Zum Inhalt der Seite

Späte Erkenntnis

(Fortsetzung)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schlussstrich

Von mir gibts wieder Nachschub! Es war unheimlich schwer für mich, die letzten paar Absätze hinzubekommen, aber seht selbst
 

Der Cowboy setzte sich zu Synthia an den Tisch und seufzte: „Mein Schatz hat gestern Vormittag den Vorschlaghammer rausgeholt.“

Ihm war immer noch nicht wohl in seiner Haut. Seit dem Streit fühlte er sich schlecht, nicht nur, weil er Robin angeschrieen hatte, sondern auch, weil seine Frau mit jedem einzelnen Wort Recht hatte. Selten hatte Robin ihr Instinkt im Stich gelassen und so verhielt es sich auch diesmal und Colt war das auch klar.

Als Synthia nach dem Grund fragte, erklärte ihr Colt alles ausführlich. Er verschwieg ihr auch nicht, dass er April die Akte gezeigt hatte und erzählte ihr auch, dass Robin ihn für einen miserablen Freund hielt.

Er murmelte: „Ich meine, nicht dass sie nicht Recht hätte, aber ich mach mir selber schon genug Vorwürfe, da muss mich meine eigene Frau nicht auch noch daran erinnern, dass das alles vielleicht nie passiert wäre, wenn einer von uns was gemerkt hätte.“

Synthia merkte augenblicklich, dass Colt die Vorwürfe seiner Frau schwer zu schaffen machten. Der sonst immer lustige Colt saß gerade vor ihr wie sie ihn noch nie zuvor erlebt hatte, und er schilderte ihr eine Seite an Robin, die sie auch noch nicht kannte. Wenn sie genauer darüber nachdachte, zeigten alle ehemaligen Star Sheriffs Charakterzüge, die man nie von ihnen erwartet hätte.

Synthia nippte von ihrem Tee und unterhielt sich angeregt mit Colt: „Dass Robin derart auf den Putz haut, ist man von ihr gar nicht gewöhnt. Normalerweise hackt sie auf niemanden herum, der seine Fehler schon einsieht.“

Colt pflichtete Sabers Verlobten bei: „Ich hätte auch nicht gedacht, dass sie derart steigt. Zumal sie vor Monaten noch gar nichts mit Fireball anfangen konnte. Für sie war er ein kleiner Casanova, weil er April derart am Haken hatte.“

Die Kindergärtnerin nickte. Sie wusste nur zu gut, wovon Colt da sprach: „Ich weiß, was du meinst. Ich hatte über Fireball auch keine allzu gute Meinung. Ganz ehrlich: ich war immer der Ansicht, dass Fireball nicht reif für tiefe Gefühle war. Aber so wie ich ihn jetzt kennen gelernt habe? Es tut mir so leid für ihn.“

Colt verschlug es einen Moment die Sprache und fast hätte er sich an seinem Tee verschluckt, als er dieses Geständnis von Synthia hörte: „Was?! Die brave Synthia hegt schlechte Gedanken! Schön langsam wird’s mir unheimlich. Zuerst meine Frau und jetzt du.“

Mit einem schiefen Lächeln verteidigte sich Synthia: „Nur, weil ich Kindergärtnerin bin und euren Oberhelden heiraten werde, heißt das noch lange nicht, dass ich nur lieb und geduldig bin. ...Scheint so, als würden wir uns alle von einer anderen Seite kennen lernen.“

Die beiden unterhielten sich noch stundenlang und plötzlich war wieder Leben in Sabers Appartement. Der blonde Schotte war mit April, Hiromi und Robin im Schlepptau nachhause gekommen. Robin hatten sie unterwegs noch eingesammelt, weil Saber nicht wollte, dass Colt vielleicht auch noch die Nacht bei ihm auf der Couch verbrachte.

Als die vier Erwachsenen und die kleine Jessica in der Küche bei Colt und Synthia standen, blickten die beiden erstaunt zu ihnen hinüber. Colt verschlug es augenblicklich die Sprache, als er Robin vor sich stehen sah. Plötzlich schnürte es ihm die Luft ab und er war unfähig einen Ton herauszubringen. Betreten sah er deshalb zu Boden und hoffte, dass Robin ihm nicht wieder eine Rede hielt. Es war ihm unheimlich unangenehm derart verlegen vor seiner Frau zu sitzen und dass ihm die Worte fehlten, war ihm mehr als peinlich. Ansonsten hatte er doch immer einen doofen Spruch auf Lager, egal ob er was angestellt hatte oder jemand wütend mit ihm war. Irgendwie hatte er es immer geschafft, die Stimmung wieder ein wenig zu lockern. Aber diesmal gelange es ihm nicht.

