Zum Inhalt der Seite

Der hellste Stern am Himmel

Regulus lives-AU
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zu spät

Vowort: Das erste Kapitel ist überraschenderweise aus James' Perspektive. Warum? Keine Ahnung, es ist einfach passiert. Aber ohne ihn wäre alles noch viel düsterer und tragischer...
 

Überwachungsaufträge sind SOWAS von nicht sein Ding.

Vieles ist sein Ding. Aber nicht Überwachung. Observierung. Undercover. Wie viele coole Namen man auch immer da draufpappt, es läuft doch immer auf eine Sache raus. Stillsitzen und Beobachten. Stundenlang.

Es ist qualvoll und sterbenslangweilig, und James würde sich jederzeit lieber mit einem Todesser duellieren, oder mit Du-weißt-schon-wem persönlich.
 

Überwachung wird nur minimal besser dadurch, wenn er zusammen mit Sirius eingeteilt wird. Aber zusammen mit Sirius ist alles irgendwie erträglich.
 

„Tatze und Krone“, deklamiert James träumerisch. „Krone und Tatze. Zusammen. Auf der Jagd.“
 

Sie stehen unter einem Baum und reichen eine Zigarette hin und her, umgeben von einem Desillusionierungszauber und einem Muffliato. Den Tarnumhang hat James um einen Arm geschlungen. Darunter sollten sie eigentlich stehen, aber darunter kann man nicht rauchen.
 

„Auf welcher Jagd? Ich wünschte, hier wäre was zum Jagen“, erwidert Sirius. Er lehnt anmutig am Baumstamm, ein Bein angewinkelt, eine Hand in der Hosentasche, in der anderen die Zigarette. Niemand sieht so unnachahmlich und mühelos cool aus wie Sirius. James würde ihm das übelnehmen, wenn er das nicht so hemmungslos bewundern würde.
 

„Wir überraschen ein paar Todesser, die im Begriff sind finstere Frevel zu begehen“, spinnt James weiter. „Natürlich müssen wir einschreiten. Und dann kämpfen wir, Mann gegen Mann – nein warte, Hirsch und Hund gegen Mann! Wir beide gegen zehn Todesser!“
 

„Nur zehn?“ Sirius formt seine Lippen um die Zigarette und seine Wangen höhlen sich aus, als er daran zieht.
 

„Zwanzig!“ verbessert James. „Und dann geht es los, Crucio, Imperio rechts und links fliegen uns um die Ohren, zwischendurch weichen wir ein paar Avada Kedavra aus. Eine wilde, blutige Schlacht. Wir beißen! Wir stoßen! Wir zaubern! Am Ende sind wir siegreich, werden als Helden gefeiert, eine Stadt wird nach uns benannt...“
 

„Ich kann nicht fassen, dass Lily sich getrennt hat, weil sie dich für unreif hält. Ich meine, wie kommt sie nur auf solche Gedanken?“
 

„Hey!“ James verzieht das Gesicht. „Du bist enterbt! Das war überflüssig, unnötig und unangebracht.“
 

„Ich bin reich genug, um das zu verschmerzen.“
 

„Das tat echt weh.“
 

„Ich weiß.“ Sirius stößt mit der Schulter sacht gegen seine, eine wortlose Entschuldigung. Er reicht ihm die Zigarette zurück und James schiebt sie vage versöhnt zwischen die Lippen. „Wir kommen schon wieder zusammen“, murmelt er undeutlich.

Er weiß nicht, ob er wirklich daran glaubt. Lily und er haben schon mindestens dreimal Schluss gemacht in den letzten zwei Jahren und sind immer wieder zusammengekommen. Aber dieses Mal hat es sich irgendwie anders angefühlt.

Endgültiger.
 

Und – da! Genau deswegen hasst er Überwachungsaufträge. Weil man stundenlang rumsteht und man viel zu viel Zeit hat. Und einem lauter unangenehme Dinge einfallen, über die man nachdenken könnte. Über die man nicht nachdenken will. Von denen man sich bisher erfolgreich abgehalten hat auch nur eine Sekunde nachzudenken.
 

Er richtet den Blick zurück auf das alte, halbverfallene Haus, dass sie observieren sollen. Sie stehen sich jetzt schon seit fünf Stunden am Waldrand die Beine in den Bauch, die Dämmerung ist einer feuchtkühlen Dunkelheit gewichen, und er bezweifelt, dass da heute noch Todesser auftauchen.
 

