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Pretty Liar

Kein Wort zu niemanden
von

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Flora

Mit einem sanften Lächeln sah ich zu Nicolas. Er hat noch kein Wort gesagt, sieht lediglich auf den Boden, auf dem er läuft und scheint über irgendetwas nachzudenken. Plötzlich schreckt er wie aus einem Traum auf und sieht erst vor sich und dann zu mir. Der angeblich bringt mich zum Grinsen und ich lächele ihn weiter an. Noch immer wendet er den blick von mir nicht ab. Ob er sich wohl noch immer Gedanken wegen Gestern macht? Ich beginne ein Gespräch um ihn auf andere Gedanken zu bringen und ihn abzulenken.

»Was machst du eigentlich in Magix?«

»Ich wohne hier« lacht er erst und verstummt anschließend wieder.

»Ich dachte nur weil du vor ein paar Tagen in Lynphea warst« hake ich weiter nach. Ich sehe mich um und betrachte die fielen Blumen, die auf der großen Wiese wachsen, an der wir vorbeilaufen. Die Sonne von oben strahlt mir allmählich stark auf den Kopf.

»Ich komme ursprünglich auch aus Lynphea. Ich habe dort meine Familie besucht.«

»Ist es sehr schwer für dich, so weit weg von ihnen zu sein?« ich will eigentlich nicht so neugierig sein, doch es interessiert mich. Für jemanden wie mich, die auch so weit weg von zuhause ist, ist es spannend zu hören, wie es andere mit so etwas geht.

»Schon, ja« gesteht er.

»Aber ich weiß, dass es das richtige ist«

»Woher weißt du das?« frage ich überrascht und drehe mich ihm zu. Er lacht, sieht mich aber nicht an.

»Es ist so ein Gefühl« nun schaut er mich doch an. Ich wende mich wieder nach vorne und halte den Blick gerade aus.

»Was ist mit dir, vermisst du deine Familie?« ich nicke leicht sage aber nichts. Es ist einfach zu kompliziert, um es in einem Satz beschreiben zu können.

»Bereust du es, dass du gegangen bist?« verwundert und sprachlos, sieht Nicolas mich an, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen. Er stockt und leckt sich mit seiner Zungenspitze über die Lippen.
 

»Machschmal. Aber ich bin vor allem froh, meinen eigenen Weg gegangen zu sein« ich nicke leicht.

»Ich war nicht glücklich und nicht ich selbst«

»Und jetzt bist du, du selbst?« Nicolas schmunzelt. Er schüttelt den Kopf, was mir so vorkommt, als hätte ich einen Witz gesagt.

»Nein, bestimmt nicht. Ich hatte gehofft hier mein echtes ich zu finden, aber bisher…« Er klinkt frustriert und wütend.

»Naja«, hebe ich meine Schultern und senke sie wieder.

»Meine Großmutter hat mal etwas sehr Kluges gesagt. Sie sagte: Wir verändern uns in unserem Leben so oft, dass es kein echtes Wir gibt. Wir sind, wer wir sind, egal wann oder wo«

»Deine Großmutter ist wirklich eine sehr Schlaue Frau« warf Nicolas ein. Ich betrachte die Schönheit des Parks und erinnere mich dabei an meine Heimat, Lynphea. Das Gartengebiet hat einen ungewöhnlichen Aufstellungsplan. Es ist in zwei Hälften geteilt, die jeweils in Feen und Hexen Stile gestaltet sind. Inmitten von Bäumen und gepflegten Grasflächen kann man hier eine Menge Statuen sehen, welche die Nymphen von Magix darstellen, sowie die Skulpturen von Tieren. Auf den Stufen des Parks kann man oft Feen oder sogar Hexen mit Büchern sehen, die hier ihre Zeit während der Unterrichtspausen verbringen. Der Platz ist genauso wunderbar für Spaziergänge geeignet. An den Wegen wachsen die seltensten Blumen und die atemberaubendsten Bäume. Dieser Ort ist für eine Natur Fee, wie ich es bin, ein Paradies. Noch immer neben Nicolas gelaufen, bemerkte ich wie er mich weiter zur Wiese drängt.

»Lass uns mal eine Pause machen« ich nicke und gehe weiter. Das Grass ist so Grün, wie ich es nur von Lynphea kenne und auch der Geruch. Der Duft von Tannenzweigen und frisch gemähten Grass. Oder kam dieser vertraute Duft von ihm? Nachdenklich sah ich zu Nicolas und musterte ihn. Sein Gesicht im hellen Licht zu sehen war wieder ganz anders als in einem schwer bedeuteten Club. Es war mir ein Rätsel, wo er so plötzlich auf-tauchte, und warum traf ich ihn erst jetzt? Tief atme ich ein und halte die frische einen kurzen Moment in meiner Lunge, bevor ich sie wieder aus meinem Mund puste.

