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Veg-Kana: die Queen

Fortsetzung von Zeit der Kronprinzession
von

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Letzte Unterhaltung

Hallo!

Endlich Semesterferien.. danke für dein Kommi Nicholas-Wolfwood!
 

Hier ist der nächste Teil.. viel Spaß beim Lesen!
 

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Letzte Unterhaltung
 


 

Am nächsten Morgen wachte ich frühs schweißgebadet auf und wusste nicht warum. Was hatte ich nur geträumt? Es hatte etwas mit diesem Fuchs zu tun.. er bedrohte mich, doch ich konnte mich nicht wehren. Mit kaltem Wasser probierte ich die Ängste und den Schweiß der letzten Nacht von mir zu waschen. Neben Königs Schlafgemach war ein kleines Bad. Die Tür war glasig und so konnte er sehen, dass mein Körper zitterte. Schon bald merkte ich, wie er sich von hinten an mich lehnte. „Alles in Ordnung?“ Murrte er. Ich nickte. Er ging zurück in sein Schlafgemach, um sich anzuziehen. Unsicher sah ich ihm nach. Wer war dieser Mann wirklich? Die letzten Wochen hatte er nicht einmal das Wort Prinzessin oder gar Tochter erwähnt. Aber er erwähnte auch nicht Wörter wie Geliebte, Königin.. er. .zeigte seine Gefühle nicht. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich auch nicht wissen, was er wirklich für mich empfand. Es war vielleicht alles nur eine Zweckehe für ihn.. oder vielleicht doch eher für mich selbst? Die nassen Tropfen auf meinem Gesicht kühlten meine Haut aus. Ich merkte einen Windzug über diese und rubbelte mich mit einem schneeweißen Handtuch schnell warm. Obwohl ich königliche Pflichten erfüllen sollte, entschied ich mich dafür, mich noch einmal hinzulegen. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass mich bald echte Sorgen zu plagen hatten. Lediglich Gedanken bezüglich Vegeta machte ich mir. Hatte er Iry wieder still und heimlich zurück bringen können? Doch diese Frage wurde mir bald beantwortet.

Es dauerte nicht lange und da stand King Vegeta wieder in unserem Schlafgemach. Er knallte die Tür ins Schloss, so dass ich sofort aufwachte und mich blitzartig im Bett aufrichtete. Zuerst vernahm ich gar nicht die Gefahr, die mir mit der Sekunde seines Eintretens unterbewusst wahr geworden war. Doch als ich dann zu ihm blickte, blieb mir kein Zweifel.. Gefahr. Sein Gesicht lief rot an, seine Halsschlagader trat deutlich hervor und sogar die Augen waren blutunterlaufen. Er wusste es. Und dann kam das, was kommen musste.. er öffnete den Mund und ich zuckte bereits zusammen, bevor er auch nur ein Wort aussprechen konnte.

„Bei allen Göttern!“ er probierte nicht zu schreien.. er wollte wahrscheinlich kein Aufsehen im Palast erregen.. doch seine Stimme zitterte und war dennoch lauter als ich sie je vernommen hätte. Ich wusste in diesem Moment einfach nicht.. was sollte ich jetzt tun? Sollte ich probieren zu erklären? Sollte ich wegrennen? Welche Bestrafung würde mir zu teil werden? Ich wusste, dass es ein Verbrechen war, das Orakel zu entführen.. jedoch habe ich sie ja wieder zurück bringen lassen.. oder war sie gar nicht wieder aufgetaucht? War Vegeta womöglich mit Iry weg? – Meine Gedanken kreisten unkoordiniert. Ich hatte die Fähigkeit verloren rational denken zu können. Unendliche Sekunden vergingen.. ich blieb still und starr auf dem Bett sitzen und Vegeta Senior stand immer noch da.. mit pulsierender Halsschlagader und schnaufendem Atem. Nun atmete er tief durch und schloss die Augen.. weitere Sekunden vergingen.. letztlich löste er sich aus seiner starren Haltung.. ich merkte förmlich wie die Atmosphäre sich entlud und mein Körper löste sich nun ebenfalls aus seiner Starre.. jedoch war er immer noch kalt und wütend. Er setzte sich an unser Bett.. wie ein Vater, der einem gleich eine gute Nacht Geschichte, welche ich nie bekommen hatte, erzählen wird. Dann sah er mich an.

