Der Narr
So, ein neuer Teil^^
Schön lang und ich finde er ist einer der besten Teile, die ich je geschrieben habe *freu*
Danke für eure Kommis: Vales und Vina (das mit Gott's Gegenspieler...mh...sag ich noch nicht^^), so, wenn noch jemand bis zur Freischaltung von dem Kap hier ein Kommi schreibt: dann natürlich auch herzlichen Dank!! *guteLaunehab*
Und auch ein Danke an meine liebe Freundin aivlis, die mir sehr bei dem Teil geholfen hat, schade, dass sie nicht auf der page ist *schluchz*
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Der Narr
Glück, warum sollte es mir nicht vergönnt sein? Warum sollte es ihm nicht vergönnt sein?
Ich habe die Zeit vergessen, denn ich wähnte mich in einer zeitlosen Dimension. Yuko, nun muss ich dich wohl wieder verlassen. Ich kuschle mich ein letztes mal an dich und atme deinen Duft ein. Du riechst so gut. Weißt du das eigentlich?
" Du musst los, hab ich nicht Recht?" Ich nicke still, wie kann er wissen, was ich gerade dachte? Doch er weiß es, er weiß es immer.
" Ich bin schon viel zu spät." Yuko seufzte leise. " Ich werde dich vermissen." Sagten wir beide, fast in dem gleichen Moment. Ich küsse ihn noch einmal, will noch ein mal seinen Geruch wahrnehmen. Das Lösen, der Abschied fällt mir schwer, denn wir werden uns erst wieder am Anfang der Woche in der Schule sehen, vorher wird mich meine Mutter nicht in seine Nähe lassen. In der Schule, wie komisch doch, er geht in meine Parallelklasse und doch hab ich ihn erst an meinem 16. Geburtstag kennengelernt.
Damals.... ich war erwacht, das erste Mal konnte ich meine Flügel ausstrecken und mein Schicksal wurde mir offenbart. Ich gehöre zu den wenigen Engel, die einen eigenen Willen haben. Wie schon meine Mutter. Ich weiß nicht ob ich froh darüber sein soll, denn letztendlich bringen Gefühle doch nur Kummer und Schmerz. Zu meinem 16. Geburtstag habe ich das erste Mal als Engel geweint. Engel sollen nicht weinen, wir sollen uns doch eigentlich auch keine Gefühle leisten, doch das war mir egal. Ich war traurig, warum? Wahrscheinlich, weil ich nun nicht mehr wie die anderen war. Ich streifte durch die Nacht und kam an den alten Kirschbaum. Jemand saß dort bereits in den hohen Ästen. Ich wusste nicht wer, doch ich hatte keine Angst. Engel sollen doch keine Angst haben. Ich stand dort unten, der Mond schien auf ihn und ich erkannte schwach seine Konturen. Ich schloss meine Augen und ich war dort oben, bei ihm. Das erste mal, dass ich meine Flügel wirklich einsetzte, doch er hat es nicht bemerkt. Wie auch, er ist ein Mensch. Wir sahen uns an und wussten, wir kennen uns. Er ist mein Alles, nur wegen ihm bin ich geboren, das war mein Schicksal, sagte ich mir selbst. Er war mein Schicksal. " Du weinst ja." Er hatte sich über mich gebeugt und mir eine Träne von der Wange gewischt. Doch weitere kamen. " Heute ist mein Geburtstag." " Meiner auch. Ich werde 16 und du?" ich war erstaunt, aber warum nicht? Ich bin ein Engel, warum nicht am gleichen Tag geboren wie ein Sterblicher? " Ich werde auch 16." Und warum auch nicht im gleichen Jahr?
Wie schön das doch damals war. Wir sagten nichts, saßen still beisammen. Das nächste mal haben wir uns geküsst. Seine blauen Augen, so wunderschön, sein dunkles Haar, was hat es eigentlich für eine Farbe? Schwarz, doch ein seltenes Schwarz, bei keinem anderen Mensch habe ich je solche Augen und solches Haar gesehen. Diese Augen, wenn ich in den Spiegel schaue, dann sehe ich in meine blauen Augen und gleichzeitig erkenne ich ihn darin. Komisch? Ich weiß nicht, er ist immer bei mir. Meine einzigste Liebe, Yuko, wer bist du wirklich?
Unser Platz, ich werde ihn immer in Erinnerung behalten. Doch du hast mich verstoßen Yuko, verstoßen. Wie ist dein richtiger Name Yuko? Ich weiß, so heißt du nicht. Yuko, warum bist du nicht mehr da?
