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Pretty Liar

Kein Wort zu niemanden
von

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Nicolas Palladium

»Ich bin zurück, Daemon« rufe ich durch die Wohnung, während ich meine Schlüssel auf die Arbeitsplatte fallen lasse. Zwischen all den Schlüssel habe ich einen neuen dazu bekommen heute. Nachdem Mein Auto verschrottet werden musste, nach diesem Unfall, habe ich es endlich geschafft, mir ein neues zu besorgen. Einen schwarzen Mercedes Kombi. Es ist noch ein seltsames fahr Gefühl, doch daran werde ich mich noch gewöhnen, da bin ich mir sicher. Zumindest will ich mir das einreden.

»Und hast du ihn, Palladium?« höre ich Daemon aus meinem Zimmer rufen. Ich lasse ein genervtes stöhnen aus, weil Daemon erneut in meinem Zimmer rumschnüffelt. Sofort setze ich mich in Bewegung und laufe in mein Zimmer. Die Tür aufgedrückt, die nicht im Schloss war, sehe ich um die Ecke zu meinem Schrank, wo auch mein Bruder stand.

»Was machst du schon wieder hier drin? Raus hier« pfeife ich ihn zurück und will ihn auch gerade am Kragen packen als er sich zu mir dreht.

»Sorry, aber ich habe ein Date« sofort bleibe ich in der Bewegung stehen und sehe ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

»Du, hast ein Date?« hacke ich nach und hebe meine eine Braue fragend an. Daemon sieht mich schief an.

»Ja, also hilf mir lieber, Palladium« zischt er.

»Na gut, was brauchst du?« frage ich grinsend, weil ich nicht glauben kann, dass mein kleiner Bruder echt ein Date hat.

»Schon gut ich habe alles, Palladium« spricht Daemon jetzt ruhiger als eben. Er sieht mich nun kaum noch an. Es ist, als läge ihm etwas auf dem Herzen. Als würde ihm etwas belasten.

»Was ist noch los?« frage ich. Daemon atmet angesträngt aus. Er wirkt so, als wollte er es nicht sagen. Doch zugleich, möchte er es auch. Daemon geht an mir vorbei und setzt sich auf mein Bett, zusammen mit meinen Klamotten in der Hand, die er dann auf seinen Schoß ablegt.

»Weißt du, dass Flora Alfea verlassen muss?« nun sieht er mich an. Jetzt bin ich es, der schwer einatmet und wieder aus. Ich sehe zum Fenster, als wäre dort die Antwort auf Daemons frage, die ich jedoch schon längst kenne. Ich weiß es genau so lange, wie Flora selbst. Ich blicke Daemon wieder an.

»Ja das weiß ich schon« antworte ich ihm. Daemon schüttelt den Kopf. Ich weiß schon, was er denkt.
 

»Warum lässt du es einfach so gesehen? Sie liebt Alfea genauso wie du« Ich kann Daemons Vorwürfe nicht länger hören. Ich weiß genau, wie sehr Alfea, Flora bedeutet, doch ich kann nichts für sie tun. Ich bin sauer auf sie, wegen dem was sie getan hat, doch dass sie Alfea verlassen muss, will ich nicht.

»Es liegt nicht in meiner Macht, dass zu endscheiden, Daemon. Ich kann nichts für Flora tun«

»Kannst du nicht oder willst du nicht?« Daemons Worte sind Schorf und schneiden tief in mich hinein.

»Es reicht jetzt, ich will nichts mehr von ihr hören. Flora verlässt Alfea am Sonntag und dann wars das, hast du mich verstanden?« Ich spüre, dass verzweifelte zittern meiner Hände und das zudrücken meines Halses. Der Gedanke Flora niemals wieder zu sehen, jagt mir so viel mehr Angst ein, als es mir lieb ist. Der Gedanke allein, sie nie wieder nur zu hören, ist schrecklich. Doch ich muss mich endscheiden. Schon wieder.

»Mach dich für dein Date fertig, Daemon.« beende ich dann das Thema und kehre Daemon daraufhin den Rücken zu. Ich will nicht länger darüber nachdenken, was aus Flora wird. Schließlich hat sie es auch selbst darauf angelegt.
 

