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Evolition

Hoenn und Tiefen
von
Koautor:  Sas-_-

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Erste Begegnung

Es ist dunkel und ich fühle mich dumpf. Etwas leckt mir über den Kopf. Es fühlt sich vertraut und warm an. Blinzelnd öffne ich die Augen.

Mama!

Ich springe auf und drücke mich an ihre Brust. „Wir haben uns Sorgen gemacht!“, sprudelt es aus mir heraus.

Schnuff und Scharte wachen auf, auch sie kommen sofort zu Mutter und kuscheln sich an sie.

„Wo warst du so lange?“ „Was hast du gemacht?“ „Wir hatten Angst!“ Was für ein Durcheinander! Ich und meine Brüder blubbern alle gleichzeitig los.

Mutter lächelt. Sie lächelt einfach nur und sagt kein Wort.
 

Ich schleiche mich raus und setze mich auf den Vorsprung vor dem Eingang. Meine Gedanken kommen einfach nicht zur Ruhe. Die Stimmung ist gedrückt, wir verbringen bereits den Großteil des Tages Zuhause. Das Verhalten von Mutter macht es noch schlimmer. Sie kuschelt ständig mit uns und dieser traurige Gesichtsausdruck, wenn einer von uns doch mal die Höhle verlässt.

Bis gestern war alles gut, und jetzt?

„Hey.“

Verwirrt sehe ich zur Seite. Scharte? Mit ihm habe ich mal nicht gerechnet.

„Hey“, antworte ich und lassen meinen Blick wieder durch die Höhle schweifen, die auch seltsam leer wirkt.

„Irgendetwas stimmt nicht, oder?“ Scharte wirkt bedrückt, eher untypisch für ihn.

Ich nicke. „Ich denke, etwas wird passieren.“

„Passieren? Wie meinst du das?“

„Keine Ahnung, aber es sollte nicht so sein, wie es jetzt ist“, seufze ich.

Scharte nickt.

Still sitzen wir da und starren vor uns hin.

„Scharte? Kleines?“, ruft es aus unserer Höhle.

Mein Bruder seufzt. So schwermütig kenne ich ihn gar nicht. Er steht auf und geht zurück. Noch kurz verharre ich, dann folge ich ihm.
 

Wir liegen alle zusammen, wie schon die ganze Zeit. Mein Ohr zuckt, Besuch kündigt sich an.

„Hey, ihr.“

Ich runzle die Stirn. Meine Tante ist eigentlich eine Frohnatur, doch ihre Stimme klingt wie die Stimmung des Tages – bedrückt.

Mutter steht auf und geht zu ihr, leise reden die beiden. Ich verstehe nicht viel nur „Es ist soweit“ und „Sie sind da.“

„Passieren“, flüstert Scharte neben mir.

Ja, es scheint so weit zu sein, was auch immer es ist.

Mutter dreht sich zu uns um. Sie wirkt … bemüht, ein anderer Vergleich fällt mir gerade nicht ein.

„So“, beginnt sie und ringt sich ein Lächeln ab. „Heute ist ein großer Tag für euch. Da das mit dem Erwachsenwerden ja im Moment nicht geht, bekommt ihr eine andere Überraschung.“

Verdutzt sehen meine Brüder und ich uns an.

Überraschung? Ich hasse Überraschungen! Noch dazu, wo sich diese hier nicht gerade mit fröhlicher Stimmung einher zu gehen scheint.

„Wir gehen nach draußen“, erklärt Mutter.

„Draußen?“ Schnuff ist irritiert, Scharte auch, und ich erst. Was ist denn draußen?

Mutter geht ohne weitere Erklärung voran und wir folgen ihr verdutzt.

Draußen klingt … harmlos, oder?
 

Wir sind schon eine ganze Weile unterwegs. Ein ziemlicher Marsch, der Weg nach draußen. Mutter hat uns erklärt, dass wir uns in der Küstenhöhle befinden und wir heute diese verlassen. Meine Brüder sind ziemlich aufgeregt deswegen. Meine trüben Gedanken sind tatsächlich auch verschwunden und ich freu mich. Das ist so spannend!

„Was das wohl ist, draußen?“ Scharte ist total euphorisch.

