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Freunde bleiben

[Mario x Elsa | Frühlingswichteln 2022]
von

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◊ Kapitel eins


 

Ungeduldig klopfte ihr rechter Fuß in einem schnellen Tempo auf den Boden. Sie sah zum wiederholten Male auf ihre Armbanduhr, die ihr lediglich anzeigte, dass man sie nur noch länger warten ließ. Warum verabredete man sich, wenn man nicht vorhatte, sich an die Uhrzeit zu halten? Es waren zwar gerade mal zwanzig Minuten vergangen, aber da sie unter Zeitdruck standen und von ihren Eltern erwartet wurden, wurde sie nicht nur immer unruhiger, sondern auch noch wütend darüber, so versetzt zu werden.

Erneut sah sie auf die Uhr, während die letzten Fußballspieler das Gebäude mit den Umkleiden und Duschräumen verließen. Nur einer war immer noch nicht aufgetaucht: Ihr Bruder Gregor.

Wütend stampfte Elsa mit dem Fuß auf den Boden. Bei all ihrem Verständnis und ihrer Unterstützung für die ungebrochene Leidenschaft für Fußball, verlor sie langsam die Geduld mit ihm. Es war der Hochzeitstag ihrer Eltern, sie hatten in einem beliebten und oft ausgebuchten Restaurant einen Tisch für die Familie reserviert. Wenn sie zu spät erschienen, würde ihr Tisch anders vergeben werden!

Als Gregor ihr berichtete, dass ausgerechnet an diesem Tag ein „wichtiges“ Fußballspiel für seine Mannschaft anstand, hatte sie zuerst Nein gesagt. Elsa selber musste schließlich all ihre Lesungen schmeißen, um pünktlich da sein zu können, doch Gregors große Augen hatten sie regelrecht angefleht und so hatte sie zugesagt.

Unter einer Bedingung: „Direkt nach dem Spiel gehst du direkt duschen, dich umziehen und wir treffen uns fünf Minuten später am Ausgang des Gebäudes. Ich hole dich mit dem Auto ab und wehe, du lässt eine Verlängerung, oder ein Elfmeterschießen zu! Sorge dafür, dass ihr eindeutig gewinnt!“

Gewonnen haben sie das Spiel. 5 – 2 für Gregors Mannschaft, so viel hatte Elsa noch mitbekommen und seitdem wartete sie auf ihren jüngeren Bruder, der schon immer nichts anderes im Kopf hatte, als seinen Fußball.

Elsa stampfte erneut mit dem Fuß auf den Boden und gab ein wütendes „Gregor“ von sich, ehe sie sich in Bewegung setzte und das Gebäude betrat. Sie ging wütend den Flur entlang. So wütend, dass es kein Wunder gewesen wäre, wenn die Erde unter ihren Schritten gebebt hätte. Sie hielt auf die Umkleide der Fußballmannschaft ihres Bruders zu, die ein Heimspiel hinter sich hatte, also prangerte der Name der Mannschaft in großen Schriftzeichen an der Tür. Trotz angestrengten Lauschens war nichts zu hören, bis auf ihren rasenden Herzschlag. Sie schnaufte wütend und aufgebracht und stieß die Tür mit einem wütenden „Gr-e-gor!“ auf. Sie machte Godzilla sicherlich alle Ehre, so wie vor etlichen Jahren in ihrem Kinderzimmer beim Spielen.

Sie hielt inne und innerhalb eines Wimpernschlages war ihre gesamte Wut verschwunden. In der Umkleide befand sich tatsächlich noch eine Person, jedoch war es nicht der erwartete Gregor, sondern vor ihr stand, lediglich mit einer Shorts bekleidet, Mario, der Torwart und Captain der Kickers, der Mannschaft an der Grundschule, die sie besucht hatten. Elsa lief auf der Stelle dunkelrot im ganzen Gesicht an und drehte sich hektisch um. Zeitgleich realisierte Mario was da gerade geschehen war.

Sie hörte Stoff rascheln, wahrscheinlich zog er sich eilends an.

»E-es tut mir s-so-so leid«, stammelte sie. »Ich wusste ja nicht das du noch hier bist …« Wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht einmal gewusst, dass er hier sein könnte. Sie hatte schließlich keine Ahnung mehr, wer in Gregors Mannschaft spielte. »Es ist mir so unangenehm.«

»Schon gut«, sagte Mario hinter ihr. Seine Worte klangen gedämpft, weil er sich sein T-Shirt über den Kopf zog. »Das … Es … Ich denke, wir sind nun quitt.«

Elsas Wangen verfärbten sich zart rosa und sie musste unbewusst lächeln, als sie sich an ihre Zeit in der Grundschule erinnerte und auch daran, wie Mario aus Versehen in der Mädchenumkleide gelandet war, während sie sich gerade umgezogen hatte. »Das war die gleiche Situation.«

»Ja«, sagte Mario in seiner gewohnten ruhigen Art. Seine Stimme war mittlerweile tiefer, aber immer noch so angenehm. Er schulterte seine Sporttasche und trat neben sie. »Kann ich dir helfen? Du suchst doch sicherlich Gregor, stimmt’s?« Er trug immer noch eine Basecap wie damals. Es gehörte einfach zu ihm.

»Ja, wir waren verabredet, aber er ist noch nicht aufgetaucht, deswegen dachte ich, er würde hier noch herumtrödeln, weil er sich zu sehr über euren Sieg gefreut hat.«

Verwundert sah Mario sie an. »Verständlich, aber … Gregor war, der erste der vom Feld gerannt ist. Er hat gesagt, dass er eine wichtige Verabredung hat und direkt losmuss. Ich dachte ja, dass er sich mit Conny trifft, mit dir habe ich gar nicht gerechnet, seitdem du...«

»Nach Tokio gezogen bin?«, sie lächelte schuldbewusst. Das war damals passiert, nachdem sie die Oberschule abgeschlossen hatte. Seitdem hatte sie auch gar keinen Kontakt mehr zu Mario gehabt. Seit der Mittelschule hatten sie sich kaum noch gesehen, doch über Gregor hatten sie immer hin noch hin und wieder miteinander zu tun gehabt, aber auch dieser flüchtige Kontakt war mit ihrem Umzug komplett abgebrochen. »Ja … Ich bin extra hierhergekommen, damit wir mit unseren Eltern essen gehen können und-« Es traf sie wie ein Blitzschlag: Sie kamen zu spät. Sofort wurde sie wieder hektisch. »Aber wenn er zeitig raus ist, dann muss er doch bei mir am Ausgang vorbeigekommen sein.«

»An welchem?«

»An welchem?«, wiederholte Elsa und sah fast schon geschockt Mario neben ihr. »Es gibt weitere?«

»Nur einen, das ist der kürzeste hinaus zum Parkplatz«, erklärte er. »Wahrscheinlich ist er gleich dahin gegangen.«

Elsa nickte. Dann hatte sie wahrscheinlich am völlig falschen Ort gewartet als ihr Bruder. Hektisch raufte sie sich die Haare und ärgerte sich nun über sich selbst. »Es tut mir leid«, sagte sie, ob sie sich jetzt schon bei ihrem Bruder für ihre Wut entschuldigte, oder bei Mario, weil ihr wiedersehen so kurz war, war nicht klar. »Ich muss jetzt schnell los.« erklärte sie und wollte lossprinten, doch Marios Stimme ließ sie innehalten: »Elsa!«

Mit geröteten Wangen drehte sie sich wieder zu dem Torwart um.

»Es hat mich gefreut dich wiederzusehen und … ähm …«, er wandte seinen Kopf ab und der Schirm seiner Cap verdeckte sein Gesicht. »Ich würde dich gerne … nochmal wiedersehen, wenn du noch Zeit hast.«

Elsa lächelte. »Ich bin noch ein paar Tage hier, vielleicht … wenn du morgen Zeit hast …«

Mario sah sie erstaunt an, als hätte er gar nicht damit gerechnet, dass sie zusagen könnte. »Ja … Natürlich … wann und wo?«

»Warte kurz«, Elsa zog aus ihrer Handtasche ein kleines Notizbuch und einen Bleistift heraus. Sie hatte immer etwas zum Schreiben dabei. Sie kritzelte eilig etwas auf das erste freie Blatt des Buches, das sie entdeckte, riss die Seite heraus und reichte sie Mario. »Meine Telefonnummer«, kommentierte sie. »Schreib mir einfach und dann klären wir alles Weitere.«

»Oh … Ja … Natürlich … das mache ich gerne.«

Elsa lächelte. »Gut, wir sehen uns dann morgen.«

»Ja, bis morgen.«
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Goetterspeise
2022-10-21T07:38:33+00:00 21.10.2022 09:38
Ich hab mich so gefreut, dass ich mal was zu den Kickers bekomme. Hatte damit ehrlich gesagt gar nicht gerechnet :D
Das erste Kapitel ist natürlich auch gleich eine tolle Homage an den Anime. Wie Mario schon richtig anspricht, sind sie damit nun auch mal quitt. Haha.
Das erste Aufeinandertreffen seit Jahren hat mir auf jeden Fall super gefallen und dass sie am falschen Eingang gewartet und dann wie Gozilla in den Umkleideraum reinmarschiert ist, war natürlich sehr lustig. Vor allem, weil es dadurch erst zum Treffen kommen konnte. :3

Ich freu mich schon, die anderen Kapitel nochmal lesen zu dürfen!
Von:  Moorleiche
2022-07-12T19:54:41+00:00 12.07.2022 21:54
Das Mario auch immer der letzte in der Umkleide ist. XD Sehr süß wie du die beiden beschrieben hast. Als würden all die vergangenen Jahre zwischen ihren letzten Treffen nicht existieren.


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