„Die Hohenpriesterin hat meinen Sohn gesehen, als er das Orakel zurück in den Tempel brachte. Vegeta hat das Orakel in der Nacht entführt.“ Seine Stimme zitterte ein weiteres Mal.. Wut stieg wieder in ihm auf.

„Mein eigener Sohn begeht so eine Schandtat!“ Die ganze Zeit über hatte ich darauf gewartet, selbst angeschrieen zu werden, nun begriff ich, dass mein Gemahl gar nicht wusste, dass ich für all das Verantwortung trage. Vegeta wollte mir doch nur einen Gefallen tun und ich! Ich konnte es einfach nicht glauben. Obwohl Schuldbewusstsein und schlechtes Gewissen schwer auf meiner Seele lasteten, sprach ich meine Gedanken nicht aus. Ich verschwieg Vegeta Senior meine Schuld.. Ich hörte mir jedoch auch nicht länger seine Beschuldigungen gegenüber seinem Thronfolger an.

„Ich werde verrückt, wenn sich herausstellt, dass ihr etwas angetan wurde! Mein Sohn kann jede Frau dieses verruchten Planeten haben.. jede könnte er mit Gewalt zu allem zwingen ohne auch nur eine Strafe zu erfahren.. aber .. bei dem Orakel..“ Ich fiel ihm ins Wort:

„Was willst du jetzt tun? Was passiert mit ihm?“ Ich verteidigte meinen Bruder nicht einmal. Es würde sich doch bald herausstellen, dass sie unberührt ist- oder?

„Er ist in seinem Zimmer.. das wird bewacht.. ich..“ Vegeta Senior stand auf, endlich verflog die Wut und sofort kam die Enttäuschung in ihm hoch.

„Ich weiß noch nicht was ich tun werde. Das Volk jedoch darf alles unter keinen Umständen erfahren.“

Und dann verließ er das Zimmer und mich.
 

Als die Sonne dem Horizont entgegentrat, entschlossen und unerschrocken… entschied ich mich etwas zu tun .. meinem Untergang entgegen zu treten. Entschlossen und ohne Furcht. Es war sehr einfach, den Wachmann zu bestechen.. er war ein guter Freund von Vegeta und hatte ohnehin ein schlechtes Gefühl, den Prinzen bewachen zu müssen.. so konnte er dem zukünftigen Herrscher einen Gefallen tun, der ihm vielleicht in Erinnerung blieb. Zum Untergang der Sonne trat ich in Vegetas Zimmer.. und ich hatte nicht vor, vor Sonnenaufgang wieder herauszutreten.

Ich wusste nicht was ich erwartet hatte, zu sehen. Vielleicht rechnet man in solchen Situationen immer mit dem Schlimmsten, doch dem war nicht so. Da saß ein Prinz vor einem kleinen Tisch, den Rücken zu mir gedreht. Er blickte von seiner Position aus direkt durch das Fenster auf die Stadt. Es war eine wundeschöne Aussicht.. seine Fenster waren bodentief und deckenhoch, sie waren aneinandergereiht und boten eine berauschende Sicht.

„Komm her, Kani.“ Er klang zärtlich.. verletzlich.. kein gutes Zeichen. Ich ging langsamen Schrittes auf ihn zu.. je näher ich ihm kam, desto mehr veränderte sich mein Blickfeld und ich sah, dass er vor einem Schachtisch saß.. Dieser sah ziemlich alt aus.. das Holz war bereits verfärbt und dann fiel es mir sofort wieder ein. Als Kinder spielten wir oft dieses Spiel.. an genau diesem Tisch. Er muss den Tisch aus seinem Kinderzimmer mitgenommen haben.