Wir setzen uns ins Grüne, und nachdem ich neben ihm sitze, schaute er mich schmunzelnd an, als hätte ich etwas Lustiges gesagt.

»Was ist los?« frage ich vorsichtig. Er lächelt sanft und legt seinen Kopf zur Seite.

»Ich mag es, wie du alles wissen willst«, entgegnete er mir und lächelte weiter. Seine Augen strahlten und in der Sonne hatten sie fast etwas Goldenes.

»Ich möchte einfach nur alles von dir wissen« sage ich ihm ganz offen und ernst. Vorsichtig legt er seine Hand auf meine, die neben ihm im Grass liegt. Die Wiese fühlt sich leicht nass und kühl an, anders als seine Hand, die eine so sichere und behutsame Wärme ausstrahlte, wie ich sie schon lange nicht mehr gespürt habe. Ich fühlte mich einfach so sicher bei Nicolas, als würde ich ihn schon viel länger kennen. Lange und eindringend sieht er mich an, was sich anfühlte, als würde er mein Herz berühren, ohne nur einen Satz sagen.

»Ich möchte auch alles von dir wissen« Ich fühle mich wie Kerzenwachs, das langsam beginnt zu schmelzen. Seinen Worten erlegen, lehne ich mich an ihn und lasse meinen Kopf auf seine Schulter sinken. Einen kurzen Moment spürte ich das Gewicht seines Kopfes auf meinem. Er riecht wirklich nach frisch gemähtem Rassen und nach Sommerregen. Zu ihm hochgesehen, spüre ich noch immer seine Hand auf meiner. Er hebt seinen Kopf von meinem. Langsam nähert er sein Gesicht meinem, hält kurz vor meinen Lippen aber inne.

»Darf ich dich küssen?« seine Augen waren gefühlt von Unsicherheit und doch sehe ich in ihnen auch stärke und noch etwas anderes, dass ich aber nicht richtig deuten kann. Leise und mit zittern in meiner Stimme antworte ich ihm.

»Ja.« Es ist nur ein Hauchen, das aus meinem Mund kommt. Gehört hat Nicolas es dennoch, auch wenn er schon genau hinhören musste.

Ganz langsam streicht er mir eine rosa Haarsträhne vom Gesicht, hinter mein Ohr. Seine Berührung ist leicht und voller Zärtlichkeit, wie ich es noch nie gespürt habe. Ich spüre, wie alle meine Haare sich aufrichten und ein Schauer über den Rücken fährt. Meinen Kopf mit seinen Fingern gehoben, um ihn anzusehen, verlor ich mich in seinem Blick und in seinen braunen Augen. Nicolas Lent sich näher zu mir, bis sich unsere Lippen fast berührten. Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, wie er mich dabei ansieht und kein Wort sagt. Mein Herz schlägt immer lauter und schneller, doch mir fängt auch an dieses Gefühl zu gefallen. Ich möchte es immer spüren. Nicolas über brückte die letzten Zentimeter und legte seine Lippen auf meine. Seine Lippen waren so weich und warm. Unsere Lippen verbanden sich auf eine mir nie gekannte art. Sein Mund ist mehr als nur Kussfähig. Es ist ein unglaubliches Gefühl und lässt mich so fiel fühlen, dass ich Angst bekomme. Nicolas erforscht lediglich meine Lippen mit seinen. Langsam löste er seine Lippen und ich öffnete meine Augen wieder. Er betrachtet mich. Ich sehe ihn an.

»Das war sogar noch schöner, als der von gestern« flüstere ich. Nicolas nickt verlegen und lässt seinen Kopf lachen hängen.

