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Christmas Secrets

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine kleine (verspätete) Weihnachtsgeschichte, die euch hoffentlich ein bisschen zum Schmunzeln bringt und euch das letzte Jahr für ein paar Minuten vergessen lässt :-)
Viel Spaß beim Lesen!
Eure Khaleesi Komplett anzeigen

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Christmas Secrets

Weihnachten – was für eine besinnliche Zeit.

Plätzchenduft liegt in der Luft.

Leise rieselt der Schnee vom Himmel.

Alle Menschen sind nett zueinander.

Weihnachtsshopping hat noch nie so viel Spaß gemacht und das Schönste ist, anderen an Heilig Abend eine Freude zu machen.
 

Na ja, so sollte es zumindest sein. Aber die Realität sah anders aus.

Draußen war es schweinekalt.

Der Mann am Bratwürstchenstand hatte die letzte Ladung anbrennen lassen und der eklige Geruch von verbrannter Wurst erfüllte die Luft.

Rechts neben mir drängelte sich ein Mädchen vorbei, die einem Weihnachtselfen mit Zuckerstangen hinterherjagte, nur damit mich kurz darauf ihre Mutter, die sie schreiend verfolgte, anrempelte.

Und zu allem Überfluss war das Einkaufscenter so dermaßen überfüllt, dass ich keine Ahnung mehr hatte, wo oben und unten war, geschweige denn, was ich hier eigentlich suchte.

Ursprünglich wollte ich ein Weihnachtsgeschenk für meine Schwester Kari kaufen, denn es war einen Abend vor Heilig Abend und ich hatte noch nichts – gar nichts!

Allerdings stellte sich dieses Vorhaben als dümmste Idee des Jahrhunderts heraus. Es war einfach brechend voll und ich hatte absolut keinen Plan, was ihr gefallen könnte.

Dummerweise wusste ich schon, was sie mir schenken wollte: einen Gutschein für ein Fußballtrainingslager, auf das ich schon seit der zehnten Klasse ein Auge geworfen hatte. Leider war es immer etwas zu teuer gewesen. Aber Kari hatte ein paar Überstunden im Coffee Shop geschoben, in dem sie nach der Schule häufig aushalf und nun sollte sich, zwei Jahre später mein Wunsch endlich erfüllen.

Daher konnte ich auch nicht einfach wieder nach Hause gehen, so wie ich es am liebsten getan hätte. Kari verdiente wenigstens etwas ansatzweise genauso Tolles, wie sie mir schenken wollte.

Eigentlich sollte ich von ihrem Geschenk für mich ja gar nichts wissen, aber Mama hatte sich heute Morgen verplappert, als ich fragte, warum Kari selbst einen Tag vor Heilig Abend noch eine extra Schicht schob.

Hätte ich doch mal meine Klappe gehalten. Nun hatte ich den Salat.

Ich hasste shoppen. Vor allem zur Weihnachtszeit. Wahrscheinlich suchten gerade alle noch in der letzten Minute nach dem perfekten Geschenk, anders konnte ich mir diesen Wahnsinn hier nicht erklären.

Ich war in der Weihnachtshölle!

Die weihnachtliche Musik der Lautsprecher drang nur noch schwach an mein Ohr, denn auch sie konnte das wilde Getrappel und Gerede der Leute nicht mehr übertönen.

Hilflos sah ich mich in alle Richtungen um, in der Hoffnung, irgendeine göttliche Eingebung zu haben.

Aber es war aussichtslos, ich hatte keine Ahnung wo ich anfangen sollte. Im Musikgeschäft? In der Parfümerie? Oder doch im Spielzeugladen? Vielleicht der Buchladen?

Ja, das war doch eine gute Idee. Kari mochte Bücher.

Nur leider musste ich, als ich den Laden betreten hatte feststellen, dass ich keine Ahnung hatte, welche. Trotzdem versuchte ich mein Glück und schlenderte durch die Regale.

Mochte sie Fantasy? Oder eher Sience Fiction? Romanzen? Oder … oh mein Gott. Was zur Hölle …

Ich griff nach eines der Bücher, dessen Buchtitel mir ins Auge sprang, weil ich mich erinnerte, Band Eins der Reihe mal auf ihrem Nachttisch gesehen zu haben. Jedoch blinzelte ich verwirrt, als ich den Klappentext durchlas und anschließend wahllos durch die Seiten blätterte.

Wörter wie „heiße Körper“, „Babygirl“ und „geile Nippel“ sprangen mir ins Auge und sofort schaltete sich mein Kopfkino ein.

Oh nein, nein, nein, nein.

Solche Bücher las sie also? Meine kleine Schwester?

Nein, das ging mal definitiv so gar nicht klar. Oder beziehungsweise: ich kam darauf nicht klar.

Ich musste definitiv ein ernstes Wörtchen mit ihr reden. Für so eine Lektüre war sie noch viel zu jung. Dass es solche Bücher überhaupt gab und diese an so junge Mädchen verkauft wurden, erschütterte mich.

So was würde ich meiner kleinen Schwester garantiert nicht schenken!

Frustriert und angewidert steckte ich das Buch zurück ins Regal und schlenderte weiter. Vor einem Ständer mit Weihnachtskarten blieb ich stehen. Was auch immer ich ihr schenken würde, eine Karte wäre zumindest schon mal ein guter Anfang. Darüber würde sie sich ganz sicher freuen.

Ich stöberte einige der Karten durch, doch keine gefiel mir so richtig. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer:
 

„Ho, ho, ho!

Ich wünsche dir kuschelig warme, leuchtend besinnliche, himmlisch ruhige, engelschöne, kalorienbombige und rentierstarke Weihnachten.“
 

Ach. Du. Scheiße.

Ich war verloren.

Was stimmt mit den Leuten nicht? Wer kauft denn so was?

Nichts wie raus hier.

Toll, kein Buch, keine Karte. Erfolglos auf ganzer Linie.

Seufzend stand ich wieder da, wo ich angefangen hatte. Es war zum Verzweifeln.

Plötzlich kreuzte etwas Blaues meinen Blick und ich hob den Kopf. Das war doch …

Ich hielt das Mädchen mit dem blauen Schal an der Schulter fest. Sie zuckte zusammen und drehte sich erschrocken zu mir um.

„Tut mir leid“, entschuldigte ich mich sofort und hob abwehrend die Hände. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich suche ein Geschenk für meine Schwester und …“

Das schwarzhaarige Mädchen strich sich verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte mich an.

„Und?“, fragte sie säuselnd, weil sie hundert pro dachte, ich würde sie gleich nach ihrer Nummer fragen.

„Und“, redete ich jedoch einfach weiter. „Kannst du mir sagen, wo du diesen Schal gekauft hast?“

Das Mädchen blinzelte verdutzt, weil sie offenbar nicht verstand, was ich von ihr wollte. Um meine Frage zu untermauern, deutete ich mit dem Zeigefinger auf ihren weichen, royal blauen Schal, den sie sich um den Hals gewickelt hatte. Als ich ihn sah, erinnerte ich mich daran, dass Kari vor einigen Wochen genau diesen Schal in einem Katalog angeschmachtet hatte, er aber leider ausverkauft war.

„Ähm, achso“, machte das Mädchen und sah an sich hinab. „Den hab ich aus dem Laden da hinten.“ Sie deutete mit dem Daumen hinter sich. „Das kleine Geschäft, ganz hinten links, mit dem lila leuchtenden Schild am Eingang.“

Ich warf einen Blick über ihre Schulter und erkannte den Laden, den sie meinte sofort.

Erleichterung machte sich in mir breit.

„Und ähm“, sagte das Mädchen und eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht. „Möchtest du vielleicht sonst noch irgendwas wissen?“

Oh nein, bitte nicht. In so was war ich ganz schlecht.

Sag es nicht.

Sag es nicht.

Sag es …

„Meine Nummer vielleicht?“

Verdammt.

Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf.

„Sorry, ich hab eine Freundin.“

Das war gelogen. Eine Notlüge sozusagen. Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass sie absolut nicht mein Typ war. Das wäre ziemlich fies. Außerdem stand ich bereits auf jemand ganz anderen, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen.

„Aber danke für deine Hilfe. Frohe Weihnachten“, wimmelte ich sie ab.

„Oh, okay … frohe Weihnachten.“

Sie wirkte zwar ein wenig vor den Kopf gestoßen, aber letztendlich schenkte sie mir ein freundliches Lächeln und ging weiter, während ich mich auf den Weg zu dem Laden machte.

Endlich. Meine Rettung.

Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass sie diesen schönen, blauen Schal noch hatten.

Ich durchsuchte die Reihen, aber konnte ihn nicht finden. Schließlich fand ich eine Verkäuferin, die mir weiterhelfen konnte. Sie führte mich zu einen der Tische, auf denen unter anderem auch Mützen und Handschuhe ausgebreitet waren.

„Ich hoffe, Sie finden hier wonach Sie suchen.“

Ich bedankte mich und als sie ging, fiel mein Blick auch schon auf das Objekt meiner Begierde.

Yes!

Nur noch einer da. Ich konnte mein Glück kaum fassen.

Okay, Tai. Kauf das Teil und dann nichts wie raus hier aus dieser Weihnachtshölle.

Ich streckte meine Hand nach dem Schal aus, um ihn an mich zu nehmen, doch gleichzeitig grabschte auch eine andere Hand danach. Eine zierliche, kleine Hand, die definitiv einer Frau gehörte.

Wer wagte es …?

Mein Blick hob sich und ich sah in zwei haselnussbraune Augen.

Augen, die ich kannte.