Die Erinnerung, immer noch muss ich an all' die Male am Kirschbaum denken. Doch das letzte mal war vor ein paar Tagen. Ich saß also neben Yuko, musste gleich los, hatte mich ja um Mitternacht rausgeschlichen.
Ein letztes Mal umarme ich dich. Yuko, ach, ich werde traurig, wenn ich daran denke, dich so lange nicht wieder zu sehen. Sehr traurig sogar, doch leider kann ich das wohl nicht ändern, leider. Ich werde viel zu tun haben, in den zwei Tagen des Wochenendes. Ich muss trainieren. Ein Engel, ein kämpfender Engel. Mein Schicksal? Doch ich kämpfe für den Frieden. Ich beschütze, weiter nichts und doch, es wird mir zu viel. Tila, sie ist doch noch ein Kind und trotzdem ist ihr weiteres Leben besiegelt. Wie traurig, ja, wir sind traurig, ich beneide die Menschen, ich beneide Yuko, wie gerne würde ich für immer bei ihm sein. Wie lange es wohl noch dauert? Wann der Kampf losgeht? Wenn Tila erwacht- dann werde ich kämpfen. Die Prophezeiung: Tila soll die Engel anführen. Zur Zeit ist das die Aufgabe von ihrem Vater Leo. Ja, es ist ihr Vater, sie ist nur meine Halbschwester. Ich weiß nicht, bin ich überhaupt ein reiner Engel? Meine Mutter sagt mir nichts, na ja, wenn es zu meinem Schicksal gehört werde ich es wohl noch heraus finden...
Ich springe vom Baum und Yuko sieht in eine andere Richtung. Merkt er, dass ich anders bin? Ich weiß nicht. Wie sollte ich es ihm auch sagen? Ich darf es ihm nicht sagen. Tränen, sie standen mir schon damals im Gesicht. Schneeflocken fallen vom Himmel. Genauso wie jetzt. Ich sitze immer noch in der Straßenbahn und ich denke immer noch über das alles nach. Diese Nacht in der ich mich heraus geschlichen habe. Ja, ich habe mit Yuko geschlafen, aber seit wann darf man das denn nicht? Natürlich darf ich das nicht. Ich bin ein Engel, wie könnte ich auch etwas für einen Menschen empfinden? Gott, warum hast du mir das angetan? Gott! Ich rede mit dir!!! Tränen rollen, ein weinender Engel, was für eine Schande! Ich denke zurück.
Ich rannte schnellst möglich von dem Kirschbaum weg. Yuko blieb darauf sitzten und starrte ins Leere. Ich richtete meine Haare und war endlich um die Ecke gebogen. Er sah mich nicht mehr. Niemand sah mich. Ich konzentrierte mich und streckte meine Flügel aus. Meine schneeweißen Flügel. Ich fühle mich stärker. Nach dem ich Yukos Nähe gespürt habe fühle ich mich immer ein wenig stärker. Schnell steige ich in die Lüfte und fliege nach Hause. Und Yuko? Ich lasse ihn wie immer allein. Aber was kann ich auch tun? Wie leichtsinnig ich doch war. Dachte ich, die Dämonen schlafen? Tila hätte etwas zustoßen können, denn sie ist in ständiger Gefahr. Tila, sie ist der Schatz der Engel und dadurch auch von den Dämonen begehrt. Ein Dämon. Noch nie im Leben habe ich einen gesehen. Er ist doch auch bloß ein Engel, doch er steht auf der feindlichen Seite, er hat auch bloß Flügel, doch seine Flügel sind schwarz. Ich fliege schnell, spüre den Wind auf meiner Haut und atme tief durch. Ich kann fühlen, ich bin kein normaler Engel. Ich bin auf der Erde geboren worden, Tila und alle anderen im Himmelsreich. Tila, Tochter des Anführers. Sie ist als Kind geboren worden, wie auch ich. Wie auch meine Mutter. Doch alle anderen mir bekannten Engel kommen erwachsen zur Welt. Ein Privileg, das Kindsein. Ich konnte noch eine unbeschwerte Zeit genießen, wie auch Tila jetzt. Auch wenn sich ihre Fähigkeiten immer stärker entwickeln werden.
