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TRON-Reloaded

von

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Peter's Sight 6

TRON-

Reloaded

Peter's Sight

Part 6
 

Shinji hatte den Saal verlassen.

Rei hob den Kopf, als Kamui gerade von der Auffindung der letzten Tafel berichtete.

Inuki fing leise an zu knurren. " Was hast du denn, Inuki?", fragte Kensuke leicht besorgt.

Schüsse wurden hörbar.

Kamui brach seine Beantwortung einer Frage ab. Wieder waren Schüsse hörbar. Waren es überhaupt Schüsse?

Irgendwie klangen sie gedämpft oder , blubbrig'. Fast wie in Wasser.

Und da wurden auch schon die drei öffentlichen Zugangstüren eingetreten.

Einige Wachen flogen herein. Offenbar geworfen.

Dann stürmten auch schon Typen in schwarzen Ganzkörperkondomen mit Metallic-Komplettpanzerungen drüber den Raum. Und jeder von ihnen trug eine Markierung. Kamui erkannte sie sofort. Aber wie kamen sie hier her und in diese Zeit? Zwei parallele Streifen, die in der Mitte einen Punkt streiften.

Zwei Typen in einer roten Panzerung kamen herein. Auch ihre Gesichter konnte man nicht erkennen.

" Los! Alle an die Bühne! Keine Dummheiten! Kapiert?" Ja, genau das erwartete Verhalten.

Sie schossen zur Verdeutlichung auf die beiden Trageketten einer der Steintafeln.

Laserwaffen! Das war es also.

Die Tafel sauste sofort zu Boden und drohte einen Reporter zu erschlagen.

Wie versteinert sah der Mann nach oben, seinem unausweichlichen Tod entgegen.

Doch plötzlich wickelte sich eine Kugel an einer Kette um seinen Arm und er wurde dort weggezerrt.

Genau richtig.

Wie kam Kensuke an diese Kugel-Ketten-Sichel?

" Inuki.", flüsterte Rei leise.

" Schießt!"

Misato bekam bloß mit, wie etwas bläuliches an ihr vorbei zischte. Und da stand schon Rei beschützend vor dem Jungen. Mit dem Schwert. Mit beiden Händen gegriffen und schräg vor ihr.

" WAS!?", platzte einer der Typen heraus. " Ihr legt euch gerade mit den falschen Leuten an."

Das kam jetzt von Sihaya. Sie hatte beide Hände mit weit gespreizten Fingern vor sich erhoben und grinste breit.

Jetzt ballte sie eine Hand zur Faust und zog sie schnell zurück.

Zehn der Laserwaffen dieser Soldaten zerfielen sofort in Stücke. Wie von Geisterhand.

" Das ist Shigadraht.", keuchte Ristuko als da etwas zwischen Liet und den Soldaten kurz aufblitzte.

Eine Waffe. Ziemlich kompliziert. Dafür umso gefährlicher. Das Zeug konnte so gut wie nicht entdeckt werden. Und war in der Lage, Panzerstahl zu durchschneiden. Bis es zu spät war. Und anscheinend konnte die Wüstenbraut damit ganz gut umgehen.

Rei stach vor und war auch schon hinter dieser einen Gruppe Soldaten. Jetzt endlich zerfielen deren Waffen. Während Rei gerade aus ihrer halb knienden Positur aufstand.

Plötzlich wurden Sihaya, Rei und Kensuke von den Füßen geholt und heftig gegen die Wände geschleudert.

Sihaya durchschlug sogar diese eine Säule.

" Alles muss man selbst machen." Da kam eine komplett schwarz gekleidete Gestalt rein. Der Kopf voller Tattoos und einen Unterkieferschoner aus Metall. Die Stimme hatte ziemlich verzerrt geklungen. Er trug etwas wie einen Hakama. Und sonst eine ähnliche Rüstung wie die anderen Typen.

Aber Rei fing sich ab und stieß sogar gleich wieder von der Wand los.

Direkt auf diesen Typen zu. Hinter diesem Metallkinn kamen schon wieder einige dieser Soldaten rein. Aus den Fingerspitzen dieses Kerls kamen dutzende Blitze und holten Rei aus der Luft.

" Das reicht jetzt aber wirklich." Wie von einer unsichtbaren Hand wurde Rei zur Seite gezerrt.

Oder geschoben.

Da oben an einem träger des Dachfensters hing diese Kuttengestalt. Mit einer Hand fest am Träger und einem silbrig-metallischen Stab in der anderen. Der Stab war vielleicht vier oder fünf Hand lang. Und das Ding baumelte etwas herunter.

Mit den Füßen hatte er sich am Übergang zum Dach abgestützt. Wie immer war das Gesicht nicht zu erkennen.

Jetzt ließ er los und sauste mit einigen Seitwärtsüberschlägen auf den Boden runter.

Während diese andere komische Type auch so einen seltsamen Stab raus holte. Allerdings war der eher Schwarz und mit einem dicken Knauf versehen. " Du wirst hier sterben, Jedi. Und endlich werden die Sith sich das Herz des Wächters aneignen. Wie es sich gehört."

Die Kutte stand wagrecht da. " Wende dich vom Pfad der dunklen Seite ab. Sie führt nur zu Zerstörung und Leid." Er klang irgendwie flehend.

" Jedi-Gewäsch! Du hast doch nur Angst, dass ich dich gleich vernichte!"

" Ich will wirklich nicht gegen dich kämpfen. Also frage ich dich, wieso willst du unbedingt das Herz? Was kann es dir schon bringen, dass du dafür den Tod so vieler Wesen auf dich nimmst?"

" Macht. Unendliche Macht!" Der Kerl hatte eine Hand zur Faust geballt und hielt sie drohend vor sich.

" Dann werde ich die ganze Galaxis beherrschen. Und du kannst nichts dagegen unternehmen! Alleine, wie du bist!" Er lachte höhnisch.

" Alleine? Wir sind niemals alleine. In unseren Herzen fühlen wir immer die Nähe jener, die uns lieb sind. In der Macht sind wir alle Verbunden.", wurde es fest gekontert. Und etwas mitleidig.

" So? Du bist also nicht alleine? Und wer soll dir hier helfen? Diese Kinder? Oder einer dieser schwächlichen alten Männer?"

" Wir werden sehen."

Darauf kam aus dem komischen Teil von dem Metallkieferheini plötzlich ein knapp anderthalb Meter langer rötlicher Lichtstrahl. Der Kuttenheld hob seinen Stab waagerecht von sich und auf der Brustseite kam ein bläulich-weißer Lichtstrahl heraus.

Jetzt ging es los. Rot gegen blau. Wie in alten Zeiten. Die Lichtschwerter surrten deutlich, als beide Gegner aufeinander zu rannten. Mit wehenden Klamotten. Und dann trafen sie sich auch schon. Während der Jedi von oben hieb, blockte der Sith von unten. Der Sith trag mit dem Knie zu, doch der Jedi wirbelte herum und auf Distanz.

" Gar nicht schlecht. Aber du wirst trotzdem untergehen, Jedi."

Und schon wieder Kontakt. Die Klingen blitzten so sehr, dass die Gaffer ihre Augen schützen mussten.

Was war das? Der Jedi rannte doch tatsächlich die Säule da hoch und sprang rückwärts auf diese Tafel hinter sich zu. Mit verrenktem Arm packte er die Haltekette und stand auch schon oben. Der Sith auf der gegenüberliegenden Tafel.

" Har, har, har.", gab der Sith lautstark von sich. " Was passiert wohl, wenn ich hier ein kleines Gewitter veranstalte?" Das würde er nicht!

Doch.

Der Jedi sprang genau in die Blitze. Fein durch fiel er hart auf den Boden. Direkt in eine der Vitrinen. Und über ihm ließ der Sith einen Teil des Dachs runterkommen.

" Ich bin noch... lange nicht... geschlagen." Schon stand der Kämpfer der hellen Seite wieder aufrecht da.

" Du schwächelst. Was für ein Mickerling. Die helle Seite wird mit solchen Schwächlingen niemals über die dunkle Seite siegen."

" Aber für meinen ersten Kampf schlage ich mich doch gar nicht schlecht, oder? Dass ihr Bösewichte es nie lernt. Ihr könnt euch eher schlecht als recht durchs Leben mogeln. Bis jemand mit guten Absichten kommt. Ihr seid es, die alleine sind. Seit jeher hat das Böse sich der Macht wegen selbst geschwächt. Aber jene, die ihr Herz am rechten Fleck haben, halten zusammen. Wir geben niemals auf, denn wir kämpfen für etwas, das uns wichtig ist. Und deshalb sind wir stark."

Der Jedi ließ sein Lichtschwert links und rechts von sich kreisen.

" Noch hast du die Chance, aufzugeben. Dann wirst du leben."

" Nein. Und du wirst sterben."

Wieder trafen sie aufeinander. Doch diesmal geschah etwas Unerwartetes. Ihre Klingen verhakten sich.

Links rüber. Rechts rüber. Aber dann blitzte etwas anderes rotes auf.

Der Jedi schrie vor Schmerzen.

Ein Teil seiner Robe flog zur Seite. Blut spritzte. Das war... sein rechter Arm!

" Du kannst deiner Vernichtung nicht entkommen, Jedi."

Anscheinend nutzte der Sith jetzt seinen Würgegriff. Denn der Jedi wurde keuchend von einer unsichtbaren Hand in die Luft gehoben. So wie er keuchte, bekam er keine Luft mehr. Würde er es schaffen?
 

" Noch ein allerletztes Mal."

Sämtliche Personen in dem Raum standen plötzlich wie festgefroren dort. Während Rei, Sihaya und Kensuke sich um die Soldaten gekümmert hatten, hatten alle ganz diesen einen alten Mann in dem Rollstuhl übersehen.

Der stand plötzlich auf. Mit erhobenem Kopf. Und dann hatte der Sith auch schon das Ende einer Bullenpeitsche um seinen Unterarm gewickelt. " Du wagst es, du Wurm!?", dröhnte der Sith während er herum schwang.

Der Jedi krachte voll in die Wand.

Und der Sith stampfte wütend auf den greisen Archäologen zu. Alles in seinem Weg fegte er zur Seite.

Doktor Jones wurde heftig gegen die Decke geschleudert. Dann gegen den Boden.

" DU WAGST ES, EINEN SITH ANZUGREIFEN!?" Mit Blitzen eingedeckt.

" Toji, nein!", schien Hikari's entsetzter Schrei durch die Halle zu echoen.

Aber da war es für den Jungen schon zu spät.

Mit einer klaffenden Wunde in der Flanke lag er dort in seinem eigenen Blut. Und der Sitz wollte zustechen.

" WAS!?" Das Lichtschwert wurde aufgehalten.

" Nicht heute, Kettenraucher." Kamui.

Das Schwert war voll auf einen seiner aktiven Bannzettel getroffen.

Mit festem und durchdringendem Blick sah das Siegel den Sith an. " Wie kannst du sagen, ein Streiter des Lichts sei alleine, wenn selbst Greise und Kinder die Kraft finden, gegen die Finsternis anzutreten?"

Blitzschnell verwickelte er seine Arme mit denen des Sith, klaute die Lichtschwerter aus seinen Händen und katapultierte ihn mit einem Tritt gegen den Brustkorb in Richtung der nächsten Wand.

Der Gralsritter kam in Toji's Richtung.

" Indy!", rief Kamui.

" Schießt, ihr Versager!", brüllte der Sith.

Die letzte der Soldatengruppen feuerte auf die Masse der Leute nahe der Bühne.

Doch der Jedi stand dort. " Nein." Er hob seine linke Hand wie zur Abwehr. Und da war sein Lichtschwert. Jeden einzelnen Schuss fing er ab. " Zeit für härtere Geschütze."

Blut spritzte aus seinem Armstumpf und ein neuer rechter Arm schoss da heraus.

Wie zu Beginn des Kampfes hob der Jedi sein Lichtschwert vor sich. Doch diesmal kam ein zweiter Strahl auf der anderen Seite heraus. " Ergebt ihr euch?" Gute Frage.

Was würden sie tun?

Ungeordneter Rückzug.

Sie liefen um ihr Leben.
 

Und was war mit dem Typen an der Wand?

Der Jedi sah sich um. Dann ging er zu dem Sith rüber. Das Ende des Lichtschwerts hielt er nahe an die Kehle des Sith.

" Komm schon! Töte mich!" Der Sith wollte sicher und stark klingen. Aber seine Stimme zitterte vor Angst.

So blieben beide etwa fünfzehn Sekunden.

Jetzt deaktivierte der Jedi seine Waffe. " Gibst du auf? Dann verschwinde. Jedi töten ihre Feinde nicht, außer es ist unumgänglich. Im Gegensatz zu Sith. Also bete, dass ich deinen Meister vor dir finde."

Damit wandte der Jedi sich um. Der Blick des Sith verriet zuerst Unglauben und dann zunehmende Panik.

Er warf die Hände vor und ein großer, orangeroter Energieball schoss heraus. Direkt auf den Jedi zu.

Der wich so knapp aus, dass ein Teil seiner Robe noch weiter zerfetzt wurde.

Tot brach der Sith zusammen.
 

" Aber..." Akagi war sprachlos. Das alles hier war... leicht verwirrend.

Toji war wahrscheinlich genauso verwirrt. Sein feinster Anzug zeigte deutlich, dass er schwer verletzt worden war. Von dieser Verletzung jedoch fehlte jede Spur. Der alte Mann, den Sihaya mitgebracht hatte, hielt in seiner Hand diesen dunkelbraunen Becher aus Ton und Holz mit Standbein.

" Toji!" Hikari fiel ihm vor Freude weinend um den Hals.

Der Rest der Leute bekam mit, wie der Jedi mit einem Bein in die Hocke ging und senkrecht durch die Reste des Dachfensters sprang.

Kensuke sah wiederholt von Sihaya zu Rei und zurück.

Er senkte den Kopf und wandte seinen Blick der grünlichen Waffe in seinen Händen zu. Daran war kein Blut kleben geblieben und sie wirkte noch völlig unschuldig. Aber unfähig wie er damit umgegangen war, hatte er einige der angreifenden Soldaten ernstlich verletzt.

Wenn jemand von ihnen starb war er ein Mörder...

< Ja, klar. Es wird heißen, es war Selbstverteidigung... Aber dennoch...>

Tränen glitzerten und rannen seine Wangen herunter. Er fing an zu schluchzen und sank auf die Knie.

" Du hast getan, was du für richtig gehalten hast. Dafür musst du dich nicht schämen. Und niemand wird dir das vorhalten. Du hast hier dein bestes gegeben. Sicher, es ist besser, wenn man die Dinge friedlich und ohne Gewalt lösen kann. Aber hätten sie hier gesiegt, wären nicht nur einige der Sterne verloschen und die Menschheit verloren gewesen, sondern die Dunkelheit wäre auch noch so sehr gestärkt worden, dass unzählige Leben darunter hätten leiden müssen.

So ist es. Noch muss man sich ab und zu gegen eine Ungerechtigkeit und gegen Gewalt wehren. Und noch müssen jene, die über Macht verfügen ihre Verantwortung tragen und sich um jene kümmern, die dazu selbst nicht ausreichend in der Lage sind."

Kamui kniete vor ihm. Kensuke hob den Kopf. " Und du als einer der sieben Sterne hast mehr in dir erweckte Macht als die meisten anderen Leute auf dieser Welt. Damit musst du jetzt klar kommen. Wie auch immer. Wir alle können dich auf diesem Weg begleiten. Aber abschreiten musst du ihn selbst."

Während Kensuke ihn ansah, lächelte Kamui. " Wir stehen hinter den Sternen. Also auch hinter dir. Und ich werde dir beibringen, mit dieser Art von Waffe umzugehen."

Er stand auf.

" Was bringst du denn da mit, Shinji?"

Da kam Shinji an. Mit einem dieser Soldaten, den er hinter sich her schleifte.

" Wollte mich doch tatsächlich auf der Toilette überfallen."

Während die Leute sich jetzt zusammen rafften, sah das Siegel zu dem ruinierten Dachfenster hoch.

" Nicht umsonst heißt es, dass in jeder Legende ein wahrer Kern verborgen ist. Also gibt es die Jedi wirklich."

Sihaya und der alte Gralsritter verließen den Saal. Und Gendo Ikari telefonierte. Wie auch Kiel.

" Kann mir das irgendjemand erklären?", gab Misato jetzt von sich.

" Einfach. Diese Typen waren hinter etwas in diesem Raum her. Etwas von großer Macht. Und dieses Etwas heißt anscheinend , Herz des Wächters'.", erklärte Kamui schnell. Und mit einer ziemlich beunruhigt klingenden Stimme. " Ich wette, es ist dieser seltsame Stein dort." Er zeigte auf diesen orangeroten Stein in der unbeschädigten Vitrine. " Merkwürdig. Eigentlich ist die Vitrine wirklich das Einzige, das völlig unbeschädigt ist.", registrierte Kaji. " Ich kann die Macht in diesem Stein deutlich fühlen. Sie ist so stark, dass es fast schmerzt."

Er machte einen etwas gestressten Eindruck.

" Du kannst das fühlen?", fragte Misato direkt. " Mehr als das. Es scheint mir fast so, als würde dieser Stein nach etwas suchen. Oder jemandem."

" Der Stein soll jemanden suchen? Aber..." Akagi wollte gerade widersprechen, dass ein Stein nicht leben konnte. " Sie spielen mit Dingen, die Sie nicht einmal im Ansatz verstehen, Doktor Akagi. Jedes Objekt im Universum wird von der kosmischen Energie durchströmt. Diese Energie hält das Universum zusammen und verbindet jedes Sein. Und jedes lebende Wesen kann diese Energie tief in sich fühlen. Ich fühle etwas wie einen Herzschlag bei diesem Stein. Er lebt." Eine längere Pause. Kamui hob die Hand etwas auf den Kristall zu.

" Ich kann seine Seele fühlen.", flüsterte er jetzt.

Und jetzt wandte er sich ab.

" Die Polizei rückt endlich an. Was man vom SD aber wirklich nicht sagen kann." Unwillkürlich musste er lächeln.

Danach ging Kamui zum Kurator hinüber.
 

Es war eine dunkle Nacht übe Neo-Tokio-3.

Die Sicht war von schräg über der Stadt.

Paukenschläge. Oder etwas, das sich ähnlich anhörte.

Plötzlich leuchteten da sechs bläulich-weiße Punkte auf. Einer am Bahnhof. Ein weiterer dort, wo die Grundschule stand. Der dritte in der Nähe von Katsuragi's Wohnhaus.

Nummer vier im Industriegebiet. Der vorletzte an dieser Brücke. Und der sechste mitten im Stadtzentrum. Dort, wo der Engel gebohrt hatte. Das Leuchten der Punkte verstärkte sich zu einem blendenden Licht und als das Licht zurück ging war dort in der Stadt ein riesiges Pentagramm, das mit den Ecken einen Kreis berührte. In der Mitte jedes der einzelnen Bereiche des Pentagramms leuchtete einer dieser Punkte.

Das Bild zoomte an den ersten Punkt. Eine in eine weite, gräuliche Robe gehüllte Gestalt stand dort auf dem Dach des Kontrollgebäudes. Das Gesicht war nicht zu erkennen. Bei Punkt zwei auf dem Glockenturm der Schule.

Eine dritte Gestalt stand auf einer großen Verkehrstafel. Dann eine auf einem Schornstein einer Fabrik.

Und auf einem der Brückenpfeiler. Auch auf einem Hochhaus fast genau im Zentrum des Pentagramms.

Es war, als würde man direkt über dieser Gestalt fliegen und dann hinunter stürzen. Die Stadt fiel in sich zusammen. Und dann die Schale der Geofront.

Ein großer Rundumschwenk um die Pyramide von NERV. Während man mit den Teilen des Stadt fiel.

Dort unten war ein Schlachtfeld. Horden von schattenhaften Gestalten marschierten auf NERV zu. Es brannte an vielen Orten. Dort waren zu viele Krater. Die Röhrenbahnen, die Straßen, die Seilbahnen. All das war vernichtet.

Und auch die EVAs. Fast wie fein säuberlich zerlegt. Zwischen den Resten stand ein gutes Dutzend weißer EVAs mit verdammt großen und zweispitzigen Lanzen.

Dort, auf der silbrigen Pyramide standen wieder diese Gestalten. Wahllos verstreut, wie es schien. Teilweise halb kniend und/oder sich festhaltend. Doch da stand auch eine siebte. Genau auf der Spitze. Nahe der sechsten, die hinauf zu sehen schien. Während die anderen sich diesen Horden zugewandt hatten.

Diese siebte Gestalt stützte sich auf ein großes und scheiß scharf aussehendes Schwert. Westlicher Stil und mit violetten Runen verziert. Und es leuchtete fast so hell wie ein Lichtschwert. Über die ganze Klinge bis hinauf zum Griff. Wo die Klinge scheinbar nahezu ohne Übergang mit dem Griff verschmolz. Der matt-weiß glänzende Handschutz schien fast den ganzen violetten Griff zu überdecken. Und der gehörte zu einem Zweihänder.

War er das? Der siebte Stern? Der hellste aller Sterne?

Der Auserwählte?

Die Paukenschläge wurden schneller und gingen in eine sanfte und mit Mut erfüllende Melodie über.

Die sechs Sterne stieben auf die Horde herunter und begannen hell zu strahlen.

Plötzlich begann die Pyramide von innen heraus zu strahlen und eine annähernd humanoide Gestalt von gut und gern hundert Metern Größe erhob sich daraus. Na, ja. Wären da bloß nicht die sechs Engelsflügel gewesen, die sich über den ganzen Bereich der Geofront zu erstrecken schienen. Die Gestalt konnte man nicht näher erkennen.

Aber sie hob ihre Hände durch die Pyramide hindurch, als wäre sie gar nicht vorhanden. Bei auf den Auserwählten gerichtetem Gesicht. Nur, um den siebten Stern mit den vereinten Handflächen aufzunehmen und zur Brusthöhe zu heben. Bei dem leuchtenden Engel leuchtete ein hochkant gerichtetes Oval in der Brust auf.

Da führte diese Gestalt die Hände hin.
 

Zur gleichen Zeit schreckten auf der Welt verteilt sieben Jugendliche aus ihrem Traum.

Einer in den schottischen Highlands, einer in AREA 51 und fünf in der Stadt Neo-Tokio-3.
 

Als Shinji sein Spiegelbild im Fenster sah, bemerkte er erst, wie schweißgebadet und bleich er war.

Es war noch vor Morgengrauen und die Stadt lag weiter friedlich da. < Das war...>

Er wandte sich wieder dem Mädchen in dem Bett zu. Im Mondlicht wurde sichtbar, dass auch sie diesen Traum gehabt haben musste. Ihre Haut war plötzlich wieder so bleich wie früher.

Die leichte Bettdecke glitt von ihrem Körper, als sie aufstand und zu ihm hinüber ging. Ihr Blick schien...

Als sie nahe bei ihm war, legte sie eine Hand an seine Wange. Dann küsste sie ihn.

Und er legte beide Arme um sie.
 

Asuka hörte gar nicht, was in der Wohnung geschah. Bis der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee überdeutlich wurde.

Shinji sah leicht zerknittert aus, als sie in der Küche eintraf.

Obwohl er versuchte, frisch und ausgeruht auszusehen. Er sah sie mit einer erhobenen Augenbraue und einem seltsamen Lächeln an. Klar, so wie sie dastand.

Einen Arm am Türrahmen und den anderen in der Hüfte. Außerdem in einer viel zu knappen roten Schlafhose und viel zu weiten Schlafshirt, das ihr weit über eine Schulter runter hing. Fast könnte man meinen, das wäre eine Anmache.

" Was hast du denn für einen Kaffe gemacht, dass die First so kotzt?", gab sie spöttisch von sich.

Ja, Rei brach heute Morgen wirklich viel.

" Der Kaffee ist gut. Wahrscheinlich liegt es an Misato's Fraß."

Okay, dann konnte Asuka ja den Kaffe ungefährdet runterschlucken. Die ganze Tasse in einem Zug.

" Wo ist eigentlich Misato?", fiel es dem Rotschopf jetzt endlich auf.

" Gestern war doch noch lange Lagebesprechung. Wahrscheinlich hat Kaji sie mitgenommen."

Das gefiel Asuka gar nicht. Konnte man ihrem Geschrei entnehmen während sie sich ins Bad aufmachte.
 

Als Kensuke an der Tür stand, sah er gar nicht gut aus. Auch, wenn Toji schon die ganze Zeit versuchte, ihn wieder halbwegs auf die Beine zu bringen.

" Lass mich raten. Du hattest auch diesen , Traum'." Kamui kam aus seiner Wohnung.

" Aber..." War ja klar. Das erkannte Kensuke schon jetzt. Schließlich war der Chef ja ein Sumeragi.

" Mann, Rei du siehst ziemlich übel aus. Bleib' doch daheim." Kurz sah Rei verwirrt den Lehrmeister an. Dann nickte sie. Vielleicht auch wegen Shinji's Blick. " Oh, ja. Bald dürfte die ganze Welt von gestern Abend wissen. Passiert ja nicht oft, dass man erfährt, dass die Welt fast untergegangen wäre. Plus Jedi und Sith."

