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Just so you know I also have my charms

von

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Wei Ying hockte sich vor Mo XuanYu und streckte ihm eine Hand entgegen um ihm aufzuhelfen, welche man jedoch barsch zur Seite wegschlug.
 

„Ich brauch kein Mitleid und auch keine Hilfe, klar!“, grollte man ihm entgegen und es erinnerte Wei Ying an ein fauchendes Kätzchen, das sich zur Wehr setzen wollte, war Mo XuanYu selbst von eher delikater Gestalt, dass er nicht wirklich einschüchternd erschien. Egal wie aufgebracht dieser ihn auch ansah.
 

„Gut, dann warte ich solange.“ Ein frustriertes „Tsk“ war zu hören und Mo XuanYu zog sich nun selbst und etwas wackelig an der Wand in seinem Rücken nach oben.
 

Wei Ying entging darauf nicht, das er seinen linken Fuß nicht wirklich aufsetzte, doch sagte er noch nichts dazu.
 

Er deutete einzig mit einer Handbewegung an, Mo XuanYu den Vortritt aus dem Durchgang zu lassen, dass dieser sich wirsch auf seine Unterlippe biss und er versuchte sich so weit zu straffen, dass es so aussah als wäre alles in bester Ordnung mit ihm.
 

Der erste Schritt brachte dessen schmalen Körper merklich zum Zittern und auch seine Hände waren derart stark zu Fäusten geballt, dass es ebenso schmerzen musste.
 

Es folgte ein weiterer kurzer Schritt dem ein gedämpftes Wimmern beiwohnte, das man allerdings versuchte sofort herunterzuschlucken.
 

Der dritte Schritt war zögerlich und es ließ Wei Ying wirklich mit den Augen rollen, wie stur der andere sich gab. Auch wenn er dessen Stolz verstehen konnte.
 

So würden sie allerdings beide heute nicht mehr hier weg kommen.
 

„Hey, dafür das ich dir geholfen habe, steht mir doch was zu.“, meinte er an Mo XuanYu gerichtet, der bei dieser Forderung, sofort mit dem Kopf herumfuhr, und ihn anschaute als wolle er ihm die Kehle durchbeißen wollen.
 

„Ich habe nicht um Hilfe gebeten!“, zischte dieser, was Wei Ying ein gespielt ernstes Gesicht aufsetzen ließ, als er auf diesen zutrat.
 

„Wo bleibt der Respekt für deinen so selbstlosen xué zhǎng? Und das nachdem ich mir diese Mühe gemacht habe. Selbst ein paar meiner kostbaren Erdnüsse hab ich geopfert.“ Er hielt diesem die halbvolle Tüte vor, um seine Aussage gebührend zu unterstreichen. Mo XuanYus Unterkiefer spannte sich sichtlich an, bevor dieser ihm ein „ Dann lassen sie es schon hören, oh großer xué zhǎng!“, entgegenknurrte.
 

Wei Ying lächelte siegreich und ging neben ihm ein wenig in die Hocke.
 

„Steig auf.“, ließ er ihn nur wissen, auf das man ihm einen ungläubigen Blick zuwarf, als habe er verlangt vom Dach des Schulgebäudes zu springen.
 

„Ich warte.“ Er machte Greifbewegungen mit seinen nach hinten gehaltenen Händen und grinste weiter unverblümt.
 

„Was soll das werden?“ Mo XuanYu klang nicht mehr ganz so gereizt, dafür aber irritiert und müde.
 

„Schulkrankenschwester. Die soll sich deinen Fuß ansehen.“ Unschlüssig kaute sich Mo XuanYu auf seiner Unterlippe herum und schaute einen Moment zur Seite weg.
 

Dann atmete dieser tief und hörbar durch, bevor er sich gegen den dargebotenen Rücken lehnte, seine Arme zögerlich über die Schultern vor ihm legte.
 

Wei Ying drückte ihm noch seine Erdnüsse in eine Hand, als er dann auch schon dessen Beine griff und sich mit ihm wieder aufrichtete.
 

„Na, war doch gar nicht so schwer.“, meinte er zufrieden und zusammen machten sie sich auf den Weg.
 

Dass man ihnen einige fragende Blicke zuwarf, tat Wei Ying ohne weiteres ab. Doch spürte er, wie sich der Körper von Mo XuanYu merklich anspannte, als das ein oder andere Gewisper zu ihnen herandrang und es sich anfühlte, als wolle dieser sich so winzig wie möglich hinter ihm machen.
 

„Hey, das Tragen kostet Energie und ich hab grad keine Hand frei. Gib mir ein paar von den Nüssen, hm.“
 

„Sie werden nur noch mehr lästern.“, murmelte Mo XuanYu geknickt. „Und das nicht nur über mich.“
 

Wei Ying gab ein Seufzen von sich und rückte sich Mo XuanYu etwas energischer zurecht als notwendig, dass dieser einen kurzen überraschten Laut von sich gab und etwas inniger an ihm festhielt.
 

„Es interessiert mich nicht, was sie sagen oder denken. Deren Meinung hat kein Einfluss auf mein Leben, so wie ich es führen will. Also…“ Er machte eine übertriebene „Ahhh“ Geste, dass es Mo XuanYu ergeben raunen ließ und er ihm ein paar der Erdnüsse in den Mund steckte.
 

„Danke.“, meinte Wei Ying und ließ sich bis zum Krankenzimmer weiter füttern, während er Mo XuanYu mit einer albernen Story unterhielt, die ihm und Jiang Cheng vor ein paar Jahren passiert war.
 

„Und keiner soll gemerkt haben, dass ihr zwei Kerle in Frauensachen gewesen seid?“ Wei Ying lachte amüsiert über den Unglauben des anderen. „Ein wenig Make-up kann viel ausmachen und ich möchte behaupten, das ich damit ganz gut umgehen kann. Jemand hat sogar versucht sich an A-Cheng ranzumachen. Es war zu herrlich.“
 

Mo XuanYu gab selbst ein leises Lachen von sich und Wei Ying lächelte über diesen Erfolg zugetan.
 

Vielleicht war der Junge ihm gegenüber nun etwas angetaut, das er in Zukunft nicht mehr die Flucht ergriff, wenn er auf ihn zukam.
 

„Wei Ying.“ Lan Zhans Stimme zu hören die seinen Namen sagte, ließ ihn aus einem anderen Grund strahlen. Dieser stand vor der Tür des Krankenzimmers und schaute ungewohnt aufgewühlt.
 

„Jiang Cheng sagte mir ich solle hier auf dich warten.“ Wei Ying nickte zustimmend.
 

„Lass mich A-Yu nur der Schwester bringen.“, ließ er diesen wissen, auf das sich der Halt der Arme um seinen Oberkörper leicht verstärkte.
 

„Was? Sag mir jetzt nicht, das du Angst vor ihr hast.“, witzelte Wei Ying und wippte Mo XuanYu leicht auf und ab, das diesem ein Murren hervorrutschte, welches wie eine Mischung aus peinlich berührt und trotzig klang.
 

„Awww, A-Yu du bist wirklich niedlich, wenn…“ Man brachte ihn gekonnt zum Innehalten in seinen neckenden Worten, indem man ihm schlicht eine Handvoll Erdnüsse in den Mund stopfte, dass es Wei Ying überrascht die Augen weiten ließ, er darauf aber breit und heiter grinsen musste.
 

Der Kleine zeigte nun schon deutlich mehr Mut.
 

Lan Zhan schob ihnen die Tür auf, wirkte er etwas unter Zeitdruck, deutete er dessen leicht zusammengezogene Augenbrauen und den mahnenden Blick richtig.
 

Es erinnerte Wei Ying daran, dass dieser immer noch ausreichend beschäftigt sein musste, dass er ihm kurz zunickte, war sein Mund immer noch voller Nüsse.
 

Er wuschelte A-Yu noch einmal neckend durch die Haare, als dieser sich mit einem Schmollen auf eine der Liegen gesetzt befand und er ihm noch rasch seine Telefonnummer aufschrieb und zuschob.
 

„Wenn du noch mal wen zum Tragen brauchst.“ Darauf zwinkerte er ihm kurz zu, was ihm ein mürrisches Schnaufen von A-Yu einbrachte, dessen Wangen aber ein deutliches Rot annahmen.
 

Dann wandte er sich schließlich an Lan Zhan, der noch immer in der Tür stand und auf ihn wartete.
 