Schnuff lacht, „Werden wir bestimmt bald erfahren.“

„Sonne“, murmle ich in mich hinein. Keine Ahnung warum, aber als Mutter von draußen sprach, hatte ich einen gelben, strahlenden Ball auf blauem Grund vor meinem inneren Auge. Der gelbe Ball heißt Sonne; ich weiß das, warum auch immer.

„Oh.“ Schnuff hält die Nase in die Luft. „Riecht das toll!“

Scharte und ich tun es ihm gleich und recken unsere Nasen in die Luft. Er hat recht, es riecht großartig! Irgendwie frisch.

Mutter springt einen kleinen Absatz hinunter.

Meine Brüder und ich bleiben kurz stehen und sehen nach unten. Da ist der merkwürdige gelbe Boden wieder. Ich bin mal gespannt wie er sich anfühlt!

„Na dann!“, rufe ich und springe, meine Brüder direkt mit.

Wir landen unten und...

„Igitt!“ Schnuff verzieht angewidert das Gesicht.

Der Boden fühlt sich nicht an wie erwartet. Ich dachte er ist trocken und krümelig. Vorsichtig hebe ich eine Pfote und betrachte sie. „Bäh!“ Der Boden hängt klumpig an Ballen und Fell.

Mutter lacht. „Das ist nur nasser Sand. Das geht wieder ab.“

„Na hoffentlich“, motzt Scharte, der ebenfalls seine Pfoten betrachtet.

„Kommt schon!“, fordert Mutter uns auf.

Hastig laufen wir weiter. Wir kommen in einer Höhle an, die anders aussieht wie die, die wir bisher gesehen haben. Sie wirkt heller und übersichtlicher. Uns gegenüber ist ein Durchgang und dieser leuchtet. Wie auch immer ein Durchgang leuchten kann.

Mutter läuft direkt darauf zu und wir ihr etwas zögerlich ihr hinterher.

Es wird so hell, dass wir die Augen zusammenkneifen müssen. Noch ein paar Schritte und ich fühle etwas durch mein Fell streichen. Es ist leicht und nicht körperlich, eher wie sich bewegende Luft. Rauschen dringt an mein Ohr, das weder tobend noch wild, sondern ruhig und gleichmäßig klingt. Der Boden fühlt sich plötzlich auch nicht mehr nass und matschig an, er ist trocken und feinkörnig.

Ich blinzle einige Mal bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben.

Wow!

Ungläubig sehe ich mich um. Da ist Sand und an dessen Ende ist Wasser, Wasser soweit das Auge reicht. Die Luft bewegt sich und lässt das Fell unserer Krägen flattern.

Mutter steht ein paar Schritte entfernt und sieht uns an. „Na?“

„Toll“, hauche ich.

Scharte und Schnuff nicken nur. Sie sehen genauso geplättet aus wie ich.

„Der gelbe Sand hier heißt Strand und das viele Wasser Meer“, erklärt Mutter.

„Ah, ihr seid schon da.“

Wir drehen uns um. Der Anführer steht da und betrachtet uns.

Wo kam der denn so plötzlich her? Als wir eben in der Höhle waren, war da weit und breit niemand. Stand er etwa schon hier? Wenn ja, warum?

Ein Geräusch in der Ferne lenkt mich ab und weckt meine Neugier. Ich sehe angestrengt den Strand entlang und entdecke etwas. „Was ist das?“, frage ich verwirrt.

Meine Brüder folgen meinem Blick.

Da läuft etwas den Strand entlang. Es ist groß und geht auf zwei Beinen. Es hat Fell auf dem Kopf, aber nicht mehr sehr viel. An seinem Körper trägt es ... Dinge. Keine Ahnung, was das sein soll.

Der Anführer steht neben uns und sieht in die gleiche Richtung. „Ah. Der alte Mann.“

„Alte Mann?“ Fragend legt Schnuff den Kopf schief.

„Ja, ein Mensch. Ein Männchen und schon recht alt, so wie ich.“ Heiser lacht unser Anführer.

Ich betrachte das alte Glazolia von der Seite. Der Typ ist ein komischer Kauz, gestern war er irgendwie anders. Gestern wirkte er sehr streng und bestimmt; jetzt ist er irgendwie lockerer.

„Kommt. Wir gehen zu ihm.“ Und schon läuft er los.

Fragend sehen wir zu unserer Mutter, sie nickt und lächelt leicht.