Ich schaue auf die Kirchturmuhr. Es ist bereits halb sechs in der Früh. Oh nein! Mutter ist schon längst wieder von ihrer Arbeit zurück. Ich werde Ärger bekommen. Ein kleiner Engel, der nichts als Ärger bringt. Warum bin ich wohl erschaffen worden? Yuko, ich bin geboren um dich zu beschützen. Warum konnte ich nicht sein Schutzengel werden? Es gibt doch so viele Engel die Menschen beschützen. Warum ich nicht? Gott, kannst du mir nicht eine andere Aufgabe erteilen? Wohl kaum. Ich bin geboren um für Tila's Wohl zu sorgen und dabei ist sie doch elf Jahre jünger als ich.
Leise fällt die Tür hinter mir ins Schloss. Wie froh ich doch eigentlich sein kann, das wir auf der Erde wie die Menschen leben. Meine Mutter hatte sich dafür eingesetzt. Sie sagte einmal, dass wahre Engel nur dann Gefühle erleben können, wenn sie mit gefühlvollen Wesen aufwachsen, mit Gleichaltrigen spielen können und die Welt der Sterblichen verstehen. Das Himmelsreich wird sie schon früh genug holen. Doch sobald es gefährlich werden sollte, müsste Tila zurück. Dorthin wo sie geboren wurde. Nur ich nicht.
Tochter, denkst du, du bist ein reiner Engel? Tochter, wie gerne würde ich dir die Wahrheit sagen, doch das wäre unser aller Verderben. Ich würde zu viele Schicksale zerstören. Tochter, verteh' doch!
Meine Mutter sitzt auf einem kleinen Hocker in der Küche. Sie sieht traurig aus. Meine Mutter...auch sie kann Gefühle empfinden.
Tochter, du weißt ja gar nicht, was für einen Fehler du begehst, wie kann ich es dir nur sagen? Meine Vorahnung, nein, ich darf es dir nicht offenbaren.
" Wo warst du?" Ich bleibe still stehen. Meine Stimme scheint zu versagen. Sie weiß es doch! Konnte sie nicht früher sogar meine Gedanken lesen? Kann sie es jetzt nicht auch? Engel Sarah, das ist doch ihre Fähigkeit. Ich denke. >du weißt doch, wo ich war.<
" Sprich mit mir! Ich will nicht deine Gedanken lesen, forme sie in Sätzen und sprich zu mir."
" Ich war bei Yuko." Ich bin ein Engel, ich kann sie nicht anlügen. Sie ist doch meine Mutter. Ich liebe sie doch auch.
" Und Tila? Liebst du Tila denn nicht? Weißt du nicht, wieviele Dämonen den künftigen Engel Gloria haben wollen? Tila kann jederzeit erwachen."
" Sie ist doch gerade mal 5. Man erwacht mit 16."
" Aber nicht Tila, sie kann nicht nach der Zeit leben. Wenn es soweit ist, dann wird sie in der Lage sein, Jahre zu überspringen." Ich bin geschockt. Dachte, ich hätte noch so viel Zeit, aber wenn sie jederzeit erwachen kann...
" Das wusste ich nicht."
Tochter, wieviel du doch nicht weißt. Ich bitte dich, höre auf dich mit ihm zu treffen. Tochter, wie soll ich es dir nur beibringen ohne dass du etwas erfährst?
" Du bist für Tila verantwortlich. Du bist jetzt ein erwachter Engel, Angi, ich möchte, dass du Demio.." sie stoppte, wollte sie nicht gerade einen Namen aussprechen?
" Ich möchte, dass du Yuko nicht wieder siehst. Du darfst ihn nicht lieben." Eine Träne rollt meine Wange entlang.
Siehst du nicht auch meine Tränen, Tochter? Denkst du nicht, ich weiß nicht was du fühlst? Doch er ist nicht der, der er zu sein scheint. Verstehe mich doch, ich muss unser Leben beschützen.
" NEIN!! Ich will mich nicht von ihm trennen!! Ich habe Tila doch nur vernachlässigt, weil du ihn heute raus geworfen hast!!!! Sonst bin ich immer für sie da, ich vernachlässige meine Pflichten nicht!! Mama, ich sehe das nicht ein." Ich schreie Engel Sarah an. Ihr blondes, glattes Haar scheint mit dem Wind zu wehen. Sie spricht nun als die Mutter der Auserwählten zu mir.
" Beruhige dich. Geh' schlafen."
" Ich will nicht schlafen. Sag' mir endlich, was du gegen Yuko hast? Ich liebe ihn, warum willst du das nicht einsehen? Kann Liebe denn schaden?" Meine Flügel erscheinen auf einmal, ich bin aufgeregt, habe mich kaum noch unter Kontrolle. Doch meine Mutter bleibt still. Sie sieht still zu mir. Scheint jedoch etwas zu entdecken. Es scheint ihr Angst zu machen. Sie schaut meine Flügel an. Ich beruhige mich wieder.