Saber nahm Synthia an der Hand und ging mit ihr aus der Küche. Auch die anderen folgten ihm, sodass nur noch Colt und Robin mit der Kleinen auf dem Arm in der Küche waren. Robin schlug schuldbewusst die Augen nieder und setzte sich neben Colt. Noch immer schwiegen sich beide an. Colt war die Stille unangenehmer als von tausend Outridern umzingelt zu sein und sich da ganz alleine wieder rausschlagen zu müssen. Robin griff zögernd nach Colts Hand und flüsterte: „Es tut mir leid, Schatz.“

Verdattert starrte Colt seine Frau an. Was hatte sie da eben von sich gegeben? Seit er Robin nun kannte, hatte sie sich kein einziges Mal bei ihm entschuldigt, auch wenn sie offensichtlich Unrecht gehabt hatte, eine Entschuldigung war ihr nie über die Lippen gekommen. Ungläubig blickte er Robin an und flüsterte: „Wie bitte, was?“

Robin blickte verunsichert zu Boden, als sie ihm antwortete: „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, Colt. Ich weiß, ich hätte dich gestern nicht derart anfahren dürfen, du bist nicht Schuld an Fireballs Problemen.“

Robin sprach nicht weiter. Sie fand keine Worte für ihr Verhalten vom Vortag und mehr als sich dafür zu entschuldigen, konnte sie nicht machen. Colt erlöste sie schließlich aus ihrer Situation und nahm sie sanft in den Arm. Er wiegte sie leicht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn: „Du hattest ja Recht, Robin. Mit allem, was du gesagt hast.“
 

Hiromi blieb ein paar Tage auf Yuma, mehr war sich nicht ausgegangen. Jeden Tag verbrachte sie bei Fireball im Krankenhaus und einmal konnte sie sogar miterleben, was Saber gemeint hatte, als er ihr erklärte, wie verfahren die Situation zwischen Fireball und April war.

Sie platzte unfreiwillig in ein Gespräch zwischen Fireball und April und wurde glücklicherweise nicht von den beiden bemerkt, denn sie waren zu sehr in das Gespräch vertieft. Sie belauschte die zwei eine ganze Weile.

April stand mit verschränkten Armen und mit dem Rücken an das Fensterbrett gelehnt, im Zimmer und murmelte: „Wie war’s bei der Polizei, Fire?“

Sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen sollen um ein Gespräch zu beginnen. Sie wollte endlich mit Fireball über die Geschehnisse der letzten Jahre sprechen, sie wollte es aus seinem eigenen Mund hören.

Anstatt einer brauchbaren Antwort, erhielt April lediglich ein verächtliches Schnauben. Fireball kniff wütend die Augen zusammen um nicht zu schreien. Offensichtlich hatten Saber wie auch Colt alles ausgeplaudert und April wollte nur noch eine Bestätigung des bereits Erzählten. Seine Vergangenheit war sein Bier, wollte das niemand verstehen?

April stieß sich vom Fensterbrett ab und ging einen Schritt auf Fireball zu: „Hast du Yamato gut gekannt?“

Plötzlich funkelte sie ein Paar Augen wütend an. Fireballs Blick war starr auf Aprils Gesicht fixiert. Er öffnete den Mund und fuhr sie an, ohne ihr eine richtige Antwort zu geben: „Weshalb musst du immer deine Nase in die Angelegenheiter fremder Leute stecken, verdammt noch mal?!“

Erschrocken hielt April in ihrer Bewegung inne. Offenbar hatte sie einen sehr wunden Punkt getroffen. Doch obwohl sie die Geschichte bereits kannte, konnte sie nicht aufhören, weiter danach zu fragen. Als ob ihr Fireball nicht geantwortet hätte, fuhr sie fort: „Weißt du, er war ein guter Freund meines Vaters und hat uns einige Male zuhause besucht. Er war sehr nett...“

Mehr konnte April nicht sagen, denn Fireball schnitt ihr das Wort ab, und das ziemlich lautstark und erbost: „Ach, ja?! Denkst du, ich wüsste nicht, was für ein netter Kerl er gewesen ist, wenn er mit mir zusammengearbeitet hat?! Ich hab fast mehr Zeit mit Yamato auf dem Revier verbracht, als mit meiner Mutter! Und jetzt halt endlich den Mund, bevor du noch mehr Schaden anrichtest!“

April war lange genug ruhig geblieben, aber nun fuhr auch sie andere Geschütze auf. Saber hatte April zwar erzählt, dass sich Yamato und Fireball kannten und zusammengearbeitet hatten, aber nicht, dass Fireball am Abend von Yamatos Tod selbst schwer verwundet wurde. Überhaupt hatten ihr Saber und Colt nur erzählt, was unbedingt sein musste und mehr nicht. Sie erwiderte in einem ebenso scharfen Tonfall wie Fireball: „Und wenn du so viel Zeit mit ihm verbracht hast, wo warst du dann auf seiner Beerdigung? So gute Freunde wart ihr dann doch nicht, wie?!“

Unbewusst hatte es April geschafft Fireball ruhig zu stellen. Weder antwortete er April, noch sah er sie an. April hatte keine Ahnung, was sie angerichtet hatte, sie konnte die Ausmaße nicht ahnen, da sie nur die Hälfte wusste. Fireball atmete tief durch und schluckte die Tränen so gut es ging hinunter. Wie konnte sie nur solche Worte von sich geben?

April konnte Fireballs Haltung und Schweigen nicht deuten, deshalb setzte sie sich auf den Besucherstuhl und fragte ihn immer noch gereizt: „Kannst, oder willst du mir nicht antworten? Weshalb warst du nicht auf Yamatos Beerdigung, wenn ihr zwei doch so dick miteinander wart?“

Fireball biss sich lediglich auf die Unterlippe und griff nach dem Buch auf dem Tischchen. Er musste sich ablenken um nicht wieder daran zu denken. Allerdings ließ April ihn nicht darin lesen. Sie nahm ihm das Buch aus der Hand und zwang ihn, sie anzusehen. Ihre Augen schienen bis in seine Seele durchzudringen und er konnte ihrem Blick nicht standhalten.

Als April Fireball in die Augen sah, verging ihr schlagartig die Wut, die sie vor noch nicht einmal zwei Minuten noch hatte. Plötzlich erkannte sie, dass sie Fireball mit ihrer Frage verletzt haben musste. Sie legte das Buch zur Seite und fragte ihn noch einmal, diesmal aber mit mehr Feingefühl: „Weshalb warst du nicht auf seiner Beerdigung, Fireball?“

Diesmal bekam April eine Antwort. Fireball sprach leise und zerknirscht, aber die Antwort fiel nichtssagend aus: „Ich war nicht in der Lage dazu.“

Fireballs Verhalten verwirrte April und es gab ihr einen Stich ins Herz. Weshalb sagte Fireball nichts mehr? Wie tief saß der Schmerz bei Fireball wirklich? April lehnte sich ein Stück nach vor und wollte Fireball eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, als sie bemerkte, wie Fireball Tränen in den Augen standen. Sie hielt inne und wartete erst mal ab. Zornig wischte sich Fireball die Tränen aus den Augen und er schluchzte. Er schien April im Moment gar nicht wahrzunehmen, so, als säße sie gar nicht im Zimmer.

April hatte Fireball daran erinnert, dass er sich von Yamato nie verabschieden konnte. Alles, was ihm von seinem Vaterersatz geblieben war, war die Erinnerung daran, wie er durch Fireballs Schuld gestorben war. Fireball war, nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus damals, nur ein einziges Mal auf dem Friedhof gewesen. Er war damals an einem späten Nachmittag alleine dorthin gefahren und war stundenlang vor Yamatos Grab gesessen. Die Blumen waren alle schon verwelkt, die die Trauergäste zu seiner Ehre niedergelegt hatten. Fireball hatte stundenlang vor dem Grab gesessen und stumm in sich hineingeweint.

Er erinnerte sich an die Worte, die auf dem Grabstein geschrieben standen, und er murmelte sie leise vor sich hin: „Hilfsbereit, treu, ehrlich und immer für andere da, bis in den Tod...“

Fireball sank in sich zusammen und vergrub das Gesicht in seinen Händen. In seinen Gedanken hörte er den tödlichen Schuss auf Yamato und Commander Eagles Worte ‚Du hast ein Menschenleben auf dem Gewissen!!’ hallten hinten nach.

April beobachtete Fireball weiter, hörte ihn immer öfter schluchzen. Sie ertrug es nicht länger, es brach ihr fast das Herz. April stand auf und nahm Fireball in den Arm. Sie entschuldigte sich flüsternd: „Es tut mir leid, Fireball. Ich wollte dich nicht verletzen.“

Doch Fireball sah nicht einmal auf, als April diese Worte sprach. Sie würde es ohnehin nicht verstehen, auch wenn er es ihr erklären würde. Fireball murmelte nur: „Du verstehst es nicht, das wirst du nie.“

Neugierig ließ sich April hinter Fireball nieder und flüsterte ihm ins Ohr: „Was? Was verstehe ich nicht?“

Sie hatte beim besten Willen keine Ahnung, was Fireball meinte. Langsam begann sie sich zu fragen, was Saber und Colt bei der Geschichte mit Yamato nicht erzählt hatten. Sie konnte sich verschwommen daran erinnern, dass Colt was von einer Schießerei erwähnt hatte, wusste aber nicht mehr in welchem Zusammenhang.

Fireball krallte seine Hände in die Bettdecke und raunte: „Ich hab meiner Mutter den Mann genommen, der ihr meinen Vater ersetzt hätte. Ich hätte damals sterben sollen, nicht er. Warum hat er sich nur dazwischen geworfen? Warum nur?!“

April wollte ihn in die Arme schließen, er weigerte sich jedoch. Er rückte ein Stück nach vor und gab April schon wieder etwas lauter zu verstehen: „Bitte nicht. Lass mich bitte in Ruhe, April.“

Ihre Berührungen waren Fireball im Moment unerträglich. Wenn er sie zu nahe an sich heran lassen würde, hätte er noch mehr Probleme. Er war schon lange nicht mehr Herr über seine Gefühle, da musste April es nicht noch schwieriger machen, als es ohnehin schon war. Er atmete noch einmal tief durch und drehte sich dann zu April um: „Hör zu, die ganze Sache ist Jahre her und schon längst Schnee von gestern. Lass es einfach und sieh lieber zu, dass du dein Leben endlich auf die Reihe bekommst.“

Fireballs Worte waren ungewohnt scharf und direkt. Selbst Fireball war von seiner eigenen plötzlichen Stärke in seiner Stimme überrascht. Aprils Unterlippe begann zu beben und gleich würde sich wieder heimlich eine Träne davonstehlen. Fireball verzog leidig das Gesicht, als er ihr sagte: „Geh zu Chris und lass dich trösten, April.“

Mit weit aufgerissenen Augen blickte April zu Fireball: „Willst du mich loswerden?“

Fireball hatte sein Ziel erreicht. April vergaß über all ihren Zorn ihre Traurigkeit, die sie gerade noch hatte. Auch wenn es Fireball noch so weh tat, er schickte April fort. Er schickte sie fort von ihm und fort von all dem Kummer, den er ihr noch bereiten könnte: „Das hab ich so nicht gesagt. Wir beide, April es wird nicht gut gehen. Ich hab keine Kraft dafür, absolut nicht. Bei Chris bist du gut aufgehoben, das weiß ich, und er mag dich.“

Fireball war erstaunt, wie ruhig er das eben gesagt hatte. Er hatte diese Entscheidung eben erst getroffen, dass sie beide keine Zukunft hatten. So schmerzhaft es auch war, das Liebste zurückzulassen, er hatte es schon einmal getan und es überlebt, es war das Beste für beide. Fireball würde April nie die Wahrheit sagen können und auf Halbwahrheiten konnte keine Beziehung basieren. Sie musste ihn einfach verstehen.

Stinksauer schlug April mit der Faust gegen die Wand und sie schrie unter Tränen: „Wer sagt das?! Wer sagt dir, dass wir beide keine Chance verdient hätten?! Fireball, warum tust du mir nur so weh?“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sannyerd
2006-07-25T20:21:27+00:00 25.07.2006 22:21
ich schaue jeden tag rein um zu gucken ob etwas von dir da ist udn juhuuuuuu, heute war es dann mal wieder so weit *freu*. Ist dir mal wieder gelungen...........nun heißt es wieder warten hoffentlich nicht sooo langen *die eine muse vorbei schick*
Von: abgemeldet
2006-07-25T11:46:46+00:00 25.07.2006 13:46
Hallöle, hab schon Sehnsüchtig gewartet, daß es weiter geht. Super geschrieben. Mir standen die Tränen in den Augen!!!LG carry77


Zurück