Das Durchstreifen der Flure, in Alfea kam mir noch nie so unendlich vor, wie heute. Bis ich in der Klasse bin durch Strömen so viele Gedanken in meinem Kopf. Der Gedanke Flora dort zu sehen, sie anzuschauen, sie sprächen zu hören, macht mich noch immer Wütend. Und doch will ich diese Momente Genießen und in meinen Kopf ein Brennen, um diese niemals zu vergessen. Ich will sie nicht vermissen. Ich darf Flora nicht vermissen. Endlich bin ich an meinem Flur angekommen, jetzt ist es nicht mehr weit, bis zu meiner Klasse. Ich gehe geradewegs weiter, bis ich von einer Männlichen stimme aus meinen Gedanken rissen werde. Ich kenne die Stimme nicht und ich habe auch keine Ahnung zu wem diese gehören könnte.

»Hey, Entschuldigung« ich bleibe stehen und drehe mich zu dieser Stimme um. Ein Braunhaariger älterer Mann mit grauen kommt auf mich zu, mit einem Blick, als würde er seit Stunden hier hilflos umherirren. Ich lächle ihm zu und bemühe mich meine eigene schlechte Laune zu verbergen.

»Hallo, wie kann ich ihnen helfen?«

»Ich wurde hierher geordert, ich solle unverzüglich zu Miss Faragonda. Es würde wohl um meine Tochter gehen« als er den letzten Satz sagt, bleibt mir das Herz stehen. Dieser Mann ist Floras Vater. Der von dem sie mir an unserem ersten Zusammentreffen erzählt hat. Ihr Vater: Der Mann, der ihre Familie zerstört hat, und bei dem ich fürchte, er würde Flora wehtun.

»Also wie komme ich da hin?« fragt er erneut. Ich räuspere mich und deute mit meinem Zeigefinger in Richtung Treppe, die immer geradeaus steht.

»Sie laufen die Treppe hoch bis ganz nach oben und dann Rechts, bis Sie zu einer großen Glas Tür gelangen.« erkläre ich ihm und senke anschließend meinen Arm wieder. Ich sehe den Mann erneut an. Sein Dunkler Bart lässt nur vermuten das Floras Vater lächelt, als er mir zu nickt und weiter geht. Ein Gefühl von Unwohlsein macht sich in mir noch weiter breit und zehrt an mir. Warum mache ich mir nur weiterhin solche Gedanken um Flora, warum kann ich es nicht einfach abhacken und gut sein lassen? Sie ist nicht mehr mein Problem.
 

Während des Unterrichts bemühe ich mich so gut es geht, Flora zu ignorieren, auch wenn ihre grünen Augen immer wieder zu mir sehen. Sie sieht schrecklich unglücklich aus. Ihre Augen sind unten an den Rändern rot. Ich vermute Flora hat wieder geweint.

»Was bereut sie wohl so sehr?« Frage ich mich immer wieder, wenn ich zu ihr sehe. Endlich ertönt das Klingeln. Ich bleibe noch kurz sitzen und sortiere meine Blätter, während alle anderen schon fast fluchtartig den Raum verlassen. Als ich aufsehe, bemerke ich die grünen Augen, die mich ansehen und der betörende Duft von Erdbeeren. Ich schlucke schwer und unterbreche das Blätter sortieren. In diesem Augenblick, wo ich Flora ansehe, spüre ich wieder, wie sehr ich sie will. Wie gern ich sie halten will und sie Küssen möchte.

»Wo soll ich hingehen, wegen dem Nachsitzen meine ich?« fragt Flora unsicher, mit gedrückter Stimme. Während sie mich so ansieht und so traurig schaut, kann ich nur noch daran denken, wie sie mich verraten hat. Ich spüre erneut diese Wut in mir, doch ich bin nicht wütend. Ich will wütend sein, denn dann fällt mir dieser abschied leichter. Ich will Flora nicht vermissen. Ich weiß, dass ich das nicht noch ein weiteres Mal schaffe. Nicht sie.

»Also?« hackt sie nach. Ich springe auf, packe meine Blätter und stecke alle in meine Tasche, ohne Flora anzusehen.

»Eigentlich habe ich mich bereit erklärt, aber ich kann das nicht. Geh bitte zu DuFour.« Ich hänge mir die Tasche sofort um, und will bereits gehen, als Floras Stimme erneut in meinen Ohren erklingt.

