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Das Geheimnis der Kleeblattinsel

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Tosh Kamars Ende

Tosh Kamars Ende

Eine Seitentür öffnete sich und Königin Jelena betrat den Raum. Wie damals an jenem Tag, als Kevins Vater auf Oamaru gestrandet war, trug die erste Königin wieder ihren Bademantel aus edelster Seide. Sie kam auf Kevin und die anderen zu und lächelte gütig.

„Willkommen zu Hause mein Sohn. Lass dich von deiner Mutter mal umarmen.“, sagte Jelena und nahm Kevin in die Arme.

Dann wandte sie sich an Catherine.

„Schön dich zu sehen, Nichte. Lass dich drücken.“, sagte Kevins Mutter und drückte ihre Nichte.

Melissa Conway war die dritte, die von der ersten Königin der Kleeblattinsel herzlich begrüßt wurde. Doch dann entdeckte Jelena die beiden Geschwister und Illasera.

„Und wen habt ihr mitgebracht?“, fragte sie ihren Sohn.

„Alan und Kimmy Painter und eine junge Adeptin. Ihr Name ist Illasera.“

„Seid willkommen in meinem Haus.“, sagte Jelena.

Illasera tippelte nervös von einem Fuß auf den anderen. Sie wusste nicht, wie sie diese Geste der Gastfreundschaft erwidern sollte. Zumal sie einer Königin gegenüberstand. Kevins Mutter musterte die junge Adeptin. Illasera war 1,62 m groß und hatte feuerrote Haare, die bis zur Oberkante ihrer Brüste reichten. Sie besaß ein ovales Gesicht mit braunen Augen, in denen sich der seelische Schmerz der jungen Frau wiederspiegelte.

„Wie sehr hat sie leiden müssen.“, schoss es Jelena durch den Kopf.

Da die junge Adeptin außer schwarzen, halterlosen Nylonstrümpfen und schwarzen, fast bis zur Achselhöhle reichenden Handschuhen nichts trug, konnte Königin Jelena einen intensiven Blick auf Körper und Brüste erhaschen. Als Illasera dies jedoch bemerkte, bedeckte sie Brust und Scham mit ihren Händen und sah verlegen zu Boden. Jelena hatte dafür Verständnis. Daher schenkte sie der jungen Adeptin ein gütiges, warmherziges Lächeln.

„Du brauchst dich deines Körpers nicht zu schämen, Illasera.“, sagte Jelena.

Die Worte von Königin Jelena taten der jungen Frau gut. Sie waren wie Balsam für ihre geschundene Seele. Noch nie hatte jemand zu ihr gesagt, dass sie schön war. Illasera fing an zu weinen. Kimmy Painter legte ihr eine Hand auf die Schulter. 297

„Es ist keine Schande, wenn man weint. Manchmal kann es befreiend sein, zu weinen.“, sagte sie.

Illasera wurde von ihren Gefühlen übermannt. Sie ging in die Knie und kippte auf die rechte Seite weg. Nun weinte sie hemmungslos. Königin Jelena wandte sich an ihren Sohn Kevin und die anderen.

„Würdet ihr uns bitte allein lassen?“, fragte sie.

„Wenn du schon so lieb darum bittest, Mutter.“

Eine Dienerin der ersten Königin Oamarus führte das Quintett in eines der Nebenbadezimmer. Königin Jelena blieb mit Illasera zurück. Sie ließ ihren Bademantel Fallen und kniete sich neben die junge Frau. Ganz sanft strich Jelena der Rothaarigen durch ihre Haare und sprach ganz sanft mit ihr.

„Es wird alles gut. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Hier bist du frei. Hier wird dir niemand mehr etwas tun.“, sagte die Königin.

Jelenas Worte und ihre zärtlichen Streicheleinheiten beruhigten Illasera. Schließlich richtete sie sich auf und sah Jelena aus ihren braunen Augen an.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Jelena.

„Besser. Ihr seid die erste Person, die nett zu mir ist.“

„Waren die anderen denn nicht nett zu dir?“, wollte Jelena wissen.

„Nein. Ich habe zu keinem Zeitpunkt ein freundliches Wort gehört. Oder wurde für das, was ich getan habe gelobt. Mich hat niemand in den Arm genommen und getröstet, wenn ich traurig war. Ich wurde immer nur kritisiert und herum geschubst.“

„Wenn du willst kannst du hier bei uns auf Oamaru bleiben. Aber du kannst auch gehen, wenn du möchtest. Keiner wird dich zurückhalten, wenn du diesen Weg wählen solltest.“, sagte die erste Königin.

