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Die Prinzessin und der Tyrann [Tora x OC]

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen :)

Und schon geht es mit dem nächsten Kapitel weiter.
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen *Kekse hinstell*

Viel Spaß
Viele Grüße
Schneeprinzessin3 Komplett anzeigen

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Yoshio Takagi

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Yoshio Takagi! Dass ausgerechnet sein Name übersetzt „rechtschaffener Mann“ bedeutete, grenzte wirklich an Ironie. Mein Körper fühlte sich mit einem Mal wie gelähmt an, ich konnte mich jedenfalls nicht richtig bewegen. In diesem Moment wünschte ich mir ich wäre zuerst vor dem Haus stehen geblieben oder wäre aufmerksamer gewesen. Vorsichtiger. Vielleicht wäre mir dann früher aufgefallen, was hier nicht stimmte, und dass wir unangemeldeten „Besuch“ hatten, der hier nicht willkommen war. Schlagartig war mir als hätte mein Gehirn alles vergessen, was ich bei meinem Aikido-Training gelernt hatte.

„Ma“, hauchte ich krächzend und voller Sorge, worauf Takagi gefährlich lächelte.

„Hallo, Hime. Ich habe bereits auf dich gewartet. Zu schade, dass Kazuko nicht auch zu Hause ist. Sonst hätten wir eine nette Wiedersehens-Party veranstalten können“, begrüßte er mich mit einem scheinheiligen, schiefen Lächeln, das ich noch immer allzu gut kannte. Außerdem war mir bewusst, was jenes listige Funkeln in seinen Augen bedeutete. Achtlos warf er die Zigarette, die er zuvor in der Hand gehalten hatte auf unseren Teppichboden und trat sie aus. Was für eine Erleichterung mich schlagartig durchfloss, wenn sie auch nur kurzlebig sein würde. Meine Mutter war also noch gar nicht nach Hause zurückgekehrt. Hoffentlich wurde sie noch etwas länger aufgehalten. Bis ich dieses Problem gelöst hatte. Obwohl ich mich ernsthaft fragte, wie ich das anstellen sollte. Aber dafür war ich mir der Gefahr deutlich bewusst, die der junge Student für mich darstellte. Für eine wehrlose 16-Jährige, die mit ihrem bisschen Aikido nicht gegen einen skrupellosen Mann wie ihn ankam. Vermutlich hätte er selbst blutrünstige Haie in die Flucht geschlagen. Andererseits zählte er zu der gleichen Gattung.

„Die Luft hier ist wirklich stickig, findest du nicht auch? Wir sollten etwas spazieren gehen. Schließlich haben wir ein Wiedersehen zu feiern“, seine tiefe Stimme hatte sich nicht verändert.

Bestimmt war er bei jungen Frauen seines Jahrgangs sehr beliebt. Mich überkam jedoch nur ein Würgereiz, sobald ich ihn sah. Ähnlich wie bei Igarashi. Nur bei Yoshio Takagi wusste ich, zu welchen Untaten er fähig war. Seine Worte waren keine Bitte gewesen, sondern eine unmissverständliche Aufforderung. Ich wusste, dass er dazu in der Lage gewesen wäre jemanden mit bloßen Händen zu töten. Aber mir war auch bekannt, dass er immer ein scharfes Messer mit einem Griff aus Messing bei sich trug. Damals als meine Mutter und ich ihn kennengelernt hatten, hatte er behauptet er würde es zur Verteidigung bei sich tragen. Allerdings wusste ich, dass das nicht stimmte. Inzwischen kannte ich seinen Faible dafür andere einzuschüchtern. Leider mit vollem Erfolg. Dass er mich aus der Wohnung lockte, hatte vielleicht wenigstens den Vorteil, dass ich ihn von meiner Mutter fernhalten konnte. Wenigstens hoffte ich das inständig. Trotzdem zitterte ich vor Furcht, als ich voraus ging und war bemüht nicht die Treppe runter zu stürzen. Meine Gedanken kreisten einzig und allein um das, was jetzt geschehen würde. Wie er mit mir verfahren würde. Was mir blühte, weil wir einfach abgehauen waren, ohne unsere Schulden zu begleichen.

In den vergangenen eineinhalb Jahren war es meiner Mutter und mir stets gelungen vor diesem Mann und seinem Komplizen zu fliehen, bevor man unseren genauen Aufenthaltsort hatte bestimmen können. Doch jetzt war er uns zu meinem Entsetzen auf die Spur gekommen. Er hatte uns gefunden. Was würde er wohl mit uns anstellen, sobald er erfuhr, dass wir sein Geld noch nicht zusammen hatten? Bei unserer letzten Begegnung, als ich gerade einmal Vierzehn gewesen war, hatte er bereits erschreckend auf mich gewirkt. Doch jetzt ergriff mich die schiere Panik, wenn ich nur daran dachte, wozu er fähig war. All mein Mut war jämmerlich untergegangen. Nur weil unsere Vergangenheit mich einzuholen drohte.

Wir verließen das Haus, traten auf die Straße und Takagi ging zielstrebig auf den kleinen Park zu, der sich in der unmittelbaren Nähe unseres Wohngebiets befand. Ich war zu sehr damit beschäftigt verängstigt zu sein und abzuwägen, wie meine Fluchtchancen standen, um zu bemerken, dass wir nicht nur beobachtet, sondern auch verfolgt wurden. Meine Chancen auf eine erfolgreiche Flucht standen allerdings äußerst schlecht. Allem voran weil Ma nicht ahnte, welche Gefahr hier auf sie lauerte. Allein ihretwegen konnte ich es nicht auf einen Versuch ankommen lassen. Nicht auszudenken, was Takagi ihr angetan hätte, wenn es mir gelungen wäre zu entkommen – das war es nicht wert. Da hielt ich lieber meinen Kopf hin.
 

Am helllichten Tag spielten in dem kleinen, hübschen Park oft Kinder aus der Nachbarschaft, die von ihren Müttern beaufsichtigt wurden. Jetzt war dieser Ort jedoch leer und wirkte nahezu verlassen, weil es bereits dunkel wurde und die Straßenlaternen sich einschalteten. Takagi ließ mich keine Sekunde lang aus den Augen. Als befürchte er, dass ich tatsächlich ausreißen würde. Ganz gleich was ich versuchen würde, ich würde es bitter bereuen. Vor einer Parkbank blieb der unbarmherzige Mann schließlich stehen und deutete mir mich zu setzen, was ich widerwillig tat. Er hingegen zog es vor stehen zu bleiben. Das wäre mir auch deutlich lieber gewesen, um mich ihm nicht allzu unterlegen zu fühlen. Als ich es jedoch versuchte, drückte er mich grob an den Schultern zurück auf die Bank. Dieser Kerl sollte seine widerlichen Finger von mir lassen…

„Feiern wir unser Wiedersehen gebührend, Hime“, brach er die Stille mit einem abartigen Lachen und trat erneut einen Schritt auf mich zu, was meinen aufkommenden Ekel vervielfältigte.

„Wie war das noch gleich? Als wir uns zuletzt gesehen haben, warst du nur ein vorlautes Gör. Inzwischen ist aus dir anscheinend eine richtige Frau geworden. Hübsch siehst du aus, Hime. So widerspenstig und wild. Allerdings wirkst du auch wie eine Blume, die ich in meinen Händen zerquetschen kann“, raunte er finster. Seine ganze Art war derbe und abstoßend. Trotz seines schäbigen Versuchs poetisch zu klingen. Erschrocken registrierte ich wie er im nächsten Moment seine Hand nach mir ausstreckte, bis seine Finger mein Kinn umschlossen. Widerstandslos ließ ich das zu. Ich wusste, dass er in der Lage dazu gewesen wäre mir mit einer Bewegung das Genick zu brechen. Die ganze Firma, die sein Vater leitete, war ein Unternehmen voller elender Verbrecher, die andere für Geld aufs Kreuz legten. Metaphorisch gesprochen und leider auch buchstäblich. Er mochte sich als reicher Schnösel tarnen, aber ich war mir sicher, dass er durchaus in der Lage dazu gewesen wäre zu einem Mörder zu werden. Falls er das nicht schon längst war. Der Konzern der Takagis war in Japan relativ bekannt. Zwar nicht so sehr wie das Unternehmen der Igarashis, allerdings genug, damit die ganze Familie in Geld schwamm und trotzdem Nummern wie diese abzog, bei denen sie es auf kleine Lichter wie uns abgesehen hatte. Darin sonnte sich der Sprössling sichtlich, hatte es schon immer getan.

„Du musst wissen, ich beehre nicht jeden unserer Kunden persönlich, aber Kazuko und du, ihr habt es mir besonders angetan“, lächelte er anzüglich – mir wurde davon so schlecht, dass ich mich am liebsten auf seine Schuhe übergeben hätte, „Deshalb mache ich eine Ausnahme. Ihr lauft vor mir davon, das ist nicht nett. Denkt ihr könnt euch vor uns verstecken, aber ihr irrt euch. Niemals werdet ihr vor uns sicher sein. Das schwöre ich dir, kleine Hime!“

Bei diesen zischenden Worten war er mir deutlich näher auf die Pelle gerückt, sein Atem stank abartig nach Zigaretten, so wie ich es angenommen hatte. Aber ich verzog keine Miene. Ich wusste noch von seinen zahlreichen Besuchen in unserem alten Haus, das wir letzten Endes hatten verkaufen müssen, weil man uns betrogen hatte, dass er schnell beleidigt war. Wenn man ihn kränkte, tat er Dinge, die einem schmerzten. Mir hatte er noch keine Gewalt angetan, aber ich hatte gesehen, wie er auf einen seiner Männer eingeprügelt hatte, nahezu grundlos. Das hatte als Einschüchterung für meine Mutter und mich gedient und leider hatte es funktioniert.

„Ich frage dich nur ein einziges Mal, Hime, und wenn du mich anlügst, ist dein schönes Gesicht Geschichte. Also… wo ist mein Geld?“, donnerte er plötzlich vor Wut.

Takagi hatte sich damals selbst als großzügig präsentiert, war in schicker Designerkleidung vor meine Mutter getreten, hatte den gönnerhaften Geber gemimt, als sie verzweifelt gewesen war, weil die Bank ihr nichts leihen wollte. Die Krankenhausrechnungen hatten uns ruiniert, die Hypothek auf unser Haus hatte uns den Rest gegeben, den Todesstoß. Wir hatten damals unter einem immensen Druck gestanden. Meine Mutter hatte es getan. Auch wenn es uns im Nachhinein betrachtet nur noch mehr Ärger eingehandelt hatte. Sie wäre eingesperrt worden, wenn sie nicht bezahlt hätte. Rückblickend betrachtet wäre ein Gefängnis besser als das hier. Doch sie wäre wegen ihrer Krankheit dort gestorben, da war ich mir sicher. Viel lieber hätte ich ihre Strafe abgesessen. Allerdings wusste ich, dass es mir als Minderjährige niemals möglich gewesen wäre. Man hätte mich ihr weggenommen, mich in ein Heim gesteckt. Aber sie brauchte mich doch! Wir waren die einzige Familie, die wir noch hatten. Zu diesem Zeitpunkt war mein Vater längst fort gewesen.

Regelrecht in die Ecke gedrängt hatte meine Mutter sich darauf eingelassen, das verlockende Angebot eines Kredits mit niedrigen Zinsen von Yoshio Takagis anzunehmen. Doch dieser skrupellose Mann war keinesfalls ein nobler Wohltäter. Er trat Leute gerne mit Füßen, bedrohte sie oder tat ihnen Schlimmeres an. Deshalb machte er sie von sich abhängig. Im Nachhinein hatte ich herausgefunden, dass er es gewesen war, der uns beim Finanzamt verpfiffen hatte. Anscheinend machte er das immer so. Nur um anschließend als Retter in der Not aufzutauchen – doch diese gab es im realen Leben nicht. Weil er es liebte Macht über andere zu besitzen. Weil er Leute gerne bedrohte und Macht über sie ausübte, sich daran ergötzte die Angst in ihren Augen zu sehen.

Als er mich aus seinen tiefblauen, beinahe schwarzen Augen ansah, erkannte ich, dass er mit seiner Geduld am Ende war. Bislang hatte sich noch niemand getraut vor ihm zu fliehen. Zurecht.

Letzten Endes bekamen die Leute, die er betrog immer, was sie verdienten. Jedenfalls seiner Ansicht nach. Wir bildeten da keine Ausnahme. Aber wenigstens war meine Mutter nicht hier, versuchte ich mich in Gedanken zu trösten, schluckte jedoch bemüht, da mir seine Aufdringlichkeit allmählich zu schaffen machte.

„Wir... wir haben es noch nicht, aber ich verspreche dir, ich werde...“, flüsterte ich zaghaft, so konnte ich mich selbst nicht. Doch Takagi unterbrach mich schlagartig, indem er mich grob an den Haaren zog. Schmerzvoll biss ich die Zähne zusammen.

„Immer diese faulen Ausreden und leeren Versprechungen! Soll ich dir das ernsthaft abkaufen, nachdem ihr versucht habt euch vor der Familie Takagi zu verstecken? Denkst du etwa Geld wächst auf Bäumen? Glaubst du das Unternehmen Takagi kann es sich leisten armen Schluckern wie euch Geld zu schenken? Das ist eine Investition und wir werden ganz schön wütend, wenn man uns warten lässt oder versucht über den Tisch zu ziehen. Dabei sind wir doch schon geduldig. Doch über den werde ich dich ziehen, wenn du nicht endlich damit rausrückst!“, fügte er zischend hinzu. Geduldig, was? Man sagte besser nichts Falsches.

„Sieh sich einer die kleine Hime an. Wie sie denkt sie wäre mutig. Du arbeitest in einem Maid Café?“, er lachte verächtlich. Vor Schreck über seine Worte weitete sich mein Blick.

„Ja, ich weiß alles. Die Miyabigaoka... Dass ich nicht lache! Als würde dich der Besuch an einer vornehmen Eliteschule zu mehr machen als einer wertlosen, dreckigen Göre aus der Gosse!“, Takagi lachte dreckig und klang dabei wie ein Wahnsinniger, aber das hatte er schon immer getan, „Als könntest du es weiter bringen als deine erbärmliche Mutter! Kleine, ahnungslose Hime! Wie hübsch du geworden bist, Maid.“

Er spie das Wort geradezu verächtlich hervor, lehnte sich über die Bank und kam mir bedrohlich nahe. Seine Hand berührte meine Schultern, meinen Arm. Die Angst kroch in mir hoch, schleichend und beständig. „Ich bin es leid zu warten. Also entweder du bezahlst sofort, oder zu bezahlst auf andere Weise. Mit deinem Körper. Ich wüsste da schon wie...“, bei diesen Worten spürte ich seine Lippen an meinem Ohr.

Ich zuckte heftig zusammen, als hätte man mich geschlagen. All unsere Vorsicht hatte sich in Luft aufgelöst. Yoshio Takagi hatte uns trotzdem gefunden und es gab nichts, was ich noch unternehmen konnte. Wir waren verloren! In diesem Augenblick war ich verloren!
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Was denkt ihr? Wie wird Hime da jetzt nur wieder raus kommen? Komplett anzeigen

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