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Happyness of a little Star

von

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Eine finstere Bedrohung

Kaum hatte sie Black Diamonds Palast betreten, fiel Blue sofort der kritische, wie auch zugekniffene Blick seiner Pearl auf. Diese hatte sie am Eingang erwartet und folgte der kleinen Sapphire nun. Auch wenn sie den standesgemäßen Abstand, welchen Pearl aufgrund des Protokolls einhalten musste, einhielt, so spürte Blue den unschönen Blick von Black Diamonds Dienerin und Assistentin unangenehm im Nacken sitzen. Wie ihr Herr hatte auch sie etwas gegen nutzlose Gems und Blue würde alles in ihrer Macht stehende tun, um nicht in den Augen der beiden, besonders nicht in den Augen des Diamonds, welchem sie zugeordnet worden war, als wertlos abgestempelt zu werden.

Schon öfters hatten die Gems untereinander spekuliert, warum sie Black Diamond zugewiesen wurden, und nicht einfach wie bei den vier Mitgliedern der Diamond Authority automatisch zugewiesen wurden. Auch passten sie allein vom Farbschema wenig zu Black Diamond, selbst seine Pearl hatte nicht die gleichen Farben wie ihr Diamond. Selbst der Ort, an dem sich ihr Gemstein befand, war nicht der gleiche. Denn während Black Diamond den seinen am Hals besaß, saß der Edelstein seiner Pearl an der Stelle, an welcher sie eigentlich ihr linkes Auge haben würde.

Anmutig, mit dem Versuch sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen, ging Blue langsam den Flur entlang, stieg die Treppe hinauf und betrat schließlich den großen Saal, in welchem Black Diamond seinen Thron errichtet hatte. Der große Saal war sein Lieblingsraum, was er die anderen auch immer wieder wissen ließ. Einzig und allein seiner Pearl war es gestattet, die wenigen Treppenstufen zu seinem Thron emporzusteigen und neben seinem Thron zu stehen. Von dieser leicht erhöhten Position sahen sie zu Black Diamonds Gefolge herab. Ein Symbol dafür, welche Hierarchie auf Agricola, Black Diamonds einzigen Planeten, herrschte. Seit ihm sein Gefolge zugeteilt worden waren, größtenteils von White und Blue Diamond, hatten sie Agricola kein einziges Mal verlassen. Dass sie Homeworld gesehen hatten, war bereits mehrere tausend Jahre her. Doch so recht vermissten sie die Heimatwelt nicht, es war bereits zu lange her, als dass sie sich noch daran erinnern konnten, wie das Leben vor den Minen, dem Bitumitium und der Herrschaft unter dem fast schon tyrannischen Black Diamond war.

"Blue Sapphire, schön, dass es einrichten konntest, in meinem Palast zu erscheinen", sagte Black Diamond hämisch, er wartete gar nicht darauf ab, ob ihm Blue salutieren oder begrüßen würde. Doch Blue ließ sich diesbezüglich nicht aufhalten. Nun ihrerseits das Protokoll befolgend, hob sie ihre Arme hoch und formte mit ihren Händen und Handgelenken eine Raute, welche sie sich vor die Brust hielt. Das Karo, der Diamant und damit das Zeichen der Ehrerbietung der untergebenden Gem zu ihrer Diamond. Oder ihrem Diamond, in diesem Fall.

"Guten Tag, mein Diamond", sagte sie, doch die Hände blieben, wo sie waren. Geduldig blickte sie zu ihrem Diamond hinüber und wünschte sich nicht zum ersten Mal, dass ihr Pony wie bei anderen Sapphires über ihr komplettes Auge liegen würde; und nicht nur zur Hälfte, wie es bei ihr der Fall war.

Pearl hatte sich bereits an die Seite von Black Diamond gestellt, wie eine schöne, aber auch missmutige Statue machte sie nichts weiter, als dazu stehen und Blue mit einem Blick anzusehen, als hätte sie gerade auf eine sehr saure Zitrone gebissen. Abgesehen davon, dass keiner der anwesenden Gems überhaupt wussten, was eine Zitrone überhaupt war.

