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Tödliche Liebe

(vorerst abgebrochen)
von

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Rachel

Hallihallo, hier ist das dritte Chap!

@cherrymint: Das ist nur an dich gewidmet!

DANKE für dein Kommi!

Würd mich trotzdem freuen, wenn noch jemand was dazu zu sagen hat ^.^ !!!
 


 

Kapitel 3: Rachel
 


 

"Nicht zu fassen, wie spät wir dran sind!", beschwerte sich Max.

Sie und Logan Cale waren auf dem Weg zu Joshua, einem Freund von sowohl Max als auch Alec.

Und außerdem war Joshua wie sie ein Transgenetischer aus Manticore.

Allerdings gehörte er nicht zur X-Serie, was bedeutete, dass er nicht wie ein Mensch aussah. Seine Gene enthielten Hunde-DNS, was an sich nichts ungewöhnliches war, denn so gut wie alle Manticore- Geschöpfe besaßen irgendeine Tier- DNS.

Das Problem bei Joshua war nur, dass er wohl etwas zu viel davon abbekommen hatte und aussah, wie eine Mischung aus Mensch und Hund, was wiederum für ihn bedeutete, dass er sich niemals ohne Helm oder etwas anderem, dass sein Gesicht bedeckte, in der Öffentlichkeit zeigen durfte.
 

Heute Abend wollte dieser Hundemensch also für Max, Cindy und Logan kochen.

Max aber war viel später als geplant bei Logan eingetroffen, was zum einen der Grund dafür war, dass sie jetzt zu spät kamen und zum anderen, dass Max schlechte Laune hatte.

"Geht das Ding vielleicht etwas schneller?", maulte sie.

"Hey, lass Bessie in Ruhe, ja? Wenn ich daran denke, wie oft sie schon zerschossen und wieder repariert wurde, bin ich froh, dass sie überhaupt läuft!"

Mit ,Bessie' war Logans über alles geliebte Auto gemeint, und das hatte wirklich schon viel über sich ergehen lassen müssen.

Denn Logan war zwar kein Transgeno, setzte sich aber sehr für die Manticore-Geschöpfe ein.

So verbreitete er unter dem Decknamen ,Eyes Only'zum Beispiel anonyme Fernseh-Nachrichten.

Das bedeutete allerdings für Logan, dass auch er öfter mal in die Schusslinie geriet.
 

Und doch war das nicht die einzige Seite, von der Logan Gefahr drohte, Max selbst war für Logan am gefährlichsten.

In Manticore hatte man ihr nämlich ein tödliches Virus eingepflanzt - aber nicht tödlich für sie, nein das wäre ja zu einfach, sondern tödlich für ,Eyes Only'.

Es war so auf Logans DNS ausgerichtet, dass es bei der geringsten Berührung von Max' Haut mit Logans übertragen wurde.

Passierte das, wäre Logan innerhalb weniger Stunden tot.

"Ach ja, übrigens waren wir schon zu spät dran, als du gekommen bist!", fuhr Logan fort.

Max schaute aus dem Fenster und ließ ein Laut hören, der irgendwo zwischen Knurren und Fauchen lag.

"Erinnere mich nicht daran! Wir haben zu wenig Personal. Und willst du wissen, warum das so ist?"

Logan ahnte, was nun kommen würde, deshalb antwortete er: "Also, wenn ich raten müsste würde ich sagen . . ."

" . . . wegen Alec!", fiel Max ihm ins Wort.

"Ahhh . . . . . . ", meinte Logan gedehnt, "die neusten Abenteuer von Alec, dem liebenswerten X5-Schurken!"

Er verdrehte seine wunderschönen blauen Augen. "Ich kann's kaum erwarten."

"Dieser Idiot denkt sogar bei der Arbeit nur ans Vergnügen und dann vermasselt er alles - wie immer!"
 

Logan wusste, worauf Max anspielte.

Nach der Zerstörung Manticores hatte Alec sich nicht wie die anderen der X-Serie

einen normalen Job gesucht, nein, er hatte in einer Kampfarena Typen auf die Bretter gelegt, die gegen seine Superkräfte natürlich keine Chance gehabt hatten.