Genau das will er grade sagen, als Sirius ihm abrupt die Zigarette aus dem Mund nimmt, sie auf den Boden wirft und heftig austritt. „Umhang“, zischt er. „Schnell!“
 

James gehorcht. Mit einer fließenden Bewegung wirft er ihn über sie und spürt wie der weiche Stoff an ihnen hinuntergleitet, wie Wasser. Sirius legt einen Arm um seine Taille.

Seit sie erwachsen sind, passen sie nur noch dicht aneinander gedrängt darunter und sogar dann reicht er ihnen nur bis zu den Knöcheln. Aber das Gras an der Stelle ist hoch genug und außerdem ist da immer noch der Desillusionierungszauber.
 

„Was hast du…?“
 

„Shhht!“ Ihre Gesichter sind ganz nah beieinander und Sirius Stimme ist direkt an seinem Ohr. „Hör zu.“
 

Jetzt hört James es auch. Das leise Pop, Pop, Pop… wie Korken, die aus einer Sektflasche ploppen. Apparierende Zauberer.
 

Er lauscht, wartet mit angehaltenem Atem.

Es dauert nur wenige Sekunde, bis die erste dunkle Gestalt zwischen den Bäumen auftaucht und zielstrebig auf das Haus zusteuert. Dann die zweite.

Einer läuft so dicht an ihnen vorbei, dass James den Luftzug des wehenden Umhangs spüren kann.
 

Synchron und ohne Absprache drücken sich James und Sirius noch dichter an den Baumstamm in ihrem Rücken. Und aneinander.
 

Es sind Todesser, kein Zweifel. Und viel mehr als er erwartet hat.
 

Schweigend versammeln sie sich vor dem Haus, wie ein großer Schwarm großer, schwarzer Vögel. Die meisten tragen dunkle Umhänge und haben die Kapuzen hochgezogen. Ein paar tragen zusätzlich Masken.

James reckt den Kopf, versucht so gut es geht in der Dunkelheit Gesichter auszumachen. Der große da vorne könnte Rosier sein. Sein Herzschlag beschleunigt sich aufgeregt. Den haben sie schon lange unter Verdacht, aber bisher hatten sie nie etwas Konkretes.
 

Sirius erstarrt neben ihm.

Sie stehen so dicht aneinandergedrängt, dass James es spüren kann, ein Ruck, der durch seinen ganzen Körper geht, als ob man ihn mit einem Schockzauber belegt hätte, und sofort wendet er den Kopf, mehr alarmiert als besorgt.
 

Sirius‘ Finger bohren sich in seinen Arm. Seine Augen sind weit, seine Lippen geöffnet.
 

„Was?“ wispert James.
 

Sirius starrt an ihm vorbei, als nähme er ihn gar nicht wahr. Er schluckt heftig. Seine Lippen bewegen sich, aber es dauert bis er leise Worte hervorbringt. „Shit…“, formt er tonlos.
 

James‘ Blick flackert hinüber zu den Todessern, um zu sehen, was ihn derart aus der Fassung gebracht hat.
 

Nicht alle haben ihre Gesichter verdeckt. Einer von ihnen hat die Kapuze lose auf seinen Schultern, sein Gesicht maskenlos und seltsam nackt in der Dunkelheit.

Er ist schmal und blass und sehr, sehr jung. Schwarze, kinnlange Haare fallen ihm ins Gesicht und er hat tiefe, dunkle Schatten unter den Augen.
 

Er sieht aus wie eine schmalere, abgezehrte Version von Sirius, denkt James beiläufig, und dann, DANN fällt der Groschen. Scharf atmet er ein.

„Oh Shit“, flüstert er.
 

Im gleichen Augenblick zerrt Sirius den Tarnumhang von seinen Schultern und macht einen Schritt in Richtung Todesser. Entsetzt schnappt James nach Luft. Abrupt und ohne Nachzudenken schlingt er beide Arme um Sirius und zerrt ihn zurück, presst ihn fest an sich.

Sirius zappelt und wehrt sich. James spürt die angespannten Muskeln unter seinen Händen, und er hat Mühe ihn festzuhalten.

„Bist du verrückt?“ zischt er. Ihr Desillusionierungszauber ist bestenfalls mittelmäßig und nur als zusätzliche Maßnahme gedacht. Der hält geübten Blicken keine zehn Sekunden stand.
 