»Es tut mir leid was passiert ist, und das mit diesem Brief, Nicolas.« Floras Stimme zittert und ich höre das Wimmern, weil ihr die Tränen erneut in die Augen schießen. Ich muss sie nicht einmal ansehen dafür. Ich kenne Flora mittlerweile schon so gut und das darf ich eigentlich gar nicht. Ich dürfte all diese Gefühle nicht für sie haben.

»Es reicht Flora, ich will nichts mehr davon hören« ich sehe sie an. Flore zuckt zusammen. Sie blinzelt ihre Tränen weg, eine taktig die völlig nutzlos ist. Sie weint dennoch.

»Du hast meinen Job riskiert, Flora« erinnere ich sie.

»Ich wollte das nicht« Flora senkt ihren Kopf. Langsam greift sie in ihre Tasche. Irritiert sehe ich ihrer Hand nach und folge dieser, als sie wieder rauskommt. In ihrer Hand hält Flora dann das Grüne Buch, dass sie von mir hat. Ich sehe Flora an. Ich weiß genau, was sie versucht, doch ich darf das jetzt nicht zulassen. Ich würde, nein, ich werde ihr sonst verzeihen. Ich muss meine Wut aufrecht behalten und daran festhalten.

»Nimm es bitte« spricht sie zu mir und sieht mich an. Ich schüttle den Kopf.

»Nein, ich will es nicht zurück« zische ich Flora an. Doch sie lässt sich nicht von sich stoßen. Sie ist es gewohnt. Ich spüre in mir dieses ziehen, diesen stich, weil ich ihr noch mehr weh tun muss. Dabei will ich sie nicht verletzten. Ich will sie halten und ihr sagen, was sie mir bedeutet.

»Wenn du es liest, wirst du es verstehen« sie stottert, als wäre es ihr wirklich wichtig.

»Ich du musst mir nur glauben, bitte. Ich vertraue nämlich nur dir, Nicolas« sieh geht weiter auf mich zu, drückt mir das Büchlein gegen den Brustkorb und sieht mir tief in die Augen. Ihr Anblick schmerzt. Ich bin nicht stolz auf mich, doch der Anblick von ihr und ihre Worte, dass sie mir vertraut und ich ihr etwas glauben soll, lassen die Wut wieder aufkommen, denen ich mich hingebe. Ich halte meine Hand an das Buch gleiten, bis sie es loslässt und sehe es an. Ich denke noch einmal an ihren Verrat, dass ich wegen ihr fasst alles verloren habe. Als ich sie ansehe, sehe ich in ihren Augen Hoffnung, etwas das ich auch einmal bei ihr verspürte.

»Ich glaube dir Garnichts mehr, Flora« Floras Augen weiten sich und ihre Lippen teilen sich.

»Ich will dich niemals wieder sehen. Verschwinde einfach nur« ohne darüber nachzudenke werfe ich das Buch in den Papiermüll neben meinem Tisch. Als ich zu Flora sehe, sehe ich ihr geschockten Blick. Doch ich komme auch aus meiner Wut nicht mehr raus.

»Ich hätte dir dieses Scheiß Buch niemals geben sollen. Das war alles ein riesengroßer Fehler. Ich hätte dich nie ansprechen dürfen, Flora« ich sehe kaum noch zu Flora, doch ich weiß, dass sie weint. Ich höre, wie sie weint.

»Bitte, hass mich nicht, Nicolas.«

»Du solltest jetzt gehen, Flora« ziche ich und sehe sie an. Ihre Augen sind rot und ihr Gesicht ist nass. Ihre Lippen zittern und an ihren Armen sehe ich ihre Gänsehaut. Flora nickt mir zu, dreht sich um und läuft in Richtung Tür. An der Tür angekommen sieht sie noch mal zu mir und dann zum Mülleimer. Ich weiß das es eine Aufforderung sein soll, die ich ignorieren sollte, doch sobald Flora weg ist, greife ich nach dem grünen Buch. Ich sehe es eine Minute an, doch als ich es aufschlagen will, höre ich eine Laute Stimme, die vom Flur kommt. Es ist eine Männer Stimme und mein Unterbewusstsein weiß genau was los ist. Sofort lege ich das Buch auf meinen Tisch, laufe zur Tür, öffne diese und gehe ein paar Schritte. Ehe ich überhaupt reagieren kann oder verstehe was los ist, verlinkt die Stimme. Doch stattdessen höre ich ein Klatschen, gefolgt von stille. In die Richtung gesehen, beginnt mein Atem zu stocken und alles in Zeitlupe zu laufen. Ich sehe zu Flora, die ihre Hand an ihre Wange bewegt, um diese zu halten. Ihr Blick wandert zu mir rüber. Ihr Gesicht wird bleich und ich sehe ihren tiefsitzenden Schmerz. Vor ihr steht ihr Vater, der seine Hand gerade wieder hebt. Ich renne auf die beiden zu, lasse meine Tasche fallen und greife nach der Hand von Floras Vater. Er sieht mich erschrocken an und erstarrt für einen Moment.

»Wenn sie noch einmal, die Hand gegen ihre Tochter erheben, werde ich sie Bekanntschaft mit meiner Faust machen lassen.« fauche ich ihn an. Es ist mir in diesem Augenblick völlig egal, dass ich ihm drohe und ich dadurch auch Probleme bekommen kann. Ich sehe zu Flora, die hinter mir steht und noch immer geschockt dasteht.

»Geht’s, Flora?« Flora sieht mich kaum an und sagt auch kein Wort. Wo ist nur das fröhliche und glückliche Mädchen hin, dass sie war, als ich sie kennen gelernt habe. das Mädchen, dass mich daran erinnert hat das Gefühle etwas Gutes sind, wo ist meine Flora hin?

Ich sehe zu dem Mann zurück und lasse seine Hand endlich los.

»Sie gehen jetzt« spräche ich, während ich meine Zähne feste zusammenpresse. Ich koche innerlich und würde ihm am liebsten sämtliche Knochen dafür brechen.

»Was mischen Sie sich da ein? Das ist meine Tochter«

»Und hier in Alfea, ist Flora meine Schülerin. Sie gehen jetzt, ehe ich die Leitung davon informieren werde« Widerwillig stimmt er zu und geht endlich. Flora ist noch immer komplett aufgelöst und bewegt sich auch nicht. Als ich ihre Oberarme berühre, um sie zu halten, zuckt sie heftig zusammen und drückt sich weiter von mir weg. Tut sie es, weil ich so ein Arsch zu ihr war oder weil ihr Vater sie geschlagen hat? Womöglich ist es aber beides.

»Los komm, Flora.« führe ich sie langsam zurück in das Klassenzimmer. Sie schaut mich noch immer nicht an. Behutsam setze ich Flora sei an einem Platz ab und knie mich vor sie. Ich sehe sie weiterhin an. Doch ihre Augen meiden mich. Ich vermute, sie hasst jetzt mich. Ich räuspere mich, presse meine Lippen zusammen und lege dann meine unsichere und zitternde Hand auf ihr Knie. Jetzt sieht sie mich an. Ich nehme sie haptisch weg. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

»Tut es noch weh, Flora?« Flora weint erneut und ihre Tränen, kullern nur so herunter. Ich sehe in ihren Augen so fiel schmerz, für den auch ich verantwortlich bin.

»Was ist passiert?« Langsam öffnet sie ihren Mund. Flora beginnt wie immer an ihren Finger zu knobeln und starrt auf diese drauf.

»Ich will nicht mehr da sein« irritiert, was sie meint, sehe ich Flora fragend an.

»Es würde doch jedem besser gehen, wenn es mich nicht mehr…« Flora den Satz nicht zu Ende sprechen lassen, springe ich auf und nehme sie in meine Arme. Ich drücke sie an mich und petze dabei meine eigenen Augen fest zusammen. Ich will nicht daran denken, dass Flora nicht mehr da wäre, dass sie nicht mehr, Leben würde. Eine solche Situation habe ich schon erleben müssen. Ich will es nicht noch einmal. Ich spüre ihr schlürfen und ihr heftiges zittern, doch ich merke auch ihre Hand, so wie ihre Nägel, die sich an mein T-Shirt krallen.

»Ich bin da, Flora« flüstere ich leise und höre selbst mein Zittern in der Stimme. Leicht spüre ich, wie Flora ihren Kopf schüttelt und sich allmählig versucht sich von mir zu drücken. Ihre rot geweinten Augen sehen mich an, und ich suche in diesen weiterhin nach dem Schönen Leuchten, dass mich verzaubert immer. Doch ich finde es nicht mehr. Flora hält es vor mir verborgen. Oder sie hat es wirklich verloren.

»Du verletzt mich genauso, wie alle andere auch. Und du willst mich doch auch nicht mehr sehen« stößt Flor mich plötzlich wütend von sich. Ich weiche von ihr zurück, wobei mir ihr hektischer Atem und ihre schwere Luft holen auffällt.

»Versteh mich doch auch bitte, Flora.«

»Du traust mir zu, dich so zu hintergehen und deinen Traum zu zerstören, Nicolas.«

»Du hast recht, das habe ich, doch nur weil du es gesagt hast, und ich glaube dir einfach alles, was du sagst.« widerspräche ich Flora, während ich tief durchatme.

Flora hat plötzlich richtige Schnappatmung und ihre Stimme zittert so wie ihr ganzer Körper. Es erinnert mich an damals, als sie bei mir war das erste Mal und sie eine Panikattacke hatte. Flora hält ihre Hand an ihre Brust, an die Stelle, an der auch ihr Herz liegt.

»Tut ihr etwas weh?« frage ich mich und sehe den Schmerz in ihrem Gesicht.

»Atme langsam, Flora« besänftige ich sie und hebe dabei meine Hände, damit sie diese sehen kann.

»Ganz ruhig, ich …«

»Fass mich nicht an, Nicolas« faucht Flora und weicht von mir zurück. Ihre feindlichen Worte treffen mich, doch ich bin mir auch sicher, dass sie nicht anders kann, Flora ist enttäuscht.

»Ich werde nichts tun, dass du nicht möchtest. Wenn du sagst du willst nicht das ich dich anrühre werde ich es nicht tun.« verspräche ich ihr. Meine Arme hochgenommen sehe ich Flora an. Ihr panischer blick lassen mich noch immer nicht aus dem Auge, auch wenn der schmerz in ihr, so tief zu sein scheint.

»Atme ruhig, ganz langsam, Flora.« Flora versucht es, meine Aufforderung zu folgen, doch sie gibt auf und wird noch panischer.

»Ich bekomme keine Luft« stottert Flora, mit ängstlicher und heißerer Stimme aus. Hecktisch sieht sie um sich, hält ihre Hände verzweifelnd an ihren Kopf und scheint mich nun auch nicht einmal mehr wahr zu nehmen. Flora ist nun Komplet in ihrer Angst gefangen, aus welcher ich sie nicht zu befreien scheinen, kann.

»Bleib ruhig, Flora, du bist nicht allein. Ich bleibe bei dir, bis es dir besser geht« sage ich schließlich und breche mit diesen Worten mein Versprechen an ihr, da ich sie trotz ihrer bitte, sie nicht zu berühren, meine Hände an ihre Wangen lege. Ihr Herz rast und Flora hat eine Heiden Angst, sie ich in ihren leeren grünen Augen sehen kann. Doch ich versuche es immer weiter sie zu beruhigen und versuche mich daran zu erinnern, wie ich mich beim ersten Mal verhalten habe, als ich für sie auch nur ein Fremder war. Flora hat mir an diesem Abend vertraut und zugelassen, dass ich sie beruhige. Doch hat sie dieses Vertrauen zu mir noch immer?

Flora sieht mich endgeistert an, lässt es jedoch auch geschehen, dass ich die anfasse.

»Weißt du noch als wir über unsere peinlichsten Dinge gesprochen haben?« flüstre ich ihr zu, worüber ich leicht schmunzeln muss. Flora nickt.

»Kannst du dich daran erinnern, was ich dir gesagt habe?«

»Ja, du hast einen Zauber trank vermasselt, als du die Eltern deiner Ex kennen gelernt hast, Nicolas.«

»Genau, nur das ich diesen kleinen Trick aufgeführt habe als ihre Eltern dabei waren. Ich habe die Haare ihrer Mutter angekokelt« während ich Flora die Geschichte genauer erkläre und was eigentlich passiert ist, sehe ich ein leichtes Schmunzeln auf ihren Lippen.

»Sie muss dich danach doch gehasst haben, Nicolas?«

»Ja, das hat sie« lache ich und höre auch Floras leichtes lachen. Es klingt so schwach und doch voller Gefühl. Ihre Atmung hat sich wieder beruhigt und ihre panische Angst, habe ich sie ebenfalls geschickt vergessen lassen.

»Geht es dir jetzt etwas besser?« nehme ich das Thema dennoch wieder auf, um ihr zu zeigen auch, dass ich für sie da bin, auch wenn sie glaubt, allein zu sein. Stumm nickt Flora, ihre Wangen färben sich leicht dabei rot und ihre Augen richten sich zum Boden Zeichen uns. Noch immer finde ich, dass Flora das wunderschönste Mädchen ist, das ich kenne.

Langsam lasse ich Flora los und sehe sie an. Ihr Make-up ist völlig verschmiert, und doch sieht sie wunderschön aus. In Gedanken bei Flora, stütze ich meine Stirn gegen ihre. Sie fühlt sich so warm an. Meine Augen schlisse ich sofort und lasse langsam meine Hände an Flora gleiten. Floras Atem ist wieder ruhiger und ich höre, wie sie leise zu weinen beginnt. Flora berührt schließlich meine Hände mit ihren, weswegen ich meine Augen aufschlage. Sie sieht mich nicht an. Floras Blick klebt an unseren Händen und wie sie sich ineinander verhakt haben, als gehörten sie einfach zusammen. Ich schweige, Flora sollte als erste etwas sagen, und dies tut sie auch, zu meiner Verwunderung.

»Warum gibst du dir nur immer solche Mühe, bei mir?« ich lache, da sie mich dies schon einmal gefragt hat. Flora sieht mich irritiert an.

»Das hast du mich schon mal gefragt.«

»Ach ja?«

»Ja.« ich nicke und sehe, wie sie langsam zu meinen Augen schaut.

»Und es hat sich nicht geändert, ich tue es, weil du mir wichtig bist, Flora.« gestehe ich ihr erneut.

»Ich habe diesen Brief nicht geschrieben, Nicolas« gesteht Flora. Sie sieht zu meinem Schreibtisch, auf welchem das Buch liegt. Ich folge ihrem Blick und sehe zu ihr zurück. Flora will noch immer das ich darin lese. Mein Brustkorb zieht sich zusammen, als ich daran denke, was ich ihr vor wenigen Minuten noch gesagt habe: Das ich es bereue, ihr dieses Buch geschenkt zu haben oder dass sie an mich heranzulassen ein Fehler war. Am liebsten würde ich mich dafür ohrfeigen, weil ich mich von meiner Wut so kontrollieren lassen habe.

»Ich habe es vorhin nicht so gemeint, Flora« versuche ich, Flora zu erklären.

»Weder das Buch dir zu geben noch dich Kennengelernt zu haben, waren beide keine Fehler. Du hast allen Grund auf mich wütend zu sein, doch bitte, versteh mich auch.« Flora nickt. Sie geht mit leisen schritten zu meinem Tisch greift nach dem Grünen Buch und reit es mir Schließlich. Ich will es nicht lesen, ich weiß nicht was darinstehen soll, dass sie für so wichtig empfindet. Vielleicht steht darin, dass sie Todkrank ist, oder dass sie endgültig mit mir abgeschlossen hat, einen Freund hat und ihn liebt. Der Gedanke daran, zureist mich innerlich.

»Bitte, ich brauche Hilfe und ich kann nur dir davon erzählen, Nicolas.«

»Warum nur mir, was ist mit deinen Freundinnen?«

»Ich vertraue eben nur dir, auf diese weiße« sie klingt, als ginge es hier um ihr Leben. Doch womöglich geht es auch darum. Ich nehme ihr das Buch ab, setze mich an einen Platz ich sehe Flora entgegen. Sie kommt auf mich zu. Ihre Arme schlingt sie vor ihre Brust, als würde sie sich vor mir entblößen gerade. Was auch immer ich gleich lesen werde, es ist etwas, dass ihre Seele betritt und sie zutiefst schmerzt. Bevor ich das grüne Büchlein aufschlage, kommt Flora mit zwei schnellen Schritten zu mir und legt ihre Hand auf das Einband Und hält es noch einmal zu. Hat sie es sich anders überlegt? Irritiert sehe ich Flora ins Gesicht. Sie schluckt ihre Angst herunter und öffnet den Mund.

