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LIFETIME

short storys
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Warum ich nie gerne gelebt habe und dennoch nicht gestorben bin

Im Jugendalter hatte ich endgültig genug. Ich fand, ich wäre nun wirklich lange genug auf der Erde gewesen, es wäre Zeit für das Rückflugticket. Ich hatte nie gerne gelebt, das Leben als Mensch ödete mich an, langweilte mich jedoch nicht zu Tode! (man sollte diesen Spruch ändern, ich bin der beste Beweis dafür, dass man nicht durch Langeweile sterben kann - wäre wohl auch zu einfach - wer wäre dann wohl noch hier???)

Gut, kommen wir wieder zum eigentlichen Thema: warum ich noch nicht tot bin, obwohl ich das Leben nie mochte!

Vor drei Jahren hatte eine Freundin aus Grundschultagen - damals meine beste Freundin - einen Autounfall, einen tödlichen. Sowohl sie selbst ebenso ihr Freund überlebten nicht.

Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich, mal wieder, in einer zutiefst lebensfeindlichen Stimmung - ich verfluchte zum (das lässt sich schon nicht mehr zählen) Male, mich auf der Erde inkarniert zu haben.

Als ich von ihrem Tod erfuhr, fragte ich mich, wieso ICH noch immer lebte, sie dagegen nicht - obwohl sie offensichtlich gerne gelebt hatte.

Die Antwort auf diese Frage fand ich erst wesentlich später, erst letzte Woche, um genau zu sein.

Wie bereits erwähnt, hege ich seit jeher eine immense Abneigung gegen das Leben, woraus folgte, dass ich nicht sehr intensiv am Leben teilgenommen habe.

Statt in Discos zu gehen, las ich ein Buch, statt mich mit Genussgiften zu schädigen, änderte ich meine Ernährung, statt zu reisen, blieb ich lieber daheim.

Nun könnte natürlich der Einwurf kommen, wenn ich wirklich nicht mehr hätte leben wollen, wieso dann kein Suizid??

Tja, auch auf diese Frage gibt es eine Antwort:

Da ich das Leben als Mensch so verabscheute, wandte ich mich anderen, metaphysischen Themen zu, was zur Folge hatte, dass ein Suizid ebenfalls nicht mehr in Frage kam, denn was nütze es mir, dieses eine Leben zu beenden, wenn ich doch schon morgen erneut inkarniert sein könnte???(ein Morgen im Jenseits ist wesentlich länger als ein Morgen auf der Erde)

Diese Möglichkeit schloß sich folglich ebenfalls aus, doch wie sollte ich sterben, wenn ich weder rauchte, noch trank? Keine Drogen nahm und nicht verreiste? Nur die ganze Zeit, vom Leben genervt, in meiner Wohnung verbrachte, um darüber nachzudenken, was mir alles nicht gefiel(darüber nachzudenken was mir gefiel ging wesentlich schneller, da es nur sehr wenig war)

Wenn ich heute daran denke, ist es kein Wunder, dass ich überlebt habe!

Meine Einstellung war derart lebensfeindlich, dass sich keine einzige Gelegenheit mehr bot, das Leben zu verlieren!

Es ist geradezu grotesk, dass jemand, der das Leben verabscheut, gerade dadurch sein Leben erhält, schlicht aus dem Grunde, weil sich keine Gefahr ergibt, denn was ist schon lebensgefährlicher, als das Leben selbst???



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  giftmischer
2004-11-21T14:52:44+00:00 21.11.2004 15:52
Wow. Super Gedanken.
Hast du gut in einen Text gebracht.
Ich liebe diese Geschichten.
*lob*
Von: abgemeldet
2004-04-07T16:17:49+00:00 07.04.2004 18:17
... bin hin und weg...
Was soll ich dazu schreiben?
Ich liebe diesen Text!

Erinnert mich an meine eigenen Gedanken zum Leben, noja mit dem Unterschied, das bei mir nicht so ein guter Text bei herausgekommen ist.

Was ist lebensgefährlicher als das Leben selbst?
Wohl war, nix. Weia, ist das jetzt ein Paradoxon was du da beschrieben hast? Mir gefällt es auf jeden fall so gut, dass ich kein passendes Wort für finde. <- kommt bei mir nicht oft vor.

Freue mich auf weitere Texte von dir.^^


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