Während wir zu dem Mann laufen, läuft dieser in unsere Richtung.

„Der alte Mann ist oft hier. Er sammelt Dinge in der Höhle, aber er dringt nie weit in sie vor, um niemanden zu stören.“ Das alte Glazolia nickt vor sich hin während es redet. „Er tut niemanden etwas, er ist nett und ungefährlich.“

„Du meine Güte“, tönt der Mensch aus einiger Entfernung.

Erschrocken bleiben meine Brüder und ich stehen.

„Soll das so?“ Fragend sehe ich den Anführer an.

Das alte Glaozlia verengt die Augen und grübelt, dann erhellt sich seine Miene, als er begreift was ich meine. „Ja. Wisst ihr, wir verstehen die Menschen, obwohl sie keine Pokémon sind, aber die Menschen uns leider nicht.“

Der alte Mann kommt näher. „Nein, was für süße drei Evoli!“ Er geht in die Hocke. Seine Knie machen dabei ein merkwürdiges Geräusch, was mich dazu veranlasst, zusammen zu zucken und zu fiepen.

„Oh, nicht doch. Haben meine alten Gelenke dich erschreckt?“ Der Mann streckt seine Hand nach mir aus.

Starr vor Schreck und Angst rühre ich mich nicht. Seine Hand kommt näher und berührt meinen Kopf und tätschelt diesen. Sie ist warm und irgendwie weich. Ein bisschen wie die Zunge von Mutter, nur größer und trockener. Ich schließe die Augen und recke meinen Kopf. Das fühlt sich gut an!

„Siehst du? Ich tu euch nichts“, redet der Mann auf mich ein. „Ihr seid zum ersten Mal draußen, was?“

„Quietschie?“ Die Stimme von Scharte zittert ängstlich.

„Das fühlt sich toll an“, säusle ich.

Schnuff kommt näher und schnüffelt neugierig an der Hand des Menschen.

„Na, und du?“ Bedacht streichelt er meinem Bruder über den Rücken.

„Oh... toll...“, schnurrt Schnuff.

Scharte bleibt auf Abstand. Er hat zwar immer die große Klappe, aber eigentlich ist er ein ziemlicher Angsthase.

„Komm doch mal her.“ Einladend streckt der Mann Scharte die Hand hin, doch dieser weicht zurück und schüttelt den Kopf. „Dann eben nicht“, lacht der Mensch.

Mit großen Augen sehe ich den alten Mann an. Er lächelt ein bisschen wie Mutter, sanft und liebevoll.

Seine Hände schließen sich um meinen Körper. Ich versteife mich kurz, was Schnuff dazu veranlasst zurückzuweichen. Der Mensch hebt mich hoch. Oh Gott, das fühlt sich eigenartig an! Er setzt mich auf seinen Schoß und legt einen Arm um mich, damit ich nicht herunterfalle. Sanft streichelt er mir über den Rücken. Selig schließe ich die Augen, es fühlt sich warm und sicher an. Alle Gedanken der letzten Stunden sind für einen Moment wie weggefegt.

Schnuff kommt neugierig wieder näher. Er schnüffelt an den Dingen die der Mann am Körper trägt und endlich überwindet sich auch Scharte. Er schleicht vorsichtig näher und betrachtet den Mann und mich skeptisch.

„Du wirst wohl kein Menschenfreund was?“ Der Mensch sieht Scharte grinsend an.

Nach einiger Zeit setzt mich der Mann wieder auf den Boden. Er tätschelt mir und Schnuff noch den Kopf. „Ihr werdet nun die große weite Welt entdecken, ich wünsche euch viel Spaß dabei.“ Dann erhebt er sich. Seine Knie protestieren wieder lautstark, was mich wieder zum Zucken und Fiepen veranlasst.

Ja, ich bin schreckhaft, so was Blödes aber auch.

Der Mann schlendert in Richtung Höhle davon. Er summt vergnügt und scheint glücklich.

Ich muss grinsen.

Mein Blick wandert zu dem alten Glazolia, dass sich die ganze Zeit zurückgehalten hat. Seine Augen sind auf das Meer gerichtet.

Ich drehe mich und folge seinem Blick. Verwirrt lege ich die Stirn in Falten. Da draußen ist etwas, etwas Großes. Ich erkenne es nicht, aber es sieht aus wie ein Hügel auf dem Wasser und darauf sitzen zwei Knubbel. „Was ist das?“

„Ein Wailmer. Es bringt unseren Besuch“, erklärt der Anführer.