»Das stimmt« gibt er zu. Wieder sieht er zu mir rüber und scheint über etwas nachzudenken. Gerne würde ich wissen, was ihn ihm vor geht. Nervös knoble ich an meinen Fingern und kratze leicht ebenmeinen Nagel. der rosa fabelnde Nagellack, blättert langsam ab und müsste eigentlich erneuert werden. Stella hatte es mir heute Mittag angeboten, doch ich habe abgelehnt. Ich wusste schon, dass es nicht lange halten wird und wollte nicht, dass sie sich solche Mühe macht für nichts. Als ich wieder zu Nicolas Gesicht aufschaue, bemerke ich einen düsteren Schleier in seinen Augen. Es ist, als kämpfte er mit etwas, als wäre da etwas, an das er nicht Denken wollte. Sein Ausdruck im Gesicht wurde immer kühler und finsterer. Ich spüre plötzlich diese Distanz und Mauer, die er hochzog, um mich von sich fernzuhalten. Es schmerzt und verunsichert mich. Kein Wort gesagt, ziehe ich meine Beine an, die Knie dabei hoch an mein Kinn und lege seufzend meine Arme um sie, während mein Kopf auf den Knien ruht. Mit meinem Zeigfinger streiche ich über die Grashalme vor mir und betrachte das Grün. Dasselbe grün, dass meinen Augen so ähnlich ist. Ich sehe im Augen Winkel wie sich Nicolas zu mir dreht und mich ansieht. Seine Schultern lässt er langsam sinken, bringt aber kein Ton aus seinem Mund. Das Gras ist noch immer leicht nass und kühl, als ich weiter darüberstreiche, nun mit der ganzen Handfläche.

Es ist unglaublich still und keiner von uns beiden, sagt etwas. Es fühlt sich seltsam an und ich denke die ganze Zeit, an seinen kalten Blick. Dann räuspert er sich. Erschrocken sehe ich auf und blicke in seine Augen, die verwundert in meine sehn, als hätte er vergessen das ich da war. Meinen Blick fixiert, scheint es mir, als würde er meinen Blick analysieren. Wonach sucht er? Frage ich mich. Er senkt den Blick zu meinen Fingern, über dem Gras und atmet tief durch, bevor er beginnt zu sprächen.

»Endschuldige bitte« Haucht er ausseinem wunderschönen Mund und senkt dabei seine Schultern. Überrascht schüttle ich leicht den Kopf. Keine Ahnung, ob ihm diese Geste überhaupt auffällt. Doch seine Stimme klinkt auch zögernd, als würde ihn das wirklich leidtun. Auch wenn ich nicht weiß, was ihm so leidtat.

»Wovon redest du« lächle ich ihn an und zwinge mich richtig das Lächeln aufrecht zu erhalten. Er sieht mich an und in seinen Augen sehe ich nun so fiel reue, dass es mich erschreckt. Mein Lächeln verschwindet.

»Genau das« antwortet Nicolas mit stechender Stimme. Ich kann ihm nichts vor machen.

»Du warst vorhin noch glücklicher und hast gelacht. Jetzt siehst du aus, als hättest du dein Lieblingshaustier beerdigt. Nachdem du es auf der Erde regungslos gefunden hattest« ich schmunzle, bei diesem Vergleich und senke meinen Blick zum Rasen.

»Ich habe gar kein Haustier« antworte ich und finde dieses Gespräch aus irgendeinem Grund lustig. »Nicht?« fragt er. Ich schüttle den Kopf.

»Jedenfalls… ich wollte deine Stimmung nicht so runder ziehen« atmet er angesträngt aus. Ich sehe ihn an und lege meinen Kopf zur Seite.

»Woran hast du denn gedacht?« Nicolas lacht und sieht dabei zur anderen Seite des Parks.

»Ich habe nur… daran gedacht, was du gesagt hast«

»Was genau? Ich habe sehr viel gesagt« erkläre ich und drehe mich zu ihm. Er wendet sich mir zu und legt seine Hand auf meine. Sie sind noch immer warm, doch da ist noch etwas anderes. Er zittert leicht und auch weiß auch nicht so richtig, ob er seine Hand auf meiner liegen lassen soll oder darf.

Wie kommt es, dass Nicolas so unsicher ist, obwohl er so eine starke Ausstrahlung hat. Man sollte meinen diesen Mann könnte nichts verunsichern. Und schon gar nicht eine kleine Natur Fee wie ich.

»Das ich noch nicht der bin, der ich gerne wäre«

»Wie wärst du denn Gerne?« frage ich mit Absicht etwas leiser und hauchend. »Ich weiß es nicht. Vielleicht selbst sicherer oder …« ich unterbrach ihn nicht. Ich saugte jedes Wort auf, dass er sagte und klebte regelrecht an seinen Lippen.

