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Ein kleiner Fehltritt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Zu dem Kapitel muss ich sagen, dass ich keine medizinischen Kenntnisse habe, also wenn etwas nicht 100%ig korrekt ist, entschuldige ich mich hier :)

Ich werde demnächst in der Charakterbeschreibung erklären, wie die Familiensituation usw. der Figuren in meiner Geschichte ist, da ich ein paar Sachen etwas geändert habe. Komplett anzeigen

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2

Nekomata öffnete die Tür des Clubraums und trat nach draussen zu den vier wartenden Teamkollegen des Verletzten und schloss die Tür hinter sich.

Die Sonne war gerade am Untergehen und tauchte alles um sie herum in ein warmes orangenes Licht.

"Hört zu Jungs, wir werden Kurro-kun jetzt ins Krankenhaus fahren um sicher zu gehen, dass ihm nichts schlimmeres fehlt. Geht nach Hause, ihr könnt hier sowieso nicht helfen. Morgen, wenn ihr zum Training kommt, kann ich euch sicher mehr sagen."
 

Kenma wollte gerade dagegen protestieren, als sich die Tür öffnete und Coach Naoi mit Kuroo herauskam. Er sah in die Augen seines besten Freundes, der seinen Blick starr auf den Boden gerichtet hatte. Er hatte nicht geweint, sah aber aus als wäre er kurz davor.

Kenma ertrug diesen Anblick nicht und musste wegsehen.

Bisher hatte er Kuroo nur einmal so gesehen. Damals war er mitten in der Nacht zu ihm rüber gekommen, hatte sich auf Kenmas Bett gesetzt und gesagt, dass sein Vater weg sei.
 

Kenma wollte etwas zu ihm sagen. Etwas, dass den Größeren etwas aufbauen würde, ihn zum Lächeln bringen. Er wollte diesen Ausdruck der Hoffnungslosigkeit von Kuroo´s Gesicht waschen. Aber was könnte er schon sagen? Der Kleine wusste ja nicht einmal genau, was mit seinem Freund los war.
 

Die Autotüren knallten zu und die beiden Coaches fuhren mit Kuroo davon und ließen die Vier im Ungewissen stehen. Lev winkte dem Auto hinterher.
 

Kenma setzte sich in Bewegung. Das nächste Krankenhaus war nicht so weit entfernt und er würde Kuroo jetzt auf keinen Fall allein lassen. Nicht nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten. Nicht nach allem, was Kuroo für ihn getan hatte und jeden Tag erneut für ihn tut.

"Wo gehst du hin?" fragte Lev unsicher, der das Gefühl hatte, dass Kenma jetzt nicht nach Hause gehen würde.

"Ins Krankenhaus..." antwortete Kenma, ohne stehen zu bleiben.

"Ick komme mit dir!" Der grauhaarige Riese hatte den Kleineren schnell eingeholt. Auch Yaku und Kai folgten ihm.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren marschierten die Vier los. Keiner von ihnen würde Kuroo in so einer Situation im Stich lassen. Er würde schließlich genauso handeln, da waren sich alle sicher.

Sie alle wussten, wie schwer Verletzungen am Bein sein konnten, und wie schwer das jetzt ihren Kapitän belasten würde.
 

Im Krankenhaus angekommen, wurde Kuroo auf eine Liege gelegt, bei der die Rückenlehne hochgestellt wurde, damit er bequem sitzen konnte, und musste auf den Arzt warten. Nekomata und Naoi waren die ganze Zeit an seiner Seite.

"Soll ich deine Mutter anrufen?" fragte Coach Naoi nach einem Moment erdrückenden Schweigens. Er hatte bereits sein Smartphone in der Hand.

Erst nach einer kurzen Pause antwortete der Schüler. "Nein... sie soll sich keine Sorgen machen..."

Fragen sah Naoi zu seinem älteren Kollegen, welcher nur den Kopf schüttelte. "Ok... dann warten wir erst einmal ab, was der Arzt sagt..." sagte er etwas unsicher. Eigentlich war es seine Pflicht zumindest ein Elternteil zu Benachrichtigen, aber er vertraute auf seinen älteren Kollegen, dass dies die richtige Entscheidung war.
 

In dem Moment kam auch schon der Arzt ins Zimmer. Es war ein relativ junger Mann, mit kurzen braunen Haaren und einem sehr freundlichem Gesicht, mit vielen kleinen Lachfalten.