„Die Typen die sich ihn vorgeknöpft haben, werden es sicherlich noch mal versuchen.“, ließ er Lan Zhan wissen, nachdem sie sich wieder auf den Weg nach draußen gemacht hatten und er ihm darüber erzählte, was vorgefallen war.
 

„Es würde ihm gut tun, wenigstens ein paar Freunde zu haben. Ich seh ihn immer nur allein mit einem Buch herumsitzen. Hey, ist in deinem Literatur-Club nicht noch ein Platz frei? Ich weiß er ist recht gut besucht, bei so einem gutaussehenden Club-Präsidenten, dass es sogar eine Warteliste geben soll.“ Wei Ying huschte ein zwei Schritte voraus und stellte sich dann vor Lan Zhan, seinen besten Welpenausdruck im Gesicht. „Lan èr gē ge, könntest du nicht sehn, ob du ihn noch mit aufnehmen kannst, wenn er Interesse haben sollte? So wüsste ich auch, dass er bei dir in guten Händen ist.“ Lan Zhan schaute zunächst ungerührt, war seine Bitte schon recht dreist, wusste er ebenso gut, das Lan Zhan nicht wirklich der Typ war der andere bevorzugte.
 

„Du hättest auch was gut bei mir.“ Wei Ying zupfte ihm leicht am Jackett Ärmel seiner Schuluniform und blinzelte versucht niedlich zu ihm auf.
 

Lan Zhans Mimik blieb weiterhin passiv, doch glaubte Wei Ying etwas mehr Intensität in dessen Augen ausmachen zu können.
 

„Ich werde sehen was sich einrichten lässt.“, bekam er schließlich als Antwort die ihm ein dankbares „Yeah!“ von sich geben ließ und er beide Hände kurz um einen von Lan Zhans Unterarmen legte und leicht drückte.
 

Er musste sich somit wirklich zusammenreißen auch wieder loszulassen, fühlte sich schon dieser einfache Kontakt ungemein gut an.
 

Gut das er eine gewisse Schamlosigkeit besaß. Somit konnte er sich wenigstens solche kleinen Berührungen stehlen, ohne dass es für jemanden ungewöhnlich erschien.
 

Dennoch änderte es nichts an dem Verlangen, Lan Zhan näher zu sich ziehen zu wollen und seine Arme um dessen Taille zu schieben und…
 

„Ah…Lan Zhan…du bist wirklich der Beste.“, lenkte er sich selbst von seinen unangebrachten Gedankengängen ab und trat ausreichen von ihm zurück.
 

„Wei Ying.“ Er würde nie müde werden Lan Zhan seinen Namen sagen zu hören, auch wenn es meist dazu kam, weil er irgendetwas angestellt hatte oder irgendetwas nachkommen sollte.
 

Somit konnte er sich auch denken, was dieser sagen wollte.
 

„Schon gut, ich mach mich gleich wieder an die Arbeit. Ich weiß es gibt immer etwas zu tun.“, salutierte er vor ihm und wandte sich mit einem letzten Grinsen von ihm ab.
 

Erst als er das Gebäude wieder verließ, kam ihm der Gedanke, dass dies gerade seine Chance gewesen wäre, um Lan Zhan zu fragen, ob er ihn heute Abend zum Lagerfeuer würde sehen können.
 

„Uhh, ich Idiot…“, betitelte er sich selbst mit einem ungläubigen Raunen über seine kopflose Art.
 

Gut dann musste er einen anderen Moment abpassen, und das hoffentlich noch bevor das Festival zu seinem Ende kam.
 


 

Es blieb wirklich geschäftig über den Tag, mit all den Leuten auf dem Schulgelände, das Wei Ying kaum Zeit fand noch einmal nach Lan Zhan Ausschau zu halten, wurde er von einer Ecke in die nächste beordert um auszuhelfen.
 

Er hoffte das A-Yu soweit in Ordnung war.
 

Als sich der Trubel schließlich nach und nach lichtete, fand auch er die Zeit einmal tief durchzuatmen, worauf er sich erlaubte nun selbst noch einmal umher zu stromern.
 

„Wei xué zhǎng“ Wen Ning gesellte sich kurz darauf neben ihn, und er diesem erst einmal einen düsteren Blick zukommen ließ. Wen Ning hob beschwichtigend die Hände ein Stück an auf diese Reaktion. „Ich meine dà gē.“ Wei Yings finstere Miene wechselte sofort wieder in ein sonniges Strahlen.
 

