Zum Inhalt der Seite

Happyness of a little Star

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Sie versuchte, in die zeitliche Ferne zu sehen; doch alles, was sich ihrem Blickfeld öffnete, war ein dichter, kalter Nebel. Wohin sie auch blickte, mehr als das weiße Meer des Nebels konnte sie nicht erkennen und je mehr sie versuchte, sich auf die wenigen farbigen Flecken zu konzentrieren, desto weiter entglitten sie ihr. Wurden kleiner und kleiner, bis sie schließlich vollständig vom Nebel verschlungen wurden.

In ihrer Stirn begann es wie üblich zu pochen und zu stechen, ihr Auge flog unter ihrem Augenlid unruhig umher, doch es fand keinen Anhaltspunkt, nichts, an dem sie sich hätte festhalten können. Seufzend öffnete sie ihr Auge, schob eine Haarsträhne zur Seite und begann, ihre Stirn mit ein paar massierenden Kniffen zu beruhigen. Fingerspitzen, so kalt wie Eis, bewegten sich auf ihrer Stirn, was ihr aber nur eine leichte Linderung verschaffte. Kaum hatte sie ihren Arm wieder auf ihren Schoß gelegt, begann sie, sich in ihrem Raum umzusehen. Da sie dank ihrer Rolle und ihrem Status dem Adelsstand angehörte, hatte sie im Gegensatz zu den meisten anderen von Black Diamonds Gefolge ein größeres Zimmer bekommen, auch wenn es nur mit einem Stuhl, einem kleinen Tisch und einer Lampe gefüllt war. Das einzige, was sich neben einer gefüllten Luftblase noch in ihrem Besitz befand, war eine kleine Figur aus hellem Gestein, welche sich den Platz mit der Lampe auf dem Tisch teilte. Aus purem Fels gehauen, blickte die kleine Figur in den Raum, als wollte sie sagen: „Sieh nur, es wird alles wieder gut“. Erneut schob sich Blue einen Strähne aus dem Gesicht, für einen kurzen Moment betrachtete sie die kleine Figur, welche angeblich eine kleine, blaue Ruby darstellen sollte. Eine kleine, leblose Erinnerung an vergangene Zeiten.

Blue wandte den Blick von der Figur ab, zu sehr drückte ihr der Anblick auf das Gemüt. Zu sehr verletzte sie der Anblick. Ihr Auge drückte, sie wurde das Gefühl nicht los, dass sich ihre Tränenkanäle wie ein Deich gefüllt hatten und nur darauf warteten, dem klaren Nass freien Lauf lassen zu können. Sie konnte nicht sagen, ob es nun Müdigkeit war, die sie gerade spürte oder doch nur wieder ihre traurige Verstimmung. Ein sachter, kühler Wind wehte durch die Vorhänge in ihren Raum hinein, welche als einzige halbwegs offene Abgrenzung zur Außenwelt dienten. Doch da Blue als eine Sapphire Kälte kein Unvertrauter war, störte sie die kalte Prise nicht.

Blue wandte ihren Blick auf den Vorhang, beobachtete wie der Wind mit dem zarten Stoff spielte und ihn nach seinem Willen bändigte. Immer wieder und wieder zwang er ihn zu den gleichen Bewegungen und doch wurde Blue es nicht müde, den Vorhang dabei zu betrachten. Die Hände in die langen Ärmel ihres Oberteils begraben, die Lippen zu einem gequälten Lächeln verzogen, versuchte Blue auf andere Gedanken zu kommen. Immer wieder schweifte sie gedanklich zu der halbvollen Luftblase auf der anderen Seite des Raumes, ein Gedankenkarussel, welches für eine Weile nicht mehr enden würde. Doch so sehr Blue alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten betrachtete, es hatte sich seit ihren letzten Überlegungen nichts daran geändert. Sie konnte für den Inhalt dieser Blase nichts tun, weder in der Vergangenheit, noch jetzt in der Gegenwart.

 

Erst nach einer Weile stellte sie fest, dass sie ein weiteres Mal zu starren begonnen hatte. Hatte die Blase wie auch seinen Inhalt betrachtet, und doch ging ihr Blick in die weite Ferne, ohne ein festes Ziel dabei zu haben. Ihr Blick wanderte zurück zum Vorhang, Feuchtigkeit sammelte sich an ihrem Auge und sie wusste, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie wieder zusammenbrechen würde. Bis sie wieder ihren negativen Gefühlen ausgesetzt sein würde. Noch immer stach es in ihrer Stirn, sie bildete eine kleinen Frostschicht um ihre Fingerspitzen und hielt anschließend die Hand ganz dicht an die schmerzende Stelle. Zwar hörten die Schmerzen auch damit nicht komplett auf, doch sie ließen sich mit der kleinen Kühlung doch besser ertragen.