„Ich möchte bleiben.“

„Es freut mich, dass du hier auf der Insel bleiben willst.“, sagte Jelena.

Illasera lehnte ihren Kopf an die Schulter der Königin und schloss die Augen. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, geliebt und akzeptiert zu werden. Und zum ersten Mal fühlte sie sich geborgen.

Später am Abend hatten sich alle im großen Speisesaal versammelt. Es fehlten nur noch die Königin und Illasera.

„Wo bleiben die beiden bloß“, fragte Kimmy in die Runde.

Catherine zuckte mit den Schultern.

„Immer mit der Ruhe. Vielleicht hat die Suche nach einem passenden Outfit für Illasera etwas länger gedauert.“, sagte sie dann.

Schließlich kamen Königin Jelena und Illasera. Im Gegensatz zu Kevins Mutter, die wieder ihr rotes Paillettenkleid trug, trug die junge Adeptin ein fast bis auf den Boden reichendes, eng anliegendes und figurbetonendes schwarzes Kleid, passend zu ihren Handschuhen.

Nach dem Abendessen bat Königin Jelena ihren Sohn und die anderen in der Bibliothek noch ein Glas Wein mit ihr zu trinken.

„Was hat dein Weinkeller denn so zu bieten, Mutter?“, fragte Kevin.

„Das hängt von deinem persönlichen Geschmack ab, Kevin.“

Kevin kratzte sich verlegen am Kopf. Denn eigentlich war er nicht der große Weintrinker. Und nicht bloß das. Er trank auch so gut wie keinen Alkohol. Seiner Mutter entging das Kratzen nicht.

„Stimmt was nicht, mein Junge?“, fragte Jelena deshalb.

„Nun ja… ich trinke so gut wie keinen Alkohol. Hast du vielleicht roten Traubensaft mir für mich?“

„Wenn´s nur das ist.“, sagte Jelena.

Als die Sonne am Horizont versank sah Königin Jelena durch eines der Fenster auf den Ozean hinaus.

„Tosh Kamar ist allgegenwärtig. Sein Riesenkalmar taucht zwar nicht wie damals aus den Fluten auf und peitscht das Wasser. Aber man hört seine Schreie.“, sagte sie.

„Ist das der Grund für deine schlimmen Träume, Mutter?“

„Mitunter, Kevin. Aber du hast selbst am eigenen Leib erfahren, wozu Tosh Kamar in der Lage ist. So wie er sich zu deinen Träumen Zugang verschaffen kann, so kann er es auch bei mir.“, sagte Jelena.

„Wir sollten ihn nicht unterschätzen.“

Kimmy schaltete sich in die Konversation ein.

„Wie sieht der nächste Schritt aus?“, fragte sie.

„Melissa muss in der heiligen Quelle baden, damit sich ihre magischen Kräfte voll entfalten können.“ 298

Alan Painter rieb sich nachdenklich das Kinn.

„Tosh Kamar wird dies sicher verhindern wollen.“, sagte er dann.

Jelena nickte.

„Das wird er. Er wurde schon einmal um seine Rache betrogen. Ein zweites Mal wird er das sicher nicht zulassen. Aber wir müssen jetzt vorsichtig sein. Denn Tosh Kamar wird es entweder auf Illasera oder auf deine Schwester abgesehen haben.“, sagte die erste Königin der Kleeblattinsel.

„Wie bitte!?“

„Du hast mich richtig verstanden, Kimmy. Tosh Kamar wurde von Iduna für seinen Verrat mit einer seltenen Blutkrankheit bestraft. Er kann diesen Fluch nur aufheben, wenn er sich mit einer Frau aus eurer Welt paart und ein Kind mit ihr zeugt.“, sagte Jelena.

Alan richtete eine weitere Frage an die Königin.

„Wird er nicht dennoch versuchen, Melissa zu töten? Einfach um auf Nummer sicher zu gehen?“

„Diese Möglichkeit besteht durchaus.“, sagte Jelena.

Illasera meldete sich zu Wort.

„Ich könnte Melissa beschützen. Das einzige was ich brauche ist ein Dolch.“, sagte sie.

„Tosh Kamar könnte aber versuchen, dich als sein Werkzeug zu benutzen, um Melissa zu töten.“

„Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Kevin. Ich bin alles, aber nicht schlecht möbliert im Oberstübchen.“, sagte Illasera.

Nach Einbruch der Dunkelheit gingen alle zu Bett. Tosh Kamar sah seine Stunde gekommen. Diese Adeptin, Illasera, war ein Geschenk des Himmels. Er würde sie korrumpieren und sie dazu bringen, Melissa Conway zu töten. Danach würde er Kimmy Painter in der heiligen Quelle schwängern. Das war zumindest sein Plan.