Und von dem Geld hatte er sich dann ein vorläufig schönes Leben gemacht.

Bis einer der größten Feinde der Transgenos, ein Typ namens Ames White, auf ihn aufmerksam geworden war, ihn schnappte und zwang Transgenos zu töten - und mal wieder hatte Max ihm aus der Klemme helfen müssen.

Sie hatte also seinen Hintern gerettet und als Dank dafür hatte er bei ,Jam Pony' angefangen, was Max letztendlich nur noch mehr Probleme gemacht hatte.

Und Logan wurde da natürlich auch ständig mit hineingezogen, denn die Sache mit White blieb bei weitem nicht das einzige Mal, dass Alec sich in Schwierigkeiten brachte.
 

Und trotzdem, der eigentliche Grund, warum Logan Alec nicht leiden konnte, war ein anderer: Die beiden waren einfach grundsätzlich verschieden.

Logan dachte fast immer nur an andere und bemühte sich, in Seattle für Gerechtigkeit zu sorgen.

,Einer von diesen Weltverbesserer- Typen', hatte Alec einmal gesagt.

Und Logan ging Alecs egozentrische Art auf die Nerven.

Wie konnte jemand nur so selbstsüchtig und ohne sich um irgendjemand anderen, als um sich selbst Gedanken zu machen durchs Leben gehen?
 

Und während Logan all das durch den Kopf ging, regte Max sich weiter über Alec auf. "Gerade ER müsste es doch besser wissen, er hat sein ganzes Leben in Manticore verbracht und denkst du, dort wären Affären innerhalb der Einheit erwünscht gewesen? Ganz sicher NICHT!"

"Abgesehen von der Zuchtpartnersache.", bemerkte Logan.
 

Ja . . . . . . die Zuchtpartnersache.

Dabei hatten Max und Alec sich kennen gelernt.

Denn Max war zwar vor elf Jahren aus Manticore geflohen, war aber vor etwa einem halben Jahr bei ihrem ersten Versuch, Manticore zu zerstören blöderweise erwischt worden.

Nach ein paar Monaten gelang es ihr aber, mit ein wenig Hilfe von Alec und Joshua, wieder auszubrechen und Manticore schließlich doch noch dem Erdboden gleich zu machen.
 

Während dieser paar Monate in Manticore also lief diese Zuchtpartnersache.

Das bedeutete, dass immer die beiden X-Soldaten, die von ihren Genen her die besten Nachkommen versprachen, auf ganz altmodische Art ein Kind zeugen sollten.

Nun ja, Max und Alec waren als Zuchtpartner bestimmt worden.

Max jedoch hatte sich standhaft geweigert, so dass niemals etwas zwischen den beiden gelaufen war.

"Das war etwas ganz anderes", verteidigte sich Max.

"Und außerdem war es echt widerlich!"
 


 

Inzwischen half Cindy Joshua bei den Vorbereitungen.

Der Hundejunge war das reinste Nervenbündel, denn es war das erste Mal, dass Max ihren Freund mitbrachte und deshalb wollte er unbedingt alles richtig machen.

Doch Cindy versuchte ihr Bestes, um ihn zu beruhigen.

"Mach dir nicht so viele Gedanken. Das alles....", sie deutete zum sorgfältig gedeckten Tisch, "das alles sieht echt toll aus."

Doch Joshua wollte sich nicht beruhigen lassen.

"Erste Dinner-Party mit Logan muss perfekt sein! Nicht nur toll."

Wenn Joshua redete, hörte sich das wegen dem hundeschnauzeähnlichen Mund an, wie bei einem Kleinkind.

"Glaub mir! Alles ist perfekt!"

"Perfekt?", fragte Joshua mit großen Augen.

Cindy nickte und zündete die Kerzen an.

Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass Max und Logan bald aufkreuzten.
 


 

"Weißt du, ich freue mich darauf, den Abend mit Joshua zu verbringen", sagte Logan.

Sie waren immer noch unterwegs, vor ihnen nur die schier endlos scheinenden Straßen von Seattle.

Max schaute ihn an.

