sich. „ Doch, tust du.“ Was Kim nur mit einem Knurren quittierte.
 

Heute gab’s in der Mittagspause: Pizza mit doppelt Käse.

Ron hatte sich gerade zwei Stapel mit Pizza-Schnitten besorgt, da drängelte Bonnie sich in die Schlange.

„ Hi, ich hab’ vorbestellt.“

Seltsamerweise bekam sie nichts von der undefinierbaren Pampe, die man nicht mal als Hundefutter ausgeben konnte. „ Vordrängeln gilt nicht, Bonnie.“, meinte Kim nur dazu.

„ Seit wann hast du das Sagen?“, erwiderte die Braunhaarige nur. „ Nur weil du ab und zu nach Pekinese abflatterst, brauchst du dir nichts einzubilden.“

Ron mischte sich ein. „ KP rettet die Welt. Und zwar verdammt oft.“

„ Hallo? Wen interessiert’s?“, war Bonnie’s Meinung dazu. Kim brachte einen Konter. „ Es heißt Peking.“

Pekinese war ein Hund und Peking die Stadt.

„ KP, du hast’s echt drauf. Du könntest Bonnie voll in den Hintern treten.“, sagte Ron dann auf dem Weg zum Tisch.

„ Ich kann Bonnie nicht in den Hintern treten.“, wehrte die Teenie-Heldin aber ab.

„ Du trittst Shego aber andauernd in den Hintern.“

„ Shego ist auch hardcore-böse. Bonnie… ist nur high-school-böse.“ Trotzdem dachte der Rotschopf kurz angestrengt nach.

„ Nee, das ist nur schlecht für meine Schulakte.“

„ Was kommt in deine Schulakte?“ Monique kam endlich auch an. Ohne Schlabberfraß. Man wollte auch noch länger leben.

„ Ach, wenn ich’s Bonnie mal zeigen würde.“

Also, Ron und Rufus schlangen die Pizzaschnitten runter, wie sonst nix.

„ Ron? Warum?“, fragte Kim also.

„ Bei Käsepizza gibt es kein Warum.“, schmatzte der Freund zwischen den letzten zwei Stückchen. Von einem Dutzend.

„ Aber das ist nur die Cafeteria-Papp-Pizza.“, entfuhr es Kim verblüfft.

„ Käse auf Pappe ist immer noch Käse.“ Da hatte er allerdings Recht.

„ Okay, wer will `nen Nachschlag?“, fragte Ron allgemein. Rufus meldete sich natürlich gleich zu Wort.

Doch mit dem Nachschlag wurde’s wohl nichts.

Zuerst mal gab’s nur noch Schlabberfraß. Oder ‚ undefinierbare Bratensoße’, wie es auch genannt wurde.

Nur war das nicht das Problem. Momentan jedenfalls. Das Problem war der leuchtende, geisterhafte Schemen hinter der Cafeteria-Tante.

Ron erschrak, dass ihm die Haare zu Berge standen und er legte einen neuen Rekord auf zehn Metern hin, als er über den Tisch sprang um sich hinter Monique und Kim zu verstecken.

„ Was hat er denn?“, wollte Monique also wissen. „ Klarer Fall von zuviel Käse.“

„ Woah, woah, woah, Kim. Es gibt kein ‚ zuviel Käse’.“, wehrte Ron sich noch.

Andere Schreie waren zu hören. „ Außerdem sind das nicht die typischen Schlabberfraß-Schreie.“

Also, Kim musste zugeben, dass das nicht normal war.

„ Es schreibt etwas.“, fiel es ihr auf. „ Mit undefinierbarer Bratensoße! Uäh!“, fügte Monique an.

RON.

„ Bitte sagt mir, dass es Ron Rieger schreibt. Bitte sagt mir, dass es Ron Rieger schreibt. Ihr wisst schon. Der Typ, der immer den Sport schwänzt.“, jammerte Ron.

„ He, Alter.“ Ron Rieger stand direkt hinter ihm. „ Ich glaub’ der meint dich.“

RON STOPPABLE.

Ron sank ohnmächtig in sich zusammen.
 

„ Ron?“

Eine entfernte Stimme.

„ Hallo? Ron? Alles klar?“

„ KP?“ Ron richtete sich langsam auf. War verständlicherweise ziemlich desorientiert für den Moment.

Kein Wunder, er war ja auch daheim in seinem Bett.

„ Du bist in der Cafeteria weggetreten. Diese Erscheinung hat deinen Namen an die Wand geschrieben. Erinnerst du dich?“

Yup.

Wieso auch sonst, kauerte er plötzlich zitternd unter seiner Bettdecke?

„ Was will dieser Geist nur von mir?“

„ Ach, komm. Das war garantiert kein Geist. Welcher Geist würde was mit undefinierbarer Bratensoße schreiben?“

„ Meinst du?“ Nur leicht streckte Ron den Kopf raus.

„ Aber sicher. Ich lass’ das mal von Wade checken. Also, bis morgen.“

Ron würde doch nicht wegen so was die Schule schwänzen, oder?
 

Jedoch schrie er in der Nacht.

Wegen einer weiteren geisterhaften Erscheinung.

„ Öh, hallo? Bin ich da richtig bei Ron Stoppable aus Middleton?“

Ein kleines Mädchen, halb durchsichtig und über seinem Bett schwebend.

Mit Brille und recht unordentlichen, längeren Haaren.

„ Hi, ich bin Myrtle. Ich habe eine Nachricht für dich.“

Nachricht? Äh, aber…

„ Keine Sorge, alles tutti. In mir ist nur Liebe.“ Sie zeigte das V-Zeichen.

„ Aber du wirst dich bei eurem nächsten Auftrag in große Gefahr begeben. In eine Gefahr, aus dem einer oder mehrere vom Team Possible sehr wahrscheinlich nicht lebend wieder herauskommt.“

Plötzlich jedoch begann sie zu verzerren.

„ Scheiß Verbinduuuuunnnnngggg!“ Weg. Einfach verpufft.
 

Als Ron am Morgen bei Kim vorbei kam, fand er doch definitiv etwas merkwürdig.

„ Hi, Ron.“ Das Mädel

„ Kann ich dich mitnehmen?“ Ron grinste über beide Backen. Vielleicht auch, damit Kim ihn wieder ansah.

Irgendwie schien ihr was peinlich. So leicht rosa um die Wangen.

„ Du hast ein Auto?“, fiel es ihr endlich auf.

Ehrlich, ihr fiel der Kiefer auf den Boden. Das da in der Einfahrt war ein Porsche 928.

Sie rieb sich die Augen.

„ Ron? Hast du etwa wieder einen dieser…“, fragte sie extra. Man wusste ja inzwischen, wie Ron austicken konnte.

„ Nö. Der stand heute Morgen vor der Tür.“

„ Dann scheint dich jemand ja wirklich zu mögen.“

Meinte jedenfalls auch Monique, als Kim und Ron aus dem Wagen stiegen, den sie auf dem Parkplatz der Schule geparkt gehabt hatten.

Also, da fiel sogar Bonnie nix mehr dazu ein.

Sie kontaktierten auf jeden Fall Wade wegen dem Soßen-Geist.

Allerdings hatte er auch keine Peilung wegen dem Geist.

„ Und die Soße?“

„ Das wollt ihr nicht wissen…. Bis nach dem Abschluss…. Von der Uni.“

„ Ich sage, wir vertrauen ihm in dem Punkt.“, meinte Monique dazu.
 

Während der ersten Stunde fragte Monique Kim, wieso sie denn so krampfhaft versuchte, Ron nicht anzuglotzen.

Nun, sie hatte einen nicht gerade jugendfreien Traum gehabt, die letzte Nacht.

„ Boah. Mann, du bist echt ein verknalltes Schaf.“

Ron erregte aber noch größeres Aufsehen. Eben, weil er nicht nur das Foto von Yori total verträumt anglotzte, sondern auch etwas in einer kleinen, kubischen Schachtel.

Doch das dicke Ende kam in der Stunde vor der Mittagspause.

Die Türe des Klassenraums wurde aufgestoßen.

„ Doctor Director!?“ Sofort sprangen Ron und Kim auf. Alleine schon die Anwesenheit der Chefin von GG war ein Zeichen für echte Probleme. Echt große Probleme.

„ Gut aufpassen.“ Mit den zwei Worten setzte Ron Rufus auf dem Tisch von Monique ab. Zusammen mit dem Kästchen und dem Handbuch für Rufus-Pflege.

Dann folgte er Kim und Doc. Director aus dem Raum.

„ Was war das jetzt?“
 

„ Was steht an, Doctor Director?“, wollte Kim wissen, als sie die Schule verließen. Davor stand schon einer der besten Jets von GG.

„ Vor knapp zwölf Stunden hat eine Verbrecherin mit Namen Ferra Moans eine Weltuntergangsmaschine gestohlen.“ Damit startete Director den Jet. „ Professor Bortel hatte sie im Internet angeboten.

Agent Claire sollte die Waffe eigentlich bei Bortel sicherstellen. Doch wir haben den Kontakt mit ihm verloren.

Er und der Professor sowie auch die Waffe sind verschwunden.“

Auf einem Monitor begann es aufzuleuchten. „ Die einzige verwertbare Spur ist diese Aufnahme.“

Eine junge, rothaarige Frau.

„ Also, ihr großen Agenten da draußen. Ich bin Ferra Moans. Und hier habe ich eine nette kleine Weltuntergangsmaschine. Professor Bortel war so nett, eine Anzeige dafür ins Internet zu stellen.

Aber das dürfte ja selbst jemand wie ihr mitbekommen haben.

So, Leute. Die kralle ich mir und fordere euch heraus. Sucht mich doch. Vielleicht überlebt ihr’s ja sogar.

Und… vielleicht solltet ihr ja die ach so süße kleine Teenie-Heldin Kim ‚ Ich kann ja nun wirklich alles’ Possible um Hilfe bitten. Ach, übrigens. Wenn ihr’s vergeigt, überleg’ ich mir, das Teil hier anzuschalten…“

Irres Gelächter folgte noch.

„ Also das steht ja so nich’ im Superschurken-Handbuch. Ich meine, eine Weltuntergangswaffe benutzen zu wollen. KEINER ist so bescheuert.“, kommentierte Ron.

Och, da würden schon ein oder zwei Leutchen einfallen.

„ Und wieso ausgerechnet wir? Was ist mit den anderen Top-Agenten von GG?“, wollte Kim derweil von Betty Director wissen.

„ Alle unsere Agenten waren darauf angesetzt. Aber wir haben den Kontakt zu jedem einzelnen verloren.“

Dr. Director seufzte.

„ Ihr seid unsere letzte Hoffnung.“
 

Wie sah der Plan aus?

„ Die letzte bekannte Sichtung von Ferra Moans ist im Bermuda-Dreieck. Wir müssen verdeckt vorgehen.

Ihr beide werdet euch durch die Luftschächte in das Gebäude begeben während ich als Gast auftrete. In den Fächern unter euren Sitzen ist die nötige Ausrüstung. Allerdings können wir nicht so einfach mit dem Jet ankommen. Ihr beide werte mit Transport-Torpedo-Kapseln die Insel erreichen. Lasst euch bloß nicht erwischen, sonst…“, erklärte Doc Director.
 

Nur Minuten später schälten sich beide Teens aus ihren schützenden Neoprenanzügen während die beiden torpedoförmigen Transportkapseln im Meer versanken.

Kurz sah Ron weg. Schließlich ließ Kim grade den Saum des zu ihrer Tarnung gehörenden Kleids fallen.

Hellblau. Schulter- und rückenfrei und nur am Hals gehalten. Bis zur Hüfte an den Seiten geschlitzt. Ein heißes Teil. Noch kurz die Haare unter die schwarze Kurzhaarperücke gesteckt und fertig.

Ron trug einen feinen schwarzen Smoking.

Noch ein paar Minuten später darauf waren beide in einem ziemlich engen Luftschacht des

Clubhotels ‚ Bermuda-Dreieck’.

Sie sahen die Falle gar nicht erst kommen.
 

Zuerst wollte Kim sich besser hinlegen und die Decke mehr über ihren Körper ziehen.

Doch dann bemerkte sie, dass sie weder in ihrem Bett lag, noch da eine Decke war.

Und ihr war kalt, weil sie keinen einzigen Fetzen Stoff mehr an ihrem Körper trug.

Sie befand sich in einer hell erleuchteten Kabine. Decke, Boden und drei Wände waren völlig weiß.

Auf der anderen Seite konnte sie Ron erkennen, der in derselben Lage wie sie schien.

„ Ron! Ron, wach auf!“

„ Noch fünf Minuten, Mom.“, murmelte der Junge schlaftrunken.

„ RON!“

Okay, damit war er wach. „ KP!“

Gleich darauf wurde er seines Adamskostüms bewusst. Stand ja auch damit direkt vor Kim. Die hatte ihre beiden Hände an der trennenden Scheibe.

„ Gwah!“ Hastig versuchte er sein ziemlich gut ausgestattetes bestes Stück zu verbergen. „ Gwah!“, wandte er sich hastig um als er glatt mehrere Sekunden Kim’s Körper bewundert hatte.

„ Tut mir wirklich sorry...“, brachte er nur stotternd raus.

„ Schon okay, Ron. Ist ja nicht so, dass wir noch nie Onkel Doktor gespielt hätten.“ Damit hatte sie ihre Arme vor der Brust verschränkt.

„ Sehen wir zu, dass wir einen Weg hier raus finden, okay?“

„ Och, seid ihr beiden etwa schon wach?“, kam eine Frauenstimme von irgendwo her.

„ Ferra Moans.“, knirschte Kim. „ Macht euch nicht die Mühe, mit mir sprechen zu wollen. Während ihr hier gleich qualvoll abkratzt, bin ich schon längst auf dem Weg nach Washington, um den Präsi abzumurksen.

Also, passt jetzt gut auf, wenn wenigstens einer von euch überleben soll.

Ihr befindet euch in luftdicht verriegelten Kabinen auf dem Grund des Ozeans. Natürlich habe ich euch sämtliche Möglichkeiten genommen, da raus zu kommen. Ist doch weltbekannt, wie erfindungsreich ihr seid.

Aus euren Kabinen wird gleich die Luft abgesaugt. Ihr habt genau fünfzehn Minuten zu leben, wenn das anfängt.

Fünf Minuten vor eurem sicheren Tod wird ein Schalter aus dem Boden kommen. Wenn einer von euch den Schalter drückt, wird in die Kabine des Anderen wieder Luft eingelassen. Schön langsam natürlich. Dafür wird dann in seine Kabine eine Mischung aus einem hochwirksamen Neurotoxin und Halon eingeblasen, wenn der Rest des Sauerstoffs abgesaugt ist. Sobald sicher ist, dass einer von euch sich die Radieschen von unten ansieht, wird der Überlebende frei sein, keine Sorge. Womit ich aber trotzdem mein Ziel erreicht hätte.“

Noch das typische böse Lachen laut Tradition für Superschurken.

Als Ron die Lage kapierte, flippte er aus und rannte schreien und mit den Armen wedelnd im Kreis herum.

„ Ron!“ Kim schlug gegen die durchsichtige Wand.

„ Krieg dich ein! Du musst deine Luft sparen!“

Langsam beruhigte der andere Teen sich.

„ Ron, sie mich an.“

„ Wir sind fertig, KP.“, heulte Ron als er sich umdrehte. „ Wir haben unseren letzten Naco gegessen.“

Wie traurig er klang.

„ Wir schaffen das, Ron. Wir kommen hier wieder raus. Schließlich sind wir das Team Possible. Für uns ist nichts unmöglich. Denk mal, was wir alles schon erlebt haben.“ Jetzt standen beide an der Scheibe und hatten ihre Hände daran gelegt, dass sie die des anderen so gut wie möglich spiegelten.

War ja klar, was jetzt kommen musste. Das typische letzte, tiefgehende Gespräch vorm Ende. Ganz nach dem Handbuch für Helden, das Kapitel für ineinander verschossene Teenie-Helden.

„ Ja, das waren Zeiten. Weißt du noch? Damals, das mit Arnie Custer?“

„ Du hast mit der Steinschleuder auf ihn eingeprügelt. Ich musste dich von ihm runter zieh’n.“

„ Ich wollte ihn nur davon abhalten, dir weh zu tun.“, wollte Ron sich noch wehren.

„ Das weiß ich doch. Du hast mich beschützt.“, erwiderte Kim ruhig und sanft. Beinahe zärtlich. Beide hatten die Augen geschlossen. „ Du hast mich immer beschützt. Du warst immer da, wenn ich dich gebraucht habe. Auch damals, als Drakken den Erdkern anzapfen wollte.“

Kurz lachte Ron auf. „ Er dachte, das wäre bloß ein mit Käse überzogenes Haus.“

Waren beide kurz still. Die Luft wurde knapp. Konnten beide schon nicht mehr stehen. Sie knieten einander gegenüber, immer noch die Hände an der Scheibe.

Als ob Ron Kim’s Gedanken schon erraten könnte.

„ Kim, wir wissen beide, dass Bonnie dich immer aufzieht, dass wir praktisch immer zusammen rum hängen und du keinen Lover-Freund hast, weil du immer damit beschäftigt bist, die Welt zu retten. Aber lass dir mal was von einem jungen Mann sagen. Du bist unabhängig, intelligent, stark, schlau, bist toll in Form und selbstbewusst. Du bist wunderschön. Eine der schönsten Frauen, die ich je getroffen habe. Du hast ein gutes Herz und sorgst dich mehr um andere Leute als um dich. Du hast schon so oft die Welt gerettet und nichts dafür verlangt. Für dich war das immer keine große Sache. Du warst immer mit ganzem Herzen bei der Sache. Wenn dich jemand so nicht akzeptieren kann, dann hat er dich nicht verdient. Bleib bitte so. Denn so ein gutes Wesen darf nicht verloren gehen.“

Für mehrere Sekunden empfand Kim eine innerliche Wärme…

WAS!?

Aber…

„ Mein Großvater hat mir mal was erzählt.“, machte Ron weiter.

„ Wieso man nicht töten darf, beispielsweise. Weil es immer jemanden gibt, der traurig ist, wenn jemand stirbt.“

Oh, Ron. Nein!

„ Jetzt habe ich sogar begriffen, was er damals gemeint hat.“ Ron blieb erstaunlich ruhig.

„ Wenn jemand stirbt, gibt er seine Wünsche, seine Träume und seine Hoffnungen an die Lebenden weiter. Besonders an seine Lieben. Auch deshalb wird der Eindruck, den man im Universum hinterlässt niemals verblassen. Und weil Gefühle wie Liebe, Freundschaft und Hoffnung uns soviel Kraft verleihen können, überbrücken sie auch Raum und Zeit. Deshalb sind wir nie allein. Zu keiner Sekunde unseres Lebens.

Deshalb werde ich immer da sein, wenn du mich brauchst.

Hier in deinem Herzen.“

Kim schluchzte. Tränen rannen ihr in Strömen über die Wangen.

„ Nein, Ron. Bitte. Bitte, nicht.“, hauchte sie.

„ Deshalb werde ich immer und für alle Zeit weiter leben. Hier, in deinem Herzen.“

Seine Hand war jetzt auf Brusthöhe von Kim. Hätte er durch die Scheibe gegriffen, hätte er ihr Herz spüren können.

Aber vielleicht tat er das auch so.

„ Deshalb gebe ich jetzt meine Wünsche, meine Hoffnungen und meine Träume an dich weiter.

Das ist mein Schicksal. So habe ich mich entschieden.“

Aus dem Boden war grade der verhängnisvolle Knopf gekommen. Eines dieser Buzzer-Teile.

Ron hieb mit der Hand rauf. Mit aller Kraft.

Das in seine Zelle strömende Gasgemisch holte ihn von den Socken und tauchte ihn in eine undurchdringliche, schwarze Wolke. „ Nein… Ron…“

Er durfte nicht gehen.

Sie brauchte ihn doch…

Kim meinte noch, da ein Licht in der Wolke zu sehen, bevor sie das Bewusstsein verlor.

Sie… liebte ihn doch…

Peter's Sight Part 18: Timaius' Sight Part 2

TRON-

Reloaded

Peter’s Sight

Part 18

Timaius’ Sight

Part 2
 

Als die weltberühmte Teenie-Heldin Kim Possible wieder zu sich kam, hörte sie schon Plätschern in nicht allzu weiter Ferne.

Genauer ganz nah. Ihre Beine fühlten sich merkwürdig feucht an, geradezu nass.

Irgendwie war es, als fühlten sich Teile ihres Körpers sandig an. Doch da war auch noch etwas Anderes.

Eine gewisse Wärme. Etwas hatte sie gepackt.

Zuerst erkannte sie das Gesicht nicht, das sie sah, als sie die Augen öffnete.

Meinte vielleicht sogar, es wäre ein Geist.

„ Ron!“

Sein Gesicht war so blass. Beinahe schon weiß.

„ Oh, Ron!“ Kaum Puls, er atmete nur sehr schwach.

Sie nahm ihn in die Arme, dass er halb in einem lag, während sie nach seinem Herzschlag oder Atemgeräuschen horchte.

„ Ron, bitte!“

Auf jeden Fall waren sie auf einer tropischen Insel. Am Strand selbiger.

Hatte… Ron…?

Aber…?

Wie war das…?

Ein Heulen ließ Kim kurz zusammenfahren. Das hatte sich fast wie ein lauter Wolf angehört.

Plötzlich war es ziemlich windig. Ein mechanisches Trillern war zu hören.

Das kam von dem Helikopter, der etwas entfernt über dem Wasser hing. Die Nase von dem zeigte direkt auf die beiden Teens.

Lackiert war das Teil fast völlig in Phantom Grau Metallic mit einem Perlgrau am Bauch und der unteren Hälfte weiter hinten. Sah irgendwie wie ein Schwertwal aus. War vielleicht ein Bell 222, meinte Kim jedenfalls zu erkennen.

Auf jeden Fall landete das Teil und aus der Tür des Copiloten sprang jemand raus.

Schwarzer Pilotenoverall mit Komplett-Pilotenhelm. Sogar das Visier war in schwarz.

Auf der Seite des Oberarms erkannte Kim kurz einen zähnefletschenden Wolfskopf mit kleineren Flügeln und Schafsfell oben drauf.

„ Bitte! Helft mir! Er stirbt sonst!“, flehte Kim.

Wer auch immer das war- oh bitte, Gott!- hoffentlich konnten sie helfen.

„ Was ist passiert?“ Die Person, offenbar eine Frau, ging in die Hocke und es schien, als würde sie sich Ron etwas genauer ansehen.

Kim fand kaum ein Wort.

„ Nervengas…“, brachte sie dann raus.

„ Mike, SJ. Schnell. Anscheinend ist der Stoppable-Junge vergast worden.“

Während noch zwei Türen an dem Helikopter aufgingen, nahm die Frau ihren Pilotenhelm ab.

Unter normalen Umständen hätte Kim sie erkannt.

Aber das hier war nicht normal.

Die Frau legte Ron auf jeden Fall auf den Rücken und begann mit Herzmassage und künstlicher Beatmung.

Einer der beiden ankommenden Männer hatte zwei Decken in den Händen, der andere eine kleine schwarze Gasflasche mit roter Aufschrift.

„ Beeilen wir uns.“ Das war anscheinend der Pilot. Ron wurde schnell mit der Sauerstoffflasche und Mundmaske versorgt und in eine der beiden Decken eingewickelt. Die andere wurde vom Piloten um Kim’s Schultern gelegt.
 

Beide wurden auf jeweils einen ausklappbaren Sitz im hinteren Bereich des Helikopters gepackt.

Innen war das Teil völlig in schwarz gehalten aber echt high-tech. Der hintere Bereich war voller Schalter, Displays, Monitoren und Kontrollen. Vorne befanden sich zwei Plätze für Piloten.

Innen war so gut wie nichts zu hören vom Motor.

„ Festhalten.“, kam es vom Piloten. Gleich darauf wurde Kim in ihren Sitz gepresst, dass sie fast wieder ohnmächtig geworden wäre.

„ Joe, Verbindung zu Nakasumi.“

Damit war die Frau gemeint, die hinten an den Computern saß.

Kim bekam das nur am Rand mit. Der größte Teil ihrer Aufmerksamkeit galt Ron.

Irgendwann wurde die Seitentür geöffnet und Licht strömte herein. Sanitäter. Sie wurde genommen und zur Tür geführt.

Seit sie auf der Insel aufgewacht war, war alles um sie herum nur schwarz-weiß und schien sich in Zeitlupe zu bewegen.

Ein Stich in ihrem Arm.

Dann wurde es schon wieder dunkel.
 

Kim fühlte sich, als wäre sie unter Wasser, aber diese Flüssigkeit schien ziemlich dickflüssig, mehr wie Mineralöl. Sie konnte die Oberfläche sehen, die über ihr lag, als sie versuchte, sie zu erreichen. Es schien ihr, als wäre die Oberfläche zum Greifen nah, doch erreichen konnte Kim sie einfach nicht.

Endlich verschwamm dieser Traum und sie öffnete ihre Augen in der realen Welt.

Schon allein zu atmen schien wie ein Kampf und als sie sich bewegen wollte, fühlte sie sich als würde sie versuchen ein Auto zu stemmen.

Endlich hatten sich ihre Augen an das gedämpfte Licht gewöhnt.

Irgendetwas sagte ihr, dass sie in einem Krankenhauszimmer lag. Doch jede Oberfläche war mit Blumen gepflastert. Hunderte. Fast so, als ob sie sich in einem Garten befände.

Sie konnte ihre Mutter sehen, wie sie in der Ecke saß und besorgt dreinblickend in einem Magazin las.

Eigentlich wollte Kim sie ansprechen, doch ihr Mund war so trocken, dass sie nur ein Stöhnen heraus brachte.

„ Kimmie, du bist endlich wach.“

Dr. Possible richtete das Bett so, dass Kim halbwegs aufrecht liegen konnte. „ Trink das, Liebes.“, hielt sie ein Glas an Kim’s Lippen.

Fast als ob sie eine Woche in der Wüste verbracht hätte, goss Kim sich das Wasser runter.

„ Langsam, langsam. Sonst bekommst du noch Krämpfe. Du warst für ganze 24 Stunden bewusstlos.”

24 Stunden? Kim erschrak. „ Ron!! Wo ist Ron?!“, fragte sie, als sie fruchtlos versuchte, aufzustehen.

Die Panik war in ihrer Stimme als auch in ihrer Körpersprache deutlich zu lesen.
 

„ Über Ron reden wir später. Jetzt reden wir zuerst über dich, Liebes.“ Sanft drückte Mrs.Dr.P. ihre Tochter wieder auf die Matratze zurück.

„ Du hattest anscheinend einige richtig heftige Tage.“ Ihre Mutter klang so sanft und liebevoll.

„ Tage?” Kim musste sich beherrschen. „ Du und Ron wart ganze drei Tage verschwunden. Einige Leute haben nach euch gesucht. Aber diese Helikoptercrew hat euch gefunden und sofort hier her nach Tokyo gebracht.“

Tokyo? Wieso Tokyo?

„ Tokyo war die nächste Stadt, die entsprechend für Ron’s problematischen Zustand ausgerüstet war. Dein Vater und ich sind so schnell gekommen, wie wir konnten.“

Aber wie ging es Ron?

„ Nun, das ist etwas kompliziert. Das Neurotoxin, dem Ron ausgesetzt war, war nicht sehr potent. Doch in Kombination mit dem Sauerstoffmangel und der Halon-Vergiftung hat das seinem Nervensystem nennenswerten Schaden zugefügt. Rein technisch gesehen liegt er jetzt im Koma. Seine Vitalfunktionen sind stabil, aber mit seinem Gehirn und sehr wahrscheinlich auch seinen motorischen Fähigkeiten ist das eine andere Sache.“

Kim wollte schon wieder aufspringen.

„ Wieso bist du nicht bei ihm? Du bist die beste Neurospezialistin, die ich kenne! Du müsstest Ron helfen!“

„ Kim. Bei dieser Sache wäre ich nicht objektiv genug. Das könnte schief gehen. Und das ist nicht mein Fachgebiet.“ Sie lächelte leicht. „ Außerdem sind die besten Ärzte der Welt dabei, sich um Ron zu kümmern. Dein Vater, Rufus, Wade und Professor Renton arbeiten fieberhaft daran, vielleicht eine Lösung für das Problem zu finden. Siehst du die Blumen? Kaum hatte Doctor Director euch vermisst, da wussten es praktisch auch schon alle, denen ihr mal geholfen habt. Praktisch die ganze Klinik ist voll mit Blumen und Grußkarten. Und mach dir wegen dieser Weltuntergangsmaschine keine Sorgen. Die ist sicher bei GG verstaut.“

„ Ron hätte nicht dabei sein dürfen. Immer musste ich ihn mitschleifen zu diesen… und jetzt bin ich schuld, wenn er stirbt.“, flüsterte Kim, sich selbst beschuldigend.

„ Nein, Kimmie. Das stimmt nicht. Du hast euch nicht da eingesperrt. Du warst es nicht, die Ron vergast hat. Daran ist ganz alleine diese Ferra Moans schuld.

Und wegen Ron: Er ist immer freiwillig mitgekommen. Ich bezweifle sogar, dass du ihn hättest davon abhalten können, selbst wenn du gewollt hättest.“

„ Er war immer da. Seit dem Sandkasten war er immer da um mir zu helfen.“ Zusammen waren sie unschlagbar gewesen. Zusammen konnten sie alles schaffen. Fast alles. „ Und jetzt? Wie soll ich weiter machen, wenn Ron stirbt?“ Die Teenie-Heldin brach in Tränen aus. Ihre Mutter nahm sie in die Arme. „ Was soll ich ohne ihn machen? Ich brauche ihn doch so sehr!“

„ Weißt du, überhaupt, wieso die Stoppables und wir euch beide immer haben auf diese gefährlichen Missionen gehen lassen?“, fragte Mrs.Dr.P. leise.

„ Wir lassen euch gehen, weil es eure Art ist. Ihr habt eine Gabe anderen Leuten zu helfen. Und die setzte ihr so selbstlos ein und ihr beide spielt immer nach den Regeln. Und dafür wollt ihr beide nicht einmal etwas.

‚ Keine große Sache’, sagt ihr immer. Anderen Leuten wäre das schon längst zu Kopf gestiegen, aber ihr beide bleibt auf dem Teppich. Und deshalb sind wir auch so stolz auf euch. Ihr wisst ja gar nicht, was ihr mit euren Heldentaten alles bewegt. Jede einzelne Person, der ihr mal geholfen habt, hat Blumen geschickt. In hundert Kilometern Umkreis dürfte es keinen Blumenladen mehr geben, der noch welche auf Lager hat.

Ich wette, auf der ganzen Welt beten Leute für Ron.“

Aber das war noch nicht alles.

Sie hatten wirklich Dinge bewegt.

„ Er wollte sich opfern um mich zu retten.“, brachte Kim es endlich heraus.

„ Wir sind überrascht und in Spezialzellen gesperrt worden. Nur eine Glaswand zwischen uns. Man hatte uns alles abgenommen, damit wir nicht fliehen konnten. Die Luft wurde aus den Zellen gesaugt.

Eine Nachricht von Ferra Moans hat es klar gemacht, was sie wollte. Sie wollte unser Team sprengen.

Einer von uns sollte sterben. Oder beide. Deshalb hatte sie einen Knopf angebracht. Wenn einer sich opferte und sich dem Halon und dem Gift aussetzte, würde der Andere überleben.“

Und Ron hatte sich entschieden gehabt, dass Kim leben sollte.

Erst jetzt fiel Kim etwas auf. „ Ich weiß noch, wie ich ohnmächtig geworden bin. Ron hatte gerade den Knopf gedrückt. Aber wie sind wir da raus gekommen? Ich bin erst auf dieser Insel wieder aufgewacht.“

Ron hatte sie schützend in den Armen gehalten. Fest und doch zugleich zärtlich. Fast wie ein rohes Ei, dem auf keinen Fall etwas passieren durfte.

„ Weißt du, als Neurochirurgin kann ich das nicht erklären. Aber vielleicht als Tochter, Ehefrau oder Mutter.“ Sanft strich Mrs.P. ihrer Tochter ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

„ Dazu erzähle ich dir am besten eine Geschichte, die hat sich wirklich so ereignet. Vor nicht mal allzu langer Zeit, da warst du schon auf der Welt, zerpflügten einige Tornados den mittleren Westen der USA.

Dabei wurde unter anderem auch ein Mädchen, etwa um die sechs Jahre, unter den Resten des Elternhauses verschüttet. Die Rettungskräfte versuchten, sie dort heraus zu bringen. Während sie das taten, hörten sie eine Männerstimme. Mit dieser Stimme unterhielt das kleine Mädchen sich. Wäre sie eingeschlafen, würde sie heute nicht mehr leben. Das Mädchen nannte die Stimme Großvater. Er schien auch dort unten eingeklemmt zu sein.

Doch als die Feuerwehrleute das Mädchen befreien konnten, war dort niemand außer ihr. An einer anderen Stelle des Schuttberges fanden die Helfer die Leiche eines alten Mannes. Das war der Großvater. Nur war er gleich bei dem Einsturz des Hauses gestorben. Ein Reporter vor Ort hatte die Stimme aufgenommen gehabt und sie konnte verglichen werden. Die beiden Eltern des Mädchens haben die Stimme als jene des Großvaters erkannt.“

„ Und weil Gefühle wie Liebe, Freundschaft und Hoffnung uns soviel Kraft verleihen können, überbrücken sie auch Raum und Zeit. Deshalb sind wir nie allein. Zu keiner Sekunde unseres Lebens. Deshalb werde ich immer da sein, wenn du mich brauchst. Hier in deinem Herzen.“ Kim meinte, Ron’s Stimme zu hören.

„ Kann ich… Kann ich ihn sehen?“

Nicken von der Mutter. „ Er ist am Ende des Flurs auf der ICU.“
 

In einem Rollstuhl sitzend schob Mrs. Possible ihre noch schwache Tochter Richtung der Intensivstation.

Um die Ecke war das. Kim erschrak. Das da vorne. In den Blauen Klamotten. Die kurzen schwarzen Haare. Das war doch…

Nur kurz sah Kim das Profil des anderen Mädchens. Aber sie kannte das. Von dem Bild.

Das war Yori.

Sie nickte gerade jemanden in dem Aufzug zu. „ Hai, Sensei.“ Das bedeutete: Ja, Meister.

Merklich betrübt betrat die junge Japanerin den Aufzug und verschwand damit praktisch.

Innerhalb der ICU gab es genügend einzelne Zimmer mit großen Sichtscheiben für den Notfall.

Aus einem davon kamen gerade Ron’s Eltern, Mr. und Mrs. Stoppable. Und Rufus.

Kim rutschte das Herz in die Hose.

„ Oh, Gott. Kim, geht es dir gut?“ Sofort waren die beiden Erwachsenen bei ihr. „ Wir haben uns ja solche Sorgen um dich gemacht.“

Umarmten sie und hielten ihr die Hände. „ Fang bitte gar nicht erst an, dir die Schuld zu geben.“, begann Mrs. Stoppable mit einer Erklärung. „ Ron hat dich immer freiwillig begleitet. Du warst ihm so furchtbar wichtig. Immer, wenn er dich nicht begleiten konnte, war er furchtbar traurig. Wenn er mit dir zusammen war, war er so unglaublich glücklich. Ich weiß noch genau. Einige seiner ersten Worte waren solche wie „ Kimmie toll.“ oder

„ Kimmie spielen gehen.“ Du warst ihm immer wichtiger als sein eigenes Leben. So sehr hat er dich geliebt.“

Moment… wieso sprachen alle in der Vergangenheit von ihm?

Die Stoppables gingen jetzt erst mal Luft schnappen. Das brauchten sie dringend.

Kim unterdessen wurde in den Raum geschoben.

Es war unerträglich, ihn so zu sehen. Den besten Freund, den sie je gehabt hatte. Jemanden, der ihr so wichtig war. Den sie so liebte. Die ganze Kopfseite war mit Monitoren und Geräten vollgestopft und Ron war an zahlreiche Schläuche und Kabel angeschlossen. Alles, um seinen Zustand zu überwachen.

Sie musste einfach seine Hand nehmen.

„ Oh, Ron. Es tut mir so leid.“, schluchzte sie. „ Die ganzen Jahre hast du mich beschützt. Und ich war so blöde und hab’ das nicht gemerkt. War oft von dir genervt. Du hast mir so oft das Leben gerettet, warst immer da.

Ich hab’ mich nicht einmal richtig bei dir bedankt.“

Deshalb wollte sie sich wenigstens einmal bedanken.

„ Bitte, bitte bleib bei mir. Ich weiß doch nicht, was ich ohne dich machen soll. Ich brauche dich. Ich…“
 

Nur leider…

Plötzlich begannen die Geräte durchzudrehen, so gingen die ab.

Bevor Kim sich versah, waren sechs Ärzte in dem Raum und sie draußen.

„ Ron! Nein!“

Sie hörte noch: „ Schnell! Den Defibrilator!“

Keine zehn Minuten später kam eine Krankenschwester und flüsterte Mrs. P. etwas ins Ohr.

„ Komm, Kimmie. Gehen wir etwas Luft schnappen.“

„ Was?... Mom!“, wollte das Mädchen sich noch wehren. Aber innerlich wusste sie es bereits.

Ron hatte es nicht geschafft. Er war weg. Ein Heulkrampf. Bevor die Aufzugstüren sich schlossen, sah sie noch, wie eine Krankenbahre vorbei geschoben wurde. Das Laken vollständig über einem Körper.

Da! Da waren Schüsse hörbar! Das waren definitiv Schüsse!

Die Tür der Aufzugskabine glitt auf und beide Possibles sahen in den Lauf einer Waffe.

Eines M4-Sturmgewehrs. „ Och, wie niedlich. Mutter und Tochter, nehme ich an. Raus da. Los! Und keine Dummheiten.“ Der Kerl da war ein einen schwarzen Kevlar-Panzer gehüllt und trug eine Schutzmaske vorm Gesicht. Behelmt. Mehrere dieser Leute gab es hier. Über ein Dutzend, alleine im Bereich der Eingangshalle.

„ Was haben Sie mit uns vor?“, fragte Mrs. Possible vorsichtig.

„ Wir haben hier was zu erledigen. Und ihr seid Geiseln. Also keine Sperenzchen.“, erklärte einer der bösen Buben großspurig selbstsicher. Die rothaarige Ärztin seufzte.

Ausgerechnet jetzt. Kim war jetzt auf keinen Fall in der Verfassung, sich um irgendwas hier zu kümmern.

Körperlich nicht und seelisch schon gleich dreimal nicht. Dazu noch wirklich gefährliche Waffen.

Hatten sogar Handgranaten dabei, diese Verbrecher.

Die Possibles wurden zusammen mit einigen Leuten in ein Stationszimmer gescheucht.

„ Sieh einer an. Nakasumi-san.“, lachte einer der Gangster. Nakasumi-san und Miss Kyoko. Die waren definitiv wegen Ron hier. Kim stiegen wieder Tränen in die Augen, als sie daran dachte. Verdammt, ging doch wirklich alles schief. Sie schüttelte leicht den gesenkten Kopf.

Aus dem Funkgerät eines der Geiselnehmer kamen Schreie. Schüsse.

„ Verdammt! Benson! Was ist denn da unten los?“, schrie der Anführer-Typ hier in das Teil rein.

„ Nein! Geh weg! Weg, du…!“ Schüsse und Schreie brachen ab.

„ Scrouge, Nelson. Runter mit euch in die Leichenhalle. Benson hat Probleme.“, gab der Arsch noch durch.

„ Und ihr Schlampen kommt mit.“ Die drei Verbrecher hier schnappten ausgerechnet zwei Krankenschwestern, Miss Kyoko und die Possibles. Nakasumi-san versuchte noch, Miss Kyoko zu helfen, bekam dafür aber einen Gewehrkolben an die Backe und einen Streifschuss ab.
 