Da waren sie schon auf dem Weg runter. " Apropos. Ich habe mich mit dem Kristall näher befasst. Das Herz des Wächters erscheint immer, wenn es mächtig Trouble gibt. Und es ist eher gut als böse."

Kurz folgte Stille.

" Man sagt, für jede Entscheidung gibt es so viele Möglichkeiten, wie es Träume gibt. Jedes lebende Wesen kann jede einzelne Entscheidung verändern. Und deshalb ist die Zukunft noch nicht entschieden."
 

Mittagspause in der Schule.

" Sag mal, hast du eine Ahnung, was mit dem Sensei los ist?", fragte Toji Kensuke.

" Vielleicht...", murmelte der bebrillte Junge nachdenklich mit der Hand am Kinn reibend.

Sumeragi war ja auch schon den ganzen Tag um einiges seltsamer als sonst.

" Was?", drängte der Freund. " Es könnte an diesem Traum liegen. Dem Traum vom Tag des Versprechens, den anscheinend alle Sterne hatten.", gab Shinji als leise Antwort von sich.

" Scheiße.", entwich es Suzuhara.

" Das könnte bedeuten, dass der Tag des Versprechens wirklich nah ist." Liet atmete tief durch.

Sie sah Kensuke an, Shinji und zuletzt Asuka.

" Was hast du?", fragte Yuka. Aber ohne Antwort stand Liet auf und ging aus dem Klassenzimmer.

Kensuke und Shinji sahen sich noch kurz an und standen auch auf.

" Was habt ihr jetzt schon wieder für Scheiße vor?", rief Asuka und lief hinterher.

Oben auf dem Dach der Schule fanden die drei Jugendlichen den Stern aus der Wüste.

Sie sah auf die Stadt hinunter.

" Ich bin eine Wüstenbewohnerin. Ich bin eine Naib. Ich bin die Anführerin der Fedaykin. Ich bin einer der sieben Sterne, die am Tag des Versprechens für das Überleben der Menschheit kämpfen werden." Sie wandte sich schnell um. " Und ich bin bereit dafür zu sterben." Dieser Ausdruck in ihren Augen.

Shinji nickte. " Ich verstehe, was du meinst." Kensuke und Asuka sahen ihn halbwegs perplex an.

Besonders aber Asuka.

" Ich bin auch bereit. Um jene zu beschützen, die mir wichtig sind. Deshalb steuere ich EVA."

Kensuke sah leicht beschämt auf den Boden. Verstand er erst in dieser Szenerie, worum es wirklich ging?

" Ich habe auch Menschen, die ich beschützen muss. Und der Auserwählte kann nicht alleine bestehen."

Er hob den Kopf. " Deshalb werde auch ich mein Leben geben, wenn es sein muss."

Hörbar schnappte Asuka nach Luft. Er auch noch!?

" Dann ist die Menschheit noch nicht verloren.", hörten sie Sumeragi's Stimme und fuhren herum.

Er stand auf der Empfangsantenne der Schule. Und die war auf dem Haupttürmchen der Schuluhr befestigt.

Jetzt sprang der Lehrer herunter. " Jeder der sieben Sterne verfügt über eine einzigartige Kraft. Kensuke beispielsweise hat Inuki an seiner Seite. Und Rei das Beschützerschwert. Sihaya kann sich aufgrund ihrer intensiven Ausbildung überall einschleichen und jedes Schloss knacken. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich wie ein Schatten verhalten kann. Das plus die einzigartige Empfänglichkeit für die kosmischen Energien befähigen euch, die Menschheit zu beschützen."

Hä?

" Jeder der Punkte, die ihr gesehen habt, ist ein Focuspunkt des großen Siegels. Wenn einer der Punkte ausradiert wird, schwächt das das Siegel. Jedem der Sterne ist einer der Focuspunkte zugeordnet. Stirbt ein Stern, vergeht auch einer der Punkte."

Das war Asuka ein wenig zu hoch. Und sie hatte schon studiert.

Nach diesen Worten ging Kamui wieder zur Tür.

" Was schläft da unten?", fragte Shinji jetzt endlich. Der Himmelsdrache blieb stehen.

" Ein Engel nähert sich." Damit schloss der Sensei hinter sich die Tür.

Eine Sekunde später klingelten die Handys der drei anwesenden NERV-EVA-Piloten.

Und noch eine weitere Sekunde später gellte schon der Alarm durch die Stadt.
 

" Wie ist der Status?", fragte Kensuke leicht keuchend als sie unten ankamen.

" Der Engel befindet sich auf dem Weg zur Küste. Zwei EVAs werden dort hin geflogen. Liet hat sich bereit erklärt, auf die Stadt aufzupassen. Ihr müsst ihn dort abfangen. Das Defensivsystem der Stadt ist noch nicht vollständig wieder einsatzbereit."

" Ich werde gehen." Da stand Rei, leicht an die Wand angelehnt.

" Kommt gar nicht in Frage!", wandte Shinji sich leicht böse an das Albino-Mädchen.

" Sie wird EVA-00 steuern. Das ist ein Befehl." Jetzt kam auch noch der Kommandant an.

Als ob die auf ihn hören würden.
 

Schließlich saß Rei doch in der Zugangskapsel.

" Verbindungsvorgang eingeleitet.", wurde es in der Zentrale gemeldet.

" Bis 1000 klar."

Der Alarm ging los. Und zwar volle Kanne.

" Anormales Trägersignal!"

" Zweites Signal entdeckt! Ungewöhnliches Muster! Die Synapsen spielen verrückt!"

Schon war Akagi an Ibuki's Bildschirm. " Gute Güte..."

" Ein Engel?" Akagi schüttelte den Kopf auf Hyuuga's Frage. " Sofort die Verbindung beenden! Wir müssen Rei da raus holen!"

Also meldete Kensuke sich für den Einsatz mit EVA-00.

" Seht euch mal diese Quote an. Fast bei 70%. Das ist unglaublich."

" Und er hat nur relativ wenig mit EVA trainiert."
 

Beim Drop konnte Kensuke sich ein " BANZAI!!" nicht verkneifen.

" Halt' die Klappe, Versager, und konzentrier' dich auf den Engel.", schnauzte Asuka gleich. Drüben in EVA-02.

" Beide! Er kommt!" Misato war da mit einem Einsatzzentralenwagen.

Der Engel sah irgendwie wie ein froschmäßiger Gorilla ohne Kopf und mit Muskelschwund aus. So dünn und ärmlich wie die Arme und Beine aussahen. Das Gesicht sollte wohl diese Yin-Yang-Platte etwa auf Schulterhöhe sein. Und über die ganze Armbreite und die Beine hatte er eine Art Panzerung aus was silbrigem.

" Ich zeig' dir, wie man das macht." Asuka stach mit ihrem EVA-Naginata vor. Sie teilte den Engel auch fast genau in der Mitte in zwei Hälften. In der Kommandozentrale wurde ein Knurren wie von einem Hund hörbar.

Und plötzlich war da ein Leuchten um den Arm von EVA-00. Kensuke ließ die Kanone fallen und hatte plötzlich diese riesige Kugel-Ketten-Sichel.

" Asuka! Pass auf!" EVA-02 wurde mit der Kette am Arm gepackt und zurück gezerrt.

Genau richtig. Da stand jetzt plötzlich eine Zwillingsausgabe des Engels.

Second Children fluchte etwas auf Deutsch. Und gleich noch mal als sie die beiden Engel bemerkte.

" Okay. Jetzt zeigen wir diesen Ärschen, was die sieben Sterne so drauf haben." Kensuke atmete noch mehrmals tief ein und hielt seine Hand mit der Fläche nach oben etwas von sich gestreckt.

Aber da wurden beide EVAs schon mit einem harten Bodycheck angegriffen.

Nur knapp verfehlten sie die mobile Einsatzzentrale.
 

EVA-02 wurde zu Boden gedrückt und der eine Engel würde gleich einen vernichtenden Energieblast ansetzen.

" Ich werde... hier... nicht sterben.", knirschte Asuka. " KAPIERT!?"

Statt EVA wurde jetzt der Engel von einer geradezu abartig starken Energiewelle getroffen und weggeschleudert.

In EVA-02 wurde eine hohe Energiekonzentration registriert. Und die Verbindung zwischen Pilot und EVA stand bei knapp 95%.

EVA knackte mit den Fingergelenken.

Der zweite Engel ließ von EVA-00 ab und wollte sich EVA-02 zuwenden. " Nicht heute, Arschloch." Legte aber dank Kensuke eine volle Bruchlandung hin. " Du gehörst mir."

" Aus dir mach' ich Schaschlik!", brüllte Asuka und ihr EVA preschte auf , ihren' Engel zu.

Tja, wenn das alles so einfach wäre.

Und diese Engel aufhören würden, sich bei jeder Attacke zu vervielfältigen!

Wenigstens waren die Fedaykin da und brachten die NERV-Leute mit ihren Suits in Sicherheit.

Nach vielleicht weiteren fünf Minuten standen zwei EVAs gegen zwölf Exemplare des Engels.

Plötzlich erklang etwas wie ein Chor.

Und in der Sonne schien ein Schatten zu sein.

" Hier kommt der Todesengel!"

Und plötzlich war diese riesige, schwarze und geflügelte Gestalt unter den Engeln und den beiden EVAs von NERV.

" Bannkreis."

Und plötzlich stand dort ein riesiger fünfzackiger Stern.

Aber auch nur für höchstens zehn Minuten.
 

Nur noch diese drei Riesen standen dort.

Dieser schwarze... das war doch nicht etwa... EVA-04!?

Doch.

Mit diesem roten V auf dem ganzen Torso und dem roten Ring um den Hals und jeweils die Ober- und Unterarme und Ober- und Unterschenkel. Der Kopf wirkte sehr skelettartig. Besonders weil man auf den ersten Blick keine richtigen Augen ausmachen konnte. Womöglich wegen der oben festgemachten Kapuze. Auch der restliche Körper war eher spindeldürr.

Das seltsamste daran war aber das Paar fledermausartiger Flügel, die sich gerade vom Rücken über die Schultern legten. Die Waffe war eine High-Tech-Laser-Sichel roter Farbe, die sich gerade zusammenfaltete.
 

Nur wenige Minuten später stieg Fifth Children aus der Zugangskapsel seines EVAs.

Besonders markant an ihm waren die langen, feuerroten Naturlocken, die er sich zu einem fast knielangen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.

Oder der Plugsuit mit dem verlängerten Nacken.

Oder der Ring, der an einer Kette um seinen Hals hing.

" Gute Arbeit, da draußen. Ich bin Shinji Ikari und du musst Fifth Children sein. Die da ankommen sind Asuka Langley-Soryu, Second Children und Kensuke Aida, Sixth Children. Der Hund heißt Inuki."

" Hey, ihr!", winkte Fifth. " Ich bin Quentin MacLeod. Schön, euch kennen zu lernen."

Hände wurden geschüttelt. Und Inuki gekrault.

" Alle Piloten der EVANGELION-Einheiten melden sich im Konferenzraum 1 zur Nachbesprechung.", kam es aus den Lautsprechern.

" Das kann ja heiter werden.", orakelte Shinji.

Sie machten sich auf dem Weg zum Aufzug und nahmen gleich einige der bereitgelegten Handtücher mit.

" Wieso nennst du dich eigentlich Todesengel?", wollte Kensuke wissen.

" Ach, nur wegen einem der Flüche, mit denen meine Familie belastet ist." Quentin schienen die Teile ziemlich egal zu sein.

" Flüche.", wiederholte Asuka ziemlich ungläubig.

" Ja, mein Clan hat im Lauf der Zeit ziemlich Mist gebaut. Einen Fluch haben wir, weil wir damals Connor MacLeod als Dämon verbannt haben. Das ist unsere langsame Alterung.

Einen anderen, weil wir den Sohn des Clansoberhaupts vor zirka dreihundertfünfzig Jahren verbannt haben, Duncan MacLeod. Alle Frauen in der Familie MacLeod sterben bei der Geburt ihres ersten Kindes.

Gurney MacLeod hat im Mittelalter den lebenswichtigen Trinkbrunnen einer alten Einsiedlerin zugeschüttet. Er hat Frauen als Sexobjekte angesehen. Und deshalb verwandeln einige von uns sich bei Kontakt mit kaltem Wasser in Frauen. Vornehmlich die direkten Clansmitglieder und Oberhauptsnachfolger."

" Ja, klar." Sie waren schon vor dem Konferenzsaal. Und da kam gerade jemand mit einem Tablett mit Wasser. Anscheinend für die Teilnehmer der Besprechung. Die Frau stolperte, eine der Flaschen zersplitterte auf dem Boden und bespritzte MacLeod. " War ja klar.", gab MacLeod mit einer leicht höheren Stimme von sich. Außerdem war MacLeod's Figur deutlich schmaler geworden. Das Gesicht rundlicher.

Asuka tippte auf MacLeod's Brust... Brüste. " Er ist ein Mädchen."

( Ab hier werden wieder mal Ranma ½ Anhängsel verwendet.)

Erst nach Sekunden zog Asuka ihren Finger wieder zurück. Mit einiger Abscheu im Gesicht.

" Kommt ihr auch endlich in den Konferenzraum?" Und jetzt fuhr die Deutschgeborene erschrocken herum.

Das war der Vize-Kommandant Fuyuzuki.

Drinnen saßen schon alle beisammen. Inklusive Rei. Nur Liet fehlte. Shinji stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus, als er bemerkte, dass es Rei besser zu gehen schien.

Sei Vater dagegen, der Kommandant, räusperte sich etwas ungedultig-angesäuert.

Was hatte Akagi für einen Blick drauf? Eine ziemliche Mischung.

Sie saß direkt neben Rei. Und auf der anderen Seite Maya. Dann kam Misato, der Vizekommandeur und natürlich der Obermacker plus Hyuuga und Aoba. Shinji setzte sich direkt neben Rei, dann Kensuke, dann MacLeod und Asuka, die ihren Stuhl gleich etwas weiter weg rückte.

" Quentin MacLeod, Fifth Children.", begann der Kommandant. " Ich verlange eine Erklärung."

" Mein EVA wurde mit dem S2-Core aus der zweiten Dependance ausgerüstet. Das bedeutet eine unendliche Laufzeit. Außerdem verfügt EVA-04 über Flugmodule, die ihn befähigen, in die Umlaufbahn zu gelangen. Folglich verfügt mein Plugsuit auch über eine interne Luftversorgung und einen weltraumtauglichen Helm.

Die Flügel EVAs sind aus einem speziellen Material gefertigt und dienen im Notfall als zusätzliche Panzerung.

Und ich bin hier, weil ich vor knapp dreizehn Stunden eine Vision vom Tag des Versprechens hatte."

Klar, Visionen.

" Die Stadt wird zerstört werden.", fügte Kensuke bei gesenktem Kopf hinzu.

" Die Horden der Finsternis werden über die Geo-Front einfallen.", war Rei's Part.

" Begleitet von sechs weißen EVAs ohne Anschlusskabel und mit riesigen blutroten Lanzen.", meinte Shinji traurig. " Sie werden zahllose unschuldige Leben fordern. Und die Geo-Front in Schutt und Asche legen."

Asuka konnte spüren, wie Tränen begannen ihre Wangen herunter zu laufen.

Sie konnte es nicht verhindern, dass Bilder des Gemetzels in ihr Bewusstsein drangen.

Dann fing sie an zu schluchzen.

" Ihr werdet alle sterben! Bitte! Verschwindet! Verlasst Tokio-3!" Ihr Körper wurde praktisch von diesem Weinkrampf durchgeschüttelt. Sie bekam selbst nicht mit, was mit ihr geschah.

Aber dafür die restlichen Konferenzteilnehmer. Jeder der Sterne musste es fühlen.

Alle sahen es. Das sanfte rötliche Leuchten, dass Second Children umgab.

Ihre Haare, die sich langsam bewegten, als ob sie von einer leichten Brise erfasst wären.

" Sie werden nicht gehen. Jeder von ihnen hat auch jemanden, den es zu beschützen gilt.", kam die leise Stimme.

Sumeragi!? Wie kam der hier rein?

Gekleidet war er wieder in diese schwarzen Klamotten mit dem großen Umhang.

Plötzlich tauchte er hinter Asuka auf und legte seine Hände auf ihre Schultern bevor er seine Lippen zu ihrem Ohr bewegte. " Fürchte dich nicht. Das ist nur eine mögliche Zukunft von vielen. Auch du bist jetzt erwacht.

Du bist umgeben, von Leuten die dich mögen. Die sich um dich sorgen. Ich werde dir helfen, stark zu werden und deine Kräfte zu gebrauchen. Damit du jene beschützen kannst, die dir nahe stehen."

Sie nickte. Kamui stellte sich wieder senkrecht auf.

Und Shinji stand auf. Kensuke sah ihn kurz leicht verdutzt an und stand dann ebenfalls auf. Gefolgt von Rei.

" Wo wollt ihr hin?", verlangte der Kommandant zu wissen. Ziemlich ärgerlich wie es schien.

" Das hier wird gleich unschön. Und das wollen wir uns wirklich nicht antun."

Damit waren sie auch schon draußen. Bevor die Erwachsenen überhaupt reagieren konnten.
 

" Was sollte das!?"

Der Kommandant würde wohl leise knurren, wenn er nicht schon wieder seine Mundpartie hinter seinen Händen verborgen halten würde.

Kamui blieb kühl. " So ist das also. Deshalb haben sie den Tod der Sumeragis geplant. Sie hatten befürchtet, dass die Familie einen Begleitstern hervorbringen würde, der mächtig genug sein könnte, die sieben Sterne zu lehren ihre Kräfte zu gebrauchen. Dass in keinem von ihnen der Auserwählte erwacht."

Mit wehendem Umhang wandte er sich um.

" Was wollen Sie?", fragte Akagi jetzt direkt. Kamui saß plötzlich. Genau gegenüber dem Kommandanten.

" Ich glaube, es ist Zeit um über ihre Rollen als Begleitsterne zu sprechen."

" Begleitsterne? Was meinen Sie damit?" Und schon zog sich Maya wieder zurück.

" Es ist ganz einfach. Die sieben Sterne haben einige so genannte Begleitsterne. Jene, die sie auf ihrem Weg zum Tag des Versprechens begleiten. Und ihnen helfen, ihrer Bestimmung zu folgen."

Sumeragi lächelte etwas. " Der Auserwählte kann nicht alleine bestehen."

Damit stand er auf.

Und er sah zur Seite.

" Ich spüre wie Begleitsterne verlöschen." Von einer Sekunde auf die andere war er verschwunden.

Und schon in der nächsten gellte ein Alarm durch das ganze HQ.
 

Etwa zur gleichen Zeit landete ein Flieger aus Las Vegas auf dem Flughafen von Tokio-2.

Unter den Passagieren war auch ein etwa 15jähriger Junge. Schwarze Haare, relativ kurz und relativ und ein ziemlich markantes und etwas knochiges Gesicht mit ernst dreinblickenden grauen Augen.

Auch von der Statur her mochte man ich für einen Schläger halten. Groß wie ein Erwachsener. Der würde garantiert Bodybuilder werden. Hätte er nicht eine andere Bestimmung.

Zuerst, als er von der Gangway runter kam, sah er sich auf dem Flughafen um. Das typische Monster aus Stahl und Glas. Auch wenn hier etwas Grünzeugs rum stand. Momentan trug dieser Junge einen schwarzen Sommeranzug mit offenem Hemd. Er wandte den Kopf von links nach rechts und dann wieder in die Mitte. Mit einem ziemlich ernsten Blick setzte er sich in Bewegung.

Direkt zum Großgepäckausgabeschalter.

" Guten Tag, der Herr. Was kann ich für Sie tun?", fragte die Dame an dem Schalter. Freundlich und mit einem Lächeln.

" Guten Tag. Mein Name ist Bob Connor. Mit dem Flug aus Las Vegas, der eben gelandet ist, wurde auch ein Sarg transportiert. Die sterblichen Überreste meiner kürzlich verblichenen Schwester."

" Mein Beileid. Ich werde danach sehen."

" Wenn es keine umstände macht, würde ich den Sarg gleich mitnehmen."

Der Amerikaner hob kurz den Kopf zur Seite.

" Natürlich. Vielleicht kommen Sie kurz mit nach hinten. Dann können Sie auch gleich sehen, dass der Transport reibungslos verlaufen ist."

Die Lagerhalle war entsprechend groß.

Und hier lag so einiges. In Kisten und anderen Behältnissen. Und auch der Sarg stand dort auf einem Podest aus Holzböcken. Okay, das war nicht sehr adäquat. Aber wahrscheinlich hatten die Arbeiter momentan nicht anderes gehabt.

Das Handy der Fluglinienangestellten klingelte. " Entschuldigen Sie bitte. Ich muss kurz telefonieren.", verbeugte sie sich.

" Selbstverständlich." Und schon war sie wieder am Schalter vorne.
 

Kurz darauf.

" Okay! Wer von euch keine Dummheiten macht, dem Blüht auch kein Bleihagel!"

Ach, ja. Immer diese Überfälle. Und immer gibt es jemanden, der sie platzen lässt.

Momentan war bloß noch die Dame von vorhin zu fassen. Aber sie wehrte sich mit Klauen und Zähnen.

Ziemlich spitz beides. " Du elende Schlampe!" Dafür bekam sie natürlich von diesem Typen aus diesem Überfallkommando, weil top ausgerüstet und total vermummt, eine gescheuert.

Sie landete nahe der Glaswand einer Flugagentur. Genauer jener, die direkt vor dem Lagerraum platziert war.

Und die Scheibe wurde nach außen weggedrückt.
 

Das war ein bulliger Typ. In Klamotten wie ein Rocker.

Also Kampfstiefeln, harter Jeans und Lederjacke. Alles in schwarz. Plus der Sonnenbrille.

Der krasse Part dabei war, dass er auf der linken Schulter einen Sarg trug und in der anderen eine zweihändige Minigun. " Wirf deine Waffe weg!... Und den Sarg!", forderte der vermummte Kerl, der grade noch die Frau geschlagen hatte. Tat dieser Bully aber nicht. Also bekam er eine Salve aus dem vorhandenen M4-Sturmgewehr ab. Schien ihn aber in keinster Weise zu jucken. Auch, wenn Teile seiner Klamotten durch die Luft flogen.

Dafür drehte er sich um und setzte seine Minigun in Gang. Präzise schlugen die Schüsse in die Handflächen und Beine des Kommandos ein. Obwohl der krampfhaft und mit Hechtrolle versucht hatte auszuweichen.

Schon kamen weitere Kommandos angestürmt.

Hinter dieser Mauer hervor. Blieben entsetzt stehen...

" Schei..." Dann schrieen sie auch schon vor Schmerzen.

Diese Keulesetzte den Sarg ab und warf die Minigun weg. Stattdessen nahm er sich einige der MP4er und 5er mit. Von den handlichen kleinen Granatwerfern mal ganz abgesehen.

Damit feuerte er auf die erste Etage wo auch einige Kommandos lauerten. Die versuchten zwar noch, zu schießen, hatten aber keine wirkliche Chance.

Einer der Kommandos hing da praktisch an der Wand, so wie er sich zitternd fast in die Hosen machte.

Der Hammer-Rocker streckte die Rechte mit der MP4 nach ihm aus und schoss, ohne den Kopf zu wenden, das Magazin leer. Dann erst ging er weiter. Die Maskentype sank in seine Pissepfütze und atmete beruhigt aus. Er sah ja nicht die Einschusslöcher, die genau seine Kontur ausmachten, hinter sich an der Wand.

Der Sargträger feuerte vertikal nach oben und ging weiter. Hinter ihm krachte ein Teil der Decke mit zwei Kommandos runter.
 

" Hey! Alpha! Beta! Irgendwer!", schrie einer der Kommandos, welche die Gefangene bewachten, in sein Headset.

" Du nervst. Geh sterben.", hörte er noch bevor selige Bewusstlosigkeit ihn umfing.

Onkel Bob sah sich in der Zentralhalle um.

Um die Zivilisten herum lagen ein halbes Dutzend Kommandos verletzt und/oder bewusstlos am Boden.

Erst langsam realisierten sie, dass sie anscheinend doch gerettet waren.

Er wandte sich um. Schließlich musste er noch den Sarg wieder holen.

" Mama? Mama!" An ihm lief ein kleiner Junge vorbei. Der kam wohl grade von den Toiletten.

" Fick dich selber, Arschloch!", hörte Bob noch. Das kam von da oben.

" Makoto!", kreischte eine Frauenstimme entsetzt.

Der Ami fuhr einmal herum und hatte dann den Jungen in den Armen während er kniete. Gerade rechtzeitig.

Über ihnen kam scheinbar die halbe Halle runter.
 

" MAKOTO!!" Die Frau wollte aufspringen und ihren Sohn retten.

" Nicht, Ayumi!", hielt sie aber der Mann neben ihr zurück.

Aber... Der Schutthaufen bewegte sich!

Himmel...