„Wen Ning. Lust mir Gesellschaft zu leisten?“ Es würde das Umherziehen nicht gar so fade machen. Dieser schaute ihn noch einem Moment wortlos an, bevor er sich kurz umschaute und dann wieder zu ihm sah. „Klar…“ Wei Ying zog fragend seine Augenbrauen zusammen über dieses seltsame Verhalten, erhielt jedoch nur ein schiefes Lächeln seines Freundes. „Ich hörte die má huā sollen recht lecker sein. Wie wär’s?“, lenkte dieser mit einen Deut auf besagten Stand weiter ab und schritt bereits voran.
 

Mit etwas zu Trinken und einer Portion frittiertem, süßen Teig am Spieß, setzten sie sich auf eine freie Bank.
 

„Das Brettspiele Café soll ein ziemlich großer Erfolg sein. Ich würde gern mal vorbei schauen, solange es noch offen ist.“, meinte Wen Ning und Wei Ying gab ein zustimmendes Brummen von sich.
 

Wann war das letzte Mal das er ein Brettspiel vor sich hatte? Wohl als sie noch Kinder waren. Er erinnerte sich noch daran, dass Jiang Cheng ein eher miesepetriger Verlierer war. Doch wenn er ihn dann mal gewinnen ließ, passte es ihm genau so wenig, da er nicht ehrlich gewonnen hätte.
 

Sein Bruder war eben schon immer ein komplizierter Charakter gewesen.
 

Das Café befand sich im alten Schulgebäude, und war somit das einzige Event dort, hatte man es vom Platz her nirgendwo anders unterbringen können.
 

Aber es war auch angenehm, trat man sich somit nicht auf die Füße.
 

Der Raum war gut besucht, so wie es Wen Ning schon angedeutet hatte und Wei Ying erkannte das ein oder andere Gesicht aus den Clubs denen er zugeteilt gewesen war.
 

Man schien seinen Spaß mit den diversen Spielen zu haben, dass es auch sein Interesse weiter weckte.
 

Er schaute sich an ein paar der Tische um.
 

Dann hörte er jemanden, der meinte, dass sie für dieses Spiel noch weitere Leute bräuchten und er wandte sich ihnen zu.
 

„Was ist es für ein Spiel?“, erfragte er und man hielt ihm die Kiste vor.
 

Der Name war „Ladies and Gentlemen“, was er in akzentfreiem Englisch vorlas, gefolgt von einem interessierten Raunen auf seinen Lippen.
 

„Was muss man da tun?“
 

Man erklärte darauf, dass es ein Spiel für Paare sei. So gesehen war es egal wie dieses Paar sich zusammensetzte, doch hatte ein Teil davon die Rolle der Lady zu übernehmen, die ihrem Spielpartner quasi mit dem Wunsch losschickte genug Geld zu verdienen, damit sie sich ein schickes Outfit für einen Ball würde kaufen können.
 

Wer seiner Dame das teuerste Outfit ermöglicht hatte, dessen Paar gewann.
 

Es war recht simpel, aber es klang auch irgendwie ganz witzig.
 

„Hm…, brauch ich nur noch eine Lady wie es aussieht.“ Er schaute sich in der Menge um, doch schien man sich, von ihm unbemerkt, um ihren Tisch versammelt zu haben. Mit einem Schmunzeln schaute er über die Mädchen.
 

Doch kaum, dass er seinen Mund öffnen wollte, um zu fragen wer den Interesse hätte seine Lady sein zu wollen, nahm man ihm diese Entscheidung ab.
 

„Ich biete mich als Wei Yings Partner an.“ Wei Ying war nicht der Einzige dem der Mund, auf diese Worte, ein stückweit aufklappte.
 

Lan Zhan stand am Rande der Ansammlung, überragte diese aber soweit mit seiner Größe das er ausreichend hervorstach.
 

Es herrschte Stille im Raum, bevor Wei Ying ein amüsiertes Lachen von sich gab.
 

„Lan Zhan, du willst meine Lady sein?“, neckte er den anderen und konnte zu seiner Zufriedenheit verfolgen, wie dessen Ohren leicht rot wurden.
 

Dann schien jedoch etwas anderes in dessen Gesicht aufzutauchen und es ließ Wei Ying rasch einwenden, machte es den Anschein als wolle Lan Zhan nun wieder einen Rückzieher in Bedracht ziehen.
 

„Das kann ich so nicht annehmen.“, meinte er und Lan Zhans Blick senkte sich nur ein winziges Stück. „Wenn, dann möchte ich die Lady sein. Na, wie wär´s?“ Er zwinkerte Lan Zhan verstohlen zu und warf sich in eine feminine Pose, indem er seinen Kopf etwas zu Seite neigte, eine Schulter leicht anhob und sich eine seiner langen Haarsträhnen um einen Finger wickelte. Die andere Hand griff in den Saum seines Hemdes auf das er noch ein Bein leicht anwinkelte und etwas seitlich drehte, während er versuchte verführerisch dreinzublicken.
 

Er erntete dafür ein Feixen der anderen um ihn herum, doch schienen Lan Zhans Ohren nun noch einen Tick dunkler geworden zu sein, selbst wenn er sonst keine Mine verzog.
 

„Mn.“, gab dieser nur von sich und man ließ ihn ohne weiteres an den Tisch herantreten,
 

Sie waren, im Ganzen, drei Paare, wo die Ladies ihren Männern gegenübersaßen. Nur er die einzige männliche Lady, was ihm den Spaß an der Sache aber nur noch vergrößerte.
 

Allein die Tatsache, dass sich ihr sonst so unnahbar erscheinender Schüler-Präsident dazu bereit erklärt hatte sich an solch einem Spiel zu beteiligen, zog genug Aufmerksamkeit auf sich, dass der gesamte Raum nun um ihren Tisch herumstand und zuschaute.
 

Nun ging es für die Ladies darum sich die gewünschte Ball-Garderobe oder eines der dazu gehörigen Accessoires herauszusuchen. Es waren recht kostspielige Stücke dabei, die man zwar auswählen konnte, um sich einen Vorteil verschaffen zu können, doch wenn der Mann nicht genug Geld an der Börse verdiente, würde er es auch nicht für seine Dame kaufen können.
 

Die Börse war weniger kompliziert, als wie im echten Leben, bestand diese lediglich aus einem Pool an Zahlen- und Güterplättchen von den man sich rasch drei, für den Gentleman am profitabelsten, heraussuchen musste.
 

Wer Glück hatte bekam einen Bonus mit einer richtigen Plättchen Kombination, was zu mehr Geld führte.
 

Das ganze zog sich über sechs Runden, in denen man seiner Lady das komplette gewünschte Ensemble ermöglichen sollte, damit sie die Schönste beim Ball sein würde.
 

Die erste Runde begann und Wei Ying schaute sich die Auswahl an Kleidern, Schmuck und Accessoires an.
 

Ein elegantes und figurbetontes, schwarz-rotes Abendkleid, mit Federsaum, verführerisch schulterfreien Ausschnitt und einem koketten Seitenschlitz, fiel ihm sofort ins Auge und er griff sich die Karte eilig. Als Accessoire ein paar lange, schwarze Seidenhandschuhe und für das Dekolleté eine Rubinkette.
 

Er schaute erst auf die Preise als er seine Wahl getätigt hatte und lächelte darauf etwas verlegen seinem vorübergehenden Manne zu.
 

„Lan Zhan, ich möchte wirklich gern dieses Kleid.“, meinte er mit klimpernden Wimpern. „Kannst du mir diesen Wunsch erfüllen Darling? Ich würde mich auch später dafür erkenntlich zeigen.“, säuselte er und zwinkerte auf sein Angebot lasziv.
 

Lan Zhan schaute auf den Preis, das Wei Ying annahm das er es ablehnen würde, musste er schon wirklich Glück oder ziemliches Geschick aufbringen, um es zu finanzieren.
 

„Wenn es das ist, was Wei Ying sich wünscht.“, hörte er ihn darauf sagen und es ließ ein freudiges Glucksen über seine Lippen treten.
 

„Ah Lan Zhan, charmant wie am ersten Tag.“
 

Über die folgende halbe Stunde und sechs Runden später, konnte Wei Ying verdient stolz zum Ball erscheinen, hatte sein Lan Zhan die anderen Herren tatsächlich im Staub zurückgelassen.
 

Somit war es auch keine Überraschung, als sie am Ende die höchste Punktzahl mit ihren Einkäufen erreicht hatten und er der Star des fiktiven Abends wurde.
 

Wei Ying fühlte wirklich einen kindlichen Überschwang in sich, über dieses Ergebnis und wie resolut Lan Zhan versucht hatte ihm all seine Wünsche zu erfüllen.
 

Somit griff er auch zu dessen rechten Arm, als sie sich daraufhin erhoben und klammerte sich wie ein verliebtes Mädchen, kichernd daran. Zudem war es auch die perfekte Gelegenheit und Fassade, sich etwas schamloser mit seinem Schwarm geben zu können, dass er es einfach ausnutzen musste. Wann würde er so eine Chance schon noch einmal bekommen?
 

„Du hast mich wirklich glücklich gemacht mein Herz.“ Er legte seinen Kopf auf Lan Zhan Schulter und seufzte zugetan. „Der perfekte Ehemann.“ Wei Ying erinnerte sich an seine Worte von zu Beginn des Spiels und ließ seinen Übermut etwas weiter von der Kette, als er sein Gesicht zu Lan Zhan drehte um ihm einen neckenden, und ein winziges Stück, ersehntes, Küsschen auf die Wange drücken zu wollen, über sein kleines Schauspiel.
 

Das Lan Zhan sich im selben Moment ihm ebenso zuwenden würde hatte er nicht einkalkuliert, als seine Lippen auf dessen Mundwinkel landeten, ihn für den Moment überrumpelt so verharren ließ.
 

Einzig sein rapide schlagendes Herz, sagte ihm das er sich noch im hier und jetzt befand.
 

Nur ein kleines Stück und er könnte diese Lippen richtig küssen.
 

Mit schreckgeweiteten Augen zog er sich schließlich von Lan Zhan zurück, der nicht weniger überfahren wirkte über diesen Ausrutscher und Wei Ying sich augenblicklich einen riesigen Idioten schimpfte.
 

Lan Zhan mochte ihm vieles schon durchgehen gelassen haben, doch auch er war sich sicher, dass er gerade eine respektvolle Grenze übertreten hatte.
 

Dabei hatte er doch genau heute vorgehabt Lan Zhan gekonnt den Hof zu machen, um seine Chancen bei ihm etwas auszutesten und nun hatte er es schon ruiniert, bevor er überhaupt richtig damit angefangen hatte.
 

„Oh…uhm…das war…sorry…das war keine Absicht.“ Indes schaute ihn Lan Zhan mit einem Ausdruck an, den er zuvor noch nie bei ihm gesehen hatte und es ließ die Angst, es komplett zwischen ihnen versaut zu haben, nur weiter wachsen.
 

Er räusperte sich unter diesem Unbehagen und setzte ein schiefes Lächeln auf. Zudem waren auch immer noch alle Augen auf sie gerichtet und es machte Wei Ying nur noch nervöser.
 

Dann war es Lan Zhan der sich schlicht von ihm abwandte und den Raum ohne ein Wort verließ.
 

Wei Ying schlug sich beide Hände unter einem hilflosen Raunen vor das Gesicht und schüttelte über seine eigene Dummheit einfach nur ergeben den Kopf.
 

Er war eben ein gigantischer Trottel!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  J-E-N-N
2020-03-20T21:03:36+00:00 20.03.2020 22:03
Ich mag das Zusammenspiel von WY und MXY, hoffentlich erlebt man die Beiden noch ein bissl öfters zusammen.

Das mit dem Spiel ist ja ne super Idee. Gibt es das Spiel wirklich oder hast du dir das selber ausgedacht? Wenn es selber ausgedacht ist, respekt!!!! OAO

Jetzt bin ich sehr gespannt wie es weiter geht. Es ist ja so ein Dramalama zwischen den Beiden und man will sie eigentlich nur einsperren und rauslassen, wenn sie ein Paar sind XD
Von:  RamDamm
2020-03-13T20:09:38+00:00 13.03.2020 21:09
Was für eine schöne Idee mit dem Spiel. Auch die Farbwahl war fantastisch. Allerdings tut Wei Ying mir am Ende leid. Bleibt zu hoffen, das sie sich aussprechen können.
Hast mir wie immer meinen Freitagabend versüßt, danke dafür^^



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