Die Frauen wurden in die Eingangshalle zurück gebracht. Bis auf einige Gangster und sie war momentan niemand sonst hier.

„ Scheiße! Was geht hier ab?“ Schon wieder eine Stimme aus dem Funkgerät. Schüsse.

„ Wieso stirbst du Scheißkerl einfach nicht?“ Eine andere. Explosion. Spürte man in der Eingangshalle.

„ Kapierst du das nicht? Das is ’n Zombie! Der hat ’n Schild am Zeh!“

Schreie, dann Stille.

„ Okay, das reicht.“, knurrte der Anführer dieser Verbrecher.

In den folgenden Augenblicken geschah alles so unheimlich schnell.

Einer der Bad Boys schnappte sich Miss Kyoko, Mrs. Possible wollte ihr helfen, wurde dafür mit einem Schlagring getroffen. In den Rücken geschlagen, heftig. „ Mmmmmooooommmm!!!“ Kim sprang auf.

Ein Schuss. Sie sah, wie die Kugel auf sie zukam. Fast wie in Zeitlupe. Würde sie treffen. In dem Zustand jetzt konnte sie nicht mehr ausweichen.

Vielleicht war Ausweichen aber auch gar nicht mehr nötig.

Da war etwas. Nicht mehr die Kugel, sondern etwas wie eine Hand.

Im nächsten Augenblick fand Kim sich in einem starken Arm aufgefangen.

„ Alles tutti, KP?“ Diese Stimme. Aber das…

„ Ron?“, hauchte sie leise. Sie traute ihren Augen nicht. „ Mucho Grande Macho is ’n Naco-Junkie.”, meinte er. Mit einem recht breiten Lächeln. „ Bring’ die Leute in Sicherheit. Ich geb’ dir Rückendeckung.“

Erst jetzt, als er sie los ließ, bemerkte Kim die Veränderungen in der Umgebung.

Eine Türe war aus den Angeln getreten worden. Drunter lag einer der Gangster. Ein anderer hing kopfüber bewusstlos von einer Pflanzenaufhängung. Ron hatte nur ein Laken als Lendenschurz und einen Zettel am großen Zeh hängen.

Mehrere Sekunden hatte Ron eine seiner bekannten halb lächerlichen Kampfposituren eingenommen.

Den Kopf leicht gesenkt und die Arme fast wie Flügel erhoben auf einem Bein stehend.

Die Gangster schossen. „ Ron!“, rief Kim noch.

Er hob den Kopf. „ Kachuu Tenshin Amaguriken.“

Die Teenie-Heldin traute ihren Augen jetzt mal echt nicht. Ron’s Oberkörper und seine Arme verwischten geradezu. Waffenklicken. Die hatten ihre Magazine leer geballert.

Waren ja nur noch vier Leute von denen hier.

Und die bekamen jetzt Probleme. Mal richtig fett.

Die Panik, die Kim noch vor nicht mal zwei Minuten geschoben hatte, war wie weggeblasen.

Ron war da. Alles würde gut. Das Team Possible war komplett. Und damit konnten sie alle schaffen.

Jetzt hatte sie wieder Hoffnung. Und diese Hoffnung gab ihr die Kraft, die sie jetzt brauchte.
 

Den ersten Bad Guy griff Kim mit einer Kombo aus Handstand-Überschlägen und Radschlagen an. Der Angriff endete mit einem letzten halben Handstandüberschlag mit dem sie dem Kerl voll zwei Füße von unten gegen den Kiefer verpasste.

Ron machte einen auf Hasen und schlitterte auf dem Rücken mit dem Kopf voran einem zwischen den Füßen durch. Trat dem mit dem Knie voll ins Zentralmassiv. Grabbelte dem seinen Gürtel hinten, sprang über ihn rüber und warf ihn gegen eine Mauer.

Die Schlussattacke für die Eingangshalle war etwas komplizierter.

Aus dem Grund, weil die beiden letzten Deppen sich unbedingt prügeln wollten.

Also bewegten sich Ron und Kim recht schnell aufeinander zu. Im letzten Sprung verhakten sie jeweils einen Arm und nutzten die kinetische Energie. Ron trat Kim’s Verfolger in seiner Aufwärtsbewegung an einige strategische Punkte und nagelte ihm den Fuß an die Backe. Kim dagegen nahm Ron’s Gegner in einen Schwitzkasten der Beine und ließ ihn eine Ganzkörperbewegung gegen die Uhr machen, in deren Ende der eine Säule knutschte.

Kim landete eher elegant-katzenhaft. Ron dagegen wie ein Käfer auf allen Vieren.

„ Oh, ja! Aha! Wir machen euch platt! Ihr seid schachmatt! Wir machen euch platt! Ihr seid schachmatt!“, zog Ron einen kleinen Siegestanz ab. Das war nur Sekunden bevor er auf einen Zipfel seines Lendenschurzes trat und sich auf die Nase legte.

Yup, das war Ron.

„ Och, nö!“

Meldung über das Funkgerät. Anscheinend hatten ein paar böse Buben Probleme mit einem haarlosen Monster-Hamster.

„ Die sollten sich eben nicht mit einem Ninja-Nacktmull anlegen, der seine Familie beschützt und das Affen-Kung-Fu beherrscht.“, kommentierte Ron mit einem leicht fiesen Grinsen während er das Laken wieder halbwegs ordentlich befestigte. Vor allem, weil zwei von den Bösen draußen grade von oben Autodächer eindellten.

Kim hakte noch mal bei dem einen Rührei-Typ nach, wie viele von dem seiner Truppe eigentlich hier waren.

Ach, nur zwei Dutzend, meinte der. Also war grade die erste Hälfte aufgemischt worden. Dem auch gleich noch die Hose geklaut. Damit Ron was zum Drüberziehen hatte.

„ Sie sollten lieber raus hier, Mrs.Dr.P.. Wird nicht schön, da oben.“, riet Ron noch.

Los, Richtung Treppenhaus.

„ Aber… Wie… Erklärst du mir das mal bitte?“, hakte Kim dann auf dem Weg rauf nach.

„ Hab’ doch gesagt. Mucho Grande Macho ist ein Naco-Junkie.“

Mucho Grande Macho? Meinte er damit etwa…? Nee… Oder…?

Da oben waren Schüsse zu hören.

Die Tür zum Treppenhaus wurde aufgeschoben. Dieser Verbrecher hatte einen gewaltigen Fehler gemacht:

Er hatte Mrs. Stoppable als lebendes Schutzschild genommen. Also machte Ron mit dem ein Wand-Kopf-Faust-Sandwich.

„ Hi, Mom.“

Mrs. Stoppable sank verständlicherweise in Ohnmacht.

An der nächsten Ecke auf diesem Stock gab’s tief fliegende Geiselnehmer.

„ Rufus! Wir sind’s!“, rief Kim. Dem kleinen Nager fiel der Kiefer und er rückwärts auf den Boden.

Während die Leute ungläubig gafften, meinte Ron zu seinem Vater. „ Öhem, Dad? Du hast nicht zufällig irgendwelche Klamotten für mich da, oder? Diese gemopste Hose scheuert doch ziemlich.“

„ Aber, du bist doch tot. Ich habe hier deine Todeserklärung.“, entfuhr es einem der anwesenden Ärzte.

„ Äh, Herzschlag, Puls, blutenden Nase weil er grade vorhin gestolpert ist. Ich glaub’ das passt irgendwie nich’ so zu `nem Toten, oder?“, meinte Kim. Worauf der Arzt einfach das Papier in einige Schnitzel zerriss.

Schüttelte mit dem Kopf und seufzte.

Nur kurz darauf stand Ron in seinen Trademark-Klamotten da.

Rufus kuschelte sich an Ron’s Schulter und Wange. Klar, war der so was von froh.

Und es war Nakasumi-san natürlich eine Ehre, Team Possible samt Anhang nach Hause zu fliegen.

Natürlich hatte Ron sich am Flughafen erst mal mit Nacos und Diablo-Soße versorgt.

Mit seinen 12,5% konnte er sich das erlauben, den halben Laden auszuräumen.

Momentan, etwa auf halbem Weg über den Pazifik, schnarchte Ron sich aber erst mal aus.

„ Ich verstehe das immer noch nicht. Die Ärzte haben doch gesagt gehabt, er wäre tot.“, meinte Mrs. Stoppable.

„ Kein Puls, kein Herzschlag, keine messbaren Neuronenzündungen im Gehirnbereich.“, zählte Mrs.Dr.P. es auf.

„ Klinisch gesehen so was von tot.“

„ Hm…“, überlegte Kim. „ Ich hab’ da mal was gelesen.“ Außerdem erinnerte sie sich an einen Auftrag.

„ Ein Sani hat mal was gesagt. „ Sie sind nicht tot, bis sie nicht warm und tot sind.““

„ Der Säuger-Tauch-Effekt? Aber bei Menschen ist er nicht so sehr ausgeprägt wie bei anderen Säugern. Und schon gar nicht über einen solchen Zeitrahmen und nicht wegen einer Vergiftung mit Nervengas und Halon.“, überlegte die Neuro-Spezialistin laut. „ Ron verfügt doch über die mystische Affen-Power. Könnte die vielleicht was damit zu tun haben?“, hakte Kim doch mal nach. „ Uhun, uhun. Affen-Power.“, stimmte Rufus da aber mal zu.

„ Da lehnen wir uns aber weit aus dem Fenster.“

Letztendlich war es doch aber egal. Das Team Possible war vollzählig und wohl auf.
 

Musste ja nicht gleich alles rausposaunt werden.

Weshalb Ron und Kim glücklicherweise mit ihren Familien ziemlich ruhig heim kamen.

Zuerst wurden die Stoppables abgesetzt. „ Alles in Ordnung bei dir, Ron?“, hakte Kim noch mal nach.

„ Alles tutti. Geh’ lieber heim, schlafen.“ Kim war kurz unschlüssig.

„ Okay, aber morgen besprechen wir alles.“, stellte sie klar. „ Geht klar. Chillig im Bueno Nacho.“
 

Chillig?

Zuerst mal spürten Ron und Kim beim Bueno Nacho eine gewisse Präsenz und zum anderen waren Monique und Felix und sogar Wade aber zu aufgedreht. Letzterer wie üblich nur auf einem kleinen Bildschirm. „ Also, erzählt. Was habt ihr die letzte Woche getrieben?“ Monique meinte, die beiden Freunde könnten das besser verarbeiten, wenn sie darüber sprachen.

Wade hatte Monique und Felix auch schon über Doctor Director aufgeklärt. Ihren Job zumindest.

„ Also, diese neue Super-Schurkin, Ferra Moans, hatte von einem etwas egozentrischen Wissenschaftler eine Weltuntergangsmaschine geklaut. Ganz GG war auf der Suche danach. Also mussten wir ran.“, erklärte Ron.

Kim musste weiter machen, weil er dann einen großen Naco rein geschoben hatte. In einem Stück natürlich.

„ Aber das war anscheinend alles nur Show um uns zu fangen.“, seufzte Kim. Sie schlug auf den Tisch. „ Die haben uns überrumpelt wie blutige Anfänger.“

Ihr wurde schlagartig klar, dass sie jetzt gleich an einen ziemlich… intimen Punkt kam.

„ Die haben uns im wahrsten Sinne des Wortes unser letztes Shirt abgenommen.“ Ron übernahm den Part.

„ Woah, woah, woah. Du meinst, sie haben euch… nackt eingesperrt?“ Kim war merklich rot um die Nase und nickte nur leicht bei gesenktem Kopf. „ So tief muss man erst mal sinken.“, machte Monique weiter.

Kim erklärte weiter. Aber nur die nicht ganz so privaten Sachen. Es musste ja keiner wissen, dass ausgerechnet dort ihr Körper sie betrogen hatte. In einer solchen Situation. Ron war zwar bemerkenswert heiß für… nun für Ron eben. Aber trotzdem. DAS musste nun wirklich keiner wissen.

„ Vielleicht solltet ihr was wissen.“, meinte Wade plötzlich.

„ Während ihr gefangen wart, hat Ferra Moans einen Anschlag auf den Präsidenten versucht.“

„ Sie hat in ihrer kleinen Ansprache so was in der Art erwähnt.“, fiel es Kim ein.

„ Tja, und deine Mom hat ihm das Leben gerettet.“

Mrs. Dr. Possible? „ War eine Marathon-Operation.”

Auf diese Bemerkung gab Monique einen Daumen nach oben.

Schließlich kamen die beiden Teenie-Helden zu dem Punkt in ihrer Erzählung, als Ron den Knopf gedrückt hatte.

„ Ron, was du da gesagt hast…“ Der eine Teil, der war richtig süß. Der andere, der war…

„ Das war so… richtig tiefgründig.“ Kim war leicht leise geworden.

„ Naaa.“, wollte Ron abtun. „ Stimmt. Ron und tiefgründig. Das ist in etwa soweit möglich wie Drakken, der einen funktionierenden Weltbeherrschungsplan ausarbeitet.“, kommentierte Monique. Alleine der letzte Gedanke war schon in seinem Sinn beängstigend.

„ Ein paar Stunden bevor man euch gefunden hat, haben einige Satteliten im Pazifik eine ungewöhnliche Energieentfaltung aufgefangen.“ Wade äußerte grade mal wieder eine seiner erarbeiteten Theorien.

„ Diese Energie hatte einige seltsame und wirklich ungewöhnliche Eigenschaften und Komponenten. Beispielsweise scheint sie sich in einer superschnellen Kettenreaktion aufgebaut zu haben. Sie hat lange angehalten und ist dann einfach verschwunden.“

Jetzt kam’s aber. „ GG hat am Ort dieser Quelle die Überreste eines Unterschlupfs gefunden. Das Ding ist von innen praktisch zerfetzt worden. Der Hammer ist aber, dass man Spuren von Händen gefunden hat.“

Hände!?

„ Richtig große Hände. Vier Finger und ein Daumen. Eindeutig menschliche Charakteristika. Nur um einige Nummern größer.“

Kim sah Ron an. Irgendwas sagte ihr, dass er was damit zu tun hatte.

„ Ich weiß noch, wie ich weggetreten bin. Das war… als Ron den Knopf gedrückt gehabt hat. Ich bin erst wieder auf dieser Insel zu mir gekommen.“ Dabei verschwieg sie absichtlich den Punkt, wie Ron sie in den Armen gehalten gehabt hatte. Schließlich wollte sie seine Beziehung zu seiner Freundin nicht ruinieren. Wenn das was DAMIT zu tun haben könnte.

„ Ron wird’s kaum gewesen sein.“, mutmaßte Monique. „ Da gibt es sowieso noch ein paar Punkte, die mich interessieren würden.“, änderte Wade das Gesprächsthema.

„ Sämtliche Anzeichen sprechen dafür, dass du wirklich tot warst, Ron.“

„ Aber was ist mit diesem Säugetier-Tauch-Reflex?“, brachte Kim gleich ein. Vielleicht, weil sie die Idee nicht gerade geheuer fand, dass jemand von den Toten auferstehen konnte.

„ Dieser Reflex soll normalerweise vor Erfrierungen schützen, Kim. Okay, es gab Fälle, da hat er auch für andere Gefahren eingesetzt. Aber bei Ron sprechen einigen Punkte dagegen. Jedenfalls in einer halbwegs normalen Version dieses Reflexes. Zuerst einmal waren seine Körperfunktionen spätestens nachdem sich die Ärzte um ihn gekümmert gehabt hatten, relativ normal. Bis eben auf seine neuralen Funktionen, die ja durch das Neurotoxin einigen Schaden genommen gehabt hatten. Letztendlich müsste das eine Serie von MDRs gewesen sein. Eine komplette Notabschaltung des gesamten Körpers als Schutz gegen das Toxin und das Halon. Dieser müsste dann für die wichtigsten Körperfunktionen wieder deaktiviert worden sein. Was alleine schon als Überlegung problematisch ist. Und dann hätten wir noch einen gebraucht, der ihn nach seinem Nervenschock in jenen Zustand versetzt gehabt haben müsste, den die Ärzte als seinen Tod diagnostiziert hatten.“

Mal ganz davon abgesehen, dass das bei Menschen bei Kälteschocks nur etwa für maximal eine Stunde funktionierte. „ Könnten vielleicht die mystische Affen-Power was damit zu tun haben? Die hat doch schon manche Sachen abgezogen.“, fiel es Monique auf.

„ Unwahrscheinlich. Aber da ich echt keine Erklärung hab’ bin ich für alles offen.“, gestand Wade.

„ Hallo! Wenn ich dazu auch mal was sagen dürfte?“

War das nicht sein Problem? Hatte er das nicht durch gemacht?

„ Also, schieß los. Wie war das Jenseits?“

Öh.

„ Also, so richtig vom Jenseits kann ich nix sagen. Da hatte der Mucho Grande Macho was dagegen.“

Vier Augenpaare wurden größer und drückten leicht aus den Augenhöhlen.

„ Du hast…? Du bist…? Du hast…?“, brachte Monique nur raus.

Ron lächelte. „ El Mucho Grande Macho Presidente is’ ja so was von Mucho Grande Naco-Junkie.“

Apropos Naco. Bestellte grade jemand.

„ Ein Dutzend Nacos.“ Ron gefror zur Salzsäule. Diese Stimme. Langsam wandte er sich herum und schielte um die Rückenlehne der Sitzecke herum. Da stand ein kleiner Junge von vielleicht maximal zehn Jahren.

Blaue Hose, rosa T-Shirt und rosa Cappy. Plus Hasenzähne.

Richtig happy sah der aus, so wie der bei den vier Freunden vorbei hüpfte.

„ Na, wieder alles tutti, Ron?“, fragte er dabei, als er an ihnen vorbei kam. Denen fiel der Kiefer.

„ Woher kennst du den?“, wollte Wade wissen. „ Und wieso bist du so erschrocken?“, hakte Monique nach.

Grade ließ Ron sich in die Sitzbank sinken.

Atmete tief durch. Schob selbst einen Naco rein. Atmete noch mal tief durch.

„ Los, erzähl schon.“, drängte Felix.

„ Das war er.“ Wer? Ja, wer?

„ El Mucho Grande Macho Presidente.“

Einer dieser Momente, an denen man normalerweise eine alte Plattenspielernadel scratchen hörte.

Dauerte gut eine Minute bevor einer der Freunde was drauf antwortete.

„ Moment. Dass ich das richtig versteh’.“, begann Monique. „ Du willst uns erzählen, dass dieser Knirps mit Naco-Fimmel… GOTT war?“

Sie hatte es ausgesprochen. Damit war nicht mehr drum rum zu kommen.

„ Hey!“, wehrte Ron sich. „ Wer von uns war tot?“

Man merkte Kim deutlich an, dass Kim das Thema unangenehm war.

„ Ich weiß, was auf jeden Fall wahr ist.“, wechselte sie es auch.

„ Und zwar, dass du mir in den letzten paar Tagen zwei Mal das Leben gerettet hast, Ron.“

Und das war verdammt mutig und so was von süß.
 

„ Ich kann ihr nichts verkaufen. Sie dürfte normalerweise nicht mal hier rein.“, versuchte Ned drüben am Counter grade jemandem zu erklären. „ Du verkaufst das Essen ja auch an mich. Sie brauchst du überhaupt nicht zu bedienen.“ Monique und Kim erkannten die Stimme sofort.

„ Hirotaka?“ Jetzt war es an beiden, ungläubig an den Sitzen vorbei zur Theke zu schielen. Tatsache. Hirotaka. War sogar so, dass Bonnie sich an seinen Arm gehängt hatte.

Ron stand auf und ging rüber. „ Komm schon, Ned. Gib ihm doch, was er will.“

„ Du weißt, dass ich das nicht kann, Ron. Ich habe ausdrückliche Anweisungen, Bonnie normalerweise sofort raus zu werfen.“, versuchte Ned zu erklären.

„ Ach, komm. Ich übernehm’ die Verantwortung. Du kannst ja mal eine Ausnahme machen. Ist immerhin Bonnie’s fester Freund.“, meinte Ron lässig.

„ Bitte versteh das. Du hast vielleicht den Naco erfunden und kriegst dafür massig Kohle. Aber deswegen kannst du immer noch nicht die Verantwortung für meinen Job übernehmen.“

„ Aber als Besitzer von 12,5% vom Enchilada.“ Bonnie und Ned gefroren zu Statuen. Als Ron eine Besitzurkunde aus der Tasche holte- war in dem Umschlag von dem Anwalt dabei gewesen- klappten ihnen sogar die Kiefer runter.

Letztendlich bekam Bonnie endlich ihr Futter.

Ron hatte die beiden Turteltäubchen da sogar etwas von der Theke weg begleitet.

„ Es ist mir eine Ehre, dich zu treffen, Ron Stoppable. Ich muss mich bedanken.“, verbeugte Hirotaka sich brav nach alter Sitte mit zusammengelegten Handflächen. Ron tat es ihm gleich. „ Ach, was. Es ist mir eine Ehre, dich zu treffen.“ Dann schlug er kurz mit der Faust- Fläche von Zeigefinger und Daumen- gegen die Brust.

„ Alles tutti. In mir ist nur Liebe.“

Hirotaka tat es ihm gleich. Beide zeigten das V-Zeichen.

Wenn Ron richtig vermutete, würden sie sich später sowieso noch mal treffen.

Auf jeden Fall bequatschte Bonnie was angeregt mit ihm, als sie das Bueno Nacho wieder verließen.

„ Verschweigst du uns was, Ron?“, wollte Wade nachhaken.

„ Also…äh… das ist…“ Oh, Gott. Ron war davon neben die Kappe gehauen worden.

„ Äh… genau. Bitte keine Fragen. Dann muss ich euch auch nicht anlügen.“

Hatte also was mit Yamanouchi zu tun.

So kam das Gespräch auf das Kästchen, das Ron auf Monique’s Schulbank gelassen hatte.

Dafür wurde Ron so ziemlich krebsrot.

Er seufzte. „ Okay, okay.“ Sie schoben die Köpfe zusammen. Ron öffnete das Kästchen und zeigte ihnen den Inhalt.

Es war ein verdammt teuer aussehender Ring.

Rundherum glitzernde, funkelte Steinchen, eingebettet in Gold und Platin.

Einer vom Typus ‚ Sonnenbrillepflicht’.

Alleine schon, dass Ron so etwas besaß haute ja um. Aber der offensichtliche Verwendungszweck war echt so was von der Hammer.

„ Dude, woher hast du so viel Asche?“

„ Neuer Naco-Scheck.“

Jetzt aber Wade noch mal.

„ Also, wenn ihr beide vorher nicht berühmt wart, seid Tokyo seid ihr es auf jeden Fall.“

Was meinte er? „ Ihr wisst nicht, wer da auch in dem Krankenhaus war, nicht?“

„ Nö, wer denn?“

„ Sayako Kuroda.“, antwortete Wade mit einem gewissen Lächeln.

„ Sollten wir die kennen?“, wollte Ron wissen. „ Nö, nicht unbedingt. Ist ja nur die einzige Tochter des japanischen Kaisers.“

Okay, das sorgte für einige Überraschung.

„ Ach, ja. Ganz nebenbei. Kaiser Akihito hat das Team Possible für den ‚ Orden der aufgehenden Sonne’ nominiert.“

„ Das ist gut, nicht?“, kommentierte Monique. „ Kann man so sagen.“ Wade lachte.

„ Ist der zweithöchste Orden Japans, den Zivilisten bekommen können.“

„ Wieso sollten ausgerechnet wir den bekommen?“, meinte Kim lässig. „ Spinnst du?“, fuhr Monique auf.

„ Komm! Ihr drei rettet praktisch einmal die Woche die Welt! Und das nicht erst seid gestern! Wird doch mal Zeit, dass das jemand groß aufmacht!“

„ Mal ehrlich.“, stimmte auch Felix zu. „ Im Lexikon sollte über dem Eintrag Helden eigentlich ein Bild von euch stehen.“

Okay, Kim und Ron wurden rot, sogar Rufus.

„ Blitzmeldung! Mal echt jetzt. Zwei Teens und ein Nacktmull mischen eine Gruppe Terroristen auf. Wenn das nicht voll Boo-yah ist.“

War ja sogar schon in der Zeitung gekommen. Und in den Nachrichten.

Moment… „ Ron? Seit wann kannst du den Kachuu Tenshin Amaguriken?”

Ups. „ Weißt du, Rufus hat gemeint, das wär’ `n heißer Move. Da hab’n wir einfach mal dran geübt. Mit Wasserschalen.“

„ Kachuu Tenshin Amaguriken? Was ist das?“, wollte Felix wissen. „ Das, was Kyle mit den Kastanien gemacht hat.“, begann Kim davon zu erzählen. „ Ihr hättet das sehen müssen.“ Sie war doch definitiv davon begeistert, wie Ron abgegangen war. „ Er hat eine Kugel aus einem Maschinengewehr nur Zentimeter vor mir abgefangen. Mit der Hand!“

Kaum zu glauben.

Dieser Schussel? Dieses Kindergemüt?

„ Aber wieso hast du nie was gesagt, dass du Kampfsport kannst?“

„ Das is’ so `ne Sache. Ich ‚ kann’ nicht wirklich Kampfsport. Ist eher so was wie `n Verteidigungs-Ding. So aus `m Bauch raus.“

So aus dem Bauch raus? So aus dem Bauch raus ein Dutzend Terroristen ausgeknipst? Hallo! Eher unwahrscheinlich.

„ Äh… Hallo?“ Kim deutete auf Ron, auf Rufus, auf Felix’ Rollstuhl, auf den Kimmunicator. „ Wie wahrscheinlich ist unser Leben, bitte schön?“ So gefragt…

„ Da muss man ja fast meinen, man wäre nur in einer Zeichentrickserie.“

Lacher.

„ Kim, ich orte eine größere Menschenmenge, die auf dem Weg zum Bueno Nacho ist. Das dürften wohl Leutchen sein, die euch auch noch ausquetschen wollen.“, teilte Wade mit.

„ Och, nö.“

Das musste ja nun wirklich nicht sein.

„ Schnell zum Hinterausgang.“ Den Porsche hatten sie ja zum Glück da hinten geparkt. Fiel eben auf wie `n bunter Hund.
 

„ Cool.“, bemerkte Ron, als sie grade einfach so durch die Stadt cruisen wollten. Die Mittelkonsole hatte zwei Steckplätze für Kim/ Ronmunicators.

Sie standen gerade an einer Ampel. Menno, ausgerechnet.

„ Was steht an?“

Genau. Was wollte Wade denn jetzt? Nicht mal nach `ner Höllenwoche gab’s einen Tag frei.

„ Euch nähern sich drei unbekannte Flugobjekte von hinten.“

„ Unbekannt?“, hakte Kim noch mal nach. „ Oh, oh.“ Das klang jetzt aber gar nicht gut.

„ Sind Apache’s. Ohne Markierung.“ Konnte Kim visuell bestätigen.

„ Oh, oh.“, bestätigte auch Ron als er über den Rückspiegel mitbekam, wie die los ballerten.

„ Festhalten.“ Ron drückte das Eisen durchs Bodenblech.

Eine Sekunde später und die wären Schweizer Käse gewesen.

Ausgerechnet heute hatte Kim nicht mal ihren Fön dabei.

Die arme Ampel.

Nur knapp konnte Ron das Steuer rum reißen, als sie gleich darauf um die Ecke schlitterten.

„ Die kommen näher!“, rief Kim von hinten vom Rücksitz.

„ Wo is’ mal `n roter Knopf, wenn man einen braucht!?“

„ Die kommen auch von den Seiten.“, teilte Wade mit. An der nächsten Kreuzung.

Aber wen- beim großen Naco-Junkie- hatte das Team dermaßen sauer gemacht?

„ Vorsicht, Baustelle vor euch!“

Mitten auf der Kreuzung ein großes Loch.

„ Sccchhhheeeeeiiiiissssssseeeeee!“

Später hätten sie nicht sagen können, wie sie drüber gekommen waren.

Es war das allseits beliebte Bretterrampe-Szenario. Die Raketen der beiden Copter von den Seiten trafen voll in die Grube. Und da eine Gasleitung.

„ Hey, das war mein Rückspiegel!“ Hatten grade den linken Rückspiegel abgeballert. Was Ron aufregte.

Minuten darauf machten sie eine scharfe 180°-Kurve über zwei Kreuzungen.

„ Nein…“ Einer der Verfolger hing vor ihnen in der Luft.

Was Ron damit quittierte, mit einer Seite einen Maueransatz rauf zu fahren und den Porsche auf zwei Rädern durch eine enge Fußgängergasse zu fahren, die von der Straße abzweigte. Nicht gut für den Lack.

Explosionen.

„ Die wollen uns einkesseln!“

Doch sie kamen noch grade so raus.

„ Wieso sind die so schießwütig!?“, fragte Ron fast schon heulend.

„ Keine Ahnung. Aber wir müssen unbedingt aus der Stadt raus.“

Ach, nee.

„ Ihr seid in der Nähe des Highways.“, informierte Wade.

„ Wissen wir.“, antwortete Kim darauf. Sie waren nämlich grade in einer Kurve grade aus gefahren.

Und damit hingen sie ein paar Sekunden in der Luft.

War hier nämlich so:

Der Highway war teilweise unterirdisch und hier befand sich ein Tunnelausgang.

Drüber eine ganz normale Straße.

Der Porsche vom Team Possible landete auf dem Rücken des Anhängers von einem 40-Tonner.

Ron trat das Gaspedal voll durch. Damit kamen sie vor dem Truck auf der Straße auf. Nur knapp, bevor zwei Sidewinder in den Hänger einschlugen und die Zugmaschine von den Rädern holten. Weiter entfernt kam wieder ein Tunnel. Den erreichten sie, bevor der Eingang zugebombt wurde.

„ Bei allen…“ Der Ausgang wurde mit Bomben in ein Feuerinferno verwandelt.

Aber da mussten sie durch.
 

Nur leider nützte alles nix.

Mitten auf dem Highway hatten sich ein Autotransporter und ein Tanker ineinander verhakt und blockierten die ganze Straße.

„ Das ist zu eng!“, rief Kim erschrocken als sie kapierte, dass Ron durch den kleinen Spalt zwischen Autolaster und Mittelbegrenzung wollte. Noch mal auf zwei Reifen?

Doch da ging der Tanklaster hoch.

Der Porsche wurde gleich von der Explosion erfasst und wild durch die Luft gewirbelt. Die Beifahrertür wurde weggerissen und Kim hinausgeschleudert.

„ Kim!“ Doch Ron sah schon die Außenbegrenzung des Highways samt Straßenschildpfeiler frontal von oben auf sich zu kommen. Hoffentlich war der Airbag verdammt gut.
 

Kim kam trotz einiger Stunts noch vergleichsweise hart auf. Mit seitlichem Abroller. Aber immerhin. Kaum was getan.

Sie musste mitansehen, wie der Porsche gegen den Stützpfeiler des großen Highway-Straßenschilds und die Außenbegrenzung krachte, sie halb durchbrach und grade so total schief und krumm stecken blieb. Voll in der Kurve.

„ Ron!“, schrie sie noch. Da kamen auch schon die drei Apaches auf Angriffskurs.

Plötzlich meinte sie, ein irgendwie bekanntes, metallisch-mechanisch klingendes Surren zu hören.

Da, hinter der Kurve des Highways, tauchte eine Rotorkonstruktion auf. Dann ein fast schwarz wirkendes Chassis. Das… das war….

Sie erinnerte sich. Es war dieser Helikopter. Sah jedenfalls so aus.

Aus den beiden seitlichen Flügeln des Bell 222 schob sich zur Seite hin jeweils eine Waffenblattform.

Jeweils vier Kanonen. Zwei kleinere, identische und zwei größere, verschiedene.

Aus dem Boden schob sich ... ein Raketenwerfer mit drei Rohren. Im einen Moment hing er noch surrend über der Brücke, im anderen schoss er heulend in Richtung der drei Apache.

Kim fuhr herum. Genau in dem Moment gab es einen heftig lauten Knall.

Der hatte zwei Jet-Outlets hinten am Heck!?

Und jetzt machten die auch noch eine seitliche Rolle unter dem mittleren Apache durch? Wahnsinn, so knapp über dem Boden.

Durch den Luftwirbel hinter ihnen, wurden die beiden seitlich fliegenden Apache herumgeworfen und der mittlere stürzte sogar fast ab.

Irre, diese Piloten. Kaum wieder halbwegs aufrecht, zog der Pilot des schwarzen Helikopters das Teil in einen engen, leicht liegenden Looping.

Wie ein Raubvogel stürzten die sich auf den mittleren Apache.

Die seitlichen Waffensysteme begannen zu feuern. Was den Apache einfach durchsiebte.

Links der schoss zwei Raketen auf Kim und den Porsche. Doch der schwarze Helikopter tauchte unter ihnen durch. Offenbar waren das wärmesuchende Raketen, denn sie folgten jetzt denen. Sekunden nach dem Vorbeiflug meinte Kim, ihr würden von dem Heulen die Trommelfelle zerrissen.

Flares!?

Bevor Kim sich versah, schwebte der schwarze Helikopter seitlich vor ihr. Schützte sie so vor den Apache.

Die Seitentür hinten ging auf.

„ Los! Kümmer’ dich um deinen Kumpel! Wir geben euch Deckung!“ Die Frau warf Kim etwas zu, das sie einfach an ihren Fön erinnern musste. Ein Greifhaken-Werfer mit Karabiner an einer Extra-Seilwinde.

Also hechtete Kim schnell über einige da stehende Autos zum Porsche.

„ Ron! Rufus!“

„ Oww!“ Offenbar war Ron weggetreten gewesen.

Kein Wunder, bei der Platzwunde am Kopf.

„ Rufus, Gurt!“

Gerade noch rechtzeitig bekam Kim ihren Freund zu packen, als der Wagen abrutschte. Mit der einen Hand hatte sie ihn am Shirt gepackt und mit der anderen schoss sie den Haken auf das Gestänge des Straßenschilds ab.

„ Los, los! Kommt rein!“, rief die Frau aus dem Helikopter ihnen zu. Ließ sich Team Possible nicht zwei Mal sagen.

Kaum war die Türe zu, meinte die Frau zum Piloten. „ Okay, SJ! Mach sie fertig!“

Kurz ein leises Zischen, dann eine Explosion. Der Helikopter wurde so gedreht, dass sich der letzte Apache und sie einander gegenüberstanden. Gegenüberschwebten.

Doch nach einem weiteren Zischen hörten die auf, aufzumucken. Eine Rakete hatte sie voll erwischt.

„ Alles klar bei euch?“, hakte der Copilot nach.

Kim nickte nur still. „ Is’ ja der Ober-Mega-Hammer!“, war Ron von der ganzen Aufmache fasziniert.
 

Auf jeden Fall setzten die Kim und Ron daheim ab. „ Vielleicht solltet ihr nicht mehr ohne Ausrüstung aus dem Haus.“ Aber so was von.

Als Ron das Haus betrat, kamen seine Eltern sofort an.

„ Junge, was ist denn passiert? Wir haben den…“, begann sein Vater bevor er seinen Sohn sah.

„ Meine Güte, was ist denn mit euch passiert?“, erschrak seine Mutter.

„ Wirklich böse Menschen. Haben den Porsche massiv zerlegt. Paar Kumpels ham’ uns aus der Patsche geholfen. Jetzt aber wieder alles tutti.“

Zu seinem Glück gingen Mr. und Mrs. S. etwa um 9 ins Bett. Inklusive Schlaftablette.
 

Um sicher zu sein, dass sie auch wirklich schliefen, wartete Ron noch fünfzehn Minuten.

„ In Ordnung, Kumpel. Gehen wir mal davon aus, dass wir draußen gleich ein paar Yamanouchi-Ninjas treffen.“

Worauf Rufus sich schon freute.

Draußen, im Garten hinterm Haus, da zündete Ron ein kleines Lagerfeuer.

„ Darf man fragen, was euch nach Middleton führt?“ Drei total schwarz verhüllte Ninjas hinten irgendwo um ihn herum.

Sie landeten vor ihm. Verbeugten sich artig, die Hände vor der Brust aneinander.

Ron quittierte das ebenso.

„ Vor knapp drei Tagen ist das Lotus-Schwert verschwunden.“ Das Lotus-Schwert? Och, nöö.

Die Stimme gehörte eindeutig zu Hirotaka. Und an den Silhouetten erkannte Ron auch, dass eine Frau dabei war.

„ Es ist nicht einfach gestohlen worden, Stoppable-san.“ Bingo. Volltreffer. Und Ron konnte für einen Augenblick über beide Backen strahlen.

„ Wie ist es dann bitte verschwunden?“

„ Einige von uns haben gesehen, wie es zu glitzern begann und sich an seinem Ruheplatz einfach in Luft aufzulösen schien.“

In Luft aufgelöst? „ Ja, wie jetzt? Eher so wie eine Wolke? Oder in der Art wie Atem an einer Glasscheibe?“

Vor knapp drei Tagen?

Das war doch…

„ In der Art wie Atem an einer Glasscheibe.“, antwortete Yori ruhig.

„ Sensei hat daraus in seiner großen Weisheit geschlossen, dass du in großer Not gewesen sein und es gerufen haben musst.“

„ Whoa, whoa, whoa. Ich weiß ja, dass das Lotus-Schwert mit praktisch aufs Wort gehorcht und gleich brav kommt, wenn ich es rufe.“, stellte Ron dagegen. „ Aber das große magische Schwert einfach so durch die Gegend teleportieren? Ich weiß ja, dass ich die mystische Affen-Power hab’, aber das!?“

„ Der Sensei weiß genau, dass du nicht nur über die mystische Affen-Power verfügst, sondern auch zum obersten aller Affenherrscher bestimmt bist, Stoppable-san.“

Davon hatte er aber nu’ nicht wirklich was gemerkt. Vor allem keinen Bonus.

„ Du bist dennoch die einzige Person, die in der Lage ist, alle Kräfte des Schwerts zu mobilisieren.“

Er sollte also das Schwert finden. Es kam ja sowieso immer, wenn er es rief.

„ Magisches Schwer, na los! Komm!“

Und es kam.

Riss Ron die Klamotten vom Leib und spaltete einen Baum im Garten.

Da holte Stoppable es raus und überreichte sich verbeugend und mit beiden Händen die magische Waffe an Hirotaka. Der legte es fast schon feierlich in seine Vitrine, welche der dritte Ninja hielt.

„ Wenn es euch nichts ausmacht, hätte ich noch etwas mit ihr zu besprechen.“, brachte Ron noch sein wichtiges Anliegen vor.

„ Natürlich. Wir nehmen morgen früh ein Flugzeug.“

Also blieb Yori zurück während ihre beiden Kollegen Ninja-Style verschwanden.

„ Würdest du mich kurz rein begleiten?“ Sie nahm seine Hand und folgte ihm in sein Zimmer.

Auf dem Weg hatte Rufus schon so eine gewisse Vorahnung und warf sich Nacktmull-Schlaftabletten ein.

Hatte ja sowieso noch ein Schlafdefizit.

Yori nahm ihre Ninja-Maske ab.

Beide setzten sich auf den Boden.

„ Was hast du denn mit mir zu besprechen?“, fragte sie. Nahm seine eine Hand in ihre. „ Ron-chan?“

„ Also… Du bist eine starke, unabhängige junge Frau. Du bist wunderschön. Eine der schönsten Frauen, die ich kenne. Du hast ein gutes Herz und bist ehrenhaft.“ Während sie merklich rot wurde, atmete er tief durch.

„ Und deshalb frage ich dich: Würdest du mir die Ehre erweisen und meine Frau werden?“

Kurz war sie überrascht. Dann lachte sie. „ Oh, Ron-chan. Du immer mit deinem amerikanischen Humor.“ Zärtlich strich sie mit Fingerspitzen über seine Wange.