"So, dann sehen wir uns das mal an, einverstanden?" Für den Bruchteil einer Sekunde schien sein Lächeln zu verschwinden, kam aber sofort wieder. "Hmm, das sieht schmerzhaft aus... wie ist das passiert?"

Kuroo hatte seinen Blick auf das Knie gerichtet und zeigte keine Reaktion auf die Frage des Arztes. Er war eigentlich ein sehr höflicher junger Mann, aber der Anblick seines Beines schokierte ihn.

Coach Nekomata übernahm das Antworten. "Es war ein Trainingsunfall. Er ist mit einem Mitspieler zusammengestoßen und wohl falsch aufgetreten."

Der Arzt lächelte immer noch und sprach weiterhin zu Kuroo und störte sich nicht daran, dass dieser nicht geantwortet hatte. "Aha, ja... ok. Welchen Sport machst du denn?" "....Volleyball..." antwortete der Schüler leise, ohne den Arzt anzusehen.

"Oh wirklich? Mit Volleyball kenne ich mich gar nicht aus. Msste es mal im Sportuntericht versuchen und hab mir nach 5 Minuten den Daumen verletzt." Während der Arzt redete, tastete er das Knie seines Patienten ab und versuchte vorsichtig das Bein zu beugen. Um den Jungen abzulenken redete der Arzt weiter. "An deinem Trainingsanzug sehe ich, dass du auf die Nekoma Highscool gehst. Wie gesagt, ich kenne mich nicht aus, aber sogar ich habe gehört, dass eure Mannschaft gut ist. Ich wohne ganz in der Nähe der Schule." Der Junge Arzt kratzte sich an der Stirn und überlegt einen Moment. "Ich bin gleich wieder da, ich möchte mich kurz mit dem Chefarzt beraten, damit wir hier alles richtig machen. Wenn ich gleich wiederkomme erkläre ich, wie es weitergaht." Er stand auf, nickte dem Trainer zu und verschwand durch die Tür.
 

Das warten war für Kuroo fast unerträglich. Ihm war immer noch so furchtbar übel und er hatte das Gefühl er würde sich jeden Moment übergeben. Er atmete tief ein und hoffte die Übelkeit würde vergehen. Doch sie blieb.

Nekomata legte eine Hand auf die Schulter des Jungen, in der Hoffnung es würde ihn etwas beruhigen.

Alle 3 im Raum zuckten zusammen, als der Arzt wenige Minuten später die Tür schwungvoll aufriss und den Raum betrat.

"Nun, ich habe jetzt alles mit dem Chefarzt durchgesprochen. Zum Röntgen ist dein Knie zu geschwollen, wir werden erst ein paar Tage abwarten. Du bekommst Schmerztabletten und Entzündungshemmer. Hierbleiben musst du nicht, aber du solltest dein Bein hochlegen und etwas kühlen. Ich werde dir auch eine Schiene mitgeben, die solltest du ab morgen tragen und du bekommst Krücken. Versuche bitte das Knie so wenig wie möglich zu belasten, ab Besten gar nicht." Der Arzt holte kurz Luft und versuchte weiterhin positiv zu klingen. "Am Freitag nächste Woche kommst du dan wieder, dann sehen wir uns dein Knie an und machen eine Röntgenaufnahme wenn es noch nötig ist. Wenn du dich gut fühlst, kannst du zur Schule gehen, aber du kannst dich auch von deinem Hausarzt krank melden lassen, falls du starke Schmerzen haben solltest." Wieder eine kurze Pause und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich etwas. Erwartungsvoll hatte ihn Kuroo mit großen Augen angestarrt. Der Arzt räusperte sich. "Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen, wir werden genaueres erst bei deinem nächsten Termin sagen können, aber... du solltest dich darauf einstellen, dass es sein kann, dass du nicht mehr Volleyballspielen kannst. Zumindest für eine längere Zeit nicht. Tut mir leid." Der junge Mediziner klopfte dem Schüler auf die Schulter und verließ dann den Raum.
 

Die Worte des Arztes hallten immer wieder durch Kuroo´s Kopf und er fühlte wie sich sein Magen zusammenzog. Er schnappte nach Luft.