Das war kein Mensch mehr, der da raus kam. Durch die zahlreichen Wunden, besonders im Gesicht, konnte man es metallisch blitzen sehen. Und die Hand war auch eher eine Metallklaue. Von dem Bein gar nicht zu sprechen.

" Mama!" Während der Junge zu seinen Eltern lief, stampfte das Wesen an ihnen vorbei.

Da oben war noch einer von den Kommandos.
 

Abend in Neo-Tokio-3.

Schon vor der Wohnungstür konnte man spüren, dass drinnen jemand sehr wütendes saß. Hier draußen kochte ja schon fast das Regenwasser.

Glücklicherweise hatte Asuka noch Training beim Sensei.

Shinji schluckte. " Bringen wir's hinter uns.", meinte er etwas resignierend seufzend.

Rei, die seine Hand leicht drückte, nickte.

Oh, Mann.

Misato saß am Küchentisch, leicht vorgebeugt und die Hänge gefaltet. Fast sah sie wie Ikari's Vater aus.

Und sie hatte immer noch die NERV-Uniform an.

Beide Jugendlichen setzten sich ihr gegenüber hin.

" Shinji Ikari.", begann sie endlich. Verdammt, war sie sauer.

" Ich bin schwer enttäuscht von dir." Und ihre Stimme bis auf die Wut komplett emotionslos.

Was würde jetzt passieren?

" Du hast Rei's Leben versaut!" Sie war aufgefahren und hatte mit den Händen hart auf den Tisch geknallt.

Aber Shinji blieb kühl. Was auch der Hand Rei's zu verdanken war.

" Ich werde vielleicht bald sterben, Misato."

Wa... WAS!?

Die Frau musste sich setzen.

" Das Orakel hat mir prophezeit, dass ich für die Frau sterben werde, für die ich mich entscheide. Um sie zu beschützen."

Rei hatte den Kopf leicht gesenkt und war ziemlich rot um die Nasenspitze. " Er hat sich für mich entschieden."

Ziemlich von der Rolle hatte Misato jetzt beide Hände an der Stirn und musste sich abstützen.

" Ich pack's nicht." Wieder fuhr sie etwas auf. " Aber ein Kind zu bekommen! Rei, du bist vierzehn Jahre alt!"

" Wenn du es unbedingt wissen willst, wir haben nur einmal nicht aufgepasst. Wenn du es so gerne hättest. Das war in der Nacht, als ich nach dem Kampf wieder zu mir gekommen bin.", erklärte Shinji. Mit einer ziemlich warm klingenden Stimme. Wann? " Deshalb hatte ich auch noch etwas zu erledigen.", fügte Rei hinzu.

" Und was?", stöhnte Misato. " Ich musste mit meiner Vergangenheit aufräumen."

Wieder stöhnte Misato. He... Moment mal!

" Aber das ist doch noch... Wie kann..." Erst als sie am Telefon stand kapierte sie noch etwas anderes.
 

" Ist doch gar nicht so schlecht verlaufen.", meinte Shinji leise.

" Es hätte schlimmer sein können." Rei nickte.
 

" Rei, du sollst morgen früh gleich mit mir zu Ritsuko kommen. Sie muss einige Untersuchungen vornehmen.", kam Misato zurück. Sie schien sich etwas beruhigt zu haben. Aber auch nur etwas.

" Jetzt kommt mir aber bloß nicht, dass ihr eine eigene Wohnung wollt." Zeit fürs Bier.

" Nein, ein Doppelzimmer reicht schon." Hatte Rei da grade einen Witz gemacht?

Misato schluckte heftig um das Bier runter zu kriegen.

Sie sah die beiden Jugendlichen mehrmals an. " Das meint sie doch nicht etwa ernst?", wandte sie sich endlich an Shinji. Der sah das Mädchen neben sich abschätzend an und urteilte: " Ich glaube schon."

" Du weißt hoffentlich, was du dir da für eine Bürde aufgeladen hast." Das war an beide gewandt.

" Ihr seid selbst fast noch Kinder."

" Und trotzdem dürfen Mädchen mit sechzehn schon heiraten. Misato, ich weiß, dass du mir vertraut hast.", begann Shinji.

Die Bierdose wurde auf die Tischplatte geknallt. " Verdammt richtig. Und du hast mich schwer enttäuscht."

" Ich korrigiere dich ja nur sehr ungern, aber du hast uns extra das Ding mit der Banane aufgeführt, damit wir aufpassen. Haben wir auch jedes Mal. Nur in dieser einen Nacht haben wir es dem Schicksal überlassen."

Schicksal, ja? " Ich dachte, es gibt kein Schicksal.", registrierte Misato gezwungen ruhig.

" Man könnte auch sagen, wir haben es heraufbeschworen. Bewusst in Kauf genommen. Wir beide.", kam es jetzt von Rei.

" Vielleicht wollten wir es sogar. Dann haben wir dich nicht enttäuscht."

" Ach, ja? Aber ein Kind braucht auch ein gutes Umfeld und eine gute Erziehung! Es braucht richtige Eltern! Und was ist, wenn einer von euch beiden wirklich stirbt? Oder ihr beide?"

" Rei wird nicht sterben." Shinji sah Rei in die Augen.

" Ich weiß, dass sie eine gute Mutter sein wird. Und wenn es wirklich mein Schicksal sein sollte, zu sterben um sie zu beschützen, dann werde ich ihm mutig entgegentreten und dem Beispiel meiner Mutter folgen." Er stand auf und ging Richtung Türe. " Ich werde sterben damit es eine Welt gibt, in der jene die ich liebe in Frieden leben können."
 

Schule am nächsten Morgen.

" Heute darf ich euch wieder einen neuen Mitschüler vorstellen. Auch er ist EVA-Pilot. Quentin MacLeod aus Schottland.", begann Kamui.

Aber Yuka hörte nicht richtig hin.

Sie sah aus dem Fenster. Da unten... diese eine Person, die auf das Gebäude zukam.

< Das ist doch... Aber... Er MUSS es sein! Ich weiß es einfach! Er lebt! Und er ist hier!>

Ihr Herz schlug wie wild.

" Yuka? Was ist? Willst du nicht auch in die Pause gehen?"

Erst auf diese Anfrage des Sensei aus ihren Gedanken. " Die Mittagspause. Willst du nicht auch raus gehen? Es ist ein so schöner Tag." Kamui lächelte sie an.

" Oh, ja. Danke."

Und schon lief das Mädchen raus.

" Habt ihr schon den Neuen gesehen?", tratschte eine Gruppe Mädchen aus der Dritten.

" Welchen? Den mit den roten Haaren aus der 2-A oder den großen, strammen Kerl?"

" Den großen strammen Kerl natürlich."

" Er soll auch erst vierzehn sein.

" Nein, ehrlich?"

Yuka blieb stehen. Da war er. Er kam grade die Treppe rauf. Dieses Gesicht. Er war es!

Aber wieso ging er jetzt weiter hoch?

" Warte!", rief Yuka und lief ihm hinterher.

Aber er ging weiter.

" Warte bitte!" Die Tür zum Dach war offen.

Und da stand er.

Yuka fasste sich ein Herz und ging langsam auf ihn zu um ihn anzusprechen. " Du bist es, richtig?"

Sie war fast bei ihm. " Du bist Bob Connor. Erinnerst du dich an mich? Vor sechs Jahren. Du hast mir damals am Grand Canyon das Leben gerettet." Sie klang so herzerweichend hoffnungsvoll.

Er wandte nur den Kopf. " Ich kenne dich nicht.", gab er in einem leicht verärgert klingenden Tonfall von sich.

" Aber..." Yuka hob noch die Hand.

" Verschwinde und lass' mich in Ruhe."

Aber jetzt schien es aus.

" Du kannst nicht mein Bob sein. Du bist so unfreundlich!" Damit ging sie, ziemlich sauer.

Aber der Junge sah nicht mehr so böse aus. Eher traurig.
 

Der Mittagsunterricht fiel aus. Meinte jedenfalls Kamui. Gut für die Leute.

Mitten in der Stadt stand ein großer Tanklaster am Straßenrand.

Der Fahrer telefonierte einige Meter weiter weg in einer Telefonzelle. Handy und Orientierung verloren.

Während der Laster so neben einem Restaurant stand, gingen da zwei junge Mädchen vorbei. Etwa zehn Jahre alt, beide.

Das Restaurant war wegen Renovierung geschlossen und die Mädchen trugen Matrosen-Schuluniformen.

Da vorne hatte es einen leichten Unfall gegeben. Und natürlich sammelte sich eine ziemlich große Menschenmenge darum. Deshalb bekamen es auch bloß die beiden Mädchen mit, wie der Laster hoch ging.

Aus erster Reihe.

" Scheiße! Was ist da passiert!"

" Da ist was explodiert!"

Endlich kapierten die Leute es. Und widmeten sich dem prächtigeren Spektakel.

" Da oben!"

" Da fällt einer runter!" Nicht ganz.

Es war Kamui in seinem Umhangsoutfit, der da praktisch runtersegelte.

" Er fällt in das Feuer!" Komischerweise mit den Füßen voran und ausgestreckten Armen.

" Armer Kerl.", kommentierte jemand.

" Da ist ein Schatten im Feuer!"

Genauer war es Kamui, der sich da aus dem Feuer schälte. Völlig unbeeindruckt öffnete er seinen Umhang und die beiden Mädchen kamen darunter zum Vorschein.

" Danke!", freuten beide sich.

" Kein Problem." Damit wollte er gehen. Er hörte noch, wie jemand rief, dass er ihn erkannte.

Das brachte ihn zum Lächeln.
 

Derweil erreichte Bob Connor einen der Sicherheitszugänge zur Geo-Front.

Auf der Schulter ruhte der halb zerschossene Sarg.

Er zog eine Keycard aus einer Brusttasche seiner Lederjacke und zog sie durch den Schlitz.

Das rote X auf dem Display bedeutete, dass er keinen Zugang hatte. Okay, dann eben anders.
 

Akagi unterhielt sich gerade mit ihrer Assistentin Maya Ibuki. Sie waren auf dem Rückweg von der medizinischen Station zur Kommandozentrale.

Plötzlich blieben sie stehen.

Kein Wunder bei dem Hünen, der da mit einem Sarg auf der Schulter um die Ecke bog.

Er wandte sich ihnen zu.

" Beruhige dich." Das war anscheinend an Maya gerichtet, die ziemlich bleich aussah.

" Doktor Ritsuko Akagi.", registrierte er dann. " Ich bin Bob Connor."

" Bob Connor? Fourth Children? Aber das ist unmöglich." Sie beherrschte sich.

" Bob Connor befand sich in der zweiten Dependance, als sie ausgelöscht wurde."

" Inkorrekt. Aufenthaltsort von Bob Connor zum Zeitpunkt der Detonation: An Bord des Fluges 637 von Las Vegas nach Neo-Tokio-2. Überlebenswahrscheinlichkeit: 100%."

" Selbst wenn. Bob Connor war ein 15jähriger Junge." Ritsuko lächelte kühl.

" Inkorrekt. Am 26.12.2014 10:56:27 wurde Bob Connor Opfer eines Unfalls in der zweiten Dependance.

Spezialmaßnahmen waren erforderlich."

" Du bist also der siebte Stern. Dann wären wir ja komplett."

Shinji kam mit Kensuke und Quentin an.

" Shinji Ikari. Third Children. Kensuke Aida. Sixth Children. Quentin MacLeod. Fifth Children."

" Niemand kann alleine leben, Connor." Ausgerechnet Shinji sagte das.

" Wir alle brauchen Leute um uns herum. Das ist die menschliche Natur. Ich kann dir nachfühlen, dass du Leute verloren hast, die dir wichtig waren. Dass du deswegen betrübt bist."

Er trat auf den Amerikaner zu. " Aber wir müssen alle zusammen halten, damit wir jene beschützen können, die übrig geblieben sind."

" Er hat Recht." Wie aus dem Nichts tauchte Liet neben den beiden NERV-Wissenschaftlerinnen auf.

" Und du hast noch jemanden, den du beschützen willst. Das kann ich in deinem Auge sehen."

In seinem Auge!?

" Und du bringst uns die Lade."

Das war jetzt Rei. Sie kam mit Misato an. Offenbar nach einem ziemlich aufreibenden Gespräch.

Man sah das Mädchen kollektiv an. Exklusive Shinji.

" Was bringt er uns?", fragte Kensuke sich am Kopf kratzend.

" Die Bundeslade. Die der Hebräer vom Auszug aus Ägypten. Leute, ihr habt keine Ahnung. Die hat Dr. Jones damals gefunden und sie hat eine ganze Insel von Nazis gesäubert. Hat Kamui mir erzählt. Danach haben die Amis sie in AREA 51 untergebracht." Asuka.

" DIE Bundeslade?", hakte MacLeod vorsichtig nach. " Sprechen wir wirklich von dieser EINEN Bundeslade? Jene mit den Resten der zwei Steintafeln mit den originalen Zehn Geboten?"

" Stimmt." Connor setzte den Sarg ab und hob mit einem Arm den Deckel zur Seite.

" Sie ist aus einem Material geschaffen, das auf der Erde nicht bekannt ist."

Scheiße, sah das Teil krass aus. Irgendwie golden. Diese Verzierungen. Diese beiden knienden einander zugewandten Engel, die ihre Flügel aufeinander richteten. Sie saßen als Figuren auf dem Deckel.

" Eine Armee, welche die Lade vor sich her trägt, soll unbesiegbar sein."

" Tja, dachen auch die Nazis. Nur haben die Geister der Lade damals nur zwei Leute auf dieser Insel übrig gelassen. Und das waren mit Sicherheit KEINE Bösewichte."

Und wie kam Kamui schon wieder ins HQ von NERV?

DAS WAR EIN HOCHOSICHERHEITSBEREICH!!

" Durch die Tür." Sumeragi lachte kurz.

Dann warf er Shinji zwei Bund Schlüssel zu. " Aber, Kamui."

" Einer für meine Wohnung. Einer für die Akademie." Hä? Was bedeutete das jetzt?

Ein weiterer wurde Katsuragi zugeworfen. " Du magst doch schnelle und krasse Autos? Mein Wagen ist sogar eine richtige Familienkutsche."

Er wandte sich dem Gang zu. " Jetzt, wo die sieben Sterne zusammengekommen sind, wird es Zeit für mich..."

" Was... HEY!!", rief Misato ihm noch hinterher. Aber Kamui war weg.

" Und was sollte das jetzt?" Kaji hatte sich also auch angeschlichen.

" Er hat mit seinem Leben abgeschlossen.", Shinji sah von den Schlüsseln in seiner Hand auf.
 

Kurz darauf saßen die NERV-Leute und die Sterne wieder einmal im Konferenzsaal.

" Was ist in der zweiten Dependance geschehen?", fragte der Kommandant direkt.

" Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass es Streitigkeiten zwischen drei Meinungen gab.", antwortete Bob Connor ehrlich. Auch, wenn er verheimlichte, um welche drei Parteien es ging.

" Dann stellt sich die Frage, was mit EVA-03 geschehen ist."

Dazu hielt Connor die Klappe. Obwohl er es genau wusste.

Man hatte ihm schließlich nicht umsonst gesagt, dass er nur wenigen vertrauen sollte.

" Was werden wir mit der Lade anfangen?", wollte Misato wissen.

" Vorläufig wird sie in sicheren Gewahrsam genommen. Das ist alles." Aha.

" Und was ist mit dir geschehen, Fourth Children?"

Das Thema also. Ibuki, die für Akagi mitschrieb sah auf, als sie das Klicken hörte. Es war ein Schnappmesser.

Und damit schnitt Connor sich jetzt in den Unterarm. Dicht unter dem Ellbogen.

Einmal herum. Und dann innen am Arm herunter bis zum Handgelenk.

Er packte mit der anderen Hand oben am Schnitt und riss die ganze Haut vom Unterarm und der Hand.

Das... war widerlich. Wie der Hautlappen auf den Tisch fiel.

Der Arm war aus Metall, offensichtlich. Aber er war leicht dünner als ein normaler Arm. Und er sah auch leicht maschineller aus. Obwohl der ganze Arm anscheinend von etwas wie einer hyperflexiblen, fast flüssigen, Schicht überzogen schien. Darunter konnte man es in Fäden oder Punkten schimmern sehen. Als ob sich darunter etwas leuchtendes bewegte. Teilweise auch mechanische Parts. Die Hand war sehr dem menschlichen Skelett nachempfunden.

Aber auch hier war alles mit dieser Schicht überzogen.

" Ich bin kein Mensch mehr. Das ging bei dem Unfall in der zweiten Dependance verloren. Mit über der Hälfte meines menschlichen Körpers.

Jetzt bin ich ein kybernetischer Organismus. Biologische Komponenten in Verbindung mit elektro-mechanischen Bestandteilen.

Meine Knochen wurden durch ein spezielles Metall ersetzt. Meine verbliebenen Organe mit einer Panzerung aus diesem Material überzogen. Wie auch meine kybernetischen Komponenten. In meinem rechten Körperteil befinden sich verschiedene Systeme.

In meinem Blut befinden sich Naniten, die den Stoffwechsel meiner menschlichen Komponenten unterstützen und für eine schnelle und effiziente Regeneration sorgen."

Man konnte sehen, wie die Haut sich beispiellos schnell regenerierte. Sie wuchs da oben am Schnitt. Bis sie wieder den ganzen Arm bedeckte. Bis hinauf zu den Fingerspitzen, wo auch anscheinend Nägel wieder da waren.

" Aber... das ist doch...", wollte Maya ausrufen.

" Doch. Es ist möglich. Bei MAGI haben wir auch einen Übergang zwischen biologischen und technologischen Komponenten. Obwohl hier die Interferenz wie nicht vorhanden erscheint. Offenbar hat man in seinem Fall das Komposit-System weiterentwickelt." Akagi blieb eher kühl. Obwohl auch sie davon überwältigt sein musste.

Plötzlich fing Inuki an zu knurren.

" Inuki! Was hast du!?", fuhr Kensuke auf. Rei und Shinji gleichzeitig.

" Sie sind hier.", meinte Rei mit einer ziemlich düsteren Modulation. Sihaya nickte.

Asuka verlor etwas an Farbe. Auch sie konnte es jetzt fühlen. So stark war es.

Aber dann war es mit einem Schlag wieder verschwunden.

" Was habt ihr? Wer ist hier?", fragte der Vize-Kommandeur. Aufgesprungen.

" Dasselbe habe ich gespürt, als Kensuke angegriffen wurde.", erwiderte Rei immer noch so düster.

" Ja. Aber dieses Mal ist es ungleich stärker.", stimmte Shinji zu.

" Oh, Gott.", kommentierte MacLeod.

" Nein. Eher ein Dämon."
 

Oben auf den höchsten Häusern der Stadt stand Kamui. In seinem klassischen X-Outfit.

Er hatte die Rechte erhoben und fing in der Fläche eine der herab gleitenden Schneeflocken auf.

" Schnee?" Er verzog leicht das Gesicht.

Dann lachte er leise. " Hätte ich mir ja denken können, dass gerade ihr hier auftaucht."

Die Wolken über dem ganzen Gebiet waren dicht genug, um es dämmrig erscheinen zu lassen.

Und bald würde es zappenduster werden, dessen war Kamui sich sicher.

Auf dem Haus auf der anderen Straßenseite stand ein Mann in einem violetten Anzug, mit längeren, blonden Haaren und Zylinder in violett. Er sah dem Teufelsphantom aus dem Spiel ziemlich ähnlich.

Er hob die Hand an den Zylinder und verneigte sich etwas.

Ein heftiger Windstoß blies eine dichte Wolke an Schnee zwischen die beiden Türme. Und dann war der Kerl auch schon weg.

" Aber nicht mit mir."
 

" Rei, du bleibst besser hier unten. Hier bist du am sichersten."

Das ordnete Misato ihren Schützling an. " Sie hat Recht.", stimmte Shinji zu. Sein Blick war voller Sorge.

Besonders, da dort oben ein heftiger Schneesturm tobte. Und das hätte nicht sein dürfen. Es hätte überhaupt kein Schnee fallen dürfen. Das war seit fünfzehn Jahren in diesen Breiten nicht mehr möglich!

" Keine Sorge. Wir kümmern uns drum." MacLeod legte eine Hand auf Rei's Schulter.

" Wollt ihr wirklich dort hinaus? Bei diesem Sturm? Das werdet ihr nicht."

Der Vizekommandant.

Machte er sich etwa Sorgen?

" Wir sind die sieben Sterne.", widersprach Liet.

" Herrin." Zehn Fedaykin tauchten plötzlich um sie herum auf.

" Hier haben wir die Wintermäntel." Fast jeder von ihnen hatte dicke Winterklamotten in den Armen.

" Ihr bleibt hier und kümmert euch um Rei und unsere hiesigen Begleitsterne. Dort oben könnt ihr nichts ausrichten.", wies Sihaya sie an. Freundlich wie immer. Aber diesmal mit einem leicht traurigen Unterton.

" Ja, Herrin."

Liet und die fünf anderen EVA-Piloten, die nach oben wollten, nahmen die Klamotten ab.

" Ihr seid wahnsinnig!", fuhr Misato sie plötzlich an.

" Wir würden ja gerne ein normales Leben führen.", gab Kensuke darauf von sich.

" Das habe ich gelernt."

" Aber das können wir noch nicht.", fügte Shinji hinzu. " Wir müssen da jetzt hoch."

" Da oben gibt es für jeden von uns jemanden, den wir beschützen müssen." Selbst Asuka zog die Klamotten an.

Obwohl sie nicht gerade ihr Style waren.

" Aber...", begann Misato noch.

" Wir haben gelernt, was es bedeutet, einer der sieben Sterne zu sein. Schon lange." MacLeod trat zwei Schritte auf sie zu.

" Auch, wenn jeder von uns ein schweres Los zu tragen hat, werden wir doch tun, was wir müssen."

" Einige von uns waren vielleicht schwach. Aber wir haben an uns gearbeitet. Wir werden nicht zulassen, dass dort oben Leute durch den Dämon traurig werden."

Einfach so gingen sie jetzt an Misato vorbei.

Und mit einem Mal wusste sie, dass diese Kinder ihrer Kindheit beraubt worden waren. Durch das, was sie waren.

" Was haben wir bloß getan?"
 

Die Sterne fuhren in einem der größeren Aufzüge.

" Dieser Dämon kann sich auf etwas gefasst machen." MacLeod hob die Faust.

" Von uns hat jeder jemanden, der ihm etwas bedeutet. Und das macht uns stark." Zustimmendes Nicken.

" Stark genug, jedes Leid von ihm entfernt zu halten." Dessen war besonders Shinji sich sicher.

Kurz vor dem Ausgang zur Oberfläche stülpten sie sich alle die Schimasken über, zogen die Kapuzen fest , setzten die Schneebrillen richtig auf und klemmten den Mundschutz rüber auf die andere Seite der Kapuze.

Zuletzt zogen sie noch die Riemen der Handschuhe fest. Damit sie mit den Mänteln auch gut abschlossen.

" Heilige Scheiße.", entfuhr es Kensuke, dessen Stimme ziemlich dumpf klang und fast nicht mehr verständlich war. Aber das war der Gedanke, der jedem der Gruppe in den Sinn kam, als sie die knapp Meterhohe Schneedecke zum ersten Mal sahen.

Das war einfach zu... hart.

Besonders für Leute, die Schnee so gut wie nicht kannten. Geschweige denn in diesen Mengen.

Und dann noch in diesem düsteren Zwielicht.

Kensuke deutete in eine Richtung. Da war Inuki hin verschwunden. Also hinterher.

Bob Connor spielte den Schneepflug vor Asuka, Kensuke und MacLeod. Sihaya und Shinji nahmen den Highway. Also über die Dächer. Das waren zwei Profis. Die sprangen locker von Dach zu Dach. Oder von Wand zu Wand.

Und plötzlich standen sie vor einer Polizeistation.

In einem der Fenster erkannte Asuka... Kamui!

Das Licht dort drinnen flackerte... Kamui war verschwunden.

Genauso wie diese... böse Energie, die sie gerade noch so drückend gefühlt hatten. Sie stürmten dort hinein, so schnell sie konnten.

" Was ist hier passiert?", rief Shinji schnell. Sie nahmen die Gesichtsverhüllung ab.

Hier waren anscheinend einige der Lampen nicht in Ordnung. So wie das Licht flackerte. Und es war zu still. Wo waren die Leute?
 

Fünf Polizisten... einfach tot. Zwei lagen dort im Aufenthaltsraum. Neben einem Goban. Mit jeweils einem Kopfschuss. " Die werden sich niemals wegen einem gezinkten Spiel Go abgeknallt haben.", urteilte Kensuke.

Connor sah sich das Brett genauer an.

" Das ist ein Muster.", registrierte er leicht erstaunt. " Was?"

, Gebt mir was ich will und ich werde verschwinden.'

" Echt. Die Steine liegen echt in diesen Zeichen da."

" Das war garantiert dieser Dämon.", vermutete Quentin. " Und was soll das?", regte Asuka sich auf.

" Der will wahrscheinlich seiner Forderung Nachdruck verleihen. Was auch immer er will."