„ Nein, Yo-chan.“ Er benutzte auch diese intimere Form der Anrede

Wie er lächelte. Machte ein ernstes Gesicht. „ Sieht dieses Gesicht aus, als würde ich einen Witz machen?“

Nicht wirklich.

„ Hai.“ Mit diesem Wort nahm sie den Ring aus dem Kästchen und steckte ihn an.

„ Und würdest du mir die Ehre erweisen…“, begann sie gleich darauf, mit leicht gesenktem Kopf.

„ … und diese Nacht mit mir verbringen?“

„ Hai.“

Auf diese Antwort von Ron lehnten beide Teenager sich vor um einen ersten gegenseitigen Lippenkuss auszutauschen. Ron legte seine Hände auf Yori’s Hüfte und sie die ihren auf seine Schultern.

Nach diesem Kuss meinte Ron leise: „ Und Bonnie hat gesagt, du wärst nu so eine, die sonst keinen abbekommt.“

„ Dann musst du ihr eben das Gegenteil beweisen, Liebster.“, säuselte Yori.

„ Am besten beim Abschlussball, damit dich auch wirklich jeder mitbekommt.“

Einen Kuss auf Yori’s Wange. Einen auf ihr Kinn. Einen auf den Halsansatz.

Ihre Hände strichen über seine Brust, während seine rechte leicht den Saum ihres Ninja-Oberteils zur Seite schob.

Sein linker Arm war um ihre Hüfte geschlungen und seine Hand öffnete mit einem geradezu affenartigen Geschick langsam ihren Gürtel.
 

In dieser Nacht waren definitiv zwei weibliche Stimmen in fast ganz Middleton zu hören.

Eine gehörte zu Bonnie. War etwa bis um ein Uhr Morgens zu hören.

Aber sie wurde bei weitem von der Stimme von Yori übertont, die erst gegen fünf Uhr verstummte.

Was bedeutete, dass man in der sonst so ruhigen kleinen Stadt ohne Schlafmittel wohl eher keine Ruhe fand.

Verglichen würde Bonnie wahrscheinlich bis so zum Andromeda-Nebel geschickt. Aber Yori, die bekam massig Vielfliegermeilen bis zur Pegasus-Galaxis.
 

„ Guten Morgen.“, wurde Ron nicht nur von Sonnenstrahlen, sondern auch einer sanften Stimme liebevoll geweckt. Was für ein Schwein. War erst sieben Uhr. Noch genug Zeit, um sich frisch zu machen und Yori zum Flughafen zu bringen.

Okay, wie kam die Tasche hier rein? Die war am Abend noch nicht da gewesen. Hatte Yori sie vielleicht mitgebracht? Ach, egal.

Japaner duschten ja eher wenig, aber genug Zeit für eine richtige Wanne war nicht.

Yori stieg aus dem Bett. Die Decke glitt langsam von ihrem Körper. Glitzerte sogar noch leicht von der Nacht.

Als Ron seine Reaktion auf diesen wunderbaren Körper und den Geist darin bemerkte, nahm er sich vor, sofort eine kalte Dusche zu nehmen. Soviel er wusste, würden seine Eltern hoffentlich noch schlafen. Außerdem packte Yori gerade die Tasche aus. Ihre blauen Sachen, die sie bei ihrer ersten Begegnung angehabt hatte.

„ Bin gleich wieder da. Spring nur schnell unter die Dusche.“ Aber ein großes T-Shirt warf er ihr doch zu.

„ Falls meine Eltern hier rein platzen.“

Taten sie aber glücklicherweise nicht.
 

Denen begegneten sie erst, als Ron Yori zum kurzen Frühstück in die Küche führte.

„ Mum, Dad? Ich möchte euch jemanden vorstellen.“, bereitete er sie darauf vor und zog Yori endlich in die Küche. „ Das ist Yori. Sie kommt aus Japan.“

Yori verbeugte sich artig. „ Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Stoppable-sans.“

„ Guten Tag, Yori.“

Eine Frage an Ron: „ Ist das die Person, die dir so oft aus Japan schreibt? Sag bloß, das ist deine Freundin.“

Worauf Ron mit einem breiten Grinsen antwortete: „ Nö, nicht mehr. Sie ist meine Verlobte.“

Also… das brachte Mr. Und Mrs. Stoppable voll aus dem Konzept.

„ Seid ihr für so etwas nicht noch ein bisschen zu jung?“

„ In Japan ist es Liebenden gestattet, mit Einwilligung der Eltern bereits mit sechzehn Jahren zu heiraten.“, erklärte Yori kurz.

Ron wechselte das Thema. „ Dad, könntest du nachher Yori und mich kurz zum Flughafen fahren? Sie muss um neun ihren Flieger erwischen.“

„ Du hast doch gestern gemeint, dein Porsche wäre Schrott. Wieso steht er dann draußen?“

Moment. Tatsache.

„ Aber der ist doch gestern auf der Gant in tausend Stücke gesprengt worden.“ Oder war das schon wieder eine neue Karre? Sah aber identisch aus. Nein, war neu. Ohne Halter von Wade in der Mittelkonsole.

„ So, ihr habt euch also in Japan kennen gelernt? Während Ron auf diesem Schüleraustausch war?“ Nicken.

„ Yori war in Yamanouchi für mich verantwortlich. Und sie hat sich toll um mich gekümmert.“

Na, wenigstens verstanden die Stoppables jetzt, wieso er so gut wie nichts über diese Woche erzählt gehabt hatte.

„ Ihr Sohn ist ein großer Held.“

„ Das wissen wir. Der japanische Kaiser hat erst verkündet, dass Ron der ‚ Orden der aufgehenden Sonne’ verliehen werden soll.“

DAS hatte Yori noch nicht gewusst. Seine kaiserliche Majestät? Der Tenno? Der hatte gesagt, dass Ron- IHR Ron- den ‚ Orden der aufgehenden Sonne’ verliehen bekommen würde?

„ Soviel ich weiß, hat er der Tochter des Kaisers und ihrem neugebornen Sohn das Leben gerettet.“

Ron war ja ein noch größerer Held, als Yori geglaubt hatte. Ach, ja. Damit Ron es wusste. Die älteren Stoppables waren einige Tage nicht da. Mr. Stoppable musste an einem Symposium an den Niagaras teilnehmen.
 

Auf jeden Fall brachte Ron seine Verlobte aber pünktlich zum Flughafen.

Voll der Gentleman öffnete er ihr die Türe und reichte ihr die Hand um ihr beim Aussteigen zu helfen.

„ Es wird mir eine Ehre sein, deine Tasche zu tragen.“

Yori lachte. „ Du immer mit deinem amerikanischem Humor.“

Bis zum Check-In begleitete Ron sie. „ Wir sehen uns ja bald wieder. Ich komm auf jeden Fall vorbei, wenn ich in Japan bin.“ Sie lag ihm geradezu in den Armen.

Noch ein letztes Küsschen.

„ Bis bald. Und pass bitte auf dich auf.“

„ Du aber auch.“
 

Er lächelte merklich, als er einige Schatten hier im Flughafen bemerkte, die da eigentlich nicht hin gehörten.

Waren doch wohl mehr als drei Yamanouchi-Ninjas in Middleton.

Und da drüben war Hirotaka wie er sich in ähnlicher Weise von Bonnie verabschiedete.

Pfeifend und lässig mit den Händen in den Hosentaschen verließ Ron den Flughafen. War ihm doch so was von egal, dass er zu spät zum Unterricht kam.

Genau richtig, um den Schultag mit einer Pause zu beginnen.

„ Guten Morgen, meine lieben Freunde!“, grüßte er die Clique.

„ Was geht denn mit dir? Wieso so voll happy? Du hast nicht etwa eine lebenslange kostenlose Verpflegung mit Nacos bekommen?“, scherzte Felix. „ Oder ein lebensgroßes Autogrammposter von Steel Toe?“, meinte Monique. „ Nö, besser. Viel besser.“

„ Hat das vielleicht was mit dem Geschrei aus deiner Gegend zu tun?“, hakte Kim nach. Gähnte auch gleich.

Tja, die erste Stunde durchschnarchen hatte wohl wenig genützt.

„ Aber so was von.“ Stolz zeigte Ron den Freunden den Ring an seinem Finger.

„ Woah, woah, woah.“ Monique brauchte eine Auszeit. „ Willst du uns jetzt etwa auch noch verkaufen, dass du heute Nacht mit deiner neuen Verlobten durchgemacht hast?“

Ganz unschuldig fragte Ron: „ Sag bloß, wir waren etwas zu laut.“

„ Ich glaube, jemand in Australien hat’s nicht mitbekommen.“

„ Ups, `tschuldigung.“

Auf jeden Fall verzogen Kim und Monique sich schnell.

„ Mann, Alter. Ich hab’ gedacht, du würdest mit Kim zusammen kommen. Besonders seit der Sache mit dem Stimmungulator.“

Ron schüttelte sich kurz. Das war eine Erinnerung, die er gerne verdrängen würde. Zumindest teilweise.

„ Ja, klar. Kim und ich kennen uns schon immer. Wir hängen auch etwa mal aneinander. Aber…“ Er wusste es ja auch nicht. Nicht so recht. „ Yori hat einfach was…“

„ Auf jeden Fall scheinst du sie so was von verdammt glücklich gemacht zu haben, heute Nacht. Hat sich jedenfalls so angehört.“

Ron wurde ziemlich rot. „ Echt jetzt? Waren wir so laut?“

Nicken von Felix. „ Bonnie hat man auch in der halben Stadt gehört. Aber deine Yori, die hat man in der ganzen Stadt gehört. Mann, musst du gut sein. Und ‚ Mann’ ist da wohl echt mal der passende Ausdruck.“

„ Bonnie hat man auch gehört? Hätte ja nicht gedacht, dass Hirotaka auch darin so gut ist.“, lachte Ron.

„ Hab’ sie vorhin auf’m Flughafen gesehen.“

„ Aber du musst aufpassen. Mädels haben da so ihre Maschen. Wenn sich rum spricht, dass das Yori war, die ganz Middleton zusammen geschrieen hat, hast du hier keine ruhige Minute mehr.“, meinte Felix scherzhaft-ernst.

„ Ist ja nich’ so, dass die Cheerleader als Komplettpaket mich mal nachts überfallen.“, erwiderte Ron.

„ Da wär’ ich mir aber nicht so sicher. Hat’s an meiner alten Schule schon gegeben.“

Außerdem… das wünschte sich doch wohl so ziemlich jeder Junge hier an der Schule, in einer Nacht das ganze Cheerleader-Team durchzunehmen. Waren doch wirklich einige der heißesten Babes der ganzen Schule dabei.

Jessica, Marcella und Hope beispielsweise. Die meisten von denen hatten sogar einen halbwegs festen Freund.

Momentan drückte bei Ron aber dann doch der Teenie-Boy durch. „ Wusst’ ich’s doch.“, lachte Felix.

Okay, Tara war vielleicht grade mit Josh zusammen und Bonnie- urks!- mal wieder mit Brick.

Andererseits, wenn Bonnie raus fand, wie gut er in der Horizontalen war, würde sie vielleicht aufhören, über ihn zu lästern.
 

Apropos Bonnie und lästern.

Mittagspause.

Bonnie mit der halben Cheer-Squad.

„ Stoppable! Was hast du mit Hirotaka’s Schwester zu tun?“

„ Hirotaka’s Schwester?“, hakte Kim nach. Hielt Bonnie Yori etwa für Hirotakta’s Schwester? Würde ja `n Spaß werden.

„ Ach, du meinst Yori!“, fiel es Ron ein. „ Das Mädchen, das du heute am Flughafen abgesetzt hast! Und behaupte jetzt bloß nicht, dass so ein hübsches Mädchen deine Freundin sei.“ Yup, der typische Lästertonfall.

„ Ron, was ist denn das für ein Ring?“, fiel es Hope auf.

Merklich Blin-Bling.

„ Wisst ihr das noch nicht? Ich bin neuerdings verlobt.“

Damit war zumindest für Ron das Thema momentan gegessen. Im Gegensatz zu… der undefinierbaren Bratensoße auf seinem Teller.
 

Während Ron sich später für den Sport an diesem Montag umzog, platzte plötzlich mitten im ungünstigsten Moment ausgerechnet Marcella in die Umkleide.

„ Wuah!“ Ron kreischte fast wie ein Mädchen.

„ Äh…. Sorry, Ron….“ Marcella hatte alles gesehen. Also, sowas von definitiv, so wie sie momentan leicht verwirrt schien. „ Du weißt schon, dass das hier die Männerumkleide ist.“ Marcella nickte hastig.

„ Ich hab’… eigentlich ja… Jimmy Atkins gesucht.”, gab sie leise zu.

Jimmy Atkins, das selbsternannte größte Röhren-Steak der ganzen Schule.

„ Sorry, hast du knapp verpasst.“

Nochmals sorry von Marcella und sie war wieder draußen.
 

Sport wurde interessant.

Eigentlich Stab-Hochsprung. Nur widerwillig gab man Ron überhaupt einen der Stäbe in die Hand.

Aus gutem Grund.

Ron gingen die Schnürsenkel auf und er stolperte. Der Stab machte einige Überschläge und schien genau Raynor treffen zu wollen, der demonstrativ im Goth-Look unbeteiligt am Rand saß.

„ Monkey-Boy.“, knurrte Kyle, als das Teil ihn am Ohr streifte und neben dem Kopf im Boden stecken blieb.

„ Wenigstens kriegt der jetzt mal Farbe ins Gesicht.“, machte Brick sich lustig.

„ Äh…. Bin ich wirklich sorry, Mann… War echt keine Absicht… War’n Unfall, bin gestolpert…“

Woher kam jetzt plötzlich das Mädchen-Gekicher?

„ Was? Stoppable!?“, war Bonnie’s Stimme deutlich zu hören. Offenbar konnte sie was nicht glauben, das mit Ron zu tun haben sollte.

Raynor’s Auge zuckte ein wenig, als er aufstand.

Stellte sich gegenüber Ron auf. „ Mann, hast du ein Dummen-Glück, Monkey-Boy.“, grummelte Kyle gefährlich.

Schnaufte noch und zog ab.
 

„ Hey, Ron.“

Ron erschrak, als Monique ihn so säuselnd ansprach. Das letzte Mal, als ihn hier jemand so angemacht hatte, war das Kim gewesen, die wegen dem Stimmungulator total in ihn verschossen gewesen war. Oh, Mann. Damals war er nur um einen Superstring an einem Raketenritt zum nächsten schwarzen Loch- einweg- vorbei geschlittert.

„ Yo, Monique. Was steht an?“

„ Hab’ gehört, du hättest sturmfreie Bude….“, begann die dunkelhäutige Schönheit.

Also entschloss Ron sich zu einem verdammt schnellen Abgang. Musste ja nicht schon wieder sein.
 

Na, wenigstens bekam er freies Fressi bei den Possibles, weil Kim ihn eingeladen hatte, da seine Leute ja weg waren.

Heute wollte er sich aber mal revanchieren und das Essen an diesem Abend selber zaubern.

War er ja ein wahrer Großmeister für.

„ Das ist wirklich furchtbar lieb von dir, Ron.“, meinte Mrs. Possible, als er grade anfing, sich in der Küche einzurichten. „ Ach, was. Ich hab’ schon so oft hier gegessen, da is’ es doch nur fair, wenn ich auch mal was koche.“, wehrte Ron ab.

„ Kim hat von deinen Kochkünsten geradezu geschwärmt.“

„ Echt? Na, ich kann ja nich’ viel. Aber was ich kann, da bin ich gut drin.“

Nicken von Mrs.P..

„ Achtung!“, rief einer der Zwombies. Schon wieder eine Rakete. Wie oft hatte man denen schon gesagt: „ Keine Raketen im Haus!“

Die schlug einen echt irren Kurs durch die Küche ein. Einmal schien es, als habe Ron sich nur zufällig ganz kurz zur Seite gewandt um was aus einem der Schränke zu holen. Aber irgendwie landete Rakete 1 im Eisfach des Kühlschranks und Rakete 2 im Mülleimer unter der Spüle.

„ Jim, Tim! Wie oft….!?“, widmete Mrs. Possible sich gleich der Entsorgung.
 

Nur wenig später.

Die Possibles als auch Rufus saßen erwartungsvoll am Esstisch, als Ron auftrug.

Grade da ging der Kimmunicator. „ Was steht an, Wade?“

„ Also, ich hab’ die Apaches zurückverfolgen können. Das war Ferra Moans. Aber die ist ja sowieso schon Staatsfeind Nr.1. Also nix mehr für euch. Noch was. Für deine Mum. Ich hab’s läuten hören, dass sie die

‚ Presidential Medal of Freedom’ bekommen soll. Weil sie doch dem Präsidenten so fachgerecht das Leben gerettet hat.“

Irre.

„ Was zu feiern!“, meinten die beiden Zwombies unisono.

„ Also, ich darf um eine ehrliche Meinung bitten. Die Rezepte hab’ ich mir nicht umsonst aufgeschrieben.“

Kiefer gingen. „ Ron? Wo hast du das ganze Essen her?“

Noch vorher ein klein wenig eingekauft.
 

Nach dem Mästen.

„ Ah, das war gut.“, proklamierte James Possible seine Meinung.

„ Ron, du solltest Profikoch werden.“

„ Stimmt!“, meinte auch Jim. „ Damit wärst du…“, Tim. „ … in Nullkommanix…“

Und jetzt im Duett. „… Multimillionär!“

„ He, he.“ Verlegen fasste Ron sich an den Hinterkopf.

„ Tut mir ja wirklich leid, euch da enttäuschen zu müssen. Aber ich bin schon Multimillionär.“

Hatte den zweiten Naco-Scheck wirklich gut angelegt. Pro zehn Millionen ein Sparbuch.

Gab im Jahr alleine zehn Riesen pro Sparbuch an Zinsen.

„ Wisst ihr, was mir heute passiert ist?“, wollte Mr. P. das Gespräch auf seinen Job bringen.

„ Die NASA hat bei uns im Raumfahrtzentrum angerufen. Sie wollten fragen, ob ich vielleicht Lust hätte, dabei zu helfen, eine Kolonie auf dem Mars aufzubauen.“

„ Cool!“, kommentierten die Twins das. „ Unser Dad fliegt zum Mars!“

„ Ganz ruhig. Ist ja noch nicht entschieden. Ich wollte das erst mal mit meiner Familie besprechen. Das Problem dabei ist, dass ich mehr als fünf Jahre unterwegs wäre. Laut der NASA dauert alleine schon die Reise hin mehr als ein Jahr.“

„ Mehr als fünf Jahre. Das ist verdammt lang.“, murmelte Mrs.P. leise. Fünf Jahre ohne ihren Ehemann? Himmel hilf.

„ Außerdem wäre ich so lange von meiner Familie weg.“

Er würde nicht bei Kimmie’s Abschluss dabei sein. Wäre nicht da, um seinen Jungs durch die Pubertät zu helfen.

Oder auch bloß um die ganzen Jungs ins nächste schwarze Loch zu schießen, wenn sie Kimmie-Bärchen unglücklich machten.

„ Wer fliegt denn da mit?“, meinte Ron. „ Robert Chen, Dr. Porter aus dem Raumfahrtzentrum, Dr. Renton…“

„ Moment. Die Mutter von Felix? Und was wird dann aus Felix?“, platzte Kim gleich damit raus.

„ Alles tutti. Ich frag’ meine Eltern. Dürfte doch nu’ wirklich kein Problem sein.“, beruhigte Ron sie.

Endlich fiel auch mal der Ring an seinem Finger auf.

„ Ronald, was ist denn das für ein Ring? Sieht ziemlich teuer aus.“

„ Verliebt, verlobt, verheiratet.“, antwortete Kim mit einem Lächeln. „ Seit gestern Abend ist mein bester Freund Ron hier bei Leven zwei angekommen.“ Sie hatte ihn praktisch in den Schwitzkasten genommen und rieb mit der Faust auf seinem Kopf rum.

Die vier anderen Possibles beäugten Ron kritisch.

„ Ich hab’s euch doch erklärt. Das war bloß wegen diesem Stimmungulator.“, versuchte es Kim.

Ron schluckte. „ Okay, ich geb’ ja zu. Das war ziemlich schön. Eine tolle Erfahrung. Nicht, dass Kim es nicht wert wäre.“ Aber für ihn war Kim nun eben wie eine Schwester. Und damit er eines klar stellte:

Wenn jemand Kim wehtat, hätte Mr. Possible gar keine Gelegenheit mehr, ihn ins nächste schwarze Loch zu schießen.

„ Bist du dir bei dieser Verlobungssache wirklich sicher?“, fragte Mrs. P. noch mal leicht besorgt nach.

Aber so was von.
 

Etwas später spülten die beiden Ladies ab während Mr. P. und Ron im Wohnzimmer saßen.

„ Weißt du, eigentlich hatten wir gedacht, dass Kim schon länger ihre Unschuld an dich verloren hätte.“

Oah!

„ Besonders mit der Sache am Middleton-Fest. Vielleicht waren wir deshalb etwas… direkt.“

„ Ach, was. Keine große Sache. Eltern wollen nun mal ihre Kinder beschützen.“ Ach, du Schande. Mit dem Zeigefinger zog Ron an seinem Shirtkragen.

Mr. Possible lachte kurz. „ Stimmt. Aber du scheinst ja wirklich gut auszukommen mit… deiner Verlobten.“

„ Ich bin tot.“, seufzte Ron. „ Musste grade dran denken, was Yori’s Eltern wohl mit mir machen, wenn sie rausfinden, dass ich mit ihr die Nacht durchgemacht hab’.“

„ Wahrscheinlich kommen sie nach Middleton um dich umzubringen. Oder um dich nach Japan zu schleifen, damit du sie auch ja gleich heiratest.“, antwortete James Possible. „ Ich würde das jedenfalls tun.“ Das Grinsen verriet, dass das nur als Scherz gemeint war.

Schnell das Thema wechseln.

„ Mr. P. Ich hab’ wegen diesen Apache mal nachgedacht, die uns zersieben, zerstückeln und abfackeln wollten. Wir kennen so viele Top-Wissenschaftler….“

„ Verstehe. Du würdest gerne fragen, ob wir vielleicht das Auto etwas… aufmotzen könnten.“ So hieß das doch heutzutage. Na, ja. Etwas zu spät. Heute hieß es ‚ pimpen’.

„ Spätestens nächsten Montag dürfte das wohl erledigt sein.“

Würde aber eine Überraschung für Kim sein.

Hey, war doch eine wirklich gute Idee. Wade bastelte doch sowieso dauernd so `n Zeugs. Und die Wissenschaftler, die sie schon so oft aus der Scheiße gezogen hatten, würde das auch mal freuen.
 

Die vier bekannten Töne verpfuschten den ansonsten ach so netten Abend.

„ Was steht an?“

„ Hope. Sie ist nicht nach Hause gekommen.“

Das Telefon klingelte. „ Kimmie-Schatz? Das ist die Mutter von Hope. Ob du vielleicht wüsstest, wo sie steckt.“

„ Nein!“, gab Kim zurück. „ Aber sag ihr, dass wir uns drum kümmern!“

„ Oh-oh.“, meinte Wade noch. Er hatte grade die Aufnahmen der Überwachungskameras der Schule gesehen.

Man konnte sehen, wie Hope in einen Van gezerrt wurde, der dann hastig davon brauste.

„ Nummernschild?“

„ Geklaut. Ich seh’ mal, ob ich ihr Handy finden kann.“

„ Das glaubt man ja nicht. Dabei ist Middleton eigentlich eine so ruhige Stadt.“, kommentierte Mrs. Possible.

„ Hab’ sie.“

„ Wo steckt sie, Wade?“, wollte Kimnatürlich sofort wissen. „ In einem Flieger mit Kurs auf die Ostküste.“

Hatte schon Berniece kontaktiert. Die war grade mit einem Learjet in Middleton und würde sowieso nach NY fliegen müssen.
 

Über NY.

„ Okay, sie scheinen an ihrem Ziel angekommen zu sein.“, teilte Wade dem Team Possible mit.

„ Wolkenkratzer in Manhattan.“

Fertig zum Absprung? Aber so was von.

„ Da kommt was!“, rief Berniece aus dem Cockpit.

Nur eine knappe Sekunde später wurde das Heck des Jets von einer Explosion erschüttert.

„ Wir sind getroffen!“ Ron stieß Kim zur Seite. Gerade da zerfetzte eine Rakete den Flügel.

„ Raus hier!“
 

Das Feuer kam vom Dach dieses Wolkenkratzers. MG-Feuer.

Ron war am nächsten dran. Alleine schon um Kim zu schützen öffnete er seine Gurte.

Die drei bewaffneten Männer in ihren schwarzen Anzügen hatten überhaupt keine Peilung, noch weniger eine Chance.

„ Das war verdammt knapp.“, atmete Kim erleichtert auf, als sie und Berniece auch auf dem Dach gelandet waren. „ Wade, wir brauchen die genau Position von Hope.“

„ In den Räumen, in denen Hope ist, gibt’s keine Kameras. Ich kann nur ungefähr sagen, wo sie ist.“

Eine kleine Projektion. Verschiedene humanoide Wärmequellen.

„ Da gibt es einige bewaffnete Männer. Elektromagnetische Messungen ergeben, dass auch einiges an passivem Überwachungsequipment eingesetzt wird.“

„ Also Lüftungsschächte.“, folgerte Kim.

„ Ihr solltet euch vielleicht auch beeilen. Garantiert werden die bald misstrauisch, wenn ihre Dach-Abteilung sich nicht meldet.“

Kim sah zu diesem Helikopter hier rüber, der da auch auf dem Dach stand. An der Seite hatte er ein schweres Maschinengewehr. „ Schaut mal in Ron’s Rucksack. Da hab’ ich was für euch.“ Halb elastische Kapseln?

Sahen fast aus wie Patronen. Aber mit einer gummiartigen Spitze.

„ Hab’ ich von dieser Gummimischung abgeschaut, die Rufus damals in deine Handschuhe eingebaut hatte, Kim.“ Ah, ja.

„ Die könnt ihr in diese Minigun laden. Das dürfte eine gute Rückendeckung sein, wenn Kim das Zimmer stürmt.“

Mussten sie unbedingt diese Waffe einsetzen. Müssen nicht, aber man will ja vorbereitet sein.
 

In dem größeren Zimmer, wo Hope gefangen gehalten wurde, befanden sich ein halbes Dutzend Männer in schwarzen Anzügen mit dem Rücken zu den Scheiben saß eine fettere Type an einem schweren Holz-Schreibtisch. Sonst war der Raum im Metallic-Marmor-Look gehalten. Etwas weiter in den Raum hinein, im hinteren Drittel, saß Hope auf einem Metallstuhl. Aus dem Mundwinkel rann etwas Blut und ihre Hose als auch ihr Shirt waren zerfetzt. Auch ihre Unterwäsche. Sie hing nach vorne übergebeugt da, die Arme hinter der Stuhllehne. Offenbar gefesselt.

Etwas vor ihr knallte zwischen zwei Anzugtypen das Gitter eines Lüftungsschachts runter. Gleich danach kam Kim. Kurz noch tief gelandet, übergerollt und dann mit den Sohlen den beiden Gangstas voll von unten gegen die Kinnlade.

Die beiden Frackträger neben Hope zogen Waffen. „ Keine Bewegung.“

Als ob Kim darauf hören würde.

Sie schossen. Und genau darauf hatte die Teenie-Heldin es abgesehen. Durch ihre krassen Moves schossen die vier übrigen Handlanger letztendlich nur Löcher in die Fensterscheibe.

„ Seid ihr wahnsinnig!? Knallt diese Schlampe gefälligst ab und nicht mich!“, schrie der Chef von denen.

Das Zeichen für Ron und Berniece. Während Kim sich zu Hope zurück zog, senkte der geliehene Helikopter sich draußen vor die Fensterfront.

„ Ihr habt eure Rückendeckung vernachlässigt, Jungs.“, kommentierte Kim. Der Chef hatte sich schon langsam umgedreht. Den Moment der Ablenkung nutzte Kim um mit ihrem Laser-Lippenstift Hope von den fesselnden Handschellen zu befreien.

„ Keine Sorge, Hope. Wird alles gut.“

Endlich sah das andere Mädchen etwas auf. „ Kim?“, fragte sie leise.

Im selben Moment, als Kim Hope’s einen Arm um ihre Schultern legte um ihr in Richtung Fensterfront und damit in Sicherheit zu helfen, begann auch Ron mit der Minigun die Anzugheinis zu verkleistern.

Doch plötzlich wurde eine der Türen zu diesem Raum aufgestoßen und noch einer von diesen Typen begann auf Kim zu schießen. Richtig präzise.

Einer traf sogar. Nur ganz knapp. Reichte aber, dass Kim mit Hope stolperte. Grade auch noch aus dem Fenster raus. Nur massig Schwein verdankten sie es, dass Ron sich mit einem Sicherheitsgurt in einen Haken am Helikopterrahmen sichern und mit einem beherzten Sprung Kim und Hope auffangen konnte.

Berniece zog den Helikopter so schnell wie möglich weg.

Nur dieser eine Anzugtyp, der schoss noch auf sie. Drei Kugeln trafen den Tank.

Fast sofort, begann der Abstieg. Die Häuserdächer der Hochhäuser kamen immer näher. Das würde weh tun.

„ Alles in Ordnung, KP?“¸ wollte Ron wissen. „ Nur ein Streifschuss.“, gab sie zurück, das Gesicht leicht verzogen. „ Ich hab’ Hope.“ Ron hatte die dunkelhäutigere Cheerleaderin fest in seinem zweiten Arm und mit den Füßen angekoppelt. „ Okay, ich seh’ nach Berniece.“ Kim löste sich aus seinem zweiten und kletterte grazil wie üblich das Sicherheitsseil rauf.

Nur Sekunden später kam eines der Dächer gefährlich nahe.

„ Okay, Hope. Versuch’ dich abzurollen.“, meinte Ron noch leise und doch eindringlich zu dem Mädchen, bevor er sie knapp einen halben Meter über dem Dach los ließ. Er selbst rollte sich ab. „ Bei allen…“ Wenn der Helikopter so weiter fiel, würde er volle Kanne in das Nächste Gebäude rein donnern. In einer Bewegung wickelte Ron das Sicherheitsseil mehrmals um seinen Unterarm und stemmte sich mit beiden Beinen gegen eine aus dem Boden ragende, halbhohe Mauer.

Verdammt, das wurde aber heftig, der Zug. Explosion. Moment, ließ um einiges nach. Also begann Ron, das Teil rauf zu hieven.

Grade krallten Kim und Berniece sich da oben am Rand des Dachs fest, da bemerkte Ron im Gebäude auf der anderen Seite etwas. Jemanden. Tak-Ne. Was zum Geier hatte DER hier verloren? Und wiese nickte er jetzt? Egal, zuerst musste er mal den beiden Ladies aufs Dach helfen. „ Alles tutti?“

Alles tutti.

Die hatten ja noch Schwein gehabt, dass da drüben keiner gewesen war. Sonst wär’s übel geworden.

„ Hope!“ Kaum hatte Ron sich los geschnallt, da lief er schon zu dem anderen Mädel rüber.

Sie sah nur mit tränenblinden Augen auf. Schluchzte. Darauf warf sie sich Ron praktisch in die Arme.

„ Ist ja gut. Du bist jetzt in Sicherheit.“, versuchte der Junge sie zu trösten. Berniece reichte ihm ihre Fliegerjacke. „ Komm, zieh das über. Wir bringen dich gleich heim.“

„ Keine Bewegung! Hände, wo wir sie sehen können!“, kam eine laute Lautsprecherstimme.

Na, ganz toll. Mussten die Cops in ihrem Helikopter sie auch noch so was von blenden.
 

Es war schon fast früh am Morgen, als Kim an der Türglocke von Hope’s Familie läutete.

Fast sofort wurde die Tür aufgerissen. „ Hope!“ Ihre Mutter nahm sie sofort in die Arme.

„ Geht es dir gut?“ Hope nickte nur leicht. Sie weinte. Hach, war das rührend. In solchen Momenten wusste man wirklich, wieso man das machte. „ Oh, danke! Danke!“, brachte Hope’s Mutter es endlich raus.

„ Wie können wir uns jemals dafür erkenntlich zeigen, dass ihr uns unsere Tochter zurück gebracht habt?“

Der Vater.

Die ganze Familie einander in den Armen liegend.

„ Keine große Sache.“

Aber trotzdem waren sie so unendlich dankbar.

„ Sie braucht jetzt vor allem Ruhe und Geborgenheit.“ Guter Rat. Sehr guter Rat.
 

Der Morgen kam viel zu früh. Damit leider auch Schule.

Mann, das war für Hope so was von knapp gewesen. Na, ja. Wenigstens hatte Detective Taylor geholfen, die bösen Buben einzulochen.

Eine Generaldurchsage.

„ Gestern, gegen frühe Abendszeit, wurde eine Schülerin der Middleton-High auf dem Gelände unserer Schule entführt. Daher müssen wir jeden Lehrer und jeden Schüler dringendst ermahnen, sofort die Schulleitung oder die Polizei zu informieren, sollten sich…“ Ging noch so weiter. Kim hoffte ja wirklich, dass hier so was nicht wieder vorkommen würde.
 

Mittagspause.

„ Und, was meint deine Mum zu der Einladung für das Marsprojekt?“, wurde Felix von Kim gefragt.

„ Na, ja. Sie ist sich da nicht so ganz sicher. Wäre ja ein wirklich großes Projekt. Würde echt mal was bringen. Aber…“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „ Die Familie. Meint mein Dad auch. Fünf Jahre sind echt etwas lang.“, stimmte Kim zu. „ Äh, wovon redet ihr?“, kam Monique dazu.

„ Felix’ Mum und Kim’s Dad sollen an einer großen Raummission teilnehmen. NASA hat sie gefragt.“, antwortete Ron. Angeekelt stocherte er in seinem Mystery Meat Gravy rum, besser bekannt als undefinierbare Bratensoße.

„ Echt? So richtig mit Raumspaziergang und alles?“

„ Nö. Sie sollen kurz mal zum Mars fliegen und da einen ersten Stützpunkt aufbauen. Mein Dad hat gesagt, dass das ungefähr fünf Jahre dauert, bis sie wieder hier sind.“, meinte Kim dazu.

„ Ja, sie sollen einen sich selbst versorgenden Stützpunkt, komplett mit Garten und Biotop, anlegen.“, fügte Felix hinzu.

„ Und? Wie viel Leute sollen da mitmachen? Die haben doch garantiert auch Wade gefragt.“

„ Als ob Wade da mitmachen würde. Der kommt ja nicht mal aus seinem Zimmer, wenn ein Riesenroboter drin tobt.“¸ wehrte Ron scherzend ab.

Doch das Lachen verging ihm gleich wieder.

Schreie wurden hörbar.

Äh…. Das war jetzt wirklich eklig.

Cafeteria-Essen, das Leute angriff!
 

Grade als Tara von einem dieser Dinger angesprungen wurde, zückte Kim ihren Laser-Lippenstift und zerbruzzelte es. Wieso wollten die Dinger immer ins Gesicht springen?

Ach, auch schon egal.

„ Das ist krass-krank!“, rief Ron einen angeekelten Kommentar, als er von Jessica grade eines dieser Teile runter ziehen wollte. Igitt! Das waren Tentakel! Hielt sich mit winzigen Saugnäpfen am Gesicht fest.

Mit einem Schlag jedoch zerfiel das Teil, zerkokelt, zu Asche.

Die restlichen wurden dafür umso schlimmer. Jetzt hatten sie sich auch noch zu fünf größeren Ansammlungen verformt!

Das Problem- sprich diese Monstermatschemonster- war nicht so recht greifbar. Schläge und Tritte waren nutzlos. Sogar eher hinderlich.

Tara schrie. Eines der Matschemonster hatte sie an Armen und Beinen gepackt und hielt sie jetzt in die Höhe.

Bevor irgendjemand darauf reagieren konnte, war Ron schon zur Stelle. Genau zwischen dem Matschekörper des Monsters und Tara. Mit dem Knie trat er zu und im darauf folgenden Moment mit beiden Füßen und hieb seine Arme zur Seite. Seltsamerweise zerplatzten die Schlabber-Extremitäten des Monsters und Tara fiel Ron geradezu in die Arme. Nach einer Rolle Rückwärts aus dem Stand und einer tiefen, handgestützten Landung setzte er Tara ab.

„ Raus hier.“, flüsterte er ihr noch zu.

Glück für Kim, dass sie über Josh Mankey hinweg war. Sonst wäre sie jetzt ziemlich enttäuscht gewesen. Der saß nämlich zitternd unter einem der Cafeteria-Tische.

Dafür kamen durch die Fenster vier kleinere Fliegerlü. Sahen aus, wie halbierte Eier mit Antriebsflansch.

Ganz sicher was von Wade.

Was hatten denn die auf der flachen Seite? Cryolysatoren? Sah fast so aus. Wirkte auch so.

„ Sorry, ging nich’ schneller.“, entschuldigte der sich gleich meldende Wade.

„ Kein Problem.“, beruhigte Kim ihn wieder. „ Also, die normale Bratensoße is’ ja schon eklig.“, beschwerte Monique sich. „ Aber DAS hier ist krass-krank.“

„ Sag’ ich doch.“, kam Ron dazu.

„ Okay, GG ist schon benachrichtig. Ich übernehme ein Probe, um die Analyseergebnisse mit der GG vergleichen zu können.“

„ Mich würde eher interessieren, wieso unser ‚ Essen’ plötzlich uns essen will.“, kommentierte Monique.

„ Whoah, whoah, whoah. Seit wann ist Mystery Meat Gravy bitte schon ‚ Essen’?“, stellte Ron gleich klar.

Da hatte er Recht.
 

Na, wenigstens war’s das für heute mit der Schule.

„ Na, Wade? Sie haben dich doch auch gefragt.“, meinte Kim dann auf dem Heimweg.

„ Natürlich. Hatte aber keine Lust. Ist viel interessanter hier unten. Und außerdem würdet ihr ohne mich doch überhaupt nicht klar kommen.“

„ Bist eben der Beste.“, stimmte Kim lächelnd nickend zu. „ Aber die Daten konnte ich mir mal ansehen. Die müssen das Kolonieschiff noch etwas zusammen schrauben und testen. Also, so zwei bis drei Monate dürfte das noch dauern.“

Diese Info erleichterte Kim natürlich um einiges. Hatte sie noch Zeit mit ihrem Vater. Na, ja. Wenn der da rüber fliegen würde, könnte er ja schlecht einem etwaigen Lover den Boden unter den Füßen weg schießen.
 

Der Morgen darauf.

Gleich beim Frühstück meldete Wade sich. „ Was steht an?“ Kim legte ihren Löffel mit Frühstücksflakes ab.

„ Die Typen, die ihr da in New York vermöbelt habt. Die gehören zur wahrscheinlich weltweit größten Menschenhändler-Bande, die sich momentan breit macht. Und ihr habt geholfen. denen mächtig an den Schlüpfern zu zieh`n.“

Na, war doch mal eine gute Nachricht.
 

Heute wollten sie aber auf jeden Fall bei Hope vorbei sehen.

„ Hallo.“, grüßte Hope’s Mum an der Türe.

„ Gut, dass ihr kommt.“

Wieso?

Nun, Hope wollte echt schon wieder in die Schule.

Aber sie sah nicht wirklich gut aus. Merkwürdig neben der Kappe und verstört.

„ Gute Güte, Hope. Bist du sicher, dass du schon wieder in die Schule willst?“, fragte Kim besorgt. Nicken.

„ Na, komm.“

Ron bot ihr die Hand an. Kim ebenfalls. Das sollte ein Gefühl der Sicherheit verleihen. Hope brauchte das.

Dringend.

„ Keine Sorge. Alles tutti.“, meinte Ron auf dem Weg.

„ Wir haben denen mächtig in den Hintern getreten. Die werden sich nicht mehr in unsere Gegend wagen.“, versicherte er Hope auch.