Da öffnete sich die Tür, leise und vorsichtig. Yaku streckte vorsichtig den Kopf herein. "Er ist hier!" Zusammen mit Kei, Lev und ganz hinten Kenma stürmten sie ins Zimmer. "Kuroo, wie geht es dir? Wasum Himmels willen ist passiert?" fragte der kleine Libero aufgeregt. "Hast du Schmerzen? Können wir etwas für dich tun?"

Kenma furh den Libero mit wütenden Augen an, was eigentlich nicht seine Arzt war. "Lass ihm doch Zeit zum antworten..."
 

Kuroo´s Lippen zitterten kurz, dch dann zwang er sich zu einem fast schon übertrieben breiten Lächeln. "Alles halb so wild!" Kuro sprach sehr laut, damit seine Stimme nicht anfing zu zittern. "Bei meiner Landung vorhin hab ich mir wohl das Knie verknackst. Ich muss mich ein paar Tage schonen, dann bin ich wieder voll da." Er sah Lev, der kreidebleich hinter den anderen stand direkt in die Augen und hob seinen Daumen. "Mach dir keine Sorgen, alles gut!"
 

Lev zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Er hatte riesige Schuldgefühle. Wegen seiner Unbedachtheit war sein Kapitän jetzt verletzt. Der Große konnte nicht Glauben, was passiert war. "Was... was ist mit den Qualifikationsspielen? Wirst... du spielen können?"
 

Für einen Moment, was nur Kenma zu bemerken schien, verschwand das Lächeln aus Kuroo´s Gesicht, doch war sofort wieder da, noch breiter als zuvor. Der Kapitän klopfte sich selbst auf die Brust. "Na was denkst du denn? Glaubst du wirklich ich lasse euch den ganzen Spaß alleine haben?"
 

Kuroo´s Schultern begannen zu zittern. Noch nicht. Ein bisschen müsse er noch aushalten. Er atmete tief ein und zwang sich weiter zu lächeln.

Es brach Kenma das Herz, seinen besten Freund so zu sehen. Die beiden kannten sich schon lange und der Gamer wusste, wann der Größere ihm etwas vorspielte.
 

Nakomata, der immer noch eine Hand auf Kuroo´s Schulter hatte, wande sich den Schülern zu. "so, jetzt ist genug. Das war ein sehr anstrengender Tag und Tetsuro-kun muss sich jetzt ausruhen. Naoi wird euch nach Hause bringen wenn er wieder da ist, wird er uns abholen. Wir müssen sowieso noch etwas warten." Seine Hand drückte die Schulter seines Schülers sanft.
 

Kenma wollte noch etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Er hatte bemerkt, dass Kuroo es vermieden hatte ihm in die Augen zu sehen.
 

Coach Naoi schob die vier Schüler aus dem Zimmer, denn er hatte Verstanden, dass Nekomata dem Verletzen etwas Freiraum verschaffen wollte.
 

Kaum war die Tür hinter den Mitschülern geschlossen, ließ sich Kuroo nach hinten auf die Liege fallen und bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen. Jetzt musste er keine Rücksicht mehr nehmen. Er fing an, bitterlich zu weinen und die Hände auf seinem Gesicht fingen an zu zittern. Immer wieder schnappte er nach Luft, konnte aber nicht mit dem Schluchzen aufhören. Er fühlte sich als würde er in ein tiefes Loch fallen. Was war er denn noch, wenn er nicht mehr spielen konnte? Seit er klein war, hatte sich so ziemlich alles um Volleyball gedreht.
 

Coach Nekomata stand still an seiner Seite und hielt weiterhin seine Schulter, bis sic hder Junge etwas beruhigt hatte. Der alte Trainer war schrecklich stolz auf den verletzten Jungen, dass er so viel Rücksicht auf seine Mitschüler genommen hatte, obwohl es ihm schlecht ging. Nicht jeder hätte sich so verhalten können. 'Durch und durch ein Mannschaftskapitän..' dachte er.
 

Nach dem er keine Tränen mehr übrig hatte, lag Kuroo auf seienr Liege und starrte nach oben zur Decke des Raumes. Sein Kopf war leer und schmerzte. Seine augen brannten vom weinen und er war müde. So schrecklich müde. Er wollten nur noch nach Hause und schlafen. Alles für ein paar Stunden vergessen.
 

