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Weihnachtskaktus

16.12 - Fanfic Adventskalender 2020
von

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Wichtelziehen

Ami saß auf einer Bank und las ein Buch. Sie wartete auf Usagi, um mit ihr gemeinsam zur Schule zu gehen. Da sie heute erst zur zweiten Stunde hatten, standen die Chancen gut, dass Usagi rechtzeitig zum Treffpunkt kommen würde. Aber untätig herumsitzen wollte sie auch nicht. Daher hatte sie sich eines der Schulbücher der älteren Klassen aus der Bibliothek ausgeliehen.
 

Sie blätterte gerade eine der Seiten um, als sie aus den Augenwinkeln Usagi zu dem Treffpunkt laufen sah. Kurz überlegte sie, ob sie das Kapitel zu Ende lesen sollte, klappte dann aber das Buch zu. Gut gelaunt setzte sich Usagi neben Ami.
 

„Und, freust du dich schon auf die Schule?“
 

Normalerweise würde Usagi bei einer solchen Frage an dem Verstand ihrer Freundin zweifeln. Oder zumindest daran zweifeln, dass ihre Freundin sie kennt. Doch stattdessen lautete ihre Antwort: „Ja, irgendwie schon.“
 

„Dann sollten wir uns auf dem Weg machen.“ Ami erhob sich von der Bank, packte das Buch zurück in ihre Schultasche und lief in Richtung Schule. Usagi folgte ihr.
 

„Ist es nicht deutlich entspannter, wenn du nicht zur Schule laufen musst, um noch rechtzeitig anzukommen?“ Sie betraten gerade das Schultor.
 

„Ach Ami, hast du eine Ahnung, wie oft ich mir schon vorgenommen habe, früh aufzustehen. Und dennoch hat es nur sehr selten funktioniert.“
 

„Wie wir gestern besprochen haben, werden wir heute die Wichtel ziehen. Jeder von euch wird der Person, die sie gezogen hat, ein kleines Geschenk besorgen. Ihr habt Zeit dafür bis zum 24. Dezember.“ Ihre Lehrerin erklärte noch einmal das Vorgehen vom Wichteln, weil die Schule beschlossen hatte, ihren Schülern einige ausländische Bräuche näherzubringen. Sie hatte bereits Zettel mit den Namen ihrer Schüler in einem Topf deponiert und reichte diesen durch die Reihen. „Sollte jemand von euch sich selber ziehen, dann sollte dieser sich sofort melden.“ Dies traf aber auf keinen der Schüler zu.
 

Usagi schaute sich den Namen auf ihrem Zettel an. Eigentlich hatte sie gehofft, einen ihrer Freunde zu ziehen, da sie dann zumindest eine Ahnung von den jeweiligen Interessen hatte. Doch Sakura war neu auf der Schule, und bis jetzt hatte Usagi noch kein Wort mit ihr gewechselt. Die Suche nach einem passenden Wichtelgeschenk konnte spannend werden. Das Problem war nur, dass sie jetzt nicht den Versuch starten konnte, Sakura kennenzulernen. Denn in dem Fall könnte Sakura erraten, dass Usagi ihr Wichtel war. Etwas ratlos schaute sie daher zu Ami hinüber.
 

Auch Minako hatte jemanden gezogen, bei dem ihr keine Idee kam. Sie hob ihre Hand. „Was machen wir, wenn wir den Klassenkameraden noch nicht gut genug kennen, um ein Geschenk für ihn zu besorgen?“
 

„Dann lernt ihr den Klassenkameraden eben kennen.“, war das einzige, was ihre Lehrerin dazu sagte.
 

„Ist das nicht etwas auffällig, wenn wir versuchen, diesen einen Klassenkameraden ab jetzt kennenzulernen?“
 

„Dann werdet ihr euch wohl etwas anderes einfallen lassen müssen.“ Die Lehrerin wartete einen Augenblick, bevor sie weitersprach. „Aber um eines mal klarzustellen. Ihr solltet auch nicht mit euren Freunden über euren Wichtel sprechen. Denn sonst können eure Freunde euch als euren Wichtel ausschließen.“
 

Dieser Satz machte Usagis Idee, Ami auf Sakura anzusetzen, zunichte. Sie konnte Sakura nicht direkt in ein Gespräch verwickeln, aber auch keine von ihren Freundinnen darum bitten. Sie würde ihr Wichtel daher selber beschatten müssen.
 