„ Und selbst wenn, dann wird der Ron-Man sie so was von in den Staub prügeln.“ Hope lächelte schwach.

Aber wenigstens hatte es genützt.

„ Keine Fragen.“, verlangte Kim gleich, bevor Bonnie sie noch blöde anmachen konnte.

Monique hatte schon so eine Ahnung, also schob sie die anderen Cheerleader auch gleich zur Seite. Kim schob Ron hinter Hope, damit er sie rein brachte.

„ Lasst das!“, schrie sie dann die anderen Schüler an.

„ Lasst sie gefälligst in Ruhe!“
 

Vor dem Training der Cheerleader.

„ Meinst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?“, meinte Monique. Ihr hatte man das anvertraut.

„ Nein. Aber Hope will unbedingt.“, erwiderte Kim besorgt.

Beide standen am Eingang der Sporthalle. Drüben hatte sich der größte Teil der Klatsch-Truppe postiert.

So nannte Ron sie jedenfalls.

Nur Hope fehlte.

„ Wie lange braucht Hope eigentlich noch, Captain?“ Bonnie betonte das letzte Wort extra schmierig.

Sie war nicht gerade gut drauf. Klar, heute schon blöde von der Seite angemacht worden. Gleich vor der Schule von Kim schon und dann auch noch von Brick Flagg.

Kim öffnete kurz erschrocken die Augen und den Mund. Dann lief sie rüber und hätte fast den Umkleideraum gestürmt.

Doch sie hörte im letzten Moment Hope’s und Ron’s Stimmen.

„ Schhhht. Ist ja gut. Ist ja gut. Die werden dir nichts mehr tun.“

Offenbar hatte Hope gerade einen Nervenzusammenbruch gehabt.

„ Also? Was ist?“, verlangte Bonnie zu wissen. Hinter ihr der Rest der Cheer-Squad.

„ Ihr müsst ohne Hope auskommen.“ Mit den Worten kam Ron aus der Umkleide.

„ Was zum Geier hast du…?“¸ entfuhr es Bonnie.

Doch dann bemerkte sie Ron’s ernstes Gesicht. Was für den ja an sich schon ein Weltwunder darstellte.

„ Wenn ihr’s unbedingt wissen wollt, was mit Hope ist: Man hat ihr ihren größten Schatz gestohlen, den sie ihr ganzes Leben lang sorgfältig gehütet hat.“ Damit wandte Ron sich ab und betrat wieder die Umkleide.

Als Kim das kapierte, hob sie erschrocken die Hand vor den Mund.

„ Los, trainieren wir draußen.“ Gute Idee.

Dann konnte Ron Hope ja ungehindert heimbringen.
 

Kim und Monique trafen Ron dann um einiges später im Bueno Nacho.

„ Und? Geht es Hope besser?“, hakte Kim gleich nach.

„ Um einiges. Sie dürfte jetzt schlafen.“ Ron schob sich den ersten Part seines Naco-Abends rein. Natürlich mit extra Käse. „ Wade, was kannst du zu den Monster-Soße-Monstern sagen?“

„ Wird euch nicht gefallen.“

„ Schieß trotzdem los.“

Also, diese Pampe-Monster waren durch ein Zwei-Komponenten-Mutagen geschaffen worden.

Wade hatte die eine Komponente bis zur Herstellung des MMG zurückverfolgen können. Der Rest befand sich in der Küchenausrüstung der Middleton-High. Aktiviert wurde das durch einen Halbwert-Zeit-Faktor. Offenbar etwas wie eine Ausfall-Sicherung.

„ Krass-krank.“ Oh, ja.
 

Früh morgens am Freitag.

„ Oh, wir sind ja so stolz auf dich, Ron.“

Jetzt mal ehrlich. War das wirklich nötig, dass Mrs. Stoppable ihren Sohn dermaßen erdrückte?

Sie standen gerade vor dem Flughafen. Schließlich hatten Kim und Ron am Samstagmittag japanischer Ortszeit den Termin für ihre Ordensverleihung. Direkt vom japanischen Kaiser. Und da wollte man doch nicht zu spät kommen. Ron hatte sich ja sogar noch einen feinen Smoking besorgt. Obwohl garantiert Rufus die Fliege binden würde müssen. „ Na, Ron? Fertig für den Flug?“, kam Kim an.

„ Alles tutti, KP.“ Sie lächelte auf die Antwort des Freundes.

„ Und auch nichts vergessen?“ Natürlich erinnerte sie sich an seinen letzten Flug nach Japan. Und auch die Rückflüge.

„ Nö. Sollte ich?“

„ Verpflegung für den Flug?“

„ Duh!“ Ron schlug sich an die Stirn. „ Bin gleich wieder da.“

Und ob. Schwer beladen mit einem dieser riesigen Wanderrucksäcke. Hey, ein Gepäckstück mit in der Passagierkabine war doch erlaubt.

Dazu konnte Kim aber nur den Kopf schütteln.
 

Nun, der Flug hätte so schön verlaufen können.

War nur leider nix mit.

Punkt 1: Da waren `n paar Knirpse vor ihnen, die andauernd mit den Sitzen spielten.

Punkt 2: Die Type neben Kim und Ron war breit genug um zwei Plätze zu verbrauchen. Was Kim praktisch an Ron und Beide relativ dicht ans Fenster drückte.

„ Weißt du, an was mich das erinnert?“, fragte Ron grummelnd. An diesen Flug in der TS-Zeitlinie. Der war ähnlich schlimm gewesen. „ Sorry, Rufus. An die Nachos kommen wir schlecht ran.“, entschuldigte er sich auch gleich bei seinem kleinen Freund. Den Rucksack hatten sie ins Fach oben rein stopfen müssen. War jetzt gar nicht erst dran zu denken, da ran zu kommen.

Och, nöö. Jetzt fing der Typ nebenan auch noch an zu schnarchen.

Kim hatte sich grade zwangsweise eher an Ron geschmiegt und er einen Arm um ihre Schultern gelegt.

„ Hey, der hat ja `ne Mutantenratte!“

Nö, ne?

Die Kids von einer Reihe weiter vorne interessierten sich für ihre Umgebung.

Fast wie die Zwombies damals in dem Flieger.

„ Das is’ keine Ratte. Das is’ ein Nacktmull.“, stellte Ron gleich mal klar.

„ Is’ ja mal krass eklig. Richtig zum Kotzen.“

Bei Rufus fing ein Augenlid an zu zittern.

„ Also ich würde ihn ja nicht beleidigen. Der Kleine kann nämlich Kung-Fu.“, kommentierte Kim.

Aber die lachten bloß und fingen wieder an, mit dem Zeugs hier rum zu spielen. Licht, Sitze, Klimaanlage.

„ Erinnere mich bitte dran, dass wir das nächste Mal `nen Privatjet nehmen.“

Stimmte auch Rufus zu.

Ron hatte ja auch so was von Recht damit.
 

Na, wenigstens gelang es Kim, etwas zu schlafen. So, von Ron im Arm gehalten zu werden, das gab ihr DAS Gefühl von Sicherheit. So kuschelig und warm.

Da konnten selbst diese beiden Knirpse mit ihrem Cootie-Gelabere nichts dran ändern.

Sie schlief so tief, dass sie sogar überhaupt nicht merkte, wie Ron es doch tatsächlich schaffte, auf den Gang und zu den Toiletten zu gelangen.

„ Ahhh, tut das gut.“, erleichterte Ron sich gerade als er etwas hörte.

Noch schnell abgeschüttelt und dann gelauscht.

„ In Ordnung. Fangt an. Zeigen wir diesen Ungläubigen, dass Allah allmächtig ist.“

Ron erstarrte.

Nein, nein, nein!

Das durfte doch nicht wahr sein!

„ Wade…“, flüsterte er leise in seinen Ronmunikator, aber merklich am Anfang einer Panik.

„ Was gibt’s? Wie ist der Flug?“

„ Psss!“, zischte Ron schnell. „ Wir haben hier ein paar Probleme. Ich glaube, da wollen ein paar Islamisten den Flieger übernehmen.“

Ach, du Schande.

„ Okay, kümmere mich darum. Was ist mit Kim?“

„ Schläft. Bin grade auf’m Klo.“, flüsterte Ron erklärend.

„ Vielleicht sollte Rufus Kim eine Nachricht bringen. Ich informiere die Behörden. Möglicherweise werden sie euch nicht abschießen, wenn sie wissen, dass Kim und du an Bord sind.“

„ Hoffen wir’s. Ron over and out.“

Da hatte jemand einen Lippenstift liegen lassen. Passte ja.

Auf ein Stück Klopapier schrieb Ron eine kurze Nachricht.

‚ 9.11.

Klo

Wade bescheid’

„ Okay, Kumpel. Du musst das jetzt zu Kim bringen und ihr das erklären. Pass aber auf, dass dir nichts passiert.“

Ron drückte Rufus noch mal. Der kleine Nacktmull salutierte und schlüpfte dann durch den kurz geöffneten Spalt der Klotüre.

Keiner hier, gut. Sehr schön.

Moment, da kam einer. Schnell zog Ron die Türe zu.

Er wusste doch, was er jetzt zumindest mal anfangs machen musste.

Ja, der Typ da kam näher.

Was war das?

„ Käfer!“

Der Bad Guy bekam die Klotüre voll auf die Zwölfe.

„ Boo-yah.“, kommentierte Ron das, als er seine Tat bemerkte.

„ Keine Bewegung, Ungläubiger!“

„ La ilah illa Allah wa Muhammad rasul Allah” Das geschah sehr schnell hintereinander.

Der eine böse Bube hatte ein Mädchen an sich gerissen und hielt ihr ein Messer an den Hals.

Ein anderer Mann war neben Ron vorbei getreten.

Was er gesagt hatte, war das islamische Glaubensbekenntnis. „ Es gibt keinen Gott außer Gott und Mohammed ist sein Prophet.“

Dieser Mann ging langsam auf den Terroristen zu.

„ Mohammed hat uns wichtige Regeln überliefert. In der heiligen Schrift Allah’s sind sie niedergeschrieben.

Dort steht auch, dass Frauen, Kinder und alte Leute beschützt werden müssen und im Falle eines Krieges unter keinen Umständen Schaden zugefügt werden darf. Sieh dich um. Was bist du gerade dabei zu tun?

Glaubst du wirklich, eine solche Tat würde Allah gefallen?

Allah will nicht, dass Mitglieder der Umma sich selbst das Leben nehmen. So hat sein Prophet es uns überliefert.

Er will auch nicht, dass ein Mitglied der Umma einem anderen Mitglied schadet.“

Offenbar drang der weise Moslem wirklich zu diesem Islamisten durch.

„ In Allah’s heiliger Schrift steht auch, dass kein weltlicher Herrscher einen heiligen Krieg ausrufen darf. Das ist ganz alleine das Recht Allah’s unseres Herrn.“

Das schien diesen Terroristen wirklich zu bewegen. Er schrie nicht und regte sich nicht wütend über diese Einmischung auf. Dieser Weise hatte etwas…

Fiel sogar Ron auf.

„ Du denkst, deine Taten würden Allah gefallen, weil du gegen die Ungläubigen kämpfst. Ein einfacher Mensch hat dir das gesagt. Doch dieser Mensch hat die heilige Schrift und damit die Worte des Propheten unseres Herrn verzerrt und verfälscht. Du meinst, du würdest den Willen Allah’s ausführen. Doch du irrst dich. Wann hat Allah je gewollt, dass unschuldige Frauen und Kinder ermordet werden? Dazu noch in Massen?“

Auf ein ungutes Gefühl hin wandte Ron sich um. Von hinten hatte einer zustechen wollen. Doch Ron konnte das Messer vergleichsweise leicht abfangen.

Als der Depp mit der anderen Hand zugreifen wollte, zog Ron einen einfachen Move ab und der ging zu Boden.

Zwei Down.

Korrektur. Drei.

Der Typ mit dem Mädel senkte sein Messer.

Wie aus dem Nichts kam Kim und zog das Mädel weg.

„ Okay, ganz ruhig, Leute. Alles tutti.“, meinte Ron.

Kim unterdessen zog ihren Kimmunicator raus. „ Wade.“

„ Kim. Gut von dir zu hören.“ Das Freund-Genie war merklich erleichtert.

„ Bei den Passagieren haben wir alle. Kannst du die Lage im Cockpit checken?“

„ Eine Hitzequelle.“ Verdammt. Dann hatte der Mistkerl da alle umgebracht.

„ Ihr kommt in fünf Minuten in den Luftraum von Tokyo. Abfangjäger stehen bereit.“

„ Hoffentlich brauchen wir die nicht. Kannst du mir die Pläne von dem Flieger hier zeigen?“

Natürlich lud Wade die hoch. „ Da gibt es einen Notzugang ins Cockpit.“

„ Mein Weg.“

Kim wandte sich an Ron. „ Okay…“

Der nickte. „ Ich weiß schon. Es wird mir eine Ehre sein, dir Rückendeckung zu geben.“

Und die brauchte Kim.

„ Ron, Türe.“, gab Wade nur durch.

Und gerade als Ron die Türe eintrat, schlug sein Dummen-Talent wieder zu. Seine Hose ging auf und er fiel direkt in den ausgestreckten Arm des Terroristen, der mit der Pistole in dieser Hand Kim bedroht gehabt hatte. Ein Schuss löste sich. Genau als Ron den Bad Guy unfreiwillig die Nase in die Kontrollen verfrachtete.

Sofort sackte das Flugzeug weg.

„ Ron!“, rief Kim von dem Notfallkriechweg aus. Sie zog sich grade unter Mühen da raus während Ron den Typen vom Pilotensitz hieven wollte.

Kim sprang in den Sitz des Copiloten und versuchte, die Maschine wieder halbwegs abzufangen.

„ Wade!“

Konnte nix tun, das Genie. Die Elektronik in dem Flieger hatte `ne Macke. Zumindest seit dem Schuss.

Eine Explosion.

„ Was war das jetzt schon wieder?“

„ Ihr habt das Seitenruder verloren.“

Hallo?

Wenigstens hatten sie grade die Maschine ein paar hundert Meter über dem Boden wieder abgefangen.

„ Irgendwas stimmt mit der Steuerung nicht.“

Ach, nee.

„ Also, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch.“, seufzte Wade.

„ Die schlechte bitte.“

„ Ihr habt anscheinend die Hydraulik verloren.“

„ Und was ist dann die gute Nachricht?“, flehte Ron.

„ Ihr seid das Team Possible.“, meinte Wade. „ Oh, ja. Klar.“ Ron verzog das Gesicht.

„ Oookay. Was machen wir jetzt?“, fragte Kim noch mal zur Sicherheit nach.

„ Also, checkt mal die Triebwerke die Regler dafür müssten auf der Mittelkonsole zwischen euch sein.“

Yup.

Noch die Klappen.

„ Die Schalter für das Fahrwerk sind rechts vom künstlichen Horizont.“ Ähh… Da.

„ Der Flughafen ist direkt vor euch. Die wissen bescheid. Ihr müsst nur noch landen.“

Noch kurz die Meldung an die Leutchen hinten, dass die ja die Köpfe einziehen sollten.

Scheiße, Scheiße, Scheiße.

Die kamen etwas zu schnell und leicht schief rein.

„ Festhalten!“, rief Kim. Da platzte auch schon einer der Reifen. Sogar im Flieger hörte man deutlich die Bremsen quietschen. Die Maschine geriet von der Landebahn. Steuerte direkt auf einen Terminal zu.

„ Wir werden langsamer!“

Tatsache.

Whuh!

Mann, war das knapp. Zwischen Flugzeugnase und Terminal-Glasscheibe hätte wahrscheinlich nicht mal ein Haar gepasst.

Tief durchatmend ließen die drei Mitglieder von Team Posssible sich in die Sitze sinken.

„ Das nächste Mal definitiv Learjet.“, stellte Kim klar. Also, DAS würde sie nicht mehr mitmachen.

„ Keine große Sache.“ Damit verließen sie das Flugzeug dann über eine der Notrutschen. Doch sie mussten zugeben, dass sie noch ganz leicht wabblige Knie hatten.

An ihnen vorbei huschten die Rettungskräfte und Sicherheitsleute.

Erst an einem Gepäckbuggy hielten sie an und setzten sich.

Da atmeten sie noch einmal tief durch.

„ Mann, in letzter Zeit kriegen wir aber wirklich die harten Sachen ab. Echt jetzt.“, stöhnte Ron leise.

„ Stimmt.“, gab Kim zu. „ Da wünscht man sich doch die normalen Superschurken wieder zurück.“

Die konnte man wenigstens einschätzen.

„ Was steht an?“ Wade hatte sich schon wieder gemeldet.

„ Ich hab’ da grade ‚ rein zufällig’ ein paar Details aufgeschnappt. Seine kaiserliche Hoheit spricht gerade vor dem Parlament. Und wie es aussieht, hat er einiges zu sagen.“ Kurz verzog Wade das Gesicht. Er schüttelte die Hand. „ Ziemlich hitzige Sache.“

„ Worum geht’s denn?“, interessierte es Ron.

„ Soviel ich mitbekommen hab’ um die Gesetze, die japanische Monarchie betreffend. Ich glaub’, der will die sexistischen Teile abschaffen.“

Ron lehnte sich zurück. „ Is’ ja auch mal echt nötig.“

Wusste Ron was? Kim sah ihn erstaunt an.

„ Is’ doch wahr. Die Verfassung von `47 sagt eindeutig, dass keine weiblichen Mitglieder der kaiserlichen Familie den Thron besteigen dürfen. Außerdem müssen Prinzessinnen ihren Titel und ihre Familie aufgeben, wenn sie einen Normalsterblichen heiraten. Wenn Prinzen eine normalsterbliche Frau heiraten wollen, muss sie einen schneeweißen Hintergrund haben und Jungfrau sein. Und dann kommt’s noch. Den höchsten Orden Japans kriegen auch bloß Männer.“

„ Du weißt ja richtig viel da drüber.“, kommentierte Wade.

„ Also bitte. Meine Verlobte ist ja schließlich auch Japanerin. Da darf man doch wohl ein bisschen wissen.“

Kurz schien Kim verstimmt, dann fing sie an, leicht hinterhältig zu grinsen.

„ Du wirst sie doch garantiert sehen wollen, wenn du schon im Land bist.“

Ron kapierte das sogar schnell und wurde merklich rot um die Nase.

„ Äh…“

„ Keine guten Nachrichten, oder?“, stöhnte Kim.

„ Eigentlich wollten Kronprinz Naruhito, Kronprinzessin Masako und Prinzessin Toshi euch abholen. Aber grade wurde ihr Convoy von einer Horde Ninjas angegriffen.“, meinte Wade.

Augenlieder begannen zu zucken. „ Kommt heute alles auf einmal, oder?“

„ Possible-san, Rufus-san, Stoppable-san.“

Ron’s Stimmung schoss sofort wieder in die Höhe.

„ Nenn’ mich doch Ron-san.“, scherzte er. Kein Wunder. Das da war Yori. Aber heute war sie in einen feinen Seidenkimono mit blauer Farbe und mit Kirschblüten gekleidet.

Sie lachte natürlich sofort erheitert. „ Du immer mit deinem amerikanischen Humor.“

„ Yori-san, darf ich dir Kim Possible vorstellen?“

Beide Mädels verbeugten sich artig. „ Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen, Possible-san. Ron-san hat in den höchsten Tönen von dir gesprochen.“

Hatte er das?

„ Entschuldige uns bitte, aber wir müssen kurz mal den Kronprinzen und seine Familie retten.“, ging Kim zwischen die aufkeimende Turtelei. Ron flüsterte Yori noch was ins Ohr. Worauf sie los kicherte.

„ Also, bis nachher.“ Yori verbeugte sich noch kurz.

„ Gehen wir ein paar Hoheiten retten.“
 

Wade hatte die Entführer-Ninjas bis zu einem alten Lagerhaus verfolgt. Kim, Ron und Rufus hatten sich unbemerkt auf das Dach geschlichen. Da gab es genügend Fallen, bis jetzt hatten sie aber alle umgehen können.

„ Okay. Rufus, du siehst zu, dass du zu den Hoheiten kommst. Kümmer’ dich darum, dass keiner von den Ninjas aufmuckt.“

Ein großer Teil der knapp drei Dutzend Ninjas hatte sich in dem großen Lagerhallenraum versammelt.

Die anderen hatten sich garantiert versteckt um auf der Lauer zu liegen.

Also, runter da.

Ein paar Szenen.

Kim’s Auftritt war wie immer großartig. Nur Ron, der hatte mal wieder ein Problem mit seiner Hose.

Rufus prügelte einen dieser Ninjas durch die Wand des kleinen Bürohäuschens innerhalb der Halle, in dem die Familie des Kronprinzen gefangen gehalten wurde.

Kurz darauf wurde Kim gegen eine Wand gedonnert.

Doch sie wurde von einem weiblichen, weißen Ninja mit zwei Fächern gerettet.

Auch bemerkte sie, wie nur Sekunden später der weiße Ninja und Ron Rücken an Rücken standen um sich gegen eine Einkreisung der schwarzen Ninjas zu wehren. Ihr entging auch nicht die kurze aber doch irgendwie viel sagende Verhakung jeweils einer Hand von den beiden.

Das wurde langsam groß. Der Boden begann zu beben. Aber zu regelmäßig, als dass es ein Erdbeben sein konnte.

„ Ein Sumo-Ninja!?“

„ Ich bin so stark wie ein Berg!“, proklamierte der.

Ron duckte sich unter der Klatschattacke weg.

„ Das ist ja krank. Völlig wahnsinnig!“

„ Ich bin dein Schicksal!“

Schicksal?

„ Ich wähle mein Schicksal selbst.“ Ron trat zu und der Sumo-Ninja sank wimmernd in sich zusammen.

„ Weiß du, Alter? Da solltest du Eis drauf tun.“, riet er noch. Der weiße Ninja war verschwunden.

Nur leider…

Einer der Ninjas hatte die kleine Aiko, Prinzessin Toshi vor sich.

Sein Fehler.

Jetzt muckte bei Ron die Affen-Power auf.

Man brauchte ja nun wirklich einiges, um Ron wütend zu machen.

Seine Lieben bedrohen, Bueno Nacho einreißen… aber eben auch kleine Kinder als Schutzschild benutzen.

Schließlich war diese Ninja unter einem Haufen Hallendachschrott eingesperrt und Kim kniete mit dem kleinen Mädchen nicht weit entfernt.

Rufus kam schon angelaufen.

Kurz schloss sich die Kronfamilie in die Arme, dann verbeugten sie sich.

„ Ihr habt uns gerettet, ehrenwerte Helden.“, meinte Naruhito. „ Das ganze Volk Japans steht tief in eurer Schuld. Ganz besonders jedoch wir.“

„ Keine große Sache.“, tat Kim es auf ihre typische Art ab nachdem ihr ganzes Team sich auch verbeugt hatte.

Aber einen Moment bitte. Draußen konnte man Autos hören, wie sie zum Stehen kamen. Laster?

Eine megaphon-verstärkte Stimme.

„ Sie verlangen die Freilassung der Kronprinzenfamilie.“, übersetzte Ron lässig.

„ Wir sollten vor gehen. Nicht, dass die auf den Prinzen schießen.“, schlug Kim vor. War doch klar, dass da draußen das Militär oder zumindest ein Sondereinsatzkommando wartete.

„ Nicht schießen! Wir sind die Guten!“, rief Ron noch laut auf Japanisch, als er und Kim durch das große Tor kamen, das grade einen Spalt offen war.

Keinen Widerstand leisten. Auch, als sie gepackt und auf den Boden gedrückt wurden.

„ Stop!“ Der Kronprinz. Mann, das war ein Anblick. Sämtliche Sicherheitsleute/ Cops/ Soldaten standen nicht nur stramm, sondern verbeugten sich auch noch tief.

„ Lasst diese beiden sofort frei. Sie haben zu zweit über dreißig Ninjas besiegt und uns gerettet. Also zollt diesen Helden auch den ihnen gebührenden Respekt.“

Und das taten sie, oh ja.
 

Nun, dieser kleines ‚ Zwischenfall’ hatte Kim, Ron und Rufus etwas in dem Zeitplan für die Ordensverleihungszeremonie etwas zurück geworfen.

Aber man war ja so überaus nett, sie zu ihrem Hotel zu fahren.

„ Also, bis nachher. Treffen wir uns unten?“

Ron nickte lächelnd bevor er sein Zimmer betrat.

In Kim’s Zimmer waren doch tatsächlich ihre Koffer. Jetzt aber erst mal kurz duschen. Glücklicherweise war in dem Bad dieses Zimmers eine. In Japan musste man vorsichtig sein in solchen Belangen. Traditionellere Hotels hätten nur eine Wanne.

Unter dem Wasser ging es ihr gleich wieder gut. Der Stress des Flugs und der kleinen Rettungsaktion wurden von dem Wasser wie weggespült. War gut ausgestattet, dieses Hotel. Hey, das war auch eine erstklassige Suite in einem der teuersten Hotels des Landes. Entsprechend sah es auch aus. Hätte dem ein oder anderen König gefallen.

Auf der Ablage neben der Dusche lag der Kimmunicator.

Und der piepste auch schon, als Kim sich gerade eingeseift hatte.

„ Was steht an?“

„ Öhem. Störe ich gerade?“ Wade hatte natürlich die feuchten Haare bemerkt, die in Kim’s Gesicht hingen.

„ Nö, nicht wirklich.“

„ Also, diese Ninja’s, mit denen ihr’s vorhin zu tun gehabt habt, sind tot. Weiß noch nicht, wieso. Tippe aber auf Selbstmord. Und dann noch was. Ich hab’ vorhin eine Energie gemessen. Es war dieselbe, wie schon bei eurer Gefangenschaft. Diesmal konnte ich sogar die Quelle orten.“

„ Lass mich raten: Ich werde es nicht glauben.“

Nicken von Wade. „ Es war Ron.“

Okay, das glaubte Kim nun wirklich nicht. Nicht so recht.

Wie konnte es eine Verbindung zwischen Ron, dieser Energie und diesen übergroßen Handabdrücken geben?

„ Auf jeden Fall hab’ ich ein bisschen mit den Energiewerten gespielt. Unter den Charakteristika gibt es Anzeichen für biologische Energie. Aber auch welche, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Auf jeden Fall ist die Energie stark genug, um Middleton mindestens eine Woche komplett mit Strom zu versorgen. Verglichen.“

Selbst Wade war von diesen Wendungen leicht verwirrt.

„ Allerdings lehne ich mich mal ziemlich aus dem Fenster und sage, das hat was mit der mystischen Affen-Power zu tun.“, äußerte Wade die Vermutung.

„ Aber Monkey Fist hat die doch auch. Wenn die mystische Affen-Power dermaßen stark ist, wieso haben wir das vorher noch nie mitbekommen?“, wollte Kim jetzt wissen.

„ Keine Ahnung. Aber ich glaube nicht, dass Ron überhaupt weiß, dass sich in ihm eine derartige Power befindet.“
 

Als Kim endlich das Zimmer verließ, war sie in eine feine blaue Kombination aus Rock, Bluse und Jackett gekleidet. Um einen Kimono zu tragen hätte sie mehr Zeit gebraucht. Also das Ensemble hier.

Ron kam in einem feinen Smoking und mit Yori aus seinem Zimmer.

„ Also, wir sehen uns nach der Ordensverleihung. Willst du wirklich nicht mit?“

Yori schüttelte leicht den Kopf, lächelnd. „ Ich muss mich mit meinen Eltern treffen. Das ist sehr wichtig für unsere Zukunft.“ Das japanische Mädchen legte Ron noch mal kurz die Hand auf die Wange und er küsste sie auf eine. „ Bis später.“

Kaum war Yori in die andere Richtung verschwunden, meinte Kim doch ziemlich grinsend:

„ Hast du ein Glück, dass ihr Vater kein Raketenwissenschaftler ist.“

Worauf Ron bloß hoffen konnte, dass der nicht anderweitig gefährlich war.
 

Unten wartete schon eine Limousine auf sie. Die Flaggen an den Kotflügeln vorne verrieten, dass sie zum kaiserlichen Hof gehörten.

Die Limo hielt vor einem jener altmodischen Holztore. Eine weiß getünchte Mauer führte links und rechts weiter.

Davor stand ein junger Mann in feinem Zwirn. Seine für Japaner untypischen blonden Haare waren eindeutig gut gepflegt und dezent geschnitten.

Rufus gesellte sich in seinem feinen Fummel auf Ron’s Schulter.

„ Ich grüße Sie, Possible-san, Rufus-san, Stoppable-san. Mein Name ist Kuzuki. Ich bin der persönliche Assistent seiner kaiserlichen Majestät. Seine Majestät hat mir den Auftrag erteilt, Sie drei zu der Ordenszeremonie zu geleiten. Wenn Sie mir also bitte folgen würden?“

Natürlich.

Auf dem Weg erhielten die drei Helden einige interessante Einblicke in das Palastgebiet Kokyo.

Ziemlich groß.

Ausnahmsweise sparte Ron sich eine Frage. So von wegen Kosten an Gärtnern.

Schließlich blieben sie vor einer weiteren weißen Mauer mit Steinfundament.

„ Wenn Sie bitte hier warten würden bis das Tor geöffnet wird.“

Auf der anderen Seite der Mauer konnte man mehrere Stimmen hören. Eine davon war besonders laut.

Das war bestimmt der Kaiser oder zumindest der Premierminister.

Kurz wurde es still. Das Tor ging auf.

War ja klar gewesen. Massenhaft Leute, die meisten garantiert Reporter.

Neben dem Tor war ein Podium aufgebaut. Ja, da saßen eindeutig die wichtigen Leute des Landes.

Der Kaiser mit seiner Frau, die beiden Söhne und ihre Familien und Premierminister Koizumi.

Fehlte nur die Tochter des Kaisers mit ihrem Mann und ihrem Kind. Sayako Kuroda würde aber wohl kaum kommen, sie war ja nicht mehr Teil der kaiserlichen Familie.

Waren ja auch schon genug hier, um für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Natürlich waren die drei Helden aufgeregt.

Kaiser Akihito stand da vor einem Rednerpult. Neben ihm stand ein weiteres Pult mit drei Kissen, auf denen wiederum Holzschachteln lagen.

„ Im Namen des japanischen Volkes.“, begann der Tenno. „ Wird am heutigen Tag diesen drei Helden für die mehrfache Rettung unseres geliebten Heimatlandes und seiner Bewohner…“ Er öffnete das erste Kästchen.

Kuzuki hatte es ihm gebracht. „ Der Orden der aufgehenden Sonne verliehen.“
 

Der Aufbau des Ordens war großzügig.

Vor allem, weil die drei Helden des Teams Possible die Ausführung der ersten Klasse mit Paulownia-Blüten und großem Band bekamen. Die beste Ausführung.

Das Abzeichen war ein vergoldetes achtteiliges Kreuz mit weißen Emaille-Strahlen und einem zentralen Emblem einer roten Sonnenscheibe mit roten Strahlen mit drei Paulownia-Blüten zwischen jedem Arm des Kreuzes.

Außerdem hing das Abzeichen an drei emaillierten Paulownia-Blättern an einer Schärpe in Weiß mit roten Randstreifen, die über der rechten Schulter getragen wurde.

Der Stern des Ordens war derselbe wie der bei dem Abzeichen, jedoch ohne die Paulownia-Aufhängung, der auf der linken Brust getragen wurde.

„ Kim Possible.“

Kim beugte sich etwas vor und senkte den Kopf, als ihr die Schärpe umgelegt wurde. Dann der Stern des Ordens auf ihre linke Brust befestigt.

Akihito verbeugte sich kurz vor ihr. Das gleiche Spiel für „ Ron Stoppable“ und „ Rufus Stoppable“.

Natürlich war die Ausführung für Rufus in seiner Größe.

Als der Kaiser fertig war, verbeugte er sich noch tief vor dem gesamten Team.

„ Japan hat Ihnen vielleicht viel zu verdanken. Meine Familie und ich jedoch ungleich mehr.“

Nach diesen Worten wandte Akihito sich wieder an die Leute. Auf Japanisch.

Ron fiel der Kiefer.

„ Er sagt, dass er bald sterben wird. Deshalb äußert er eine Bitte an sein Volk. Als letzten Willen.“

Kim erschrak.

„ Er sagt, er habe in den letzten Tagen eine wichtige Lektion gelernt. Dass es keine Gesetze gäbe, welche die Liebe von Eltern zu ihren Kindern und von Kindern zu ihren Eltern zerstören können. Dass es keine Gesetze geben dürfe, die das verlangen.“

Nach dieser kurzen Übersetzung wandte Ron sich kurz Kim zu. „ Er meint seine Tochter.“

Genauer wünschte Akihito sich, dass die Gesetze abgeschafft würden, welche die weiblichen Mitglieder der Kaiserfamilie benachteiligten. Er wünschte sich, dass er mit dem Wissen sterben dürfte, dass seine Enkelin ihr Recht bekam. Und dass er seine Tochter wieder seine Tochter nennen dürfe. Wie könne man frieden finden, wenn man durch längst veraltete Gesetze seine Familie verleugnen musste?

Er wünschte sich das, damit er in dem Wissen selig aus dieser Welt gehen konnte, dass die Menschheit in der Lage war, sich den Frieden zu erarbeiten. Im Kreise seiner Familie.

Akihito hatte bei dieser kleinen Rede etwas an sich. Sie zog jeden in ihren Bann. Bewegte. Rief tiefe Emotionen wach.
 

Akihito bat Team Possible, ihn noch auf einem kurzen Spaziergang zu begleiten.

„ Die ganze kaiserliche Familie steht zu tiefst in Ihrer Schuld.“

„ Keine große Sache.“¸ wehrte Kim ab. „ Bis auf diesen Sumo-Ninja. Der war ganz schön groß.“ Akihito lächelte.

„ Eine Schuld, die wir nie werden begleichen können.“

Schuld? Oh, bitte. Da gab es überhaupt keine Schuld.

„ Deshalb werden Sie immer in unserem Haus willkommen sein.“

Sie erreichten das Sakura-Tor. Der Kaiser verbeugte sich noch einmal. Was das Team Possible natürlich erwiderte.
 

Als sie wieder vor dem Hotel ankamen, stand da schon Yori.

„ Yo-chan? Was ist los?“, fragte Ron natürlich gleich besorgt. Sie sah etwas traurig aus.

Und wieso schüttelte sie jetzt den Kopf? Mit beiden Händen überreichte sie Ron einen Brief.

Dann lief sie. „ Yo-chan!“, rief er ihr noch hinterher.

Was sollte das jetzt?

Fragte auch Kim. „ Öffne den Brief.“, meinte sie dann.

Ein Brief in Kanji. Die typische dreigeteilte seitliche Faltung.

„ Kannst du das überhaupt lesen?“ Musste er wohl. Sonst hätte er nicht so einen ernsten Ausdruck im Gesicht gehabt und den Brief mit einer Hand zerknüllt.

„ Das erklärt einiges.“, grummelte er und lief ins Hotel.

Bevor Kim sich versah, war Ron schon wieder draußen. In seinen Missionsklamotten.

„ Rufus, du bleibst kurz bei Kim.“ In seiner Hand war ein Stadtplan von Tokyo.

„ Taxi!“, bestellte er gleich. „ Ron, was ist hier los?“, verlangte die Partnerin zu wissen.

„ Da meint jemand, er könne Yori und mich auseinander bringen.“, war die einfache Antwort, als Ron in das Taxi stieg. Kim bekam noch mit, wie er Ginza als Ziel angab
 

„ Östlich des kaiserlichen Palastes liegt der Bezirk Marunouchi, das wichtigste Geschäftsviertel der Stadt und des Landes. Viele der größten Unternehmen Japans und eine große Anzahl an Einrichtungen des Finanzwesens haben hier ihre Hauptgeschäftsstelle. Dieser Bezirk erlangte nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs im Jahr 1914 große Bedeutung. Im Osten von Marunouchi findet man das größte Einkaufsviertel Tokyos. Es erstreckt sich vom Bezirk Nihonbashi im Norden bis zum berühmten Bezirk Ginza im Süden. Entlang der Straßen dieser Bezirke haben sich viele Kaufhäuser, traditionelle Spezialitätengeschäfte, Vergnügungslokale und Restaurants angesiedelt.“
 

Kim rezitierte das aus dem Gedächtnis aus der Enzyklopädie. Aber was zum Geier wollte Ron in dieser Gegend, das mit Yori zu tun hatte?

„ Wade.“, funkte sie deshalb gleich los.
 

Ron erreichte schließlich sein Ziel. Es war ein Teehaus in einer kleineren Straße dieses Einkaufsgebiets.

Traditionell mit Holz und Reispapier war der Eingang aufgemacht. Drinnen sah es ähnlich aus. Völlig traditionell. Es gab zwei Tischreihen, die etwas weiter voneinander entfernt in Längsrichtung ausgerichtet waren. darauf standen Türmchen von Trinkschalen und Becher für Stäbchen.

Am Kopfende stand ein Tisch quer und darauf saß ein Mann in China-Outfit. Weiß und mit schwarzem Rand gefärbt. Hemdknöpfe an der rechten Brustseite. Sah sonst richtig brav aus. War vielleicht in seinen Dreißigern.

„ Es heißt, du wärst gut.“, begann der Mann. Ruhig und gelassen.

„ Sie sagen, du wärst der Auserwählte.“

„ Was wollen Sie von mir?“, fragte Ron direkt. Er stand jetzt etwa in der Mitte des Raums.

„ Zeig’s mir.“, forderte der Mann und war schon aufgesprungen, um ihn anzugreifen.
 

Als Kim nur etwa zwei Minuten hinter Ron ankam, fand sie eine ruhige Gegend vor.

„ Er müsste in diesem Teehaus sein.“, informierte Wade.

„ Bei ihm ist noch jemand. Eine Person. Offenbar unterhalten sie sich.“

Eine Hand wurde auf ihre Schulter gelegt. Instinktiv reagierte sie.

Was dazu führte, dass sie und Yori sich gleich in einem Griffschloss hatten.

„ Yori!?“ Kim ließ los. „ Ich muss mich entschuldigen, dass ich dich erschreckt habe.“, meinte die Japanerin leise. „ Was geht hier vor?“, wurde sie von Kim gefragt, die das natürlich wissen wollte. „ Und wieso hast du dich als Ninja verkleidet und da in dem Lagerhaus mit Ron Händchen gehalten?“

Das überraschte jetzt Yori. „ Ich musste meinem Vater von meiner Verlobung berichten.“, flüsterte die Schwarzhaarige. „ Er hat verlangt, Ron-san zu treffen.“

„ Oh.“
 

Nur kurz darauf kam Ron aus dem Teehaus. Er sah fertig aus. Dafür aber auch überglücklich. Leicht wankend setzte er sich erst mal auf einen Straßenmarkierungsstein. Kurz lachte er. Klang leicht verrückt.

„ Was ist denn mit ihm los?“, fragte Wade, der noch immer in der Leitung war. Wollte Kim aber auch gerne wissen.

Ron’s Antwort.

Drei einfache Worte.

„ Ich werde Vater.“
 

Es dauerte ganze zwei Sekunden bevor Kim das kapierte.

Dann holte es sie von den Socken. Während Wade sich schon wieder vom Boden aufrappelte.

„ Seid ihr noch ganz dicht!?“, entfuhr es Kim dann. „ Alles tutti, KP.“, meinte Ron ganz cool und legte einen Arm um Yori’s Hüfte.

„ Ich werde Yori nicht im Weg stehen. Egal, welche Entscheidung sie treffen wird, ich werde sie begleiten.“

Das japanische Mädchen schmiegte sich an ihn.

„ Es würde uns freuen, wenn du dich bereit erklären würdest, unsere Trauzeugin zu sein, Possible-san.“

Yori nickte leicht. Kim fiel der Kiefer. Riss sich aber recht schnell wieder zusammen. „ Klar, wann wollt ihr heiraten?“

Ron und Yori sahen einander noch kurz in die Augen. „ Morgen?“

Nur die Eltern und die Trauzeugen. Die Party dazu konnte man ja immer noch schmeißen. Nur ein nettes kleines Beisammensein. Sollte ja alles seine Richtigkeit haben, falls noch was passierte.