Illasera war gerade eingeschlafen, als sie dem bösen Herrscher im Traum begegnete.

„Du wolltest doch einen Dolch, oder etwa nicht?“, fragte Tosh Kamar Illasera.

„Und wenn schon. Das geht sie nichts an.“

„Aber, aber. Ich will dir helfen, Illasera.“, sagte der böse Herrscher. 299

„Auf ihre Hilfe gebe ich keinen Pfifferling. Königin Jelena hat mir alles über sie erzählt.“

„Dann solltest du auch meine Sicht der Dinge hören. Erst dann vermagst du dir ein Urteil zu bilden.“, sagte der Böse.

„Warum sollte ich ihnen glauben?“

„Ob du mir glaubst oder nicht, überlasse ich dir. Was nun aber den Dolch angeht, so darfst du ihn behalten.“, sagte Tosh Kamar.

„Wieso gebt ihr mir eine solche Waffe? Ich meine, ihr tut das nicht einfach so. Da steckt doch eine Absicht dahinter.“

„Natürlich überlasse ich dir den Dolch nicht einfach so. Alles hat seinen Preis. Und für dieses hübsche Artefakt schuldest du mir einen Gefallen.“, sagte der Verräter.

„Was verlangt ihr von mir?“

„Ich will, dass du Melissa Conway tötest, wenn sie in der Quelle badet. Danach werde ich mir Kimmy Painter vornehmen. Sie ist nämlich genau die richtige für meine Pläne.“, sagte Tosh Kamar.

„Angenommen, ich würde euch helfen, eure Pläne zu verwirklichen. Was hätte ich als Belohnung zu erwarten?“

„Macht. Die Macht über diese Insel hier. Du wärest die alleinige Herrscherin über die Kleeblattinsel.“, sagte der böse Herrscher.

„Wer garantiert mir, dass ihr mich nicht über den Tisch zieht, Tosh Kamar?“

„Eine Garantie gibt es nicht. Aber jetzt muss ich gehen. Der Dolch liegt auf deinem Nachttisch. Wenn die Zeit reif ist, wirst du wissen, was du zu tun hast, Illasera.“, sagte Tosh Kamar, ehe er in einer Wolke aus weißem Rauch verschwand.

Am nächsten Morgen fand Illasera, als sie erwachte, tatsächlich einen Dolch auf ihrem Nachttisch. Die Klinge war 30 cm lang und war aus Damaststahl geschmiedet worden. Der Griff war aus purem Gold und mit Rubinen und Smaragden verziert. Illasera verstand, was das zu bedeuten hatte. Dies sollte die Waffe sein, die Melissa Conway töten sollte. Illasera beschloss, sich Königin Jelena anzuvertrauen. Doch bedauerlicherweise kannte sich die rothaarige Adeptin im Palast von Kevins Mutter nicht aus und hatte sich bald verlaufen. Zum Glück begegnete die junge Adeptin, Jelenas persönlichem Diener Jean-Pierre.

„Hast du dich etwa verirrt?“, fragte er Illasera. 300

„Ich wollte zu Königin Jelena. Aber ich kenne mich hier noch nicht aus.“

„Königin Jelena schläft noch. Und ich kann dir eines sagen: Sie hasst es, wenn sie geweckt wird.“, sagte Jean-Pierre.

„Was passiert dann?“

„Wenn du Glück hast, dann kriegst du nur ein Kissen ab. Aber wenn sie richtig grantig ist, dann kann es auch sein, dass sie einen ihrer Pantoffeln nach dir wirft. Und glaub mir, Königin Jelena kann verdammt gut zielen.“, sagte der Diener.

Jean-Pierre führte Illasera zu den königlichen Gemächern. Doch eine Frage beschäftigte ihn. Er wollte wissen, was eine Adeptin war. Hatte er diesen Begriff doch noch nie gehört.

„Darf ich dich was fragen?“, fragte Jean-Pierre Illasera.

„Nur zu.“

„Was ist eigentlich eine Adeptin? Ich habe noch nie von so etwas gehört.“, sagte Jelenas Diener.

„Als Adepten oder Adeptinnen bezeichnet man Menschen, die in alte Künste, wie Alchemie, eingeweiht sind, oder die Anhänger solcher alten Wissenschaften sind.“

„Verstehe. Okay, wir sind da. Äh… wie ist eigentlich dein Name?“, sagte Jean-Pierre.

„Illasera. Und wie heißt du?“

„Jean-Pierre. Ich bin Königin Jelenas persönlicher Diener.“, sagte Jean-Pierre.

Illasera klopfte zaghaft an die Tür zu Königin Jelenas Schlafgemach. Es dauerte eine Weile, doch dann hörte die junge Adeptin die Stimme der Königin.

„Wer ist da?“, fragte Jelena.

„Illasera.“

„Komm rein.“, sagte die Königin.

Illasera betrat das Gemach. Die erste Königin Oamarus saß in ihrem Bett. Sie sah Illasera an.

„Was führt dich zu mir, Illasera?“, fragte Jelena.

„I… ich wollte… euch fragen, ob ihr vielleicht… einen Augenblick für… mich erübrigen könnt?“ 301

„Für dich immer. Komm, setz dich zu mir.“

Die junge Frau setzte sich auf die Bettkante und sah der Königin in die Augen.

„Ich sehe, dass dich etwas beschäftigt. Willst du mit mir darüber reden?“, fragte Jelena.

Illasera nickte.

„Dann bitte.“, sagte die Königin.

„Heute Nacht, ist mir eine merkwürdige Kreatur im Traum erschienen.“

„Kannst du sie mir beschreiben?“, fragte Jelena.

Wieder nickte Illasera.

„Dieses Geschöpf hatte rote Augen. Außerdem sind mir die Mufflonhörner an beiden Seiten des Kopfes aufgefallen. Und dann die Klauenhände.“

„War sonst noch etwas auffällig?“, fragte Jelena.

„Die Haut hatte an mehreren Stellen des Kopfes mehrere Auswüchse. Diese Kreatur trug ein blaues Gewand mit braunem Lederkragen.“

„Dann war es Tosh Kamar, der dir im Traum erschienen ist. Was wollte er von dir?“, fragte Jelena weiter.

„Er verlangte von mir, dass ich Melissa Conway töte, wenn sie in der Quelle badet. Danach will er sich Kimmy Painter vornehmen. Er hat etwas mit ihr vor. Aber ich weiß nicht was.“

„Es gibt nur eine logische Erklärung. Tosh Kamar will Kimmy schwängern, um Idunas Fluch von sich zu nehmen. War das alles, was er dir gesagt hat?“, sagte Jelena.

„Nein. Er hat noch gesagt, dass der Dolch, mit dem ich Melissa töten soll, auf meinem Nachttisch liegt. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich auf besagtem Tisch, diesen Dolch hier gefunden.“

Illasera reichte den Dolch an die erste Königin weiter. Jelena begutachtete die Waffe und sah dann die junge rothaarige Adeptin an.

„Du hast gut daran getan, sofort zu mir zu kommen. Ich danke dir für deine Aufrichtigkeit.“, sagte die Königin.

„Wie geht es jetzt weiter?“

„Hat Tosh Kamar noch etwas zu dir gesagt, bevor er verschwunden ist?“, fragte Königin Jelena. 302

„Ja. Er sagte, wenn die Zeit gekommen ist, würde ich wissen, was ich zu tun habe.“

„Du hast gesagt, dass du Melissa Conway beschützen wirst. Gilt dein Versprechen noch?“, sagte Jelena.

„Mehr als alles andere.“

„Gut. Es gibt etwas, was du wissen solltest. Melissa muss bei Vollmond in der Quelle baden. Erst dann wird sie ihre magischen Kräfte voll einsetzen können.“, sagte Kevins Mutter.

„Weiß sie es schon?“

„Nein. Ich sage es ihr beim Frühstück.“, sagte Jelena.

Bereits drei Tage nachdem Tosh Kamar Illasera den Dolch überlassen hatte war es dann soweit. Angeführt von Königin Jelena machten sich Kevin und die anderen auf den Weg zur heiligen Quelle. Auch die anderen drei Königinnen waren mitgekommen. Dirk Hemmler und Lars Eric Holm waren ebenfalls dabei. Beide hatten mit Tosh Kamar noch eine Rechnung zu begleichen, hatte er doch ihre Freunde Phil Taylor und Jewgeni Moskrovnovitch mit seinen Machtblitzen kaltblütig umgebracht.

Als der Mond aufging hatte die Gruppe die Quelle erreicht. Am Ufer des Sees stand Amelia mit ihrer Schülerin AJ. Als der Mond voll aufgegangen war, zog Melissa ihre Kleider aus und ging, gefolgt von Illasera, in die Quelle.

Tosh Kamar verfolgte dies mit Freude. Es lief alles genau so, wie er es geplant hatte. Unbemerkt trat er hinter einem Busch hervor und packte Kimmy Painter von hinten. Als nächstes ließ der böse Herrscher Kimmys Bruder und die anderen außerhalb der Quelle in ihrer Bewegung erstarren.

„Wenn dir das Leben deiner Freunde etwas wert ist, dann sei brav und tu was ich dir sage.“, sagte er. An Illasera gewandt fuhr er fort: „Die Zeit ist reif, Illasera. Töte Melissa!“

„W… was soll ich tun?“, fragte Kimmy leise.

„Zieh dich aus. Und mach keine Dummheiten. Vergiss nicht, dass ich deine Freunde mit einem einzigen Fingerschnips ins Jenseits befördern kann.“

Kimmy kam Tosh Kamars Aufforderung nach. Schließlich hatte sie keine andere Wahl. Denn der Böse hatte ihren Bruder mit einem magischen Würgegriff in seiner Gewalt. Als auch ihr Slip fiel, grinste der böse Herrscher diabolisch.

„Gut. Sehr gut. Jetzt befriedige dich selbst. Ich will, dass du schön nass bist, wenn wir uns paaren.“, sagte er. 303

Kimmy sah hilfesuchend zu Königin Jelena. Doch diese nickte mit einem resignierenden Ausdruck in ihrem Gesicht. Kimmy griff sich zwischen die Beine. Und fing an, Tosh Kamars Wunsch nachzukommen.

„Du machst das gut. Braves Mädchen. Du darfst dich glücklich schätzen, dass du meine Kinder auf die Welt bringen darfst.“, sagte Tosh Kamar.

Schließlich bugsierte Tosh Kamar sein hilfloses Opfer in Richtung Quelle. Auf diesen Augenblick hatte Illasera gewartet. Sie stieß den Dolch durch die Wasseroberfläche in Tosh Kamars Spiegelbild und zog ihn aufwärts. Ein brennender Schmerz durchfuhr den Körper des schändlich bösen. Ungläubig schaute er die junge Adeptin an. Sie hatte ihn verraten.

„Glaubst du Scheusal wirklich, ich lasse mich kaufen?“, fragte Illasera.

„Diesen Verrat wirst du mir büßen, verfluchtes Miststück.“

„Irrtum, Tosh Kamar. Büßen wird nur einer. Und das bist du. Lass Kimmy los. Und dann kämpfe mit mir.“, hörte Tosh Kamar Melissas Stimme hinter sich.

Nur widerwillig ließ er Alan Painters Schwester los. Dann wandte er sich unter Schmerzen zu Melissa Conway um. Nackt, so wie Gott sie geschaffen hatte, stand sie vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt. Von ihrem Körper rannen noch die Tropfen vom Bad in der Quelle.

„So. Und jetzt werden wir diese Angelegenheit ein für allemal zu Ende bringen.“, sagte Melissa.

„Aber gerne doch. Dir blas ich noch das Licht aus.“

Melissa hob ihre Arme und entfesselte einen Wirbelsturm, wie er auf Oamaru noch nie vorgekommen war. Tosh Kamar wurde von den Füßen geholt und durch die Luft gewirbelt, ehe die heilige Eiche an der Quelle seinem Flug ein schmerzhaftes Ende bereitete. Der böse Herrscher revanchierte sich auf seine Art und Weise. Er ließ Melissa Conway in einem Moorloch versinken. Doch seine Gegnerin war nicht auf den Kopf gefallen. Als sie bis zu den Brüsten im Morast steckte, sorgte sie mit einem Zauberspruch dafür, dass sie nicht weiter einsank. Danach ließ sie einen Feuerzauber auf Tosh Kamar los, indem sie einen goldenen Drachen herbeirief. Die mächtige Echse spie einen langen und verdammt heißen Feuerstrahl, der den bösen Herrscher ohne Vorwarnung erwischte. Gegen das Feuer des Drachen hatte Tosh Kamar nicht den Hauch einer Chance.

Nachdem der Drache mit dem Feuerspeien aufhörte, verschwand er genauso schnell, wie er erschienen war. Von Tosh Kamar blieb nicht einmal Asche übrig. Melissa befreite sich aus dem Moorloch und kletterte ans Ufer.

„Geht’s dir gut, Melissa?“, fragte Kevin. 304

„Mach dir nicht ins Hemd Kevin. Ich bin vielleicht etwas dreckig vom Morast, aber das kann man auch wieder abwaschen.“

Kimmy eilte auf Melissa zu und umarmte sie. Das sie dadurch etwas Moorschlamm abbekam kümmerte sie nicht.

„Danke, Melissa.“, sagte sie schluchzend.

Dann fing sie an zu weinen.

Melissa legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Hab ich doch gern gemacht. Außerdem hätte ich dich nie im Stich gelassen.“, sagte Melissa. 305



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