" Nur wird er es nicht bekommen." Inuki meldete sich.

Er stand bei einem Spindkomplex. Nicht diese hohen Spinde. Sondern nur kleinere, quadratische.

Aus einem tropfte etwas Blut. " Wieder diese Forderung.", deutete Bob auf den Boden. Die Blutflecken sahen genauso aus. " Ich will wirklich gar nicht wissen, was da drin ist."

" Sehen wir mal im Büro nach.", schlug Kensuke vor. Okay. Oder besser: nicht okay.

" Ich kotz' gleich." Der Polizist hatte sich irgendwie im Deckenventilator...

Da lag ein Papier. " Hey, hier steht was über einen Mord!", rief Shinji. Sofort waren die anderen da.

" Da hat jemand namens Linoge eine alte Frau brutal tot geprügelt."

War das Wasser? Wieso hörten sie das jetzt erst?

Oh, Gott. Die Dusche. Eine halb verwaschene Blutlache. Und Rutschflecken an der Wand.

Da lag eine junge Frau. Der halbe Schädel war anscheinend weg geschlagen, lag daneben, und das Hirn wurde langsam raus gewaschen.

" Oh, Gott!" Asuka wandte sich ab. " Das ist bestialisch.", knurrte Quentin. Er hielt sich von dem Wasser distanziert. " Was erwartest du von einem Dämon?"

" Hört ihr das?" Shinji hob die Hand, dass sie ruhig sein sollten. " Kindersingen?"

Genau. Aber... wo kam das her?

" Draußen!" Sie stürmten regelrecht hinaus.

" Bin ein kleiner Teepot, dick und bunt-"

" Es kommt von da drüben!", deutete Bob.

Und schon wieder waren es nur sechs Gestalten, die versuchten in dieser arktischen Schneemasse an einen Ort zu gelangen.

In einer Nach, in der der Himmel auf ihre Köpfe zu fallen schien.
 

" Was haben wir nur getan...", murmelte Misato. Sie war fast wie in Trance. Schien ihren Arm genauestens zu studieren. Während sie dort in der Kommandozentrale auf einem Stuhl saß.

" Das mussten wir tun, Misato. Sonst hätte die Menschheit nicht überleben können.", versuchte Ritsuko sie etwas zu beruhigen. Die Wissenschaftlerin stand vor ihr.

Aber die Einsatzkommandantin schien sie gar nicht zu hören. Geschweige denn überhaupt wahrzunehmen.

" Was haben wir nur getan..."

" Also, langsam wird mir das unheimlich.", meldete Kaji sich zu Wort. " Sie reagiert doch sonst nicht so, wenn ihre Schützlinge eigensinnig was unternehmen." Akagi war inzwischen mit einem Arztköfferchen wieder da.

Schon der Blick in die Augen genügte. " Schnell in die Krankensektion mit ihr!"

" Aber... was hat sie?", sprang Hyuuga auf. Besorgt sah er zu, wie ein Ärztetrupp die Zentrale betrat.

" Einen schweren Schock wie es scheint." Damit waren sie auch schon wieder draußen.

Rei hob den Kopf. Mit einem düsteren Blick, den man an ihr wahrscheinlich erst ein einziges Mal gesehen hatte.

" Ihr.", knurrte sie böse.
 

Oberirdisch. Minuten zuvor.

" Meine Güte.", keuchte Kensuke. Hier war das Singen hergekommen. Bestätigte Inuki jedenfalls.

Das war ein Kindergarten. Oder war es mal gewesen. Der Sturm hatte hier alle Fenster eingedrückt und das Gebäude unter Schnee gesetzt. Man konnte kaum noch Umrisse der Garnitur erkennen.

" Was ist denn das hier?" Asuka strich etwas von dem Schnee von etwas hohem und erschrak fast zu Tode.

" Das muss die Leiterin der Gruppe hier sein.", vermutete Kensuke. " Aber was hat sie für einen Gesichtsausdruck?" Total panisch. Eben wirklich zu Tode erschrocken. Sihaya äußerte ihre Vermutung. " Als ob sie ihrer ganz persönlichen Nemesis begegnet wäre. Und verloren hätte."

" Der Dämon.", gab Bob Connor leise murrend von sich. " Er hat seine Nachricht in Wachsmalstiften an den Wänden hinterlassen." Den Schnee abgestrichen. Ja. In allen möglichen Wachsfarben. Über den ganzen Raum.

" Aber wo sind die Kinder?", fuhr Asuka herum. Sie ging in den angrenzenden Raum. " Wenn dieser Mistkerl den Kindern was getan hat, werde ich ihm eigenhändig jeden seiner verfaulten Knochen einzeln brechen!" Quentin war wütend.

" Druckmittel. Er will sie höchstwahrscheinlich als Druckmittel verwenden.", vermutete Bob. " Dann kann er das, was er will, sich vielleicht nicht einfach nehmen. Es muss ihm gegeben werden."

Shinji riss seinen Kopf herum. " Wo ist Asuka!?"

" Was? Asuka!" Nicht hier. Kensuke lief los. " ASUKA!!"

" Wir müssen sie suchen.", war es gleich klar. " Aber wir dürfen uns nicht trennen. Sonst..." Shinji ließ es offen.

Aber etwas fiel ihm ins Auge. Da lagen Buchstabenklötzchen herum. Der Amerikaner neben ihm schien es auch zu erkennen. Sie legten die Klötzchen zu dem Namen Linoge.

Und dann schoben sie die Holzquader herum.

" Wir wissen, wer dieser Dämon ist."

Und in dem Moment wusste Rei das auch.

Aber die Nacht war noch lang.
 

Stunden später stand Shinji alleine dort oben. Auf dem einen Wolkenkratzer nahe der Mitte des Pentagramms.

Wo waren bloß die anderen Sterne? Einer nach dem anderen einfach so verschwunden.

Inzwischen waren die kleineren Gebäude fast vollständig eingeschneit.

Dieser Dämon.

Shinji hatte die Hände geballt. Er war nahe am Verzweifeln. Momentan fühlte er sich so alleine und hilflos.

Auch nach seinem ganzen Training.

Doch...

Er sah kurz hoch.

Das da war doch... ein riesiger, leuchtender Kubus wuchs dort drüben im Industriegebiet.

Dort... bei der Grundschule... ein Stern.

Diese Energien... Das eine war Asuka. Das andere war Quentin.

Und... DIESE Energie!? War das etwa... KAMUI!

Was für eine Energie!
 

Plötzlich sah Shinji diesen Raum.

Der gehörte zum HQ. Einer der großen Aufenthaltsräume. Und er war voller Menschen.

Sie fürchteten sich. Da war kein Licht.

" Rei!"
 

Später.

Auch die Geo-Front war dunkel. Die Beleuchtung flackerte oder war ganz ausgefallen. Durch die Fenster zwischen den Gebäuden der Stadt drang wegen dem Schnee kein Licht mehr.

Die sechs Sterne waren zurück.

Asuka und Kensuke waren ziemlich lädiert. Aber sie waren noch auf en Beinen. Es war Asuka's Bannkreis gewesen.

Quentin, Sihaya und Bob hatten die Grundschule beschützt. Der Dämon war von dort vertrieben worden. Jedenfalls für den Augenblick.

" Ich versuche, auf das NERV-Netzwerk zuzugreifen." Bob war in dem Wachposten. " Keine Chance. Das ganze System ist abgestürzt. Die Generatoren im Hauptquartier scheinen auch offline zu sein."

" Dann sollten wir uns beeilen."

Sie sprinteten los. So schnell sie konnten.

" Rei!" Das war Rei's Bannkreis. " Schneller!"

Entsetzt sahen sie, wie Rei's Bannkreis begann, sich aufzulösen. Und das bedeutete, dass Rei schwer verletzt sein musste. Oder tot. Einige Stellen der NERV-Pyramide fielen in sich zusammen. Musste das eine Schlacht gewesen sein.

" Rei!" Shinji's Schrei schien endlos in die Länge gezogen zu werden.

" Gebt mir, was ich will und ich werde verschwinden."
 

Dann standen sie auch schon in diesem Saal voller Menschen. Zahlreiche Kerzen hingen in der Luft. Einfach so.

Die Menschen kauerten sich an eine Wand. Rei lag in der Mitte des Saals. Schwer verletzt.

" Rei!" Sofort stürzte Shinji zu ihr.

" Rei." Und nahm sie in die Arme.

Erst langsam bemerkte er das höhnische leise Lachen.

" Linoge."

" Also, seid ihr auch endlich da, Sterne. Ich würde euch raten, euch nicht zu wehren. Noch leben hier alle. Aber das kann sich sehr schnell ändern." An der Wand gegenüber den Leuten stand dieser Mann in violettem Anzug.

Gestützt auf einen Stock, der einen silbernen und zähnefletschenden Wolfskopf als Knauf hatte.

Misato lag schwer verletzt in Kaji's Armen.

" Du Monster!", fuhr Kensuke diesen Kerl an.

" Na, na. Immerhin bestimme ich im Moment über eure Leben. Also sei etwas freundlicher.", gab dieser Anzugmann in einem leicht mitleidigen Tonfall von sich.

" Ihr habt zwei Möglichkeiten. Entweder gebt ihr mir, was ich will. Oder jeder in dieser Stadt wird sterben."

" Er kann das!", rief Ritsuko panisch. Halb aufgesprungen. Selbst Shinji's Vater schien absolut fassungslos.

Und jeder hier schien einen Geist gesehen zu haben.

" Ich kenne die dunkle Seite von jedem von euch. Alle eure Geheimnisse und am tiefsten verborgenen Wünsche. Ihr werdet euch jetzt alle sicher fragen, was ich will. Ich bin alt. Selbst für meine Begriffe. Und ich bin nicht unsterblich. Zwar werde ich noch leben, wenn ihr jämmerlichen Menschenwürmer schon unter der Erde liegt. Aber auch für mich wird es langsam Zeit. Ich brauche einen Nachfolger. Ein junges, unschuldiges Kind. Das will ich. Dann werdet ihr alle am Leben bleiben und ich werde für immer aus eurem Leben verschwinden. Solltet ihr euch aber weigern, werdet ihr sterben. Qualvoll und elendig verrecken. Das Kind wird ein langes Leben haben. Und vieles sehen. Oder soll ich etwa diese ganze Stadt zur Hölle schicken?"

Das pure Entsetzen stand auf Shinji's Gesicht geschrieben. Lebte Rei deshalb noch?

" Niemals, du Dämon! Niemand von uns wird dir ein Kind geben!", schrie er.

" Ich werde doch keinen Shaitanshandel abschließen.", spie Sihaya dem Dämon entgegen.

" Ach, nicht? Von euch haben das genug schon einmal gemacht. Wieso nicht wieder?" Linoge klang spöttisch.

Man konnte in seinen Zahnreihen die Reißzähne erkennen. Und seine Augen waren pures Schwarz.

" Wir werden uns gegen dich wehren!" Linoge machte nur eine Bewegung mit dem Ziegefinger und die restlichen Sterne wurden gegen die Wand geschleudert.

" Ihr habt nicht die geringste Chance gegen mich. Es gibt für euch alle nur zwei Möglichkeiten. Gebt mir ein Kind oder verreckt. Es stimmt übrigens, dass die Seelen jener, die von einem Dämon ermordet werden, niemals ihre Ruhe finden."

" Oder ich trete dir kräftig in den Arsch und erwecke deine hiesigen Opfer wieder zum Leben, Legion." Das war Kamui!

" DU!", fuhr der Dämon Kamui an. Plötzlich klebten überall an den Wänden Bannzettel. Superschnell waren sie aus der rechten Hand des Sensei geschossen gekommen. Links hielt er einen... Reiskocher?

" Spar dir die Mühe. Ich bin hier, weil ich weiß, dass jeder gerettet werden kann. Nicht umsonst habe ich mir die Mühe gemacht und hinter dir aufgeputzt. Ich weiß auch, dass ich keine Chance habe, dich zu besiegen. Aber ich kann sicherstellen, dass du niemandem mehr auf die Nerven gehst." Sumeragi war cool. Der Stock des Dämons zischte auf ihn zu.

Aber da war wieder dieses leuchtende Pentagramm. " Vergiss es."

" Du sagst ja selbst, du kannst mich nicht besiegen.", lachte Linoge gezwungen ruhig.

" Ich habe Zeit. Auch, wenn ich wegen dieser Bannzettel von dir hier momentan nicht weg kann."

" Ganz richtig. Und das war auch mein Ziel." Grinste Kamui? Ziemlich breit sogar.

Er tat einige Schritte in die Mitte des Raums. Und da stellte er den Reiskocher aus seiner linken Hand hin.

" Jetzt kommt gleich die Reiskocher-Technik." Er trat wieder vor die Leute.

Langsam keimte das Entsetzen in der Fratze des Dämons.

" Das wird doch kein..."

" Doch..." Kamui warf die Hände zur Seite. " MAFUBA!"

Plötzlich war da dieser horizontal gerichtete Tornado, der fast den ganzen Raum ausfüllte.

Bevor man sich versah, war der aber auch schon wieder weg. Wie Linoge.

Kamui kauerte auf dem Reiskocher. " So. Jetzt hast du genug Zeit, um nachzudenken.", klang er siegessicher. Wenn auch ziemlich schwach. Leicht wankend stand er auf und wandte sich den Menschen zu.

Was war das für ein Ausdruck in seinen Augen? Irgendwie froh und erleichtert. Er nickte leicht mit einem Lächeln. Um ihn herum erschienen mit einem Schlag hunderte von leuchtenden Kristallen. Alle schwebten sie um ihn herum. " Ich bin stolz auf euch..."

Mit halb geschlossenen Augen fiel er nach vorne. Fast als ob jemand die Fäden dieser Puppe durchgeschnitten hätte.

Diese Kristalle leuchteten heller und immer heller. Ein Lichtblitz. Und dann waren sie verschwunden.

" Kamui!", rief Shinji noch.

" Was..." Hyuuga war die erste Person, die sich langsam wieder fing.

" Das Mafuba...", murmelte Asuka. " Er hat mir davon erzählt."

Sie zitterte noch. " Die Kunst einen Dämon zu fangen." Shinji hatte die Hände zu Fäusten geballt.

Aber dann beruhigte er sich etwas.

" Man benutzt alle seine Energie um den Dämon mit einem Bannwirbel in ein verschließbares Gefäß zu sperren und zu versiegeln." Das war Rei. Ihr fiel Shinji praktisch um den Hals.

" Es ist eine Kamikaze-Attacke." Asuka schluchzte.

Kensuke trat an den Reiskocher. " Nur wegen dir."

Der Sensei... tot.

" Das... musste er tun."

Rei fühlte auch diesen Schmerz. Er war jemand gewesen, der ihr geholfen hatte, wieder ein Mensch zu werden.

" Aber... wo ist sein Körper?", fragte jetzt jemand.

Stimmt. Da waren nur die Klamotten.

" Vielleicht...", begann Rei. " ... deshalb, weil er sich um die Seelen der Opfer gekümmert hat."

" Dann waren das... Seelenkristalle?" Sie sahen fast kollektiv MacLeod an.

" Mein Vater hat mir davon erzählt. Als ich noch ganz klein war. Ich hatte es fast vergessen. Aber jetzt ist es wieder klar. Als ob es gestern gewesen wäre."

Die Erinnerung drängte sich ihm geradezu auf.

Wie Seelenkristalle sich durch diese mächtige Magie manifestieren. Jede Seele hätte einen.
 

Shinji stand draußen.

Oben, auf den Bergen um die Stadt.

Der Schnee war verschwunden.

Dort drüben graute der Tag.

Jetzt würden die Menschen hier bald wieder hervor kommen und die Schäden reparieren.

Und die meisten Menschen hatten wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, was geschehen war.

" Was jetzt?", fragte er betrübt in den neuen Morgen hinaus. Als ob er vielleicht doch eine Antwort erwartet hätte.

" Wir retten die Welt und ehren damit die Hinterlassenschaft Kamui's."

Unwillkürlich musste der junge Ikari lächeln. " Danke, Freunde."
 

Wenige wussten von Kamui's Beerdigung.

Die Freunde, die Schüler der 2-A und das Lehrerkollegium waren anwesend.

Dort draußen auf dem Feld der Grabsteine.
 

" Wie ist er gestorben?", verlangte Toji auf dem Rückflug zu wissen. In der NERV-Maschine, die Misato angeleiert hatte.

" Er hat die Welt gerettet.", seufzte Shinji. Aber dann hob er den Kopf.

" Er hat sein Leben gegeben um uns alle vor einem Dämon zu beschützen."

" Ein Dämon?", fragte Yuka erschrocken. " Ja. Genauer war es ein biblischer Dämon.", fügte Rei hinzu.

" Kamui hat ihn mächtig vermöbelt und in einen Reiskocher gequetscht." Kensuke war mächtig stolz auf seinen Sensei. Das merkte man. " Aber das hat ihn das Leben gekostet." Der Brillenträger seufzte jetzt auch.

" Er musste das tun."

" Tja, so war er eben."

" Dass wir ihn getroffen haben, war wirklich ein Glücksfall. So jemanden trifft man nicht oft."

Das Handy Katsuragi's läutete.

" Katsuragi." Die Frau war doch ziemlich über diesen Anruf erstaunt. Erkannte man auch an ihren größer werdenden Augen.

" Und? Wer war dran?", fragte Kensuke gleich Katsuragi, als sie das Handy wieder einsteckte.

" Eine gewisse Satsuki Yatouji. Sie hat gesagt, sie wüsste, dass Kamui nicht mehr lebt. Und sie wäre seine Anwältin."

" Also hatte er ein Testament.", schloss Yuka daraus.

" Hatte er anscheinend wirklich. Und morgen sollen die EVA-Piloten und noch einige andere sich treffen um das zu besprechen."
 

Shinji stand zehn Minuten vor dem vereinbarten Termin vor diesem Wolkenkratzer in Tokio-2. Eines diese hypermodernen terrorsicheren Gebäude. Es sah fast aus, wie eine Einzelversion des Toppelturms im alt-tokioer Stadtteil Shinjuku. Auch so versetzt und mit diesen riesigen Steinen zum Schwankausgleich.

" Interessant." Diesmal wieder in seinem Anzug. Hoffentlich war Misato nicht gefahren.

Innen im Gebäude war alles fein und ordentlich sauber. Wie sollte man das auch erwarten?

Er bestieg den Aufzug. Das Teil war komplett aus Glas und hing praktisch halb in der Wand. Was ziemlich interessant war. Aufgrund der zylinderartigen Form.

Das Büro der Anwältin war ebenfalls nicht zu verachten. Aber hier hatte man viel Grün verpflanzt.

Eine Empfangsdame saß an der Innenseite eines C-förmigen Metallschreibtischs.

" Sie wünschen?" Sehr beschäftigt. " Ich heiße Shinji Ikari und habe in knapp fünf Minuten einen Termin bei Frau Yatouji."

" Der Sumeragi-Termin, ja." Die Dame stand auf. " Folgen Sie mir bitte." Den kurzen Gang entlang und dann in eines der rechten Zimmer. Ein Konferenzzimmer? So sah es aus.

" Frau Yatouji trifft bald ein. Warten Sie bitte solange."

" Ja."

Der hier vorhandene, schlicht-moderne Metalltisch sah einem Kreisausschnitt ähnlich. Bis auf das abgeschnittene spitze Ende. Das war etwas entfernt davor und mit einem Tuch verhüllt.. Am Rund des Tischs saßen schon die Freunde. Und die Spitze zeigte auf die Glasfront des vergleichsweise dünnen Raumes.

Ritsuko mit der ewigen Sekretärin Maya. Misato und Kaji. Die Sterne. Aber auch Yuka, Hikedo, Toji und Hikari. Einen freien Platz gab es noch.

Neben Rei.

" Wo warst du denn?"

" Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht.", waren Fragen, die man ihm verständlicherweise stellte.

" Ach, da haben doch tatsächlich einige Anzugträger versucht, sich wichtig zu tun.", tat Shinji ab.

" Anzugträger?", hakte Kaji gleich nach. " Später."

Die Tür hinter ihnen ging auf.

" Aha. Wie ich sehe, sind alle versammelt."

Frau Yatouji war etwa in Misato's Alter und trug die schwarzen Haare hüftlang und etwas ins Gesicht. Relativ schmale Brille vor blauen Augen, die ziemlich viel hinter sich hatten. Am linken Ohr klebte ein Headset.

" Entschuldigen Sie bitte die Verspätung. Aber ich wurde durch einige , Herren' aufgehalten. Guten Morgen." Mit diesen Worten setzte sie sich.

Klar. Halb Elf.

" Mein Klient wünschte, dass wir uns etwas beeilen. Des , Zeitdrucks' wegen, dessen Sie sicherlich gewahr sind." Sie zog das Tuch vom Tisch und hob ein Tablett auf den großen.

Da war eine alte, zerfallene Holzpuppe.

" Diese Holzpuppe erhielt ich von Herrn Sumeragi als ich begann, für ihn zu arbeiten. Sie zerfiel exakt in dem Moment, da er verschied. Deshalb war es mir möglich, so präzise zu arbeiten. Nun zu den restlichen Hinterlassenschaften meines sehr verehrten Klienten." Auf dem Tisch öffnete sich ein kleiner Spalt und eine Art runder Plattform kam daraus hervor. Aber nur Millimeter über die normale Tischplatte. Darauf lag eine 50er-Turmbox mit Silberlingen. Und daneben mehrere Schlüsselbunde und eine Art Kreditkarte oder vielleicht auch eine Schlüsselkarte.

" Diese Discs enthalten sämtliche Daten aller von Herrn Sumeragi entwickelter technologischer Errungenschaften. Die Schlüsselkarte gehört zu dem geheimen Lager mit den Erst-Exemplaren jener Entwicklungen. Sowohl die Discs als auch die Schlüsselkarte sind Herrn Kensuke Aida auszuhändigen.

Die Schlüssel gehören zu Herrn Sumeragi's Trainingshalle in Tokio-3, deren Besitz hiermit auf Herrn Toji Suzuhara übergeht. Dort gibt es einen Safe, in dem die benötigten Schriftstücke aufbewahrt werden.

Frau Misato Katsuragi hat ihr Erbe schon erhalten. Ebenso Herr Shinji Ikari und Fräulein Rei Ayanami.

Fräulein Asuka Langley-Soryu erhält eine vollständige Lektüre der weltweit angewandten Kampfsporttechniken als auch Herrn Sumeragi's exklusive Sammlung an speziellen Kampfsportwaffen." Dabei hatte sie die Hände gefaltet gehabt und war ruhig geblieben.

" Und nun zum Erbe von Frau Professor Ritsuko Akagi." Wie auf Stichwort ging die Tür hinter ihnen wieder auf und eine Sekretärin kam herein. " Herr Sumeragi hat Sie dafür ausgewählt, auf die letzten beiden Mitglieder seiner Familie zu achten. Hokuto und Subaru Sumeragi. Seine Nichte und sein Neffe." Moment...

Dann muss ja bis vor kurzem noch jemand von der Familie... WAS!?

" Aber..."

" Herr Sumeragi wusste genau, was er wollte. Und was er tat." Frau Yatouji schob ihren Konferenzstuhl zur Seite. Kurz vor dem Fenster kam eine Filmleinwand aus der Decke. Aus dem Tisch schob sich jetzt auch noch leicht ein Projektor. Die Scheiben wurden dunkel.

" Film ab."
 

" Also, meine lieben Freunde. Wenn ihr das hier seht, werde ich schon tot sein.

Es musste wohl sein. Tja, wer will schon ewig leben. Wenigstens ist die Menschheit mit euch gerettet. Das weiß ich. Toji, du weißt es sicher nicht, aber der Tod deiner Mutter hatte eine ganz bestimmten Grund.

Vor sechs Jahren sollte nach der uralten Prophezeiung das heilige Schwert geboren werden. Jenes, das der Auserwählte am Tag des Versprechens führen würde.

Und deine Mutter brachte es auf die Welt. Als gebürtige Magami folgte sie diesem Weg um als Kagenie der Menschheit zu fungieren. Als Schattenopfer nahm sie dieses Leid auf sich, damit die Menschheit gerettet werden kann. Das Schwert ist das dritte Glied roter Erde." Man konnte den Schock und die Gefühlswallungen Toji richtig ansehen. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Aber auch Rei begann darauf zu reagieren. Wie Ritsuko. Ein drittes Glied roter Erde? Was hatte das zu bedeuten? Und was sollte das mit dem Schwert? Der ganze Plan war wohl endgültig komplett hinüber.

" Der olle Sterndeuter vom Kouyasan wusste immer genau, wovon er sprach. Und deshalb konnte auch ein Aufbewahrungsort für das Schwert geschaffen werden. Ein Ort, bei dessen Erschaffung jegliches okkulte Wissen verwendet wurde.

Das Schwert wird momentan im Haupttempel der Shingon-Sekte aufbewahrt. Am Kouyasan. Holt es und bringt es an den sicheren Ort. Jetzt, wo ich nicht mehr helfen kann, es zu beschützen.

Hier, in Japan, im Hida-Gebirge, gibt es einen See.