Er sah wie immer ziemlich gut aus mit seinen kurzen, strohblonden Haaren und den blauen Augen hinter der Nickelbrille.

"Ja, ich glaub, ihr werdet miteinander auskommen", lächelte sie.

"Nur, denk daran: Verhalte. Dich. Ganz. Normal."

Sie betonte jedes einzelne Wort.

"Ach so", meinte Logan leicht beleidigt.

"Im Gegensatz zu der unnormalen Art, in der ich mich sonst verhalte."

"Du weißt, was ich meine. Starre ihn nur nicht an!"

"Ohhh . . . . . . ", grinste Logan "ich soll also den gentechnisch erzeugten halb-Mensch, halb-Hund Typen nicht anstarren."

Er lachte. "Geht in Ordnung!"

Max konnte nicht ernst bleiben, sie musste einfach mitlachen.

Das war einer der Gründe, warum sie ihn so liebte - er brachte sie zum Lachen.
 

"Es ist nur", fing sie wieder an, denn im Grunde war sie von allen Beteiligten am nervösesten. Es lag ihr einfach viel daran, dass Joshua und Logan sich gut verstanden, denn sie waren zwei sehr wichtige Personen in ihrem Leben, "es ist nur so, dass er ziemlich seltsame Tischmanieren hat und seine Hygiene ist auch etwas fragwürdig."

"Max, ich weiß, wie ich mich zu benehmen habe."

"Ja, natürlich", stotterte Max "ich wollte nur . . . . ".

Verdammt, wie kam sie da nur wieder raus?

Mit Nachdruck sagte sie: "Natürlich weißt du es!"

"Ich besorge mir einfach einen trockenen Martini und frage ihn höflich nach seinen Aktien", scherzte Logan weiter.

Trotz dem Herumgealbere, ein bisschen mulmig war ihm schon.

Schließlich lernte man nicht jeden Tag einen Hundejungen kennen.
 


 

"Willkommen in meinem Haus", begrüßte Joshua Logan, der, doch ein bisschen erschrocken, in der Tür stehen geblieben war.

Max hatte ihn nicht darauf vorbereitet, dass der HundeJUNGE über zwei Meter groß war. Cindy und Max grinsten sich an.

"Ein reizendes Haus", überspielte Logan seine Nervosität.

"Wirklich schön!"

Dann hielt er Joshua eine Tüte hin.

"Zur Feier des Tages habe ich Ihnen eine Flasche Weißwein mitgebracht. Ich wusste nicht, was es zu essen gibt, und da dachte ich . . . . . Vorsicht!"

Logan fing die Flasche gerade noch rechtzeitig auf, bevor sie aus der Tüte fallen konnte, die Joshua neugierig umgedreht hatte.

"Da dachte ich, ein Weißer wäre die sicherste Wahl."

Er lächelte unsicher.
 

Joshua grinste und verkündete: "Es gibt Makkaroni mit Käse und kleine Hot Dogs!"

Logan rutschte ein leises Kichern heraus: " . . . . dogs . . . . "

Der Hundejunge sah ihn verwirrt an, Logan verstummte.

"Joshua, der Tisch sieht fantastisch aus!", versuchte Max die peinliche Situation zu retten.

"Danke", lächelte Joshua verlegen.

Auf einmal stutzte Max. "Aber für wen ist der fünfte Platz?"

Kaum hatte sie ausgesprochen, waren hinter ihnen Schritte zu hören.

Wie auf Kommando drehten sie sich alle um.

"Hey, Max.", sagte Alec.

Die schloss als Antwort nur genervt die Augen.

Das konnte ja ein lustiger Abend werden
 


 

Die Stimmung am Tisch war mehr als angespannt.

Joshua aß, als hätte er noch nie etwas von Messer und Gabel gehört und Logan starrte den Hundejungen unentwegt an, während Max Original Cindy nervöse Blicke zuwarf.

Erst als OC sich sehr künstlich räusperte blickte Joshua auf, nahm Messer und Gabel zur Hand und bemühte sich, einigermaßen normal zu essen.

Alec schien von alldem nichts mitzubekommen.

Er aß still seine Makkaroni und starrte dabei gedankenverloren vor sich hin, was die Spannung noch zusätzlich erhöhte.

