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Ich wollte niemals von euch fort

von

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Kapitel 12

Hiruzen verließ kurz nach Jiraiya den Raum und ging langsam die lange Treppe hinunter. Als er das Gebäude verlassen hatte, tauchten zwei ANBU vor ihm auf. Sie knieten vor ihm nieder, bevor sie sich synchron erhoben und lautlos hinter dem Hokage Stellung bezogen und ihm in einem gewissen Abstand schweigend folgten. Sie verließen das Gelände des Hokage und liefen durch die Straßen Konohas.

Hiruzen fiel jeder Schritt schwerer, je näher sie dem Uchiha-Viertel kamen. Er hatte eine schwere Aufgabe vor sich. Er musste Eltern den wahrscheinlichen Tod ihres Kindes mitteilen. Und keiner sollte sein Kind zu Grabe tragen müssen.

„Guten Abend, Hokage-sama.“ Uchiha Uruchi riss ihn aus seinen Gedanken.

„Oh ... Guten Abend, Uruchi-san.“

Uruchi stützte sich auf ihren Besen ab. „Es ist selten, dass ihr in unser Viertel kommt. Wohin geht ihr?“ Neugierig sah sie ihn an.

„Ich bin auf dem Weg zu Fugaku.“ Kurz flackerte ihr Blick zu den zwei ANBU.

„Ist etwas passiert?“ Besorgt blickte sie den Hokage an.

„Nein, nein“, lächelte Hiruzen verkrampft. „Ich möchte nur kurz etwas mit ihm besprechen.“ Er wandte sich zum Gehen. „Grüßen sie ihren Mann von mir.“

Uruchi nickte verblüfft. „Auf Wiedersehen, Hokage-sama“, rief sie ihm noch nach und blickte ihm stirnrunzelnd hinterher.

Kurze Zeit später erreichten sie das Anwesen des Clanoberhauptes und Hiruzen entwich ein leiser Seufzer, bevor er das Holztor aufstieß.

Innerhalb des Anwesens empfing ihn eine friedliche Atmosphäre. Nachdem das Tor wieder geschlossen war, blieben die Straßengeräusche draußen und wurden von den hohen Mauern verschluckt.

Die Sonne schien noch in den Garten und es wehte eine laue Abendbrise. Der Sommer neigte sich schon wieder fast seinem Ende zu.

Schritte über dem Kies ertönten und der Sandaime Hokage wandte den Blick von dem Teich ab. Mikoto Uchiha kam gerade durch einen Torbogen und trug ein kleines Bonsaipflänzchen in einer schön verzierten Schale.

„Hokage-sama!“, entfuhr es ihr verblüfft und Mikoto starrte den alten Mann an. Schließlich gewannen ihre guten Manieren wieder die Oberhand und sie ging lächelnd auf den Hokage zu.

„Willkommen.“ Sie verbeugte sich vor ihm, wobei sie darauf achtete, dass der frisch eingetopfte Bonsai nicht aus seiner Schale fiel. Hiruzen bedachte sie mit einem fragenden Blick und Mikoto hob lächelnd das Pflänzchen.

„Der ist für Kasumi. Es ist ihr Geburtstagsgeschenk.“ Mikoto lächelte liebevoll. „Sie liebt doch Pflanzen über alles. Sie wird sich bestimmt sehr darüber freuen.“ Sie drückte sanft die lockere Erde um den schmalen Stamm fest.

„Wie unhöflich von mir!“, rief sie plötzlich erschrocken aus. „Kommt doch herein.“

„Ich müsste mit euch reden. Ist Fugaku auch da?“, wollte er mit ernster Miene wissen.

„Nein, er ist noch arbeiten. Ich schicke ihm sofort eine Nachricht.“"

„Das ist nicht nötig“, lehnte der Hokage dankend ab. „Arata, geh bitte und hole das Clan Oberhaupt.“ Sofort löste der ANBU sich in einer Rauchwolke auf und verschwand. Danach wandte sich Hiruzen wieder Mikoto zu und folgte ihr ins Haus.

Im Vorflur schlüpfte er aus seinen Zõri und lief auf den Tabi Socken Mikoto hinterher, die ihn in das Empfangszimmer führte. Sie bat ihren Gast sich nieder zulassen und huschte schnell in die Küche und stellte geistesabwesend den Bonsai auf der Anrichte ab. Dann füllte sie frisches Wasser in ein steinernes Wasserbassin und wusch sich flink die Hände.

Sie nahm eine kleine Flasche Sake und ein Schälchen und brachte es dem Hokage, der gerade interessiert ein paar alte Kunstgegenstände in der Bildnische studierte. Als Mikoto den Raum betrat ließ er sich mit dem Rücken davor nieder.

„Fugaku wird wahrscheinlich gleich da sein. Hier, nehmt doch etwas Sake zu euch.“

„Das ist doch nicht ...“ Doch Mikoto verließ den Raum wieder und schloss die Schiebetür hinter sich.

„... nötig“, beende Hiruzen den Satz leise. Seufzend blickte er nach draußen in den Garten und schenkte sich etwas Sake ein.

Mikoto holte derweil die schönsten Teeschalen hervor und legte die Gerätschaften für die Zeremonie dazu.
 

~. . . ~
 

Fugaku blickte genervt von seinen Unterlagen auf, als Yashiro seinen Kopf durch die Tür streckte.

„Fugaku-sama, da ist ein ANBU der dich sprechen möchte.“

Kurz zuckte Fugaku zusammen, dann legte er die Papiere zusammen und verstaute sie in seinem Schreibtisch.

„Schick ihn rein.“ Yashiro nickte und verschwand. Kurz darauf ertönte ein leises ‚Plopp' und der ANBU stand vor ihm.

„Der Hokage wünscht euch zu sprechen, Fugaku-sama. Er erwartete sie in eurem Anwesen.“

Fugaku runzelte die Stirn. „Hat das nicht Zeit?“, fragte er unwirsch. „Ich habe jede Menge Arbeit.“ Er deutete mit einer weit ausholenden Handbewegung auf seinen Tisch.

„Nein, tut mir leid. Es ist sehr wichtig“, entgegnete der ANBU ungerührt. „Soll ich warten?“

„Nein! Ich komme gleich“, herrschte Fugaku ihn an. Er würde sich nicht gängeln lassen. Knapp nickte der ANBU und kehrte zu seinem Herrn zurück.

Langsam stand Fugaku auf und räumte sorgfältig alle wichtigen Unterlagen weg und schloss sie ein, dann machte er sich auf den Weg. Mit verschränkten Armen lief er durch Konoha und dachte angestrengt nach.

Was wollte der Hokage von ihm? Waren sie aufgeflogen? Nein! Das konnte nicht sein. Dann hätten sie ihn abgeführt und ihn nicht nach Hause gebeten. Aber was war es dann?

Verstimmt zog er seinen Zõri aus und schob die Schiebetüren auf. Im Flur kam ihm seine Frau entgegen.

„Fugaku! Der Hokage wartet im Empfangszimmer. Geh bitte schon mal vor. Ich komme gleich für die Teezeremonie“, flüsterte Mikoto ihm aufgeregt zu und gab ihm einen flüchtigen Kuss, bevor sie in die Küche zurückging. Ihr Mann folgte ihr und wusch sich im Wasserbassin die Hände. Anschließend begab er sich in den Raum, wo der Hokage wartete.

„Guten Abend, Hokage-sama.“

„Guten Abend, Fugaku-san.“ Wehmütig schaute Hiruzen hinaus und bemerkte nicht den verkniffenen Blick seines Gastgebers.

„Was führt euch zu mir?“

„Warten wir doch bitte noch auf Mikoto-san.“ Schweigend setzte sich Fugaku neben den Hokage und mit dem Rücken zum Garten.

Kurz darauf öffnete Mikoto die Schiebetür und brachte ein Tablett mit drei Teeschalen, einer Teedose, dem Teebambuslöffel und dem Teebesen herein. Sorgfältig platzierte sie alle Utensilien vor sich, dann kniete sie sich hin. Sie nahm die Teedose und den Bambuslöffel und entnahm etwas Teepulver, bevor sie es anschließend vorsichtig in die Teeschale gab.

Mit der linken Hand nahm Mikoto den Schöpflöffel und griff mit der anderen Hand nach dem Deckel des Wasserkessels, den sie vorher schon hereingebracht hatte. Sie hob ihn ab, ließ ihn abtropfen und legte ihn neben sich hin. Langsam tauchte sie den Schöpflöffel in das heiße Wasser und gab dieses in die bereitgestellte Teeschale. Nachdem Aufguss, schlug sie mit dem Teebesen den dickflüssigen Tee schaumig. Sie legte den Teebesen wieder nieder, drehte die Schale, damit sie mit der schönen Seite überreicht werden konnte und reichte sie dann an den Hokage weiter.

Hiruzen nahm die Teeschale mit beiden Händen entgegen und verbeugte sich. Dann drehte er die Schale dreimal, damit die schöne Seite Mikoto gegenüberlag und nahm einen kleinen Schluck.

Währenddessen machte Mikoto eine weitere Schale Tee für ihren Mann und dann eine für sich selbst. Schweigend tranken sie ihren Tee.

Im Garten ging langsam die Sonne unter und die Vögel zwitscherten ihr Lied. Eine sanfte Brise trug den Duft von frisch gemähtem Gras herein. Nur in diesem Zimmer herrschte eine unangenehme Stille.

„Nun, Hokage-sama“, begann Fugaku und trommelte gereizt mit den Fingern auf der Tischplatte herum. „Sagt ihr uns jetzt, was so Dringendes ist?“

„Gleich, sobald Mikoto wieder da ist.“

Mikoto schob die Türe zu und kniete sich ihrem Mann gegenüber hin. Hiruzen schaute von einem zum anderen und begann schließlich zu sprechen.

„Es geht ... um die Mission, auf die ich Kasumi geschickt habe.“

Fugaku runzelte die Stirn, aber bevor er etwas sagen konnte, sprach der Hokage schon weiter:

„Sie ist gescheitert.“

„Was ist geschehen?“, verlangte Fugaku zu wissen.

„Das Team um Kasumi sollte Jiraiya begleiten um Orochimaru zu fangen und zurückzubringen. Im Erdreich lieferten sich die Vier sich einen heftigen Kampf mit ihm. Dabei griff Kasumi Orochimaru frontal an, leider konnte sie den Angriff nicht ausführen, da er ihr das Fluchsiegel gab.“

„Was wollt ihr damit sagen?"

„Das Kasumi vermutlich tot ist.“

In diesem Moment fiel die kleine Schale mit dem Bonsaipflänzchen, das Mikoto in der Eile unachtsam abgestellt hatte, zu Boden und zerbrach in tausend Scherben.

„Nein!“, schrie Mikoto auf und presste eine Hand auf den Mund. Ihre Augen waren schreckgeweitet und Tränen liefen ihr die Wange hinab. „Nein! Nicht meine Tochter! Nicht Kasumi!“

„Wie kommt ihr zu dieser Annahme?“, begehrte Fugaku kalt zu wissen.

„Bis jetzt hat noch keines seiner Opfer das Juin überlebt.“ Hiruzen warf einen bestürzten Blick auf die völlig aufgelöste Mikoto, um die sich ihr Mann gerade gar nicht kümmerte. „Selbst seine Schülerin Anko liegt noch im Koma.“ Er sprang schnell auf, als Mikoto zusammenbrach.

„Arata, Saburo!“ Sofort erschienen die beiden ANBU und verbeugten sich. „Holt mir sofort ein Iryonin Team hier her!“, befahl er und hielt die junge Frau sanft in seinen Armen. Fugaku kniete sich neben seine Frau und hielt ihre verkrampften Hände.

In diesem ganzen Chaos bemerkte niemand das verängstigte Augenpaar des kleinen Itachi, der durch den Türspalt lugte.

Kurz darauf erschien das Iryonin Team und kümmerte sich um Mikoto, in dem man sie in einen leichten Heilschlaf versetzte. Niemand vermisste Itachi, der sich verstört in das Zimmer seiner Schwester zurückgezogen hatte.

Hier sah alles wie immer aus, die Fenster waren weit geöffnet, in einer Ecke lag ihre Tasche und vor dem kleinen Altar lag noch die Asche von dem letzten Räucherstäbchen.

„Onee-san!“, schluchzte er leise. Er hatte es nicht richtig verstanden, was die Erwachsenen gesagt hatten. Er hatte nur verstanden, dass seine geliebte Schwester nie mehr nach Hause kommen würde. Immer wieder stieß er verzweifelt ihren Namen hervor und hieb mit seinen kleinen Fäusten auf den Boden ein. Seine Schluchzer gingen irgendwann in einen Schluckauf über, bevor er erschöpft einschlief.
 

~. . . ~
 

Laute Stimmen weckten Itachi im nächsten Moment und verwundert schlug er die Augen auf. Helles Sonnenlicht strahlte ins Zimmer und er rieb sich verschlafen die Augen.

„Du weißt ja noch nicht einmal wo Itachi steckt!“, schrie eine schrille Frauenstimme.

Mama? Dachte er verwundert.

„Du gehst da nicht hinein!“ Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen.

„Itachi!“ Mikoto stürzte auf ihren Sohn zu und riss ihn förmlich an sich. „Mein Kleiner“, murmelte sie in seine Haare. Sein Vater stand mit grimmiger Miene in der Tür und verschränkte die Arme.

