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Inazuma Eleven

Road to Ragnarok
von

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Das Ende vom Anfang

Mit einem fröhlichen Pfeifen auf den Lippen hüpfte ein junges Mädchen mit langen, lichtblauen Haaren über den Gehweg und blieb vor einer großen, umzäunten Villa stehen, während sie den Gurt ihrer Sporttasche richtete.

Sie drückte die Klingel am Tor, das zur Auffahrt führte, und wartete einen Moment, bis aus der Sprechanlage eine weibliche Stimme ertönte: „Ja bitte? Tendou-san ist momentan nicht zu Hause, wenn Sie etwas von Ihm wollen, kommen Sie bitte heute Abend wieder.“

Die Blauhaarige kicherte belustigt und gab höflich zur Antwort: „Guten Morgen, Violet-san, hier ist Tamaki. Ich wollte zu Hana.“

Nach einem peinlichen Laut aus dem Lautsprecher ging das Tor auf und das Mädchen konnte bis zur Haustür gelangen, die direkt von einer schwarzhaarigen Frau geöffnet wurde. Höflich verbeugte sich die Frau vor dem Mädchen: „Verzeihen Sie mir bitte, Kaneshiro-san. Hanabi-sama liegt noch im Bett.“
 

Auf den Lippen der Blauhaarigen erschien ein freches Grinsen, während sie die Treppe in den ersten Stock emporstieg: „Och, das ist kein Problem. Das lässt sich ändern.“

Zielsicher wandte sie sich in dem folgenden Gang nach links und öffnete ohne anzuklopfen die zweite Tür auf der rechten Seite. Sie stand nun in einem großen Schlafzimmer, in dessen Mitte ein gewaltiges Himmelbett stand. In diesem Bett lag ein Mädchen mit dunkelblau-schwarzen Haaren und kuschelte sich an einen Kapuzenpulli, während sie leise vor sich hin murmelte. Pfeifend schlenderte Tamaki zu dem Bett und setzte sich auf die Bettkante, wo sie das Mädchen eine Weile beobachtete.

„Ha-na-bi-chan O-ki-te“, säuselte sie fröhlich und bei jeder Silbe stach die Blauhaarige der Schlafenden mit dem Finger in die Wange.
 

Das schlafende Mädchen jammerte leise und schlug die Hand ihrer Peinigerin weg: „Lass mich schlafen...“

„Steh auf, du Faulpelz. Nishikage-senpai und Nosaka-senpai warten schon auf uns“, machte Tamaki weiter und pickte Hanabi weiter in die Wange, bis diese leise Antwortete: „Aki... lass das, oder du spürst meinen Zorn...“

„Herausforderung angenommen“, grinste die Blauhaarige und machte weiter, bis ihre Freundin reflexartig mit einem Kissen zuschlug und Tamaki von der Bettkante fegte.

Wie das reinste Unschuldslamm auf dem Boden sitzend, blickte letztere mit ihren bernsteinfarbene Augen in die silberfarbenen Augen ihrer Freundin, die wütend zurück starrten. Es dauerte einen Moment, bis beide Mädchen in schallendes Gelächter ausbrachen und Hanabi die Beine aus dem Bett schwang.
 

Die Hausbewohnerin streckte sich einmal und gähnte einmal ausführlich, bevor sie sich an ihre Freundin wandte: „Ohayō, Aki-chan. Tut mir leid, ich hab gestern noch sehr lange an einem neuen Kostüm überlegt. Daher hab ich nicht wirklich viel geschlafen.“

„Die Ausrede wird Nosaka-senpai nicht gelten lassen, Hana-chan. Aber mit dieser Haarpracht gehst du wohl nicht vor die Tür, oder?“, grinste Aki, als sie die verwuschelten Haare ihrer Freundin sah.

Hanabi ging zu ihrem Kleiderschrank, griff sich einige Sachen und ging zur Tür: „Ich geh erst mal ins Bad. Kommst du mit?“

„Ich soll mir die Möglichkeit nehmen lassen, eure poolgleiche Badewanne auszuprobieren? Klar komme ich mit!“, rief die Blauhaarige und folgte ihrer Freundin aus dem Zimmer.
 

Kurz darauf spazierten die beiden Mädchen mit ihren Sporttaschen an den Schultern durch die Straßen von Inazuma Town und steuerten das Flussufer an. Dort gab es ein Fußballfeld, dass bei vielen Kindern und Jugendlichen als Trainingsort sehr beliebt war, so auch für Hanabi und Tamaki.