Und außerdem… ihr Vater hatte sich da unmissverständlich ausgedrückt.

Also alles klar.
 

Wade sorgte dafür, dass Mr. und Mrs. Stoppable am nächsten Morgen schon recht früh auf der Matte standen.

So als verfrühtes Hochzeitsgeschenk.

Da die Hochzeit ja im engsten Kreise abgehalten werden sollte, wäre er aber auf jeden Fall bei der dazugehörigen Party dabei. Auch, wenn er sonst nie aus seinem Zimmer kam, geschweige denn das Haus verließ.

Also, was wollte Ron ihnen noch sagen?

Glücklicherweise saßen die beiden Elternteile schon auf der Couch in der Hotelsuite.

Ron lächelte leicht nervös.

„ Ihr werdet Großeltern.“
 

Den amtlichen Krempel hatte man dank guter Beziehungen- ewige Dankbarkeit der Kaiserfamilie- schnell geklärt und deshalb fand man die kleine Zeremonie in einem Shinto-Tempel. Links und rechts neben dem Pärchen saßen die beiden Trauzeugen.

Ron trug einen schwarzen Kimono plus gestreifter Hose. Yori einen weißen, mehrlagigen und eine weiße Haube.

Der Shinto-Priester stand vor ihnen und wedelte kurz mit einem Fächer über ihnen um sie ‚ zu reinigen’.

Danach ließ er noch einen dieser Heiratssprüche ab.

„ Hai.“, antworteten Yori und Ron. Sie nahmen die Ringe und tauschten sie.

„ Als ich dich dort am Flughafen zum ersten Mal sah, hatte ich mich sofort in dich verliebt. Fast, als ob ich gewusst hätte, dass du nicht nur nett und wunderschön warst, sondern auch stark, mutig, ehrenhaft und so furchtbar lieb. Ein Mann kann sich nicht mehr wünschen, als eine Frau wie dich an seiner Seite. Wir gehören zusammen wie Lois Lane und Clark Kent. Auf der ganzen Welt gibt’s keine wie dich. Du bist meine Cleopatra. Ich leg’ dir die Welt zu Füßen wie `nem großen Star. Alles an dir ist kostbar. Halt’ an meiner Liebe fest, denn sie vergeht nicht. Jetzt hab’ ich die Frau für’s Leben und auch ein Leben danach.“

Yori lächelte verliebt.

„ Ich hatte Geschichten von dir gehört. Fast schon Legenden. Aber du hast alle meine Erwartungen übertroffen.

Du bist so bescheiden, selbstlos, lustig, talentiert, stark und doch auch so schwach. Du bist so voller Liebe. Dein Mut und deine Selbstaufopferung für andere ehren dich über alle Maßen….“ Sie pries ihn wirklich.

Und dann küssten Ron und Yori sich.
 

Normalerweise wäre jetzt noch eine Party gestiegen.

Vor dem Hotel fragte dann Kim: „ Und? Was habt ihr jetzt vor?“

Ron beugte sich rüber und flüsterte: „ Kreuzfahrt auf der Windsong.“ Aber das war eine Überraschung für Yori.

Die Windsong war wie ein alter Segler aufgemacht. Dafür aber verdammt groß. Ganze fünfhundert Meter in der Länge. Konnte etwa 300 bis 350 Passagiere beherbergen. Kevlar-Segel schienen wolkenweiß über dem Sandel- und Teakholz der Decks.

„ Darf ich bitten?“ Ron nahm Yori an der Hand und begleitete sie den Steg hinauf zum Deck.

„ Willkommen auf der Windsong.“, begrüßte der Captain. Ein älterer, leicht beleibter Mann. Andeutung eines Schnauzers. Aber sonst ganz ordentlich in Schuss.

Sein erster Offizier war eine junge, blonde Frau. Ziemlich attraktiv.

„ Mrs. Yori Stoppable und Mr. Ronald Stoppable.” Klar, offenbar hatte man leichtere Probleme, sie einzuordnen.

„ Wir haben eine der Suiten für unsere Hochzeitsreise gebucht.“

Ah, ja.
 

Drei Stunden später lagen beide gemütlich auf zwei Sonnenliegen nahe am mittig gelegenen Pool. Ganz in der Nähe befanden sich eine Bar und ein kleines Buffet. Entsprechende Sitzgelegenheiten.

Yori lag da ganz gemütlich in einem weißen Bikini. Ron in Badeshorts und lässigem Sommerhemd. Beide Liegen waren gleich nebeneinander, damit sich die beiden frisch verheirateten Turteltäubchen auch ja oft berührten.

„ Endlich mal ein bisschen ausspannen.“, gab Ron erleichtert von sich. „ Die letzte Zeit war wirklich anstrengend.“

Worauf Yori sich leicht herüber beugte um ihm etwas ins Ohr zu flüstern, das ihn rot wie eine Tomate werden ließ. Seine Frau dagegen kicherte erheitert los.

„ Ach, Ron-chan. Du bist ja so was von schüchtern…“, säuselte sie.

Mann, Rufus hätte hier nicht schlafen können. Also hatte Ron ihn gleich in Kim’s Obhut gelassen.

Hey, welches frisch verheiratete Pärchen schlief in den Flitterwochen schon viel?

Ron und Yori garantiert nicht.
 

Aber jetzt genossen sie erst einmal den schönen Sonnentag auf hoher See.

Voll lässig.

Schwimmen, ein Häppchen gegessen, etwas das Schiff erforscht…

Und am Abend das Bankett im Speisesaal. Großes Teil, richtig teuer.

Ron und Yori hatten sich natürlich richtig fein gemacht. Yori in einem wunderbaren, teuren China-Kleid mit Goldbrokat und Jade. Ron mit einem Smoking aus feinster Seide. Was natürlich schon etwas Aufmerksamkeit erregte.

Wirklich fantastisches Essen und gute, alkoholfreie Getränke. Die Musik war auch nicht schlecht. Genau richtig für einen stimmungsvollen Abend. Und für dieses völlig verliebte Pärchen.

Doch ein paar Sachen kamen Ron hier merkwürdig vor.

Er hatte da so ein Gefühl…
 

Yori begegnete am nächsten Tag einem jungen Helferling.

„ Was ist da drin?“, fragte sie ihn. Gemeint war ein Abstellraum.

„ Da? Oh, das ist streng geheim. Kann ich wirklich nicht sagen. Ich müsste Sie abführen…“, meinte er scherzhaft. „ Okay, führen Sie mich ab.“ Yori hielt ihm einen Arm hin. Er griff danach.

Sein Fehler. Mit einer einfachen Handbewegung schickte Yori ihn hart auf den Boden.
 

Ron derweil war kurz an der Bar und genehmigte sich eine kleine Mixtur.

„ Mann, das Mädel hat echt was drauf.“ Der kleine Putzer kam grade an und wollte einen Drink.

„ Ich weiß.“, meinte Ron mit einem breiten Lächeln. „ Ich hab’ sie ja nicht umsonst geheiratet.“

Da fiel ihm was ein. „ Okay, Kumpel. Komm mal mit.“

Er wollte Yori einen schönen Kuchen backen.

„ Hi, ich hätte da eine Frage…“

Die Köche sahen ihn kurz etwas erstaunt an. „ Klar.“

„ Ich wollte fragen, ob ich vielleicht meiner Frau einen Kuchen backen könnte. Wir sind auf Hochzeitsreise und da wollte ich sie überraschen.“

Ein, oder zwei der Köche erkannten ihn.

„ Du bist Ron Stoppable, oder? Du hast doch den Naco erfunden.“

Der andere erkannte ihn, weil der Koch Japaner war.

„ Okay, Mr. Stoppable.“

Und Ron stellte sich wieder Mal als Meisterkoch heraus.

So geschmeidig und professionell, wie er den Teig machte, einfach Traumhaft.

„ So, in die Mikro und du suchst Yori.“ Gemeint war der Butler.

Pfeifend begab Ron sich dann zu einem benutzten Topf.

„ Bisschen hier von, bisschen da von.“, tat er noch dazu, als er den Inhalt kurz probiert hatte.
 

Ein Gefühl ließ ihn in Deckung gehen. Genau richtig.

Die Türe wurde aufgetreten und ein bewaffneter Kerl muckte auf.

Einer der Köche hatte sich ein Fleischerbeil gegriffen. Wurde jetzt von dem Kerl durchsiebt.

„ Noch irgendwelche Helden?“

Oh, ja.

Der Bewaffnete bekam einige ziemlich schmerzhafte Moves ab und flog hochkant wieder aus der Kombüse raus.

„ In Deckung.“, riet Ron noch. Waffenfeuer. Er sah, wie die erste Kugel durch die Wand kam. Die Tür wurde noch mal aufgestoßen, diesmal jedoch kam was kleines, eiförmiges geflogen.

In letzter Sekunde gelang es Ron, sich in die Tiefkühlkammer zu retten, bevor die Granate explodierte.
 

„ Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren. Ich als Ihr Entführer spreche zu Ihnen, um Ihnen mitzuteilen, dass es eine kleine Kursänderung gibt. Wie sie wahrscheinlich bemerkt haben, hat man Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in die Lounge gebracht. Ich möchte zunächst Ihre Aufmerksamkeit auf die gut ausgebildeten Männer mit den automatischen Waffen lenken. Falls irgendein Notfall eintritt, könnten sie aufgefordert werden, Sie zu erschießen. Ihre Sicherheit ist etwas, das uns ganz besonders am Herzen liegt. Wenn Sie jedoch versuchen sollten, etwas Dummes zu tun, dann verlangen unsere Gesetze, dass ich Sie töte. Also bitte, kein unnötiges Heldentum.“
 

In einem Satteliten über China begann sich etwas zu regen. Es war eine Partikelwaffe. Sie feuerte. In Guangzhou, einer chinesischen Provinz, begann die Erde heftig zu beben. Direkt unter einer ausgewiesenen Düngemittelfabrik. Doch in Wirklichkeit war es eine Fabrik für chemische Waffen. Und der Zusammenbruch dieser Fabrik löschte alles Leben in einem Umkreis von über 150 Kilometern aus.
 

Als Kim Possible aus Japan heim gekommen war, hatten ihre Eltern sie gleich gelobt.

Und wie ging es Ron, wollten sie auch gleich wissen.

„ Ich, der. Der hat sich gleich in die Flitterwochen aufgemacht.“

Moment.

„ Flitterwochen?“ Raketenwissenschaftler und Neurochirurgin. Und dann kapierten die so eine einfache Aussage nicht auf Anhieb.

„ Ja. Da er Vater wird, hat er sich gedacht, dass…“

„ Moment…“

„ Kimmie, willst du uns etwa sagen, dass Ronald am Wochenende geheiratet hat?“ Mr. Dr. James Possible war ja wirklich ein Blitzmerker. „ Und dass seine Freundin ein Kind von ihm erwartet?“

„ Ja. Und nicht ganz korrekt. Yori ist jetzt seine Ehefrau. Nicht seine Freundin.“
 

In der Schule wollte Monique natürlich auch gleich wissen, was Sache war.

Kim zählte lässig auf. „ Wir haben die Orden gekriegt, Ron hat erfahren, dass er Vater wird, Ron hat seine Freundin Yori geheiratet und ist jetzt auf Flitterwochenkreuzfahrt.“

„ Dass ich das richtig verstehe. Ron hat diese Yori wirklich geheiratet?“, hakte Monique noch mal nach.

„ Yep. War Trauzeugin.“

„ Und wieso bin ich nicht eingeladen gewesen!?“

„ Engster Kreis. Außerdem wird die Party ja irgendwann noch mal nachgefeiert. Ron und Yori wollten das klein halten und in Ruhe ihre Flitterwochen genießen.“

Ah, ach so.

„ Hi, Kim.“ Hope kam an.

„ Morgen, Hope.“

Sie sah wirklich um einiges besser aus als die Woche zuvor. „ Habt ihr heute schon Ron gesehen?“

Interessant.

„ Ehrlich gesagt ist Ron nicht in der Gegend.“, erzählte Kim es am besten gleich.

„ Er ist grade auf einer Kreuzfahrt in den Flitterwochen.“

Natürlich sah Hope sie erstaunt an. „ Flitterwochen?“

„ Er hat seine Freundin am Sonntag geheiratet.“
 

Mitten im Unterricht ging der Kimmunicator.

„ Was steht an, Wade?“

„ Schlechte und ganz schlechte Nachrichten.“ Mann, sah Wade ernst aus.

„ In China gab es ein verheerendes Erdbeben. Meine Analysen sind von GG bestätigt worden. Es hat genau eine Fabrik für chemische Waffen getroffen, die als Düngemittelfabrik getarnt gewesen war. Im Umkreis von mehr als 150 Kilometern gibt es jetzt kein Lebewesen mehr. Aber jetzt kommt’s: Das war kein natürliches Erdbeben.“

Was!? Kein natürliches Erdbeben? Aber das bedeutete ja…

„ Außerdem hab’ ich eine Nachricht von Ron. Eine größere Truppe bewaffneter Leute hat die Windsong gekapert und alle Passagiere und die ganze Crew als Geiseln genommen. Offenbar hat der erste Offizier da mit gemacht. Außerdem haben sie einige schwere Teile an Bord gebracht. Scheint sich teilweise um Satteliten-Kontroll-Systeme zu handeln.“

Heilige…

„ GG weiß das schon. Sie schicken eine Eingreiftruppe, um Ron zu helfen.“, teilte Wade noch mit.

„ Sind schon unterwegs.“ Wen meinte Kim denn mit dem Plural?

„ Warte.“, holte Wade sie im letzten Moment zurück.

„ Grade ist ein Flugzeug im asiatischen Raum einfach so in der Luft explodiert.“

Wie bitte!?

„ Muss ich analysieren, hab’ da aber einen Verdacht. Bis in einer halben stunde müsste ich eine Antwort haben.“
 

Neunundzwanzig Minuten später.

„ Was hast du gefunden?“, wollte Kim wissen. „ Also, GG hat mir ein paar Infos zukommen lassen. Was meine Theorie bestätigt.“ Theorie?

„ Nicht-terrestrisch basierte Erdbeben. Eine Technologie auf Partikelwaffenbasis. Das führende Gehirn dahinter war ein Mann namens Travis Dane. Längere Geschichte.“

„ Kurzfassung bitte.“

„ Verrücktes Genie, CIA, vorgetäuschter Selbstmord, Terror mit Superwaffe.“

Und der war jetzt auf der Windsong?

„ Noch was, Kim. Dane hat sich bei ATAC gemeldet. GG hat sich da eingehackt. Offenbar will er in zwanzig Minuten den Reaktor unter dem Pentagon, den die da angeblich nicht haben, mit einem Erdbeben in die Luft jagen.“

Das Problem war bloß, dass weder die CIA noch ATAC, GG und leider auch nicht Wade in der Lage waren, in den Killer-Satteliten zu hacken und ihn auszuknipsen. Da hatte Dane was dagegen. Uns sonst kam man nicht an das Teil ran.

Und das bedeutete?

Das bedeutete, dass das Schicksal von Millionen von Menschen, der Ostküste und den USA in den Händen von Yori und Ron Stoppable lag.
 

Ihr Ziel: Das Pentagon

Ihr Preis: Eine Milliarde Dollar

Ihr Problem: Der Koch.
 

Zwanzig Sekunden vor Abschuss der Partikelwaffe auf das Pentagon.

Ron Stoppable stand vor Dane.

„ Ihr könnt mich nicht einfach umbringen. Ohne die Passwörter könnt ihr nicht ins System. Und die habe nur ich.“ Wer musste denn ins System? Dane umklammerte diesen Laptop ja geradezu zärtlich. Da hing auch ein Satteliten-Transmitter dran.

Eine Bewegung aus dem Handgelenk.

„ Daran hatte ich nicht gedacht.“ Dane sank in sich zusammen. Der Ninja-Dolch hatte sich tief in den Transmitter und den Laptop gebohrt.

Nur fünf Sekunden vor Abschuss der Waffe hatte ATAC wieder die Kontrolle. In allerletzter Sekunde konnten sie den Satteliten zerstören.

„ Hier ist Ron Stoppable. Die Geiseln sind in Sicherheit.“

Als Kim und Monique das hörten, sanken sie erst mal erleichtert zusammen.
 

Die Reise dauerte ein klein wenig länger, als geplant.

Aber auch egal. Blieb mehr Zeit für Ron und Yori.

Bis Yori wieder nach Yamanouchi musste, hatten sie auch noch eine knappe halbe Woche in Middleton.

Am Flughafen wurden sie von der Clique erwartet. Sprich: Kim, Felix und Monique. Und natürlich nicht Rufus vergessen.

„ Hi, Leute.“, grüßte Ron gleich die Freunde. „ Hi, Ron. Schon wieder zurück aus den Flitterwochen, du großer Held?“, meinte Monique. Rufus schmiegte sich schon an Ron an.

„ Also, das sind Monique und Felix. Und das ist Yori. Meine wunderbare Ehefrau.“

Kurz verbeugen und Hände geschüttelt.

„ Also das ist deine Frau. Volltreffer würde ich sagen, Ron-Man.“, war Felix aber nun wirklich begeistert.

Monique musste auch zustimmen.

„ Unsere Flitterwochen waren nun wirklich nicht schlecht. Bis auf diese kleine Sache mit den Terroristen war alles echt tutti. Nur schade, dass Yori am Samstag wieder nach Japan muss.“

„ Wirklich? Ist aber schade. Ich hätte zu gerne gesehen, wie Bonnie sich an ihren eigenen Worten verschluckt.“, scherzte Monique. „ Leider. Ich muss für meine Abschlussprüfungen lernen.“, gab Yori ganz offen zu.

„ Und was habt ihr jetzt noch so vor?“, wurden Ron und Yori von Kim gefragt. „ Kurz bei meinen Eltern vorbei sehen, damit die auch wirklich voll sicher sind, dass es uns gut geht. Und dann ins Bueno Nacho würde ich sagen.

Eigentlich wollte ich Yori auch noch mit dem Wagen etwas die Gegend zeigen.“

Okay, dann sah man sich im Bueno Nacho.

Whuh. Kein bekanntes Gesicht bis auf Ned und die Clique da.

„ Hi, Ned.“

Ned konnte erst mal gar nicht reagieren. „ Darf ich vorstellen? Das ist Ned, der Manager meines Lieblings- Bueno Nacho. Und das ist Yori, meine wunderbare Ehefrau.“

Kurz gesagt: Ned kippte aus den Latschen.

Musste er sich wohl kurz selbst alles zusammenstellen.

„ Also, eine Frage beschäftigt mich schon seit knapp anderthalb Wochen.“, begann Kim es auf den Punkt zu bringen. „ Das war doch wirklich Yori, das da in der Lagerhalle. Oder irre ich mich da?“

Ron seufzte und zog die Hand übers Gesicht. War ja klar gewesen, dass sie DAS bemerkt hatte.

„ Öh… ähh… Wie jetzt?.... uhum…. Was meinst du?“ Unwillkürlich musste Kim lachen. Ja, das war der Ron, den sie kannte. Der süße, kleine Tollpatsch mit dem Notfall-Helden im Gepäck.

„ Yamanouchi ist keine gewöhnliche Schule.“

Die Clique formte einen engen Kreis um Yori. „ Das ist jetzt aber ultra-streng-geheim. Davon darf keiner was wissen.“

Nur mal klar gestellt.

„ Yamanouchi ist eine Ninja-Akademie. Sie wurde im Jahre 338 vom großen Krieger Toshimiro gegründet, der das Kloster mit seinem magischen Schwert, dem Lotus-Schwert, in den Yamanouchi-Berg geschlagen hat.

Er war der erste und letzte bekannte Krieger, welcher über die mystischen Affenkräfte verfügte. Seither wird in Yamanouchi Ninjitsu unter Fokus auf das Tai Shing Pek Kwar gelehrt. Wir haben damals Ron benötigt, damit er das Lotus-Schwert vor Monkey-Fist beschützen konnte. Denn das Lotus-Schwert kann nur von einer Person geführt werden, welche über die mystische Affen-Power verfügt.

Als es Monkey-Fist mit der Hilfe des Verräters Fukushima gelang, das Lotus-Schwert zu stehlen, erklärte Ron sich bereit, das Schwert zurück zu holen. Dabei wagte er sich in eine Vulkanhöhle um sich Monkey-Fist und Fukushima zu stellen. Und er rettete mein Leben. Im verschneiten Gebirge besiegte er schließlich unsere Gegner und rettete das Lotus-Schwert.“

Ron war etwas verwundert. Worauf Yori ihm etwas ins Ohr flüsterte. Ah, klar. Der Sensei hatte es wohl doch erlaubt. Anscheinend war er überzeugt worden, dass Team Possible da doch nachhaken würde.

„ Yup. Das erklärt auch Hirotaka.“, schloss Monique daraus.

Moment. Kim musste das verdauen. Magisches Schwert? Ron und wirklich Monkey-Fist besiegt?

Geheime Ninja-Schule in den Bergen!?

„ Check das ab, KP. Ich hab’ gleich zwei Erzfeinde!“, freute Ron sich doch mal. Tja, eigentlich drei. Aber Fukushima war ja nicht mehr. Hey, sogar Felix hatte einen Erzfeind.

„ Aber Yamanouchi ist nur eine von mehreren geheimen Ninja-Schulen in Japan.

Jedes Jahr finden Prüfungen statt um zu bestimmen, welche Ninja-Schüler von der Stufe des Grundschülers auf die Stufe des Ge-Nin und welche Ge-Nin auf die Stufe des Chu-Nin aufsteigen dürfen.

Ge-Nin sind die Unterstufen-Ninja.

Chu-Nin sind die Mittelstufen-Ninja. Mit diesem Rang hat man die Ninja-High-School beendet. Chu-Nin sind auch die Ausbilder für die niedereren Ninja-Ränge. Allerdings sind die drei Prüfungen zum Chu-Nin äußerst hart.

Weniger als zwanzig Ge-Nin aus allen Ninja-Schulen erreichen normalerweise die dritte Prüfung.

Diese Prüfung stellt ein Zweikampfturnier dar. Je weiter man kommt, desto eher besteht die Chance, dass man von den Repräsentanten aller Ninja-Schulen zum Chu-Nin erhoben wird.“

Und natürlich waren auch die von den fünf Ninja-Colleges da, um zu sehen, wer denn die Begabtenförderung erhalten würde.

Moment…

Das bedeutete ja, dass Yori…

„ Inwiefern sind diese Prüfungen äußerst hart?“, hakte Kim dann doch mal nach. Wobei Yori ehrlich aber scheinbar emotionslos antwortete.

„ Todesfälle sind an der Tagesordnung.“

Scheiße.

Aber erst in sechseinhalb Wochen. Da war erst die dritte Prüfung.
 

Bis zum Samstag, als Yori wieder nach Hause musste, war es richtig ruhig. Keine Megalomanen weit und breit.

Das einzige Problem war, dass Shego und Dr. Drakken seltsamerweise aus dem Krankenhaus verschwunden waren.

Und Mr. Dr. Possible hatte sich doch endlich entschieden, mit auf die Mars-Mission zu gehen.

Erfuhr man, als Ron und Yori bei den Possibles Abendessen waren.
 

Am Montag, als Ron endlich wieder in die Schule kam, war natürlich einiges los. Mehr oder weniger.

Das mit dem japanischen Orden schien man schon wider vergessen zu haben und das auf dem Schiff hatte man gar nicht erst mitbekommen, Verschlusssache eben.

Aber Hope fiel ihm auch so um den Hals.

„ Du bist wieder da! Bin ich froh!“ Also, sie freute sich wirklich. Das war aber trotzdem eine wirklich strange Szene. „ Ich hoffe, es geht dir gut.“, meinte Ron. Als die Cheerleaderin sich wieder von ihm gelöst hatte, nickte sie schnell. „ Das verdanke ich aber nur dir.“

Worauf Ron lachte. „ Oh, bitte. War doch keine große Sache. In mir ist nur Liebe.“

Trotzdem küsste Hope ihn auf die Wange. „ Du bist süß.“
 

„ Ha!“ Mittagspause. Und Bonnie zog schon wider über Ron her.

„ Wo hast du denn deine kleine Freundin gelassen? Oder ist sie vielleicht doch von jemandem genommen worden, der besser ist als du? Sollte ja wohl wirklich kein Problem sein.“

„ Nö, Bonnie. Meine Ehefrau ist wieder nach Yamanouchi. Sie muss für die Abschlussprüfungen pauken.“

Als Unterlegung zeigte er noch den Ring an seinem Finger.

„ Oh, bitte! Jeder kann sich einen Ring aus Goldplastik an den Finger stecken und behaupten er wäre verheiratet. Eher taucht Barkin plötzlich hier auf.…“, wollte Bonnie ihn weiter runter machen. Aber er packte sie fest und setzte sie an der Cafeteriawand ab. Eine Sekunde war ihr Tablett noch in der Luft geschwebt, dann war jemand durch die Decke gebrochen gekommen und da voll auf dem Boden gelandet.

„ Mr. Barkin?“

Kim war die erste Person, die ihre Sprache wieder gefunden hatte. Tatsache. Mr. Barkin. Aber das war unmöglich, oder? Der war doch tot.

„ Uuuhhhh.“, stöhnte er aber trotzdem. Hatte anscheinend ziemliches Kopfdröhnen.

„ Okay!“, verlangte er dann sofort zu wissen, als er wieder halbwegs beisammen war. „ Wer hat mit Essen nach mir geworfen!?“

Bonnie sank in Ron’s Armen ohnmächtig zusammen.

Auf der anderen Seite der Cafeteria hätte man Kyle Raynor fies lächeln sehen können, wenn irgendjemand auf ihn geachtet hätte.

Genauso wenig auf Ron, der Bonnie grade nahm um sie ins Krankenzimmer zu bringen.

Wegen Mr. Barkin war aber mal so was von der Affe los.
 

Als Bonnie im Krankenzimmer wieder zu sich kam, hatte Ron ihr schon einen kühlen Lappen auf die Stirn gelegt.

„ Sieht so aus, als wär’ ich doch verheiratet.“

Bonnie fuhr sofort auf. „ Was…!?“

„ Scheint so, als hättest du dich an deinen eigenen Worten heftig verschluckt, echt jetzt.“

Ron nahm den Lappen weg und legte ihn auf den Rand des Waschbeckens.

„ Ich weiß ja, dass deine Geschwister nicht grade nett zu dir sind.“, meinte er. Worauf Bonnie ihn gleich anfauchte. „ Meine Familie geht dich gar nichts an!“

„ Selbst, wenn es stimmen sollte, dass Connie ein Genie ist und Lonnie Miss Universe. Das ändert überhaupt nichts an deinen Qualitäten. Ich weiß beispielsweise, dass tief in dir drin ein gutes Herz steckt. Und das ist weit mehr wert als Intelligenz oder Schönheit. Du bleibst immer noch du. Und alleine aus dem Grund, solltest du dich selbst akzeptieren…“

Was laberte dieser Versager da für einen Scheiß?

Ging Bonnie ja so was von auf die Nerven.

„ Versager? Ich habe eine wunderbare Frau, eine tolle Familie, fantastische Freunde. Was will man mehr? Reichtum und Ruhm sind nur ein leichter Windhauch, verglichen mit dem Ozean der Zeit. Aber Liebe und Freundschaft vermögen eine Flutwelle zu erzeugen, die zumindest für lange Zeit den Ozean umwerfen wird.“

Was für’n Scheiß.

„ Denk’ wenigstens mal nach. Wenn man sich an solche Sportskanonen wir Brick ran wirft, wird man später schwer enttäuscht werden. Die meisten davon enden als kleine Lichter in der Neonreklame der Arbeitswelt. Wenn überhaupt.“
 

Freitag. Man wollte übers Wochenende mit der Soziologie-Klasse nach Washington.

War die ganze Clique mit dabei. Sogar Felix. Okay, Wade natürlich nicht.

Dafür die Cheer-Squad in kompletter Ausführung. Angeführt wurden sie von Mr. Barkin. Yup, war Mr. Barkin.

DNA-Vergleich und Wissens-Check sprachen beides dafür.

„ Äh, Bonnie? Du weißt schon, dass das Handgepäck nur eine bestimmte Größe haben darf.“ In Ron’s Fall war das eine große Sporttasche mit Diablo-Sauce und Nacos. Wie üblich.

Als sie das Flugzeug bestiegen, hatten sie dann doch ein etwas merkwürdiges Gefühl.

Sogar von Frisco nach Middleton hatte Ron einen Privatjet benutzt. Der letzte Flug mit einer Linienmaschine war ja nu’ nich’ so der Kracher gewesen.

Deswegen schüttelte es Rufus auch ein bisschen. Aber wenigstens hatten sie nicht schon wieder so eine One-Ton-Type neben sich und Zombies vor sich.

Nur Mr. Barkin und Bonnie.

„ Was steht an, Wade?“, meldeten Kim und Ron sich, als ihre Kim-/ Ronmunicatoren piepten.

„ Ihr werdet mir das nicht glauben. Aber diese eine Entdeckung in Ägypten.“

Entdeckung in Ägypten?

„ Sagt bloß, ihr habt das nicht mitgekriegt. In Abydos hat mein eine Nekropole entdeckt. Ein Grab, das eine ganze Stadt umfasst.“

„ Is’ nich’ wahr.“, entfuhr es Kim.

„ Ist eine ganze Stadt nicht etwas großkotzig für ein Grab?“, kommentierte Ron.

„ Der erste Hammer ist aber, dass das Grab über fünftausend Jahre alt ist.

Wie es aussieht, steht da drin irgendwas, dass der damals aktuelle Pharao, ein Mann mit Namen Akunamkanon, der Urenkel des Horus gewesen sein soll.“

„ Und was ist der andere Hammer?“, hakte Kim nach. „ Gibt noch mehrere.“, seufzte Wade.

„ Die Herrschaft von Akunamkanon soll unter dem Schatten von etwas gestanden haben, dass man damals anscheinend als ‚ Krieg der Schatten’ bezeichnet hat. Anscheinend hat man diesen Krieg mit echten Monstern, Seelen und Geistern in einer Welt namens ‚ Reich der Schatten’ ausgetragen haben. Aber jetzt kommt’s. Abbildungen in der Nekropole zeigen eine schwarze Glocke, in denen man diese Kämpfe großteils ausgetragen hat. Dabei soll es um das Schicksal der Menschheit gegangen sein. Und einer, der für das Überleben der Menschheit gekämpft hat, war der Sohn des Anubis und trug den Namen Tak-Ne.“

WAS!?

„ Im Herz der Totenstadt haben sie das eigentliche Grab gefunden. Es besteht aus reinem Kristall unbekannten Materials. Noch ein Hammer. In diesen Kristallen befindet sich auch wahrscheinlich der erste Videorekorder der Welt. Fragt mich nicht, wie das funktioniert. Hatte noch keine Zeit, das zu untersuchen. Aber da war eine Nachricht für Tak-Ne gespeichert. Von An-Ubis, seinem Vater. Gut festhalten. Tak-Ne ist kein Mensch. Er ist der letzte Überlebende eines Planeten mit dem Namen Atlantia. Zumindest dieser damalige Tak-Ne war es.

Dazu kommt noch, dass der Sarkophag leer ist. Scheinbar wurde er von innen geöffnet.“

Schock!

„ Und noch etwas. In der Nekropole steht auch etwas von zwei anderen Helden, die damals gegen die Finsternis gekämpft haben sollen. Aber noch mal zu Tak-Ne zurück. Er soll als Wüstennomade aufgezogen worden sein und erst recht spät, als Erwachsener, seine wahre Herkunft entdeckt haben.

Die anderen beiden Helden waren anscheinend die damalige Prinzessin Teti, die sich als Kriegerin profiliert hat, und ein Fischermädchen mit dem Namen Kisara. Und Kisara soll unter dem Pseudonym Zeo gegen die Schatten gekämpft haben. Mit einem Zauberschwert. Bläulich und leicht kristallartig.“

Ron hustete vor Schreck. Er hatte keine Luft bekommen.

„ Das bitte genauer, wenn möglich. Danke schön.“, brachte er dann für Wade raus.

Nö, nee. „ Das Lotus-Schwert? Das würde dann ja bedeuten…“ Affenkräfte und ein magisches Schwert, das nur ihr gehorchte?

„ Heiliger…“ Ron musste tief durchatmen. Heilige Scheiße. Die mystische Affen-Power und das Lotus-Schwert in einem Krieg um das Schicksal der Menschheit vor fünftausend Jahren.

„ Äh, Leute. Noch was. Der Anführer der Armee damals war ein Mann namens Monos. Und der Anführer der Leibwache des Pharaos trug den Namen Renke. Man hat Büsten von ihnen gefunden.“

Mal ganz davon abgesehen, dass der Hohe Priester als Lodoss bekannt gewesen war.

Kim und Ron klappte die Kiefer runter, als sie die Büsten sahen, die erstaunlich gut erhalten waren.

Teti, die damalige Prinzessin, schien gerade neben Ron zu sitzen.

Und Kisara hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Mrs. Stoppable.

Augen gerieben.

Monos musste doch definitiv was mit Monique zu tun haben.

Renke, der Boss der Leibwache, hatte ein Gesicht, das man in Felix wiederzuerkennen glaubte.

Lodoss, der hohe Priester,… Wade.

„ Kim, ich habe intensive Scans durchgeführt. Die ganze Struktur… Also die Übereinstimmungen betragen zwischen 90 und 100%.“

Mann, was für ein Schock. Aber, was zum Geier hatte das zu bedeuten!?

War die ganze Clique um das Team Possible etwa schon vor fünftausend Jahren auf der Erde gewesen? Hatten sie damals schon geholfen, die Erde und die Menschheit zu retten?

Wäre ja echt mal der Ober-Hammer.
 

Da Mr. Barkin das Kommando bei dieser Exkursion hatte, wollte er auch, dass alle gleich brav hinter ihm her dackelten und das Lincoln-Memorial besuchten. Schließlich gehörten die meisten Schüler hier auch zum Geschichts-Kurs.

„ Mann, ist das öde hier.“, maulte Bonnie gelangweilt. „ Ich dachte Washington wäre so was wie die Hauptstadt…“ Während Mr. Barkin zu einer lauten Erwiderung darauf ansetzte, hielt ein Auto-Convoy vor dem Denkmal. Einige Männer in schwarzen Anzügen stellten sich um das mittlere Fahrzeug auf.

Und heraus kam… der Präsident.

Kaum war er auf der Treppe des Denkmals, da schoss von oben grünliches Feuer herab.

Binnen Sekunden waren die Leibwächter des Präsidenten ausgeschaltet. Er selber saß auf den Stufen, den Rücken zu den Fahrzeugen. Über ihm stand Shego und auf der Limo des weißen Hauses landete der Schwebegleiter von Drakken.

Ohne großartig zu überlegen griff Kim Shego an. Doch die bemerkte das definitiv und warf sie in einer Drehbewegung heftig gegen eine der Säulen des Memorials. Ron war sofort bei ihr. Dito für Monique.

„ Har, har, har!“, lachte Drakken grade großspurig.

„ Endlich! Endlich habe ich es geschafft! Mit dieser Weltuntergangsmaschine werde ich die Nationen der Welt in die die Knie zwingen!

Wisst ihr, woher das kommt? Aus dem geheimen Hochsicherheits-Lager der CIA! Das ist ein Atombrenner! Und wenn mir nicht brav gehorcht wird, werde ich ihn aktivieren! Danach müssen sie mir einfach gehorchen!!“

„ Äh, eine Frage, Dr. Drakken. Wenn das wirklich ein Atombrenner ist, wie wollen Sie dann das Teil wieder deaktivieren? Ich meine, ein Atombrand kann nur bei genügend kritischer Masse in einem bestimmten Wirkungsradius erzeugt werden. Dabei werden dann in dieser kritischen Masse sämtliche atomaren Verbindungen aufgesprengt, was zu einer unglaublichen Entwicklung von Strahlung als auch Hitze führt. Dadurch wiederum werden die Strukturen in nächster Nähe ebenfalls auseinander gebrochen und eine Kettenreaktion breitet sich aus, die solange anhält, bis alle atomaren Strukturen in Reichweite völlig aufgelöst sind. Die durch diese Kettenreaktion ausgelöste Zerstörung würde nun wirklich das Ende der Welt bedeuten, da sie selbst die Moleküle von Wasser und Luft auftrennen und sich sogar bis durch den Erdkern fressen würde. Letztendlich bliebe dann nichts mehr von der Erde übrig.“

Kapierte Ron eigentlich, was er da von sich gab?

Im Hintergrund konnte man Wade hören, wie er Monique grade erklärte, dass das da, was Drakken in den Fingern hielt, das selbe Scheiß-Teil war, das Ferra Moans von Bortel geklaut gehabt hatte. Und die Analysen von GG bestätigten Ron’s Vermutung. Plus die Tatsache, dass selbst Wade das Teil nicht entschärfen konnte. Nicht, wenn er nicht direkt vor Ort war.

„ Sind Sie eigentlich total wahnsinnig!?“, fuhr Shego inzwischen Drakken an. Nach knappen fünf Sekunden des Gerangels begann, etwas an der Metallkugel zu blinken und zu piepen.

Oh, oh!

Scheiße!
 

Kurz schloss Ron die Augen.

Das war’s also.

Er holte Rufus aus seiner Hosentasche und setzte ihn auf Kim’s Bauch. „ Gut drauf aufpassen.“

Dann sprintete er los. Mit einer Bewegung stieß er Shego und Drakken zur Seite und schnappte sich die Bombe, mit der er dann in den Schwebegleiter von Drakken sprang und ihn beinahe schon instinktiv in die Luft lenkte.

Wie hatte er es seinem Schwiegervater erklärt?

Wenn er mit seinem Tod auch nur einen geliebten Menschen retten konnte, würde er mit Freunden sein Leben geben.
 

Wie groß die kritische Masse war, konnte er nicht sagen. Aber der Countdown auf dieser Anzeige würde bald aufhören. Die Luft war dünn und kalt. Normalerweise hätte das jeden normalen Menschen geschafft. Aber das war keine normale Situation. Hier ging es um alles. Das wusste Ron.

Um die Welt.

Um die Pflanzen.

Um die Tiere.

Um die Menschen.

Um seine Lieben.

Und deshalb durfte er nicht versagen.

Noch ein leises Gebet, als er das Gefährt mit letzter Kraft abfing und die Weltuntergangsmaschine warf.

Er fiel, den Blick zu den Sternen.
 

„ … und alle, die vor mir waren. Von Beginn an.

Sie rufen nach mir. Sie bitten mich, meinen Platz zwischen ihnen einzunehmen.

Im Licht der Kraft. Wo die guten Seelen für alle Ewigkeit leben…“

Peter's Sight Part 19: Timaius' Sight Part 3

TRON-

Reloaded

Peter’s Sight

Part 19

Timaius’ Sight

Part 3
 

Das Licht der Explosion dieses Weltuntergangs-Atombrenners ließ sogar die Sonne wie ein nasses Streichholz in einem dunklen Keller aussehen.
 

„ Was…?“

Kim kam wieder zu sich. „ Was ist denn passiert?“ Sie sah das total verstörte Gesicht ihrer besten Freundin.

Dann war da Rufus auf ihrem Bauch. „ Was habt ihr? Was ist denn los?“ Als sie sich umsah, fand sie Ron nirgends. „ Wo ist denn Ron?“ Monique wurde bleich.

Jetzt sah Kim Shego und Drakken. Shego stand da mit offenem Mund und starrte fassungslos in den Himmel.

Bevor Kim sie erreichte, setzte sie sich. Aber Kim zerrte sie wieder auf die Beine. „ Wo ist Ron? Was habt ihr mit Ron angestellt!?“, verlangte die Teenie-Heldin zu wissen.