Niemand war es gewohnt mit Alec in einem Raum zu sein, ohne dass dieser ununterbrochen plapperte.
 

"Schönes Wetter haben wir", brach Joshua das Schweigen.

"Ja, und nicht viel Regen, was um diese Jahreszeit eher ungewöhnlich ist", nahm Logan den Faden auf.

Cindy verdrehte die Augen.

Doch jetzt kam Joshua zu dem Thema, dass ihn eigentlich interessierte.

Er beugte sich vor, und flüsterte: "Blödes Virus. Max und Logan aktiv, ja?"

Max blickte geschockt auf.

Wie konnte er nur?

Sie suchte Logans Blick, der aber war genauso sprachlos wie sie.

Alle starrten die beiden an, sogar Alec hatte von seinem Teller aufgesehen.

Max suchte verzweifelt nach einer einigermaßen coolen Antwort, doch zu spät.

Schon im nächsten Moment lenkte Logan die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.

Und wie er das tat!

Er saß da und lachte.

Und das klang wirklich mehr als lächerlich, denn es war viel zu offensichtlich, dass er nur lachte, um die Peinlichkeit, die Joshuas Frage ausgelöst hatte, zu überspielen.

Der Hundejunge allerdings fand das lustig und stimmte in Logans Lachen ein.
 

Alec starrte die beiden an, als kämen sie vom Mars und verzog peinlich berührt die Mundwinkel.

Dann hatte Logan sich wieder gefangen.

"Na ja, wir suchen....", er schaute kurz zu Max, die heftig mit dem Kopf schüttelte, "also....wir haben noch Hoffnung."

Bevor Joshua noch weiter nachhaken konnte, nahm Cindy eine Serviette und putzte dem Hundejungen damit den Mund ab.

"Kein Sex und keine Politik am Esstisch, mein Lieber", belehrte sie ihn.

"Tut mir leid", entschuldigte sich Joshua betreten.

"Na ja", meinte Max, "wir werden sehen, was passiert."
 

"Hey Max, gibst du mir mal den Ketchup, bitte?"

Alecs Stimme klang sanft wie immer, nur die sonst so ansteckende Fröhlichkeit fehlte darin.

Cindy gab den Ketchup an Max weiter, die hielt ihn Alec vor die Nase.

"Ohhh . . . . . . du meinst diesen ~einzigartigen~ Ketchup - ~anders als jeder andere~?"

Klirrend warf Alec seine Gabel auf den Teller.

"Würdest du bitte damit aufhören?"

Die Schärfe, die in seiner Stimme mitschwang, und die Tatsache dass er, der gelassene, immer beherrschte Alec, der in jeder Situation einen coolen Spruch parat hatte kurz vorm explodieren stand, ließ die anderen aufblicken.

Max stellte den Ketchup auf den Tisch und wandte sich wieder ihrem Teller zu.

Doch Alec hatte genug.

Er stand auf, warf seine Serviette auf den Tisch und war im nächsten Moment durch die Kellertür verschwunden.
 

Diesem Ausbruch folgte betretenes Schweigen.

Endlich durchbrach Joshua, der das Benehmen seines Freundes nicht verstand, die Stille: "Makkaroni zu lang gebraten?"

"Nein, sie sind gut", tröstete Logan, dann sah er Max an, "er ist wegen etwas anderem ungehalten."

"Ungehalten?", fragte Cindy und hob die Augenbrauen, "er ist dermaßen auf Touren, dass er gleich abhebt!"

"Ja, Max. Mach's ihm nicht so schwer."

Das war das erste Mal, dass Logan für Alec Partei ergriff, und auch das letzte Mal - hoffte Logan zumindest.

"Ach, meinst du?", blaffte ihn Max an.

"Wir", sie deutete erst auf Original Cindy und dann auf sich selbst, " wir müssen für den Rest der Woche Doppelschichten fahren - und das nur ~seinetwegen~!"

"Ich will ihn ja nicht verteidigen, aber er kann schließlich nichts dafür, dass die Mädchen gleich gekündigt haben!"

Max starrte ihn an.

"Na ja, ich meine ja nur . . . . ."

Logan sah sich in der Klemme und hatte nicht die leiseste Ahnung, was er weiter sagen sollte.

Er wusste schließlich, wie schlecht Max auf Alec zu sprechen war.

Doch dann sagte er sich, dass er schließlich selbst schuld war, dass er sich eingemischt hatte und entschloss sich, es einfach durchzuziehen.

"Sieh mal Max, was ist denn so schlimm daran, dass er mit beiden gleichzeitig was hatte, solange er keiner gesagt hat, sie wäre die Einzige?"

"Sie waren ein Team!", fauchte Max.

"Ja, aber es ist ja nicht so, als wären sie Schwestern oder so was."

Logan hielt dem vernichtendem Blick seiner Freundin stand.

Und Joshua gab ihm mit einem lauten Lachen recht.

Cindy verzog angewidert das Gesicht.

"Männer....", sie schaute Logan an, "....und Hunde", jetzt war ihr Blick auf Joshua gerichtet. "Da gibt's keinen Unterschied!"
 


 

Inzwischen lief Alec im Keller auf und ab.

Äußerlich hatte er sich wieder gefangen, doch innerlich war er zutiefst aufgewühlt.

Und das lag nicht an Max.

Es war nur einfach so, dass Alec, seit er mit diesen Erinnerungen konfrontiert wurde, viel leichter die Beherrschung verlor.

Gedankenverloren war er zu dem alten, verstaubten Klavier getreten, das in Joshuas Keller zwischen dem Gerümpel stand.

Ein paar Tasten schauten unter der Klavierabdeckung hervor.

Alec streckte die Hand aus und klimperte nachdenklich auf ihnen herum.
 

* "Du bist über dein Ziel informiert, X5 494 ?"

"Ja, Sir! 58 Jahre. Witwer. Direktor von Mercidine und Manticore- Subunternehmer."

"Wir haben eine Tarnung für dich errichtet."*
 

* Ein explodierendes Auto . . . . .*
 

Alec nahm die Abdeckung vom Klavier, setzte sich auf den Hocker, der davor stand und fing an zu spielen.

Er spielte, als hätte er sein ganzes Leben nie etwas anderes getan.
 


 

"Was ist das?", fragte Max, als das Klavierspiel erklang.

"Alec", antwortete Joshua kauend "spielt im Keller Klavier."

"Er hat Talent", bemerkte Cindy anerkennend.

"Hast du gewusst, dass er Klavier spielt?", fragte Logan Max.

Doch Max war es egal und sie brachte das zum Ausdruck, indem sie als Antwort nur mit den Schultern zuckte und fragte: "Wen interessiert das?"
 


 

Alec spielte und spielte, und während seine schlanken Finger über die Tasten glitten wurde er auf einer Welle von Erinnerungen davongetragen.

Er verlor jeden Sinn von Zeit und Realität.

Es gab nur noch ihn und seine Vergangenheit.
 

* Vor zwei Jahren in Manticore.

Alec am Klavier.

"Gut gemacht, X5 494!"

Der Typ mit Anzug und Krawatte ist begeistert.

Innerhalb eines einzigen Tages hat Alec gelernt, perfekt Klavier zu spielen.

Sogar für einen X5 ist das ziemlich schnell.

"Danke, Sir!"

"Wie ich höre, wird das deine erste Undercover- Mission."

Keine Frage, eine Feststellung.

"Er hatte vier erfolgreiche Auswärts- Missionen, aber noch nichts langfristiges."

Ein kleiner Kerl mit Glatze.

"Wir bereiten ihn seit einem Jahr vor."

Wieder der Andere, zu Alec gewandt: "Du wirst am Ende der Woche anfangen."*
 

* Alec in einer Wohnung.

Ein Mann mit langem, dunklem Haar kommt aus dem Badezimmer.

Er kramt auf der Kommode nach seiner Brille.

Auf einmal steht Alec vor ihm, schnappt sich die Brille, setzt sie sich auf die Nase und fragt mit kalter Stimme: "Suchst du die hier?"

"Was....was machen sie hier?", stammelt der Mann noch, bevor Alec ihm blitzschnell einen Gürtel um den Hals legt und zuzieht.