Hanabi sah auf ihr Handy und stieß einen leisen Seufzer aus, was von ihrer Freundin nicht unbemerkt blieb: „Ist alles klar? Hat Eiji sich noch nicht bei dir gemeldet?“

„Nein, sonst hat er jeden Tag zurück geschrieben, aber jetzt hab ich seit einer Woche keine Nachricht von ihm. Ich mach mir Sorgen“, murmelte die Dunkelhaarige und wurde tröstend in den Arm genommen.

Tamaki versuchte ihre Freundin auf andere Gedanken zu bringen, da ihr Schreibpartner wohl die Woche beschäftigt gewesen sein musste. Zum Glück erreichten die beiden in diesem Moment das Fußballfeld, wo sie auch schon auf die Personen trafen, auf die Tamaki gehofft hatte.
 

Auf einer Bank saß ein junger Mann mit rosafarbenen Haaren und unterhielt sich mit einer jungen, orangehaarigen Frau. Neben der Bank lehnte ein großer Mann mit hellbraunen Haaren an einen Baum und drehte den Kopf zur Seite, als die beiden Mädchen ankamen.

Tamaki grinste breit und hob die Hand zum Gruß: „Guten Morgen, Nishikage-senpai. Hast du mich vermisst?“

Auf ihr strahlendes Lächeln seufzte der Braunhaarige nur und sah zu dem Rosahaarigen, der sich Hanabi zuwandte: „Guten Morgen, Hanabi. Hey Tamaki. Ihr seht gut aus.“

Die Dunkelhaarige lief rot an und sah zu Boden, während ihre hellhaarige Freundin breit grinste: „Hey, langsam Nosaka-senpai. Anna-san wird ja noch eifersüchtig, wenn du so mit uns flirtest.“

Nosaka sah grinsend zur Seite, wo die Orangehaarige sich gerade die Haare zurecht machte: „Ich sehe das wie Tamaki, halt dich ein bisschen zurück, Nosaka-kun.“
 

„Sorry, aber ich habe eine besondere Mitteilung für euch!“, eröffnete der Rosahaarige gut gelaunt und musterte die Mädchen mit seinen grauen Augen, was die beiden etwas nervös machte.

Nishikage trat an die Mädchen heran und zeigte ihnen eine Nachricht auf seinem Handy, die sich beide Mädchen aufmerksam durchlasen. In der Nachricht wurden sowohl Nishikage, als auch Nosaka darum gebeten, Spieler für die neue Fußballmannschaft der Amanogawa Academy zu scouten. Beide Mädchen hatten schon von dieser Schule und dem bald anstehenden Turnier gehört. Da Tamaki momentan ein paar Probleme in ihrem Team hatte und Hanabi privat zu Hause unterrichtet wurde, hatten sich beide jedoch keine großen Chancen auf eine Teilnahme ausgemacht.

Umso überraschter waren sie bei der jetzigen Nachricht und das Mädchen mit den hellblauen Haaren sprang sofort fröhlich in die Luft: „Heißt das, dass wir an der ‚Road to Ragnarok‘ teilnehmen dürfen? Das ist echt toll, danke, Nishikage-senpai!“
 

Dabei sprang sie den Braunhaarigen an und umarmte ihn so fest sie konnte, was bei dem Älteren für sichtbare Atemnot sorgte.

Hanabi konnte über ihre Freundin nur schmunzeln, doch dann sah sie zu ihrem Mentor, der ihren zweifelnden Blick fest erwiderte: „Ich kann mir vorstellen, dass du dir unsicher bist, aber ich denke so eine Feuerprobe ist genau das, was du brauchst. Glaub ein bisschen an dich, Hanabi.“

Die Dunkelhaarige zog den Kopf etwas ein, denn sie war alles andere als eine gute Fußballerin. Wie kam Nosaka auf die Idee, sie für ein Turnier vorzuschlagen?