In der Mitte des Sees steht ein Felsen mit einer Inschrift. Berührt diese Inschrift und ihr findet den Ort.

Nur die Sterne können den Ort erreichen. Und nur der Auserwählte kann das Schwert später aus dem Sockel wieder befreien. Bis dahin wird die Kraft des Schwerts gebannt sein. In den falschen Händen kann es die ganze Welt vernichten. Ich weiß, ihr könnt es schaffen und die Welt retten. Denn was die Zukunft bringt, ist noch nicht entschieden."
 

" Das heilige Schwert? Es wurde in einem Tempel aufbewahrt? Aber das ist doch... !", fuhr MacLeod auf.

Aber er brach ab. Nein, das war nicht wahnsinnig gewesen. Die Mönche und Kamui hatten es gut beschützt.

Aber jetzt musste es wohl oder übel wirklich an den sicheren Ort. Wenn Kamui es so meinte. Schließlich hatte er all das geregelt gehabt...

" Das war es also." Toji. " Deshalb haben mein Vater und mein Großvater nie auf die Frage geantwortet."

Das musste jetzt für Toji ein Schock gewesen sein.

" Meine Mutter..." " Sie starb um die Welt zu retten. Wie viele unserer Mütter und Väter." Shinji hatte eine Hand auf der Schulter des Freundes.

" Du kannst stolz darauf sein. Sie muss euch wahnsinnig geliebt haben, um für euch in den Tod zu gehen."

Auch Kensuke.

" Danke..."

Damit war es wohl jetzt vorbei.
 

" Kaum zu glauben. Das hier.", meinte Kensuke, als unten das Taxi bestiegen wurde.

" Wir Sterne sollten sofort zum heiligen Berg Kouya und aus dem Tempel das Schwert holen.", brachte Rei vor.

" Sonst wird es wirklich noch gestohlen."

" Davor aber sehen wir uns noch kurz die Entwicklungen an. Das interessiert mich brennend." Akagi lehnte sich aus dem Fenster. Sie wurde angesehen.

" Seltsam, die Adresse gehört zu einem kleinen Lagerhaus etwas außerhalb von Tokio-3."
 

Ja, wirklich seltsam.

Die Halle war nicht mal abgeschlossen. " Kamui war aber ziemlich unvorsichtig, oder wie.?"

Von außen sah sie vollständig normal aus. Nichts Ungewöhnliches.

Und innen... " Leer? Ja, was soll denn das?" Akagi schien etwas enttäuscht. Kensuke rückte seine Brille zurecht.

" Aber der Boden ist komplett aus Metall. Das ist doch nicht normal.", urteilte Misato.

Plötzlich schob sich etwas aus dem Boden. " Da! Was ist das?"

" Ein Kartenleser.", fand Kensuke schnell die richtige Lösung. Und prompt zog er die Karte durch, die er vorhin bekommen hatte.

" Bitte stellen Sie sich in den blauen Kreis.", hörten sie eine Stimme. Weiblich und ziemlich sanft. Die typische ENTERPRISE-Stimme.

" Kreis? Welchen Kreis?" Kaji, natürlich auch dabei, sah sich um.

" Den vielleicht." Da war wirklich ein größerer, blauer Kreis am Boden erschienen. So zirka zwei Meter im Radius. " Und jetzt?" Misato wurde langsam ungeduldig. Aber das verging ihr, als die Platte innerhalb des Kreises plötzlich nach unten sauste. Und sie alle gleich mit.

Dann standen sie auch schon in einer Halle.

" Das ist definitiv High-Tech.", kommentierte Ritsuko. Gerade erst waren sie aus diesem Aufzug getreten.

Und jetzt standen sie in dieser wirklich großen Halle. " Aber was ist das für ein Material?", fragte Ritsuko sich, als sie über das hellgraue Metall an der Wand strich. Die großzügig gefahrenen Metallsäulen waren dunkler.

Sie waren abgerundet eckig und formten jeweils ein flach auslaufendes C an der Wand.

Vielleicht konnten es die Neuankömmlinge nicht wissen. Aber das Design hatte Kamui definitiv von der E-Enterprise und ihrer Zeit geklaut. Sonst hätte man sicher auch viel mehr Technik hinter der Fassade herausragen sehen.

Hier gab es drei wirklich große Tore.

" Sind die Erfindungen vielleicht dahinter?", orakelte Maya. Tja, sie war eben in letzter Zeit nicht von Ritsuko's Seite zu bekommen. " Ganz sicher. Aber wir sollten uns vielleicht erst mal hier umsehen.", meinte Kensuke.

" Hier? Aber hier gibt's doch nichts." Nichts? Und was ist mit der Türe zu ihrer Linken, die gerade mit einem leisen Zischen aufglitt, als Kensuke sich ihr näherte. " Ich glaube, hier geht es zu einer Art Bürokomplex."

Langsam wurde es strange.

" An der Tür hier steht , K. Sumeragi Direktor'."

Also gingen sie rein. " Das ist definitiv ein Büro.", erkannte Misato. Die Wände waren zwar noch grau, aber hier stand eine gemütliche Couch, da waren drei Sitzplätze im Chef-Stil vor diesem halbrund geschwungenen, dunklen Schreibtisch. Und hier drin gab es überall Pflanzen. Auf dieser leichten Erhöhung gab es sogar eine Sitzecke. Rechts vom Schreibtisch und neben der Couch.

Aber auf der anderen Seite war eine riesige Fensterfront.

Atemlos und mit offenem Mund deutete Kensuke hinunter.

" Ich pack's nicht." So ungefähr dürfte wohl nicht nur Misato denken.

Da unten war eine geradezu gewaltige Halle mit Forschungsanlagen. Und das war nicht irgendeinem armen Idiotenschlucker zuzuschreiben. Wer auch immer das geschaffen hatte musste Geld gehabt und vor allem genial gewesen sein. Was zuckten Kensuke denn so?

" Bist du krank? Fehlt dir was?", fragte Misaot besorgt. " Boah!" Er fuhr auf dem Chefsessel hinter dem Schreibtisch zurück. " Hab' mir nur grade die Daten auf der ersten Disc angesehen. Und- Mann!- ist das hier alles OBERMEGAKRASSSUPERTOLL!!!"

Kensuke sprang auf und im Dreieck.

" Jetzt ist es amtlich. Die Knalltüte ist endlich ausgetickt.", kommentierte Asuka leicht verächtlich.

" Toll! Toll! Toll!"

Und jetzt scheuerte sie ihm eine. Kensuke räusperte sich kurz verlegen. " Danke. Ich war wohl einfach überwältigt. Aber hier unten gibt es unzählige neue Technologien. Isolineare Chips, Kaltfusionsenergiezellen, Geräte mit denen man alles herzaubern kann!"

Er grinste so breit wie möglich. " Und: Raumschiffe!"

" Was? Raumschiffe? Bist du dir sicher?", zweifelte Connor etwas.

" Aber sicher bin ich mir sicher. Kommt mit!"

Er lief durch den Bürokorridor zurück und erreichte das eine große Tor auf der entfernten Seite. Jetzt blinkten da Lichter. Wie Positionslichter. " Sesam öffne dich!" Ach, das musste einfach sein. Der Blick wurde freigegeben.

Das musste ein geradezu gewaltiger Hangar sein. In zwei Ebenen. Und sie standen an der oberen.

" Drüben haben wir die Fertigungshalle gesehen. Das große Tor gegenüber. Und hier hat er anscheinend alles gelagert.", erklärte Kensuke stolz. In den Alkoven dort unten stand alles, was Kamui jemals entwickelt haben musste. An fahrbaren Untersätzen.

Da gab es Dinger, die anscheinend etwas wie schwebende Autos waren. Und das gleiche auch für die ehemaligen Zweiräder. " Hierauf scheint er besonders stolz zu sein." Kensuke zeigte ihnen etwas mit drei riesigen Flügeln. Einen auf dem Rücken und zwei, die man anscheinend an den Seiten zu einem Dreieck ausklappen konnte. Die Technologie von STAR TREK in einem Lambda-Klasse Shuttle aus STAR WARS.

Man konnte direkt noch die Cockpit-Nase erkennen. An den herunter klappbaren Flügeln waren zwei Toblerone-ähnliche Gondeln befestigt. Also lang und von dreieckigem Querschnitt. Spitz nach vorne auslaufend. Sie fügten sich fast nahtlos an die Flügel an. Auch, wenn die Spitze etwas herausragte.

" Das ist das erste Warp-Schiff der Erde. Damit kann man anscheinend ziemlich schnell unterwegs sein.

Allerdings scheint Kamui leider auch eine Art Störeffekt entdeckt zu haben. Praktisch Weltraumverschmutzung."

Kensuke besah sich die Swoops genauer. Das waren die radlosen Gefährte.

Besonders die Bikes hatten es ihm angetan. Man saß praktisch auf dem Turbinenantrieb und fuhr es ähnlich wie ein Motorrad. Anstelle des Vorderrads war ein Paar Steuerflügel. Und hinten kamen zwei Auslassdüsen für die Turbine raus. Vorne, direkt unter dem Griff, also hinter dem Steuergestänge, war der Zentralintake. Und vor den Fußrasten waren noch zwei Zusatzintakes. Praktisch wirklich nichts anderes als ein fliegendes Motorrad.

Davon gab es sieben Stück. Für jeden der Sterne in leicht individuellem Design. Und drei auto-ähnliche Swoops hatte Kamui fabriziert. Die Turbinen waren klein genug, um knapp mehr als die hintern beiden Kotflügel an Platz zu verbrauchen. Und die Intakes waren in den vorderen beiden Kotflügeln untergebracht. An den Seiten.

Einer der Swoops hatte ein fast limousinenartiges Äußeres. Und die anderen beiden waren eher technisch anmutend schlicht aber auch noch sehr ansprechend. Mit allem Schnickschnack, den man sich in ei9nem Auto vorstellen konnte.

" Wir sollten jetzt aber wirklich das Schwert holen.", erinnerte Shinji.

" Das Labor können wir später auch noch ansehen."

" Hast ja Recht.", musste Kensuke zustimmen. " Bin einfach mitgerissen worden."

" Nehmen wir die Swoops?", fragte Quentin abschätzend. " Okay. Ich schlage vor, einen der großen. Für Rei. Den fährt vielleicht Bob. Er sollte damit klar kommen. Und der Rest von uns fährt mit den Bikes.", schlug Sihaya vor. " Passt aber auf. Mit den Teilen könnte man einen Düsenjäger verfolgen.", warnte Kensuke.

" Also: Helmpflicht.", lachte Asuka.

" Wie bringen wir die Swoops an die Oberfläche?", wurde aber die Frage aufgeworfen.

" Kamui hat an alles gedacht. Hier gibt es verschiedene Startrampen und Starttunnels. Wir müssen nur die Swoops anwerfen und dann können wir schon los. Der heilige Berg Kouya wartet auf uns."

" Also, Misato. Bis zum Abendessen sind wir wieder da. Und wehe, du kochst.", lachte Asuka und schwang sich auf diesen eleganten, roten Swoop. Sie schnappte sich den herbeigeworfenen Helm.

" Wäre doch gelacht, wenn ich dieses Teil nicht fahren könnte." Jetzt knackte sie mit den Fingern.

" Hier lang!"

Kensuke fuhr zuerst los. In einer halbwegs eleganten Kurve und dann die Halle entlang.

Die Turbinen der anderen Swoops heulten kurz auf und die restlichen Sterne schossen davon.

" Und was machen wir jetzt?", fragte Kaji leicht irritiert.

" Abwarten und Tee trinken.", kommentierte Misato.

" Ich glaube, in Herrn Sumeragi's Büro steht eine Teekanne."
 

" Heilige Scheiße!", keuchte MacLeod. Die Helme hatten eingebaute Sprechanlagen.

" Da vorne ist der Tunnelausgang! Vorsicht! Wir kommen oben im Gebirge raus! Also passt auf Hindernisse auf!", warnte Kensuke.

Und schon schossen sie ans Tageslicht.

Liet grinste breit unter ihrem Helm. " Nehmen wir die Autobahn? Das dürfte am schnellsten gehen."

" Tja, wenn sie nicht so verstopft ist und wir genügend Cash für die Streckengebühr dabei haben...", lachte Kensuke.

" Oder wir zeigen einfach unsere Sicherheitsausweise vor. Wird ja auch mal Zeit, dass das EVA-Pilotieren sich lohnt.", meinte Asuka dazu. Sie lachten.

" Cool.", fiel es Kensuke auf. " Was ist?"

" Die Teile haben sogar eine komplette Lichtanlage inklusive Blinker. Also sind sie straßentauglich!"

" Äh, ich glaube, die Ampel grade war rot.", meinte Shinji gespielt unsicher.

" Ampel? Du hast 'ne Ampel gesehen? Muss mir entgangen sein."

" Und was war das grade?", hakte Sihaya nach.

" Ich glaube, das war ein Blitzposten.", schätzte Kensuke. " Wie viel zahlt man eigentlich, wenn man knapp um doppelte Schallgeschwindigkeit zu schnell ist?"

" Einiges. Plus Führerscheinentzug."

" Soll uns nicht weiter stören. Die kriegen uns sowieso nicht auf'n Film." Wohl wahr.

Was machte dieser Stau hier? Okay.

" Da drüben können wir rüber. Fahren wir halt auf direktem Weg."

" Passen wir eben auf."

" Und jetten zwei Meter höher."
 

Schließlich hielten sie im Gebirge. " Laut der Navigationskarte müssten wir in knapp einem halben Kilometer da sein.", peilte Kensuke die Lage.

" Stimmt. Ich sehe schon die Türme des Tempels.", pflichtete Connor ihm bei.

" Eine Explosion!" Sofort waren alle auf ihn konzentriert.

" Da springt eine Gestalt umher. Aber mehr kann ich nicht erkennen. So, wie das aussieht, gibt das Ärger."

" Oh, ja. Da gibt es einen Haufen böser Energie.", urteilte Kensuke über Inuki's Knurren.

Shinji sprang von seinem Swoop und auf die Baumkronen. " Da drüben! Der Kerl hat das Schwert!", sah Sihaya es. " Okay. Wir folgen dem Kerl über die Bäume."

" Und zwei von uns sind ihm auf Bodenhöhe auf den Fersen. Der Rest kümmert sich um den Tempel!"

Und mit was für einem Tempo die Verfolgungsjagd losging.
 

Kensuke, Rei und Bob fuhren weiter zum Tempel.

Das sah übel aus. Die beiden pagodenartigen Türme waren großteils eingestürzt und mächtig in Mitleidenschaft gezogen worden. Es brannte.

" Okay, suchen wir zuerst nach Überlebenden." Rei? " Mir geht es gut. Ich schaffe das. Aber macht schnell! Hier stimmt etwas nicht." Oh, ja. Da musste Inuki zustimmen.

Rei suchte im Hauptturm. Aber hier gab es nur Leichen.

" Nur Leichen. Wie sieht es bei euch aus?", fragte sie ins Headset.

" Hab' grade einen Sith gefunden. Aufgeschlitzt, dass man ihn für Gulasch halten könnte.", meldete Kensuke.

" Das war auf keinen Fall ein Mensch. Und hier gibt's noch mehr Leute, die so aussehen."

" Positiv. Woher wussten die Sith von diesem Ort? Wollten sie auch das Schwert?", stimmte Bob mit ein.

" Nach der Sage kommt die Kraft des heiligen Schwertes jener der Lade gleich.", informierte Rei mit dunklem Tonfall. " Sie müssen den Aufbewahrungsort herausgefunden haben. Aber was kann jemanden so zurichten?" Sie bog um die Ecke.

" Rei? Hast du was gefunden?... Rei...? REI!!"

DAS konnte einen Sith so zurichten.
 

Die Verfolger waren inzwischen an einer Klippe angekommen. Ihre Beute war da runter gesprungen. Und Shinji gleich hinterher. " Der Kerl muss den Verstand verloren haben.", urteilte Quentin. Als er die knapp 250 Meter steil nach unten sah. " Welcher?", fragte Sihaya.

" Beide.", antwortete Asuka leicht genervt. Aber auch mit einiger Beachtung. So total bescheuert musste man erst mal sein.

" Sie sind auf einem Zugdach gelandet.", gab MacLeod baff von sich. Er sah das mit diesem High-Tech-Feldstecher. " Da geht's lang!", sprang er schon wieder auf seinen Swoop.
 

" Halt!", rief Shinji. Der strohblonde Typ blieb stehen. Interessiert betrachtete Shinji sich ihn. Alte Chinaklamotten plus wirre Haare. Und anscheinend war das Schwert für ihn leicht. Er hielt es, obwohl es ein Zweihänder war, geschickt mit einer Hand. " Wer bist du? Und wieso hast du das heilige Schwert gestohlen? Was willst du damit?" Verdammt. Das war ein Personenzug. Und auch noch knapp voll besetzt.

Was war das? Sein Gegner lief los, dem Zuganfang entgegen. " Hier geblieben."

Aber Shinji sprang ihm mit einem Vorwärtssalto mit Schraube in den Weg. " Ich will jetzt einige Antworten. Was soll das?"

Er musste einige Backflips machen um den Salven eines Helikoptermaschinengewehrs auszuweichen.

Fast wäre er runter gefallen. Aber mit der Hand schwang er sich wieder hoch. " Hier geblieben!" Verdammt.

Shinji erwischte seinen Gegner nicht mehr. Er war schon zu weit oben mit der Strickleiter.

Emotionslos deutete der Gegner jedoch in Fahrtrichtung des Zuges.

" Oh, Gott..."

Das musste ein Alptraum sein. Auf demselben Gleis kam ein Güterzug mit einer ewig langen Kette vor Tankwaggons entgegen.

Der Stern hechtete so schnell wie möglich Richtung Lok.

" Shinji, was ist hier los?", hörte er Sihaya. " Die beiden Züge rasen aufeinander zu! Wir müssen sie stoppen!", registrierte Asuka. MacLeod und Liet rasten dem zweiten Zug entgegen.

Shinji war schnell auf der Lok. Er trat mit einem Schwung die Tür von oben ein.

" Nein..." Der Lokführer war... niedergemetzelt.

Wie konnte er die Lok anhalten?

" Verdammt!" Er konnte doch keinen Zug steuern!

< Vertraue auf die Macht. Lasse dich von ihr führen. Und dann tue es!>

Also tat er es auch.

Und sofort spürte er die Wirkung. Die ganzen Räder des Zuges quietschten zum Scheiben zerspringen und Funken sprühten Meterweit.

Aber immer noch rasten beide Züge aufeinander zu.

Konnte das gut gehen?

Shinji hatte eine Idee. " Das werd' ich tun." Er sprang zur Seite raus. Da fuhr Asuka auf Parallelkus. Der Junge sprang auf. " Los! Bring mich genau dazwischen!"

" Okay." Und schon stand er zwischen den Loks. Beide Züge waren nur noch knapp fünfzehn Meter voneinander entfernt.

Shinji hob die Arme in Richtung jedes Zuges. Die Finger gespreizt und die Handflächen auf die Triebwägen gerichtet. Man konnte die Energie fühlen, die sich durch ihn hindurchbewegte.

Sich in seinem Inneren sammelte. Und durch seine Finger herausglitt.

Die Energie stemmte sich gegen die beiden heranrasenden Züge. Und sie wurde immer stärker. So stark, dass sie wie ein starker Wind war, gegen den die Züge ankämpfen müssten. Nur einen knappen Millimeter von seinen Fingerspitzen entfernt kamen die Loks endlich zum Stillstand.

Hörbar atmete Shinji durch.

" Krass, Alter.", kommentierte MacLeod.

" Ich hab' den Kerl nicht erwischt. Nur ein halber Meter hat gefehlt. Ein Helikopter hat ihn abgeholt."

" Was? Verdammt. Dann ist das Schwert jetzt garantiert in den falschen Händen."

" Wir sollten schnell zum Tempel zurück. Vielleicht weiß ja der alte Sterndeuter, wo sie das Schwert hingebracht haben.", meinte Sihaya. " Und zwar zackig."

Natürlich hatten sie alle den Bannkreis bemerkt, den Rei gespannt hatte.
 

Hart kamen die vier Swoops zum Stehen. " Scheiße, sieht's hier aus.", kommentierte Quentin.

" Suchen wir den Sterndeuter."

" Garantiert im Haupttempel."

Bingo.

Inuki führte sie hin.

Dort lag der alte Sterndeuter. Ins seiner Kammer unter dem Dachfenster in Form eines Pentagramms.

Rei kümmerte sich um ihn. " Er wird sterben.", flüsterte sie leise, als die vier restlichen Kameraden hereinkamen.

Aber für den Moment flammte das Leben in dem alten Mann wieder auf.

" Sorgt euch nicht... Das Schwert wird seinen Weg... zu ihrem Auserwählten finden... Auf die eine oder andere Weise..." Er war leicht aufgefahren. Und jetzt ließ er sich wieder in Rei's Arme zurück sinken.

Mit was für einem warmen Blick sah er sie an. " Wir haben unseren Teil hier erfüllt... Jetzt ziehen wir weiter auf dem großen Weg..."

Damit schloss er die Augen.

" Das Schwert wird wieder zurückkommen?", fragte Quentin leicht verwirrt.

" Der Sterndeuter lag niemals falsch." Rei stand auf.

" Ich glaube, Kamui hat gehofft, dass wir das Schwert holen, bevor dieser Kerl hier alles aufmischt.", meinte Sihaya. " Denke ich auch." Shinji seufzte. " Aber manche Dinge lassen sich nicht ändern.

Kensuke hatte einen leicht traurigen Blick drauf. Hätte er es nicht vielleicht doch verhindern können?

" Wir haben hier ein paar Monster bekämpft.", kam es jetzt von Bob. " Es waren Terentateks. Laut meiner Datenbank haben die alten Sith sie gezüchtet um Jedi zu jagen." Flach gehalten, irgendwie wie ein Hirschkäfer mit riesigen Frontzähnen und Klauen, auf zwei Beinen. Verdammt eklig und verdammt gefährlich.

" War ja klar. Aber wie haben die alle erfahren, dass das Schwert hier aufbewahrt wurde?"

" Effiziente Spionage."

" Fahren wir zurück. Hier können wir nicht mehr viel tun."

Leider.
 

Morgens, halb zehn in Tokio-3.

In der Schule war es friedlich. Der Unterricht hatte ja auch grade angefangen.

Aber plötzlich erschütterte ein Schrei das gesamte Gebäude.

Und kurz darauf stürmte Shinji Ikari aus der Tür und über den Schulhof. Gefolgt von einer Horde ziemlich wütend aussehender Mädchen.

Wobei Shinji sich relativ wenig Mühe gab, die Mädels abzuhängen. Aber erwischen lassen mochte er sich auch nicht unbedingt. Frauen waren eben wirklich gefährlich. Besonders in Massen und in hysterischem Zustand.

Also runter vom Schulhof und die Straße entlang. Damit der Unterricht der anderen Schüler nicht so sehr gestört wurde. Er bemerkte nicht den Mann in den schwarzen Mandarinklamotten auf dem Schuldach.

Der Typ schob mit einem Finger seine Sonnenbrille zurecht und lächelte breit.
 

Plötzlich aber spürte Shinji eine üble Präsenz.

Er stoppte und sah sich aus den Augenwinkeln um.

" Moment.", hob er die Hand. Und auf dieses Zeichen stoppte Hikari hinter ihm. Wie der Rest der Mädchen.

Der Junge öffnete die Seitentasche an seiner Hose und griff hinein. Ohne sich den Mädchen zuzuwenden.

" Sith."

Bingo. Dort, auf dem Laternenpfahl, auf dem Gebäudedach, auf diesem Laster, auf der Straße hinter ihnen und vor ihnen tauchten Typen in diesen Rüstungsroben auf.

Drei von ihnen waren Mitte-zwanziger. Eine Frau mit sehr kurzen, dunklen Haaren und einem Winz-Pferdeschwanz. Und ein Junge, der wohl kaum erst aus der Pubertät gewachsen war. Der eine Sith-Typ hatte eine alt-chinesische Zopffrisur. Während der Kerl mit der Maske lange, glatte Haare auf der sichtbaren Gesichtshälfte hatte.

Shinji hielt diesen Metallstab vor sich. " Ah, du bist es also doch. Dann hatte der Meister Recht.", gab der älteste der Sith von sich. Ein Typ, der die Hälfte des Gesichts hinter einer metallnen Maske verborgen hatte. Der Kerl hatte ein Doppellichtschwert! Und die Sith-Frau führte in jeder Hand ein normales!

" Aber so ein Knirps? Der soll ein Jedi sein?", fragte einer der anderen Sith höhnisch.

" Höchstens ein Padawan. Und ganz verloren ohne seinen Meister."

" Den schaffen wir locker." Nur der jüngste Sith blieb still.

" Also, Sith! Ich mache euch einen Vorschlag! Wir können das gerne regeln! Aber sehen wir zu, dass wir keine Unschuldigen verletzen!", rief Shinji ihnen zu.

" Unschuldige? Ach, wie beispielsweise diese Mädchen.", lachte die Sith-Frau.

Sie lachten bösartig. " Oder wir kümmern uns um sie und du lässt dich ganz einfach von uns niedermachen."