„Setz dich.. spiel mit mir.“ Zuerst wollte ich die Situation, den Vorfall ansprechen.. doch als ich sein Gesicht sah, entschied ich mich anders. Es war ein kindlicher Ausdruck in seinem Gesicht zurückgekehrt.. welcher mir bedenkenswert erschien. Verantwortungslosigkeit.. Angst? Und so setzte ich mich ihm gegenüber und wir verbrachten die nächsten Stunden damit, einem alten Spiel aus alten Zeiten nach zu gehen, welches uns keineswegs aus unserer neuen Zeit mit unseren neuen Problemen heraushalf.

„Ich gewinne.“ Vegeta nahm nun auch meine letzte Spielfigur ein. Er blickte mich an, mit einem Funken des Triumphes in seinen Augen.

„Ich gewinne immer.. ich werde mich nie schlagen lassen.“ Sein Gesicht zog sich in Falten. Ich streckte die Hand nach ihm aus und umfasste sein Gesicht, streichelte ihm die Wange entlang.. er legte seine Hand auf die meine und drückte sie fester gegen seine Haut. Er stand auf und zog mich von meinem Stuhl. Dann küsste er meine Handfläche und wanderte weiter.. über meinen Arm zu meinen Schlüsselbein, zu meinen Lippen.
 

Die Morgensonne strahlte durch die großen Fenster und kitzelte meine Haut.. sie weckte mich sanft aus meinen Träumen. Ich runzelte leicht die Nase, welche von den Strahlen der Sonne gekitzelt wurden, öffnete jedoch nicht meine Augen. Für einen Moment noch wollte ich alles genießen. Ich hörte genau in mich hinein und fing an, meinen eigenen Körper intensiv wahrzunehmen. Der sanfte Stoff der Bettdecke umschlang meine nackte Haut, mein Körper drückte sich auf das Laken. Und.. ein fremder, warmer Arm lag über meinem Bauch. Ich nahm ihn sanft weg und öffnete dann die Augen. Ich sah in Vegetas schlafendes Gesicht. Wie jung er war.. mein Bruder. Das Gesicht so ohne Falten und die Haare in so tiefem Schwarz. Es fiel mir schwer aufzustehen.. Es fiel mir schwer ihn verlassen zu müssen. Nachdem ich mein Kleid, was über dem Schachtisch gelegt war, angezogen hatte, gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn. „Leb wohl, Geliebter.. ich habe mein Versprechen eingehalten.. ein zweites Mal darf es nie geben.“ Und ich ging.
 

Pünktlich zum Frühstück saß ich im Esszimmer mit meinem Gemahl.

„Du warst letzte Nacht nicht da. Deine Zofe hat dich entschuldigen lassen.. ist alles in Ordnung mit dir?“ Ich entschloss mich.. ich sah mich um, ich schickte sämtliche Diener aus dem Zimmer und sah meinen Mann ernst an.

„Das mit dem Orakel ist meine Schuld. Ich habe Vegeta dazu gebracht, Iry zurück zu bringen.. in Wirklichkeit habe ich sie entführt, Vegeta hat uns erwischt und brachte sie zurück. Aus Anstand gegenüber der Frau seines Vaters behielt er diesen Umstand für sich. Du siehst also, dass er zu Unrecht in seinem Zimmer gehalten wird. Es ist allein meine Schuld. Ich nehme jede Bestrafung an.“ Mein Kopf senkte sich demütig zu Boden. Meine Knie zitterten still vor sich hin. Ich erklärte ihm weiterhin die Umstände und Irys Wunsch, den ich ihr als Ziehmutter einfach nicht verweigern konnte. Vegeta Senior blieb ruhig. Es dauerte einige Minuten, bis er zu sprechen begann.

„Ich kann mir vorstellen warum du das gemacht hast, du wolltest deine Tochter ein Stück Leben geben. Aber du lagst falsch. Es hat ihr mehr geschadet als dass es ihr gut getan hat. Es ist schlimmer etwas zu missen, was man kennt als sich etwas herbeizusehnen, von dem man kaum etwas wissen kann. Sie hat Blut geleckt und jetzt auf Entzug zu sein ist eine Qual für sie, eine Qual die du ihr hättest ersparen können. Du bist ihre Ziehmutter gewesen, du hättest das Beste für sie wählen sollen.. du hättest ihrem Wunsch der Freiheit nicht nachgehen sollen.“ Er seufzte kurz.