„Wailmer?“

„Besuch?“

Schnuff und Scharte klingen neugierig.

Mich suchen sofort meine Sorgen wieder heim. Etwas wird passieren; ist es jetzt soweit?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgabe:
Als ihr wieder zu euch kommt, ist eure Mutter wieder da und eure Tante fort. Die Erleichterung ist groß und ihr freut euch sehr. Ihr findet es merkwürdig, dass eure Mutter so viel Zeit mit euch in der Höhle verbringen will um zu kuscheln, das sei nicht mehr so gewesen, seit ihr sie verlassen dürft.
Eure Tante kehr wieder und redet leise mit eurer Mutter. Alles, was du verstehst ist „Es ist so weit.“ und „Sie sind jetzt da.“ Eure Mutter wirkt gefasst, aber du kannst sehen, dass es ihr nicht leicht fällt, euch zu sagen, dass ihr wieder loszieht. Sie erzählt euch, dass ihr die Küstenhöhle* zum ersten Mal verlassen werdet. Das klingt aufregend und neu, unter „Draußen“ könnt ihr euch nicht wirklich etwas vorstellen. Zusammen mit eurer Mutter, ihrer Schwester und dem Anführer geht es los. Es kann gar nicht schnell genug gehen, auch wenn der Marsch wieder sehr lange dauert und ihr am Ende ziemlich müde seid.
Dann seht ihr den Ausgang der Höhle, es ist extrem hell, so hell, dass ihr die Augen zusammenkneifen müsst, weil euch das Licht so sehr blendet. Ihr geht hinaus und befindet euch auf einem Sandstrand. Ihr könnt jemand in weiter Ferne am Strand entlanggehen sehen, es ist etwas, das ihr noch nie gesehen hat. Der Anführer erklärt euch, dass das ein alter, männlicher Mensch sei, der aber harmlos ist und ihnen nichts tue, im Gegenteil. Abgesehen von dem Mann, ist derzeit nichts auf dem Strand zu sehen. Der Anführer führt euch zu dem Menschen. Er meint, so lange sie warten, könntet ihr auf Tuchfühlung gehen. Ob du Angst hast, neugierig bist oder dich sogar darauf freust, ist dir überlassen. Vergiss nicht, auch die Reaktionen deiner Geschwister zu beschreiben.
Der Mensch reagiert sehr fröhlich, zu deiner Überraschung könnt ihr ihn sogar verstehen. Er nennt euch „drei süße, kleine Evoli“ und streichelt euch mit leicht zitternden Händen über die Köpfe und Rücken. Dich hebt er sogar vorsichtig auf und nimmt dich auf dem Arm. Er scheint sogar zu erraten, dass ihr das erste Mal draußen seid und einen Menschen seht. Er redet davon, dass ihr nun die große, weite Welt sehen werdet und lässt dich wieder runter.
Der Anführer sieht in die Ferne, du folgst seinem Blick und kannst etwas Großes sehen, dass halb im Wasser auf euch zuschwimmt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sas-_-
2021-01-04T15:36:31+00:00 04.01.2021 16:36
(/u.u)/

Ich bin immer noch im Wartezimmer :I

Mir gefällt der Stimmungswechsel im Kapitel sehr. Von bedrückt zu neugierig, etwas lustig und dann sehr angenehm, als ihr den alten Mann trefft. Du hast alles sehr schön beschrieben, Stimmung, Gefühle, Ereignisse. Auf alle Charaktere bist du auch hier super eingegangen, keiner fällt unter den Tisch :3
Die Szene mit dem Mann mag ich am liebsten, die ist einfach schön ^^
Antwort von:  Charly89
04.01.2021 17:31
(/*-*)/

Ich mag die Szene mit dem alten Mann auch ^-^
Sie hat Spaß gemacht, und das liest man auch XD

Ja, bis zu dem Zeitpunkt war oft dezent überfordert gewesen, um ehrlich zu sein. Ich war es nicht gewohnt, so viele Charaktere ständig irgendwie unterzubringen.
Inzwischen geht mir das besser von Hand :)

Stimmungswechsel! :U
Tja, was so eine richtige Mumu sein will X'D

^3^


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