Es klopfte an der Tür und Herr Naoi streckte seinen Kopf ins Zimmer. "Ich habe nochmal mit dem Arzt gesprochen und er hat mir alles mitgegeben. Ich habe alles schonmal ins Auto getragen." Er trat ins Zimmer und schob einen Rollstuhl vor sich hinein. Bei dem Anblick fühlte sich Kuroo als würde sich jemand auf seine Brust setzen. "Den hier habe ich oranisiert, damit können wir dich zum Auto bringen." sagte der Trainer lächelnd. Kuroo nickte nur. Er versuchte dem Coach nicht in die Augen zu sehen, in der Hoffnung er würde die roten Augen nicht bemerken.
 

Vorsichtig halfen ihm die Trainer in den Rollstuhl und Naoi schob diesen vor sich her, wärend der ältere Coach still hinter ihnen her ging.
 

Kuroo hatte den Blick nach unten gerichtet, aber er konnte die Blicke der Menschen in den Gängen des Krankenhauses förmlich spüren. 'Glotzt mich nicht so an!' Es machte ihn wütend. 'Ich brauche kein Mitleid!" Er war so wütend, dass er sich selbst beruhigen musste, sonst hätte er noch jemanden angeschrien. Nur noch ein wenig. Dann war er zu Hause und würde sich in seinem Zimmer einschließen. Dann konnte er wütend sein. Aber hier in der Öffentlichkeit musste er sich so verhalten, wie man es von ihm erwartete.
 

Die Fahrt nach Hause dauerte nicht ganz 15 Minuten. Kuroo bedankte und entschuldigte sich bei seinen Trainern und versichterte ihnen, alleine bis zu seiner Wohnung zu kommen, es gäbe ja einen Aufzug, außerdem waren die Schmerzen ja nicht so schlimm. Der Junge hing sich die Tüte mit den Schmerztabletten und der Schiene zusammen mit seiner Sporttasche, die Naoi noch schnell geholt hatte, um die Schulter und versochte so schnell es ging mit Hilfe der Krücken weg zu gehen, was gar nicht so einfach war. Aber er hatte den Dreh schnell raus und verschwand durch die Eingangstür des Hochhauses.
 

Coach Naoi hatte so lange mit dem Auto am Straßenrand gewartet, bis sein Schüler durch die Tür verschwunden war, bereit, ihm zu helfen, falls er doch nicht zurecht kam.

Als die Tür sich hinter dem Verletzten schloss, legte er einen Gang ein und fuhr langsam los. Beide Coaches waren sich Einig, nach diesem Schock noch ein oder zwei Bier zu trinken.
 

Im Aufzug angekommen, versuchte Kuroo auf den Knopf mit der 6 zu drücken, um in sein Stockwerd zu kommen. Bei dem Versuch rutschte ihm seine Sporttasche von der Schulter und diese verhakte sich mit der Krücke auf der linken seite. Er verlagerte sein Gewicht komplett auf das linke Bein um seine Hände frei zu haben, und ersuchte die Tasche wieder nach oben zu schieben. Dabei viel ihm aber die rechte Krücke auf den Boden. Bei dem Versuch diese aufzuheben, rutschte die Tasche wieder von seiner Schulter.

Tetsuro packte die Tasche und war sie wütend in die Ecke des Aufzugs, dann lies er sich nach hinten fallen und rutschte langsam an der Wand entlang nach unten, bis er auf dem Boden in einer Ecke des Aufzuges saß. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und wollte gerade losschreien, als er hörte, wie ein Knopf im Fahrstuhl gedrückt wurde und sich die Türen schlossen.
 

Als er nach oben sah, stand da Kenma, mit eingezogenem Kopf, angewinkelten Armen und riesigen Augen. Er sah aus als hätte er etwas angestellt. Kuroo musste an ein scheues Kätzchen denken, als er seinen Freund so stehen sah. Wäre dies eine andere Situation, würde er es richtig niedlich finden, wie der kleine Zuspieler ihn so ansah.
 

Schnell drehte Kenma sein Gesicht weg. "...ich hab aus dem Fenster gesehen und gewartet... dachte du könntest Hilfe brauchen..." sagte er so leise als würde er zu sich selbst reden. Kuroo hatte gelernt, dass leise gebrabbel von seinem etwas seltsamen, besten Freund zu verstehen. Auch wenn ihm eigentlich gerade nicht danach war, musste er lächeln. "Sieht so aus..." Kenma schien etwas außer Atem zu sein, anscheinend war er die 6 Stockwerke nach im Treppenhaus nach unten gerannt.
 