Monique ging dazwischen, bevor Kim noch was anstellte, was sie später bereuen würde.

„ Kim. Ron lebt nicht mehr.“, flüsterte sie leise. Die Trauer war eindeutig raus zu hören.

„ Nein.“, keuchte Kim. „ Das ist nicht wahr.“ Sie fuhr herum. „ Wie kannst du so was sagen!?“ Worauf Monique sie nur fester umschloss. „ Er hat sich geopfert.“, schluchzte sie. „ Um uns zu retten.“

Darauf sank Kim in sich zusammen…

Schluchzend und völlig am Boden.

„ Das kann doch nicht sein…“

Das konnte doch nicht sein.

Das durfte doch nicht sein!
 

„ Meine lieben Mitbürger.“, begann der Präsident seine Rede an die Nation. Und auch an die restliche Welt.

„ Ich muss heute eine schwierige Nachricht überbringen. Heute Morgen wurde aus einem geheimen Lager der CIA eine Weltuntergangsmaschine entwendet. Diese Weltuntergangsmaschine war ein Atombrenner. Ein Einsatz dieser Waffe hätte die ganze Welt vernichtet. Dieser Mann hatte die Absicht mit diesem Atombrenner die Welt zu erpressen und die Waffe für seine Zwecke einzusetzen.“ Ein Bild von Dr. Drakken wurde gezeigt.

„ In Verbrecherkreisen bekannt unter dem Namen Dr. Drakken und geboren als Drew Lipsky.“ Sogar eine alte Aufnahme aus der Uni.

„ Nur dem heldenhaften und selbst aufopfernden Einsatz eines jungen Mannes mit dem Namen Ron Stoppable haben wir es zu verdanken, dass wir noch existieren.

Als Dr. Drakken die Atombrennerbombe zündete, opferte dieser Held sein Leben um die Bombe rechtzeitig in eine sichere Entfernung zu bringen.“

Das musste ein Schock sein für sämtliche Freunde des Teams Possible.

„ Wegen diesem Opfer für Amerika und die gesamte Welt soll Ron Stoppable ein Ehrengrab in Arlington als auch die Presidential Medal of Freedom erhalten.

Ich weiß, das kann kein Trost für seine Lieben sein. Aber sein Opfer darf nicht vergessen werden.

Mögen unsere Gedanken und unsere Gebete die Lieben dieses jungen Helden begleiten und sie unterstützen.“
 

„ Wade.“, schluchzte Kim, als die Schülergruppe in das Hotel zurück gebracht worden war.

„ Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist.“

Konnte Wade nicht. Brachte kaum ein Wort heraus. „ Tut mir leid…“

Aber er hatte eine visuelle Aufnahme von der Explosion. Dazu noch Energiemessungen. Und die Tatsache, dass er wirklich kein Signal mehr von Ron’s implantierten Mikrochip bekam.

„ Wir haben Ron verloren, Kim.“, heulte das Genie.
 

Es war mitten in der Nacht.

Kim war daheim und heulte sich immer noch in ihrem Bett die Augen aus.

Rufus schlief auf dem Schreibtisch auf einem weichen Kissen. Das hatte ihn total mitgenommen.

Und Kim gab sich auch noch die Schuld dafür. Sie meinte, wenn sie Shego besiegt gehabt hätte, hätte sie die Bombe rechtzeitig fort schaffen können. Dann wäre Ron jetzt noch am Leben.

„ KP.“

Es wurde nur noch schlimmer. Jetzt meinte sie sogar schon, seine Stimme zu hören.

„ Es ist gut, KP. Es war nicht deine Schuld. Niemand hat Schuld daran.“

„ Aber ich brauche dich doch!“, platzte es heulend aus Kim. „ Ohne dich kann ich die Welt doch nicht retten!“

Kurz meinte sie, Ron erheitert lachen zu hören. „ Glaubst du wirklich, ich würde dich hängen lassen, nur weil ich jetzt tot bin?“

Erschrocken wandte Kim langsam den Kopf.

Sie glaubte einfach nicht, was sie da in einem ihrer Sitzsäcke sah.

Eine hellblau-weißlich schimmernde, halbdurchsichtige Gestalt in einer Kapuzenrobe oder etwas in der Art.

Das Problem dabei war, dass diese Gestalt das Gesicht von Ron trug.

„ Mach dir keine Sorgen, KP.“, meinte dieser geisterhafte Ron mit einer warmen, weichen Stimme.

„ Ich bin hier in guter Gesellschaft.“ Er beugte sich vor. „ Weißt du, wenn man als Held stirbt. Etwa, weil man jemanden beschützen will. Dann geht das nicht einfach so am Universum vorbei. Sag das bitte meinen Eltern und Yori, ja? Weißt du, hier gibt es richtig krass-coole Typen. Tolles Mädel, heißt Jeanne und ist Französin. Auch einen Inder, der heißt Siddharta.“

„ Aber… Aber du bist tot…“¸ hauchte Kim verstört und immer noch halb blind vor Tränen. Mit einer Hand versuchte sie, sein Gesicht zu berühren.

„ Tot… Oh, bitte! Das ist ein etwas weitläufiger Begriff. Sagen wir es mal so. Ich brauche keinen Körper mehr. Bin drüber erhaben, echt jetzt.“

Kim’s Hand berührte die geisterhafte Wange. Da war eindeutig etwas.

„ Sorry, ich muss auflegen. Der Nazarener mit den Löchern in den Händen und der Dornenkrone will auch noch an die Leitung. Aber merk’ dir bitte was: Ich werde immer an deiner Seite sein. Ich werde da sein, wenn du mich brauchst. Und bitte rette weiter die Welt, ja?“ Die Erscheinung verschwand. Einfach so.
 

Erst nach Minuten kapierte sie, was da eigentlich grade abgegangen sein musste.

„ Wade…“, fragte sie in einem Anflug von Panik den Kimmunicator.

Fünf Sekunden dauerte es, bis Wade sich meldete.

„ Was ist, Kim?“ Nö, er hatte nicht wirklich geschlafen. Hey, einer der besten Freunde war erst gestorben.

„ Da… war grade Ron’s Geist…“

Ron’s Geist?

Wade wollte ja auch, dass diese ganze Sache bloß ein böser Traum wäre.

Nun, schließlich führte er noch einige Scans durch. Und die Ergebnisse ließen sogar ihm die Augen aus den Höhlen treten.

„ Also… das kann doch nicht sein… Das wäre ja… Nein, das geht doch nicht…“

Punkt 1: Eine Energierestspur mit einer Signatur, die irgendwas von der von Ron hatte, wenn er in Action war. Und das auf dem Sitzkissen in Kim’s Schlafzimmer.

Punkt 2: Die Aufnahme von der Explosion zeigte bei näherer Betrachtung eindeutig, dass Ron nicht so direkt von der Explosion verschluckt wurde. Sondern eher, dass er selber zu leuchten begann. Dieses Leuchten hüllte ihn komplett ein und verschluckte sogar seine Konturen bevor die Explosion ihn überhaupt erreichen konnte.

Punkt 3: Die Namen, die der Geister-Ron erwähnt hatte.

Jeanne d’Arc, Buddha und… Jesus!?
 

Im Unterschlupf von Monkey-Fist.

Genauer im dortigen Meditations- und Trainings-Raum.

„ Endlich! Jetzt kann mich nichts mehr davon abhalten, als oberster aller Affenherrscher mir die Welt untertan zu machen!“ Monkey-Fist war ja voll von der Rolle.

„ Du bist nicht der oberste Meister aller Affenherrscher. Du kannst das niemals sein. Nur ein Nachfahre von Kisara kann oberster aller Affenherrscher sein. Nur ein Nachfahre von Kisara kann die ganze Kraft hinter der mystischen Affen-Power entfesseln.“ Über dem Gebetsaltar war diese geisterhafte Gestalt aufgetaucht, das Gesicht von der Kapuze einer Robe verhüllt, mit verschränkten Beinen sitzend und die Hände wie ein erleuchtetes Wesen gefaltet. „ Was!?“, entfuhr es dem Royal mit Affen-Tick.

„ Wer bist du?“ Und woher wollte er etwas Derartiges wissen?

„ Vor fünftausend Jahren kämpfte Kisara an der Seite von Teti und Tak-Ne unter dem Namen Zeo mit ihren Primatenkräften im Krieg der Schatten Nachdem Tak-Ne sich geopfert hatte um den Krieg zu beenden verschloss Kisara die Primatenkräfte in vier Affenbüsten. Da die Büsten jedoch zerstört wurden, ist der Quell der Primatenkräfte auf den wahren Erben übergegangen. Den Meister aller Affenherrscher. Ron Stoppable.

Da er starb um diese Welt zu retten, werdet ihr nach Yamanouchi gehen und dort unter drei Lehrmeistern trainieren. Dem dortigen Sensei und den Chu-Nin Hirotaka und Yori.

Dort werdet ihr erkennen, dass die Macht, welche das Tai Shing Pek Kwar verleiht, auch große Verantwortung mit sich bringt.

Ihr werdet die Gemahlin des großen Affenherrschers und seinen Nachfahren beschützen, den nächsten großen Affenherrscher. Denn es wird eine Zeit kommen, da die volle Kraft des Primaten benötigt werden wird, um die Welt zu retten.“

Nur Sekunden später stand Monkey-Fist ganz alleine hier.

„ Du solltest dein Streben nach dem Platz des Meisters aller Affenherrscher aufgeben. Diese Torheit wird dich nur in den Untergang treiben und dich verzehren. Sieh dich um. Was hat es dir eingebracht? Du bist ausgestoßen.

Um dich herum gibt es nur ein leeres Haus.

Was nützt ein Streben, wenn man dessen Erfolg mit niemandem zu teilen vermag?

Bedenke dies, Monkey-Fist.“
 

Das Frühstück bei den Possibles war nicht gerade von guter Stimmung begleitet.

„ Glaubt ihr…?“, begann Kim eine leise Frage. „ Glaubt ihr, dass es ihm gut geht?“

Genauer fragte sie: Wenn es einen Gott gibt, passt er dann jetzt auf Ron auf?

Ihre Mutter nahm sie in die Arme. „ Er hat sein Leben geopfert um die Welt zu retten.“

Es war doch egal, ob es einen Gott gab, mehrere oder überhaupt keinen.

So eine Tat konnte einfach nicht unbeachtet bleiben.

„ Keine Sorge!“, begann Jim. „ Ron kommt garantiert wieder zurück!“, vermutete auch Tim.

„ Hat er schließlich doch schon mal gebracht!“

Aber im Krankenhaus hatte Ron noch einen Körper gehabt.

Und es war ja noch nicht einmal sicher, ob er wirklich ‚ wirklich tot’ gewesen war, damals.
 

Der erste Schultag nach dieser Sache.

Die Flagge am Fahnenmast der Schule hing auf halb. Unterricht?

Erst mal nicht.

Die ganze Schule saß zusammen und hielt eine Trauerfeier ab.

„ Wir haben uns heute hier aus einem tragischen Grund versammelt.

Einer unserer Kameraden wurde aus unserer Mitte gezerrt und aus der Blüte seines Lebens gerissen.“

Ob man es glaubt, oder nicht. Die Rede hielt Mr. Barkin.

„ Ron Stoppable war vielleicht nicht der beste Schüler, den ich je zu unterrichten hatte.

Er war oft faul und viel zu lässig. Aber er hatte Talent. Ziemlich viel Talent.

Einige von euch mögen ihn als Meisterkoch im Schulrestaurant kennen. Andere möglicherweise für die Erfindung des Nacos. Oder auch für seinen Nr. 1 Hit ‚ Naked Mole Rap’.

Aber am bekanntesten war er als Action-Held im Team Possible.

Und als Held starb er.

Er hat sein Leben hingegeben um die ganze Welt zu beschützen.“

Gab’s das?

Mr. Barkin weinte.

Ein paar andere Lehrer halfen ihm vom Rednerpult weg.

Dafür trat Kim an seine Stelle.

„ Klar, für die meisten Leute war Ron ein Looser. Schwach und ängstlich. Ja, selbst ich habe ihn lange eher als Anhängsel bei meinen Missionen gesehen. Dabei hat er mir öfters das Leben gerettet als ich zählen kann.

Man überlege mal, was es an Mut braucht um als schwächlicher Schussel einem Teenie-Helden in todesgefährlichen Missionen gegen Superschurken als Helferlein auch nur ein einziges Mal zur Seite zu stehen.

Aber er war immer da, wenn man ihn gebraucht hat. Nicht nur bei mir. Bei allen, die Hilfe gebraucht haben.

Verdammt, in all den Jahren unserer Missionen hat er sich auch zu einem großen Helden gemausert. Er hat sich sogar drei eigene Erzfeinde gemacht. Und alle drei hat er mehrmals souverän besiegt.

Und dabei waren ihm so lächerliche Dinge wie Ruhm oder Geld bis auf ein paar Ausrutscher immer unwichtig.

Ihm ging es um die Wahrheit und um die Leute. Um Tugenden wie Freundschaft, Mitgefühl, Fürsorge.

Und mit seinem unbedingten Einsatz dafür war er ein wichtiger Teil im Team Possible.“

Sie musste eine Pause machen.

„ Vor nicht allzu langer Zeit waren wir beide auf einer Mission, die uns gut unser Leben hätte kosten können. Mehr als jede andere. Es war eine Falle, extra für uns um unser Team zu trennen.

Fast hätte Ferra Moans das geschafft. Sie wollte uns ersticken und vergasen.

Ron wollte sich opfern.

Und deshalb hat er mich auch eine wichtige Lektion gelehrt.“

Noch eine Pause.

„Wenn jemand stirbt, gibt er seine Wünsche, seine Träume und seine Hoffnungen an die Lebenden weiter. Besonders an seine Lieben. Auch deshalb wird der Eindruck, den man im Universum hinterlässt niemals verblassen. Und weil Gefühle wie Liebe, Freundschaft und Hoffnung uns soviel Kraft verleihen können, überbrücken sie auch Raum und Zeit. Deshalb sind wir nie allein. Zu keiner Sekunde unseres Lebens.“

Das wirkte.

„ Und weil Ron Stoppable die Wahl getroffen hat, sein Leben zu geben um uns alle zu retten, wird das Licht, das er uns damit entzündet hat, niemals verlöschen.

Wir vermissen dich, Ron. Aber wir werden dich niemals vergessen.

Und deshalb wirst du immer bei uns sein.“
 

Am Abend des Montags kam Yori wieder in Middleton an.

„ Oh, Schätzchen!“ Mrs. Stoppable nahm sie gleich fest in die Arme, als sie bei den Stoppables klingelte.

Sie erwiderte das. „ Es tut mir ja so leid.“

Mrs. Stoppable sank auf den Boden. Yori ebenfalls. Jetzt, hier, konnte sie endlich um ihren geliebten Ehemann weinen.

Ron war fort.

Sie würde ihn nicht mehr in die Arme schließen können.

Sie würden sich nicht mehr lieben können.

Und sein Sohn würde ohne Vater aufwachsen.

Aber vielleicht… vielleicht hatte Ron in seinem Opfer wenigstens die Erleuchtung gefunden.
 

Der Morgen des Sonntags.

Kim hätte nie gedacht, dass sie dieses schwarze Trauerkleid tragen würde. Nicht so bald. Und vor allem nicht zu der Beerdigung von… Ron.

„ Kimmie?“ Ihre Mutter. „ Ich bin fertig.“ Kim zog noch die Schleife zurecht.

Aber im Flur unten… Als sie ihre Mutter in diesem Trauerdress sah, kam es fast wieder über die Schwelle hoch.

Am Flughafen würde eine Maschine warten, die sie nach Arlington bringen würde.

Natürlich war es für eine Familie besser, ihre Lieben in der Nähe zu haben. Doch in Arlington bestattet zu werden, das hatte fast schon etwas Legendenhaftes. Und das hatte Ron sich verdient.
 

Die Stoppables und die Possibles trafen sich am Flughafen.

Sogar Jim und Tim waren ruhig. Kim konnte den Stoppables, inklusive Yori momentan noch einfach nicht in die Augen sehen. Obwohl sie es in der letzten Woche schon zig mal gesagt hatten, dass sie sich nicht die Schuld geben sollte, wo keine Schuld zu vergeben war.

„ Er würde nicht wollen, dass sich irgendjemand die Schuld dafür gibt.“ Ausgerechnet Yori meinte das.

Sie war es doch, die eigentlich sauer sein müsste. Hey, Kim war die Chef-Heldin im Team gewesen. Aber dann doch im kritischen Moment ausgeknockt.

„ Er war so voller Liebe, Zärtlichkeit und Mitgefühl…“

Glaubte Kim denn wirklich, dass er mit seinem Opfer dann nicht die Erleuchtung gefunden hätte?

Stimmte ja. Yori war Buddhistin.
 

Der Flug dauerte nicht lange und es wurde auch wenig gesprochen.

Am Flughafen in Jersey warteten schon zwei schwarze Limousinen.

Als die beiden Familien gerade aus dem Jet ausgestiegen waren, öffnete sich eine Türe einer der Limos und…

Kim fiel der Kiefer. Wade. Da stand Wade.

„ Dachtet ihr wirklich, ich würde die Beerdigung eines meiner besten Freunde verpassen?“, fragte er.

Nein, nicht wirklich.

Eine traurige Tatsache. Das erste Mal, dass man Wade live und in Farbe traf, war ausgerechnet bei der Bestattung eines der besten Freunde und langjährigen Kameraden.

Er nahm die Hände der Stoppables, Yori und von Kim. Drückte sein tiefes Beileid aus.

„ Ich muss euch warnen. In Arlington treiben sich schon den ganzen Tag Presseheinis rum.“

In der Tat. Kein Wunder. War ein richtiges Großaufkommen.

Der Präsident und seine First Lady, der neue und alte japanische Kaiser mit Familie inklusive dem Kuroda-Paar und deren Sohn, noch ein paar andere Staatsleute.

Nakasumi-san und Miss Kyoko.

Britina.

MC Honey.

Dr. Director.

Dr. Porter.

Rabbi Katz.

Slim Possible und Joss.

Da war sogar Felix mit seiner Mutter.

Sie hatten Monique mitgebracht? Aber…

Auch egal.

Nö, ne?

Barkin?

Junior?

Und Kim bemerkte auch noch einige Ninja-Affen, die sich hier aufhielten.

Allerdings dachte sie, dass die nicht hier waren um Ärger zu machen.

„ Sie sind auch wegen mir hier.“, flüsterte Yori Kim zu.
 

Es war ein anderer Rabbi als Rabbi Katz der die Trauerrede hielt.

„ Wir haben uns heute hier versammelt um einem der größten Helden unserer Welt die letzte Ehre zu erweisen.“

Und was für eine letzte Ehre.

Ein ganzes Orchester für ‚ Amazing Grace’ und Britina sang den Text dazu. So voller Gefühl.

Der Salut bestand aus vollen 21 Schüssen.

Als der Salut vorbei war, verbeugte der aktuelle japanische Kaiser Naruhito sich tief vor dem naco-förmigen Grabstein.

Danach wandte er sich zur Seite. Mr. Kuzuki. Von ihm nahm Naruhito ein Kästchen.

Damit wandte der Kaiser sich zu Yori, tief verbeugt.

Obwohl Yori einen fast undurchsichtigen schwarzen Trauerschleier trug, konnte man ihr die Erschütterung anmerken.

Das war der Chrysanthemen-Orden.

Der höchste Orden Japans.

Als Ron’s Witwe bekam natürlich sie ihn ausgehändigt.

Dafür verbeugte Yori sich natürlich auch.

Vom Präsidenten erhielt sie neben der Flagge der Staaten auch ein Kästchen mit der Presidential Medal of Freedom with Distinction.
 

Etwas entfernt stand Kyle Raynor.

In etwas, das wie eine schwarze Mischung aus chinesischer Robe und Trenchcoat wirkte. Der Kragen lag ziemlich eng an. Außerdem hatte er eine stylische Sonnenbrille über den Augen.

An einen Baum gelehnt, die Arme verschränkt. „ Sie vermissen dich wirklich sehr. Ich hoffe, du bekommst das mit, Affen-Junge.“

Gerade lächelte er noch etwas. Im nächsten Moment verzog er das Lächeln.

Da war doch was. Und das sollte nicht da sein.
 

An einem Strand Palästinas.

Ein junges Mädchen, vielleicht grade sieben Jahre.

Sie war mit ihrer Familie hier. Eigentlich ein schöner Tag. Doch es donnerte plötzlich.

„ War das Donner?“, fragte die Mutter. „ Ist doch keine Wolke am Himmel.“, erwiderte der Vater.

Im nächsten Moment schrie das Mädchen.

Vom Meer aus kam etwas auf sie zu geflogen. Zu groß für einen Vogel, aber zu klein für ein Flugzeug.

Ein Zylinder mit kegelartiger Spitze.

Dieser Zylinder war eine Geschützgranate. Der Donner rührte von ihrem Abfeuern. Aber wer wäre krank genug, ein Geschütz auf einen Strand abzufeuern?

Doch der springende Punkt war, dass diese Granate niemals auf dem Strand einschlug.

Aus dem einfachen Grund, da sie abgefangen wurde.

Dicht über dem Strand schwebte jemand.

Etwas wie eine grasgrüne, knielange Toga über beiden Schultern und mit einem schwarzen Gürtel gehalten. Weiße Handschuhe und Stiefel mit Goldplättchen. Schwarzverhüllte Arme und Beine, rotes Flattercape.

Dunklere Haut, Sommersprossen auf den Wangen, die schwarzen Haare relativ glatt und kurz bis auf eine leichte Tolle vorne, blaue leicht mandelförmige Augen.

Lautlos sank er auf den Strand herab und legte die Geschützgranate vorsichtig in den Sand.

Dann stach er los. In die Richtung, aus welcher die Granate offenbar gekommen war.

War das ein Kriegsschiff da auf dem Meer?

Bestätigte einer der Badenden mit einem Fernglas. Aber noch etwas. Der Fremde verbog ganz lässig die Geschütze dieses Kriegsschiffs, eines israelischen Kriegsschiffs. Verknotete sie, jeweils mit einer Hand.

Das würde keiner glauben. Oder doch?

In der Geschützgranate war ein deutlicher Handabdruck.
 

China.

Etwa eine halbe Stunde später.

Ein Bus, vollbesetzt mit Schülern, drohte von einer Schlammlawine von einer Bergstraße in einen Canyon gespült zu werden.

Natürlich schrieen die Leute darin in Panik.

Doch gerade als der Bus endgültig abzurutschen drohte, stoppte er in der Bewegung.

„ Was ist los? Haben wir uns verkeilt?“

Dann schaukelte der Bus leicht.

„ Festhalten!“

Er stieg über Straßenhöhe und sank erst wieder ganz dicht an einem Tunnel.

„ Alles in Ordnung, da drin?“

Sowohl die Kinder als auch die paar Erwachsenen da drin, bekamen die Münder nicht mehr zu.

Dieser Typ mit den komischen Klamotten und dem Cape flog. Und wenn... äh… dann hatte er sie grade gerettet?
 

Nicht weit entfernt, in der gleichen Provinz.

Wegen derselben heftigen Regenfälle, welche auch diesen Erdrutsch ausgelöst gehabt hatten, war auch ein ziemliches Gebiet überflutet.

Irgendwo dort streckte eine Hand aus dem Wasser. Diese Hand wurde gepackt.

Sie gehörte zu einem Mann.

„ Alles in Ordnung?“, wurde er gefragt.

„ Ja. Geht so. Danke…“ Erst jetzt bemerkte er, dass er einige Meter über dem Wasser hing. Und die Person, welche ihn gerettet gehabt hatte, hing ebenfalls. Nur… woran?

„ Kein Problem.“

Da drüben. Ein kleines Kind in einem Waschzuber.

Wer auch immer das war, dieser fliegende Held rettete noch gut hundert andere Leben bei dieser Flut, alleine in dieser Provinz.
 

Java.

Der Mount Merapi war gerade dabei, den Mount St. Helens wie ein Schulexperiment aussehen zu lassen.

Seine ganze Spitze wurde weggesprengt.

Eines der größeren Stücke hätte fast eine Mutter mit ihrem Kind in den Armen erschlagen, wäre da nicht dieser Held gewesen, welcher den Brocken fast direkt über ihren Köpfen aufgefangen hatte.

Als ein pyroklastischer Fluss nahe dran war, eines der umliegenden Dörfer zu zerfetzen, war dort auch dieser Held. Alleine schon seine Anwesenheit schien den Strom sich teilen zu lassen und das Dorf zu verschonen.

Lag das an diesem goldenen Leuchten um ihn herum?

Später konnte man das nicht erklären, doch irgendwie hatte dieser noch unbekannte Held einen tiefen Graben um den Vulkan gezogen, in welchem ausgespiene Lava direkt ins Meer abfließen konnte.

Aus einem verschütteten Schutzraum waren sogar zwei Männer gerettet worden.

Doch es war das Wunder, das diese Leute dort gebraucht hatten.
 

Yamanouchi.

Die Ninja hielte inne, als sich ein Schatten aus der Sonne herabzusenken schien.

Es war eben der noch unbekannte Superheld.

Vor dem Sensei landete er. Verbeugte sich und holte ein etwa unterarmlanges zylinderförmiges Kästchen aus seiner ‚ Toga’. „ Ein Geschenk.“ Das Teil schien aus Jade zu sein. Reinster Jade.

„ Die Fragen werden sich zu gegebener Zeit eröffnen.“ Damit hob er einfach so, leichtfüßig und aus dem Stand, ab und schwebte davon. In dem Kästchen war ein Stab oder etwas. Schien fast wie einer diese Cheerleaderstäbe. Tief schwarz und mit Goldrändern. An einer Seite war mit chinesischen Schriftzeichen etwas markiert.

Also das war etwas, das selbst den alten Sensei die Augen vor Erstaunen aufreißen ließ.

War das wirklich…?

Nein…

Doch…!

Aber…

Konnte das wirklich…?

Konnte das wirklich der legendäre magische Wunschstab aus dem Palast des Drachenkönigs sein?

Der Zauber-Mönchsstab des legendären steinernen Affenprinzen?

Der Kampfstab von… Son-Goku!?
 

Tokyo.

Ein alter Mann saß auf einem Steg in der Bucht und wollte angeln.

Oh, er bekam einen an den Haken.

Einen wirklich Großen.

Nur leider keinen Fisch.

DAS war viel zu groß. Sah man schon anhand der Bugwelle, die es vor sich her schob. Und das nur an der Wasseroberfläche.

Als er los rannte, wurde schon der Steg hinter ihm zerfetzt.

Gerade noch so konnte er sich in eine Einbuchtung am Pier retten.

Ein unwirkliches Brüllen erschütterte gut sämtliche Scheiben in Tokyo.

Der Strahl bläulichen Atomfeuers vernichtete einen großen Teil des Buchtgebiets und tauchte es es in ein atomares Inferno.

Gojira was in da house.
 

Es dauerte ganze zehn Minuten bis endlich Jets der JSSDF eintrafen und einen ersten Angriff auf die mutierte Riesenechse starteten.

Schien den grade mal zu jucken, aber gar nicht zu gefallen.

Sein Atomatem schoss auf einen der Jäger-Bomber zu. Doch der Pilot der Maschine fand sich plötzlich schwer in seinen Sitz gedrückt und beschleunigt.

Im nächsten Moment verdrehte Gojira den Hals und torkelte etwas nach hinten.

Dort, wo gerade noch der Kopf der Riesenechse gewesen war, schwebte jetzt dieser Held.

Hatte der etwa…?

Jetzt war der Monster-Lurch aber sauer und hatte diese Schabe als Feind eingestuft.

Schickte seinen miesen Mundgeruch gleich in die Richtung.

Schien bei dem aber nicht mehr Schaden anzurichten, als dem das Cape zu versauen.

Dessen Überreste löste der Held locker einhändig. Er legte kurz die Arme überkreuz vor die Brust.

Gleich darauf warf er sie nach unten zu den Seiten.

Einen Moment lang schienen seine Haare sich blond gefärbt zu haben.

Dann hörte man laut und deutlich mehrere Stimme. Gleichzeitig wie der Held völlig in ein von ihm ausgehendes Licht getaucht war.

„ Zeo… goin’ Zeo!“

Als das Licht wieder verblasste, hatte er sich fast total verändert.

Die Handschuhe von dem waren goldgelb mit ein paar weißen Streifen. Der schwarze Part war völlig weiß.

Und das Toga-Teil golden zu einem weißen Gürtel.

Mann, die Haare.

Das war ein goldgelber Fokuhila bis zur Hüfte.

Aber der ging noch einen Schritt weiter, der Typ.

Die Oberarme angelegt, die Unterarme angewinkelt und die Hände etwas verkrampft, wie es schien.

Wie auch das Gesicht.

„ Monkey-FU!!“, schrie er.

Ein unwirkliches Brüllen erklang. Wie das von einem verdammt lungenbewehrten und mal echt wütenden Gorilla. Gleichzeitig schien ein geisterhafter, goldener Gorilla sich aus dem Helden heraus aufzurichten.

Und dann stand da ein gut vierzig Stockwerke großer, angezogener, blonder Gorilla.

Angezogener Superhelden-Gorilla gegen nackte Mutantenechse.

Ersterer verpasste Letzterer einen fetten Fausthieb in die Magengegend, dass Gojira in die Bucht zurück flog.
 

Auf Bildschirmen der ganzen Welt konnte man dieses Profi-Wrestling zweier Riesenmonster mitverfolgen.

Garantiert wurde es auch oft genug auf Video aufgenommen. Wer wohl die Rechte daran bekommen würde?

Schließlich fanden sich beide im Meer in einem Grip-Lock. Gojira versuchte dem Helden-Affen das Gesicht mit seinem fauligen Atomatem zu verkokeln. Was der mit einem Headbutt beantwortete und der Riesenechse auch noch die Arme ausriss bevor er sie ansprang, ihr den Hals umdrehte und den Kopf gleich vom Hals hebelte.

Grade als die Echse vor der Bucht versank, verwandelte der Held sich wieder zurück in diese gold-weiße Form.

Er hob die Hände über den Kopf und da bildete sich eine ziemlich große, leuchtende Energiekugel.

Die warf er Gojira gleich hinterher in die Fluten.

Ein ziemliches Beben und eine mächtig große Wasserfontäne, plus Flutwelle war die Folge.

Aber immerhin war die Riesenechse fertig gemacht worden und die von ihr angezündelten Feuer wieder gelöscht.

Wenn auch die Agglomeration Tokyo etwas gelitten hatte.

Auf jeden Fall sank der Superheld- inzwischen wieder mit schwarzen Haaren, grüner Toga usw.- jetzt herab und ließ sich an einem Mauerrest erschöpft auf den Boden sinken.

Bei halb geschlossenen Augen hatte er die Arme baumelnd den Kopf etwas zur Seite gelegt und atmete tief und gleichmäßig.
 

Erst nach fünf Minuten landete ein Militärhelikopter in seiner Nähe und einige Soldaten umstellten ihn.

Yeah, right.

Ein paar Soldaten mit Maschinengewehren gegen einen Superhelden. Der war gut.

„ Los! Aufstehen! Und keine Mätzchen!“

Als der Held auf den Militärbefehl nicht reagierte, wurde er mit einem der Gewehrläufe angestoßen.

Reagierte auch nicht.

Ein Schlag mit einem Gewehrkolben folgte. Auch nichts.

„ Mann, was seid ihr für Volldeppen.“, kam eine Stimme.

Auf einem Mauerrest, der einem schief stehenden Kreuz ähnelte, saß Tak-Ne. Ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt und der Ellbogen auf diesem Knie. Sein Kinn ruhte auf der Faust dieses Armes.

„ Der Superheld da hat grade eure Stadt vor der Auslöschung durch eine N2-Bombe Schrägstrich Gojira gerettet.

Und ihr kommt einfach so daher und stört ihn bei seinem wohlverdienten Nickerchen.“ Der dunkle Held schien recht amüsiert. Klang auch so.

Moment… NICKERCHEN!?

Tatsache.

Von dem Monkey-Fu-Helden war ein leises und gleichmäßiges Schnarchen zu vernehmen.

Tak-Ne sprang lässig von seinem Sitzplatz und ging auf den zu.

„ Ach, ja. Ich glaube, ihr habt da was übersehen.“ Gemeint war der Affenschwanz, der dem anderen Helden aus dem Arsch ragte.

„ Also, mal überlegen. Krasse magisch-mystische Kräfte, etwas wie eine goldene Rüstung, Flugfähigkeit welche man für einen verdammt langen Sprung halten könnte.“

Nach der kurzen Aufzählung begann Tak-Ne fies zu grinsen.

„ Ich wette, dein Name ist Son-Goku.“ Er packte diesen ‚ Son-Goku’ am Schopf und rammte ihm das Knie heftig ins Gesicht.

„ Mal abchecken.“
 

‚ Son-Goku’ wurde nicht nur vom Boden gehoben, sondern auch gleich gegen mehrere Gebäude getrieben.

Tak-Ne sprang ihm in zwei Sätzen hinterher in das Gebäude, in dem ‚ Son-Goku’ liegen geblieben war.

Kurz war es still.

Dann hörte man ‚ Son-Goku’ brüllen. „ DU!“

„ Zeo… goin’ Zeo!“, hörte man ebenfalls.

Nur Sekunden später meinte man, jedes der Stockwerke unter ihnen würde explodieren und das sowieso schon angeschlagene Gebäude fiel in sich zusammen.

„ Magischer Schwertkämpfer! Angriff!“, schrie Tak-Ne kurz darauf.

Aus dem Trümmerhaufen kam ‚ Son-Goku’ rückwärts. Gefolgt von einem Typen mit Brustpanzer, ebenfalls blonden Haaren, einer leuchtenden Hand und einem Schwert.

Doch als ‚ Son-Goku’ heftig schlitternd zum Stehen gekommen war, leuchtete der Schwertkämpfer kurz auf und das Leuchten flog zu Tak-Ne hinüber, wo es in seiner Hand als Miniatur-Stele landete.

Kurz eine Handbewegung und das Teil war verschwunden. Dafür hatte Tak-Ne plötzlich ein anderes, ähnliches Teil in der Hand.

Tak-Ne schien das zu berühren. Sein Gesichtsausdruck war weniger hart, die Augen leicht geschlossen.

„ Monos, alter Freund.“, flüsterte er. „ Schwarzer Magier, erscheine!“ Er warf die Mini-Stele und die verwandelte sich unter dunklem-violettem Leuchte in einen Mann. Einen Typen mit einer Robe, leicht schiefem Spitzhut uns Szepter mit Kristall. Klamotten violett und Stab grünlich.

„ Attacke mit schwarzer Magie!“, rief Tak-Ne. Der komische andere Typ schien ihm zu gehorchen.

Die violette Energiekugel aus dem Stab ging knapp an ‚ Son-Goku’ vorbei, der ausweichen und gleich noch eine Gegenattacke direkt gegen Tak-Ne starten konnte. Diesen einen Angriff konnte er mit Schatten-Power ausweichen, indem Tak-Ne die attackierte Stelle praktisch auflöste. Doch den Sekundär-Angriff bekam er voll ab.
 

Nachmittag in Ägypten.

Mitten durch die Wüste, Richtung Abydos, schleifte sich eine recht heruntergekommen wirkende Gestalt.

Es war Tak-Ne, der ziemlich übel zugerichtet war. Seine kurze Jeans, das einzige Kleidungsstück, war merklich zerfetzt. Das linke Auge dermaßen zu geschwollen, dass man es schon nicht mehr sehen konnte. Selbst seine Exo-Skelett-Rüstung war nicht mehr ganz frisch. Abgebrochen, aufgerissen, zersplittert. Einige Zähne fehlten in seinem Mund. Das eine Bein konnte er auch kaum noch benutzen, von dem Arm ganz zu schweigen. Das Gesicht zeigte eine merklich vor Schmerzen verzerrte Miene.

Dieser miese, kleine Milchbubi von einem Möchtegern-Superheld!

Aber er musste es trotzdem zugeben, dieser ‚ Son-Goku’ hatte die mystische Affen-Power echt mal unter Kontrolle.

Tak-Ne’s Gedanken drifteten kurz zurück an das Gespräch, das ab und zu den heftigen Kampf gelockert gehabt hatte.

Der Typ war wirklich der Sohn von Stoppable gewesen.

Aus der Zukunft zurück gekommen.

Hatte wohl auch noch nie was von oberster temporaler Direktive gehört.

Der hatte vor, seine Mutter zu retten. Anscheinend hatte in dem seiner Zukunft, Tak-Ne sich nur um die Finsternis gekümmert und Yori dabei einfach so als Kolatteralschaden abgehakt gehabt. Mal abgesehen davon, dass dort die Welt auch nicht so rosig aussah.
 

Stimmen und Maschinengeräusche rissen ihn aus seinen Gedanken.

Waren noch recht weit weg, für ihn dennoch deutlich hörbar.

Oh, Mann. Diesen Grabräubern würde er aber so was von in den Arsch treten.

Archäologen meinten ja immer, sie dürften alle Gräber, über die sie mehr oder weniger zufällig stolperten, einfach so leer räumen.

Aber nicht das hier. Besonders, weil der Bewohner quicklebendig war.

Okay, momentan eher weniger.

Aber auf jeden Fall wieder.

Mit der Hand des halbwegs noch funktionierenden Arms zog er einen abgebrochenen und wackelnden Zahn raus.

Zielstrebig ging er auf das Loch zu, das diese Deppen gemacht und wo sie auch die Nekropole entdeckt gehabt hatten.

Deutlich hörte er die verschiedenen Stimmen. Blitzlicht. Klar, Reporter waren auch da.

Sogar Militär-Security. Hey, das war DIE Entdeckung des Jahrtausends.

Einer von den Heinis wollte ihn anfassen, als er auf ihre Rufe und sonstigen Signale nicht antwortete.

„ Wehe du fasst mich an, Grabschänder. Ich rate euch, ganz schnell von hier zu verschwinden, bevor ich euch alle ins Reich der Schatten schicke.“, knurrte Tak-Ne nur auf Arabisch.

Das reichte, um den Typen innehalten zu lassen.

Erst über dem Grabungsloch verharrte Tak-Ne. Schwebend. Ohne eine einzige Bewegung sank er hinunter.
 

Unten in der Totenstadt hallten seine schlurfenden Schritte doch sehr. Auch, wenn einige Generatoren irgendwo in diesen Gewölben liefen. Klar hatte man hier licht aufgestellt. Und es gab genügend Archäologen die hier rum lungerten. Fand jedenfalls Tak-Ne. Zu viele. Viel zu viele.

Also begann er gequält zu stöhnen und sein eines noch halbwegs funktionierendes Auge begann tief rot zu leuchten. Fast wie züngelnde Nebelschwaden begannen sich die Schatten von ihm aus hier auszubreiten.

Der würde ihnen einen dermaßen Schrecken einjagen, dass die nie wieder auch nur in die Nähe eines normalen Friedhofs gehen würden.

Die ersten Schreie wurden hörbar, als sich die Dunkelheit weiter ausbreitete und sogar das Licht der Flutlichtlampen verschluckte.

Ja, da ging es lang.

Da ging es zu dem Hauptteil seines Grabes. Dem Ort der letzten Überreste des Volkes von Atlantia.

Ja, da konnte er schon die Energien der Kristalle spüren. Eine Eigenart, die er sich irgendwie hart erarbeitet hatte.

Um die Ecke kam eine Type. So ein junges Helferlein, noch nicht mal trocken hinter den Ohren.

Der blieb erschrocken stehen. Richtete langsam die Taschenlampe auf Tak-Ne’s Gesicht. Schrie. Ließ die Lampe fallen. Rannte den gerade genommenen Weg wieder zurück. Sekundenbruchteile später verschlang die Dunkelheit die Lampe komplett.

Niedlich.