„Du hast eine Straftat begangen, für die jemand Gemeines aus dem Volk hätte mit dem Leben büßen müssen.“ Er sah mich scharf an.

„Aber du bist meine Frau.. ich respektiere und verehre dich. Es gibt keinen Ersatz für dich. Keine Lebende könnte das Amt der Königin besser meistern als du. Und deshalb wird es nie jemand erfahren und du.. wirst nur eine Bestrafung haben.“ Ich traute mich nicht, auch nur einen Gedanken, oder gar Hoffnung in meinen Kopf eindringen zu lassen.

„Du wirst Iry nicht wieder sehen.. Solange nicht bis sie erwachsen ist und gefestigt in ihrem Stand als Orakel.“

„Du meinst bis sie nichts mehr von sich selbst noch ist.. bis sie ihre Identität vollkommen aufgegeben hat.“ Ich wurde wütend.

„Bis ihre Gehirnwäsche nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.“ Ich bin mittlerweile aufgestanden und stützte mich mit beiden Händen und ausgestreckten Armen auf dem Tisch ab. Mein Körper zitterte. King Vegeta sah mich kalt an.

„JA.“ Dann stand er auf und verlies den Raum. Ich stand immer noch da.. zitterte und fror. Es war unmöglich.. es war nicht möglich. Ich bekäme keine Bestrafung, sagte er.. doch genau das war die Härteste Strafe von allen. Jetzt, wo ich Iry beinahe wieder näher gekommen war.. da musste ich mich wieder von ihr fern halten. Ich dachte mir nur: - Was wird wohl in ihr vorgehen, wenn sie mitbekommt, dass ich wieder aus ihrem Leben getreten bin? Sie wird sich selbst aufgeben.. das, was der Staat, die Religion, der König, die Hohenpriesterin beabsichtigen- . Erstmals kam Hass in mir auf.. Hass gegen dieses verfluchte System. Erstmals fühlte ich Schande in mir, ein Teil dessen zu sein und nicht aus meiner Haut zu kommen. Ich konnte nicht ausbrechen. Es ging nicht.
 

Und so vergingen die Tage, Wochen und Monate. Der König ließ seinen Sohn frei, ohne auch nur eine Unterhaltung mit ihm geführt zu haben. Die ganze Sache wurde nicht mehr angesprochen und auch die Priesterin brachte keine Einwände entgegen. Sie würde wohl schon gewusst haben, dass eine göttliche Strafe sich mit den Jahren erst entfalten könne und lies für die Gegenwart Gras über die Sache wachsen.

Es waren nun drei Monate nach all dem vergangen. In mir fanden Veränderungen statt, die bereits anfingen mich zu prägen. Mein Verhalten, meine Gefühle, mein Geschmack.. einfach alles spielte verrückt. Zur gleichen Zeit kamen der König und ich uns wieder näher und in einem gemeinsamen Urlaub bereisten wir wieder einmal die ländlichen Gegenden unseres Reiches. Wir hatten eine kleine Blockhütte in den Bergen dieses Mal als unsere Unterkunft gewählt. In diesem Urlaub fasste ich mir ein Herz. Es war abends, als er vor dem Kamin auf einem weißen, wärmespendenden Fell saß und uns Champagner einschenkte. Er reichte mir das Glas, als ich mich zu ihm dazu legte. Ich jedoch lehnte es ab und zeigte ihm an, er solle das Glas ebenfalls auf den Boden stellen. Dann nahm ich seine beiden Hände.

„Mein Gemahl.. ich..“ Es war schwer die richtigen Worte zu fassen, also nahm ich seine Hände und legte sie auf den Bauch.

„Du erwartest eine Tochter, Vegeta.“ Seine Gesichtszüge erhellten sich schlagartig und freudestrahlende Augen blickten mich an. Selten sah ich diesen Mann in einer emotionalen Phase, in der er mehr liebevolles Wesen als gefühlsloser Herrscher war. In dieser Situation war er so selten und schon allein deshalb prägte sie sich in mein Gehirn ein und mein Herz bewertete diesen Moment als einen der gefühlsvollsten unserer Beziehung. Wir umarmten uns und er sprang, mit mir in seinen Armen, auf und wirbelte mich durch die Lüfte.