„Ich will, dass dieses Zimmer nie mehr betreten wird. Ich will dass alle Sachen verschwinden. Kasumi existiert in diesem Haus nicht mehr! Sie hat nie existiert!“, befahl Fugaku kalt und drehte sich um.

„Fugaku!“, rief Mikoto aufgebracht und drückte Itachi fest an sich. Mit zitternden Fingern strich sie ihrem Sohn eine Strähne aus dem Gesicht und flüsterte immer wieder: „Es wird alles gut! Es wird alles gut!“

„Mama? Was ist mit Kasumi? Kommt sie wirklich nie wieder?“ Mikoto schluchzte auf und küsste ihrem Sohn auf die Stirn.

„Deine Schwester ist tot. Sie starb bei einer Mission. Sie starb für ihr Dorf.“ Mikoto versuchte tapfer zu lächeln. Schließlich schob sie ihn von sich und musterte ihn prüfend. „Du bist bestimmt hungrig.“ Wie zur Bestätigung knurrte Itachis Magen laut auf.

„Komm.“ Mikoto stand auf und hob ihren Sohn hoch. Für Itachi musste sie stark sein. Für ihn musste sie da sein.

Fugaku war schon aus dem Haus, als sie die Küche betrat. Das war gut so. Auf ihn war sie überhaupt nicht gut zu sprechen. Er sollte ihr in der nächsten Zeit bloß nicht unter die Augen kommen.

Mikoto stockte kurz. Da lagen noch die Scherben von ... von Kasumis Geburtstagsgeschenk. Sie schluckte und Tränen traten ihr in die Augen. Hastig blinzelte sie diese weg und holte tief Luft. Sie setzte Itachi ab und bereitete ihm schnell eine Kleinigkeit zu. Sie selbst hatte keinen Hunger.

Schließlich begann sie die Scherben einzusammeln und warf sie weg. Der kleine Bonsai war beim Aufprall in der Mitte durchgebrochen. Tot, genauso wie Kasumi. Dachte Mikoto und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch von draußen. Es klang als ob jemand das große Tor am Eingang aufstieß.

„Ist es wahr?“, brüllte eine Stimme aufgebracht, kaum dass derjenige das Uchiha Anwesen betreten hatte. Mikoto eilte aus der Küche hinaus, bemerkte in ihrer Aufregung nicht, wie Itachi vom Stuhl hopste und ihr folgte.

„Ist es wahr?“, keuchte die Stimme verzweifelt.

Mikoto erstarrte kurz, schlüpfte in ihre Schuhe und rannte auf ihn zu.

„Oh Kakashi!“, schluchzte sie, sank vor ihm in die Knie und hing an ihm wie eine Ertrinkende. Zögernd schloss er die Arme um sie und starrte über ihre Schultern in das ausdruckslose Gesicht Itachis, der wenige Meter hinter ihr stand.

Kakashi musterte den kleinen Jungen. Keine Regung zierte sein Gesicht, obwohl er doch eigentlich irgendetwas empfinden musste. Irgendwas. Kasumi. Kakashi schluckte und umarmte Mikoto fester, während er weiterhin Itachi anstarrte.

Sie hatten beide die wichtigste Person in ihrem Leben verloren.

Er die geliebte Freundin und Itachi die große Schwester.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2021-03-06T20:05:49+00:00 06.03.2021 21:05
Will Fugaku wirklich weiter den Aufstand planen ?
Denkt er nicht an Mikoto und Itachi ?
Kakashi gibt bestimmt keine Ruhe bis er Näheres weiß über das verschwinden von Kasumi .
Fugaku ist ein ein eiskaltes Arschloch .
Es stört ihn nicht wenn seine Frau zusammen bricht und nun erklärt er auch nicht, das Kasumi nie existiert hat . Der sollte mal den Arzt wechseln.
Antwort von:  OmShantiOm
07.03.2021 11:47
Hallo Scorbion,

natürlich. Er hat doch noch ein Kind. :(
Itachi muss jetzt das richten, wobei Kasumi versagt hat.

Ha ha ha, Fugaku ist und bleibt ein Arschloch. Mehr und mehr entwickelt er sich dazu bzw. noch schlechter, als er es bei Kasumi schon war. Vielleicht ergibt somit Itachis Verhalten bzw. seine Beweggründe einen neuen Sinn.

Liebe Grüße und vielen Dank für dein Kommi.

Shanti


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