»Ich will nicht, dass du glaubst ich würde dich Manipulieren oder so etwas. Ich weiß nur nicht mehr weiter und ich will nicht, dass du länger glaubst, ich würde dich Beruflich zerstören wollen.« Ich nicke ihr zu und langsam nimmt sie ihre Hand weg. Die in mir aufgekommene Wärme durch Floras Nähe und ihrem Blick, verschwindet wieder und ich spüre, wie ich ihre unmittelbare Nähe bereits vermisse. Flora setzt sich neben mich auf den freien Platz und legt ihre Hände auf ihren Schoss. Ich sehe zu dem Buch vor mir, öffne es und nachdem ich angestrengt die Luft aus meinem Mund puste, beginne ich leise in mir zu lesen. Es kommt mir so vor, als würde ich die Zeilen nicht lesen, sondern, als würde ich Floras Stimme hören, die mir davon erzählt. Ich kann sie mir richtig vor mir stehen sehen und wie sie mit zitternder Stimme ihre Erlebnisse mir anvertraut. Ich will nicht glauben, was ich lese, und zwinge mich dazu, Flora neben mir nicht anzusehen. Alles, was ich glaubte über Flora zu wissen, versinkt in einem Loch. Ihr lächeln, dass ich so gerne sehe, werde ich es jemals wieder sehen? Ihre Hand ihre Wärme, werde ich sie wieder spüren? Ich glaube nein. Flora ist nie für mich bestimmt gewesen. Es sollte mir klar gewesen sein, als sie das erste Mal bei mir war. Sie hatte an diesem Abend diese große Angst, dass ich sie anrühre. Während ich daran denke, fällt mir jedoch auch ein, dass sie sich wieder beruhigt hat und bei mir geblieben ist. Sie hat bei mir die Nacht verbracht und nicht nur diese eine. Auch in dem Club hat sie mir vertraut und ist ruhig geblieben, als es ihr schlecht ging. Flora hat mir die ganze Zeit über vertraut, obwohl sie die Erfahrung gemacht hat, dass jemand sie zu dingen zwang, die sie nicht wollte. Ich schlage das Buch zu, welches ich ihr einst gab, damit Flora ihre tiefsten Gedanken aufschreiben kann, die sie mit mir vielleicht teilen möchte. Nun war es das erste Mal, dass sie mir ihre Seele vollkommen entblößt. In keinem Augenblick, als ich ihre Worte lese denke ich nur daran, dass sie Lügen könnte.

Ich sehe zögernd zu ihr rüber und suche noch nach den richtigen Worten. Doch wie sage ich ihr, wie schrecklich leid es mir tut, dass sie damals fast vergewaltigt wurde?

»Ich weiß, was du sagen willst« spricht Flora und sitzt noch immer ruhig da. Ich habe solche Angst, Angst davor, dass ich sie jetzt anders sehe. Kann ich sie jetzt noch als diese fröhliche Fee sehen, die sie am Anfang war?

»Es tut dir leid, was passiert ist und dass du es gerne früher gewusst hättest, Palladium.«

»Ja, ich hätte es gerne schon früher gewusst, doch ich verstehe auch, dass du mir in dieser Hinsicht nichts sagen wolltest.«

»Ich konnte es nicht. Ich wollte das alles nur vergessen.«

»Jetzt weiß ich es, ja. Und ich schwöre dir, Flora, ich werde dir so etwas niemals antun.« Als ich Flora ansehe und mich zwinge, ihre Hand nicht sofort zu ergreifen, sehe ich auf ihren zarten Lippen ein Lächeln. Es erhält ihr Gesicht und erreicht selbst ihre grünen Augen.

»Ich weiß« nickt Flora. Ich lächle sie an. Plötzlich ist es still und starre Flora nur an. Ich sehe sie ganz genau an, als würde ich sie zum ersten Mal sehen. Nein, ich sehe Flora so an, weil es das letzte Mal sein wird. Sie wird Alfea verlassen und ich werde sie niemals wieder sehen.

»Das mit diesem Brief, dieser Kerl, der dir das angetan hat« stottere ich herum und traue mich kaum es Auszug sprächen.

»Hat er ihn geschrieben?«

»Ja.« Flora nickt.

»Er hat gedroht, wenn ich nicht sage, dass ich es war, die ihn geschrieben habe, wird er sagen, dass er es war und dass er uns gesehen hat.« meine Augen weiten sich, als Flora sagt, dass er uns gesehen hat.

»Wo hat er uns gesehen, Flora?«



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