„Vegeta.“ Ermahnte ich ihn kurz, es reichte aus, dass er sofort anhielt und mich vorsichtig zu Boden ließ.

„Oh Götter, ist alles ok? Habe ich dich verletzt? Geht es dem Baby gut?“ Ich lachte.

„Ja natürlich.. mir wurde nur schwindelig, das ist alles.“ Er strahlte mich an.

„Dieses Mal wird alles anders! Dieses Mal werde ich mich um diese Tochter kümmern.. ich werde ihr ein Vater sein!“ Die Unbeschwertheit verschwand aus meinen Gesichtszügen. Er erinnerte mich unweigerlich daran, dass ich weder Vater noch Mutter hatte. Vegeta merkte dies sofort und blickte mich still an.

„Es war unter anderem Nofeas Wille, dass ich dich so selten zu Gesicht bekam. Sie musste dich von mir und meinem Sohn fern halten, damit später einer von beiden überhaupt in der Lage sein kann, dein Gemahl zu sein. Ich gebe zu, dass ich dir kein Vater war. Aber wäre ich dir einer gewesen.. was meinst du, welche Königin dann an meiner Seite wohl dieses Land regieren würde? Wohl kaum eine so geeignete wie du es bist, meine.. Geliebte.“ Und dieses letzte Wort brachte mir ein Bauchkribbeln, welches mich selbst verwirrte. Ich hatte wahre Gefühle zu ihm. Es war immer ein Kampf gewesen, zu wem ich mich eher hingezogen fühlte- zu dem König oder dem Prinzen. Und es war anfangs der Prinz… doch nach all der Zeit, die ich mit meinem Gemahl verbrachte, war mir dieser ebenfalls sehr ans Herz gewachsen. Und auch Liebe entstand, obwohl die Gefühle für den Prinzen nicht abklangen. Sie waren in einer Schublade meiner selbst versteckt und bekamen allein durch die Anwesenheit des Prinzen die Kraft, sich an die Oberfläche meines Seins zu kämpfen. Jedoch waren diese Momente selten. Seit Irys Entführung trat keiner mehr auf. Er hatte mich seit unserer Nacht nicht wieder gesehen. Und von meiner Schwangerschaft würde er wohl auch nicht durch mich selbst erfahren- beschloss ich damals.
 


 

Und so sollte es geschehen. Der Urlaub mit King Vegeta verging so schnell wie unsere übermächtigen Streitmächte brauchten, Schlachten zu schlagen. Der König war nach unserer Rückkehr wieder voll in den Regierungs- und Kriegsgeschäften unseres Reiches versunken und ich sah ihn während meiner Schwangerschaft selten. Sein Sohn, Prinz Vegeta, wurde von einem Planeten zum anderen geschickt.. er solle überall die Sitten und Gebräuche der diplomatischen Partner unseres Planeten erlernen. Dadurch zeigte der König, dass er diesen vollstes Vertrauen schenkte. Und sein zweiter Sohn? Chre? Dieser schlug eine Beamtenlaufbahn ein. Er war.. um es milde auszudrücken- ein sehr beliebtes Gesprächsthema der Hofdamen… um es ehrlich auszudrücken: er war das Gespött der feinen Gesellschaft. Vor zwei Jahren wurden ihm Haremsdamen zugeteilt und diese sollen – so die Gerüchte des Hofes- ihn verspotten, da er sich lieber junge Knaben ins Bett holte, als auch nur eine dieser Damen beglücken zu können. Aber nicht nur Chre war Gesprächsthema. In zurückhaltenden Ton wurde ebenfalls über Prinz Vegeta geklagt, welcher als junger Mann immer noch keinen Nachkommen gezeugt hatte. Er besaß ebenfalls einen ganzen Harem- dennoch besuchte er diesen kaum. Man munkelte, eine Frau hätte ihm sein Herz gestohlen und den Körper gelähmt. All diesen Klatsch bekam ich durch meine Zofe mit. Sie war geschwätzig und ich war vorsichtig. Keinesfalls würde eine Frau je meine Vertraute werden.. die einzige, die mein Vertrauen verdient hätte, wäre wohl Nofea gewesen, doch diese ist tot. Noch nach all den Jahren wurde sie immer und immer wieder vermisst. King Vegeta zeigte mir dies nie.. aber ich konnte dennoch oft spüren, wenn er im Gedanken bei ihr war. Und dachte ich an sie, dann empfand ich tiefe Dankbarkeit. Sie rettete mir mein Leben, denn wäre ich nur die Tochter von Secka geblieben, würde Ächtung und Hass mir über all entgegenschlagen. Noch heute wird Secka als die Mörderin von Nofea gesehen. Denn nach ihrem Anschlag damals erst, wurde Nofea schwach und konnte sich nie wieder von dieser Schwäche erholen. Heute jedoch bringt das Volk mich selten in Verbindung mit dieser schrecklichen Geschichte. Die Alten erinnern sich daran. Die Jugend nicht. Zumindest wird es verhindert, dass sie etwas erfahren. Die größte Beliebtheit hat wohl Vegeta. Er sei der wahre und einzige Sohn des Königs- wäre die Meinung des Volkes, wie man mir oft berichtete.