Blue riskierte einen Blick nach draußen, die Sonne war bereits aufgegangen und hat schon lange ihre Strahlen über die weite Ferne des kleinen Planeten geworfen, welcher bereits seit Jahrhunderten ihr neues Zuhause war. Der Wind hatte sich mittlerweile beruhigt, doch das bekam Blue nicht mit. Stattdessen betrachtete sie die verschwindenden Farben des Sonnenaufgangs.

Wieder habe ich es nicht geschafft, in die Zukunft zu sehen ... wenn das so weitergeht, dann wird Black Diamond ...

Sie kniff ihr Auge zusammen, legte nun die komplette linke Handfläche auf ihre Stirn und begann erneut, die schmerzende Stille mit einer leichten Frostschicht abzukühlen. Etwas in ihrem Inneren zog sich zusammen, drückte auf ihrem Lid und kitzelte ihre Lippen. Doch es war nicht der rechte Moment, sich seinen Gefühlen hinzugeben. Nicht nur, dass ihre Zukunftsvision ihr wieder verwehrt geblieben war, konnte sie wieder jeden Augenblick gerufen werden, um wieder ihrer Arbeit, ihrer Mission nachzugehen. Im Grunde etwas, was für eine Sapphire wie sie leicht zu erledigen wäre. Der eine oder andere Blick in die Zukunft und schon wäre es getan, eine Tätigkeit, die ihr so leicht fiel wie den organischen Lebewesen das Atmen, würde es welche auf diesem Planeten geben.

Doch es fiel ihr nicht leicht, eine längere Zeit schon nicht mehr und sie spürte, wie der Boden unter ihr immer dünner und dünner wurde.

Blue presste ihr Augenlid zusammen, die Hände zu Fäusten verkrampft versuchte sie einen Weg durch den dichten Nebel zu finden, der ihren Blick nicht in die Zukunft schweifen ließ. Noch immer gab es kein Durchkommen, der Nebel zeigte kein Erbarmen, kein Mitleid.

Verkniffen biss sich Blue auf die Unterlippe, versuchte sich mehr und mehr darauf zu konzentrieren, wenigstens ein Loch in die helle, trübe Suppe vor ihr zu bekommen. Doch die Wand aus dichtem Weiß gab nicht nach und so ließ Blue ein weiteres Mal davon ab. Seufzend öffnete sie ihre Hände, die Knöchel schmerzten und hätte sie Adern in ihrem Körper, dann hätten sich ihre Finger in die Farbe von Schnee aufgehellt. Prüfend betrachtete sie ihre Hände, wohl wissend, dass diese wie der Rest ihres Körpers lediglich aus hartem Licht bestand.

Ein kleines Räuspern brachte sie aus ihrem Gedankentunnel heraus.

"Verzeihung, Miss Sapphire", konnte sie eine warme und freundliche Stimme vernehmen; dass es sich dabei um Goldstone handelte, war ihr sofort bewusst. Auch wusste sie ohne einen Blick in die Zukunft zu werfen, warum sich die Gemdame vor ihrem Zimmer befand und doch fragte sie kurz, wie auch höflich nach dem Grund des Besuchs.

"Nun, Lemon und Ocean wären bereit für eine weitere Schicht unten im Tal Nr. 23, Miss Sapphire. Allerdings wissen wir nicht genau, in welcher Mine wir nun suchen sollen und bräuchten dafür wieder Eure Hilfe. Außerdem lässt Black Diamonds Pearl nach Euch schicken, vermutlich sollt Ihr auch wieder in die Zukunft nach möglichen Angreifern absuchen", fügte sie so schnell hinzu, dass Blue vermutete, dass Goldstone es fast wieder vergessen hätte zu erwähnen.

"Vielen Dank, ich brauche noch einen kurzen Augenblick, dann werde ich dich begleiten, Goldstone", sagte sie und wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht, welche ihre Augen niemals verlassen hatten. Sie atmete mehrere Male tief ein und aus, eine eher sinnlose Handlung, welche eher dazu diente, die aufgewühlte Sapphire zur Ruhe kommen zu lassen, allen voran, da sie keine Lunge besaß. Sie schluckte fest, als wollte sie damit all ihren Schmerz, ihre Trauer und ihre Furcht ihren Hals hinab in ein tiefes, schwarzes Loch hineinpressen, bevor sie den Vorhang zu ihrem Zimmer anhob.

Wie immer glitzerte Goldstones Rock im Morgenlicht, nur das rote Licht der untergehenden Sonne stand ihr noch besser und ließ ihre leuchtenden Farben besser zur Geltung kommen.

"In Ordnung, ich bin bereit. Bring mich zum Tal Nummer 23, damit ich euch wieder mit meiner Zukunftsvision unterstützen kann", sagte Blue, während sie Goldstone in Richtung Westen begleitete.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück