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Internat der Verliebten

Langweiliger Geschichtsunterricht?
von

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Langweiliger Geschichtsunterricht?

1683 ein eisiger Morgen in einem kleinen Örtchen in den südlichen Gebirgen der Schweiz.

50 Jungen zwischen 12 und 14 Jahren tummeln sich auf dem Vorplatz des riesigen alten Schlosses. Das Sonnenlicht ließ das Haus mit seiner weißen Schneedecke funkeln wie einen Kristall. Ein Lichtblick in der sonst so unbewohnten, waldigen Winterlandschaft.
 

Unter lautem Getose bewarfen sich die Knaben mit dem in der Nacht gefallenen Neuschnee. Unter ihnen Richard Chevalier. Sein Vater, Graf Paul von Chevalier, war der Eigentümer dieses Schlosses und errichtete in diesem Jahr daraus ein Jungeninternat für Hochbegabte Schüler. Das Haus bot insgesamt 100 Schülern Platz, doch aufgrund der kleinen Dörfer, die verstreut in der Umgebung lagen, belief sich die Anzahl auf etwa fünfzig Jungen aus wohlhabenden Familien, Gutsherren, Grafen, Kaufleute. Graf von Chevalier hatte vor Jahren die riesigen Ländereien seiner Vorfahren geerbt.

Dem Grafen war die Bildung der Niveauvolleren Gesellschaft ausgesprochen wichtig.

10 Geistliche unterrichteten die Knaben in Sprache, Rechnungswesen und dem Betragen.

Richard war ein großer dunkelhaariger Junge mit einer roten Mütze auf dem Kopf, er war gerade dabei mit einem seiner Freunde einen Schneemann zu bauen. Beide schienen ziemlich viel Spass gehabt zu haben.
 

'Gehabt zu haben', mit diesen letzten Worten sprach Oliver seinen letzten Gedanken laut aus und wurde sich erst einmal wieder bewusst wo er gerade war. Nach einem kurzen Blick auf seine schwarze Lederuhr bemerkte er, dass er hier schon zehn Minuten in Gedanken versunken vor diesem alten Gemälde und seiner Erklärung stand. In diesen zehn Minuten hatte er sich wie ein Teil dieser dargestellten Szene gefühlt, 320Jahre zurück. Oft stand er vor diesem Gemälde, welches in der riesigen Eingangshalle des Internats hing. Genau vor 320Jahren haben hier vielleicht auch Richard und seine Freunde gestanden. Denn dieses alte Schloss war auch heute noch ein angesehenes Internat. Zwar mit einigen Veränderungen, aber immer noch das Internat, was doch Generationen zurück errichtet worden war. Irgendwie war er ein kleinwenig stolz darauf, dass seine Vorfahren so etwas errichtet hatten
 

"Guten Morgen Herr Chevalier." Ein etwa vierzehnjähriger kleiner Junge lief quer durch die aus Marmor geflieste Eingangshalle, um in einer der hinteren Türen auch schon wieder zu verschwinden, bevor Oliver überhaupt irgendetwas gesagt haben konnte. "Hallo Martin." Flüsterte er noch zu spät. Es war wirklich schon zu spät, er musste auch zu seinen Schülern in die Klasse. Seit diesem Sommer war er hier als Referendar tätig, nachdem er hier sein Abitur erhalten hatte und in Deutschland studiert hatte. Er liebte diese Schule, er hatte hier zwar nicht nur gute Stunden verlebt, sondern auch ätzende Schulstunden, unterpriviligierte Lehrer und doofe Mitschüler, aber alles in allem hatte er hier eine hervorragende Kindheit verlebt. Da er nun selbst in diesem Gebäude unterrichtete wurde er noch oft mit den guten Erinnerungen konfrontiert. Mit schnellen Schritten betrat er einen der langen angrenzenden Flure an die Eingangshalle und verschwand in dem Klassenraum seines Geschichtskursus.
 

"Guten Morgen zusammen." Mit diesen fröhlichen Worten setzte er sich an sein Pult. Die Menge der achtzehn verschlafenen Schüler begab sich langsam auf ihre Plätze zurück. Ihm machte der Unterricht in diesem Kurs sehr viel Spass. Er verstand sich auch auf privater Ebene sehr gut mir den Schülern, er hatte zu den meisten eher eine freundschaftliche Beziehung als diese typische Lehrer-Schüler-Beziehung. Nach wenigen Momenten, nachdem sich der Kurs wieder seine üblichen Plätze angenommen hatte, begann er in seiner ruhigen Stimme fort zu fahren: "Also, bevor ihr jetzt anfangt zu nerven, die Klausur gibt es wahrscheinlich nächste Stunde zurück, aber versprechen kann ich euch natürlich nichts." Er lächelte aufmunternd. Ein Raunen und Murren war zu entnehmen, zum Teil enttäuscht, aber auch glücklich. Das Letztere eher von den männlichen Kursteilnehmern. So auch Thomas, der hinterher noch etwas zu laut einwarf: "Puh, Gott sei Dank, ich hoffe, der braucht noch was, ich habe echt keine Lust diese Klausur wiederzukriegen. Damit muss der mir echt nicht die Ferien versauen!"

Leicht amüsiert entgegnete der Lehrer: "Ach Thomas, ach Thomas, so schlimm ist es? Ich glaube, dass ich sie dann jetzt mal nach vorne bitten werde, dann können sie mir hier vorne ja schon mal beweisen, was sie denn zum neuen Thema wissen und vielleicht lernen sie ja noch was dabei. Also, wenn ich bitten darf." Mit einer galanten Handbewegung zeigte er zur Tafel. Mit seinem Kommentar hatte er die Hälfte des Kurses wieder zum lachen bekommen, insbesondere die weiblichen Schülerinnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Memphis
2004-02-22T20:28:26+00:00 22.02.2004 21:28
Gut geschrieben, und hört sich ganz gut an. Ich hoffe, man kann eine baldige Fortsetzung erwarten. hihi. Würd mich sehr freuen.
SchSch - Schönes Schaffen
Memphis


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