Als der Mann sich nicht mehr rührt, beginnt Alec damit, die Wohnung des toten Klavierlehrers zu durchsuchen.

Er findet, was er sucht, in einer Jackentasche.

Alec nimmt das Portemonnaie heraus, wirft den sich darin befindenden Personalausweis weg und ersetzt ihn durch seinen eigenen, auf dem als Name ,Simon Lee Hane' zu lesen ist.

Alec hebt anerkennend die Augenbrauen.

Diese Fälschung hat Manticore gut hinbekommen.*
 

Alec spielte immernoch.

Das ganze Haus hallte von dem Klavierspiel wider.

Alec ließ die Erinnerungen auf sich einfließen - er wollte verstehen.
 

* Alec vor einem Haus. Er drückt die Klingel.

"Ja?", ertönt eine Stimme aus der Sprechanlage.

"Simon Lee Hane.", meldet sich Alec.

Die Tür wird aufgedrückt, Alec tritt ein.

Ein bedrohlich aussehender Mann steht vor ihm.

Nachdem dieser Alec von oben bis unten gemustert hat, geht er einen Schritt zur Seite.

"Hier entlang, bitte." *
 

Jetzt kam Alec etwas anderes in den Sinn, und er hatte das unbestimmte Gefühl, dass es ein Teil von dem war, was er suchte, ein Teil von dem, weswegen er all diese Erinnerungen überhaupt zugelassen hatte.
 

* "Du bist über dein Ziel informiert, X5 494 ?"

"Ja, Sir. Das Ziel heißt Robert Berrisford."

"Den Anzeichen zufolge wird Mr Berrisford langsam neugierig, was unsere Arbeit hier angeht. Er stellt zu viele Fragen und muss deshalb überwacht werden."

"Ja, Sir."

"Wir haben eine Tarnung für dich errichtet. Anfangs wird dein primärer Kontakt seine Tochter sein."

"Ja, Sir. Laut Akte heißt sie Rachel. 17. Das einzige Kind. Die Mutter starb, als sie zehn war. Sie ist eine gute Schülerin, besonders in Geschichte und Kommunikationstechnik." *
 

* Alec betritt ein Zimmer.

Der Raum ist leer, bis auf ein Klavier, dass in der Nähe des Fensters steht.

Als Alec sich umsieht, entdeckt er ein Mädchen.

Sie steht mit dem Rücken zu ihm.

Es ist das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren und der beigen Hose.

Jetzt dreht sie sich um...

Und diesmal sieht er sie ganz deutlich.

Wie hübsch sie ist!

Die dunklen Locken umrahmen ein Gesicht, aus dem ihm große, braune Augen entgegenblicken.

Sie lächelt.

"Hi. Ich bin Rachel."

"Simon Lee Hane."

Und er lächelt zurück.*
 

Alec hatte aufgehört zu spielen, war aufgestanden und hatte aus einer der Taschen der grauen Klavierabdeckung eine Kette hervorgekramt.

Sie war silbern und hatte ein Herz als Anhänger.

Alec starrte es an, als hoffte er, es könnte ihm die Antworten geben, die er suchte.

Und während der X5 merkte, wie er abermals in Erinnerungen versank, schloss sich seine Hand fest um die Kette.
 

* Rachel am Klavier.

"Ist es gut so?", fragt sie Alec.

"Ja, aber achten Sie auf die Dynamik!"

Rachel wechselt das Stück und spielt ein Schnelleres.

"Wie ist das?"

Sie grinst.

"Ich finde es gut!"

Alec grinst zurück.

Auf einmal steht Rachels Vater hinter ihnen.

"Ah, wie ich höre erweiterst du dein Repertoir.!"

Er sieht seine Tochter an.

"Mit Simon macht es viel mehr Spaß, als mit meinem letzten Lehrer. Der hat mich nur Chopin und Beethoven spielen lassen!"

"Abwechslung ist doch gerade das, was das Leben interessant macht.", meint ihr Vater.

Er gibt Alec die Hand.

"Robert Berrisford", stellt er sich vor.

"Simon Lee Hane."