Hatten wirklich gemeint, wenn sie das große goldene Doppelflügeltor verschließen und verbarrikadieren würden, könnten sie ihn aufhalten. Aber andererseits hatten sie ja keine Ahnung, dass der Besitzer des Grabs ein Nickerchen halten wollte.

Sein Grab. Und deshalb kannte er auch die Geheimnisse in seinem Inneren.
 

„ Grabschänder.“

Die ganzen Leute hier- Archäologen, Helfer, andere Wissenschaftler und Soldaten- bekamen fast einen Herzinfarkt, als die tiefe, knurrende Stimme von Tak-Ne eben in diesem Raum hörbar war, in dem sie sich gerade verstecken wollten.

Yup, hier hatten sie eine richtige Basis für ihre Forschungen eingerichtet. Komplett mit Computern, Generatoren, Leitungen, Laboren und eben dem Kram. Sogar portable Reinräume und eine Luftschleuse vor der zentralen Grabeskammer.

Aber jetzt ging mit einem Schlag alles aus.
 

„ Was ist hier los!?“

„ Wieso ist plötzlich alles aus!?“

„ Wer ist da!?“
 

„ Ich bin der Wanderer zwischen den Welten.

Der unsterbliche Krieger.

Der Hüter der Seelen.

Der Herrscher über das Reich der Toten.“
 

Seine Stimme klang in dieser Finsternis nur noch umso unheimlicher.

„ Mach doch endlich die Lampe an!“

„ Versuch’ ich doch!“

Tak-Ne’s Schritte ließen die nur noch panischer werden.

Krachen und Kreischen von überbeanspruchtem und reißendem Metall. Metall, dass hart auf Stein schlug.

„ Wuah!!“

„ Hilfe!“ Leute, die durch die Luft flogen und hart aufkamen. Stein, der leicht sandig über Stein rieb.

Ein schirrendes Geräusch, fast wie von Glas. Aber irgendwie dumpf.

Das Licht ging wieder an.

„ Was zum…“

„ Da!“

Na, endlich.

Sie hatten bemerkt, dass die goldenen Flügeltüren zum Kristallbereich verschlossen waren.

„ Das müsst ihr euch ansehen!“

Offenbar hatte einer der Wissenschaftler auf einen Monitor geschaut.

Eine Kamera in der zentralen Grabkammer zeigte deutlich die Gestalt von Tak-Ne.

Er stand vor dem Turm mit dem eigentlichen Grab.

Nach Einschätzungen der Archäologen war der Sarkophag ursprünglich dort aufgestellt gewesen. In diesem quadratischen Turm, der mitten in dem Kristallraum stand und aus dem Boden kam und in der Decke zu verschwinden schien. Der Deckel des Sarkophags lag etwas entfernt mit der Innenseite nach oben auf dem Boden. Jedoch sahen sie jetzt, wie die Fläche hinter dem kristallnen Sarkophag sich mit einem weißlichen Licht zu pulsieren begann. Überall in diesem Raum war es so. Teilweise stationär, teilweise fast wie Strom in Leiterbahnen oder Laufschriftreklame.

Auf jeden Fall aber schob der untere Teil des Sarkophags sich vor, dass er praktisch in einem Winkel von etwa 45° da hing. Der Deckel schien im Boden zu verschwinden. In diesem Boden, der aus einem Sechseck-Muster bestand. Okay, die meisten Kristalle waren sowieso nicht gerade von einer bemerkbaren Sequenz. Aber irgendwie. Bis auf den Boden nicht gerade symmetrisch und auch von teilweise wirren Formen.

Von wegen der Boden bestünde aus einer Fläche. Rhombusförmige Kristalle, die nur mehr oder weniger große Flächen bildeten, die teilweise recht weit in die Wände hinein ragten, wenn das überhaupt Wände waren.

Alles aus diesem fast durchsichtigen, weißlichen Kristall.

Plötzlich schob der Deckel sich von unten anschmiegend über den Sarkophag und der bewegte sich wieder in eine senkrechte Lage. Von oben aus der Säule- obwohl es schien, als würde sie einfach herunter wachsen- schob sich ein weiterer Kristall vor den Sarkophag. Und wieder schien Kristall zu wachsen. Kam das von oben oder von unten? Egal, auf jeden Fall war der Turm von einer weiteren Schicht Kristall umschlossen, diesmal sechseckig.

Aber dann kamen von praktisch überallher Kristallsäulen mit mehreckigen Querschnitten, deren Enden sich scheinbar wirr an die Seiten der Turmsäule schoben und geradezu mit ihr zu verschmelzen schienen.

Das Pulsieren der Kristalle schien sich in der Richtung auf den Sarkophag zu konzentrieren.

Was zum… ging da vor?
 

Eines war klar. Vernünftig wäre es gewesen, erst mal abzuhauen.

Aber das waren Menschen. Die dominierende Spezies dieses Planeten.

Pöh.

Deshalb blieben die auch. Wenn auch großteils andere Leute sie ersetzten.

Aber das hier wollte man untersuchen.
 

Montagmorgen in Middleton.

Testamentseröffnung im kleinen Kreis.

Anwalt G. Raffe und die Beerbten.

Kim, Rufus, Wade, Ned, Monique, Felix, Yori.

Mr. Possible in Vertretung für das Raumfahrtzentrum.

Mrs. Possible in Vertretung für die Klinik.

Natürlich Mr. und Mrs. Stoppable.

G.Raffe räusperte sich kurz.

„ In Ordnung. Ich würde sagen, alle Erbschaftsträger sind anwesend.“

Nicken.

„ Zuallererst möchte ich mein Beileid für Ihren frühen Verlust ausdrücken.“

Klar, klar.

Keine großen Worte bitte. Die hatten sie nun wirklich über.

„ Das Vermögen von Mr. Ronald Stoppable belief sich auf über dreieinhalb Milliarden Dollar.“

Okay, das musste er selbst noch mal kontrollieren.

„ Genauer auf 3 Milliarden 562 Millionen 712340 Dollar.“

Über dreieinhalb Milliarden. Richtig. Die Leute mussten sich auf ihren Stühlen festhalten.

Alle waren sprachlos.

„ Für meine wunderbare, heiß geliebte Frau Yori. Ihr vermache ich die Rechte am Naco und 100 Millionen Dollar.

An Kim vermache ich die Rechte am ‚ Naked Mole Rap’ und ebenfalls 100 Millionen Dollar.

Pass doch bitte gut auf Rufus auf, Ja? Weiß ich doch, dass du das kannst.

Meinem Vater und meiner Mutter ebenfalls jeweils 100 Millionen. Danke, für alles.

Monique, Felix und Wade- meine besten Freunde neben Kim und Rufus- sollen jeweils 75 Millionen bekommen.

Damit dürftet ihr nun wirklich ausgesorgt haben, Freunde. Und lasst euch das bitte nicht zu Kopf steigen. Tut nicht gut.

Das Raumfahrtzentrum und die Klinik sollen jeweils 500 Millionen erhalten, damit sie weiter so gute Dienste an der Menschheit leisten können.

Mr. und Mrs. Dr. Possible sollen jeweils 75 Millionen bekommen. Das sollte so ziemlich alles abdecken, was ich unter ihrem Dach alles genießen konnte.

Ned vermache ich meine sämtlichen Anteile am Bueno Nacho. Ich weiß doch, wie sehr er diesen Laden liebt.

An das Yamanote-Krankenhaus in Tokyo sollen 250 Millionen gehen.

Die Yamanouchi-Schule soll ebenfalls 250 Millionen erhalten.

Die Middleton-High soll natürlich auch was bekommen. 250 Millionen.

Meinen sonstigen Krempel könnt ihr in Ruhe unter euch aufteilen.

Der Rest meiner Moneten soll dafür eingesetzt werden, die Probleme der Menschheit- besonders Armut- zu beseitigen und die Natur zu erhalten.

Ach, ja. Mein Wagen soll Kim gegeben werden. Sie kann ihn gut für ihre Weltrettungsmissionen gebrauchen.

Damit wäre wohl alles tutti.“

Über eine Milliarde für gemischte gute Zwecke. Zusätzlich zu den 1,75 Milliarden für spezifizierte Zwecke.

Yup, Ron hatte wirklich ein gutes Herz gehabt.

Erst mal für alle richtig durchatmen.

Wollten sie das Erbe annehmen?

Aber sicher.
 

Am Dienstag kam noch vor Unterrichtsbeginn Mr. G. Raffe bei der Middleton-High vorbei.

Bonnie, als hippes Mädel, erkannte ihn sofort. Fragte sich natürlich auch gleich, was der hier wollte.

Deswegen bekam sie auch mit, wie der Mr. Barkin etwas aushändigte, worauf der weggetreten umkippte.

„ Jetzt mal echt. Von einer Reihe von Kochbüchern?“, hörte sie auch Monique.

„ Yup. Wade hat’s bestätigt. Und meine Leute durften sogar ein paar von denen ausprobieren helfen.“ Kim.

Sie lief denen auch noch über den Weg. Grade als die sich mit Hope unterhielten.

„ Na endlich sind wir diese sabbernde Misttöle los.“, bäffte sie gleich.

Misttöle?

Na, das Maskottchen. Den Middleton Mad-Dog. Den Looser Stoppable.

Hope scheuerte ihr sowas von eine. Geradezu bebend vor Zorn stand sie dann über Bonnie, die es sogar von den Beinen geholt hatte.

„ Red’ nicht noch mal so von Ron.“, knirschte die dunkelhäutigere Cheerleaderin. Sie hatte sogar die Hände zu Fäusten geballt.

„ Er war einer der größten Helden der Welt und hat sich geopfert um uns alle zu retten.“ Man konnte definitiv die Tränen in Hope’s Augen sehen.

„ Das ist so nicht ganz korrekt, Hope.“, mischte Monique sich in den Streit ein. „ Die korrektere Bezeichnung wäre Superheld. Ich denke, dass Ron sich das doch wohl zur Genüge verdient hat.“

„ Und im Lexikon steht unter dem Eintrag Self-Made-Man nur ein Bild von Ron.“ Felix kam dazu.

Er schien Bonnie’s hämische Frage schon zu erahnen.

„ Punkt 1: Die Tantiemen für den Naco laufen weiter… und weiter… und weiter….

Punkt 2: Er besaß ganze 12,5% der Aktien vom Bueno Nacho. Also ziemlich Dividende.

Punkt 3: Durch die ganzen Heldentaten des Teams Possible und vor allem sein Opfer hat er zwei der höchsten Auszeichnungen für Zivilisten auf der ganzen Welt bekommen.

Punkt 4: Sein Song ‚ Naked Mole Rap’ hat als Single am Wochenende Platin gebracht.

Punkt 5: Seine sechsteilige Kochbuchreihe wurde über eine Milliarde Mal verkauft.

Punkt 6: Er war mit einem verdammt heißen Mädel verheiratet und sie haben ein Kind erwartet.

Folgt also letztendlich Punkt 7: Er war laut G. Raffe ein Self-Made-Multi-Milliardär.“

Stimmte, fiel es Hope auf. Bei der Beerdigung war ja auch diese Frau gewesen, die mit dem Schleier. Die hatte die beiden Orden bekommen.

„ Von denen hat er 2,75 alleine für gemeinnützige Zwecke gespendet.“, musste Kim es einfach noch mitteilen.

„ Was ihm garantiert noch ein paar andere Orden einbringen wird.“, fügte Felix an.

Was dann geschah, hätte niemand erwartet. Bonnie weinte. Und weinend lief sie hinaus.

Deshalb bekam sie auch nicht die Durchsage von Mr. Barkin mit.
 

Japan.

Vier Wochen vor der dritten Prüfung zum Chu-Nin.

Im Gebiet des Ninja-College Konoha. In diesem recht abgelegenen Gebirgswald mussten Dreiergruppen der Ge-Nin nach zwei Schriftrollen suchen. Der Schriftrolle der Erde und jener des Himmels.

Die beiden Kameraden von Yori lagen kampfunfähig am Boden. Nach dem letzten Angriff hatten sie als Team wohl keine Chance mehr, rechtzeitig die Rolle des Himmels zu bekommen und auch noch den Zielturm zu erreichen. Sie selbst konnte ja kaum noch auf den Beinen stehen. Den Kampf hatte sie zwar gewonnen gehabt, dafür aber zuviel Energie verbraucht.

Gerade sank sie auf die Knie. „ Bitte vergib mir…“, flüsterte sie bevor sie nach vorne umzukippen drohte.

Sie merkte nicht, wie zwei geisterhafte Arme sie auffingen und sanft auf den Boden legten.

„ Du hast nicht versagt. Du hast deine Freunde beschützt.

Erstens: Der Körper sei unverkrampft. Er entfalte sich frei und durchdringe Himmel und Erde.

Zweitens: Beruhige das Herz. Und atme die Luft kräftig in Richtung Erde aus.

Drittens: Der Blick sei in die Ferne gerichtet. Weder nach rechts noch nach links. Weit über die Unendlichkeit hinaus.
 

Spürst du sie?

Die Kraft.

In dir.

Um dich herum.

Zwischen dem Bach und den Steinen.

Zwischen dem Boden und dem Himmel.

Zwischen dir und deinen Freunden.
 

Es sind die guten Gefühle, die uns helfen, die Wunder zu verbringen, die wir so dringend brauchen.

Wenn in dir nur Liebe, Freundschaft, Mitgefühl und Hoffnung und dergleichen sind, wirst du unstoppable sein.
 

Und jetzt: Steh auf!“
 

Im letzten Moment.

Eine Sekunde später und ihr Kopf wäre Matsch gewesen.

Ein feindliches Dreierteam aus einer kombinierten Schule griff an.

Der Typ, der Yori angegriffen gehabt hatte, hatte einen gesichtsumrahmenden Kopfschmuck auf und dicke Armschienen mit Löchern. Nummer 2 war fast vollständig mit Bandagen eingewickelt und man konnte nur einen Kopf sehen, plus den fetten Strohponcho, den er trug. Ninja 3 schien ein recht normales Mädel zu sein, mit langen schwarzen Haaren.

Unter dem Schlag von dem ersten Typen schien die Luft zu beben.

„ Staunst du, was? Yamanouchi-Schlampe.“, gab der dreckig von sich. „ Mit meinen Armen kann ich den Luftdruck steuern. Wenn ich treffe, schadet dir das gleich doppelt.“ Durfte er eben nicht treffen. Schon wegen des Kindes in ihrem Bauch.

Dem Leben, dass ihr geliebter Ron ihr vor seinem Tod noch anvertraut hatte.

Sie schloss die Augen. Atmete ruhig tief ein und aus.

Ja, da wirklich etwas.

Unzählige Linien mit pulsierendem Licht.

Größere Ansammlungen in der Form dreier Menschen. Und da oben. Auf einem der Bäume, wie es schien…

Dauerte nur einen Augenblick.

Aber lange genug, dass Yori dem Schlag des nächsten Angriffs genau ausweichen konnte.

Noch in der rückwärts geduckten Bewegung, machte sie eine Vierteldrehung auf einer abgestützten Hand.

„ Hien Ren Kyaku!“

Die verdammt schnelle Fußtritt-Attacke holte den feindlichen Ninja von den Beinen. Yori beendete den Move mit einer Drehrolle um zu ihren Feinden gewandt wieder Fuß zu fassen.

Perfekt. Genau neben ihrer Spezialwaffe.

Einem menschengroßen Metallfächer.

Kurz darauf war der Kampf beendet.

„ Ich bitte dich.“ Der verhüllte Ninja-Gegner kniete halb auf dem Boden. „ Lass uns in Frieden gehen. Wir überlassen euch die Schriftrolle des Himmels. Aber lass’ uns am Leben. Und ich verspreche dir, wenn wir uns in dieser Prüfung wieder sehen, werden wir nicht mehr flüchten.“

Offenbar hatten sie den Auftrag gehabt, sie zu töten. Aber niemand hatte ihnen gesagt, dass sie so mächtig war.
 

In einer der Trainingshallen von Konoha.

Auf einer größeren Bühne standen der Dekan des Colleges, der Hokage, und die ganzen Lehrer. Ebenfalls anwesend waren die Senseis der einzelnen Prüfungsgruppen. Nur 21 Ge-Nin hatten den zweiten Teil bestanden.

Der Hokage, der Schattenmeister des Feuers und der Obermacker von Konoha, war ein ziemlich alter Mann mit kürzerem Kinnbart und rautenförmigen Hut mit seinem Zeichen auf der vordersten Spitze.

„ Zuerst möchte ich allen Ge-Nin gratulieren, die es bis hierher geschafft haben.“, begann er seine kleine Rede.

Yori hatte sich inzwischen wieder etwas gesammelt und sah sich um.

Außer ihrem Team war sonst nur noch eine Gruppe aus Yamanouchi hier. Was war mit ihren anderen Freunden geschehen?

Hoffentlich hatten sie überlebt. Nicht umsonst wurde man darauf hingewiesen, dass man bei diesen Prüfungen oft genug Todesfälle zu verzeichnen hatte.

„ Es überrascht mich doch wirklich, dass dieses Mal dermaßen viele Gruppen den zweitel Teil bestanden haben.“

Von zwanzig Dreiergruppen, welche zur zweiten Prüfung angetreten waren, hatten sieben es geschafft.

„ Bei der dritten Prüfung werden viele zukünftige Auftraggeber als auch die Meister der anderen Schulen anwesend sein. Deshalb soll die Prüfung nicht zulange dauern. Folglich müssen wir hier und jetzt eine Ausscheidungsrunde durchführen.“, erklärte einer der Senseis von Konoha.

„ Die Kontrahenten werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Ihr kennt die Bedingungen der Prüfung. Wer also doch noch zurücktreten will, soll sich jetzt melden. Da die nächste Prüfung eine Einzelpersonenprüfung ist, gilt das Ausscheiden auch nur für den jeweiligen Prüfling selbst.“

Nur einer der Kameraden aus Yamanouchi!?

Aber das… „ Was soll das, Yakushi-kun?“, fragte sie verblüfft.

„ Ich bin fertig. Seit der ersten Prüfung bin ich auf einem Ohr taub. Meine Muskeln sind überzerrt.“

Der Kamerad war etwas älter, kurzhaarig blond und hatte eine Rundglasbrille.

„ In dem Zustand überlebe ich einen Ausscheidungskampf niemals.“

In Ordnung.

Hinter den Schiris wurden die Kampfpaarungen- Kampf für Kampf- aufgezeigt.

Yori war erst im dritten Kampf dran.

Die restlichen Prüflinge und Senseis mussten sich während der Kämpfe auf die beiden Stege an den Längsseiten zurückziehen.

Gegen eine aus der Kombischule von Suna. Die trug auch einen riesigen Fächer auf dem Rücken.

Aber im Gegensatz zu Yori’s Gi trug die ein Puzzle aus Netzuntergewändern über einer kurzen Rock-Jacke-Kombination.

Ihre blonden Haare hatte die zu zwei kurzen Soppel-Pferdeschwänzen gebunden.

Auf ihrem Riesenfächer surfend begab sie sich in die Arena.

„ So, so. Auch eine Fächer-Spezialistin.“, registrierte die Suna-Ninja leicht erheitert. „ Mal sehen, welche Schule besser ist.“

Damit griff die Suna auch gleich an. Temari, hieß die. So hatte man es vorhin gehört.

Doch ihr Schlag mit dem Riesenfächer traf nur einen Schattendoppelgänger.

Yori wollte von hinten unten angreifen. Zu spät bemerkte Temari, dass sie auf Yori’s kleineren Fächern stand. Oder war sie gerade erst drauf getreten?

„ Hier drüben.“ Als Temari herum fuhr, verlor sie praktisch den Boden unter den Füßen. Mit Nadel-Lanzetten hatte Yori unsichtbare Fäden an ihren Fächern befestigt, mit denen sie die Teile jetzt ihrer Gegnerin weg zog.

Kurz darauf benutzte Yori in einer Wirbelwindbewegung ihre Fächer an der Wand, um an Höhe zu gewinnen.

Doch kaum war sie zum Angriff abgesprungen, da erwischte Temari sie voll mit ihrem Riesenfächer.

Glücklicherweise konnte Yori den Sturz abfangen und rechtzeitig noch Richtung Ecke abspringen bevor Temari sie in der Mitte voll geteilt hätte.

Über Wand, Sprung, Wand ging Yori wieder zum Angriff über.

Links einen Fächerschwund, rechts einen Fächerschwung. Auf Temari sausten tausende Miniatur-Nadeln und Nadel-Lanzetten zu.

Die versuchte das hinter ihrem Fächer abzuwehren, doch sie übersah Yori, die von unten angriff. Nach einer Landung auf den Händen. Mit den Füßen.

„ Hien Ren Kyaku!“

Die letzten paar Tritte durchschlugen sogar den Metallfächer von Temari. Die war fertig.

Noch ein paar Infos für die dritte Prüfung.

Weil vor über zweihundert Jahren die Ninjas in Japan offiziell abgeschafft worden waren und die Schulen seither auf den Erhalt des Ninjitsu bedacht waren, wurden die Prüfungen abgehalten um den Krieg zwischen den Schulen, der bis dahin geherrscht hatte, zu ersetzen. Es ging also nicht nur um den Aufstieg zum Chu-in, sondern vielmehr um das Prestige der Schulen und damit auch über die Leben der Absolventen.

Außerdem konnte nicht nur der Sieger des Prüfungsturniers Chu-Nin werden, sondern eigentlich alle.

Doch je weiter man kam, desto größer waren die Chancen, vom Komitee befördert zu werden.

Ach, ja. Der Gewinner bekam oft genug sogar ein Stipendium an einem der fünf Colleges.

Jetzt blieben aber erst mal vier Wochen zum Training.
 

Japan. Nacht. Maximal zwei Wochen nach Ron Stoppable’s Opfer.

Es war ein junges Mädchen die von einem älteren Mann an die Hauswand

gedrückt wurde. Einem grauhaarigen, der seine Hand grob unter ihrem Rock

geschoben hatte und sicherlich sein Ziel gefunden hat.

Eine Hand riss sie harsch um, das junge Mädchen mit dem braunen Haaren. Grüne

Augen spiegelten Erschrockenheit wieder, als sie in der kleinen Gasse

verschwand. Umgeben von Mülltonnen und alten Plakaten, die einst andere

Hauswände geziert hatten. Graffiti machte die graue Gasse ein wenig farbig, als

sie in das Gesicht eines Mannes schaute. Einem alten Mann, gezeichnet von den

Jahren. Eine Narbe streckte sich quer über die linke Wange und die Falten

erzählten von vielen Jahren. Das weiße Haar, war zu einem Zopf zusammengebunden

und hielt das sicherlich schulterlange Haar zurück. Sie konnte es riechen, den

Sake und ihr wurde langsam bewusst, in welch misslicher Lage sie sich befand.

Mit seiner großen Hand, hielt er beide Handgelenke über ihren Kopf, an die Wand

gepresst und seine freie Hand war unter ihrem Rock verschwunden. Nur ein stummer

Schrei formte sich. Angst hatte sie, solche Angst und dennoch konnte sie nicht

laut nach Hilfe schreien.

"Hübsches Ding", hörte sie und ein weiterer schwerer Atmen entronn ihm.

"Wa…", kam über die Lippen. Angemalt mit dunkelrotem Lippenstift, um sie älter aussehen

zu lassen. Der Lidschatten beizte sich mit ihren grünen Augen und Wimperntusche

ließ ihre Wimpern schwarz glänzen. Das rote Rouge auf ihren Wangen, verriet

nicht die Angstblässe in ihrem Gesicht. Ihre Augen waren weit geöffnet. Ihr

Atmen stockte. Als das kleine Kleidungsstück zu Boden fiel.

"Dann wollen wir mal", war das nächste was sie hörte und ihr linkes Bein wurde angehoben. Tränen

bildeten sich in ihren Augen, die bald über ihre Wangen laufen würden und all

die Schminke, die ihr Alter versteckte verschmieren würde. Ein einziger

Aufschrei drohte ihr zu entrinnen.

Blut spritzte.

Der Griff des Alten löste sich mit einem Schlag.

Wegen ihrer tränenblinden Augen spürte sie nur die Veränderungen. Hörte sie.

Ihr Glück.

„ Du bist gerettet.“

Die Stimme eines jungen Mannes, oder Jungen. Merkwürdig emotionslos hörte sich das an.

„ Er wird niemals mehr jemandem Schaden zufügen.“

Endlich schaffte das Mädchen, sich die Augen zu reiben. Der Alte hatte schon länger von ihr abgelassen. Jetzt sah sie auch, weshalb. Da war kein Kopf mehr. Er hatte keinen Kopf mehr!

„ Solch eine Bestie verdient es nicht, zu leben.“ Das war wirklich ein Junge.

Etwa in ihrem Alter, vielleicht etwas älter.

Trotz des Zwielichts hier konnte sie erkennen, dass er unter seinem dunkelgrün-gräulichen Kapuzenumhang etwas wie ein rotes Shirt und eine braune Hose trug. Über den Augen hatte er eine weißlich.grauen Verband oder so. Nur gerade genug, um die Augenhöhlen zu verdecken. Außerdem hatte er kürzere, blonde Haare.

„ Verlasse auf dem schnellsten Weg diese Gegend. Dies ist kein Ort, für ein Kind.“

Wer war er?

„ Der Blind Guardian.“
 

New York.

Keine 24 Stunden später.

Ein paar Verrückte rasten mit ihrer Karre volle Kanne den Broadway runter.

Inzwischen hatte die Polizei es sogar irgendwie geschafft, die Straße halbwegs abzusperren.

Aber wie zum Geier kam da diese Gestalt mitten auf den Asphalt?

Egal, dachten die Typen in dem Wagen sich. Yeah, fanden sie ja so was von krass.

Nur leider bemerkten sie viel zu spät, zugedröhnt wie sie waren, dass das kein Mensch war. Jedenfalls nur zu maximal 50%.

Vielleicht hätten sie sich auch anschnallen sollen.

Das Wesen trug die Reste eines rot-schwarzen Hokey-Jersey und einer braunen Baggy.

Von dem Shirt fehlte die ganze rechte Hälfte und von der Hose links bis auf wenig mehr als den Hosenbund das ganze Bein. Eben diese fehlenden Bereiche waren von Metall ersetzt. Das Metall fügte sich direkt in die Haut ein. Fast fugenlos. Von der rechten Schulter aus schien der Hals ebenfalls komplett aus Metall zu bestehen. Am Kopf verband sich eine metallne rechte Seite mit verschiedenen Formen in der Verzahnung mit der fleischig-knochigen linken Seite. Dort waren auch die Reste eines blonden Haarschopfs zu erkennen.

Auf der gleichen Wange gab es einige Sommersprossen und das organische Auge war braun. Das andere ein rötliches Oval in einer metallnen Vertiefung.

Dieser Cyborg rammte dem Wagen seinen Metallarm volle Kanne durch den Kühler und riss den Motorblock raus. Wegen dem abrupten Halt flogen zwei der vier Volldeppen durch die Scheibe nach vorne.

Eine Frau sah das zufällig. Die gehörte zum CSI-NY. Detective Stella Bonasera.

„ Ron Stoppable?“

Worauf der Cyborg das ganze Gesicht ihr zuwandte. „ Meinen Sie mich? Kennen Sie mich?“
 

Kim Possible und ihre beste Freundin Monique waren grade auf einem Agenteneinsatz in Las Vegas.

Genauer hatten sie grade fertig. Dr. Dementor und Anhängsel eingetütet.

„ Gar nich’ mal so schlecht.“, lobte Kim ihre Freundin. „ Dafür umso ekliger.“ Monique drückte sich einiges von dem Glibber aus den Haaren, den sie abbekommen gehabt hatte.

Der Kimmunicator meldete sich. „ Was steht an, Wade?“

Selbst der supergeniale Freund musste das noch verdauen.

„ Ihr müsst sofort nach New York. Die Polizei und das dortige CSI haben etwas gefunden, das ihr nicht glauben werdet. GG schickt ein Flugzeug.“

Wie aufs Stichwort. Meinte auch Monique.

„ Also, was ist die große Überraschung?“, wollte Monique im Flieger dann auch nachhaken.

Wade holte noch mal tief Luft. „ Es ist möglich, dass Ron noch lebt.“

Okay.

„ WAS!?“

„ In New York ist ein Cyborg aufgetaucht. Der dortige CSI hat gleich einen DNA-Vergleich durchgeführt.

Das Genom stimmt 100% mit dem von Ron überein. Aber er hat einen ziemlichen Gedächtnisverlust. Kein Wunder. Ich hab’ die Bilder gesehen. Das muss wirklich mal weh getan haben.“, erklärte Wade gleich.

„ Moment. Cyborg? Bedeutet das nicht, dass er cybertronische Elemente eingepflanzt bekommen hat? Normalerweise…“ Ausnahmsweise unterbrach Wade Kim mal. „ Halb-halb, Kim. Ich hatte noch keine Gelegenheit, das genauer zu untersuchen. Aber das sieht übel aus. Hab’ deiner Mutter auch schon eine Kopie von den Hirn-Aufnahmen geschickt. Ohne Patientennamen. Ihr bringt ihn aber am besten zu GG, damit wir ihn da tiefgründigst durchchecken können.“
 

Also, Kim und Monique, wie auch Rufus, waren doch ziemlich geschockt.

Die Technik der Metallteile schien ziemlich weit fortgeschritten. Vor allem, da sie sogar die verlorene Hälfte des Munds perfekt imitierten. Teilweise schien die Oberfläche aus Metallbändern zu bestehen, die fein säuberlich und fast fugenlos aneinander befestigt und mit etwas wie einem Exo-Skelett verstärkt waren.

Die Verzahnungen zum biologischen Teil reichten von fingergroß bis fast mikroskopisch.

Auf jeden Fall hatte es glatt die eine Torso-Hälfte weggerissen, wie es schien. Dazu die andere Seite des Beckenbereichs und Beins. Am ganzen cybertronischen Teil konnte man noch kleinere Öffnungen oder bewegliche Teile oder so was in der Art bemerken, wenn man genauer hinsah.

Irgendwie kam es Monique, als sei das aus einem Comic geklaut. Das Ganze.

„ Ich kenne euch von irgendwo her.“, meinte der Cyborg-Ron. „ Ja, genau. Dich vor allem.“ Er deutete auf Kim.

Die Detectives Taylor und Bonasera standen hinter dem Team Possible.

„ Mich würde interessieren, wieso er gerade jetzt auftaucht.“

„ Und wo hat er diese Technologie her?“

„ Ich glaube, wir haben viel Zeit zusammen verbracht.“, kam es dem Cyborg-Ron jetzt. Wieder auf Kim bezogen.

„ Ich kannte Ron Stoppable seit dem Kindergarten.“, erwiderte Kim. Irgendwie wollte sie es nicht glauben, dass DAS Ron war. Wollte es nicht glauben. Vor allem wegen der leisen Stimme in ihrem Hinterstübchen. Selbst Rufus war da überfragt.

„ Was ist das für’n Gruselvieh!?“, entfuhr es dem Cyborg, als er Rufus endlich bemerkte.

Davon war Rufus nicht begeistert. Aber der Ausdruck ‚ Gruselvieh’ hatte dann doch wieder was…

Erinnerte an den ‚ Naked Mole Rap’.

„ Was habt ihr jetzt mit ihm vor?“, fragte Detective Taylor. „ Am besten wird es wohl sein, wir bringen ihn zu GG, da kann man ihn am besten untersuchen. Bis wir ganz sicher sind, sollte noch nicht allzu viel Wind darum gemacht werden. Besonders seine Frau kann das gar nicht brauchen.“

„ Frau?“

„ Da bahnt sich der erste Ehekrach an.“, kommentierte Monique mit einem Kichern die Frage des Cyborgs.

Hatte sie den schon als Ron anerkannt? Oder wollte sie nur die Situation auflockern?

Kim fand es etwas seltsam. Ron war dermaßen in Yori verschossen gewesen.

Sie wäre doch echt eines der letzten Dinge gewesen, die er vergessen würde.

„ Vielen Dank, dass Sie so schnell geschaltet haben. Wer weiß, was passieren würde, wenn das raus käme.“, bedankte Kim sich auf jeden Fall bei den beiden Ermittlern vom CSI-NY.
 

Irgendwie erkannte der Cyborg auch Betty Director. „ Das böse Zwillings-Ding.“, wie er meinte.

„ Was haben Sie jetzt vor?“, klang der Cybog erstaunlich ängstlich. „ Keine Sorge. Wir werden dich nur mal komplett unter die Lupe nehmen. Vielleicht können wir sogar deinen Gedächtnisverlust beseitigen.“, versicherte Dr. Director.

Kim nickte dem Cyborg nur zu.

Kurz darauf kam Dr. Director zurück. „ Wir geben uns wirklich Mühe. Aber diese Technologie ist höchst fortgeschritten. Ich denke, selbst unsere Spezialisten könnten damit Probleme haben.“

Kim lächelte. „ Middleton-Raumfahrtzentrum. Dr. Vivian Porter, Dr. Renton, Dr. Timothy Possible.“

Wenn die da nicht helfen konnten, dann keiner mehr.
 

Hiroshima.

Ein paar Penner ausländischer Herkunft rasten mit einer geklauten Karre mitten durch den Friedenspark.

Genau auf eine junge Frau zu. Als die das merkte, versuchte sie noch, sich hinter diesem Denkmal dort zu verstecken. Zu spät merkte sie, dass sie das nicht schaffen würde.

Aber dann sahen die Penner in dem Wagen noch einen Schatten und irgendwas landete auf der Windschutzscheibe und blockierte ihnen voll die Sicht.

Während die Frau einige Meter weiter weg abgesetzt wurde, krachten die Deppen voll gegen das Denkmal.

Auch zu blöde gewesen, um sich anzuschnallen.

Der Lebensretter hob kurz die Hand in Richtung des Denkmals. Eine kurze Drehbewegung der Hand und er hielt eine rötliche Energiekugel in der Hand. Die warf er in einer Bogenbewegung auf das Auto. Keiner der Insassen überlebte. Auf jeden Fall sah die Frau ihn erstaunt an.

Er kam ihr bekannt vor. Braune Baggy, rot-schwarzes Hockey-Jersey, glattere blonde Haare mit leichter Tolle vorne und Sommersprossen in Dreiergruppen auf der linken und rechten Backe.

Als der im Gehen begriffen war, fiel es der Frau ein. „ Du bist Ron Stoppable.“, keuchte sie. DAS konnte sie nicht glauben. „ Ich bin der Blind Guardian.“, war aber die Antwort.

Und die ganze Aktion war auch noch von einer TV-Crew bemerkt worden.
 

Go-City.

Zur gleichen Zeit.

„ Ha ha ha… ha… ha ha ha ha… ha!“

Das Team Go fand sich einem Gegner gegenüber, den sie auf keinen Fall besiegen konnten.

Durch die Straßen der Stadt stapften ein Dutzend riesige Gehmaschinen. Hohe, trapezoide Körper und barrenförmige Köpfe an einem dicken Metallhals, die mit vier beweglichen Kanonen ausgestattet waren. Darüber surrte ein rotes Lauflicht von wieder und wieder in einem breiten horizontalen Display. Die zerschossen alles auf ihrem Weg mit Energiewaffen.

Doch das war nicht das Problem.

Das Problem waren die 12*6 humanoiden Feinde.

Mädels, wie es schien. Konnten aber sicher keine Menschen sein. Die Haut hatte die Farbe königsblauer Tinte, fast schwarz. Die schulterlangen Haare hatten eine himmelblaue Farbe.

Die Augen waren rosa und wo Menschen weiß hatten, war es bei ihnen pechschwarz.

Sie alle trugen einen weißen, bauchfreien Sweater, graue Handschuhe und Cargo-Hosen zu weißen Stiefeln. Außerdem schien es, als wäre ihre Haut von mehreren Leiterbahnen durchzogen und mit Kontakten übersehen.

Auf jeden Fall waren diese Girls um einiges gefährlicher als die Walkers.

Es kam, wie es kommen musste. Das Team Go lag dem Anführer der Feinde praktisch zu Füßen. Der wiederum schwebte auf einer kleinen Metallscheibe einen halben Meter über der Straße.

Blaue Haut, schwarze Klamotte, roter Umhang mit richtig hohem Kegelkragen, violette Handschuhe, violetter Kegelhelm, blonde Haare, Sommersprossen, schwarze rotglasige Sonnenbrille und auf der Brust prangte ein rotes Z.

Zorpox der Eroberer.
 

„ Und jetzt zum nächsten Teil meines genialsten aller genialen Pläne!“ Yup. Zorpox hatte die fiese Lache wirklich grandios drauf. Er drückte einen kleinen Schalter an seinem Gürtel. Der Kristall in der runden Manschette begann in blau, violett und rot zu schimmern.

„ Jetzt, wo ich all euere Superkräfte habe, seid ihr völlig wehrlos! Ihr solltet mir dankbar sein.“

Zorpox beugte sich etwas vor, damit er leiser werden konnte.

„ Ich werde euch am Leben lassen. Aber nur, weil ich jemanden will, der meine Forderungen überbringen kann.“

„ Welche Forderungen stellst du, bösartiger Schurke?“ Bei Hego drückte immer noch das typische Superhelden-Klischee durch. „ Gib uns unsere Kräfte zurück!“

Dafür bekam der Anführer des Team Go nur einen lässigen Fußtritt, der ihn hart durch eines der Gebäude trieb. Die anderen drei blieben auf dem Boden liegen, ziemlich angeschlagen.

„ Ich will den Weltvorrat an Nacos.“

Ja, klar. „ Also, damit ihr es wisst. Ich unterstreiche meine Forderungen dadurch, dass sich in jedem meiner Walker eine thermonukleare Bombe mit einer Sprengkraft von einer Gigatonne TNT befindet. Und sie sind alle für maximale Zerstörung positioniert. Mal ganz davon abgesehen, dass sie für besonders großen Schaden mit Kobalt versetzt sind. Mann, die ziehen rein. Echt jetzt. Also, mir würde es nichts ausmachen, hier herum zu hängen und bei eurem ganz persönlichen Weltuntergang zuzusehen. Wisst ihr, mir ist es so was von scheiß-egal ob ich die Welt vernichte oder nicht. Meine Armee von cybertronischen Cyborg-Klonen wird mir alles geben, was ich will.“

Wieder lachte Zorpox diabolisch-verrückt.

Ein fieses Grinsen legte sich auf seine Gesichtszüge.

„ Aber macht euch keine Sorgen. Eure Eltern brauchen das gar nicht mehr mit zu erleben.“

Fieses Lachen.

Er hatte doch nicht etwa…!?

„ STIRB!!!“, kam ein wütendes Brüllen. Shego.

Doch Zorpox lächelte nur müde. Der höllenheiße Plasmaangriff der Superschurkin verpuffte wirkungslos an einer leicht schimmernden, fast durchsichtigen, ovalen, gelblichen Kraftfeldglocke, welche Zorpox umgab.

„ Ha. Ein lächerlicher Angriff. Wie nicht anders erwartet. Und pünktlich auf die Sekunde.“ Fast bewusstlos fiel Shego auf den Boden zwischen ihren Brüdern. Zorpox lachte nur schon wieder und zeigte mit einer Hand ein grünes Plasmafeuer, identisch zu dem von Shego.

„ Jetzt habe ich die Kräfte vom kompletten Team Go! Versucht doch, mich jetzt noch aufzuhalten!“

„ Das werden wir!“, kam eine Männerstimme.

Yup.

Drei Typen in blauen Ganzkörperkondomen mit goldgelben Riemen. Der eine mit Glatze aber schwarzem Bart zu dunkler Haut. Der zweite mit einer braunen Sturmmähne. Der dritte mit rothaarigem Marine-Look und vorstehendem Kinn. In halb lächerlichen Posituren um Zorpox herum verteilt.

„ Team Impossible. Wie üblich pünktlich auf die Sekunde.“, registrierte Zorpox erheitert.