" Was ist Mama? Kannst du es mir vielleicht einmal erklären?" Ich fahre meine Flügel wieder ein und meine Mutter schaut auf den Boden, doch ich verfolge ihren Blick nicht. Sarah steht auf und kommt auf mich zu.
" Wir sprechen uns später noch. Ich bin müde." Müde? Engel sind nicht müde. Sie lügt. Meine Mutter lügt... Ich bin traurig und enttäuscht. Sie wird schon wissen, dass ich Yuko nicht aufgebe. Ich sehe ihr tief in die Augen und lasse meine Gefühle sprechen.
> Ich liebe ihn. Für ihn bin ich geboren. Ich werde ihn nie verlassen. Er ist allein, er braucht mich. Er hat keine Familie, keine Eltern und auch keine Geschwister. Er wohnt allein, allein in einer kleinen Wohnung. Er braucht mich. Ich will mit ihm zusammen sein, bis ich ins Himmelreich muss und vielleicht habe ich Glück und ich kann auf ewig mit ihm zusammen sein. Niemand wird mich von ihm weg bringen. Ich liebe ihn mehr als alles andere. Mehr als Tila. Ich wähle ihn, wenn du mich vor eine Entscheidung stellen würdest. Nie wirst du etwas dagegen tun können. Nie!<
Meine Mutter sieht mich kühl an. " Geh' jetzt, geh' mir aus den Augen." Ich würde sie wieder gerne anschreien, doch Tila würde sicher geweckt. Ich schreie in meinen Gedanken.
> Ich hasse dich!!<
Kind, du weißt nicht auf welch' dünnes Eis du dich begibst. Du kannst mich nicht verstehen, doch Yuko, alles passt. Er könnte es sein. Oh Kind, ich muss deine Seele retten, du weißt nichts. Auch ich habe einmal geliebt. Einen schwarzen Engel geliebt. Du bist nicht die Einzigste. Doch Kind, du weißt es nicht. Du weißt nichts von ihm. Von Yuko.
Ich fange wieder an zu weinen und wende mein Gesicht von ihr ab. >du weißt, ich habe es nicht so gemeint< doch sie schaut mich nicht mehr an, schaut durch mich hindurch. Ich schluchze und gehen dann langsamen Schrittes den Gang entlang und drehe ihr den Rücken zu.
Angi geht in ihr Zimmer, sie sieht nicht, wie ihre Mutter sich beugt und eine schwarze Feder vom Boden aufhebt. Schnell geht ihre Mutter zu einem kleinen Kamin im Wohnzimmer und wirft die schwarze Feder hinein. Sie sieht zu, wie das Feuer sie erfasst und wartet, bis die Feder entgültig von den Flammen aufgezehrt wurde. Es dauert, denn Engelsfedern sind anders als normale Federn.
Tochter, wie kann ich dich beschützen? Ich sehe keine andere Möglichkeit, ich muss mit ihm reden. Tochter! Ich wollte ihn nie wieder sehen. Er, wir stehen auf zwei verschiedenen Seiten, Tochter, warum tust du mir das an. Ich will ihn nicht sehen. Nie wieder. Eines Tages ist der Kampf und dann werde ich gegen ihn kämpfen... Doch jetzt geht es um die Seelen meiner Tochter und...meines Sohnes. Demion, wie groß du doch geworden bist.
Die Sonne ging gerade am Horizont auf, da stand Engel Sarah an dem alten Kirschbaum.
Du weißt es nicht Tochter. Warum wohl triffst du dich mit ihm am Kirschbaum? Das ist ein heiliger Ort, die Engel und auch die Dämonen werden gleicher Maßen von ihm angezogen. Du warst unter Beobachtung, Tochter. Hast du nicht gemerkt, dass er dich hier sehen kann?
Engel Sarah breitete ihre Flügel aus und flog auf den höchsten Ast. Sie hatte einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Noch einmal atmete sie tief durch und schaute zum Himmel.
Gott, schau jetzt nicht hin. Hörst du? Schon früher hast du weg geschaut, ich verlange es nur noch ein einziges Mal. Leo, mein Mann, ich hoffe auch du siehst mich nicht.
" Diabolo, Anführer der Dämonen, ich rufe dich. Diabolo..." sie atmete noch einmal tief durch und riss sich zusammen.