Sie war neben den Sith-Jungen gesprungen. Und die Mädchen inzwischen eingekreist.

" Shinji! Was...", rief Yuka leicht verängstigt. Der Typ mit der Maske nahm Shinji das Lichtschwert aus der Hand. " Vielleicht lassen wir diese kleinen Mädels ja sogar am Leben.", höhnte er. Und jetzt zerquetschte er das Lichtschwert. Einfach so. Damit schien es aus. Er packte Shinji am Hals und würgte ihn. " Einsam und schwach. Ihr Jedi seid wirklich erbärmlich."

Dann wurde Shinji hart gegen die nächste Wand geworfen. < Verdammt!>

" Jetzt wirst du sterben, Jedi-Kind." Der Masken-Typ aktivierte sein Lichtschwert. Der rote Strahl surrte kurz in der Luft während der Sith das Schwert zum Stoß erhob.

" Shinji! Wehr dich! Kümmere dich nicht um uns!"

" Genau! Du bist ein EVA-Pilot!"

" Einer der sieben Sterne!"

" Du wirst noch gebraucht! Du musst die Welt retten!"

Die Mädchen waren ja sehr selbstsicher im Angesicht des fast sicheren Todes.

< Sie haben Recht, Junge. Du darfst nicht so einfach aufgeben.>

Und dann geschah etwas, das vielleicht niemand erwartet hätte.

Das Schwert des Masken-Sith wurde abgewehrt. Von dem des Sith-Jungen. Dafür bekam er es ab.

" Du Schwächling. Wieso?", zischte der Masken-Sith böse.

Mit einem letzten Todesröcheln sank der Sith-Junge auf die Knie. " Er ist ein Jedi. Er verdient einen fairen Kampf..."

Shinji fing an zu schluchzen.

" Erbärmlich.", kommentierte einer der anderen Sith voller Abscheu. " So etwas in unseren Reihen."

" Pah! Gewissen. Ein Sith braucht kein Gewissen! Ein Sith braucht nur Stärke!", tönte die Sith-Frau. Und da kam auch schon der Masken-Stih an ihr vorbei geflogen und landete in diesem Schaufenster. Und die anderen beiden Sith flogen auch gegen die Wände.

Hikari fing Shinji's Handy auf. " Ruf' Sihaya an! Wir brauchen hier schnell den Gral! ASAP!"

" ... Ja!..."

Man konnte eine gewisse Aura um Shinji herum wahrnehmen. Einige Wandbröckelchen begannen zu zittern und lösten sich vom Boden. Der Boden unter Shinji bekam erste Risse.

" Jetzt habe ich den Sith-Wahnsinn wirklich begriffen...", schluchzte Shinji weiter. " Ich werde sie gegen euch verteidigen! Ich werde nicht zulassen, dass Unschuldige verletzt werden!!" Er hatte den Kopf hoch gerissen.

Da geschah etwas.

Vor ihm erschien ein Licht. Fast wie die Sonne. Gelborange. Einzigartig.

Das Herz des Wächters schlug.

Und aus den Resten von Shinji's Lichtschwert erhoben sich die grünlich-blau leuchtenden Funken des Mantels der Macht. Sie sammelten sich um das herz des Wächters und umkreisten es langsam.

" Bei der Macht..." Immer weiter näherten sich die Partikel dem Herzen und das Licht beider Dinge wurde heller. Es veränderte sich. Violett? Ein einziger Kristall. Um diesen Kristall herum entstand ein äußerliches Duplikat von Shiniji's altem Lichtschwert.

Das packte er fest mit der rechten Hand.

" Los, Sith. Jetzt regeln wird das." Wie die Sith das regelten? Erst mal mit einem kurzen Rückzug auf Distanz.
 

Mitten in der Stadt, an einer Hauptverkehrsstraße, wurde plötzlich ein parkender Wagen heftig von oben eingedellt. Auf dem großen Verkehrsschild landete die Sith-Frau. " Was ist los, Jedi-Kind? Kannst du nicht mal mit dem Herz des Wächters ordentlich kämpfen?", spottete sie mit verschränkten Armen.

Okay, jetzt kam der Verkehr zum Erliegen.

Eine Hälfte von Shinji's Doppellichtschwert kam angewirbelt und säbelte die Halterung des Verkehrsschilds dicht neben den Füßen der Sith-Frau durch. Die sprang gerade noch rechtzeitig auf diesen Laster.

" Gar nicht schlecht! Aber du musst besser werden!" < Ich aber auch wirklich.> Shinji stand an waagerecht an diese Fußgängerüberführung. Seine Schuluniform hatte schon etwas gelitten. Aber nur wegen dem Crash grade.

Mit einem Rückwärtssalto wich er dem angreifenden Masken-Sith aus und verpasste ihm gleich noch einen Push, dass er Richtung dieser Ampel geschleudert wurde. Mit der Hand stieß Shinji sich von der Fußgängerüberführung. Während er in der anderen sein komplettes Doppellichtschwert hielt. Das wirbelte er vor der Landung herum und hielt es, zwischen einigen Autos stehend, senkrecht mit einer Hand hinter sich. < Okay. Jetzt beweiße ich, was mein ehrwürdiger Meister mich gelehrt hat.> Das bläuliche Leuchten um ihn herum war der Indikator, dass er die Macht-Absorbtion aktiviert hatte. Was bedeutete, dass er einen gewissen Teil eines Macht-Angriffs seiner Gegner direkt für sich als Macht-Energie nutzen konnte.

Und jetzt leuchtete er mint-farben. Also hatte er gleich noch den Macht-Schutz aktiviert. Also den Schutz gegen kommerzielle Angriffe oder Umwelteinflüsse. Beispielsweise mit Lichtschwertern oder Lava.

Wenn er gut war, konnte ihm nichts was anhaben. Hatte eben gewisse Vorteile, diese Kräfte der hellen Seite zu beherrschen.

Halb kniend blockte der Jedi-Junge jetzt zwei Angriffe gleichzeitig. Einen von schräg oben und mit der anderen Hand von schräg hinten. Die beiden Sith-Angreifer waren einen Tick zu langsam. So schnell wirbelte Shinji die beiden Lichtschwerter in seinen Händen herum als er aufsprang. Jetzt lief er schräg an dieser Hauswand hoch. Verfolgt von dem Masken-Jedi. Aber da kam die Sith-Frau angesprungen.

Shinji sprang gestreckt und mit einer Drehung um die eigene Achse genau zwischen ihren Beinen hindurch, stieß sich mit einem Arm ab und versetzte sich so in eine Seitwärtsbewegung, die ihn in eine mehrfache Seitwärtsrolle versetzte. Er begann mit einem krassen Einhandschwinger an dieser Ampel und wich damit dem Macht-Blast des Masken-Sith aus. Die Sith-Frau zersäbelte die Ampel stilgerecht mit einem Butterflyangriff.

Was bedeutete, dass sie die Schwerter links und rechts ihrer Schultern herumwirbelte.

Mitten im Sprung wurde Shinji von dem Masken-Sith mit einem schnellen Schwertwirbel angegriffen.

Praktisch aus der Hand heraus wirbelte der Sith das Doppelschwert vor sich. Genau richtig, damit er sich nicht selbst verletzte. Orthogonal dazu parierte unser Jedi-Freund zuerst oben und dann unten. < Puh! Das war knapp.> Während beide Richtung Boden rasten, versuchten beide die Oberhand zu gewinnen um einen Angriff zu starten. Erst im letzten Moment trennten sie sich und landeten geduckt und breitbeinig in den Knien einmal mitten auf der Straße und andererseits auf dem Geländer dieses einen Fußgängerüberwegs das sich unter Shinji's kinetischer Energie verbog, da eine Metallkonstruktion.

Langsam wurde der Jedi besorgt.

Diese Leute waren blöde genug und gafften hier in aller Seelenruhe rum! Schlossen diese Gaffer da an der Straßenecke etwa grade Wetten ab!?

Die Sith-Frau stürmte von der Seite auf ihn zu, die Schwerter hinter sich herziehend. Damit sie einen Doppelhieb von beiden Seiten ausführen konnte. Aber Shinji sprang und verpasste ihr mit der Oberseite des einen Fußes einen Kinnhaken während er mit dem anderen kurz darauf dank dieses Rückwärts-Sprung-Spagats, einen weiteren zusetze. " Hör bitte auf. Ich will dich wirklich nicht töten müssen."

< Bitte.> Shinji sprang auf die Straße runter. Zwischen zwei eng beieinander stehende Laster. In ihrem Angriff zersäbelte die Sith die Seiten der Laster gut.

" Stirb, Jedi-Abschaum!" Okay, jetzt war sie ausgetickt. Shinji konterte mit einem Spiralwirbel bei dem er seine Lichtschwerter in allen drei Dimensionen mehrmals um 90° bewegte während er selbst im Sprung um seine Längsachse wirbelte. Schweren Herzens wandte er schließlich beide Lichtschwerter der Sith zu. Der Wahnsinn war in ihren Augen deutlich zu sehen. Shinji stieß ihr beide Energieklingen dicht zusammen mitten in die Brust. Riss eine hoch und stieß mit der anderen Richtung Boden. Einmal mitten durch also. Die beiden Teile flogen blutspritzend an ihm vorbei und er stemmte seine Füße gegen jeweils eine Lasterseite. Spagat also.

< Meine Güte... Was hab' ich da bloß getan?> Er begann eine schnelle Drehung um genug Energie für einen Sprung zu bekommen.

Anstatt, dass die Leute abhauten, kamen immer mehr an!

< Oh, bitte! Verschwindet doch endlich!>

Das merkte Shinji in dem Sprung auf dieses Verkehrsschild. Der verbleibende Sith griff wütend an.

" Ich mach' dich alle, Jedi-Wurm! ALLE!!" Zwei mal quer durch zersäbelte der Sith das Schild

Aber Shinji sprang jetzt schon an diese Häuserwand. " Scheiße!" das war ein Bürogebäude. Und da an den Scheiben gafften Leute. Also musste er sie wohl oder übel weg stoßen. Kurz nachdem er weiter gesprungen war, knallte da auch ein Macht-Blast von diesem Sith ein. " Puh!", atmete Shinji erleichtert in seinem langen Rückwärtssaltosprung auf. Eine Sekunde bevor seine Füße die Wand des gegenüberlegenden Gebäudes berührten. Immer diese Gaffer! Also weiter wie gehabt. Der Sith war ihm dicht auf den Fersen.
 

Aber endlich waren sie auf diesem Gebäudedach. Ganz oben auf einem der höchsten Hochhäuser der Stadt.

Hier konnten sie halbwegs in Ruhe den Kampf beenden.

" Bitte. Hör auf. Sonst muss ich dich auch noch töten." < Ein Mord ist schon zuviel!>

" Ach, ja? Plötzlich hast du Angst, was, Jedi?" Der Sith hielt sein Doppellichtschwert in einem 90°-Winkel hinter seinem Rücken, während er seinen Jedi-Gegner mit der Hand anvisierte. Dann stach er los. Von oben runter sauste die erste Klinge. Aber Shinji tauchte an ihm vorbei. In die zweite Klinge hinein. Gerade noch rechtzeitig konnte er ausweichen und sogar noch einen Treffer landen.

Schnaubend und breitbeinig stand der Sith ihm gegenüber.

Um ihn herum zuckten mit einem Mal dunkel-rötliche Blitze. " Scheiße.", kommentierte Shinji das leicht schluckend. Die Macht-Rage. Auf der höchsten Stufe machte das vollkommen unempfindlich gegen alles, mehr als dreimal so schnell wie normal und kostete grade mal ein Viertel der Gesundheit.

Shinji aktivierte seinen Macht-Schutz wieder und die Macht-Geschwindigkeit. Damit er mithalten konnte.

Fast blitzschnell tauschten sie Attacken und Paraden aus bevor sie sich wieder trennten. Der Sith auf diesem Kühlaggregat und Shinji am Rand des Dachs. Vielleicht zwei Zentimeter davon entfernt.

" Har, har, har." Wieso klang der Sith so siegessicher? Oh, Gott... Der beherrschte doch nicht etwa...

Doch.

Den Macht-Entzug. Damit konnte ein Sith sowohl Gesundheit als auch einiges an vorhandener Macht-Energie seines Gegners absaugen und vielleicht sogar selbst verwenden.

Sofort spürte Shinji die Auswirkungen. Wunden am ganzen Körper platzten auf. Weilweise so schwer, dass der Knochen zu sehen war. Und der Sith stach auf ihn zu, das Doppellichtschwert hoch hinter sich zum finalen Schlag erhoben. " Du kannst nicht gewinnen, Jedi! Bereite dich auf dein Ende vor!"

< Dann ist es jetzt wohl aus.>

" Du bist es, der nicht gewinnen kann." Shinji ließ sich mit leicht ausgestreckten Armen nach hinten fallen.

Der Schlag des Sith ging grade zwischen seinen Beinen hindurch und traf nur das Dach.

" He! Du feige SAU!! ICH werde dich ausradieren!", brüllte der Bösewicht und sprang torpedoartig hinterher.

Shinji zog einen Schweif von feinen Blutspritzern hinter sich her. Sein Hemd hatte er schon einige Stockwerke weiter oben verloren. Die Reste davon.

< Ich muss... mich konzentrieren... Das ist doch wirklich... Kamui hat mir doch extra beigebracht...>

Eigentlich wollte der Sith seinen Jedi-Gegner von Kopf bis Fuß durchsäbeln. Aber der parierte mit seinen beiden Lichtschwertern in kreuzhaltung! Außerdem beugte er den Hals weit zurück, dass es aussah, als mache er einen langsamen Vorwärtssalto mit zur Seite ausgestreckten Armen. Der Sith raste an ihm vorbei.

Jetzt bestand Shinji's Schweif nicht mehr aus Blut sondern aus Tränen. < Es tut mir wirklich leid.>

Der Sith schwang zwar noch herum. Aber das half ihm auch nicht mehr. Die hand mit dem Lichtschwert wurde abgetrennt. " Nimm meine Hand!", rief Shinji hoffnungsvoll.

Man konnte das Erstaunen und die Wut im Gesicht des Sith erkenne als er vier Stockwerke weiter unten auf den Fußgängerüberweg aufschlug, durch und mit dem Schutt einen Abdruck in den Asphalt der Straße stanzte.

Shinji ging heftig in die Knie als er knapp vor dem Fußgängerüberweg auf die Straße aufkam. So hart, dass die Straße Risse bekam. Um ihn herum war kurz ein violett-bläuliches Glitzern zu erkennen. Das Anzeichen, dass er die Kraft der hellen Seite genannt Macht-Heilung einsetzte. Zusehends verschwanden die letzten Kratzer und der junge Jedi stand auf.

" Autsch. Ich glaube, das hat ziemlich wehgetan.", kommentierte einer der Gaffer das Loch in dem Fußgängerüberweg, an dem er grade stand.

" Muss es ja wohl auch, wenn man von da ganz oben runter fällt.", spöttelte ein anderer.

" Ach, was! Das überlebt nicht mal ein Jedi!", widersprach ein dritter.

Aber die würden schnell ruhig werden. Ein ziemlich großer Brocken kam von da oben runter. Gefolgt von einigen kleineren.

Anscheinend hatte der Kampf doch etwas mehr Schaden verursacht, als Shinji angenommen hatte.

< Oh, verdammt! Das muss ich unbedingt verhindern!>

Die Brocken blieben knapp zwei Meter über den Leuten auf dem Fußgängerüberweg in der Luft hängen. Shinji stand direkt darunter.

" Verpisst euch endlich! Lange halt' ich die Dinger nicht mehr!"

Einer der Typen wollte sich noch beschweren. So ließ er doch nicht mit sich sprechen!

Aber er ließ es, da er am Kragen weggezerrt wurde. Tja, war wohl seine Frau.

Und dann krachten die Brocken so heftig runter, dass sie diesen Teil des Überwegs mitnahmen. Wenigstens wurden keine Leute verletzt.

< Mann, langsam war's echt knapp. Muss wirklich mehr trainieren. Bin echt K.O..>

Genau da wo er stand, war kein Brocken runter gekommen. Obwohl er mit dem Teil des Überwegs ein Stockwerk tiefer gesaust war.

In der einen hand hielt Shinji sein Lichtschwert. Mit der anderen das Gesicht.

" Oh, verdammt..." Das einzelne Lichtschwert war vom Typus Praetor. Also sauber gearbeitet, griffig, mit einem Kegelabschnitt am einem Ende und einem leicht geschwungenem Ring da, wo die Lichtklinge raus kam.

Allerdings war das hier eine höchst originelle Variante eines Doppellichtschwerts. So eine Waffe zu führen erfordert unglaubliches Können und ein Höchstmaß an Kraft und Ausdauer. Wenn man es überhaupt fertig brachte ein funktionstüchtiges Doppellichtschwert zu konstruieren. Die seltenste Variante also.

Und dann noch in zwei normale Lichtschwerter aufteilbar. Das war ein wirkliches Meisterstück.

" He, Alter. Steig auf. Wir haben da 'ne kleine Überraschung für dich."

Shinji sprang auf den Swoop. MacLeod war der Fahrer. Und dann waren sie auch schon weg.
 

" Wir hätten uns ja denken können, dass du dahinter steckst.", kommentierte Quentin Shinji's Kampf gegen die vier Sith.

" Aber wirklich krass. Fehlt nur noch dein Bannkreis als einer der sieben Sterne."

Wieso war Ikari so ruhig? " He. Reg' dich ab. Du hast versucht, sie nicht zu töten. Und dem einen wolltest du doch sogar die Hand geben. Also zerbrich dir nicht den Kopf. Zwei haben überlebt..."

Sie kamen da an, wo Shinji und die Klassenkameradinnen angegriffen worden waren.

" ... und einen scheinst du von der dunklen Seite gerettet zu haben."

Ja, klar. Inzwischen hatte man sich informiert.

Der Sith-Junge stand da. Irgendwie unsicher zwischen den übrigen Sternen.

Erleichtert blies Shinji Luft aus. Wenigstens einen hatte man wirklich retten können.

Er war okay. Nur seine Rüstung hatte einiges abbekommen als seine ehemaligen Kameraden sich über ihn her gemacht hatten. Aber er lebte.

Shinji ging direkt auf den ehemaligen Sith zu. " Ich hoffe, du hast die Grausamkeit und Gewalt der dunklen Seite begriffen. Du hast glücklicherweise überlebt." Der ältere Junge sah ihn an.

Mit bebendem Gesicht. Und dann fiel er auf die Knie vor dem Jedi.

" Ich bin nur ein Padawan." Mit diesen Worten ging Shinji in die Hocke.

Er klang warm und freundlich, als er weiter sprach.

" Es liegt an dir, welchen Weg du weiter beschreitest. Du könntest mit der Macht brechen und ein normales Leben führen. Aber du könntest auch ein Jedi werden."

" Ein Jedi? Ich?" Der andere Macht-Benutzer sah Shinji jetzt mit tränenblinden Augen an.

" So war es immer. Die Jedi nehmen jeden auf, der sich von der dunklen Seite losgesagt hast. Und es wird auch immer so sein, dass jeder gerettet werden kann. Also komm. Wenn du willst bringe ich dich zur Akademie. Dann können wir gemeinsam mit der Ausbildung fortfahren. Auch, wenn wir momentan keinen aktiven Meister haben."

Als Shinji sich wieder aufrichtete, schwang er herum. Da oben! Auf diesem Strommast stand dieser Mandarin-Kerl.

" Wer bist du?", rief Ikari.

" Du hast die Augen deines Vaters, Rei.", lächelte der Mann. Mit zwei Fingern nahm er die Sonnenbrille ab.

Die gleichen feuerroten Augen.

Rei erstarrte. < Aber... das ist un...möglich. Er kann... nicht...>

" Wer ist das, Rei? Kennst du den?", fragte Kensuke mit einem Seitenblick auf den Mann.

" Er scheint dich ganz gut zu kennen.", fügte Asuka hinzu.

" Ist er vielleicht...", begann Quentin die Vermutung zu äußern. " ... mein Vater?", brachte Rei es zu Ende.

" Ich... weiß es nicht."

" Ihr solltet gehen. Bevor hier noch Gaffer und Cops auftauchen. Das gibt nur unangenehme Fragen.", wies der große Rotaugenmann sie darauf hin.

" Ja. Er hat Recht.", musste Sihaya zustimmen. " Wir sollten verschwinden."
 

Als Misato dann am Abend in die Wohnung zurückkam, war alles, als sei nichts passiert.

ASuka kämpfte mit Pen-Pen um die Fernbedienung, Rei saß am Küchentisch und sah Shinji zu, wie er kochte.

" Harter Tag?", fargte Ikari und stellte Katsuragi gleich eine Dose Bier hin.

" Kann man wohl sagen. Dieser Jedi hat ziemlich zugelangt. Da waren über hundert Leute, die ihn angegafft hatten. Aber keiner konnte sagen, wie der Jedi ausgesehen hat.", keuchte die Frau und ließ sich auf den Stuhl sinken.

" Ich frage mich wirklich, wer dieser Typ ist. Kommt in die Stadt und bricht gleich einen handfesten Krieg los."

" Er hat nicht angefangen. Das waren diese Sith.", stellte Rei klar, während sie an Misato vorbei in Shinji's Augen sah, der grade anfing das Essen aufzutischen.

" He, Misato. Du arbeitest doch offiziell für eine Regierungsbehörde. Wusstest du, dass es in der Nähe von Tokio-3 eine Jedi-Akademie gibt?", kam Asuka an. Rei wich dem Bierschwall rechtzeitig aus.

" Also wirklich, Asuka.", tadelte Shinji. " Du weißt doch genau, dass Misato nicht mehr lange Bier trinken soll."

Hä!? Das brachte Misato von der Nachfrage bezüglich der Akademie ab.

" Ritsuko hat angerufen. Spätestens ab nächsten Montag musst du auf deinen Körper aufpassen. Wegen deinem Zustand." Shinji grinste sie breit an. " Zustand?", hakte Katsuragi gleich nach.

" Ach, du hast es schon wieder vergessen? Das ist aber gar nicht angemessen." Asuka hatte ihr Gesicht extra nahe an dem ihrer Erziehungsberechtigten. " Hast du vergessen, dass du und Kaji es so wild miteinander getrieben habt, dass du seit einer knappen Woche schwanger bist?"

Das saß.

" Ach, übrigens." Misato sah, leicht bleich, Shinji und Rei an.

" Dir machte es doch nichts aus, dass wir in die Wohnung nebenan ziehen?" Der Junge meinte natürlich sich und Rei.

" WAS!?", platzte Misato endlich raus. " Ihr wollt alleine in einer Wohnung leben!?"

" Na, ja. Du brauchst doch Platz, wenn du garantiert mit Kaji zusammen ziehen willst. Außerdem bekommst du ein Kind. Und die Wohnung hier ist wirklich nicht groß genug."

Ganz ruhig und sachlich versuchte Shinji, diese fast hysterische Frau zu beruhigen.

" Wir kriegen das schon hin. Wenn wir eine Wohnung mit dir teilen und sie sogar noch halbwegs in Ordnung halten, wird das doch ein Klacks sein."

" Sehr komisch.", fing Misato jetzt leicht zu schmollen an. " Lustig ja. Aber komisch ist per Definitio etwas anderes.", kommentierte Rei.

" Und wie wollt ihr bitteschön die Wohnung einrichten?"

" Brauchen wir gar nicht. Hat Kamui alles besorgt. Sogar ein Kinderzimmer hat er hergerichtet." Shinji grinste.

Aber leicht traurig. " War ja klar. Und wann wollt ihr umziehen?" Misato schwenkte die weiße Fahne.

Da hatte sie wohl komplett ausgespielt.
 

Spät in der Nacht saß Misato im Wohnzimmer und sah in die Nacht.

Sie hatte die Füße eng angezogen und die Arme um die Knie gewickelt.

" Verdammt."
 

" Hey, Quentin!", rief Kensuke am Morgen. Auf dem Schulhof.

" Was schleppst du denn deine Sichel mit dir rum?" Gemeint war der knapp zwei Meter lange Metallstab seiner momentan inaktiven Energiesichel.

" Ach, ich hab' mir gedacht, da jeder von uns seine Waffen mit sich rumschleppt, will ich nicht außen vor stehen."

Okay, jeder der Sterne trug seine Waffen mit sich rum.

" Wo stecken eigentlich Shinji und Rei?", fiel es dem Schotten auf. " Die ziehen grade um. Schließlich braucht eine Familie eine eigene Bude.", kam Asuka an.

" Also, was Shinji da mit Rei angestellt hat beschwört garantiert noch einige Probleme herauf."

Yuka und Hikedo. " He, Moment mal. Das haben beide zu verantworten. Sie wollten es immerhin.", verteidigte Kensuke gleich seinen abwesenden Freund.

" Ach, ja? Das ist doch nicht normal..." Der Streit wurde abrupt durch das näher kommende Motorengeheule unterbrochen.

" Irre ich mich, oder kommt da diese Bikergang an, die Kamui damals aufgemischt hat?" Kensuke registrierte das pronto.