"Sehr erfreut! Und jetzt will ich nicht weiter stören."

Er geht zu Rachel und küsst das Mädchen auf die Wange.

"Sie nutzt jede Gelegenheit, um sich vor dem Üben und den Stunden zu drücken."

"Daddy!", ruft Rachel empört.

"Geben Sie nicht nach", lächelt Mr Berrisford Alec zu, bevor er den Raum verlässt.

"Ihr Vater scheint sehr nett zu sein."

Alec sieht Rachel an.

Die spielt an ihrer Kette herum.

Es ist die Silberkette mit dem Herzanhänger.

"Ja, er ist toll. Seit Mutter gestorben ist, gibt es nur noch uns beide."

Sie macht eine Pause.

Dann: "Stehen Sie ihren Eltern nahe?"

Alec muss an Manticore denken.

An die dunklen Zellen, das Kampftraining und die Folter, wenn man einen Fehler macht. "Ähm . . . . . nein, ich bin alleine. Sie sind vor langer Zeit gestorben, ich erinnere mich überhaupt nicht mehr an sie."

"Das muss schwer gewesen sein."

"Also, ich denke, wir sind hier, um Klavier zu spielen, und nicht, um über meine traurige Kindheit zu sprechen."

Er grinst.

Sie versteht.*
 

* Manticore.

"Du kennst deinen Auftrag, 494 !"*
 

* Das explodierende Auto.*
 

* Manticore.

Sie bearbeiten seine Erinnerungen.*
 

* Schmerzen.*
 

Auf einmal fühlte Alec eine Hand auf seiner Schulter. Ein Angreifer? Blitzschnell drehte er sich um und umschloss mit seiner Hand die Kehle des Feindes.

Immer fester drückte er zu.

Alec wusste, was folgen würde.

Ein letztes Röcheln.

Das zu-Boden-sinken der Leiche.

"Hey!"

Jemand schrie ihn an, doch er konzentrierte sich nur auf seinen Gegner.

Töten oder getötet werden.

Das hatte man ihn in Manticore gelehrt.

"Hey!"

Max packte Alec am Arm, er musste seinen Angreifer loslassen.

Sie schleuderte Alec auf das Klavier.

Tasten klirrten.

Alec blickte sich um.

Sein Verstand war noch immer etwas benebelt, dann begriff er.

Er war weder bei Rachel noch in Manticore.

Er war in Joshuas Keller.

Logan, Cindy und Max starrten ihn an.

Alec betrachtete seinen vermeidlichen Feind genauer.

Es war Joshua.

"Entschuldige.", Alec meinte es ehrlich, "es tut mir leid."

Niemand konnte eine Veränderung in seiner Stimme oder Mimik feststellen.

Joshua nickte nur.

Alec hatte das Gefühl, dass Joshua ihn verstand.

Genau wie Rachel.

Max verstand ihn nicht.

"Was, zum Teufel, war das denn?", schrie sie mit schriller Stimme.

Alec kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Es war nichts."

Joshua hob die Kette mit dem Herzanhänger auf, und hielt sie Alec hin.

"Geht's dir gut", fragte der gutmütige Hundemensch mit treuen Augen.

"Ja", antwortete Alec knapp, doch dann besann er sich und grinste sein altes Alec-Grinsen. "Es geht mir immer gut."

Er schnappte sich die Kette und seine Jacke, klopfte Joshua kurz auf die Schulter und bedankte sich für das Essen.

Einen Moment später war Alec erneut durch die Kellertür verschwunden und ließ vier ziemlich verwirrte mehr-oder-weniger Freunde zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-04-29T16:15:12+00:00 29.04.2004 18:15
Super Geilo!!! ist echt klasse geschrieben und die Gefühle kommen auch geil rüber!!Ich bin selbst ein großer fan von Dark angel und als ich erfahren hab das die serie net weiter gedreht wird war ich voll down. als ich deine ff gelesen hab, hab ich so richtig den drang verspürt nochmal die stimme von max, logan und alec (von ihm natürlich besonders) zu hören!! ich glaub ich kauf mir die dvds. Das hat richtig gut getan nochmal was von Dark Angel zu hören!!!


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