" Komm jetzt her, ich muss mit dir sprechen. Dio, komm her!" Ihre weißen Flügel gingen wieder in ihren Rücken zurück und sie spürte die schwarze Aura neben sich. Eine schwarze Gestalt, die langsam Form annahm.
" Zeige dich in deiner richtigen Gestalt, du weißt doch, wir sehen den Menschen ähnlich."
Das erste mal, das erste mal seit so langer Zeit hörte sie seine Stimme und sie war den Tränen nahe.
" Versprich mir, dass du deine Fähigkeit nicht einsetzt, Sarah." Wie er ihren Namen aussprach, er hauchte ihn in ihr Ohr, noch sah sie ihn nicht und doch spürte sie ihn.
" Ich verspreche es." Sie sah nach rechts und sie sah sein Gesicht. Nach so langer Zeit.
" 16 Jahre ist es jetzt schon her, Sarah. Was willst du?" Sie besann sich. Sie war ein Engel, er ein Dämon. Beide waren Feinde und er könnte probieren sie zu töten und sie könnte das gleiche bei ihm versuchen.
" Ich muss mit dir reden." Sie sah ihn mit ihren blauen Augen an, eine Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht, ihr Zopf ging langsam auf und der Haargummi fiel zu Boden, ihr langes Haar glänzte in der aufgehenden Morgensonne. Ihre Lippen, ihr Gesicht, ihr Körper, nichts hatte sich geändert.
Ihre Blicke trafen sich. Sie sah wieder diese braunen Augen, sein Drei-Tage-Bart, seine schwarzen langen Haare, Yuko sah ihm so ähnlich. Jetzt war sie sich sicher. Doch er scheint es nicht zu wissen.
" Lass uns irgendwohin gehen, hier ist es ungünstig." Er war böse, sie spürte es.
" Wieso nicht hier? Zu viele schlechte Erinnerungen? Oder ist es, weil unser Sohn einen Engel verführt hat?"
" Dieser Engel ist meine Untergebene. Sie gehört zu mir und ich möchte nicht das DEIN Sohn etwas mit ihr anfängt." Diabolo stand auf und sprang in die Tiefe, er faltete seine schwarzen Flügel aus und flog davon. Sarah kannte bereits das Spiel, sie breitete ihre Flügel aus und folgte ihm. Auf dem Gipfel eines Berges kamen sie an. Sie genoss die Aussicht und die Luft. Er sah sie an. Sie strahlte Hass aus. Natürlich, Engel und Dämonen hassen sich.
" Ich möchte, dass du es ihm verbietest. Er ist also wirklich unser Sohn? Dieser Yuko?"
" Ja. Er ist groß geworden. Groß und schwarz. Das Böse hat er vollständig von mir. Er tut richtig."
" Du willst doch nur, dass der Engel von der Pflicht Tila zu beschützen abgelenkt wird."
Mein Sohn, meine Vorahnung hat sich erfüllt. Und nun spreche ich wieder mit ihm. Verrat, wieder führt Liebe zu Verrat.
Er fängt an zu lachen.
" DIR, Frau des Anführers der Engel, werde ich es wohl kaum sagen." Sie atmete wieder tief durch. Er kam ihr näher. Er, ganz in schwarz gekleidet, sie, ganz in weiß. Er fuhr seine Flügel ein, wie auch Sarah. Wie nah er ihr wieder war. Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an, sie musste ihm in die Augen sehen. Er legte den Kopf schief.
" Du begibst dich in Gefahr, Sarah. Du bist jetzt meine Feindin."
" Wir waren schon immer Feinde."
" Sarah, Sarah, ich könnte dich töten."
" Und ich könnte dich töten." Er hatte nun seine ganze Hand unter ihrem Kinn und streichelte ihre Wange. Sie sah ihn angewidert an.
" Sarah, du hättest meine Königin werden können, aber du musstest ja den anderen Weg wählen. Was, wenn dein Engel anders darüber denkt? Du weißt doch, wechselt ein Engel die Seiten, wird alles Gleichgewicht aufgehoben."
" Du weißt genau, dass ich mich nie gegen die Meinen stellen würde. Außerdem habe ich doch noch eine Tochter."
" Ja, ja, unsere beiden Zwillinge. Demion und....wie hast du eigentlich unsere Tochter genannt?" Sarah lachte gehässig.
" Das wirst du gleich erfahren, Diabolo. Vorher: warum hast du meinen Sohn umgenannt?"