Nach unserem Urlaub also verbrachte ich die nächsten Monate oft in dem Garten von den ehemaligen Königinnen. Der See brachte mir tausend Erinnerungen in den Kopf und nicht selten fühlte ich mich in dem Zwiespalt zwischen König und Prinz. Ich wusste nicht, welcher Samen dieses Kind in mir gezeugt hatte. Aber ich wusste, dass es unwichtig war, wer es getan hatte, denn es war das gleiche Königsgeschlecht und beide Samen waren gleichwertig. Ob nun Sohn oder Enkel des Königs- niemand würde den Unterschied bemerken. Niemand weiß es.. außer..

„Königin- der Prinz möchte euch sprechen.“ Meine Zofe kündigte mir Vegeta Junior an und ich schickte sie sofort weg. Sie solle Wache halten. Es würde meinem Ruf schaden, wenn jemand sehen würde, wie ich mich mit Männern allein treffe.

Und Vegeta kam angetrampelt wie ein Bauernjunge. Das Gesicht war fast zu einer Fratze zusammen gekniffen. Als er dann auf meinen kugeligen Bauch sah, verzog er das Gesicht noch stärker.

„VEG-KANA“ ich erhob ebenfalls sofort den Ton.

„PRINZ Vegeta! Was wagt ihr euch so mit eurer Königin zu reden!“ Erstmals sprach ich den Fakt an, dass ich über ihm stand, was eigentlich kein Fakt war, da er als Mann immer höherwertiger war als eine Frau. Dennoch spielte ich eine wichtige Rolle im Leben des wichtigsten Mannes und demnach war auch ich selbst wichtig. Vegeta war kurz verblüfft. Dann jedoch grinste er gehässig.

„Gut.. MEINE Königin.“ Er zog alles in das Sarkastische. Er verbeugte sich sogar vor mir und blickte mich dann kalt an.

„Wieso unterrichtetet ihr mich nicht darin, dass ihr einen Bastard zur Welt bringt?“ Und dann passierte es. Ich konnte es nicht unterdrücken- ich konnte und wollte es nicht aufhalten. Ich holte aus, spürte noch den Luftwiderstand, den ich durchbrach und hörte das reißende Geräusch in der Luft, welches in einem lauten KLATSCH endete. Ich gab ihm eine Ohrfeige mit der größten Kraftaufwendung, zu der ich in der Lage war. Mein Blick war nun ebenfalls kalt. Beschützend legte ich die Hand auf meinen Bauch. Mein Kind schien meine Angespanntheit zu fühlen und bewegte sich unruhig.. es trampelte protestierend gegen meine Bauchdecke.

„Was wagst du dir dieses Kind so zu nennen?“ Er starrte mich wütend an.

„DIESES Kind ist auch das Meine!“ Er schrie nicht, er sagte den Satz bestimmend und zischte ihn mir wütend entgegen. Meine Augen weiteten sich.