" Eine Bikergang, stimmt.", pflichtete Bob Connor ihm bei. Der hatte ja auch eine bessere Sicht.

" Fordern wir die doch zu einem Wettrennen heraus.", kicherte MacLeod hinterhältig.

Er dachte da an die Swoops.
 

Asuka sah man die Wut an. Spätestens als diese Gang sich lautstark über Kamui lustig machte.

Und dann wickelte sich auch noch eine Eisenkette um Yuka's Arm.

Sie wurde von den Füßen gezerrt.

Aber da war Bob. Er zerquetschte die Kette locker mit einer Hand und setzte Yuka wieder auf dem Boden ab.

" Bleib cool, du Pfeife." Und damit riss er dem Biker die Frontgabel raus.

" Rekka Hokan!", schrie Asuka. Ein feuerroter Energieball zerpflügte den Boden vor ihr.

Außerdem leuchtete sie heller als ein Christbaum auf dem alten New Yorker Time Square.

" Yup. Asuka ist wütend.", registrierte Kensuke cool.

" Schlangenarmtechnik!" Der Arm des Rotschopfs wuchs auf knapp 25 Meter Länge und packte den Anführer der Biker am Hals bevor er zurück schnellte und den Kerl in den Boden rammte.

" JETZT PASS MAL GUT AUF, DU ARSCHLOCH! KAMUI WAR EIN GROSSARTIGER LEHRMEISTER UND EIN FANTASTISCHER FREUND! UND ER HAT SICH FÜR DIESE WELT GEOPFERT! ALSO HALT'S MAUL UND WAGE ES NICHT NOCH EINMAL SCHLECHT ÜBER IHN ZU REDEN! SONST WERDE ICH DICH BIS NACH AMERIKA DURCHPRÜGELN!" Da ging der Typ schon auf eine lange Flugreise.

" Kachuu Tenshin Amaguriken!" Und der Rest der Biker auf eine Reise ins Land der Träume.
 

Derweil ganz weit unten bei NERV.

" Du siehst aber gar nicht gut aus, Ristuko. Schlafprobleme?", fragte Misato leicht besorgt mit einer Tasse Kaffee in der Hand.

" Schlafprobleme? Oh, ja.", stöhnte Ritsuko bloß und sank mit dem Oberkörper auf das Kontrollpult wo sie leise zu schnarchen anfing.

" Die Sumeragi-Zwillinge halten sie wohl schwer auf Trab." Inzwischen wusste das jeder hier.

Also kam die Vermutung von Shigeru gar nicht mal so unpassend.

" Entschuldigen Sie bitte, Major Katsuragi." Maya hatte einen leicht besorgten Blick drauf.

" Ich weiß schon.", seufzte Misato und setzte die Tasse mit dem Kaffee ab.

" Aber Ristuko ist nicht die einzige Person hier, die Schlafprobleme hat."

Plötzlich begann der Boden heftig zu wackeln. Die Kaffeetasse ging auf eine steile Reise Richtung Boden.

" Ein Erdbeben!?", reif Misato.

Und schon gellte der Alarm los.

" Ein Engel! Muster bestätigt!"

" Lokalisieren!", schrak Ristuko hoch.

Oh, Scheiße.

" Ruft sofort die Piloten."
 

" Was gibt's?", fragte Kensuke knappe zwei Minuten später.

Zuverlässig wie immer. " Einen Engel natürlich. Aber diesmal eine ganz bösartige Variante. Seht es euch selber an." Auf dem großen Monitor der Zentrale.

" Oh, Scheiße.", kommentierte MacLeod.

" Also, der Engel befindet sich im Magma unter diesem Gebiet. Und er frisst sich an mehreren Stellen nach oben.", erklärte die Einsatzkommandantin.

" Was bedeutet, dass wir hier bald einige Vulkane haben.", folgerte Aida daraus.

" Stimmt.", pflichtete Connor ihm bei.

Misato zog ihre Hand über ihr Gesicht. " Wir haben Verteidigungsanlagen gegen Bodenangriffe. Gegen Luftangriffe. Aber wie verdammt noch mal verteidigt man sich gegen einen Angriff mit Vulkanen?"

" Hmm.", machte Sihaya über Komm. " Kommt mir das bloß so vor, oder kann der gar nicht in die Geo-Front?

Liegt wohl am großen Bannkreis der Stadt."

" Stimmt. Dieser Scheißer muss anscheinend erst einmal zumindest einen der Focuspunkte ausradieren, damit er hier runter kann.", vermutete der amerikanische EVA-Pilot.

" Hey, was regt ihr euch so auf? Wir spannen unsere Bannkreise und mischen den Engel dann auf. Wir werden ja sehen, wie wir das hin bringen.", meinte Asuka lax.

" Zwei von euch verfügen nicht über einen EVA.", wies der Vizekommandant sie darauf hin.

" Hat irgendjemand gesagt, dass wir einen EVA brauchen, um einen Bannkreis zu spannen?", gab Asuka schnell zurück.

" Da gibt es nur ein Problem. Wir können nicht alle Focuspunkte gleichzeitig abdecken und auch noch den Engel in einen Bannkreis sperren, wenn er außerhalb der Stadtgrenze auftaucht. Und wir müssen zusehen, dass wir die ganze Stadt abdecken. Sonst sieht es nachher gar nicht gut aus.", seufzte Kensuke.

" Stimmt. Wir müssen also wirklich große Bannkreise spannen. Nur so können wir das schaffen. Aber ich frage mich, ob wir wirklich genug Kraft dazu haben.", kam es von Liet.

" Werden wir ja sehen.", meinte Bob cool und machte sich auf den Weg zum Ausgang der Zentrale.

" Eines hat der Engel nicht. Und zwar etwas zu beschützen."

Die Tür schloss sich hinter ihm mit diesem charakteristischen leisen Zischen.

" Holt am besten alle Leute hier runter.", war Shinji's Meinung.

" Und wenn der Engel hier runter kommt? Dann steht hier bald alles mit Lava.", widersprach Makoto.

" Dann geht in die Forschungsanlage. Ihr Habitatbereich ist wirklich groß genug.", lächelte Kensuke breit.

" Und das Ding ist bestens gesichert. Wenn das HQ drauf geht, können wir dort weiter machen."

" Forschungsanlage? Habitatbereich? Wovon redest du, Junge?", wollte der Kommandant natürlich sofort wissen.

" Von Kamui's Forschungsanlage etwas von der Geo-Front entfernt." Kensuke reichte Misato die Schlüsselkarte.

" Bringt die Leute am besten sofort da hin. Macht's euch aber nicht zu gemütlich. Wir plätten bloß kurz den Engel."

Damit waren auch die anderen EVA-Piloten verschwunden. Sogar Rei. Bei dieser Aktion brauchte man sie eben wirklich. Da konnte sie keine Rücksicht auf ihren Zustand nehmen.
 

" Ach, übrigens Leute. Ich hab' eine Überraschung für euch.", meinte Bob als er auf der Straße stand. Vor dem Bahnhof.

" EVA-03."

EVA-03 kam hinter dem Berg hervor. Eigentlich war dieser EVA nicht viel mehr als ein gewaltiger skelettartiger und leicht gepanzerter Roboter. Anscheinend hatte man dafür die gleiche Technologie benutzt wie bei dem Piloten. Mit leicht gespreizten Beinen und zu Fäusten geballten Händen postierte EVA-03 sich gleich am Bahnhof. Connor sprang in knapp drei Sätzen zum Nacken des EVAs und aktivierte den Zugang zu der Kapsel.

Eine Spezialanfertigung. Er war der einzige EVA-Pilot, der wirklich vollkommen mit dem EVA verschmolz. EVA-03 wurde praktisch zu einer übergroßen Version von Fourth Children.

Die Bannkreise wurden errichtet.

Wobei Shinji in EVA-01 sich ganz dicht bei Rei hielt.
 

Neo besah sich das von einigem weiter oben. Mit Popcorn und Limo auf dieser Wolke.

Da unten brachen um die Stadt herum dutzende Vulkane aus. Aber die Bannkreise der hiesigen Sterne fingen sie auf.

Der Engel sah aus wie ein überdimensionales Fischmonster mit riesigen Klauen als Flossen.

Es vervielfältigte sich mit jedem Vulkanausbruch und sprang zwischen den Vulkanen wie ein fliegender Fisch hin und her.

Aus dem Boden eines der nahen Berge kam ein EVA-size Doppellichtschwert geschossen und EVA-01 fing es in einem Loopingsprung.

Connor hatte eine EVA-Minigun und durchsiebte damit die Luft.

Aber der Engel schien irgendwie wie aus Magma selbst zu bestehen.

WAS WAR DAS!?
 

Das war unmöglich.

Oder nicht?

In Tokio-2 war das Museum mit der Yu-Gi-Oh! Ausstellung gut besucht aber die Leute konnten nicht ab, was da gerade geschah.

Auf der der dritten historischen Steintafel begann etwas zu leuchten.

Genauer das Millenniums-Puzzle des Yugi auf der Steintafel.

Das Leuchten breitete sich über die ganze Gestalt aus und dieses Leuchten begann leicht zu wabern. Wie eine Wasseroberfläche.

Und dann...
 

Zuerst erschienen zwei Hände.

Ziemlich weit voneinander entfernt. Klar, bei den ausgestreckten Armen, die nachfolgten.

Aber dann schälte sich der Rest eines Menschen heraus.

Mit einem leisen Tapser landete er vor der Tafel.
 

Neo konnte es nicht fassen.

Das war selbst für ihn etwas schwer zu schlucken.

Er musste sofort da hin.
 

Im Museum derweil gafften die Besucher den Neuankömmling mit großen Augen an.

Eine große Doppelflügeltür zu einem der anderen Säle wurde aufgedrückt.

" Atemu, Yugi, was macht ihr hier? Ihr solltet lieber wieder zurückgehen."

Yami-Yugi lächelte. " Das ist aber nicht unsere Art. Das weißt du doch, Freund."

Neo hatte eine Hand in der Hüfte und musste leise lachen.

" Hätte ich mir ja denken können, dass ihr einen Weg findet."

Er lächelte. " Wir sollten uns beeilen. Sonst müssen wir noch unangenehme Fragen beantworten. Und ich weiß doch, dass wir drei das überhaupt nicht mögen."

Also liefen sie raus. Die Leute machten ihnen dezent Platz.

Draußen warf Neo Yami-Yugi einen Motorradhelm zu.

" Spring auf."

Yami-Yugi sah sich den Swoop leicht skeptisch an, setzte sich aber hinter Neo drauf und hielt sich fest.
 

Oben auf einem der Berge um Tokio-3 herum besprachen Yami-Yugi und Neo sich erst einmal.

" Also hier geht es ziemlich hart ab. Atemu, du kennst doch sicher die Story von Adam und seiner ersten Frau."

Nicken.

" Also, Lilith's Kinder kommen hier ab und zu vorbei und mucken auf. Gegen sie stehen sieben Jugendliche mit gewaltigen bio-mechanischen Menschen-Robotern, genannt EVANGELION, kurz EVA.

Eine Unterorganisation der UN, NERV, kümmert sich darum. Wir schreiben momentan das Jahr 2015. Vor fünfzehn Jahren ist in der Antarktis ADAM von den Menschen aufgeweckt worden. Offiziell war es ein Meteoriteneinschlag. Knapp die Hälfte der Menschheit ist in den Monaten darauf ausradiert worden. Ich hatte hier eine Identität als Kamui Sumeragi. Da hab' ich mich etwas um die sieben EVA-Piloten gekümmert.

Und ich hab' Duel Monsters hier her gebracht. Denen hab' ich erzählt, dich hätte es hier wirklich gegeben und du hättest die Welt vom Spiel der Schatten befreit."

" Deshalb also diese altägyptische Ausstellung in dem Museum.", folgerte Yami-Yugi.

Neo grinste breit.

" Also, weiter. Das Führungskomitee der UN besteht aus lauter kranken Leuten, die alle den so genannten THIRD IMPACT wollen. Die Wiedervereinigung Lilith's mit Adam. Wobei ein Mensch von Lilith ausgewählt wird, der über das Schicksal der Menschheit entscheidet.

Die Oberste Führungsspitze von NERV weiß das. Und der Chef hat einen ganz eigenen Plan dafür. Dafür hat man Lilith in den Köper eines jungen Mädchens gesteckt. Ein Klon. Nur ist der ganze Plan jetzt außer Kontrolle geraten. Sie hat sich einen Freund gesucht und wurde zu einem normalen Menschen. Sie ist außerdem einer der EVA-Piloten. Und ihr Freund wird bald entscheiden. Nicht mehr viele Kinder von Lilith übrig.

Der letzte so genannte Engel wird die Menschheit selbst sein. Die UN wird verzapfen, dass NERV die Weltherrschaft anstrebt und einen Großangriff starten.

Unter der Stadt gibt es einen gewaltigen Hohlraum. Die Geo-Front. Dort hat NERV das HQ.

Ursprünglich ist es das Nest von Lilith. Dort haben die Menschen sie mit der Lanze von Longinus gekreuzigt gehabt. Tja, jetzt gibt es aber keine Lilith mehr. Das haben die auch erst gemerkt. Deshalb sind sie etwas entnervt. Wobei nur die drei höchsten Führungspersonen hier bei NERV wissen, was da ganz unten war."

" Und Longinus existiert hier?", fragte Yami-Yugi.

" Oh, ja. Lorenz Kiel. Der Vorsitzende des UN-Komitees."

Neo lachte leicht spöttisch.

" Sie dir mal an, war jetzt krasses passiert." Der Schwarzkuttenträger wies auf die große Fläche der Stadt.

Inzwischen schien schon die Abendsonne.

Und die Häuser der Stadt wuchsen in die Höhe.

" Faszinierend."
 

Samstag, Morgen.

Neo saß gemütlich in einem Cafe in der Stadt.

Yami-Yugi kam an und setzte sich. An dem Platz stand schon eine Tasse Tee.

" Und? Was meinst du?", fragte Neo während er an seiner Tasse Earl Gray nippte.

" Also, ich finde die Leute teilweise ziemlich arrogant. Ayanami und Ikari hab' ich in der Stadt gesehen. Und die Leute gaffen sie blöde an oder rümpfen die Nase."

" Irgendwie ist es ja auch verständlich. Erst der SECOND IMPACT und dann jetzt das mit den Engeln. Kein Wunder, dass sie sozial etwas zurück geblieben sind."

Wieder nippte Neo an seinem Tee.

" Wir müssen wirklich aufpassen. Wenn die Agenten uns finden, könnten das heißer werden als uns lieb ist."

" Schon klar. Aber wir halten zusammen."

" Ich weiß doch. Wegen Dingen wie Freundschaft Liebe und Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben."

" Sonst wärst du gar nicht hier geblieben und gleich weiter."

" Aber ich kann nicht zulassen, dass der Junge nur zwei Menschen übrig lässt. So ist es, glaube ich, etwas besser. Wir werden ja sehen. Und wenn das hier alle geregelt ist, nehmen wir die Tür."

Inzwischen wusste Neo, dass Atemu und Yugi knapp eine halbe Stunde später hinter ihm her gegangen waren. Also eine ziemliche Zeitdiskrepanz. Aber das würde kein Problem sein. Wenn nur die Agenten nicht Wind davon bekommen hatten.

" Du hast sie auch bemerkt.", registrierte Neo cool. Drüben auf der anderen Straßenseite waren Shinji und Rei.

Sie kamen gerade aus einem Kaufhaus. Garantiert hatten sie sich da nach Kleidung für ihr Baby umgesehen.

Momentan sah Neo auf die krasse High-Tech-Uhr an seinem Handgelenk. " Fünf... vier... drei... zwei... eins."

Genau in dem Moment wurde die Entdeckung der Kaltfusion bekannt gegeben. Von wem?

Ritsuko Akagi natürlich. Aber das Patent lief auf Kensuke Aida. Ganz offiziell.

Und bald würde vielleicht auch die Replikationstechnologie frei verfügbar sein.

" He, Yugi. Schauen wir uns mal die DM-Arena hier in der Stadt an?"

" Hier gibt es eine Arena?" Das interessierte Y-Y natürlich.

" Klar. Sogar ein ganzes Zentrum. Mit zirka fünfzehn Arenen. Hat Sumeragi alles angeleiert. Und im nächsten Halbjahr kommen die Duel-Discs raus. Das wird ein Spaß."

Also legte Neo knappe fünfzigtausend Yen auf den Tisch und sie gingen.

Während Shinji und Rei an dem Zebrastreifen über die Straße gingen.
 

" He, war das nicht....", bemerkte Shinji. " Und mit wem unterhält er sich da?" Er hatte Neo natürlich entdeckt.

Selbst Rei ging der Kiefer leicht nach unten. Der Junge bei ihm sah aus wie... Yugi Mouto.

Shinji fuhr herum und stach los. Der kleine Junge hatte nicht aufgepasst und war wegen seinem Spielzeugeisenbahnwaggon wieder auf den Zebrastreifen gelaufen. Nur leider preschte da ein Laster voll die Straße entlang. Ikari packte den Jungen und sprang senkrecht nach oben. Genau richtig um über den Laster zu laufen und an derselben Stelle wieder auf den Boden aufzukommen.

" So. Und jetzt lauf zu deiner Mama. Und pass das nächste Mal auf ob ein Auto kommt."

Der kleine Junge nickte und lief zu seiner erstarrten Mutter.
 

Das Duellzentrum war wirklich dem Kaiba-Spielezentrum ziemlich ähnlich. Nur ohne die lebensgroßen Statuen der weißen Drachen. Aber sonst High-Tech und begrünt. Und vor allem hell.

" Das gefällt mir. Sieht richtig schick aus.", urteilte Yugi. War ja auch ein guter Mix.

Hier herrschte auch ein reger Betrieb. Aber die Leute schienen irgendwie Yugi nicht zu bemerken. Oder ignorierten ihn absichtlich. Klar, jemand der exakt wie DER Yugi rum lief musste eine Macke weg haben.

Obwohl selbst hier richtige Otakus rum liefen. Aber es hieß ja, dass DER Yugi nicht mehr am Leben war.

Und das wusste man allgemein.

" Du Schwächling! Du Looser! Was ist denn das für ein mieses Deck!?"

Yami-Yugi und Neo bekamen mit, wie dieser Prolet unüberhörbar diesen Duellanten fertig machte.

" Kein Wunder, dass ich dich platt gemacht habe, ohne auch nur einen Lebenspunkt zu verlieren!"

Der Kerl gehörte in die Oberschule. Ganz sicher. Würde bald vielleicht seinen Abschluss machen.

Wenn er nicht vorher von der Schule flog. Also leicht bulliger Schlägertyp.

Und der andere Junge, der sich gerade halb aufgerichtet hatte und Blut von der Lippe wischte, war vielleicht Mittelschüler. Genauer war es einer der netten Jungen mit dunkelblauen Haaren und sauberer Schuluniform, die Neo aus der 2-A kannte.

" Alles in Ordnung?", fragte Yugi besorgt während er dem Jungen in der Hocke ein Taschentuch gab.

" Ja, mir geht's gut.", log der Junge offensichtlich.

Wie sollte es ihm auch gut gehen, wenn dieser Proletenheini grade sein Deck geplündert und den Rest der Karten zerfetzt hatte?

" Was soll der Scheiß?" Yugi wollte grade ebenfalls auffahren. Aber da mischte sich noch jemand anderes ein.

Kensuke Aida.

" Das Deck eines Duellanten ist sein ganzer Stolz! Niemand hat das Recht sich daran zu vergreifen! Du beschmutzt die Ehre der ganzen Duellgemeinschaft! So jemand wie du hat überhaupt nicht das Recht, sich Duellant zu nennen!" Oha. Kensuke war sauer. Und zwar sehr.

" Aha, der kleine Kensuke Aida. Fühlst du dich immer noch so groß? Obwohl dein ach so geliebter Lehrer Kamui Sumeragi nicht mehr da ist." Teninawa. Der kam unter dieser Rolltreppe hervor.

" Was hast du hier verloren, Teninawa?", schrie Kensuke noch wütender.

" Natürlich ein paar miese wichtigtuerische Duellanten abzocken. Zusammen mit meinem Cousin. Tetsuo Mazaki hier.", lachte Teninawa bösartig. " Gleich hast du ein Super-Deck, Cousin. Der Kerl hat einige höchst seltene Karten."

" Das wird ein Spaß." Mazaki knackte mit den Fingern. Er war sich ja so sicher, dass er gewinnen würde.

" Jetzt reicht es mir aber endgültig. Ich fordere euch beide zu einem Duell heraus!"

Yup, Atemu und Yugi waren verständlicherweise auch ziemlich sauer.

Aber die beiden Ärsche lachten bloß.

Kensuke jedoch sah Yami-Yugi leicht erstaunt an. Nicht zuletzt wegen seinem Begleiter. Und weil Inuki irgendwie diesen Stachelfrisurjungen mochte.

" Und wieso sollten wir das tun?", prustete Mazaki los.

" Vielleicht weil du Knirps wie dieser Yugi Mouto aussiehst? Hältst du dich vielleicht sogar für ihn?"

" Ich glaube, der meint sogar, sein komischer Anhänger hätte magische Kräfte!", lachte Teninawa.

" Vielleicht wegen diesem Koffer mit der kompletten Edition an Duel Monsters Karten.", meinte Neo cool und hielt den Metallkoffer offen hin. " Jede einzelne Karte vom Yugi-Starterdeck bis zur letzten Karte der letzten Boosterserie."

" Und wenn wir gewinnen rührt ihr nie wieder Duel Monsters Karten an.", verlangte der große Mann neben dem Jungen.

Mit zu Schlitzen verengten Augen sah Kensuke diese beiden Kerle an. " Das ist ein Deal."
 

Knappe fünfzehn Minuten später ärgerten sich Teninawa und Mazaki grün und blau.

" Wer bist du, Knirps!?", brüllte Teninawa.

Kensuke war auf den Jungen fixiert. Dieser Duellstil.

Das war... wirklich Yugi. Wie sonst hätten sie mit weniger als zweitausendfünfhundert Punkten Verlust gewinnen können.

Das zeigte wohl auch dieses altägyptische dritte Auge auf der Stirn des Jungen.

" Yami-Yugi. Der König der Spiele." Damit waren er und sein Begleiter an der Zugangstür.
 

" Du meinst also, es war wirklich der König der Spiele?", hakte Sihaya am Abend bei einer kleinen Konferenz in Kamui's alter Wohnung nach.

" Eindeutig. Das Puzzle, das leuchtende dritte Auge und vor allem der Duellstil. Das kann nur Yami-Yugi gewesen sein.", beteuerte Kensuke.

" Das erklärt natürlich auch, wieso Museumsbesucher in Tokio-2 behaupten, Yugi wäre aus der antike Steintafel gekommen.", meinte Bob dazu.

" Nur frage ich mich fieberhaft, was er mit diesem rotäugigen Mann zu tun hat."

Schnell schüttelte Kensuke den Kopf. " Nee, das passt wirklich nicht."

" Was meinst du?", wollte man natürlich gleich wissen.

Leicht verlegen kratzte Aida sich am Kinn. " He, he. Mir ist bloß der Gedanke gekommen, dass der Mann vielleicht etwas wie eine Reinkarnation des rotäugigen schwarzen Drachen sein könnte."

Leicht verwirrt sahen die anderen sechs Sterne ihn an.

Und dann verpasste Asuka ihm eine Kopfnuss. " Blödmann. Du weißt doch genau, dass Yugi das Spiel der Schatten und alle Monster im Reich der Schatten versiegelt hat."

" Weiß ich ja, weiß ich ja." Etwas eingeknickt rieb Kensuke sich die schmerzende Stelle.

" War ja auch bloß so ein Gedanke. Mir schwirrt wahrscheinlich immer noch das Duell von heute Mittag im Kopf rum. Teninawa und sein kranker Cousin haben superblöde aus der Wäsche geguckt als sie gegen Yami-Yugi verloren haben."

" Ich frage mich nur, was hier eigentlich vorgeht. Langsam reicht's mir echt." Asuka verschränkte die Arme und machte ein böses Gesicht. " Die Typen wussten doch alle, dass die Engel kommen würden. Was anderes kann mir niemand erzählen."

" Da hat sie allerdings Recht. Diese ganzen Zusammenhänge sind mehr als krank.", drückte Quentin sich aus.

" Wir sollten mal MAGI hacken."

" Oder wir quetschen Ritsuko aus. Ich wette, die weiß einiges."

" Stimmt. Es reicht jetzt langsam wirklich."
 

Am nächsten Morgen.

" Rei? Du siehst gar nicht gut aus. Am besten bleibst du im Bett."

Shinji war selbstverständlich besorgt.

" Vielleicht." Rei klang ziemlich leise. Aber dennoch kam sie langsam auf Shinji zu.

" Was auch passiert. Ich habe dich gewählt. Und daran wird sich nichts ändern." Sie hielt zärtlich eine Hand an seine Wange.

" Am liebsten würde ich hier bei dir bleiben und auf dich aufpassen.", meinte Shinji leise seufzend.

" Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Aber du musst die Antworten auf deine Fragen finden. Und die Wahrheit."