„ Ihr seid so was von erledigt.“

„ Weißt du, was wir drauf haben?“, rief der Anführer des Teams Impossible. Nicken von Zorpox.

„ Ihr seid so was von erledigt.“, stellte er erneut fest. Bevor die Typen handeln konnten, drückte er einen Knopf auf seiner Armschienen-Fernbedienung. Sofort baute sich ein Lasernetz auf. Wie das beim ersten Auftrag vom Team Possible. Aber diesmal heftiger. Das Teil nahm den ganzen Block ein. Worauf das Team Impossible in ziemlich komischen Posituren rum hing.

„ Keine Sorge. Um euch kümmere ich mich noch. Jetzt muss ich erst mein Ex-Helferlein bestrafen.“

Shego lag gerade so außerhalb des Lasernetzes. Zorpox streckte seine Hand in ihre Richtung. Hielt einen Ball von Plasmafeuer.

„ Nun stirb.“

Doch da stand plötzlich jemand vor Shego. Groß, muskulös, gepflegte schwarze Haare.

„ Senior Senior Junior. Interessant. Aber natürlich. Du bist jetzt bei GG. Niedlich.“

„ Du wirst ihr nichts tun!“ Mit den paar Worten baute der ehemalige Gangstersohn und aktueller Spezialagent in Ausbildung sich schützend vor Shego auf.

„ Und wieso beschützt ein kleines verzogenes Gör wie du dieses Superschurkenhelferlein?“

Die Antwort war einfach.

„ Weil ich sie liebe.“

„ Och, wie niedlich. Löscht ihn aus.“ Nur Sekundenbruchteile später wurde Junior von einem halben Dutzend Energiestrahlen durchsiebt.

Gleich danach packte Zorpox Shego und hob sie hoch.

„ Du hättest mein Helferlein bleiben sollen, Shego. Aber du warst ja schon immer zu dämlich zu so was. Also wirst du jetzt sterben, Schlampe.“

„ Wird sie nicht!“ Im nächsten Moment war Kim direkt vor Zorpox und entriss Shego seinem Griff.

„ Monique, bring sie hier raus!“ Monique nahm Shego entgegen und brachte sie schnell zum Porsche.

„ Kay-Bots! Angriff!“, befahl Zorpox.

Seine anwesenden cybertronischen Cyborg-Klone griffen Kim allesamt an. Spätestens jetzt war klar, nach wem Zorpox sie modelliert hatte. Der aktuell größten Agentenheldin der Welt. Und deshalb waren sie besser als das Original.

Doch die sechs Kopien, gerade bevor sie Kim vernichten konnten, wurden von einem Energieblast getroffen.

Und der kam von dem Cyborg-Ron. „ Du lässt gefälligst meine Freunde in Ruhe, Arschloch.“ Sein Unterarm hatte sich zu einer Energiewaffe umkonfiguriert. Sah aus wie eine etwa doppelt unterarmbreite Kanone mit ein paar elektronischen Elementen und Verbindungen.

Wie aus dem Nichts tauchten glatte zwölf Kay-Bots auf.

Jetzt kam das dicke Ende. Die konnten das besser, als der Cyborg-Ron.

Entweder Flammenwerfer oder Plasmawerfer oder Kreissägen oder Laser.

Nur stand plötzlich vor einem von den Kay-Bots der Blind Guardian. Hieb mit der Faust zu und riss die Wirbelsäule der Maschine glatt durch die Brust raus.

„ Du wirst für deine abscheulichen Verbrechen mit deinem Leben bezahlen, Zorpox!“, proklamierte der.

„ Zeo… goin’ Zeo!“, kam es.

Dann waren jetzt wohl alle da.

Und der Krieg der Rons konnte beginnen.
 

Ägypten.

Die Forscher in der Totenstadt bekamen es gerade mit.

Ein scharrendes Geräusch wie von Glas auf Glas. Dann ging die Tür zur eigentlichen Grabkammer auf. Tak-Ne stand da. In voller Pracht. Hinter ihm schoben sich von oben und unten verschiedene stabartige Kristallelemente wie ein völlig wirres Gebiss ineinander. Direkt hinter der Goldtüre. Maximal einen Millimeter entfernt.

Kurz knurrte der dunkle Ägypter. Wortlos ging er durch die Reihen der Wissenschaftler und ihrer Geräte. Selbst die anwesenden Soldaten wagten nicht, sich auch nur zu bewegen. Automatische Waffen funktionierten nicht.

Erst als Tak-Ne fast an der Türe aus dem Vorraum raus war, sagte er wieder etwas. Drohend. „ Ich habe in Go-City zu tun. Aber wenn ich wieder komme habt ihr mein Zuhause gefälligst verlassen, ihr miesen kleinen Einbrecher. Oder ich werde euch so was von den Arsch bis zu den Mandeln aufreißen.“
 

Eine knappe halbe Stunde später in Go-City.

Wenigstens hatte Kim es in dieser so was von zerstörerischen Schlacht das Team Impossible aus dem Lasernetz zu befreien. Was die erst mal verdauen mussten. „ Bückung!“ Gerade riss Kim sie zu Boden. Gerade sauste echt mal knapp ein Energieball auf einen der Walker von Zorpox zu und löschte den Körper der Maschine einfach so aus.

Was nicht gerade zu Zorpox’ Stimmung beitrug.

„ Es reicht mir jetzt!“, begann er zu toben.

Würde er wirklich das erste Mucho Grande Bueno Nacho ausradieren?

Eher nicht. Aber auch nur, weil sich schon wieder jemand einmischte.
 

„ Große Bestie am Himmelszelt, höre den Ruf aus der Schattenwelt!

Steig aus der Kugel, ich brauche dich! Schnell!

Bring mit den Sieg in diesem Duell!

Überzieh die Wüste mit deinem Glühn und lass deinen Zorn auf meinen Feind nieder gehen!

Lass die Macht frei, die tief in dir steckt!

Ich bin derjenige, der dich erweckt!

Erscheine in diesem Schattenspiel!

Mit dir zu siegen ist mein Ziel, Geflügelter Drache des Ra!“
 

Tak-Ne stand dort. Mit hoch erhobenen Händen. Zum Himmel ausgestreckt. Über der ganzen Szenerie hatte sich dieser gewaltige goldene Drachenvogel positioniert.

„ Und jetzt, oh größte aller ägyptischen Gottheiten, vernichte dieses finstere Wesen!“

Zorpox hatte nicht mal mehr Zeit, sich aufzuplustern. Der feurige Energiestrahl aus dem Rachen des geflügelten Drachen löschte ihn restlos aus.

Sofort verschwand das Lasernetz und die restlichen Kay-Bots benutzten einen Selbstzerstörungsmechanismus, der sie praktisch zu einer Sabbelbrühe auflöste.

Und die dreckigen Nukes waren in den Schatten verschwunden.

„ Wird heute nichts mit dem Weltuntergang, großmäuliger Depp.“, knurrte Tak-Ne, als er sich kurz in Kim’s Richtung wandte. Der begann tatsächlich zu lächeln.

„ So, so. Der Affenjunge mischt sich also ein. Wird den anderen Acended ja gar nicht gefallen.“

Drüben, in der Richtung, wohin er blickte, da lag Junior neben ihm kniete halb eine verhüllte Gestalt, die offenbar einen Hand auf sein Gesicht hielt. Plötzlich, wie aus dem Nichts, erschien eine zweite. Bei der konnte man ein Bein sehen. Nur mit einer Sandale bekleidet. Tadelnd wurde der Fuß auf der Straße aufgetappt.

Worauf die erste Gestalt sich aufrichtete und sich offenbar kurz vor der zweiten rechtfertigte. Gerade hatte Kim noch denken müssen, dass dieser Sieg über einen Superbösewicht verdammt teuer gewesen war.

Jetzt hob die zweite gestalt eine Hand. Unter der Robe die sie trug kam ein nackter Arm zum Vorschein, der nur am unteren Teil von einer goldenen Armschiene mit weißen Rändern umhüllt war.

Schnippte die Gestalt?

Worauf Tak-Ne nur noch mehr Zähne zeigte. Auch Reißzähne.

„ Typisch Kisara.“

„ Ach, ja.“, wandte er sich an Kim. „ Diese beiden Schläger da. Rick Pistachio und Simon Gains. Also die lass ich mal wieder laufen.“

Und diese drei verbliebenen Ron-Versionen? Besser: zwei Ron-Versionen und der Nachfahre.

„ Ich würde mal sagen, du gehst dazwischen, oder die zerklöppeln noch den Rest der Stadt.“

Grade landete auch der Porsche vom Team Possible.

War das herzerweichend. Shego rannte direkt auf Junior zu, der sich grade aufrichtete. Hey, Moment! Wo waren die zwei Kuttengestalten abgeblieben?
 

Auf jeden Fall wollte Kim nun wirklich den aufkeimenden Kampf zwischen diesen drei Superhelden gleich im Ansatz ersticken. Von wegen sie wären doch wohl alle bei den Guten. Blieb nur noch die Frage, wer von den beiden Rons der echte war. Oder ob überhaupt.

Derweil beobachtete Monique interessiert, wie Shego und Junior sich verhielten.

Und dieses Verhalten drängte ihr einige… Ideen auf.
 

Tak-Ne war wieder auf dem Weg nach Ägypten.

Nun, die Wissenschaftler waren verschwunden. Aber das Militär war noch da. Die waren ausgebildet genug, um nicht gleich schreien. Nützte ihnen aber auch nichts gegen Tak-Ne und die Schatten ausrichten. Inzwischen war sogar ein Sicherheitsperimeter um die Nekropole errichtet. Mit automatischen Waffen, verschiedenen Wachposten und Sicherheitssystemen. Das alles hätte vielleicht sogar Kim Possible aufgehalten.

Zu den Waffen gehörten unter anderem auch M61 Vulkan Gatling, die M197 Gatling, die GAUSE 17/A Minigun, die XM214 Minigun und sogar die GAU-8 Avenger Chaingun. Dazu noch verschiedene Kaliber von Raketensystemen.

„ Man könnte fast meinen, ich wäre in meinem eigenen Zuhause unerwünscht.“

Tak-Ne zeigte ein Reißzahn-Lächeln. Letztes Mal war er übel mitgenommen gewesen. Jetzt aber brauchte er sich nicht wirklich um das ganze Zeugs hier zu kümmern.

Kaum hatten die Systeme ihn entdeckt, ging der Alarm los. Was natürlich diese Knilche alle aufscheuchte.

„ Halt! Keine Bewegung! Das ist ein Sperrgebiet! Wenn Sie nicht umkehren, sehen wir uns gezwungen, auf Sie zu schießen!“ Nett, sogar mit Vorwarnung. Aber völlig schwachsinnig.

Auch egal.

Die ersten Geschütze und Raketenstellungen begannen zu feuern.

Aber wie will man einen Schatten abschießen? Selbst eine Wolke.

Denn Tak-Ne hatte seine Kräfte benutzt, um seinem Körper die Konsistenz einer finsteren Nebelwolke zu geben.

Sämtliche Explosionen oder Projektile konnten ihn nur mehr oder weniger aufwirbeln. Wobei seine Kräfte ihn in Kohäsion hielten. „ Schießt doch! Vernichtet dieses Biest!“

Die versuchten wirklich, aus allen Rohren zu feuern. Uuhhh.

Flammenwerfer. Die hätten ihm zu anderen Zeiten sogar Probleme bereiten können. Aber nicht jetzt, wo er so gut wie bei voller Power und voll da war.

„ Stirb, Dämon!“, brüllten die Typen in den APC mit den Flammenwerfern.

„ Dämon!?“ Sie fingen an zu schreien, als plötzlich Tak-Ne’s Kopf vor ihnen in ihrem Fahrzeug auftauchte.

„ Ich habe schon vor fünftausend Jahren die Welt beschützt!“

Langsam fing er wirklich an, sich über diese Penner aufzuregen.

Deshalb begann er, das ganze oberirdische Areal in Finsternis zu tauchen. Nur an einigen Stellen blitzte es kurzzeitig auf. Na, also. Ging doch. JETZT fürchteten selbst die Soldaten und ihre Offiziere langsam.

Als er mit denen oben fertig war, tauchte die komplette finstere Wolke mit Tak-Ne als Leader durch den Schacht in die Nekropole. Oberirdisch blieben zerstörtes Gerät und völlig nackte Typen zurück.

Nein, denen selbst war nichts geschehen. Tak-Ne wollte sie eher völlig einschüchtern als sie abzumurksen.

Jedenfalls war das so, bis er etwas entdeckte. Oder besser: das Fehlen von diesem Etwas.

Und das machte ihn wütend. Richtig wütend.

Wütend genug, dass er neben Ra auch noch Slifer und Obelisk rief.

Slifer der Himmelsdrache. Roter Schlangendrache mit Flügeln und zwei Mäulern.

Obelisk der Peiniger. Ein golemartiger Typ von gut vierzig Stockwerken Größe mit Hörnern und harten Flügeln.

„ WO IST ER!?“, hörte man Tak-Ne weithin brüllen.

„ WO IST DER GRÜNE KRISTALL?“, wollte er wissen.

„ WO IST DER GRÜNE KRISTALL, DEN IHR AUS MEINER ZUFLUCHT GESTOHLEN HABT?“

Weithin begann der Boden aufzubrechen. Aus Rissen und Spalten drang finsterer Nebel.

Der Himmel in einigem Umkreis um die Nekropole verfinsterte sich geradezu. Zahllose Monster erschienen. Von dämonisch grotesk bis zu stofftierisch plüschig.

Von Herzattacken auslösend bis zu knuffig süß.

Aber vor allem gab es Drachen.

„ Ihr Drachen! Sucht den grünen Kristall von Atlantia!“, wurde denen von Tak-Ne befohlen.
 

Die drei Schläger trafen sich Patrik Longmen, Rick Pistachio und Simon Gains etwas von der Schule entfernt an diesem Tag.

„ Yo, Homies. Was geht?“

„ Big P! Was steht an, Bro’?“

„ Alles easy’ Homie.“

Hielten sich ja für richtig Gangsza-Style.

Was da vor der Schule stand, kapierten die irgendwie jetzt echt nicht.

Vor der Schule stand eine gut zweieinhalb Meter große Statue von diesem Volldeppen Stoppable.

„ Is’ die etwa aus Gold?“, raffte Longmen es nicht.

„ Da steht was…“ Konnte einer von denen überhaupt lesen? ‚ Ronald Stoppable, World Hero’, stand da.

Die drei Schläger krümmten sich fast vor Lachen.

„ Der war gut! Eine Statue für diesen mickrigen Looser von…!“ Gerade da bekam Longmen heftig eine Schultasche voll auf die Zwölfe.

Von einer Vierzehnjährigen.

„ Absolut niemand lästert über Ron Stoppable!“, stellte die wütend klar.

„ Oooch…“, gab Gains zurück. „ Braucht dieser Pimpf jetzt schon Hilfe von kleinen Mädchen?“

Reichte ihm nicht diese Cheerleader-Schlampe?

Sie merkten ja gar nicht, wie sie sich richtig tief rein ritten.
 

Bis Gains, der hatte grade sein Butterfly gezückt, voll eine reingedonnert bekam.

„ Absolut NIEMAND lästert über Ron Stoppable.“

Erst jetzt merkten die drei Schläger, dass das was absolut nicht stimmte. Gut und gerne die halbe Schule hatte sie umzingelt. Und die sahen alle nicht gerade aus, als wären sie von `ner Party gekommen. Brick Flagg hatte noch die Hand zur Faust geballt.

„ Niemand beleidigt unseren Superhelden, der sein Leben gegeben hat um die Welt zu retten.“

Big Mike. Der packte grade Big P am Hals und hob ihn auf Augenhöhe.

Jetzt wurde es wirklich kritisch. Das waren die meisten Worte, die irgendjemand von Big Mike in einem Satz gehört hatte.

Letztendlich bekamen die drei Schläger mal ihre eigene Medizin zu schmecken.

Sie hingen mit ihren Unterhosen ganz oben am Fahnenmast. Und sogar Barkin nahm das hin.
 

Upperton.

Ein Archäologe, Doctor Croft, versuchte gerade wirklich vor einem Drachen zu flüchten.

Drachen, in der Tat. Das Vieh schien älter. Gut und gerne tausend Jahre. Die rost braune Haut warf merklich Falten und dieses Unterkieferhorn wirkte eher wie ein Bart.

Gerade so wich der Doc mit seinem Wagen einem Feuerstoß dieses Drachens aus.

Dann stand da plötzlich ein silbergrauer Porsche vor ihm auf der Straße.

In seinem Rückspiegel bemerkte Croft, wie eine Gestalt auf den Hals des Drachens sprang.

Danach geschah alles recht schnell. Der Wagen brach aus der Spur und überschlug sich.

„ Rück’ den Kristall raus.“ Tak-Ne näherte sich dem Wagen des Archäologen zu Fuß.

„ Halt! Keinen Schritt weiter!“ Kim Possible und Monique Belflower.

Das neue Team Possible.

„ Verpisst euch. Geht euch nichts an.“, knurrte der Ägypter. „ Geht uns sehr wohl was an!“, gab Monique zurück. Sie half gerade dem Doctor aus dem Wagen. „ Du hast diesen unschuldigen Mann angegriffen. Also gehen wir ja wohl dazwischen.“

Mit einer Handbewegung schleuderte Tak-Ne Kim zur Seite und stapfte weiter auf den Wissenschaftler und das Mädchen zu. Monique wollte wirklich auch angreifen. Tak-Ne packte sie sogar am Hals.

Doch als er in ihre Augen sah…

Wieder einmal drängten sich ihm Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit auf.

Wie er zum ersten Mal seiner einzig wahren großen Liebe begegnet war.

Also ließ er Monique wieder runter.

Gerade da wollte Kim wieder angreifen. Tak-Ne pflückte sie geradezu aus der Luft.

„ Ich will nur zurück, was die mir geklaut haben.“, erklärte er knurrend.

„ Was wer dir geklaut hat?“, wagte Monique, es zu fragen. „ Was hat wer dir geklaut?“

„ Das einzige Erinnerungsstück an meine Eltern, das diese so genannten Wissenschaftler aus meiner Zuflucht mitgehen haben lassen.“

„ Wieso sollte dir irgendjemand was klauen? Woher sollen die überhaupt wissen, wo deine ‚ Zuflucht’ ist?“, konterte Kim.

„ Ganz einfach.“, knurrte Tak-Ne. „ Die haben meine Zuflucht in Abydos ausgegraben. Und dann haben diese Archäologen da eingebrochen und mein Zeug geklaut.“

Hä?

Als Antwort ließ Tak-Ne Kim herunter. „ Die haben mir mein wichtigstes Erbstück aus meiner Zuflucht gemopst.“

„ Den grünen Kristall mit der Nachricht von deinem Vater An-Ubis?“, kam eine kindliche Stimme.

Heilige…

Kim und Monique erkannten sofort diesen Jungen. Pinkes Cap und Shirt plus Hasenzähne.

„ Das letzte Stück Erinnerung an deine leiblichen Eltern von Atlantia?“

Der lachte.

„ Die haben wirklich ziemlich Randale da gemacht.“

„ Wieso hast du das nicht verhindert, Tim?“, knurrte Tak-Ne. „ Hey, ich bin nicht der Babysitter für sämtliche Kleinigkeiten, die ihr Sterblichen so anstellt.“, gab der Knirps schulterzuckend zurück. „ Ach, ja. Ein kleiner Tipp für euch lächerliche Primaten. Ihr solltet vielleicht nicht andauernd in Gräbern rumschnüffeln. Könnte mal sein, dass ihr was raus lasst, das besser drin geblieben wäre. Wir verstehen uns.“

„ Ist das hier, was du suchst?“ Monique hatte einen etwa rhobischen grünen Kristall von der Rückbank des Wagens gezogen. „ Ist er.“ Im nächsten Moment hielt Tak-Ne das Teil in der Hand. Verdammt, war der schnell.

„ Wenn ich noch irgendjemand uneingeladen in meiner Zuflucht finde, wird der sich wünschen ich hätte ihn gleich umgebracht.“, stellte der Ägypter noch klar.

„ Einen Moment mal! Dieser Kristall gehört dem historischen Museum von Upperton!“, meldete Croft sich endlich zu Wort.

„ Ihr seid in mein Zuhause eingebrochen. Ihr habt meine Habseligkeiten durchwühlt. Ihr habt mir wichtige Erinnerungsstücke gestohlen…“, knurrte Tak-Ne. Mit den Worten stapfte er auch auf den Archäologen zu.

„ Vor fünftausend Jahren haben die Ägypter für das Opfer, das ich- der Sohn des Anubis- zur Rettung der Welt gebracht habe, um meinen Tempel- meine Zuflucht, mein Zuhause, mein Raumschiff- eine Totenstadt errichtet.“

Groß baute der Ägypter sich vor dem Forscher auf, der langsam aber sicher immer mehr in sich zusammen sank.

„ Aber dann kommt ihr. Ihr brecht in meine Zuflucht ein. Nennt es Forschung. Stehlt mein Hab und Gut. Nennt es Artefakte.“

Tak-Ne musste sich beherrschen.

„ Das alles hätte ich ja noch verzeihen können. Aber ihr habt mir mein wichtigstes Stück gestohlen. Das Einzige, was mich an meine Eltern erinnert.“

Man konnte es ihm direkt ansehen, dass ihn das doch auch mitnahm.

„ Ich war kein Jahr alt, als meine Eltern mich gerade noch in dieses Raumschiff stecken und fortschicken konnten, bevor Atlantia vernichtet wurde.“

Also woher wollte irgendjemand das Recht nehmen, ihm dieses letzte Stück einer vergangenen Welt zu stehlen?

Wirklich.
 

Kyle beobachtete Simon, wie der gerade in einer Telefonzelle mit jemandem sprach. Er wusste genau, mit wem der Schlägertyp sprach. Und das würde garantiert nicht gut für ihn oder seine Lieben ausgehen.

Simon dagegen grinste selbstgefällig. Er hatte es geschafft. Seine Tage als Kleinganove waren vorbei.

Nächste Woche um diese Zeit wäre er mit einer richtigen Gang unterwegs. Als er losschlendern wollte um zu feiern blieb er plötzlich stehen.

Da, von der Gasse gegenüber ihn direkt anstarrend, war sein Ticket zu den ganz großen Jungs.

Klar wusste Kyle, was er zu tun hatte. Simon war ein totaler Psycho und wenn der denen beitrat würden viele Leute sterben und leiden. Er wollte nicht noch mehr Blut an seinen Händen kleben haben.

Gains ging in die Gasse, völlig sicher, dass er ganz oben und vor allem bereit war.

„ Na, also. Wenn das nicht Kyle Raynor ist. Was bringt dich denn an die Docks?”

„ Du.“, antwortete Kyle flach. „ Ich fühle mich geschmeichelt. Aber ich hab’ mich entschieden, dich umzulegen.

Wenn die Skullz hier ankommen, kann ich ihnen deine stinkende Leiche präsentieren und komme damit auf einen Schlag an die Spitze. Stimmt’s oder hab’ ich Recht, Monique?“

Bevor Kyle reagieren konnte, rollte Simon sich nach links und packte das verängstigte Mädchen, die grade versucht hatte, sich an ihn ran zu schleichen. Monique war Kyle gefolgt und jetzt hatte Simon sie.

Simon hielt die scharfe Klinge seines Butterflys an ihren zarten Hals und hinterließ einen kleinen Schnitt, der ihr Blut auf die böse Waffe rinnen ließ. Kyle’s Augen verdunkelten sich vor Rage. Simon wusste ja gar nicht, was er gerade heraufbeschworen hatte. Dagegen hielt Monique ihren Taser baumelnd an ihrer Seite. Die Augen von Simon waren auf Matt gerichtet, da sah er niemals die schwarze Box mit den winzigen Stacheln.

Nur für einen Moment trafen die verfinsterten Augen von Kyle und die von Monique aufeinander. Aber es reichte, damit Monique wusste, was sie zu tun hatte.

Auf das unausgesprochene Signal hin rammte sie Gains den Taser ins Bein und verpasste ihm einen fetten Stromschlag. Bevor Simon’s Körper auch nur anfangen konnte zu zucken, war Kyle schon da und hatte Monique weg gezogen und hinter sich geschoben.

„ Du miese kleine fotzengesichtige Schlampe! Ich werde dir die Zunge raus reißen!“, brüllte Gains und griff Kyle mit seinem Messer an. Doch Kyle griff ebenfalls an. Einige blitzschnelle Bewegungen später lag Gains in seinem eigenen Messer, den Kopf regelrecht zerquetscht.

„ Nicht bewegen.“, wandte Kyle sich an das erstarrte Mädchen. Er packte den toten Körper, beförderte ihn aus der Gasse heraus und warf ihn bei den Docks ins Meer.

„ Was hast du hier verdammt noch mal verloren?“, fuhr er Monique gleich an, als er zurück kam. Derweil zog er sie rau am Handgelenk in die Höhe.

„ Du bist ein Skull.“, brachte sie nur leise raus. „ Bin ich nicht. Antworte mir: wieso?“, gab er zurcük.

Ziemlich sauer. Er schüttelte sie, um seinen Punkt rüber zu bringen. „ Weil ich dich mag.“, war der einzige Grund, den sie vorweisen konnte.

Kyle war ziemlich sauer. Auch wen die Finsternis in seinen Augen jetzt von Feuer ersetzt worden war. Er zerrte sie jetzt von hier fort. Zu einem der wirklich wenigen Orte, an dem er sich sicher fühlte. Sein eigenes Zimmer. Monique wehrte sich nicht dagegen, als er sie die Treppe des Hauses seiner Tante hinauf schob. In dem Raum schloss er die Türe ab und stieß sie auf das Bett.

Dann riss er sich das Shirt vom Leib und hob seine Hände, sie Monique zeigend.

„ Diese Hände sind von dem Blut zahlloser unschuldiger Leben getränkt. Ich habe tapfere Männer für nichts sterben lassen. Meinetwegen sind so viele Leben ausgelöscht worden. Ich bin das mieseste Stück Dreck auf dieser Welt.“ Es schien Monique, als wäre er in eine dunkle Wolke getaucht. „ Das ist, was du liebst. Ein außerirdisches Monster, das sogar seine Familie umgebracht hat.“ Er hatte einige Schritte vorwärts gemacht. Tak-Ne. Er starrte in die schokoladenbraunen Augen des Mädchens, das gerade auf der Bettkante am Fuß seines Betts saß. Kurz schüttelte er den Kopf. „ Ich kann dir nicht erlauben, irgendjemandem mein Geheimnis zu verraten.“ Seine Stimme war gesenkt und mit etwas gefüllt, das Monique nicht erfassen konnte. „ Und ich kann dich nicht töten. Also…“ Kyle stieß sie auf das Bett zurück und setzte sich breitbeinig auf ihre Hüfte um sie an der Flucht zu hindern. „ … werde ich dich brechen.“ In einem Zug riss er ihre Bluse und ihren BH auf und legte damit ihre weichen runden Brüste frei. Monique sah ihm in die Augen. „ Küss mich bitte.“
 

Kyle’s Entschlossenheit war gebrochen. Er wollte es nicht so. Nicht bei ihr. Dafür mochte er sie zu sehr. Alleine schon, das zuzugeben brachte ihn um. Er zog sich zur Wand zurück und als sein Rücken die Wand berührte, glitt er daran herunter. Er zog seine Knie zu seinem Gesicht hoch und vergrub seinen Kopf dazwischen. Er fühlte sich so elend. So richtig zum Heulen. Aber heulen konnte er schon lange nicht mehr. Also konnte er nichts anderes tun, als zu versuchen nicht darüber nachzudenken und die Welt auszusperren.
 

Monique setzte sich auf dem Bett auf.

„ Kyle? Bitte… ich brauche dich.”, flüsterte sie etwas unsicher. Sie ließ ihre ruinierten Klamotten von ihrem Körper gleiten.

„ Long ago in an ancient past.

I remember a life when we first met.

In a dark Shadow Realm under a big full moon.

There and then I could tell you tried to break my will…”

Während er sich daran erinnert hatte, war er schon aufgestanden.

Auf sie zugehend, war sie schon wieder auf das Bett zurück gesunken. Er hielt sich über ihr.
 

Glücklicherweise war der Folgetag ein Samstag.

„ Tante May?“ Die ältere Frau mit dem silberweißen Haarknoten stand in der Küche und bereitete ein Frühstück zu. „ Was machst du denn? Du sollst dich doch nicht so anstrengen.“, meinte Kyle besorgt. „ Du weißt doch, was der Arzt gesagt hat.“

Worauf die Frau ihn warm anlächelte. „ Ich kann immer noch meinem Lieblingsneffen und seiner Freundin das Frühstück machen.“ Kurz war Kyle erstaunt. Aber natürlich hatte sie ihn gehört. Ihn und Monique.

„ Ich freue mich ja, dass du endlich eine Freundin gefunden hast, Kyle.“, gab sie von sich, als sie das typisch amerikanische Frühstück auf den Tisch stellte.

„ Vielleicht kannst du ihn ja etwas aufheitern.“ Monique lächelte. „ Aber sicher doch.“

Monique hatte momentan nur ein übergroßes T-Shirt von Kyle und eine gerade so passende Radlerhose an.

Kyle im Gegensatz wirkte leicht erstaunt in seinen typischen schwarzen Goth-Klamotten.

„ Hat er dich an seiner neuen Schule kennen gelernt?“, fragte Tante May jetzt Monique. Die nickte und antwortete: „ Unser Lehrer Mr. Barkin hat mich gebeten, ihm alles zu zeigen.“

Dafür stellte sie aber auch eine Frage. Etwas über Kyle’s Vergangenheit. Wieso er ausgerechnet bei seiner Tante wohnte.

Als seine Eltern damals abgeschlachtet worden waren, hatte man ihn erst Tage später ganz verstört in einer dunklen Ecke seiner damaligen Heimatstadt gefunden.

Weil Ben und May Parker die einzigen lebenden Verwandten gewesen waren, hatte man ihn dann in ihre Obhut gegeben. Kyle war dadurch ziemlich zurückhaltend und ruhig geworden. Aber auch etwas reizbar. Mit der Zeit war er für seine beiden einzigen Verwandten aufgetaut. Richtig lieb zu ihnen gewesen. Doch ausgerechnet vor etwas mehr als einem Jahr war dann Onkel Ben von einem Autodieb erschossen worden, als er Kyle von der Bibliothek hatte abholen wollen. Seither hatte er sich aufopfernd um seine Tante gekümmert. Hart gearbeitet, damit sie nicht ihr Haus verlieren würde. Damit sie gut versorgt war.

Also hatte Monique doch gewusst, dass er nicht nur der Bad Ass Mr. Vampire-Teen-Goth-Wannabe war, den man in der Schule kannte.
 

Monique wollte dann doch heim und noch eine Runde schlafen. Die Nacht war doch anstrengend gewesen.

Außerdem brauchte sie doch eigene Klamotten.

Also war Kyle alleine auf dem Heimweg.

Doch er bemerkte, dass er von einem Wagen verfolgt wurde.

„ Fuck.“, fluchte er. Um zu wissen, wer das war, musste er nicht mal einen Blick zurück wagen.

Er musste die irgendwie diese Motherfucker zu einem halbwegs abgeschiedenen Platz locken.

Also fuhr er grade aus, wo die Straße abbog. Zufall oder nicht, aber er landete genau dort, wo auch Ron und Kim mit dem Porsche auf die Gant gekommen waren. Der Wagen seiner Gegner kam gleich hinterher. Wenn sie nur keinen Scheiß machen würden. Rastant schlängelte Kyle sich zwischen den verschiedenen Fahrzeugen hindurch. Kurz vor der Kurve, wo Ron und Kim den Porsche geschrottet hatten, fuhr etwas vor Kyle ein kleinerer Autotransporter, der seine obere Rampe runter gefahren hatte. Perfekt.

Mit Vollgas zwischen den letzten Autos durch.

Würde seine Harley wohl leider dran glauben müssen. < Vielleicht aber auch nicht.> Gerade im richtigen Moment raste er die Rampe des Transporters hinauf. Mit einem Rückwärtslooping auf seiner Maschine flog er über die ganze Gegenfahrbahn und in die Tiefe.
 

Der Wagen mit den Feinden hielt.

Drei Männer in schwarzen Anzügen und mit schwarzen Sonnenbrillen stiegen aus.

„ Er ist da unten.“

„ Der Atlantianer.“

„ Wir müssen ihn vernichten.“

Sie sprangen einfach so über die Abgrenzung.

Unter der Brücke bildete sich eine Glocke des Schattenreichs.
 

Monique und Kyle saßen letztendlich im Bueno Nacho. Wobei Monique sich schwarz-rot einklamottiert und Kyle das schwarze Trench-Roben-Outfit rausgeholt hatte.

Nein, das Prinzesschen war nicht in der Gegend.

„ Also, was das damals?“, drängte Monique den neuen alten Lover.

Während Kyle seufzte begann sie an einem Naco zu schlingen.

„ Die Geschichte beginnt vor vielen Jahrtausenden.

Auf einem Planeten mit dem Namen Atlantia. Eine schöne Welt, der früheren Erde kurz nach der Kontinentalspaltung nicht unähnlich. Die Bewohner dieser Welt hatten ein sehr hohes Entwicklungsstadium erreicht. Besonders in der Technik. Ihre Regierung bestand aus einem Rat der besten Wissenschaftler und saß in der Hauptstadt Atlantis, die mitten in dem großen Ozean lag.

An-Ubis, mein Vater, war ein Mitglied dieses Rates. Er sagte die Zerstörung von Atlantia voraus, doch niemand wollte ihm glauben. Man verbat ihm, das Volk zu warnen und weder er noch Lara, meine Mutter, durften die Welt verlassen. Aber niemand hatte etwas von mir gesagt. Deshalb konnten sie mich guten Gewissens auf die Erde schicken. Mein Vater war schon einmal hier gewesen. Zwei irdische Generationen zuvor.

Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich bei denselben Leuten aufwachsen durfte, deren Eltern ihn einst gerettet hatten. Es war ein libyscher Stamm von Wüstennomaden. Von ihnen wurde mein Raumschiff gefunden, gerade als ich gelandet und am Aussteigen war. Doch etwa fünfzehn Jahre später griff die Armee des Pharaos von Ägypten die Nomaden an und löschte alle bis auf die Kinder aus. Wir wurden Sklaven. Als Sklave arbeitete ich dann im Palast des Pharaos. Dort lernte ich dann auch irgendwann die Prinzessin Teti und Renke, den Anführer der Leibwache kennen. Der oberste General der Armee war derjenige, der damals die Truppen gegen die

‚ aufrührerischen’ Nomaden geführt hat. Sein Name war Monos und er hatte eine Tochter namens Inku.

Das Fischermädchen Kisara traf ich einmal auf einem Botengang. Sie wurde von einigen rüelhaften Soldaten angegriffen, die sich mit ihr vergnügen wollten. Aber sie konnte sich verteidigen.

Als sie vor den Pharao gezerrt wurde, versuchte ich, sie zu verteidigen. Schließlich hatte sie sich nur gewehrt.

Ich rastete aus und erfuhr zum ersten Mal die wahre Macht, welche ein Atlantianer auf der Erde haben kann.

Lodoss, der damalige Hohepriester erinnerte sich an einige Dinge und verhinderte schlimmere Dinge. Aber nicht, bevor ich fast den Pharao, seine Tochter und Monos als auch Renke umgebracht hatte. Nur Inku stand mir noch im Weg. Das warst du. Neben mir bist du der einzige Geist, der von damals wiedergeboren wurde.“ Monique vergas sogar, an ihrem Naco zu nagen, so perplex war sie.

„ Als die Nomaden ausgerottet wurden, begannen auch die Schattenkriege. Deshalb musste ich auch nach meiner Herkunft suchen. Während die Schatten immer mehr von Ägypten und den umliegenden Länden verschlangen, fand ich zuerst das Tagebuch meines Vaters. Das Amulett des Anubis. Und dann fand ich mein Raumschiff. Mit ihm auch den grünen Kristall. Von ihm und dem Raumschiff ging die Kreation aus, welche meine Zuflucht schuf.

Aus dem grünen Kristall erfuhr ich auch meine Herkunft. In den anderen Speicherkristallen der Zuflucht war sämtliches Wissen meines Vaters von der Welt der Materie und des Geistes gespeichert. Aber alles nützte nichts. All meine Macht. All meine Kraft.

Du bist in meinen Armen gestorben.

Ägypten ging den Bach runter.

Es kam zum letzten großen Kampf.

Ich hatte nicht mehr viel zu verlieren. Also opferte ich mich um die Finsternis der Schatten zu verbannen und die Welt zu retten.“

Also JETZT musste Monique wirklich absetzen.

Der Hammer folgte.

„ Meine Eltern in dieser Zeit wurden nicht von Menschen ermordet. Es waren Schattenagenten des finsteren Herrschers. Meine Eltern, James und Sarah Raynor, wollten mich beschützen. Sie hatten keine Chance.

Genausowenig wie die Agenten gegen die ungebändigte, ungezügelte Power eines Atlantianers auf der Erde.

Von da an hatte ich vor mir selbst Angst. Was war ich? Ein Monster? Oder gar ein Dämon? Klar verschloss ich mich. Doch die liebevolle Pflege der Parkers weichte mich wieder etwas auf. Und ausgerechnet wegen einem Mädchen setzte ich die Kräfte dann wieder ein. Die Finanzen der Parkers sahen alles andere als rosig aus.

Also wollte ich in einem Voluntary-Cage-Fight drei Riesen absahnen. Drei Riesen für drei Minuten Durchhalten.

Der Kerl war nach nicht mal einer Minute am Boden. Der Manager zahlte mir nur einen hunderter aus.

Als ich auf dem Weg nach draußen war, wurde er ausgeraubt. Und ich ließ den Typen vorbei in den Aufzug.

Das Problem dabei war nur, dass ich Onkel Ben gesagt hatte, ich wollte noch in die Bibliothek. Er wartete dort.

Er starb in meinen Armen. Aus Wut und Rachedurst verfolgte ich seinen Mörder. Es war der Räuber von nicht mal einer halben Stunde zuvor.“

Ach du Schande.

„ Ich habe ihn angelogen. Und als er versucht hat, mit mir über meine Probleme zu sprechen habe ich ihn nur angeschrieen. Meine letzten Worte zu ihm waren geschrieen und voller Zorn.“

Dabei hatte er ihm nur die wichtigste Lektion beibringen wollen.

Zwei genauer gesagt.

Dass er aufpassen müsste, welche Art von Mann aus ihm würde.

Dass aus großer Macht große Verantwortung folgt.

Plötzlich blickte Kyle erschrocken drein. „ Tante May!“, rief er und raste durchs Bueno Nacho und zur Türe raus.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von: abgemeldet
2006-07-03T22:05:02+00:00 04.07.2006 00:05
Ich hatte doch schon ein Kommi gegeben? Hat zwar lange gedauert, dennoch sehr gute Kapitel.
Von: abgemeldet
2006-03-05T18:35:30+00:00 05.03.2006 19:35
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel:-).
Von: abgemeldet
2005-11-19T19:04:57+00:00 19.11.2005 20:04
Kommentar: Sehr gut! Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Von: abgemeldet
2005-06-28T10:13:20+00:00 28.06.2005 12:13
:-).
Von: abgemeldet
2005-05-27T02:52:32+00:00 27.05.2005 04:52
Wann get's weiter? Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel:-).
Von: abgemeldet
2005-04-03T02:41:58+00:00 03.04.2005 04:41
Wo ist eigetlich part 11?
Von: abgemeldet
2005-03-25T14:56:34+00:00 25.03.2005 15:56
:-).
Von: abgemeldet
2005-02-12T21:45:09+00:00 12.02.2005 22:45
:-)
Von: abgemeldet
2004-09-25T13:50:18+00:00 25.09.2004 15:50
:-)
Von: abgemeldet
2004-08-30T11:42:10+00:00 30.08.2004 13:42
Wann get's weiter?


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