„Nein, es ist das Kind des Königs.“ Vegeta schüttelte nur den Kopf. Sein kochendes Blut kühlte langsam aber sicher ab.

„Kani.. wie konntest du nur? Wieso hast du es mir nicht gesagt, dass du schwanger bist. Du trägst unser Kind in dir.“ Ich wiederum konnte nur schreien.

„Nein! Es ist das Kind des Königs!“ Er sah mich an. Er sah mich fragend an. Und ich gab nach. Ich sackte in mich zusammen und kämpfte mit den Tränen. Meine Gedanken mussten endlich ausgesprochen werden.

„Du hast Recht.. es könnte dein Kind sein.. Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht.“ Er verstand nicht. Ich klärte ihn auf.

„Es könnte genauso das Kind deines Vater sein.“ Er verstand. Es herrschte Ruhe. Wir sahen uns an und hatten uns nichts mehr zu sagen. Alles war geklärt und wir wussten, dass es keine Chance gab, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Nein.. es dürfte nie jemand erfahren. Dieses Kind wäre der Beweis für unsere Untreue gegenüber dem König. Dieses Kind könnte uns später einmal den Kopf kosten.. das wussten wir.. und.. leider.. nicht nur wir.
 

Dann ergriff Vegeta meine Hände und suchte die Liebe in meinen Augen.

„Kani.. wie soll ich diesem Kind ein Onkel sein? Ich könnte das nicht.. es würde mir das Herz brechen. Ich liebe dich so sehr.. und auch dieses Kind. Und ich bin mir so sicher, dass es das Meinige ist.“ Er legte die Hand auf meinen Bauch.

„Ich achte dich. .auch wenn wir beide Verräter unseres Vaters sind. Aber.. wie soll es weiter gehen? Ich kann dieses Kind nicht aufwachsen sehen.. es.. hat mir bereits das Herz gebrochen.. Wir hätten so glücklich sein können.. so glücklich.. wenn .. unser Vater nicht wäre..“ Und dann machte er mir Angst, denn die Liebe in seinen Augen verwandelte sich in Hass. Sofort drückte ich seine Hände bestimmend und sah ihn ernst an.

„Das hier ist unser Schicksal! DAS ist das unsere.. verstehst du? Du kannst es nicht ändern.. selbst..“ Ich wagte es kaum auszusprechen- aber es war bereits in Vegetas Kopf- und da musste ich es wieder weg kriegen.

„Selbst wenn du deinen Vater tötest, könntest du damalige Entscheidungen nicht rückgängig machen.. dann wäre ich Witwe.. und du könntest mich dennoch nicht heiraten. Lieber würde ich mich selbst umbringen, als für das Volk eine Hure darzustellen.“ Und das tat ihm weh.

„Du würdest lieber sterben als mich zu heiraten?“ Ich bemerkte, dass er mich nicht richtig verstanden hatte.. aber er wollte keine Zurechtrückungen hören.
 

Diese Unterhaltung war eine der letzten für Jahre. Im Schluss des Gespräches sagte er mir, dass er nicht mehr an mich denken könnte, ohne Hass und Trauer zu empfinden. Er wüsste, dass er mir Unrecht zuteil ließ und dass er sicher bald wieder tiefe Liebe für mich spüren würde- jedoch wussten wir beide, dass wir dieses nie auskosten können und nun ist da ein Kind, das es zu beschützen galt. Unser Kind- wie er es nannte- wollte er nie sehen. Er könnte es nicht ertragen, dass er allein ein „Onkel“ für es wäre.. er wolle keine Beziehung dazu aufbauen und allgemein wäre es mit uns zu Ende. Doch diese Wörter hätte er mir nicht sagen brauchen.. denn er sprach sie aus meiner Seele. Es musste einfach vorbei sein. Es ging nicht anders. Und dennoch litt ich. Doch mit den Jahren heilen die Wunden und allein tiefe Narben bleiben zurück.
 


 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-02-27T19:23:54+00:00 27.02.2008 20:23
Mir gefällt dieses Kapitel sehr gut.
Du hast alles wunderbar beschrieben und es ist super zu lesen.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.



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