Nach der Schule versuchte Usagi daher, Sakura im Auge zu behalten. Sie musste herausfinden, wofür ihr Wichtel sich interessierte. Doch dies war nicht so einfach.
 

„Was machst du da?“ Ami, Makoto und Minako hatten Usagi beim Beschatten beobachtet. Sie waren ihr gefolgt, als sie das Schleichen ihrer Freundin bemerkt hatten. Nur dass sie dies eher für den Modus Feind-ausspähen hielten, als den Erfahre-etwas-über-den-Wichtel-Modus.
 

„Ich beobachte jemanden“ Usagi lugte hinter einer Wand hervor.
 

„Das ist offensichtlich, Usagi. Nur wen? Freund oder Feind?“ Minako wurde langsam ungeduldig. Wenn es ein Freund war, wäre alles in Ordnung. Und wenn der Freund dann auch noch ein süßer Junge war, umso mehr. Dann würde sie sich den Süßen schnappen.
 

„Keines von beiden. Aber ich muss mehr herausfinden.“ Usagi lehnte sich an der Hauswand an. Sie hatte Sakura durch diese Unterhaltung aus den Augen verloren. „Und leider kann ich das nicht mehr, weil ihr mich zu lange abgelenkt habt.“
 

„Diese Antwort ist aber sehr unbefriedigend.“ Makoto spähte jetzt ebenfalls an der Hauswand vorbei. Aber wen Usagi auch beschattete, sie konnte ihn nicht erkennen.
 

„Es geht um das Wichtelgeschenk. Ich habe keine Ahnung, was ich meinem Wichtel schenken soll.“, gab Usagi zu.
 

„Hey Leute, was macht ihr denn hier?“ Rei war ebenfalls auf die Beschattungsaktion aufmerksam geworden, nur wirkte Usagi auf sie eher neugierig als besorgt. Daher dachte sie als erstes, dass ihre Freundinnen wieder irgendwelchen süßen Jungs hinterher schnüffelten.
 

Die anderen erzählten ihr von der Wichtelaktion. Usagi fügte hinzu, dass sie nichts über denjenigen wusste, den sie bewichteln sollte.
 

„Was weißt du denn über dein Wichtelopfer?“ Reis Frage klang harmlos.
 

„Was soll das denn jetzt wieder heißen?“ Doch für Usagis Ohren war dies eine Beleidigung.
 

„Na, dass man sich bei dir meistens sicher sein kann, dass deine Geschenke nichts taugen.“ Rei war kurz davor, das Wort Hündchen zu erwähnen.
 

Es war durchaus so, dass Usagi sich bei den Geschenken immer Mühe gab. Aber ihre handwerklichen Fähigkeiten waren nicht gut genug, so dass man bei Usagi immer raten musste, um was es sich handeln sollte.
 

„Das war jetzt aber gemein, Rei.“ Minako dachte an Usagis selbst genähten Hasen-Rucksack für deren zukünftige Tochter, der für Usagis Verhältnisse sehr gut gelungen war.
 

„OK, ich nehme das Opfer zurück. Aber jetzt mal im Ernst, was weißt du über die Person, die du bewichteln sollst?“ Dieses mal war keine Angriffslust in Reis Stimme zu hören.
 

„Na ja, eigentlich gar nichts. Das ist ja das Problem. Sie ist neu in der Klasse.“ Usagi verzichtete darauf, die Dinge, die sie wusste, mit ihrer Hand abzuzählen. Bei nur einer Sache würde es sich sowieso nicht lohnen.
 

„Also können wir schon einmal festhalten, dass es sich um ein Mädchen handelt. Weiter?“ Ami begann, gedanklich eine Liste aufzustellen. Ein einziger Punkt stand bereits drauf.
 

„Nichts weiter. Deswegen wollte ich sie ja beschatten. Um sehen zu können, für was sie sich interessiert.“ Usagi schaute zu Boden, als sie dies zugab.
 

„Als wenn du genug Geld hättest, um jemanden ein kleines Geschenk kaufen zu können.“ stichelte Rei wieder.
 

„Jetzt fängt das wieder an.“, konnten die anderen Ami, Makoto und Minako fast im Chor hören.
 

„Und wir wissen inzwischen, dass es sich um eine der drei neuen Klassenkameradinnen handelt. Also kannst du uns jetzt auch sagen, wen du gezogen hast.“ Makoto ging vor Usagi in die Hocke und versuchte es mit einem Hundeblick. Allerdings merkte sie schnell, dass dies lächerlich aussah, weshalb sie wieder aufstand.
 

„Ja, ist es Amaya, Ichika oder Sakura?“ Minako richtete ihren Blick auf Usagi, um vielleicht bei der Erwähnung eines der Namen eine Reaktion in ihrem Gesicht ablesen zu können. Doch Usagis Gesicht verriet nichts.
 

„Aber wenn Usagi dies verrät, ist es nicht mehr so spannend, wer wen bewichtelt hat.“ Ami wollte nicht, dass den anderen die Überraschung verdorben wird.
 

„Sie bewichtelt keine von uns. Also können wir ihr helfen, ein Geschenk für ihren Wichtel zu besorgen.“ Die Überraschung war Minako egal. Die Neugier überwog den möglichen Überraschungseffekt deutlich.
 

„Ich an Usagis Stelle würde darauf spekulieren, mit dieser Person während des Zoo-Ausflugs in derselben Gruppe eingeteilt zu werden. Dies bietet eine gute Gelegenheit, den Wichtel besser kennenzulernen, ohne sich zu erkennen zu geben.“ Ami war die meiste Zeit während der Unterhaltung recht still gewesen, um über eine Lösung für Usagis Problem nachdenken zu können. Diesen Vorschlag fand sie fürs erste am brauchbarsten.
 

„Also gut, ich warte den Tag übermorgen ab. Aber was ist, wenn ich nicht in dieselbe Gruppe mit meinem Wichtel komme.“ Noch immer machte Usagi sich Sorgen, dass ihr nichts passendes einfiel.
 

„Wie kommt es, dass du soweit im Voraus denkst?“
 

„Ab und an habe ich auch gute Ideen.“ verteidigte Usagi sich. „Wir brauchen einen anderen Plan. Ami, du bist doch bekannt dafür, viele Sachen im Kopf durchzugehen. Bei dir würde die Frage nicht auffallen, was die neuen Schüler so bevorzugen.“
 

„Aber hat Minako nicht schon versucht, diesbezüglich nachzufragen, und eine Antwort der Sorte, 'Lernt ihn besser kennen' bekommen? Aber gut, ich frage morgen im Unterricht einmal nach, sollten wir noch einmal auf das Thema Wichteln zu sprechen kommen.“ Auch wenn Ami ihrer Freundin helfen wollte, fand sie diese Vorgehensweise zu offensichtlich, da sie nicht vor dem Ziehen der Wichtel danach gefragt hatte. Daher hoffte sie, dass das Thema Wichteln morgen nicht drankommen würde, auch wenn sie dies Usagi gegenüber nicht zugeben würde.
 

Am nächsten Tag kam die Lehrerin nicht auf das Thema Wichteln zu sprechen. Der Unterricht lief normal ab, abgesehen von der Gruppeneinteilung für den Zooausflug morgen.
 

Ami blickte zu Usagi, als deren Gruppenmitglieder genannt wurden. Sie wartete auf ein Zeichen, ob sie das Thema mit der Vorstellung der neuen Klassenkameraden ansprechen musste oder nicht. Diese zeigte hinter der Schulbank einen nach oben gerichteten Daumen.



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