Kenma half seinem Freund beim Aufstehen und nahm ihm die Tasche ab. Oben angekommen folgte er dem Größeren mit etwas Abstand. Genug um nicht zu drängen, aber nahe genug um ihm jederzeit Greifen zu können. Vor Kuroo´s Wohnungstür blieben sie stehen. Kaum angekommen, wurde die Tür aufgerissen.
 

"Niichaaaan!! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Kenma hat schon alles erzählt!"

Kenmas Wangen erröteten und er drehte sich schnell um, damit es niemand merkte.

"Komm rein! Ich hab Mama noch nichts erzählt, sie schläft schon." Kuroo´s kleine Schwester Minako hatte ihre langen schwarzen Haare zu einem Zopf geflochten und stand in einem rosa Schlafanzug an der Tür und winkte die Beiden herein.
 

Kenma blieb an der Tür stehen. "Komm rein." rief ihm Minako entgegen. Sie verstand beim besten Willen nicht, warum ihr Bruder mit Kenma befreundet war und so viel Zeit mit ihm verbrachte. Er war eigentlich nett und höflich, aber er war so anders als... naja, das komplette Gegenteil von ihrem Bruder. Die beiden passten ihrer Meinung nach irgendwie nicht zueinander und doch waren sie fast immer zusammen, solange sie sich erinnern konnte.

Leicht gebeugt trat Kenma in die Wohnung. Seit Kuroo´s Vater weg war und seine Mutter krank, war er nur ungern hier. Außerdem war da noch...
 

Wie ein Blitz jagte ein kleines Wesen um die Ecke des Flures in Richtung Eingangstür. Man konnte ein seltsames Röcheln hören, was Kenma jedesmal eine Gänsehaut bescherte. Und schon wuselte das kleine Wesen um die Beide der Neuankömmlinge und schnupperte neugierig an den Krücken.

"Sie hat dich vermisst" meinte Minako und hob den kleinen Mopf hoch und hielt ihn ihrem Bruder direkt ins Gesicht.
 

Kuroo´s Gesichtszüge entspannten sich, als er in das Gesicht des vor Freude grunzenden Hundes sah und drückte diesem einen Kuss auf die Stirn, was ihn noch lauter grunzen ließ.

"Und ich habe dich vermisst.." flüsterte er der alten Mopsdame liebevoll zu.

Wieder lief ein Schauer über Kenma´s Rücken. Er liebte Tiere eigentlich, aber was Kuroo an diesem Tier so liebte, verstand er nicht. Außerdem waren ihm Katzen viel lieber. Die waren nicht so aufdringlich.
 

Während sich Kuroo mit den Krücken in sein Zimmer quälte, wich der Mops nicht von seiner Seite und warf Kenma misstrauische Blicke zu, wenn er sich seinem Herrchen etwas näherte.

Endlich angekommen ließ sich Kuroo auf sein Bett fallen. Minako holte ein Kissen, um das Bein ihres Bruders darauf zu legen. "Brauchst du noch was?" fragte sie. "Du könntest mir ein Glas mit Wasser bringen, ich muss noch eine hiervon nehmen." Er hielt ihr die Packung Tabletten entgegen. "Ja klar, kommt sofort!" Sie spurtete aus dem Zimmer. Auch wenn sie oft sehr anstrengend war, war Tetsuro froh, dass er seine kleine Schwester hatte.
 

Kenma trat nervös von einem Bein auf das Andere. Ihm war es so unangenehm hier zu sein. Er hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen, doch ihm viel nichts ein. Er fühlte sich nutzlos un dumm. "Du kannst ruhig gehen. Es eht mir gut. Wirklich." sagte Kuroo als könne er die Gedanken des Blondgefärbten lesen. Selbst jetzt kümmerte er sich um das Wohlergehen seines kleinen Freundes. "Nur eine Sache könntest du noch für mich tun..."

Kenma sah seinem Freund direkt in die Augen. Er würde wirklich alles für ihn tun, auch wenn er das niemals laut ausspechen würde. So wie Kuroo jetzt in seinem Bett lag wirkte er viel kleiner als sonst und fast zerbrechlich und doch hatte er ein freundliches lächeln im Gesicht, an das Kenma so gewohnt war. Der Puls des Zuspielers stieg leicht an und er trat etwas näher ans Bett heran.