Die junge Frau mit den orangefarbenen Haaren stand auf und legte ihr den Arm um die Schulter: „Nosaka hat Recht, du musst an dich glauben. Du schaffst das schon, Hanabi-chan.“

Sie nahm den Arm weg und hielt nur die Hand auf der Schulter, als Tamaki von ihrem Mentor abließ und sich mit einer Umarmung auf ihre Freundin stürzte: „Keine Sorge, zusammen schaffen wir das. Wir lassen es auf uns zukommen und machen das Beste daraus.“
 

So ganz konnte die Dunkelhaarige den Enthusiasmus ihrer Freundin nicht teilen, doch nickte sie zustimmend, was freudigen Jubel zur Folge hatte.

Nosaka stand von der Bank auf und deutete auf einen Wagen, der oben an der Straße stand: „Dann auf, steigt in den Wagen, dann fahren wir zu eurer neuen Schule.“

Tamaki jubelte fröhlich, als Anna die Euphorie etwas bremste: „Nosaka, hast du eigentlich daran gedacht, das mit den Eltern der beiden abzuklären?“

„Keine Sorge, Anna, Nishikage regelt das schon. Stimmt’s?“, erwiderte der Rosahaarige und sah seinen besten Freund an, der erst nickte und dann geschockt die Augen aufriss: „Natürlich, Nosaka-san... Moment, was?“

 

***
 

„Ich hoffe, dass du keinen Ärger in deiner neuen Schule anzettelst, ansonsten muss ich dafür den Kopf hinhalten“, belehrte ein junger Mann mit braunem Irokesenschnitt ein violetthaariges Mädchen, das neben ihm herlief.

Das Mädchen rollte nur mit den Augen und schien sich anscheinend keiner Schuld bewusst zu sein, die eine derartige Standpauke rechtfertigen würde. Dieser wusste anscheinend, dass sie es einfach abtun würde und blieb stehen. Dabei griff er nach den rückenlangen Haaren des Mädchens, sodass sie unsanft nach hinten gezogen wurde und ruckartig ebenfalls stehenblieb. Verärgert entwich ihr ein leises Quietschen und ihre Hand schnellte zu der schmerzenden Stelle am Kopf.

Wütend fuhr sie herum und funkelte den Mann an: „Hey, was soll das Fudou-senpai? Meine Haare...“

„Ich wollte nur sichergehen, dass du verstanden hast, worum es hier geht. Du hast in deiner alten Schule schon genug Probleme gemacht, oder muss ich dich an die Geschehnisse mit der kleinen Schwarzhaarigen erinnern?“, predigte Fudou mit einem strengen Blick, doch bekam er nur ein weiteres Augenrollen zur Antwort: „Und wenn schon, was kann ich denn dafür, dass die sich vor ihrem eigenen Schatten in die Hose macht?“
 

Die beiden marschierten weiter die Straße entlang, bis sie vor einem großen Schultor stehen blieben. Der Mann mit dem Irokesen nickte kurz anerkennend, während dem Mädchen ungewollt die Kinnlade herunter klappte: „Heilige Scheiße, das ist meine neue Schule? Die ist ja locker fünfmal so groß wie meine alte!“

„Daher solltest du mir dankbar sein, dass ich dich hier unterbringen konnte, Euri“, kam es leicht arrogant von Fudou, der dabei seine Schülerin genauestens im Auge behielt.

Die Violetthaarige zog leicht den Kopf ein und erwiderte den Blick ihres Mentors nur aus dem Augenwinkel. Sie wusste, dass er mit seiner Aussage Recht hatte und sie war ihm auch dankbar dafür, aber dieses selbstgefällige Grinsen von Fudou trieb sie fast zur Weißglut. Wenn er wusste, dass sie wusste, dass er Recht hatte, würde sie ihm am liebsten eine Ohrfeige verpassen, aber sie musste sich zügeln.
 

Euri ließ den Blick ein wenig schweifen und freute sich schon auf die ganzen Aktivitäten, die es hier wohl geben würde, als ein Schnauben ihres Begleiters sie aus ihren Gedanken riss.

Fudou verschränkte die Arme vor der Brust und setzte ein freches Grinsen auf, was das Mädchen etwas erschreckte, doch wandte sich der Irokese an einen Mann, der auf ihn zukam: „Kidou-kun, was für eine Freude. Auf Spionage-Mission unterwegs?“

Die Violetthaarige mustertet den Mann mit der Brille und den hellbraunen Dreadlocks vor ihr, der ebenfalls zu grinsen begann: „Kenne deinen Gegner, Fudou. Ich würde mich gerne mit dir unterhalten, aber leider muss ich weiter. Ich schreib dir, okay?“

Fudou zuckte nur mit den Achseln und trat zur Seite, damit der Braunhaarige an ihm vorbeikam. Euri’s Blick richtete sich sofort auf das rothaarige Mädchen, das hinter Kidou herlief und winkte ihr mit einem freundlichen Lächeln. Der Rotschopf musterte das Mädchen einen Moment und ging ganz dicht an ihr vorbei, wobei sie ihr kurz etwas ins Ohr flüsterte.
 

Für einen Moment entglitten der Violetthaarigen die Gesichtszüge, doch fing sie sich relativ schnell wieder und wandte empört den Kopf ab, als die Rothaarige an ihr vorbeiging.

„So eine arrogante Kuh“, keifte Euri und marschierte mit erhobenem Haupt auf die Schule zu, während Fudou sich lachend den Bauch hielt, denn er konnte sich denken, was der Rotschopf zu seinem Schützling gesagt hatte.

Den restlichen Nachmittag verbrachte das Mädchen damit, sich das Schulgelände genauer anzusehen, wobei sie einigen Schülern über den Weg lief, die sich entweder später auf den Heimweg machten oder solche Streber waren, dass sie schon bis in die Abendstunden lernen mussten. Ein wenig war Euri irritiert, als sie dem Rotschopf von vorhin noch einmal begegnete, doch zeigte Kidou‘s Begleiterin keinerlei Anzeichen eines Wiedersehens, was ihr auch zugutekam. Was die Violetthaarige allerdings am meisten überraschte war, dass sie nicht mehr zu Hause sondern in einem Wohnheim schlafen würde.
 

An sich hatte sie keine Probleme damit, allerdings würde sie mit zig fremden Leuten auf engstem Raum zusammengepfercht werden würde. Dazu müsste sie sich ihr Zimmer auch noch teilen müssen, mit einer Wildfremden, und das ging ihr extrem gegen den Strich, doch wurde ein Protest von Fudou im Keim erstickt. Statt sich auf eine Diskussion einzulassen, nahm das Mädchen den Sportbezirk unter die Lupe und beim Anblick des riesigen Pools, begannen ihre Augen förmlich zu leuchten. Doch so sehr sie gerne sofort eine Runde schwimmen gegangen wäre, es wurde leider nichts daraus, denn es ertönte eine Durchsage, die alle Fußballer zum Wohnheim am Rande des Geländes beorderte. Der Aufforderung kam das Mädchen nur unter Protest nach und machte sich auf den Weg zu dem besagten Wohnheim. Vor dem Schulgebäude lief sie fast in zwei Mädchen mit hell- und dunkelblauen Haaren hinein, die sich ebenfalls suchend umsahen. Fudou schien zu wissen, wo es lang ging und geleitete die drei Damen zu dem großen Gebäude.
 

Das Mädchen mit den hellblauen Haaren strahlte regelrecht und machte einen leichten Hüpfer: „Wie cool, ein Wohnheim. Hey Hana, hoffentlich sind wir in einem Zimmer.“

Die Angesprochene nickte nur und musterte ihr neues Heim, während Euri mit ihrem Zeigefinger kreisende Bewegungen an ihrer Schläfe machte: „Du meine Fresse, haben die nicht mehr alle Tassen im Schrank? Hoffentlich ist von denen keine in meinem Zimmer.“

„Jeder kriegt das, was er verdient, meine kleine Euri“, belehrte der Mann mit dem Iro das Mädchen, die ihm daraufhin einen regelrechten Todesblick zuwarf, doch störte das ihn in keinster Weise. Die vier betraten das Wohnheim und als Fudou sich von ihnen verabschiedet hatte, folgten sie dem Stimmgewirr, das aus dem Aufenthaltsraum kam und dort trafen sie auf elf andere Schüler.
 

Kurz sahen die anderen auf und musterten die Neuankömmlinge, doch das Anstarren störte Euri weniger. Laut Fudou sollten 16 Spieler in der Mannschaft sein, also mussten noch zwei weitere Spieler fehlen. Sie setzte sich auf einen Sessel und sah in die Runde, wobei ihr vor allem drei etwas kleinere Mädchen ins Auge fielen, die es sich auf einer Couch gemütlich gemacht hatten. Die beiden Blauhaarigen von vorhin stellten sich in eine Ecke und schienen sich über etwas zu unterhalten. So ganz wusste sie nicht warum, aber sie fühlte sich beobachtet, doch konnte sie nicht genau zuordnen von wem.
 

Weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, da eine junge Frau mit langen grünen Haaren in den Raum kam und sich den Schülern zuwandte.

Als die Frau die Stimme erhob, war es schlagartig ruhig im Raum: „Meine Name ist Matsuyama Reina und ich bin ab heute eure Trainerin. Damit eins klar ist, ich habe in dieser Mannschaft das Sagen und wer glaubt, dass er meine Anweisungen ignorieren oder nicht befolgen muss, der wird mit den Konsequenzen leben müssen. Haben wir uns verstanden?“

Die meisten Schüler nickten sofort und am liebsten hätte Euri ihr eine freche Antwort gegeben, doch das Auftreten der Frau war einfach zu imposant und sie konnte ihre Trainerin nur bewundern.

Reina sah noch einmal in die Runde und stemmte dann eine Hand an die Hüfte: „Gut, dann will ich mir mal ein Bild von euch machen. Ich rufe eure Namen auf und dann kommt ihr bitte her und stellt euch vor.“
 

Die 14 Schüler sahen ihre Trainerin an, während diese eine Liste hervorholte und kurz überflog.

Anschließend richtete die junge Frau ihre goldgelben Augen auf ihr zukünftiges Team: „Also, ich rufe euch jetzt auf und dann stellt ihr euch kurz vor. Verstanden?“

Ein leises Murmeln ging durch die Schüler, denn irgendwie machte die Frau ihnen ein wenig Angst, dennoch strahlte sie eine Stärke und Autorität aus, für die man sie einfach bewundern musste.

Erneut sah die Grünhaarige auf ihre Liste und las dann laut vor: „Als erstes: Abe Euri.“
 

Die Violetthaarige trat vor und stellte sich der Gruppe vor. Kaum war sie fertig, rief Reina den nächsten nach vorne, wobei bereits der zweite Schüler anscheinend nicht anwesend war, denn die Trainerin stockte kurz, was sie auch kurz vor Schluss noch einmal tat. Nach und nach traten die einzelnen Schüler vor und jeder der Zuschauer machte sich ein eigenes Bild von seinen Kameraden. Drei der Mädchen machten den Eindruck, als würden sie im nächsten Moment in Ohnmacht fallen, während andere nicht mehr als nötig von sich preis gaben. Wieder andere strahlten übers ganze Gesicht und konnten es wohl gar nicht erwarten, sich mit allen anzufreunden. Nun herrschte in dem Raum ein hoher Gesprächspegel, den Reina mit einem Händeklatschen schlagartig reduzierte.
 

Alle Blicke lagen wieder auf der Trainerin, die eine Hand an die Hüfte gestemmt hatte: „Um noch ein paar Sachen anzusprechen: Wir haben morgen ein Testspiel und ich werde mir dann ein Bild von euren Fähigkeiten machen.“

Unter den Spielern entbrannte wieder aufgeregtes Tuscheln, bis Tatsumi das Wort ergriff: „Also werden wir gleich ins kalte Wasser geworfen, sehe ich das richtig? Wann kriegen wir eigentlich unsere Trikots?“

Das schien das restliche Team auch zu interessieren, denn bisher hatte keiner von ihnen das Schultrikot auch nur gesehen, was die Trainerin auch erklärte: „Was bringt es euch ein Trikot zu geben, wenn ihr morgen wieder aus der Mannschaft fliegen könntet?“

Schlagartig wurde es still im Raum und zu ihrem eigenen Erstaunen war es Yumisa, die als erstes die Stimme wiederfand: „W-Wir sind nicht fest in der Mannschaft?“
 

„Egal was die Gründe für euer Kommen sein mögen, wenn ihr mich nicht überzeugt, fliegt ihr aus der Mannschaft. Egal wer ihr seid, oder wer euch scoutet“, erwiderte die Grünhaarige und Yumi hatte das Gefühl, als würde sie in ein tiefes Loch fallen.

Den Gedanken schienen einige ihrer Teamkollegen zu teilen, doch Kazue ballte nur die Faust und erhob die Stimme: „Sie werden schon sehen, mich werden sie nicht rauswerfen!“

„Meine Rede!“, stimmte Tatsumi zu und verschränkte die Arme vor der Brust, doch war ihre Trainerin in keinster Weise beeindruckt.

Stattdessen blätterte sie ihre Liste um und sprach seelenruhig weiter: „Noch eine Sache von mir, dann werde ich euch in Ruhe lassen. Die Zimmerverteilung ist fest und es wird keine Änderungen geben, also versucht es erst gar nicht.“
 

Sie sah noch einmal auf ihre Liste und gab dann die Verteilung preis: „Zimmer 1 sind Fujiwara Ryuichi und Hikaru Kazue. Zimmer 2 bewohnen Tsukishima Tatsumi und Minami Rin.“

Der Schwarz- und der Grauhaarige aus Zimmer 1 sahen sich kurz an und nickten sich dann zu, doch traf den Bewohner von Zimmer 2 der Schlag, war doch sein Zimmergenosse das Mädchen mit den rosafarbenen Haaren, die sich anscheinend nicht daran störte.

Reina ließ sich nicht beirren und machte weiter: „Zimmer 3, Matsuyama Yumisa und Itō Arisu. Zimmer 4, Tendou Hanabi und Kaneshiro Tamaki.“

Die beiden kleineren Mädchen wussten ja bereits, dass sie sich ein Zimmer teilen würden, doch wussten sie nicht genau, was sie zueinander sagen sollten.

Anders verhielt es sich bei den beiden blauhaarigen Mädchen, von denen die Hellhaarige ihrer Freundin um den Hals fiel und jubelte: „Hana, wir sind in einem Zimmer, wie cool ist das denn? Dann kann ich dich jeden Morgen aus den Federn schmeißen.“

„Und ich kann dir jeden Morgen ein Kissen ins Gesicht hauen“, erwiderte die Dunkelhaarige mit einem Grinsen im Gesicht, was beide Mädchen wieder auflachen ließ.
 

Es dauerte einen Moment, bis die Trainerin sich wieder Ruhe verschafft hatte und weiter sprach: „Die anderen Zimmer sind im zweiten Stock und zwar sind im Zimmer 5 Yoru Himaru und Momochi Naoki und im Zimmer 6 Keruberosu Kiromaru und Wakabayashi Eiji.“

Der blonde Junge Himaru sah auf seinen Zimmergenossen, der seine Kopfhörer richtete und Himarus treuer Begleiter schnaubte einmal: „Hält der Typ sich für eine Katze, oder was?“

„Lass ihn doch Kyo, aber wir sollten versuchen mit ihm klar zu kommen“, warf sein Freund ein und hob grüßend die Hand, was sein Mitbewohner kopfnickend hinnahm, da er anscheinend Musik hörte.

Bei den anderen beiden herrschte Verwirrung, denn zum einen schien keiner zu wissen, wer Kiromaru war.

Bei dem zweiten Namen hatte man deutlich gesehen, wie Hanabi’s Augen groß geworden waren und sofort hatte sie aufgeregt mit ihrer Freundin getuschelt. Kiromaru selbst saß abseits und fühlte sich etwas fehl am Platz und es schien so, als wäre sein Zimmergenosse noch gar nicht da. Allerdings konnte der Dunkelblauhaarige nicht verbergen, dass er neugierig auf seinen Mitbewohner war und warum dieser noch nicht da war.
 

Die letzten beiden Zimmer bewohnten jeweils Tsubame Akane und Abe Euri, sowie Shiroi Airi und eine gewisse Asakura Mihono, die ebenfalls nicht anwesend war. Nachdem sie die Liste fertig vorgelesen hatte, ließ die Trainerin sie alleine mit der Erinnerung, dass sie morgen früh losfahren und ein Spiel absolvieren würden. Da es schon spät geworden war, machten sich die Schüler auf die Suche nach ihren Zimmern und man sah besonders Tatsumi an, dass er am liebsten jemanden verprügelt hätte. Warum hatte ausgerechnet er ein Mädchen als Zimmergenosse bekommen? Es müsste doch noch Einzelzimmer geben, aber das war ein Horror. Da der Tag sehr anstrengend gewesen war, herrschte im Wohnheim schnell Ruhe. Euri und Kiromaru wunderten sich, dass das rothaarige Mädchen Akane sich nicht an sie erinnern konnte, obwohl sich beiden definitiv sicher waren, ihr in der Schule begegnet zu sein. Es dauerte noch etwas zehn Minuten und dann waren alle Lichter aus, doch hallte immer noch Tatsumi’s Missmut durch das Wohnheim.



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