»Oder auch etwas mehr Gefühls kalt« meine Augen weiteten sich. Wie konnte er sich nur so etwas wünschen? Er bemerkte mein überraschtes Gesicht und lies meine Hand nun ganz los. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er so sein wollte. Nicht aus eigenem Antrieb. Dann weil es mir wie Blüten von einer Rose. Womöglich hatte ihm jemand das Herz gebrochen. »Als ich hoffe nicht, dass du so wirst« teile ich ihm mit und sehe ihn dabei kurz an. M ein Blick wendet sich auf die Blumen, die vor mir wachsen. Ich kann Nicolas Gesicht nicht sehen, doch ich spüre seinen nachdenklichen Blick. Ich lächle.

»Stell dir das doch nur mal vor« beginne ich und sehe wieder zu ihm auf. Er sieht mich wartend an und hebt seine Brauen.

»Jeden Morgen neben jemanden auf wachen den man eigentlich liebt. Aber man kann dieses Gefühl nicht spüren. Oder man küsst sich, empfindet aber nichts als leere« meine Stimme wird immer drückender und belegter.

»Woher soll man dann noch wissen, ob es liebe ist?«

»Genau darum geht es« erklärt Nicolas mir.
 

»Ich will diese Gefühle nicht mehr« entsetzt sehe ich ab von ihm.

»Warum bin ich dann aber hier?« frage ich ihn schließlich und sehe, wie es ihm unangenehm wird. »Warum wolltest du mich küssen und wieso hast du diese Texte geschrieben?« Er hebt seinen Arm und reibt unsicher an seinem Nacken. Ich spüre dieses elende Drücken in meinem Brustkorb und richte mich langsam auf, weil ich das Gefühl habe zu ersticken. Er sieht zu mir. sofort springt er auf und macht mir einen besorgten Eindruck.

»So meinte ich das nicht« erklärt er.

»Nicht, es ist ok« versichre ich ihm.

»Du bist nicht auf der Suche nach etwas festen oder nach liebe. Es war wohl einfach der falsche Zeit Punkt, wo wir uns getroffen haben.«

In meine Tasche gegriffen, ziehe ich das unfertige Buch hervor und halte es ihm hin. skeptisch sieht er mich an, als wäre dies ein Test.

»Nimm es wieder. Ich sollte es nicht weiter haben.« es schmerzt, doch ich bin mir sicher, dass richtige zu tun.

»Nein« schüttelt er plötzlich fassungslos den Kopf und klingt, als hätte ich etwas Komplet Verrücktes gesagt. Noch immer halte ich es ihm hin und spüre langsam, wie mein Arm schwer wird.

»Ich will es nicht zurück« zischt er. Unsicher gehe ich in die Hocke, lege es ins Gras und richte mich wieder auf.

»Ich kann es nicht behalten. Ein unfertiges Buch sollte beim Autor sein« erklärte ich und drehte mich von ihm weg.

»Warte!« ruft Nicolas mich zurück. Ich spiele mit dem Gedanken, weiter zu laufen, drehe ich aber doch zu ihm.

»Ich will nichts mehr fühlen, weil ich genug davon habe, jedes Mal verletzt zu werden« erklärt er. In seinen Augen ist so fiel schmerz. Ich kann ihn verstehen, doch Gefühle sind auch etwas Schönes. Es ist eben mit schmerz verbunden. »Aber dann verpasst du auch das glück das dich erwarten könnte« er sagt kein Wort. Ich gehe zwei Schritte auf ihn zu. »Wünsch dir nicht, nichts zu fühlen, nur weil es da jemanden gab, der dich nicht verdient hatte« langsam lege ich meine Hand an sein Gesicht und lächle ihn an. In seinem Blick ist noch immer Verletzlichkeit. Ich wünschte, ich könnte ihm diesen schmerz nehmen. Ich habe jetzt schon so fiel ertragen müssen, da würde eine Sache mehr auch nichts ändern.

»Ich will dich dicht verletzten« murmelt Nicolas schließlich, drückt sein Gesicht weiter in meine Hand und hält diese mit seiner fest. »Warum solltest du das tun?«

»Weil ich jeden verletze, der mir zu nah kommt«

»Willst du mir denn wehtun?« sofort schüttelt Nicolas den Kopf und atmet durch die Nase haptisch aus. Er hebt sein Gesicht aus meiner Hand, hält sie aber weiter fest. Leicht drückt er meine Hand und legt sie an seine Brust. Sein Herz darin pocht, als wäre er einen Marathon gelaufen.

»Ich möchte dir nicht weh tun, Flora. Aber ich werde es mit Sicherheit tun« »Es liegt ganz allein bei dir. Schreib mir, wenn du dich anders endschieden hast« ich ziehe meine Hand aus seiner und mache auf dem Absatz kehrt.



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