Zum Inhalt der Seite

Eren

Geheimnisse der Turanos
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kürbisse und Skelette

„So, wir sind da“, verkündet der Kürbis am Zielort angelangt.

 

Zehn Minuten später, in denen Eren aufgegeben hat aus Max eine Antwort herauszubekommen, stehen die beiden vor einem kleinen Einfamilienhaus.

 

„Und wo sind wir?“, möchte Eren wissen, der endlich seinen Arm aus Max´ Griff befreit und das Haus mustert.

 

„Willkommen bei mir Zuhause“, erhellt ihn der Blonde feierlich, breitet dabei einladend die Arme aus.

 

„Hier wohnst du?“ Mit neuem Interesse lässt er seine Augen erneut über das Gebäude schweifen. Das könnte eine einmalige Gelegenheit sein, noch mehr über Max herauszufinden. Die muss er auf alle Fälle ausnutzen.

 

Max´ Haus ist um einiges kleiner als das Turano-Anwesen. Vermutlich würde dieses Häuschen komplett in die Eingangshalle passen. Doch diesen Kommentar verkneift er sich lieber. Der Vorgarten ist ziemlich schlicht mit ein paar Halloweenfiguren dekoriert, die in der Wiese links und rechts des Steinweges zur Haustür stecken. An den Fenstern des ersten Stocks kleben Fledermäuse und Hexen am Glas, eine schief geschnitzte Kürbislaterne grinst ihnen von den Stufen zur Veranda entgegen und kleine Papiergeister hängen vom Vordach.

 

„Jap“, bestätigt Max, tritt durch das Tor und folgt dem Weg zur Haustür.

 

„Sieht gemütlich aus“, kommentiert Eren und geht dem Kürbis hinterher. „Und was machen wir hier?“

 

Auf einer Bank vor der Haustür steht eine große Schüssel, randvoll mit Süßigkeiten und einem Schildchen daneben: „Bitte nur eins nehmen, danke“. Ist das diese Tour, von der Max dauernd spricht? Zu Fremden an die Haustür zu gehen und sich aus der Schüssel davor etwas zu nehmen? Das klingt für den Zwölfjährigen irgendwie langweilig. Außerdem bezweifelt er stark, dass sich auch nur einer an die „nur eine Süßigkeit“-Regel hält.

 

Halloween wird immer merkwürdiger.

 

An der Tür selbst prangt eine große Plastikspinne, deren Augen plötzlich anfangen rot zu leuchten, sie zischt und ihre acht Beine bewegen sich als sich die Jungs nähern. Erschrocken macht Max einen Satz zurück, verliert an der Kante das Gleichgewicht und fällt die Veranda hinunter. Wäre die Veranda hinuntergefallen, wenn Eren nicht aus Reflex die Hand aus der Jackentasche gezogen und Max aufgefangen hätte.

 

„Phu, danke. Gute Reflexe.“ Max kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Ich vergesse ständig, dass das Ding das kann.“

 

*Wer ist jetzt hier schreckhaft?*, denkt sich Eren schmunzelnd, behält äußerlich jedoch die Fassung. Ein Turano ist schließlich nicht schadenfroh. Er muss langsam wieder anfangen sich wie ein Turano zu benehmen, sonst könnte es tatsächlich sein, dass er noch glaubt, dieser Max sei wirklich sein Freund. Das ist das schlimmste, was passieren könnte. Eine gescheiterte Mission. Seine Familie zu enttäuschen, die doch so hohe Erwartungen in ihn steckt. Er muss sich endlich zusammenreißen! Es kann doch nicht so schwer sein, den naiven Blondschopf dazu zu bewegen ihm die Wahrheit über mögliche Kräfte zu verraten.

 

Max sperrt die Haustür auf und sie treten ein. Das erste was Eren auffällt ist, es ist ruhig. Bei ihm wuselt ständig jemand herum und putzt, wäscht, ist auf Patrouille, erledigt Botengänge - sogar nachts, sein Vater arbeitet wirklich viel - aber hier scheint niemand sonst im Haus zu sein.

 

„Ist deine Familie nicht da?“, erkundigt sich der Zwölfjährige während er sich neugierig im Flur umsieht, von dem vier Türen und eine Treppe in andere Bereiche des Hauses führen. Da links und rechts lediglich die Türrahmen vorhanden sind, kann man das Wohnzimmer links und ein Arbeitszimmer rechts erkennen. An den Wänden hängen Fotos und ebenfalls künstliche Spinnweben dazwischen, die die Fotos halb bedecken. Natürlich sieht es auch innerhalb des Hauses nach Halloween aus. Aber keine Anzeichen auf Fähigkeiten. Keine Ahnung wie die hätten aussehen sollen.

 

„Nein“, antwortet Max, der seine Turnschuhe abstreift und den Schlüssel in eine Schale auf einer Kommode neben der Haustür wirft. Die knallorangen Socken mit schwarzen Kürbisgesichtern, die dabei zum Vorschein kommen, kommentiert Eren mit gerunzelter Stirn. „Meine Mom ist mit einer Freundin im Kino, irgendeinen Horrorfilm ansehen und kommt erst ziemlich spät zurück. Und mein Vater ist mit meiner Schwester über´s Wochenende zu meinen Großeltern gefahren.“

 

Verwundert blinzelt Eren den Jungen an. „Deine Familie lässt dich für Stunden allein und findet es okay?“

 

Jetzt ist Max derjenige, der Eren verwundert anblinzelt. „Klar. Ich bin ja kein Baby mehr und was soll schon passieren? Wenn was ist, kann ich sie jederzeit anrufen und die Nummern der Polizei, Feuerwehr und des Rettungsdienst kenne ich auswendig. Wieso? Hast du etwa immer einen Bodyguard dabei?“

 

„So in der Art.“ Irgendwie ist Eren das ein wenig unangenehm. Und eifersüchtig ist er auch. Deshalb wendet er sich von ihm ab und sieht sich stattdessen das anscheinend selbstgemalte Bild eines Bauernhofs irgendwo in den Bergen an. „Also, weshalb sind wir hier? Ich fühl mich nämlich langsam gekidnappt. Und ich sag´s gleich: Lösegeld wirst du nicht bekommen.“

 

Ajax und sein Vater würden ihn höchstwahrscheinlich bei den Entführern lassen, wenn er zu schwach wäre von selbst entkommen zu können. Ja, so ist seine Familie. Glücklicherweise lässt sich der Blonde auf den Themenwechsel ein.

 

„Klar, dann komm, meine Geisel.“ Er packt erneut Erens Handgelenk und zieht ihn hinter sich die Treppe hoch und weiter durch eine Dachluke in den Speicher. Max knipst das Licht an und beginnt sich einen Pfad über das Gerümpel zu bahnen. Hier oben ist es wirklich vollgestopft, es gibt kaum einen Winkel, in dem noch irgendetwas Platz hätte. „Willkommen in der Schatzkammer. Zumindest nenn ich sie so, weil man nie weiß, was man hier oben findet.“

 

„Ist auch kein Wunder. Hier ist ja kaum noch Platz für uns beide“, meint Eren, der noch immer neben der Luke steht und dem Kürbis beim Umräumen von Schachteln zusieht. „Verrätst du mir, was du suchst?“

 

„Hier oben muss irgendwo eine Truhe stehen“, antwortet er, ohne seine Suche zu unterbrechen. „Das kann doch nicht sein, wo steckt die nur? Ich hab sie doch gestern erst gesehen.“

 

„Und wozu brauchst du die Truhe?“

 

„Na, so wie du aussiehst, können wir nicht auf Süßes oder Saures gehen“, erklärt er vage.

 

„Wieso nicht? Ich seh doch normal aus“, verteidigt sich Eren leicht gekränkt.

 

Max wuchtet einen zusammengerollten Teppich beiseite. „Genau das ist es ja. Je besser das Kostüm, desto mehr Süßigkeiten bekommt man. Und wenn man ganz normal aussieht, bekommt man nur einen Apfel oder so. Und du willst doch nicht, dass dein erstes Halloween eine Pleite wird, oder?“

 

„Vermutlich nicht.“ Jetzt versteht Eren. Und es gefällt ihm nicht. „Lass mich raten, in der Truhe sind Kostüme und du wirst nicht aufhören zu nerven, bis ich eines anziehe. Das hatte das Honigkuchenpferd-Gesicht also zu bedeuten.“

 

„Richtig!“, stimmt der Blonde sofort zu, der sich gerade damit abmüht eine hölzerne Truhe unter fünf weiteren Schachteln hervorzuziehen. Er wird schon rot im Gesicht. Also Superstärke hat er auch nicht.

 

„Ich zieh trotzdem kein Kostüm an, Max.“ Um das zu unterstreichen verschränkt er die Arme vor der Brust.

 

„Doch, wirst du“, presst er durch zusammengebissenen Zähnen hervor. Er verliert den Halt und plumpst auf den Hintern. Das hindert ihn jedoch nicht daran entschlossen zu Eren hochzusehen. „Weißt du auch wieso? Weil ich versprochen hab, dir zu zeigen wie man Halloween feiert. Mit allem drum und dran. Keine Ausnahmen. Das schließt besonders ein Kostüm und Süßkram mit ein. Halloween ist erst richtig gelungen, wenn man um Mitternacht mit einer Überdosis Zucker und Bauchschmerzen am Boden liegt und sich nicht mehr rühren kann.“

 

„Klingt nicht gerade einladend.“ Eren verzieht das Gesicht. Schon der Gedanke an Bauchschmerz erinnert ihn an die, die er eh schon hat.

 

Max probiert nochmal die Truhe zu befreien, die sich keinen Millimeter bewegt. „Außerdem, wenn du das Kostüm ausziehst, bevor du abgeholt wirst, bekommt deine Familie gar nicht mit, dass du eines anhattest.“

 

In dem Punkt kann Eren noch nicht einmal widersprechen. Im Gegenteil, es klingt verlockend. Er muss zugeben, er würde sich schon gerne auch mal verkleiden, ohne Hintergedanken eine Zielperson auszuspionieren. Was er trotzdem tut. Und wenn seine Familie das eh nie erfahren wird … Wieso also nicht? Was spricht dagegen? Außerdem hilft es ihm doch nur bei der Mission, oder? Ergeben seufzt der Junge. Hoffentlich hat das kein Nachspiel.

 

„Na schön, ich helfe dir, aber gefallen tut´s mir trotzdem nicht“, behauptet er.

 

Der Turano klettert zu Max und hilft ihm dabei die Truhe herauszuziehen, die gar nicht so schwer ist, wie der Blonde tut. Mit Leichtigkeit ziehen sie die Truhe hervor und lösen dadurch eine Kistenlawine aus. Mit schützend erhobenen Händen sitzen sie am Po da, umringt von Kisten, halb darunter begraben und blinzeln perplex vor sich hin. Keiner sagt etwas oder rührt sich bis wenige Sekunden später Max in Gelächter ausbricht. Irritiert sieht Eren ihn einfach an, versteht nicht, was es daran zu lachen gibt, kann aber auch nichts dagegen tun, dass ihn das Lachen ansteckt, sodass er sich kurz darauf selbst den Bauch halten muss. Er kann sich nicht erinnern, wann er zuletzt so ehrlich lachen musste, wegen einem total banalen Grund, der auch noch überhaupt nicht zum Lachen ist. Immerhin hätten sie sich echt verletzen können, wenn die Kisten schwerer gewesen wären. Max zumindest.

 

„Okay, das hat weh getan“, bringt der Blonde schließlich immer noch kichernd hervor. „Bist du verletzt?“

 

„Nein, du?“ Eren schiebt eine Pappschachtel von sich, um sich zumindest aufsetzen zu können.

 

„Nein, der Kürbis hat das meiste abgefangen“, teilt der Junge mit und richtet seinen Blätterhut. „Na dann schauen wir mal, was wir für dich finden.“

 

„Bitte keinen Kürbis“, fleht Eren witzelnd, stellt sich auf die Knie und hilft dabei die Truhe zu drehen, damit sie den Deckel öffnen können.

 

„Was hast du gegen mein Kürbiskostüm?“, möchte Max gekränkt wissen und schiebt schmollend die Unterlippe vor.

 

„Nichts, ist ein schönes Kostüm. Es ist nur so … speziell. Mir würde es sicher nicht stehen. Außerdem wäre es doch langweilig, wenn wir das gleiche Kostüm tragen würden, oder?“, erfindet er schnell eine Lüge, um ihn nicht zu kränken.

 

„Gut mitgedacht.“ Mit dieser Ausrede scheint der Junge zufrieden zu sein. „Keine Sorge. Ich hab nur eins“, beruhigt ihn Max während er sich bereits durch Stoffe, Masken und Haarschmuck wühlt. „Ich schätze wir haben ungefähr die gleiche Größe, dann sollte dir eines meiner Kostüme eigentlich passen. Wie wär´s damit?“

 

„Was soll das sein?“, fragt der Turano nach. Das Teil, das Max hochhält, sieht wie ein gewöhnlicher schwarzer Umhang aus.

 

„Na, ein Vampir. Dazu noch ein altes Hemd mit Blutspritzern und falsche Zähne.“ Besagte Zähne hält er auch mit hoch.

 

„Äh, nein. Ich hab keine große Lust dazu den ganzen Abend mit einem Plastikgebiss rumzulaufen“, lehnt Eren ab. Außerdem will er gar nicht wissen, in wessen Mund die schon waren.

 

„Hast recht. Dann kann man auch keine Süßigkeiten essen.“ Umhang und Gebiss landen wieder in der Truhe und die Suche geht weiter.

 

Eren entdeckt einige Teile von Kostümen, die ziemlich aufwendig aussehen: ein einzelner sehr pelziger Handschuh mit langen Krallen, eine Dose mit der Aufschrift „Halloween-Schminke“, irgendwas mit Tigermuster, etwas durchsichtiges in rot-schwarz, ein Haarreif mit Teufelshörnern ... „Hast du vielleicht irgendwas Einfaches, wo ich nicht ewig zum Umziehen brauche? Und schminken muss auch nicht unbedingt sein.“

 

„Na ja, einen Geist, aber den wolltest du ja nicht. Dann bleibt eigentlich nur noch … Ah! Gefunden!“ Triumphierend zieht Max ein Stück Stoff aus der Truhe und präsentiert es stolz. Es ist ein Einteiler in Schwarz mit Knochen darauf.

 

„Ein Skelett?“ Skeptisch mustert Eren das Kostüm.

 

„Ja, das passt doch perfekt! Es ist einfach zum anziehen und sieht nach Halloween aus. Außerdem musst du dich nicht schminken, du setzt einfach die Maske hier auf. Und?“ Mit leuchtenden Augen sieht Max zu Eren, in einer Hand den Skelettanzug, in der anderen eine weiße Totenkopfmaske.

 

„Okay, na schön“, gibt Eren schließlich endgültig nach. „Aber hör auf mich so anzusehen. Das ist ja peinlich.“

 

Max kommentiert das nur mit einem triumphalen Funkeln in den Augen.

 

Der Turano nimmt das Kostüm entgegen und ist sich noch nicht sicher, was er davon halten soll. „Und wo kann ich mich umziehen?“

 

„Komm mit.“ Max steigt über die Trümmer der Kistenlawine und klettert die Leiter in den ersten Stock hinab. Dort führt er seinen Gast in das erste Zimmer neben der Treppe. Einladend hält er Eren die Tür auf. „Das ist mein Zimmer, hier kannst du dich umziehen und deine Sachen zwischenlagern bis wir zurück sind. Lass dir ruhig Zeit, ich räum inzwischen den Dachboden ein wenig auf. Sonst flippt mein Dad noch aus, wenn er Sonntag Heim kommt. Komm einfach rauf, wenn du fertig bist. Und ignoriere bitte das Chaos, ja? Ich hatte eigentlich keinen Besuch erwartet.“

 

Ohne eine Antwort abzuwarten schließt Max die Tür hinter Eren und kehrt auf den Speicher zurück. Der junge Turano bleibt allein im Zimmer zurück, mit einem kleinen verschlagenen Schmunzeln auf den Lippen. „Keine Sorge, Max. Ich lass mir alle Zeit der Welt, um mich umzuziehen. Und ganz nebenbei dein Zimmer auf den Kopf zu stellen.“ Kaum hat er das letzte Wort ausgesprochen, schon lässt er seine Augen durch den Raum schweifen. „Komm schon. Zeig mir deine Geheimnisse.“

 

Auf den ersten Blick ist nichts Verdächtiges zu entdecken. Außer der allgemeinen Unordnung, die hier und da in Form von kreuz und quer liegenden Klamotten, Schulsachen und Kleinkram unübersehbar ist. Das Zimmer ist quadratisch und hat ungefähr die Größe von Erens Kleiderschrank. Max´ Kleiderschrank steht in der linken Ecke neben der Tür, daneben ein Schreibtisch und schon ist die Wand voll gestellt. Rechts ist ein bequem aussehender Sitzsack mit Kissen darauf und einem Regal voller Bücher darüber. Das Bett befindet sich neben der Tür mit einer, wie sollte es anders sein, passend zum Feiertag bedruckten Bettwäsche. Neben dem Kopfkissen sitzt ein Plüschfuchs, der Eren wachsam beobachtet, als würde er ihn davor warnen etwas zu tun, was man in einem fremden Zimmer nicht tun sollte. Oder bildet sich der Junge das nur ein?

 

Er schüttelt über sich selbst den Kopf und setzt seine Suche fort. Auch wenn Max sagte, er könne sich Zeit lassen, sollte er nicht trödeln. Immerhin kann der Blonde dennoch jeden Moment ins Zimmer platzen und ihn beim Herumschnüffeln erwischen. Deshalb geht er dabei etwas aggressiver vor. Was würde er jetzt nicht alles geben, um Bernhardts Röntgenblick zu besitzen. Oder Gabriellas Schallgeschwindigkeit. So könnte er wirklich jeden Millimeter des Zimmers auf den Kopf stellen, noch bevor Max auch nur die erste Sprosse der Leiter hinabgestiegen ist. Aber da er nunmal nicht diese Kräfte besitzt, muss er es auf die herkömmliche Art versuchen.

 

Er späht unters Bett (Staub, Fussel, vergessene Socken), durchwühlt die Schubladen des Nachttisches (ein Fantasybuch, Kaugummi, Geldbeutel), gräbt sich durch den kleinen Kleiderschrank (nichts als Klamotten und Taschen), öffnet die Schublade des Schreibtisches (auch nichts Interessantes) und prüft sogar den Mülleimer (zusammengeknäultes, teils zerrissenes Papier). Nichts. Wirklich rein gar nichts.

 

Frustriert wirft er das Kissen zurück in den Sitzsack, rauft sich sie Haare und dreht sich verzweifelt um sich selbst. Das kann doch nicht wahr sein, dass er nicht die kleinste Spur findet. Nichts, einfach überhaupt nichts! Ohhh... das wird seinem Bruder gar nicht gefallen. Er hat ihm doch versprochen heute die Mission abzuschließen. Wie soll er das anstellen, wenn es keinerlei Hinweise gibt? Ist er wirklich so unfähig? Das hier ist doch im Grunde eine ganz einfache Mission, also wieso hat er dann so große Probleme damit?

Gestresst beginnt er auf seiner Unterlippe herumzukauen. Das Zeitfenster beginnt sich zu schließen. So allmählich wird sich Max sicher fragen, wo er bleibt und nachsehen kommen. Komm schon! Irgendetwas muss er doch übersehen haben!

 

Und wenn es gar keine Hinweise geben kann, weil Max wirklich nur ein gewöhnlicher Junge ist? Ist das dann nicht Beweis genug, dass er nichts findet? Denn, wenn Max tatsächlich irgendwelche Kräfte hätte, hätte Eren es doch schon längst merken müssen, oder? Ja, genau so muss es sein. Max ist ein Normalo, keine Fähigkeiten, nichts, Fall abgeschlossen. Dann muss der junge Turano nur noch den Süßes oder Saures-Quatsch überstehen und die Mission ist beendet.

 

Um sich wieder zusammenzureißen, atmet Eren tief ein, langsam aus und hebt anschließend das Skelettkostüm auf, das er vorhin hat fallen lassen. Jetzt da das geklärt ist, fühlt er sich wieder etwas entspannter. Er hat den Auftrag doch erfolgreich abgeschlossen. Er ist kein Versager. Alles ist gut.

Aber warum freut er sich dann nicht darüber?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück