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Evolition

Hoenn und Tiefen
von
Koautor:  Sas-_-

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Kindheit

Entspannt liege ich auf dem Bauch, alle Viere von mir gestreckt. Einer meiner Brüder liegt neben mir. Mein Lieblingsbruder, um genau zu sein. Den anderen, den mit der Scharte im Ohr, mag ich nicht so besonders. Der ist laut und will ständig raufen, außerdem ist er der totale Angeber!

Ich bin lieber bei Schnuff. Wir nennen ihn Schnuff weil er … nun, er schnufft halt. Er macht das Geräusch mit seiner Nase, wenn er schnell ausatmet.

Wenn man mich und meinen Bruder beobachtet, könnte man denken, wir liegen faul in der Gegend rum. Weit gefehlt! Wir warten.

„Ob er heute überhaupt kommt?“, murmelt Schnuff und schnufft.

„Der kommt schon.“ Aufmunternd stupse ich meinen Bruder mit der Nase.

„HA!“, brüllt es plötzlich hinter uns.

Schnuff rollt sich erschrocken zusammen und ich – ich springe panisch hoch und quietsche.

Hämisch lacht es hinter uns.

„Boah! Muss das sein?“, fauche ich, während ich mich umdrehe.

„Na? Erschrocken … Quietschie?“ Triumphierend grinst mich mein unliebsamer Bruder an.

Wütend funkle ich zurück.

„Blödmann“, murrt Schnuff und funkelt ebenfalls alles andere als freundlich.

„Ihr hättet euch sehen müssen!“, frohlockt Scharte und stolziert davon.

Ich und Schnuff sitzen da und starren dem Blödmann hinter her.

„Hab ich was verpasst?“

Freudestrahlend drehen wir uns um. Eines der anderen Glaziola steht da. Er hat frische Blätter für unsere Betten dabei.

„Hey!“, rufen Schnuff und ich wie aus einem Mund und strahlen um die Wette.

Die anderen Glaziola bringen in regelmäßigen Abständen neue Blätter und Gräser. Meist tauchen sie nur kurz auf, laden ab und verschwinden wieder. Doch er nicht! Er bleibt meist noch, um mit uns zu spielen. Die Höhle in der wir sind ist nicht sehr groß, und es sind auch nur Mutter und wir hier. Das ist langsam echt öde. Daher freuen wir uns immer, wenn er kommt.

Verschmitzt grinst er uns an. „Wollt ihr mal etwas Spannendes hören?“

Ach ja. Manchmal erzählt er uns auch Geschichten.

„Ja!“ Ich strahle und meine Augen glitzern ganz aufgeregt.

Das Glaziola legt sich hin, überschlägt die Vorderpfoten und räuspert sich. Er erzählt von 'draußen', von anderen Pokémon, die er gesehen hat und …

„Ein Mensch?“, fragen Schnuff und ich fast zeitgleich.

„Ja“, lacht das Glaziola, „ein Weibchen, wenn ich mich nicht täusche.“

Hinter uns ist ein scharfes Räuspern zu hören.

Unser Besuch ist in Windeseile auf die Pfoten gesprungen und lacht verlegen – oder eher dämlich. Erstarrt drehen mein Bruder und ich uns um.

Mutter steht da und sieht das andere Glaziola streng an – sie zieht eine Augenbraue hoch und wusch, ist unser Besuch verschwunden.

„Och, Mama.“ Ich ziehe eine übertriebene Schnute.

„Das ist noch nichts für euch“, spricht sie sanft und leckt mir über den Kopf.

„Mama!“, empöre ich mich und drehe den Kopf weg. Also wirklich! Ich bin doch kein Welpe mehr! Also nicht mehr so richtig …
 

„Geh runter von mir!“ Ich wünschte, ich würde wütend klingen, aber ich klinge eher atemlos.

Scharte hockt auf mir, er hat unsere Rauferei gewonnen – wie immer. Er ist ein wenig größer und kräftiger als ich und außerdem mag ich diese rauen Spiele nicht. Mit Schnuff kämpfe ich auch, aber nur spielerisch.

„Ha! Ich bin halt besser wie du!“, tönt es über mir.

Wütend knurre ich in mich hinein. Endlich geht der Blödmann von mir runter und ich kann wieder unbehelligt atmen.

Scharte stiefelt hoch erhobenen Hauptes davon.

Schnuff taucht auf und bekommt direkt eine Kopfnuss von unserem Bruder verpasst.

„Hey!“, brülle ich direkt mit meinem bisschen Luft.

Scharte dreht sich um und grinst. „Noch nicht genug?“, fragt er provozierend.

Schnuff fiept und hält sich die Pfote an den Kopf.

Sauer knurre ich. Das geht gar nicht! Schnuff ist eine Seele von Pokémon, das Scharte ihn ständig ärgert, geht mir gehörig gegen den Strich!

Der Blödmann scheint Ernst machen zu wollen und kommt auf mich zu gerannt.

Ich schlucke. Das war keine gute Idee! Jetzt muss mir schnell etwas einfallen!

Noch zehn Schritte … Denk nach, Charly!

Scharte ist noch drei Schritte von mir entfernt.

Endlich ein Geistesblitz!

Ich rolle mich im letzten Moment zur Seite. Der Blödmann kann nicht mehr bremsen und knallt in die Wand. Schmerzerfüllt jault er auf.

Mutter taucht im nächsten Moment auf. „Was ist denn hier los?“, fragt sie besorgt und empört zu gleich.

Tja, Schnuff hält sich immer noch den Kopf, oder besser die Beule, ich liege total verstaubt auf dem Rücken und Scharte hat eine blutige Nase; was soll schon los gewesen sein?

„Nichts!“, tönen wir drei gleichzeitig. In solchen Momenten sind wir uns einige. Geschwister durch und durch halt.

„Hört mal, dafür habe ich euch nicht in die große Höhle gelassen!“, schimpft Mutter.

Ja, die große Höhle. Wir durften endlich raus! Und siehe da, unsere kleine Höhle befindet sich in einer größeren. Mann, haben wir Augen gemacht! So viel Platz! Und Möglichkeiten! Ich bin nicht gut im Raufen, aber ich kann super Klettern und Springen, wie ich inzwischen festgestellt habe. Viel besser wie Scharte, was wiederum dazu führt, dass er mich ständig ärgert.

„Entschuldige, Mutter“, rufen wir wie üblich in solchen Situationen im Trio.

Einen Moment sieht sie uns noch streng an, dann lacht sie herzlich. „Komm her, lass mich deine Nase sehen.“

Scharte trottete geknickt zu ihr, Schnuff und ich suchen schnell das Weite …
 

Mein Ohr zuckt. Müde brumme ich und drehe mich leicht. Es ist morgens und ich wache gerade auf. Wieder zuckt mein Ohr. Da ist ein Geräusch, eins das ich inzwischen recht gut kenne. Ich gähne ausgiebig und strecke mich, erst jetzt öffne ich meine Augen.

Das Geräusch ist noch recht leise, aber bald wird es lauter werden. Als wir es das erste Mal hörten, hatten wir fürchterliche Angst. Es klang laut und kraftvoll. Mutter hat uns erklärt, dass es die 'Flut' ist.

Flut, das ist viel Wasser, welches in die Höhle vor unserem Zuhause fließt. Wenn das Wasser hereinkommt, dürfen wir nicht hinaus; auch nicht auf den kleinen Vorsprung vor unserem Zuhause.

Mutter hat uns gesagt, das die Luft in der Höhle verrücktspielt, wenn das Wasser kommt und das wäre gefährlich; wir könnten vom Vorsprung fallen, oder so.

Ich hebe den Kopf und sehe mich um. Meine Brüder schlafen noch tief und fest. Neugierig strecke ich mich noch etwas weiter. Mutter schläft auch noch, wie es aussieht.

Leise stehe ich auf und schleiche davon.

Ich bin ein braves Kind, ich tue immer, was mir meine Mutter sagt. Leider ist mir meine Neugier da oft im Weg. Wenn ich etwas unbedingt wissen oder sehen möchte, sind mir Verbote recht egal.

Auf Pfotenspitzen gehe ich zum Eingang. Dort angekommen drehe ich mich noch einmal um.

Ja, schlafen noch alle.

Ich schleiche weiter. Von unserer Höhle führt ein kurzer Gang zur großen. Bereits auf halber Strecke fühle ich einen starken Luftzug und halte inne. Mein Herz klopft wie wild. Verbote gibt es nicht umsonst, das ist mir bewusst, doch ich möchte das so unbedingt sehen!

Die Angst übermannt mich aber ein wenig, also lege ich mich auf den Bauch und krieche langsam weiter. Sicher ist sicher.

Das Geräusch wird immer lauter, der Luftzug immer stärker.

Ich schiebe mich bis zum Rand des Ausgangs, nur so weit, dass ich den Kopf herausstrecken kann, um in die große Höhle zu sehen. Ich schaue seitlich am Vorsprung vorbei und fassungslosigkeit macht sich in mir breit. Ich kenne das Wasser nur glatt und ruhig. Das, was ich gerade sehe, hat damit nichts zu tun. Das Wasser ist wild und tobt. Es schlägt gegen die Felswände und Steine. Schaum bildet sich durch die vielen Wellen und es ist unfassbar laut! Mir klingeln richtig die Ohren durch das Tosen.

Mehrere Minuten dauert das Ganze, dann beruhigt es sich langsam. Die Flut hat ihren Höchststand erreicht. Glatt und spiegelnd liegt das Wasser vor unserem zu Hause, so, wie ich es schon ein paar Mal gesehen habe.

Mein Herz klopft immer noch wie wild vor lauter Aufregung. Ich atme mehrfach tief durch und stehe dann auf. Vorsichtig gehe ich zum Ende des Vorsprungs und lege mich hin. Ich lasse die Vorderpfoten über den Rand hängen und sehe hinab. Mein Spiegelbild sieht mich an, neugierig und auch irgendwie fragend.

Nach einiger Zeit taucht ein weiteres Spiegelbild auf. Es sieht ganz anders aus wie ich. Nicht braun, sondern bläulich.

„Na, Kleines?“ Sanft lächelt mich Mutter in der Spiegelung an.

Ich hebe den Kopf und sehe sie an. Seit einiger Zeit beschäftigt mich eine Frage, aber ich habe mich bis jetzt nicht getraut sie zu stellen. „Mama?“

„Ja?“

„Ähm. Warum sehen meine Brüder und ich so anders aus?“

Meine Mutter stutzt kurz, dann legt sie den Kopf schief und lächelt. Sie stupst mich mit der Nase an. „Ihr seid noch Kinder. Wenn ihr eines Tages erwachsen werdet, dann seht ihr so aus wie ich und die anderen.“

Irritiert ziehe ich die Augenbraue hoch. Was soll das denn nun wieder heißen?

Mutter lacht und dreht sich um. „Komm! Wir frühstücken erst einmal.“

Ich springe auf und folge.
 

Zusammen gekuschelt liegen wir in unsrem kleinen Heim. Müdigkeit hängt in meinen Knochen. Eindeutig zu viel geklettert heute. Allerdings musste ich unbedingt wissen ob ich es bis unter die Decke der großen Höhle schaffe. Ich habe es schon einige Mal probiert, aber immer ist etwas dazwischengekommen, in den meisten Fällen war es unsere Mutter. Aber heute war sie irgendwie zwischendurch nicht da und ich habe meine Chance genutzt. Und ja, ich habe es geschafft!

Kaum wieder auf dem Boden, hat mich Scharte direkt überfallen und in eine Rauferei verwickelt. Zum Glück kam Schnuff mir zu Hilfe! Inzwischen wissen wir, dass wir ihn zu zweit schlagen können.

Ich spitze die Ohren, als ich leise Stimmen hören. Mutter redet mit einem anderen Glaziola. Ich verstehe nicht viel, aber etwas von 'morgen', 'sie sind soweit' und 'erwachsen'. Doch die Müdigkeit übermannt mich, bevor ich ernsthaft darüber nachdenken kann und ich falle in einen unruhigen Schlaf.

Ich träume merkwürdige Dinge; von Mutter, von meinen Brüdern …

Am nächsten Morgen ist alles anders. Mutter weckt uns recht ruppig. In ihrem Gesicht sehe ich etwas, das ich nicht einordnen kann. Sorge, Angst, Traurigkeit?

Auch Schnuff scheint es zu sehen. „Mutter? Ist alles in Ordnung?“, fragt er vorsichtig.

Sie lächelt gezwungen. „Nun, heute ist ein besonderer Tag. Wir gehen zur Eishöhle.“

„Eishöhle?“, fragt Scharte irritiert.

„Ja, es wird Zeit für euch erwachsen zu werden.“

Total baff und überfordert sehen meine Brüder und ich uns an.

Erwachsenwerden? Was ist denn das?!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Meine Aufgabe:
Ihr seid in einer kleinen Höhle auf einem Polster aus Blättern und Gräsern, die immer wieder von anderen großen Glaziola erneuert werden.
Es vergeht wieder etwas Zeit, in der du mit deinen Geschwistern balgst und kleine Rangeleien austrägst. Wie gut du dich dabei schlägst ist dir und deinem Charakter überlassen. Wie weit du deine Geschwister ausbaust und wie viele es sind, ist auch dir überlassen.
Bald darauf bringt eure Mutter euch nach draußen, um euch die Umgebung zu zeigen. Ihr befindet euch in einer viel größeren Höhle, eure Mutter erklärt euch, dass sie euch zur Eishöhle bringen muss, damit ihr „erwachsen“ werdet. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sas-_-
2020-04-01T09:24:58+00:00 01.04.2020 11:24
Natürlich melde ich mich VOR dem Zocken auch wieder zu Wort :3

Mir gefällt der Anfang sehr gut, wie du die beiden Brüder beschreibst und ein Glaziola eine besondere Rolle zukommen lässt. Die Namensgebung finde ich zwar schön, aber ich finde es merkwürdig, dass eure Mutter euch keine „richtigen“ Namen gegeben hat. Dasselbe gilt für das Glaziola, das Zeit mit euch verbringt. So habe ich beim Lesen irgendwie Glaziola 1, Glaziola 2 im Kopf. Das macht sie etwas unpersönlich … Heißt du jetzt wirklich Quietschi? XD

Deine Mutter gefällt mir vom Charakter auch sehr gut, fürsorglich und liebevoll :3 Ich musste bei der Szene, als sie deinen Kopf putzt, so an König der Löwen denken. Als Simba nicht geputzt werden wollte XD

Ich muss sagen, ich hatte gedacht, dass du den Tag, an dem die Evoli endlich die Bruthöhle verlassen dürfen, direkt beschreiben würdest, weil das ja etwas ganz besonderes für sie ist. Obwohl du es dann auch sehr schön beschreibst, wie du und deine Geschwister die neue Höhle empfunden haben, fühlt es sich so nebensächlich an: „Ach ja und dann durften wir raus.“ Also, für mich ^^“

Gut, dass du dir selbst ein besonderes Talent zugeschrieben hast und auch darauf eingehst, dass Scharte das zum Beispiel nicht so klettern gut kann. Das gibt dir und deinen Geschwistern wieder etwas mehr Tiefe :3

Die Flut. Tut mir immer noch leid, dass ich selbst zu spät daran gedacht habe, dass der Teil ja eingebaut werden muss, wenn ihr etwas länger die große Höhle erkundet. Du hast es aber sehr schön eingebaut. Ich weiß noch, als ich das zum ersten Mal gelesen habe, dass ich das total spannend fand. Das war tatsächlich etwas hinderlich, weil ich dann gelesen habe, um zu sehen was passiert, anstatt Fehlerquellen zu suchen XDD Du siehst, bei mir hast du mit diesem Part der Geschichte einen guten Job gemacht :3
Und natürlich darf die Frage nicht fehlen, warum ihr anders ausseht. Ich finde, dass du den Dialog gut eingebracht hast.

Hoppla, im letzten Absatz hab ich einen übersehen. Als Scharte „Eishöhle?“ fragt. Der gehört da noch ein Absatz rein ^^“
Der Cut ist prima! Wenn man den Plot nicht kennt (*kennt den Plot* XD), dann ist das ein guter Cliffhanger, der in meinen Augen zum Weiterlesen animiert :3 Ein toller, erstes Kapitel, das ich sehr gerne gelesen habe!

LG
Sas-_-
Antwort von:  Charly89
01.04.2020 14:00
Hey ^^/

Danke für dein Feedback.
Ja, meine Brüder, hust. Es ist so ungewohnt einen Plot zu schreiben, dessen Verlauf man nicht kennt. Daher war ich unsicher. Die Namen waren eigentlich nur 'Arbeits-Namen', da ich nicht wusste wie lange sie mich noch begleiten etc. Inzwischen habe ich mich so daran gewöhnt, dass sie keine neuen bekommen haben ^^"

XD genau die König der Löwen Szene hatte ich tatsächlich im Hinterkopf

Die große Höhle war schwierig, da sie ja ursprünglich nicht vorgesehen war und quasi hinterher 'reingerutscht' ist. Ich bin ehrlich, ich hatte eher die Charakterentwicklung im Kopf und dafür hat sich das 'erste Mal große Höhle' nicht so angeboten.

Die Flut *-* ich wollte die so unbedingt, ich glaube das liest man auch raus ^^ Ich wollte unbedingt das 'warum sehen wir anders aus' weil mich das definitiv beschäftigt hätte und das Spiegelbild hat sich super dafür angeboten.

Thema Namen; Meine Mutter hat hier keinen, weil ich meine eigene Mutter tatsächlich auch nicht beim Namen nennen und auch in dritter Person immer von meiner 'Mutter' oder 'Mum' rede.
Das andere Glaziola ist ein Nebencharakter dem ich einfach keinen geben wollte. Es kommen ja noch einige, wenn da jeder einen Namen bekommt, fallen mir bald keine mehr ein ^^" Ich weiß, das das ein bisschen doof und verwirrend ist... aber ich bin noch ausloten, ist ja immerhin mein First-Try hier ;)

Danke für das ausführliche Feedback *-*

^3^


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