"Gut gut, lass das, oder wir verplempern noch mehr meiner kostbaren Zeit, als wir ohnehin schon gerade tun", sagte Black Diamond, hob wirsch seine Hand und befahl so damit der kleinen Sapphire, das ehrenvolle Salutieren zu beenden. Diese ließ die Arme wieder fallen und versteckte die Arme wie so häufig in ihren langen Ärmeln.

"Wie dem auch sei, ich habe von Pearl bereits gehört, dass ihr heute wieder zu den Minen gegangen seid ... zu Tal 23 im Westen, ist das richtig?"

Blue nickte, wagte jedoch nichts zu sagen. Sie wusste, wann ihr Diamond aufhören würde zu reden, und er war noch lange nicht fertig.

"Nun, dann erzähl mir, wie war das Ergebnis, was hat dir dein Zukunftsblick verraten? Wenn er dir überhaupt was verraten hat", fügte Black Diamond hinzu, was Blue einen schweren Schlag in ihrer Brust verpasste.

Jetzt nur nicht nervös werden. Er muss nicht wissen, dass es mir mittlerweile noch schwerer fällt, in die Zukunft zu sehen. Er muss nicht wissen, dass ich heute drei Anläufe dafür gebraucht habe. Nein, er muss es nicht wissen. Ich werde ihm einfach sagen, was er hören will und dann habe ich erst mal Ruhe. Auch, wenn es wieder nur für ein paar Tage ist.

"Ich kann Ihnen etwas positives über die Zukunft berichten, mein Diamond", sagte sie und faltete ihre Hände, um wenigstens einen Teil ihrer Angst bändigen zu können. Wenn sie sich schon fürchtete, so wollte es nicht unbedingt durch zittrige Hände Preis geben.

"Die Mine A48 wird erst in einem halben Jahr die optimale Menge an Bitumitium erreicht haben, allerdings sah es bei der Mine A96 viel besser aus, dort haben wir die perfekte Menge zum Abbau bereits heute erreicht. Die Quarz Soldatinnen sind bereits in der Mine unterwegs, um den wertvollen Rohstoff für Euch abzubauen, mein Diamond. In genau drei Tagen werden sie mit der Arbeit fertig sein und auch die unerwünschten Steine und Brocken aus dem Bitumitium entfernt haben", sagte ihm Blue voraus. Sie war froh darüber, dass der positive Effekt ihrer Freunde noch immer anhielt und ihre Zukunftsvision sie dieses Mal nicht im Stich ließ. Eine Sache, die insbesondere nie direkt vor ihrem Diamond passieren sollte, denn das würde noch schrecklichere und schnellere Konsequenzen mit sich ziehen. Für eine Sekunde dachte sie an die Blase in ihrem Zimmer und daran, was sich darin befand, doch dann schüttelte sie innerlich den Kopf und zwang sich, in Black Diamonds großem Saal nicht nur körperlich anwesend zu sein, sondern auch geistig.

Dieser spielte an seiner kurzen, fransigen Fliege herum. Als sich sein Mund öffnete, wurden all die falschen Schnüre sichtbar, welchen seine Lippen zusammenhielten und ihm daran hinderten, den Mund vollständig öffnen zu können. Wann immer ihr Diamond sprach, war dies ein weiterer Grund, weshalb sich sein kleiner Kreis des Gesindes vor ihm fürchtete. Seine Pearl war ihnen zwar auch nicht ganz geheuer, doch am Ende des Tages war sie nur eine Pearl, nicht besonders mächtig oder kampferfahren. Selbst wenn etwas an den Gerüchten zu dem Rang von Black Diamond innerhalb der Diamonds wahr war, so war er immer noch ein Diamond und damit stärker wie auch mächtiger als der Rest von ihnen. Da sich unter ihnen keine zwei gleiche Arten von Gem befanden, stand eine Fusion im Falle einer Auflehnung auch vollkommen außerhalb der Möglichkeiten. Denn sollte die Auflehnung fehlschlagen und die Fusion gefasst werden, dann hatten die beteiligten Gems ein kurzes, aber rasches Ende zu erwarten. Von einem richtigen Ende konnte streng betrachtet keine Rede sein, war doch bereits seit längerem bekannt, dass selbst die Bruchstücke eines Gemssteines immer noch existierten, sich manifestieren und ein erbärmliches Leben ohne Sinn, Verstand und Freude weiterführen konnten. Ein Schicksal, dass sie ihrer besten Freundin nur zu gerne ersparte. Ein Leben in einer Blase, abgeschottet von der Außenwelt, wie in einer Art Koma, erschien Blue nur richtig. Und sie selbst wollte alles andere, als in ihre staubigen Fußstapfen treten.

"Gut zu hören, Sapphire. Ich bin weitaus weniger enttäuscht, als ich befürchtet hatte sein zu werden, das ist ein gutes Zeichen. Auch hast du deine Zukunftsvisionen wohl wieder unter Kontrolle. Mir ist nämlich öfters zu Ohren gekommen", dabei wechselte er mit seiner Pearl einen kurzen, wenn auch fiesen Blick aus, "dass du mit deinen Kräften immer mehr und mehr Probleme hast, seit dieser Sache von damals."

Wie kann ich auch jemals vergessen, was du ihr angetan hast?

Er betrachtete Blue für ein paar Sekunden, sah ihr tief in das Auge, was ihr mehr als unangenehm war. Denn nicht nur seine rautenförmigen Pupillen waren wie bei jedem anderen Diamond schwarz gefärbt, selbst seine Iris hatte eine sehr dunkle Färbung, auch wenn sie kein so tiefes Schwarz wie die finsteren Pupillen enthielt. Blue lief ein Schauer über den Rücken, doch sie versuchte weiterhin tapfer sich nichts anmerken zu lassen. Was angesichts seiner schauerlichen Gestalt, seinem abstoßenden Anzug und dem fiesen Lächeln auf den zugenähten Lippen nicht gerade einfach für die kleine Sapphire war.

Black Diamond bemerkte die Furcht seines weiblichen Untertanen dennoch und begann sich zu ihr vorzulehnen. Sein Grinsen wurde dabei noch breiter.

"Ich werde mir doch keine Sorgen um dich machen müssen, oder? Denn wenn ich das müsste, dann wäre das wirklich schade, wirklich sehr schade, musst du wissen? Es ist doch gerade mal 200 Jahre her, dass wir ein wertvolles Mitglied unserer Runde verloren haben."

Ihr habt Peridot vergessen, fügte sie in Gedanken hinzu.

"Wie dem auch sei, am Ende seid ihr alle ersetzbar, das gilt auch für Sapphires, wie wertvoll sie auch sein mögen. Doch da ich auch mal großzügig sein kann, werde ich dir noch eine letzte Chance lassen, in der du mir deinen Nutzen beweisen kannst. Beweise mir, dass du nach wie vor unabkömmlich bist und ich werde über den einen oder anderen ... Fehler deinerseits hinwegsehen können. Wie genau, das werde ich dich noch wissen lassen."

Sein Lächeln hatte sich nun gänzlich zu einer grässlichen Fratze verformt und es kostete Blue mehr als ihre Anstrengung, sich davon in keinster Weise negativ beeinflussen zu lassen.

"Aber für den Moment ... nun, für den Moment war es das. Du kannst gehen", sagte er, klatschte in die Hände und wandte sich von Blue ab. Diese nickte höflich in die Richtung ihres Diamonds.

"Sehr wohl, mein Diamond", sagte sie und salutierte, um ihre Worte zu unterstreichen.

Auch auf dem Weg aus dem Palast hinaus wurde sie von seiner Pearl verfolgt, als würde diese ihr nicht über den Weg trauen. Als würde Sapphire eine der hässlichen Skulpturen, welche den Weg zum großen Saal dekorierten, stehlen wollen. Kaum hatten sie den Ausgang des Palasts verlassen, blieb Pearl augenblicklich stehen.

"Wir werden es dich wissen lassen, wenn du wieder erscheinen sollst", sagte Pearl knapp und drehte sich augenblicklich zum Palast zurück, worin sie mit zügigen Schritten verschwand. Offenbar hatte auch sie keine kostbare Zeit, die sie mit einer Sapphire verschwenden konnte und wollte. Black Diamonds Worte blieben ihr noch im Kopf und so langsam bekam sie es wieder mit der Angst zu tun.

Was er wohl mit mir vorhat?, begann sie zu grübeln, doch anstatt sich in ihren eigenen Raum zurückzuziehen, schlug sie spontan eine andere Route ein und machte sich auf den Weg zur Mine "A49".



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