Augen, bei denen mein Herz einen unkontrollierten Satz machte.

Irritiert runzelte ich die Stirn.

„Mimi?“

Genauso verwirrt blickte sie zu mir auf.

„Tai?“
 

„Tai?“, fragte ich verdutzt, während sofort Schmetterlinge in meinem Bauch ausbrachen wie ein Vulkan. Verdammt, wieso musste ich ihm ausgerechnet heute über den Weg laufen? Ich hatte mir nicht mal die Haare gewaschen und er sah mal wieder perfekt aus.

Hitze stieg mir bei seinem Anblick ins Gesicht. Scheiße, hoffentlich bekam er das nicht mit …

„Was machst du denn hier?“, grinste ich unsicher

„Ich … äh.“ Sein Blick fiel nach unten auf den Schal, den wir noch immer beide in der Hand hatten. „Na, das siehst du doch?“

Mit einem Ruck entriss er ihn mir.

Verwirrt über seine Reaktion blinzelte ich. Dann fing ich mich wieder, legte den Kopf schief und zeigte auf den royal blauen Schal in seinen Händen.

„Du weißt schon, dass ich ihn zuerst gesehen hab?“

Tai zog andächtig eine Augenbraue in die Höhe und machte keine Anstalten, mir den Schal zurückzugeben.

Wollte er mich verarschen?

Ich war den ganzen Weg mit dem Bus bis hierhergefahren, hatte mich durch diese Schweinekälte gekämpft, nur um für meine Mom in allerletzter Sekunde noch ein Geschenk zu kaufen – und er schnappte es mir vor der Nase weg?

Oh nein, Tai.

Nicht heute.

NICHT HEUTE!

„Okay“, sagte ich und nahm Haltung an. „Wir können das auf die sanfte oder die harte Tour regeln.“

Ich versuchte mich vor ihm aufzubauen, was Tai natürlich nicht im Geringsten beeindruckte, denn er war fast zwei Köpfe größer als ich. Er grinste schief.

„Was wäre denn die harte Tour?“

Scheiße.

Prompt stieg mir die Röte ins Gesicht, was ihn noch breiter grinsen ließ.

Blödmann! Er mochte es ein bisschen zu sehr mich aufzuziehen, das war schon immer so.

„Also, ich …“

Gott, Mimi, hör auf zu stammeln, das ist ja oberpeinlich.

Nervös trat ich von einem auf den anderen Fuß. „So wie ich das sehe, haben wir wohl Beide Interesse an diesem Schal. Warum? Also, lass uns einfach abwägen“, schlug ich vor.

„Abwägen?“, hakte Tai skeptisch nach. Sein Grinsen war verschwunden. Ich nickte.

„Du brauchst anscheinend noch ein Weihnachtsgeschenk“, schlussfolgerte ich.

„Ja, und du?“

„Ich auch.“

Okay, was das anging waren wir schon mal gleich auf.

„Ich denke nicht, dass Matt der Schal gefällt.“

Tai verzog das Gesicht, während ich innerlich grinste.

„Haha, sehr witzig! Und ich denke nicht, dass der Schal für jemand anderen ist. Du willst ihn sicher für dich alleine haben.“

Ich schnalzte mit der Zunge und verschränkte die Arme vor der Brust. Den Schal ließ ich dabei nicht aus den Augen, während ich mit Tai sprach. Ich bewachte ihn wie eine Henne ihr Ei.

„Er ist für meine Mutter, nicht für mich“, widerlegte ich seine Behauptung und sah ihn an. „Und bei dir?“

„Für Kari.“

Ein diabolisches Lächeln umspielte meine Lippen. Jetzt hatte ich ihn.

„Für Kari? Du suchst ein Geschenk für Kari und das Beste, was dir einfällt, ist dieser Schal?“, demonstrativ verzog ich das Gesicht.

„Jaah …“, sagte Tai, warf einen Blick auf den Schal in seiner Hand und wirkte bereits jetzt leicht verunsichert. „Wieso nicht? Sie mag blau.“

„Tut sie nicht.“

„Woher willst du wissen, was meine Schwester mag?“

Ich verdrehte die Augen.

„Äh, weil wir rein zufällig befreundet sind? Glaub mir, wenn sie eins hasst, dann ist es blau.“

Tai öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch schloss ihn stattdessen wieder. Seine Augen wanderten unentwegt von mir zu dem Schal und wieder zurück. Dann, nach kurzer Überlegung pfefferte er das Teil zurück auf den Tisch.

„Verdammt“, stieß er fluchend aus, wobei sich einige Leute im Laden nach uns umsahen. „Du bist echt der Teufel, Mimi. Weißt du das?“

Meine Mundwinkel zuckten amüsiert, während Tai vor meinen Augen in Verzweiflung ausbrach und sich die wilden, braunen Haare raufte.

„Scheiße, was mache ich denn jetzt? Das war die letzte Idee, die ich hatte.“

Vorsichtig und wie in Zeitlupe streckte ich meine Hand nach dem Schal aus. Dann nahm ich ihn schnell an mich und presste ihn gegen meine Brust, falls Tai es sich doch noch anders überlegte.

„Was … hattest du denn für Ideen?“, fragte ich interessiert nach. „Ich bin mir sicher, einige davon sind gar nicht so schlecht.“

„Es war genau genommen nur eine“, sagte Tai und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich wollte ihr ein Buch kaufen. Aber das ging nicht.“

„Was?“, kicherte ich unsicher. „Waren alle Bücher ausverkauft?“

„Nein, natürlich nicht“, fuhr Tai beleidigt hoch. „Aber die Bücher, die Kari liest, sind etwas zu … speziell.“

Skeptisch legte ich die Stirn in Falten. Kari las „spezielle“ Bücher? Das war mir neu.

„Was denn für Bücher? Ich bin sicher, wir könnten was für sie finden.“

Mein Blick fiel auf Tais Füße, die unruhig umher zappelten, als würde er gleich einen Tanz aufführen wollen.

Ich kannte diese Geste.

Es war ihm peinlich.

„Was für Bücher, Tai?“ fragte ich noch ein mal und als die Röte in sein Gesicht schoss, hatte ich eine gewisse Ahnung, in welche Richtung das hier gleich ging.

„Es sind … keine Ahnung, wie man so was nennt. Pornos für Frauen?“

Ich prustete los.

Sämtliche Leute, die sich im Laden befanden drehten sich nach uns um, während Tai versuchte mich mit einem „Scht … scht“ zu beruhigen.

Ich hielt mir den Bauch.

„Du … du … oh Gott.“ Ich schnappte nach Luft und wedelte mir mit der Hand Luft zu. „Du hast das gerade nicht wirklich gesagt.“

„Na, was denn?“, versuchte Tai sich zu rechtfertigen. „Meine kleine Schwester liest Schmuddelromane und ich soll das auch noch gut finden? Das kannst du ja wohl nicht ernst meinen.“

„Pfft“, zischte ich und stieß ihn mit dem Ellenbogen an. „Sei mal nicht so prüde, Taichi. Oder was meinst du, womit wir Mädels uns abends alleine im Bett beschäftigen? Nur, dass wir es mit mehr Stil machen als ihr.“

Ich konnte förmlich sehen, wie sehr Tai sich wünschte, der Boden würde sich auftun und ihn verschlucken, so sehr glühten seine Wangen.

„Das … das ist doch jetzt gar nicht Thema, oder?“

Ich biss mir auf die Zunge, um mir jeden weiteren Kommentar zu verkneifen und räusperte mich stattdessen.

„Okay, lassen wir das mit den Büchern. Aber trotzdem, Tai … sie ist deine Schwester und es fällt dir nichts Besseres ein, als ihr einen Schal zu schenken?“

„Du schenkst deiner Mutter einen Schal“, konterte Tai und zeigte auf den Schal in meinen Händen. Ich stemmte eine Hand in die Hüfte.

„Das ist was völlig anderes und lenk nicht vom Thema ab. Weißt du denn, was Kari dir schenken wird?“

Betreten und fast schon beschämt sah Tai zu Boden.

„Ja, sie schenkt mir einen Gutschein für dieses ultra begehrte Fußball Trainingslager, auf das zurzeit jeder in meiner Mannschaft scharf ist.“

„Was?“, fuhr ich ihn an und riss die Augen auf. „Sie schenkt dir so etwas tolles, erfüllt quasi einen Herzenswunsch von dir und du kommst mit diesem popligen Schal für …“ Ich warf einen kurzen Blick auf das Preisschild. „ … für 3000 Yen um die Ecke?“

Wow, das war selbst für seine Verhältnisse armselig.

Verlegen kratzte Tai sich am Hinterkopf und vermied es dabei, mir direkt in die Augen zu sehen.

„Na ja, zählt nicht die Geste?“, meinte er und ich zischte.

„Nicht, wenn ihre von Herzen kommt und deine eine Notlösung ist.“ Ich wedelte mit dem Schal vor seiner Nase rum und packte ihn dann am Ärmel.

„Komm!“

„Hey, was soll das werden?“, protestierte Tai, als ich ihn hinter mir her zur Kasse zog.

„Na, was wohl?“

Tai schluckte, als wir uns in der Schlange einreihten.

„Ich bezahle den Schal und dann helfe ich dir, ein anständiges Geschenk für Kari auszusuchen. Ist ja nicht zu fassen, wie hilflos du ohne mich bist.“
 

„Ich bin nicht hilflos“, entgegnete Tai grummelnd, während wir in der Schlange weiter vorrückten.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin ganz offensichtlich deine letzte Chance, Yagami.“

Tai stöhnte, aber das ignorierte ich.

Ich bezahlte das Geschenk für meine Mom und wir machten uns daran durch das Einkaufscenter zu schlendern.

Ich machte Tai den ein oder anderen Vorschlag, doch jedes Mal schüttelte er skeptisch den Kopf. Es stellte sich als schwieriger heraus als ich angenommen hatte, für Kari ein Geschenk zu finden. Aber ich war nicht gewillt aufzugeben. Das tat ich nie, wenn ich mir einmal was in den Kopf gesetzt hatte. Wir würden schon noch das passende Geschenk finden, auch wenn Tai da anderer Meinung war.

„Wir finden kein’s, lass uns aufgeben“, beschwerte er sich seufzend bei mir, als wir aus dem sechsten Geschäft kamen.

„Aufgeben ist nie eine Option“, sagte ich fest entschlossen, als befänden wir uns im Krieg.

Tai bedachte mich mit einem schiefen Seitenblick.

„Du nimmst das alles etwas zu ernst, kann das sein? Komm schon, lass gut sein. Ich lad dich auf ein Eis ein und schenke Kari ein paar Eintrittskarten für den Zoo, wie jedes Jahr.“

Ich ignorierte Tai, denn ich hatte etwas gesehen. Abrupt streckte ich meinen Arm zur Seite, genau in dem Moment, als Tai herzhaft gähnen wollte.

„Halt!“

„Was ist?“, wollte Tai wissen, der voll gegen meinen Arm geprallt war. Er folgte meinem Blick zu einem der Schaufenster.

„Das ist …“ Langsam näherte ich mich der Scheibe, bis es mir direkt ins Auge sprang: klein, funkelnd, „Perfekt.“

Tai beugte sich von hinten zu mir herunter und lugte über meine Schulter. Seine Wange hätte beinahe meine gestreift und sein Duft stieg mir in die Nase. Er erinnerte mich immer an einen sternenklaren Abendhimmel. Wunderschön.

Ohne, dass ich es hätte verhindern können, begann mein Herz zu flattern und mir wurde heiß in meinem dicken Mantel.

„Das da, wirklich?“, fragte Tai, der immer noch dicht hinter mir stand. Er drehte seinen Kopf ein Stück in meine Richtung und mein ganzer Körper versteifte sich. Hätte ich dasselbe getan, hätten unsere Lippen sich berührt.

Gott, wie heiß konnte es hier drin werden?

„Mimi?“, fragte Tai, doch ich regte mich kein Stück, vor lauter Angst, ich könnte ihm noch näherkommen, als ich es eh schon war.

„Mmh?“

Meine Muskeln spannten sich an, weil ich spüren konnte, wie Tai an meiner Seite grinste.

„Wirst du gerade rot?“

Mit einem unerwarteten Ruck stieß ich ihn zur Seite und brachte somit endlich etwas Abstand zwischen uns.

„Wieso sollte ich?“, antwortete ich bissig und zog gleichzeitig meinen Mantel aus.

Tai beobachtete mich und schenkte mir ein vielsagendes Grinsen.

„Ist ein bisschen heiß hier drin geworden, nicht?“

„Bild dir nichts ein.“

Er lachte, während ich versuchte meinen Hormonhaushalt, der gerade gefährlich mit mir durchging, wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Also?“, fragte ich, strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und nickte zum Schaufenster. „Was sagst du?“

Tai kam wieder einen Schritt näher, diesmal hielt er jedoch Sicherheitsabstand. Er warf einen Blick durch die Scheibe. Ein kleines, silbernes Armband mit süßen Sternenanhängern funkelte uns an. Aber wahrscheinlich würde Tai es eh wieder nur doof finden.

Entgegen meiner Erwartung lächelte er plötzlich zufrieden.

„Es ist perfekt.“

Verblüfft sah ich ihn an.

„Wirklich?“

„Ja, das wird ihr gefallen. Da bin ich mir ganz sicher“, nickte er und sah mir in die Augen.

Oh man, ich hatte ganz vergessen, wie warm diese Augen sein konnten. Sie gingen mir direkt unter die Haut und erwärmten mein Herz.

„Ähm … okay, dann lass uns reingehen“, schlug ich vor. Tai folgte mir in das Juweliergeschäft und staunte nicht schlecht, als er die ganzen Ringe, Ketten, Uhren und anderen Schmuckstücke sah. Alles funkelte uns an und ich fühlte mich sofort wie in einer anderen Welt.

„Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte der Mann hinterm Tresen in seinem piekfeinen Anzug.

„Wir hätten gerne das silberne Armband aus dem Schaufenster“, übernahm ich das Wort. Der Juwelier nickte und holte es uns.

„Ein sehr schönes Stück. Darf ich?“ Er bat um meine Hand, um es uns vorzuführen. Als er es mir anlegte, leuchteten meine Augen auf.

„Oh mein Gott, es ist so wunderschön“, schwärmte ich und schwenkte das Armband im Licht. Die vielen kleinen Sterne glänzten, als wären sie tatsächlich gerade erst vom Himmel gefallen.

„Gefällt es Ihnen?“, fragte der Mann freundlich lächelnd.

„Und wie …“, sagte ich verträumt und konnte meine Augen gar nicht von dem Stück abwenden.

Erst als Tai sich neben mir räusperte, kam ich zurück in die Realität.

„Oh ähm … das Armband ist nicht für mich“, fügte ich eilig hinzu, woraufhin der Juwelier uns abwechselnd fragend ansah.

„Entschuldigen Sie, ich dachte, Sie beide wären …“

„Was? Ein Paar?“

Ich kicherte nervös, bevor Tai nach meinem Handgelenk griff. Mein Lachen erstarb, während er es drehte und wendete. Er fuhr mit den Fingern sanft über das Armband, was mir eine unglaubliche Gänsehaut bescherte. Mein Bauch begann zu kribbeln, als unsere Blicke sich trafen und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dass da was zwischen uns war.

Leider hielt dieser Moment nicht lang genug an, um ihn näher zu hinterfragen, denn Tai sah wieder den Juwelier an und unterbrach somit unsere Verbindung.

Mit klopfendem Herzen stand ich da, während sie sich über den Preis unterhielten.

„11.300 Yen?“, hörte ich Tai fassungslos sagen, doch ich war immer noch in dem Moment gefangen, der eben verstrichen war.

Gott verdammt, was war das? Hatte er das auch gefühlt oder bildete ich mir gerade was ein?

„Hände hoch und keine Bewegung!“

Nein, das hatte ich mir definitiv nicht eingebildet, oder? Er hatte mich doch genauso angesehen … und wie er vorhin vor dem Schaufenster mit mir geflirtet hatte … Oh mein Gott, war er etwa in mich verknallt?

„Ich sagte: Hände hoch!“

Plötzlich stieß Tai mich unsanft in die Seite.

„Aua, was soll denn das?“, fuhr ich ihn an.

„Man, Mimi, jetzt mach schon“, forderte er mich im Flüsterton auf. Warum wirkte er so gestresst? Und wieso hatte er beide Arme hoch in die Luft gestreckt?

„Sag mal Kleine, bist du taub?“

Im nächsten Augenblick spürte ich etwas Hartes und sehr Kaltes in meinem Nacken und erstarrte zu Stein. Erst jetzt fiel mir auf, dass die wenigen Leute, die sich im Geschäft befanden allesamt panische Laute von sich gaben. Sogar der Juwelier vor uns hatte die Hände erhoben und sein Blick wirkte verängstigt.

Ach.

Du.

Scheiße!

„Noch mal sage ich es nicht. Heb deine verdammten Hände oder ich knall dich ab!“

Längst dämmerte mir, in welcher Situation ich mich gerade befand, auch ohne, dass mir der Typ mit der rauen Stimme hinter mir eine Knarre in den Nacken hielt.

Abrupt ließ ich meinen Mantel und meine Tasche fallen und riss beide Arme in die Luft.

Scheiße, wir wurden überfallen.

Das war ein RAUBÜBERFALL.

Und wir waren mittendrin.

Heilige Maria, Mutter Gottes, ich glaube, mein Herz bleibt gleich stehen.

„Hey, was machst du da?“, schrie der Kerl hinter mir mit einem Mal und zielte an meinem Kopf vorbei auf den Mann hinter der Theke, der seinen rechten Arm nach unten gestreckt hatte und anscheinend irgendetwas suchte.

„I-ich …“

Weiter kam der Juwelier nicht, denn der Räuber feuerte einen Schuss ab. Ich zuckte heftig zusammen, genauso wie der Verkäufer, dessen Kopf nur knapp von der Kugel verfehlt wurde.

Ach du heilige Scheiße, er hatte ernsthaft auf ihn geschossen. Das war ernst – TODERNST!

Mein Puls beschleunigte sich von Null auf Eintausend und meine Atmung ging so schnell, dass ich glaubte zu hyperventilieren. Ich riskierte einen Seitenblick zu Tai, der reglos neben mir stand, das Gesicht unbeeindruckt nach vorn gerichtet.

Wie konnte er nur so cool bleiben? Ich war kurz vorm durchdrehen, vor allem, als der Typ hinter mir noch energischer wurde und mich am Arm packte.

„Los, ab in die Ecke da.“

Er schubste mich unsanft, woraufhin Tai neben mir hochfuhr.

„Hey, pack sie nicht so an!“ Er schlug dem Fremden, der eine Maske trug gegen den Arm, sodass er von mir abließ. Stattdessen richtete er nun seine Waffe auf Tai’s Kopf.

„Halt’s Maul“, schrie er ihn an und Tai wich einen Schritt zurück. „Ich pack die Kleine da an, wo ich möchte. Ist das klar?“

Das Herz schlug mir bis zum Hals, aber ich konnte sehen, wie Tai schwer schluckte und die Zähne zusammenbiss. Er sah aus, als würde er dem Typen gleich eine reinhauen. Da gab’s nur ein Problem: Tai würde verlieren. Noch ehe er seine Faust ballen konnte, würde der Kerl ihm eine Kugel verpassen.

In der Hoffnung, er würde jetzt nichts Dummes tun, flehte ich ihn mit den Augen an, es gut sein zu lassen. Tai war mutig, keine Frage. Aber war er auch so verrückt?

„Schon gut, ja? Keine Sorge, wir machen, was Sie sagen“, ruderte Tai plötzlich zurück und hob abwehrend die Hände. Der Verbrecher schnaubte genervt und packte Tai am Kragen.

„Lebensmüde Teenager, das kann ich gerade noch gebrauchen.“

Er schubste ihn in dieselbe Ecke, in der ich bereits stand und wies auch die wenigen anderen Leute im Geschäft an, sich zu uns zu stellen. Wir sollten uns hinsetzen und ihm unsere Handys aushändigen, was wir alle protestlos taten. Keiner traute sich mehr zu widersprechen. Dieser Kerl schien es ernst zu meinen.

„Wenn auch nur einer zuckt, knall ich euch alle ab“, drohte er uns mit rauer Stimme und mir lief es eiskalt den Rücken runter.

So sollte ich also sterben? Hier und jetzt? Kurz vor Weihnachten? In einem scheiß Einkaufscenter? Ich hätte heulen können. Was für ein scheiß Tod.

Der Räuber versperrte als erstes die Tür und machte sich dann daran, die Vitrinen zu plündern.

„Hey“, flüsterte Tai und rutschte näher an mich ran. „Ist alles in Ordnung? Hat er dir wehgetan?“

Ich rieb mir über den Oberarm, schüttelte jedoch den Kopf. „Ist halb so wild. Meinst du, er … er knallt uns alle ab, wenn er hat, was er will?“

Allein beim Gedanken daran, dass ich vielleicht nur noch ein paar Minuten zu leben hatte, wurde mir ganz anders. Ehrlichgesagt hätte ich in die nächstbeste Ecke brechen könne, bei dem Gedanken daran, dass gleich mein Gehirn in Fetzen zerrissen auf dem schönen Marmorboden verteilt sein würde … aber den Anblick wollte ich Tai nicht zumuten.

„Unwahrscheinlich.“

Tai schüttelte den Kopf, während er den Räuber nicht aus den Augen ließ. Der jedoch war schwer damit beschäftigt die wertvolle von der nicht ganz so wertvollen Beute zu trennen. Anscheinend tat er das hier nicht unbedingt oft, so laienhaft wie er vorging. Er hatte uns gar nicht mehr richtig im Blick. Überhaupt so einen Überfall alleine durchzuführen war doch blanker Wahnsinn.

„Unwahrscheinlich?“, wiederholte ich skeptisch. „Hast du eben in deinem Kopf eine Wahrscheinlichkeitsrechnung aufgestellt, oder was?“

„Ich meine damit, dass es unwahrscheinlich ist, dass er uns alle abknallt. So verrückt ist er sicher nicht“, sagte Tai, als hätte er gerade ein Täterprofil erstellt, während ich das alles nicht fassen konnte.

„Nicht uns alle? Na toll, danke. Das heißt, nur einen oder vielleicht zwei? Das sind ja super Aussichten. Was sind wir? Der Kollateralschaden?“

„Boah, Mimi“, stöhnte Tai leise und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken. „Könntest du bitte mal die Klappe halten? Ich versuche nachzudenken.“

„Tzz“, zischte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Worüber willst du denn nachdenken? Darüber, ob du lieber durch einen Kopfschuss oder einen Schuss in den Magen sterben möchtest?“

„Nein, verdammt“, sagte er nun deutlich gereizt, aber dennoch im Flüsterton. „Ich überlege, wie wir hier rauskommen.“

„Das kann ich dir sagen“, meinte ich und sah ihn an. „In einem Leichensack.“

Tai stöhnte und verdrehte die Augen, genau in dem Augenblick, als der Typ auf uns aufmerksam wurde.

„Hey, was gibt’s da zu schwätzen?“, schrie er uns an und fuchtelte wild mit der Waffe in unsere Richtung.

„Nichts, nichts“, versuchte Tai ihn gleich zu beschwichtigten und wedelte mit den Händen in der Luft. „Meine Freundin hat nur etwas Angst.“

Der Mann brummte unter seiner Maske. „Dann sag deiner Freundin, sie soll sich nicht ins Höschen machen.“

Dann machte er sich wieder an die Arbeit, während Tai zu mir herum wirbelte.

„Hörst du? Halt endlich die Klappe!“, zischte er unwirsch und funkelte mich an.

So eine Frechheit. Ich befand mich schließlich im Angesicht des Todes und er hatte auch noch die Nerven, mir den Mund zu verbieten?

„Warum bist du so aggressiv?“, fragte ich ihn, was Tai fast zum ausflippen brachte.

„Ich …“, fing er an, senkte jedoch die Stimme und beugte sich weiter zu mir, damit ich ihn verstand. „Ich bin überhaupt nicht aggressiv. Ich habe nur keine Zeit für solche Diskussionen.“

Offenbar wütend über mein Verhalten, warf er mir einen bösen Blick zu.

„Pah“, machte ich und lehnte mich ihm herausfordernd entgegen. „Scheiß Trainingslager! Eine Anti-Aggressionstherapie wäre das richtige Geschenk für dich gewesen, das werde ich Kari sagen.“

Dachte er allen Ernstes, ich würde meine letzten Minuten auf diesem Planeten damit zubringen, mich von Tai Yagami zurechtweisen zu lassen? Da war er aber komplett schief gewickelt. Doch natürlich öffnete Tai den Mund zu einer Antwort.

„Und dir würde ein Schweige-Seminar guttun. Dein Daddy hat sicher schon einen Platz für dich reservieren lassen, weil du nämlich einfach nie deinen Mund halten kannst.“

Empört sah ich ihn an. „Ich kann sehr wohl meinen Mund halten, nur dann nicht, wenn gerade mein Leben auf dem Spiel steht.“

Tai wollte etwas erwidern, doch ich hielt meine Hand vor sein Gesicht, damit er endlich mal ruhig war. Dieses Geschwätz in so einer Situation, das hielt ja keiner aus.

„Ach, vergiss es“, flüsterte ich spitz und senkte den Kopf. „Wenn du mich jetzt entschuldigst? Ich muss meinen Frieden mit Gott machen.“

„Was?! Du hast doch n’Knall.“

Tai sah mich an, als hätte ich nun völlig den Verstand verloren, als ich mich bekreuzigte und meine Hände zum Gebet faltete.

„Lieber Gott“, begann ich, während Tai neben mir „Ich fass es nicht“ stöhnte.

„Ich weiß, das letzte mal haben wir vor 8 Jahren miteinander geredet, als mein Wellensittich weggeflogen ist und ich bei dir darum gebeten habe, du mögest ihn wieder nach Hause schicken. Nun … da das ja nicht so gut geklappt hat und Freddy nie zurückkam, habe ich ja jetzt quasi einen gut bei dir, richtig?“

„Du kannst bei Gott keinen Gut haben“, widersprach mir Tai, doch ich zischte ihn nur an und machte unbeirrt weiter. Das war schließlich mein Gespräch mit dem Herrn. Tai sollte sich da raushalten.

„Bitte, lieber Gott, wenn du noch ein bisschen Liebe für mich übrig hast, bitte verschone mein Leben und von mir aus auch das von Tai, wenn du es einrichten kannst.“

„Zu großzügig von dir“, grummelte Tai, aber ich schenkte ihm keine Beachtung. Es war wichtig mit Gott ins Reine zu kommen, wenn das letzte Stündchen geschlagen hatte, davon war ich überzeugt.

„Falls du jedoch gerade keine Zeit für solch eine große Tat hast, wäre es glaube ich gut, wenn ich mit ein paar Dingen reinen Tisch mache. Ich hoffe, du vergibst mir meine Sünden.“

„Mimi, ernsthaft … kannst du bitte ruhig sein? Ich überlege, wie wir hier rauskommen. Irgendwie müssen wir an den Notschalter kommen oder zu unseren Handys“, flüsterte Tai, aber ich hatte gerade kein Ohr für ihn. Ich hatte einiges zu klären, bevor ich das zeitliche segnete.

„Also, es tut mir leid, dass ich in der letzten Hausarbeit betrogen und dafür auch noch eine eins kassiert habe.“

„Du hast was?“ Voller Entsetzen drehte Tai den Kopf in meine Richtung.

Ich stöhnte genervt auf und sah ihn böse an, weil er mich schon wieder unterbrach.

„Ja, na und? Ich hatte … eine etwas schwierige Phase und keine Zeit zum lernen. Also habe ich einen Jungen aus der Nachbarschaft bestochen, der bereits aufs College geht. Er hat die Arbeit für mich geschrieben.“

Fassungslos und mit offenem Mund starrte Tai mich an.

„Mimi … so viel kriminelle Energie hätte ich dir gar nicht zugetraut.“

Ich wank ab machte weiter …

„Na ja, auf jeden Fall tut mir das echt leid und ich verspreche, nie mehr zu betrügen, wenn du mich heute und hier nicht sterben lässt“, flehte ich ihn an und die Worte fühlten sich so schwergewichtig an, dass mir ganz elend zumute wurde. Ich wollte noch nicht sterben. Schon gar nicht durch die Kugel eines Irren. Tränen bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche, doch ich versuchte, weiterzumachen.

„Leider war mein Leben nicht immer frei von Sünde. Als ich sechs war, habe ich die Ballettschuhe meiner Freundin geklaut, weil ich neidisch auf sie war. Außerdem habe ich ihr vor unserer Ballettaufführung ein Bein gestellt, weil sie die Hauptrolle hatte und ich nur die Zweitbesetzung war. Mit sieben habe ich meiner Mutter Geld geklaut, um all meine Freunde ins Kino einzuladen. Mit acht habe ich aus Versehen in der Schule den Weihnachtsbaum in der Aula abgefackelt und behauptet, die verrückte Mary Sue hätte es getan.“

„Warte … was? Das warst DU?“, fragte Tai entsetzt, während mein Herz aufgrund meiner Geständnisse immer heftiger schlug. Denn ich wusste, es würde nicht besser werden. Aber ich musste gestehen und zwar alles. Sonst würde ich mir das niemals verzeihen, wenn das hier böse für uns endete. Ich schniefte weiter leise vor mich hin, während die Worte wie ein Wasserfall meinen Mund verließen.

„Ich habe die Unterschrift meines Vaters gefälscht, als ich eine schlechte Note in Mathe hatte. Ich habe mich nachts heimlich rausgeschlichen, um mit meinen Freundinnen Alkohol zu trinken und einen drauf zu machen. Ich habe meine Jungfräulichkeit an einen Typen verloren, den ich nur flüchtig aus dem Internet kannte, nur damit ich’s endlich hinter mich bringe. Aber er war Latino und sah gut aus, von daher war es nicht ganz so schlimm.“

Ich bemerkte, wie Tai sich neben mir mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug, aber ich kam gerade erst so richtig in Fahrt. Jetzt musste alles raus – wirklich ALLES.

„Ich weiß, lieber Gott, das ist alles ganz schön viel und es tun sich hier gewaltige Abgründe auf, aber … da ist noch mehr.“

„Was um alles in der Welt soll denn jetzt noch kommen?“, fragte Tai im Flüsterton und zeigte dabei auf eine der Vitrinen. „Dort hinten ist der Notschalter. Wenn du ihn ablenkst, könnte ich versuchen irgendwie …“

„Ich bin in einen Jungen verliebt, in den ich nicht verliebt sein dürfte.“

Bei diesem letzten, entscheidenen Geständnis wäre mir das Herz beinahe aus der Brust gesprungen. Ich konnte nicht fassen, dass ich es tatsächlich ausgesprochen hatte. Und nun gab es kein Zurück mehr.

Während ich Tai’s Blick auf mich ruhen spürte und ich immer noch die Hände zum Gebet gefaltet hatte, sprach ich angespannt weiter.

„Ich weiß, das ist keine richtige Sünde, aber diese Sache lastet am schwersten auf meiner Seele, deshalb muss sie gesagt werden. Ich liebe einen Jungen, der nicht für mich bestimmt ist und den ich nicht haben kann. Und das ist auch der Grund, warum er nichts davon weiß. Weil ich weiß, dass er für mich nicht dasselbe empfindet wie ich für ihn.“

Ich drückte die Tränen weg und wandte mich niedergeschlagen an Tai.

Scheiße.

Was tat ich hier eigentlich?

Aber jetzt war eh alles egal, oder? Trotzdem spürte ich, wie meine Hände zu schwitzen begannen, meine Körpertemperatur in die Höhe schoss und sich mir vor lauter Scham sämtliche Härchen aufstellten. Meine Wangen glühten, als ich Tais fragenden Blick auffing und ich … fuck, ich verfiel in Panik!

„Tai, es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid, ich habe gelogen, okay?“

„Was?“

„Ich sagte, ich habe gelogen.“

Es kostete mich alle Mühe, es ihm nicht ins Gesicht zu schreien. Aber dann hätte dieser kranke Typ uns vermutlich direkt abgeknallt.

„Wie meinst du das, du hast gelogen?“, fragte Tai total verdutzt und verstand offensichtlich kein Wort.

Mein Puls beschleunigte sich und mein Mund wurde staubtrocken. Gleich würde er mich hassen …

„Ich habe vorhin gelogen, als ich sagte, Kari mag die Farbe blau nicht. Sie hätte den Schal sicher wunderschön gefunden und es wäre ein tolles Geschenk gewesen. Aber ich war egoistisch und wollte ihn selbst kaufen, das war nicht fair von mir.“

Jetzt heulte ich los.

Leise.

Aber ich heulte.

Vor Tai.

Definitiv das Peinlichste, was ich je getan hatte.

Tai seufzte. „Mimi, das ist doch jetzt völlig egal. Wir müssen …“

Egal? Nein, ich musste das jetzt loswerden, jetzt oder nie. Es fühlte sich sogar ein bisschen befreiend an, das alles zu gestehen, also holte ich schnell tief Luft, bevor ich den Mut verlor.

„Ich bin so ein schlechter Mensch, Tai“, sagte ich und schniefte und heulte stumm weiter.

„So, so schlecht … Du hast ja keine Ahnung, wie schlecht. Als ich letztes Jahr auf deine Schwester aufpassen sollte, weil keiner von euch zu Hause war, habe ich gewartet, bis sie schläft, bin dann in dein Zimmer geschlichen und habe mir eines deiner T-Shirts angezogen. Es hat so gut nach dir gerochen, dass ich es eingesteckt habe. Ich habe es einfach geklaut, verstehst du? Wie so eine kranke Stalkerin. Und vor zwei Jahren, da hat mir ein Mädchen aus meiner Klasse einen Brief für dich gegeben und mich gebeten, ihn dir zu überreichen, weil sie wusste, dass wir befreundet sind. Ich habe ihn dir nie gegeben. Sie denkt bis heute, dass du nicht auf sie stehst, weil du nie geantwortet hast.“

Meine eigenen Geständnisse schockten mich so sehr, dass mir eine Träne über die Wange rollte, die ich schnell mit dem Handrücken wegwischte. Warum nur hatte ich das die ganze Zeit über für mich behalten? War ich wirklich so feige?

„Als du letztes Jahr mit einem Mädchen auf einem Date warst und Kari mir davon erzählt hat, da … da bin ich euch nachgeschlichen. Ich habe mich im Kino ein paar Reihen hinter euch gesetzt und jedes Mal, wenn sie deine Hand nehmen wollte, habe ich sie mit Popcorn beworfen.“

Ich schniefte erneut und wäre nicht in unserer unmittelbaren Nähe ein Irrer mit einer Knarre gewesen, hätte ich richtig laut losgeschrien. Aber ich behielt den letzten Funken Würde, den ich noch hatte.

„Es tut mir so leid, Tai. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist, aber wenn es um dich geht, kann ich einfach nicht anders. Wenn es um dich geht, gehen einfach die Pferde mit mir durch. Ich bin eifersüchtig und hinterhältig und ich schäme mich dafür. Aber … aber … ich weiß, dass wir nur Freunde sind und es immer nur sein werden. Von daher kann ich nur hoffen, dass du mir vergibst.“

Als ich endlich geendet hatte, mir alle Sünden von der Seele gesprochen hatte und den Kopf hob, um Tai endlich in die Augen zu sehen … war ich überrascht. Ich erwartete, dass er ausrasten und mir auf der Stelle die Freundschaft kündigen würde – mal ehrlich, wer würde das nicht, bei dieser kranken Scheiße, die ich ihm gerade gestanden hatte – aber er? Er saß einfach nur da und starrte mich an. Die ganze Zeit über hatte er mich reden lassen und ich … ich war wie im Rausch gewesen. Einmal damit angefangen, konnte ich einfach nicht aufhören. Doch als ich seinen unergründlichen Blick sah, bereute ich es fast schon, ihm alles gesagt zu haben. Es war gut gewesen, reinen Tisch zu machen, falls dieser Wahnsinnige doch noch durchdrehte und uns alle abknallte. Aber war es wirklich gut gewesen, auch Tai alles zu gestehen? Hätte ich nicht ein paar Dinge einfach mit ins Grab nehmen können?

„Tai …“, schniefte ich kaum hörbar und warf einen Blick auf den Räuber, der gerade dabei war, sämtliche Armbanduhren abzuräumen.

„Tai, jetzt sag doch bitte was. Egal was.“

Tai öffnete den Mund und ich bekam Angst davor, was gleich kommen würde. Ich schluckte schwer, aber da musste ich jetzt durch. Gesagt war gesagt. Und jetzt musste ich die Konsequenzen dafür tragen.

„Du … du hast …“, stammelte Tai und suchte noch nach den richtigen Worten, um mich abzuservieren. Na ja, das hatte ich verdient.

„Du hast mein T-Shirt getragen?“

Verdutzt sah ich ihn an.

„Was?“

Ein unerwartetes, schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Du hast mein T-Shirt getragen.“

„Sag mal, hast du mir nicht zugehört?“, entgegnete ich und konnte es nicht fassen.

„Ich habe betrogen, gelogen und dich hintergangen. Und alles, was du hörst ist, dass ich dein T-Shirt getragen habe?“

„Du. Hast. Mein. T-Shirt. Getragen.“ Tai wiederholte diese Tatsache nun zum dritten Mal und grinste dabei immer breiter, so dass ich nun vollends verwirrt war. Was war los mit ihm?

„Jaah …“, erwiderte ich sichtlich durcheinander. „Und danach habe ich es geklaut.“

Verstand er denn gar nicht, wie mies das alles von mir war? Oder war es ihm egal?

„Und?“, grinste Tai vielsagend und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Trägst du es manchmal immer noch?“

Wie bitte? Wollte er das wirklich wissen oder verarschte er mich gerade?

Ich presste die Lippen aufeinander.

„Das … äh … ich kann es dir wiedergeben, wenn du willst“, sagte ich verlegen, weil mir nichts Besseres einfiel.

„Keine Sorge“, entgegnete Tai und unterdrückte ein Glucksen. „Du kannst es gern behalten.“

„Oh. Okay.“

Irgendwie lief dieses Gespräch nicht in die Richtung, die ich erwartet hatte. Tais Ausraster blieb aus und jetzt, nachdem ich mich vor Gott und vor ihm meiner Sünden entledigt hatte, fragte ich mich, was als Nächstes geschehen würde.

„Bist du jetzt eigentlich fertig mit deiner Beichte oder tun sich gleich noch weitere Abgründe auf?“, fragte Tai.

Ich schluckte schwer. War es wirklich so heftig gewesen?

„Nein, das war alles“, gestand ich und immerhin das war die Wahrheit.

„Gut“, sagte Tai und rutschte so dicht an mich ran, dass er mir unauffällig ins Ohr flüstern konnte. „Ich habe nämlich einen Plan.“

Interessiert sah ich auf. „Und der wäre?“

„Er ist ziemlich unaufmerksam, er macht das wahrscheinlich zum ersten Mal. Wenn er nicht aufpasst, stürze ich mich auf ihn und du reißt ihm die Waffe aus der Hand“, sagte Tai im todernsten Tonfall.

Ich sah ihn an.

„Dein Plan ist scheiße.“

„Was? Wieso?“

Tai wirkte entrüstet, doch ich schnalzte nur mit der Zunge, weil er so etwas Verrücktes ernsthaft vorschlug.

„Tai, er würde auf dich schießen, noch bevor du ihn zu Boden werfen könntest und ich würde es im Leben nicht schaffen ihm die Waffe zu entreißen. Ich meine, sieh mich an: ich bekomme nicht gerade einen Preis fürs Ringen.“

Tai biss sich auf die Unterlippe.

„Scheiße, wahrscheinlich hast du recht. Aber wir müssen doch irgendetwas unternehmen.“

„Wie wär’s mit auf die Polizei warten?“, fragte ich, weil das die einzig logische Schlussfolgerung für mich war.

„Mimi“, meinte Tai daraufhin schwergewichtig, als hätte ich eine wichtige Sache übersehen. „Wir sind in einem komplett überfüllten Einkaufscenter. Draußen vor der Tür befinden sich hunderte Leute, einschließlich Security’s an den Ausgängen. Meinst du ernsthaft, der Typ nimmt seine Beute und kann hier einfach so raus marschieren? Ganz sicher nicht, er würde keine fünf Meter weit kommen. Um hier irgendwie raus zu kommen, braucht er eine …“

Tai brauchte seinen Satz nicht zu beenden, denn in dem Moment dämmerte es mir worauf er hinaus wollte. Spätestens aber dann, als der Typ mit der Pistole zu uns rüber sah. Er richtete seine Waffe auf mich und hinter uns begannen die restlichen Leute, die ebenfalls in einer Ecke kauerten hysterisch aufzuschreien.

Verflucht, Tai hatte recht: er brauchte eine Geisel.

„Hey, Barbie.“

Oh Gott, der meint wirklich mich. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht gewesen, ein letztes Gespräch mit dem Allmächtigen zu führen. Mein Herz rutschte in den Keller, als er mich hinter seiner Maske mit funkelnden Augen fixierte.

„Los, steh auf“, forderte er mich auf. Ich schluckte und zögerte, unsicher, was ich jetzt tun sollte.

„Steh auf, habe ich gesagt!“, schrie mich der Typ an und machte eine bedrohliche Bewegung in meine Richtung. Ich zuckte zusammen, tat dann jedoch, was er von mir verlangte.

„Man gewinnt Kriege mit dem Kopf, nicht mit Kraft“, flüsterte ich Tai zu, während ich aufstand und wie ein Soldat vor dem Gauner stehen blieb.

Unter seiner Maske wanderte sein Blick prüfend über mich, als müsste er abschätzen, ob ich auch tauglich genug für seine Mission war.

Toll. Natürlich war ich das. Ich war jung und fit und konnte rennen, wenn es drauf ankam, aber ich war nicht so stark, dass ich ihn hätte unterwegs überwältigen können. Ich war die perfekte Geisel für eine Flucht.

Ich brauchte einen Einfall und zwar schnell …

Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz.

Die perfekte Geisel? Na, das würden wir noch sehen …

„Okay, ich sage dir jetzt, wie das ablaufen wird“, fing der Mann mit seiner rauen Stimme an mir zu erklären, während er immer noch drohend die Waffe auf mich gerichtet hatte. „Du wirst mit mir mitkommen und tun, was ich sage und du wirst dabei keinen Mucks von dir geben. Hast du das kapiert, Prinzessin?“

Ich nickte stumm und begann gleichzeitig am ganzen Körper zu zittern. Der Kerl stöhnte genervt auf.

„Meine Güte, mach dir nicht ins Hemd. Wenn du tust, was ich sage, werd ich dich auch nicht abknallen.“

„N-Nein, das ist es nicht“, stotterte ich, als wäre mir plötzlich eiskalt. „I-Ich … mein Blutzucker … ich bin Diabetikerin. I-Ich habe gerade eine Hypoglykämie.“

„Hüpoglü … scheiße, eine was?“ Der Typ sah mich an, als hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Ich gab mir Mühe noch etwas mehr zu zittern und ließ meine Zähne klappern, um meine Behauptung zu untermauern.

„Eine Un-Unterzuckerung.“

„Ach du scheiße“, stieß er hervor und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Willst du mich verarschen? Hast du gerade so was wie einen scheiß Anfall oder was?“

Ich nickte wieder und begann noch ein wenig heftiger zu zittern. Meine Beine schlotterten so sehr, dass er denken musste, ich würde jeden Moment zusammenbrechen. Wie gut, dass meine Haut von Natur aus ohnehin eher blass war, so würde er denken müssen, mir wäre speiübel.

„FUCK!“, schrie der Typ auf und stampfte mit dem Fuß wütend auf den Boden.

Gut so. Er wurde nervös.

„Und was nun?“, fragte er mich aufgebracht. Klar, eine Geisel, die jeden Moment wegen Unterzuckerung zusammenbrechen würde, nützte ihm nicht viel. Tai konnte er nicht mitnehmen, die Gefahr war zu groß, dass er ihn überwältigen würde. Genauso wie bei den anderen drei Männern, die allesamt zu den Verkäufern zählten. Und die ältere Dame am Gehstock war auch keine besonders gute Wahl.

Während ich weiter wie verrückt zitterte und mir alle Mühe gab, es überzeugend wirken zu lassen, spürte ich Tais Blick von unten auf mir ruhen.

„Mimi, was tust du da?“, flüsterte er mir zu, so dass nur ich es hören konnte. Doch ich antwortete ihm nicht. Ich konnte nicht riskieren aufzufliegen.

„I-Ich … ich brauche meine Notfallspritze.“

„Okay und wo ist der Mist?“, blaffte er mich an.

Ich deutete auf meine Tasche. „D-Dort drin …“

„Okay, geh und hol sie“, schrie er, doch als ich mich nur langsam in Bewegung setzte, weil ich ja schon so geschwächt war, wurde er wütend.

„Na, mach schon!“ Wie wild fuchtelte er mit der Pistole herum. Die Situation überforderte ihn zusehends und passte so gar nicht in seinen ohnehin lückenhaften Plan. Er wurde unvorsichtig.

Ich bückte mich und kramte in meiner Tasche herum, wobei meine Hände heftig zitterten.

„Was ist?“

Er stand direkt hinter mir und versuchte, mir über die Schulter zu sehen. „Beeil dich gefälligst!“, übte er weiter Druck auf mich aus. Aber das konnte ich auch.

„Ich … ich kann es nicht finden“, stöhnte ich mit schwacher Stimme, während ich ziellos in meiner Tasche rumwühlte. „Mir ist so schlecht.“

„Was … fuck, nein“, schrie der Kerl noch, doch in dem Moment brach ich auch schon zusammen. Sofort ließ er sich neben meiner Tasche auf die Knie sinken und legte die Waffe neben sich, ohne darüber nachzudenken.

Ich keuchte und stöhnte und klang dabei so furchtbar, als würde ich gerade wirklich meine letzten Atemzüge tun.

Nicht ganz so übertreiben, Mimi. Du hast keinen Asthmaanfall – wies ich mich zurecht, obwohl der Kerl wahrscheinlich weder das eine, noch das andere voneinander unterscheiden konnte.

Er begann, wie besessen in meiner Tasche zu wühlen. „Wo zum Teufel ist dieses scheiß Teil denn?“, stieß er zornig hervor und ich konnte die Panik in seiner Stimme hören.

Er drehte durch.

Der perfekte Zeitpunkt. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ich neigte meinen Kopf zur Seite und warf Tai einen Blick zu. Dieser saß wie hypnotisiert von dieser unglaubwürdigen Szene, die sich ihm bot, immer noch in seiner Ecke und regte sich nicht. Doch als unsere Blicke sich trafen und ich ihm mit meinen Augen zu verstehen gab, was er tun sollte, verstand er.

Er reagierte sofort.

Von der einen auf die andere Sekunde sprang er auf und stürzte sich nach vorn. Noch ehe, der Typ mit der Maske realisierte, was geschah, hatte Tai die Hand nach der Waffe ausgestreckt. Seine Finger schlossen sich um die Pistole und richteten sie genau in dem Moment auf den Kerl, als dieser sich zu ihm umdrehte.

Ich rollte mich zur Seite und stand auf, um mich schleunigst hinter Tai zu stellen.

„Du …“, stammelte der Typ unglaubwürdig, während er immer noch versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Ich hatte ihn reingelegt.

„Du …“, sagte er wieder und haftete seine bösen Augen auf mich. „Du hast mich verarscht?“

Er sprang auf die Beine und war drauf und dran einen Satz nach vorne zu machen und die Hände nach mir auszustrecken, um sie mir um meinen Hals zu legen. Aber Tai war schneller.

Er richtete den Lauf der Pistole auf seinen Kopf.

„Keinen Schritt weiter“, schrie er ihn an. „Wenn du sie auch nur anrührst, knall ich dich ab.“

„Ha“, machte der Kerl und lachte auf. „Du? Wie alt bist du? Siebzehn? Achtzehn? Dafür hast du nicht die Eier!“

Tais Blick verfinsterte sich.

„Willst du wetten?“

Im nächsten Augenblick richtete er die Waffe auf den Fuß des Typen und drückte ab, ohne hinzusehen.

Der Kerl schrie auf und sackte in sich zusammen.

Ich sah nach unten. Wow, er hatte tatsächlich getroffen. Zwar nur den kleinen Zeh, aber immerhin.

„Argh, scheiße! Du Arschloch hast auf mich geschossen“, jaulte der Kerl auf, als könne er es nicht fassen. Da waren wir schon zu zweit.

„Du wirst es überleben“, erwiderte Tai kalt.

Der Typ hielt sich den blutenden Fuß und war kurz davor, aufzuspringen und Tai eine reinzuhauen. Er biss die Zähne zusammen. „Ich bring dich um!“, drohte er ihm stöhnend, wovon Tai sich jedoch nicht beeindrucken ließ. Stattdessen richtete er seine Waffe erneut auf den Kopf des Mannes.

„Ich denke, du hältst jetzt besser deine Klappe.“

Ich blinzelte verwirrt. So extrem cool und eiskalt kannte ich Tai gar nicht.

Man, war das sexy.

„Mimi, ruf die Polizei“, wies er mich an, ohne sein Gegenüber aus den Augen zu lassen.

Ich nickte und vergeudete keine Sekunde. Tai hatte die Situation vollends im Griff. Er hielt den Typen so lange in Schach, bis fünf Polizisten wenige Minuten später den Laden stürmten.

Erst, als es vorbei war und sie ihn abführten, fiel die ganze Anspannung von mir ab. Wir willigten ein, am nächsten Tag für eine Aussage aufs Revier zu kommen und der Besitzer des Juweliers war so froh und dankbar, dass er Tai das Armband schenkte, welches wir vorher gemeinsam ausgesucht hatten.

„Das glaubt Kari dir nie, dass du dein Leben für dieses Geschenk aufs Spiel gesetzt hast“, lachte ich müde, als wir das Einkaufszentrum unbeschadet verließen. Wir waren tatsächlich mit einem blauen Auge davongekommen – wer hätte das gedacht?

„Nein, das wird sie nicht“, stimmte Tai in mein Lachen ein. Wir blieben stehen, als der leise Schnee auf uns niederrieselte. Inzwischen war es dunkel geworden.

Ich sah nach oben in den Himmel, als Tai sich räusperte.

„Du weißt, dass du uns das Leben gerettet hast, oder? Woher wusstest du so viel über Diabetes? Der Einfall war grandios“, sagte er anerkennend.

„Nicht doch“, stritt ich zischend ab. „Ich habe in erster Linie versucht, mein eigenes Leben zu retten. Oder meinst du, ich hatte Lust darauf, von diesem kranken Typen verschleppt zu werden? Und das mit der Hypoglykämie habe ich Joe zu verdanken. Er hat mich vor ein paar Wochen gezwungen, mit ihm für seine Prüfung zu pauken und irgendwie ist ein bisschen was hängengeblieben. Ha, wer hätte gedacht, dass uns dieser kleine Streber mal indirekt den Arsch retten würde?“

Tai lachte auf und vergrub die Hände in seiner Jackentasche.

„Trotzdem“, sagte er. „Du warst heute echt tough. Das hätte ich dir gar nicht zugetraut.“

„Du hättest mir so einiges nicht zugetraut.“

„Das stimmt“, erwiderte er grinsend. „Zum Beispiel, dass du heimlich meine Shirts trägst und sie dann stielst.“

Au scheiße … das hat er nicht vergessen?

Ich wurde knallrot.

„Das … äh … das …“

Tai lachte laut und hielt sich den Bauch, was es nicht besser machte.

„Verdammt, Tai“, fuhr ich ihn an und wirbelte zu ihm rum. „Das war nur ein mal – EIN MAL. Wieso sprichst du im Plural? Ich habe keine Shirts von dir, sondern nur EIN Shirt. Und überhaupt“, geriet ich so richtig in Fahrt, weil es mir so unangenehm war. „Wieso hast du mich nicht unterbrochen? Ich hätte dir das alles nie erzählt, wenn du mich zurückgehalten hättest.“

„Wie hätte ich das tun sollen?“, fragte Tai nach Luft ringend. „Du warst wie im Rausch. So einen Lauf hatte ich bisher nicht mal bei meinem besten Spiel auf dem Fußballplatz.“

Ich presste die Lippen aufeinander. Oh Gott, Boden tu dich auf. Noch nie in meinem Leben war mir so etwas Schreckliches und gleichzeitig so Peinliches passiert.

Weil ich nicht anders konnte, vergrub ich das Gesicht in meinen Händen. Ich schämte mich so sehr für das, was ich gesagt hatte, dass ich ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte. Warum hatte ich ihm auch ausgerechnet erzählen müssen, dass ich ihn bei seinem Date verfolgt hatte? Dass ich andere Mädchen von ihm ferngehalten hatte – absichtlich! Und dann dieses dämliche Shirt, welches ich so liebte und welches ich jetzt nie wieder anziehen konnte, weil es mich immer an diesen verfluchten Tag erinnern würde.

„Hey“, sagte Tai und sein Lachen verebbte, als er sah, wie unangenehm mir das alles war.

„Oh Gooott“, nuschelte ich in meine Hände und weigerte mich, ihn anzusehen. Wie gern wäre ich jetzt unsichtbar.

„Mimi …“ Tai nahm meine Hände vom Gesicht und hob dann mit dem Finger mein Kinn an. Ich wollte die Augen nicht öffnen und ich tat es auch nicht. Was ich als nächstes spürte, waren zwei weiche Lippen auf meinen. Erst zuckte ich zurück, doch gleichzeitig schossen tausend Endorphine durch meinen Körper, als Tai mich küsste.

Er küsste mich tatsächlich. Einfach so.

Und es fühlte sich unglaublich an. Viel besser, als ich es mir immer vorgestellt hatte.

Ich erwiderte seinen Kuss, doch er übernahm die Führung, brachte mich mit seinen Lippen zum Schmelzen. Er presste sich mir entgegen, weshalb ich gar nicht anders konnte, als willenlos aufzuseufzen. Sein Körper wärmte mich, als seine Arme sich um mich schlossen und mich vor der Kälte schützten, während der Schnee auf unsere Köpfe fiel.

Ich sog alles in mir auf – seine Berührungen auf mir, seinen Geschmack, seinen Duft. Ich hätte dafür sterben können, wenn ich ihn hätte ewig küssen dürfen. Aber irgendwann löste er sich von mir und ich schlug die Augen auf.

Ich sah ihn an. „Wenn das jetzt ein Mitleidskuss war, weil ich naives Ding hoffnungslos in dich verknallt bin, dann hau ich dir eine rein.“

Tai lachte und warf den Kopf in den Nacken.

„Du bist wirklich süß.“

„Danke.“

Ich schürzte die Lippen. Wollte er mich zum Narren halten? Das Kribbeln in meinem Bauch ebbte jedoch nicht ab, schon gar nicht, als Tai mich schief angrinste.

„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass es mir vielleicht genauso geht wie dir?“

Verdutzt blinzelte ich. Jetzt verstand ich gar nichts mehr.

„Versteh ich nicht.“

Tai vergrub die Hände in den Jackentaschen und wippte auf seinen Fußballen grinsend vor und zurück.

„Du bist pfiffig genug, um einen Kriminellen zu überlisten, aber verstehst nicht, was ich dir gerade sagen will?“

Unwissend zuckte ich mit den Schultern und lachte. „Sieht wohl so aus. Es sei denn, du willst mir sagen, dass du …“ Meine Augen weiteten sich.

Nein Mimi, sei nicht blöd. Das kann nicht sein.

„Dass du …“

Ich musste den Satz nicht beenden und Tai auch nicht. Sein Grinsen genügte.

„Hey, verrückte Idee …“, sagte er und trat einen Schritt näher, während mein Herz einen gewaltigen Satz machte. „Wie wäre es, wenn ich nach den Feiertagen mal bei dir vorbei komme und du zeigst mir, wie dir mein Shirt steht?“

Oh Gott. Meinte er das etwa ernst?

„Okaaay“, antwortete ich gedehnt und grinste breit. „Möchtest du dann auch eins von meinen anziehen?“

Tai lachte. „Ich denke nicht.“

„Wirklich nicht? Du darfst es auch mit nach Hause nehmen, dann wären wir quitt.“

„Okay, ich überlege es mir“, sagte er dann doch und ich musste kichern, als er mich an der Taille packte und an sich zog.

„Ist schon verrückt, oder? Dass uns ausgerechnet ein Überfall in einem Juweliergeschäft zusammengeführt hat. Ich meine, hättest du nicht so eine Todesangst gehabt, hättest du mir das alles niemals gestanden.“

Er lächelte mich an und ich hätte auf der Stelle in seinen Armen dahinschmelzen können. Aber ich mimte die Coole …

„Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob das nicht vielleicht Absicht war?“

„Was?“, lachte Tai laut auf und zog eine Augenbraue hoch. „Willst du etwa behaupten, du hast mir mit Absicht deine tiefsten Geheimnisse gestanden und nicht, weil du gedacht hast, du müsstest gleich sterben?“

Ich nickte entschlossen. Tai grinste schief und sah zu mir hinunter.

„Alles Taktik?“, fragte er.

„Alles Taktik, von Anfang an.“

„Ach ja, stimmt, wie war das? Kriege gewinnt man mit dem Kopf, nicht mit Kraft?“

„Genau so ist es, ich wollte dich eben mal so richtig beeindrucken.“

„Oh glaub mir, das hast du auch so. Ich werde definitiv nicht vergessen, was du mir heute alles erzählt hast. Kein einziges Wort.“

Ich schluckte. So war das aber nicht gemeint …

„Wenn du mich damit aufziehen willst, dann …“, drohte ich ihm, doch ich kam nicht weit.

Er unterbrach meinen Satz mit einem Kuss und mein Herz begann erneut zu flattern.

„Keine Sorge, deine kleinen Geheimnisse sind bei mir gut aufgehoben“, flüsterte er mir dann ins Ohr, ehe er mich wieder losließ.

„Also dann Prinzessin, ich freue mich auf unser Date.“

Er schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln zum Abschied und drehte sich zum Gehen um, während ich ihm seufzend nachblickte und vor lauter Glück beinahe etwas Wichtiges vergessen hätte.

„Hey“, rief ich ihm dann doch noch hinterher. „Was ist mit dem Armband?“

Wir hatten beide völlig vergessen, dass ich es immer noch um den Arm trug, seit wir das Juweliergeschäft betreten hatten.

Tai drehte sich um und grinste. „Behalt es.“

„Was?“, sagte ich empört. „Aber dann hast du kein Geschenk für Kari.“

Er zuckte mit den Schultern. „Sie wird es verstehen. Ich möchte, dass du es behältst, als Erinnerung.“

Ein dankbares Lächeln zierte meine Lippen, als ich durch den Schnee auf ihn zu rannte.

„Hier, dann nimm den.“ Ich hielt ihm die Einkaufstüte mit dem Schal entgegen. „Ich habe sowieso ein schlechtes Gewissen, dass ich dich deswegen angeschwindelt habe. Ich kann meiner Mom auch irgendwas anderes schenken. Kari freut sich sicher sehr über den Schal.“

Glucksend griff Tai nach der Tüte. „In Ordnung, danke.“

Er trat einen Schritt auf mich zu, legte eine Hand in meinen Nacken und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich schloss die Augen und genoss diese kleine, liebevolle Geste. So vertraut und doch so neu für mich.

„Bis dann, Mimi“, lächelte er und ging.

„Bis dann, Tai.“

Bevor ich auch nach Hause ging, schloss ich noch einmal die Augen und spürte, wie die Schneeflocken auf mein Gesicht fielen und schmolzen. Es fühlte sich mehr denn je wie Weihnachten an, denn ich war erfüllt von Liebe und Dankbarkeit.

Ich konnte nicht fassen, was dieser Tag mir beschert hatte. Plötzlich war es mir egal, was heute an Heilig Abend für mich unter dem Baum liegen würde. Denn das, was man nicht kaufen konnte und was doch das Wertvollste auf der Welt war, hatte ich bereits bekommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Linchen-86
2021-01-03T13:32:08+00:00 03.01.2021 14:32
Hallo meine Liebe:)

Also dieser OS war ja ganz genau nach meinem Geschmack:D

Es fängt aus Tais Perspektive an und natürlich hat er noch kein Geschenk für seine Schwester. Echt so typisch... Und Kari ist ja wirklich süß, dass sie soviel arbeitet um für ihn so ein tolles Geschenk zu machen. Da kann man sich ruhig mal was überlegen:D

Erotikromane sind also Pornos für Frauen? :D Ah ha, das ist sehr interessant... Er sollte sie vielleicht einfach mal selber lesen:D

Und wie sie sich dann um den letzten blauen Schal streiten und Mimi Tai wirklich schnell verunsichert.
Wobei sie nicht ganz Unrecht hatte, da muss mehr her, wenn von ihr so ein Geschenk kommt :D

Und der Juwelier, als Mimi sich schon gleich in das Armband verliebt hatte, hab ich mir irgendwie gedacht, dass sie es schlussendlich bekommt und Tai für Kari noch was anderes holt oder so...
erst hab ich auch gar nicht gecheckt, dass da ein Einbrecher den Laden betrat, war noch voll mit Mimi am mitfiebern:D

Und dann musste ich nur noch lachen. Da fängt sie einfach an zu beten und gesteht all ihre Sünden. Zu geil und Tai hört sich das alles an...
Und dann wie sie alles mit ihm gesteht. Ich musste echt so lachen mit dem T Shirt und ich konnte mir bildlich vorstellen wie Mimi das Mädchen mit Popcorn bewirft "D echt voll die irre :D aber hey, sie war halt besessen und das schon ne ganze Zeit.
Und nein, ich würde auch nichts von dem was sie gesagt hat je vergessen können. Es war einfach zu herrlich.

Und schlussendlich wird Miml noch Opfer eine Unterzuckerung... Damit habe ich viele persönliche Erfahrungen und es würde im Regelfall etwas anders aussehen, aber um einen Idioten auszuspielen hat es locker gereicht:D und Tai und Mimi waren ein gutes Team, da hätte ich als Juwelier Tai auch das Armband geschenkt. Der Verlust wäre sonst deutlich höher gewesen.

Tai hat auch Gefühle... yeah... was wir natürlich wussten, Trotzdem war der Kuss sehr schön und wer kann schon behaupten an Heiligabend mit der Liebe des Lebens zusammen zu kommen:D

Danke dir für die schöne, lustige Geschichte:)

Und noch ein frohes neues, gesundes Jahr:*
Von:  Hallostern2014
2021-01-03T11:22:30+00:00 03.01.2021 12:22
Huhu meine Liebe ❤

Diese Geschichte ist der Hamma 😍

Erst dachte ich Typisch Tai immer auf dem letzten Drücker. Und dann kam das mit dem Buch. Ich kam aus dem schmunzeln nicht mehr raus. Tja muss er nun mit klar kommen. Bei der Sache mit dem Mädchen musste ich auch lächeln. Ich konnte mir ihr verdutztes Gesicht richtig vorstellen.

Dann die Sache mit dem Schal. Ich fand hier Mimi einfach klasse. Und wie sie Tai reingelegt hatte. Aber süß wie schnell Tai Mimi doch nervös machen kann.

Ich fand es toll das der Juwelier dachte beide wären ein Paar. Ich glaube jeder hätte es gedacht. Bei den vorherigen geflirte von Tai.

Dann kam der Typ und hielt Mimi die Waffe am Kopf. Ich hatte da echt schieß gehabt ihr könnte was passieren aber zum glück ist sie aus ihrer Traumwelt erwacht und hat die Händen schnell nach oben gehoben. Dass Zai dem Typen so angegangen ist als dieser Mimi härter Angefasst hatte konnte ich verstehen. Er will das beschützten was er liebt. Nur zum Glück hat er nichts weiter gemacht.

Als später dann Mimi dachten sie würden es nicht überleben und dann zu Gott gebeten hatte musste ich mir das lachen zurück halten. Ich dachte nur oje Mimi das kannst du nicht bringen 🤣. Und dann Geständnisse die Sie gegen über Tai geäußert hatte. Erst das T-Shirt und dann das sie in ihn verliebt ist. Aber das Mimi imsgesammt etwas ruhiger war lag wohl daran das Tai selber so ruhig war. Dann ihren Einfall mit dem Unterzuckerrung als er sie als Geisel nehmen wollte war genial. Und der Typ ist noch drauf reingefallen. Dann als Mimi Tai das Zeichen gegeben hat und er gleich sofort reagiert hatte, den Typen die Waffe abgenommen hatte. Dachte gut gemacht Mimi und Tai jetzt seit ihr im Vorteil. Das der Typ auch noch wirklich dachte das Tai nicht schießen würde. Tja falsch gedacht er hat knall hart auf dem kleinen Zeh geschossen. Und dann kam endlich die Polizei und hat den Typen fest genommen.

Ich fand es eine tolle Aktion von dem Juwelier die beiden das Armband zu schenken. Hehe,Typsich Tai das er Mimi darauf anspricht wegen seinem T-Shirt. Dann der Kuss 😍.
Und Mimi verstandt erst nicht was Tai ihr eigentlich sagen möchte, aber etwas ist es ihr dann endlich klar geworden. Endlich haben es die beiden geschaft. Wobei ich bei Tais Spruch mit er möchte gerne sehen wie sein T-Shirt ihr steht gleich zwei deutig gedacht 😂. Und ob es wirkich für sich behält, wer weiß vielleicht erzählt er es später ihren Kindern.

Und zum Schluss schenkt er ihr das Armband. Sehr schön und sie gibt ihn den Schal. Ich glaube auch das sich Kari darüber mehr gefreut hat als über das Armband.

Ein sehr schöner Abschluss 😍😍😍
Danke für diese wunserschöne Geschichte ❤

Glg 😘


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