„Lass mich los!“ zischt Sirius. „Ich muss…“
 

James presst eine Hand auf seinen Mund und schlingt den Umhang um sie beide, gerade noch rechtzeitig.
 

Zwei der Todesser haben sich in ihre Richtung umgedreht und starren mit gerunzelter Stirn in die Dunkelheit. Einer davon ist Sirius‘ Bruder.
 

Sirius‘ Bruder.

In seinem Kopf dreht sich alles.

James kann sich nicht mal genau daran erinnern, wann er Regulus Black das letzte Mal bewusst wahrgenommen hat… seit ihrem Schulabschluss hat Sirius, soweit er weiß, keinerlei Kontakt mehr zu irgendjemand in seiner Familie.
 

Er weiß nicht einmal, wieso er so überrascht ist. Das ist doch zu erwarten gewesen, denkt er mit einem flauen Gefühl in der Magengegend, nach allem, was Sirius über seine Familie erzählt hat. Und trotzdem… trotzdem…

Er hält ihn fest, und er lässt nicht los. Sirius bebt in seinen Armen, sein Körper angespannt wie eine Bogensehne.
 

„Was war das?“ fragt der andere Todesser. Er ist größer und maskiert. „Hast du etwas gesehen?“
 

Regulus starrt konzentriert in die Dunkelheit, sein Blick so dicht an der Stelle, wo James und Sirius sich unter dem Tarnumhang aneinanderklammern, dass James einen Moment lang das Gefühl hat, dass er sie sehen kann. Sein Herz rast. Die Todesser sind zu zehnt (mindestens) und sie sind nur zu zweit. Sie sind aufgeschmissen, wenn sie auffliegen.

Sieht er sie? Er muss sie sehen.

Vielleicht ist der Umhang verrutscht. Vielleicht hat seine Wirkung nach all den Jahrhunderten endlich nachgelassen. Vielleicht war er zu spät. Vielleicht hat der Muffliato nachgelassen. Vielleicht…
 

Aber dann wendet Regulus endlich – endlich - den Kopf ab, sein Profil leuchtet silberweiß im Mondlicht. „Nein.“ Seine Stimme ist sandpapierrau, als hätte er sie lange nicht mehr benutzt, und sie ist tiefer als James sie in Erinnerung hat. „Da ist nichts.“
 

Sie folgen den anderen Todessern in das verlassene Haus.

James atmet aus. Er hat weiche Knie.
 

Sirius starrt ihnen nach. Er hat endlich aufgehört zu kämpfen und damit ist das, was sie grade machen nah dran an einer Umarmung. James sollte ihn loslassen, spätestens jetzt, aber er kann nicht. Er kann nicht.
 

„Komm schon“, sagt er leise und fährt mit der Hand über Sirius Brustkorb. Sein Herz hämmert so laut, dass James es spüren kann. „Lass uns gehen.“ Und als Sirius nichts erwidert, fügt er leise hinzu: „Tatze?“
 

Der Spitzname scheint zu ihm durchzudringen, denn Sirius atmet zitternd aus. „Wir sollten… wir müssen…“
 

„Nein. Das bringt nichts“, widerspricht James sanft. „Das Haus ist geschützt. Wir werden eh nichts hören. Lass uns… lass uns nach Hause gehen.“
 

Sirius widerspricht nicht, und er leistet auch keinen Widerstand.
 

Es ist James, der sie zurück appariert. Es ist James, der sie in die Wohnung bugsiert, der überprüft ob die Zaubersprüche, die die Wohnung schützen alle noch intakt sind.

Es ist James, der mit einem gemurmelten Spruch Wasser erhitzt und Tee kocht und zwei Tassen vom Schrank auf den Tisch schweben lässt, weil das etwas ist, was seine Mutter immer tut, wenn jemand aufgewühlt ist und weil er seine Hände irgendwie beschäftigen muss.

Sirius steht mitten im Zimmer, sein Gesicht leer, und er ist still, wie katatonisch. Als hätte man ihm einen Petrificus totalus schachmatt gesetzt. Es ist gruselig. Und beunruhigend.
 