" Warum nicht? Er lebt auf der Erde, denkst du nicht, er würde mit dem Namen Demion auffallen? Oh, Sarah, wie naiv und dumm ihr doch seid, ihr Engel."
" Nenn mich nicht naiv!"
Ein Streit, Engel und Dämonen streiten nicht. Sie töten einander, aber sie streiten nicht wie ein geschiedenes Ehepaar. Das ist also aus ihm geworden, aus Angi's Vater. Und doch kann Yuko lieben. Er weiß nicht, dass Angi ein Engel ist. Er weiß nicht, dass wir damals keine Wahl hatten, wir mussten unsere Zwillinge trennen. Ich wollte mich nicht für die böse Seite entscheiden, ich hätte Angi's Entscheidung außer Acht gelassen. Angi wurde als Engel geboren, Demion als Dämon. Doch ich habe Angi keinen anderen Namen gegeben. Warum hat er nicht gemerkt, dass er eine Liebesbeziehung seiner beiden Kinder gebilligt hat? Diabolo, wer ist hier dumm?
" Unsere Tochter...kannst du dich nicht an ihren Namen erinnern?" er schüttelte den Kopf.
" Du übergabst mir Demion, ich konnte noch seinen Namen in deiner Gegenwart sagen, doch unsere Tochter, nein, sie war namenlos. Aber egal! Sie ist ein Engel, ich hasse die Engel. Warum gehorcht ihr Gott nur?"
" Fang nicht so an." Er ließ sie los und nahm Abstand von ihr.
" Du bist das reine Böse." Er sah sie lächelnd an.
" Und du bist das reine Gute geworden. Warum bist du noch hier? Ist es euch nicht verboten, mit dem Feind zu sprechen?" Sarah strich sich durch ihr Haar.
" Damals habe ich auch nicht darauf gehört." Er kam wieder näher.
" Willst du nicht doch auf meine Seite? Keinen anderen Engel würde ich dulden. Nur dich, du bist die Mutter meines Sohnes."
" Und unsere Tochter? Doch du erkennst sie nicht einmal?" Er sah sie verständnislos an.
" Was meinst du?" Sie ging um ihn herum und musterte ihn.
" Du bist hier derjenige der naiv ist. Wie kannst du nur zu lassen, dass dein Sohn meine Tochter verführt? Dass deine Tochter mit meinem Sohn eine Beziehung hat. Und wie ich dich kenne, hast du sie auch heimlich beobachtet, als sich ihre Körper hingaben. Yuko und Angela wissen nicht, dass sie Geschwister sind, Angi denkt er ist ein Mensch und Yuko? Weiß er, dass sie ein Engel ist?"
Diabolo war vollkommen überrascht. Wut kam in ihm auf.
" Nein!" Er hatte doch so einen guten Plan, doch der ging jetzt nicht mehr auf.
" Wir müssen noch ein letztes Mal zusammen arbeiten. Wir müssen beide auseinander kriegen, ohne dass sie von ihren verwandtschaftlichen Beziehungen erfahren."
" Wir würden Strafen bekommen."
" Ich weiß, Diabolo und denke erst daran, wenn dein Boss erfährt, dass du einen Halbengel bei dir hast? Das gleiche gilt für Angi. Sie dürfen es nie erfahren."
Mutter und Vater standen sich gegenüber. Sarah breitete ihre Flügel aus und war bereit weg zu fliegen, endlich hatte sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle. Auch Diabolo breitete seine Flügel aus.
" Weise Yuko in die Schranken. Sage ihm aber nichts." Diabolo lachte gehässig auf.
" Du hast mir nichts zu sagen, Engel. Ich werde meinem Sohn schon sagen, dass er seine Finger von ihr lassen soll."
" Du weißt, die Liebe ist stark und er scheint sie auch zu lieben."
" NEIN! Das tut er nicht. Er ist ein Dämon."
" Mit Engelsblut." Sarah sah ihn traurig an. Was war nur aus beiden geworden. Zwei Feinde, das Schicksal trieb sie auseinander. Er kam näher, Sarah rührte sich nicht. Er legte wieder den Kopf schief und umfasste ihre Wange, wieder tat sie nichts. Er lächelte sie an.
" Engel, deine Seele ist beschmutzt. Wie die unserer Tochter." Sie schloss die Augen, er kam näher und berührte sanft ihre Lippen, er leckte über diese und legte dann seine Lippen auf die ihren. Sarah umfasste seine Hand, hielt sie fest, hielt ihn auf dem Ort und flog los. Sie flog weg, so schnell sie konnte.
Verzeih mir Leo.