"Könntest du Suki auf mein Bett heben? Sie kommt nicht alleine hoch."
 

Kenma sah zu dem Hund hinunter, der geduldig da saß und zu seinem Herrchen schaute. Als der Hund plötzlich seinen Kopf drehte und zu kenma hinaufsah, sah dieser, wie der Mops beim Atmen (wenn man das Grunzen atmen nennen konnte) kleine Tröpfchen durch die Gegend schoss und erneut schüttelte es den Jungen. Aber er konnte Kuroo jetzt keinen Wusch ausschlagen. Als beugte er sich hinunter und hob den kleinen Hund mit ausgesteckten Armen hoch, um ihn möglichst weit weg zu halten. Die kleine Suki ließ sich geduldig hochheben und je näher sie dem Bett kam, umso heftiger wedelte ihr eingekringelter Schwanz.
 

Das Zauberte ein aufrichtiges, breites Lächeln auf Kuroo´s Gesicht. Kenma setzte den Hund aufs Bett, konnte aber den Blick nicht von seinem Freund abwenden. Sein Herz schlug noch schneller. Die vom Weinen geröteten Augen, das liebevolle Lächeln auf dem Gesicht, die erschöpfte Körperhaltung die so untypisch für ihn war. Am liebsten wäre Kenma dem Größeren um den Hals gefallen um ihn an sich zu drücken und ihm zu sagen, dass alles wieder gut werden würde. So etwas in der Art würde Kuroo wahrscheinlich tun, aber für den Kleinen mit den blondgefärbten Haaren war das unmöglich.
 

Als der kleine Zuspieler bemerkte, dass Kuroo ihn anstarrte, während der Mops sich an den Hals seines Herrchens drückte, erschrak er und wurde knallrot im Gesicht. Er drehte sich schnell um. "...dann.. gute Nacht... du kannst mir schreiben, wenn du was brauchst..." Dann rannte er aus dem Zimmer und hätte dabei fast Minako umgerannt, welche nur den Kopf schüttelte. Was war heute nur mit ihm los? Warum klopfte sein Herz immer schneller?
 

Minako brachte ihrem Bruder das Glas Wasser und sah ihm zu, wie er die Tablette mit dem kompletten Wasser aus dem Glas hinunterspülte.
 

"Wie geht es dir?"

"Mein Knie tut weh..."

"Nein.. wie gehts dir?"
 

Kuroo antwortete nicht. Er wollte seine kleine Schwester nicht anlügen, aber er durfte vor ihr keine Schwäche zeigen. Seit ihr Vater ausgezogen war, kümmerte er sich um Minako, er musste für sie stark sein. So wie er für seine Mutter stark sein musste und für seine Mannschaft.
 

"Ich bin schrecklich müde... Danke für alles. Ich möchte jetzt schlafen." Er sah seiner Schwester an, dass sie mit dieser Antwort nicht zufrieden war. "Mach dir keine Sorgen, ich habe den besten Seelentröster der Welt hier" Er hielt ihr den kleinen Mops entgegen, der sofort versuchte Minako´s Gesicht abzulecken.
 

"Na gut. Aber wenn was ist, ruf mich!"
 

Kuroo nickte.
 

Seine Schwester drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und huschte dann leise und schnell aus dem Zimmer.
 

Kuroo hatte gedacht, er hätte keine Tränen mehr übrig, doch in der Stille und Dunkelheit stiegen sie erneut in ihm hoch. Während er weinte, drückte er Suki sanft an seine Brust, bis Beide schließlich einschliefen.
 

Kenma saß auf dem Boden in seinem Zimmer, vor dem Fernseher an dem seine Konsole angeschlossen war. Mit angezogenen Beiden und großen Kopfhörern saß er da, hielt den Kontroller in den Händen und starrte auf den Bildschirm. Die Figur in dem Spiel wartete darauf bewegt zu werden. Sein Smartphone lag neben ihm, so dass er es sehen konnte. Immer noch klopfte sein Herz stark gegen seine Brust. Es saß noch einige Zeit still da, bevor er begann seine Spielfigur in das nächste Dungeon zu schicken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Der Mops musste einfach sein. Vorbild für Suki ist mein eigener Mops ;) Komplett anzeigen

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