Zum Inhalt der Seite

My (little) secret

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nachdem Tenn zurück in ihrer Wohnung war, bewegte er sich ins Wohnzimmer, wo er ein wenig überraschter blinzelte, als er Gaku sah, der von dem Sofa aus in seine Richtung sah. Er war sich nicht sicher, wie er den Blick seines Freundes deuten sollte, allerdings zuckte er wenige Sekunden später mit den Schultern, trat zu ihm und ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder, lehnte sich gegen den anderen und kuschelte sich einfach nur still an.

„Hat Takanashi-san dich auch gefragt?“, fragte Gaku nach einem Moment der Stille nach, indem er nur seinen Arm um Tenns Schultern gelegt hatte und ihn bei sich hielt.

„Sie hat ebenfalls mit dir gesprochen?“, fragte Tenn etwas überraschter nach, während er sich ein wenig in den Armen seines Kameraden verkrampfte, „hast du ...?“

„Ich habe ihr nichts davon gesagt, dass du Nanase getroffen hast“, unterbrach Gaku ihn sogleich, drückte ihn etwas mehr an sich, „denkst du echt, ich sage ihr etwas, obwohl du so klar meintest, dass es niemand erfahren soll?“

Tenn zuckte ein wenig mehr zusammen, drückte sich etwas mehr gegen Gaku, hielt sich an dem Oberteil des anderen fest. „Ich dachte, vielleicht, weil du–“,

„Du vertraust uns doch, Tenn“, entgegnete Gaku, bewegte eine Hand etwas durch Tenns Haare, „deswegen hast du es Ryuu und mir erzählt. Natürlich ist es nicht leicht, sie anzulügen. Ganz davon abgesehen, dass es um IDOLiSH7’s Zukunft geht. Aber ehrlich gesagt ist mir das Vertrauen zu dir wichtiger, Tenn. Das kann ich nicht aufs Spiel setzen.“

Ein wenig überraschter rutschte Tenn zurück, sah ihn mit ein wenig geweiteten Augen an, lächelte dann etwas bedrückter. „Ich will sie auch nicht anlügen oder etwas verheimlichen. Ich habe nur das Gefühl, dass es Riku wichtig ist, dass es niemand erfährt. Ich bin mir sicher, dass er seine Gründe hat, warum er so schnell verschwunden ist und nicht zurückkommt. Oder sich bei irgendjemandem von ihnen meldet.“

„Ich bin mir sicher, es gibt einen Weg, ihn zurückzuholen“, sagte Gaku daraufhin, zog Tenn wieder etwas mehr zu sich, so dass er sich wieder ein wenig ankuscheln konnte.

Zumindest so lange, bis er bemerkte, wie sein Handy einen kurzen Signalton von sich gab, so dass er sich etwas bewegte und danach griff. Auch, wenn er sich nur so weit aufrichtete, dass er sein Handy greifen konnte, während er sich danach direkt wieder an Gaku kuschelte.

Ein wenig verwundert starrte er auf das Display, als er sah, dass es eine neue Nachricht von Riku war, so dass er den Rabbitchat mit ihm öffnete. In dem Moment auch, ohne das er darauf achtete, dass Gaku so dicht bei ihm war.

 

Ich muss etwas mit dir besprechen.

Heute, 20 Uhr. Gleicher Ort wie letztes Mal.

 

„Tenn? Bist du sicher, dass du zu ihm gehen willst?“, fing Gaku neben ihm leise an, hielt ihn weiterhin so ruhig fest.

Tenn drückte sich ein wenig mehr gegen ihn. „Es ist der einzige Kontakt, den wir zu Riku haben. Und– ich will weiterhin versuchen, mehr rauszubekommen.“

„Ich mache mir nur sorgen. Es wirkt so anders. Als wenn Nanase nicht die gleiche Person ist, wie vorher“, sagte Gaku ein wenig überlegender, „am liebsten würde ich dich nicht alleine gehen lassen.“

Tenn rutschte ein Stück zurück, sah Gaku in die Augen. Er wusste, dass Gaku sich nur sorgen um ihn machte, während er genau wusste, dass sie nicht zusammen gehen konnten. Riku wusste nichts davon, dass er mit seinen Kameraden geredet hatte, und er wollte zumindest ansonsten daran festhalten, dass Riku ihm vertrauen konnte.

Bevor er allerdings wieder etwas sagte, schrieb er erst einmal nur eine Antwort an Riku, dass er kommen würde.

„Keine Sorge. Riku ist immer noch der Gleiche. Er wirkt zwar anders, aber er ist irgendwo immer noch der Riku, den wir kennen“, sagte Tenn kurz darauf, lächelte nun wieder in Gakus Richtung, „mach dir keine sorgen.“

„Versprich mir nur, dass du dich meldest, sollte irgendwas sein“, sagte Gaku, sah ihm ernster entgegen, „egal was.“

Tenn blickte ihm einen längeren Moment schweigend entgegen, bevor er schließlich nickte. „Okay.“

 
 

––––

 

Der Weg zu der Bar sorgte dafür, dass sich Tenn ein wenig Gedanken darüber machte, worüber Riku wohl reden wollte.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendetwas damit zu tun hatte, was wirklich vorging, auch, wenn er sich hoffte, dass er ein bisschen mehr erfuhr.

Seine Hände hatte er erneut in den Taschen seines Mantels vergraben, während er sich zu dem Treffpunkt bewegte. Diesmal erkannte er Riku allerdings neben dem Eingang, wie er gegen die Wand lehnte und ein wenig auf sein Handy blickte.

Tenn legte den Kopf schief, während er genau bemerkte, dass sein Zwillingsbruder eindeutig nachdenklicher wirkte. Langsam ging er weiter zu ihm, sah kurz darauf, wie Riku seinen Kopf hob und nun zu ihm sah.

„Hey, Tenn“, fing er an, lächelte etwas mehr, auch, wenn das Lächeln absolut nicht seine Augen erreichte. Es fühlte sich so komisch an, Riku so anders zu sehen. Es war nicht der gleiche Blick, das gleiche Lächeln, wie die letzten Jahre. Wie früher.

„Riku“, flüsterte Tenn, trat zu ihm, „was ist–“, bevor er weitersprechen konnte, griff Riku ihn am Handgelenk, zog ihn zu sich, so dass er etwas überraschter stoppte.

„Sorry“, flüsterte Riku, legte seine andere Hand zu Tenns Wange, strich dabei die Maske, die er noch aufhatte, zurück, bevor er ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte, „ich muss mit dir reden. Gehen wir ein Stück.“

Tenn legte nur etwas verwirrt den Kopf zur Seite, bevor er schließlich einfach nur nickte. Nebenbei bemerkte er, wie Riku seine Hand normal ergriff. „Worüber willst du reden?“, fragte er ein wenig leiser nach.

Einen Moment gingen sie einfach schweigend die Straße entlang. Wobei eher Riku ihn dazu brachte, neben ihm herzugehen, da er die ganze Zeit seine Hand nicht losließ. Es fühlte sich irritierend an, dass Riku eine Weile nicht wirklich etwas sagte, sondern einfach nur langsam weiterging.

Tenn war sich nicht sicher, ob er erneut etwas sagen oder fragen sollte, während er neben Riku herging.

Erst nach einigen, weiteren Metern seufzte Riku schließlich etwas, atmete tiefer durch, bevor er langsam doch wieder sprach. „Ich muss dich bitten, mich zu einer Feier zu begleiten. Am zehnten Dezember. Auch, wenn es vielleicht gefährlich wäre.“

„Zu einer Feier? Was genau meinst du?“, fragte Tenn nach.

Riku schluckte etwas mehr, stoppte langsam, drehte sich zu ihm und umfasste ebenfalls seine andere Hand. „Ich bin gezwungen, dort aufzutauchen, nachdem durchgekommen ist, dass ich jemanden als mein Haustier gewählt habe. Und ich kann nur dorthin, wenn mich jemand begleitet.“

„Riku“, murmelte Tenn ein wenig überraschter, wenn auch eher etwas geschockt darüber, was genau es war, was ihn dazu zwang. Er konnte sich denken, dass Riku meinte, dass er ihn begleiten sollte, weil er sozusagen Rikus Eigentum war. Zumindest hier, damit sie sich treffen konnten.

„Bitte frag nicht nach, was genau ist“, sagte Riku kurz darauf, sah ihn ein wenig eindringlicher an. Es sorgte dafür, dass Tenn nur noch mehr wissen wollte, um was genau es ging. Aber er spürte auch, dass er besser nicht nachfragen sollte. „Vertrau mir einfach, Tenn-nii.“

Einen längeren Moment sah Tenn ihm noch entgegen, bevor er langsam nickte. Er wusste, dass er Riku immer vertrauen würde, selbst, wenn er wissen wollte, was los war. Auch, weil er einfach nur wollte, dass er Riku helfen konnte. Oder zumindest einen Schritt weiterkommen wollte, damit er ihn dazu bekam, zurückzukommen. „Ich vertraue dir immer, Riku“, erwiderte er schließlich ruhiger lächelnd.

Riku lächelte ihn ein wenig mehr an, atmete etwas erleichtert aus. „Du musst nichts weiter tun als bei mir sein und zu tun, als wenn du mein Haustier bist. Es sollte nicht zu viel sein und sobald ich verschwinden kann, sind wir dort weg.“

Tenn nickte langsam, lächelte ihn zurück an. „Keine Sorge“, sagte er dann ruhiger. Außerdem wusste er, dass er schon genug verschiedene Rollen gespielt hatte. Erst recht, weil es zu seinem Idolbusiness gehörte. „Ich vertraue dir wirklich, Riku.“ Wenn er jemandem vertraute, dann war es immerhin am meisten sein Zwillingsbruder, oder? Selbst, wenn er hier so anders wirkte, es war immer noch Riku.

„Kannst du dir den Tag freinehmen, damit wir uns vorher schon treffen können?“, fragte Riku langsam nach, „ich meine, es ist–“,

„Ich sehe, was ich tun kann“, sagte Tenn, unterbrach ihn somit ruhiger.

Riku nickte daraufhin, ließ ihn langsam mit einer Hand wieder los und ging dann weiter, während er mit seiner anderen Hand immer noch Tenns festhielt.

Sie gingen einfach nur wieder still weiter nebeneinander her, während Tenn auch nicht wirklich wusste, was er noch sagen sollte. Selbst, wenn ihm zu viel durch den Kopf ging, er wusste, dass er Riku nicht auf diese Sachen ansprechen konnte. Selbst, wenn er seit dem Gespräch mit Tsumugi wieder mehr an sie und an IDOLiSH7’s Zukunft denken musste.

Er wusste, dass er Riku eh nicht dazu bekam, dazu etwas anderes zu sagen, als er es vorher schon getan hatte. Nicht momentan, wo er damit so komplett abgeschlossen hatte und keine Möglichkeit sah, zurückzukommen.

Vermutlich würde er nur wieder so gleichgültig klingen, wie er es vorher getan hatte, und Tenn war sich sicher, dass er das nicht noch einmal hören oder sehen wollte.

Das Klingeln von Rikus Handy sorgte dafür, dass Riku stoppte und Tenn somit ebenso überraschter zum Stehen brachte, während er ein wenig zu ihm sah.

Tenn beobachtete ihn etwas stiller dabei, wie er auf das Display seines Handys sah, bevor er etwas mehr seufzte und schließlich den Anruf annahm, damit er sich melden konnte.

„Was gibt es?“

Der Ton seines Zwillingsbruders hatte dabei einen so komplett anderen Klang, dass Tenn fast das Gefühl hatte, als wenn er mal eben mit jemandem getauscht hatte. Andererseits hatte er das letztlich genauso erlebt. Riku wirkte so komplett anders hier, wenn er mit den Personen sprach, mit denen er hier zu tun hatte oder die in dieser Gegend unterwegs waren.

Ein genervtes Seufzen entwich Rikus Kehle, so dass Tenn wieder seine Aufmerksamkeit zu ihm richtete, kurz bevor er ihn weiterreden hörte. „Ehrlich? Könnt ihr das nicht alleine–“ – „Ja, ich komme.“

Tenn blinzelte einfach nur verwirrt zu ihm, da er sowieso nur das verstand, was Riku sagte.

„Haltet halt so lange durch, bis ich da bin.“

Kurz darauf klickte er das Gespräch weg und steckte sein Handy wieder in seine Jackentasche. Danach drehte er sich wieder zu Tenn um. „Sorry Tenn-nii, aber wir müssen uns wann anders treffen.“

„Wer ...“, fing Tenn an, bemerkte aber sogleich, wie Riku den Kopf schüttelte, so dass er seine Frage gar nicht erst weiter aussprach. Riku würde eh nicht darüber sprechen, mit wem er geredet hatte.

„Ich melde mich wieder“, sagte Riku nur noch, ließ schließlich seine Hand los, sah ihm aber noch einen Moment entgegen, „... ich hoffe, dass es nicht zu lange dauert.“

„Riku“, fing Tenn schließlich an, bevor sich sein Zwillingsbruder umdrehte, „pass auf dich auf. Du weißt, dass ich dir helfen würde. Jeder von uns.“

„Versuch nicht, mich aufzuhalten oder irgendetwas herauszufinden, Tenn-nii“, sagte Riku, sah ihn doch noch einmal ernster an, „und ... was diese Feier angeht, du solltest–“,

Tenn schluckte, nickte etwas mehr. Er wusste, dass Riku nicht wollte, dass er sich einmischte oder ihm half, so sehr er es selbst auch wollte, weil er nicht wollte, dass Riku sich die ganze Zeit alleine dieser ungewissen Gefahr – oder was auch immer es war – aussetzte. Schließlich lächelte er ihn wieder ruhig an. „Du meinst, ich soll mich unterwürfig verhalten, damit wir nicht auffallen? Keine Sorge.“

Riku blickte ihn aus etwas zusammengezogenen Augen an, trat noch einmal zu ihm und drückte Tenn einen kurzen Kuss auf die Lippen. Es war zu kurz, als das Tenn reagieren konnte, so dass er einfach nur in diese roten Augen vor sich sah, während Riku mit einem Finger zu dem Halsband und dem Anhänger daran strich. Er hatte es nur ein wenig unter seinem Mantel versteckt. „Haben Yaotome-san oder Tsunashi-san dich schon einmal so kontrolliert?“, fragte Riku schließlich nach, während er langsam wieder seinen Blick so hob, dass er ihn wieder direkter ansah.

Tenn starrte ein wenig verwirrter zurück, bevor er langsam lächelte und kurz darauf Riku einen kurzen Kuss auf die Lippen aufdrückte. „Ist Riku eifersüchtig?“

Riku machte nur einen Schritt zurück, bevor er langsam ein „nein“, murmelte und die Arme vor sich verschränkte, „und ich sollte wirklich gehen.“

Tenn schmunzelte etwas mehr. „Keine Sorge. Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was ich für dich empfinde, und dem, was ich für Gaku und Ryuu empfinde.“

„Wenigstens weiß ich, dass du inzwischen mir gehörst“, sagte Riku ein wenig leiser, bevor er sich komplett von ihm abdrehte, „du solltest gehen. Ich muss wirklich los.“

„Pass bitte wirklich auf dich auf, Riku“, flüsterte Tenn nur noch einmal hinter ihm her, auch, wenn sich Riku inzwischen bereits etwas von ihm entfernt hatte und ihn vermutlich nicht einmal mehr gehört hatte. Zumindest zeigte Riku keine Reaktion darauf, dass er ihn noch irgendwie gehört hatte.

Tenn drehte sich dann ab und machte sich auf den Rückweg zum Bahnhof. Auch, wenn er ein beklemmendes Gefühl hatte, dass er viel lieber wissen wollte, wohin Riku unterwegs war. Auch, wenn er lieber sichergehen wollte, dass nichts passierte und Riku sicher zurückkam.

Er hatte auch so ein Gefühl, dass er gar nichts tun konnte, selbst, wenn er ihm folgte. Schlimmstenfalls würde er Riku eh nur mehr gefährden.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück