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Verborgene Liebe

von

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12. Kapitel

 

Bebop und Rocksteady sind wirklich manchmal sehr nützlich, befindet Krang. Nicht nur, dass sie schnell mit je einem warmen Hoodie für Shredder und April herbeieilen, nein, sie wischen auch noch den getauten Schnee fort und entfernen sich auf einen ungeduldigen Wink von Krang sofort wieder – aber nicht, ohne zu verkünden, dass in der Küche heißer Kakao auf ihr „Chefchen“ und die „liebe April“ wartet.

„Würdest du bitte auf dem Bett neben Shredders Platz nehmen?“ fordert Krang ihre freiwillige „Geisel“ auf, nachdem die beiden wieder fort sind und er Shredder seine Medikamente gespritzt hat.

Bebop ist so empfindlich – er verträgt es nicht, zuzusehen, wie jemand eine Spritze bekommt, auch, wenn es wie hier nur eine Druckluftspritze ist, also hat Krang noch etwas mit der Behandlung gewartet.

Er ist ja nicht so.

„Aber ich bin nicht krank, Krang“, protestiert April, leistet seiner Aufforderung, sich hinzulegen, aber schon artig Folge.

Das Alien wirft ihr aus dem Bauchraum seines Roboterkörpers einen strengen Blick zu.

„Würdest du das bitte meinen Computer entscheiden lassen? Das letzte, was ich gebrauchen kann, ist, wenn jemand hier ungebeten Viren und Bakterien miteinschleppt. Darauf steh ich gar nicht.“

Den vielsagenden Blick zu Shredder hinüber hätte er sich sparen können, wenn er ihr schnelles Kopfnicken betrachtet. Froh, dass sie in dieser Ansicht konform gehen, bittet er sie, sich endlich bitte hinzulegen und aktiviert dann den Scanner über ihrem Bett.

„Du bist penetrant, Krang“, hört er Shredder hinter sich leise maulen und grinst nur. Die beiden ahnen es noch nicht, aber Krang beabsichtigt, April möglichst lange hier festzuhalten – und dazu muß er, den vertrackten Umständen sei Dank, nicht einmal lügen.

Und natürlich will er nicht, dass sich hier noch irgend jemand bei irgend wem etwas einfängt. So etwas mag er generell nicht. Wenn es ginge, würde er sein gesamtes Technodrome absolut keimfrei halten. Aber das wäre ja auch wieder ungesund.

Auf jeden Fall ist Krang nicht blind und auch nicht taub – und er besitzt genug Seifenopernerfahrung, um die Anzeichen zu erkennen. Dieses Pressehuhn mag lästig sein, so oft, wie sie ihnen bei seinen Plänen schon in die Quere gekommen ist, und die Tatsache, dass die blöden Panzerrücken ihre Freunde sind, macht die Sache nicht besser, aber … Aber: sie hat eindeutig ein romantisches Interesse an Shredder. Die Art, wie sie ihn ansieht, wie besorgt sie um ihn ist und die Zärtlichkeit, mit der sie ihn berührt …

Es ist doch immer wieder erstaunlich, was sich da so hinter seinem Rücken alles abspielt, wenn die anderen denken, er sähe sie nicht. Ja, diese versteckte Kamera in seinem Nacken, die er schon vor Jahren heimlich in seinen Roboterkörper einbaute, rentiert sich immer wieder aufs Neue.

Schade, dass er ihnen nicht sagen kann, welch ein schönes Paar sie abgeben.

Noch nicht.

Irgendwann wird er es ihnen aufs Butterbrot schmieren, und dann wird er sich an ihrer Verlegenheit weiden.

Krang mag ein gnadenloser Warlord sein, aber wenn es um seine Freunde, um seine Familie geht, besitzt er ein butterweiches Herz – trotz derzeit fehlenden Körpers aus Fleisch und Blut. Da unterscheidet er sich in Nichts von seinen anderen Ichs aus den Parallelwelten – und das erleichtert ihn ungemein. Wenn dies ein solch allumfassender Charakterzug seiner Existenz ist, sieht er auch keinen Grund mehr, sich deswegen zu schämen oder es gar zu unterdrücken. Er sieht es nicht mehr als Schwäche an. Wie ihm der Krang, der jetzt in einem Körper aus Fleisch und Blut, Reißzähnen und Klauen herumläuft, vor ein paar Stunden schrieb: „Die wahre Kraft unserer Spezies liegt in dem Instinkt, die zu beschützen, die wir lieben. Erst, seit ich diesen Instinkt in mir erweckt habe, gelingt es uns, unsere Feinde immer häufiger zu schlagen.

Krang will zwar nicht so enden wie er – diese Form erscheint ihm als viel zu monströs, da bekommt selbst er Alpträume – aber diese Ansicht klingt mehr als einleuchtend. Haben nicht diese schwachen Menschen eine ähnliche Weisheit, die sie „Macht der Liebe nennen?

Krang ist jedenfalls bereit, einen Versuch zu wagen. Denn wenn ihm diese Parallelwelten etwas zeigen, dann, dass Shredder in jeder Lebenslage loyal zu ihm stehen wird. Er wird ihn nicht verlieren, nicht als Mitstreiter und vor allem nicht als Freund. Also kann er sich auch mal von seiner großmütigen Seite zeigen und diese kleine Romanze hier unterstützen.

„Nun, Krang, bin ich gesund?“ reißt ihn Aprils amüsierte Stimme aus den Gedanken. Oder doch zumindest den größten Teil seines Selbst, denn ein kleiner war damit beschäftigt, die Ergebnisse ihres Scans zu analysieren.

„Bis auf einen beginnenden Vitamin D-Mangel, der wohl der Jahreszeit in New York geschuldet ist, sehe ich nichts, was behandlungsbedürftig wäre, Miss O'Neil.“

Er lenkt seinen Roboterkörper zurück zu seinem Medikamentenschrank, um ein Präparat zu holen und sieht dabei über seine versteckte Kamera, wie April das Bett verlässt und sich wieder zu Shredder setzt – neben ihn, weil dieser Idiot auch schon wieder sprungbereit auf der Bettkante hockt.

Krang gibt ein leises „ts“ von sich. Das hier ist eine schöne Krankenstation, mit sehr bequemen Betten, in denen man sich wirklich ausruhen und gut schlafen kann. Warum nur haben es alle so eilig, trotz aller dieser Annehmlichkeiten so schnell wie möglich von hier zu verschwinden?

Aber gut, in diesem Falle ist das vielleicht auch ganz gut so.

Seine Kamera meldet ihm nämlich wieder schmachtende Blicke und Händchenhalten, auch wenn Shredder da etwas unsicher wirkt. Fast wie ein verliebter Pennäler bei seiner ersten großen Liebe.

Niedlich.

Während Krang wieder zu ihnen hinüberstapft, denkt er darüber nach, was ihm der Computer noch über Miss Aprils Körper gemeldet hat. Er will nichts überstürzen, aber er sieht mehr Vorteile darin, wenn etwas geschähe, was die beiden schnell und längerfristig aneinander binden würde. Menschen sind ja manchmal so wankelmütig, so eine kleine zusätzliche Motivation kann da nicht schaden. Einen Versuch ist es jedenfalls wert.

„Hier, bitte", mit diesen Worten und ohne jegliche Gewissensbisse reicht er der Frau ein Glas Wasser, in dem er mehr als eine Tablette mit Vitamin D aufgelöst hat. Etwas Folsäure und Mönchspfeffer kann nämlich bestimmt auch nicht schaden. Zum Glück malträtiert diese Frau ihren Körper nicht mit zusätzlichen Hormonen, wahrscheinlich bräuchte sie diese Unterstützung gar nicht. Und das andere... Es wäre doch gelacht, wenn die beiden sich nicht bald von ganz allein körperlich nahe kommen. Es hält sie ja nichts und niemand davon ab.

Nun, er jedenfalls ganz bestimmt nicht.

Vielleicht sollte er ihnen trotzdem etwas auf die Sprünge helfen, für romantische Stimmung sorgen und so. Ein Abendessen mit Kerzenschein vielleicht? Hm... ja, das klingt doch gut. In Gedanken reibt er sich schon alle vier Tentakel.

Nach außen hin zeigt er jedoch eine sehr grimmige Miene, als er sie zur Tür hinausscheucht, lässt April nicht einmal die Zeit, nach ihrem Mantel, geschweige denn ihrer Handtasche zu greifen. Sogar ihre Schuhe müssen sie stehen lassen, eilen nur in den fellgefütterten Hüttenschuhen davon, die ihnen die Mutanten zusammen mit den Pullovern mitgebracht haben.

Krang wartet, bis ihm die internen Sensoren melden, dass die beiden schon fast in der Küche sind, dann geht er zu April O'Neils großer Handtasche hinüber, hebt sie auf und beginnt, darin ohne Scheu herumzukramen.

Er findet nicht, was er sucht und kann sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.

„Wahrlich April“, murmelt er voll des Lobes, „du bist eine sehr anständige Frau.“

Es ist nicht so, dass er Skrupel gehabt hätte, eine Packung Kondome verschwinden zu lassen, aber er erspart sich eben gerne den Ärger, den das mit sich gebracht hätte.

 

 



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