" Ich rufe unsere Freunde an. Vielleicht können sie vorbei schauen."

Dazu nickte das Mädchen.
 

Nur wenig später trafen die restlichen EVA-Piloten sich unten in der Geo-Front.

" Also, was wollen wir genau machen?", kam Quentin gleich auf den Punkt.

" Wir sollten uns direkt an Ritsuko wenden. Vielleicht auch den Vizekommandanten.", meinte Sihaya.

" Oder meinen Vater. Irgendwie kommt es mir vor, als würde er am meisten verbergen." Shinji hatte bei diesem Gedanken einen ziemlich düsteren Blick drauf.

Er mochte seinen Vater ja auch nicht gerade. " Er ist dein Vater."

Diese Aussage von Bob enthielt schon alles. " Hast ja Recht."

" Und was machen wir, wenn sie... unkooperativ sind?", äußerte Kensuke die Frage.

" Dann werden wir uns höchstwahrscheinlich in den MAGI hacken. Und wenn das nicht hilft, suchen wir eben die Antworten weiter."

" Hoffen wir mal, dass keiner von ihnen den Weltuntergang geplant hat. Das würde mich echt ankotzen.", meinte Asuka nur.
 

Schon am Eingang fielen ihnen ziemlich tief greifende Veränderungen auf.

Beispielsweise die Ausrüstung der Wachposten.

" Eines muss man ihnen lassen. Sie sind ziemlich fix.", kommentierte Kensuke das.

Tja, sowohl die Laserwaffen als auch die restliche Ausrüstung war definitiv aus Kamui's Laborkomplex geklaut.

" Ja, ja. Langsam aber sicher glaube ich, dass wir auf einen Krieg zusteuern.", seufzte Sihaya. Sie schien ziemlich traurig bei dem Gedanken.

" Du vermutest, dass alles auf etwas wie einen Djihad hinweißt.", folgerte Quentin.

Sihaya nickte leicht. " Ich mag zwar als fast perfekte Kämpferin ausgebildet sein. Aber ich hasse den Krieg. Ein Krieg bringt immer nur Leid uns Zerstörung."
 

Sie sah auf ihre Hände während sie mit dem Aufzug fuhren. Wie viel Blut klebte schon an ihnen. Wie viele Menschen hatte sie schon getötet. Seit sie denken konnte kannte sie nur das harte Leben in der Wüste. Ständig verfolgt und ständig in Angst. Bis dieser Tag gekommen war.

Damals, als die heilige Mutter ihr von ihrer Bestimmung erzählt hatte. Als einer der sieben Sterne.
 

Die Türen des Aufzugs glitten auf.

He, Moment. Das war aber nicht die Etage in die sie gewollt hatten.

Das war...

" Ah, ihr kommt gerade recht zum Test." Ritsuko klang ziemlich freundlich.

" Zu freundlich.", flüsterte Shinji leise. Ja, viel zu freundlich. Was hatte sie vor?
 

Tests natürlich. Aber diesmal sollten die Children die EVAs ohne ihre Plugsuits besteigen. Und ohne Kontaktspangen.

Das nahmen sie persönlich. Definitiv.

" Ihr seid doch krank im Kopf.", maulte Asuka, als sie endlich in ihrer Kapsel war.

" Wenn ich euch Spanner in die Finger kriege...", drohte sie noch.

" Ach, Asuka. Die wissen doch alle, dass du sie zu Gulasch verarbeitest, falls die Kameras an wären.

Also kannst du damit rechnen, dass sie aus sind.", meinte Kensuke über einen Com-Link dazu.

" Okay, konzentriert euch jetzt bitte. Wir wollen doch die bestmöglichen Ergebnisse.", kam Ritsuko's Stimme über einen anderen Link.

" Machen wir. Machen wir.", gab Kensuke seinen Senf dazu. So wie er klang, gefiel ihm das gar nicht.

Aber er grinste hinterhältig.

" Bereit?", fragte Shinji.

" Fangen wir an."
 

" Sehen Sie sich diese Ergebnisse an.", staunte Maya über die Daten. Plötzlich aber wurden sämtliche Monitore schwarz. Dann ging das Licht der Reihe nach aus.

Und sämtliche Systeme stellten den Betrieb ein.

Ziemlich verwirrt sah Ritsuko sich um. " Ich war das nicht.", verteidigte sie sich gleich.

" Was ist das?", rief Maya plötzlich.

Auf sämtlichen Bildschirmen des Testlabors liefen plötzlich total seltsame Zeichen von oben nach unten. Dicht gepackt.

Allesamt in grün.

" Was soll das bedeuten?"

Dann standen da lateinische Schriftzeichen.

Ritsuko las sie total verblüfft laut vor. " Der Kaninchenbau ist weitaus tiefer als ihr es euch vorgestellt habt."

Das stand einige Sekunden dort bevor es komplett wieder verschwand und die Monitore schwarz blieben.

" Der Kaninchenbau? Was bedeutet das?", hörte man die Frage.

" Kommt mir irgendwie vor wie bei Alice im Wunderland.", kam die Stimme einer Assistentin.

Ritsuko erschrak etwas. " Und ausgerechnet jetzt ist der Kommandant bei einem Treffen."
 

Asuka fand sich in Finsternis wieder.

Sie fühlte nicht mehr das LCL oder den Pilotensitz der Kapsel.

Da war nichts. Rein gar nichts.

" Hallo?" fragte sie etwas zögerlich in die Schwärze hinein.

Nichts. " Hallo!", rief sie etwas lauter. Immer noch nichts. Wieso auch.

" Wo bin ich hier bloß?" Gute Frage. Sehr gute Frage.

Da war etwas! Endlich!

Fast wie ein leises Flüstern. Von wo kam es? Dort.

War da nicht auch... ein Licht? Doch.

" Hallo? Ist da jemand?" Irgendwie kam es näher. Oder kam Asuka dem näher? Das Licht wurde größer.

Deutlicher. Und dann erkannte Asuka es.

" Oh, mein Gott...", entwich es ihrer Kehle. Das war ein riesiges Feuer. Geradezu eine Wand aus Feuer.

Es prasselte lichterloh.

Aber da war definitiv eine Stimme! Sie kam aus dem Feuer.

Asuka Langley-Soryu erkannte mit einem Mal diese Stimme. Es war die Stimme... ihrer Mutter.

" Mama!"

Einem Impuls folgend wollte Asuka in das Feuer springen. Oder sonst wie zu ihrer Mutter gelangen.

Aber sie knallte gegen eine unsichtbare Wand.

" Komm nicht näher...", war die Stimme ihrer Mutter jetzt deutlich zu verstehen.

Und die Feuerwand teilte sich etwas. Ja. Das war definitiv Kyoko.

Asuka's leibliche Mutter. Jene, die sie so früh verlassen hatte. Sie stand mitten in dieser Feuerhölle.

" Mama!" Wie irre hämmerte Asuka gegen die unsichtbare Wand.

" Geh zurück..."

Es war zu hören obwohl Kyoko ihre Lippen nicht bewegte.

" Mama! Wieso...", weinte Asuka jetzt. " Geh zurück..."

" Aber... Wieso... Wieso..."

" Du darfst nicht hier sein..." Was!?
 

Endlich ging bei NERV wieder das Licht an.

Da gab es jetzt bloß ein ziemlich großes Problem. Etwa in der Größe eines EVAs.

Genauer EVA-02.

Da fiel die Panzerung stückweise ab und krachte lautstark auf den Boden des Testsaals.

Die eigentliche Gestalt dieses Wesens wurde jetzt endlich einmal sichtbar. Das Core des EVAs. Diese rote Kugel begann leicht zu pulsieren. Aber dann verschwand dieses Pulsieren.

Das Core trat etwas hervor. Und bekam einen Riss. Mehrere. Es zerfiel in zahlreiche Stücke.

Damit war EVA-02 höchstwahrscheinlich Geschichte.

Der Körper des EVAs zerfiel zu LCL und die Zugangskapsel zerschellte auf dem Boden.
 

" Was ist da passiert?", fragte Sihaya. Damit endlich wieder eine Regung in dieses Labor kam.

Sie ging zu Ibuki und Akagi rüber, die immer noch fassungslos auf diesen Monitor starrten.

" Was ist passiert?", kam Kensuke's Stimme über einen Com-Link.

" WAS IST PASSIERT!?", wiederholte er verzweifelt schreiend.

Aber dadurch wurde es auch nicht besser.

Auch nicht, als Minuten später Misato Ritsuko eine schallende Ohrfeige verpasste.

" Das... das könnte dieser Hacker Neo gewesen sein. Wir haben eine seltsame Nachricht auf den Monitoren gehabt.", ging Maya dazwischen.

" Stimmt nicht.", widersprach Shinji. Seitenblick auf Inuki, der Ritsuko anknurrte. Ziemlich böse sogar.

" Neo mag sich ins System eingehackt haben. Aber mit dem, was mit Asuka und EVA-02 geschehen ist, hat er nichts zu tun. Da bin ich mir mehr als sicher."

Mit einem ziemlich sauren Blick sah er Ritsuko an.

Ja, die Wissenschaftlerin wurde ziemlich bleich. " Du vergisst, dass ich ein Jedi bin. Und das Training eines Jedi enthält auch Empathie." Shinji war einige Schritte auf Ritsuko zu gegangen.

" Und jetzt wollen wir die Wahrheit. Die ganze Wahrheit. Und nichts als die Wahrheit."

" So wahr dir Gott helfe.", fügte Quentin mit einem reichlich bösartigen Grinsen hinzu.

" Wir haben es alle endgültig satt, von euch verarscht zu werden."

Bob packte Ritsuko am Hals. " Ihr habt alles genau gewusst. Ihr habt gewusst, dass die Engel genau diese Stadt angreifen würden. Ihr wisst auch ganz genau warum. Ihr wisst auch, dass hier unten etwas liegt, das den Bannkreis dort oben erforderlich macht. Ich wette, ihr hattet alles genau geplant. Aber dann haben wir dazwischen gefunkt. Und ein Sumeragi hatte euren Anschlag überlebt. Ich wette, ihr hattet schon genau geplant, was beim THIRD IMPACT geschehen sollte." Oh, Mann. Der musste ja unglaublich sauer sein.

" Ich wette, so viele mussten sterben, damit sie euch nicht dazwischen funken. Wie meine Eltern."

Ritusko röchelte. Ihre Füße baumelten knappe fünf Zentimeter über dem Boden.

Shinji hob eine Hand an Connor's Oberarm. " Es reicht. Denk daran, dass wir als die sieben Sterne die Menschheit beschützen. Wir sind nicht ihre Mörder."

Gedanklich fügte er hinzu: < Nicht wenn wir es verhindern können.>

Bob öffnete seine Hand, Ritsuko fiel zu Boden und blieb keuchend auf ihrem Hintern sitzen.

" Was hast du, Inuki?", fragte Kensuke jetzt erstaunt. Der Wolfsgott hatte sich dem Beobachtungsfenster des Testraums von EVA-02 zugewandt. " Moment. Was ist das?" Jetzt spürten es die Sterne auch.

Was geschah da unten, dass solche Energien frei wurden?

Da waren zwei Leuchtquellen, die langsam aus den Überresten des EVAs stiegen.

" Kull Wahad!", entfuhr es Sihaya. Was einen Ausdruck höchsten Erstaunens darstellte. In diesem Fall in Zusammenhang mit diesen beiden Seelenkristallen. In knapp zwei Metern Höhe über dem Hallenboden.

Aus dem einen Kristall formte sich eine Gestalt.

" Asuka!" Bevor irgendjemand was tun konnte, war Kensuke schon durch die Panzerscheiben gesprungen.

Ja, da war Asuka. Gerade kehrte der Seelenkristall in ihre Brust zurück und sie fiel weggetreten gen Boden.

Genau in Kensuke's Arme.
 

Der andere Kristall. Was war mit dem? Er leuchtete immer heller und verschwand dann weiter in der Decke.

Kensuke handelte und legte Asuka sein Hemd um die Schultern.

So blieb er, bis sie endlich aufwachte.

" Asuka...", fing er an zu schluchzen.

" Große Tarnung.", war Sihaya's Stimme am Rande zu hören. Und ein großes Tuch fiel über sie.

Nur maximal zehn Minuten später stand auch Asuka in der Runde.

" Okay. JETZT wollen wir endlich mal die Antworten hören."
 

Auf dem höchsten Gebäude der Stadt saß Neo mit überkreuzten Beinen an einem Laptop.

Er grinste. " Keine Bewegung! Sie sind verhaftet!" Natürlich hatte er die heranstürmenden Einsatzkräfte von NERV und ihre beiden VTOLs bemerkt, die ihn umschwirrten.

Aber entgegen dem Befehl bewegte er sich doch. Und zwar stand er jetzt auf und legte den Laptop eingeschaltet neben sich auf das Dach.

" Nicht heute, Speichellecker." Ganz cool ging er auf den Rand des Dachs zu. " Entspannt euch.", gab er noch von sich bevor er einen kleinen Sprung machte.

Die mochten meinen, er würde fallen. In Wirklichkeit jedoch schwebte er nur schnell hinunter.

Jene NERV-Agenten unten auf der Straße bekamen die Münder nicht mehr zu.

" Sie werden uns jetzt begleiten. Steigen Sie in den Wagen."

Welchen von den dreien? Ach, egal.

" Ich denke, ich werde euer Angebot ausschlagen.", meinte Neo lächelnd.

Auch als ihre Waffen auf ihn gerichtet waren.

Das würde ein Fest für die TV-Leute da an der Straßenecke werden. Gleich ein Gebäude weiter.

< Oh, Scheiße!>

" Yugi! Sie kommen!", rief er aufgeregt.

" Kapiert!"

Da oben auf dieser Straßenlaterne stand doch... YUGI!

Mit der Jacke seiner Schuluniform lässig über den Schultern.

In angespannter und leicht gebückter Haltung.

Aber...

Was war mit diesen Männern in den schwarzen Anzügen und mit den Sonnenbrillen, die plötzlich auch da waren? Sieben an der Zahl. Sie standen bloß an ziemlich sonderbaren Positionen.

" Mr. Förster. Endlich haben wir Sie gefunden.", gab einer der Männer von sich.

" Wie oft soll ich euch das noch sagen? Ich heiße momentan Neo.", seufzte der Himmelsdrache.

Er holte eine bronzene Münze unter seiner Mandarinjacke hervor. " Für die FX.", lachte er kurz.

Dann ließ er die Münze fallen.

Was war das für ein Bild darauf?

Dasselbe Bild, nur etwas größer, tauchte auch unter Neo auf. Es leuchtete hell. Wie auch er plötzlich. Und dann schoss eine dicke bläulich-weiße Lichtsäule in den Himmel. Der verdunkelte sich schlagartig. Unter den kilometerdicken, schwarzen Wolken wand sich etwas. Und dieses Etwas war ein geradezu gewaltiger, bläulich weißer Schlangendrache. Er kam soweit herunter, dass sein Kopf dich an den Gebäuden der Stadt war.

" In Ordnung, Boten. Führen wir unseren Kampf fort. Aber wir werden ihnen nichts tun. Damit das klar ist.", dröhnte seine Stimme.

" Wir halten uns an die Regeln, Siegel.", gab noch einer der komischen Anzugtypen von sich und von ihnen. Von exakt diesen sieben Boten ging jetzt auch eine Lichtsäule aus. Aber diese waren von einem dunklen rot. Geradezu schon schwarz. Und plötzlich hingen da noch sieben Drachen.

Dunkel und bedrohlich-bösartig.

" Atemu, alter Freund. Ich glaube, es ist jetzt soweit.", wandte sich der bläulich-weiße Siegeldrache an den Jungen mit der Igelfrisur.

" Ja, Freund. Ich werde es den Sternen sagen. Und dann gehen wir beide durch die Tür."

Der Siegeldrache schoss in den Himmel. Dicht gefolgt von den Botendrachen.

Und Yami-Yugi setzten sich Richtung Geo-Front in Bewegung.
 

Die Sterne, Misato, Hyuuga, Makoto, Maya und Kaji waren von Ritsuko zuerst in die Alt-EVA-Halle geführt worden. Und jetzt standen sie in Rei's erstem Zimmer. Wo sie aufgewachsen war. Und das sah ihrer Wohnung verblüffend ähnlich.

" Was ist das?", fragte Sihaya. Sie hatte es bemerkt.

" Darum braucht ihr euch nicht zu kümmern. Das ist nicht euer Kampf." Sie fuhren herum allesamt.

Da kam plötzlich... Yami-Yugi durch die Tür.

" Du bist wirklich Yami-Yugi.", schloss Quentin erst einmal.

" Ja. Ihr solltet vielleicht mit kommen.", riet der Puzzle-Träger.

" Wieso? Was machst du hier?", wollte Kensuke jetzt doch endlich wissen.

" Ich bin wegen euch hier. Um euch beispielsweise das hier zu geben." Yami-Yugi stellte einen größeren Metallkoffer vor sich hin. Erschrocken öffnete Ritsuko den Mund.

" Das ist der Grund für den SECOND IMPACT. Adam. Der Urvater aller Menschen, den ihr damals willentlich bedroht habt.", eröffnete der Puzzler ihnen. " Adam...?"

Bob nahm den Koffer. Schließlich hatte er ja auch schon auf die Lade aufgepasst.

" Wie kommst du an Adam?", fand Ritsuko ihre Fassung wieder.

Yami-Yugi lächelte. " Das war doch der Grund, wieso der Engel damals die UN-Flotte angegriffen hat.

EVA sollte ihn nur beschützen." Er sah zu Kaji. " Deshalb bist du doch auch letztendlich abgehauen, Kaji."

" Und jetzt zeige ich euch, wieso die Engel hier angreifen. Und was der große Bannkreis bewacht. Oder besser... hat." Er ging aus dem Raum.

Zuerst gingen die Sterne ihm hinterher.

Dann die NERVs.

" He! Moment mal!", kam Misato endlich auf Touren.

Kurz vor dem Aufzug packte sie Yugi am Arm.

" Ja?" Yugi sah sie an. Und irgendwie...
 

Schließlich standen sie doch vor diesem EVA-Size Tor.

Yami-Yugi hob die Hand mit leicht gespreizten Fingern. " Öffne dich."

Kiefer fielen weiter als das Tor sich doch tatsächlich öffnete.

Die kamen auch nicht wieder hoch, als die Leute dieses gewaltige Becken voller LCL sahen. Mit diesem riesigen Kreuz in der Mitte.

" Die Geo-Front ist nichts anderes als der Ruheplatz von Adams erster Frau. Lilith.

Und hier hat man sie mit der Lanze von Longinus gekreuzigt.", erklärte Yami-Yugi. In seiner Stimme klang ziemlich viel mit.

" Deshalb schmeckt LCL also nach Blut." Ein paar der Sterne mussten fast kotzen.

" Der Tag des Versprechens ist nichts anderes, als wenn entweder ein Engel als Kind von Lilith sich wieder mit Adam oder ihr vereinigt. Dann sollte dieser Engel entscheiden. Möglicherweise. Oder wenn Adam sich wieder mit Lilith vereinigt. Dann könnte ein Kind Adams wählen.

So weit wussten die Schmiede des , Plans zur Optimierung der Menschheit' es.

Aber Lilith ist es, die wählt. Es ist schon lange entschieden, dass dies geschieht. Deshalb scheint nun alles zu eskalieren."

" Was meinst du damit?", platzte es aus der erschrockenen Maya heraus.

" Der Plan wurde von den Drahtziehern hinter dem UN-Komitee geschmiedet. SEELE. Dieser uralten Organisation. Deren Kopf der Verdammte Longinus ist."

" Aber was soll das für ein Plan sein?" Misato zitterte jetzt am ganzen Leib.

" Longinus hat es seiner Organisation verschwiegen. Deshalb sollte der Plan dazu führen, dass die ganze Menschheit eine Einheit wird. Ein einziges Wesen. Ein Verstand. Das AT-Feld jedes Menschen würde zusammen brechen und er würde zu LCL, wie ihr es nennt. Damit die Fehler jedes Menschen ausgebügelt würden. Aber damit würde die Menschheit aufhören zu existieren.

Und Longinus könnte endlich sterben. Damit dies geschieht, müsste ein Mensch entscheiden. Die Störung Adams war der Initiator dieser Ereignisse. Die Engel wussten, dass die Zeit gekommen war. Aber nicht jeder ist mit diesem Plan einverstanden. Leute forschen nach. Es gibt auch genug eigene Pläne für den Tag des Versprechens. Nur wird Longinus das nicht dulden."

Oh, Gott!

" Also passt gut auf euch auf."

Sie fuhren herum.

" Wie geht es dir, alter Freund?", lief Yami-Yugi schnell zu dem Neuankömmling.

Neo lehnte am Türrahmen und sah ziemlich mitgenommen aus.

" Es war scheiß-knapp. Aber wir können weiter. Davor muss ich jedoch noch was erledigen."

Mit einem Schlag schien es ihm wieder besser zu gehen.

Er kam auf die Gruppe zu.

" Lilith gibt es nicht mehr. Es gibt jetzt nur noch die sterbliche Person, die sie geworden ist. Sie hat jemanden gefunden." Er lächelte.

" Wie ich es schon so oft erlebt habe in meinem langen Leben."

" Langem Leben?", fragte Hyuuga erstaunt.

Yami-Yugi kam hinzu während Neo locker auf den Rand des Beckens sprang.

" Er war schon uralt, als er damals die dritte Steintafel geschaffen hat.", erklärte der Pharao.

Neo wandte sich noch einmal den Leuten zu.

" Ibn Qirtaiba..."

Sihaya konnte es nicht fassen. " Du bist es.", keuchte sie total baff.

" Du bist es. Du hast unser Volk beschützt. Wie es im Shah-Nama steht. Du hast Muad'dib den großen Shai-Hulud gegeben." Sie war schon auf die Knie gegangen. Und jetzt tauchten um sie herum plötzlich sämtliche Fedaykin auf. Allesamt auf den Knien und mit gesenktem Kopf.

" Der legendäre Wanderer."

Yami-Yugi hatte inzwischen die Hände in den Taschen und sprang auch auf den Rand des Beckens. Man konnte genau hören, wie die Fedaykin die Luft einzogen. Das war doch ein...

" Er ist einer der drei großen Geister die durch Raum und Zeit wandeln.", erklärte Yami-Yugi noch kurz.

" He, Asuka. Die Zukunft, die du gesehen hast, war echt. So wäre es geschehen, wenn ich überhaupt nicht eingegriffen hätte. Okay, der Auserwählte hätte neben dir noch existiert. Aber alle anderen Menschen wären eine Riesenpfütze LCL gewesen.", wandte Neo sich an Asuka. Er grinste breit. Und jetzt zu den anderen Sternen.

" Shinji, dein Traum damals war auch wahr. Aber wie du mitbekommen haben dürftest, lässt die Zukunft sich verändern. Also sag Rei, dass sie sich bei diesem komischen Glühwürmchen nicht selbst aufgeben muss."

Da leuchteten überall in dieser Halle seltsame Zeichen auf. In allen Farben des Regenbogen.

Konnte man die überhaupt lesen?

" Steht doch auf, Leute. Ich mag nicht, wenn man mich als was Krasses betrachtet.", lachte Neo noch.

Die Fedaykin und Sihaya wandten ihren Blick leicht erschrocken von Shinji ab.

Neo schnippte kurz. Und vor ihm tauchte diese altmodische Holztür im westlichen Stil auf. Samt Rahmen.

" Also, vielleicht sehen wir uns mal wieder.", verabschiedeten Neo und Yami-Yugi sich.

" Wir müssen weiter. Es liegt jetzt voll in den Händen Sterblicher."

Sie gingen durch die Tür und schlossen sie hinter sich.
 

Beide Auserwählten gingen den Gang entlang.

Diesen endlosen weißen und hell erleuchteten mit den mintgrünen Türen und den runden Metalltürknäufen.

" Welche Tür nehmen wir wohl?", fragte Neo sich laut. Da fiel ihm Yuig's Gesichtsausdruck auf.

" Ist was?"

Yugi wurde leicht rot um die Nase. " Ich müsste mal kurz. War seit heute Morgen nicht mehr."

" Also für kleine Superhelden? Nimm mal die Tür.", lachte Neo. Er deutete auf die Tür mit dem dreieckigen blauen Schild wo ein weißes Bild von einem Mann drauf gemalt war und , MEN' drunter stand.

" Ah, gut." Sofort war Yugi darin verschwunden.

Während das Siegel sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnte und lachte.

" Das erinnert mich doch aber stark an die 2003 MTV- Movie Awards Verarsche."

Aber langsam wurde das doch etwas lang.

Und der Himmelsdrache nahm einen immer besorgteren Gesichtsausdruck an.

" Da stimmt doch was nicht!"

Also öffnete er hastig die Tür und ging durch.
 

Er stand an einem Hochhaus. Ziemlich krasser Baustil.

Genauer stand er auf einem Fenstersims.

" DAS ist aber garantiert kein Klo."

Er wurde bleich.

< NEIN!!>

Und dann zischte er auch schon los. Mit einer abartigen Geschwindigkeit.



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