Ein Teil von ihm ist beinah erleichtert als Sirius endlich seine Tasse gegen die Wand wirft. „Okay“, sagt er behutsam und zieht Sirius geistesgegenwärtig den Zauberstab aus der geballten Faust. „Lass es raus.“
 

„Dieser … Idiot“, bringt Sirius mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Er vergräbt die Hände in seinen schwarzen Haaren. „Dieser BASTARD! Stinkender, hässlicher, dummer… Troll!“

Der Ausraster, der dann folgt ist derart laut, James die Befürchtung hätte, dass sie Ärger mit den Nachbarn bekommen, wenn ihre Wohnung nicht mit einem Muffliato geschützt wäre.
 

Es geht noch eine weitere Tasse zu Bruch, ein Bilderrahmen und eine – zugegebenermaßen potthässliche – Vase.

James sieht dabei zu, wie Sirius tobt und flucht und Sachen zerstört und ist froh, dass er rechtzeitig daran gedacht ihm den Zauberstab abzunehmen. Alles was er mit bloßen Händen zerstört, lässt sich schnell wieder reparieren.

Er müsste es gewöhnt sein, denn Sirius Ausraster sind legendär und meistens von kurzer Dauer. Aber dieses Mal ist es schmerzhafter als sonst, und dabei zuzusehen zerquetscht eine empfindsame Stelle in seiner Brust.
 

Es dauert die üblichen zehn Minuten, bis der Großteil seiner Wut langsam verraucht. Schwer atmend steht Sirius in einem Scherbenhaufen. Er wankt zur Couch, sinkt darauf nieder und vergräbt mit einem dramatischen Stöhnen das Gesicht in den Händen.
 

„Es tut mir leid“, sagt James hilflos.

Es müsste Beileidskarten für sowas geben. Wir bedauern sehr zu hören, dass Ihr Angehöriger ein Todesser ist. Da kann man nichts machen.

Irgendwie sowas. Nur besser. Einfühlsamer.
 

Sirius gibt ein ersticktes Geräusch von sich, halb zornig, halb verächtlich. Als sei er vor allem wütend auf sich selbst, dass es ihm überhaupt noch etwas ausmacht.
 

„Aber es war… zu erwarten, oder?“ fragt James vorsichtig.

Sirius‘ Familie ist immer ein extrem heikles Thema gewesen und nichts, was man leichtfertig ansprechen kann, ohne dass Sirius entweder ausrastet oder schmollt oder tief und aufrichtig verletzt ist.

Und James will ihn nicht verletzen. Nicht Sirius, den er lieber hat als irgendjemanden sonst auf der ganzen Welt.
 

„Er ist frisch aus Hogwarts“, sagt er tonlos. „Er ist noch nicht mal achtzehn.“ Er lässt die Hände sinken. Seine Augen sind seltsam leer und er sieht weniger wütend und mehr entsetzt aus. „Wie konnte sie das zulassen…?“
 

„Eure Mutter?“
 

„Narzissa!“
 

Überrascht öffnet James den Mund und schließt ihn direkt wieder, um zu verhindern, dass ihm etwas Unbedachtes entweicht. Das wäre nicht das erste Mal. Wenn James für eine Sache bekannt ist, dann unüberlegt die Klappe aufzureißen und fett in alle Fettnäpfchen zu treten.

Aber Narzissa? Ernsthaft?

Er kennt Sirius‘ Cousine nur vage, immerhin war sie in Hogwarts fünf Jahrgänge über ihnen und außerdem eine Slytherin. Sie und Sirius haben sich auf dem Gang mit einem kühlen Nicken zur Kenntnis genommen, aber das wars auch schon mit den liebevollen Familienbanden. Und James selbst hat in seinem ganzen Leben noch nie ein Wort mit ihr gewechselt.

Er erinnert sich vage an eine hochmütige Blondine, attraktiv und arrogant, so wie alle Blacks. Nur dass sie, nach allem was er weiß, jetzt keine Black mehr ist, sondern Malfoy heißt.
 

Er reibt sich über den Hinterkopf. „Sind… sind deine Cousinen nicht alle Todesser?“
 

„Bella ja. Andi natürlich nicht. Zissy ist verliebt in ihren makellosen Blutstatus, aber sie ist kein Todesser. Ich dachte…“ Sirius bricht ab, schüttelt den Kopf. Er fletscht die Zähne und erinnert James mehr denn je an seine Animagus-Form. „Ich habe ja nicht viel von ihr erwartet, aber ich dachte, sie würde wenigstens das verhindern.“
 

Bella. Zissy. Andi.

So nennt er sie nur, wenn er sehr, sehr betrunken oder nicht ganz bei sich ist. Das allein verrät James schon alles über den seltsamen emotionalen Limbo, indem Sirius sich grade befinden muss.
 

Bellatrix ist eine durchgeknallte Psychopathin, nach allem, was James von ihr mitbekommt, und sie hatte natürliche keinerlei Hemmungen ihre Zugehörigkeit zu den Todessern überall lauthals kundzutun. Andromeda ist auf der Seite des Ordens.

Von Narzissa wissen sie zugegebenermaßen nichts Konkretes, aber sie sie ist mit Lucius Malfoy verheiratet und das sagt ja schon alles.
 

An Regulus hat James ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr gedacht. Sirius hat schon so lange nicht mehr von ihm geredet. Und vielleicht, je länger er darüber nachdenkt, ist das bezeichnender als alles andere.

Langsam nähert er sich der Couch und lässt sich neben ihm darauf nieder. „Wann hast du das letzte Mal von ihm gehört?“
 

„Ich habe mitgekriegt, dass er den Abschluss gemacht hat. Aber geredet…“ Sirius zuckt die Schultern. „Wir reden nicht mehr, seit ich gegangen bin.“
 

Gegangen.

Ja, so kann man das auch nennen.

Geflohen nennt James es. Geflohen vor einer Familie, deren tausend kleine und große Grausamkeiten er sich nur ansatzweise vorstellen kann, weil Sirius nur in Andeutung von sprechen kann.
 

Er redet nicht mehr mit mir“, korrigiert Sirius. „Vergiss nicht, dass ich ein Blutverräter bin. Mein Bruder war immer der perfekte Black, gehorsam und devot, besessen vom Familienstammbaum, Toujours pure, und er hat immer alles richtig gemacht.“ Es klingt ätzend und zynisch, aber darunter liegt noch mehr, scharf und schneidend wie Glasscherben.
 

„Es tut mir leid“, sagt James nochmal, genauso klein und nutzlos und ungenügend wie das erste Mal.
 

„Wir müssen Dumbledore informieren“, sagt Sirius dumpf und reibt sich über die Augen. „Oder?“

Das Letzte kommt so leise, beinah flehend, als sei es eine Frage, keine Feststellung.
 

Natürlich müssen sie Dumbledore informieren. Deswegen machen sie diese dämlichen Überwachungssachen ja. Um die Identität möglichst vieler Todesser rauszufinden. Und die Liste, die sie bisher haben, ist erbärmlich kurz.

Regulus Black gehört definitiv auf die Liste.

James öffnet den Mund, um genau das zu sagen, aber was herauskommt ist: „Gah…?“

Er fährt sich über den Mund, zieht eine Grimasse und verflucht innerlich seine überragende Eloquenz. „Gah?“ Er macht eine unsichere Handbewegung.
 

„Ja.“ Sirius Gesicht wird hart und verschlossen. „Sollen sie ihn doch nach Azkaban bringen, wenn sie ihn erwischen. Er hätte es verdient. Dieser Bastard.“ Seine Stimme bricht bei dem letzten Wort.
 

Er ist erst achtzehn, denkt James.

Er ist in einer völlig verrückten Familie aufgewachsen.

Wie viel freie Wahl kann er bei dieser Entscheidung gehabt haben?

Könntest du wirklich gegen ihn kämpfen?

Könntest du wirklich dabei zusehen wie sie deinen kleinen Bruder nach Azkaban bringen?

Nichts davon spricht er aus.
 

„Weißt du, es ist keine so dringende Information“, sagt er stattdessen zögernd. „Das nächste Treffen ist auch erst in drei Tagen. Also…“
 

Langsam wendet Sirius den Kopf. Seine Augen sind gerötet, aber sie ruhen hoffnungsvoll auf James Gesicht.
 

„Es… es reicht doch, wenn wir es ihm dann sagen, oder?“ fährt James fort.
 

Sirius nickt langsam. „Ja.“
 

„Das ist früh genug.“
 

„Früh genug“, flüstert er. Sein schwarzes, seidiges Haar fällt ihm wie ein Vorhang ins Gesicht und James hört, was er eigentlich sagt.

Zu spät.
 

Fortsetzung folgt


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau: Im nächsten Kapitel erfahren wir ein bisschen mehr über Sirius' und Regulus' abgefuckte Kindheit und erleben life Waburgas A+ Erziehungsstil. :D Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück